Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monallich, durch die Poſt dez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfeunig monatlich, (Badiſche Volkszeitung.) 05 der Stadt Mannheim und Amgebung Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. (NMannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheim“. In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und — Nr. 20 ) Seitdem in dieſen Tagen das Städtiſſche Woh⸗ nungsamt in Stuttgart eröffnet wurde, hat ſich die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe den Mißſtänden zugewendet, die in den meiſten Großſtädten mit der üblichen Art des Wohnungs⸗ Fſuchens verbunden ſind. In der Regel werden die Straßen Haus für Haus nach ausgehängten Zetteln abgeſucht. Unter zehn Wohrnungen, die man beſieht, ſind neun, deren Beſichtigung durch einen, wenn auch nur ungefähren Zuſatz über Größe, Lage dder Preis der Woznung hätte erſpart werden können, und ebenſo oft wie der Miethsluſtige wird der Hauswirth vergebens beläſtigt. Wenig beſſer iſt es mit dem Suchen nach Zeitungs⸗ anzeigen beſtellt, und die gewerbliche Wohnungsvermittelung, die ſogen. Wohnungsbueraus, haben bis jetzt nur für die größten *und theuerſten Wohnungen etwas Erhebliches geleiſtet. Allen bdieſen Schwierigkeiten ſucht die Stadt Stuttgart mit einem de, Schlage ein Ende zu machen, indem ſie eine Zentralſtelle ſchafft, an die jebdes Miekhsangebot und jede Vermiethung zu it, melden iſt. Wichtiger aber als das rein polizeiliche Mittel der 706ↄ Antzeigepflicht iſt die Anlockung zu ihrer pünktlichen Erfüllung, die durch die Gewährung beſonderer Vortheile geſchieht. Wer die Anzeigepflicht erfüllt, hat das Recht die Wohnung im amtlichen Wohnungsanzeiger ſo lange unentgeltlich zur Anzeige zu bringen, bis die Wohnung vermiethet iſt. Es kann außerdem eine genaue Beſchreibung der Wohnungen oder ein Plan ausgelegt werden. Vorausſichtlich wird dieſes Amt in Kurzem im Beſitz eines voll⸗ ſtändigen Planarchivs der Stuttgarter Wohnungen ſein, und der Suchende wird in der Regel durch einmaligen Beſuch der Amts⸗ räume feſtſtellen können, welche Wohnungen für ihn in Betracht kommen. Der Gedanke eines ſolchen Wohnungsnachweiſes iſt nicht neu. Die Stadt Deutſchlands, die ſich rühmen kann, zuerſt auf dieſen Gedanken gekommen zu ſein, iſt Darmſtadt, wo im — Jahre 1893 in Verbindung mit dem Arbeitsnachweis auch ein Nachweis für Arbeiterwohnungen errichtet wurde. Vier Jahre ſpäter folgte eine zweite heſſiſche Stadt, Worms; dann Köln, Straßburg, Mühlhauſen und Bon n. In Aunmittelbarer Nähe von Berlin hat Rixdorf den Verſuch gemacht, ebenfalls Arbeitsnachweis und Wohnungsnachweis zu venbinden. Andere Städte ſind von der Wohnungsſtatiſtik aus⸗ gegangen. Als aus Anlaß der letzten Wohnungsnoth das ſtädtiſche Statiſtiſche Amt in Charlottenburg eine Auf⸗ nahme der leerſtehenden Wohnungen veranſtaltete, wupde vor der Drucklegung das Urmaterial einige Tage im Statiſtiſchen Amt ausgelegt und ſo als eine Art fliegender Wohnungsnachweis be⸗ nutzt. Es iſt geplant, dieſen zu einer dauernden Einrichtung zu erheben. Im großen Maßſtabe hat dies bereits die Stadt Elberfeld gethan, wo Wohnungsſtatiſtik und Wohnungs⸗ nachweis Hand in Hand gehen und durch daͤs dortige Wohnungs⸗ amt im erſten Geſchäftsjahr in der That 36 pCt. der leer ge⸗ meldeten Wohnungen vermiethet wurden. Wo der Wohnungs⸗ nachweis einen größeren Umfang annimmt, wird es ſich empfeh⸗ len, erwählte Vertreter von Hauswärthen und Miethern zur Verwaltung mit heran⸗ zuziehen. Hiervon kann man ſich für eine Verbeſſerung des egenſeitigen Verhältniſſes nur Günſtiges verſprechen. ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. ö Druckerei: Nr. 341 E 6, 2. Geleſenſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. E G, 2.„ Redartwitt Nr. 975 ie Eolonel⸗Jeile 0 Uf Expedition: Nr. 218 1 e Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Füiale Die Neklane⸗Zeile.. 60„ 85 5. Freitag, 27. Juni 1902.(Abendblatt.) P 8 8 522 80 2 5 eeeeeeee eeee— Wohnungsnachweiſe. geworden; jetzt iſt auch der Staatsanwalt in Folge der An⸗ Deutsches Reich. I] Berlin, 26. Juni.(Die arbeitsſtatiſtiſche Abtheilung.) Ebenſo wie der Reichstag hat der Bundes⸗ rath unlängſt die Wahlen zum Beirath der neuen arbeitſtatiſti⸗ ſchen Abtheilung des Kaiferl. Statiſt. Amtes vollzogen. Vor⸗ ausſichtlich wird dieſer Beirath im Oktober zum erſten Male zu⸗ ſammentreten und u. A. ſich über weitere Erhebungen ſchlüſſig machen. —(Aus der Zollkommfſſion.) Unſere neuliche Vorausſetzung, die Zolltarifkommiſſion werde noch dieſe ganze Woche fich mit den Textilzöllen beſchäftigen, hat ſich beſtätigt. Bei dieſem Gange der Verhandlungen, die heute ſtellenweiſe einen leidenſchaftlich perſönlichen Charakter annahmen, tritt leider das politiſche Moment der von der Kommiſſion zu löſenden Aufgaben vor dem einſeitigen Standpunkt der Intereſſe⸗Vertretung zurück. —(Aus der kriegsgerichtlichen Verhand⸗ lung) über den Zuſammenſtoß der„Amazone“ mit dem Linienſchiff„Kaiſer Wilhelm II.“ wird aus Kiel noch Folgendes mitgetheilt: Dem Kommandanten Freg.⸗Kapt. Bruch wurde vor⸗ geworfen, daß er am 24. Mai bei der Einfahrt des Gsſchwaders in den engliſchen Kanal die Beſchädigung eines Kriegsſchiffes da⸗ durch herbeigeführt habe, daß er den Wachoffigier nicht genügend belehrt und den Meldedienſt des Signalperſonals nicht vor⸗ ſchriftsmäßig vorbereitet hatte und nicht rechtzeitig auf der Kom⸗ mandobrücke erſchienen war. Der Wachoffizier wurde beſchuldigt, dieſelben Verſehen durch Nichtbefolgung eines Dienſtbefehls und berſpätete Meldung an den Kommandanten begangen zu haben. Als um 4 Uhr 30 Minuten Morgens das Flaggſchiff ſignaliſirte, daß der Kurs Oſtſüdoſt genommen werden ſolle, glaubte der Offizier, das Signal falſch werſtanden zu haben und behielt den vorherigen Kurs. Während er ein zweites Signal abwartete, kam das Schiff in eine Nebelbank. Da„Kaiſer Wilhelm II.“ die ſignaliſirte Kursänderung aufgenommen hatte, ſo kam er in einem Winkel von ſechs Strich gegen die Seite der„Amazone“ zu liegen und rannte das Schiff an. Nach langer Verhandlung er⸗ kannte das Gericht gegen den Kommandanten, Freg.⸗Kapitän Bruch auf Freiſprechung, da ihm in keiner Weiſe ein Verſehen bei⸗ zumeſſen ſei. Das Urtheil gegen den Oberleutnant Hauers lautete auf 14 Tage Kammerarreſt, weil er dadurch, daß er den Befehl auf Kursänderung nicht befolgte und erſt nach 7 Minuten den Kommandanten benachrichtigte, das Schiff in eine bedenkliche Lage gebracht hatte. * Radolfzell, 26. Juni.(Eine liberale Ver⸗ ſammlung) findet am Sonntag, 13. Juli hier ſtatt. Nach der Konſt. Ztg. wird Reichstagsabg. Baſſermann, ſprechen. Ausland. *Italieu.(Der Prozeß Palizzolo) in Bologna nähert ſich ſeinem Ende, nachdem er mehr als neun Monate ge⸗ dauert hat. Mehrere der urſprünglich ausgelooſten Geſchworenen mußten im Laufe der endloſen Verhandlungen durch andere erſetzt werden, weil ſie vor Erſchöpfung erkrankten, einer der Richter ſtarb, der Vorſitzende des Gerichtshofes iſt wiederholt unwohl hieſigen Preſſe, beim Vorſitzenden und bei dem Landgerichts⸗ ſtrengung erkrankt. Gegen die Vertheidiger Palizzolos haben jüngſt feindſelige Straßenkundgebungen ſtattgefunden. Das iſt vielleicht bezeichnend für die öffentliche Meinung, läßt aber keinen Schluß auf das Verdikt der Geſchworenen zu. Gloſſen zum Leipziger Bankprozeßz (Von unſerem Korreſpondenten.) sh. Leipzig, 26. Juni. Nach einer achttägigen, ziemlich ſchleppenden Vorverhand⸗ lung ſteht heute der Leipziger Bankprozeß endlich vor der Er⸗ örterung der eigentlichen Anklage, die bekanntlich auf betrügeriſchen Bankerott gegen die beiden Direktoren Exner und Dr. Gentzſicch und gegen ſämmtliche neun Angeklagten, außerdem auf Bilanzverſchleierungen, Bücherfälſchungen und ſonſtige Verſtöße gegen das Straf⸗ und das Handelsgeſetzbuch lautet. So wenig intereſſante Momente die bisherige Verhand⸗ lung daher mit Ausnahme einiger weniger Punkte bot, ſo be⸗ merkenswerth dürfte ſich der weitere Verlauf des Prozeſſes ge⸗ ſtalten, deſſen Höhepunkt das heute wom Staatsanwalt beſtimmt in Ausſicht geſtellte Erſcheinen des Generaldirektors Schmidt von der verkrachten Trebergeſellſchaft und die Vernehmung der beiden Konkurs⸗Verwalter der Leipziger Bank und der Treber⸗ geſellſchaft, Juſtizrath Dr. Freytag⸗Leipzig und Juſtizrath Dr. Fries⸗Kaſſel bilden dürfte. Zufällig iſt heute auch der Jahrestag der Kon⸗ kurseröffnung über die Leipziger Bank und der Trauuer⸗ rand, welcher die Leipziger Zeitungen aus Anlaß der Landes⸗ trauer umgiebt, hat heute für die Stadt Leipzig eine doppelte Bedeutung. Man kann ſich außerhalb der Mauern der Pleiße⸗ ſtadt kaum eine Vorſtellung davon machen, wie tief einſchneidend der Bankkrach hier gewirkt hat und welch' ein immenſes Intereſſe für die an ſich ſo trockene Gerichtsverhandlung hier überall vor⸗ handen iſt. Während dem doch weit intereſſanteren Sanden⸗ Prozeſſe in Berlin tagelang kaum ein einziger Zuſchauer bei⸗ wohnt, drängt ſich hier in Leipzig kagaus tagein das eleganteſte Publilum vor dem Gerichtsgehäude, um einen Platz im Sitzungs⸗ ſaale zu erlangen. Das hat leider für die Preſſe, deren Vertreter doch in erſter Linie bei der Platzvertheilung berückſichtigt werden ſollten, einen ſehr unangenehmen und verhängnißvollen Mißſtand im Gefolge gehabt. Um den eleganten Gaffern und Kriminal⸗ ſtudenten aller Grade, die mit Opernguckern und„Käſe⸗ Bemmchen“ bewaffnet, der Sitzung beiwohnen, in ihrem Nichts⸗ kthun möglichſt wenig zu beſchränken, hat man nämlich die Journaliſten, unter denen ſich die Vertreter der großen Berliner, Frankfurter, Kölner und Wiener Börſenblätter, ſowie die Ver⸗ treter der verſchiedenen Telegraphen⸗ und Correſpondenz⸗Bureaus befinden, auf dem finſtern, ſchlecht ventilirten und jeder Akuſtik baren„Olymp“ des Saales, im Rücken der Angeklagten und ihrer Vertheidiger plazirt, während ſie ſonſt in allen anderen deutſchen Gerichtsſälen im Verhandlungsſaale ſelbſt oder doch wenigſtens im Zuſchauerraum arbeiten dürfen. Alle Beſchwerden in der präſidenten Dr. Hagen haben keinen durchgreifenden Erfolg ge⸗ habt und ſo ſind die Berichterſtatter ſchon vor wenigen Tagen zu Die Automobilfahrt Paris⸗Wien. Donnerſtag früh begann in Paris das große Automobil⸗Wett⸗ rennen, das ſeine Theilnehmer durch die Schweiz, Tirol, Salzburg, Oberöſterreich nach Wien bringt. Man legt dieſer Jernfahrt in den Kreiſen der Induſtriellen und der Sportmen eine weit größere Be⸗ deutung als den bisherigen Wettfahrten bei, denn niemals waren wie diesmal ſo ſtrenge Beſtimmungen getroffen, um die Leiſtungs⸗ fähigkeit der modernſten Verkehrsmaſchine zu erproben, und den Automobilen war vorher auch keine ſo ſchwierige Aufgabe geſtellt, wie ſie die Terrainſchwierigkeften auf unſeren Alpenſtraßen bieten. Noch bei der vorjährigen Wottfahrt Paris⸗Berlin hatten einzelne Fabriken ganze Filialen auf die Strecke geſendet, tüchtige Monteure waren in den einzelnen Ortſchaften bereit, Schäden, welche die Maſchinen genommen hatten, zu repariren, einzelne Wagentheile aus⸗ zuwechſeln. Diesmal kommen aber die Automobile an den End⸗ punkten der verſchiedenen Etappen unter ſicheren Verſchluß; ſie dürfen nicht berührt, nicht die geringſte Reparatur darf vorgenommen werden, alle Defekte müſſen auf der Strecke gehoben werden, und bieſe Reparaturen werden in die Fährzeit eingerechnet. 15 Die Maſchinen, die in brauchbarem Zuſtande ankommen, haben gewiß das vollſte Arrecht auf Anerkennung in Bezug auf ihre Konſtruktion und ihre Dauerhaftigkeit. Auf der Höhe von Champiguh bei Paris, ſo lieſt man in der N. Fr. Pr. etwas tiefer unten vom Fort, welches die Ebene be⸗ herrſcht, befindet ſich der 855 1 nn 1 1210 e ſportlußige Menge die Hänge beſetzt, um zeitig genug zur Stelle Von der Place de la Baſtille führt Ler letzte Zug nach Mitternacht hinaus; er iſt voll wie nie ſonſt; ein bischen Schlummer in den Waggonkiſſen, und der Reſt, ſo gut es angeht, auf dem thau⸗ friſchen Raſen zu beiden Seiten der Straße, damit erwartet man den erſten Lichtſchein. Karawanen von Rudfahrern, welchen der wächtliche Bug durch das Bois de Vincennes mehr behagt als die Eiſenbahnfahrt, kollen mit lampiongeſchmückten Rädern durch die Abenne de Daumes⸗ nilb bei den Thoren hinaus und erklimmen die Höhe. Auf der Halde ibulante Garage, eine Benzin⸗ und Spirftus⸗ . im Fort iſt eine a Ziel: Station eingerichtet. Große Phares mit Acethlen⸗ oder elektriſchem Licht werſen Leuchtgarben über das Gewimmel von Chauffeuren, Mechanikern und Neugierigen; die Rennwagen kommen heran, eine Schaar von geübten Arbeitern macht fich um das Gefährte zu ſchaffen. Der Motor, die Kuppelung, de⸗ Vorgaſer, die Getriebe, Ketten, Rad⸗ bereifung, Alles wird noch einmal geprüft. Die Bäume af der rechten Wegſeite tragen große Nummern auf weißem Carton, davor auf der Straße ſind die angewieſenen, Warteplätze für die Auto⸗ mobile. Jetzt ſieht man ſie, die Lenker,„les rois dea routes“, in Leder gehüllt, Leute mit ſtählernen Nerven und beiſpielloſer Willens⸗ kraft. Jeder wird bei ſeiner Maſchine von Neugierigen und Stau⸗ nenden umſtellt. Ein Summen und Rufen iſt die Straße entlang, ein ſeltſames Gemiſch von Stimmen und Geräuſchen. Mitten durch töffen die Warnungsſignale der Ankommenden und Jener, die weiter hinaus fahren, um die Fahrer in full pace zu ſehen,„kilometer⸗ freſſend“, wie man ſagt. Zeitweilig blitzt es durch den Morgennebel auf, hier und dort operiren Photographen beim Aufleuchten der Magneſiumlampen. Nun drängt ſich die Menge auf einem Platze zuſammen. Chauf⸗ feure und Mechaniker ſetzen die Fahrbrillen auf, knöpfen das Leder⸗ wamms feſt, die Controlpapiere werden ausgefertigt, die Plomben am Wagen geprüft. Der Starter gibt das Zeichen, die Menge wünſcht: „Bonne chance!“, und bald iſt der Wagen hinter Staubwolken der⸗ ſchwunden; zwei Minuten ſpäter folgt der nächſte. Einmal auf der Strecke, gibt es für die Nachfolgenden nur ein Vorfahren! Die Konkurrenten ſo raſch als möglich überholen! Freien Weg vor ſich zu erlangen, wird mit aller Macht angeſtrebt. Der eigentliche Kampf der Geſchwindigkeiten wird ſich diesmal wohl blos auf den franzöſiſchen Landſtraßen abſpielen. Die Schiyeiz iſt neutralifirt, und die öſterreichiſchen Straßenverhältniſſe ſind mit wenigen Ausnahmen dem Entwickeln großer Schnelligkeiten nicht ſehr günſtig. Einige Stunden hintereinander in der phantaſtiſchen Ge⸗ ſchwindigkeit von 90 Kilometern in der Stunde dahinzujagen, wie ſie Fournier auf der Fahrt Paris⸗Bordeaux erzielte, iſt eine ganz enorme Arbeitsleiſtung. Man bvird ſich ihrer während der Fahrt nicht einmal bewußt, erſt am Ziele ſtellt ſich die Exrmattung ein. Dabei auf der Rennbahn dem Dahinſchießen über die Landſtraßen doch nich ſind die Oblisgenheiten unter zwef Perſonen, det Chauffeur und den mitfahrenden Mechaniker, getheilt. Dem Letzteren ſind alle Hilfoperg tionen zugewieſen, Wartung und Controle; der Cbauffeur kann ſeine Aufmerkſamkeit blos der Araße zuwenden. Scharf auslugen, raſch erfaſſen, entſchließen und den Entſchluß blitzſchnell durchführen dieſer Folge müſſen die Organe angepaßt ſein. Sekunden werden nicht mehr als Zeiteinheiten gerechnet. Die Maſchine durchfliegt bei der erwähnten Geſchwindigkeit 25 Meter in einer Sekunde. Würde es ſich zum Beiſpiel darum handeln, einem in einer Entfernung von 24 Metern wahrgenommenen Hinderniſſe knapp auszuweichen, ſo darf der Lenker bom Wahrnehmen, Erkemnen und Entſchluß bis zur voll⸗ führten Griffbewegung kaum eine Sekunde brauchen. Wer alſo ein Maximum von„Nervengeſchwindigkeit“, wenn man ſo ſagen darf 51 kann, der hat die Chancen, größte Geſchwindigkeiten zu eiſten. Selbſtverſtändlich muß der Chauffeur noch andere körperlicht Vorzüge und vor Allem Muth beſitzen. Von den Empfindungen, welche große Schnelligkeiten auslöſen, hat Serpollet, der bis⸗ herige Recordman, der 121 Kilometer per Stunde verkoſtet hat, Mit theilung gemacht. Der Verſuch fand auf einer Rennbahn ſtatt, und Serpollet erfuhr erſt nach dem Anhalten, welche Schnelligteit ſein Wagen entſvickelt hatte. Während der Fahrt ſchien es ihm, wie er ſagte, als ob er aus einer Kanone hinausfliege; von der Geſchwindig keit konnte er ſich keine Vorſtellung machen, ein ſtarkes Ohrenſaufen dem Toſen vergleichbar, welches man beim Paſſiren eines Tunnels vernimmt, übertönte jedes von außen kommende Geräuſch. Bis über 90 Kilometer ſei er im Stande, die Geſchwindigkeit nach dem pfeifen der Luft zu ſchätzen, von da ab fehle jedes Criteritum. Jenatzy der Erſte, welcher es vor einigen Jahren von Acheres bei Paris auf 100 Kilometer in der Stunde brachte, erzählte mir, daß die Sen⸗ ſation dieſer Geſchwindigkeit ihn derart in Beſitz nahm, daß er faſt nicht an ein Anhalten dachte; einen Augenblick der Beklemmung habe es gegeben, doch ſei dieſe ſofort geſchwunden. Nun iſt das Fahren zu bergleichen. Während dort die Schnelligkeit ſchrankenlos Zweck iſt, müſſen hier alle Sinne zu äußerſter Leiſtung bei größter Vorſicht an⸗ 22 25 2 42 3 Mannheim 27. Junt. dem Beſchluß gelommen, dem Dericht 9der jede Verentdork⸗ lichkeit für etwaige Mißverſtändniſſe abzulehnen und Berichkig⸗ ungen nicht aufzunehmen, ſo lange die erbetene Platzänderung nicht erfolgt iſt. Wenn man bedenkt, welch ſchwierige Materie in dieſem Prozeſſe verhandelt wird, ſo wird man das geringe Ent⸗ gegenkommen der Preſſe gegenüber um ſo unbegreiflicher finden müſſen, als unter dieſen Umſtänden jede ſachgemäße Bericht⸗ erſtattung verſagen muß. Und eine ſolche iſt gerade in dieſem Prozeſſe ſehr angebracht. Denn die bisherigen Vorverhandlungen ergaben ein wahrhaft packendes Bild jahrelanger ſkrupelloſer Finanzmiß⸗ wirthſchaft in einem der älteſten und angeſehenſten deut⸗ ſchen Bankhäuſer, wie es die Leipziger Bank war. Seit 1895, dem Jahre, wo die Leipziger Bank mit der Kaſſeler Trebergeſell⸗ ſchaft in Verbindung trat, iſt in der Leitung der Bank Alles drunter und drüber gegangen, ohne daß der Aufſichtsrath auch nur das Geringſte gemerkt hat, oder gemerkt haben will. Ein ehrgeiziger, eitler Streber ohne jedes Verantwortlichkeitsgefühl, dom Tantiemenhunger gepeitſcht und dabei mit einem nicht ge⸗ wöhnlichen kaufmänniſchen Wiſſen und Können ausgerüſtet, hatte die ganze Führung der Geſchäfte an ſich geriſſen und verübte im Verein mit dem gleichgeſinnten Generaldirektor S chmädt von der Trebergeſellſchaft alle die Schiebungen, Verſcheierungen und Fälſchungen, die ſchließlich vor Jahresfriſt zu dem Zuſammen⸗ bruch der beiden Unternehmen geführt haben. So iſt denn auch der Direktor Exner bisher der am Meiſten belaſtete Angeklagte und trotz ſeiner ausgeklügelten Dialektik, trotz ſeines geſchmeidigen Weſens, das nur den Laien täuſchen kann, und trotz ſeiner Methode, ſeine Mitangeklagten je nach dem Stande der Dinge zu belaſten oder zu verkheidigen, iſt es ihm bisher nicht gelungen, ſein Verſchulden auch nur in einer Beziehung in einem milderen Lichte erſcheinen zu laſſen. Für Leipzig hat es ihm jedenfalls den Todesſtoß verſetzt, daß er, was bisher nur wenigen ganz Eingeweihten bekannt war, in den letzten Monaten vor dem Zuſammenbruch ca. 200 000 M. nach und nach auf die Rechnung ſeiner Frau, der Tochter eines Glasgower Rheders, an den Crédit Lyonnais in London abgeſchrieben und ſo der Konkursmaſſe entzogen hat. Dies ſteht freilich nicht mit unter Anklage, aber wie es trotzdem wirken mußte, bewies das Bemühen der