ife, öln⸗ fel⸗ 251 iut⸗ Nita ter“- cher ben, mit uihu igs⸗ ort, chſe in 7310 — —+ 7. 115 Tt. ren⸗ Ein⸗ ſchen für iner chuet ferti⸗“ 9198 rls· N 616 2 dattt 1 2 5 * * 7 2 . 9 1 dosnsvſe maemssn! am Frühſtückskiſch. ſeine kleinen Wünſche⸗ Abonnemenk: Tägliche Ausgabet 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 20 Pig. monatlich, durch die Poſt dez. incl. Poſt⸗ aufſgiag M..42 pro Quartal. inzel⸗Nummer s Pfg Nur Sonntags⸗Ausgabe: 20 Pfennig monatlich, ins Haus od. durch die Poſt 25 Pf. Inſerate: Die Colonel⸗Zetle.. 20 Pfg. GBadiſche Volkszeitung.) E 6, 2. der Stadt Mannheim und Umgebung. Erſcheint wöchentlich zwölf Mal. unabhängige Tageszeitung. Grleſeuſte und verbreitetſte Jeitung in Maunheim und Amgebung. (Mannheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſer „Jourtal Maunheim“, In der Poſtliſte eingetragen unter Nr. 2892. Telephon: Direktion und Druckerel: Nr. 341 Redaktion: Nr. 377 Expedition: Nr. 218 E 6, 2. 7 E 9 0 Se ee ee 90 Schluß 15 Inſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 9 Uhr, für das 3 Uhr. Filiale: Nr. 816 Nr. 486. Samſtag, 18. Oktober 1902.(Mittagblatt.) Für unverlangt eingehende Manuſkripte wird keinerlei Gewähr geleiſtet. Der Kücktritt des Erbgroßherzogs von ſeinem Korpskommando in Coblenz, den wir geſtern ſchon kurz meldeten, wird heute beſtätigt. Amtlich wird bekannt gegeben: Karlsruhe, 17. Okt. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog hat am 1. Oktober an Seine Majeſtät den Kaiſer und König die Bitte geſtellt, Ihn von Seiner Dienſt⸗ leiſtung als kommandirender General des VIII. Armeekorps zu entheben. Seine Königliche Hoheit hat dieſes Geſuch mit dem Wunſche begründet, Sich in voller Unabhängigkeit den Intereſſen ſeiner Heimath widmen zu können, was mit den Verpflichtungen des General⸗Kommandos des VIII. Armeekorps ſich nur ſchwer vereinbaren ließe. Seine Majeſtät der Kaiſer hat die Bitte Sr. Kgl. Hoheit des Erb⸗ großherzogs genehmigt; infolgedeſſen iſt Höchſtderſelbe geſtern Abend nach Coblenz gereiſt, um ſofort den Dienſt zu über⸗ geben. Seine Königliche Hoheit kehrt heute nach Schloß Baden zurück und begleitet Seine Königliche Hoheit den Groß⸗ herzog zu den Regimentsjubiläen nach Raſtatt und Mannheim. Man wird annehmen dürfen, daß das Bedürfniß, den. Großherzog von einem Theil ſeiner Amtsgeſchäfte zu entlaſten, die Urſache zum Rücktritte des Erbgroßherzogs geweſen iſt. Daß unter dieſen Umſtänden ſeine Rückkehr in die Heimath vom ganzen badiſchen Volke mit Freude und Befriedigung aufgenommen werde. In dies Gefühl miſcht ſich, vielleicht nur zufällig, einige Ueberraſchung über das unvermuthet eingekretene Ereigniß. Allerdings waren die Meldungen von einem bevorſtehenden Rück⸗ tritte des Erbgroßherzogs vom Generalkommando des 8. Armee⸗ korps im Laufe der Zeit ſo aufgetaucht, daß man ſich zuletzt daran gewöhnt hatte, ſte nicht weiter zu beachten. Auch in Koblenz war man auf die Nachricht diesmal nicht vorbereitet. Ebenſo plötzlich, ſchreibt die„Cobl. Ztg.“, wie am 27. Januar 1897 bei der Kaiſergeburtsfeier die Nachricht eintraf, daß an die Stelle des damaligen kommandirenden Generals Vogel von Falkenſtein, der zum General⸗Inſpekteur des Ingeniur⸗ und Pionier⸗Korps ernannt wurde, der Erbgroßherzog von Baden treten werde, ebenſo unerwartet kommt auch diesmal dieſe Nachricht, wenn auch ganz wenige Eingeweihte ſeit Kurzem darauf vorbereitet waren. In Coblenz herrſcht allgemeines Bedauern darüber, daß uns das Ergroßherzogspaar jetzt wieder verläßt, da es ſich durch ſein freundliches, leutſeliges Weſen, ſein Intereſſe für Alles, was das Wohl der Stadt Coblenz betraf, ſeine Antheil⸗ nahme an allen künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen Beſtreb⸗ ungen die größte Beliebtheit erworben hatte. Mit dem Ausdrucke dieſes Bedauerns verbindet die Reſidenzſtadt Coblenz die herz⸗ lichſten Wünſche für die Zukunft des allen liebgewordenen erb⸗ großherzoglichen Paares! Daß der Erbgroßherzog und ſeine Ge⸗ mahlin unſere Stadt in freundlicher Erinnerung behalten werden, dürfen wir beſtimmt vorausſetzen. Dazu trägt ſchon bei, wie es in dem damaligen Telegramm des Kaiſers an den Großherzog von Baden im Jahre 1897 hieß,„daß die Erinnerung an die ſelige Großmutter den Erbgroßherzog in Coblenz freundlich um⸗ ſchwebte.“ Er ſelbſt gab damals in dieſen Empfindungen Aus⸗ druck in der Antwort auf die Begrüßung durch die Stadtverwal⸗ tung in folgenden Worten:„Hochgeehrt durch den freundlichen Willkomm der Coblenzer Bürgerſchaft, den Sie anläßlich meiner Kommandirung nach Coblenz mir in ſo warmen Worten aus⸗ geſprochen haben, bitte ich Sie, der Vermittler meiner aufrichtigen Dankbarkeit ſein zu wollen mit der Verſicherung, daß ich mich glücklich ſchätze, in Ihrer an theueren Erinnerungen ſo reichen Stadt meinen dienſtlichen Wohnſitz nehmen zu dürfen.“ Aus der militäriſchen Laufbahn des Erbgroßherzogs ſei Folgendes erwähnt: Vor ſeiner Ernennung nach Coblenz war der Erbgroßherzog als Generalleutnant Komman⸗ deur der 29. Diviſion in Freiburg, welche er vom Jahre, 1898 an ge⸗ führt hatte; ſein Vorgänger in dieſer Stellung war der General⸗ leutnant Irhr. v. Schleinitz. Vor ſeiner Ernennung zum Diviſions⸗ kommandeur hatte der Erbgroßherzog die 4. Gardeinfanterie⸗Brigade in Berlin kommandirt; ſein Vorgänger in dieſer Stellung war der Generalmajor Baron v. Collas. Um, wie es in der Kabinetsordre damals hieß,„nicht nur warme Anerkennung für die hervorragend guten Dienſte als Regimentskommandeur zu zollen, ſondern ſich auch das Vergnügen des perſönlichen Umgangs und Gedankenaustauſches zu bereiten,“ berief ihn der Kaiſer 1891 nach Berlin, wo er zwei Jahre blieb. Als Regimentskommandeur hat der Obe et Erbgroß⸗ herzog von Baden das 5. badiſche Infanterieregiment Nr. 113 in Freiburg kommandirt, bei welchem er früher bereits ein Bataillon befehligt hatte. Außerdem hat er bei den badiſchen Leibgrenadieren, beim 1. Garde⸗Regiment zu Fuß in Potsdam, beim 1. Garde⸗Ulanen⸗ Regiment u. ſ. w. Dienſte gekhan. Leutnant wurde der Erbgroßherzog 1875, Oberleutnant 1878, Hauptmann 1882, Major 1884, Oberſt⸗ leutnant 1888, Oberſt 1889, Generalmajor 1891, Generalleutant 1898, General der Infanterie 1897, er hat alſo eine Dienſtzeit von 27 Fahren hinter ſich. Der Erbgroßherzog iſt Chef des 5. badiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 118 und ſteht à la suite des 1. Garde⸗ Regiments zu Fuß, des 1. badiſchen Leib⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 109 und des 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiments. Er iſt Ritter des Schwarzen Adlerordens, des Andreas⸗, des Anunciaten⸗, St. Hu⸗ bertus⸗, Elephanten⸗, Seraphinen⸗Ordens und einer Reihe anderer hoher Auszeichnungen.— Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm Ludwig Leopold Auguſt iſt am 9. Juli 1857 in Karlsruhe geboren; die Erb⸗ großherzogin Hilda, Prinzeſſin von Naſſau, eine Tochter des Groß⸗ herzogs von Luxemburg, iſt geb. am 5. Nob. 1864. Die Ehe wurde 1885 geſchloſſen.— Bei der Verabſchiedung im Coblenzer Militär⸗ kaſino richtete der ſcheidende Erbgroßherzog herzliche Worte an die ſämmtlichen anweſenden Offiziere der Garniſon. Der Nachfolger. Als zukünftiger kommandirender General des achten Armee⸗ korps dürfte wohl zunächſt der jetzige Befehlshaber der 21. Diviſion in Frankfurt a.., Generalleutnant v. Deines, General⸗Ad⸗ jutant des Kaiſers, in Betracht kommen, der ſeit dem 18. April 1899 dieſe Stellung inne hat und am 1, Juli 1870 als Leutnant in das Heer eingetreten iſtt. General v. Deines war geſtern zur Frühſtücks⸗ kfafel beim Kaiſer geladen; er iſt der älteſte Generalleutnant der Armee, der noch kein Korps kommandirt, obgleich zwei jüngere Ge⸗ nerale, v. Hugo und v. Braunſchweig, bereits mit der Führung von Armeekorps beauftragt ſind. Genannt wird übrigens als Nachfolger bezweckt, die Erhöhung der Minimalſätze ſei. Mit der vertragsmäßigen vornherein der Vorſtellung entgegentreten, als ſeien die bundes auch Prinz Friedrich Leopold von Preußen, der Sohn des Prinzen Karl, zur Zeit Generalleutnant und Inſpektor de 4. Kavallerie⸗Inſpektion, à la suite des 1. Garde⸗Regiments zu Fuf und des 1. Leib⸗Huſaren⸗Regiments Nr. 1, geboren in Berlin aw 14. Novemder 1865.), Deutſcher Reichstag. (196. Sitzung. Schluß.) * Berlin, 17. Okt. Paaſche(natl.) wendet ſich zunächſt lebhaft dagegen, da der Vorredner bei der gegenwärtigen Situation das Haus mit eine dreijeinhalbſtündigen Rede aufgehalten habe.(Lärr links.) Auch Herrn Gothein hätte er mehr politiſchen Tak zugetraut.(Stürmiſche Unterbrechungen.) Die Rede des Abge ordneten Antrick habe nur eine unnütze Zeitbergeudu aber nicht eine gründliche Arbeit.(Wiederholte großt Unruhe.) Die Herren links wollten mit ihren Reden nur zum Fenſter herxaus die Magenfrage anregen. Unabläſſige Zwiſchenrufe von link her aus allernächſter Nähe veranlaſſen den Präſidenten zu der Be merkung, daß wenn das Haus den Redner ſo aus allernächſter Näh immer unterbreche, er dieſe bitten müſſe, ſich auf ihre Plätze zu be⸗ geben.(Große Heiterkeit.) Redner wirft dann die Frage auf, was wohl geſchehen werde, wenn die Vorlage ſcheitere. Man möge es ſi⸗ alſo wohl überlegen: Wenn die Vorlage ſcheitere, ſo werde nich nur die Landwirthſchaft geſchädigt, ſondern auch die Induſtrie. Der Landwirthſchaft müſſe aber ſchnell geholfen werden. Deßhalb bitte er um Annahme des Entwurfes, wie ihn die Regierung vorſchlage und zwar im Intereſſe von Landwirth⸗ ſchaft und Induſtrie.(Beifall bei den Nationalliberalen.) Graf Kanitz(konſ.) erklärt, daß für ihn und ſeine Partei⸗ freunde die vom Vorredner geprieſene„mittlere Linje“ ganz anders liege, als für die Regierung und die Nationalliberalen Für die geſtrige Erklärung des Reichskanzlers hatte der konſervative Redner nur die trockene Erwiderung:„Wenn wir von der Regierun⸗ ſo vor ein fait accompli geſtellt werden, dann iſt es ja über hauptzwecklos, daß man noch länger in Berlin ſitzt und Rede anhört über eine Vorlage, die zu ändern wir doch kein Recht haben. Der Kernpunkt der weiteren Ausführungen des Grafen Kanitz dete die Erklärung, daß die Mehrzahl ſeiner Parteifreunde Feſtſetzung der Induſtriezölle ſei ſeine Partei einverſtanden, wi die Landwirthſchaft genügend geſchützt werde. Herold(Centr.) beſpricht die Nothlage der Landwirthſcha und erklärt weiter: Der heute hier eingegangene Antrag des Abg Heim, welcher 6 M. für alle vier Haupt⸗Getreidearten fordert, habe ihn ſehr überraſcht und er hoffe, daß dieſer Antragſteller ſchließ⸗ lich doch noch an den Kommiſſions⸗Beſchlüſſen feſthalten werde. G glaube daher, den Regierungen auf das allerweiteſte entgegen ge kommen zu ſein. Nachdem noch Abg. Fiſchbeck(freiſ. Volksp.) ſich gepe Regierungsvorlage und gegen die Kommiſſionsbeſchlüſſe ausgeſpr hatte, wurde die Weiterberathung um 6½% Uhr auf morgen N 12 Uhr vertagg.. *.* 5 Berlin, 17. Okt. Die„Nationalliberale Korreſpon⸗ denz“ hört, daß außer dem ſächſiſchen Finanzminiſter Rüge⸗ der bereits geſtern der Sitzung des Reichstags beiwohnte, he der badiſche Finanzminiſter Buchenberger und die w tembergiſchen Miniſter Piſchek und Zeyer eingetrof ſind. Es wird angenommen, daß auch der bayeriſche Fin miniſter Riedel nach Berlin kommt. Das Blatt möchte vo Zwiſchen zwei Pflichlen. Roman frei nach dem Amerikaniſchen. Von Erich Frieſen. 255 Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Beide Frauen ſind auffallend ungraziös und zeichnen ſich durch breite Schultern und große Füße aus. Fürſt Orlowsky achtet nicht weiter auf ſie. Erſt als er nach einer guten Stunde am Hauſe der Frau Were⸗ ſchagin am Toledo angelangt iſt und das kleine Dienſtmädchen ihm öffnet, glaubt er hinter ſich wieder die beiden Frauensperſonen zu erblicken. Sollten ſie ihm den ganzen weiten Weg gefolgt ſein? In ſeinem Zimmer angekommen, ſchließt er das Fenſter. Da ſieht er gegenüber auf dem Trottoir die beiden Frauen noch immer ſtehen und aufmerkſam zu ſeinem Fenſter hinaufſchauen. Jetzt wendet die eine den Kopf. 5 Eine nahe Gaslaterne beleuchtet für einen Moment voll ihr ſcharfgeſchnittenes Geſicht. Der Fürſt fährt zurück vom Fenſter und ſchließt raſch den Laden. Er hat das Geſicht erkannt. Es iſt der blonde junge Mann, der ihn ſchon ſeit Wochen verfolgt— ein beſonders findiges Mit⸗ glied der ruſſiſchen Geheimpolizei. „Jetzt gilt es keine Zeit zu verlieren, ſonſt erwiſchen ſie mich doch noch,“ murmelt der Fürſt erregt. Antonelli muß ich noch haben. Dann— addio bella Napoli!“ Hell und klar bricht der nächſte Morgen an. Mit ſanft gerötheten Wangen ſitzt Fedora neben ihrem Vater Oefter als ſonſt ruhen ihre warmen Blicke auf „Nur das Geld von dem alten torgen ſchon führe ich den Schlag. ſeinem freundlichen Geſicht. Aufmerkſamer noch als ſonſt erfüllt ſiee „Lieber Vater, ich habe eine Bitte an Dich,“ ſagte ſie plötzlich innig, indem ſie die ſilberne Theekanne, aus welcher ſie dem Oberſten ſoeben die zweite Taſſe des aromatiſchen Getränks eingegoſſen, auf den Tiſch ſetzt. „Sprich nur, Kind! Du weißt, ich erfülle gern alle Deine Wünſche!“ „Wir haben für heute drei Einladungen, Vater— zum Diner, zum Abendeſſen und zu einer muſikaliſchen Soiree. Laſſen wir alle drei fahren! Bleiben wir zu Hauſe und leben wir heute gans uns ſelbſt! Ja, Vater?“ In den Augen des Oberſten leuchtet es auf. „Wie gern, mein theures Kind! Du könnteſt mir keine größere Freude bereiten.“ „Zuerſt muſiziren wir ein wenig. Ich ſinge Dir all Deine Lieb⸗ lingslieder zur Guitarre. Dann, nach dem Mittageſſen, ſpielen wir Schach und Du lieſeſt mir vor, gerade ſo, wie wir es im Sommer in unſerer capreſiſchen Idylle gemacht haben. Und nach dem Abend⸗ eſſen—“ Sie zögert. 85 „Nun, Fedora?“ fragt der Oberſt neugierig.„Welchen Genuß willſt Du mir noch Abends verſchaffen, nachdem wir bereits einen ſolch herrlichen Tag verlebt haben?“ „Nach dem Abendeſſen erzähle ich Dir eine Geſchichte Vater!“ Der Oberſt lächelt. 1 „Ich entdecke immer neue Talente an Dir, mein Kind. Jetzt willſt Du gar eine Geſchichte erzählen. Ein Märchen?“ „Nein, Vater. Eine wahre Geſchichte Der Oberſt möchte noch gerne weiter fragen; aber Fedora ſieht auf einmal ſo ernſt aus— er unterdrückt ſeine Neugierde. Der Tag verläuft genau ſo, wie Fedora es wünſchte, nur unter⸗ brochen durch einen kurzen Beſuch Graziellas, welche roſig und glück⸗ ſtrahlend ins Zimmer tänzelt und die Kouſine zu ihrer acht Tage ſpäter ſtattfindenden erſten Ballfeſtlichkeit in der eigenen Häuslich⸗ keit einladet. „Du kommſt doch. Fedora? „Hoffentlich.“ Wangen und erwidert leiſe: Idylle. „Wieſo„hoffentlich“!? Ohne Deine Gegenwart iſt mein ja überhaupt nichts!“ ſchmollt die kleine Frau. 5 Fedora lächelt trübe. Dann ſtreichelt ſie Graziellas hei „Ueberlaſſen wir das der Zukunft, Kleine!“ Graziella iſt gegangen.— Vater und Tochter ſind wieder allein. Und wieder ſchwelgen ſie in dem innigen Gefühl der Zuf gehörigkeit, wieder lachen und ſcherzen ſie harmlos unbe kindlich fröhlich— gerade wie im Sommer in ihrer Nur, daß ſich in Fedoras Heiterkeit eine gewi miſcht. JIhre Gedanken ſchweifen bereits zu der umflorten da ſie die Rache des Fürſten Orlowsky fürchten muß— ſich, aber für den geliebten Vater Das trauliche Abendeſſen zu zweien— vborüber. Der Oberſt erinnert ſeine Tochter an ihr Verſprech Geſchichte erzählen zu wollen. Fedora nickt ſtill und ſchreitet dem Vater voraus in ſein simmer. „Noch einen Augenblick,“ bittet ſie,„ich will nur etwas meinem Zimmer holen. Es dient zur Illuſtration der Geſchichte.“ Als ſie nach wenigen Minuten mit einigen über den Arm gelegtet alten Kleidungsſtücken zurückkehrt, hält der Oberſt gerade ein Pack in der Hand. Es iſt verſiegelt und trägt die volle Adreſſe des Oberſten Bei Fedoras Eintritt legt er es auf den Tiſch. „Was haſt Du da, Vater?“ „Ein Packet. Es ſcheint eine Kiſte darin zu ſein. ſoeben unten für mich abgegeben.“ „Von wem?“ 15 „Ich weiß nicht. Hat auch für mich gar keine Eile Deine Geſchichte! Deine Geſchichte, mein Kind!“! Fedora legt die alten, verblichenen Klei ſt Stuhl und nimmt neben dem Vater am Kamin Ple Es m F2. Seie. Weneral⸗Auzeiger, — Maunheim 18. Oktober vorlage berufen. Die Miniſter kommen nach Berlin, nicht um die Vorlage zu modifiziren, ſondern ſie in voller Solidarität mit dem Reichskanzler und den preußiſchen Miniſtern vor dem Reichs⸗ tage zu vertreten. So war es bei der erſten Leſung, ſo wirds auch bei der zweiten ſein. Darin prägt ſich die vom Reichs⸗ kanzler geſtern nachdrücklich betonte polle Einigkeit und Ge⸗ ſchloſſenheit der verbündeten Regierung in der Vertheidig⸗ ung gegen die von rechts und links geführten Angriffe aus. Reichskanzler Graf Bülow kann in dieſem willigen Mitwirken der einzelſtaatlichen Miniſter an dem zur Zeit wichtigſten Werk der inneren Reichspolitik ein erfreuliches Ergebniß ſeiner auf Belebung des förderativen Geiſtes und vertauensvoller Bezieh⸗ 1 0 zwiſchen den Bundesſtgaten gerichteten Beſtrebungen er⸗ licken. 