1 flg. —824 0 3202 41 90 eece, ſich auf ihn zu berufen. Fortlührung der Sozlalreform. Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Ein zel⸗ Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zeile. 20 Pfg. Auswärtige Inſerate. 25„ Die Reklaine⸗Zeile. 60„ (Badiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Amgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Gtleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. Schluß der Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Mannheiß In der Poſtliſte eingetrageß unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und Druckerei: Ny „ Redaktion: Nu. Expedition: Nygtß; „ Filiale: Nr, 815 2 E 6, 2. Nr. 297. Juni 1002. Montag, 30. (Abend blakt. U Die heutige Tagesausgabe umfaßt im Ganzen 16 Seiten 8 Seiten im Mittagsblatt und 3 im Abendblatt. Abonnements⸗Einladung! Der „General⸗Anzeiger“ für die Stadt Mannheim und Umgebung erſcheint täglich zwei mal in mehreren Blättern, hat einen umfassenden telegraphiſchen Depeſchendlenſt, zeichnet sich durch raſche und erſchöpfende Berichterſtattung, insbesondere auch über die Verhandllungen des Reichstags und Landtags aus, beingt Leitartikel und Nufſätze über alle wichtigen Fragen, und sſeht eine seiner Hauptaufgaben in ger intensſven Wahrung der commerziellen und induftriellen Intereſſen des Platzes Mannheim. ir stehen treu zu Kaiſer und Reſch, Vaterland. Wir sind für den Ausbau des Staatslebens in beralem Sinne. ir treten ein für eine besonnene, aber ununterbrochene zu Fürſt und In wirthſchaftiſcher Bezſehung stehen wir auf dem Hoden Aulsgleichender Gerechtigkeſt für alle Erwerbsstände. Der„General⸗Anzeiger“ ist in Folge seiner weſten Uerbreſtung ein wirksames Jnsertionsorgan. „General-Anzeiger“ kostet bej unserer Expeditſon E o, 2, bei den Crägerinnen(aus⸗ schlſessſich Crägerloyn) und bei unseren Agenten monatſſch nur 70 Pfennig. Durch die Poſt bezogen(Hr. 2892, ach dem neuen Post⸗ zeſtungstarif) vierteſjährſich 2 Mark 70 Pfennig(am Schaſter abgehoſt) 3 Mark 42 Pfennig(krej ins Haus geſſefert). Deu hinzutretende Abonnenten erhalten den„General-Anzeiger“ bon ſetzt ab bis zum 1. Juli unentgeltſſch. Direktion und Redaktion E, 2. — politische Uebersicht. Mannheim, 30. Juni 1902. Aus Ueberzeugung haben die Sozialdemokraten der badiſchen Kammer diesmal gegen das Budget geſtimmt. Sie ſtimmen nämlich immer nach ihrer Ueberzeugung und nicht gezwungen durch Parteibeſchlüſſe. Herr Dreesbach hat es„für alle Zukunft in der Kammer und vor dem ganzen Lande konſtatirt.“ Für das Budget ſtimmen, hieße nämlich— nach der dermaligen Ueberzeugung der Fraktion— dem Miniſterfum ein Vertrauens⸗ votum ertheilen, und das wollen die Genoſſen nicht. Für das Budget ſtimmen, heißt zwar nach der 1 aller praktiſchen Politiker nur, für ein Mindeſtmaß ſtaatlicher Leiſtung die Koſten bewilligen, weil man ſie für nothwendig hält. Aber das ſind An⸗ ſichtsſachen. Jedenfalls hat Herr Dreesbach mit ſeiner Frak⸗ tion vor zwei Jahren für das Budget geſtimmt. Daß er dadurch dem Miniſterium Nokk⸗Eiſenlohr ein eklatantes Vertrauens⸗ 5 hätte kundgeben wollen, darf man nicht wohl annehmen. Es h 0 die Aufrichtigkeit der maßlos heftigen Angriffe be⸗ zweifeln, womit jenes Miniſterium beſonders von ſozialdemokra⸗ tiſcher Seite bedacht wurde. Bleibt nur noch die Annahme übrig, daß Herrn Dreesbachs und ſeiner Genoſſen Ueberzeugung ſich im Laufe der letzten zwei Jahren gewandelt hat. Und es traf ſich wirklich recht dcheu daß dieſe Wandlung zeitlich zuſam⸗ menfiel mit dem Beſchluſſe des Parteitages, der es im Prinzip für unzuläſſig erklärte, daß Sozialdemokraten in den Einzel⸗ Landtagen dem Etatsgeſetz im Ganzen zuſtimmen. Ja, die So⸗ zialdemokraten haben ein Schweineglück! Wenn einer von ihnen mal ſeine Ueberzeugung ändert, dann hat er damit auch noch gleich einen Parteibeſchluß ſozuſagen vorempfunden, Die Krefelder Huſaren. Das Scherzwort des Kaiſers in Krefeld und die Thatſache, daß Krefeld die von der Gemeindeverwaltung ſeit langer Zeit erſtrebte Garniſon unmittelbar nach der Anweſenheit des Kai⸗ ſers erhielt, hat eine Fluth von politiſchen Auseinanderſetzungen und Angriffen auf die Entſcheidung des Monarchen hervorge⸗ rufen, wobei ſich die„Hamb. Nachrichten“ und Frhr. v. Zedlitz in ſchönſter Harmonie mit der„Freiſ. Zig.