ee, Au⸗ II 52. 8182 Abonnement: Tägliche Ausgabe: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. e durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim““, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. — Telephon: Direktion und ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. 8 5 5 5 Druckerei: Nr. 341 E 6, 2. Geleſenſte und uerbreitelſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. E 6, 2. Nebaklon. Nr. 37 Die Colonel⸗Zeile 20 pedition: Nr Auswärtige Sifrale 25 Schluß der Jnſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. 5 955 15 Die Reklams⸗Zeile.. 60„„ Filiale. Nr. 818 85 Ar. Dienſtag,! 15. Zuli 902.(Abendblatt.) Cage 8 85 eutf ch en Arbeitsmarktes. war bei dieſer Stichwahl am 11. Jul 5 elwas Er könne ſich auch mit fenn Hilfe nich Gile große Schmere () Die Berichte der öffentlichen Arbeitsnachweiſe im Deutſchen Reich, ſoweit ſie für den abgelaufenen Monat Juni der„Arbeitsmarkt⸗ Correſpondenz“ zur Verfügung ſtehen, laſſen in einem Punkte eine gewiſſe Beſſerung erkennen: in der Reichs⸗ hauptſtadt, die 23 mit das düſterſte Bild gezeigt halke jat der Andrang der Arbeitsloſen jetzt etwas nachgelaſſen. Es kann kein Zufall ſein, daß ſowohl der Arbeitsnachweis von Berlin ſelbſt, als auch die drei vor den Thoren gelegenen von C harlottenburg, Schöneberg und Rixdorf dieſe Verminderung übereinſtimmend melden. Vielleicht kann dieſes Ergebniß auch ir Theile Norddeutſchlands als bezeichnend gelten, da ſen, Leipzi ig, Dortmund, München⸗Gladbach u. a. ſchon ſeit oder mehr Monaten Aehn nllches zu berichten haben. Aber Niirswegs kann man es für ganz Deutſchland verallgemeinern. So nimmt von Süddeutſchland höchſtens noch das Großherzogthum eſ ſen ein wenig daran theil. Im Großen und Ganzen aber zeigt e wo ſeinerzeit die Kriſis ſpäter, langſamer und ſchwächer eingeſetzt hatte, wiederum auch jetzt noch keine Anzeichen bon einem Nachlaſſen ihrer Wirkungen; dies wird dadurch beſtätigt, daß die Arbeitsnachweiſe in dem benachbarten Oeſterreich und der Schweiz dasſelbe Bild zeigen. Im Durchſchnitt der deukſchen Arbeitsnachweiſe kamen auf 100 offene Stellen 167,8 Arbeitſuchende gegen 152, im Juni vorigen Jahres, d. h. der Andrang iſt immer noch im Zu⸗ nehmen begriffen, obwohl nicht mehr in ſo ſtarken und heftigen Fluthwellen wie zu Anfang des Jahres. Im Verhältniß zum Mai zeigt der Andrang die der Jahreszeit und ihren landwirth⸗ ſchaftlichen Arbeiten entſprechende Abnahme. In den Kranken⸗ kaſſen, an deren Berichterſtattung diesmal 803 Kaſſen mit 1+Æ— Millionen Mitgliedern theilgenommen haben, iſt die Mit⸗ gliederzahl im Laufe des Monats faſt genau unverändert ge⸗ blleben, während ſie im Juni v. J. ein wenig(um 0,2 pCt.) zürückgegangen war. Auch hier iſt an der kleinen Beſſerung Berlin betheiligt. Die ungleichmäßige, in ſcharfen und plötz⸗ lichen Gegenſätzen ſich bewegende Witterung war dem Arbeitsmarkte nicht günſtig. In der für einen Junimonat un⸗ krhört kalten Nacht vom 11. zum 12. wurde aus einzelnen Gegenden von Heſſen⸗Naſſau und der Rheinprovinz ſogar Froſt gemeldet, und ein Herabgehen der ſommerlichen Temperatur bis auf 5 Grad C. iſt in jenen Tagen in Kaſſel, München und ande⸗ ren Orten beobachtet worden. Kurz ndch der Mitte des Monats ingen in Sachſen und Bayern Wolkenbrüche hernieder, die ſich n Schleſien zu vollſtändigen Hochwaſſer⸗Ueberſchwemmungen ausweiteten. Deutsches Reich. 1 Berlin, 14. Juli.(Rudolf vb. Bennigſen) iſt durch das am Sonnabend erfolgte Hinſcheiden ſeiner Gattin von einem neuen ſchweren Geſchick betroffen. Die innigſte Theilnahme aller ſeiner Freunde wendet ſich dem Schwergeprüften zu. —(Die Entſcheidung der Stichwahl) im Wahlkreiſe Bayreuth iſt gefallen: der nationalliberale Kan⸗ didat blieb auch diesmal mit 8549 gegen 7600 Stimmen, die der Sozialdemokrat auf ſich vereinigen konnte, Sieger. 7— größer als in der Stichtwahl 1898, rund 16 000 gegen 15 000, wobei aber auch eine Vermehrung der Wahlberechkigten in Be⸗ tracht zu ziehen iſt. Gegenſtber der Stichwahl im Jahre 1898 hat der bürgerliche Kandidat einen Verluſt von 595, der Sozial⸗ demokrat dagegen einen Gewinn von 1706 Stimmen aufzu⸗ weiſen. Es iſt wohl ganz zweifellos, daß dieſes Plus von den Stimmen der freiſinnigen Volkspartei herrührt. Herr Eugen Richter, das Haupt der freiſinnigen Volkspartei, wird von dieſem Vorgange im Wahlkreis Bayreuth wenig erbaut ſein. — Im Lieberſchen Wahlkreis), wo Ende dieſes Monats eine Neuwahl erfolgen ſoll, gehen merkwürdige Dinge durch das Sicheindrängen des Bundes der Landwirthe vor; Letzterer vermag keinen Kandidaten aufzutreiben. Nachdem ſein erſter Kandidat Herr v. Graberg reumüthig zum Centrum zu⸗ rückgekehrt iſt, wurde Herr Brand als Kandidat des Bundes der Landwirthe proklamirt; aber auch dieſer hat ſeine Kandidatur wieder zurückgezogen. Woher dieſe plötzlich Scheu kommt, ſich auf den Schild des Bundes heben zu laſſen, nachdem dieſe Herren mit ſchmetternden Fanfaren in den Wahlkreis geritten waren, ber mag das ergründen? Jedenfalls hat ſich ſchon jetzt der Bund durch ſeine Kandidaten⸗Verlegenheit eine arge Blamage zugezogen. —(Die Königin Wilhelma von Holland) wird Schloß Schaumburg am 19. d. Ms. verlaſſen. Der dortige Aufenthalt iſt ihr ausgezeichnet bekommen. Von Schaumburg kehrt ſie nach dem Haag zurück. Nusland. * Oeſterreich⸗Ungarn.(Die Prager Polizei⸗ direktion) hat dem„Prager Tagbl.“ das Vorkommniß mit dem„Steckbrief“ wie folgt zu erklären verſucht: Unter dem maſſenhaften Einlaufe— 500 Stück täglich— welche durch⸗ zuſehen und für den Polizeianzeiger zu präpariren ſind, befand ſich auch eine hektographirte Karte aus Podwoloczyska in Ga⸗ lizien in polniſcher Sprache abgefaßt und genau in der Form gehalten, in welcher amtliche Verlautbarungen hektographirt an die verſchiedenen Gerichte verſendet werden. Bei den mechaniſchen Arbeiten, welche das Ueberſetzen und Zuſammenſtellen derartiger Verlautbarungen erfordert, iſt es eben vorgekommen, daß der Beamte die Anſpielungen übe⸗ſah und die Karte überſetzte, ohne ſie zu überprüfen. Da die Karte hektographirt iſt, ſo iſt auch an⸗ zunehmen, daß ſie an andere Polizeidirektionen verſchickt wor⸗ den iſt. Man muß auch in Betracht ziehen, daß in der genannten Nummer des Polizeianzeigers nicht weniger als 78 Verlaut⸗ barungen enthalten waren, die Alle einen ähnlichen Text haben. Daß der Irrthum vom Korrektor in der Druckerei nicht aufgedeckt wurde, beruht darauf, daß dieſer ſolche Steckbriefe, da ſie von amtlicher Seite kommen, nicht mit jener Genauigkeit lieſt, die er anderen Verlautbarungen gegenüber anzuwenden pflegt. * Großbritannien.