7 Politische Hebersſcht. Mannheim, 18. Oktober 1902, Zur Verſtaatlichung der Pfälziſchen Bahnen ſchreibt man der Südd. Reichsk. aus München: In einzelnen Kreiſen der Pfalz ſcheint immer noch die Neigung zu beſtehen, die Verſtaatlichung der Pfälziſchen Bahnen zu bekämpfen ünd für einen Anſchluß an die preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft oder an die Reichseiſenbahnen zu agitiren. Man könnte ſich wirk⸗ lich allmählich die Mühe ſparen; denn die künftige Geſtaltung der pfälziſchen Bahnen bietet längſt keine Frage mehr. Die Ber⸗ ſtaatlichung iſt, die Zuſtimmung des Landtages vorausgeſetzt, beſchloſſene Sache; es wird hierbei allerdings noch feſtzuſtellen ſein, ob der Uebernahmepreis nach dem Fuſionsvertrage dem Werthe unter den heutigen Verhältniſſen entſpricht. Aber auch wenn die Frage noch nicht entſchieden wäre, ſollte man in der Pfalz ſich doch nirgends mehr der Erkenntniß verſchließen, daß mit dieſer Löfung am beſten und allein den pfälziſchen Inter⸗ eſſen gedient wird. Glaubt man denn wirklich, daß man dieſen anderswo in gleichem Maße wie in München entgegenkommen würde? Die Verſtaatlichung wird nicht zu Gunſten des bayeri⸗ ſchen Staates erfolgen. Sie bedeutet für ihn vielmehr, wie an dieſer Stelle ſchon einmal dargelegt wurde, ein Opfer, weil ſie den Bau unrentabler Linjen im Gefolge haben wird. Solche gemein überzeugt ſein, eben nur gebaut, wenn die Verſchmelzung der pfälziſchen Bahnen mit den bayeriſchen Staatsbahnen er⸗ folgt. Uebrigens ſollte man in den pfälziſchen nationallfberalen Kreiſen ſich überlegen, daß eine Agitation gegen die Verſtaat⸗ lichung politiſchen Gegnern viellicht nicht ganz unwillkommen wäre. Die Interpellation über die Schließung der Ordensſchulen endete in der franzöſiſchen Kammer geſtern mit einem großen Siege der Regierung. Miniſterpräſident Combes ver⸗ theidigte ſeine Politik in längerer Rede, die ſchloß: Wir ſtehen vor einem Wendepunkte des nationalen Geſchicks. Die Republik wird zu Grunde gehen, wenn ſie ſich den Orden unter⸗ wirft. Es hängt von der republikaniſchen Mehrheit ab, ob das Werk der Regierung fortgeſetzt und zu voller Ausdehnung gelangen wird. Die Mehrheit hat das Recht und die Macht. Die Regierung kann ſich Aur auf Recht berufen; die Macht muß ihr die Mehrheit gebei. Ich habe die Verantwortung übernommen, obwohl ich wußte, daß ſich eine Lapine von Verleumdungen und Schmähungen über mich hin⸗ wälgen würde. Ich habe mir das Wort eines großen Republikaners gzu eigen gemacht: Möge mein Andenken zu Grunde gehen, weun nur die Republik triumphirt.(Stürmiſcher, langanhaltender Bei⸗ fall.— Die Sitzung wird unterbrochen.) Ein Antrag auf Schluß der Erörterung wird angenom⸗ men. Es ſind ſieben Tagesordnungen eingegangen. Der Miniſter⸗ präſident erklärt, nur die des Radikalen Maujan annehmen zu können. Sie lautet: Die Kammer, entſchloſſen, das Vereins⸗ geſetz mit Nachdruck anzuwenden, billigt die Haltung und Die Handlungsweiſe der Regierung. Dieſer Tagesordnung wird mik Zaß gegen 264 Stimmen der Vorrang vor den andern zu⸗ erkannt. Die Tagesordnung Maujan wird mit 329 gegen 283 Stimmen angenommen. Vorher ereignete ſich noch ein bemerkenswerther Zwiſchenfall. Als Ribot mit einer kurzen Be⸗ merkung die Rede des Miniſterpräſidenten unterbrach, klatſchte eine Dame in der Diplomtenloge lauten Beifall. Die Soztaliſten proteſtirten heftig gegen dieſe Kundgebung, während die Rechte der Dame eine Huldigung bereitete. Erſt als der Kammerpräſident mit der Räumung der Zuſchauer⸗ tribüne drohte, trat wieder Ruhe ein. Deutsches Reich. Berlin, 17. Okt.(Reformdes Hebammenweſenzs.) Dem Vernehmen nach wird das Preußiſche Kultusminiſtertum demnächſt die erſte Konferenz über die Reform des Hebammen⸗ weſens berufen. Da nachgewieſen iſt, daß die weit überwiegende Mehrzahl aller Geburten in Deutſchland duͤrch Hebammen ge⸗ leitet wird und dieſe in Folge deſſen für die Wohlfahrt des weiblichen Theiles der Bevölkerung von größter Bedeutung ſind, ſo iſt bet den allgemein bekannten Uebelſtänden eine Reform durchaus nothwendig geworden. In faſt völliger Ueberein⸗ ſtimmung mit einem der verdienteſten Vorkämpfer für die Beſſer⸗ ung der Wochenbetthygiene, Dr. Brennecke in Magdeburg, tritt der Geheime Medizinalrath Profeſſor Dr. Runge in Göttingen mit folgendem Ergebniß ſeiner langjährigen Erfahrungen an die Oeffenklichkeit: die preußiſche Hebamme entſpricht den Anforder⸗ ———————.—.—.—.... „Entſinnſt Du Dich, Vater, daß ich Dir einmal ſagte, es würde ie Zeit kommen, da ich Dir von meiner früheſten Kindheit erzählen twilrde?“ Der Oberſt nickt, dDie Zeit iſt gelommen, Vater, fahren.“ Schtweſgend lehnt der Oberſt ſich in den Seſſel zurück. Seine licke hängen an den Lippen ſeiner Tochter. „Die erſte Begebenheit, deven ſch mich entſinnen kann, fand in Kara in Stbiren ſtatt,“ beginnt Fedora leſſe.„Ich zählte damals echs Jahre. Die Frau, die mich aufzog— ich ſehe ſie jetzt noch deutlich vor mir— war eine ſchlanke, zarte Perſon mit bollem ſchwarzem Haar und feurigen Augen. Ich nannte ſte„Mukter; aber trotz meines kindlichen Alters ſpußte ſch, daß ſie nicht meine wirkliche Mutter war. Als ich ſie einmal deshalb befragle, ſagte ſie:„Du haſt recht, Fedora. Ich bin nicht Deine Muter, Deine Mutter liegt mit Anderen dort hinken begraben, hinter ſenem Hügel, Zeſt jetzt tiefer Sehnee deckt. Kind, geradeſo wie meine Tochter Maruſchtal“ (Fortſetzung folgt.) Auch er iſt ſehr ernſt geworden. Heute ſollſt Du Alles er⸗ ſtaatlichen Miniſter zu abermaligen Konferenzen über die Tarif⸗ von der pfälziſchen Bevölkerung lebhaft gewünſchte, und für ſie nützliche Schienenwege werden aber, davon wird man doch⸗all⸗ um einen geordneten Vollzug zu gewährleiſten. Aber ſch liebe Dich lofr mein eſgenes ungen nicht, die an ſie geſtellt werden ſollen und müſſen. Die Urſache für dieſe Erſcheinung ſieht er in drei Umſtänden: Mangelhafte Vorbildung, mangelhafter Unterricht, mangelhafte Bezahlung. Nur eine durchgreifende Reform, die den ganzen Stand geiſtig und materiell hebt, kann nach Runges Anſicht helfen. Sozial beſſer geſtellte und geiſtig höher gebildete Frauen ſollen Hebammen werden. Die Unterrichtskurſe(jetzt gewöhnlich neun Monate) ſollen mindeſtens ein Jahr dauern. Die Be⸗ zahlung der Hebammen muß eine entſprechende werden, der Berufsname ſoll in den beſſer klingenden:„Geburtshelferin“ umgewandelt werden. Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn.(zur Einſchränkung der Tuberkuloſe.) Der bſterreichiſche Miniſter des Innern hat kürzlich einen Erlaß herausgegeben, der ſich mit der Be⸗ kämpfung der Tuberkuloſe befaßt. Die Regierung ſteht richtiger Weiſe auf dem Standpunkt der vorbeugenden Maßnahmen und empfiehlt den politiſchen Landesſtellen in jedem verdächtigen Er⸗ krankungsfall die mikroſkopiſch⸗bakteriologiſche Unterſuchung zu veranlaſſen; weiter ſollen nach Thunlichkeit für die Erkrankten abgeſonderte Schlafräume beſtehen, für die gründliche Des⸗ infettion der die Kranken beherbergenden Wohnungen geſorgt werden u. ſ. w. Es werden ſanitäre Maßnahmen den unter⸗ ſtehenden Behörden empfohlen, die dahin gehen, ſowohl in ge⸗ werblichen Betrieben als in öffentlichen Lokalen und auf öffent⸗ lichen Plätzen die Möglichkeit der Verbreitung der Krankheit thunlichſt herabzumindern.— Dieſer Erlaß iſt gewiß im In⸗ tereſſe der Volksgeſundheit; doch iſt zu befürchten, daß ſeine Durchführung Vieles zu wünſchen übrig laſſen wird, denn es darf nicht verkannt werden, daß die Tuberkuloſe in den traurigen ſozialen Verhältniſſen eines großen Theiles der Be⸗ völkerung wurzelt. Die ungünſtigen Ernährungs⸗ und Wohnungsverhältniſſe der Arbeiterſchaft ſind am meiſten daran Schuld, daß die Tuberkuloſe ſo verheerend auftritt. Der Staat müßte enorme Summen aufwenden, um die Iſolirung der Kranken durchzuführen; hierauf wird gegenwärtig leider ſehr wenig geachtet; ſo fanden die öſterreichiſchen Gewerbeinſpektoren bei ihren Erhebungen über die Heimarbeit in ſehr vielen Fällen zin hohem Grade ſchwindſüchtige Heimarbeiter gemeinſam mit anderen Perſonen in den Wohnungen, die auch zugleich als Arbeitsräume dienen. Die Gewerbeinſpektion iſt den Anforder⸗ ungen, hygieniſche Mißſtände in Fabriken und Werkſtätten abzu⸗ ſtellen, nicht gewachſen. *Großfbritannien.(Das engliſche Feuer⸗ beſtattungsgeſetz) hat die Königliche Sanktion erhalten und wird am 1. April 1903 in Kraft treien. Durch dieſes Geſetz erhält die Feuerbeſtattung in England ihren rechtmäßigen Platz neben der Erdbeſtattung und werden alle Vorkehrungen getroffen, Insbeſonbere wird Mißbrauch der Feuerbeſtattung mit ſchweren Strafen be⸗ droht. Wer abſichtlich falſche Angaben macht, um die Ver⸗ brennung einer Leiche zu bewirken, wird mit Zuchthaus bis zu 2 Jahren beſtraft; geſchieht dies mit der Abſicht, dadurch ein begangenes Verbrechen zu verheimlichen, ſo erhöht ſich die Strafe auf 5 Jahre. 0 Aus stadt und Land. Maunheim, 18 Oktober 1902. Die Feſtlichkeiten in Mannheim. Seine Königliche Hoßeit der Großherzog wird, wie bereits mitgetheilt, am Samſtag Abend.38 Uhr am Hauptbahnhof hier eintreffen, um ſich von da durch den Kaiſer⸗ ring und die Zismarckſtra ßze zum Schloſſe zu begeben. Am Sonntag Vormittags Uhr werden Seine Königliche Hoheit zunächſt vom Schloß durch die Breiteſtraße⸗Planken weſtlicher Theil Ludwig Wilhelmſtraße zum Feſt⸗ gottesdienſt in der Trinitatiskirche und nach demſelben auf dem gleichen Wege ins Schloß zurückfahren. Um 10 Uhr erfolgt von da die Fahrt durch die ganze Breiteſtraße über den Neckar zur Parade auf dem Meßplha tz, nach deren Beendigung ſich der Allerhöchſte Landesherr durch die Breiteſtraße weſtli ch e Planten⸗Aulaſtraße zum Zeughausplatz begeben wird, um daſelbſt der Enthüllung des Moltkedenkmals anzufvohnen, Nach Schluß des Feſlakts wird Seine Königliche Hoheit wieder durch die Planken und Breiteſtraße zurückkehren, um dann um ½5 Uhr über die Breiteſtraße⸗Neckarbrücke⸗ Hohwieſenweg nach den neuen Kaſernen zu fahren, und an dem Feſtmahle dort theilzunehmen. Von da wird Seine Königliche Hoheit am Abend über die Käferthalerſtraße nach dem Schloſſe zurück⸗ und von da durch die Bismarckſtraße zum Bahnhof fahren, um die Heimreiſe nach Karlsruhe auszuführen. Bei dieſer Gelegenheit ſei die Bebölkerung, insbeſondere die Anwohner der bezeichneken ſowie der anſtoßen den und einmündenden Straßen gebeten, zur Begrüßung des allverehrten Landesherrn, welcher nun ſchon zum dritten Male in dieſem Jahre der Stadt Mannheim die huldvolle Auszeichnung Aller⸗ höchftſeines Beſuches erweiſen wird, die Häufer rechtre ich be⸗ flaggen zu wollen. * 5 Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin wird ebenfalls und zwar am Sonntag Vormittag.13 Uhr hier eintreffen, um der Enthüllung des Moltktedenk⸗ mals anzuwohnen. Bei dieſer Gelegenheit wird die hohe Frau auch dem Großherzoglichen Inſtitut und überdies voraus⸗ ſichtlich dem St. Joſephshaus Lindenhof, der neube⸗ gründeten Anſtalt des Herrn Oskar Smrecker, ſowie dem Wespinſtift einen Beſuch abſtatten. Es ergeht daher an die Anwohner der Straßen, welche Ihre Königliche Hoheit zu dieſen An⸗ ſtalten durchfahren wird, d. i.(nach Wespinſtift) Seckenheimer⸗ ſtraß e, und(nach St. Joſephshaus) Schloßgartenſtraße, Lindenhofüberführung, Lindenhofplatz, Gon⸗ tardplatz, Gontardſtraße, Bellenſtraße ſowie der angrenzenden Straßenſtrecken ebenfalls das beſondere Erſuchen, ihre Häuſer reich beflaggen zu wollen. die im Felde Müncheu. Für die Enthüllung des Moltkedenkmals, *—.— 155— 125 U die morgen Sonntag, 19. Oktober, Vormittags 11 Uhr ſtattfindet, iſt folgendes Programm aufgeſtellt worden. Feſtakt. 1. Einmarſch des Feſtzugs. 2. Choral. Grenadierkapelle. 3. Sängerchor:„Die Ehre Gottes“ mit Orcheſterbegleitung. 4. Weiherede: Herr Generalkonſul Reiß. 5. Uebernahme des Denkmals durch die Stadt: Herr Ober⸗ bürgermeiſter Beck. 6. Allgemeiner Geſang mit Orcheſter:„Die Wacht am Rhein“. Beſichtigung des Denkmals mit Niederlegung von Kränzen. **** Zu dem Feſteſſen der Veteranen, das morgen Sonntag Mittag 1 Uhr ſtattfindet, werden auch Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog ſowie Sr. Großh. Hoheit Prinz Carl von Baden erwartet. *** Der Ler⸗Club hat bekanntlich ſeinerzeit auf dem hieſigen Friedhofe an der Mauer hinter den Krieger⸗Gräbern eine Gedenktafel anbringen laſſen zur Erinnerung an die gefallenen Regiments⸗Kameraden. Aus Anlaß des Regiments⸗Jubiläums hatte nun heute der ger⸗Club dieſe Ge⸗ denktafel mit einem Lorbeerkranz umgeben laſſen, um auf dieſe Weiſe gefallenen Regiments⸗Angehörigen zu ehren. *** Gruß aus Bapern! zum 50 jährigen Jubiläum des ten Bad. Greuadier⸗ Negiments Kaiſer Wilhelm I. No. 110] in Mannheim.) Geſchlagen war des Kaiſers Heer, Vernichtet ſeine Scharen Da ſetzt das Volk ſich kühn zur Wehr, Im Kampf noch unerfahren. 45 In Maſſen zogen ſie heran, Die Hauptſtadt zu befreien. Und blutig röthet ſich der Plan 5 Seht Schlacht an Schlacht ſich reihen! Nach Nord und Süd die Deutſchen zieh'n In Oſt und Weſt ſie ſchlagen, Bis Ihnen ward der Sieg verlieh'n Nach glorreich ſchweren Tagen! Dort oben bei der Picardie Und unten bei Le Mans, e. Auch unſere Bayern ruhten nie,— Denkt nur an Orleans!— Und mitten in des Winters Graus Nach Dijon, Nuits und Belfort baun, Da rückten Badens Helden aus Zum ſchweren Kampfe Mann an Mann. Sieg war die Löſung, Sieg der Preis! Und Heldenlieder klangen, Von Wehmuth nur Durchzittert leis, Denn viele ſind vergangen! Vergoßen ward viel deutſches Blut Ein Kitt dem Deutſchen Bunde, Gemeinſam war die Saat und gut Und Fruchtbar bis zur Stunde. In Mannheim feiern heut' ein Feſt Die 2ten Grenadierez Erlaubt mir, daß ich auf das Beſt Euch Herzlich gratuliere! Nehmt's auf, ſo wie es iſt gemeint, Als Herzensgruß aus Bayern; Weil Deutſcher Geiſt uns eng vereint, Möcht ich im Lied Euch feiern! Grüß Gott! Ihr bad'ſchen Grenadier, Umwallt von Kranz und Fahnen, Als Badens, Mannheims ſtolze Zier Auf ruhmvoll alten Bahnen! Und ſoll ein Feind uns je bedroh'n Wir wollen ſchlecht ihm danken, Die deutſche Treu giebt ihm den Lohn: Wir wollen Niemals wanken! Hurrah! gez: M. Leiter, Bankdirekloz Einer vom Eiſernen Kreuz * J Dieſer Gruß wurde bon dem Verfaſſer einem hieſitgen„Ritlen bom Eiſernen Kreuz“, Herrn Philipp Krug, überſandt, der uns dene⸗ ſelben zur Veröffentlichung überließ. Die ſtädtiſchen Wahlen in Maunheim und Frankfurt. Während in Mannheim bei den berfloffenen ſtädtiſchen Wahlen die Sozialdemokraten mit den Demokraten Arm in Arm zur Wahl⸗ urne gingen, ſcheint in Frankfurt das Verhältniß ziwiſchen den beiden Parteien ein ſehr getrübtes zu ſein, wie aus folgender Lokalnotiz der„Frankf. Ztg.“ hervorgeht: In einer Verſammlung des ſoztaldemokraliſchen Vereins ſprach der Stadtberordnete Dr. OQuarck über die bevorſtehenden kom⸗ munalen Wahlen. Selbſtverſtändlich 1 ieß ſeins Kritik an der Stadtverwaltung kein guteg Hacr. Für die Großen werde in trefflichet Weiſe ge Intereſſen der Kleinen würden unter dem Regime des„bis auf dis Knochen reakttonären!“ Oberbürgermelſters inſträflicher Weiſe vernachkäfſigt. Darum milſſe energiſch der Kampf der Kleinen gegen die Großen einſetzen,„des Kampf gegen die Leute, die in der Wolle ſitzen und ſich aus dem Rohr die Pfeifen ſchneiden.“ Bei der Werthſchätzung der Parteiew — ˖ hre Sr. lex ur aß ber iſe Generar⸗Anzeiger. 3. Seſite. f die der Redner zum Schluß vornahm, war faſt nur von Demokraten und Freiſinnigen die Rede, oder pielmehr lediglich von der Demokratie, die in bekannter Weiſe zerzauſt wur de. Der Beſchluß des ſozialdemokratiſchen Vereins, allein vorzugehen, drücke nur die Thatſache aus, daß Das, was ſozial ſich als Klaſſengegenſatz heraus⸗ gebildet habe, auch bei der Wahl anerkannt und durchgeführt wer⸗ den müſſe. Für den Einzelnen ſei es auf die Dauer unmöglich, in dieſem Konventikel der Bourgeoiſie allein ſich abzumühen und zu kämpfen; er brauche Sukkurs. Die Rede ſchloß mit einem Appell um Unterſtützung der organiſirten Arbeiter und aller nahe⸗ ſtehenden Elemente zum: Sturm aufs Rathhaus! Alſo auch in Frankfurt gilt der bekannte Ruf:„Runner müſſe ſe!“ Nur richtet er ſich dort gegen die Demokraten und geht von den Sozialdemokraten aus. Würden wir einmal in Mannheim eine demo⸗ kratiſche Rathhausmehrheit bekommen, ſo wäre dies ſicher die erſte Etappe zu einem ſozialdemokratiſchen Regiment. Daß die Sozia⸗ liſten in Mannheim ſchon jetzt nicht mehr geſonnen ſind, in Zukunft bei den ſtädtiſchen Wahlen den uneigennützigen Helfershelfer der Demokraten zu ſpielen und dieſen ohne Anſpruch auf Gegenleiſtung in den Sattel zu verhelfen, damit ſie reiten können, geht aus fol⸗ gender Vemerkung der„Volksſtimme“ in einem Artikel über den Wahlausfall hervor: Wir traten völlig ſelbſtlos und ohne Anſpruch auf Gegen⸗ dienſte für die uns nächſtſtehende bürgerliche Partei ein, und der Umſtand, daß dieſe da, wo wir ihr nennenswerthe Unterſtützung bieten konnten, thatſächlich auch den Sieg davontrug, iſt für uns Anerkennung genug und zeigt, daß die Sozialdemokratie in Mann⸗ heim ein politiſcher Machtfaktor von entſcheidendem Gewicht iſt. Sache ſpäterer Entſcheidungen wird es ſein, zu beſtimmen, wie wir auf der Grundlage der gegebenen Machtverhältniſſe unſere Taktik für die Zukunft einzur ichten haben. Die Sozialdemokraten tragen ſich alſo mit dem Gedanken, in Zukunft bei den ſtädtiſchen Wahlen die Unterſtützung der Demo⸗ kraten von der Ueberlaſſung von Mandaten der zweiten Wählerklaſſe an die Sozialdemokratie abhängig zu machen. Gelänge es ihr, auch in der zweiten Wählerklaſſe Stadtverordnetenſitze zu erhalten, dann würden wir dicht vor der Gefahr einer ſozialdemokratiſchen Mehrheit im Bürgerausſchuß ſtehen. Dieſe Gefahr zeigt, wie nothwendig ein Zuſammengehen der bürgerlichen Elemente bei den ſtädtiſchen Wahlen iſt, wenn ſich das Bürgerthum nicht der Möglichkeit ausſetzen will, jeden maßgebenden Einfluß auf die fernere Geſtaltung unſeres Ge⸗ meinweſens zu verlieren und gezwungen zu werden, die Koſten für die etwaigen ſozialdemokratiſchen Experimente aufzubringen. * Perſonalnachrichten. Zugewieſen: Lüthy, Arthur, Aktuar beim Amt Mannheim, zum etatmäßigen Amtsaktuar, als ſolcher dem Amte Pforzheim.