“ und dem„Vor⸗ wärts“ befinden. Dem gegenüber gibt die„Krefelder Zig.“ fol⸗ gende Darlegung: Die Vernunft müßte Herrn v. Zedlitz von vornherein geſagt haben, daß es ſich bei dem Scherzwort des Kaiſers von den Leutnants, die er den Krefelder Damen ſchicken wolle, eben nur um einen Scherz handeln konnte. Wie ſollte dem Kaiſer im Ernſt einfallen, ein Huſaren⸗Regiment zu ver⸗ legen, nur um ein Scherzwort wahr zu machen! Der Kaiſer war nakürlich vorher von dem Plane, Krefeld zur Garniſon zu machen, unterrichtet; er wußte, daß die Stadt Krefeld ſchon oft dringend ſich als Garniſonſtadt empfohlen hatte, und zwar ſelbſt⸗ berſtändlich nicht, weil man gern ein bischen„buntes Tuch“ hier gehabt hätte, ſondern weil man ſich von einer Garniſon eine Heb⸗ ung der ſtädtiſchen Verhältniſſe und des Berbehrs verſprach. Dieſen Gedanken zu hegen, war man namentlich veranlaßt, als hier in den 90er Jahren bei ſchlechtem Geſchäftsgang und in Folge des— vom Handſtuhl zum mechaniſchen Web⸗ ſtuhl für Die Vevölkerung ein 5 Nolhſtand ei wurde nur allmählich überwunden. Aber auch heute heh i Krefeld die Garniſon von außerordentlichem Werth. 0 Kriegsminiſterium, an das die Krefelder Verwaltung und gemeinnützige Vereine im Laufe der Jahre eine ganze Reihe voß Eingaben richteten, konnten die beſonderen Gründe der Krefeldex natürlich nicht maßgebend ſein, ſo lange nicht militäriſhe Gründe dazu kommen, wie ſie heute vorliegen. 4 England und Bulgarien. Obgleich Fürſt engliſchen Königs gehört, hat er keine Krönung erhälten, ſo Ferdinand zur Verwandifehf Einlad 5 Bulgarien der einzige Staat iſt, der bei dem feierlichen Akte, wenn er ſta hätte, nicht vertreten geweſen wäre. Urſache davoß 1 herzlich ſchlechten Beziehungen zwiſchen dem engliſchen 55 Aulankiſchen Hofe. Seit wann ſie dadiren iſt ſchwer feſſhle ſtellen. Zum erſtenmale kamen ſie zum Vorſchein beß chenbegängniſſe der Königin Victoria. Der Fürſt Halte ſ 10 ſicht, der Königin die letzten Ehren perſönlich zu ert wollte ihm aber im Leichenzuge einen ſo wenig ani Platz anweiſen, daß er die Fahrt nach London aufgah nd güg nicht einmal an dem in der proteſt antiſchen Kirche in Sofia haltenen Trauergottesdienſte theilnahm. Weiterhin ut König Eduard, dem Fürſten ſeine Thronbeſteigung 90 und jetzt iſt, wenn die„Voſſ. Itg.“ recht berichtet iſß 5 ladung zur Krönung ausgeblieben. Die Bulgaren ſind Farußz gar nicht erzürnt, denn eine Reiſe des Fürſ ſten oder e treter hätte Geld gekoſtet, das hier für ſolche tationen ſehr ungern ausgibt. Wie der Fürſt ſelbſ 1 Sache denkt, iſt nicht bekannt. Jedenfalls hat er füß liſche Zurückſetzung reichliche Entſchädigung durch de⸗ Empfang in Rußland gefunden. Iſt er doch zum In ruſſiſchen Regiments ernannt worden, während der Bah nur Ghef eines ruſſiſchen Schützenbataillons geweſeiß die Blätter nachdrücklich 1 1 141 D euts ch Es Rei ch. zudeleie * Berlin, 29. Juni.(Auf eine Eingaee liche Regelung des Ausverkauf sſweſens und kaufmänniſcher hat dezz bb ge gegen die uſchlog Beſtim Wettbewerbs⸗Geſetzes zum Gegenſtande haben, 1 0 nehmungen noch nicht gemacht worden ſind, Ein abſch Urtheil wird ſchwerlich vor Ablauf dieſes Jahres gewoß den können. Die Entſcheidung über eine 1 Vofarbeſten für ein Geſetz, welches die Wünſche der 9 idlü gehilfen nach einem ſchleunigen und billigen Verfahreß 1 ledigung der Streitigkeiten gus dem chem vertage zu erfüllen beſtimmt iſt, ſind zur Zeit im Gaß 5505020T01010T————— Tagesneuigkeiten. — Intimes vom König Eduard erzählt Ange Galdemar in einem feſſelnden Artikel im„Goulois“. Er ſchildert zunächſt die allgemeine Und tiefe Sympathie, die der König bei ſeinem Volke genießt, und die Au exringen er ſich ſchon als Prinz bon Wales ſtändig bemüht habe, aeekt, den er nicht nur in ſeinen geſellſchaftlichen Be⸗ diehüntgen, ſondern auch in der politiſchen Sphäre gewährte, in der ichnin den engen, ihm von der Verfaſſung geſteckten ieuwd ſpricht dann ausführlicher von ſeinem Verkehr in 81 engliſchen Geſellſchaft. Vierzig Jahre lang hat er dieſe regirt Und nach igem Geſchmack geleitet Er hatte ſeinen eigenen Hof, der Melleicht gefuchter war, als der off jelle.