Vertheidigung, die Sache gar nicht zur Erörterung kommen zu laſſen, ein Verſuch, der mißlingen mußte, da das Verfahren gegen Exner in dieſer Beziehung ſeit mehr als ſieben Monaten ruht. Was die übrigen Angeklagten anlangt, ſo erſcheint vor Allem der zweite Direktor der Bank, Rechtsanwalt Dr. Gentz ſch trotz aller ſeiner gegentheiligen Verſicherungen er⸗ heblich belaſtet, wenn ihm auch in vielen Dingen bisher nur eine Anverzeihliche Schwäche gegenüber den beiden Herrenmenſchen Exrner und Schmidt nachgewieſen werden konnte. Nicht ab⸗ leugnen kann er vornehmlich, daß alle verhängnißvollen Anord⸗ nungen der Direktion von ihm mitunterzeichnet ſind und er über die ganze Verbindung mit der Trebergeſellſchaft und die wahre Hühe des Obligos im Gegenſatz zu den übrigen Angeklagten informirt war. Nach ſeinem Auftreten zu urtheilen, ſcheint er aber, wie auch ein Theil der Aufſichtsräthe, ſehr ängſtlicher Natur geweſen zu ſein und demgemäß nur ſelten den Muth gefunden zu dem„Durchgänger“ Exner, wie dieſer in einer Aulff⸗ ſichtsrathsſitzung einmal bezeichnet worden iſt, in die Zügel zu fallen. Inwieweit neben der Schwäche auch die Böswilligkeit bei Gentzſch und den Aufſichtsräthen eine Rolle geſpielt hat, wer⸗ ben die nächſten Tage lehren müſſen. Nus Stadt und Land. »Maunheim, 27. Juni 1902. Die Gewerbe⸗Ausſtellung im Gr. Schloſſe. Die Muſikinſtrumente, die gegenwärtig hier zur Ausſtellung gelangen, ſind Zeichen eines wohlgepflegten Handwerks und Handels. In einer Stadt, wo ſo eifrig der Muſik gehuldigt wird, iſt es eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß dg auch die Waffen zur That geſchmisdet werden. Und ein Aufſchwung im der Herſtellung der Werkzeuge der heiligen Muſißa iſt hier auch wirklich zu konſtatiren. Zwei Firmen lommen hier gunächſt in Be⸗ tracht. Die Pianofortefabrik von Scharf u. Hauck und Hofin⸗ ſtrumentenmacher Heinrich Keßler. Meiſter Keßler bietet eine Reihe ganz prächtiger Inſtrumente: Geigen, ein Cello, eine Viola, Mandolinen, Guitarren und Zithern. Was von einem ſolchen Fach⸗ mann vertreten wird, das gewährt auch volle Garantie der Solidität, Es iſt jedenfalls erfreulich, daß auf dieſem Gebiete unſer Geſchäfts⸗ leben einen ſo zuverläſſigen Kenner und Berather hat. Die Firma Scharf u. Hauck hat in den letzten Jahren die Pianoforte⸗Fabrilation in unſerer Sladt bedeutend weiter gebracht, Sie hat unabläſſig daran gearbeitet, dieſe Fabrikation hier immer mehr zu heben. Die jetzt hier ausgeſtellten Inſtrumente dieſer Firma ſind treffliche Reſul⸗ tate ſolcher Bemühungen und dürften gar Mannheim Luſt machen, ſein Augenmerk der einheimiſchen Produktion zuzuwenden. In einem von der Firma Liſt u. Schlotterbeck durch geſchmacvolle Wand⸗ und Plafond⸗Bekleidungen ſchän ausgeſtatteten Räume ſind die Ar⸗ beiten der Fabrik Scharf u. Hauk aufgeſtellt: ein Flügel mit ſchwarzer Politur und mehrere Pianos in Nußbaum⸗ und Eichenholz. Das in Eichenholz ausgeführte Piano iſt modernſten Stiles mit goldum⸗ ränderten Schnitzereien und originell erdachtem Zierrath des vor⸗ ſpringenden Sockels. Sämmtliche Inſtrumente zeigen ſorgfältigſte Ausführung.— Den Bau von großen Muſikwerken mechaniſcher Art unternimmt hier die Mannheimer Muſikwerke⸗Manu⸗ faktur und Orgelbauerei. Die von dieſer Firma ausge⸗ ſtellten gvoßen Inſtrumental⸗ und Orcheſter⸗Pianos leiſten jedenfalls das Möglichſte auf dem Gebiete rein mechaniſcher Muſikpflege. Eine wichtige Vermittlerin der Kunſt und des Lebens bildet die Photographie. Was die Ausſtellung in dieſer Beziehung barbietet, iſt zweifellos erſten Ranges. Die hier ausgeſtellten Ar⸗ betten Hubert Lills zeigen die Photographie in geradezu vollendeter Art. Mit ſolchen Leiſtungen kann Mannheim überall auf s Ehren⸗ bveaollſte beſtehen. Dieſe Portraits, Bildniſſe des Großherzogs und der Großherzogin, ſind in Auffaſſung und Ausführung meiſterhaft, und die Aufnahmen von Architekturen und Innendekorationen(Bretzen⸗ ee-n ee geſpornt werden. Achtung auf die Signale iſt Hauptſache, ebenſo Rückſicht auf begegnende Menſchen, Fahrzeuge und Viehherden. Ge⸗ lingt es doch manchmal ſelbſt Vögeln nicht, vor den Wagen zu fliehen. So fingen ſich einige Sperlinge in dem Radiateur des Fournierſchen Wagens auf ſeiner Fahrt Paris⸗Bordegur. Zur Stunde, da dieſe Zeilen erſcheinen, iſt in Paris der Start in vollem Gange. Der Starter ruft:„Encore trois, deuͤä« une! Partez!“ Zuerſt ruckweiſe, ſtöhnend, und nun in aufſteigender Tonfolge, wie berauſcht von der Schnelle, wirbelt der Motor, die Ge⸗ triebe greifen klirrend in einander und der Wagen ſauſt hinaus, der aufgehenden Sonne zu.(Wie bereits gemeldet, iſt die„Nerben⸗ ſtärke“ der Chauffeure auch diesmal durch ſolche Kleinigkeiten, wie paar Menſchenleben ſind, nicht aus dem Gleichgewicht gebracht D. Red, heimiſches Hreus, Haſino der Badiſchen Soda⸗ u. Anilinfabrik) zeugen von einer künſtleriſchen Bethätigung, welche immer neue intereſſante Licht⸗ und Linien⸗Erſcheinungen zu entdecken vermag. Die Photo⸗ graphie, ſo geübt, iſt von hohem, künſtleriſchem Werth; ſie belehrt und erfreut zugleich. Verlängerung der Gewerbeausſtellung. Die gegenwärtig hier ſtattfindende Gewerbeausſtellung iſt, wie wir erfahren, bis Ende Juli berlängert worden. Die Konferenz der deutſchen Sonntagsfreunde, die in Karls⸗ ruhe ſtattfand, nahm einen ſehr anregenden Verlauf. Es ſprachen Herr Pfarrer Probſt⸗Horgen über die internationalen Kongreſſe für chriſtliche Sonntagsfeier und deren unverkennbare Einwirkungen auf die Sonntagsgeſetzgebung in den verſchiedenſten Ländern der Welt, Herr Lic. Weber⸗M.⸗Gladbach über das Thema:„Wie kommen wir zu einer chriſtlichen Sonntagsfeier?“, Herr Hofprediger a. D. Stöcker über das Spezialthema:„Was kann die Kirche zur Hebung chriſtlicher Sonntagsfeier thun?“ und ſchließlich Herr Pfarrer Lich⸗ tenhahn⸗Baſel über den Sonntag in der weiten Welt. Die Ver⸗ ſammlung faßte einmüthig den Beſchluß, dahin zu wirken, den näch⸗ ſten internationalen Kongreß in Berlin abzuhalten. *Für Alterhumsfreunde. Die von Herrn Profeſſor Grün⸗ waldt, Conſervator des hiſtoriſchen Muſeums, kürzlich vorgenommene Beſichtigung der von Herkn Mich. Jacob in Altrip, Wirth zum Schwanen daſelbſt, geſammelten Alterthümer hatte das Er⸗ gebniß, daß die Funde dem Speierer Muſeum geſichert bleiben, ſoweit Herr Jacob darüber verfügen kann. Einſtweilen liegen die⸗ ſelben noch im„Schwanen“ zu Altrip zu Jedermanns Beſichtigung auf. Manche Stücke ſind recht intereſſant, ſo 5 römiſche Kupfer⸗ und Goldmünzen, verſchiedene Geräthe aus Römerzeit, 3 ſehr intereſſante Menſchenſchädel, an deren einem noch die Todesart zu ſehen iſt, 3 Mammuthbackenzähne, von denen der größte 5 Kgr. 50 Gr. wiegt, 2 Bruchſtücke von Mammuthſtoßzähnen, deren größter 1,14 Meter lang iſt und einen Umfang von 29 Emtr. hat, 1 Mam⸗ muthoberſchenkelſtück von 77 Emtr. Länge und 98 Emtr. Umfang, 2 Mammuthunterſchenkelſtücke von 45 reſp. 89 CEmtr. Länge und 53 reſp. 86 Emtr. Umfang und 1 Mammuthſchienbein von 50 Emtr. Länge und 43 Emtr. Umfang. Außerdem erregen noch eine Menge anderer Gegenſtände das Intereſſe des Alterthumsfreundes: ver⸗ ſteinerte Pflanzen, 1 Belemnit, 1 Meteorſtück, verſteinerte Hufeiſen, Münzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und dergl. mehr. Anſtalt zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen. Der Badiſche Frauenverein bietet jungen Mädchen und Frauen in ſeiner Anſtalt zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen Gelegenheit zur Ausbildung in dieſem Berufe. Der Mangel an ausgebildeten Kinderpflegerinnen iſt ſehr fühlbar und der Zweck dieſer Zeilen iſt es, weitere Kreiſe für dieſen ſegensreichen und lohnenden Beruf zu intereſſiren und tüchtige Kräfte zu gewinnen. Anmeldungen zu dem Anfang Oktober beginnenden Kurs ſind an den Vorſtand der Abtheilung II des Bad. Frauenbereins in Karlsruhe zu richten. Deutſcher Geſangswettſtreit in Frankfurt a. M. Der Ruppſche Männerchor„Moguntia“ in Mainz will ſich an dem im nächſten Jahre in Frankfurt a. M. ſtattfindenden deutſchen Geſangswettſtreit betheiligen. Definitiver Beſchluß ſoll in einer nächſten Samſtag Samſtag ſtattfindenden Verſammlung gefaßt werden. Nus dem Großherzogthum. Schwetzingen, 26. Juni. Bei der Eröffnung der Angebote gum Bau eines Waſſerthurmes für die Waſſerverſorgung der Stadt Schwetzingen waren folgende Offerten eingelaufen: bon der Weſt⸗ deutſchen Bau⸗Aktien⸗Geſellſchaft M. 26 041.85, Chr. Wipfinger⸗ Schwetzingen M. 27 58781, Guſtotius⸗Düſſeldorf M. 29 423.90, Fritz Römer⸗Schwetzingen M. 29 843.74, Wilhelm Schmitt⸗ Schwetzingen M. 30 030.76, Pflug u. Co.⸗Neukirchen M. 30 302.25, Gg. Becker⸗Schwetzingen M. 30 756.61, Sim. Umhey⸗Schwetzingen M. 31 883.25, Barthol. Sauer⸗Baden⸗Baden M. 33 182.20, Süd⸗ deutſche Bau⸗Aktien⸗Geſellſchaft M. 34 750. Der Zuſchlag erfolgt demnächſt durch den Gemeinderath,. OHeidelberg, 25. Juni. In der hieſigen Muſeumsgeſellſchaft hat es eine kleine Umwälzung gegeben. In der geſtrigen General⸗ verſammlung wurde die ausſcheidende Hälfte des Verwaltungsraths nicht wiedergewählt, ſondern es wurden andere Verwaltungsraths⸗ mitglieder beſtellt. Man hat es da mit einer Reaktion des Bürger⸗ thums gegen das Profeſſorenthum zu thun, das im Muſeum wohl vorherrſchte, aber die Geſellſchaft in den letzten Jahren mehr und mehr verfallen ließ.