e Abonnemenk: Tägliche Ausgabe: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 20 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗ Nummer 5 Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, (Badiſche Volkszeitung.) der Stadt Mannheim und Umgebung. Unabhängige Tageszeitung. Erſcheint wochentlich zwolf Mal. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „Journal Maunheim““ In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. 5 Druckerei: Nr. 341 E 6, 2. Geleſenſte und verbreilelſte Zeitung in Maunheim und Amgebung. E 6, 2. f Wedallog, Die Col l⸗Zeile 20 fg.—4— i Auswärtige Ilſerate 725 85 Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. 75 ee 5 918 Die Reklamme⸗Zeile... 60„„ Filiale: Nr. 815 8 Ar. 525. Mittwoch, 10. Juli 1902.(Abendblatt.) Sozialpolitiſche Erfahrungen. N. L. C. Die Krankenkaſſen werden von ſelbſt in das Gebiet der Sozialpolitik gedrängt. In Berlin ſtellte der Rendant Cohn die erſten ſtatiſtiſchen Erhebungen über die Wohnungsver⸗ hältniſſe bei 1128 Erkrankten an. Dabei ergab ſich, daß von ſämmtlichen Lungenkranken nur 5,88 Prozent einen eigenen Schlafraum zur alleinigen Benutzung hatten. Ein anderes Mal wurde nachgewieſen, daß von 657 Erkrankten 59(9 Prozent) ihr Bett mit einer anderen Perſon theilen mußten. Seitens der Straßburger Orts⸗Krankenkaſſe wurde ermittelt, daß von 2524 Perſonen, die der Kaſſe angehörten, nur 330(13 Prozent) eine eigene Schlafſtelle hatten. ſichtet und der Behörde unterbreitet, und die amtlich eingeſetzte Wohnungsinſpektion ging darauf ſehr energiſch gegen zahlreiche ſäumige Hausbeſitzer vor. In einigen Theilen Deutſchlands wird durch Baugenoſſenſchaften, deren Wohnungen augenſchein⸗ lich beſſer und um 20 Prozent billiger ſind, als die Privat⸗ wohnungen, dem ärgſten Wohnungselend theilweiſe abgeholfen. Die Landesverſicherungsanſtalt Hannover marſchirt auf dieſem Gebiete an der Spitze. Sie hat 12 620 175 Mark für den Wohnungsbau aufgewandt, Berlin nur 4139 000 Mark und Schleſten ſogar nur 128 600 Mk.— Die Landes⸗Verſicherungs⸗ anſtalten können weiter Erhebliches zur Bekämpfung der Lungen⸗ tuberkuloſe thun. Auf dem Tuberkuloſe⸗Kongreß in Berlin wurde die Zahl der Schwindſüchtigen in Deutſchland auf 225 840 Perſonen angegeben. Von dieſen Erkrankten könnte nach Anſicht des Landesraths Meyer mindeſtens 50 000 Perſonen wirklich geholfen werden. Der Bau der Heilſtätten für dieſe Perſonen würde etwa eine einmalige Ausgabe von 100 Millionen Mark erfordern. Die Landes⸗Verſicherungsanſtalten, die weit über 700 Millionen Vermögen beſitzen, brauchten nicht einmal ein Siebentel ihres Vermögens für den Heilſtättenbau aufzu⸗ brauchen. Ca. 17. Millionen Mark wären für die Behandlung der Erkrankten und für die Unterſtützung der Familien derſelben erforderlich. Der Geſchäftsbericht der Landes⸗Verſicherungs⸗ anſtalt Hannover pro 1900 enthält intereſſante Nachweiſe über die Erfolge, die mit der Uebernahme des Heilverfahrens in den Jahren 1892 bis 1899 erzielt ſind. Durch rechtzeitige Behand⸗ lung von ſchwer leidenden Arbeitern, die bereits einen Antrag auf Gewährung einer Invalidenrente geſtellt hatten, ſind in dem angeſetzten Zeitraume allein 735 308 Mark erſpart worden. Allgemein richtet ſich das Beſtreben darauf, die Kaſſen umfangreicher zu machen und damit ihre Leiſtungsfähigkeit zu erhöhen. Die Orts⸗Krankenkaſſen ſind ohne Frage am lebens⸗ fähigſten und haben von jeher die größte Mitgliederzahl gehabt. Ihre Mitgliederzahl betrug 1899 im Durchſchnitt 926,6— da⸗ gegen die der Gemeinde⸗Krankenkaſſen nur 175,4 und die der Betriebskaſſen 331,7. Schon 1896 ſtellte die Statiſtik feſt, daß diefenigen Kaſſen, die ihre Leiſtungen über das geſetzliche Mindeſtmaß ſteigerten, nur größere Kaſſen waren. Bezüglich der Maximalleiſtungen waren bis 1899 die freien Hilfskaſſen am Weiteſten vorgeſchritten. Während 1888 nur 5,4 Prozent der Kaſſen ein Krankengeld von mehr denn 50 Prozent des Lohnes gewährten, war 1899 der Prozentſatz auf 9,9 angewachſen. Die Klaſſen, die bis 23 des Lohnes als Krankengeld zahlten, wuchſen von 705 auf 1595(126 Proz.), und die Kaſſen, welche noch über Das gewonnene Material wurde ge⸗ 28 des Lohnes gewährten, von 265 auf 512(93,2 Proz.) Die Enkwickelung begünſtigt den Erkrankungsprozeß der beſſer zah⸗ lenden Klaſſen. Die Normalleiſtung für die Gewährung des Krankengeldes iſt, daß dieſes im Falle der Erwerbsunfähigkeit vom dritten Tage an gezahlt wird. Ein Vergleich der Ziffern von 1893 und 1897 ergibt, daß die Zahl der bezüglich Ein⸗ ſchränkung der Karenztage mehrleiſtenden Kaſſen geſtiegen iſt. Während dieſe Kaſſen 1893 nur 14,8 Proz. betrugen, waren ſie 1897 auf 17,6 Proz. angewachſen. Die Zahl der Kaſſen. welche für alle Erwerbszunfähigkeitsfälle die Karenzzeit abge⸗ ſchafft haben, iſt von 8 auf 9 Proz. geſtiegen. Auch bei der 1899 ſtattgehabten Auszählung der Orts⸗Krankenkaſſen zeigte ſich, daß es im Allgemienen die größeren Kaſſen ſind, die durch Be⸗ ſchränkung der Karenzzeit über die geſetzlichen Mindeſtleiſtungen hinausgehen. Bei der Ausarbeitung des neuen Krankenverſicherungs⸗Ge⸗ ſetzes werden zweifellos alle dieſe Erfahrungen beſtens verwerthet. Politische(lebersicht. Mannheim, 16. Juli 1903. Reichstagsnachwahl. Für die am 13. Auguſt ſtattfindende Reichstagserſatzwahl im bayeriſchen Wahlkreis Forchheim⸗Kulmbach haben ſich, wie bayeriſche Blätter berichten, Vertreter verſchiedener politiſcher Richtungen aus Forchheim, Gräfenberg, Kulmbach, Pegnitz und Thurnau dahin geeinigt, als gemeinſamen Kandidaten den Fabrikbeſitzer Karl Faber borzuſchlagen. Für eine liberale Kandidatur bietet der Wahlkreis Kulmbach⸗Forchheim den gün⸗ ſtigſten Boden: wenn alle die liberalen Element einig ſind, kann das Mandat wieder vom Centrum zurückerobert werden. Im Jahre 1898 hatte der nationalliberale Kandidat einen ziemlich bedeutenden Vorſprung vor dem Centrum, erlag aber in der Stichwahl, weil anſcheinend der größte Theil der freiſinnigen Volkspartei und der Sozialdemokraten zum Centrum über⸗ gingen. Es erhielten im erſten Wahlgange der Nattonalliberale 6045, das Centrum 5218, die freiſinnige Volkspartei 3228 und der Sozialdemokrat 1493 Stimmen; in der Skichwahl ſiegte der Centrumskandidat mit der wur ſehr geringen Mehrheit von 228 Stimmen, nämlich mit 8490 gegen 8262 über den Nationallibe⸗ ralen. Fall diesmal die liberalen Elemente ſſich nicht wieder zer⸗ ſplittern, iſt alſo der Wahlkreis mit Leichtigkeit dem Centrum wieder abzuringen! Die deutſche Tabakinduſtrie hat, wie der Jahresbericht der Aelteſten der Berliner Kaufmann⸗ ſchaft hervorhebt, im Jahre 1901 gelitten unter dem allgemeinen wirthſchaftlichen Rückſchlag, welcher erfahrungsmäßig ſeine Wir⸗ kung ganz beſonders ſtark in der Cigarren⸗Induſtrie bemerkbar macht, da der Cigarrenkonſum nicht ein notwendiges Lebens⸗ bedürfniß befriedigt. Der Werth des geſammten in Deutſchland eingeführten Rohmaterials betrug 1899 89, 1900 97,8 1901 98,4 Millionen Mark. Der Werth der geſammten Einfuhr an Rohtabak und Tabakfabrikaten betrug 1899 106, 1900 1185,8, 1901 117,1 Millionen Mark. Die Einfuhr von Havana⸗Tabaken war größer als im Jahre 1900. Ein beſſeres Bild als die Cigar⸗ reninduſtrie bietet die Cigaretteninduſtrie. Dieſe iſt, wie in ganz Deutſchland, ſo auch in Berlin in fortwährendem Wachsthum. Einestheils hat dazu die Mode weſentlich beigetragen, ſehr viel aber dürfte auch die immer häufiger werdende Einführung von Maſchinen mit einer ſehr weitgehenden Arbeitsleiſtung beitragen. Dadurch iſt es möglich, Cigaretten zu unglaublich billigen Prei⸗ ſen zu liefern, und wenn dieſelben, ſo heißt es in dem Jahres⸗ bericht der Aelteſten„auch kaum dem Geſchmack eines erfahrenen Rauchers zuſagen dürften, ſo genügen ſie doch für das Rauch⸗ bedürfniß der Jugend, der es mehr auf Billigkeit, als auf gute Qualität, mehr auf ſtarken Qualm, als auf den Geruch an⸗ kommt.