(Befin den König Eduards). Reynolds Newspaper verharrt trotz aller optimiſtiſchen offiziellen Berichte bei ſeiner peſſimiſtiſchen Auffaſſung über das Befinden König Eduards und behauptet, der König ſei furchtbar a b⸗ gemagert und ſehe ſchlechter aus als in der vorigen Woche. aufrichten, und eine Bahnreiſe müſſe für ihn zur Tortur wer⸗ den. Das Blatt will wiſſen, daß der König am Dienſtag, wenn es überhaupt möglich iſt, in Gravensend auf ſeiner Pacht einge⸗ ſchifft werden und ſich dann nach den Scillyinſeln begeben würde. Die Aerzte hätten eine verklauſulirte Zuſtimmung zu dieſen Plä⸗ nen ſowie zur Krönung unter einer Preſſion des Kabinets ge⸗ geben. Reynols Newspaper behauptet ferner, wegen ſeiner exak⸗ ten Meldungen von Detektivs umgeben zu ſein, da der Hof ſich nicht erklären könne, woher die Meldungen ſtammen. Es wird ferner geſagt, daß bei der Operation nicht blos ein Ge⸗ ſchwür, ſondern auch ein Wucherung entfernt wurde. Auch findet der Gedante der Nothwendigkeit einer zweiten Operation immer mehr Glauben. Es heißt, der Grund des Drängens auf die Krönung ſei die Befürchtung, die Krönung möge ſpäter über⸗ haupt unmöglich werden. — .K. Unruhen in China. Man ſchreibt uns aus Peking, 1. Juli. Die Zeitungs⸗ berichte über den angeblichen Aufruhr im Jehol⸗Ge⸗ biet, durch den der General Ma gezwungen ſein ſollte, ſich hinter die Mauern der Stadt Jehol zurückzuziehen und der nur durch die Hilfe der Ruſſen niedergeſchlagen ſein ſollte, ſind, wenn nicht völlig erfunden, ſo doch gewaltig übertrieben geweſen. Die Stadt Jehol beſitzt überhaupt gar keine Mauern, die einem geſchlagenen General Schutz hätten bieten können, ebenſowenig waren jemals ruſſiſche Truppen dorthin gekommen. Die wenigen„Räuber, die vorübergehend in der Umgegend die Ruhe geſtört haben ſollen, hatten bei der erſten Annäherung chinsſiſcher Truppen das Weite geſucht. In ähnlicher Weiſe ſind auch, wie ſte jetzt heraus⸗ ſtellt, die Vorgänge in der Provinz Kuangſi vergrößert worden. Dort ſollten ſich 10 000 Mann entlaſſener Soldaten empört haben, während in Wirklichkeit nur etwa 500 Mann mit den lokalen Banditen gemeinf ſchaftliche Sache gemacht haben. In Nordchina, beſonders im ſüdlichen Theil der Provinz Chili, dem Hauptheerd der Boxerbewegung, iſt durch die den Lokalbehörden auferlegte Aufbringung der an die chineſiſchen Ehriſten und die fremden Miſſionen zu zahlenden Entſchädig⸗ ungen ein neuer Anreiz für die Mandarine hinzugekommen, Er⸗ preſſungen zu begehen, wodurch die Entſtehung von Volks⸗ aufſtänden begünſtig wird. Noch ehe die fremden Expeditions⸗ truppen zurückgezogen waren, begannen in Südchili die Angriffe der als„Dörfer⸗Bund“ bezeichneten Banden gegen die ebenfalls in bewaffneten Schaaren auftretenden chinsſtſchen Ehriſten und die zum Schutz der Letzteren aufgebotenen chineſiſchen Truppen. Damals ſoll die Ruhe dadurch wiederhergeſtellt worden ſein, daß die chineſtſchen Behörden die Rädelsführer durch Beſtechung oder durch Anſtellung im chineſiſchen Staatsdienſte(11) erkauften. Im Monat März d. J. entſtanden im Bezirk Kuangtſunghſien neue Unruhen, die jedoch bald unterdrückt wurden. Neuerdings ſcheint neben der Eintreibung der Indemnitäts⸗ gelder die Aushebung von Rekruten für die von Muan⸗ ſhihkai zu bildenden Armee den Unwillen der Berölkerung in demſelben Bezirk Kuangtſunghſien und den Nachbarbezirken hervorgerufen und eine erneute Empörung verurſacht zu haben, n deren Sbibe ſich ein rüherer Militär⸗Mandarin geſbellt hat, Tagesneuigkeſten. — Die Krankheit der Furcht. Folgende pfychologiſche Studie leſen wir in der„W. Morg.⸗Ztg. Die Krankheit des Königs von England hat unter anderen die Folgen gehabt, bei unſeren Neuro⸗ pathen ein beſonderes Leiden, das man die„Furcht vor der Blind⸗ darmentzündung“ nennen kann, zu entwickeln oder vielmehr zu er⸗ wecken. Seit vierzehn Tagen legen ſich viele Leute Abends nicht ſchlafen, ohne ſich angſtvoll zu fragen, ob ſie nicht am nächſten Morgen mit einer Blinddarmentzündung aufwachen werden. Sie befühlen ſich ihren Unterleib oder laſſen ſich ihn von Aerzten befühlen, um, wenn möglich, genaue Auskunft üben den Zuſtand ihres Blinddarmes zu erhalten. Sie haben, wenn man ſich ſo ausdrücken darf, ihren Blind⸗ darm mindeſtens ebenſo im Kopfe wie im Leibe. Die geringſte Be⸗ wegung im Innern ihrer Organe iſt für ſie ein Zeichen von Blind⸗ darmentzündung, und wenn ſie unglücklicherweiſe in ihrer Jugend einen Kirſchenkern verſchluckt haben, gibt es überhaupt keinen Zweifel mehr. überhaupt nur ein beſonderer Fall der ſoge 19 85 „Neurophobie“ oder Furcht vor Krankheiten, von der es zahlreiche Abarten gibt. Dr. Gelineau, ein Pariſer Arzt und Gelehrter, der fiber dieſen Ge⸗ uſtand ein intereſſantes Buch geſchrieben hat, zählt ä dre Arten auf, und man könnte die Liſte leicht ver⸗ längern. obie iſt nicht die einfache Furcht; es iſt eine beſondere, Furcht, begleitet von einem Zuſtande der Angſt, der in ſchweren Fällen die davon Befallenen zu wahren Irren macht. All⸗ gemein bekannt iſt die Platzfurcht oder die Furcht vor großen leeren Räumen. Seltener, er noch ſchlimmer, iſt die Furcht vor ge⸗ ſchloſſenen Räumen; die Kranken können nicht in einem geſchloſſenen Zimmer bl Thüren und Fenſter müſſen immer offen ſein. Manche geſtatten, daß die Thür ge eſchloſſen wird, aber niemals mit einem Schlüſſel. Andere dulden nicht einmal, daß die Hausthür ver⸗ ſchloſſen wird. Eine ſehr verbreitete Phobie iſt die Furcht vor Näh⸗ und Stecknadeln. Es gibt thatſächlich Leute, die überall Nadeln ſehen, felbſt dort, wo gar keine ſein können. Eine Dame wollte nicht Eier eſſen, weil die Hühner Nadeln verſchluckt haben könnten! Zu den zräurigſten Krankheitserſcheinungen gehört die Furcht vor kollen Hunden. Eine Dame merkt auf der Straße, daß ihr Kleid von einem Hunde geſtreift wird. Sofort bildet ſich fich ein, daß der Hung toll iſt, und daß ſie an Tollwuth ſterben muß. Sie iſt überzeugt davon, daß der Hund das Kleid„angebiſſen“ hat, und daß die Tollwuth durch die Unterkleider bis zur Haut vorgedrungen iſt. An dieſer fixen Idee leidet ſie oft vier bis fünf Monate. Es gibt ferner die Furcht vor Eiſenbahnen, von der der Roman⸗ und Dramendichter Oktave Feuillet befallen war; die Furcht vor dem Luftzug, an welcher Moltke gelitten haben ſoll; die Bacillophobie, die verhältnißmäßig jung iſt. Man könnte die Bacillophobie eine ſanfte Abart der Myſophobie oder Furcht vor der Unreinlichkeit nennen. Charakteriſtiſch für die Myſophobie iſt ihr ewiges Bedürfniß, ſich die Hände zu waſchen. Sie haben immer Furcht, einen ſchmutzigen Gegenſtand berührt zu haben, und verbringen einen großen Theil ihres Tages damit, ſich die Hände einzuſeifen. Myſophoben ſind auch die Leute, die ſich nicht ſetzen können, ohne ihr Taſchentuch aus der Taſche zu nehmen und den Stuhl, den man ihnen anbietet, abzuſtauben. Am leichteſten aber erkennt man die Mhſo⸗ phobie bei Tiſch. Die Myſophoben unterſuchen ſorgfältig jedes Stück ihres Gedeckes. Die Serviette wird auseinandergenommen und be⸗ ſichtigt, dann tomt men der Teller, der Löffel, die Gabel, das Meſſer an die Reihe. Zuletzt wird das Glas in die Höhe gehoben und geprüft; der größeren Sicherheit wegen haucht der Myſophob hinein und wiſcht es dann ſorgfältig aus. Die Myſophobie iſt die unſchädlichſte und harmloſeſte Phobie. Sie hat manchmal ſogar ihre Vortheile und kann eine ganz vortreffliche Eigenſchaft werden. — Die Frau mit der Maske. Die franzöfiſchen Advokaten haben ihre Redefreiheit dor Gericht von jeher als unbeſchränktes Ver⸗ unglimpfungsrecht betrachtet. Hieraus erklärt es ſich, daß kein Anwalt des Pariſer Barreaus die Klage der Wittwe du Gaſt gegen den berühmten Vertheidiger ihres Bruders, den Advokaten Bar⸗ bou x, vertreten will, obwohl dieſe Dame ſehr reich iſt und die höchſten Honorare anbot. Der ßrozeß der Geſchwiſter Crespin—du Gaſt dreht ſich um das päterliche Erbe und hat mit der Moralität der Frau du Gaſt nur inſofern einen Zuſammenhang, als der Bruder behauptet, der Vater habe in ihren Exzentrizitäten Anſtoß genommen. Frau du Gaſt iſt nun in der That, eine ſehr verwegene Sportswoman. Sie nahm als die einzige Dame am Aukamobilrennen ſParls.