„Er war offen, von großer Gutmünhigleit, folgte oft der erſten Eingebung, aber er r berabſcheute die Vertraulichkeit. Bei einem Wohlth hätigkeitsbazar ſetzte es eine junge Ausländerin von großer Schönheit und großem Reichthum einſt duh daß der Prinz von ihrem ffet eine Taſſe Thee nahm. Der Preis ſdar ſehr hoch. Ehe die juge Frau dem wartenden Prinzen die daſe reichte, ſetzte ſie ſie an die Lip und nachdem ſie einen Schluce etteg, ſagte ſie mit dem liebenswürdigſten Lächeln:„FJetzt, Küieei Sohett, boſtet ſie 100 /, Der Prinz von Wales zahlte uß ſage daun ruhig, indem er die Taſſe ſanft zurückſchob:„Darf ich reine Taſſe bitten.“ Er begnügte ſich nicht damit, i der britiſchen Geſel ft zu glänzen, er gab den Ton in der Mode An, und machte das Glück vieler ſeiner Lieferanten bloß dadurch, daß Er entwickelte den ele⸗ ihm angeboren war, durch Beobachtung und älligkeiten. Eines Abends fällt ihm im Theater hbeſondere Schnitt e Rockes auf, den der Schauſpieler, der den Riiend Duval gibt, Dieſer ahnt nicht, daß ſeine elegante KAufmerkſamkeit des Prinzen von Wales gefeſſelt hat. Niich dem Pallen des Vorhanges wird er in die Loge des Prinzen Görufen, ihn zu der ergreifenden Wahrheit und f Unge⸗ »wükfigenihsit ſeines Spieles beglückwünſcht. Und halblaut, iizen Geſchmack, der Benutzung von Zufa vie ohne zwicht Ktkktuf zu legen, fügt er hinzu:„Sie ſind ſogar natürlich in der Art, wwie ſſie ihren Rock tragen. Wer iſt denn Ihr Schneidere“— „Ein Mann Namens Poole, Königliche Hoheit, der ſehr geſchmeichelt ſein wird, daß Sie geruht haben, nach ſeinem Namen zu fragen.“ Und Poole wird der Schneider des cpringen und dadurch berühmt. Er bleibt des Vertrauens des Prinzen(würdig, er ſteigt ſogar ſtändig in ſeiner Achtung. Poole ſchneidet zu; aber dem Prinzen fällt die Wahl der Stoffe zu. Und da ſich hier der ſicherſte Geſchmack bethätigt, folgt ihm die Geſellſchaft und kleidet ſich elegant. Neulich Nachmittags beobachtete ich Eduard VII. beim Derby in Epſom. Sein Bart iſt jetzt„mehr Salz als Pfeffer“, und das Embonwoint der letzten des Prinzen von Wales hat ſich noch ein wenig vergrößert. Aber es iſt immer noch derſelbe anziehende Charme, dieſelbe herzliche Ein⸗ fachheit, dieſelbe Blüthe der Höflichkeit. Der König hat bei ſeiner Thronbeſteigung die beſondere königliche Würde, die er als Prinz von Wales bekleidet, nicht abgelegt... Als Prinz hat er Paris geltebt, und Paris hat es ihm vergolten. Man führt ein hübſches Wort an, das er als Kind bei ſeinem erſten Beſuche in Frankreich geſprochen. Die Königin Viktorig und der Prinz⸗Gemahl machten Napoleon III. einen Beſuch. Im Augenblick der unvermeidlichen Abreiſe bat der kleine Prinz die Kaiſerin flehentlich, ſie möge ihm erlauben zu bleiben. „Aber Ihre Eltern werden ſich von Ihnen nicht trennen wollen, Königliche Hoheit,“ ſagte die e ee lachend.„Was ſollten ſie ohne Sie thun?“„Ach,“ antwortete das Kind,„das thut nichts. Ich habe ſo viele kleine Brüder und Schweſtern in Windſor, die mich erſetzen können.“ Als er als Mann in Paris ſmit beſonderer Sympathie aufgenommen, geſucht und gefeiert wurde, wurde er an dieſes 8 Wort von eine iſtiſchen Neigungen erinnert.„Jetzt ſollten Sie bei uns bleiben, Königliche Hoheit, Ste würden das Königthum populär machen.“ Der Prinz lächelte und ſagte, wie ſich entſchuldigend:„Ach, Sie verbrauchen Ihre Könige zu berſch.“ — Ueber die Ausſchreitungen des Pöbels in London anläßlich der Abſage der Krönungsfeierlichkeiten liegen zahlreiche Berichte vor. Aus London wird gemeldet: Wenn nun auch London ſelbſt einen keines⸗ wegs feſtlichen, ſondern in ſeiner Ruhe einen faſt bedrückenden Ein⸗ druck machte, ſo zeigte ſich doch in einigen Vororten und an Ver⸗ keiten iſt die große Herabſe gnügungsplätzen ein Feſttreiben, welches den Uneingeweihtzz nicht hätte ahnen laſſen, daß die Krönung wegen ſchwerer G des Herrſchers aufgehoben ſei. Bereits in den frühen N. 25 Außerte ſich dieſe falſch angebrachte Feſtesfreude be im Alexandrapalaſt in einer ſolchen Weiſe, daß uhaftuſßz die Militärpolizei unvermeidlich wurden. Wer endlich in Vororten das abendliche Treiben beobachten konnte, der hä Luſtigkeit, nach der Illumination der Gärten, und last not der Trunkenheit ſchließen müſſen, daß an den au hältniſſen nichts auszuſetzen ſei. Jedenfalls konnte Ni Gedanekn kommen, daß der Heryſcher, den man angeblich f 615 krank darnieder liege. Auch in der