“ Im vornigen Jahre tauchten mehrfach Gerüchte über die ſogen. amerikaniſche Gefahr auf, wonach ein amerikaniſcher Tabaktruſt den Ankauf deutſcher Cigarettenfabriken beab⸗ ſichtige. Daran iſt bis jetzt dem Vernehmen nach nur richtig, daß jener Truſt durch Erwerbung der Aktien einer Fabrit in Dresden verſucht hat, ſich dort ein Abſatzgebiet für ſein ameri⸗ kaniſches Fabrikat, deſſen Konſum im Mutterlande ſtark zurück⸗ geht, zu ſchaffen, ob mit großem Erfolg, iſt noch ſehr unſicher. Was die mit großem Geſchrei proklamirte Fußfaſſung in Berlin anbelangt, ſo iſt davon nichts bekannt. Eigaretten ſind ein Ge⸗ ſchmacksartikel, und amerikaniſche Unternehmer würden viele Jahre gebrauchen, um den deutſchen Geſchmack auf dieſem Gebiet ſo kennen zu lernen, daß ſie mit Erfolg in Wettbewerb treten könnten. Ein Geſetz gegen die Truſts wird von der Regierung der Vereinigten Staaten ausgearbeitet. Amtliches ſtatiſtiſches Material über die Truſts in den Vereinig⸗ ten Staaten liegt bis jetzt nur bis 31. Mai 1900 vor. Bis zu dieſem Zeitraum waren in den Vereinigten 183 Truſts einge⸗ tragen, welche 2029 unabhängige Geſellſchaften aller möglichen Induſtriezweige verſchlungen hatten. Das Kapital belief ſich im Ganzen auf 751 575 000 Lſtrl., der Bruttoertrag für das am 31. Mai 1900 endende Jahr wurde auf 346 100 000 Eſtrl., der Nettoertrag auf 219 100 000 Eſtrl. geſchätzt. Wie ſchnell die Truſts in den wenigen Jahren von 1898 bis 1900 anwuchſen, ergibt ſich aus Folgendem: Vor 1897 wurden gebildet 63 Truſts, im Jahre 1897 7, im Jahre 1898 20, 1899 79, im Jahre 1900 von Januar bis Mai 14 Truſts. Von dieſem 183 Truſts waren die ſieben folgenden die bedeutendſten: Carnegie Steel Co. 50 000 000 Eſtrl., Federal Steel Co. 20 000 000 Eſtrl., American Sdeel and Wire Co. 18 700 000 Oſtrl., The National Tube Co. 16 000 000 Oſtrl., Amalgamated Copper Co. 15 600 000 Eſtrl., American Bridge Co. 14 000 000 Lſtrl., American Tin⸗plate Co. 10 400 000 Eſtrl. In dieſen 183 Truſts iſt der ungeheure Truſt welchen die Finanzgruppe von Pierpont Morgan und Rockfeller zur Vereinigung der Eiſen⸗ und Stahlinduſtrien gebildet haben — nämlich die„United States Steel Corporation,“ noch nicht einbegriffen. Die Bildung dieſes Truſts iſt möglich gewor den in Folge der früheren Bewegung vbon 1898—99, durch welche die Fabriken jedes einzelnen Zweiges der Eifen⸗ und Stahlinduſtrie bereinigt und zwölf Truſts an Stelle einer weit größeren Jahl von gewöhnlichen Aktiengeſellſchaften oder Privatunternehmen geſchaffen worden waren. Das geſammte Aktienkapital des Stahl⸗ truſts beträgt 220 000 000 Lſtrl. und hinzu kommt eine Ausgabe von 60 000 000 Lſtrl. fünfprozentiger Bonds zur Abfindung der Carnegie⸗Intereſſen in Pittsburg. Von neueren induſtriellen — eeeeee Der Glockenthurm von San Marco. Der Einſturz des uralten Glockenthurmes der Marcuskirche iſt eine Kataſtrophe, durch welche nicht nur die Stadt Venedig ſchwer betroffen worden iſt, ſondern die in der ganzen gebildeten Welt einen tiefen Eindruck machen und lebhaftes Bedauern hervorrufen wird. Benedig hat dadurch ſein hervorragdenſtes Wahrzeichen verloren, das ein Alter von nahezu einem Jahrtauſend hatte, das mit der Geſchichte der Stadt und des Stantes von Venedig aufs Engſte verknüpft war und einen feſten Beſtand noch für Jahr⸗ humderte zu verſprechen ſchien; außerdem wird aber der Verluſt unerſetzlicher und unſchätzbarer Kunſtwerke zu beklagen ſein, da durch die Trümmer des eingeſtürzten Thurmes die angebaute Loggietta, ein Meiſterſtück des großen Renaiſſance⸗Baukünſtlers Jacopo San⸗ ſovino, zerſtört und begraben worden iſt, und da ferner die un⸗ mittelbar benachbarten Theile des Palazzo Reale und der Biblioteca bes Sanſovino ſchwer beſchädigt worden ſind. Ein Augenzeuge der Kataſtrophe ſchildert den Einſturz des Campanile nach der N. Fr. Pr. folgender⸗ maßen: Ich ſprach mit einem Ingenieur und betrachtete von Zeit zu Zeit den Thurm, deſſen Wände ſchon ſichtlich zitterten. Das fieberhafte Schaffen der Arbeiter zu ſeinen Füßen erſchien mir jebensgefährlich und zwecklos, und ich machte kein Hehl daraus, daß mir dieſes Spiel mit ſo vielen Menſchenleben als eine Sünde er⸗ ſcheine. Um 9 Uhr 30 Minuten ertönte ein Hornſignal. Ich ſah Soldaten und Feuerwehrmänner auf die angeſammelte Menſchen⸗ menge zueilen und rufen:„Zurück! Zurück! Der Thurm ſtürzt ein!“ Ich blickte zum Glockenhaus hinauf und ſah die Wland darunter ſichplötzlich öffnen. Darauf ſah ich nichts mehr; ser Boden um mich her wankté und dröhnte, und dichte Staubwolken zegten ſich um mich, ſo daß ich nicht athmen konnte. Ich hörte durcheinander Schreien, Weinen und Befehlsrufe. Nach einer Minute war Alles vorbei. Der ganze Platz war ein wüſter Trüm⸗ merhaufen. Zwei Bogen der Libreria ſind eingeſtürzt, und die Marmorfrieſe und Statuen, die ſie trugen, liegen zerſchellt auf der Piagetta. Architelt Boni, der die Grundmauern des Thurmes ge⸗ roſt ruhen, aber ſo wenig tief und ſo ſo ſchmal ſeien, daß ſie nur einen Thurm von 30 Metern Höhe hätten tragen dürfen. Der Campanile von Venedig. Der mächtige Pfeilerbau des uralten Glockenthurmes, der zwiſchen der Piazza und der Piazetta emporragte, bezeichnete gleichſam den Mittelpunkt des ftädtiſchen Lebens und der hiſtoriſchen Entwicklung von Venedig. Die Fundamente des Baues wurden angeblich bereits 911 ge⸗ legt, aber erſt 1178 erreichte er ſeine volle Höhe. Ein Blitz zer⸗ ſtörte 1498 die Glockenſtube. Der Thurm war faſt 100 Meter hoch, gegen 13 Meter breit, und verdünnte ſich um 1 Meter. Bartolomeo Buon, der 1466 den Pilaſterbau des Uhrthurmes von San Marco begonnen und bald darauf die alten Procurazien gebaut hatte, war jedenfalls der Meiſter, der dem Glockenthurm der Markuskirche ſeinen Abſchluß gab und ihm die Pyramide aufſetzte, auf deren Spitze ſich ein Engel befand, der aus Holz geſchnitzt und mit Kupferplatten ver⸗ kleidet war und der drehbar als Wetterfahne diente. An ſich viel⸗ leicht ſchwerfällig, iſt der glatte Steinobelisk, unter dem die Glocken⸗ ſtube mit ihren Bogen zu einem gurtenartigen Gliede zuſammen⸗ führt, doch die beſte Bekrönung für den wuchtigen Pfeiler des Thurmes. Jules Lecomte gibt in ſeinem Werke:„Lotlalie' folgende Beſchreibung des Campanile. Wie beinahe überall in Italien, iſt auch der Thurm der St. Marcuskirche in einiger Entfernung vom Gotteshauſe angebracht und ſteht allein im Gegenſatz zu den Kathe⸗ dralen des Nordens, welche beinghe alle zwei Thürme haben. Mit dem Bau des Thurmes wurde im Jahre 1080 begonnen, zur Zeit, als Domenica Silvio Doge war, der den Baumeiſter Vilipardi mit der großen Aufgabe betraute. Ehe der Glockenthurm aber den dritten Theil ſeiner Höhe erreicht hatte, wurden die Arbeiten unter⸗ brochen, denn es zeigte ſich eine Senkung des Bodens. Man erkannte, daß der Ort, auf dem man den gewaltigen Bau des Thurmes aus⸗ führen wollte, nicht richtig gewählt ſei, und trug das ganze Mauer⸗ werk wieder ab. Der Thurm wurde dann ohne weitere Unterbrech⸗ ungen des Werkes an der Stelle erbaut, wo er heute ſteht. Auf ſprüft hat, erklärt, daß ſie allerdings auf einem unberſehrten Pfahl⸗ gibei kophetiſchen Säulen, dem gothiſchen Thore des Dogenpalaſtes gegenüber. Zuerſt reichte der Thurm nur bis zur Höhe, in der die Glocken angebracht waren, er maß alſo ungefähr 200 Fuß. 1178 wurde dann eine Thurmſpitze