-Berlin theil und bewegt ſich in der Pariſer Geſellſchaft mit großer Freiheit Dies rechtfertigt aber noch lange nicht Barboux Knalleffekt vor dem Gerichtshof in einem Erbſchaftsprozeß. Er zog auf einmal einen Coup, eine kleine ſchwarze Sammetmaske, hervor und erzählte, daß dies das einzige Kleidungsſtück der Frau du Gaſt geweſen ſei, als fie ſich von dem Maler Gervex porträtiren ließ. Nachher ließ er die Photographie jenes ſehr bekannten Bildes, das im Salon von 1886 das größte Aufſehen erregt hatte, unter den Richtern zirkuliren. Nun bringt aber Frau du Gaſt ein Zeugniß des Malers bei, daß nur ein Berufsmodell Namens Marie Renard, die noch am Leben iſt, für die„Frau mit der Maske poſirte und daß er jene Dame über⸗ haupt nie porträtirt habe. Da Barboux ſich trotzdem weigerte, der berleumdeten Gegnerin ſeines Klienten eine Ehrenerklärung zu geben, ſo beſchloß ſie, eine Klage auf Verleumdung anzuſtrengen. Kein Gerichtsvollzieher wollte jedoch gegen den Advokaten Barboux freiwillig operiren, ſo daß der Richter, bor dem die Verhandlung ſtattgefunden, von Amts wegen einen ſolchen bezeichnen mußte. Was die fehlenden Advokaten betrifft, ſo wird Frau du Gaſt, die ihre Zunge nicht in der Taſche hat, ähre Sache gegen Barboux ſelbſt plaidiren. Ihr Handel, der am 27. Juli vor die elfte Kammer kommt, gilt freilich von born⸗ 8 für verloren, da ſich Barboux ohne ſich auf den Wahrheitsbeweis izulaſſen, hinter ſeine Redefreiheit als Adbokat verſchanzen wird. Nachher wird ſich aber wahrſcheinlich die Frage erheben, oh dieſe Rede⸗ freiheit kicht geſetzlich zu beſchränken ſei. Die öffentliche Meimung iſt gegenwärtig den Advokaten überhaupt wenig hold. Mit Genug⸗ khuung hat man geſehen, daß die beiden Leuchten des Barreaus, 8 Buit und Pouillet, der Vertheidiger der Humberts und Crawfords, in den letzten Tagen vom Ordnungsrath ausgeſchloſſen blieben. Du Buit hatte nicht einmal zu kandidiren gewagt, aber Pouillet war in zwei Wahlgängen unterlegen und hatte erſt dann ſeine Kandidatur zurückgezogen. Als drittes räudiges Schaf kommt mun auch Maitre Barboux hinzu, weil er ſich vor Gericht eine michts⸗ würdige, auf Unwahrheit beruhende Effekthaſcherei geſtattet hat! Die Privilegien, auf die ſich die Advokaten ſo viel einbilden, werden unter ſolchen Verhältniſſen nicht mehr lange aufrecht erhalten werden können. 4 2. Sesd. General⸗Anzeiger. Mannheim 15. Juli. machdem er vorher ſeine ganze Familie umgebracht halte, um ſie der ſpäteren Rache der Behörden zu entziehen. Im April ſollten die ausgehobenen Rekruten nach der Provinzhauptſtadt geführt werden. Eine Abtheilung von etwa hundert unbewaffnet dahin⸗ ziehenden Leuten wurde plötzlich in dem Gebiet des Bezirks Cüluhſien überfallen, ihr Führer und über 50 Rekruten getödtet. Am 26. April fiel dann in demſelben Bezirk ein franzöſiſcher Jeſuiten⸗Pater, Namens Homüller, der auf einer Rundreiſe be⸗ griffen war, in die Hände der Aufſtändiſchen und wurde vof ihnen enthauptet. In Folge der bald darauf einlaufenden Alarmnachrichten ent⸗ ſandte der franzſiſche Geſandt einen Vertreter nach Paotingfu, dem Sitz Puanhihkai's, um den Umfang der Bewegung feſtzu⸗ ſtellen und die chineſiſchen Behörden zu energiſchem Vorgehen zu beranlaſſen. Der Abgeſandte kehrte bereits am 8. Mai nach Peking zurück, da er den Eindruck gewonnen hatte, daß es ſich nur um eine der gewöhnlichen lokalen Ruheſtörungen handelte, mit der die chineſiſche Regierung allein fertig werden würde. In der That hat Muanſhihtai ſofort alle verfügbaren Truppen der Provinz Chili, zum Theil unter Benutzung der fertig geſtellten Strecke der Peking⸗Hangkau⸗Bahn, in das Aufſtandsgebiet ent⸗ ſandt, auch die Hilfe von 4000 Mann aus Shantung requirirt. Nach den am 12. Mai d. J. hierher gelangte Nachrichten haben die konzentriſch vorgegangenen Regierungstruppen in zwei⸗ tägigen Kämpfen die Rebellenbanden zerſprengt und ihren An⸗ führer gefangen genommen. Die Zahl der getödteten Auf⸗ ſtändiſchen wird auf 1300 angegeben. Aus Stadt und Land. »Maunheim, 15 Juli 1902. * Bei der Gewerbeausſtellung in Mannheim erhielt Herr Fr. Kaltreuther, Wagenfabrik in Mannheim der für ausgeſtellte Luxuswagen bei ſtarker Konkurrenz den erſten Preis, beſtehend aus goldenen Medaille. Dieſelbe Firma erhielt im Jahre 1896 auf der in Baden⸗Baden ſtattgefundenen internationalen Sportausſtellung ebenfalls ein Ehrendiplom mit goldener Medaille, ein Beweis bon der hervorragenden Leiſtungsfähigkeit der weit über die Grenzen Mann⸗ heims hochangeſehenen Firma. * Von der elektriſchen Straßenbahn. Auf der Linie Rheinbrücke⸗ Bahnhof Ludwigshafen wurden vereinnahmt bezw. an Abonnements berrechnet im Monat Juni 1902 an Einzelbillets 13 872,80. An Abonnements 8 122,15, zuſammen 16 994,95 Mk. Gefahren wurden auf dieſer Strecke 24 923 Wagenkilometer, ſo daß ſich pro Wagenkilometer eine Einnahme von 68,1 ergibt. Nach Abzug des Brückengeldes beträgt die Einnahme noch ca. 62 pro Wagen⸗ kilometer. Die Einnahme iſt als eine gute zu bezeichnen, dabei aber zu berückſichtigen, daß der Monat Juni durch die Ausſtellung in Mannheim und das theils regneriſche, theils heiße Wetter für die Frequenz ein ſehr günſtiger war. Die Litewka im Eiſenbahndienſt. Zufolge Verfügung der Pfälz. Giſenbahndirektion iſt die bei anderen Eiſenbahnen ſchon länger eingeführte Litewka(Waffenrock mit Schößen) als Uniformſtück nun⸗ mehr auch in der Pfalz zugelaſſen. Bei der Abfertigung der Schnell⸗ und Perſonenzüge darf die Litewka nicht angelegt werden; nur unter dem Mantel iſt ſie auch hier zugelaſſen. Wohl aber kommt ſie jenen Beamten zu Gute, welche außerdem zum Tragen der Uniform ver⸗ pflichtet ſind, und wird ſie von dieſen wohl auch als Erleichterung begrüßt. * Hauspflege⸗Verein Mannheim. Dem Vorſtande iſt die er⸗ freuliche Mittheilung zugegangen, daß Ihre Königliche Hoheit die von Baden das Protektorat des Vereins übernommen hat. Apollotheater. Ueber die am Mittwoch, den 30. Juli im Apollotheater konzertirende ſchwediſche Militärkapelle ſchreibt die „Dortmunder Zeitung“:„Leider waren wir verhindert, am erſten Abend uns von dem Können des kgl. ſchwediſchen Militärcorps des 11. Kronoberg⸗Regiments aus Stockholm unter perſönl. Leitung des Kgl. ſchwediſchen Muſikdirektors, Herrn Leutnant Erik Högberg zu überzeugen. Herr Benkhoff hat vollkommen Recht gehabt, wenn er in ſeiner Reklame ſagte, der König von Schweden wird uns das Beſte ſchicken, was er hat. Die Leiſtungen der Kapelle übertreffen Alles bisher Gebotene. Eine gute Zuſammenſetzung des Orcheſters und ein exaktes Spiel. Solche Muſik hat man in Dortmund noch nicht gehört. Aber das Publikum iſt auch dankbar. Jeder Piece folgte ein wahrer Beifallsſturm und faſt nach jedem Stück ſieht ſich die Kapelle zu einer Zugabe gezwungen. Heute iſt leider der letzte Lag ihres Hierſeins und können wir Allen, die die Kapelle noch nicht ge, hört haben, aurathen, dieſen letzten Abend dazu zu benutzen. * Ertrunken iſt heute früh in Seckenheim der 12jährige Leonh. Schmitthauſer. Der Junge wollte ein am Ufer liegendes Floß beſteigen, wobei er in den Neckar fiel. Die Veiche iſt bis jetzt moch nicht geländet. Aus dem Großherzogihum. 