lls iugl. das 1768 778 en — Ted eereeereee re Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel-⸗Nummer 5 Pfg Nur Sountags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. GBadiſche Volkszeitung.) E G, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Geleſenſte und verbreitelſte Zeitung in Mannheim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm-Adreſfe: „„Journal Maunheim“, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und Druckerei: Nr. 341 E 6, 2. Inſerate:„ Redaktion: Nr. 877 ie Colonel⸗Zeile. 20 8 21 85 5 Expedition: Nr. 2 Auwärlge Jſerte 255 40 15 Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 2 1 15 525 Die Reklalne⸗Zeile.. 60„„%%%ͤͤ;ũł Donnerſtag, 5. Juli 902(Abendblatt.) Die Miniſterkriſe in Bapern. (Von unſerem Korreſpondenten.) ee. München, 2. Juli. In Bahern haben die Miniſter ein verhältnißmäßig ruhiges Daſein. Jahrzehntelang ſitzen ſie auf ihren Seſſeln, verrichten ihr kägliches Arbeitspenſum und gehen Abends beruhigt ſchlafen. Ereignet es ſich aber einmal, daß ſo ein Seſſel zu wackeln beginnt oder ſo ein Arbeitspenſum in Unordnung geräth, ſo gibt es alle⸗ mal eine große Tragödie mit Volksſcenen und Theaterdonner in den Zeitungen. Statt vieler Exempel ſei bloß Dasjenige Onkel Chlodwigs, des nachmaligen Reichskanzlers, erwähnt. Der liberale Hohenlohe war der klerital⸗partikulariſtiſchen Kammermehrheit von jeher ein unbequemer Miniſterpräſident. Als dann der Kulturkampf begann und ſelbſt der König den gegen Rom ſtreitenden Stiftsprobſt Döllinger begönnerte, be⸗ ſchloß die Kammer, an Hohenlohe ihr Müthchen zu kühlen. Es wurde eine Adreſſe entworfen, in welcher dem Miniſterium jede Vertrauenswürdigkeit barſch abgeſprochen wurde. Die Kammer der Reichsräthe ſtimmte dieſer Kundgebung einmüthig zu. König Ludwig aber erklärte, daß er die Adreſſe unter keinen Umſtän⸗ den annehmen werde. Sie ſei durch keine greifbare Thatſache gerechtfertigt und enthalte nur theoretiſche Angriffe, die ihn als König zu nichts verpflichteten. Trotzdem— wer Ludwigs II. Herrſchergeſinnung kennt, weiß was dies Trotzdem bedeuket— mußte Hohenlohe ſeinen Poſten verlaſſen, dem raſenden See konnte ſein Opfer nicht vorenthalten werden Und ſo iſt auch gegenwärtig der See wieder einmal ins Raſen gerathen. Nur ſind diesmal nicht die Ultramontanen, ſondern die Liberalen, die nach einem miniſteriellen Opfer ſchreien. Kul⸗ tusminiſter v. Landmann aber heißt der Unglückliche, dem es an den Kragen geh⸗. Herr v. Landmann hatte all ſein Lebtag die Manie, den Vertretern der Wiſſenſchaft ſeine geringe Werth⸗ ſchätzung zu bekunden. Bei jeder ſich bietenden Gelegenheit betonte er die zwiſchen ihm und den Fakultäten der Hochſchulen beſtehen⸗ den Gegenſätze in einer Weiſe, die einem Obfkuranten beſſer als einem Kultusminiſter zu Geſichte geſtanden wäre. Natürlich verſuchten die Univerſitäten mit dem Beamten, in deſſen Hand Richt nur das Schickſal der einzelnen Profeſſoren, ſondern auch die Pflege der Wiſſenſchaft gegeben, ſo lange wie möglich wenig⸗ ſtens äußerlich in Frieden zu leben. Wenn Herr v. Landmann nach mittelalterlichem Vorbild die Wiſſenſchaft für Teufelswerk hielt— er war nun einmal Miniſter und die bayeriſche Bevöl⸗ kerung in ihrer großen Mehrheit mit ihm derſelben Meinung Es kann nicht Aufgabe der Univerſitäten ſein, ſich fortwährend mit ihrem Vorgeſetzten öffentlich herumzuſtreiten, damit der cann aus einem Zeitgenoſſen der Ichthyoſaurier allmählich zum Bürger des 20. Jahrhunderts erzogen werde. Mußten die Gelehrten ſich aber die Unfreundlichkeiten, wie ſie die Lebensanſchauung des Miniſters mit ſich brachte, gefallen laſſen, ſo hatten ſie keineswegs die Verpflichtung, mit Lamms⸗ geduld auch Anſchuldigungen hinzunehmen, die ganz direkt ihre berufliche Ehre antaſteten. Es war ihre einfache Pflicht und Schuldigkeit, dem Miniſter mit Proteſt entgegen zu treten, ſelbſt wenn dieſer, wie es im vorliegenden Falle geſchehen, vor verſam⸗ meltem Landtag ſeine Anſchuldigungen als gar nicht ſo bös ge⸗ meint bezeichnete und ſie als weiſung hinſtellte. Die Sache, um die es ſich handelt, iſt aber folgende: Von der Würzburger philoſophiſchen Fakultät wurde ein Profeſſor Chrouſt als Ordinarius für liberale Geſchichts⸗ forſchung vorgeſchlagen und hintennach ſtellte es ſich heraus, daß Chrouſt von einer eigenthümlichen Manie, ſich unbeliebt zu machen, beſeſſen war. Nunmehr wurde Chrouſt nicht mehr vor⸗ geſchlagen und es kam auf Grund eines Erkundigungsbriefes, der in Chrouſts Hände fiel, zu einem Scharmützel unter den Würzburger Profeſſoren. Die Einzelheiten dieſes Scharmützels, in welchem Chrouſt ſogar die Hilfe eines Advokaten anrief, haben heute kein Intereſſe mehr, genug, die Angelegenheit kam in die Preſſe, dann in den Landtag und hier erklärte wun der Kultus⸗ miniſter die Profeſſoren in einer ſo furioſen Tonart für befangen, vielleicht ſogar für parteiſch, daß der Senat einer der drei höchſten Bildungsanſtalten des Landes unmöglich in der bisherigen Re⸗ ſerbe bleiben konnte. Ohne das offizielle Sitzungsprotokoll der Kammer abzuwarten, richteten Rektor und Senat an Herrn von Landmann folgendes Schreiben: „Das vorgeſetzte Staatsminiſterium hat in der Streitſache Ehrouſt dem Senat der Kgl. Univerſität Würzburg in öffentlicher Kammerverhandlung Befangenheit und Mangel an Objektivität vor⸗ geworfen. Wir proteſtiren gegen dieſe durch nichts gerechtfertigten, vielmehr mit der Aktenlage in direktem Widerſpruch ſtehenden An⸗ llagen. Angeſichts ſolcher Vorwürfe können wir es nicht meehr mit unſerer Ehre vereinbaren, die Geſchäfte der Univerſität weiterzuführen und bitten daher um die Enthebung bon unſerem Amt.“ Dieſe Erklärung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Sie ſtellt klipp und klar die Altevnatibe: entweder dieſer Kultusminiſter erhält ſeinen Abſchied, oder ſucht Euch andere enatoren für Eure Alma Julia. Mehr noch: es darf als ſicher gelten, daß ſich gegebenen Falls die ſämmtlichen läberalen Hoch⸗ ſchullehrer Bayerns mit ihren Würzburger Kollegen identifiziren und deren Sache zu der ihren machen würden. Das würde aber beſagen: wenn Bayern nach wie vor über ſeinen rückſtändigen Konfeſſionalismus nicht hinauskommt, mag es ſeine Bildungs⸗ anſtalten ſchließen, denn die Männer der Wiſſenſchaft haben es ſatt, unter dem Druck einer wiſſenſchaftfeindlichen Regierungs⸗ und Kammer⸗Mehrheit zu wirken. Die geiſtigen Gegenſätze unſerer Zeit, der alte Kirchenglaube und der moderne Unab⸗ hängigkeitsſinn des Gedankens prallen auf dem grauen Scheitel des bayeriſchen Kultusminiſters erbarmungslos aufeinander. Und das iſt nun das Merbwürdige: abgeſehen von den ultra⸗ montanen Blätter iſt die geſammte, ſelbſt die parteiloſe Preſſe darin einig, daß Herr von Landmann den Abſchied bekommen müſſe: Adieu Herr Miniſter! ruft die„Ntl. Ztg.“ dem über Nacht aus all ſeinen Himmeln geſtürzten Staatsmann zu und die„Allg. Ztg.“ erklärt, daß ſte bei aller Werthſchätzung für die große Arbeitsfähigkeit und den ſeltenen Pflichteifer v. Landmanns„im Intereſſe der Autorität des Staatsminiſteriums“ die Abberufung dieſes Beamten„als Erlöſung aus einer unhaltbar peinlichen Situation empfinden würden. So vielerlei Geſichtspunkte für und wider Herrn v. Landmann in dieſer Stunde auch aufgeſpielt werden, einen hat bisher noch Niemand geltend gemacht, obwohl er mindeſtens ſo ſchwer wie die Univerſttätsfeindſchaft der Be⸗ eine Art freundſchaftlicher Zurecht⸗ amten ins Gewicht fällt: Herr v. Landmann war auch einn Kunſtfein d. Wenn München in der letzten Zeit hinter Ber⸗ lin und anderen deutſchen Städten an Preſtige zurücktrat, ſo war das ganz weſentlich eine Folge der Geringſchätzung, die der Kul⸗ tusminiſter für die ſchönen Künſte, beſonders die modernen Be⸗ ſtrebungen derſelben empfand. Wohl ſelten mag es eine lächer⸗ lichere Erſcheinung gegeben haben, als dieſen Staatsmann an der Spitze eines Reſſorts, deſſen Aufgaben er mit ſeinem ganzen Sein und Denken negirte. Es erſcheint heute geradezu als Räthſel, wie ein ſolcher Skandal nur ſo lange beſtehen konnte, ohne zu Konflikten zu führen. Aber werden die Verhältniſſe nach Landmanns Rücktritt beſſer werden? Wir leben in Bayern, d. h. mit Bezug auf offtziöſe Kulturarbeit: Lascjate ogni spe⸗ Deutsches Reich. 1] Berlin, 2. Juli.