aufgeſetzt, die aber unſchön ausftel. Der Doge Loredan ließ ſie deßhalb 1510 abtragen, eine neue auf⸗ bauen und mit Bronze und antikem Marmor ſchmücken. Man beſteigt den Thurm bis zur Galerie nicht auf Stufen, ſondern mittelſt eines ſanft anſteigenden, mit Ziegeln gepflaſterten Weges, der ſich um die vier Seiten des Thurmes windet, und über den man zur Noth hinauftreten kann. Ein kräftiger Berg⸗ ſteiger braucht immerhin zehn Minuten, um dieſen venezianiſchen Chimborago von 290 Fuß zu beſteigen. Die Ausſicht von der Höhe des Campanile iſt märchenhaft ſchön. Die bizarre Häuſer⸗ bildung Venedigs inmitten ſeiner blauen Lagunen, mit der herr⸗ lichen Umgebung von Meer und Inſeln, die maleriſchen Windungen des adriatiſchen Golfs, endlich das weite Meer im Oſten, im Norden die bläulich ſchimmernden Alpen mit den dunkler gefärbten biſen⸗ tiniſchen Vorbergen, Alles trägt dazu bei, einen Ausblick von zauber⸗ hafter Pracht zu bilden, mit dem ſich wenige andere vergleichen können, ſowohl was Großartigkeit als Poeſie betrifft. Zu den Traditionen der Campanile gehört es, daß der General Bonaparte, als er im Jahre 1797 Venedig beſetzte, über die Rampe im Innern des Thurmes zu deſſen oberſter Galerie hinauf⸗ ritt und daß der Dichter Byron während ſeines Aufenthaktes in Venedig dieſem Beiſpiel folgte. Goethe auf dem Campanile. Goethe hat, als er ſich zu Beginn ſeiner italieniſchen Reiſe im September und Oktober 1786 etwa zwei Wochen lang in Venedig aufhielt, den Campanile zweimal beſtiegen. Er ſchrieb darüber am 30. September, Abends:„Heute habe ich abermals meinen Begriff von Venedig erweitert, indem ich mir den Plan berſchaffte. Als ich ihn einigermaßen ſtudirt, beſtieg ich den Markusthurm, wo ſich dem Auge ein einziges Schauſpiel darſtellt. Es war um Mittag und heller Sonnenſchein, daß ich ohne Perſpektib Nähen und Fernen genau erkennen konnte. Die Fluth bedeckte die Lagunen, und als ich den dem Punkt, den man urſprünglich gewählt hatte, ſtehen heute die Blick nach dem ſogenannten Lido wendete les iſt ein ſchmaler Erd⸗ Truſts verdienen an zu werden: Anterkean Bord Co. mit einem Kapital von 50 000 000 Doll., Pennſylbania Steel Co. 50 000 000 Doll. Allis Chalmers Stationary Engine Co. 50 000 000 Doll., American Agricultural Implement Co. 75 000 000 Doll., United States Ship Building Co. 75 000 000 Doll., American Tin Can Co. 88 000 000 Doll. Fünf Männer —J. D. Rockefeller, E. H. Harriman, J. Pierpont Morgan, W. K. Vanderbilt und G. J. Gould— repräſentiren in den von ihnen geleiteten Truſts zuſammen eine Summe von 800 Mill. Doll. Sie arbeiten zuſammen und haben einen neuen Geſchäftsausdruck „Intereſſengemeinſchaft“ zu dieſem Zwecke erfunden. Mit ihren Verbündeten zuſammen beherrſchen ſie ein Kapital von 7863 000 000 Doll., während das Geſammtkapital, das in den Banken, Eiſenbahnen und Induſtrie⸗Geſellſchaften der Vereinig⸗ ten Staaten angelegt iſt, 17000 000 000 Doll. beträgt — Deutsches Reich. I1 Berlin, 15. Juli.(In der Zolltarifkom⸗ miſſion) hat wiederum ein Perſonalwechſel Platz gegriffen. Ausgeſchieden ſind die Mitglieder Schlumberger u. Semler(ntl.), die Centrumsmitglieder Kloſe, Trimborm und Sittart, Will (konſ.), Schrader(freiſ. Vgg. und Hoffmann⸗Hall ſüdd. Bp.) Dafür ſind eingetreten die Abgg. Hoffmann⸗Dillenburg und Horn⸗Goslar(ntl.), die Centrumsmitglieder Schmidt⸗Wartburg, Herold und Letocha; Abg. Graf Schwerin⸗Löwitz(konſ.), Gothein (fretſ. Bgg.) und Beckh⸗Coburg(fretſ. Vp.)— Die Verhand⸗ lungen erhielten dadurch ein weiteres politiſches Intereſſe, daß bei der Poſition 614 über Bau⸗ und Nutzholz der Abg. Pfann⸗ kuch(Soz.) erklärte, die Sozialdemokraten würden bei den näch⸗ ſten Landtagswahlen ihr Aeußerſtes daran ſetzen, um in das preußiſche Abgeordnetenhaus einzudringen, und dann Alles aubieten, um die Forſtwirtſchaft ſo zu heben, daß keine Holzzölle mehr erforderlich ſein würden.— Die Kommiſſion erledigte heute die Poſitionen bis einſchließlich 623 und außer⸗ dem 645 und 646. Ausland. * Frankreich.(Im Miniſterrathe) kamen geſtern die zahlreichen Unfälle, welche der Sonnenbrand geſtern während der Revue verurſachte, zur Sprache. Außer der Verlegung der Truppenſchau auf die frühen Vormittagsſtunden wuürden auch die Frage erörtert, ob es nicht kthunlich wäre, die Revue nicht mitten im Sommer, ſondern in einer kühleren Jah⸗ reszeit ſtattfinden zu laſſen. Allein dies ſcheint kaum thunlich, da man damit das Publikum um den Hauptreiz des National⸗ feſtes bringen würde. Des Kaiſers Flotte. nk⸗ Der Verfaſſer theilt ſodann ſeine Erfahrungen und Beobach⸗ tungen mit, die er gelegentlich des Beſuches des deutſchen Geſchwaders bei einer Beſichtigung des„Kaiſer Wilhelm II.“ gemacht hat, fEr Ipricht ſich eingehend Über die Einrichtung des Schiffes aus und ge⸗ langt zu der Ueberzeugung, daß ſie in verſchiedenen Punkten die der engliſchen Marine übertveffe, indem der Hauptwerth auf ſchnellſte Gefechtsbereitſchaft gelegt ſei; ferner hebt er die beſſere Verpflegung der Mannſchaften, die beſſere Ausbildung der Offiziere und die wirkſameren Auszeichnunge für hervorragende dienſtliche, beſonders artilleriſtiſche Leiſtungen herbor. Schließlich faßt er ſein Urtheil dahin zuſammem: Die deutſche Flotte ſei in verſchiedenen Punkten bewundernswerth, ſie fei eine Macht, die durch Traditionen in ihrer Entwicklung nicht gehemmt werde; ſie habe nur den einen Zweck— zu fechten und zu ſiegen; ſie möge auch ihre Fehler haben, man könne ſicher ſein, daß ſie nicht vollkommen ſei, aber ſie werde mit Ernſt geltbt und von allen Kviegsflotten der Welt ſei ſie die am beſten gusgerüſtebte und kampfbereite. Den beſtmöglichen Gebrauch mache man von den bis jetzt vorhandenen Schiffen inſofern, als man ſie Sche um Offiziere und Mannſchaften für die neu hinzukommenden Schiffe auszubilden. Andere Mächte müßten ihre Flottem theilen, während Deutſchland die ſeinſge in der Nord⸗ und Oftſee beiſammen⸗ halten werde, wo ſie ein doppeltes Geſchwader von 17 Schlachtſchiffen und einer Anzahl von Kreugern ſtets gefechtfertig halte. Deutſchland thue einen gewaltigen Schritt zur Beherrſchung des Meeres, die man ſich gewöhnt habe als ein Vorrecht Englands zu betrachten. England habe kein Recht, ſich darüber zu beklagen, aber es müſſe wachſam jeden Schritt Deutſchlands beobachten. Niemand, der die engliſche Flotte kenne, werde ihr ſeine Bewunderung verſagen; aber das müſſe zu⸗ gegeben werden, daß ihre Organiſation das ernſte Studiren aller Möglichkeiten und Nothwendigkeiten des Krieges, das die deubſche Flotte auszeichne, nicht erkennen laſſe. Der Verfaſſer führt einige Punkte beſonders auf, die ihm in der engliſchen Flotte verbeſſerungs⸗ bedürftig erſcheinen, und ſchließt: In dieſen Einzelheiten haben wir, ohne unſere deutſchen Vettern ſklaviſch nachzuahmen, noch von ihnen und einige Segel darauf. In den Lagunen ſelbſt liegen Galeeren und Fregatten, die zum Ritter Emo ſtoßen ſollen, der den Algierern den Krieg macht, die aber wegen ungünſtiger Winde liegen bleiben. Die padugniſchen und vicentiniſchen Berge und das Tiroler Gebirge ſchließen zwiſchen Abend und Mitternacht das Bild gang trefflich ſchön.“ Ueber die zweite Beſteigung des Thurmes ſchrieb Goethe am 9. Oftober;„Heute Abends ging ich auf den Marcusthurm; denn da ich neulich die Lagunen in ihrer Herrlichkeit zur Zeit der Fluth von oben gefehen, wollte ich ſie auch zur Zeit der Ebbe in ihrer Demuth ſchauen, und es iſt nothwendig, dieſe beiden Bilder zu ver⸗ binden, wenn man einen richtigen Begriff haben will. Es ſieht ſonderbar aus, ringsum überall Land erſcheinen zu ſehen, wo vorher Waſſerſpiegel war. Die Inſeln ſind nicht mehr Inſeln, nur hohe bebaute Flecke eines großen graugrünlichen Moraſtes, den ſchöne Kanäle durchſchneiden. Der ſumpfige Theil iſt mit Waſſerpflanzen bewachſen und muß ſich auch dadurch nach und nach erheben, obgleich Ebbe und Fluth beſtändig daran erupfen und wühlen und der Vege⸗ tation keine Ruhe laſſen.