2. Pforzheim, 14. Juli. Zu dem vom., bis 11. Auguſt hier ſtattfindenden 8. Kreisturnfeſt des 10. deutſchen Turnkreiſes haben ſich bereits 4000 auswärtige Turner angemeldet. * Freiburg, 14. Jult. In der Sitzung des Bürgerausſchuſſes fanden eine Reihe bedeutſamer Vorlagen die gung der Kollegien. So wurde gutgeheißen die Leiſtung eines Zuſchuſſes von 300 000„ zum Bau des neuen Univerſttätsgebäudes, die Erbaueulig einler Gewwerbeſchule mit einem Koſte naufwand von 910 000 /, die Erwerbung von Gelände zum Bau einer weiteren Realſchule und — Eine merkwürdige Einzelheit iſt, nach der Allg. Ztg., noch, daß die Mutter der Marie Renard, die ein ſehr anſtändiges Mädchen ge⸗ blteben iſt und jetzt von ihren Erſparniſſen als Modell lebt, erſt durch den Zwiſchenfall Barboux—du Gaſt erfahren hat, daß ihre Tochter 20 Jahre laug nicht nur für Kopf und Büſte, ſondern auch für das Enſemble poſirte. — Balfour im Parlament. Man kann Balfour, ſo ſcheldert ein Parlamentsberichterſtatter den neulen engliſchen Premier, ſelbſt bei den grimmigſten Ausfällen und den aufgeregteſten Beſchuldigungen der Gegner ſeiner Anträge ſtets in der gleichen olympiſchen Ruhe, mit der gleichen, nur ihm eigenen unerſchütterlichen Nonchalance ſeine endlos langen Beine mit den weißen Gamaſchen an den Füßen gegen und auf den geheiligten Tiſch des Hauſes ausſtrecken ſehen, wäßrend ſein Ober⸗ körper und ſein Kopf faſt vollſtändig auf das Lederpolſter des Sitzes herunterrutſchen— der ganze Mann ein Bild der perſonifizirten „Wurſchtigteit“. Die Hände kief in den Hoſentaſchen, die Augen halb oder ganz geſchloſſen, in einer nichts weniger als vornehmen oder würdebollen Poſe, liegt der Erſte Lord des Schatzamtes und Führer des Hauſes dort auf der vorderſten Regierungsbank neben feinem Frsunde und Kollegen Joſeph Chamberlein und gibt ſich in jeder Hin⸗ ſicht den Anſchein, als ob ihn die ganze Redſeligkeit des Parlaments durchaus nichts anginge. Glaubt er endlich ſeine Zeit zum Gegen⸗ angriff gekommen, dann„klettert“ ſeine lange Geſtalt langſam in die Höhe uund mit einer faſt zarten, hellen Stimme, Anfangs zu Beginn ſeiner Sätze ganz auffallend ſtammelnd und ſtotternd, gibt er in glänzender Schärfe und Kürze bald zu erkennen, daß trotz ſeiner gleich⸗ gültigen Poſe doch keine Phraſe, keine Bemerkung in der Debatte für ühn verloren gegangen iſt. Den Daumen in den Arnlöchern der Weſte oder die Hände an den Klappen ſeines Rockes— kvenn nicht die langen Arme gelegentlich wie Windmühlenflitgel in der Luft herumfahren— kredet Balfour und zerlegt die Argumente ſeiner Gegner Wort für Wort, macht geiſwolle und witzige Gegenangriffe und fühlt ſich mit 15 000 für Beſchaffung weiterer Schulraume für die Volksſchule in Haslach. Weiter fanden folgende Anforderungen Genehmigung: 80 500/ für Beamtenwohnungen, 86 000% für Vergrößerung des Schlachthauſes, 463 000% für den Ausbau des Kanalifgtionsnetzes. Aus der weiteren Reſhe kleinerer Vorlagen iſt noch erwähnenswerth die Abänderung des Ortsſtatuts für das Gewerbegericht. Danach wird die Verhältnißwahl eingeführt ſowohl für die Arbeitgeber als für die Arbeiter und zwar nach dem Syſtem der gebundenen Wahl⸗ borſchlagsliſten, ſo daß jedes Abweichen von demſelben Stimmen⸗ ultgültigkeit zur Folge hat. Ueberlingen, 14. Juli. Gegen 700 Theilnehmer verſam⸗ ſich geſtern zu der 9. Zuſammenkunft der Verkehrsbeamten der Bodenſeeuferſtaaten in unſerer Stadt. Mit einem Sonderzuge aus Bregenz, der von der Oeſterreichiſchen Verwaltung unentgeltlich zur Verfügung geſtellt war, trafen allein gegen 400 Perſonen hier ein. Nach dem Mittagsmahl, das in den verſchiedenen Gaſthöfen der Stadt eingenommen wurde, derſammelten ſich die Theilnehmer im Bad⸗ garken, wo die Stadtmufik von Doonbirn konzertirte. Begrüßungs⸗ telegramme liefen ein von München, Innsbruck, Wien, Ulm u. a. Das Feſt verlief äußerſt animirt und gab von dem kollegialen Ver⸗ hältuiß ſchönes Zeugniß, das zwiſchen den Beamten der 5 Uferſtaaten herrſcht. .C. Vom Hegau, 14. Juli. Die Obſtausſichten ſind im ganzen Hegau günſtige, ja in manchen Bezirken gut. Namentlich trifft dies bei den Apfelbäumen zu, doch tragen auch die Birnbäume mitunter recht ſchön. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Haßloch, 13. Juli. Geſtern Nacht überfuhr der Motorwagen an dem zwiſchen Mußbach u. Haßloch gelegenen Uebergang das Fuhrwerk eines Mannes Namens Groß aus Haßloch. Dieſes war mit Scheitholz beladen auf dem Heimwege aus dem Gebirge. Der Fuhrmann, der das Pferd am Kopfe führte, wurde gur Seite geſchleudert und war ſofort todt. Biberach, 12. Juli. Zu der grauenhaften Blutthat iſt er⸗ gänzend nachzutvagen, daß die ſchwerverletzte Tochter Hirſchmanns ſoweit behandelt wurde, um in die Heimath verbracht werden zu können. Als der erſte Schuß des Mörders den Vater an ihrer Seite ködtete, beugte ſich das Mädchen über ihn, um ihm Hilfe zu leiſten. In demſelben Augenblick muß der Mörder auf das Mädchen gefeuert haben, denn der Schuß, wohl genau gezielt, traf während des Bückens die Hirſchmann in Hals, Kopf und Bruft. Der Mörder benutzte ein von ihm aus Nordamerika mitgebrachtes, kreffliches, zuſammenlegbares Getvehr, eine Doppelſchrotflinte nach Lefaucheuxſyſtem konſtruirt und führte 10 Schrotpatronen mit ſich, außerdem war der Ruchloſe mit einem Meſſer und Todtſchläger ausgerüſtet. Die Verwundete eilte woll Schrecken und Angſt, trotz ihrer Schmerzen noch zum Burren⸗ wirthshaus, brach aber blutüberſtrömt bewußtlos zuſammen. Der Wirth, die Forſtwarte Ilg und Romer, die die Detonation der Schüſſe gehört hatten, berfolgten die Richtung derſelben, wobei ſie den Schul⸗ und Kirchenpfleger Theodor Hirſchmann durchs rechte Ohr geſchoſſen, todt mitten auf der Straße liegend auffanden. Den herbeigekommenen Waldarbeitern wurde ſofort Befehl gegeben, den Forſt nach dem Thäter abzuſuchen. Nun vernahmen ſie einen dritten Schuß und bald anach entdeckten ſie den Leichnam des Mörders und Selbſt⸗ mörders Eugen Brot. Der Ruchloſe hatte ſich nach der That 80 Meter ins Dickicht geflüchtet, ſich der Stiefel entledigt und mit der linken großen Zehe das auf die Bruſt gerichtele Gewehr abgedrückt. Die ganze Schrotladung ſaß in Lunge und Herz. Der Mörder äußerte ſchon ſeit Wochen Drohungen, die er nun auf ſolch ſchaurige Weiſe in die That umſetzte. Wie ſchon gemeldet, war Brot auf Freitag wegen eines Alimentenprozeſſes, den Hirſchmann und Tochter gegen ihn angeſtrengt hatten, geladen. Er wird als rabiater Mann ge⸗ ſchildert. Er verließ die von ihm Betrogene, trieb ſich in Nordamerika herum und heirathete nach ſeiner Rückkehr eine Attenweiler Bauern⸗ tochter. Brot galt auf der Jagd, wie bei den ländlichen Tauben⸗ und Gansſchießen als vorzüglicher Schütze. Seine Mittel hätten gut hin⸗ gereicht, die Verpflichtungen gegen das verlaſſene Mädchen zu er⸗ füllen. Kirchenpfleger Hirſchmann hinterläßt eine Wittwe mit 5 Kindern, von letzteten find noch ziwes ſchulpflichtig. Den Angehörigen des Ermordeten wie des Mörders, die in Jedermanns Achtung ſtehen, wird große Theilnahme entgegengebracht. * Munweiler(Elſaß⸗Lothvingen, 13. Juli. Sin entſetzliches, wahrhaft ſchaudererregendes Verbrechen wurde in dem Dorfe Mun⸗ wetler verütbt. Seit 7 Uhr Abends vermißte die Familſe Johaſſeck ahr Ajähriges Töchterche. Die noch während der Nacht bei Laternenſchein angeſtellben Nachforſchungen blieben erfolglos, bis heute früh 5 Uhr kurz oberhalb des Dorfes das Kind als Leiche aufgefunden wurde. Die Leiche lag vepfteckt in dem Gebilſche, mit dem das eine Ufer des zur Zeit vollſtändig ausgetrockneten Bettes des Thurbaches betvachſen iſt, und ſie war oberflächlich bedeckt mit Erde von dem angrenzenden Acker und mit Holtztheilen aus Zweigen. Den Nach⸗ forſchungen des Amtsrichters Beemelmans gelang es alsbald, den Thäter zu ermitteln in der Perſon des er ſtdreizehnjährigen, noch ſchulpflichtlgen Knaben Alphons Siffert. Der junge Wüſtling geſtand, nach einigen erfolgloſen Verfuchen die Schuld zu leugnen, dem Amtsrichter die grauenhafte That ein. Er wurde ſofort berhaftet. Von Reue ſoll der jugendliche Verbrecher keine Spur gezeigt haben. Sport. Das große Wettfahren der Ludwigshafener Radrenngeſellſchaft, das am Sonntag ſtattfand, erfreute ſich eines überaus regen Be⸗ ſuchs. Die angekündigten Sportsktämpfe geſtalteten ſich intereſſant und wurden von dem zahlreichen Publikum mit Intereſſe berfolgt! Das Reſultat iſt folgendes: 1) Erſtfahren, Entſcheidungslauf: Erſter A. Schwab⸗ Schönau, zweiter G. Fink⸗Feudenheim, dritter O. Appler⸗Neckarau. melten 2) Meiſterſchaft von Baher u, 2 Fflometer. nungslauf: Erſter K. Reimer⸗Ludwigshafen; Erſter M. Schmidt⸗Ludwigshafen, zweiter K. Gebhard⸗Hof. 3) Hauptfahren, Entſcheidungslauf: Erſter Struth⸗ Mainz, zweiter Gebhard⸗Hof, dritter Keller⸗Frankfurt a. M. 4) Meiſterſchaft von Bahern mit Schrittmacher, 25 000 Meter. Erſter Schmidt⸗Ludwigshafen, 32 Min. 42 zwei Fünftel Sek., zweiter Gebhard⸗Hof, dritter Schneider⸗Altrip, vierter Häber⸗Nürnberg. 