— Verfetzt: Engel, Ernſt, Schutzmann beim Amt Mannheim, zum Amt Raſtatt. 5 * Feſtnummer. Von der unſeren Leſern gratis zukommenden Feſtnummer zum 50jährigen Jubiläum des hieſigen Grenadier⸗Regimenkts und zur Feier der Enthüllung des Moltkedenkmals veranſtalten wir eine auf feinerem Papier hergeſtellte Ausgabe, die zum Preiſe von 20 Pfg. in unferer Expe⸗ dition, bei unſeren Filialen, Agenturen, Trägerinnen zu haben iſt. Dieſe Feſtnummer wird für alle Theilnehmer an den beiden Feſten eine bleibendes Erinnerungsblatt ſein. * Schmückung der Kriegergräber. Geſtern früh begab ſich eine Offiziers⸗Deputation des Raſtatter Infanterie⸗Regi⸗ ments Nr. 111 nach Karlsruhe, Durlach, Mannheim und Baden⸗ Baden, um die Gräber ehemaliger Offiziere des Regiments aus An⸗ laß des Regimentsjubiläums zu ſchmücken. In Baden wurde auch am Sarkophag des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden in der Schloßkirche ein Kranz niedergelegt. * Ein neues Marſchlied. Gelegentlich des Regimentsjubiläums urde von einem älteren Angehörigen des Regiments ein flottes im friſchen Soldatenton gehaltenes Marſchlied nach dem bekannten Sol⸗ datenlied von Methfeſſel gedichtet. Dasſelbe eignet ſich vorzüglich zum Vortrag und gemeinſchaftlichen Abſingen bei freudigen Anläſſen und Zuſammenkünften gelegentlich des bevorſtehenden Feſtes. Ins⸗ beſdndere wird das Lied manchem früheren Regimentskameraden eine ſchöne Erinnerung an das freudige Feſt bleiben. Das Marſchlied, mit übergedruckter Melodie, iſt zum Preis von 10 Pfg. in den Muſika⸗ lienhandlungen von K. Ferd. Heckel und Th. Sohler zu haben und deshalb der Preis ſehr niedrig geſtellt, daß jedem Gelegenheit geboten iſt, der Intereſſe an dem Feſte hat, hier und in ferner Hei⸗ math Freude zu bereiten. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am kommenden Montag Herr Glaſermeiſter Adam Lamerdin mit ſeiner Ehefrau, geb. Katharina Hauerwas. Möge es dem Ehepaar vergönnt ſein, in 25 Jahren das goldene Feſt feiern zu können. Gleichzeitig feiert Herr Lamerdin ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum. * Der Deutſche Flottenverein— Abtheilung Mannheim— ver⸗ anſtaltet vom Sonntag, den 19., bis Dienſtag, den 28. Oktober, im Stadtparkſaale Biographiſche Vorführungen, wie ſolche bereits in anderen deutſchen Städten mit großem Erfolge gegeben wurden. Der für dieſe Zwecke gewählte Apparat der Deutſchen Mutoſkop⸗ und Biograph⸗Geſellſchaft Berlin, genannt„Biograph“, hat mit dem bisher bekannten ſogenannten„Kinematograph“ nichts gemein; er muß als ein außerordentlicher Fortſchritt über den kleinen Kinemato⸗ graph betrachtet werden. Ein„Kinematograph“ iſt ein kleiner, mit der Hand umhertragbarer Apparat, der mit einer Handkurbel in Thätigkeit geſetzt wird; der„Biograph“ iſt eine vielgeſtaltige große Maſchine, welche mit Elektro⸗Motor betrieben wird. Es werden hauptſächlich Marinebilder vorgeführt, aber auch andere hervor⸗ ragende Aufnahmen aus der jüngſten Vergangenheit gelangen zur Vorführung. Zweifellos werden die Darſtellungen eine große An⸗ ziehungskraft auf das hieſige Publikum ausüben und dürften die Vorſtellungen ſich eines regen Beſuches erfreuen. Im Uebrigen ver⸗ weiſen wir auf das bezügliche Inſerat. * Der hieſige Gabelsberger Stenographenverein hat ſein Winter⸗Programm verſandt. Wir entnehmen ihm Folgendes: Mittwochs im Vereinslokal: Schnellſchriftliche Uebungen. Dienſtags und Freitags im Vereinslokal: Fortbildungskurſus. Montags und Donnerſtags im Vereinslokal: Fortbildungskurſus. Montags und Donnerſtags im Schullokale Friedrichsſchule: Anfangsunterricht. Dienſtags und Freitags im gleichen Schullokale: Anfangsunterricht. Ferner werden, zur Einführung der älteren Mitglieder in die neuen Schreibweiſen, gemäß den Berliner Beſchlüſſen, ſo lange nothwendig, jeden Mittwoch⸗Abend von 10—11 Uhr Vorträge im Vereinslokar gehalten. An jedem erſten Mittwoch des Monats findet eine Vereinsverſammlung ſtatt. Nach Schluß der Verſammlungen ge⸗ müthliches Zuſammenſein. Im Laufe des Jahres werden jeweils zwei Preis⸗Wettſchreiben abgehalten werden. Die Beiblivthet wird den Mitgliedern zur fleißigen Benützung empfohlen. DDas Kaiſerpanorama E 5, 1 führt uns vom kommenden Sonntag ab nach Rom, der herrlichen Stadt mit ihren hervorragen⸗ den Bauwerken und intereſſanten Verkehrsſzenen. Beſonders groß⸗ artig wirkt die Peterskirche, der päpſtliche Vatikan, von dem auch das Innere gezeigt wird, das Coloſſeum u. ſ. w. Die maleriſche Schweiz verbleibt nur noch bis heute Abend. Jaungdeutſcher Bund. Wi heute Abend Uhr im Gefellſchaftszimmer des„Ballhauſes“ ſtatt⸗ Wir machen nochmals auf den findenden Deutſchvölkiſchen Erörterungsabend, zu dem jeder Deutſche freundlichſt eingeladen iſt, aufmerkſam. Gabelsberger Stenographie. Wie aus dem Inſeraten⸗ theil der heutigen Nummer zu erſehen iſt, werden diejenigen Gabelsberger Stenographen, Herren und Damen, welche die bisherige, ſeit vielen Jahrzehnten bewährte Schriftform erhalten wiſſen wollen, zu einem engeren Zuſammenſchluß aufgeſordert. Herr Max Glie⸗ mann hier nimmt Anmeldungen entgegen und iſt auch zu jeder gewünſchten Auskunft gern bereit. »Muthmaßeliches Wetter am 19. und 20. Oktober. Für Sonn⸗ tag und Montag iſt bei vorherrſchend weſtlichen Winden und ziemlich kühler Temperatur neben kurzer Aufheiterung größtentheils be⸗ wölktes und auch zu vereinzelten Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Polizeibericht vom 18. Oktober. Am 9. Oktober d. J. wurde im Hartwalde bei Schlierbach(Ober⸗ elſaß) die Leiche eines unbekannten, anſcheinend aus London ſtam⸗ menden Mannes gefunden, der zuletzt am 15. Oktober in Schlierbach geſehen worden war und ſich demnächſt erhängt hatte. Die Leiche, etwa 1,85 Mtr. groß, war vollſtändig bekleidet. Ein Theil der Kleidung war aber unmittelbar neben der Leiche ordnungs⸗ zuſammengelegt. Neben der Leiche befanden ſich folgende Kleidungsſtücke: 1. ein Stehkragen, gezeichnet mit der Firma Haydenberg 17½ 44; 2. zwei Manſchetten ohne Knöpfe mit der Firma Himmelhaber & Vier, Wäſchefabrik Karlsruhe; 3. ein Hemdenvorleger(mit einem weißen und einem ſchwarzen Knopf) ohne Zeichnung; 4. Glacehandſchuhe mit je einem Maͤtallknopf, etwas zerriſſen, mit kleinen weißen Raupen, bräunlich in der Hauptſarbe ohne Zeichnung und Nummer; ein Hut: ſchwarzer ſteifer Wollſtoff(kein Filz) ohne Futtertuch (daſſelbe iſt herausgeriſſen) die Ledereinfaſſung iſt gezeichnet „Adolf Dufour Hamburg“; 6. Ueberzieher: ſchwarzer Cheviotſtoff, faſt neu, einreihig, hoch geſchloſſen, Futtertuch ſchwarz, in den Aermeln aber ſchwarz mit rothen Streifen; eine Kravatte, etwas zerriſſen, gezeichnet„Büſing u. Zorn Hamburg“ und daneben gezeichnet„Gr. Borſtah“, 35—41, Form: kleine Schleife, aber der Farbe nach groß gemuſtert in roth und ſchwarz. Mit folgenden Kleidungsſtücken war die Leiche bekleidet: 1. einen Joppenanzug, Joppe. Weſte und Hoſe ſind vom gleichen Stoff grau mit Längsſtreifen, ſodaß 9 dünne Einzelſtreifen zu einem Hauptſtreifen vereinigt ſind. Der Anzug iſt faſt neu. Das Futter der Joppe iſt graubraun. Das Futter der Weſte iſt weiß mit ſchwarzen Streifen, dieKnöpfe der Hoſe tragen die Firma W. Schneider Naumburg a. S. Sie ſind aus Stein⸗ nus. Der Stoff des linken Sackes der Hoſe iſt anſcheinend mit Tinte von gußen beſchrieben mit Wetzel 14. 5. 02. einem grauen Flanellhemd ohne Zeichnung; verbrauchten grauen Haſenträgern mit Nickelſchnallen ohne Firmenzeichnung; grauen, dicken wollenen Socken ohne Zeichnung; „ſpitzen Zugſtiefeln mit breiten Abſätzen, die Sohlen ſind durch⸗ gelaufen. Unterbeinkleider trug die Leiche nicht. Ein Stock oder Schirm iſt nicht bei der Leiche gefunden worden. Beſchreibung der Leiche: Die Farbe der Haare durchweg dunkelblond. Die Kopfhaare ganz kurz gehalten und deshalb nicht geſcheitelt. Augenbrauen buſchig, Backen⸗ und Schnurrbart ſeit etwa 8 Tagen nicht raſirt. Augen grau. Naſe ſpitz und regelmäßig, Stirne hoch, Mund regelmäßig. Kopf im Allgemeinen dick. Der Körper ſah wohlgenährt aus. Die Hände waren nicht ſchwielig. 1 Merkmale oder Zeichnungen wurden am Körper nicht emerkt. Auf der Leiche wurden folgende Gegenſtände gefunden: 1. eine goldene Brille, die Gläſer ſind ebenfalls mit Gold ein⸗ gefaßt(Gold 585), die Gläſer ſind ſtark concav geſchliffen 10 7 Grad), der Stützpunkt für die Naſe iſt mit Horn be⸗ egt; eine ſilberne Remontoiruhr mit der Nummer 109 149, die Uhr zeigt.17, im Werk befindet ſich die Nummer 87 580; ein Kämmchen, ganz neu, mit ledernem Futteral; ein Meſſer mit Holzgriff(2 Klingen und Stopferzieher); Geld: 65 Pfennig in Nickel und Kupfer, darunter zwei 10 Centimſtücke. Das Geld befindet ſich nicht in einem Beutel ſondern ſteckte in der Weſtentaſche. Papiere wurden nicht auf der Leiche gefunden. Es fehlte auch die Uhrkette. Um Nach⸗ forſchungen nach der Perſönlichkeit des Verſtorbenen, der W5 aus Mannheim ſtammt, wird er⸗ ucht. II. Zur Anzeige gelangten 2 im Hauſe 16. Querſtraße No. 21 u. in der Wirthſchaft U 1, 14 hier verübte Körperverletzungen. III. Verhaftet wurden 11 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Aus dem Großherzogthum. * Stockach, 17. Okt. Als während der Manöverzeit der in Stockach einquartierte Hauptmann von Auer das Heidelberger Ba⸗ taillon nachexerzieren ließ, fanden verſchiedene Zuſchauer die Art des Nachexerzierens zu ſtreng. Der Bürger Mühleiſen von Stockach bezeichnete die Behandlung laut als„Schlauchen“,„Drillen“ und „rohe Behandlung“ und erſuchte das Generalkommando in einem Schreiben unter Benützung ähnlicher Ausdrücke, Abhilfe zu ſchaffen. Daraufhin erfolgte Klage wegen Beleidigung. Die Zeugen gaben vor dem Schöffengericht in Stockach zu, daß der Hauptmann die Mannſchaften wohl allzu ſtreng behandelt habe, doch könne von einer rohen Behandlung nicht die Rede ſein. Hauptmann von Auer be⸗ hauptete, ganz nach Vorſchrift und Reglement gehandelt zu haben. Der Staatsanwalt führte aus, daß derartige Uebungen in der Ka⸗ ſerne ebenfalls gemacht werden. Der Vertheidiger erſuchte um Frei⸗ ſprechung, da dem Angeklagten eine Beleidigung des Hauptmanns von Auer fernlag; er habe lediglich im Intereſſe der Mannſchaft ge⸗ handelt. Das Urtheil des Schöffengerichts lautete auf 15 Mark Geldſtrafe und Tragung der Koſten. 0. Freiburg, 17. Okt. Rechtsanwalt Karl Ruckmich von hier ſtand heute vor dem Badiſchen Anwalts⸗Ehrengericht. Er war angeklagt, die Pflichten eines Anwaltes dadurch verletzt zu haben, daß er Jahre lang einem Klienten, der ihn mit der Führung eines Rechtsſtreites beauftragt hatte, über den Gang des Prozeſſes Mittheilungen machte, trotzdem er die Klage über⸗ haupt nicht anhängig gemacht hatte. Der Oberſtaatsanwalt beantragte Ausſchluß aus dem Anwaltſtande. Das Ehren⸗ gericht verurtheilte Ruckmich zur Strafe des Verweiſes und 3000 Mark Geldſtrafe. Pfalz, Heſſen und Umgebung. * Zweibrücken, 15. Okt. Wegen dem am 29. Juni 1902 zu Riedermohr ſtattgehabten Eiſenbahnunfall fand heute gerichtliche Ver⸗ handlung vor der hieſigen Strafkammer ſtatt. Als Angeklagter er⸗ ſchien Heinrich Ba uer, 36 Jahre alt, Ackerer in Niedermohr. Der⸗ ſelbe hat ſich wegen fahrläſſiger Transportgefährdung, fahrläſſiger Tödtung und⸗fahrläſſiger Körperverletzung zu verantworten. Der der Anklage zugrunde liegende Thatbeſtand iſt folgender. 29. Juni war Angeklagter im Begriff, mit ſeinem von 2 Pferden ge⸗ zogenen Leiterwagen Heu heim zu holen. Auf dem Wagen ſaßen außer dem Angeklagten, als Leiter des Fuhrwerks, die Wittwe von Theobald Jung, geb. Ulrich, 69 Jahre alt, ſowie die beiden 8 Jahre alten Knaben Guſtav Kennel und Richard Bauer. Um zur Wieſe zu gelangen, mußte der Bahnkörper überſchritten werden. Der Ueber⸗ gang kann nicht abgeſperrt werden, es iſt hier lediglich eine Warnungstafel angebracht. Da Niemand auf den herankommenden Zug, welcher dort auf etwa 150 Schritte wahrgenommen werden kann, achtéte, fuhr Bauer den Weg über den Bahnkörper weiter. Erſt als der Zug ſchon ziemlich nahe war, bemerkte ihn der kleine Bauer Or 5 o 01 E. 85 Fuhrwerk zum Halten, indem Einige den Pferden in die Zügel fielen, ſein Schirm weggenommen und der erſte der heutigen Angeklagten ſchloſſen ſich auch nur zögernd zur Heimkehr. Es gab ein Hin⸗ und Hergedränge zwiſchen dem Hollerwirthshaus und dem Rathhaus. verurtheilt wird. Die übrigen Angeklagten werden für nichtſchuldi treten. Am genannten 5 Höhe war, ſpielte in einem Concert der Adelina Patti der kleine, und theilte dies auch ſofort dem Leiter des Fuhrwerks mit, der ſeiner⸗ ſeits ſofort auf die Pferde einhieb, um noch rechtzeitig über das Geleiſe zu kommen. Leider war dies zu ſpät, denn die Lokomotive, die trotz Ziehens der Luftbremſe ſö kurz er dem Wagen nicht mehr zum Stehen gebracht werden konnte, ſchnitt den Wagen in der Mitte durch. Den Vorderwagen ſchob die Maſchine weiter, während die Pferde davon loskamen. Der Hinterwagen wurde die Böſchung, die hier 1,50 Meter hoch iſt, hinuntergeworfen. Kennel und der kleine Bauer ſtürzten vom Wagen. Während Bauer die VBöſchung hinunter⸗ fiel und nur kleine Hautabſchürfungen davontrug, kam Kennel unter den Zug und wurde ſo verletzt, daß ihm der Fuß amputirt werden mußte. Der Angeklagte ſelbſt lag am Wegübergang rechts am Schienenſtrang mit blutender Wunde am Kopfe beſinnungslos am Boden. Die Wittwe Jung dagegen wurde weiter unten todt aufge⸗ funden. An der Maſchine waren nur einige Hahnen und eine Laterne zertrümmert. Der Angeklagte erhielt 1 Monat Gefängniß. Gerſchtszeitung. * Mannheim, 17. Okt.(Schwurgericht.) Vorſfitzendee? Herr Landgerichtsrath Dr. Grohe. Vertreter der Großh. Staats⸗ behörde: Herr Staatsanwalt Hoffarth. 11. Fall. Streithändel zwiſchen Burſchen nachbarlicher Dörfer gehören auf dem Lande zu den herkömmlichen Dingen. Eine Rau⸗ ferei, die zu dieſer Gattung zählt, bildet auch den Thatbeſtand der Anklage, die ſich gegen fünf junge Männer aus Königshofen richtet, nämlich gegen den 24 Jahre alten Landwirth Alois Schwab, den 32 Jahre alten Landwirth Albert Endres, den 20 Jahre alten Maurer Valentin Bleſch, den 19 Jahre alten Landwirth Johann Imhof und den 19 Jahre alten Knecht Joſef Hol z. Auf Körper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode lautet die Anklage. In der Nacht vom 25. zum 26. Mai hatten Burſchen aus Lauda, die an einem aus⸗ wärtigen Radfahrerfeſte theilgenommen, den letzten Zug verſäumt und hatten einen Wagen gemiethet, um heimzufahren. Ihr Weg führte über Königshofen. Nun war ihr Wagen nicht beleuchtet. Der Königshofer Polizeidiener fand nichts dabei zu beanſtanden und ließ den Wagen paſſiren. Anders eine Rotte angetrunkener Königshofer Burſchen. Dieſe maßten ſich Polizeigewalt an und brachten das Andere in die Räder traten. Gleichzeitig wurde ein auf dem Bock ſitzender) Burſche aus Lauda, Martin Stepf, herabgeriſſen, ihm (Alois Schwab) verſetzte ihm mit einer Reitpeitſche einen Hieb auf den Kopf. Die übrigen Laudauer Burſchen wurden dann genöthigt, abzuſteigen und der Wagen verließ ohne ſeine Inſaſſen den Ork. Statt nun der Uebermacht zu weichen, ſchimpfte Stepf über den Poli⸗ zeidiener von Königshofen, der ſo etwas zulaſſe, hieß ihn Alles, nur keinen Polizeidiener, er werde ihm ſeinen Frack ausziehen und ihm Ordonnanz beibringen. Die übrigen Burſchen von Lauda ent⸗ Mittlerweile hatten ſich drei Königshofer Burſchen mit Prügeln bewaffnet und ſich im Löwengäßle in den Hinterhalt gelegt. In die⸗ ſem Augenblick öffnete der Landwirth Johann Dill ſein Fenſter und ſchrie heraus:„Wird's noch nicht bald ruhig! Haut doch die Laudger endlich zum Ort hinaus!“ Dieſe Aufforderung war für die Königshöfer das Signal zum Angriff auf die Laudger. Dabei ſchlug 5 ſich der 20 Jahre alte Schloſſer Friedrich Oechsner, obwohl ge⸗ borener Königshöfer, zu den Burſchen aus Lauda, weil er in Lauda arbeitete und dieſe Burſchen beſſer kannte. Er ſuchte ſo viel als mög⸗ lich zu vermitteln, kam aber darüber in's Handgemenge mit dem Angeklagten Schwab, der ſeinen Knicker zog und ſeinem Gegner die Klinge in den Unterleib rannte. Der Ruf„Ich bin geſtochen“, führte dann einen Waffenſtillſtand herbei. Der Stich hatte Oechsner den Unterleib aufgeſchlitzt und eine Darmſchlinge an zwei Stellen durch trennt. Sieben Tage ſpäter ſtarb der Unglückliche an akuter Bauch⸗ fellentzündung. Die Angeklagten, die neben Schwab auf der An⸗ klagebank ſitzen, ſind nur der Vereinfachung des Verfahrens halber vor das Schwurgericht geſtellt worden, die eigentliche Inſtanz für ihre Strafthat wäre die Strafkammer geweſen. Die Geſchworenen bejahen die Schuldfrage nur hinſichtlich Schwabs, der unter Zu⸗ billigung mildernder Umſtände zu 2 Jahren 8 Monaten Gefängniß befunden und freigeſprochen. Als Vertheidiger Schwabs trat Schumann(Mosbach), während Endres von Rechtsa Dr. Spiegel(Tauberbiſchofsheim) und die übrigen Angeklagt von Rechtsanwalt Dr. Reis vertreten wurden. Sport. * Pferdeſport. Caſtlethorpe hat ſich in München im Schluß⸗ Jagd⸗Rennen als ein vielverſprechendes Pferd über ſchwere Hinder niſſe gezeigt, denn der Wallach konnte, von Ltn. Wieſer ſehr be geſteuert, ſein Rennen gegen Honeyſuckle, die heiße Favoriti winnen. * Pferdeſport. 