“ Die Fundamente. Das große illuſtrirte Werk über die„Baſilica di San Marco“, das der venetianiſche Verleger Ferdinando Ongania im Jahre 1881 herausgegeben und der Königin Margherita gewidmet hat, enthält ein eigenes Kapital von Giacomo Boni über den Bau und die Fundamente des Campanile. Wir entnehmen dieſen techniſchen Darlegungen Folgendes: Zu Anfang der Achtziger⸗Jahre hat man Erdaushebungen gemacht, um ſich zu vergewiſſern, ob der Cam⸗ panile von San Marco gut fundirt ſei. 72 Centimeter unter der jetzigen Kieſelplaſterung ſtieß man auf eine Backſteinmauerung im Zuſtand der Abbröckelung. Dieſe Mauerung befand ſich 11 Centi⸗ meter über dem durchſchnittlichen Spiegel der hohen Fluth. Unter dem alten Pflaſter des Thurmes waren Bruchſtücke der Ziegel und Steine angehäuft von derſelben Gattung, wie ſie zum Bau der Kirche und des Thurmes verwendet worden waren. Es wurden die fünf Stufen der Baſis bloßgelegt, welche zur Backſteinmauerung zu lernen, und es wäre gut, wenn wir bald lernten und uns ſreff, der die Jagunen ſchfießef? ſeß ich zun ee de e euiſchland ſſich anfchickt, unſer Färrſter Neberbuthter zur See zu werden.— Dieſe Erkenntniß hat Mr. Hurd bereits nach Beſichtigung eines einzigen unſsver Kriegsſchiffe geonnen; was mer UHebung unferer geſammten Flotle bei⸗ Aus Stadt und Land. wohnte? Maunheim, 16. Juli 1808. »Fernſprechverkehr. In Vuldleinſtein und Schloß Schaumburg, Ortsbereich Dlez a. d.., ebenſo in Dattenberg, Ortsbereich Linz a. Rh. ſind öffentliche Fernſprechſtellen eingerichtet. hr nach allen Orten 1%—Kmättlingem(Württemberg) iſt ebenfalls zum Sprechverkehr mit Mannheim zugelaſſen. Gebühr 50 8. »Die Gewerbeausſtellung im Großh. Schloß wird am nächſten Sonntag, den 20. Juli, nach ca. Zmonatlicher Dauer, geſchloſſen und die Ziehung der damit berbundenen Lottevie findet an dem darauf⸗ ſolgenden Montag ſtatt. Diefelbe bietet gute Chauncen und wer noch Im Ganzen 5 nicht im Beſitze eines Looſes iſt, möge ſſich beeilen, kommen 390 Gewinne zur Verloofung, die ſehr praktiſch ausgewählt ſind.— Am Donnerſtag, 17. Juli, Nachmittags 5 Uhr, und am nächſten Sonntag Nachmittag 3 Uhr werden große Conkerte in der Ausſtellung abgehalten. Der Eintrittspreis iſt auf 30 ermäßigt. Gewerbe⸗Ausſtellung. Zu unſerem Bericht im Mittagsblatte, bekreffend die Verkheilung der Preiſe an die Ausſteller, iſt noch Folgendes nachzutragen, reſp. richtig zu ſtellen: Diffenbacher, Buchbinderei und Papierhandlung, Heidelberg, 1. Preis; Mann⸗ heäimer Vereinsdruckerei, 2. Preis; Andreas König, Mechaniker, 2. Preis; Friedrichehmann(nicht Karl Lehmann), Kunſtglaſer, P 6, 19, 2. Preis; Frie Irich Schlickſupp, Schloſſerei und Kunſtſchmiede, Neuenheim⸗Heidelberg, 2. Preis; Jranz Schwaninger, Kunſt⸗ und Bauſchloſſer, 3. Preis; J. Stzudrowicg, l..; A lex. Bentz, Bauglaſerei Eppingen, l..; Träppmacher von Ladenburg ſtand außer Konkurrenz. Die Prämitrung der Inſtvumentenmacher, des Herrn Eſch(Ofenfabrik u. f. op.), ſowie der Firma Wud wig& Schütthelm ſteht noch Aus. * Schießreſultate vom Verbandsſchießen in Neuſtadt. Die Be⸗ theiligung an dem Schießen iſt eine ſehr ſtarke, es wird aber auch gut geſchoſſen. Münzen erhielten: Auf Standpunktſcheibe: K. Pfund⸗Nannheim 2, Ch. Schloſſer⸗Ludwigshafen 1, Ph. Jotter⸗Ludwigshafen 1; auf Feldpunktſcheibe: Martin Edler⸗Ludwigshafen, Ernſt Ortwein⸗Ludwigshafen, Karl Pfund⸗Nannheim. Becher haben ſich erſchoſſen: Auf Stand⸗ punktſcheibe: E. Zimmermann⸗Bingen, G. Fuchs⸗ Mannheim, C. H. Lellbach⸗Pforzheim, F. Griesbach⸗Straß⸗ burg. Becher und Münze erhielten: Auf Feldpunkt⸗ ſcheibe: Suder⸗Mainz, H. Fuchs⸗Alzey, L. Seiderer⸗ Karlsruhe, E. Eberhardt⸗Karlsruhe, Ehr. Held⸗Ludwigs⸗ hafen, Fr. Diehl⸗Kaſtell, F. Griesbach⸗Straßburg. * Das Schickſal des Burenkümpfers. Aus Mainz wird ge⸗ ſchrieben: Einen etwas unenwarteten Abſchluß har die kriegeriſche Ver⸗ gangenheit eines rhein⸗heſſiſchen Burenkämpfers gefunden, indem der⸗ ſelbe als unſtcherer Heerespflichtiger in der 2. Kompagnie des 117. Heſſ. Infanterie⸗Regiments eingeſtellt wurde. Der junge Mann, Henneg iſt ſein Name, wurde von einem deutſchen Radfahrgeſchäft nach Amerfka geſchickt, als ſeine Militärzeit noch nicht herangerückt war. Seine Stellung dort war eine einträgliche und gute. Als der Krieg zwiſchen England und den Südafrikaniſchen Repuhltken ausbrach, gab er ſeine Stellung auf und ging, aus Begeiſterung für die Burenſache, nach Südafrika. Durch beſondere Tapferkeit ſich auszeichnend, vückte Henneg zum Feldkornet auf, machte viele Kämpfe mit und wurde dveimal verwundet. Er erzählt viele Einzelheiten aus ſeinen Erleb⸗ niſſen; ſo u. A, auch ſüber die Exploſion von Ladyſmith(), die er mit ſeinen Freunden dadurch zu Stande brachte, daß ſie 1½ Centner Patronen zuſammenſchleppten und dieſe dann zur Exrploſion brachten. Seine letzte Verwundung war an der Ferſe, er konnte Richt fliehen und wurde Kriegsgefangener. Auf St. Helena traf Henneg mit Oberft Schiel zuſammen, deſſen Haar jetzt ganz gebleicht ſe.. Vom General Buller weiß Henneg zu erzählen, daß ihm ſein„Rother Adlerorden“ durchſchoſſen worden iſt; er trüge ihn jetzt— gelöthet. Nun wurden die deutſchen Burengeſangenen auf Verwendung der deutſchen Bot⸗ ſchaft vor einiger Zeit nach Leiſtung des Treueides in ihre Heimath entlaſſen. Henneg dachte überhaupt gar nicht daran, daß man in Deutſchland an ſeine Militärpflicht noch denke. Von Hamburg, wo er landete, ging er nach Mainz. Freunde übervedeten ihn hier, er möge doch ſeine Erlebniſſe in Vorträgen einem größeren Perſonenkreiſe zugänglich machen, wozu ſich der Burenkämpfer denn auch bereit zeigte, nachdem er beſonders in dem evangeliſchen Verein mehr pvivat beveits mehrere Vorträge gehalten hatte. Heuneg meldete alſo ſeine Abſicht der Poligei, die wohl gegen ſeine Vorträge gar nichts einzuwenden gehabt hätte, wenn er nicht in deren Akten als unſicherer Heeres⸗ pflichtiger figurirte. Unter ſolchen Umſtänden wurde Henneg natür⸗ lich dem 117. Regiment zugeführt, wo er jetzt, wie bemerkt, in der 2. Kompagnie der Pflicht gegen das Vaterland Genüge leiſten muß. Die an der Ferſe erlittene Verwundung, in der noch die Kugel ſteckt, hindert ſeine Dienſttauglichkeit abſolut nicht. Die Vorträge des jungen Mannes machten in ihrer ſchlichten Einfachheit auf alle die, denen Gelegenheit geboten war, ſie zu hören, einen tiefen Eindruck, weil ſie Selbſterlebbes wiedergaben. *Ueber die Bergung des Luftballons, der am Sonntag aufge⸗ ſtiegen war, kiegt aus Meersburg folgender ergänzender Bericht vor. führen, die ihrerſeits Cenkimeter unker der kiefſten Stüfe auf den behauenen Steinen aufliegt, welche die eigentliche Fundirung krönen, Es wurden nun ſieben übereinanderliegende Schichten der Fundirung blosgelegt, deren unterſte auf einem Balkonxoſt aufliegt. Die Schichten ſtehen der Unregelmäßigkeiten der Steine wegen an den Rändern um ein Weniges vor— die unterſte um 35 Centi⸗ meter gegen die oberſte. Die Hauptſache war, die Fundirung ſenk⸗ recht in die Höhe zu bauen. Der Balkonroſt liegt auf einem Thon⸗ lager auf, welches durch Piloten in ſolcher Menge verſtärkt iſt, daß ſie ſich beinahe berühren. Bei den Unterſuchungen wurde der Thon, auf welchem die Fundamente des Thurmes erbaut ſind, 1 Meter 50 Centimeter unter dem Roſt