5) Vorgabefahren. W. Kellner⸗Frankfurt, dritter G. 6) Tandemfahren. a.., zweiter Struth ⸗Mainz und Reimer und Ecker⸗Ludwigshafen. Entſchei Reimer, d Hoff⸗ Erſter J. Ge Dreſcher⸗Main ⸗Hof, zweiter 38. Erſter Kellner und Beck⸗Frankfurt Schmidt⸗Ludwigshafen, dritter 1** Emſer Kaiſer⸗Regatta am 13. Juli. 1 Preis vom Rhein. Junior⸗Achter. Frankfurter Ruderverein 6 Min. 37 Sek. 1. 58 Sek. 2. II. Kaiſerpreis. Vierer. Frankfurter.⸗G. Sachſen⸗ hauſen 6 Min. 58 Sek. 1. Frankfurter.⸗G.„Germania“ 7 Min. 5 Sek. 2. Frankfurter Ruderverein 7 Min. 9 Skk. 3. Frankfurter Ruderklub 6 Min. III. Damenpreis. Junior⸗Einſer. Jul. Müller R. gel. „Saar“⸗Saarbrücken 8 Min. 16 Sek. 1. E. Danſauer 8 Min. 35 Sek. 2. IV. Preis der Stadt Ems. Vierer. Offenbacher Ruderverein 7 Min. 14 Sek. 1. Gießener.⸗G. 7 Min. 28 Sek. 2. V. Staatspreis. Doppelzweier ohne Steuermann. Rowing Club de Paris 7 Min. 21 Sek. 1. Mainzer.⸗V. 7 Min. 24 Sek. 2. Ruderklub„Saar“⸗Saarbrücken aufgegeben. VI. Lahnpreis. Vierer. Wetzlarer Ruderklub 1. furter Ruderverein 7 Min. 23 Sek. 2. VII. Preis von Ranzenſtein. Zweier ohne Steuer. mann..⸗G. Sachſenhauſen geht allein über die Bahn. VIII. Preis der Kurverwaltun g. Junior⸗Vierer. Frankfurter.⸗Kl. 7 Min. 12 Sek. 1. Offenbacher.⸗V. 7 Min. 31 Sek. 2. Koblenzer.⸗Kl. 7 Min. 52 Sek. 3. Frank⸗ IX. Preis von der Bäderle h. Einſer. Anton Weber Mainzer.⸗V. 8 Min. 17 Sek. 1. Julius Müller Ruderklub „Saar“⸗Saarbrücken 9 Min. 8 Sek. Paris gibt bei 500 Meter auf. X. Preis von Naſſau. .⸗G. 7 Min. 31 Sek. 1. Heidelberger.⸗G. 7 Min. 45 Sek. 2. XI. Preis des Deutſchen Ruderberbandes. Achter. Frankfurter.⸗G.„Sachſenhauſen“ 6 Min. 32½ Sek. 1. Frankfurter.⸗G.„Germania“ 6 Min. 35 Sek. 2. Frankfurter Ruderberein(Junior⸗Mannſchaft) 6 Min. 44 Sek. 3. Die Länge der Bahn betrug 1850 Meter in geſtautem Waſſer. Heueſte Vachrichten undg Telegramme. Drivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“, Die Nordlandreiſe. „Bergen, 15. Juli. Der Kaiſer entſprach geſtern einer Einladung des deutſchen Konſuls Mohr zum Diner auf deſſen Landſitz. Die Pacht„Hohenzollern“ und der Kreuzer „Nymphe“ hatte anläßlich des Geburtstages des Prinzen Adal⸗ bert, der geſtern 18 Jahre alt und damit roßjährig wurde, über den Toppen geflaggt. Heute wurde bei ſchönem Wetter die Fahrt nach Gudvangen fortgeſetzt. 4 4 4 Zolltommiſſton. „Berlin, 15. Juli. Die Zolltarifkommiſſion ſetzte die Berathung des 10. Abſchnittes a, Waaren aus thieriſchen Schnittſtofſen fort und erhöhte die Poſttion 609 auf Antrag Spahn von 40 auf 60 Mart, und änderte auf Antrag Spahn die Poſition 610 folgendermaßen ab: gepreßte und ge⸗ drehte Knöpfe aus Horn, Hornmaſſe oder Knochen, und ge⸗ nehmigte im Uebrigen die Poſttionen 608—613 nach der Regierungsvorlage. R.'Heilly Rowing Club⸗ Studenten⸗Vierer. Gießener *** Die Hitze. Paris, 15. Juli. Außer dem Militärgouverneur erlitt auch General Perzin, Kabinetschef des Kriegsminiſters, bei der geſtrigen Parade einen Sonnenſtich. Die Zahl der infolge der furchtbaren Hitze erkrankten Soldaten wird auf 200 angegeben. Ein Sergeant des Pompierkorps ſtarb am Abend im Hoſpital. Vön den Kuiraſſiren, die den Wagen Loubets geleiteten, ſtürzten 18 in der Avenue Merigny, 2 im Hofe des Elhſéee vom Pferde. Präſt⸗ dent Loubet ſprach ſein Bedauern aus, daß man ſie und ihre Pferde ſo angeſtrengt habe. Auch mehrere Hundert Zuſchauer er⸗ krankten infolge der Hitze und mußten in Krankenwagen fortgebracht werden. Der ſozialiſtiſche Deputirte Gerault⸗Richard kün⸗ digte dem Kriegsminiſter in einem Schreiben an, daß er ihn bei dem Wiederzuſammentritt der Kammer über die Nothwendigkeit) der Abſchaffung der Parade bom 14. Juli interpelliren werde. *** Schiffsunfall. Ehriſtiania, 15. Juli. Ein amerikaniſches Ge⸗ ſchwader, beſtehend aus den Linienſchiffen Illinois und den Kreuzern San Francisco, Albauy und Chicago, iſt geſtern hier an⸗ gekommen. Bei der Einfahrt zerbrach der Dampfſteueraßparat des Wee Leichtigkeit als Herr der Situation, ſelbſt wenn er es auch einmal in Wirklichkeit nicht ſein follte. — Der Bierverbrauch in Italien nimmt trotz der Ergiebigkeit der Weinernten und trotz der miedrigen Weinpreiſe beſonders in den Städten bedeutend zu. Im Jahre 1891/92 bezifferte ſich der Bier⸗ konſum im Königreich Italien auf ungefähr 220 000 Hektoliter; in Folge der Verdoppelung der Steuer fiel jedoch der Umſatz im folgenden Finangfahre 1892%93 auf ca. 166 000 Hektoliter, um im Jahre 1894%5 bis auf ca. 141 000 Hektoliter herunter zu gehen. Von dieſer Zeit ab iſt, wie die im Reichsamt des Innern zuſammengeſtellten „Nachrichten für Handel und Induſtrie“ auf Grund eines Berichts des franzöſiſchen Konſuls in Mafland mitthetlen, der Bierverbrauch in Italien ſtetig geſtiegen, bis auf 217937 Hektoliter im Jahre 1900%1. Im Rechnungsjahr 1900%1 war der Bierberbrauch größer als in den Jahren, in denen die Steuer um die Hälfte geringer war. Die auf dem Bier ruhende Steuer iſt eine Fappfkatſteuer, die von den italieniſchen Produgenten bszahlt wird. Dieſe Fabvikatſteuer beträgt 19,20 Lire pro Hektoliter und wird berechſſet nach dem Ver⸗ hältniß der ermittelten Saccharometergrade und der Alkoholſtärke. Die Importeure fremder Biere haben gleichfalls dieſe Fabrikatſte uer zu zahlen, außerdem aber noch folgende Eingangsabgaben: von Bier in Tonnen: 12 Lire pro Hektoliter nach dem allgemeinen Tarif und 3 Lire nach dem vertragsmäßigen Tarif, von Bier in Flaſchen: 20 Lire für 100 Flaſchen nach dem allgemeinen Tarif und 3 Lire nach dem vertragsmäßigen Tarif. Der Ertrag aus der Fabrikatſteuer belief ſich im Jahre 1900%1 auf 2837 000 Lire gegen 2 119 000 Lire äm Fahre 1899%1900. In Norditalien werden die fremden Biere im Allgemeinen den einheimiſchen vorgezogen und finden trotz ihres hohen Preiſes leichten Abſatz. Die Länder, welche Biere nach Italien liefern, ſind beſonders Oeſterreich und Deutſchland; Frankreich führt nur wenig ein, im Jahre 1900 für etwa 4000 Franken. Die Bier⸗ produktion Italiens betrug im Jahre 1900%1 16 848 458 Hertoliter. Eingeführt wurden in demſelben Jahre nach Italien 50 788 Hetto⸗ liter und 4 007 000 Flaſchen. Aus Deutſchland ſtammen davon 17747 Hektoliter und 2 678 000 Flaſchen Bier. — Zu dem Grubenunglück in Pennſylvanien, bei dem mehrere hundert Bergarbeiter umgekommen ſein ſollen wird noch gemeldet: Die Kohlengrube bei Johnstown, in der die furchtbare Exploſton er⸗ folgte, iſt eine der größten in den Vereinigten Skaaten. Sie erſtreckt ſich fünf Meilen tweft horizontal hin; ſie iſt ſeit 50 Fahren im Betriebe und liefert täglich 3000 Tonnen ⸗Kohlen für die Walztverke der Cambria Steel Companh, des größten Werkes, das außerhalb des Morgan'ſchen Stahlkruſts blieb. Die Exploſion entſtand dadurch, daß ein ungariſcher Knabe darin unvorſichtig Zündhölzer anzündete, nach anderer Meldung durch Benutzung offener Lamßen an einer gefähr⸗ lichen Stelle. Der„Morning Poſt“! zufolge waren hauptſächlich Polen und andere Slaven, die man nicht dem Namen nach, ſondern nur nach Nummern kennt, im Bergwerk beſchäftigt. Die 250 Todten gehören faſt alle dieſen Nationalitäten an. Vielleicht ſind noch hundert mehr verunglückt, 600 Mann arbeiteten unten, als die Exploſton erfolgte, und nicht mehr als die Hälfte davon hat ſich retten können, indem ſie durch