2060 für 25, alſo mehr als Sefaches G auf„Platz“ zahlte der Totaliſator dieſer Tage in Budapeſt, als in Handicap der Zweijährigen Graf Arco⸗Zinneberg's Speranza einem Neunzehnerfeld als drittes Pferd ankam. Es iſt dies, f ſchreibt der„Deutſche Sport“, unſeres Wiſſens die größte Plaf quote, die in Europa überhaupt jemals ausbezahlt wurde. * Als Regattatermine 1903 ſind vorläufig feſtgeſetzt: Frankfurt 21. und 22. Juni, Ems, Magdeburg, Regensburg, Bremen 1918 0 Mannheim, Eſſen 5. Juli, Schweinfurt 12. Jult, Mainz 18. un 19. Juli, Speher, fünftes pfälziſches Dauerrudern, 2. Auguſt. Cheater, Runſt und(Viſſenſchaft. Moriz Roſenthal, der phänomenalſte aller Pianiſten, wurde ge legentlich ſeiner Münchener Konzerte überaus gefeiert. Di „Münch. Neueſt. Nachr.“ ſchreiben: Das dritte der ſo vielfach aus gezeichneten Abonnements⸗Künſtler⸗Konzerte brachte uns Herrſcher im Reiche aller Pianiſten, Morigz Roſenthal .. In ſeiner ganzen Gewalt über das Klavier, in ſeinem B mögen, es wie in ein toſendes, brandendes Orcheſter zu verw in einer Art von Wolluſt des Könnens, ganz Imperator, j ein Imperatib, außerhalb jeder Kategorie, wahrſcheinlich rationen ebenſowenig wiederkehrend, wie es in der porigen vorgethan, zeigte Roſenthal ſich in der mit polniſch ſprüh wildem Temperament, mit heroiſcher Ausdrucksgewalt erhörten techniſchen Raffinements eigener Zuthat geſpielten Juan“⸗Phantaſie von Lisgt. Roſenthal iſt ein pianiſtiſches ſalgenie, das gegenwärtig ſeinesgleichen nicht hat. Er iſt abe ein bloßer Virtuoſe, er iſt ein echter Muſiker. Der be Pianiſt iſt, wie bekannt, der Soliſt im Konzerte des hieſig harmoniſchen Vereins am 30. d. Mts. 5 Bronislaw Hubermann. In der II. muſikaliſchen demie, am Dienſtag, den 28. d.., wird der berühmte Ge Bronislaw Hubermann, der ſchon als Kind durch ſeine eminente Begabung Staunen erregte, in Mannheim zum erſten Mal auf⸗ Die nachſtehenden Zeilen, die wir der„Dresdener Rund⸗ ſchau“ entnehmen, dürften deshalb wohl allgemeinem Intereſſe be⸗ gegnen: Als die Wiener Concert⸗Saiſon im Jahre 1895 auf der jetzt weltberühmte Bronislaw Hubermann. Die ganze Kritik ſagte damals:„Frau Patti hatte großen Erfolg, den größten aber hatte der kleine Hubermann;— wir ſind gekommen, einem untergehenden Sterne Lebewohl zu ſagen, und nun ſind wir in die unverho Lage gekommen, einen neu aufgegangenen begrüßen zik könn Hubermann gab dann ein eigenes Concert, ein zweites, dritt zum zwölften, und die Wiener drängten ſich, den Wunderknaben hören und die größten Säle faßten kaum die herzuſtr Menſchen; zwölf ausverkaufte Concerte in Wien— es kli ein Märchen? Nicht die fabelhafte Technik, der große, 1 3 4. Setie. Geuekul⸗Anzeiger. ſüße Ton, nicht das phänomenale Gedächtuiß, vermöge welchen er die ganze Violinlitteratur auswendig ſpielt, iſt es, was die Muſtker an Hubermann rühmen, ſondern die unbegreifliche ſeeliſche Empfindung und das unheimlich tiefe Verſtündniß für klaſſiſche Muſik. Die Kritiker aller Großſtädte Europas, wo Hubermann große Triumphe feierte, auch die bedeutendſten Komponiſten der Neuzeit ſind diesmal über ihn ganz einig: Dr. Ed. Hauslick, Kalbeck, Dr. Helm, Speidel, Heuburger, Tappert, Prof. Engel, Ludwig Hartmann, Brüneau, Meſſager und A. Julien, Anton Rubinſtein, Johannes Brahms, Carl Goldmark, Ambroiſe Thomas und Anton Doorak ſchreiben eine einzige Lobeshymne des gewaltigen Eindrucks, den Hubermann auf ſie ge⸗ macht, und anerkennen, daß er in ſeiner Kunſt eingig und unver⸗ gleichlich daſteht. Manche Kritiker finden in ihm eine Aehnlichkeit mit Rubinſtein; der bekannte Kritiker Ludwig Hartmann aus Dresden ſchreibt:„So wird unſer unvergeßlicher Rubinſtein, als er ſo jung war, ausgeſehen hahen. Man könnte zwiſchen Hübermann und Rubinſtein ſogar eine phyſiſche Aehnlichkeit herausfinden. Das echt raſſenhafte, ſtarknervige Gefühl iſt Beiden gemeinſam und nicht minder das enorme rhythmiſche Temperament.“ Bronislaw Huber⸗ maun iſt am 19. Dezember 1882 als Sohn eines Advokaten in Warſchau geboren. Im zarteſten Kindesalter intereſſirte den Kleinen nur Muſik; er ſang ſchon damals Alles rein nach, was er ſpielen oder ſingen hörte. Sechs Jahre alt, bekam er ſeine erſte Violinſtunde und niich ſechsmonatlichem Unterricht ſpielte er in einem Wohlthätigkeits⸗ Concerte das VII. Concert von Rode. Als er neun Jahre zählte, kam ſer zu Joſef Joachim nach Berlin. Als Erſatz dann für ſeine Kinder⸗ geige ward ihm eine ſchöne Geige geſchenkt; es war der Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich. Der Kleine war 1892 zur Wiener Muſik⸗ giülsſtellung nach Wien gekommen; der Kaiſer gewann ihn lieb und die erſehnte Bioline war das ſichtbare Andenken an die kaiſerliche Gunſt. Im Jahre 1895 erhielt er bom Grafen Johann Zamohski eilts Sträbibarius im Werthe von 20 000 //, Nach epochemachenden Erfolgen in Oeſterreich, Deutſchland, Frankreich, Holland, Rußland, Rumänten und den Vereinigten Staaken von Nordamerika trat in der Laufbahn des jungen Künſtlers eine dreijährige Ruhepauſe ein, bie mit humauiſtiſchen und Kompoſitions⸗Studien ausgefüllt wurde. Nult, als 19fähriger Jüngliug trat Hubermann am 2. Dezember 1901 in Wien zum erſtenmal wieder vor die Oeffentlichkeit und kkregte eine Senſation, die womöglich diefenige ſeines erſten Er⸗ ſcheinens in Wien üÜbertraf. Damit iſt wohl Alles geſagt; hatte doch Hübermaun mit ſeinen zwölf Conterten bereits als Knabe eineſt Erfolg errungen, der in der Geſchichte des Wiener Concertweſens belſpiellos daſteht. Die Kunſthandlung A. Donecker erbffuet am Sountag elne Aus⸗ flellung von Bildern des verſtorbenen, talentvollen Malers E. Ha a⸗ ſeürittet. Durch Ueberlaſſung von Bildern aus Pribatbeſitz iſt die Collektton vervollſtändigt worden und umfaßt ſie die Schaffens⸗ periode des Künſtlers von 1898 bis zu ſeinem letzten, unvollendet ge⸗ bliebenen Gemälde. Die Ausſtellung, deren Beſichtigung Jedermantt bei freiem Eintritt gern geſtattet iſt, wird am Freitag, 24. Okt,, geſchloſſen. Das Concert des erblindeten Planiſten Herrn Emil Schesder aus Reuſtrelitz iſt als eine Veranſtaltung der Wohl⸗ thäligkeſt anzufehen und als ſolches zu beurtheilen. Es faud geſtern 5 Abend im Saale der Loge„Carl zur Einkracht“ ſtatt unter gütiger Mitwirkung der Schülerinnen von Frau Weyk, die ſich theils durch Einzelvorkräge, theils durch vierſiimmige Geſänge, insgeſammt äber durch den Vortrag eines dreiſlilumtgen Fraueuchors mit Klaävier⸗ hegleitung bemühten. Die Mitwirkung dieſer Damen hatte, wie Arau Friederite Weyl uns zu wiſſen that, den Zweck,„durch pribaten Kartenverkauf dem blinden Pianiſten eine Ginnahiſe zu ſichern“. Alles ſehr begreiflich, aber was ſoll der Kritiker in ſolchen Veran⸗ ſtaltungen? Das Amt des Kritikers iſt doch zu urtheilen; hin⸗ wiederum: über Akte der Wohlthätigkeit urtheilt man doch nicht. Und thäte ein Muſikkritiker dergleichen, ſo hätte er kein Taktgefühl! s wäre aber doch münſchenswerth, wenn„über den Verlauf des Cohcertes etwas“ im Generalanzeiger erſcheinen“ würde, ſo führ Frau Weyl fort. Nun, dieſen Wülſch können wir mit gutlem Ge⸗ kölſſen erfülleu. Die rebdliche Bemühung verdient immer einige An⸗ erkennung, mithin neunen wir die Liedervorträge der Hamen Emmy Eder mit Markha Eiſele namenklich. Riofflul's Frauenchor„Liebe“ würde von ſämmtlichen Damen vorgetragen, Fraäu Weyl übernahm die Obkiegenheiten eines Dleſgenten, Frgu Wenfinger begleitete nlit Geſchick, im Allgemeinen allch lt Geſchmack am Flügel. Alle dieſe Vorkräge erfreuten ſich des Beifalles der erſchienenen Zuhßrerinuen, (Das mänhliche Geſchlecht war in betrübender Minderzähl verkreten, Von den Vorträgen des erblindeten Pianiſten hörte ich nur drei Nummern. Am beſten geftehl mir der Vortrag des Mendels⸗ ſohn'ſchen Werkes, mit dem Herr Schröder den Abend eröffnete Das verſtändige Zeitmaaß des Praeludium's wie der logiſche Auf⸗ bau der Juge(in.moll) wirkten überaus angenehm. Schubert's Imprompku in As-dur war fteilich eine durch nichts zu beſchönigende Verszelchnung, Auch hier iſt der Allegretto⸗Bogriff der Wlener Schule (welcher Bewegung mit Anmuth verelnigt) gründlich verkannt worden Im Weiteren wäte der Gegeufatz des zärkleidenſchaftlichen Cis⸗moll Satzes und des ſüßſchwärmeriſchen As-dur Thema's mit dem an⸗ mutſgen Triolenſpiele in einem Grundzeitmaaße zit vereinigen. Schubert iſt eben ein Wiener Kind geweſen und ein Dichter am Rlavier dazu. Die ganz natve Grundſtimmung dieſes von der höheren Tochter übelkraktirten Tonbildes lraf der Herr Conscertgeber nieht im Entfernteſten! Beſſer ſagten ihm wohl Schumann's Ro⸗ mauze in Ple-dur und Chopin's Polonalſe in Cis.-moll zu. In der Vortrags⸗Ordnung waren noch Declamalſonen des Fräulein Paula ogel aus Karlsrußze vorgeſehen, von denen man ſich eine angenehme Abwechslung mit Erquckung zwiſchen den vielen Tonſtücken ver⸗ ſprechen konnte. Es trat aber ein Herold auf und verkündete, daß dieſe Nummer wegfallen milße. Schade! Es iſt eine ſchöne(?) deut⸗ ſche Gewohnheit, zum Schluſſe noch einmal Alles zuſammenzufaſſen. Heute dürfte ſich aber ſolch eine peroratio erübrigen. Man wird ſchon verſtehen, wie der Abend verlaufen iſt Arthur Blaß. Großh. Hoftheater Karlsruhe. Spielplan. a. In Karls⸗ ruhe; Sonntag, 19. Oktober:„Das Glöckchen des Eremiten“. Dienſtag, 21.:„Der Geizige“,„Moliere“, Hierauf:„Blau“. „Donnerſtag, 23.:„Zar und Zimmermann“. Freitag, 24.:„Die Neubermählten“,„Das Schwert des Damolles“. Samſtag, 25.: „Die Familie Schroffenſtein“. Samſtag, 26.:„Lohengrin“.— b. in Baden: Mittwoch, 22.:„Das Nachtlager in Granada“. Kleine Mittheilungen. Ein neues Oratorium von Enrico Boſſi„Das verlorene Paradies“(Text nach Milton von Villani) gelangt im März 1903 im Leipziger Gewandhaus zur erſten Aufführung.— Wildenbruchs„König Laurin“ ſoll am 1. Nobember im Kigl. Schauſpielhaus zu Berlimin Szene gehen.— Die neue Theater⸗Aktiengeſellſchaft in Frankfurt erläßt die Uffigielle Einladung zur Eröffnungsfeier des neuen Schauſpielhauſes am 1. November ds. Is., Abends 6½ Uhr. Entgegen anderen Meldungen der letzten Tage ſcheint demnach feſt⸗ Zuſtehen, daß das neue Schauſpielhaus definitiv am 1. November zur Erböffnung fertig wird.—Geſtern fand unter gahlreicher Betheiligung eine Trauerfeier für den am 13. Oktober umgekommenen Luft⸗ ſchiffer Bradsky ſtatt. Die Leiche wird ſpäter nach Zwickau i. S. gebracht. —— heueſte Nachrichten und Telegramme. *Berlin, 18. Okt. Geſtern Abend vereinigten ſich etwa 250 deutſche Offiziere der Cchinaexpedi tion im Saale des„Kaiſerhofs“ zu einem Feſtmahl. In der Mitte der Ehrentafel ſaß Graf Walderſee zwiſchen dem Geſandten v. Mumm und Admiral v. Bendemann. Graf Walderſee brachte den Toaſt auf den Kafſer aus. Der Geſandte o. Mumm trank auf das gute Einvernehmen aller deutſchen Faktoren in China. General v. Gayl überreichte dem Grafen 5 ————— -heiligſte Verſicherung, unſer Volk wird nicht untergehen. Mäunheim, 18. Ottober. Walderſee ein Exemplar des ſoeben fertiggeſtellten Werkes „Deutſchland in China“ und gedachte der todten Chinakämpfet. **** Die Burengenerale in Verlin. Berlin, 17. Oktober. Die große Verſammlun g in der Philharmonie, in welcher Botha, Dewet und Delare Yhy begrüßt werden und ſprechen ſollten, hatte den Saal in allen Theilen gefüllt. Etwa 3000 Perſonen waren anweſend. Ueber dem in einen grünen Hain vexwandelten Podium hingen die deutſchen, ſowie die Umflorten Fahnen der beiden früheren Republiken. Anweſend waren u. A. die Abgeordneten Lückhoff, Arend, Graf Mirbach⸗ Sorquitten, Liebermann, der Schriftſteller Tro jan. Die Generale wuürden ſtürmiſch begrüßt. Nach einem Orgelpräludium und Geſang brächte Abg. Lückhoff das Hoch auf den Kaiſer aus und führte als, die Generale kämen nicht, um die früheren Feinde anzuklagen, ſondern als Bittſteller. Die erſte, oft von Beifall unterbrochene Rede hielt Botha. Er bedauerte, nicht deutſch reden zu können. Es ſei ihnen leichter, eine feindliche Poſition zu ſtürmen, als zu einer ſolchen Menge zu reden. Er dankt für die erwieſene Sympathie und den begeiſterten Empfang und gedenkt der deutſchen Mitkämpfer, auf die das deutſche Volk ſtolz ſein könne. Er gedenkt der Leiden, welche Krüger durchgemacht habe, und verſichert, daß die Redereien Über die bon Krüger mitgenommenen Millionen Anwahrſeien. Steijn ſei der Staatsmann des Krieges ge⸗ weſen. Die Buren thaten Alles, um ihr Vaterland zu retten, und verloren dabei Alles. Sie mußten nachgeben, um das Volk nicht ganz aufopfern zu laſſen. Redner ſchloß mit der Bitte um Hilfe. Gott habe den Frieden gewvollt, wir werden ihn halten. Niemand könne glauben, daß wir das Friedensdokumenit unterzeichnet haben, um es nicht zu halten.(Beifall.) Delarey, gleichfalls ſtürmiſch begrüßt, führte aus: Er habe vor ſeiner Reiſe nach Europa noch nie vor einer ſolchen großen Ver⸗ ſammlung geſprochen. Schwer ſei ihnen der Weg hierher geworden. Wit wußten ja nicht, daß wir mit offenen Armen aufgenommen ſwilrden. Um ſo größer ſei ihre Dankbarkeit. Redner ſchildert die Roth ſeines Volkes und ſpricht die Hoffnung aus, die neue Regierung werde weiter helfen.— Nach einer kurzen Pauſe und einem Chor⸗ geſang ſprach Paftor Riemaun über das Liebeswerk an dem Burenvolke, dem zu helfen heilige Ehriſteupflicht fei. Nunmehr erhob ſich Dewet. Er konnte ſich zunächſt kaum Gehör verſchaffen und dankte in einer langen humorfſtiſchen Rede für die den Generalen erwieſene Sympathie-Geſandt hat uns unſer gänzes Volk, das 60 Repräſentanten niſch Europa und Amerika ab⸗ ordnete. Wir ſordern nur Gaben fü die Wittwen und Waiſen, ſowie die Invaliden, nicht aber für die Grundbeſitzer, die ſich allein helfen können. Die Buren vberdienen Unterſtützung und Anerkennnug, denn ſie bewieſen, uas Freiheit und Vaterland werth ſind. Wir ſtammen größtentheiſbon den Deutſchen ab, von ihnen leruten wir die Vater⸗ landsliebg“ Die Buren ſuchen nur für die nächſten paar Jahre Hilfe, ein paelk Ochſen, ein Wagen und Mittel zur Beſchaffung der noth⸗ wenbigſten Geräthe. Geben Sie uns das und ich gebe Ihnen die Wir haben die Hoffnung, daß wwir noch eine frohe Zukunft haben werden. Was Unſere jetzige Regierung gibt, wird ſchon in den Konzentrationslagern aufgezehrt, Redner ſchließt mit Dankesworten aun das Komitee. Noch mehr ſei aber dem einigen Beſtreben des deutſchen Volkes zu danken, Alles zu vermeiden, was Anſtoß hätte erregen und ſie als britiſche Unterthanen in eine verkehrte Lage hätte bringen können. (Beifall)) Graf Mirbach⸗Sorquitten brachte ein Hoch auf die Generale aus, während junge Mädchen jedem General einen goldenen Lorbeerkranz überreichten. Nuch Abſendung von Begrüßungstelegrammen an die ehemaligen Präſidenten Krüger und Steijn wurde die Ver⸗ ſammlung geſchloſſen. 4 xR Berlin, 18. Okt.(Telegr.) Wie gemeldet wird, werden die Burengenerale weitere Städte in Deutſchland be⸗ ſuchen. Zur Regelung der Vorarbeiten hat ſich in Berlin ein Ausſchuß gebildet. Unter anderen Großſtädten wird auch Frank⸗ futta. M. beſucht werden, doch kann der Zeitpunkk hierfür noch nicht feſtgeſetzt werden. * Berlin, 18. Okt.(Telegr.) Die Poſt meldet: Bei der Einfahrt der Burengenerale in Berlin ſeien im Gedänge 6 ſchwere Ohnmachtsanfälle und 4 Beinbrüche und mehrere andere Verletzungen vorgekommen. London, 18. Okt.(Telegr.) Das Kolonialamt meldet: Die Nachricht ſei völlig unbegvündet, daß eine zweite Un⸗ terredung zwiſchen Chamberlain und den Buren⸗ generalen in Ausſicht genommen ſei. Auch ſei keine Nachricht bon der Rückkehr der Generale nach England im Kolonialamt ein⸗ getroffen. J46 Berlin, 18. Okt.(Telegr.) Der„Vorwärts“ ſchreibt: Wie man uns mittheilt, iſt am Donnerstag Mittag folgender Armeebefehl bei den Militärbehörden und den Truppenthetlen Berlins eingelaufen:„Seine Majeſtät der Kaiſer hat zu befehlen geruht, daß es den Vertretern der Regierung und des Militärs verboten iſt, ſich an dem Empfang und den Verhandlungen der Buren zu betheiligen. Den Mannſchaften ſoll das Verbot noch beſon ders ein⸗ geſchärft werden.“ ** K Orivat-Telegramme des„General-HAnzeigers“. * Petersburg, 18. Okt. Der bekannte Phiſiologe Meruhejewski iſt nach Livadia berufen. Man bringt dieſe Berufung mit dem Geſundheitszuſtand der Zarin in Verbindung. * Kapſtadt, 18. Okt.(Reuter.) Ein höherer Beamter der Kapkolonie hatte an der Grenze eine Zuſammenkunft mit aufſtändiſchen Kapholländern unter dem Kommando Van Zyl. Er forderte dieſe auf, ſich in Fry⸗ burg zu ergeben und erklärte, ſie würden keine ſchwerere Beſtrafung als Freiheitsſtrafen erhalten. Sie würden feſtge⸗ nommen und bis zur Rückkehr der Akten vom Kron⸗Anwalt in der Kapkolonie inhaftirt. Die Aufſtändiſchen lehnten es ab, ſich gefangen nehmen zu laſſen, erklärten ſich aber be⸗ reit, in das Feldlager der Burghers ſich zu begeben. Das Zu⸗ ſammentreffen verlief freundlich, aber ergebnißlos. Das 80 Mann zählende Kommando überſchritt dann die Grenze wieder. Geſchäftliches. * Zeller⸗Lotterie. Die Abſicht, das Publikum über die Unkoſten und Ausgaben einer Lotterie und die Verwendung der Mittel zu unterrichten, fand bei der Zellerlotteris nicht genügend Anklang, ebenſowenig die Neuerung, daß nicht der Spieler, ſondern nur der Gewinner zu den Zwecken der Unternehmung beiſteuert. Aus dieſem Grunde ſieht ſich die Pfarrverwaltung Zell am Main genöthigt, die Ziehung endgültig auf 12. November zu verſchieben. Zum Bezug der Looſe empfiehlt ſich die Generalagentur für Baden Car“ Götz, Karlsruhe. Gewinn⸗Plan ſiehe im Inſeratentheil. 