ausgehoben, alſo in einer Tiefe von etwa ſechs Metern unter dem Fußboden des Thurmes; er erwies ſich von lichtgrüner Farbe und iſt feingekörnt. Die Schicht iſt acht bis zehn Meter ſtark. Die Lage der fünf Stufen an der Baſis des Thurmes beſtätigt die Annahme, daß der Boden von Venedig intauſend Jahren umeinen Meter ſinkt. Die alten Venetianer haben die Thonſchicht als Untergrund für die Fundirung des Thurmes ausgewählt, weil ſie gerade den Thon für ſtabil hielten, und ſie durchſetzten ihn noch mit Piloten, weil ſie dadurch die Be⸗ laſtung auf die noch tiefer liegenden Schichten übertragen wollten. Die Pfähle, auf welchen der Roſt des Campanile aufruht, ſind Pappelſtämme mit verkrümmter Holgzfaſer, ſehr gut erhalten in Form und Farbe, aber nicht verhärtet. Der Roſt iſt aus Stämmen der Steineiche verfertigt, und die Balken, welche ſtark ge⸗ ſchwärzt ſind, liegen kreuzweiſe über einander. Erſt mehrere Jahr⸗ hunderte ſpäter verwendeten die Venetianer zu ihren Fundirungen die Lärchen aus dem Cadore. Der Dogenpalaſt ruht ausſchließlich auf ſolchen Lärchenſtämmen. Ein Gutachten über die Urſache der Kataſtrophe. Architekt Dr. Max Fabiani, welcher nach dem Erdbeben von 1895 die Regulirung der Stadt Laibach durchgeführt hat, äußerte ſich einem Mitarbeiter der N. Fr. Pr. gegenüber folgendermaßen über die Urſachen des Thurmeinſturzes: Der Thurm iſt nahezu prismatiſch im Aufbau und beſteht aus einem inneren und einem äußeren Mauer⸗ körper, zwiſchen welchem ſich rings eine Rampe zum Glockenhauſe Fich, aals man die Gefährdung und tiefer ſinkender Ballons bemerkt hatte, deſſon befde Infaßf ſchon mit bloßem Auge unterſcheiden konnte, Fiſchermei ſtein anit einer Gondel auf, um Hilfe zu lelſten. lt glei änderte der Kapitän des 6 Uhr⸗Kursſchiffes„Stadt U die Richtung, fuhr dem Ballon nach und fetzte, in ſeine Nähe gela das Rettungsboot aus, das dem wieder mehr und mehr nach des Sees getriebenen Luftſchiff zu folgen ſuchte. letzteren lag ſchon im Waſſer, als die Motorhacht des Würktemberg auf einer F unglückten die erſte Hilf Der Der das Weite Schwanken der Hacht. Der nts f d gehängten Korb, um die Klappe des Ballons z Gasinhalt ſich die Feſſelung nicht illen laſſen wollte. Im Nu riß das Sefl und raſch ſchoß der Ballon wi zur vorigen Höhe, den Eigenthümer in dem Netzwerk über dem Korb mit ſich tragend. Königsboot war Staad zu gefahren, um den einen Geretteten dor landen, kehrte al reicht hatte, was etwa 20 Mi Straße nach Uhldingen bei der lt Ballon hatte ſich in den Aeſten der Pappeln am Ufer feſtgerannt, ſeinen Reiſegefährten aber noch eine Strecke weit bis unter die Arnte durch das Waſſer gezogen. unruhige Ballon ſuchte ſich wieder frei zu machen und gefährdete die Telegraphenleitung, was durch räſches Feſtbinden an einen Baum verhindert wurde. Da die Hülle in den Aeſten beſchädigt war, lag in kurzer Zeit die ganze Her iK von Schnürtverk und Kautſchukmantel in unförmlichem Zuſtande am Boden. Ein Fuhrwerk brachte die Reſte des Ballons nach Meersburg. Das königliche Fahrzeug war inzwiſchen nach Friedrichshafen ge⸗ fahren und hatte den Geretteten hier ausſteigen laſſen. erſt hier, wer ihm zu Hilfe gekommen war. Der Beſitzer des Ballons hakte, wie er ſelbſt erklärte, die Breite des Sees unterſchätzt. Nus dem Großherzogthum. Weinheim, 14. Juli. Bei dem in Birkenau ſtattgefundenen Kirchweihfeſte kam es während des Tanzvergnügens wegen einem Fräulein wieder einmal zu Wortwechſel, wobei auch zum Schluſſe das Meſſer ſeine traurige Rolle ſpielen mußte. Der Liebhaber Leopold Schäfer, Stuhlmacher aus Haueneberſtein, berſetzte dem Georg Rutz bon hier 7 Stiche und dem Schieferdecker Wilhelm Schramm aus Miring 9 Stiche. Die Verletzungen des Georg Rutz ſollen lebens⸗ gefährlich ſein. * Karlsruhe, 15. Juli. Im Saale III. der Schrempp'ſchen Brauerei fand heute eine zahlreich beſuchte Verſammlung von An⸗ wohnern der Kaiſerſtraße ſtatt, um gegen die Mißſtände der Straßen⸗ bahn Stellung zu nehmen. Herr Rechtsanwalt Dr. Schneider, welcher das Refevat übernommen hatte, konnte unter großem Beifall der Verſammlung die Mittheilung machen, daß das Gr. Miniſterium am heutigem Tage gerade der Straßenbahngeſellſchaft die Auflage gemacht habe, die Abänderung der beanſtandeten Schienemlegung veſp. der hierdurch herborgerufenen Stöße nach dem Gutachten der Sachberſtändigen⸗Kommiſſion zu treffen und anzugeben, in welcher Weiſe und bis zu tpelchem Zeitpunkte ſte dieſe Abänderung zu machen gedenke. Im Laufe des Abends brachten eine weitere Anzahl Redner eine Reihe von Beſchwerden zur Sprache. Alsdann wurde nach Vor⸗ ſchlag von Herrn Dr. Schwidop folgende Reſolution einſtimmig ange⸗ nommen:„Die heutige äußerſt zahlreich beſuchte Verſammlung der Bürger, Hauseigenthümer und Miether der Kaiſerſtraße ſpricht im Hinblick auf die gegenwärtigen unerträglichen Mißſtände beim Betrieb der Straßenbahn die dringende Erwartung aus, daß das Großh. Miniſterium der Karlruher Straßenbahngeſellſchaft zur Verbeſſerung der Geleisanlage unverzüglich eine kurze Friſt gewähren und un⸗ nachſichtlich auf deren Einhaltung dringen werde. Die Verſannmlung vichtet ſodann an die Gemeindeversaltung das dringende Erſuchem anläßlich der Verbeſſerung der Geleisanlage auch die Belegung der Fahrbahn in ihrer ganzen Ausdehnung mit Asphalt zu bewirken. Unter Dankesworten an die Redner ſchloß darauf Herr Hofapotheler Stroebe, welcher den Vorſitz führte, die Verſammlung. *Donaueſchingen, 15. Fuli. Zu dem furchtbaren Brandunglück in Bieringen wird uns noch berichtet: Gegen 5 Uhr Nachmittags brach in dem Oekonomiegebäude des Johann Georg Hausmann, durch Kinder, welche mit Feuer ſpielten, Großfeuer aus, welches mit raſender Schnelligkeit um ſich griff, innerhalb einer halben Stunde ſtanden 20 DYo u Der Schindeldächer ſind hauptſächlich die Urſache des ſo unheimlich vaſchen Unmſichgreifens des Feuers. Auch herrſchte Waſſermangel, ſo daß der Inhalt der Jauchgruben für die Feuerſpritzen verwendet werden mußte. Die Obdachloſen ſind jetzt nothdürftig in den umliegenden Ortſchaften untergebracht. Fahrniſſe wurden wenig gerettet, da viele Leute, als der Brand ausbrach, auf dem Felde waren. Einige Familien haben bloß das gerettet was ſie auf dem Leibe trugen. Die Brandbeſchädigten ſind der Unterſtützung ſehr bedürftig. Der Fürſt und die Fürſtin zu Fürſtenberg ließen durch Herrn Kanzleirath Waltersberger ihre warme Theilnahme ausdrücken und 400% über⸗ weiſen. Die Summe des Geſammtſchadens läßt ſich noch nicht feſt⸗ ſtellen, dürfte aber gegen 300 000.