Gaſe und blendenden Rauch ihren Weg zum ſpeit ent⸗ fernten Schacht fanden. Die Geretteten fuhren zum Theil wieder hinab, um noch Andere zu retten, aber es ſchien nutzlos, da man fur verſtümmelte Leichen fand, doch entdeckte man noch in einiger Ent⸗ fernung vom Orte der Exploſion eine Abtheilung Halblebender, die durch herabgeftürzte Kohle eingemauert waren; ſie wurden nach oben befördert und wieder belebt. Die Cambria Coal Company bezahlt der Familie jedes getödteten Arbeiters 1000 Dollars. Am Samſtag waren im Bergwerk noch neununddreißig Kammern im Herzen des von den ſchlagenden Wettern betroffenen Grubenbezirks zu unterſuchen. In jeder Kammer waren drei Mann beſchäftigt, ſodaß noch etwa hundert Leichen zu erwarten ſind. —— — Iklänois. Die Manövrirung des Schiffes wurde unmöglich, ſo⸗ —— Mannheim, 18. Juli. General Anzeiger · „Seite. daß das Schiff beinahe auf den Strand gelaufen wäre. Die Maſchine gab Gegendampf. Bei einem Ankerverſuch zerriß das eiſerne Anker⸗ ſau und das Schiff gerieth infolgedeſſen auf Grund. Hierbei wurde der Schiffsboden ſtark beſchädigt. Das eindringende Waſſer wurde mit Hilfe von Pumpen herausbefördert. Das Schiff wurde von ſelbſt wieder flott. Die Pumpen ſind ſtändig in Thätigkeit, um das Schiff über Waſſer zu halten. Reparatur iſt nur in Goeteborg oder Kopen⸗ hagen möglich. ** Zur Miniſterkriſe in Bayern. * München, 15. Juli. Die Kñammer der Abge⸗ ordneten nahm die Berathung des Kultusetats wieder auf. Geiger weiſt auf die Beurlaubung des Kultus⸗ miniſters hin. Dieſes ſei der erſte Schritt zur Entlaſſung. Der Redner gibt Namens der Mehrheit ein Mißtrauensvotum in vollſtem Umfange ab. Miniſterpräſident Graf Crails⸗ heim erklärt, für die weiteren Dinge ſei die Entſcheidung noch nicht getroffen. Soviel ſtehe aber feſt, daß der etwaige Rück⸗ tritt des Kultusminiſters als eine Aenderung der bisherigen Po⸗ litik des geſammten Miniſteriums nicht betrachtet werden könne. Der leitende Grundſatz unſerer Politik beſteht darin, daß wir zwar den politiſchen Verhältniſſen Rechnung tragen, aber uns mit einer politiſchen Partei nicht identifiziren. Ebenſo kann die Entlaſſung eines Miniſters auch nicht als ein Schlag gegen eine politiſche Partei betrachtet werden. Die Frage des Verblei⸗ bens des Kultusminiſters iſt lediglich eine Perſonenfrage und ich glaube deshalb, daß dieſelbe aus der Diskuſſion ausſcheiden ſollte. Die Auswahl der Miniſter iſt lediglich Sache der Krone. Was die Würzburger Affaire betreffe, ſo habe der Kultusminiſter gegen den Senat einen Vorwurf erhoben, welcher dieſer als unbe⸗ gründet bezeichnete. Hierbei habe ſich der Senat innerhalb der Grenzen ſeiner Befugniſſe gehalten. Von vorherein. ſei es nicht zu billigen, daß die Erklärung des Senats an die Oeffentlichkeit gebracht wurde; es müſſe ſich allerdings erſt zeigen, wie die Erklärung an die Oeffentlichkeit gekommen ſei.— Nach Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Kultus⸗Etat⸗ Referenten Schädler und dem Miniſterpräſidenten und nach der Erklärung des Oberlandesgerichtsraths Wagner, daß ſich die Liberalen in den Streit des Centrums mit dem Kultusminiſter nicht einließen, wurde die Spezialberathung des Kultusetats begonnen. 5 *.*. Leipziger Benkprozeß. *Leipzig, 15. Juli. Der Zeuge Wuthe war von der Konkursberwaltung der Leipziger Bank und der Trebergeſellſchaft, ſo⸗ wie vom ſächſiſchen Finanzminſterium beauftragt, Erhebungen über die Erhaltung, Verwerthung der Anlagen der Tochtergeſell⸗ ſchaften anzuſtellen und darliber Bericht zu erſtatten. Nach Aus⸗ ſage des Zeugen dürfte die mit 6 Millionen Rubel begründete ruf⸗ ſiſche Geſellſchaft dem heutigen Werthe nach ein Kapital von 1800 000 Rubel darſtellen, wenn die entſprechenden Abſchreibungen vorgenommen werden. Die Ural⸗Wolga⸗Geſellſchaft iſt mit 2 Millionen Rubel gegründet. Man erſtand Wald ohne Grund und Boden, der urſprünglich 30 000, dann 60 000 Rubel werth war, für 1 600 000 Rubel, und gab 400 000 Rubel baar gegen Antheil⸗ ſcheine aus. Den wirklichen Werth der Ural⸗Wolga⸗Geſellſchaft ſchätzt man auf 53 000 Rubel. Die Verhältniſſe liegen kroſtlos, die laufenden Auslagen werden von den Betheiligten beſtritten. Die finniſche Geſellſchaft, mit 1850 000 finniſchen Mark gegründet(von der Leipziger Bank) und mit 8 600 000%/ Forderungen belaſtet iſt, hat bei theueren Holzberträgen gearbeitet, und überflüſſige große Holz⸗ abſchlüſſe vorgenommen. Bei der Liquidation dürften blos 100 bis 125 000&/ erzielt werden. Die Geſellſchaft in Frederiksſtadt, mit 300 000 Kronen gegründek, dürfte vielleicht einen Erlös von 30 000 Kronen bringen, dabei iſt noch ein Vorſchuß von 10 000 Kronen inbegriffen, welchen die Konkursverwaltung der Leipziger Bank ge⸗ geben hat, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die galiziſche Geſellſchaft, mit 8 700 000 Kronen gegründet, repräſentirt nach Wuthe inen Betriebswerth von 500—600 000 Kronen, wenn man die Rente von 5 Prozent kapitaliſirt. Der Sachverſtändige Plaut ſagt be⸗ züglich der Geſellſchaft in Caſz a, Exner habe wiſſen müſſen, daß die Dividende von 7 Prozent nicht von ihm, ſondern durch die Garantie der Trebergeſellſchaft geſchaffen ſei. Zeuge Wuthe gibt Aufſchluß über den Gang der Verhandlungen, die am 8. Juli 1901 in Kaſſel⸗ zwiſchen einer Abordnung des Leipziger Bankausſchuſſes und den ſaſſeler Herren über die Lage der Trebergeſellſchaft gepflogen worden eind. Schmidt legte damals eine ſogenannte Fuſionsbilanz vor, die aber abgelehnt wurde. Wukhe gibt auf Befragen an, eine beſtimmte von ihm bei der Leipziger Bank deponirte Summe von 4000/ am 24. Funi 1901 abgehoben zu haben, nachdem er durch die plötzliche Abreiſe von Erner und Gentzſch, die nach Berlin gefahren, ſtutzig ge⸗ worden ſei. Eyner wird hierauf über ſeine Thätigkeit als Aufſichts⸗ rath der Trebertochtergeſellſchaften befragt. Ueber die italteniſchen und bosniſchen Geſellſchaften war Exner genau unterrichtet. Der Zeuge, Landrichter Mittelſtädt, der die Vorunterſuchung ge⸗ führt hat, erklärt, daß alle Mitglieder des Auffichtsraths, vielleicht mit Ausnahme von Fiebiger, gewußt hätten, daß der bekannte Artikel der Frankfurter Zeitung über das 25 Mill.⸗Obligo bei der Treber⸗ geſellſchaft nur ein Theil der Wahrheit geweſen ſei. 4 Zollkommiſſion. Berlin, 15. Juli. Die Zolltarifkommiſſion geht ſodann zu dem Abſchnitt Holzwaaren über. Poſition 614 verlangt, Rohbauholz und Nutzholz 6 Mk., bisher 3 Mk., bei bearbeitetem 10 Mk. wie bisher. Es liegen mehrere Anträge auf Herabſetzung vor. Poſadowsky erklärt, den hohen Zollſatz für dringend nöthig; es gebe bei uns weite Flächen Ackerland, die wenig Erträgniß brächten, aber ſich borzüglich zum Waldbau eignen würden, wenn der Waldbau ſich beſſer lohnte. So aber ſeien beiſpielsweiſe vor Jahren in Poſen abgeholzte Rothbuch⸗Forſten verfault, weil der Fiskus das Holz nicht ſo billig verkaufen konnte, als es auf der Warthe aus Galizien kam. Die Poſition wird dann nach der Vorlage genehmigt. * 1.* Die Krankheit König Eduards. * London, 15. Juli. Der König verließ heute um 11 Uhr in einem Wagen das Schloß und begab ſich nach der Viktoria⸗ Station, von wo er um 11½ Uhr nach Portsmouth abreiſte, * London, 15. Juli.(Frkf. Zig.) Wie der„Stan⸗ dard“ erfährt, wird die Krönung am 9. Auguſt ſtattfinden und zwar wird der Krönungszug den urſprünglich geplanten Weg nehmen. Die Feſtlichkeiten werden ſelbſtoerſtändlich nicht ſo glänzend abgehalten, wie geplant, da keine Vertreter fremder Mächte dazu eingeladen werden. Der König beabſichtigt fer⸗ ner ſpäter, wahrſcheinlich im Oktober, an einer großen Prozeſſion theilzunehmen, um eine allſeits ausgeſprochene Bitte der Bevöl⸗ kerung zu erfüllen. 