— Das Gaſtſpiel des Mannheimer Hoftheaters hat geſtern hier mit dem„Polniſchen Juden“ geſchloſſen. Man hat die Mannheimer hier außerordentlich gern geſehen bezw. gehört und iſt von dem Gebotenen ſehr befriedigt worden. BC. Karlsruhe, 26. Juni. Hofbuchhändler Liebermann hat von ſeinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und das Anweſen Kaiſerſtraße 141(Ecke Marktplatz) um 417 000 Mark erworben. Das Kaufhaus Michelſohn, welches das günſtig gelegene Grundſtück bereits zum Abbruch angekauft hatte, um auf dem Platz ein Waaren⸗ haus in bekanntem Stil zu erxichten, muß ſich alſo nach einem anderen Objekt umſehen. Aus dem Albthal, 26. Juni. Ein Schreinermeiſter ſandte bor einigen Wochen im Namen der Frau eines dortigen Stabhalters eine Todesanzeige an die Redaktion eines Amtsverkündigers, worin er das unerwartet ſchnelle Hinſcheiden des Stabhalters., ſowie den Tag der Beiſetzung Freunden und Bekannten desſelben anzeigte. Der todtgeglaubte Stabhalter, der an jenem Tage in Waldshut weilte, war nicht wenig erſtaunt, als er die Todesanzeige von ſeiner eigenen Perſon zu leſen bekam. Er machte hierüber der Gen⸗ darmerie Anzeige, und nun kann der Spaßmacher 8 Wochen hinter berſchloſſener Thüre über ſeine unüberlegte Handlungsweiſe nach⸗ denken. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Speyer, 26. Juni. Die Pfalg wird ihren in ſo kurzer Zeit hoch geſchätzten Kgl. Regierungspräſidenten Exz. Frhrn. v. Welſer verlieren, da derſelbe in erſter Reihe für den in Penſton tretenden Regierungs⸗Präſidenten b. Auer in die Regierung bon Oberbayern in Ausſicht genommen iſt. Bingen, 26. Juni. Das bekannte Weingut des verſtorbenen hieſigen Weingutsbeſitzers Franz Lothar Geromont iſt in den Beſitz der heſſiſchen Domänialberwaltung übergegangen. Es umfaßt etwa 18 Morgen Weinberge der beſten Lagen der Gemarkungen von Bingen, Büdesheim und Kempten. Ueber den Kauſpreis berlautet nichts Beſtimmtes. Badiſcher Landtag. 114. Sitzung der Zweiten Kammer. 5.N. Karlsruhe, 27. Juni. „Präſident Gönner eröffnet nach 9 Uhr die Sitzung. Am Re⸗ gierungstiſch Miniſter Schenkel und Miniſterialrath Glockner. Abg. Wacker berichtet über die Anforderung von 400 000 Mark, als erſte Rate für Errichtung zweier neuer Irrenanſtalten. Davon ſollen 390 000 M. für die Erſtellung einer Irrenanßfalt bei Wiesloch ver⸗ wendet werden und 10 000 M. zu Vorabeiten für Erſtellung einer weiteren bei Reichenau. Vorerſt handle es ſich nur um den Gelände⸗ erwerb, die Geſammtkoſten dürften ſich auf 8 Millionen Mark be⸗ laufen. Die Platzfrage im engſten Sinne ſei noch nicht erledigt. Wir ſtehen vor einer neuen Aera ſtaatlicher Irrenfürſorge im weit⸗ herzigſten Sinne. Es werde nothwendig ſein, daß man ſich ver⸗ ſtändige, daß die Irrenfürſorge eine ſtaatliche Aufgabe ſei; große An⸗ forderungen werden an den Staat geſtellt und gerade bei der Irren⸗ krage milſſe der Staat mehr wie ſonſt ſeine Pflicht erfüllen; denn * Hier liege ein allgemeines Intereſſe vor, daß der Staat an der Spitze der Irrenfürſorge ſtehe. Er erfüll er ſage, daß die Irrenpflege in Baden durch Männer in die Wege geleitet worden ſei, die von gottbegnadetem Geiſt beſeelt geweſen; aber auch der Staat habe ſtets reiche Mittel hierzu gewährt. Denkſchrift über die Irrenfrage iſt ein Monument in der Geſchichte der badiſchen Fürſorge. Die erſte Frage ſei die, iſt ein Bedürfniß zu zwei neuen Anſtalten vorhanden? Dieſelbe ſei durch einen Kam⸗ merbeſchluß bejaht worden. Die beſtehende Anſtalt in Pforz ſoll durch eine neue erſetzt werden, da dieſe den Anſprüchen nicht mehr genüge. Er beſorge, daß man nach Erſtellung der beiden Anſtalten froh ſein werde, wenn man die Pforzh Anſtalt könne. Die Ueberfüllung der beſtehenden ſei nachgewieſen, dieſelbe zu beſeitgen, ſei nirgends nothwendiger, als bei Irren⸗ anſtalten. Mindeſtens 160 Kranke ſollten neuen Anſtalten über⸗ wieſen werden, auch eine Entlaſtung der Irrenkliniken ſei geboten. Eine ſtattliche Ziffer von Geiſteskranken ſei aber noch in anderen Anſtalten untergebracht und zwar in den Kreispflegeanſtalten. Er fürchte ſehr, daß man in Zeiten der Noth manche Kranke unter⸗ gebracht habe, die ſachgemäß beſſer in den Irrenanſtalten unter⸗ gebracht würden. Wünſchenswerth ſei, daß dieſe Kreispflegeanſtalten möglichſt von der Klaſſe dieſer Kranken befreit würden; auch in den Spitälern wie in einer Zahl von Privatanſtalten ſeien ungefähr ebenſo viel Kranke untergebracht, wie in den ſtaatlichen Anſtalten, und dies ſei doch kein erwünſchter Zuſtand, da nach ar eine große Zahl dieſer Kranken in die ſtaatlichen Anſtalten de, von jenen harmloſen Kranken nicht zu reden, die der Pflege überhaupt ent⸗ behren. Wenn auch nur dem dringendſten Bedürfniſſe abgeholfen werden ſolle, ſo ſeien die zwei Anſtalten dringend geboten und zwar ſollte die erſte größere Anſtalt möglichſt vaſch erſtellt werden; er möchte dies mit der allergrößten Energie betonen. Es müſſe gefordert werden, 1. daß immer genügender Raum vorhanden ſei, um eine möglichſt raſche Aufnahme zu ermöglichen und 2. zu gleicher Zeit Platz vorhanden ſei, um die volle Geſundung abwarten zu können. Beide Anſtalten ſollen landwirthſchaftlichen Betrieb erhalten; im Unterland ſollen 200—250 Morgen erworben werden und im Ober⸗ land 120—150 Morgen. Eine ſchwierige Sache ſei nun die Platzfrage Ehe die Regierung mit Vorſchlägen gekommen, ſeien umfaſſende und gründliche Unterſuchungen veranſtaltet worden, um Plätze ausfindig zu machen, die überhaupt in Frage kommen können. Pfychiater, Bautechniker und Vertreter der Regierung hätten dieſe Prüfung vor⸗ genommen und zwar in einer Weiſe, die vollſte Anerkennung ver⸗ diene. Die Frage könne hier nur die ſein, welche Gegend und welcher Ort ſei für eine ſolche Anſtalt geeignet, nicht aber die, welche Gegend möchte gern eine ſolche Anſtalt haben. Es dürften dabei auch keine Sparſamkeitsrückſichten obwalten auf Koſten der Leiſtungsfähigkeit einer ſolchen Anſtalt. Hier müſſe vor Allem auch Rückſicht genommen werden auf das Urtheil der Pſychiater, die landſchaftliche Lage ſpiele aber mit Recht bei den Pſychiatern eine große Rolle. Bei dieſer Gelegenheit möchte er betonen, daß es eine Pflicht der Iſenbahnoer⸗ waltung ſei, den Verkehr zu ſolchen Anſtalten zu erleichtern. Die Anſtalten müſſen aber auch eine Lage haben, die den Verkehr mit den Angehörigen nicht erſchwere; auch die Beamten und Bedienſteten ſolcher Anſtalten müßten bei der Wahl des Platzes in gewiſſem Sinne berückſichtigt werden. Es ſei eine ſoziale Pflicht des Staates, daß er es denen, die in ſeinem Dienſte arbeiten, nach Thunlichkeit er⸗ leichtert, von dem vielgeſtaltigen Bildungsweſen für ihre Familien Nutzen zu ziehen. Auch bautechniſche Rückſichten müßten bei der Auswahl des Platzes in Betracht gezogen werden. Eine neue An⸗ ſtalt ſoll im Unterland errichtet werden als Erſatz für Pforzheim und ſoll ihr das Gebiet der Kreiſe Mosbach, Heidelberg und Mannheim zugetheilt werden. Im Kreis Mosbach ſei eine Reihe von Plätzen in Vorſchlag gebracht worden, doch habe eine genauere Prufung dazu geführt, von der Errichtung der neuen Anſtalt auf dem Gebiete des „Hinterlandes“ Umgang zu nehmen. Auch im Kreis Mannheim habe man eine Anzahl Plätze geprüft und ſchließlich im Kreis Heidelberg einen Platz gefunden zwiſchen Nußloch und Leimen auf der Ge⸗ markung Wiesloch, mit dem auch die pſychiatriſchen Sachverſtändigen Die noch benützen ſich einverſtanden erklären. Mit dieſem Platze habe ſich auch die Budgetkommiſſion mit allen gegen eine Stimme einverſtanden erklärt Für die zweite Anſtalt in der Seegegend iſt ein Platz bei der Station Reichenau zur Annahme empfohlen worden. Redner berbreitet ſich ſodann über die Frage der Univerſikäts⸗Kliniken, Heil⸗, Pflege⸗ und Privatanſtalten, die Unterbringung von Kranken höherer Stände in den Staatsirrenanſtalten, die Antheilnahme der Kreiſe an der Irrenfürſorge, die Heilſtätten für Nervenkranke und die Trinkerheil⸗ anſtalten. Eingegangen iſt ein Antrag der Abgg. Klein, Franz und Schmidt, für die Unterländer Anſtalt nicht Wiesloch zu wählen, ſondern das von der Gemeinde Adelsheim zur Verfügung geſtellte Gelände. Abg. Wittum(natl.) bedauert, daß die Hoffnung, die er noch auf dem letzten Landtag für Pforzheim gehegt, heute geſchwunden, ſo daß er derſelben nur einen ehrenden Nachruf widmen könnte. Aber gegenüber den Sachverſtän⸗ digen nutzt auch die ſchönſte Rede nichts. Pforgheim habe nicht den zehnten, ja nicht den fünfzehnten Theil von Staatsanſtalten, wie andere Städte; was möge wohl die alte Markgrafenſtadt Pforzheim bverbrochen haben? Für Baden ſei Pforzheim„Württembergs Aus⸗ land“, aber auch für Württemberg Ausland, ſo daß man froh ſein müſſe, wenigſtens deutſch zu ſein. Wäre die politiſche Grenze nicht, die Pforzheim von dem Hinterlande trenne, ſo würde es große Kreis⸗ ſtadt ſein. Während zwei nue Anſtalten erſtellt würden, ſo müſſe Pforzheim ſeine alte Anſtalt noch auf Irhre hinaus inmitten der Staßdt behalten. Als Erſatz für die Anſtalt ſollte man dahin wirken, daß eine Garniſon nach Pforzheim komme. Abg. Greiff(nat.) dankt dem Vorredner, daß er ſoviel Reſignation beſitze, für Wiesloch einzutreten. Er habe ſich zum Wort gemeldet, weil er Vertreter des Bezirks ſei, in welchen die Anſtalt kommen ſolle. Er danke der Kom⸗ miſſion für die Gründlichkeit und die Arbeitskraft, mit welcher dieſer Bericht ausgearbeitet ſei. Er danke, daß man zu dem Antvag gelangt, Wiesloch zu wählen, wie auch der Regierung, die ſich endlich Mühe gegeben, den richtigen Platz zu finden. Die landwirthſchaftliche wie auch landſchaftliche Lage entſpreche allen Anforderungen, wie ja auch die Zufahrtsſtraßen bequem ſeien. Auch für die Bauzeit ſei die Ver⸗ bindung mit der Nebenbahn Meckesheim ſehr günſtig. Nach bau⸗ techniſcher Richtung hin, wie nach der Seite der Waſſerverſorgung ſeien keine Schwierigkeiten vorhanden. Aber auch nach dem Bildungs⸗ bedürfniß der Beamten ſei der Platz gut gewählt, er verweiſt nur auf die Nähe von Heidelberg. Wiesloch ſei aber durch ſeine gentrale Lage ſehr gut geeignet. Er bitte dem Antrag