& betragen. hinaufzieht. Dieſe Rampe ſſt unkerwölbk. dſt ſelbſwerſtändlich, daß der Schwerpunkt des Thurmes ſehr hoch liegt, daher eine große Empfindlichkeit für jedwede Erſchütterung mit ſich bringt. Nur dem gußerordentlich ſoliden Mauerwerk äiſt es zu danken, daß der unge⸗ bwöhnlich hohe und ſchwere Thurm überhaupt ſo viele Jahrhunderte hindurch den Einflüſſen der Zeit Widerſtand geleiſtet hat. Nun kommt der Umſtand dazu, daß in früheren Zeiten die eiſernen Schlie ßen, welche horizontal gelagert waren, aus dem Innern in die nächſte Nähe der Außenflächen verſetzt wurden, daher dem Ein⸗ fluſſe der Luft und des Waſſers ſtark ausgeſetzt waren. Es liegt auf der Hand, daß weiterreichende vertikale Riſſe entſtanden, und zwar in Folge der Zerſtörung der Schließen und der im Laufe der Jahrhunderte eingetretenen Zerſtörung des Horizontalverbandes des Backſteinmauerwerkes; endlich ſind dieſe Riſſe auch als Folge⸗Er⸗ ſcheinungen des durch das innere Stiegengewölbe entſtandenen Seiten⸗ ſchubes(Horſzontalſchubes) im Schachte des Thurmes zu bezeichnen. Wenn in dieſem Zuſtande die Zerſtörung des horizontalen Verbandes unglücklicherweiſe noch ein Erdbeben hinzukammt, ſo iſt ſchon hiedurch die Erklärung für die ganze Erſcheinung gegeben. In dieſer Hinſicht dürfte die Vermuthung des Präfekten von Venedig zutreffend ſein, da es erwieſen iſt, daß die Ausläufer des dalmatäniſchen Erdbebens im Venetianiſchen zu ſpüren waren. Man hat die Empfindung, daß überhaupt viele Backſteinbauten in Venedig ſich langſam einer Epoche nähern, die ihre Altersgrenze darſtellt. Es wäre nur zu wünſchen, daß überall dort, wo ſich ein Stück Kunſt und Kulturgeſchichte in Objelten berkörpert, liebevolle Reſtaurirung den drohenden Untergang für möglichſt lange Zeit aufhalten möge. Die Opfer der Kataſtrophe. Die Loggietta unter dem Glockenthurm, die durch deſſen Tpümmer zerſtört und begraben worden iſt, war ein Werk des Florentiners Jacopo Sanſovino, des Altersgenoſſen und Freundes Tigian's, der 1527 ſich in Venedig niederließ, durch ſeine Bauten dem Geſammt⸗ bilde der Stadt den Stempel ſeiner künſtleriſchen Perſönlichkeit auf⸗ gedrückt hat. Die alte Libreria oder Bibliothek enthielt früher den ganzen Schatz an Büchern der Mepublik vom ſechzehnten Jahrhundert an bis Dieſer erfuhr Häuſer in Flammen. Die infolge der langen Trockenheit ausgedörrten ten em ¹ old Utz 3 18⸗ en n⸗ , un e ng er jer en W= e⸗ er ng 20 en en , .* der ue e e⸗ W — Maunheim 5 Pfalz, Umgebung. Kaiſerslautern, 15. Julf. Es hat ſich,„J. Pfälz. Pr.“, in der Stadt das Gerücht verbreitet, daß Herr Bürgermeiſter Dr. Orth ſeinen Rücktritt als Bürgermeiſter heute angezeigt habe. Gerichtszeitung. * Mannheim, 15. Juli. In dem Enkmündungs⸗ Prozeß der Frau Hegemann gegen die Staatsanwaltſchaft hat das Landgericht laut geſtern erlaſſenen Urtheils die vom Amtsoericht Schwetzingen ausgeſprochene Entmündung aufge⸗ haben, da Frau Hegemann zur Zeit jenes Beſchluſſes zwar geiſtes⸗ krank geweſen ſei, jedoch nicht ſo, daß ſie nicht die Verwaltung ihres Vermögens hätte beforgen können. Cheater, Runſt und(iſſenſchaft. er Tag“(Illuſtrirte Zeitung) bon Mittwoch, den 16. Juli Cecil Rhodes' kolonialer Imperialismus.— Noch einmal die Wahl in Bayreuth.— Realpolitiſche Ketzereien.— Künſtleriſche Halbnaturen.— Der Durchbruch Central⸗Amerika's und ſeine Fol⸗ gen.— Ze itfragen.— Die„Illuſtrirte Unter⸗ haltun ilage“ enthält: Gedenktage.— Feuerbeſtat⸗ zs⸗Poeſie.— Kaumäfnniſche Genies.— Das grüne Huhn. (Roman⸗Fortſetzung).— Bilder vom Tage: Aus dem Leben der Hofdamen.— Lilienprozeſſion in Neapel.— Lord Kitchener's An⸗ kunft in London.— Häuſereinſturz in Neapel.— Zum Miniſter⸗ wechſel in England.— Sarah Bernhardt als Francesca da Rimini⸗ — Das Okopi.— Winke zur Einmachzeit.— Antite Kiſſen. Sport. * Der Kraft⸗ und Artiſten⸗Club, Mannheim, Schwetzinger⸗ vorſtadt, hat auf dem am Sonntag, 13. ds. Mts. in Wiesbaden ſtattgefundenen großen Athleten⸗Wettſtreit unter ſcharfer Conkur⸗ renz mit einem ſchönen Erfolge abgeſehnitten und wieder einige Lor⸗ beeren in ſeinen Ehrenkranz einzuflechten Gelegenheit gehabt, indem ſich folgende Herren Mi lieder Preiſe errangen: 1. Für Vereinsauf⸗ führungen den 1. Pre im Pyramidenbauen, beſtehend in einem großen ſilbernen Trinthorn mit Widmung; 2. Ringen Senior 1. Klaſſe: Herr Wilhelm Blohmann 1. Preis, Otto Ludäſcher 2. Pr., Adam Blohmann 3. Preis; Senioren⸗Stemmen 1. Klaſſe: Herr Flottner 2. Preis, Wilhem Blohmann 3. Preis, Adam Blohmann 4. Preis; 3. Senior⸗Ringen 2. Klaſſe: Herr Valentin Harth 1. Pr., Emil Klein 2. Preis; Senior⸗Stemmen 2. Klaſſe: Herr Valentin Harth 2. Preis, Emil Klein 5, Preis; 4. Junior⸗Ringen: Herr Adolf Ludäſcher 5. Preis, Jean Münch 9. Preis; Junior⸗Stemmen: Franz Ballmann 5. Preis, Jean Münch 8. Preis. Die Preiſe be⸗ ſtehen aus echt ſilbernen Medaillen, Eichenkrüänzen und Diplomen. Die Herren Mitglieder obigen Clubs haben durch dleſe Erfolge und bei dieſer ſtarken Konkurrenz beſpieſen, daß ſie immer noch auf der alten guten Stufe der Leiſtungsfähigkeit ſtehen, wie von jeher, und daß immer noch der alte Kern in den Leuten ſteckt, nämlich: Dis⸗ ziplin, beharrliches Ausharren in der Verfolgung der geſteckten Ziele und Hingebung und Opferfreudigkeit für ihren Sport. Mit Einig⸗ keit und Kraft, man große Werke ſchafft, das iſt ihre Lofung, und die Erfolge haben bewieſen, daß dieſe richtig gewählt iſt. Wir wünſchen dem Verein und ſeinen Mitgliedern noch viele ſolch ſchöne Erfolge und rufen ihnen zur Aufmunterung und Anerkennung zu: dem Kraft⸗ und Artiſten⸗Club Mannheim, Schwetzingervorſtadt: ein kräftig! „Kraft Heil!“ Verein Hundeſport. Am letzten Sonntag fand auf dem Schlief⸗ platze bei Heidelberg ein Preisprüfen von Schnauzern, Foxterriers ete. auf Ratten ſtatt. Der Schnauzer„Ruppi“ des Herrn L. Stuhl er⸗ hielt für tadelloſes Arbeiten den 1. Preis, während dem bekannten Foxterrier des Herrn Balth. Hofmann„Rhenns“ der 3. Preis zuge⸗ ſprochen wurde. Bei dem anſchließenden Schliefen auf Füchſe zeigte derſelbe„Rhenns“ dagegen eine ſolche Bravour, daß er, wie ſchon kürzlich, wieder mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Während und nach dem Schliefen herrſchte in dem Clubhauſe fröhliches Treihen. Das Clubhaus war prächtig dekorirt, beſondere Aufmerkſamkeit er⸗ regten 2 Jagdſcheiben S. M. des Kaiſers, ſowie ein von dieſem bei Kaltenbronn erlegter Auerhahn, dem Clubhauſe geſtiftet von Herren Freiherrn Schilling von Cannſtadt. Deueſte Nachrichten und Telegramme. Orivat-Telegramme des„General-Hnzeigers“. * München, 16. Jult. Die Kʒammer der Abgeord⸗ neten lehnte zu Beginn der heutigen Sitzung das Etatspoſtulat für die Vorbereitung von Arbeiten zur Errichtung einer zweiten techniſchen Hochſchule in Bayern ab. * München, 16. Juli. hofen, eine halbe Stunde von Schlierſee entfernt, iſt geſtern Mittag die dortige Dorfſchmiede niedergebrannt. Zwei an⸗ ſtoßende Anweſen waren ſtark gefährdet, jedoch vermochte die Feuer⸗ wehr den Brand zu lokaliſiren. Bei den Rettungsarbeiten erlitten ein Gendarm und der Cooperator leichte Verletzungen. In dem ab⸗ gebrannten Hauſe wohnten keine Sommergäſte.(Schlierſee ſelbſt ſcheint alſo nicht gebrannt zu haben.) * Ehriſtiania, 16. Juli. Es iſt nunmehr gelungen, das emerikaniſche Kriegsſchiff„Illinois“ in den Hafen von Ehriſtiania zu ſchlpepen. Die Taucher ſuchten den Dampfer aus⸗ zubeſſern, ſodaß das Schiff vielleicht zur Ausbeſſerung nach England gehen kann. * Innsbruck, 16. Juli.(Frkft. Ztig.) Am Olperer(Ziller⸗ thal) ſtürzte vorgeſtern ein Lehramtskandidat ab und ſtarb. * Prag, 16. Juli. Wie die„Bohemia“ meldet, hat Polizeidirektor Krikawa dem deutſchen Konſul das ————..r. ̃—————ꝛꝛ—————— 1812, als derſelbe in den Dogenpalaſt übertragen wurde. Der große Bücherſaal iſt mit prächtigen Gemälden geſchmückt. Zur Rechten ſteht man Tintoretto's großes Bild,„Der heilige Marcus rettet einen Sarazenen aus dem Schiffbruch“, zur Linken desſelben Meiſters Dar⸗ ſtellung der Entführung des Leichnams des heiligen Marcus aus den Gräbern von Alexandrien. Die Wände zwiſchen den Fenſtern und Thüren ſchmücken bibliſche Darſtellungen von Molinari. Das Merk⸗ würdigſte an dieſem ſchönen Saal iſt jedoch das Deckengemälde, welches aus 21 ovalen Bildern beſteht, welche die Tugenden, die Wiſſen⸗ ſchaften, die Künſte und die Stände darſtellen. Sie ſind von neun herborragenden Meiſtern des ſechzehnten Jahrhunderts gemalt, nämlich von: Paolo Veroneſe, Andrea Schiavone, Varottari, genannt der Padovanino, Strozzi, Giovanni di Mio, Gianbattiſta Franeo, Giuſeppe della Porta und iulio Lieinto. In den Fenſterniſchen befinden ſich Bilder der Philoſophen von Tintoretto. Ebenſo werth⸗ volle Bilder ſchmücken den Theil des Palazgo Reale, der beim Sturz des Thurmes beſchädigt worden ſein ſoll.