(BVom Zolltarif). Nach der geſtrigen durch eine lange Geſchäftsordnungsdebatte ſehr ſtürmif ch verlaufenen Debatte berieth heute die Zolltarifkommiſſion ſeht ſachgemäß und ruhig, und förderte dadurch die Arbeit um ein gutes Stück weiter, gelangte aber immer noch nicht zur Erledig⸗ ung der Textilzölle. Es iſt deshalb auch, wie wir wiederholt an dieſer Stelle betonten, ſehr gewagt, irgend welche Vermuthungen über die Beendigung der erſten Leſung anzuſtellen. Die ſozialen Verhältniſſe der Juden in Preufzen und in Deutſchland. Im neueſten Heft der„Jahrbücher für Nationalökonomie und Statiſtik“ veröffentlicht A. Ruppin den Abſchluß ſeiner ſtatiſtiſchen Unterſuchungen über die ſozialen Verhältniſſe der Juden in Preußen und in Deutſchland. Zunächſt gedenkt er der Wechſel wir kung en zlwiſchen Judenthum und Chriſtenthum. Der hervorragendſte Faktor bei der gegenſeitigen Beeinfluſſung von Juden und Chriſten iſt die Miſchehe. Die Zahl der Miſchehen zwiſchen Juden und Ehriſten iſt in der Zeit von 1875 bis 1899 beſtändig gewwachſen; ſie betrug 1875—1879 im Jahresdurchſchnitt 239, 1895 bis 1899 dagegen im Jahresdurchſchnitt 433, hat ſich alſo beinahe verdoppelt. Dem Juden⸗ thum wird durch die Miſchehen inſofern weſentlich Abbruch gethan, als von allen im Haushalte der Eltern henden Kindern aus Miſch? ehen nur 24,47 v. H. jüdiſch ſind, während es 50 v. H. ſein müßten Der Verluſt des Judenthums infolge der Miſchehen wird dadurch noch größer, daß vielfach nach dem Eintritt der Volljährigkeit die Kinden aus eigenem Entſchluß zum Chriſtenthum übertreten. Was die She⸗ ſcheidungen anbelangt, ſo ſind ſie nicht erheblich häufiger, als beß Ghen religionsgleicher Ehegatten. Bei der Stellung der Juden im Erwerbsleben hält Ruppin den Einfluß des Mittelalters auf das Judenthum für weitaus maßgebend. Im Ackerbau machen die erwerbsthätigen Juden nur 0,04 v.., im Handel jedoch 5,71 v. HH der erwerbsthätigen Chriſten aus, d. h. im Handel ſind im Verhältniß zur Bevölkerungszahl etwa fünfmal ſo viel Juden wir Chriſten thätig, während in der Landwirthſchaft die Juden nur ein Neunundzwan⸗ zigſtel des auf ſie nach dem Verhältniß der Chriſten entfallenden Kontingents ſtellen. Noch klarer wird die Sachlage durch das Ver⸗ hältniß, in dem ſich 100 Juden auf die einzelnen Berufsabtheilungen vertheilen. Es entfallen nämlich auf den Handel 54,56 aller er⸗ werbsthätigen Juden, auf die Induſtrie 18,80 v.., d. h. es ſind heinahe 34 aller erwerbsthätigen Juden in Handel und Induſtrie beſchäftigt. Von den übrigen ſind 16,30 b. H. Selbſtſtändige ohne fcE eeen Cagesneuigkeſten. — Ueber einen Mißgriff der Polizei in Hannover ſvird berichtet: Eines Abends gegen 8 Uhr wurde die in dem Hauſe Oſterſtraße 16 bedienſtete 21jährige Ida Saß von ihrer Herrſchaft zu einer Beſorgung nach der Vahrenwalder Straße geſchickt. Die Saß benutzte von der Packhofſtraße aus einen nach der benachbarten Richtung fahrenden Straßenbahnwagen. Bei der nächſtem Halteſtelle an der Nordmann⸗ ruße trat ein Herr auf den Vorderperron desſelben Wagens, und das Midchen mit dem Ellenbogen leicht an die Seite ſtoßend, fvagte er es: „Na, Fräulein, wir kennen uns doch auch?“„J wo,“ antwortete die Alſo vertraulich Angeredete, zur Seite tretend,„woher ſollte ich Sie kennen? Ich bin ja noch nicht lange hier.“ In derſelben vertraulichen Tonart erklärte nun der Fremde tvieder:„Sie dürfen aber nicht auf der Elektriſchen fahren, worauf das Mädchen entgegnete:„Weshalb denn nicht? Das habe ich doch ſchon öfter gethan, ohne daß es mir berboten iſt.“ Nach einigen weiteren Fragen entpuppte ſich der Herr als— Criminalbeamter und richtete die Frage an das Mädchen, ob es Unter ſittenpolizeilicher Controle ſtehe, worauf die Saß geantwortet haben pill, wenn er meine, ob ſie polizeilich angemeldet ſei, dann müſſe die Frage bejahen. Inzſiſchen war nun der Wagen in der Varhrenwalderſtraße angekommen, und ohne viel Federleſens mußte das Mädchen mit dem Beamten der Polizei ausſteigen nüchſten Polizeiw folgen, obwohl es fortwährend geſagt hüben will, berß es in der Oſterſtraße Nr. 16 in Stellung ſei. Nach ettva einer halbſtündigen Wartezeit iſt dann der bekannte grüne Polizeiwagen vorgefahr 1 und die Juhaftirte mußte in Gemeinſchaft mit allerlei aufgegriffenen Perf g zur Brandſtraße antreten, wo ſie bann die volle Nacht in einer Zelle mit üblem Geſindel zuſammen zu⸗ bringen mußte. Erſt gegen 11 Uhr Morgens wurde die Saß entlaſſen. Auch 80 Pfennig, die ſie bei ſich führte, wurden ihr abgenommen mit dem Bemerken, das ſei für Nachtquartier und Kaffee.— Eine Zu⸗ ſchrift des Polizeipräſidenten Grofen v. Schwerin an eine Hannoverſche Zeitung beſtätigte bis auf unweſentliche Einzelheiten, daß ſich der Vor⸗ gang ſo, wie oben geſchildert, zugetragen hat Allerding hat das Mädchen das Protokoll, worin es bekundet, die ſittenpolizeilichen Vor⸗ ſchriſten übertreten zu haben, unterſchrieben. Thatſache iſt aber, daß ſie in der Liſte der unter ſitlenpolizeilicher Aufſicht ſtehenden Perſonen nicht verzeichnet war. Ob dem Mädchen das Verſtändniß für das, was es unterſchrieb, gefehlt hat, muß dahingeſtellt bleiben. Jeden⸗ falls war unter den gegebenen Umſtänden der Beamte weder berechtigt, die oben erwähnte Frage an das Mädchen zu ſtellen, noch ſie nach der Polizeiwache mitzunehmen und ſie feſtzuhalten. Der Beamte wäre vielmehr unter allen Umſtänden verpflichtet geweſen, zunächſt durch Nachfrage in dem von dem Mädchen angegebenen Hauſe feſtzuſtellen, ob es dort in der That wohne. Der Beamte, welcher ſeit dem 1. Okt. 1879 bei der Sittenpolizei beſchäftigt war, iſt von der Ausübung des Außendienſtes abberufen und beſtraft worden. — Das Schönheits⸗Martyrium. Eine franzöſiſche Schauſpielerin, die ſich Dank der Schminke ihren Teint gründlich ruinirt hat, begab ſich nach London, wo ſie ſich in einer Reihe von Operationen ihre ganze Geſichtshaut erneuern ließ. Die neueſten Fortſchritte der Ver⸗ ſchönerungskunſt ſind in Betzug auf die erreichbaren Reſultate ſicherlich bewunderungswürdig; aber ſie verurtheilen die Märtyrerinnen der Kobetterie zu Torturen, denen ſie ſich um einer höheren Sache willen kaum unterwerfen würden. Die Kunſt der Schönheitserzeugung ber⸗ wendet heute alle andeven Künſte und Wiſſenſchaften: Die Mineralogie und die Chemie, die Medigin und die Chirurgie, die Malerei und die Bildhauerkunſt müſſen ſich in ihren Dienſt ſtellen. Es erfordert ſelbſt⸗ verſtändlich minder ſchmerzliche Operationen, ſeine natürliche Schönheit zu bewahren, als ſein Ausſehen radikal umzugeſtalten. Allerdings muß man ſich im Kampfe um die Schönheit über alle jene zarten Empfindungen, die nach einem ziemlich allgemein verbreiteten Vor⸗ urtheile gerade den Frauen eigen ſein ſollen, hinwegſetzen. Denn es gilt, nicht nur in Milch und Champagner, in Erdbeeren und Trauben, ſondern auch in Dünger und Blut zu baden; ebenſo wie Trinkhallen ſind in manchen Schlachthäuſern auch Bäder inſtallirt worden. Man darf auch davor nicht zurückſchrecken, ſich des Nachts Masken aufzu⸗ legen, die mit allerlei klebrigen Stoffen beſtrichen ſind oder rohe Beſfſteaks über das Geſicht zu binden. Die Maſſage und Elektri⸗ ſivung der Geſichtsmuskeln gehört bei ſyſtematiſcher Anwendung auch nicht zu den Genüſſen des Lebens: um eine einzige Runzel zu be⸗ ſeitigen, muß man ſich drei Monate lang je zwei Stunden täglich be⸗ handeln laſſen. Eines der qualbollſten Kapitel der Geſchichte der weib⸗ lichen Schönheit iſt das Entfernen des Gaſichtsflaums, der ſich manch⸗ mal zu einem ordentlichen Schnurrbart guswächf Das Heraus⸗ reißen der Haare mit der Wurzel iſt ſo ſch nerglich, daß man ſich zu⸗ meiſt in einer Sitzung höchſten fünf Haare entfernen laſſen kann. Aber was ſind dieſe Leiden im Vergleich mit den Martern, die eine voll⸗ ſtändige Erneuerung der Geſichtshaut auferlegt! Die heldenmüthige Schauſpielerin, die dieſe Operation durchmachte, ließ ſich die Epidermis chemiſch verbrennen und ſtückweiſe abziehen. Am Schluſſe dieſer Marſyas⸗Prozedur bekam ſie allerdings eine neue, roſige Haut; dieſe aber war ſo zart, daß ſie wie ein neugeborenes Kind ausſah und ſich bon Neuem auf vier Monate einſchließen mußte. Aber man geht heute noch weiter: man modelirt Knochen, Knorpeln und Muskeln als wären ſie Thon. Häßliche Ohren werden in Holzformen gepreßt, welche die Zeichnung der Muſchelwindungen und des Leppchens langſam aber ſicher umgeſtalten. Selbſt die Naſe wird„verbeſſert“: die gewünſchte Form— griechiſch oder römiſch— wird in Gips gegoſſen und applieirt; gleichzeitig wird durch ſubkutane Einſpritzung von Vaſeline die Naſenhaut emporgetrieben, bis ſie ſich der Form anpaßt. So theuer bezahlen die Frauen den Namen des„ſchöneren Geſchlechtes — Wie Fürſtinnen ſich die Zeit vertreiben. Die Lieblingsb 5 ſchäftigung der Kaiſerin Auguſta Viktorja in ähren Mußeſtunden die Photographie, die ſie vollkommen beherrſcht. Die Kaiſerin von Rußland iſt eine ausgezeichnete Karikaturiſtin, und Karflaturen ſammeln iſt ihr Steckenpferd. Ob ſie aber auch die in anderen Ländern erſcheinenden politiſchen Karihaturen ihres Gatten und ſeiner Mimiſter zu ſehen bekommt? Es wird auch erzählt, daß ſte eine geſchickte Schau⸗ ſpielerin und eine große Muſifreundin iſt und eine liebliche Stimme hat. Königin Alexandra von England photographirt mit Paſſion, der⸗ neben hat ſie lebhaftes Intereſſe für die