8 *Sommerſproſſen, rothe Flecken, Miteſſer, Hautunreinheit herunzieren. Benützen Sie da ſtels Dr. Kuhn's Vional⸗Creme un; Seife, der allein erzielt blühend reinen, zarten, weißen Teint. Ech nur bei Franz Kuhn, Kronenparfümerie, Nürnberg und bei N. Bieger, N 4, 13, Central⸗Drogerie N 2, 7 und Jbean Roes D 2, 16 hier erhältlich. DVolkstwirthschaft. Badiſche Aktiengeſellſchaft für Zuckerfabrilatlon Wag⸗ hänſel. In der geſtrigen Sitzung des Nufſichtsrathes gelängte die Bilanz pro 31. Auguſt 1902 zur Vorlage. Dieſelbe ergiebt oinen Reingewinn von ea. M. 765,000.—. Von demſelben ſollen: eireg Mk. 207,000.— zur ſtatutenmäßigen Amortiſation und Dotatlon des geſetzlichen Reſervefonds, ca. Mk. 200,000.— zu Ex ra⸗Rücklagen, ca. Mk, 220,000.— als 4¼% Dividende(Mk. 40.— pro Aktie) ver⸗ wandt und unter Berückſichtigung der Tanttsmen und Zuweifungen au Beamte zce,, die verbleibenden ca. Mk. 65,000.— auf neue Rech⸗ nung vorgetragen werden. Die Generalverſammlung iſt auf den 18. November a. e. anberaumt. Duisburg, 17. Okt. Der Direktor der Duisburger Filiale der Bergiſch⸗Märkiſchen Bank, Arnol d, hat ſich heute Vor⸗ mittag 8½ Uhr erſchoſſen. Ueber die Beſspeggründe iſt noch nichts bekannt. Netwhork, 18. Okt.(Telegr.) Der„Herald“ meldet: Es ſei ein internationales Syndikat geblldet, welches den Rückkauf von Patenten und die Fabrikation von elektriſchen Akkumulatoren in den Versinigten Staaten und Europa zum Zwecke häben ſoll. Das Syndikat ſoll von Finanzleuten aus Newyork ge⸗ bildet werden, welche nach London gingen, um dem Kampfe ziwiſchen den Tabakſhndikaten ein Ende zu ſetzen. Abſatz von Dampfmaſchinen im Auslande. Wenn auch von einer Beſſerung des Inlandsgeſchäftes nach wie bor wenig zu ſpüren iſt, ſo iſt es doch den betheiligten Kreiſen in letzter Zeit vielfach gelungen, größere Abſchlüſſe im Auslande zu lohnenden Preiſen zu erzielen, namentlich, wenn ſie in der Lage waren, durch beſonders günſtige Garanticen die engliſche, amerikaniſche und belgiſche Kon⸗ kürrenz aus dem Felde zu ſchlagen. So ſind der Firma R. Wol f, Magdeburg⸗Buckau, jüngſt größere Aufträge auf ihre neuen Patent⸗ Heißdampf⸗Compound⸗Lokomobilen aus Rußland, Oeſterreich, Bel⸗ gien und Schiveden zugefloſſen. Wie wir hören, hat ſich dieſe Firmat in Folge der mit dieſer modernen Maſchinengattung fortlaufend erzielten, überaus günſtigen Betriebsergebniſſe entſchloſſen, den Bau auch auf kleinere Maſchinen desſelben Shſtems für Leiſtungen von 80 bis 90 Pferdeſtärken auszudehnen. Mit dieſen nach dem Ein⸗ ehlinderſyſtem gebauten Patent⸗Heißdampf⸗Hochdruck⸗Lokomohtlen ſtellt genannte Firma der Induſtrie eine hervorragende Betriebskraft zur Verfügung, welche die Konkurrenzfähigkeit der kleineren und mittleren Betriebe außerordentlich erhöht. Die Firma R. Wolf hat bereits einige Thpen fertiggeſtellt und im Dauerbetriebe erprobt, wobei ſie alle an ſie geſtellten Erwartungen gerechtfertigt haben, ſodaß in aller Kürze dieſe intoreſſante Neuerung auf dem Maſchinen⸗ markte erwartet werden darf. Es iſt ein erfreuliches Zeichen füir die Lebenskraft unſerer einheimiſchen Induſtrie, daß unſere alten Firmen auf ihren wohlerworbenen Lorbeeren nicht ausruhen, ſondern im wuchtigen Fortſchritt die einmal eingenommene Führerrolle gegen alle Angriffe erfolgreich zu vertheidigen wiſſen. Wein. Weinbericht des Hauſes Lynch fréres in Bordeauxr.(Depst bei J. Knab, Mannheim.) Die Leſe hat angefangen, abee die Witterung bvechſelt. Das Ernteergebniß wird von Sachperſtändigent erheblich geringer veranſchlagt, als die Ernten der letzten Jahre. Quantitativ iſt ein bedeutender Rückgang gegen das vorige Jahr bereits zweifellos, während die Qualität noch völlig unſicher iſt. In Medoe iſt man bis jetzt ziemlich zufrieden, aber in den anderen Diſtrikten, beſonders denjenigen, welche Tiſchweine produziren, klagt man, und in dieſen Gegenden wird das Ergebniß unter Mittelernte ausfallen. Allgemein ſchätzt man die Quantität der diesjährigen Ernte auf die Hälfte des Jahres 1900 oder auf des vergangenen, während die ſpäte Leſe auf eine mittelmäßige talität ſce en läßt. Die guten 1899er und 1900er Gewächſe ſind inztviſchen zu ſteigenden Preiſen den Händen der Produzenten entnommen, und ſelbſt viele Weine der wenig gut beleumundeten 1901er Ernte fanden Intereſſe und Käufer zu verhältnißmäßig hohen Preiſen. Unter dieſen Umſtänden darf man ſich nicht darüber wundern, daß die Winzer trotz höherer Preiſe ſich wenig geneigt zeigen, ihre vorhan⸗ denen Vorräthe zu Gelde zu machen, da ſie überzeugt ſind, daß die Notirungen noch höher gehen werden. Fraukfurter Eſfekten⸗Societät vom 17. Okt. Kreditaktien 214.20 bz., Diskonto⸗Kommandit 187.20 bz., Banque Ottomane 117.25 bz. Lombarden 20.20 bz., Gotthard 180.10.20 bz. Hamburg⸗ Amerik. Packet 1038.90 bz. öproz. amort. Mepikaner 41.40 bz. G, 4/proz. Portugieſen 50.., 40., 4½ proz. innere Argenkinler 27.80 bi. G. Bochumer 172.30 bz., Weſteregeln Alkali 193.50 bz. Neue Boden⸗Akt.⸗Geſ. 59.60 bz. U. G. Getreide. Manunhelm, 17. Okt. Bel faſt unveränderten Forderungen iſt bie Slimmung ſehr ſeſt. Prelſe p. T. eitRotkerdam: Saxonska Mk. 128⸗138, Südruſſiſcher Weizen Mk. 121—138, Kanſas II neues Mik, 125.— bis 126½, Redwinter II M. 124—.125—, rumän. M. 185.188, La Plata M.—, feinre Sorten M. 000 ruſſ. Roggen M. 100—105, Mixed⸗Mais Dezember⸗Abladung M. 98, Donau⸗Mals M. 112, La Plata⸗Mais M. 110, Rufſiſche Futtergerſte M. 92—98, amerik, Hafer Mk. 118, ruſſiſcher Hafer Mk. 114—120, ruſſiſcher Hafer Oktober⸗November⸗Abladung M. 105—110. 1 Waſſerſtandsnachrichten vom Monat Oktober. Pegelſtationen Datum; vom Rhein: 13.14.15.16. 17. 18. Bemerkungen Nonſtanz 36/12 J42 325 3,45 Walpshut 6,432,75 2,70 2,842.78 Hüningen 3,111,812,40 2,50.8 Abds. 6 Uhr hr I2,39 3,122,68 2,662,752,68] N. 6 Uhr Lauterburg J8,53 4,28 4,04 4,27 Abds. 6 Uhr Maxan—„J3,0 4,39 4,16 4,42 4,20 2 Uhr Germersheim.45 3,883,95.-P. 12 Uhr Maunheint 2,62 3,03 8,79 8,59 3,49 3,62 Morg. Uhr Mainzgz J0,44 0,480,95 1,17,06.-P. 12 Uhr 1,79 10 Uhr Naulb J1,84 ,88 1,652.08 1,98 2 Uhr Kobleunz;z 1,82 2,082,14 10 Uhr J1,181,17118 1,551,92 2 Uhr e 0,55 0,601,07 6 Uhr vom Neckar: Maunheim.,84.96 8,79 3,38 8,47 8,61 v. 7 Uhr Heilbronn 0,510,55 0,57.88 0,58.50 l, 7 Ubhr Pianola, Klavierſpielapparat 27287 Flügel, Pianino von BEIHSTEIH u. A. Flügel, Pianino don BUTHNER u. A. K. Ferd. Heekel, 0 3, 10. Berkauf, Vermiethung, Stimmung, Reparatur, Trausporte. Jive olclock tea kommt auch. in Bürgerkreiſen täglich mehr in Mode. Meßmer's Thee iſt für Geſellſchaften beſſer und paſſen⸗ der als Kaffee und gilt als ſeinſte Marke. Seine Güte und Billigleit beſitzen werbende Kraft. Probepackete 60, 80 3 u. 1 1. 26407(8) 5 .e—=8 kannhein, 18. Oktober. 12 General⸗Anzeiger. 5. Seite. — 1 7 7 7— 7— 57 f drTTn wereueeeer i London, 17, Oktober.(Baltie, Schluß.) 290 51 Mais anfangs höher auf ungünſtiges Werter it Weſten und un 80 im Allgemeinen blieb während des ganzen Mar tes feſt, New⸗Hork(Eiſen und Stahlmarkt). 5 ſawaee Angebot. Später niedriger auf Realiſtrungen und „oer ruhig. mangelnde Betheiligung. Schluß unregelmäßig. 9 Angeboten: 1 Ladung Oalifornier p. Francois angekom. zu 31 sh. Eiſen Iron Nr. 1 Northern 23. 39.—25.— Kaffee höher aſtf beſſere europäiſche Kabelberichte, Vorausſage Ladung Calltornier ſchwimmend zu. 30 sh 6 d. Nr. 2 225 22.—23.— einer Abnahme der Zufuhr und Deckungen. Gegen Schluß niedriger e8, 1 Ladung Walla-Walla per Oktober⸗November zu 28 sh 6 d netto. Nr. 1 22..—— 93.— auf Gewinnrealiſtrungen. Schluß ſtetig. 1 Lädung Sücd⸗Russischer per Bala expected in Ladung zu 27 sh Nr. 22.— 23.— Baumwolle höber auf Deckungen und Käufe unter Füßhrung von 9 d. Stahlſchienen 28. 28.— Firmen mit Verbindung in Neworleaus, und anderen Plätzen des 1 Ladung Donau⸗Welzen in 21 Tagen zu 28 sh 6 d. 64/65 lbs. Beſſemer Stahl 30.2 307.50 Südens. Dann abgeſchwächt auf Verläufe der Haufſiers und Baiſ⸗ 5 geſchwächt auf ˖ Hauff Verkauft: 1 Ladung Walla-Walla per Lord Sahftesbury ange⸗Kupfer 1160—11.70 11½5—11.95 ſiers. Schluß ſtetig. ag⸗ kommet zu 29 ch 1½ d. Zinn 25.75 26.72 5 3Skatlftik die 1 Theilladung Nr. 1 Nortnern(Duluth) per November zu 28 sh. Tendenz: kuhig ane, 1 Nr. 1 Hard Manitoban per November zu 28 sh Zufuhren im Weſten⸗ 16. 17. 10% d. 5 5 5 New⸗Mork, 17. Okt. 5 Uhr Nachm. Effeeten. Winterweizen Bsh. 709 000 224000 red 1 8 f—5 bis des Marktes ſtetig aber ruhig. 16. 17 16. 17 e 1065 000 986 000 des e Piata⸗Mais ſeſt aber unverändert. + S. 71% 180 7 a 185ö154%% Zufuhren a. d. Seepläß. Weizen, 396 000 532.000 5 Angeboten: 1 Ladung La Plata per Mortlake ſchwimmend zu 28 Aene e.82 ½ 400% 50 80 213 15416 Ausfuhr a. atlant. Häfen„„ 256 000 380 000 en, au 9 d. Pautis.8 Tranſ. 590 0 Nontg Int pn 11— 14 ½ Verkäufe für den Export: 'ers 1 Ladung La Plata per Sept.⸗Okt. zu 28 sh 6 d, 28 sh 6 d Käufer. Wei sladun jen 1 Hürung Galstz⸗ Boranlan 5 alt per Okt⸗Nor. 24 ah 6 5. 16 0 890% 905 955 1701 We eef 707½ 767% 1 1 1 Ladung Galatz-Foxanlan per Nov.⸗Dez. zu 28 sh 6 d„Doop. Kanae 89 90½ Norfolk Weſk⸗ Pref. 79% Getreidefr Lonk 0 ch⸗ 5 Käufer. 7 5 5 Canadian Paeifie 1357/ 136½ Union Pacifie Sh. 106% 106¼ Getreidefracht nach Aee 805 145 Aü 1 Ladung Donau⸗Mais per Nov.⸗Dez. zu 24 sh ½ alt. Southern Paeifte 75 744% Bds. p. 1925 127½%½ 1877„Notterdam ets. 3 71 8%5 1 Theiladung Odessa per Okt. zu 25 sfu 3 d Chie. Milw. St.P. 190— 1922¾ Silber 50½ 50¼ 9 17 22 20 e ee des] Denv. Rio Gr. Pref. 31¾ 92¼Kanſas Eity Sh. 655¾ 655/„ VVV 5 er Gerſte: Infolge Annahme einer feſtern Haltung am Schluß des] Teubaieonent.51½ 549% in 5„ Hamburg„ 2² 20 r⸗ Marktes waren Käufer für 1½ d höhere Preiſe vorhanden. 80608 Central 150— 152½]United T. Steel 40 41 Nachbörſe Weizen och 1 Ladung er named steamers per Okt.⸗ Lon vile. Naee Pref.„ Mais bobr. zu 17 sh 6 d, 17 sh 4½ d Käufer.—5 8„ ei 1 Fadung Sud-Russische 8 options per Sep.⸗Okt. zu 17 sh 9 d. New⸗York, 17. Okt. 5 Uhr Nachm Ehſcago, 17. Okt. 5 Uhr Nachm. 0 1 Ladung Süd-Russische per Jan.⸗Febr. zu 17 sh 4½ d. 5 18* 17 16. 16. 1 Ladung Odessa-Nicolaieſt pet Okt.⸗Nov. zu 18 sh 3 d. 50/51 Ibs., 16. 17.[ Weizen Okt.——, Schmalz Mai.57..70 15 Verkauft: 1 Ladung Süd-Russische per Hampton ſchwimmend Roth. Wint.⸗Weizen Raff. Rio Nr.7 Dez..20.25„ Pez. 74% 71½ Pokk Okt. 1 17.45 5. 17 sh 4½ d. loco 775—8 78 do. Jan..25.80„ Mai 75 de. 15 16.022 1 Theilladung Jüd-Russische per Okt. zu 17 sh 1½ d. 5 Oktbr.—— do. Febr..35.84 Mafs Okt. 6 61„ Mai 15.07 15.12 en e ne Odessa-Nicolaieff ſchwimmend zu 17 sh 1½ d und 5 771 75 59 Aorſ.40.45„z. 5 52% 12 12 1 Theilladung zu 17 sh 3 d.„Dezbr. 8 77/ 0. Apri.50.55„ Maf 44½„ Dez..49.47 on f 5 0 r: Die feſte Tendenz hielt bei guter Nachfrage bis Schluß 1 Aa— 125 39 Schmalz Okt. 11.10Speck 12.18 en des Marktes an.„ Februar— o. Juni 5..65 5 Dez..80].30 ich Rapsſaat wurde mit einer feſten Tendenz geſchloſſen. März 2 0— do. Juli.70.75 FVVVVVVTVT 1 Angeboten, Brown Ferozepore old terms per Okt-⸗November„ Mai 178 MehlSpring⸗Wheat Chieggo, den 1/. Okt. Abends 5 Uhr.(kel.) Produklenbörſe. 85 Verſckiffung nominal Mais Oktbr. 68— 68¼½ celdars.10.10 Weizen höher auf den Bericht, datz die Ernte von Großbritannien 8 0 2 9 5 1 15 1 0 Ighye 175 e 1 111 68 ich f Bromn Ferozepore new terms per Okt.⸗Nov. Verſchiffung nominal.„ Novbr. e, Baumw⸗Zuf.Tg. 43000 61000 vie ſchlechteſte ſeit 20 Jabz e Wd 10 1 1 17 0 1. 0 Nenr 75 72½ 0 5 1 70 7 2 8—„— 13* U 0 1 f Galeutta old terms per Okt.⸗Nov. Verſchiffung 36 sh 9 4.„ Dehßhbr⸗ 57/ 58 do. ⸗Ausf, nach 11 dewyork 18 leateg, Mart 1 15 Sclne eg aßig. 5 115 Cawupore old terms per Okl.⸗Nov. Verſchiffung 33 su 9 d.„ Januar—— Großbr. 000 12000 tienen. Im Uebrigen wie in Newhork. Schluß unregelmäß'g. ˖ Canupors noy terms per Okt.⸗Nov. Verſchiffung 34 su 9 d.„ Februar—— do. ⸗Ausf. n. d. Liverpool, 17. Okt,(Schlußkurſe). Leinſaat wurde mit einer ſtetigen Tendenz geſchloſſen. F5 Mat! 48% 49½ Continent 9000, 22000 16 17. nd Angeboten; Bombaßz per Okt.⸗Nov. Verſchiffung 51 sh 9 d. Petroleum Rafined Baumwolle loco 8,.82.70 3 5 bi.105½ ſteti 1d Ja Platn per Dezember⸗Januar Verſchiffung 42 sh 3 d.(in Caſos).50.50 do. Okt..76.35] Welzen per.49% a 54 t Caleutta per Okt.⸗Nov. Verſchiffung 45 sh 6 d Käufer. 15 105 Nov. 832.37 Mats 1 5 9 0 0 rubig 5706% t 1 ar ite in.. 7..80 9. Dez.34 8. Meeles kt⸗ e 15 Maunheimer Petroleum⸗Notirung vom 18. Oktober. Raff. 10 SiiiBB 955 905 92.55 per Jan. 4½.04%8 Amerikaniſches Petroleum disponibel M. 20.80, ruſſiſches Petroleum in Philadelphia.28.25 555 Fehr 8..85 80 dre 100 Kilo netto vetzolt. Credit Balances do. Müt; 31 86 W. New⸗ork, 17. Okt.(Mittelbepeſche). 1 Magdeburg, 17. Okl. Kornzucker 88 proz..——.12, 75 proz t Oil Eit)g 130.— 180.— do. Avpril 8,31.f36 Weizen per Dezember 77 10 77% ſtetig f.76—.05, Brodraff. I. 27.82, do. II.—.—, gem. Raffin. 27.5700%0 Terpentin⸗Spiritus 56— 56½ do. Mai.31.87] Mais per Dezember 57 57%8 feſt t, gem. Meelis 27.07 ruhig. Schmalz⸗Weſtern do. 910.36Baumwolle: per Januar.85 8 ſtetig 5 2 team. 11.55 11.55 Baumwolle in New⸗ ber März.51 5 n, W Wfüſſel, 17. Okt.(Schluß⸗gturſe.) Wpaem 87, Italiener S(Rohe& Orleuns 8½ 8½ e 52 Okt.(Miltewepeſche) 1 Peun Sene 0 31.—, Türken D 28.20, Warſchau⸗Wiener—.—, Brothers) 117/3 11½75 Baumwolle in New⸗ 50 peſche). 10 Heinrich—.—, Schmal;(Wileor) Orleans p. Okl. 8o.09 Wetzen ver Dezſember 71 7% n Liſſabon, 17. Oktober. Geld⸗Agio 26 ½ Proz. Wechſel auf per Oktbr. 11.75 11.75 Branntw. in New⸗ Mais per Dezember 5 99 5 fef 1 London 41 ½ Pence. Talg 6¾ 6¼] Orleans p. Okt..16.10 5ph 1 1 1975 902 1 7. Okt. Silber 235 ariv.⸗Di Zucker.—.—Kupfer 11.700 11.95 ork per Jant.997 5 u feinen e 5 5cg Fen% eeeeeee—— 33 5 Kaffee Rior.7 Okt. 5—.05 Getreidefracht na W ich für Politik: C 5 Harn Balparaiſo, 17. Otl. Wechſel auf London 16%. kaff 555 10 8 Aigep 0 5„. Gerantwortlic ſur ee ae Dr wan Haemms, Rio de Janeiro, 17. Okl. 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Pageskarten: BRe- gexvirter Pintz auf der ersten Empore der im Schitk KM..50, Niehtreservirter Flats im Schiff, auk der ersten und zweiten Empore M..50 in den Musitalienhandlungen don K. Ferd. Heckel u. Th. Sohler, sowie Abends an der Kasse. Hauptprobe Hontag, 20. Okt. 1902, Abende 8 U in der Trinitatiskirehe. Kinkrltt kür NMitglieder M..—, kür Nichtmitglleder M..50 sind nur Abends an der Kusse zu haben. 27385 Freiwillige Feuerwehr. Die Kameraden werden erſucht, am: Sountag, den 19. Oktober 1902, Vormittags ½10 Uhr, ſich auf dem e e Theilnahme an der Enkhüllungsfeier des Mollkedenkmals pünktlich einzuſinden. 27317 Untform: Rock und dunkle Hoſen. Maunheim, den 15. Oktober 1902. Das Commando: reiwillige Feuerwehr. NODiie diesjährige „Schlußprobe(uhtibung) findet am Montag, den 20. Oktober fiatt. Vorher Aufſtellung auf dem Marktplatze und r Mannſchaft und Löſchgeräthe. „ zähli griffen) Abends präels ½ Uhr— die 4. Comp Neckar⸗ vorſtadt 5¼ Uhr— an ihren Spritzenhäuſern einzuſinden, gin voller Dienſtausrüſtung(Theaterwache inbe⸗ Nat im Saale der„Liedertafel.“ annheim, den 14. Oktober 1902. Das Commando: Elz. 27816 E im Lokale„Zur Landkutſche“. Spf-Geſelchaf Sonntag, den 19. Oktober Apfelweins tube, nng Apfelpein, ſpritſfei ius Haus. Täglich Süßen und Die Mannſchaft wird hiermit aufgefordert, ſich voll⸗ 2 ch der Uebung um ½9 Uhr Geſellige Zuſammen⸗ 1 7 3 Akb.⸗Fortb.⸗Herein 0 5, 1. Montag, den 20. Okt. a.., Abends präeis 9 Uhr: Verſammlung. Tages⸗Orduung: 1. Feſtſetzung der Unterrichts⸗ ſtunden und Vorträge. 2, Abend⸗Unterhaltung und Weihnachtsſeier. 3, Verſchiedene Vereinsangele⸗ genheiten. Um zahlreiches Erſcheinen bittet 27352 Der Vorſtand. Tll NManmheirn. E. V. Gegr. 1846. Unſere verehrl. Mitglieder laden wir zur Theilnahme an der am Sonuntag, 19. Oktober 1902 Morgeus 11 Uhr, ſtattſindenden Enthüllungsfeier des Moltke⸗Zenkmals ergebenſt ein und bitten um recht zahlreiche Betheiligung. 