der Kommiſſion zuzu⸗ ſtimmen. Abg. Klein(nat.) begründet ſeinen oben genannten Antrag ubnd ſucht den Nachweis gu hiefern, daß Adelsheim alle jene Bedingungen erfülle, die nothwendig ſeien für Erſtellung einer Anſtalt. Die Gemeinde ſei erbötig, das Gelände unentgeltlich zu ſtellen, das landwirthſchaftlich hervor⸗ ragend geeignet ſei. Er gebe gerne zu, daß er auch materielle Intereſſen dabei im Auge habe, denn für die Gegend würde eine erfreuliche Ein⸗ nahmequelle eröffnet. Er müſſe auch beſtreiten, daß die bauliche Her⸗ ſtellung zu große Koſten erfordere. Die Herren Pſhchiater ſeien aber beleidigt geweſen, daß man ſie über dieſen Platnicht gefragt habe und deshalb ſei derſelbe nicht für geeignet erklärt worden. Die Be⸗ völkerung ſage ſich, wenn man in dieſer Frage nichts erreiche, dann werde man überhaupt nichts erreichen. Abg. Hug verbreitet ſich über die im Seekreis zu errichtende Anſtalt bei der Station Reichenau. Dieſe Wahl habe vielfach Kopff chütteln erregt, be⸗ ſonders in Ueberlingen, wo ein prächtiger Platz bei St. Leonhard gur Verfügung geſtellb worden ſei. Die landſchaftlichen Reige ſeien eine Pflicht der Pietät, wenn 25 25 1 5 9 r, NK eeaell 1 den Mannheim, 27. Jum. General⸗Auzei er. 3. Seltte. geradezu großartiger Natur und würden auf die Kranken außer⸗ ordentlich beruhigend wirken. Auch die ſonſtigen Bedingungen würden erfüllt. Er bitte deshalb, daß auch diefer Ort nochmals durch die Experten⸗Kommiſſion geprüft werde und die Entſcheidung üder die Platzfrage vorerſt noch ausgeſetzt werde. Abg. Kriechle bedauert, daß er in ſo vorgeſchrittener Zeit zum Wort gelange; er beklage, eine Sache zu vertreten, bei der der Erfolg leider ausbleibe. Den Platz, den er empfehle, ſei der allerbeſte, es ſei der Platz bei Thiengen, den auch der frühere Miniſter für den zutreffendſten ge⸗ halten hätte. Die Beſichtigung durch die Kommiſſion habe allerdings zu ungeſchickter Zeit ſtattgefunden, aber andererſeits ſei ja auch ſchon 18 ber Platz in der Seegegend gewählt worden, was man leider ver⸗ heimlicht habe. Hätte man an dem Geſichtspunkt feſtgehalten, eine große Anſtalt zu erſtellen für die Gegend von Ueberlingen bis Baſel und an die Lörracher Grenze, ſo wäre der Thienger Platz der beſte geweſen. Jetzt ſchaffe man für die Bezirke Waldshut und Särkingen nichts und der alte Mißſtand über die Unterbringung der Kranken bleibe beſtehen. Die übereinſtimmenden Schilderungen über Reichenau ließen es doch unbegreiflich erſcheinen, die Anſtalt dort zu erſtellen. Die materiellen Vortheile kämen Konſtanz zu Gute; er müſſe aber darauf hinweiſen, daß am Bodenſee ein Vierteljahr Nebel ſei, der für die Kranken doch ſehr ſchädlich ſei. Jedenfalls möchte er bitten, bei einer ditten Anſtalt Thiengen im Auge zu behalten. Schließlich wendet ſich Redner gegen den Gedanken der Zentraliſation in den größeren Städten. Nächſte Sitzung Nachmittags 4 Uhr: Fortſetzung der Debatte. heueſte Hachrichten und Celegramme. Orivat-Telegramme dles„General-Hnzeigers“ * Darmſtadt, 27. Juni. Die 2. Kammer nahm heute Initiativantrag des Abg. Haas⸗Darmſtandt betr. die Ein⸗ führung einer Landwirthſchaftskammer für das Großherzogthum Heſſen an. Die Regierung hat hierzu noch keine endgiltige Stellung genommen. Frankfurt, 27. Juni. In der Frauenabtheilung der ſtädtiſchen Schwimmſchule wurde die Leiche einer 38 Jahre alten Dame aufgefunden. Die Urſache iſt noch unbekannt, jedoch ſcheint der Tod nicht durch Ertrinken herbeigeführt worden zu ſein. Auf⸗ Ffallend iſt, daß die Leiche ſo lange unentdeckt blieb. Trier, 27. Juni. Unter dem Vorſitz des Biſchofs Korum beſchloß eine von 120 Geiſtlichen beſuchte Verſammlung, im Gegenſatz zu den beſtehenden chriſtlichen Arbeitervereinen ſpezifiſch katholiſche Arbeitervereine zu gründen. * Krefeld, 27. Juni. Die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung beſchloß in geheimer Sitzung die Aufnahme einer Anleihe bvon 4 Millionen Mark zur Erwerbung von Terrain für einen Exerzierplatz und Kaſernement für ein hierher zu verlegendes Kavallerie⸗Regiment. * Berlin, 27. Juni. Das„Wolff'ſche Bureau“ meldet aus Genua: Bei zwei Peſtverdächtigen an Bord des Dampfers „Duca Gallieva“ iſt die Bubonenpeſt feſtgeſtellt worden. Der Dampfer wurde mit allen Paſſagieren nach Aſinara(Sar⸗ dinien) geſandt. * Berlin, 27. Juni. Das„Wolff'ſche Bureau“ meldet aus Caracas vom 26. ds.: Die Aufſtändiſchen eroberten Coro. Der Vicepräſident der Republik und diegeſammte Streit⸗ macht der Regierung mit fünf Kanonen fiel in ihre Hände. Von Oſten her rückt General Matos auf die Hauptſtandt los, die er in 14 Tagen erreichen dürfte. Caracas iſt von revolutionären Banden umgeben. * Berlin, 27. Juni. Der Kolonialrath trat heute idem Vorſiß de Direklors Stübel zu einer zweiſägigen 5 das Kaiſerpaar an Bord des„Meteor“. Sommer⸗Berathung zuſammen. * Berlin, 27. Juni. Der„Reichanz.“ meldet: Der Kaiſer ernannte den Geheimen Juſtizrath Grafen Leublfing zu Straßburg zum Miniſterialrath im Miniſterium für Elſaß⸗ Lothringen, den Amtsrichter Dr. Laucher beim Amtsgericht Weißenburg zum Regierungrath in der Verwaltung von Elſaß⸗ Lothringen. Dem Regierungsrath in der Verwaltung von Elſaß⸗ Lothringen, Dr. Laucher, wurde vom Stakthalter die etats⸗ mäßige Stelle eines Hilfsarbeiters bei der Miniſterialabthellung für Juſeg und Kultus übertragen, Privatdozent Theodor Lud⸗ wig in Straßburg iſt zum außerordentlichen Profeſſor in der philoſophiſchen Fakultät in der Kaiſer⸗Wilhelms⸗Univerſität zu Straßburg ernannt worden. * Berlin, 27. Juni. Der„Nordd. Allg. Ztg.“ geht von der ſächſiſchen Geſandtſchaft eine Zuſchrift zu, wonach die⸗ ſelbe den für die während der Krankheit des Königs Albert in ſo herzlicher und geradezu überwältigender Weiſe bekundete Theilnahme, erhaltenen Auftrag zufolge, tiefgefühlteſten Dank öffentlich zum Ausdruck bringt. Berlin, 27. Juni. Das Staatsminiſterium trat heute unter dem Vorſitz des Reichskanzlers Grafen Bülow zu⸗ ſammen. Kiel, 27. Juni. Der Kaiſer beſichtigte geſtern Vormittag die Krupp'ſche Werft. Heute Nachmittag verweilte Heute Vormittag ge⸗ denkt der Kaiſer bei der Regatta an Bord des„Meteor“ mit⸗ zuſegeln. Kiel, 27. Juni. Das geſunkene Torpedoboot S 42 liegt auf 16 Meter Waſſertiefe. Nach der Anſicht von Vertretern der Berg⸗ ungsgeſellſchaft wird das Boot ſich ſchwer heben laſſen, da die durch die Colliſion geſchwächten Verbände an einzelnen Stellen den beim Fchten eingreifenden Zug nicht aushalten würden. iel, 27. Juni. Bei der heutigen Segelwettfahrt des Lafſerl. Hachtklubs ſtarteten in 8 Abtheilungen über 40 Fahrzeuge, darunter in der erſten Abtheilung, große Kreuzerhachten, ſämmtliche 8 ge⸗ meldeten Boote. Der„Meteor“, mit dem Kaiſer an Bord, paſſtrte gals erſter die Startlinie. Wind: Nordoft; für Segler günſtig, *(Cuxhafen, 27. Juni. Bei dem hieſigen Amtsgericht fand heute die Verhandlung gegen den Kapitän des engliſchen Dampfers Firſty ſtatt, der am 24. Juni mit dem Torpedoboot 8 42 zuſammen⸗ ſtieß. Der Kapitän wurdefreigeſprochen. Firſth ver⸗ baun 17% Uhyr Curhafen und ging in See. 5 der 21. Feldartilleriebrigade in Frankfurt g.., har hier das Obererſatzgeſchäft leitete, iſt heute früh am Herz⸗ lag plötlich geſtorben. Paris, 27. Junj.(Frankf. Ztg.) Im Miniſterrath unter⸗ ichnete auf Antrag Combes der Präſident Loubet ein Dexkret, Pelches die ſofortige Schließung aller Ordensniederlaſſungen an⸗ AAdnet, die nach dem Inkrafttreten des Vereinsgeſetzes eröffnet Irden, ohne die Autoriſation nachzuſuchen. *Konſtantinopel, 27. Juni.(Korr..) Der arineminiſter ſchloß mit dem Anſaldowerk in Genug einen ztrag wegen Lieferung von 8 Kriegsſchiffen ab. *Tambow, 27. Juni. Im Kreiſe Schazk richtete eine dhoſe große Verwüſtungen an. Von vielen Bauernhäuſern den die Dächer abgedeckt. Dreißig Perſonen wurden ſchwer * Wetzlar, 27. Juni. Generalmajor v. Nirnheim, wird gemeldet, daß die Fahrgeſchwindigkeit der Zuüge auf der Mandſchureibahn von heute ab erhöht wird. Von der Station Mandſchuria wird jetzt täglich ein Zug nach Wladiwoſtor und Port Arthur abgehen. Die Dauer der Fahrt bis Port Arthur wird 126, bis Wladiwoſtok 112 Stunden betragen. *Petersburg, 27. Juni. Der Forſchungsreiſende Sben Hedin, der füngſt aus Mittelaſten zurückgekehrt iſt, wurde vorgeſtern vom Kafſer in Audienz empfangen. *Madrid, 27. Juni. Das Pulvermagazin bei Car a⸗ banchel, in welchem geſtern eine Exploſion ſtattfand, iſt dem Erdboden gleichgemacht. Ein großes benachbartes Pulvermaga⸗ zin und die Kirche in Carabanchel ſind ſtark beſchädigt. Faſt alle Häuſer daſelbſt tragen Spuren der Exploſion. Bis jetzt wurde feſtgeſtellt, daß zwei Perſonen ihr Leben eingebüßt und 25 perletzt wurden. *Wateford(ßHertfordſhire), 27. Juni. Hier ent⸗ ſtanden geſtern Abend ernſte Unruhen in Folge Aufheb⸗ ung der Krönungsfeierlichkeiten. Der Pöbel warf die Fenſter ein, zerſtörte einige Läden gänzlich, plünderte andere und ſetzte den Laden des Vorſitzenden des Stadtraths in Brand. Eine beſonders aufgebotene große Anzahl Poliziſten unterdrückte die Ruheſtövungen. „5 5 4. Aus dem Bundesrath. Berlin, 27. Juni. Der„Reichsanzeiger“ ſchreibt: In einer geſtern unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Grafen Poſſa⸗ dowsky abgehaltenen Plenarſitzung des Bundesraths gedachte der Vorſitzende zunächſt in warmempfundenen Worten des Hinſcheidens des Königs Albert von Sachſen und gab der tiefen Trauer des Bundesraths über dieſen das geſammte deutſche Vater⸗ land ſchwer treffenden Verluſt, beredten Ausdruck. Der ſächſiſche Ge⸗ ſandte, Graf Hohenthal, nahm hierauf Veranlaſſung, im Namen des jetzt regierenden Königs von Sachſen dem Bundesrathe für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahme zu