Milchwirthſchaft und ihre Lieblingsthiere; ſie iſt auch Radfahrerin gewweſen, aber neuerdings trat das Automobil an die Stelle des Rades. Königin Wilhelmin der Niederlande reitet gern und läuft Schlittſchuh, und ſie liebt Thiere ſehr, ſo zärtlich, daß ſie es ablehnt, irgend welchen Sport zu beſchützem, der das Abſchlachten derſelben an den königlichen Jagdgehegen mit 2. Selte. General⸗Anzeiger. Mannhetm 3. Juli. Beruf, 5,95 v. H. ſind im öffentlichen Dienſt und in den ſogenannten freien Berufsarten thätig, während nur 3,61 v. H. als häusliche Dienſtboten und 0,36 v. H. mit Lohnarbeit ihren Erwerb finden. Im ſtarken Maße ſind die Juden in den letzten zwei Jahrzehnten in die gelehrten Berufe eingeſtrömt. Die Vermehrung in der Verwaltung und Rechtspflege betrug 0,36 v.., in der Geſundheits⸗ Stellung der Juden im Erwerbsleben hängt ihre örtliche Vertheilung eng zuſammen. Handel und Induſtrie haben ihren Hauptſitz in den Städten, deßhalb bewohnen die Juden in viel größerem Maße als die Chriſten die Städte, insbeſondere die großen. Speziell in Berlin haben ſich die Juden 1861—1900 verfünffacht, ihr An⸗ theil an der Geſammtbevölkerung iſt von 8,79 v. H. auf 5,14 b. H. im Jahre 1895 geſtiegen, um auf 4,88 v. H. im Jahre 1900 zurück⸗ zugehen. Nur Frankfurt a.., Poſen, Mannheim und Breslau haben eine größere jüdiſche Bevölkerungsquote. Die große Woh habenheit der Juden äußert ihre Wirkungen auf die Schulbildung und das Univerſitätsſtudium bei den Juden. Nur etwa die Hälfte aller jüdiſchen Schulkinder in Preußen erhalten blos Elementar⸗ unterricht, dagegen 94,5 v. H. aller chriſtlichen Kinder; höhere Schulen beſuchen 3,93 v. H. aller chriſtlichen, aber 41,34 b. H. aller jüdiſchen Kinder. Die jüdiſchen Studirenden preußiſcher Staatsangehörigkeit machen 9,32 v. H. aller preußiſchen Studirenden aus. Unter dieſer Durchſchnittsziffer bleibt die juriſtiſche Fakultät mit 8,19 v.., und die philoſophiſche mit 8,92 v..; über ihr die mediziniſche Fakultät mit 19,92 v. H. Die Kriminalitätsziffer der Juden iſt ſeit 1892 beſtändig geſtiegen, eine Erſcheinung, die Ruppin nicht auf eine Zunahme des verbrecheriſchen Hanges bei den Juden, ſondern faſt ausſchließlich auf die Erweiterung der Strafgeſetzgebung zurück⸗ führt: durch die neuen Geſetze über Bank⸗ und Börſenweſen, den Schutz der Handelsangeſtellten und der Arbeiter würden die Juden infolge ihres ſtarken Antheils an den Selbſtſtändigen in Handel und Induſtrie verhältnißmäßig in viel größerer Anzahl betroffen als die Ehriſten. Hieraus erkläre ſich der größere Prozentſatz der ver⸗ Urtheilten Juden bei den Verbrechen und Vergehen gegen Staat, öffentliche Ordnung u. ſ. w. Bei den Verbrechen und Vergehen gegen die Perſon ſtehen die Juden(mit Ausnahme von Beleidigungen und Zweikampf) günſtiger da als die Chriſten, ebenſo bei den Verbrechen und Vergehen im Amte. Bei den Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen ſind die Juden, ſoweit Sachbsichädigung, Nahrungsmittel⸗ berfälſchung und offenſichtlͤhe Eigenthümsverletzungen wie Raub und Diebſtahl in Frage kommen, geringer betheiligt, übertreffen aber die Ehriſten bei den meiſten andern Vergehen gegen das Eigenthum, insbeſondere bei Betrug, Erpreſſung, Urkundenfälſchung, Konkursver⸗ gehen und Wucher. Der Ordens⸗Antrag im Badiſchen Landtag. Karlsruhe, 3. Juli. Präſident Gönner eröffnete 9½ Uhr die Sitzung. Am Regierungstiſch: Kultusminiſter v. Duſch und Regie⸗ rungskommiſſäre. Der Präſident machte kurze geſchäftliche Mit⸗ theilungen. Darnach wurde in die Tagesordnung eingetreten. Zur Berathung ſtand der Antrag der Centrums⸗ fraktion, betreffend die Zulaſſung von Ordens⸗ niederlaſſungen. Derſelbe lautet: „Die Unterzeichneten beantragen, die zweite Kammer wolle folgende Reſolution annehmen: Die zweite Kammer hält es im Intereſſe der Förderung des Friedens für wünſchenswerth, daß der Streit wegen der Zulaſſung von Männerklöſtern in Baden be⸗ ſeitigt werde, und erklärt, daß ſie nichts dagegen zu erinnern findet, wenn die Großh. Regierung in Anwendung des ihr nach§ 11 des Geſetzes vom 9. Oktober 1860 zuſtehenden Rechts die Genehmigung dazu ertheilt, daß einige ſolcher Klöſter zugelaſſen werden.“ Abg. Zehnter(Centr.) begründete den Antrag. Der Antrag, den meine Fraktion ein⸗ gebracht hat, iſt keine neue Erſcheinung in dieſem Hauſe. Wir haben ähnlieke Anträge ſchon wiederholt eingebracht und es bedarf daher der vorliegende Antrag keiner langen Begründung. Ausgehend von der Thatſache, daß die Orden ſeit 1½ Jahrtaufend eine Einrichtung der Kirche ſind und ausgehend davon, daß die Klöſter ein Theil des religiöſen Lebens der katholiſchen Kirche bilden, haben wir früher Anträge in Form von Geſetzesvorſchlägen eingebracht. Dieſe An⸗ träge haben von Seiten der Regierung keine Beachtung gefunden. Wir wären befriedigt geweſen, wenn man uns auf Grund des§ 11 des Geſetzes vom Jahre 1860 das eine oder andere Kloſter gegeben hätte. Die Zulaffung der Männerklöſter würde einen Schritt des Friedens zwiſchen dem Staate und der Kirche ſein, der bei den heu⸗ tigen geſellſchaftlichen Verhältniſſen, die ſchwere Aufgaben an Staat und Kirche ſtellen, nur gewünſcht werden kann. Wenn wir dieſes Mal die Form der Reſolution gewählt haben, ſo thaten wir es, weil wir einem neuen Miniſterium gegenüberſtehen, und von dem wir hoffen, daß es unſeren Wünſchen entgegenkommen wird. Wir ſind der Anſicht, daß keine Gründe des Staatswohls und öffentlichen Intereſſes vorliegen, die die Regierung veranbaſſen können, von dem Geſetze vom Jahre 1860 keinen Gebrauch zu machen. Wir ſind von dem Wunſche erfüllt, daß die Regierung auf dem Boden des Geſetzes bom Jahre 1860 unſerem Verlangen entgegenkommt. Wenn auch heute die Nationalliberalen gegen unſeren Antrag ſind, wundern wir uns darüber nicht. Doch kommt es in dieſer Sache nicht auf die Zuſtimmung oder Ablehnung der Nationalliberglen an, bielmehr hat in dieſer Frage die Regierung unabhängig zu entſcheiden. Ich ſchließe mit der Bitte, es möchten recht viele Mitglieder dieſes Hauſes unſerem Antrage zuſtimmen und daß endlich unſeren Wünſchen von der Regierung endlich ſtattgegeben wird.(Beifall beim Centrum.) Kultusminiſter von Duſch: Namens des Staatsminiſteriums habe ich folgende Erklärung abzugeben: Nach dem§ 11 des Geſetzes vom Jahre 1860 über die Stellung der Kirche und der kirchlichen Vereinigungen im Staate iſt die Zulaſſung der Orden in die Hand der Großh. Regierung gegeben. Die Regierung hat von dem Rechte der Zulaſſung weißlicher Orden weitgehenden Gebrauch gemacht, ſie ſteht aber auch der Zulaſſung ſich bringt. Die Königin von Norwegen und Schweden iſt eine Stütze der Heilsarmee. Carmen Shylda, die Königin von Rumänien, iſt be⸗ Janntlich Dichterin und Geſchichtsſchreiberin; ſtie arbeitet emſig mit ihrer Schreibmaſchine. Sie iſt auch muſikaliſch und eine Freundin von Handarbeiten. Die Lieblingserholung der Königin von Griechenland iſt Nachtfahren. Die Königin von Belgien iſt nicht nur eine geſchickte Meiterin, ſondern auch eine ſmarte„Kunſtreiterin“. Königin Geleng von Italien ſchießt und führt ein Automobil, ſie iſt auch Dichterin. Königin Charlotte von Württemberg iſt Liebhaberin aller im Freien ſtattfindenden Spiele und ſie intereſſirt ſich für die Frauenbewegung. Königin Amalie von Portugal ſoll die energiſchſte Königin in Europa ſein; ihr Steckenpferd iſt das mediziniſche Studium, und zwar theo⸗ retiſch und praktiſch, und ſie hat viel zur Verbeſſerung der portugiſi⸗ ſchen Hoſpitäler gethan, — Die neuen Perſonenwagen mit enger Kuppelung, die im Eiſenbahndirektionsbezirk Berlin, zuerſt in einigen Stadtbahnzügen verſuchsweiſe, ſpäter auch in Vorortszügen und neuerdings in Fern⸗ gzügenm vertvendet worden ſind, ſollen neben dem Zweck, daß eine Ver⸗ mehrung der Wagen in ein und demſelben Zuge ermöglicht wird, noch eine andere wichtigere Aufgabe erfüllen. Man erwartet von ihnen, baß ſie eben vermöge der engen Kuppelung eine Herabminderung der oft ſchrecklichen Folgen von Eiſenbahnunfällen herbeiführen. Dadurch, die Wagen nur einen ganz kurzen Abſtand von einander haben (20 Zentimeter gegenüber der alten Kuppelung von 1,20 Meter), wird in erſter Linie das Aufeinanderthürmen der Wagen berhindert. und Krankheitspflege 0,77 v. H. Im Heeres⸗ und Flottendienſt haben ſich die Juden von 0,68 auf 1,04 v. H. vermehrt. Mit der der männlichen Orden grundſätzlich nicht ablehnend gegenüber. Die ſelbſtſtändige Verantwortung, die mit dem Geſetze verbunden iſt, will die Regierung nicht aus der Hand geben. Von der Kirchenbehörde ſind an die Regierung verſchiedene Anträge auf Zulaſſung von Orden ergangen, eine Entſchließung der Regierung iſt aber nicht erfolgt, weil noch eine eingehende Prüfung und Verhandlungen über die näheren Modalitäten der Zulaſſung nöthig ſind. Die Regierung hat bis jetzt