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Dezember 18 Hoch geht's im Regiment heit her, Was in'r lange Seit paſſirt Un ha' mor ſchwitze gar gemißt Die Herze juw'le froh, Bis heit, zum Ehrefeſcht: Inm Dienſcht oft bis uff's Blut: Wie ſitze freehlich, ohne Wehr, Wie'r am Seichhaus'rummarſchirt, Als ſißer Fohn hot uns verkißt Die hunnertzehner do! Wie oft'r in Arreſcht, So manchi Mähdelsſchnut! Sum fuffzigjährige Appell Wie oft'r hawwe Griff gekloppt, Schbaziere ſin'r gar zu gern Do blooſt's nit jedi Woch- Kartoffel'ſchält als ſchwer, Per Arm bis uff die Bleech, Sie melde feſchtlich ſich zur Schtell, Wie'r de Herr Serſchant als'foppt— Dann ſin gerennt'r zur Kaſern s kummt Keener hinnenooch! Deß weeß heit Keener mehr! Grad noch vor'm Sappeſchtreech! So ſei der alte Schwur erneut 8 Kaſernenzeit, du ſchöne Seit! Soldatenherz nur Eines kennt Zu deutſcher Mannesthat: Dein denken fröhlich wir, In ſteter Treue gleich: Treu unſ'rer Fahne allezeit Dem Vaterlande dienſtbereit Die Lieb zu ſeinem Regfr Und allzeit ein Soldat! Als Kaiſers Grenadier! Für Kaiſer und für Reich! Un denkt's Eich noch, wie wir vum Schloß Ruft widder uns zu Schutz un Trutz Marſchirt ſin bis zur Grenz?'r Generalmarſch lautf, Un wie uns'fihrt hot, hoch zu Roß, Dann zeige'r, wie— rutzebutz— 'r gude Gwerſcht Renz?'r hunnertzehner haut! Wie durchgekloppt un heemwärts'ſchickt Begeiſchtrungsvoll for's höchſchte Gut Deß ganze welſche Corps? SZieh'n froh mir in die Schlacht, Wie aus dem Kampf dann ſieggeſchmickt Denn deitſche Lieb un deitſcher Muth Jung Deitſchland ging hervor? Die halde ewig Wacht! Sbwar fehlt heut mancher Kamerad, Treu unſerm Schwur mit Herz und Hand Dem Lorbeer jung erblüht— ̃ Bis an des Lebens End, Doch droben bei der hauptparadd 5 HFaür Kaiſer, Fürſt und Vaterland Steht der in Reih' und Glied. Stirbt unſer Regiment! F35%%ͤ ù Jacob strauß. Feſt⸗Rummer des Geueral⸗Auzeigers. — Maunheim, 18./19. Oktober. Seite 2. Festgruss. Uns Deutſchen ſteckt die Liebe zum bunten Rock in Fleiſch und Blut, ſo ſehr, daß ſich ſelbſt der wildeſte Gegner des „Militarismus“ ihrem Einfluß nicht mehr entziehen kann. Er merkt es nur nicht mehr, wie ſehr unſere alltägliche Umgangs⸗ ſprache und die geſteigerte Form der öffentlichen Erörterung mit Ausdrücken durchſetzt iſt, die dem militäriſchen Leben ent⸗ nommen ſind. Wo aber einem Volke Wendungen wie antreten und aufmarſchieren, Parade abhalten und Gewehr bei Fuß ſtehen und dergleichen mehr, zum unentbehrlichen Rüſtzeug im politiſchen Meinungsaustauſch werden, deſſen ſich Jedermann ohne Unterſchied der Partei arglos bedient, da muß wohl ein inniges Verhältniß zwiſchen Heer und Volk obwalten. Beſtehen ſolche Beziehungen zwiſchen Zivil und Militär ſchon ganz allgemein, um wie viel herzlicher geſtalten ſie ſich zwiſchen der Bürgerſchaft einer Stadt im beſonderen und ihrer Garniſon? Ein Menſchenalter lang hauſen die Hundertzehner mit uns Mannheimern in denſelben Mauern, und wir ſollten nicht herzlichen Antheil nehmen an ihrem Jubelfeſt? Jeder gute Deutſche wird dem tapferen Regiment, das ſich in den ſchweren Kämpfen um unſere Einheit einen Ehren⸗ platz erſtritten hat, zu ſeinem Ehrentage die wärmſten Glückwünſche darbringen; die Mannheimer Bürgerſchaft aber wird den Feſttag mitfeiern wie ihren eigenen, und ſie wird ſich der Huldigungen, die unſeren braven Kriegern dargebracht werden, freuen, als würden ſie ihr ſelbſt erwieſen. Iſt es denn auch nicht im Grunde ſo? Unſer Regiment iſt in den langen Jahren des Zuſammenlebens ein Stück unſeres Gemeinweſens geworden; und wenn wir ihm heute unſere beſten Glückwünſche zum Jubiläum darbringen, dann wollen wir nicht vergeſſen, ihm gleichſam mit einem ſtillen, aber kräftigen Händedruck dafür zu danken, daß es an ſeinem Theil redlich daran mitgearbeitet hat, ein ſo vortreffliches Verhältniß zu ſchaffen und zu erhalten. Mannſchaften wie Offiziere haben es verſtanden, ſich in unſerer Stadt ſtets ſo zu bewegen, daß man ſie in allen Kreiſen der Bürgerſchaft gern geſehen hat, Haben ſich ſo im Ganzen wie im Einzelnen zahlreiche Bande guter Freundſchaft geknüpft, ſo wird man das in erſter Linie den ausgezeichneten Kommandeuren anrechnen müſſen, die das Regiment gehabt hat. Wie dieſe Männer im Felde ihrem Regiment mit ruhmvollem Beiſpiel vorangegangen ſind, ſo⸗ waren ſie im Frieden eine Zierde ihres Standes und ha ihr Offizierkorps in einem Geiſte erzogen, der ihm und ihne Ehre macht. nicht beſſer beſtätigt werden, als dadurch, daß der edelſten Fürſten einer, daß unſer Landesherr Großherzog Friedrich mit ſeinem Sohn, dem Erbgroßherzog am Jubelfeſte des Regiments theilnehmen will. Das freut uns um unſere lieben Hundertzehner, freut uns um unſertwillen, und ein herzlicher Willkommengruß eilt den hohen Herren entgegen auch aus den Herzen der Mannheimer Bürgerſchaft.— Dem Regimente aber wünſchen es möge ſeine ruhmreiche Laufbahn ruhm⸗ reich fortſetzen, im Frieden wie im Felde allzeit würdig dez alten Heldenkaiſers Wilhelm., deſſen ehrwürdigen Namen es trägt. Das Band aber, das es mit der Stadt Mannheim und ſeiner Bürgerſchaft verbindet, möge ſich feſter und feſter ſchlingen durch weitere Menſchenalter hindurch. Wollen und dürfen die Hundertzehner ihrer alten Garniſon treu bleiben, ſo geloben auch wir ihnen gerne treue Kameradſchaft, im Frieden, und wenn's nochmals ſein muß, mit Blut und Leben im Felde der Ehre, unſerm Großherzog und dem Kaiſer zum Ruhme und dem Lande Baden wie dem Deutſchen Reiche zum Heil! mir Wrb, Unſer Regiment. Jahre der Vorbereitung. Nicht vielen Regimentern hat ein gütiges Geſchick es be⸗ ſchieden, am Tage ihres fünfzigjährigen Beſtehens den Stifter noch rüſtig in ihrer Mitte begrüßen zu können, wie es dem 2. Badiſchen Grenadier⸗Regiment Kaiſer wälhelm J. Nr. 110 in dieſen Oktobertagen vergönnt iſt. Als zu Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahr⸗ hunderts Friedrich von Baden die Zügel der Regierung in badi⸗ ſchen Landen zunächſt als Prinz⸗Regent mit feſter Hand ergriff, da richtete er vor Allem ſein Augenmerk auf die neue Organi⸗ ſation des badiſchen Heeres, die Großherzog Leopold angebahnt hatte. Damals gab es im Ganzen zehn Infanterie⸗Bataillone, die noch nicht zu Regiments⸗Verbänden zuſammengeſchloſſen waren. Nachdem der Prinz⸗Regent im Juni 1852 den Ober⸗ befehl über die badiſchen Truppen übernommen und in den Bahnen ſeines Vorgängers zu wandeln ſich entſchloſſen hatte, erließ er am 22. Oktober desſelben Jahres 1852 zwei Urkunden, worin acht Bataillone zu vier Regimentern zuſammengefügt wurden und beſtimmt ward, daß das bisherige 4. und 7. Batail⸗ lon das neue zweite Regiment bilden ſollten. Es iſt ſomit der 22. Oktober 1852 der Geburtstag des Regiments. Die Stiftungsurkunde ordnete an, das bisherige 4. Batail⸗ lon gibt das 1. des neuen Regiments ab, während das alte 7. Bataillon als zweites Bataillon dem neuen Regiment einver⸗ leibt wird. Die beiden Batafllone hatten bis dahin in Raſtatt geſtanden und behielten zunächſt dieſe Garniſon bei. Zum erſten Kommandeur wurde Oberſt Dreyer ernannt, der bis 1855 das Regiment führte. Die Fahnen, die den einzelnen Bataillonen verliehen waren, nahmen dieſe in den Regimentsverband mit. Ebenſo traten in der Uniformirung keine beſonderen Aender⸗ ungen ein, nur daß auf den weißen Achſelklappen nunmehr in Roth die Nr. 2 erſchien. In einer Reihe friedlicher Jahre konnte ſich das Regiment auf der neuen Grundlage entwickeln. Durch die Vermählung Friedrichs von Baden, der ſeit September 1856 Badens Groß⸗ herzog iſt, mit der Prinzeſſin Luiſe von Preußen, der Tochter des Prinzen von Preußen, ſpäteren Kaiſer Wilhelms., war zenes enge Band geknüpft worden, das Baden und Preußen ſeit⸗ ſo innig zum Heil der beiden Länder vberbindet. Zum eren Zeichen der herzlichen Freundſchaft der beiden Dynaſtien als Belohnung für die Tüchtigkeit des Regiments ernannte Großherzog Friedrich am 9. Auguſt 1859 den Prinzen Wilhelm von Preußen zum Chef des zweiten Infanterie⸗Regiments. Als erſte Ehrentafel des Regiments ſei die Urkunde hier im Wortlaut wiedergegeben: „Ich gebe Meinem Armee⸗Korps mit großer Befriedigung bekannt, daß Ich Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen die Inhaberſtelle des 2. Infanterie⸗Regiments verliehen habe und dieſes Regiment die Bezeichnung: 2. Infanterie⸗Regiment, Pring von Preußen zu führen hat. Das Zeughaus(Vorderansicht). Es wird die Geſchichte dieſes Regimentes, wie die Meines geſammten Armeekorps für alle Zeit zieren, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ſich in ſeine Reihen ſtellte. Karlsruhe, den 9. Auguſt 1857. (geg.) Friedrich.“ Seitdem alſo heißt das Regiment„2. Infanterie⸗ Regiment, Prinz von Preußen.“ Kurz danach wurde es von Raſtatt nach Mannheim verlegt, wo es bis zum Jahre 1859 blieb. Damit ſchied es auch aus der zweiten Infanterie⸗Brigade aus, der es mit dem 4. Regiment bisher angehört hatte, und trat in die 1. Brigade über, die von Karlsruhe aus geleitet wurde. Als 1859 die öſterreichiſch⸗italieniſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ wickelungen ausbrachen, mußte auch Baden in Folge Bundes⸗ beſchluſſes Truppen nach dem oberitalieniſchen Kriegsſchauplatz entſenden. Zu dieſen gehörte das zweite Regiment. Bevor es jedoch in den Kampf eingreifen konnte, wurde der bekannte Frieden von Villafranca geſchloſſen. Von Karlsruhe aus, wohin das Regiment ſich begeben hatte, ward ihm nunmehr Konſtanz als Garniſon angewieſen. Die folgenden Jahre waren weitere Jahre der Ruhe und friedlichen Ausbildung; ohne Störung konnte ſich das Regiment vorbereiten zu den Strapazen und Kämpfen, die ihm noch be⸗ ſchieden waren. Als im Jahre 1861 Prinz Wilhelm von Preußen in den Beſitz der preußiſchen Königskrone gelangt war, wurde die Be⸗ zeichnung des Regiments, der neuen Würde ſeines Inhabers entſprechend, umgeändert in:„2. Infanterie⸗Regi⸗ ment, König von Preußen.“ ... Im Laufe der nächſten Jahre ſpitzten ſich die Verhältniſſe zwiſchen den einzelnen deutſchen Staaten immermehr zu, bis ein blutiger Waffengang im Jahre 1866 entſcheiden mußte, wem die Vorherrſchaft in deutſchen Landen gebühre, Preußen oder Oeſterreich. Baden ſtellte ſich auf die Seite der Habsburger. Mit den anderen badiſchen Regimentern machte auch das zweite mobil und trat unter den Oberbefehl des Prinzen Alexander von Heſſen, der das achte Armeekorps des Bundes führte. An der Spitze des Regiments ſtand damals Oberſt Hoffmann. In der erſten Zeit waren den Truppen faſt nur Märſche, Patrouillengänge und Vorpoſtendienſte beſchieden. Sie rückten über den Main nach der Lahn zu, zogen ſich wieder zurück und verſuchten dann ſich mit den Bayern zu vereinen, indem ſie den Weg über Miltenberg und Wertheim nach Tauberbiſchofsheim wählten. An der Tauber, bei Werbach ſtand unſer Regiment zum erſten Mal im Feuer, am 24. Juli 1866. Obwohl es tapfer focht, mußte es doch nach geringen Verluſten ſeine Stellung aufgeben. Darauf marſchirte es über Würzburg bis Ochſenfurt vor, wo es vom Befehl erreicht wurde, wieder nach der Heimath zurückzukehren. Am 6. Auguſt wurden die Truppen vom Großherzog und von der Großherzogin in Durlach begrüßt, Zund nach einem gemeinſamen Feldgottesdienſt auf dem Karls⸗ ruher Exerzierplatz begab ſich das zweite Regiment in ſeine neue Garniſon Karlsruhe. ** Soſehr dieſer Krieg von 1866 zu beklagen war, ſoſehr brachte er hinwiederum große Vortheile für die einzelnen Staaten und nicht zum Mindeſten für Baden. Großherzog Friedrich förderte unabläſſig die guten Beziehungn zwiſchen ſeinem Lande und Preußen. War ſchon vorher die neue Organiſation des badiſchen Heeres nach preußiſchem Muſter eingerichtet worden, hatte ſich die Uniform an die preußiſche angelehnt und beſtand das preußiſche Exerzierreglement auch in Baden zu Recht, ſo wurde nun noch mehr nach des norddeutſchen Staates 1867 wurde die perſönliche allgemeine Wehrpflicht angeordnet fügt. Dann wurden auch die Regimenter vergrößert. Vorerſt erhielt das zweite Regiment noch zwei Kompagnien, die im nächſten Jahre zum Bataillon vervollſtändigt wurden. Während die beiden erſten Bataillone als„Musketier⸗Bataillon“ bezeichnet wurden, trug das neue, dritte den Namen„Füſilier⸗Bataillon“, Auch ward das Regiment in eine neue Garniſon verlegt. Die beiden erſten Bataillone kamen nach Mannhei m, wo das erſte ſeitdem ſtändig blieb; dem neu errichteten dritten diente zunächſt Raſtatt als Aufenthaltsort. In Folge der Erfahrungen des Kriegs erhielten die Regi⸗ menter nunmehr an Stelle des alten Miniégewehres Mod. 1852 das Zündnadelgewehr, mit dem Preußen ſo bedeutende Erfolge erzielt hatte. Auch vertauſchte das zweite Regiment die alten weißen Aermelpatten mit rothen. ö Bald trat wieder ein Wechſel in den Garniſonen ein. Das dritte(Füſilier⸗) Bataillon kam nun auch endgiltig nach Mannheim. Das zweite dagegen wurde nach Raſtatt ver⸗ legt und von da nach kurzer Zeit nach Durlach, wo es aber auch nicht auf die Dauer bleiben ſollte. Im Jahre 1869, am 9. September, ſeinem Geburtstage, hielt Großherzog Friedrich eine Parade über die badiſchen Truppen bei Eppingen ab. Hier verlieh er den Füſilierbataillonen indem er es zum„2. Grenadierregiment, König von Preußen“ ernannte. Zugleich wurde dem Regiment erlaubt, den Namenszug ſeines königlichen Chefs auf Achſel⸗ klappen, Achſelſtücken und Epaulettes zu tragen, ein ber⸗ ſchlungenes W. R.(Wilhelm Rex.) Seit eben dieſem Tag ſchmückt ein Haarbuſch den Helm der Grenadiere beim Parade⸗ anzug,⸗ Vor Straßburg. erklärung auch unſer Regiment zu Thaten rief. Am 15. Juli 1870 erließ der Großherzog die Mobilmachungsordre. Wenige Tage darauf war das ganze Regiment kriegsbereit vereinigt, überſchritt am 2. Auguſt den Rhein bei Maxau und bezog Biwak bei Pforz in der Pfalz. Hier begannen bereits die Beſchwerden des Kriegslebens ſich einzuſtellen. Unaufhörlich ſtrömte der . Das kann ihnen und dem ganzen Regimentes Vorbild das ganze badiſche Heerweſen geregelt. Am 5. Oktober und die Einrichtung von ſtehendem Heer und Landwehr ver⸗ Fahnen und zeichnete das zweite Regiment ganz beſonders aus, Nicht lang mehr währte es, bis die franzöſiſche Kriegs⸗ uk —ͤ— Mannh„18./19. Oktober. Feſt⸗RNummer des General⸗Anzeigers. Seite 3. Regen, aleeas Regiment durch den Bienwald zog der Grenze zu. Bei der- beſchwerlichen Marſch durch den Wald am 4. Auguſt dröhnte der Schlachtendonner von Weißenburg herüber, wo die Heere bereits blutig mit einander rangen, und unterm Getßöſe des Gefechts zogen die Grenadiere in dem franzöſiſchen Grenzort Lauterburg ein. Die badiſche Diviſion befehligte Generalleutnant von Beyer; ſie gehörte zur dritten Armee, die unter dem Befehl des Kron⸗ prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ſtand, und hatte zu⸗ nächſt die linke Flanke der vormarſchirenden Armee zu ſichern. Auch in die große Schlacht bei Wörth(6. Aug.) konnte ſie nicht eingreifen, da der Sieg bereits errungen war, als ſie auf dem Schlachtfeld erſchien. Doch hier lernten zum erſten Mal die Grenadiere die Gräuel des Krieges in ihrer ganzen Größe kennen. Wie fürchterlich dieſe waren, das zeigen in erſchreckender Deut⸗ lichkeit die Briefe aus dem Krieg, die in einer Feſtgabe vom Jahre 1890 vorliegen und bei Walther in Mannheim gedruckt ſind. Auf ſie weiſt mit Recht Wilhelm Caſpari nachdrücklich hin als vorzügliche Quellen des Krieges in einem Aufſatz, der in den Mannheimer Geſchichtsblättern kürzlich erſchienen iſt. Am 7. Auguſt marſchirte das Regiment über das mit Blut getränkte Schlachtfeld gen Hagenau. Von hier gings weiter nach der alten Reichsſtadt Straßburg, die es für Deutſchland zurück⸗ zuerobern galt. Vom 11. Auguſt bis Ende September, bis die ausgehungerte Stadt ſich zur Uebergabe entſchloß, lagen die Zweier vor den Mauern der Feſtung. In der ſtebenwöchigen Belagerungszeit blieb ihnen nichts erſpart. In Biwaks, in Ortsunterkunft und in den Laufgräben harrten ihrer alle erdenk⸗ lichen Kriegsmühen, vom erſten blutigen Zuſammenſtoß des 13. Auguſt an, bei dem die 12. Kompagnie 18 Mann verlor, bis zur endlichen Uebergabe der gewaltigen Feſte. Wunder der Tapferkeit erzählen die Berichte bei den Ausfällen der franzö⸗ ſiſchen Beſatzung oder bei dem Vorſchieben neuer Laufgräben. War der Dienſt in dieſen Laufgräben ſchon anſtrengend genug, ſo verſchlang er noch dazu tagtäglich ſeine Opfer. Neben dem Tod von Mannſchaften und Unteroffizieren hatte das Regiment hier vor Straßburg auch den Verluſt zweier Haupt⸗ leute zu beklagen. Hauptmann Gräff von der 10. Kompagnie raffte am 2. September eine feindliche„Vollkugel“ hin. Bei dem bedeutendſten Ausfall während der ganzen Be⸗ lagerung ſtarb der Hauptmann May den Heldentod. Den Vor⸗ gang erzählt Caſpari im Anſchluß an die Feldzugsbriefe folgendermaßen: „Hauptmann May fiel am 12. September als Führer der Trancheewache. Seine Kompagnie, die 12., hatte als Tranchee⸗ wache die 3. Parallele beſetzt; es ſollte in dieſer Nacht noch näher der Feſtung ein neuer Laufgraben ausgehoben werden. Zum Schutze der Arbeiten wurde ein Zug unter Leutnant v. Schilling Dunkelherr anmarſchirenden Kolonne entgegen. Dieſe, völlig überraſcht, machte nach kurzem heftigen Kampf, der mit Kolben und Bajonett geführt ward, wieder Kehrt. In der Nacht traf auch das Füſilierbataillon von St. Seine im Eilmarſch auf den Höhen im Oſten von Dijon ein. Für den folgenden Tag war geplant, wieder vorzurücken und die Stadt zu ſtürmen. Dazu ließen es jedoch die Franzoſen nicht kommen; ſie räumten freiwillig die Stadt und am Mittag des 31. Oktobers zogen die badiſchen Grenadiere unter den Klängen der Muſik, beſchienen von den goldenen Strahlen der Sonne ein in Dijon, der Hauptſtadt der Herzöge von Burgund, die einſt dem großen Imperium angehört hatten. * Die wohlverdiente Ruhe, auf die ſich alle unſäglich gefreut hatten, dauerte nicht lang. Auf allen Seiten regten ſich die Franzoſen bald wieder, boken ihnen doch die Feſtungen Beſangon ff ſt vorgezogen und rückte bis zum Rande des Glacis vor, hier ſich niederlegend. Als nun der aus den Wolken hervortretende Mond plötzlich die bisher tiefdunkle Nacht erhellte, verrieth eine unvor⸗ ſichtige Bewegung dem Feinde die kleine, ohne jede Deckung hin⸗ gelagerte Schaar, und bald praſſelte ein Eiſen⸗ und Bleihagel auf ſie nieder. Einzelne wandten ſich rückwärts um Deckung zu ſuchen, aber Hauptmann May führte ſie wieder zum Glacis vor. Kaum waren ſie dort angelangt, da wurde ein Mann in die Handwurzel geſchoſſen, deſſen Jammern und Schreien dem feind⸗ lichen Feuer die Richtung wies. Während nun Hauptmann May den Verwundeten zu beruhigen ſuchte, wurde er ſelbſt vom tödtlichen Blei getroffen und ſank lautlos zuſammen, nach wenigen Minuten eine Leiche. Der ebenfalls verwundete Leut⸗ nant v. Schilling führte ſeinen Zug in die 3. Parallele zurück. Doch einige Füſiliere, den Lazarethgehilfen Lochert an ihrer Spitze, trugen im heftigſten Kugelregen langſam Schritt für Schritt, den Leichnam des geliebten Führers in den Schutz des Laufgrabens zurück.