City, die 0 Illumination enthalten hatte, zogen am Abend wenig Menſchenmaſſen in angetrunker em Zuſtande durch die Stiß Theil zweideutige Lieder ſingend. Aus Stevenage wilh berichtet, daß große Ruheſtörungen in Folge des verſchobeß für die Haben⸗ Die Hänſer ween Fenſter in den Wohnungen vieler Geſchäftsleute 83 e rKT In Watford dauert die Revolte gegen das Krönungsk und est haben die Gewaltthaten gegen die Polizei und daß eigenthum einen derartigen Umfang angenommen, daß ei macht von 400 Mann aufgeboten werden mußte, um di wieder herzuſtellen Auch im nahen Hemel⸗Hemſtead ſind dz noch nicht beendet Ein Reſultat der verſchobenen Krönun der Pre. iſe vo auf dem Cenkral⸗ zleiſchmark in Smithfield. Das Küch des Unterhaufſes hatte für das Krönungseſſen gewal gekauft, mit deten es nach der Einſtellung der Feierlich anzufangen wußte; man werſuchte die Vorräthe unter den zu verſteigern, zber unſere Parlamentsmitglieder trar Packete heim. Dann wurden Hoſpitälelr bedacht; nachdem räthe ſüt aie verſchenkt worden waren, blieb imt Vorrath den Eiiige Ibgeordnete durch den Ankauf kleiner Lachs, zu z Pfeizizen per Pfund, nicht erheblich veiz endlich Slfchtoß zan ich zur Gratisverpflegung des Haß General⸗ Anzeiger. Mannheim 30. Juni. E 1 Der Fukentesegraſhie 1 1 über weiſeſ zur Forkführung der glänzend dürch⸗ hrten Verſuche. wurden kleinere Beträge von ed 000 Mk. für Reiſen und andere wiſſenſchaftliche eewiligt. Fresden, 29. elbert). 185 2 125 ſt A Die Aaer Juni.(Zum Ableben des Kö⸗ Alle Mittheilungen von einer abein König Alberts beſtätigen ſich bisher nicht. nent erfolgt erſt nach Ablauf der drelwöchi ˖ 9 05 nimmt aber an, daß die Königin die mit Vorliebe bewohnte Priv vatpilla D das Jagdſchloß Reheſold im Erz⸗ ie erhalt ten n e dem König Albert perſönlich ſeiner⸗ obatte, während Sibyllenort jedenfalls an den König wWeiter verlautet, daß im Miniß terium ein 1 “»eeeeinen Amneſtie des neuen Königs wir 3 — — — unntgabe aber ebenfalls erſt nach Ablauf der Lande 1 das amerikaniſche Petroleum⸗ 5 Monopol haben ſich auch ſchon im Reichstag Stimmen er⸗ 3 dings ohne Erfolg. Nachdem jetzt die Deutſch⸗ Aufetkaniſche Petroleum⸗ 8 die General⸗Direktion der en Staatsbahnen um Ueberlaſſung von Anlegung kleiner Tanks f verſchiedenen Bahnhöfen he, wurden von den fächſiſchen Staatsbahnen Gut⸗ e den Handelskammern eingeholt. Es iſt von Intereſſe, hemnitzer Handleskammer darauf ge⸗ Antwortet hat: PVeutſch⸗Amerikaniſche Petroleum⸗ Geſellſchaft hat ſich 115 nur genommen, den Petrol eumhandel in Deutſchland ee und zwar, wie einem Kammermitgliede von iede der chaft bereits vor zwölf Jahren er⸗ „bon der Quelle bis zur Lampe.“ Zur Vrdeh e kes, der eine Untergrabung der Selbſtſtändigkeit des ndels durch ausländiſches Kapital bedeutet, geht die Imit der allergrößten Energie zu Werke. In Amerika Reits die größeren Raffinerien ſowie Röhrenleitungen, ii raffinierte Petroleum vom Produktionsgebiet mit Gefälle nach der Küſte befördert wird. Dort wird in große, der Geſellſchaft gehörige Ozean⸗Tank⸗ tund nach Bremen und anderen Hafen⸗ t. Hier erfolgt das Entleeren in Tankkähne der h. kfahrt zur Beförderung in das Innere des Landes, ber Tankanlagen in den Häfen im Anſchluß an die inden. Bis hierher beſitzt die Geſellſchaft bereits jetzt pol; ſie beabſichtigt aber auch, das kleine Geſchäft zu will zu dieſem Zweck in allen nennenswerthen Plätzen in Blechkannen an Private verkaufen. Sollte es der gelingen, allenthalben Tanks anzulegen, ſo hat ſie den Artikel in der Hand, und keine Konkurrenz iſt gegen ſie anzukämpfen. Eine derartige Monopoli⸗ rotrol eumhandels durch die eine Geſellſchaft ſtellt us Nachſtehendem hervorgeht, eine ſchwere Schädig⸗ ütſchen Handels dar, ülſch⸗Amerikaniſche Petroleum⸗Geſellſchaft etablirte Kapital von 50 Millionen Mark. Sie hat jedoch ißmäßig kurzer Zeit nicht nur ihre ſämmtlichen koſt⸗ Rlagen ganz abgeſchrieben, ſondern auch noch, unter rieſiger Reſerven, folgende Sätze an Dividenden 96: 27,5 b.., 1897: 27,8 v.., 1898: 45 v.., ., 1900: 30 b.., 1901: 37,6 v. H. Deutſchland bei einem Zollſatze von 6 Mk. für brutto 100 Kg. netto 50 Mk. für 100 Kilogramm beträgt), an Zoll m jährlich rund 70 bis 75 Mill. Mk. ein, woraus daß Deutſchland etwa 20 Mil. Ztr. Petroleum ver⸗ nAufſchlag von nur 1 Pfg. aufs Pfund würde alſo ehrausgabe von 20 Mill. Mk. betragen, welche das Pork jährlich an die amerikaniſchen Millionäre zahlt. ſd aber in der Hochſaiſon(im Winter)), wo das eum berbraucht wird, ſchon Aufſchläge von— nach 2 und 3 Pfg. zu verzeichnen geweſen. Daraus läßt dbwelche Rieſenſummen ſchon jetzt dem deutſchen ommen werden. eſellſchaft durch Anlegung von Tanks im aen Geſchäft allein in die Hände, ſo iſt das deutſche Volt lichen Preisänderungen gegenüber machtlos und muß herten Tribut zahlen. 