5 hiermit Folgendes bekannt zu geben: *Neuſtadt a.., 15. Juli.(Frkft. Ztg.) Zum Ort des Vadiſch⸗Mittelrheiniſch⸗Pfälziſchen Verbandsſchießens für 1904 wurde Bingen gewählt. * Bahreuth, 15. Juli. Bei der am 11. Juli im Wahl⸗ kreiſe 2, Bayreuth ſtattgehabten Reichstagsſtichwahl wurden nach amtlicher Feſtſtellung 16 166 giltige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Auguſt Hagen, Bayreuth,(nationallib.) 5438, auf Hugel, Bayreuth 7623. Hagen iſt ſomit gewählt. * Hamhurg, 15. Juli. Der Zuchthäusler Schoo, welcher vor längerer Zeit aus der Irrenanſtalt Friedrichsberg ent⸗ flohen und trotz angeſtrengteſter Nachforſchungen und 1000/ Be⸗ lohnung nicht auffindbar war, iſt laut heute eingetroffener Meldung auf Fehmarn verhaftet worden. Allenſtein, 15. Juli. Die„Allenſt. Ztg.“ meldet: Geſtern Nachmittag fuhr auf dem hieſigen Rangierbahnhofe ein Zug von 40 Achſen gegen einen Prellbock. Die Maſchine wurde ſtark beſchädigt. Ein Heizer erlitt einen Beinbruch, ein anderer wurde am Arm verletzt. * Wien, 15. Juli. Der um die Einführung der Korreſpondenz⸗ karte verdiente Hofrath Emanuel Herrmann iſt geſtorben. * Petersburg, 15. Juli. Auf dem Fluſſe Luge ſank in der Nähe der Station Precharchenskaja an der Warſchauer Eiſenbahn ein kleiner Perſonendampfer, welcher überfüllt war. Amtlicher Angabe zufolge ſind 30 Perſonenertrunken. Nur den auf Deck befindlichen Reiſenden gelang es, ſich zu retten. * Newyork, 15. Juli.(Frkf. Ztg.) Die kubani⸗ ſchen Pflanzer organiſierten eine Annektions⸗ bewegung die in Waſhington lebhaften Anklang findet, da man Hayti und Domingo einſchließen will. Jolkswirthschalt. Aprozentige Anleihe der deutſch⸗atlantiſchen Telegraphen⸗Ge⸗ ſellſchaft. Wir machen nochmals auf die morgen Mitkwoch, 16. Juli ſtattfindende Zeichnung auf die Aprozentige Anleihe der deutſch⸗ atlantiſchen Telegraphengeſellſchaft aufmerkſam. Es handelt ſich hier, wie ſchon in der geſtrigen Abendnummer mitgetheilt, um ein erſtklaſſiges, durchaus gutes und ſicheres Anlagepapier. In Mann⸗ he im iſt die hieſige Filiale der Dresdner Bank die alleinige Zeichnungsſtelle. Vom Kohlenſyndikat. Im Juni mußten über 25 Proz. der Kokskohlen⸗Erzeugung der Syndikatszechen als Feinkohlen zu einem um M. 2 giedrigeren Preis ins Ausland u. ſ. w. abgeſetzt werden. Bayeriſche Bank. Herr Generalkonſul Julius Auſpitzer hat dem Aufſichtsrathe der Bayeriſchen Bank den Wunſch ausgeſprochen, von der Leitung der Bank zurückzutreten. Nach Genehmigung ſeines Rücktrittsgeſuches iſt Herr Auſpitzer aus dem Vorſtande der Bager. Bank ausgeſchieden. Die Bayeriſche Elektrizitütsgeſellſchaft Helios⸗München gibt fol⸗ gende Erklärung:„Um irrigen Auffaſſungen in Bezug auf die Zu⸗ kunft unſeres Unternehmens vorzubeugen, die infolge der Aus⸗ ſchreibung einer außerordentlichen Generalverſammlung auf den 30. d. M. mit der Tagesordnung: Verkauf der Aktiven und Paſſiven, Auflöfung und Liquidation der Geſellſchaft, Platz greifen könnte, bringen wir hiermit zur allgemeijnen Kenntniß, daß auf Seiten der Akt.⸗Gef. Baheriſche Elektrizitätswerke in München die Abſicht be⸗ ſteht, unſer Unternehmen als Ganzes zu übernehmen. Die Bayer. Elektrizitätswerke werden die Geſchäfte der bisherigen Elektrizitäts⸗ Geſellſchaft Helios und zwar ſowohl die Fabrik in Landshut als auch das Inſtallationsgeſchäft in München(mit den Zweigbuxeaus in Nürnberg, Stuttgart und Neuſtadt a..) in unveränderter Weiſe fortführen. Mit Rückſicht darauf hat der auf die Tagesordmung der außerordentlichen Generalverſammlung geſetzte Punkt: Auflöſung ung Liquidation nur eine formelle Bedeutung.“ Vereinigung in der Brauinduſtrie. Die in Hamburg abgehaltene Konferenz der Leiter dortiger Brauereien, die über die Möglichkeit der Produktionsbeſchränkung ſowie über Wiedereinführung des Flaſchen⸗ pfandes berathen ſollte, hat zu einem endgiltigen Ergebniß noch nicht geführt. Es ſind nämlich nicht ſämmtliche Brauereien vertreten ewpeſen. 5 Hibnades Bankverein. Aus Dortmund wird geſchrieben: „Das Inſtitut mußte, wie ſ. Zt. gemeldet, in dem Konkurſe des ehe⸗ maligen Aufſichtsraths⸗Mitgliedes der Trebergeſellſchaft Otto einen Theil der Beſitzung deſſelben für M. 210 000 übernehmen, Jetzt hat die Bank die Grundſtücke ohne Schaden wieder verkauft.“ Petroleumqvellen in Weſtfalen. Der breußiſche Bergfiskus läßt ſelt einiger Zeit in ſeinem Grubenfelde Friedrich bei Olfen im Kreiſe Lüdinghauſen zahlreiche Bohrungen durch die Gewerkſchaft Rhein⸗ preußen ausführen, um die Lagerungsverhältniſſe in demſelben ge⸗ nauer zu unterſuchen. Bei dieſen Bohrungen iſt man nun unber⸗ muthet bei einer Tiefe von 640 Meter auf eine Petroleumquelle ge⸗ ſtoßen. An einer im Betrieb ſtehenden Lokomobile entzündeten ſich die Gaſe, die Flamme erfaßte den aus Holz erbauten Bohrthurm und äſcherte denſelben ganz ein. Drei Arbeiter erlitten dabei ziemlich ſchwere Brandwunden. Nach fachmänniſcher Anſicht handelt es ſich um eine Petroleumquelle in dem hier das Kohlengebirge in einer Mächtigkeit von 800 Meter bedeckenden Kreidemergel. Man beabſich⸗ tigt daher, einen neuen eiſernen Bohrthurm zu errichten und das Bohrloch bis in das Steinkohlengebirge niederzubringen, um dadurch feſtzuſtellen, ob man es hier wirklich mit einer ausbeutungswür⸗ digen Petroleumquelle zu thun hat. Es iſt dies das erſte Mal, daß man im Kreidebecken des Münſterlandes Kohlenwaſſerſtoffe an⸗ getroffen. Das Steinkohlengebirge liegt noch etwa 200 Meter tiefer und iſt, wie die Bohrungen ergeben haben, reich an mächtigen Kohlen⸗ lötzen. 725 Caiſſe generale des Familles. Der Mannheimer Vertreter dieſer Geſellſchaft, Herr Ph. Schlatter in D 4, 1, verſendet folgendes Zirkulallonsſchreiben: Den Verſicherten der Lebens⸗Verſicherungs⸗ geſellſchaft„Caiſſe generale des Familles“ zu Paris beehren wir uns 1. Das deutſche Konſu⸗ lat in Paris empftehlt den Verſicherten, ſowohl zur Auskunfts⸗ erkheilung wie zur geſetzlichen Vertretung, Herrn J. S. Weber, Adbokat à la Cour'Appel, Paris, 194, Rue de Rivolt, die Correſpon⸗ deitz wird in deutſcher Sprache geführt. 2. Das Eircularſchreiben der Betriebs⸗Direktton Mannheim, welches die Mittheilung enthält, daß es zu der Anmeldung der Forderung keiner Vermittlung bebarf, er⸗ folgte unterm 2. Juli ct. und bezog ſich daher nicht auf das jetzige Konkursverfahren, ſondern auf die der Geſellſchaft am 25. Junt vom Handelsgericht zu Paris gewührte Vergünſtigung der gerichtlichen Liquidation; dieſe gegebene Mittheilung iſt aber Seitens der Betriebs⸗ Direktion keine falſche, wie Herr Rechtsanwalt Dr. Eugen Weingart in Mannheim durch Vermittlung ſeines„Comites“ durch Zeitungen veröffentlichen läßt, ſondern ſie ſtützt ſich auf das an die Verſicherten gerichtete Eireularſchreiben des Handelsgerichts in Paris vom 29. Juni et., in welchem darauf aufmerkſam gemacht wird, daß die Schuldtitel (Policen) an das Handelsgericht oder den gerichtlichen Liquidator abzuliefern ſind und daß die Gläubiger durch Bevollmächtigte ſich ber treten laſſen können, nicht aber, daß ſie vertreten ſein müfſſen⸗ Mit dem berſuchten Vergleich eines verwandten Verfahrens bei einem deutſchen Prüfungstermin, wiederſpricht ſich der rechtsgelehrte Artikelſchreiber ſelbſt, denn jeder Laie weiß, daß beim deutſchen Kon⸗ kursverfahren die ſchriftliche Anmeldung genügt und das perſönliche Erſcheinen nur ein facultatives Recht iſt. 3. In Bezug auf die bei dere Geſellſchaft eingetretenen Verhältniſſe wurde von dem rechts⸗ gelehrten Bevollmächtigten des Comitees— und zwar in ſehr durchfichtiger Abſicht, wie wir durch die Art der Berb fentlichungannehmenmüfſen— unterſtell, daß] Vertreter