“ Immer enger ſchloß ſich der Ring der Belagerer um die Stadt, zwei Breſchen zeigten deren Wälle, da erſchien am 27. September die weiße Flagge auf dem hochragenden Münſter und verkündete die Uebergabe der ſo heiß umſtrittenen Feſtung. In den gewaltigen Jubelruf„Straßburg iſt unſer,“ der das ganze Belagerungsheer mit Blitzesſchnelle durchlief, konnte das zweite Regiment nicht mehr einſtimmen. Es befand ſich an dieſem denkwürdigen Tag bereits auf dem Marſch nach Schlett⸗ ſtadt zu, um einen Entſatz Straßburgs von dieſer Seite zu vereiteln. In Burgund. Der Fall Straßburgs machte das große Belagerungsheer frei. Es gab den Kern ab für das XIV. Armeekorps, deſſen Führung General von Werder anvertraut wurde. Bald ſetzten ſich die Kolonnen nach Weſten zu in Bewegung. Raſch war der Gipfel der Vogeſen erklommen, noch ein Blick zurück nach der trauten Heimath, dann vorwärts weiter ins feind⸗ liche Land. Anſtrengende Märſche koſtete es, bis das Regiment, am 8. Oktober in das Städtchen St. Dié an der Meurthe ein⸗ ziehen konnte, wo ſein beliebter Kommandeur, der Oberſt von Renz mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückt wurde. Der Meurthe entlang durch Schluchten und Thäler rückten die Grenadiere weiter vor, oftmals vom Feinde hart bedrängt. Unter ſtetigen Kämpfen und Mühſalen erreichte man am 13. Oktober die an dem oberen Lauf der Moſel gelegene Hauptſtadt des Vogeſendepartements Epinal. Hier trat Generalleutnant von Beyer an die Spitze der badiſchen Diviſion und Prinz Wilhelm von Baden, des Groß⸗ herzogs Bruder übernahm den Oberbefehl über die erſte Brigade. Das Zeughaus(Hof). und Auxonne feſte Stütpunkte. Seit dem 8. November etwa hörten die Alarmirungen, Märſche und Plänkeleien nicht mehr auf. Bei einer der vielen Aufklärungen, die nach Südoſten, den erwähnten Feſtungen zu unternommen wurde, verlor das Regi⸗ ment den Leutnant Quilling in der Nähe von Brazey. Bald drohte auch von Weſten her der Beſatzung von Dijon Gefahr, denn Garibaldi war mit einer Schaar von 12 000 Mann im Anzug, um Difjon wieder zu gewinnen. Die Ein⸗ wohner der burgundiſchen Hauptſtadt wurden von Tag zu Tag feindſeliger auf die Kunde hin, Garibaldi, der Volksheld und Befreier nahe. Um einen Aufſtand zu verhüten, befahl General von Werder am 27., den herannahenden Feind anzugreifen. Freilich wich Garibaldi einer Schlacht aus, indem er ſich nach den Thälern der Cöote'or in weſtlicher Richtung zurückzog, ſeiner Nachhut aber fügte das nachſetzende erſte und dritte Bataillon des zweiten Grenadierregiments bei Pasques eine empfindliche Schlappe zu. Den ſchweren Verluſten Garibaldis Nach kurzem Aufenthalt in dem ſchön gelegenen Epinal marſchirten die Truppen in ſüdweſtlicher Richtung auf Veſoul zu, der Hauptſtadt des Departements der oberen Saöne, wo am 18. Oktober, einem für die deutſche Geſchichte mehrmals hoch bedeutſamen Tag, der Einzug ſtattfand. Direkt ſüdlich Veſouls liegt am Doubs die ſtarke Feſtung Beſangon. Da von hier größere franzöſiſche Abtheilungen im Anmarſch auf der großen Straße Beſangon⸗Veſoul gemeldet wurden, zog das vierzehnte Armeekorps dem Feinde entgegen, mit dem es am 22. Oktober am Flüßchen Ognon zuſammen⸗ traf, der die erwähnte Straße ſchneidet und hier dem Doubs ziemlich parallel läuft. Nachdem die Franzoſen zurückgeworfen waren, nahm das Korps die Richtung nach Weſten wieder auf. Immer unangenehmer machte der Herbſt ſich bemerkbar, in den Biwaks froren die Krieger, zumal Sturm und Regen nicht aufhören wollten. Darum bemächtigte ſich ihrer große Freude, als es hieß, in Dijon würde Winterquartier bezogen werden. Noch einmal ſo rüſtig ging es vorwärts in der frohen Erwartung auf behag⸗ lichere Zuſtände. Dicht hinter Gray an der Saöne aber gebot der Feind Halt. Er hatte St. Seine mit einem Bataillon der Mobil⸗ garde beſezt. Dem mächtigen Anſturm der 9. und 11. Kom⸗ pagnie unter dem Kommandeur des Füſilierbataillons, Major Wolff, hielten die Vertheidiger nicht Stand und flohen au Dijon zu, während die Sieger im Dorfe einzogen. 8 Drei Tage danach, am 30. Oktober, verließ das Regiment den Ort, um weiter gegen Dijon vorzurücken. Vorauf marſchirten die beiden erſten Bataillone, während das dritte etwas zurückblieb. Bald jedoch erhielt es den Befehl, ſo raſch als möglich nachzukommen, da dem Gros gegenüber unverſehens ſich eine Streitmacht von faſt 10 000 Mann zeigte. Obwohl eine ſolch ſtarke Beſatzung die noch durch Feſtungs⸗ bauten geſchützte Stadt den anrückenden Deutſchen ſtreitig machte, konnte Dijon doch nicht dem Schickſal entgehen, in des verhaßten Feindes Gewalt zu kommen. Heftig wogte der Kampf, der ſich am Abend noch in den Straßen fortſetzte. Erbittert wurde um jede Straße, jedes Haus gerungen. Am grimmigſten tobte der Streit im Norden der Stadt, wo die 6. und 7. Kompagnie unter Führung des Hauptmanns v. St. Ange bei einem an Zahl bedeutend überlegenen Feind den Eingang zur Stadt erzwingen wollten. Als bereits die Nacht eingebrochen war und auf Befehl die Truppen ſich auf die Höhen um Dijon zur Raſt zurückzogen, kam gerade von Norden her eine franzöſiſche Abtheilung an, die kurz vorher einem Eiſenbahnzug entſtiegen war. Noch ehe der Feind etwas von der Nähe der Deutſchen gemerkt hatte, ſtürzte ſich Hauptmann v. St. Ange mit kühner Entſchloſſenheit der in der gegenüber bedeutete der Verluſt des Regiments, ver ſich auf einen Todten und vierzehn Verwundete belief, ſo gut wie nichts. Während Garibaldi noch weiter nach Weſten zurückging, zog von Süden her General Cremer mit 20 000 Mann heran. Gegen ihn ſollte Oberſt von Renz mit acht Kompagnien ſeines Regiments, einer Eskadron und ſechs Geſchützen aufklären. Ohne auf größere Abtheilungen zu ſtoßen, drang er bis zum Städtchen Nuits vor, das etwa drei Meilen ſüdlich Dijon liegt. Nuits ſelbſt war unbeſetzt, ſodaß er am 30. November in das Städtchen einziehen konnte. Der Ort, von Mauern ganz umgeben, liegt am Fuße den Cote'or, deren Höhen ſteil und felſig aufragen. Rings um das Städtchen laufen verſchiedene kleinere Hügel, die mit Reben bepflanzt ſind. Im Oſten des Orts geht die Eiſenbahn von Dijon vorüber, ſie ſchneidet den Fuß der Rebenhügel ief ein. Seite 4. Feſt⸗Nummer des General⸗Anzeigers. — Mannheim, 18/—— Oktober. Kaum hatte Oberſt von Renz den Ort beſett, als er plötz⸗ lich von Weſten, den ſteilen Bergen her von einem geradezu ver⸗ nichtenden Geſchoßhagel überſchüttet wurde, wodurch er ſich ge⸗ nöthigt ſah, unter großen Verluſten ſich wieder nach Dijon zurück⸗ zuziehen. Nicht weniger als 3 Offiziere, 2 Aerzte und 54 Mann koſtete dieſe Aufklärung dem Regiment an Todten, Verwundeten und Vermißten. Größter Ehrentag des Regiments. In der folgenden Zeit verhielten ſich die Franzoſen ruhig. Grimme Kälte hatte ſich eingeſtellt. Sie ſetzte dem Feinde derart zu, daß er an neue Unternehmungen nicht dachte. Aller⸗ dings litten auch die badiſchen Truppen ſehr unter dem herrſchen⸗ den Winter. Sobald aber um die Mitte des Dezembers Thauwetter ein⸗ trat, regten die Franzoſen ſich allerorten, ſodaß zur Sicherung der eigenen Lage ein Vorſtoß unbedingt nöthig erſchien. Seit der zweiten Woche im Dezember hatte Generalleutnant von Glümer den Oberbefehl über die badiſche Diviſion über⸗ nommen. Ihm wurde der Auftrag, mit der 1. und 2. Brigade, 7 Schwadronen und 6 Batterien längs des Gebirges ſüdwärts zu marſchiren. Wenn möglich, ſollte er über Nuits hinaus bis Beaune vorgehen, das noch zwei Meilen ſüdlich Nuits an der großen Straße nach Lyon liegt. Der Hauptkolonne war der Angriff auf Nuits von Oſten her zugedacht; bei ihr blieb der Kommandeur. Das 4, Regiment mit einer Eskadron und einer Batterie wurde auf dem Gebirge nach Nuits vorgeſchickt, zur Flankenſicherung. Es ſollte dann nach dem Ort herabſteigen und ſich mit der von der Ebene her anrückenden Abtheilung wieder vereinigen. Die Leibgrenadiere bildeten die Vorhut der Hauptkolonne, während das 2. Regiment an der Spitze des Gros marſchirte. Die Vorhut drängte die Franzoſen aus dem Dorfe Boncourt, dann aus dem Pachthof La Berchdre, wo ſie ſich wieder feſtgeſetzt hatten, zurück auf Nuits. Um 1 Uhr des 18. Dezembers 1870, es war ein marſchirte das zweite Regiment durch Boncourt. Der Feind hatte an dem erwähnten Eiſenbahneinſchnitt eine ſtarke Stellung eingenommen. Bis dahin mußten die badiſchen Grenadiere durch die Weinberge hindurch, die das Vordringen ungeheuer behinderten. Von den dunkeln, terraſſen⸗ förmigen Felſen der Cöte'or aus beſtrich die feindliche Artillerie die ganze Ebene. Um 2 Uhr wurde auf deutſcher Seite der Befehl zum Angriff gegeben. Dieſer mußte über eine Strecke von 1400 Metern ohne Deckung gegen einen Feind gehen, der, ſelbſt faſt unſichtbar, die angreifenden Reihen ſchon von weitem mit ver⸗ heerendem Schnellfeuer empfing. „Das Angriffsfeld für die badiſche Infanterie“, ſo ſchreibt Major Kunz in ſeiner eingehenden Schrift über„das Gefecht bei Nuits“(Berlin 1892),„war eben, aber mit zahlreichen Reb⸗ gärten durchſetzt, welche wiederum mit Drahtgeflecht verſehen waren und ſomit ein erhebliches Annäherungshinderniß bildeten. Dazu kam, daß der Boden in Folge des Thauwetters außer⸗ ordentlich aufgeweicht war. Es ſind thatſächlich mitunter die Stiefel der Angreifer im weichen Boden ſtecken geblieben. Man kann alſo ſagen, daß der Badenſer hier eine Aufgabe von ſeltener Schwierigkeit harrte, eine Aufgabe, welchenur muſtergültigausgebildete Truppen bewältigen konnten.“ Allmählich rückte das Gros auf. Am zußerſten rechten Flügel, weſtlich und nordweſtlich von La Berchere befand ſich das 1. und vielleicht auch das 2. Bataillon des zweiten Regiments, daneben die Leibgrenadiere und auf dem äußerſten linken Flügel das Füſtlierbataillon des 2. Regiments. Unter unſäglichen Mühen gingen die Schützenſchwärme in Sprüngen vor, wobei die Artillerie den Angriff kräftig unter⸗ ſtützte. Bei der Leitung des Angriffs ſeiner Brigade wurde Prinz Wilhelm von Baden ſchwer verwundet. Als auf dieſe Nachricht hin Oberſt von Renz vom rechten Flügel ſeines Regi⸗ mefts herbeiritt, um den Befehl über die Grenadier⸗Brigade zu übernehmen, trafen drei Geſchoſſe ihn tödtlich. Sein Adjutant, Leutnant Waag wurde ſchwer verwundet; er erlag Tags darauf der Verwundung. Nunmehr führte Oberſt v. Wechmar vom Leibgrenadier⸗ regiment die Brigade. Nur langſam konnte der Angriff vor ſich gehen, weil die Schützen ſich mühſam und unter ſchweren Verluſten an den Gegner heranarbeiten mußten. Aber unauf⸗ haltſam ging es doch vorwärts. Sobald die Linien näher an den Feind herangekommen waren, hörte auch die fürchterliche Wirk⸗ ung des entgegengeſchleuderten Schnellfeuers auf. Um vier Uhr riefen Hornſignale vom linken Flügel aus zum Sturm, und unter endloſem, brauſendem Hurrah wurde die Bahnlinie von den badiſchen Batafllonen erſtürmt. „Um vier Uhr Nachmittags“, ſo ſchildert Kunz den Vorgang, ubrachen auf der ganzen langen Angriffslinie die Badenſer in den Feind ein. An vielen Stellen kam es zum Handgemenge. Die Franzoſen wurden aus ihrer zähe behaupteten, vorzüglichen Deckung herausgeworfen und eilten nun in wilder Flucht auf Nutits zurück, hierbei erbarmungslos durch das Schnellfeuer der Sieger verfolgt. Auch der Bahnhof wurde zur ſelben Zeit erobert(von den Füſtlieren). Jetzt befanden ſich aber die Franzoſen in derſelben Lage, in welcher vorher die Badenſer geweſen waren; ſie hatten ein ebenes mit Weingärten und Drahtgeflechten durchſetztes Gelände zu durchlaufen. Furchtbar räumte denn auch das Schnellfeuer der Sieger unter den Fliehenden auf.“ In den Gärten und Häuſern des Städtchens aber ſetzten ſich die Franzoſen von Neuem feſt. Ihren Muth belebte der An⸗ marſch von Verſtärkungen von Süden her. Den Salven der Kompagnie kann die anmarſchirende Truppe nicht Stand Hallen, ſie muß weichen, während zur ſelben Zeit die Brigade kädichen angriff. Von den Höhen kam nun auch das aillon des 4. Regiments herabgeſtiegen, um die Sieger zu en. Nach mörderiſchem Kampfe, der ſich in den Straßen Orts fortſetzte, gab der erſchütterte Feind die Schlacht ver⸗ loren und zog ſich nach Süden ins Gebirge zurück, ohne daß ihm die Sieger folgten. Nach heißem, zähem Ringen war ein glänzender Sieg er⸗ kämpft, allerdings auch ſchwer, ſehr ſchwer erkauft. Außer ſeinen Oberſten verlor das 2. Regiment noch 3 Offiziere und 56 Mann an Todten, und 12 Offiziere und 282 Mann an Verwundeten, deren noch eine Anzahl ihren Wunden ſpäter erlag. Während die übrigen Truppen auf dem Markfplatz von Sonntag, Nuits die Nacht zubrachten, das zweite Batafllon des 2. Regi⸗ ments Vorpoſten ausſtellte, mußte deſſen Füſilterbatalllon wieder zurück nach La Berchere, um hier zu biwakiren. Nachdem am nächſten Vormittag die Todten beſtattet waren, zog das Regiment nach Dijon zurück, wo es gegen Abend ankam und die alten Quartiere wieder einnahm. — 1*— Allzuviel Ruhe und Erholung brachte der Sieg von Nuits den Truppen nicht. Das Thauwetter wich wieder bitterer Kälte, in der Bevölkerung Burgunds machte ſich auch kein Umſchlag zum Beſſeren geltend, was Wunder, daß die Truppen freudig die Nachricht begrüßten, Dijon ſolle geräumt und der Marſch einem neuen Feind entgegen angetreten werden. Da mit der Zeit die deutſche Heeresleitung immer beſtimmter erkannte, worauf Gambettas Pläne zielten, mußte ſie die er⸗ forderlichen Maßnahmen treffen. Es ſtellte ſich heraus, daß die neugebildete franzöſiſche ſogenannte Oſtarmee in einer Stürke bon 130—150 000 Mann ſich auf die geringen deutſchen Streit⸗ kräfte werfen ſollte, die ſeit einiger Zeit die Feſtung Belfort, das natürliche Ausfallthor von Frankreich nach Deutſchland, be⸗ lagerte. Gelang dem Führer der Oſtarmee, Bourbaki, der zu Beginn des Krieges an der Spitze der kaiſerlichen Garde ſich aus⸗ gezeichnet hatte, die preußiſche Reſervediviſion von Belfort zu vertreiben, ſo ſtand ihm der Weg nach Süddeutſchland offen. Um der drohenden Gefahr vorzubeugen, beſchloß nun General von Werder ſeine Truppen in der Nähe von Belfort zuſammenzuziehen. Im Ganzen ſtanden ihm mit dem Belagerungsheer von Belfort ungefähr 55 000 Mann zu Gebote. Auf Befehl Werders verließen die Grenadiere Dijon und begannen am 27. Dezember 1870 den Vormarſch auf Veſoul. Während dreier Tage mußten ſie in unaufhörlichem Marſch über ſchneebedeckte, hartgefrorene Gefilde und Berge die ungeheuer⸗ lichſten Strapazen ertragen. Weil die rechte Flanke nach dem Feind zu offen war, durfte nur unter Anwendung der äußerſten Vorſichtsmaßregeln weitergezogen werden. Damals leiſteten die Grenadiere an Patrouillen⸗ und Sicherungsdienſt das Menſchen⸗ mögliche. An dem letzten der drei denkwürdigen Marſchtage über⸗ nahm der neuernannte Führer, Oberſtleutnant Stölzel, das zweite Regiment. Die Jahreswende traf die badiſchen Regi⸗ menter in heiterer Stimmung an. Schließlich wird der Sieg doch unſer ſein, das war ihre feſte Zuverſicht. Um Belfort. Am Neujahrstag 1871 verfügte General von Werder über 33½ Bataillone, 26 Schwadronen und 108 Feldgeſchütze, die um Veſoul vereinigt ſtanden, um Frankreichs neuem Heer die Spitze zu bieten. Vergeblich ſuchte er in den erſten Tagen des neuen Jahres den Feind, zunächſt konnte man ſeine Pläne nicht durchſchauen. Erſt am 5. Januar traf die Brigade Keller ſüdlich von Veſoul auf eine ſtarke Abtheilung und wies deren Angriff ab. Da weitere Maſſen anmarſchirten, wie ſich durch die Aufklärung ergab, erwartete das 14. Armeekorps in vor⸗ bereiteter Stellung bei Veſoul am 6. Januar die Schlacht. Aber vergeblich. Die Franzoſen bogen in der Nacht ab und zogen in öſtlicher Richtung auf Belfort zu. Sobald Werder die Gewißheit hatte, die Oſtarmee ſucht Belfort zu erreichen und zu entſetzen, mußte er ſeinerſeits Alles daran ſetzen, um ſich zum Schutze der Belagerer der Feſte zwiſchen dieſe und den anrückenden Bourbaki werfen zu können. Damit er zunächſt wenigſtens den Vormarſch der franzö⸗ ſiſchen Abtheilungen aufhalte, er mit der 4. Reſerve⸗Diviſion und der Brigade von der Goltz dem Feind in die linke Flanke. Dabei kam es zu dem blutigen Gefecht bei Villerſexel am 9. Januar, bei dem das zweite Regiment in Reſerve ſtand. Drei koſtbare Tage verlor dadurch die vordringende franzöſiſche Heeresſäule; Werder hatte ſeinen Zweck erreicht und nutzte den Vortheil thatkräftig aus. Schon am 13. Januar ſtand ſein Korps 9 Kilometer vor Belfort bereit, einem Angriff Bourbakis zu begegnen. Die deutſche Linie dehnte ſich von Frahier bis Montbsliard 19 Kilo⸗ meter längs des linken Ufers der Liſaine aus; es waren im Ganzen 38 