danken. Der„Staats⸗ anzeiger“ veröffentlicht die Ernennung des Miniſterialdirektors im Miniſterium des Innern, Geh. Oberregierungsrath Peters, zum Präſident des Oberverwaltungsgerichts. ** N* Zollkommiſſion. Berlin, 27. Juni. Die Zolltarifkommiſſion berieth heute die Poſitionen 452—457, Gewebe, die nicht unter die früheren Poſitionen fallen. Nach längerer Debatte wurde Poſition 452 nach dem Antrage Müller⸗Fulda angenommen. Darnach zahlt Rohgewerbe 80 Gramm oder mehr auf den Quadratcentimeter wiegend, bis 35 Fäden in Kette und Schuß auf 5 Quadratmillimeter enthaltend, 40% ſtatt 50. Die Poſition 458, Rohgewebe, 40—80 Gramm auf den Quabratcentimeter wiegend und in gleicher Anzahl Abtheilungen nach dem Antrage Müller⸗Fulda von 100 auf 180, 160 auf 90, 120 auf 150& erledigt, desgleichen wurde die Poſition 454, Gewebe unker 40 Gramm wiegend auf 120, 150, 170„ crmäßigt. Die Poſition 455, zugerichtete gebleichte Gewebe wurden nach der Vorlage genehmigt, wonach dieſelbe einem Zuſchlagszoll von 20%/ zu dem Zoll auf das Rohgewebe unterliege. Die Poſ. 456 und 457 wurden gemäß dem Antrag Müller⸗Fulda verſchmolzen indem ge⸗ färbte ungedruckte Bewebe ohne Rückſicht auf die Zahl der berwendeten Faden 50/ Zoll zahlen. Die Poſ. 488 Wirkſtoffe und Netzſtoffe wurden mit einem Zollſatz von 100 M. nach der Vorlage genehmigt. Die Poſ. 459 Handſchuh un) Haarnetze wurden gemäß einem Antrag Förſter von 180 auf 160 M. ermäßigt. Es bleibt die Poſ. 460 Strümpfe, geknüpfte, 100 auf 80., reguläre von 140 auf 120 M. herabgeſetzt. Zu Poſ. 461 wurde der Antrag Müller⸗ Meiningen angenommen, den Zollſatz wie bisher bei 3 M. ſtatt 50 zu belaſſen. Die Poſ. 468, geknüpfte oder reguläre Wirk⸗ und Netzwaaren, wurden nach der Vorlage mit 100 M. angenommen. Nächſte Sitzung Dienſtag. 155 4* Leipziger Benkprozeß. Leipzig, 27. Juni. Die Verleſung der Protokolle wird fortseſetzt. In dem Protokoll von 28. Juni 1892 werden die Reiſen Exners nach Paris, Nantes und Rußland erwähnt, ebenſo die Studien⸗ reiſen Sachſenröders, Woelkers und Dr. Gentzſch' nach Ungarn und Bosnien, ſowie die dabei gemachten Erfahrungen in Bezug auf die Ergebniſſe der Treber⸗Unternehmungen. Exner 1555 aus, er habe in Nantes, wo er mit Schmidt zur Beſichtigung des Unternehmens zuſammentraf, ein ausgedehntes Werk gefunden, von welchem drei Viertel in Betrieb waren und das ihm als günſtig geſchildert wurde Exner wird vorgehalten, daß nach ſeinem Briefe vom 5. Dez. 1899 an Schmitt die franzöſiſche Geſellſchaft in Nantes, Kaſſel um Maſchinen gedrängt, ſonſt müßte Nantes 1900 den Betrieb einſtellen. Exner ſchildert dann die Gründung der ruſſtſchen Geſellſchaft, die urſprünglich eine deutſche war, und dann eine ruſſiſche geworden iſt, für die die Leipziger Bank die Finanzirung übernahm. Dann ſchildert er die Idee der Gründung der engliſchen Geſellſchaft, die die ruſſiſchen Aktien übernehmen ſollte. Die Gründung war giemlich fertig, ſcheiterte aber im letzten Augenblick in Folge des Ausbruches des Krieges in Südafrika. Angellagter Dodel erinnert ſich genau, daß über die Transaktionen mit der ruſſiſchen und engliſchen Geſell⸗ ſchaſt im Aufſichtsrathe ausführlich verhandelt wurde, und auch über das Programm der Gutachten engliſcher Sachverſtöndiger Bericht ge⸗ geben ſel. Es wird beſchloſſen, dieſe Gutachten herbeizuſchaffen, Sachverſtändiger Schliepel weißt darauf hin, daß in bieſer Sitzung des Aufſichtsraths zum erſtenmale mitgetheilt worden iſt, daß das Bergmann'ſche Patent verſagte, und frägt, ob es nicht das Ver⸗ trauen des Aufſichtsraths erſchütttert habe. Dodel führt aus, daß nur ein einziger Fall vorgelommen ſei, der das Votum epſchüttert habe. Auch Woelker empfing in Bosnien den beſten Eindruck. Sachver⸗ ſtändiger Daltrow ſagt aus, daß die Bank im April 99 bereits von der Werthloſigkeit der bos niſchen Geſellſchaft gewußt habe, während Exner, obwohl er Direktionsrath derſelben war, davon fkeine Kenntniß gehabt haben will. Der Vorſitzende greift dann auf die Gutſchrift von Wechſeln zurück. Schmidt ſpricht Exner gegenüber in einem Briefe vom 8. März 99 die Bitte um nochmalige Verlängerung bon Wechſeln der Aufſichtsrathsmitglieder aus.(Schulge⸗Delwig 450 000, Schmidt 450 000, Hermann Sumpf 600 000, Arnold Sumpf 600 000, Schlegel 176 000, Otto 820 000.) Der Vorſttzende ſagt hierzu: Daraus ginge hervor, daß Kaſſel weiter Geld haben wollte. *** Automobilfahrt Paris⸗Wien. Belfort, 27. Juni. Die Weiterfahrt der Theilnehmer an der Automobilfahrt Paris⸗Wien erfolgte heute früh 3½ Uhr. Von 106 hier eingetroffenen Fahrzeugen ſerten 105 kurz hintereinander die Fahrt fort. Vanderbill gab wegen Maſchinenſchadens die weitere Theilnahme auf. * W Die Krankheit König Eduards. London, 27. Juni. Von nicht amtlicher Seite wird ge⸗ meldet, daß die im letzten Bulletin erwähnte Wiederkehr des Schmerzes beim König zuerſt von einer gewiſſen Unruhe begleitet war, der aber eine ziemlich gute Nacht verbrachte. * London, 27. Juni. Das Bulletin von 10.15 Uhr beſagt: Der König hatte eine ziemlich gute Nacht und einigen ekt, eine Frau und ein Kind getötet⸗ Laatäzlicen chlal: der Appetit wird reger, Die Wunde ber⸗ Petersburg, 27. Junf. Aus Thacbin in der Mandſchuret die Börſe äußerſt zurückhaltend. Zu Beginn der zweiten Hannover neues Kapitak aufnehmen wolle. urſacht weit weniget Unbehagen. Der Zuſtand des Königs im Allgeminen iſt weniger Beſorgniß erregend. London, 27. Juni.„Daily Mail“ erfährt aus vor⸗ äglicher Quelle, das Befinden des Königs mache befriedigende Fortſchritte und ſeine Geneſung könne als ſicher betrachtet wer⸗ den. Es ſeien keine organiſchen Störungen vorhanden. Der König ſei jetzt im Stande, Zeitung zu leſen und die meiſten an ihn gerichteten Briefe und Telegramme ſelbſt zu öffnen. Er darf rauchen und intereſſirt ſich lebhaft für Alles, was in der Welt vorgeht. Golkswirthschaft. Mannheimer Börſenbau⸗Aktiengeſellſchaft. Die Bilanz vom 31. Dezember 1901 zeigt folgende Ziffern. Aktiva: Immobilen 721 698.78, Neubau⸗Konto leinſchl. Hypoth.⸗Zinſen bis 1. Okto⸗ ber 1901) 712 759.08, Mobiliar 667.70, Utenſilien 138.10, Vor⸗ ausbez. Verſicherungs⸗Prämien 4 489.89, Debitoren 2 858.96. Zuſammen 1 442 557.40. Paſſiva: Aktienkapital 600 000, Re⸗ ſervefonds 644.40, Hypotheken 777 000, Oberrheiniſche Bant 56 860.10, Kreditoren 8 640.06, Gewinn⸗ und Verluſt⸗Konto 4 412.84. Zuſammen 1442 557.40. Aus dem Aufſichtsrath iſt Herr Guſtav Ladeburg, hier, durch den Tod ausgeſchieden; an ſeiner Stelle wählte die am 24. Juni ſtattgefundene Generalberſammlung Herrn Eduard Ladeburg, hier. Harpener Bergbau⸗Aktien⸗Geſellſchaft, Dortmund. Der Auf⸗ ſichtsrath hat der Generalverſammlung den Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals von 52 auf 60 Mill. Mk. unterbreitet. Es ſollen 8000 Stück neue Aktien ausgeſtellt werden. Außerdem will die Ge⸗ ſellſchaft eine 40% Anleihe im Betrage von 6 Mill. Mk. aufnehmen unter Verpfändung der Zechen„Hugo.“ Aktien⸗Glashütte St. Ingbert. Das mit einem Aktienkapital bon 367 500 Mk. arbeitenden Etabliſſement erzielte im verfloſſenen Jahre einen Gewinn von 190 585.30 Mk. Es kommen 15 YDivi⸗ dende zur Vertheilung. Bei der Neuwahl des Aufſichtsraths wurden die bisherigen Herren wiedergewählt; bezüglich der Ausgabe neuer Aktien wurde die Beſchlußfaſſung auf eine im Oktober d. J. einzu⸗ berufende Generalverſammlung verſchoben. Berliner Hypothekenbank. Die Abtionäre der Berliner Hhpotheken⸗ bank Aktiengeſellſchaft(vormals Pommerſche Hypothekenbank) werden jetzt aufgefordert, ihre Aktien behufs Zuſammenlegung von je ſechs Aktien in eine bis zum 30. September bei der Bank einzureichen. Folgende Dividenden⸗Schützungen bringt die Frankf. Ztg, aus Augsburg: Die gleiche Dibidende wie im Vorjahr(15,16 pct.) erwartet man bei der Geſellſchaft für Gasinduſtrie in Augsburg. Die Vereinigte Maſchinenfabrik Augs⸗ burg und Maſchinibaugef. Nürnberg iſt in einzelnen Sparten(3. B. Dieſelmotoren) gut beſchäftigt. Die Taxe ſchwankt zwiſchen 11,66 und 18,16 pct.(t. V. 15,16 pCt.). Ausfallen wird wie im Vorfahr die Dividende bet Maſchinen⸗ und Bronce⸗ waarenfabrik Riedinger, wo Geſchäftsgang und Vorſorge für heimzuzahlende Obligationen eine Ausſchüttung nicht zulaſſen, ebenſo bei Neuer Augsburger Kattunfabrif, deren bor⸗ jährige Unterbilanz(,/ 486 000) immerhin zum größeren Theile ge⸗ tilgt werden dürfte. Bei Zahnräder fabrik Renk und Johannes Haag Maſchinen⸗ und Röhrenfabrik iſt es wahrſcheinlich, daß die allfalſige Dividende die vorjährige Höhe 66 beziv. ZpCt.) nicht erreſcht, da die Konfunktur anhaltend ungünſtig iſt. Die hierher gravitirende Immobilien⸗ und Bau geſell⸗ ſchaft München wird vermuthlich den erzielten Gewinn zur Ver⸗ ſtärkung der Betriebsmittel zurückhalten(i. V. 5 pCt. Dividende) 1 Zahlungseinſtellung. Koch& Wilcken, Zwieback und Kakesfabrik, ſich in Schwierigkeiten. Paſſiva insgeſammt etwa 600 00⁰ Mark. Maunheimer Effektenbörſe vom 27. Juni.(Offtzieller Bericht.) Die Börſe verkehrte ſehr ſtill. Kleines Geſchäft war in Aktien der Bad. Brauerei zu 149%, Sonſtiges ziemlich unverändert. Jrankfurt a.., 27. Juni. Kredikaktien 212.—, bahn 150.50, Lombarden 18.10, Ggypter—.—, 4% ung, Goldrente 101.60, Gotthardbahn 170.—, Disconto⸗Commandit 184.80, Laurag 204.—, Gelſeuklrchen 189.50, Darmſtädter—.—, Handelsgeſellſchaft 155.20, Dresdener Bank 144.20, Deutſche Bank 208.—, Bochumer 194.80, Northern—.—. Tendenz; ruhig. Berlin, 27. Juni.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe, Kreditaktien 211 80, Staatsbahn 150.75, Lombarden 18.10, Diskonto⸗Commandit 184.50, Laurahütte 208.70, Harpener 175.60, Ruſſiſche Noten 100 (Schlußcourſe). Ruſſen⸗Noten ept, 218.—, 3½ ¼ Reichsanleihe 102.10, 8% Reichzanlehe 920, 30%% Bad. S ll. 1900 100 4 Ae, Bad. St.