zu einer Entſchließung nicht gelangen können. Abg. Wilckens(natl.) Meine Fraktion beantwortet die Frage, ob es rathſam iſt, von dem Geſetze vom Jahre 1860 Gebrauch zu machen und die Männer⸗ orden zuzulaſſen, wie früher mit Nein, da die politiſchen Bedenken, auf die ſtets hingewieeſn wurde, unvermindert fortdauern und weil auch die wirthſchaftlichen Bedenken fortbeſtehen. In einer Zeit, in der in katholiſchen Ländern ſich eine Bewegung gegen die Männer⸗ orden geltend macht, wollen wir in unſerem paritätiſchen Lande mit der bisherigen Tradition nicht brechen, da ein Bedürfniß auf Zu⸗ laſſung der Orden nicht vorhanden iſt. Es iſt bedenklich, die Orden zuzulaſſen im Hinblick auf die daraus entſtehenden Konſequenzen. Wenn die Orden geſtattet ſind, werden weitere Forderungen entſtehen und unſer Land würde dann bald mit Orden überzogen ſein. Wir haben aber auch deshalb beine Veranlaſſung, für die Zulaſſung der Klöſter zu ſtimmen, da für die katholiſche Seelſorge im Lande hin⸗ reichend geſorgt iſt. Von der Einrichtung der Orden will die Mehr⸗ heit des Volkes nichts wiſſen. In der vorliegenden Sache iſt bei früheren Anläſſen ſchon ſo viel geſagt worden, daß man nichts Neues mehr erörtern kann. Die Situation iſt aber inſofern eine andere geworden gegen früher, als ſich die Antragſteller nunmehr auf den Boden des Geſetzes vom Jahre 1860 ftellen. Wenn ſich das Centrum mit uns auf den Boden des Rechts ſtellt, ſo muß es zugeben, daß die Zulaſſung der Männerorden dem pflichthaften Ermeſſen der Regierung anheimſteht. Es handelt ſich hier nicht um eine Frage des Rechts, ſondern um eine Frage der Politik, ob die Regierung die Orden zulaſſen will. Man hat ſeit Jahrzehnten Vedenken gehabt, die Männerorden zu geſtatten, und dieſe Bedenken beſtehen heute noch. Wir geben zwar zu, daß die Orden früher kulturelle Aufgaben erfüllt haben, ſie ſind aber keine Einrichtung für unſere heutigen Verhält⸗ niſſe, da ſie mit denſelben nicht mehr harmoniren. In einem Lande, in dem die Bevölkerung konfeſſionell gemiſcht iſt, in einer Zeit der konfeſſionellen Gegenſätze iſt im Intereſſe eines friedlichen Neben⸗ einanderlebens die Zulaſſung der Orden nicht zu wünſchen, denn in den Orden ſind die ſtreitbarſten Männer der katholiſchen Kirche, für die es ſich nicht allein um das kirchliche Leben, ſondern auch um die Bekämpfung anderer Konfeſſionen handelt. Gegen die Zulaſſung der Orden ſprechen aber auch wirthſchaftliche Bedenken. Das An⸗ ſammeln des Beſitzes in der todten Hand iſt eine Gefahr für unſere ländliche Bevölkerung. Wenn man berückſichtigt, daß bei der katho⸗ liſchen Kirche ein Prieſtermangel nicht vorhanden iſt, wenn man weiter berückſichtigt, daß das katholiſche Volk keine Sehnſucht nach Klöſtern hat, ſo wird man begreifen, wenn wir von unferer Haltung nicht abgehen. Wir ſind damit nicht katholikenfeindlich, denn wir haben ſtets eine offene Hand und ein weitherziges Entgegenkommen auch für die Bedürfniſſe der katholiſchen Kirche gehabt. Ich kann nur hoffen, daß die Regierung in eine eingehende und pflichtgemäße Prüfung der Sache eintritt, und daß dieſe Prüfung ſo ausfällt, wie wir es wünſchen.(Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Heimburger(Dem.) Namens meiner politiſchen Freunde habe ich zu erklären, daß wir wie früher, ſo auch jetzt, dem Antrage zuſtimmen werden. Es iſt nicht nöthig, daß ich unſere Haltung noch beſonders begründe, denn es iſt dies früher ſchon in eingehender Weiſe geſchehen. Wir treten für den Antrag ein, nicht weil wir eine Vorliebe für die Orden haben, ſondern weil wir vom demokratiſchen Standpunkte den Antrag für berechtigt halten. Wir anerkennen den Grundſatz, daß Jeder die freie Aus⸗ übung ſeines religiöſen Lebens geſtattet ſein ſoll. Wir können den Antrag nicht ablehnen, auch wenn der Abg. Wilckens belhauptet, daß in Zukunft unberechtigte Forderungen kommen werden. Wir ſind viel⸗ mehr der Anſicht, daß, dvenn man eine berechtigte Forderung erfüllt, man ſpäter unberechtigten Forderungen mit Grund entgegentreten kann. Abg. Dreesbach(Soz.) Wenn meine Partei auch kein Bedürfniß für die Orden anerkennen kann, ſo werden wir doch aus den früher ſchon dargelegten Gründen für den Antrag ſtimmen. Davon hält uns auch der Ausblick des Abg. Wilckens auf die Zukunft nicht ab. Wenn die Regierung ihre Pflicht und Schuldigkeit thut, ſo twird bei der Zulaſſung der Orden die Gefahr nicht größer ſein, als ſie die konfeſſionellen Gegenſätze zeitigen können. Wir betrachten die Religion als Privatſache und düpfen daher auch keine Schwierigkeiten machen, wenn die Katholiken die Klöſter für nothwendig halten. Aufgabe des Staates iſt es, darüber zu wachen, daß keine Uebergriffe ſtattfinden und Andere nicht beeinträchtigt werden. Abg. Wacker(Centr.) Die Erklärung der Regierung bedeutet ein Schritt des Entgegen⸗ kommens, wenn man auch über den Umfang des Entgegenkommens berſchiedener Meinung ſein kann. Wir deuten die Erklärung unſerer Sache günſtig, da die Regierung der Zulaſſung der Männerorden grundſätzlich nicht entgegenſteht. Es finden Verhandlusgen über die Modalitäten der Zulaſſung ſtatt, in die einzumiſchen, Niemanden zufteht. Ich hoffe, daß das abſchließende Urtheil der Regierung ſich im Sinne unſerer Wünſche bewegen wird. Ich hoffe, daß auch auf dieſem Gebiete ſich das bewahrheiten wird, was ich frither ſchon ſagte, daß das Miniſterium ein Miniſterium der Gerechtigkeit iſt. Der Abg. Wilckens hat für ſeine Anſichten heute nichts Neues ins Feld zu führen vermocht. Was er ſagte, iſt nicht zutreffend. Es handelt ſich hier um keine Frage der Politik, ſondern um eine Frage der reli⸗ giöſen Freiheit. Es ſchmerzt aus, wenn man auf unſere Koſten die Frage des konfeſſionellen Friedens betont und es in Zweifel zieht, ob der Friede gewahrt wird, wenn man der katholiſchen Kirche Zuge⸗ ſtändniſſe macht. Wir wahren ſtets den konfeſſionellen Frieden; wir thaten dies ſtets, wir thun es in der Gegenwart und in der Zukunft. (Beifall beim Centrum.) Die weitere Möglichkeit, daß die Wagen bei einem Siſenbahnunglück ineinanderfahren, wird durch den Umſtand weſentlich abgeſchwächt werden, daß bei der kurgen Kuppelung die Wucht des Anpralls der eingelnen Wagen verringert wird. Solche dich aneinander gekuppelte „Schweſterwagen“ bilden gewiſſermaßen ein einziges Ganzes, das gegen den Anprall in ſich ſelbſt mehr Widerſtand leiſten kann, als die einzelnen weit gekuppelten Wagen. Auf die neuen Perſonenwagen ſetzt man in eiſenbahntechniſchen Kreiſen große Erwartungen. — Höchſt„aktunelle“ Dramen. Es gibt„Dichter“, die beine Zeit verlieren. Vor Kurzem meldete ein franzöſiſches Blatt, daß der Fall Humbert von mindeſtens gehn Dramatikern dramatiſch„verarbeitet“ wird. Jetzt haben ſich nun beim„Figaro“ drei in den weiteſten Kreiſen unbekannte„Dichter“ genneldet, um das Vorrecht für drei Dvamen zu beanſpruchen, an welche ſie gegenwärtig„die letzte Hand legen“. Wenn ein Autor durch die Zeitung melden läßt, daß er die letzte Hand anein neues Drama lege, ſo heißt das, aus dem Poetiſchen in die Proſa des Alltagslebens überſetzt, daß er von dem neuen Drama noch keine Zeile geſchrieben hat. Aber die Titel der angekündigten „aktuellen“ Dramen ſollen trotzdem mitgetheilt werden; ſie heißen: „Eine Parlamentswahl“, Komödie in drei Akten;„Die Kataſtrophe des Luftſchiffes„Pax“, Tragödie in 5 Akten und 8 Bildern; „Eduard VII. oder Apotheoſe und Sturz“. Das zuletzt erwähnte Dpama wird von dem beſcheidenen Dichter eine„Shakeſpeareſche DTragödie genannt. 8 Abg. Wilckens(natl.) Der Abg. Wacker hat es verfſucht, der Erklä rung der Regierung eine Interpretation zu geben. Er hält die E lommen der Regierung. Ich will mie 4 jier über nicht einlaſſen, ſondern nur konſtatiren, daß, was die prin⸗ zipielle Seite der Sache anlangt, der Standpunkt der Regierung noch der gleiche iſt wie früher. Eine Zuafge hat der Herr Miniſter nicht ge⸗ geben, er hat nur eine Prüfung zugeſagt. Ich hoffe, daß dieſe Prü⸗ fung alle Verhältniſſe des Landes in Betracht zieht. Im Uebrigen der Abg. Wacker nichts Neues vorgebracht und mich ztit ſeinen heuti Darlegungen nicht überzeugen können. ch he inſere ſachli gen, ſelbſt auf die hr eſchuldigt zu werden. roße Heite öthig, daß wir uns immer in Zänkereien ergehen. bielmehr, daß wir hier die Geſchäfte zur Wohlfahrt des ledigen.(Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. von Stockhorn(konſ.) Jch will mich auf die kurtze Bemerkung beſchränken, daß ich die Epklärung der Regierung begrüße, und daß meine Stellung noch die gleiche öſt, cwie frühher. Ich wepde für den Antrag ſtimmen. Kultusminiſter von Neuſch. Un Mißverſtändniſſen vorzubeugen, will ich bemerken, daß keine N erhandlungen zwiſchen der Regierung und der Kirchenbehörde den, ſondern daß ich geſagt habe, daß die Entſchließung der s iſt nicht lk wünſcht Landes er⸗ ſchid Regi rung von Verhandlungen über die Modalitäten für die Zulaſſung abhängt. Wie die Entſchließung der Regierung ſein wird, kann ich heute nicht ſagen, doch iſt ſie gerne bereit, die Wünſche der Katholiken ſachlich und ohne jede Voreingenommenheit zu prüfen. Nach weiteren kurzen Bemerkungen des Abg. Wacker(Centr.) und des Antvagſtellers Zehnter(Centr.) wurde der Antra 9 Zehnter mit 33 gegen 20 Staimmen angenommen. Für den Antrag ſtimmten das Centrum, die Demokraten, die Sozialdemokraten, ſowie die Abg. Frühauf(freiſ.) und von Stock⸗ horn(konſ.), gegen denſelben die Nationalliberalen und der Abg. Burckhardt(B. d..). Darnach wurde die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung: Heute Nachmittag ½5 Uhr. Petitionen. * 1* Es iſt alſo in dieſer viel umſtrittenen Frage ſo ziemlich Alles beim Alten geblieben. Nur ſcheint es, als ob die Regierung, die ſich ja ſehr unbeſtimmt ausdrückte, nicht abgeneigt ſe i, der Kurie und dem Zentrum Zugeſtändniſſe zu machen. Man wird ja ſehen. Aus Stadt und Land. »Maunheim, 3. Juli 1902. Perſonalnachrichten. Beſtätigt wurden als Bureaugehilfen: die Bureaugehilfenanwärter Camill Rie gler, Karl Wenzel⸗ burger und Alfred Neidhart von Mannheim,— Vertrags⸗ mäßig aufgenommen als Lokomotipheizer: Friedrich Mahy von Mannheim. * Im Mittelſchulweſen unſerer Stadt bereiten ſich für den kommenden Herbſt verſchiedene Aenderungen vor, deren nähere Kenntniß für die Eltern von erheblicher Bedeutung iſt. Zur Zeit beſteht für die Knaben die Wahl zwiſchen drei, nach Unterrichtsplan, Lehrzielen und Berechtigungen weſentlich verſchiedene Bildungs⸗ anſtalten: dem Gymnaſium, dem Realgymnaſium und der Oberreal⸗ ſchule offen. Das Schwergewicht des Gymnaſialunterrichts liegt in dem Betrieb der alten Sprachen, von denen Latein ſchon in der unterſten Klaſſe(Sexta), Griechiſch in der vierten Klaſſe(Unter⸗ tertia) beginnt. Die Oberrealſchule pflegt vorzugsweiſe die Mathe⸗ matik, Naturwiſſenſchaften, ſowie die modernen Sprachen. Das Realgymnafium nimmt eine Mittelſtellung zwiſchen Beiden inſofern ein, als dort das Latein eingeſchränkt und Griechiſch beſeitigt iſt, zu Gunſten der engliſchen Sprache und ſtärkerer Betonung der Mathe⸗ matik, des Deutſchen und Franzöſiſchen. Mit dem erfolgreichen Beſuch des Gymnaſiums ſind ſämmtliche ſtaatlichen Berechtigungen verbunden. Die Abiturienten des Realgymnaſiums ſind zur Zeit noch vom Studium der Rechtswiſſenſchaft, der Theologie, des Finanz⸗ fachs und bezüglich des höheren Lehramts vom Studium der alten Sprachen, von Deutſch und Geſchichte ausgeſchloſſen. Für die Ober⸗ realſchüler iſt weiter noch das Studium der Mediein, der Zulaſſung zur Staatsprüfung im Ingenieur⸗, Hochbau⸗, Maſchinenbau⸗ Berg⸗ und Forſtfach u. zum höheren Lehramt in den neuphilolog.⸗hiſtoriſchen Fächern ausgeſchloſſen. Doch können von Realgymnafiaſten durch Ablegung einer Ergänzungsprüfung im Griechiſchen die mit dem Reifezeugniſſe des Gymnaſiums verbundenen Berechtigungen, vom Oberrealſchüler durch eine Prüfung im Latein die Berechtigungen des Realgymnaſiums, durch eine ſolche im Latein und Griechiſch die Berechtigungen des Gymnaſiums erworben werden. Wenn auch in Baden vorerſt nicht eine völlige Gleichſtellung der drei Anſtalten zu erwarten iſt, ſo beſteht doch begründete Ausſicht, daß die Be⸗ rechtigungen des Realgymnaſiums demnächſt ſich auch auf das Rechts⸗ ſtudium und das höhere Lehrfach ohne Einſchränkung erſtrecken und daß auch die Bekechtigungen der Oberrealſchule weſentlich erweitert werden. Zu den mehrerwähnten Mittelſchulen treten nun im nächſten Herbſt zwei weitere Anſtalten, die Reformſchule und die Han⸗ delsſchule. Die erſtere unterrichtet in den drei unterſten Jahres⸗ klaſſen(VI, V. IV) vollſtändig nach dem Lehrplan der Operreal⸗ ſchule. Von der vierten Klaſſe(U III) gliedert ſie ſich in zwei Ab⸗ theilungen, deren eine den Realſchullehrplan weiterführt, alſo nament⸗ lich mit den Naturwiſſenſchaften und den neueren Sprachen ſich befaßt. Die andere Abtheilung nimmt in der vierten Klaſſe den Unterricht im Lateiniſchen auf und behandelt auch im Uebrigen den Lehrſtoff des Realgymnaſiums. Die Abſolventen der realen Abtheilungen erlangen die Berechtigungen der Oberrealſchule, jene der realgymnaſtalen Abtheilungen diejenigen des Realgymnaſiums. Der Hauptvorzug der geſchilderten Schuleinrichtung beſteht darin, daß die Ent⸗ ſchließung, welcher den beiden Reallehranſtalten man die Ausbildung ſeines Sohnes anvertrauen will, ein Entſchluß, der bisher bereits im 9. Lebensjahre desſelben ohne genügendes Urtheil über ſeine Veranlagung gefaßt werden mußte, jetzt um drei volle Jahre hinaus⸗ geſchoben iſt. Auch die Handelsſchule ruht auf dem Unterbau der Realſchule. Die unterſte Klaſſe derſelben läuft mit der vierten Klaſſe der Oberrealſchule(U III) parallel. Herbſt 1902 wird dieſe Oberrealſchule) errichtet. Bis dahin bildet die Schule eine beſondere Unterklaſſe, Herbſt 1903 die zweite der O III der Oberrealſchule entſprechenden Klaſſe, Herbſt 1904 die dritte Klaſſe(= U II der Abtheilung der Oberrealſchule. Von dann ab hofft man ſie unter Anfügung des dreiklaſſigen Unterbaues und Aufſetzung der O II, U und ſchließlich O J als ſelbſtſtändige neunklaſſige Anſtalt aus⸗ bilden zu können. Lehrplan und Lehrmethode ſind mit beſonderer Berückſichtigung der Bedürfniſſe des kaufmänniſchen Lebens aus⸗ geſtaltet, ohne daß das Ziel einer guten Allgemeinbildung mehr als zuläſſig beeinträchtigt wäre. An Berechtigungen wird der Handels⸗ ſchule zum Mindeſten die Befugniß zur Ausſtellung des Einjährig⸗ Freiwilligen Zeugniſſes zuſtehen. Die Errichtung der beiden neuen e e bedeutet einen außerordentlichen Fortſchritt für das Bildungstveſen unſerer Stadt im Allgemeinen, wie insbeſondere die zweite hochwichtige Etappe auf dem Wege der kaufmänniſchen Schul⸗ reform. * Auffindung einer Leiche. Auf dem ſogen. Brandbuckel im Haardtwald bei Schwetzingen wurde geſtern Nacht von einem Hand⸗ werksburſchen die Leiche eines erhängten Mannes aufgefunden. Bei der Leiche, die ſchon ſtark in Verweſung übergegangen war, wurde noch ein Zettel vorgefunden, auf dem der Name Philipp Fils, Mannheim, Rheinhafen, zu leſen war. Die Leiche des Selbſt⸗ mörders wurde auf gerichtliche Anordnung ſofort begraben. r 15850 Geſcheutliches. „Der Tag“(Illuftrirte Zeitur ſtag, den 3. Inli, enthält: Heer und Flotte.— Das Deutſche Reich.— Die Nationalökonomie des Grafen— Würzburger UAUAniverſitätsſenat und bayeriſcher Kultusminiſter.— Ein Königs⸗ roman.— Zur Schwarzwaldliteratur.— Unterricht und Erziehung. — Die„Illuſtrirte Unterhaltungs⸗Beilage“ ent⸗ Hält: Gedenk— Von Klingenberg nach Wertheim.— Deutſche Muſik in franzöſiſcher Beleuchtung.— Das grüne Huhn(Roman⸗ r bom Tage: Die Automobilfahrt Paris⸗Wien. iten in Turin.— Der neue ſchwediſche e Humberts.— Die Gotthardfeſtung. Neueſte Hachrſchten und Telegramme. Neue Unruhen in Rußland. * Petersburg, 1. Juli. In Roſtow am Don, Gou⸗ vernement Jekaterinoſlaws, ſind in den letzten Tagen ernſte Unruhen ausgebrochen. Eine beträchtliche Anzahl Ar bei⸗ ter drang in mehrere Fabriken ein, plünderte und zer⸗ ſtörte dort Alles und zerbrach die Maſchinen; gleichzeitig plünderte das Landvolk in der Umgegend die Häuſer der Gutsbeſitzer und Pächter. Militär mußte einſchreiten, um die Ordnung wiederherzuſtellen. Die Soldaten ſchoſſen in die Menge und tödteten oder verwundeten eine große Zahl der Ruheſtörer. Die Landleute ſowie die Arbeiter waren nach der Köln. Ztg. aufgewiegelt worden und wurden bei den Aus⸗ ſchreitungen geführt durch Fremde, die eine Phankaſte⸗Uniform und ⸗Ordensauszeichnungen trugen und ſich als Sendboten des Zaren ausgaben. Sie redeten auf den Pöbel ein, die Maſchinen ſeien nur ein Mittel, um die Zahl der Arbeiter immer mehr zu beſchränken und den Ruin der Armen herbeizuführen, worüber der gütige Herrſcher ſelbſt tief betrübt ſei. In einen großen Theile von Süd⸗Rußland, namentlich in den Gou⸗ vernements Charkow, Poltawa, Kiew, Woroneſch, Saratow, Chherſon, Jekaterinoſlaw, ſowie im nördlichen Kaukaſus, macht ſich bei dem niederen Volke eine gefahrdrohende Gährung bemerkbar. 5 DODrivat-Celegramme des„Seneral-Hnzeigers“. * Stuttgart, 3. Juli. Die Kammer hat einſtimmig die Kapitalſteuer, die Grund⸗, Gebäude⸗ und Gewerbeſteuer mit 652 gegen 12 demokratiſche und ſozialdemokratiſche Stimmen an⸗ genommen. * München, 3. Juli. Im Finanzausſchuß der Kammer der Abgeordneten wurde geſtern die Forderung von 10 000 Mark für die Vorarbeiten zur Errichtung einer techniſchen Hoch⸗ ſchule in Nürnberg durch das Centrum gegen die übrigen Parteien abgelehnt. Die Ablehnung wurde damit begründet, daß einerſeits die Finanzlage zu ungünſtig für ein Millionenprojekt ſei, und daß man andererſeits wünſchte, die neuerdings geäußerten Wünſche auf Errichtung einer techniſchen Hochſchule in Würzburg zu prüfen. * Gießen, 8. Juli. Die juriſtiſche Fakultät promovirte den Stagtsminiſter Rothe⸗Darmſtadt zum Ehrendoktor. * Düfſeldorf, 3. Juli. Heute Morgen dampfte das Kanonenboot„Panther“ nach Südamerika ab. Die Leiter der Ausſtellung dankten dem Kaiſer telegraphiſch für die Entſendung der Kriegsſchiffe„Sleiner“ und„Panther“ und theilten mit, daß über 100 000 Perſonen dieſe Kriegsſchiffe beſichtigt hätten, und von den Offizieren und Mannſchaften auf das Freundlichſte geleitet und unterrichtet worden ſeien. * Köln, 3, Juli. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus Berlin vom 3. Juli: Die Berliner Blätter haben wieder einmal die Nachricht agausgeſtreut, daß künftig zwei Torpedoboote auf dem PNiederrhein dauernd ſtationirt werden ſollen. Auch jetzt hat die Mittheilung, wie wir auf Grund zuverkäſſiger Erkundigungen feſt⸗ ſtellen können, keinen thatſächlichen Untergrund. Sie iſt ebenſo unrichtig, wie die älteren Behauptungen dieſer Art. Barmen, 3. Juli. In der ſtädtiſchen Gasanſtalt im Stadttheil Rittershauſen explodirte heute Vormittag ein Theer⸗ keſſel. 4 Perſonen wurden getödtet, 2 ſchwer verletzt. Halle a.., 3. Juli.(Frkft. 31g.) Der Redakteur des Vollsblatts, Smienty, der Schwiegerſohn Liebknechts, ſtürzte ſich im Fieberwahn ausdem Fenſtev und war ſofort todt. *Jeng, 8. Juli.(Frkft. Ztg.) An einer in belebter Straße wohnenden Ehefrau eines Kleiderhändlers wurde heute Vormittag eein Raubmordverſuch verübt. Die Frau iſt noch nicht ver⸗ ues fäbis. Der Thäter konnte bis jetzt noch nicht ermittelt wpwerden. Bremerhafen, 3, Juli. Das hieſige Quarantäneamt dehnt infolge des Auftretens der Cholergin Ehinag die Quaran⸗ täne auf alle aus chineſiſchen Häfen kommende Schiffe aus. * London, 3. Juli. Die„Times“ meldet aus Peking: Obwohl die Ratifikatſonen des Mandſchurenabkom⸗ mens am 29. Juni in Petersburg ausgetauſcht ſind, beſteht die Meinungsverſchiedenheit betr. der Beibehaltung der fremden mili⸗ täriſchen Mitdirektoren der Nordbahn unverändert fort. Eng⸗ land drängt auf Beibehaltung, Rußland fordert Abberufung derſelben. 1 * Konſtantinopel, 3. Juli. In der letzten Zeit ſind im Vilajet Monaſtir mehrere Räuberbanden und revolutionirende Banden aufgetaucht, welche den zu ihrer Verfolgung entſandten türkiſchen Truppen ſchwer zu ſchaffen machen. Auch albaneſiſche Banden von Tibre terroriſiren die Landbevölkerung. Infolge des letzten Zuſammenſtoßes in Florina ſind über 100 kompromitirte Bul⸗ garen verhaftet worden. Gegenwärtig werden die Entwaffnungen e eee eeee eeeeeeee, im Diſtrikt Florina durchgeführt. NPNewyork, 3. Juli.(Frkf. Ztg.] Nach einer Meldung der„Tribuna“ iſt eine Unterſuchung gegen den Zuckertruſt wegen Beſtechung von Zollbeamten eingeleitet worden. Zur Miniſterkriſe in Bayern. „München, 3. Juli. Die„Münchener Allgemeine Zei⸗ tung“ ſchreibt: Die Nachricht, welche einem Berliner Lokalblatte aus München zugegangen iſt, daß geſtern der Kultusminſſter Landmann dem Prinzregenten ſein Entlaſſungsgeſuch ein⸗ gereicht habe, daß dieſes aber nicht angenommen worden ſei, iſt böllig aus der Luft gegriffen.(Vgl. Leitartikel. D..) 4 Schifffahrtskongreß. *„ Düſſeldorf, 2. Juli. Die Binnenſchifffahtrsabtheflung deß internationalen Schifffahrtskongreſſes nahm zur Frage der Schiff⸗ fahrtsabgaben nach Ablehnung der auf Beſeitigung derſelben gerich⸗ bvom General⸗Berichterſtatter Freiherrn v. Biegelebe⸗Darm⸗ ſtadt eingebrachten Anträge an. Dieſe beſagen im Weſentlichen, daß durch die Höhe der Schifffahrtsabgabe auf künſtlichen Waſſerſtraßen nicht der Zweck der Waſſerſtraße vereitelt werden dürfe. Jerner, daß in den Ländern, in denen dies anerkannt iſt, daß die Abgaben höchſtens die Unterhaltungs⸗ und Betriebskoſten die landesübliche Verzinſung und Tilgung des Anlagekapitals decken dürfen und bei der Feſtſetzung zeten Anträge Gillet⸗Paris und Berkrandt⸗Antwerpen die der Höhe der Abgaben auch finanzielle Nutzen zu berückſichtigen iſt, er aus der durch die Waſſerſtraße bewirkten Hebung der Steuer⸗ den Staatsfinanzen erwächſt, endlich, daß die Frage, ob durch die bon Abgaben auf künſtl. Binnenwaſſerſtraßen die Deckung der Betriebs⸗ und Unterhaltungskoſten ſowie eine mäßige Verzinſung des Anlagekapitals erzielt werden kann, vor Allem abhängt von der Höhe der Eiſenbahntarife, der Länge und Leiſtungsfähigkeit der Waſſerſtraße, der Größe des Ve ks auf derſelben, von dem den Schifffahrtstarifen zu Grundr liegenden Erhebungs⸗ und Berech⸗ nungsſyſtem, von wirthſchaftlichen und verkehrspolitiſchen Zwecken, welche mit der Waſſerſtraße verfolgt würden. Zum Berichterſtatter über die Schifffahrtsabgaben wurde für die 2. Plenarſitzung der Generalreferent Biegeleben⸗Darmſtadt beſtimmt. Wahlreform in Heſſen. * Darmſtadt, 3. Juli. Die 2. Kammer führte heute nach 2tägiger, theilweiſe ſehr erregter Debatte die 2. Leſung der Landtagswahlgeſetzborlage zu Ende. Der Artikel 4, welcher die Einführung der allgemeinen, direkten und geheimen Landtags⸗ wahl vorſieht, wurde mit 38 gegen 2 Stimmen angenommen. Die bei der erſten Leſung beſchloſſene Wahlpflicht wurde dagegen mit 20 gegen 18 Stimmen abgelehnt. Da aber über die künf⸗ tige Zuſammenſetzung der 2. Kammer eine Einigung nicht erzielt wurde, nahm die Kammer mit großer Majorität einen Antrag an, wonach das z. Zt. beſtehende Wahlgeſetz noch bis zum 31. Dezember 1907 in Kraft bleiben ſolle. Bei der Schlußabſtimmung fand das neue Wahlgeſetz, wie es aus den Beſchlüſſen der 2. Kammer hervor⸗ gegangen, mit 32 gegen 4 Stimmen Annahme. Die nächſte Woche wird die 1. Kammer über dieſe Geſetzesvorlage zu entſcheiden haben. Eine Sezeſſion. * Eannſtadt, 3. Juli. Die„Cannſt. Ztg.“ meldet: Das Neueſte aus dem Reiche der Kunſt iſt der Austritt von 25 Künſtlern aus der„Württembergiſchen Kunſtgenoſſenſchaft“. An der Spitze ſteht Graf Kalckreuth, mit ihm treten ſämmtliche Akademie⸗Profeſſoren aus bis auf die Herren Donndorf, Kappis und Igler, ferner die Akademieſchüler, ſoweit ſie Mitglieder der württem⸗ bergiſchen Kunſtgenoſſenſchaft ſind. Motivirt wird dieſer Austritt damtt, daß die Gründung der„Freien Vereinigung württembergiſcher Künſtler“ innerhalb der Kunſtgenoſſenſchaft ein gedeihliches Zu⸗ ſammenarbeiten unmöglich mache. Leipziger Benkprozeſt. *Leipzig, 3. Juli. Bei Beſprechung des Reviſſonskontos vom 18. Juni 1900 bemerkt Gentzſch, daß er ſich niemals über die Höhe des Obligos bei der Trebergeſellſchaft klar geworden ſei. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß Ende Juni 1900 das Obligo die Höhe von rund 60 Millionen erreichte. Staatsanwalt Weber meint, eine Unklarheit für die geſammten Engagements habe bei der Verwaltung nicht beſtehen können, umſoweniger, als die Reviſton vom 13. Juni ſich ſpeziell mit dem Treberengagement beſchäftigt habe. Dieſer Reviſionsſitzung ging, wie der Vorſitzende erwähnt, die Sitzung, voraus, in der ſämmtliche Obligos von Caſſel geſondert durchgegangen wurden. Die Angeklagten, außer Gentzſch, erinnern ſich nicht, auch die Obligowechſel angeſehen zu haben. Es kommt dann das Protokoll der Aufſichtsrathsſitzung vom 15. Juni 1900 zur Verleſung. In dieſer Sitzung wurde vom Obligo geſprochen. Man forderte eine ſolfdariſche Bürgſchaft der Caſſeler Aufſichtsrathsmitglieder. Nach Ausſage des Angeklagten Fiebiger war der Leipziger Auffichtsrath überzeugt, daß das Caſſeler Unternehmen proſperiren müſſe. Die Aufſichtsräthe erinnern ſich, daß in jener Sitzung von einem Obligo von 16—18 Mill. geſprochen wurde, auch von ciee zur Dividende⸗ zahlung für Kaſſel die Rede geweſen ſei, worauf ſich aber die an⸗ geklagten Aufſichtsräthe nicht erinnern. Am 15. Juni 1900 erbat Kaſſel zur Auszahlung ſeiner Dividende eine Unter⸗ ſt ütz ung der Bank, die darauf einging, und genehmigte, daß Kaſſel 1 Million traſſtre, unter der Bedingung, daß die Tratten nicht direkt nach Berlin girirt werden. Am 4. Juli 1901 eröffnete die Bank ein Solidar⸗Vorſchußkonto Sumpf u. Gen. über 4 Millionen und geht, wie die Weiterberleſung des Schreibens ergibt, in neue Trans⸗ aktionen der Trebergeſellſchaft ein. Die Abſchrift der Aufſtellung des Obligos der Trebergeſellſchaft, wie deſſen Original, iſt vom Buchhalter Penzler am 12. Juni angefertigt und an Direktor Exner abgeliefert worden, haben, wie Exner behauptet, aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach der Obligoſitzung des Aufſichtsrathes vom 18. Junt vor⸗ gelegen. Die Wiederaufſtellung, die erſt ſpäter datirt wurde, Aweiſt ein Obligo von 55 Mill. auf. Der Aufſichtsrath ſoll hiervon keine Kenntniß gehabt haben. Die Bank konnte von dieſem Zeitpunkte ab der Trebergeſellſchaft den Kerdit nicht mehr entziehen. Nach Aus⸗ ſagen des Sachverſtändigen Plauth hat Schmidt ganz genau gewußt, daß die Leipziger Bank nicht mehr zurück konnte, und daß ſie