„Der Durchgang durchs Rothe Meer“ von Tizian, eine Allegorie der Republik Venedig, eines der ſchönſten Bilder Paul Veroneſe's,„EChriſtus im Garten„Die Erfindung des Roſenkranzes“, Adam und Eva“, ebenfälls von Veroneſe,„Eine Maria mit dem Jeſuskinde“ von Giovanni Bellini, „Die Kreuzabnahme“ von Giorgione, vier große Bilder von Baſſano, „Der todte Heiland“ von Paris Bordone. Wenn die Kapelle im Palazzo Reale ebenfalls gelitten hat, ſo muß man befürchten, daß Albrecht Dürer s berühmtes Bild„Eece Homo“ darunter betroffen In dem kleinen Orte Weſten⸗ lebhafteſte Bedauern über die Steck heit ausgeſprochen; dem Bedauern hat ſich auch der Stakt⸗ halter in einer mit dem Konſul gehabten Unterredung ange⸗ ſchloſſen. »Spa, 16. Juli. Der Geſundheitszuſtand der Königin von Belgien iſt fortdauernd beſorgnißerregend. Die Königin iſt ſehr ſchwach. Ihr Herzleiden iſt in das letzte Stadium ge⸗ treten. Pavis, 16. Juli. Der auf der Eiſenbahnfahrt nach Ver⸗ ſailles überfallene deutſche Arzt Dr. Ordenſtein iſt heute Vor⸗ mittag ſeinen Verletzungen erlegeny. * Wien, 16. Juli. Hieſigen Blättern zufolge richtete der Morganſche Schifffahrtstruſt an den öſterreichi⸗ ſchen Induſtrierath eine Zuſchrift, in der er ſich erbietet, die Schiffe für den öſterreichiſchen Handel zu erbauen und den Be⸗ trieb zu führen. London, 16. Juli.(Frkf. Ztg.) Die Geneſung Chamberlains wird durch heftige Schwächeanfälle ver⸗ zögert, welche eine Folge des Blutverluſtes ſind. Der Puls ſchwankt. Die Aerzte haben dem Patienten völlige Ruhe und Luftveränderung verordnet. Die baldige Rückkehr zu den poli⸗ tiſchen Geſchäften iſt nicht zu erwarten. *London, 16. Juli. Ein weiterer erfolgreicher Aufſtieg mit dem neu erfundenen Mellin'ſchen Luftſchiff hat heute am Kryſtallpalaſt ſtattgefunden. London, 16. Juli. Daily Telegraßh erwähnt gerüchtweiſe, daß Lord Milner von dem Poſten als Oberkommiſſar für Süd⸗ afrika zurücktreten wolle. Das Blatt bemerkt hierzu: Es ſei in der Lage mitzutheilen, daß keine Ausſicht für eine derartige baldige Aenderung in den ſüdafrikaniſchen Regierungsſtellen beſtehe. * Zanzibar, 16. Juli. Der Sultan von Zanzi⸗ bar erhielt einen leichten Schlaganfall. *Chicago, 16. Juli. Zwiſchen den 4 Eiſenbahn⸗ geſellſchaften und deren Angeſtellten iſt eine Einigung zu Stande gekommen, Kraft deren der Ausſtand der Fracht⸗ verlader als zu Ende gehend angeſehen werden kann. Es wird angenommen, daß die Mehrzahl der Ausſtändigen heute die Arbeit wieder aufnehmen wird. * Shanghai, 16. Juli.(Frkf. Ztg.) Ein Tele⸗ gramm aus Peking meldek, daß die Geſandten eingewilligt haben, innerhalb 4 Wochen Tientſin den Chineſen zu über⸗ geben. Alle militäriſchen Fragen ſind geregelt. *** Die Nordlandreiſe. * Gudwangen, 15. Juli. Die„Hohenzollern“ er⸗ reichte nach guter Fahrt heute Abend 8 Uhr 30 Min. Gudwangen. Das Wetter iſt regneriſch aber warm. *** Jolltommifſion. * Berlin, 16. Juli. Die Zolltarifkommiſſion nahm Poſttion 624, 634, Möbel und Möbeltheile nach der Vorlage an und genehmigte zu 625 eine vom Abg. Blafkenhorn beantragte Bemerkung, nach welcher Möbel und ⸗Theile, unge⸗ gepolſtert und polirt, aber aus maſchinengebogenem Holz einen Zuſchlagszoll von 30% zahlen ſoll. * Berl in, 16. Juli. Die Zolltarifkommiſſion nahm nicht, wie gemeldet, die Poſ. 632 einſchließlich ſondern nur bis 626 an; ſodann wurde 627 in abgeänderter Faſſung gemäß einem Antrage Spahn, Beck⸗Coburg angenommen. Poſ. 628 bis 633 wurde nach der Vorlage angenommen. Es folgt der Ab⸗ ſchnitt Korbwaaren. Poſ. 634—637 wurde unverändert ange⸗ nommen; die übdigen Poſ. 688—640 geſtrichen und dafür ein einziger Artikel eingeſetzt, wonach Korbwaaren, ſoweit ſie nicht durch ihre Verbindung mit anderen Sorten in eine höhere Klaſſe fallen, 30 Mk. Zoll zahlen ſollen. Es folgt der Abſchnitt A Waaren aus anderen pfanzlichen Schnittſtoffen als Holz und Kork. Poſtt. 641—643 werden unverändert genehmigt. Morgen Weiterberathung. Leipziger Bankprozest. *Leipzig, 16. Juli. Bei Eintritt in die Tagesordnung wird der letzte Punkt des Eröffnungsbeſchluſſes zur Verhandlung ge⸗ nommen, nämlich die Anklage gegen Dodel, Exner und Gentzſch wegen Untreue, begangen in ihrer Eigenſchaft als Mitglieder des Aufſichts⸗ rathes der Leipziger Hypothekenbank, welche infolge des Verhaltens der Beſchuldigten am Tage der Eröffnung des Konkurſes ein Guthaben bon 2 161 415/ bei der Leipziger Bank hatte. Exner ſchildert eingehend die Geſchäfte und den Entwickelungsgang der Leipziger Hypothekenbank und deren Beziehungen zur Leipziger Bank, welche letztere, wie er darlegt, die Hypothekenbank unter ihre Kontrole nahm, und gleichſam mit ihr identiſch wurde. Die Leipziger Bank hat in jener Zeit die Akten in der Hand gehabt und über die Gewährung von Hypotheken entſchieden. Eyner ſagt, er habe ſich zunächſt vorwiegend mit der Organiſation des Verkaufs von Pfandbriefen der Hypotheken⸗ bank beſchäftigt und als dieſe beendet war, ſeine Aufgabe als beendet betrachtet. In den letzten Jahren habe er ſich weniger um die Hypo⸗ thekenbank bekümmert. Was die Emiſſion von Pfandbriefen betrifft, ſo ſeien 1½ Millionen gezeichnet. Wenn man behaupte, daß dieſe Subſkviption geſchehen ſei, um für die Leipziger Bank Geld zu be⸗ kommen, ſo ſei dies entſchieden unrichtig. Gentz ſch ſchließt ſich den Ausführungen Exners an und beſtreitet nebenbei, die Abſtcht gehabt zu haben, zum Nachtheil der Hypothekendank irgend eine unrichbige Handlung zu begehen. Dem Direktor Rohde von der Hhpothekenbank, der direkt mit ihm, Gentzſch, über die Gerüchte über die Treber⸗ geſellſchaft ſprach, habe er nur allgemeine Andeutungen gemacht, aber niemals ſolche über die Höhe des Obligos, das Conto⸗Corrent⸗Conto der Trebergeſellſchaft habe er in Höhe von 10—15 Millionen genannt. Angekl. Dodel erklärt, er habe nie geglaubt, daß ſelbſt im un⸗ 22 1 5 FJalle die Leipziger Hypothekenbank bei der Leipziger Bank einbüßen werde. Es ſei ihm niemals der Gedanke gekommen, darauf zu drängen, daß das Guthaben der Hypothekenbank bei der Leipziger Bank abgehoben werde. Der Zeuge Rhode, Direktor der Leipziger Hypothekenbank, erklärt: Er könne ſich bezüglich der März⸗ Juni⸗Emiſſion im Jahre 1901 nicht erinnern, wer der anregende Theil geweſen ſei. Er habe mit Gentzſch darüber Verhandlungen gepflogen, von denen Exner wußte. Ein beſonders dringendes Bebürfniß zur Emiſſion lag nicht vor. Beſonders aber halte die Hypothekenbank das Beſtreben, mit Ausgabe von Hypothekenbviefen vorwärts zu kommen. Gentzſch hat ihm die Trebergeſellſchaft als gut lohnendegLonto⸗Corrent⸗ Verbindung bei Engagements von 10—15 Millionen als gedeckt be⸗ geichnet, Gentzſch bezweifelt, daß er jemals Summen genannt habe. Er habe nur die Engagements angedeutet. Zeuge Rhode ſagt, es ſei ihm nicht bekannt, daß die Leipziger Bank im Frühfahr 1900 Hypothekenpfandbriefe lombardirt habe, wohl aber im Jahre 1901, wo ſie bon der Lotteriedarlehenskaſſe und bei der Reichsbank einen Poſten von 800 000/ lombardirt hatte. Dieſes Lombardkonto löſte die Hypothekenbank ein, um die Pfandbriefe nicht entwerthen zu laſſen. Es ſei niemals an die Hypothekenbank, weder von Exner noch Gentzſch, herangetreten worden, Beleihungen von Anlagen der Trebergeſellſchaften vorzunehmen. Alsdann werden auf Antrag der Vertheidigung verſchiedene Sachverſtändige vernommen, ob brfef Tngelegen⸗ uch des Konkurſes möglich geweſen ſei, eine Ueberſicht über den Vermögensſtand der Bank zu gewinnen. Die Gutachten gehen zumeiſt dahin, daß nach den angegebenen Zahlen ein Vermögensſtand feſtgeſtellt werden konnte, daß aber die Geſchäfte nicht zu erklären waren, ſo daß bei der Bank eine klare Ueberſicht über den geſammten Geſchäftsverkehr gefehlt habe. Nach der Vereidigung verſchiedener Zeugen wird die Beweisaufnahmegeſchloſſen. Morgeg beginnen die Plaideyers. **.