der Geſellſchaft wider beſſeres Wiſſen unwahre Angaben ete. gemacht haben ſollen. Zur Richtigſtellung dieſer Verdächtigung diene, daß— ſoweit es deutſche Vethältniſſe betrifft— die Caiſſe generale des Familles ſchon ſeit zehn Jahren ihren Geſchäftsbetrieb in Deutſchland freiwillig aufgegeben und ſeit dieſer Zeit lediglich im Intereſſe ihrer Verſicherten Zahlungsſtellen in Deutſchland unterhalten hat. 4. Herr Rechtsanwalt Dr. Weingart in Mannheim iſt nicht, wie derſelbe durch Vermittlung ſeines hieſigen Comitees in den Blättern bekannt gibt, der Vertreter der deutſchen Intereſſenten, ſondern lediglich Bevollmächtigter einer Angahl Verſicherter, welche ſich auf Grund ſeiner Zeitungs⸗Annoncen und dergl. bei ihm ge⸗ meldet haben. Wohl die meiſten Mannheimer Herren Rechtsanwälte vertreten in ſtandes⸗ und ſachgemäßer Weiſe die Intereſſen ihrer Kunden, welche bei der Caiſſe generale des Familles werſichert ſind; einem dieſer Herren Rechtsanwälte wurden allein von ca. 25. Ver⸗ ſicherten deren Vertretung übertragen. Würden nur die Verſicherten des Geſchäftsbezirks der Mannheimer Betriebs⸗Direktion der Auf⸗ forderung des Herrn Dr. Weingart Folge leiſten, ſo ergäbe dies, bei der einverlangten Vertretungsproviſion von drei und drei Viertel pro Mille der verſicherten Summen, den netten Betrag von ca 12 000&, ohne daß dieſe Verſicherten auf Grund der ertheilten Vollmacht vor Nachforderungen geſchützt ſind. 5. Zufolge der am 10. Juli ct. in Paris ſtatgefundenen Gläubigerverſammlung, in welcher durch eine aufgeregte Maſſe an Stelle der vom Handelsgericht zuge⸗ laſſenen gerichtlichen Liquidation das Konkursverfahren erzwungen wurde, ſind die Intereſſen der Verſicherten ſchwer geſchädigt worden, denn das humane Geſetz vom 4. März 1889, durch welches eine gerichtliche Liquidation zugelaſſen werden kann, baſirt auf Ver⸗ günſtigungen für alle Betheiligten. Herr Rechtsanwalt Dr. Weingart in Mannheim, als Vertreter der hieſigen Intereſſentengruppe, hat ſich nach den Zeitungsberichten in ſeinem Votum der aufgeregten Maſſe angeſchloſſen!l 6. Auf Grund der heutigen Sachlage und der dargelegten Verhältniſſe, können wir daher den Verſicherten nur den wohlgemeinten Rath ertheilen, die Empfehlung des deutſchen Konſulats in Paris zu beachten und ſich durch keine andere Ein⸗ gebungen beirren zu laſſen. Deutſche und belgiſche Submittenten im Auslanvd. Dem„Mon. des Int. mat.“ zufolge dürfte die Lieferung von 500 Tonnen Schienen für Portugal wahrſcheinlich deutſchen Werken zufallen, ebenſo wie ein von den belgiſchen Stahlwerken heiß umſtrittener Auftrag auf Bleche für die holländiſchen Kolonien. In dem letzteren Fall unter⸗ böten zwei deutſche Unternehmen noch bedeutend einen belgiſchen Mit⸗ bewerber, obwohl auch deſſen Angebot kaum der Marktlage entſprach. Dagegen habe Belgien Ausſicht auf zwei bedeutende Aufträge in Stahlknüppeln und kleinen Stahlſchienen zu angängigen Preiſen. Zahlungseinſtellungen. Die Wollwaarenfirma P. Bres⸗ lauer in Wien hat nach der Köln. Ztg. die Zahlungen eingeſtellt. — Die Firma Brandes u. Meyer in Hildesheim hat nach der „Weſ.⸗Ztg.“ fallirt.— Die Kaffee⸗ und Theefirma A. J. van Oordten Zonen u. Co. in Rotterdam ſchlägt nach dem gleichen Blatt einen Ausgleich mit 40 Proz. vor. **** Mauuheimer Effektenbörſe vom 15. Juli.(Offizieller Bericht) Börſe anhaltend ſtill. Geſucht wurden: Pfälz. Hypothekenbank⸗Aktien zu 179.50% und Südd. Bank⸗Aktien zu 102.40%(102.50 B0. Erhältlich waren: Wormſer Brauhaus⸗Aktien vorm. Oertge zu 180%, und Zuckerfabrik Waghäuſel⸗Aktien zu 65%.———5 Getreide⸗ und Waaren⸗Borräthe in Maunheim. Der Ge⸗ treidelagerbeſtand am 1. Jult 1902 auf den n pe ee in Mannheim betrug, verglichen mit dem Beſtand in den gleichen Monaten der vorausgegangenen zwei Jahre, in Doppelzentner: Getreide: 1902 1901 1900 Meiſen 1918 285 135 647 149 D 213³ 19 764 1960 17 835000 2 6⁴4⁵ 18 561 28 965 RN 21 212 16 537 Mais VV 181535 16 499 Hülſenfrüchte... 15 382 15 877 18 785 Waaren: Mehl 6953 0 862 8 616 ang 2 VT 1996 1978 2 598 ßßJ%%%VVVVVVVVVVV 14 088 12 812 Petroleum 2232 686 209 152 182 6185 Heu⸗ und Strohbericht vom 14. Juli. Durch die günſtigen Ernteausſtchten konnten bis heute in Heu und Stroh noch keine rößere Abſchlüſſe gemacht werden. Der Konſum iſt abwartend. achfrage nach neuer Waare ſehr eminent. Wir notiren: Kleehen (alt).30 Mk., Kleehen(neu).70—.80 Mk., Wieſenheu.50—70 Mk., Roggenſtroh(Flegeldruſch).00 Mk., Preßſtroh.10 Mk. Alles pet 50 kg franko hier. * Berlin, 15. Fuli.(Tel.) JFondsbörſe. Die Stimmung hat an Zuverſicht weſentlich gewonnen. Auf allen Ge⸗ bieten waren Kursbeſſerungen entſchteden vorherrſchend. Bochumer Gußſtahl mehr als 1 0 höher. Laura gewannen ½%. Auch Kohlen⸗Aktien ſtellten ſich ſeſter. Von Banken⸗Werthen zeichneteſt ſich Kreditaktien im Anſchluß an Wien durch Kursſteigerung aus, 28 übrige mäßig höher. Fonds durchweg feſt. Türkenwerthe guf die Sanktion des Rouvierſchen Unifteirungsprojektes durch den Suſtan er⸗ heblich höher. Bahnen gut behauptet. Transbaal ſtiegen 1½% Schifffahrtsaktien anziehend. In der 2. Börſenſtunde war das Ge ſchäft ruhig bei fortdauernd feſter Stimmung. Pribatdiskont 196 905 Reichsbank⸗Disk. 3%0 Wechſel. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie) in Kurze Sicht 2½—8 Monate Reichsmark e Vor. Kurs Heut.Kurs Vor. Kurs Heut Kurs Amſterdam hfl. 100—168.87 168.92—„ Belgien.. Fr. 1003—81.288 81.288—— Italien... Le. 1005—80.225 80,888—— London.. Iſt. 1820.467 20.475—— Madrid. Pf. 100————— New⸗Hork Dll. 100————— Paris 1003—81.85 81.338— Schweſz.. Fr. 100 3½81.088 81.05—— Petersburg.⸗R. 100 4½———— Trieſt.. Kr. 100——— Wien Kr. 100 3½ 85.925 85.288— 18 do. m. S.——— Ueberſeeiſche Schifffahrts⸗Nachrichten. New⸗Nork, 12. Juli. Drahtbericht der American Line, Sout⸗ hampton. Der Schnelldampfer„St. Paul“, am 5, Jult von Southampton ab, iſt heute hier angekommen. RNew⸗Pork, 13. Juli.(Drahtbericht der Holland⸗Amerikg⸗Line, Rotterdam). Der Dampfer„Notterdam“, am 3. Juli von Rokter⸗ dam ab, iſt beute hier angekommen. 8 New⸗Nork, 14. Juli. Drahtbericht der Red⸗Star⸗Line in Ant⸗ werpen. Der Dampfer„Vaderland“, am 5. Juli von Antwer ab, iſt heute hier angekommen. Mitgetheilt durch das Paſſage⸗ und Reiſe⸗Bureau Gun! lach& Bärenklau Nachf. in Mannheim, Bahnhofplatz Nr. direkt am Hauptbahnhof. Harm Verantwortlich für Politik: Chefredakteur Dr. Paul für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft: Grnſt für Theater, Kunſt und Feuillekon: J..: Dr, Waul w. für den Inſeratentheil! Karl Apfel. Druck und Berlag der Pr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei G. m. b..; Director Speer(abweſend). Geueral-Anzeiger. Mannheim, 15. Jull. Fannheimer zewerbeausſtellungs⸗Looſe. Nur noch wenige Tage! Ziehung uuwiberruflih am 21. Juli. +— In der Ausſtellung und allen einſchl Fbeinische pgotdekenbant Mannheim. Am 30. Juni 1902 betrug die Gesammtsumme der in Umlauf befindlichen Hypotheken-Pfand- briefe die Gesammtsumme der in das Hypothekenregister eingetra- genen Hypotheken 1 die Gesammtsumme der in Um- lauf befindlichen Communal- 25885 M. 328,668,900.— 336,058,182.23 Obligationen„ 2,766,600.— die Gesammtsumme der in das Korporationsforderungen Re- gister eingetragenen Forder- ungen 15 3,061,407.04 Mannheim, den 30. Juni 1902. Oberrheinische Banl Lh 2. Centrale Mannheim I. h 2. Niederlassungen in Basel, Freiburg i.., Heidelberg, Karls- ruhe, Strassburg i. Els. 23616 Filialen in Baden-Baden, Bruchsal, Mülhausen J. E u. Rastatt- Bankgeschäfte aller Art. Zur Reisesaison: Creditbriefe für alle Länder. INDERNMILCH unkzr ürzil Con krolle. 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