⸗A. 1901 105.30,%% Heſſen 104 80, 3% Heſſen 89.70, 11 102 50, 1860er Lvoſe 158.70, Jübeck⸗Büchener 188.70, Marien⸗ urger—.—, Oſtpreuß. Südbahn—.—, Staatsbahn 150.90, Lom⸗ barden 18 10, Canada Paciſte⸗Bahn 129.80, Heidelberger Straßen⸗ und —Kreditaktien 212.10, Berliner Handelsgeſell⸗ ſchaft 155.70, Darmſtädter Bank 187.20, Deutſche Bankaktien 208.20, Disconto⸗Commandit 184.80, Dresdner Bauk 144 80, Leipziger Bank 1480, Berg.⸗Märk. Bank 151.70, Pr. Hpp.⸗Akt.⸗Bank—.—, Deutſche Grundſchuld⸗Bank—, Dynamit Truſt 175.10, Bochumer 194.20, Conſolidatiou 881.75, Dortmunder 40.—, Gelſenkirchener 188.20, Harpener 174.70, Hibernia 171.20, Laurahütte 208.20, Stettiner Bulkan 206.—, Licht⸗ und Kraft⸗Anlage 97.20, Weſteregeln Alkaliw. 192.50, Aſcherslebener Alkali⸗Werke 144.50, Deutſche Stein⸗ zeugwerke 264—, Hanſa Dampfſchiff 120.20, Wollkämmerei⸗Aktien 145.—, 4% Pfe Br. der Rhein. Weſtf. Bank von 1908 101.— 3½% Bayern 100.—, 3% Sachſen 50.50, Schalk, G, u. H. V. 338.—, Mannheim Rheinau—.—, Kannengiefer 121.—. Privat⸗ discont: 2½%½.— Berlin, 27. Juni.(Telegr.) hielten ſich zumeiſt auf dem Stand der geſtrigen Schlußnotigen. Fonds träge. Bahnen ganz anregungslos. Im Ganzen verhielt ſich Börſenſtunde Banken behauptet. Montanwerthe ſchwankend. Ultimogeld 3½% Privatdiskont 27 Hamburg, 27. Juni.(Tel.) Die„Hamb. Börſenhalle“ dementirt die Nachricht, daß die Portklandzementfabrit Die Verwaltung erklärte, daß Beſchlüſſe noch gar nicht gefaßt worden feet. Reichsbank⸗Disk. 9% echſel. (xelegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compahnke⸗ 75 a, in Kurze Sicht 2½—8 Monate Reichsmark% Vor. Kurs Heut, Kurs Vor, Kurs Heut, Kurs Amſterdam hfl. 100 3— 168.88 168.57—„„„„ . Fr. 100 3— 81.128 81.188— Italien... Le. 100 5— 80.125 80.10— ondon.. ſt. 13— 20.452 20.457— Madrid 19 100 5———— New⸗Pork.Dll. 100———— aris. Fr. 100 3— 81.266 81.275— welz Fr. 100 3¼ 80.95 80.95— Felen urg.100 47— 4— —— Wien„ Kr. 100 390½ 85.188 85.50— CVTTT0—— eeee— eeeeeereeereene Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul Harms, für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: Ernſt Müller, für Theater, Kunſt und Feuilleton: J..: Dr. Paul Harms, 8 für den Inſeratentheil: Harl Apfel. Druck und Verlag der Dr. G. Haas'ſchen Buchdruckerei ch. m. b, O. Director Speer. Staats⸗ Fondsbörſe. Banten, ber Juli gehandelt, ruhig. Eiſenbahnaktien ſchwach. Bergwerksaktien 1 19 33 4. Seite General⸗Anzeiger. Mannheim, 27. Junt 85 5 Wunte. Der gleiche Berichterſtatter gab auch eine Ueberſicht über][Uebungsr gs keinen ſo faſſend Sitzung des deutſchen Vereins von Gas⸗ die Thatigteit der Kommiſſion fitr Baſder werſenene m e er ande en eroßen Nun dlez und Waſſerfachmännern. mal ien, die zu dem Schluſſe gekommen iſt, a5 d Rotations⸗ gleichung der Mannſchaften deshalb Diüſſelborf, 26. Juni. eſſer verſchiedenen Verwendungsa aichungsfähiger at ſtarken Seniorachter, der e 5 enſtand iſt und einer Aichu nach inmal eeeee rudert, das Wegbringen der In der heutigen Sitzung d des Deutſchen Vere don Gas⸗ und] Prüfung umſoweniger bedarf, als aus der Aufſtellung und Be⸗ der Vierer, welcher mit Waſſerfachmäm ern hielt Herr Geheimer Hofrath Profeſſor Dr..] nutzung ſolcher Waſſermeſſer ſich henden Abweichungen von der]iſt. Die Mannheimer Bu nte(Karlsruhe) einen Vortrag über Gasrei nigung.“ richtigen Anzeige mit verſchwindenden Ausnahmen ſtets zu Gunſten] Kindler an Stelle von Prugel Die Bemerkungen des Redners betrafen die Verunreinig⸗]der Verbraucher hervortreten. Waſſerwerk tor Woll⸗und wird einen ſtarken Geg Aigen aus iak, dem Cyan und dem mann⸗Charlottenburg brachte behördlichen Verfügungen zur] heimetr Ruderklubs iſt ebenfa Naphthalin gewo verden können, rache, die der letzten Zeit verſchiedenen Regterun 1drei heimiſchen Mannſchaften inſonderheit die Kohle nfäure, den Sauer⸗füber den Betrieb von W aſſerwerken erlaſſen ſin Mannheimer Regatta, f wel ſtoff⸗ und Auf die Beſeitigung der] u. A. dahin, daß zur Ableſung der Waſſertemperatur Fernur auf⸗] kommen. Die Junioren des 0 bei den e Brennerarten die Leuchtkraft ſtark] geſtellt werden ſollen, damit der Beamte dem Waſſer nicht zu nahe]Seniorvierer ſcheint noch nicht auf der gte, wird heute bei den Auerbrem en weniger Gewicht kommt, daß bei Rohrbrüchen behufs Vornahme der nöthigen Vor⸗ Von den Skullern hat Goetz vom gelegt. Die Schlußbe rachtungen des Redners bezogen ſich auf den ſichtsmaßregeln ſofort der Kreisarzt zu benachrichtigen iſt u. ſ..] wickelt, Coblentz⸗Amici i ſitzt im Vie das Kohlenordd alt des Gaſes. Auf der vorjährigen Verſammlung] Auch die Verfügungen über die Anlage von Hauswaſſerleitungen,Skullen ganz Am Sonn Mannſchaften tſchen Vereins für öffentliche Geſundheitspflege hatte] Kloſetf u. ſ. w. wurden vielfach von Kreiſen ausgearbeitet,] von Ludm ab, der slender den ſchon dort von verſchiedenen] die praktiſch he erzlich ig davon verſtehen. Beiſpielsweiſe würde][Seni veimal hintere 0 vom Vorſitzenden bekämpften Ausſpruch gethan,] der erſte derartige Entwurf für die Stadt Berlin einen Aufwand i0 n durch die aus undichten Rohrleitungen ſtam⸗ pyrt ungefähr 17 Millionen und eine Arbeitszeit von etwa 4 Jahren] vierer iſt zwe Untergrund und von da in die Häuſer gehenden für ſämmtliche in Berlin und Vororten 0 105 iden Inſtallateure heraus gebracht 0 sſtrömungen den c n ſchädigen, daßperfordert haben. Der Redner beantragte die Einſetzung einer Kom⸗] tadellos iſt die M eine Daſeinsberechtig nicht mehr beſäßen und] miſſion zur Aufſtellung von Betriebsvorſchriften für Waſſerwerke.] ſteuert wird und rus erſtk u ſen Umſtä nden gebmehnt und errelter werden Die Verſammlung ſtimmte dieſem Antrage zu. Ferner wurden die Pferderennen in Zweibrücken. bale Allerk gäbe es bis heute kein praktiſches Mittel, um] Berichte der Kommiſſion für Gas behälternormalien, brücken hält kommenden Sonntag und Monta da ee die Giftig Aeit des Gaſes bedingt⸗ n eiee Kommiſſion für Waſſerſtatiſtik und der Unter⸗]Renpplatz ſein Sommer⸗Mseeting T Zug d durch die Welt genommen. Manrichtskommiſſion ent egengenommen. E Einrichtung von] glieder iſ ein Vereinstotaliſator im Betrieb. zönne der Gasinduſtrie nicht vorwerfen, daß fie es an Beſtrebungen[ Gasmeiſterſchulen iſt nunmehr von den einzelnen Zweig⸗J[Bahn hat Fahrpreisermäßigung gewährt. la ſen, die Gefähr zu verhüten, 5 Verbrauch und d die] vereinen in die Hand Hamburger Jubiläumsrennen. Von der 435 400 M be⸗ Vertheilung des Gaſes ſo zu leiten, daß möglichſt eine Vergiftung Im April hat unter der Leitung des Herrn Geheimrath Prof.] tragenden Preisſumme des Hamburger Jubiläumsmeetings ſind 85 nicht eintritt. Herr Oslender habe ſeine Schluß⸗ Dr. Bunte in Karlsruhe ein Uebung gskurs für Gasin ge⸗ 213 000 Mark nach Oeſte erkeich⸗Ungarret n Unterſchieden gezogen, die ſich bei der Meſſung[ nieure ſtattgefunden. Zum Vorſitzenden wurde Herr Direktor Der Ehrenpreis des Kaiſers für die Große Hannoverſche 1 Gasanſtalten gegenüber dem gemeſſenen Ver⸗[Beer⸗Berlin wiedergewählt. Weiter wurden in den Vorſtand bes] Steeple⸗Chaſe beſteht in einem ſchweren, ſilbernen Humpen in brauc Abnehmern ergeben. Ein erheblicher Theil dieſer rufen die Herren Grohmann⸗Düſſeldorf und Drory⸗Frankfurt a..] Rococo⸗Stil. Der reich ciſelirte Humpen trägt reiche, Weinlaub und Abweichu iſt auf die verſchie enen Temperaturen zurückzu⸗] Zu Mitgliedern des Ausſchuſſes wurden ernannt die Herren Leybold⸗] Trauben darſtellende Ornamente. Ein Schild an der Vorderſeite führen,, unter denen die Gasmeſſer in der Anſtalt und bei den Ver⸗] Hamburg, Reichard⸗Karlsruhe, Söhren⸗Bonn, Schreyer⸗Halle, Well⸗trägt die Inſchrift„Kaiſer Wilhelm II. dem Sieger. Hannover, aufgeſtellt ſind. Aber ſelbſt wenn man eine Abweichung mann⸗Charlottenburg, Kempe⸗Deſſau, Kohler⸗Metz und Borchardt⸗ 29. Juni 1902.“ Der prächtige Ehrenpreis ruht auf einem Socken o3. annimmt und dieſe ausſchließlich auf undichte Rohr⸗]Remſcheid. Für die nächſte Haupwerſammlung lagen Einladungen] aus Ebenholz 5 ngen zu hrt, ſo würden bei einer Gaslieferung von 1 Mil⸗ lion Cubitmeter jährlich bei einem Gehalt an Kohlenoxyd von 8 Proz. ch durch die 1 Leitung nur 11 Cubikmeter Kohlenoryd ent⸗ chaftlichen Unterſuchungen verliert das Kohlen⸗ Ve erd ünnt ung vollſtändig ſeine Giftigkeit, und es 5 1 Saales genügen, um 15 ich an m achen. Der Dampfkeſſel einer gut enoxyd in den Rauchgaſen arbeitenden einem von 1000 Kgr. Verbrauch von 16 Cubikmeter Gas pro Kilogramm Kohle auf den Tag eine größere Kohlenox yd. als während des ganzen d 11 Leuchtgas der Luft beigemiſcht werde. Anſchuldigung des Herrn Oslender liege alſo eine ungeheue rli. Uebertreibung. Aus Jahresberichte des Vorſtandes iſt hervorzu⸗ heben, Verein die künſtleriſche Seite der Gasbeleuchtung, ame rwendung von Gasglühlicht, durch Anlage künſt⸗ würde 11 Cubitmeter un bedienten, mit 0,1 Pr Centralheizußg liefe bei und einem V Menge dem daß der ntlich unter Ver leriſch werthvoller Lüſter, Lampen, Laternen u. ſ. w. mittelſt eines Preisausſchreibens fördern will. Die Mitwirkung hervoxragender Künſtler iſt dazu geſichert. Dem Verein für Waſſerverſorgung und Abwaſſerableitung, der mit der Königl! Preuß. Verſuchs⸗ und Prüfungsanſtalt für die gleichen Zwecke in Verbindung ſteht, iſt der Berein mit einem Ja ahresbeitrage von 500 Mark beigetreten. Die Mitgliedrzahl des Vereins beläuft ſich auf 2 Ehrenmitglieder, 719 Mitglieder und 156 Genoſſen. Aus dem Simon Schiele⸗F der 21 800 Mark beträgt, ſollen dem Ingenieur Kienle in Köln, dent Betriebsingenieur Handke in Poſen und dem Maſchinentechniker Hegner zuſammen 1300 M. zu wiſſenſchaftlichen Zwecken bewilligt werden. Der Voranſchlag für 1902/03 wurde in Einnahme und Ausgabe auf 