45 —— —= früher ihre Karten zum Krönungse ſſer be⸗ Mitglieder hoder nicht. Vaenbert. Der Gouverneur der Bank von Frank⸗ wurde am Samſtag in der Humbert⸗Affaire gsrichter Leydet vernommen. Er beſtätigte hin⸗ ingen der Bank zu den Humbert, was ſchon früher nämlich die Bank niemals kleine oder große Summen ern nur Wechſel der Humbert, die von angeſehenen Kufern indoſſirt waren, diskontirt hat. Als aber ſchlimme Ir die Geſchäfte der Frau Humbert umgingen, refuſirte von ihr aus sgeſtellten Wechſel, Perſönliche Beziehungen agnin mit den jungen Humbert niemals gehgbt, und mit nbert nur ſolche, wie ſie zwiſchen Kolle im Senat Der Liller Geſchäftsmann Delacherie, der als Veymittler Humbert und Bankiers des Nordens, namentlich mit den Haft genommen worden war, ſich aber ſeit vierzehn Fuße befindet, verkehrte ebenfalls imn Kabinet er habe die Leydet. Er theilte dieſem mit e auf Schadenerſatz einzureichen, ſpeil ſeine Ver⸗ beren Nachtheil für ſeine weiteren Geſchäfte 0 b nd 88 gsrichter ſollen daxrüber einig en Schriftzüge der Ergw⸗ ekretärs dieſer Un ſick htbaren, Müller, eiſte ee ichkeit mit der Schrift Romain Daurignae's güfweſſen ung des eiſernen Geldſchrankes der Fraun Hümberk aus tt durch das Fenſter foll nach de Afgabs eines chen 800 und 1000 Franken gekoſtef hahen Dieſer derren im Ii ſunteraee haben daht einen ganz erzielen wollen, da das leere Möbel gaſg guk die drei Haupttreppe hätte hinuntergeſchafft webden können. erſte weibliche Stations⸗Chef waltete guf der Bozen⸗ hn, und zwar in der Station Vilpjan, ſeines Amtes. geſterreichs in der Frauenfrage Wenigſtens Pebiete hat es den Anſchein, als ſollts das bekunts napo⸗ Irt Lügen geſtraft werden, demzufolge Oeſterrsſch imwer Bekommt die Deutſch⸗Amerikanſſche Maunheim, 0. Juni 1902. Errichtung von Erholungsheimen und Warteſtationen. Es wird uns geſchrieben: ich die Ausf giners auf mei 8 7 5 1 8 habe * von Erh ö auch in anderen Kreiſen envoge 81 ¹ uptſächlich glei elche Bezeichnung ſie 1 7 5 Nothwend ſolcher Anſtalten und würden die Woide dieſer Kaſſen an dieſe Aufgabe herange⸗ treten ſein, wenn die Mittel b zu Gebote ſtünden. Angenehm berührte es mich, daß der Verfaſſer des Artikels meine gegebene Anregung gutheißt, ich möchte denſelben nur bitten, dahin zu daß ſämmtliche Aerzte, o“ Ausnahme, dieſes humane Be⸗ t und That unterſtützen, umſchließt doch die Kranken⸗ lerz ich gemeinſame Band der Menſcher hilfe, erſtere im figaſen letztere im beruflichen Sinne. Wenn ſich der Einſender in ſeinem Artikel ſchon jetzt veranlaßt ſieht, darauf hinzuweiſen, daß e ee Unterbringung von nicht 2 öſen ſüchti erxvöſe und mit leicht an ee 8 we 55* Werbeiß bebor man davon Beſitz ergreift und über die 0 pre altiſche Einrichtung und Benützung verfügt. Bezüglich der Anſteckungsgefahr ſind ſich die Krankenkaſſenvor⸗ ſtände längſt klar geweſen, und haben nach dieſer Richtung ſeithe entſprechende Vorſichtsmaßregeln getroffen. Selbſt den Le es einleuchten, daß man diejenigen Perſonen, die mit anſteckenden Kvanbheiten, deren gibt es ja genug, von ihren Mitmenſchen, ſoweit es die Verhältniſſe geſtatten, räumlich iſolirt. Bei Abfaſſung meiner erſten Anregung im Betreffe der Er⸗ holungsheime und Warteſtationen ſchwebte mir der Gedanke vor, daß die Warteſtationen lediglich als Beobachtungsſtellen mit ärztlicher Auf⸗ ſicht zu dienen hätten und ſobald das Leiden des aufgenommenen Prüflings definftiv feſtgeſtellt iſt, von dort aus die Verbringung des Evkrankten in die betreffenden Erholungsheime erfolgen müſſe. Hier⸗ bei wäre nicht nur die Art der Krankheit, ſondern auch die Trennung nach dem Geſchlechte zu berückſichtigen. Den Standpunkt, den der Herr Mediziner im ſweiteren Verlaufe ſeines Artifels einzunehmen beliebt, die Gemeinden und die Privat⸗ wohlthätigkeit ſollten Hand in Hand gehen, um die Mittel zu neuen Lungenheilanſtalten aufzubringen, kann ich nicht theilen, denn die Befriodigung dieſer Bedürfnißfrage liegt einzig und allein der Landes⸗ vepſicherungsanſtalt ob, die auch mit Mitteln reichlich ausgeſtattet iſt. Wenn die Privatmildthätigkeit intereſſirt werden ſoll, ſo kann dies nur zum Nutz und Frommen der Erholungsheime und Warte⸗ ſtationen geſchehen. Schließlich kann ich freudig konſtatiren, daß ein edler Menſchen⸗ freund am dieſige n Platze bereits den erſten und acceptable n Beitrag zu dem von mir beabſichtigten Z zwecke geſtiftet hat, wofür ich an dieſer Stelle herglich danke. E,. * Verſetzungen und Ernennungen. Der Großherzog hat den Zollverwalter Richard Röm in Bruchſal wegen leidender Geſundheit unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt, ebenſo den Expeditor Auguſt Rofenfeld bei der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues.— Hauptamts⸗ aſſiſtent Ferdinand Litterſt beim Hauptſteueramt Heidelberg wurde in gleicher Eigenſchaft zum Finanzamt Sinsheim zur Ver⸗ ſehung einer Steuerkontroleurſtelle daſelbſt, Zollverwalter Franz Röttinger in Pforzheim nach Bruchſal verſetzt. * Reber den Aufenthalt der kaiſerl. Kinder in Badenweiler ſrürd geſchrieben: Mit dem 30. Juni erreicht der Aufenthalt der kaiſerl. Kinder in Hausbaden bei Badenweiler ſein Ende. Die kaiſerlichen Kinder, ganz einfach in ihrem Weſen und doch voll Lebhaftigkeit und reicher Phantaſie, wiſſen dem Aufenthalte die intereſſanteſten Seiten abzugewinnen. Kein Weg zu unbequem, kein Wetter zu ſchlecht, ſind ſie voll Freude, die herrliche Luft täglich genießen und ſich nach Herzensluſt nach echter Kinderart im Freien ungezwungen tummeln zu können. Sie ſpielen Croquet und Tennis; Pring Joachim, der ein ſehr großes Intereſſe für die hübſchen, verſchiedenartigen Steine in unſerer geologiſch ſo xeichen Gegend bekundet, ſammelt fleißig Steine, oder aber er angelt im fahe gelegenen Waldſee; beſonders aber muß der vorhandene Eſel„Hans“ zu allen möglichen Intermezgos her⸗ halten. * Stgtiſtiſche Mongtsüberſicht. In der Monatsüberſicht, welche das hieſige ſtatiſtiſche Amt ihren Mittheilungen pro April heigegeben hat, wird ausgeführt: Die Bevölkerungsbewegung hat, ſoweit das Verhältniß der Zuzüge zu den Wegzügen in Frage kommt, zum erſten Mal ſeit November vorigen Jahres im Berichtsmonat wieder einen Wanderungsgewinn für Mannheim ergeben, der ſich freilich nur auf 29 Köpfe(979) ſtellte und durch den Mehr⸗ zuzug von Familien veranlaßt war, während bei den ledigen Per⸗ ſonen auch diesmal wieder ſich eine Unterbilanz ergab. Beſonders ſtark war der Mehrzuzug ungelernter Arbeiter, zu welchen das Aus⸗ ——— 5—— gurückbleibe, um ein Fahr, um eine Armee, um eine oee Der erſte weibliche Stationschef i in Oeſterreich iſt ein Wienerkind. Fräulein Migzzi Horgk ſteht, wie aus Meran geſchrieben wird, erſt im 24. Lebensjahhre. Sie hat in Wien Volks⸗ und Bürgerſchule abſolpirt und dann den Handelskurs der Handelsſchule des Schulvereines für Beamtenstöchter frequentirt. Fräulein Horak hat ſich zuerſt als Comptoiriſtin ihr Brod verdient, dann aber trat ſie dem Eiſenbahn⸗ dienſt näher. Sie verſah 1½ Jahre die Stelle einer Controleuſe bei der Internationalen Schlafſvagen⸗ ⸗Geſellſchaft, und im vergangenen Jahre bei der Direktion der Bozen⸗Meraner Bahn als Beamten⸗ Aſpiranten einzutreten. Kurz vorher hatte die Direktion der Bozen⸗ Meraner Bahn dem Eiſenbahnminiſterium eine Eingabe überreicht, in der um die Zulaſſung von Damen im epeutiven Dienſte angeſucht wurde. Das Eiſenbahnminiſterium hat dieſes Anfuchen bewilligt, und mit Fräulein Horak wurde der Anfang gemacht. Im Oktober 1901 wurde die Dame von Wien nach Untermais verſetzt, um den Verkehrs⸗ und commerziellen Dienſt in allen Zweigen kennen zu lernen, und wurde dem Stationsvorſtande von Untermgis als Aſpirantin zuge⸗ theilt. Zu Neufahr 1902 wurde ſie definitive Beamtin. Im Februar machte ſie die Telegraphenprüfung und legte die Verkehrsprüfung mit gutem Erfolge gb. Nach der Prüfung begann die auf drei Monate berechnete Probepraxis, die Fräulein Horak ebenfalls in Untermais zu beſtehen hat, und die mit 18. Fuli 1902 endet. Von dieſem Tage an läuft ein vjerzehntägiger Urlaub, nach