wetter geceptiren müſſe. Zollkommiſſion. * Berlin, 3. Juli. Die Kommiſſion nahm unperändert die Poſttion 504, 505 und 506 an: waſſerdichte Ge⸗ webe, ausgenommen Kautſchuck und Guttapercha, Poſttion 507, Schiergeltuch, Bimsſteintuch ete. Die Poſition 508, 509 und 510, Fußbodenbelage, Tapete, Linoleum und ähnliche Stoffe. Die Kommiffion ſetzte in Poſition 511, Watte zu Seilzwecken, den Zoll für Aufmachungen bon 1 Kilo und darunter 24 M. ſtatt 30 M. der Vorlage herab und nahm unverändert den 2. Theil der Poſition 511 ſowie 512(andere Watte) an. Zu der Be⸗ rathung der Poſition 510 und 511 ſchob ſich eine längere erregte Geſchäftsordnungsdebatte ein. Baudert(Soz.) bemerkt, die Mehrheit wolle die erſte Leſung durchpeitſchen und die Minderheit ſtranguliren, zur Schlußannahme. Der Vor⸗ ſitzende Rettich bittet, derartige Ausdrücke zu unterlaſſen. Dietrich Hahn und Paaſche ſagen, die Mehrheit höre die Sozialdemokraten mit wahrer Engelsgeduld an. Geyer (Soz.) wirft der Mehrheit Winkelzüge vor. Rettich rügt die⸗ ſen Ausdruck. Reißhaus(Soz.) ſagt, die Kommiſſion dürfe nicht die Diäten einſtecken und ſie während der Ferien verzehren. Rettich rügt dieſe Bemerkung als unzuläſſig und betont, die Zeit dränge; der Tarif müſſe bis 14. Oktober er⸗ ledigt ſein. Die Krankheit König Eduards. *London, 3. Juli. Der heute Vormittag ausgegebene Krankheitsbericht lautet: Der König ſchlief gut. Nichts iſt eingetreten, waß die in vorzüglicher Weiſe fortſchreitende Beſſe⸗ rung im Befinden des Königs ſtört. China und die Mächte. Waſhington, 3. Juli.(Reuter.) Was die Meldung angeht, daß China ſich geweigert habe, die Julirate der Entſchädigungsſummen zu zahlen, ſo iſt das Staats⸗ departement überzeugt, daß es unfraglich Abſicht der Geſandten in Peking war, China die Zahlung der Entſchädigungsſummen zum Wechſelkurſe, der zur Zeit der Unterzeichnung des Protokolls in Geltung war, zu geſtatten. Die Regierung der Vereinigten Staaten ſei jedoch nicht ſoweit gegangen, ſich zu weigern, die Zahlung auf derſelben Baſis, wie die andern Mächte, anzunehmen. Alles, was ſie in dieſer Richtung gethan, war, daß ſie China mit⸗ theilte, ſie betrachte ſeine Behauptung als vernünftig und gerecht⸗ fertigt. Joſkswirthschaft. Der Mannheimer Betriebs⸗Direktor der Caiſſe Generale des Jamilles in Paris, Herr Ph. Schlatter, D 4, 1, berſendet fol⸗ Anjflin⸗ und Sodafabrik⸗Aktien zu 402%, Aktien des Verein bSiskont 17g bet. Sendes Zirkular; 2Non der Direkzien der„Gaiſſe Generale deß Ba⸗ milles“ zu Paris gingen uns heute folgende Mittheilungen zu: Am 21. Juni er. wurde das Dekret, das der Geſellſchaft die Genehmigung zum Geſchäftsbetrieb entgog, unterzeichnet und zugeſtellt. Die Geſetz⸗ ſchaft hat am Juni er, ihre Zahlungen eingeſt elht und an demſelben Tage vom Handelsgericht des Seinekreiſes, gemäß Geſetz vom 4. März 1889, die Vergünſtigung der gerichtlichen Liqut⸗ dation erbeten. Durch Beſchluß vom 25. Juni hat das Gericht das Geſuch der Geſellſchaft zugelaſſen und Herrn Rayhnaud in Paris, 23 28. 6 Quai de Gesvres, zum proviſoriſchen Liquidator ernannt. Die Verſicherungsnehmer werden— oder wurden bereits— durch die Gerichtsſchreiberei des Handelsgerichts welcher Weiſe ſie ihre Rechte geltend Anmeldung bedarf es weder unſerer, mittelung. in Paris benachrichtigt, in machen ſollen.“ Zu dieſer noch einer anderen Ver⸗ Die Rheinſchifffahrts⸗Geſellſchaft vorm. Gebr. Fendel iſt im Begriff, ihren Schiffspark ganz bedeutend zu vermehren. Dies ſoll aber nicht in der Weiſe geſchehen, daß weiteres neues Schiffs⸗ material auf den Rhein gebracht wird, vielmehr will die Geſellſchaft eine Anzahl von Partikulierſchiffen aufkaufen und ihrem Schiffspare einverleiben. Dadurch wird einerſeits einer weiteren Verſchärfung der Konkurrenz, wie ſolche in dem Bau neuer Schiffe liegen würde, vorgebeugt, andererſeits werden viele Partikulierſchiffer die Gelegen⸗ heit gerne ergreifen, um aus der damaligen, für dieſe Schiffer nicht ſehr roſigen Situation herauszukommen. 8 Herrenmühle vorm. C. Genz, Aktiengeſellſchaft, Heidelberg. Der im Jahre 1901 entſtandene Verluſt beträgt M. 74 955.08. Die am 25. Juni ſtattgefundene Generalverſammlung hat den neuen Auf⸗ ſichtsrath aus folgenden Herren zuſammengeſetzt: Bankdirektor Otto K va ſte J, Heidelberg, Vorſitzender, Fiskalanwalt G. Selb, Mann⸗ heim, Fabrikant Aug. Kall, Heidelberg, Kaufmann Fritz Sch wei⸗ Jer, Heidelberg, Bankdirektor Kunz, Heidelberg, Bankdirektor M. Schott, Oeſtringen. Neues Gußwerk Speier. Das vor 3½% Jahren in Speier in der Rheinhäuſerſtraße von Peter Gallus, zur Zeit in Weidenthal, mit einem Koſtenaufwand von ca. 85 000 erbaute„Neue Gußwerl, das zuletzt von einer Geſellſchaft um 80 000 gekauft wurde, wurde geſtern im Zwangswege verſteigert. Das Höchſtgebot bei der Ver⸗ ſteigerung hatte Fabrikant Hauck von Friedrichsthal in Gemeinſchaft mit Gebr. Göbel in Siegen um 30 000&. Das Werk, das einige 30 Arbeiter beſchäftigte, wird wieder in Betrieb geſetzt. Coursblatt der Maunheimer Börſe(Produkten⸗Börſe7 vom 5. Juli. ———18.— Hafer, württb. Alp—.——. „amerik. weißer—.———-—.— Wetzen pfälz. „ norddeutſcher „ ruſſ. Azima 17.25—17.75[ Mais amer. Mixed—.——.—.— „ Theodoſta 17.75—18.20„Donau 19.380—— „ Saxonska 17.75——.—„La Plata—.—12.30 „ Girka 17.10—17.60 Kohlreps, d. neuer—.——27.50 „ Taganrog 17.—17.50 Kleeſamen deutſch. 1 105.—110.— „ rumäniſcher 16.50—17.50 5„ II 94.— 98.— „ am, Winter—18..„ amerik. 94.—100.— „ Shisago IlI!„neuerpfälzer—.——. „ Manitoba1—.——.„Luzerne 112.—117.— „ Walla Walla 17.50—.—„ Provene. 118.—120.— „ Kanſas II—.—17.75„ Eſparſette 38.——84.— „ Californier 17.75——.—[Leinöl mit Faß—.——69.— Le Plata.il bei Waggon—.——68 50 Kernen Moött—.—63.50 Roggen, pfälz. 15.75—16.—„ 8bel Waggon——61.50 „ ruſſiſcher—.——15.75(Am. Petroleum Faß „ rumäniſcher—.———.— fr. mit 20%% Tara—.——22.— „ norddeutſcher————.— Am. Petrol. Wagg.——21.— „ amerik.—.—.— Am. Petrol. in Ciſt. 75 Gerſte, hierländ. 16.———.—.-00konetto verzollt—17.60 „ Pfälzer 16.50—16.75 Ruſſ. Petrol. fr. Faß.—.—— 50 „, ungariſche Ruff. Petrol. ee 0 ——.— 19 er 13.25—18.5 Ruſſ. Petrol. in Ci 75 erſte rum. Brau—.———.— ſternen p. 100ko netto.—15,90 Hafer, bad. 17.25—18.25 Rohſprit, verſteuert—.— 107.50 „ ruſſtſcher 17.50—18.25 7oer Sprit—.—4050 waſeleg 18.——18.25 J90er do. unverſt. 24.75.— r. 00 0 1 2 3 4 Weizenmehl e 28.f.8 28.75 l. 15.75 Roggenmebl Nr. 0) 28.50 Getreide unverändert. Maunheimer Gffektenbörſe vom 5. Juli.(Offtzieller Bericht.) Die Börſe verkehrte heute in etwas lebhafterer Haltung. Gefſucht wurden zu höheren Kurſen; Pfälz. Bank⸗Aktien zu 114.25. 10 515 Fabriken zu 191% und Badiſche Schifffahrts⸗Aſſekurxanz⸗Aktien zut 520 59.5. Stück. Pfälz. Spar⸗ und Kreditbank⸗Aktien notirten 134.50 B. Der Vorſchußverein Ueberlingen e. G. m. u. H. in Ue an, daß ſein langjähriges Vorſtandsmitglied Herr F. F. Blattu ſeinen Wunſch von der Stellung als Direktor zurückgetrel ſeine Stelle der ſeithevige zweite Direktor, Herr Karl Her; Frankfurt a.., 3. Juli, Kreditaktien 218.50, Stagls⸗ bahn 151.—, Lombarden 16.90, Egypter—.—, 4% ung. Gclvtente 101.60, Gotthardbahn 167.50, Diseonto⸗Commandit 183 20, Laura 200.50, Gelſenkirchen 170,.50, Darmſtädter 187.30, Sedu 156.25, Dresdener Bank 145.—, Deutſche Bank 209.—, Bochumer 10,50, Northern—.—, Tendenz: feſt. Berlin, 3. Juli.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe, ne 213 40, Staatsbahn 150.50, Lombarden 17.10, Diskonto⸗Comman 185.10, Laurahütte 200.25, Harpener 170.60, Ruſſiſche N Tendenz: feſt. *Berlin, 3. Juli.(Tel.) Fondsbörſe. Der 0 1) 20.50. verkehr zeigte auch heute keine Belebung. Eiſen⸗ und Kohlenwe ſetzten dſe Aufwärtsbewegung fort. Man iſt allgemein der daß der Tiefſtand der ungünſtigen wirthſchaftlichen Lage überſchri iſt. Fonds behauptet. Später Montanwerthe mäßig abgeſchm In der zweiten Vörſenſtunde namentlich Banken feſt, pi Reichsbank⸗Disk, 3% Wechſel. 2 (Telegramm der Continental⸗Telegrapheu⸗Eo in Kurze Sicht Reichsmark% Vor, Kurs Heut.Kurs Vor, Amſterdam hfl. 1003— 168.55 168.62— Belgien.. Fr. 100 3— 81.166 81.138— Italien... Le. 100 5— 80.20 80.1888— London.. ſt. 1 3— 20.457 20.452—b Madrid„ Pf, 1005———— New⸗York„Dll, 100———— Paris. Fr. 1003— 81.25 81.266— Schweiz. Fr. 100 3½ 80.966 80.966— Petersburg.⸗R. 100ä 4½——— Trieſt Kr. 100————— Wien...Kr. 1903½ 85.15 85.15— Dg. in.. Verantwortlich ſür Politik: Chefredakteur Dr. ſür Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: für Theater, Kunſt und Feuflleton; J..: Dr. für den Inſeratentheil: Karl A ruck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen B. G. m, b..: Diregtor 2————————— ** 1. Seſte General⸗Auzeigee, Zwangs⸗Jerſteigerung. Freitag, den 4. Juli 1902, Nachmittags 2 uhr werde ich im Verſteigerungslokal 5 baare Zahlung lſtreckuügswege öffen ſchrank, 1 extafein, 1 Näh 1 ikautomat nium), 2000 Sti 80 Stück Wirthſcha * Stück Büffet mit Gläſerſchrauk, Bier⸗ preſfion und Waſſerdruck⸗ apparat. 