32 000 M. abgemeſſen. Den Bericht der Lichtmeß⸗ kommiſſion erſtattete Direktor Thomas⸗Zittau. Fortſchritte in Bezug auf höhere Leuchtkraft der Glüßhkörper find im Allgemeinen im letzten Jahre nicht erzielt worder Hingegen ſind manche Sorten bei dem Beſtreben, durch Verwendung von dünnem Garn hohe Leuchtkraft zu erzielen, in der Haltbarkeit und Brenn⸗ dauer weſentlich zurückgegangen. In Vertretung des Herrn Dr. Killing⸗Düſſeldorf ſprach Herr Dr. Scharrer⸗ Hagen über mikroſkopiſche Glühkörperunterſuchungen. Durch dieſe iſt eine ausgezeichnete Methode zur Unterſuchung auf Verfälſch⸗ ung von Glühkörperaſche gegeben. Die Glükörperaſche bildet einen Handelsgegenſtand, der nicht bloß als Rohſtoff für die Darſtellung von ſondern auch als vorzügliches Putzmittel für Gdelmetalle ſehr geſchätzt wird. Den Bericht der Gasmeſſer⸗ ko m m i ſion erſtattete Herr Direktor Söhren⸗Bonn, den der Heizmeſſerkommiſſion Herr Direktor Körting⸗ Harnnover. Die Heigzkommiſſion will jetzt auf den Vorſchlag des Herrn Profeſſor Junkers an die Aufgabe herantreten, Regeln für die Aufſtellung, ſowie für Prüfung von Gasheizapparaten auszu⸗ arbeiten. Herr Direktor Wobbe⸗Wien machte Mittheilungen über NReuerungen an Gaskoch⸗, Gasheisapparaten und Gasbrennern, u. A. über einen Badeofen, der den oft gehörten Klagen üblen Geruches, Schmelzens der Löthungen und der Nothwendigkeit umſtändlicher Ausbeſſerungen abhilft, ferner über Verfahren, Kachelöfen für die Gasfeuerung einzurichten und über die Möglichkeit, der ſchnellen Lichtabnahme bei Auerbrennern durch Anmwpendung einer Regulirſchraube abzuhelfen. Die Kommiſſion zur Aufſtellung von Schutzmaßregeln für Rohr⸗ leitu ngen gegen Straßenbahnſtröme, über deren Thätigkeit Herr Baurath Lindley⸗Frankfurt a. M. berichtete, ſoll künftig unter Zuziehung von Sachverſtändigen ſelbſtſtändig arbeiten, da eine Vereinbarung mit der Erdſtromkommiſſion des Berbandes Deutſcher Elektrotechniker bisher nicht erzielt von Dresden, wo im kommenden Jahre eine Städteausſtellung ſtatt⸗ findet, und von Zürich vor. Die Verſammlung folgte der Einladung nach der Schweiz. Zum Schluſſe gab die Verſammlung dem Vor⸗ ſtande anheim, in welcher Weiſe ſich der Verein an dem in Belgien verfolgten Plane betheiligen ſoll, zur Erinnerung an Jan Pieter Minckelers, dem die erſten Verſuche zur Gasherſtellung zu verdanken ſind, ein Denkmal oder eine Gedenktafel zu errichten. Theater, Kunlt und iſſenſchaft. „Der Tag“(Illuſtrirte 3 Zeitung) vom Freitag, den 27. Juni enihält: König Eduard VII.— Der neue Eiſenbahnminiſter.— Hornberg in Galizien.— Bank⸗Prozeſſe.— Böcklin⸗Exinnerungen. — Juriſtiſche Rundſchau.— Die„Illuſtrirte Unter halt⸗ ungs⸗Beilage“ enthält: Gedenktage.— Vagantenlieder.— Ge⸗ backenes Eis.— Das grüne Huhn(Roman⸗Fortſetzung).— Bilder vom Tage: Di e Ruhmeshalle in Barmen.— Der Untergang eines deutſchen Torpedobootes. Feſt auf der Marksburg.— Aunerkaniſche Streikbrecher. König Eduard's VII. Krankheit. Schiller und der Humbert⸗Crawford⸗Schwindel. Im Entwurfe zu dem Drama:„Die Kinder des Hauſes“, deſſen Handlung in Paris ſpielt, ſchreibt Schiller wörtlich folgenden Paſſus, der eigenthümlich auf die Millionenaffaire zu paſſen ſcheint:„Ein höchſt verwickeltes, durch viele Familien verſchlungenes Verbrechen, welches bei fort⸗ gehender Nachforſchung immer zuſammengeſetzter wird und immer andere Entdeckungen mit ſich bringt, iſt der Hauptgegenſtand. Es gleicht einem ungeheueren Baume, der ſeine Aeſte weit herum mit anderen verſchlungen hat, und welchen auszugraben man eine ganze Gegend durchwühlen muß. So wird ganz Paris durchwichlt, und alle Arten von Eriſtenz werden bei dieſer Gelegenheit nach und nach an das Licht gezogen. Schillers Drama blieb beim Entwurfe. Dafür hat ſich's eine paſſende Hand⸗ s Paris nun angelegen ſein laſſen, lung mit tragiſchen und komiſchen Knalleffekten zu ſeinem Texte zu liefern Björnſon proteſtirt! Aus Kopenhagen wird dem„B. T. ge⸗ ſchrieben: Die Erwartung, es möchten ſich beide Parteten in dem rupſchen Streite mit dem durch die neueſte Erklärung der Sverdrupſchen Familie herbeigeführten„Abſchluß“ zufrieden geben, ſollte ſich nicht bewähren— was man dem Dichter ſchließlich nicht verdenken kann. Dem überlegenen Ton der Sverdrupſchen Er⸗ klärung begegnet Björnſon in einer neuen Zuſchrift an die norwegiſche Preſſe, die eine ebenſo ergötzliche wie kräftige Autwort enthält. „Nein, ſo leicht ſoll es nun doch nicht gehen!“ leitet der Dichter dieſe Antwort ein. Außer der Aenderung des betreffenden Paſſus in dem Drama„Paul Lange und Tora Parsberg“ ſind nämri ch während des gangen langen Streites Einräumungen irgend welcher Art von des Dichters Seite nicht gemacht worden. Die Familie Sverdrup dagegen kündigte immerfort„Briefe und Dokumente“ ſowie„Zeug⸗ niſſe lebender Staatsmänner“ an, die in dem angeſtrengten Prozeſſe die völlige Schuldloſigkeit des Miniſters Sperdrup beweiſen ſollten. Niemals aber iſt man mit dieſen„Unſchuldsbeweiſen“ herausgerückt, wogegen man durch jene eeeu die Klage plötzlich zurückzog mit der merkwürdigen Begründung, die öffentliche Meinung habe ein Urtheil in der Sache ſchon Die Sverdrupſche Partei gab ſich damit eine Schwäche, die Björnſon in ſeiner letzten Aeußer⸗ ung genügend kennzeichnet. Der Dichter theilt mit, daß er das für den erwarteten Prozeß geſammelte Material jetzt, nachdem die gegneriſche Partei eine des Gerichtes für„überflüſſig“ gefunden, zurückhalten werde. Ob damit der Streit nun beendigt ſein wird? Sport. « Das Ruderleben Mannheims iſt, ſo ſchreibt der„Waſſer⸗ ſport“, ein 45 lebhaftes. Die räumliche— der einzelnen Vom Büchertiſch. Alle bei der Redaktion geeene Werke werden in dieſem Theil aufgeführt. Beſondere? Beſprechung erfolgt nach Ermeſſen. Beſuchern der Ausſtellung in Düſſeldorf dürfte die ſoeben in 4. Auflage erſchienene Neue Verkehrskarte der Rhein⸗ Jande, Preis Pfg.(Maaßſtab 1 600 000) einen trefflichen Dienſt leiſten. eſelbe iſt in 4farbigem Druck ausgeführt, enthält auch die kleinſten Orte, ſo viele Gehöfte. Alle Bahnen ſowohl eingezeichnet. Pantheon⸗Aus(S. Fiſcher, Verlag, Berlin.) Die vornehm aus ggeſtatteter 15 Lede r gebundenen Taſchenbände 95 Pantheon⸗ Ausgabe ſind für jeden Bücherfreund eine wahre Freude⸗ In diefer ſchönen und billigen Ausgabe ſind ſoeben Goethes„Werther“ Staats⸗ als Priv een, ſind a be in und Heines„Buch der Linder“ erſchienen. Die Textreviſion und Ein⸗ leitung zum„Werther“ ſind von Dr. Otto Pniower, dem rühmlich bekannten Goetheforſcher, beſorgt; das Elſter, wohl der größte heutige einer auch manches „Buch der Lieder“ hat Prof⸗ Heinekenner, herausgegeben und mit Neue bietenden Einleitung berſehen Der Kunſtwart. Rundſchau ü Dichtung, Theater, Mufik und bildende Künſte. Herausgeber Ferdinand Avenarfus. Verlag von Georg D. W. Callwey München.(Vierteljährlich 3 J, das einzelne Heft 60). Inhalt des zweiten Juniheftes Richard Wagners Schriften. Von Richard Batka.— Julius Groſſe. Von Adolf Bartels.— Kulturarbeiten: Ländliche Arbeiterhäuſer. (Schluß.) Von Paul Schultze⸗Naumburg.— Neue Bücher über Wagner. Von Richard Batka.— Loſe Blätter: Aus Richard Wagners Schriften.— Rundſchau:„Religizs“ und„poetiſch“. Berliner Theater. Die Premiere in Klettbach. Kaiſer Wilhelms Ausſpruch über die Wagnerſche Muſik. Partituren Wagnerſcher Werke. Zum des Ge Berliner Segeſ⸗ „Modern“ und maniſchen Muſeun ſion. iſchatz für Mutter und Kind“. „pikant“. Kurzes vom Dre Notenbeilagen: Richard Wagner, zwei eens züge und ein Partiturbild aus der„Götter⸗ dämmerung.“ Bilderbeilagen: Bildniß Richard Wagners; Adolf Staebli, Lanbſchaft; Abb. 33—40 zu Schultze⸗Naumburgs Auffatz über alte und neue Kultur. Einen intereſſanten Beitrag zu dem leider immer wieder nut zu häufig aktuell werdenden Kapitel von der Theater gzenſur bilden die Erinnerungen und Gedanken eines ehemaligen k. k. Wiener die in„Bühne und Welt“(OttoéElsnersVerlag, Berlin 42) in No. 18(Juni⸗Heft 2) ſoeben veröffentlicht werden. Eineg Rehteplie über die ihrem Ende entgegengehende Wiener Theater⸗ ſaiſon gibt Anton Lindner; Sidonie Grünwald⸗Zerkowitz charal⸗ tereſirt mit Sachkenntniß und Freimuth die Rejane als Toiletten⸗ künſtlerin. Adolf Bartels entwirft das Dichterporträt des jüngſt ver⸗ ſtorhenen Julius Groſſe. Die Schlußbilanz der Berliner Meiſter⸗ ſpiele zieht in einem längeren kritiſchen Artikel Heinricht Stümcke Die Kunſtbeilagen des anregenden Heftes zeigen Georg Reimers vom Wiener Burgtheater als Max Piccolomini und eine farbige Dekoro⸗ tionsfkigze für die Burgtheater⸗Aufführung von Shakeſpegres „Troilus und Creſſida.“ Soeben iſt No. 13, die letzte Quartalnummer des Simpli⸗ ciſſimus, erſchienen. Der Simpliciſſimus erſcheint in einer billigen Ausgabe zu 15 Pfg. und einer beſſeren auf ſtärkerem, vor⸗ nehmerem Papier zu 25 Pfg.; man kann ihn beziehen durch alle Poſtämter und Buchhandlungen oder direkt vom Verlag Albert Langen in München. Die Rumäniſchen Finanzen. Zahlen und Thatſachen für die Beſitzer rumäniſcher Papiere. Zweite Auflage. Mit einer Vertheidigung der rumäniſchen Finanzen nebſt Nachwort. Berlin 1902. Verlag von 8 S. Hermann. 50jährigen Beſtehen Bu Südweſtdeutſch⸗ Zwangs⸗Verſteigerun Schweizeriſcher Güter⸗ ees den 55 1967 Verkehr. Nachmittags 2 uhr Die int VII. Nachtrag zum werde ich in Stengelhof am Ausnahmetarif für Steinkohlen Pfandort, mit Zuſammenkunft . Shbweden lad, beim alten Gemeindehaus gegen Mittel⸗ und Weſiſchwelz ent⸗ baare Zahlung im Vollſtrecküngs⸗ wege öffentlich verſteigern: Eine große Quantität ver⸗ ſchiedene Farben, dto. Leinöl, dio. Lack, dto. Terpentin, dto. Sieeativ, dto. neue Pinſel, 8 Doppelleitern. 5862 Maunheim, den 27. Juni 1902. 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