deſſen Beendigung die Ueber⸗ nahme der Station Vilpian erfolgt. Fräulein Horak hat ſich durch ihr Entgegenkommen und ihre Dienſtfertigkeit bereits in hohenn Grgde die Sympathien der Bepölkerung ihres Dienſtortes erworben. — Eine Maſſenhochzeit hat nach einer Meldung aus Peſchawar der Gmir von Afghaniſtan gefeiert. Er heirathete innerhalb 25 Tagen „in aller Stille“, das Telegramm heſagt, die Töchter von fünf ſeiner vornehmſten Adeligen. Die alſo Geehrten ſind: Mohamed Emin Chan, der Oberkommandirende; Mohamed Akbar, Chan von Laldura; Umra, Chan von Gandul; Schah Gaſt Mohamed Sarwar Chan und Gaſi Sadulla Chan, der Gouverneur von Herat. K u r a ſch u 151 1 Jußi 1 dums⸗ us a 1 land mit 163 gegen 81 Perſoner d.U 1 chen 3 Uſtrie beſ loß, Ddem N§. t ‚ L 9 ſtarkes Contingent ſtellte. Die C bienſte um die 1 an(13,40) ein 8 Praz er fe mit 39,00 P Monaten. Trotzdem Aberkraf mit 20,62 Proz.(18,59) die vorjährige recht namhaft, da die lichkeitsverhältniſſe im e Jahr andauernd viel günſtige als im Vorjahr und die lichkeit im Berichtsmonat nur (26,80) betrug. B Kindepſterhl ſehr erfreulicher Weiſe vermindert, indem nur 5 Jahren(213) ſtarben. Auch der Kre in den Krankenhäuſern war dementſprechend Ende At ſeit einer Reihe von Monaten. Auf Höhe des en einer beträchtlichen Verminderung ˖ der Wegfall der W̃ zintergi ſe immerhin iſt derſelbe mit 106,78(103,; 900 1 der mittleren? kerung auch jetzt noch h 1 Zeit im Vorjahr. En der vermehrten egenheit hat ſich auch Die Arbe Der Güt Die Arbeits⸗ Ssvermittelung gehoben erverkehr in den Alt⸗ Man nheimer Häfen hielt ſich mit 109 000(417 000 Tonnen) faſt genau auf der vor jährigen 5 dagegen konnte der Rheinauhafen ſeinen Verkehr doppeln und hat in den erſten 4 Monaten des Jahrs bereits Verkehr von rund 260 000(144 000 Tonnen) bewältigt. Trambahnberkehr hat im April mit 31 015 beförderten Per⸗ ſonen pro& Tag eine etwas größere Intenſität als im M tarz(30 795) zuweiſen, im Eiſenbahnverkehr macht ſich die außer⸗ ordentliche Vermehrung der abgeſetzten Kilometerhefte mit 3306 (1788) dank der Einführung des 500 Km.⸗Heftes 3. Kl. geltend. Einen ſtarken Impuls hat Bauthätigkeit erhalten, welche 43(19) Wohngebäude mit 310(133) Wohnungen erſtellte; dabei iſt auch diesmal wieder die ſehr ſtarke Weböre ng der 3 Zimmer⸗ Wohnungen gegenüber früheren Jahren auffällig, welche im Be⸗ 11 — richtsmonat in gleicher Zahl, wie die ſonſt weit überwiegenden 2 Zimmer⸗Wohnungen mit Küche zur Fertigſtellung gelangten. Der Liegenſchaftsmarkt hat ſich ſehr belebt. Es wurden für 3,19 Mill. Mark(1,09) Liegenſchaften umgeſetzt, d. h. für faſt dreimal ſo viel, als im Vorjahr und um eine Million Mark mehr, als im März; am ſtärkſten war diesmal der Umſatz verhältnißmäßig in der Schwetzingervorſtadt. An Hypotheken wurden 3,2(2,6) Mill⸗ Mark eingetragen und 3,4(3,1) Mill. gelöſcht. Eines ſehr gue Beſuches mit 1097(1045) Perſonen pro Vorſtellung hatte ſich das Großh. 8 zu erfreuen und zwar hatte diesmal das Scha ſpiel mit 1123 Perſonen pro Vorſtellung mehr Zugkraft als die Oper mit 1075 eine ungewohnte Erſcheinung, welche ſich daraus erklärt, daß das dreimalige Gaſtſpiel von Kainz ſich als beſonders anzieh⸗ ungskräftig erwies, außerdem aber„Minna von Barnhelm“ als Jeſtv rſtellung für die Militärvereine und„Flachsmann als Er⸗ r“ als Ginhei itspreisvorſtellung einen beſonders ſtarken Beſuch aufzuweiſen hatten.(Die in Klammern beigeſetzten Zahlen bedeuten immer den Parallelmonat des Vorjahres.) Aus dem Mannheimer Gewerbegericht. Der Kiſtenmacher Joh. Weinacht hier verlangt von der Firma Wilk& C o. eine Lohnentſchädigung von 45 Mk. 60 Pfg. wegen vertragswidriger Entlaſſung. Der Kläger wurde am 5. Mai J. J. von der Beklagten eingeſtellt. Ueber Kündigung wurde bei ſeinem Eintritt nichts be⸗ abredet, 4 Tage ſpäter eröffnete ihm Theilhaber Wilk bei der Beklagten, daß im Geſchäfte der Beklagten bei Auflöſung des Arbeits⸗ verhältniſſes eine Kündigung gegenſeitig nicht einzuhalten ſei. Der Kläger erwiderte hierauf wie er ſelbſt zugibt— nichts, ſondern arbeitete bis zum 9. Juni l. J. weiter, an welchem Tage er ent⸗ laſſen wurde. Der Kläger ſtützte heute ſeinen Anſpruch darauf, daß die Beklagte, falls ſie den Ausſchluß der Kündigung vereinbaren wollte, dies bei ſeinem Eintritt hätte