84 Maunheim, den 3. Juli 1902. Krug, Gerichtsvollzieher. 85 5— Zwangs⸗Lerſteigerung. Am 6985 Freitag, den 4. Juli 1902, Nachmittags 2 uhr, werde ich im Pfaudlokal hier, 4 Nr. 5, gegen bagre Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Pianino, 1 Schreibtiſch mit Aufſatz, 1 Spiegelſchrank, 1 Waſchkommodem. Marmorplatte, 220 Flaſchen Weißwein, 1 Faß mit eg. 50 Ltr. Cognac, 1 Faß mit ca. 50 Ltr. Malaga, 1 Faß mit ea 50 Lir. Samos, 1 voll⸗ ſtändige Keller⸗Einrichtung für Flaſchenweinlagen, 9 leere Fäſſer und Sonſtiges. Mauubeim, den 3. Juli 1902. Schmitt, Gerichtsvollzieher, 1. Heffenkliche Verſteigerung. Freitag, den 4. Juli 1902, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal Q 4, 5 hier im Auftrage des Konkurs⸗ verwalters Herrn Bühler, die zur Konkursmaſſe des Hugo Beier hier gehörigen 6986 Ausſtände üb. 417.04Pf. ohne Garautie für die Ein⸗ bringlichkeit öſſentlich gegen Baarzahlung ver⸗ ſteigern. 6986 Maunheim; den 3. Juli 1902. Roſter, Gerichtsvollzieher. Zwangsverſteigerung. Freitag, den 4. Juli 1902, Nachmittags 2 uhr werde ich im Pfandlokal 4, 5 hier, event. aim Pfandorte: Divan, Chiffoniere, Nähma⸗ ſchinen, 1 Standuhr mit Kaſten, Seſſel, 1 Partie Kleiderſtoffe, Sammt, Seide, Knöpfe, Dielen, Theken, Regale, Kleiderſchrank, Tiſche, Stühle, 1 Partie Weiß⸗ zeug, Spiegelſchränke, 1 Zwelrad, zertikow, Betten und andere Möbel, 1 Elertro⸗Motor,(2½ pferdekräftig), 1 Dynamo⸗ maſchine mit Zugehörden und Anderes, elektriſche Beleuchtungs⸗ körper zc. gegen Baarzahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern. 6987 Maunheim, den 3. Juli 1902, oſter, Gerichtsvollzieher. Verſteigerung. 0 4, 17. 0 4, 17. Im Auftrag verſteigere ich Freitag, den 4. d. Monats, Nachmittags 2 Uhr aufangend, Lit. 0 4, 17, gegen Folgendes, als: Bilder, Spiegel, 1 Blumentiſch, 1Konſol mit Spiegel, 1 Toilette, Bettladen mit Roſt u. Matratzen, Bettung, 1 Chiffonier, 1 2thür. Tauneiſchrank, 2 1thür. Schränke, 2 Garnituren mil 6 Seſſeln, Kanapee, 1 Küchenſchrauk, Quadrat⸗Tiſche, Stühle, u. ſonſt Verſchiedenes, 6967b M. Hilb, Auktionator. F 4, 16 Die Gegenſtände können vorher aungeſehen werden. Schellfiſche Cabljaue Blaufelchen Salm 208 Soles, Turbots zc, ic. J. Knab, hee — Trautes Heim!; Fräulein, heiter u. lebensfroh. aus guter Familie, Mk. 30 000 Bermögen, wünſcht mit einem ſich in ſicherer Stellung befindlichen evang. Hexrn geſetzten Alters, aed Ehe einzugehen. Gefl. Inerb unt. K. 62066 an Haaſen⸗ ſtein& Bogler,.., Mannheim. Bandagen Neues Modell! Kelne Belästigung, ungenehmes Tragen, grösste Sicherhelt, Extraanferig., Reparat. Mayscheider Iet 0g. ff Zum Waſchen und Bügeln wird angenommen. 5246 Beilſtraſte 3, parterre. Tücht Kleidermacherſn empffehlt ſich in und außer dem Hauſe. 24b 8 6, 37, 1 Stiege lis. Grauer Papagei entflohen. Wiederbringer er⸗ hält Belohuung. 4351b 4. Anerſtr. 17, 3. Stock. pedition der ſto Sadiſcher Landesverein vom Nothen Krenz. Auf unſern A zur Sammlung von Gaben für die Be⸗ wohner en Kolonie Martinique ſind an weiteren Geldſp en: Von d nverein in Triberg 5 M; dur verein in Gon von Gräfin Donglas 10.; er Zeitung 5.; durch Hofapotheker Stroebe: von Ungenannt 3., don Ungenannt 2.; von dem Frauen⸗ perein in Reihen 27.; von der Breisgauer Zeitung in Freiburg i. B. aus einer Sammlung 35.; von dem Fraulenverein in Oberkirch 8.; von dem Männerhilfsverein in Heidelberg 3. Sen⸗ dung 62 Im Ganzen 641 M. Fuür dieſe Gaben danken wir verbindlichſt. Wir ſchließen hiermit die Sammlung und erfſuchen die Sammelſtellen etwa noch eingegangene Gaben baldigſt an unſere Kaſſe hier, Garienſtraße 47, einſenden zu wollen; die eingegangenen Gelder werden dem Cen al⸗ Comitee der deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz zur Weiter⸗ beförderung übermittelt werden. 25087 Karlsruhe, den 1. Juli 1902. Der Geſammitvorſtand. en Frauen⸗ bei der Ex⸗ M. Aumerkung. Auch wir ſchließen hiermit die bei uns für den gleichen Zweck eröffnete Sammlung mit dem beſten Dank an alle Geber. Der von uns geſammelte Betrag iſt bereits dem franz. Miniſter der Colonien überſandt worden. Exped. des General⸗Anzeigers. Freiwillige Feuerwehr. Der 19. bad, Landes⸗Feuerwehr⸗Ver⸗ bandstag findet am., 3. und 4. Auguſt dſs. Is. in Villingen ſtatt. Diejeuigen Kameraden, welche beabſichti⸗ gen, deuſelben zu beſuchen und auf Quartier Auſpruch machen, wollen ſich in die bei den Kameraden Chriſt, Häffner, De Lank und Schuhmacher aufliegenden Liflen bis läng⸗ ſtens 7. Juli dſs. Is. einzeichlen. Maunheim, den 2. Juli 1902, Verwaltungsrath: EIzZ. lannheimer Liedertafel. Samſtag, 5. Juli, Abends 8 Uhr Familien-Abend in den Gartenlokalitäten des Ballhauſes, wozu wir unſere werthen Mitglieder mit Familien⸗Ange⸗ hörigen freundlichſt einladen. 25019 Der Vorſtand. Odenwald-Club Section Mannheim-Ludwigshafen. Sonntag, den 6. Juli 5. Programm⸗Tour. Ziel: Nöddlicher Schwarzwald. Malſch, Freiolsheim, Mahlberg, Rothenfels, Eberſtelnburg, Baden. Abfahrt.10. Ermäßigter Fahrpreis M..50. Rückkehr 12.10. Marſchzeit ca. 7 Stunden. 25053 75 8 In Rothenfels(1 Uhr) gemeinſcha tliches Eſſen à M..50. Nur die Inhaber von 900 dieeh Ver⸗ bindung mit den Juterimsfahrkarten bis 5 Uhr von' den Führern zur Ausgabe gelangen, ſind zur Theilnahme berechtigt. Tourenkäktchen bei H. Model und Freitag Abend im Lokal zLandkutſche“.— Gäſte willkommen. ed, Generdlfectſhul „Nyr um Jalr 1192 Verband Maunheim, Die ordeutliche Heneralverſaumlung findetnicht am 14 ds., ſondern am Samſtag, den 5. Juli, 000 uids 9 Uhr im aum, P 5,9, 2. St. ſtatt. Tages⸗Ordnung: 1. Rechnungsablage. 2. Vorſtandswahl. 8. Verbandsangelegenheiten. „Wir laden hierzu die Herren Fechtmeiſter mit dem Erſuchen um Vahlreiches und pünktliches Erſchei⸗ nen ergebenſt ein. Der Vorſtand. Verein für ſäd, beschſehte u, Litteratu Wir beehren uns, unſere verehrl. Mitglieder zu der am Dienſtag, den 8. Juli a.., Abends 9 Uhr im Schulllokal der Klausſtiftung F 1, 1 ſtattfindenden General⸗Verſammlung freundlichſt einzuladen. Tages⸗Ordnung: 1. Bericht des Borſtandes. 2. Rechenſchaftsbericht und Bericht der Reviſoren. 3. Wahl des Vorſtandes und der Reviſoren. Berufsſtörung. Garantie für von 4. Vereinsangelegenheiten. Der Vorſtand. dauernde Heilung. Meldungen nur Rollläd Jalousi OlHäden u. Jalonsien 7 f 0 und alle andern Sprachleiden werden reitag von—5 uhr im Hotel werden prompt und fachgemäß ausgeführt. ſicher dauernd geheilt durchWillens⸗ Lehn. Schu. Sprachheil⸗Auſtalt. 4356b O. Hoyler, K 8 4. kur. Hynvrar nach Heilung. Keine RNeparaturen 7878 25059 Mannhbeim, 3. Jult ———— eeee ee Ditte. In der Arbeiter⸗Kvlonie Anukenbuck macht ſich wieder der Maugel au Röcken, Joppen, Hoſen, Socken und Schuhwerk fühlt deshalb au die Herren trauensmänner und Freunde des Vereins die herzliche Bitte, wieder dbdiaoiten.Ronnigungs-Anstalt Telephon 1062. S Fabrik aller arten Matratzen, Betten und Bettwäsche Gtösstes Lager in Bettwaaren, S Rosshaaren, Bettfedern, 8 Daunen, sowie Beitsſellen in Eisen und Messing, 8 Stahlröste Fedinnggegenſteh ae F ö 8 5 8 if Mori⸗ Schlesinger. 8 ſallen en wolenn.. Erstes Spezial-Bottengeschäft 2, 23, MANNUHIH. Die Se ugen wollen ent— 5 8 Telephon 190 5 weder keubpcr g Wernigt Il XX 5—— in Ankenbuück Poſt Dü——— WBFCFFEECT heim und Station Kle eeeee oder an Lenk Sa in Karlsruhe, Sophienſtraße 5, eingeſandt werden. 23885 Etwaige Gaben an Geld, die gleichfalls recht erwünſcht ſind, wollen an unſere Vereinskaſſe in Karlsruhe, Sophienſtr. 25, gütigſt abgef berden. Karlsruhe im Mai 1902. Der Außſchuß des Landetzvereins für Arbeiterkolonien im Groſſherzogthum Baden. Zelephom 4d&. Sisin, Muan- u. Meisedleulen — 2 gröôggten Ausiαi. GoLUV A HAhNN̈ N 2,, Teppicli. u. Mòôbelnaus. Verlegung. 8 Einem geehrten Publikum Uf die ergebene Mittheilung, daß ich mein Optisches f. Geschäft fi verlegt habe und halte mich bei Bedarf beſtens empfohlen. IEE Inchhalter eines größeren Unternehmens ſucht ſich zu ver⸗ ändern. Einlritt eveut. ſofort. Briefe erbeten unter Nr. 25047 an die Exped. dieſes Blattes. Zur gefl. Beachtung! „Aerettet“ und „„Ohne Gewissen“ »„Kümpfende Seelen“ „Verwirrte Fäden“ „Verspielt“ fertiggestellt sind, bitten wir höflichst, 1 dieselben gegen Rückgabe der Scheine in unserer Expedition in Empfang zu nehmen. Expedition des General-Anzeigers. SS————— Backhaus-Milch 4 für Kinder- und Magenleidende. Mannheimer Kur⸗ und Kindermilch⸗Anſtalt Conrad Bredenkamp, Werſtſtraße 29. Telefon 2347. 20578 Anzeigen für Bäder und Luffkurorte, CCCCCCCCCC ͤÄvTTTbbbbTbbTbTbTbbTbTee Kurhaus Lauterbach württ. Schwarzwald. 243809 hervorragende Lage direkt am wald. Beſte Keferenzen. Mäßzige Preiſe. Gasthaus„Zur Rose“ Hellbronn a. N 5 in Obertsroth bei Gerns⸗ bach i. 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