* Die Krankheit König Eduards. London, 16. Juli.(Amtlicher Krankheitsbericht.) Der König überſtand die Reiſe außerordentlich gut. Et litt in keiner Weiſe unter der Ueberführung und verbrachte eine gule Nacht. Das Allgemeinbefinden iſt ausgezeichnet. Der König fühlte ſich ſehr wohl in Folge der Veränderung der Luft und der Umgebung. Das Lager, auf dem der König ruht, war geſtern Nachmittag 2 Stunden lang unter offenem Deck aufgeſtellt. London, 16. Juli. Der König verbrachte eine gute Nacht. Das Lager iſt auf dem Hinterdeck der Pacht unter einem Sonnenſegel aufgeſtellt. Der König von Italien in Rußland. Petersburg, 16. Juli. Der Kaiſer ernannte den König von Italien zum Chef des 14. Litthauiſchen Dragonerregiments. * Petersburg, 16. Juli. Der Kaiſer ernannte den Prinzen Louis Napoleon, bisher Kommandeur des Garde⸗Ulanen⸗Regiments„Kaiſerin Alexandra“, zum Kom⸗ mandeur der kaukaſiſchen Kavalleriebiviſton. Jolkswirthschaft. Deutſch⸗Atlautiſche Telegraphen⸗Geſellſchaft. Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, wurde bei der heutigen Subſeription auf die 4% tige Anleihe der Deutſch⸗Atlantiſchen Telegraphen⸗ Geſellſchaft wegen der großen Zahl der Voranmeldungen die Zeich⸗ nung ſofort nach Eröffnung derſelben wieder geſchloſſen. Die Bayeriſche Bank theilt mit, daß Robert Gutmann und Otto Kohn, Beide in Nürnberg wohnhaft, in den Vorſtand der Bank berufen worden ſind. Glektrizitätsgeſellſchaft vorm. Schuckert. Wie das Berliner Tageblatt hört, findet die Sitzung des Aufſichtsrathes, in welcher die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1901/02 feſtgeſtellt werden ſoll, am 25. d. M. ſtatt. Die Thatſache, daß dieſe Sitzung um mehr als einen Monat ſpäter abgehalten pird als im Vor⸗ jahre, dürfte ſich aus gewiſſen Differenzen zwiſchen Vorſtand und Aufſichtsrath erklären. Dieſelben bewegen ſich vornehmlich um die Bewerthung der Effekten. Der Aufſichtsrath neigt mehr zur Aufrechterhaltung der bisherigen Bewerthung hin, während die neue Direktion die Effekten mehr der ſeitdem eingetretenen weiteren Verſchlechterung der Verhältniſſe anzupaſſen wünſcht. Der erwähnten Aufſichtsrathsſitzung dürfte auch ein Reorganf⸗ ſationsplan vorgelegt werden. Nach demſelben ſollen die vor⸗ handenen Reſerven, der zurückgeſtellte Gewinn des vorjährigen Geſchäftsjahres, ſowie der ca. 3 Mill. Mark betragende Gewinn des jetzt abgelaufenen Geſchäftsjahres, zuſammen etwa 24 Mill. Mark, zu Abſchreibungen auf Effekten verwendet werden. Das Ergebniß des abgelaufenen Geſchäftsjahres hat übrigens auch die faſt völlige Abſtoßung der Schulden herbeigeführt, vornehmlich dadurch, daß einige der beſten Objekte, ſo die Jaice⸗Werkhe, das Stuttgarter und das lombardiſche Werk, abgeſtoßen wurden. Die Bilanz dürfte ſich dadurch weſentlich liquider geſtaltet haben * Lederwerke vorm. Mayer, Michel und Deninge Mainz. Nachdem die Generalverſammlung der Geſellſch deren M. 5 Mill. Aktien an der Mainzer Börſe notirt werden, bereits ſtattgefunden hat, verlautet erſt jetzt aus dem Geſchä bericht, daß auch das am 2. Februar beendete Geſchäftsj 1901/02 abermals einen ſtarken Rückgang des Abſatzes auf; weiſen hatte, wobei ferner die Verkheuerung der rohen Felle und gegerbten, unzugerichteten Leder nicht durch Erhöhung der Ver⸗ kaufspreiſe ausgeglichen werden konnte. Die Bilanz ſchließ nach M. 26 111(i. V. M. 22 262) Abſchreibungen mit M. 147321 Verluſt ab, der ſich um M. 78 895 Gewinn aus Geländeverkauf auf M. 68 426 verringert und in dieſer Höhe durch die Reſerven ausgeglichen wird, wonach dieſe noch M. 227 459 enthalten(i. V. wurden M. 23 186 Gewinn erzielt und gänzlich zu Reſerveſtellungen und Abſchreibungen verwandt). * Caiſſe Générale des Familles. Prager Handelsgericht eröffnete den Konkurs über die Repräſentanz der Caiſſe Génsrale des Familles für Oeſterreich. Der Prüfungstermin iſt auf den 24. d. M. feſtgeſetzt. Mannheimer Effektenbörſe vom 16. Juli.(Offizieller Bericht Heute notirten: Rhein. Kreditbank⸗Aktien 142.10., Pfälz. Maxba Aktien 140.50., 141., Karlsruher Nähmaſchinen⸗Aktien, G u. Neu 150 G. Tendenz: ſtill. Berlin, 16. Juli.(Effektenbörſe.) Anfangskurſe. Kreditaktien 213.60, Staatsbahn 149.40, Lombarden—.—, Diskonto⸗Commandit 184.30, Laurahütte—.—, Harpener—.—, Rufſiſche Noten—, Tendenz: ſtill. Berlin, 16. Juli.(Telegramm.) Fondsbörſe. Der Ge⸗ ſchäftsverkehr an der Fondsbörſe war heute wleder aufs äuße eingeſchränkt. Die Spekulation trat aus ihrer abwartenden Haltun nicht heraus. Allerdings verhindert die andauernde Grundſtimmun einen Rückgang des Kursſtandes. Die meiſten Werthe konnten 0 30 im ſpäteren Verlauf mäßige Beſſerung erlangen. In kürk 90 Werthen lebhaftes Geſchäft. Privatdiskont 1¾ pEt. Reichsbank⸗Disk. 8 9% Wechſel. (Telegramm der Continental⸗Telegraphen⸗Compagnie) 0 in Kurze Sicht 2½—8 Monat⸗ Reichsmark% Vor. Kurs[Heut. Kurs Vor, Kurs Amſterdam hfl. 100—168.92 168.92—— Belgien... Fr. 100.— 81.288 81.288— talien... Le. 100 5— 80.233 80.25—— ondon.. Lſt. 13— 20.475 20.462—— Madrid Pf. 1005————— New⸗York Dll. 100—— 5—— Paxis— 100 3— 81.883 81.388—— Schweiz. Fr. 100 3½ 81.05 81.—— Petersburg.⸗R. 100ä 4½———— Trieſt,. Kr. 100————— Wien. Kr. 100½ 88.288 83.266— do. m. S.—— e eee e rrr——— Verantwortlich für Politikt Chefredakteur Dr. Paul für Lokales, Provinzielles und Volkswirthſchaft; G für Theater, Kunſt und Feuilleton: J..: Dr, Pat für den Inſeratentheil; Karl Apfel, Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchbr me een Len Ae aee deien And an es duet la. G. 1u. b. O. Witector Speer(abwefend), 2 Geueral-Auzeiger — 2. Seite. Awangs Verffeigerum. Sci goO: Original Srand Sric. Donnerſtag, den 17. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, ich okal teigern: 1 Sopha, 1 Kommode, 1 Vogel⸗ käfig mit Kauarienvogel. Mannheim den 16. Juli 1902. Baumann, Gerichtsvollzieher, B 2, 2. 7280 Tücht. jüngerer Buchhalter . Correſpondent mit ſchöner Handſchrift zum ſof. Eintritt geſ. Offerten unter Nr. 4946b an die Exped. dieſes Blattes. 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Geſtorbene: d. verh. Schifffahrts⸗Inſpektor Gg. Reichert, 52 J. 4 M. alt. Vall, S. d. Schreiners Julian Mußmächer, 7 M. alt. „Alfr. Hch., S. d. Tagl. Joſ. Herrmann, 8 F. 11 M. alt. Aug. Karl, S. d. Schloſſers Aug. Fritz, 28 T. alt. Friedr. Otto, S. d. Glaſers Franz Jof. Imhof, 1 M. 8 T. alt. Anna, T. d. Tagl. Joſ. Deſchner, 9 M. alt. Guſtav, S. d. Magaz.⸗Arb. Frdr. Moritz Kätſch, 8 M. 4 T. alt. 5 „d. verh. Schreiner Karl Adam Krauth, 27 J. alt. Bertha, T. d. Bahnarb. Joh. Saalbaum, 7 M. 16 T. a. .Friedr. Oskar, S. d. Wirths Theod. Schäfer, 5 M. alt. d. led. Kleidermacherin Haroline Chriſt. Herrmarm, 17 J. 4 Me. alt. Maria Magd. geb. Eppel, Shefr. d. Hilfsſchaffners Val. Köhſer, 33 J. 6 M. alt. 9. Franz Joſ., S. d. Schaffners Franz Joſ. Häusler, 5 M. alt. Kath. geb. May, Ehef 6 M. alt. 9. Barb. geb. Himmel, Ehefr. mann. Frdr. Karl, S. d. Monteurs 9. Joh. Rud., S. d. Fabrikarb. 10. 8 FF CCCCCCC UTTUUUU.T — a = D= gg gugnegn g= S S S o 5 r. d. Privatm. Ludw. Buſch, 56 J. d. Fabrikarb. Mart. Weg⸗ Joſ. Boſſert, 11 M. alt. Joh. Michel, 1 J. 2 M. a. Klara Magd., T. d. Reſerveführers Gg. Geier, 1 J. 17 T. alt. d. led. gewerbl. Roſa Kumpf, 21 J. 4 M. akt. Gerkr. Marie Julie, T. d. Hauptl. Ernſt Kreis, 1 F. 1 M. alt. 10. 10. Mauheim 16 Jun 1 — 7