thun müſſen. Die ſpätere Mit⸗ theilung des Theilhabers Wilk ſei belanglos, weshalb er auf dieſerbe nichts erwidert habe. Die Beklagte ſei daher verpflichtet geweſen, bei Entlaſſung eine 14tägige Kündigung einzuhalten. Dies wurde von der Beklagten beſtr das Gericht hielt die Anſicht des Klägers für eine irrige. Die⸗ Arbeitsbedingungen konnten nach dem Eintritt des Klägers geändert werden. Dadurch, daß der Kläger auf die Mittheilung von Wilk, das Arbeitsverhältniß könne im Betriebe der Beklagten ohne Kündigung gelöſt werden, nichts er⸗ widerte, ſondern weiter arbeitete, hat er ſich dieſer Bedingung unter⸗ worfen; wollte er die 14tägige Kündigung beibehalten, ſo mußte er dies der Beklagten erklären, event. das Arheitsbervälkniß mit 14⸗ tägiger Friſt kündigen. Es erging Urtheil: Der Kläger wird mit der erhobenen Klage abgewieſen und hat die Koſten des Rechtsſtreits zu tragen.— Am 6. Juni l. J. kam der Kellner Fr. Wöll hier, der his zum 10, Juni l. J. von dem Reſtaurgteur W. Setzer hier für eine Wirthſchaft in der landwirthſchaftlichen Ausſtellung hier eingeſtellt war, etwas zu ſpöt zur Arbeit. Als Setzer dies be⸗ merkte, erklärte er, Wöll müſſe eine Mark Strafe bezahlen. Woll weigerte + jedoch, dies zu thun, da eine derartige Ordnungsſtrafe in ſeinem Arbeitsvertrag nicht vorgeſehen war. Er wurde hierauf von Setzer entlaſſen. Wöll, der von Setzer 3 Mark pro Tag ſowie freie Koſt erhielt, verlangte heute 55 Mark wegen vertragswidriger Entlaſſung, ermäßigte jedoch nachträglich dieſen Anſpruch auf 25 M. Der Beklagte behauptete, der Kläger habe, bevor er ihp entlaſſen habe, ſchon ſeinen Lohn verlangt, den er erſt am Schluſſe der Aus⸗ ſtellung hätte beanſpruchen können. Damit habe der Kläger zu er⸗ kennen gegeben, daß er austreten wolle. Erſt hierauf habe er den Kläger entlaſſen. Der Kläger beſtritt, daß dies richtig ſei. Einen Beweis für ſeine Behauptung erbrachte der Beklagte nicht. Er trug ferner vor, der Kläger habe durch ſein ganzes Verhalten am 6. Juni, insbe ſondere durch lautes Schreien, Anlaß zur ſofortigen Entlaſſung gegeben. Das Gericht gelangte zur Anſicht, daß das Verhalten ves Klägers am 6. Juni d. J. ſeine ſofortige Entlaſſung nicht rechtfertigte und erließ deshals Urtheil, da es auch die Höhe der Entſchädigung für begründet erachtete: Der Beklagte wird verurtheilt, an den Kläger 25 Mark zu bezahlen und hat die Hälfte der Koſten des Rechtsſtreits zu tragen. Die weiteren Koſten fallen dem Kläger gur 55 *Ausſcheiden des Herrn Direktors Lenz aus der Zellſtofffabzit. Mit dem 1. Juli d. J. tritt Herr Direktor Wilhelm 8 von der Leitung der Zellſtofffabrik Waldhof zurück. In den 18 Fahren ſeien— Thätigkeit als Direktor hat Herr Lenz es verſtanden, dürch große Sachkenntniß wie unermüdliche Pflichttreue, die Fabeif den Erfolg zu Erfolg zu führen, wie denn auch auf der le gten Weltaus⸗ ſtellung in Paris Direktor und Fabrik mit Preiſen cht wurden. Wenn der Scheidende ſich in Mannheim zur wolleg Ruhe niederläßt, ſo begleiten ihn dahin die beſten Wünſche ſeiner Freunde. Den neuen Direktoren ete. möge es gelingen, die Belſtofffabki Guf der Höhe der bisherigen Erfolge zu erhalten! * Die Sandhofener Nebenbahn. Aus Sandh ofen, 29. Junt, wird uns geſchrieben: Die Betriebsleitung unſerer Nehenbahn halt in dieſen Tagen die Retourbillete 4. Klaſſe von 60 auf z e ener. Sie hat damit einen Weg betreten, den Weg der Prefsermaßigüng, der unſeres Erachtens nur vortheilhaft wirken kann. Dg die heuigen Preiſe zweifellos zu hoch ſind— ein einfaches Billet en⸗ heim⸗Sandhofen koſtet 55 Pfg.—, ſo geht ein großer Thefl des Ver⸗ kehrs der Bahn verloren. Würde der ganze Verkehr voß hier giach der Stgdt der Bahn zufallen, ſo würde ſie auch bei niedrigeren eie beſſer rentiren aßs heute bei hohen Preiſen. Und eine heſſere enie wünſchtn wir der Nebenbahn von Herzen, um ſo lieber, als die geßz waltung ſonſt vorzüglich iſt und allen billigen Erwartungen fonſt ge⸗ recht wird. * Darmſtädter Schloßfreiheitslotterie. Eine Lottexje, die ſich nicht zu lange hinauszieht und wirklich gute Gewinnausſſchten geie findet immer ihre Liebhaber, dies beweiſt der ſich ſchnef de 9 1 verkauf nähernde Agtz der Looſe der Darmſtädter Schloßfreihekts⸗ lotterie. Die Looſe bekommt man das Zehntel zu 3., das Fünftel⸗ —