000 Mann, die einer vierfachen Uebermacht den Weg verlegen ſollten. Mit dem Reſt des Korps hatte General von Debſchitz den Abſchnitt zwiſchen Montbsliard und der etwa 15 Kilometer weit entfernten Schweizer Grenze zu vertheidigen. Vom 13. Januar ab begannen zahlreiche Vorpoſtengefechte, woran das zweite Regiment ſich nicht betheiligte, da es der Hauptreſerve zugewieſen war und nordöſtlich Montbsliard bei Grand⸗Charmont in Gefechtsbereitſchaft ſtand. Am 15. ſetzte die große dreitägige Schlacht ein. Zwar gelang es Bourbakis Truppen die deutſche Landwehr bei Montbsliard zurück⸗ zudrängen, aber das Schloß blieb in den Händen der Deut⸗ ſchen, auch nach den ohrenbetäubenden Artilleriekämpfen des 16. Januars. Ueber dem Schloß auf den Höhen befand ſich das Füſtlierbataillon auf dem linken Flügel der deutſchen Stellung. Dieſen Platz behielt es noch am 17. bei, als die beiden anderen Bataillone unter Oberſtleutnant Stölzel in einem Nachtmarſch nach Brévilliers rückten, um hier eine neue Reſerve zu bilden hinter dem ſtark gefährdeten rechten Flügel. General von Degen⸗ feld hatte am 16. Januar ſeine Stellung bei Chenebier vor der erdrückenden Uebermacht der Franzoſen aufgeben und bis Moulin Rougeot über Frahier zurückgehen müſſen. In der Nacht noch griff Degenfeld, nachdem er Zuzug erhalten hatte, wieder an, konnte, wenn auch Chenebier nicht wieder nehmen, doch fortan allen Angriffen Stand halten. Vom 17. ab war die Kraft des Feindes erlahmt. Thätig in den Kampf einzugreifen war dem zweiten Regiment nicht mehr vergönnt. Bald erſchien auch General von Manteuffel mit der Süd⸗ armee, die aus den Pommern und Weſtfalen beſtand. Eigentlich ſollte er das XIV. Korps unterſtützen, konnte ihm aber nur noch helfen, den Sieg auszunutzen. Die Trümmer der franzöſiſchen Oſtarmee, von Manteuffels Truppen hart bedrängt, zogen es vor, die Waffen niederzulegen und in die neutrale Schweiz ſich zu retten. Unterdeſſen hatte das zweite Regiment Beſangon erreicht und löſte das VII. Armeekorps im Vorpoſtendienſt ab. Denn in der nächſten Zeit war es ſeine Aufgabe, die Gegend von Beſangon zu ſichern. In Byans und deſſen Umgebung erfuhr das Regiment den Fall der feindlichen Hauptſtadt, der Seele Frankreichs, die Uebergabe von Paris vom 28. Januar 1871, zehn Tage nach der Gründung des neuen Deutſchen Reiches. ** Zugleich mit dieſer Freudenbotſchaft wurde auch bekannt, daß ein Waffenſtillſtand von 21 Tagen abgeſchloſſen ſei. Als der Waffenſtillſtand am 14. Februar auch auf dis öſtlichen Ge) biete erweitert war, für die er zunächſt nicht gegolten hatte, bliek das Regiment noch im alten Gebiete vor Auxonne, bis es am 6. März, nachdem die vorläufigen Friedensverhandlungen am 27. Februar abgeſchloſſen waren, in der Richtung auf Veſoul den Marſch nach der Heimath antreten konnte. Das erſte und dritte Bataillon fuhren mit der Eiſenbahn bis in die Nähe von Belfort. Die ſtark umſtrittene Feſtung wurde unter klingendem Spiel durchzogen, dann gings über die Grenze in das neue Deutſchland hinein. Das zweite Bataillon dagegen marſchirte zurück. Am 28. März vereinigte es ſich in der Nähe von Straßburg wieder mit den anderen Bataillonen. Denſelben Tag zog das Regiment am Auſterlitzer Thor von Straßburg noch einmal an General von Werder vorbei, der mit ſeinem Dank für das allzeit tapfere Verhalten der Grenadiere nicht zurückhielt. Unter dem begeiſterten Jubel der Bevölkerung überſchritten die Mannheimer Bataillone bei Kehl den Rhein. Das zweite Bataillon beförderte die Eiſenbahn bis in die Nähe ſeiner Garniſon Durlach. Durlach hatte ſich feſtlich ge⸗ ſchmückt zum feierlichen Empfang und hieß am 31. März ſeine Garniſon herzlich willkommen. Als hier am 2. April auch die anderen Bataillone ankamen und ein großes Feſtmahl die Offiziere des ganzen Regiments vereinte, wurde folgende Kabinetsordre des Großherzogs ver⸗ kündet:„Das 2. Grenadier⸗Regiment, König Wilhelm van Preußen, hat künftighin die Benennung 2. Badiſches Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm zu führen. Noch einmal verſammelte Großherzog Friedrich von Baden am 3. April faſt ſeine ganze badiſche Felddiviſion zur Heerſchau auf dem Karlsruher Exerzierplatz. Nach der Parade dankte er mit bewegten Worten den Truppen für ihre Opferfreudigkeit und herrlichen Leiſtungen und theilte ihnen mit, wie er ein Opfer gebracht habe aus Liebe zum Vaterlande, zum großen Deutſchen Reich, indem er unter Verzicht auf gewiſſe Hoheits⸗ rechte bereits am 25. November 1870 mit Preußen eine Militär⸗ konvention abgeſchloſſen habe. Darauf wurden die Regimenter nach der Heimath entlaſſen, Die Mannheimer Bataillone hielten am 6. April 1871 ihren feierlichen Einzug in ihrer krauten Garniſon, jubelnd empfangen von einer dankbaren Einwohnerſchaft. Im Deutſchen Reich. In Folge der Militärkonvention mit Preußen, die vom 1. Juli 1871 ab gelten ſollte, traten die badiſchen Regimenter in den unmittelbaren Verband der preußiſchen Armee über. Vor⸗ her ſchon, am 18. Mai fügte das zweite Regiment ſeinem Namen noch die Nummer 110 bei. Seit dieſer Zeit trägt es die Be⸗ zeichnung: „2. Badiſches Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 110.“ Lange Jahre geſegneten Friedens waren ſeit dem großen Krieg unſerem Vaterland beſchieden, Kraft der ſtarken deutſchen Regierung, die ſich auf ein ruhmreiches, in heißen Schlachten er⸗ probtes Heer ſtützen konnte. Das zu erhalten, was die Väter erworben haben, und weiter auszubauen, iſt Ehrenpflicht der Nachkommen. Drum mußte auch in den geſchenkten Friedensjahren raſtlos fort gearbeitet werden an der weiteren Ausbildung des Heeres. Indem das Regiment nach dem Vorbild ſeines kaiſerlichen Chefs nie er⸗ müdete, thätig zu ſein für das Wohl des Vaterlandes, indem es in jahrelanger Arbeit tüchtige Soldaten heranbildete und ziel⸗ bewußte, entſchloſſene Männer formte, hat es ſich weiter würdig gezeigt ſeines ruhmvollen Namens und den Dank aller Deutſch⸗ geſinnten verdient. Wenig Jahre bereits nach dem Krieg erhielt das Regiment an Stelle des alten Zündnadelgewehres das Mauſergewehr Mod. 71 mit dem dazu gehörigen Seitengewehr Mod. 71. Zwölf Jahre darauf, im Sommer 1886, wurde das Gewehr Mod. 71/84 eingeführt. Dieſem folgte bereits 1890 das jetzige Gewehr 88, das in Folge der Einrichtung, einen Rahmen von 5 Patronen in ſeinem Kaſten aufnehmen zu können, Magazingewehr genannt wird. Auch dieſes Gewehr iſt bereits weſentlich verbeſſert worden und ſo wird denn in abſehbarer Zeit auch das Regiment Nr. 110 mit dem neuen Gewehr 98 aus⸗ gerüſtet werden. Am 17. September 1877 hielt Kaiſer Wilhelm J. gelegent⸗ lich der großen Manöbver des XIV.(badiſchen) Armeekorps nahe bei Raſtatt eine Parade ab, wobei er ſelbſt ſein Regiment dem Großherzog vorführte. Zum letzten Male konnte am 11. September 1883 bei Karlsruhe das Regiment bei ſtrammem Parademarſch in die milden Augen ſeines väterlichen Chefs ſehen. Im Jahre 1888 ward der greiſe Heldenkaiſer, der ruhm⸗ gekrönte Chef des Regiments zur ewigen Ruhe gebettet, betrauert nicht zum geringſten von ſeinen Grenadieren. Das Band aber, das das zweite Badiſche Grenadier⸗Regiment mit Kaiſer Wilhelm verbunden hatte, es wurde für unzerreißbar erklärt von ſeinem Enkel, indem er am 2. Auguſt des Trauerjahres beſtimmte, daß das Regiment für alle Zeiten den Namen Kaiſer Wilhelms J. tragen ſolle. Des Oefteren ward dem Regiment Gelegenheit in Paraden und Manövern den kritiſchen Blicken des jungen Kaiſers ſich zu zeigen und Anerkennung für ſeine Tüchtigkeit zu erringen, (1889, 1893 und 1899.) Jubelnd vernahmen es die Grenadiere am 14. September 1893, Kaiſer Wilhelm II. habe ſich auf beſonderen Wunſch des Großherzogs zum Chef des Regiments ernannt. Bei Ober⸗ Lauterbach wars, wo der oberſte Kriegsherr in einer Anſprache erklärte:„Grenadiere! Ich habe Mich zu Eurem Chef ernannt, um Meiner Anerkennung für die Leiſtungen des Regiments und des Armeekorps Ausdruck zu geben.. Ich bin feſt über⸗ zeugt, daß das Regiment, das in der Geſchichte einen ſo guten Namen hat, das Vertrauen, welches Ich in dasſelbe ſetze, ſtets rechtfertigen wird 1898 am 16. Juli fanden ſich zum erſten Mal alle alten Hundertzehner in Mannheim zuſammen zu einer großen Erinnerungsfeier an die Zeit der gemeinſamen Kämpfe und Siege. Einige Monate ſpäter wurden in Folge des neuen Militär⸗ geſetzes zwei ſchwache Kompagnien als Grundſtock des IV. Bataillons gebildet. Gleichzeitig trat auch die zweijährige Dienſtzeit in Kraft. Am 18. Oktober des folgenden Vahreß Re den hau keit ein ßen its⸗ är⸗ ſen. ren gen Ben hen er⸗ iter ßte ttet das er⸗ es iel⸗ dig ſch⸗ ent ehr ölf ehr ige en en, its nt⸗ ps nt im em m⸗ ert ſer on te, 5 zu N. er es r⸗ it, 1d 1⸗ en ts en 1d r⸗ + ge 145 — Mannl 18/19. Oktober. Feſt⸗Rummer des General⸗Anzeigers. Seite 5. erhielten dic 4. Bataillone Fahnen, die auch beim Regiment zurückblieben als am 1. April 1897 aus den 4. Bataillonen durch Zuſammenlegung neue Regimenter errichtet wurden. Das 4. Bataillon des zweiten Regiments kam mit dem des 109. zuſammen als Infanterie⸗Regiment Nr. 169. An manchen Feſtlichkeiten betheiligte ſich noch das Regiment. So feierte es u. A. mit der Stadt Mannheim am 14. Oktober 1894 die Enthüllung des Denkmals Kaiſer Wilhelms I. im Jahre 1896, am 27. Sept., die Enthüllung des Kriegerdenkmals. Feſtlich wurde die 25. Wiederkehr des größten Ehrentages des Regiments, des Gefechts von Nuits am 18. Dezember 1895 begangen unter allgemeiner Begeiſterung der Bürgerſchaft. Das zweite Bataillon nahm am 1. Juli 1881 eine neue Heimath auf. In Alt⸗Heidelberg, der herrlichen Muſenſtadt am Neckar wurde ihm eine ſchöne Kaſerne erbaut, in der es ſeit⸗ dem hauſt. In der alten Garniſon ward vom 1. und 3. Bataillon(ſeit 1889 hörte die Bezeichnung Füſtlier⸗Bataillon auf) im Oktober vorigen Jahres ein neues Heim bezogen, dem der Kaiſer den Namen„Kaiſer Wilhelm⸗Kaſerne“ beilegte, Voll Freude hielten die Bataillone von der Rheinthor⸗ und Zeughauskaſerne aus ihren Einzug in die ſtattlichen Gebäude am jenſeitigen Ufer des Neckars. Als Inhaber des Regiments führte Kaiſer Wilhelm am — I DD — —— eeeeeeeeee— 05—— 5 ———— 26. April dieſes Jahres beim 50jährigen Regierungsjubiläum Großherzog Friedrichs von Baden in Karlsruhe bei der Parade dieſem das Jubelregiment vor. In all den Beweiſen kaiſerlicher Huld liegt eine große Anerkennung für das Regiment. Kaiſer Wilhelm iſt als Militär ein ſtrenger und gerechter Richter. Wenn er immer wieder von Neuem mit Worten des Lobes das 2. Badiſche Grenadier⸗ Regiment, Kaiſer Wilhelm J. Nr. 110 ehrt, dann iſt das ein Zeugniß des, daß der alte Geiſt immerdar leben⸗ dig blieb im Regiment, der echte Soldatengeiſt, der unbekümmert um Anfechtungen, allzeit treu und furchtlos vorwärts ſchreitet für Kaiſer, Landesfürſt und Reich. F. G. ———ê eeeeee ————————— ˙———— —5 2 ————' — Der Empfang der ſiegreichen Truppen in Mannheim am 6. April 187]. Für den feſtlichen Empfang der zurückkehrenden Sieger in ihrer alten Garniſon hatte ſich ein Comité gebildet, dem die angeſehenſten Männer der Stadt angehörten. Am Z. April 1871 gab dieſes in einer beſonderen Beilage zum„Mannheimer Verkündiger“ folgendes Programm kund: 15 Donnerſtag, den 6. April werden die ſtegreichen Truppen, von Karlsruhe kommend, gegen Mittag in unſere feſtlich geſchmückte Stadt einziehen. Dieſelben werden am Weichbilde der Stadt von Mitgliedern des Feſtkomitess und der Feuerwehr mit ihrer Muſik empfangen und zur Stadt geleitet. Die Schüler der obern Klaſſen der hieſigen Bildungs⸗ anſtalten in Begleitung ihrer Lehrer ſind am Bockkeller aufgeſtellt und eröffnen den Feſtzug. Die Detachements der beiden hieſigen Truppen⸗ körper bilden in der Heidelberger Straße Spalier. Am Triumphbogen werden die Kommandirenden der einziehenden Truppen von 111 Herrn Moll begrüßt und ihnen der Ehrentrunk ge⸗ reicht. 5 Zu beiden Seiten des Triumphbogens(Heidelberger Thorſeite) nehmen die Feſtjungfrauen, auf dem Balkon desſelben die Kinder ihre Ehrenplätze ein. Gegen die Stadt zu ſtellen ſich der Gememderath, die Mitglieder der Vereins⸗Lazarethe, ſowie das Erfriſchungskomité auf. Das Sanitäts⸗Korps ſowie die Mitglieder der ſämmtlichen hieſigen Vereine bilden vom Triumphbogen bis zum Strohmarkt Spalier. Von den bei der„Germania“ auf dem Strohmarkt aufgeſtellten Feſtjung⸗ frauen werden durch die Sprecherin derſelben, den Kommandanten der Regimenter als Zeichen der Dankbarkeit und ehrenden Anerkennung für den für's Vaterland bewährten Heldenmuth der Truppen, Lorbeerkränze überreicht. Unter den Klängen der dort aufgeſtellten Muſik bewegt ſich nun der Feſtzug in gerader Linie bis zum Weinberg und von da auf den Zeughausplatz. Sobald die beiden einziehenden Truppenkörper den Triumphbogen paſſirt haben, ſchließen ſich ihnen die Feſtjungfrauen und Kinder, der Gemeinderath, die Mitglieder der Vereins⸗Lazarethe und das Erfriſchungskomite, das Sanitätskorps, ſowie die bis zum Strohmarkte aufgeſtellten Vereine, Feuerwehr und die Detachements der hier anweſenden Truppen an, gefolgt von den an der Germania auf⸗ geſtellten Feſtjungfrauen, Veteranen, Invaliden nebſt Muſik⸗Korps und bilden, auf dem Zeughaus angelangt, einen Halbkreis um die dort auf⸗ geſtellten Regimenter noch einmal herzlich im Namen der Stadt zu begrüßen. II⸗ Die Mannſchaften des Leibdragoner⸗Regiments werden von der Stadtgemeinde in den Kaſernen feſtlich bewirthet. Offiziere und. Mann⸗ ſchaften des II. Infanterie⸗Regiments bei den Bürgern einquartirt, werden dorten ebenfalls eine des Freudentags würdige und unver⸗ geßliche Aufnahme finden. III. In den verſchiedenen größeren Lokalitäten der Stadt finden des Abends geſellige Zuſammenkünſte der hieſigen Einwohner mit unſern apfern zurückgekehrten Brüdern ſtatt. Die freiwillige Illumination, ſowie der feſtliche Schmuck der dankbaren Stadt Mannheim wird dem Feſte Oltte würdigen Abſchluß geben und bedarf es gewiß hier keiner weſtern 15 N IV. Zu Ehren des tapfern Offtzierskorvs gibt die Stadt Mannheim am zweiten Oſtertage Mittags halb 2 Uhr, in den feſtlich geſchmückten Back'ſchen Lokalitäten ein Feſtmahl, hierdurch alle die Tapfern ehrend, welche der Freiheit und Unabhängigkeit unſeres großen und emnigen Vaterlandes mit ſo aufopfernder Hingebung jenen Sieg erſochten, welcher in der Weltaeſchichte groß und einzig für ewige Zeſten einge⸗ ſchrieben ſteht. — Offiziers-Kasino. Die Vorbereitungen waren vorzüglich getroffen worden, ſodaß das„Mannheimer Journal“ unterm 6. April über den Empfang ſchreiben konnte: Der von Vielen erſehnte Tag, die Rückkehr der ſiegreich aus dem Felde heimziehenden Brüder, Söhne, Freunde, war heute erſchienen, Tauſende wogten auf den Straßen, die hieſige Garniſon bildenden Truppen, das 1.(Leib)⸗Dragonerregiment und das 2. Grenadier⸗(jetzt Kaiſergrenadier) Regiment, zu empfangen und zu begrüßen. Aus der nähern und fernern Umgebung hatten ſich dazu Beſucher eingeſtellt, welche die theuern Angehörigen nach über achtmonatlicher Abweſenheit wieder ſehen wollten. Die Stadt prangte im keichſten Fahnenſchmuck, ſehr viele Häuſer waren aufs Schönſte geziert. An dem am Heidel⸗ bergerthorausgange errichteten Triumphbogen empfing Herr Oberbürger⸗ meiſter Moll, an der Spitze des Gemeinderathes, welchem ſich die Mitglieder desjenigen von Heidelberg angeſchloſſen hatten, mit herzlichen Worten der Bewillkommung die Truppen und überreichte den Chefs der beiden Regimenter den Ehrentrunk, worauf Herr Oberſtlieutenant Stölzel dankte und den Bewohnern der Stadt Mannheim ein Hoch aus⸗ brachte. An der auf dem Strohmarkte aufgerichteten Tribüne, welche mit der Statue der Germania geziert und von einer großen Zahl Feſt⸗ jungfrauen beſetzt war, ſprach Fräulein Buß im Namen derſelben ſinnige Worte der Begrüßung, die Kommandeure der beiden Regimenter dankten hierauf. Der Einzug ging darauf in der im Programme bezeichneten Weiſe vor ſich. Zuerſt die Feuerwehrmuſik, dann die Zöglinge hieſiger Inſtitute und Lehranſtalten, die beiden Regimenter, die Verwundeken und Rekonvalescenten, das Sanitätskorps, Vereine mit ihren Fahnen, Gemeinderath und Ausſchuß, die Feſtjungfrauen ꝛc. Am Zeughausplatze angekommen, ſprach Herr Profeſſor Vogelgeſang im Namen des Empfangs⸗ komite, welchem Herr Oberſtlieutenant Stölzel mit einem Hoch auf das einige deutſche Vaterland antwortete. Das Leibdragonerregiment zog hierauf nach ſeiner Kaſerne, dort hielt Herr W. Langeloth eine Anrede, die Herr Major v. Merhart beantwortete. Die Infanterie wurde bei den Bürgern einquartirt, die Kavallerie auf Koſten der Stadt in ihrer Kaſerne bewirthet. Die ganze Feier bekundete die ee Theilnahme der Ein⸗ wohnerſchaft, die Freude an der glücklichen Wiederkunft unſerer ſiegge⸗ krönten Tapfern war in aller Mienen zu leſen. Die Freude über die Heimkehr und den Empfang ließ das Andenken an die auf dem Felde der Ehre Gefallenen nicht in den Hintergrund treten, Nachmittags fand zu deren Gedächtniß eine erhebende Feier ſtatt. Die Gräber der auf dem Friedhof liegenden Tapfern wurden mit den den einziehenden Truppen gewidmeten Lorbeerkränzen und Sträußen geziert, durch die Kapellen der beiden Regimenter daſelbſt vorgetragene Trauermärſche wurde den Ent⸗ ſchlafenen der ſchuldige Tribut gezollt. Herr Oberſtlieutenant Stölzel gedachte in bewegter Rede der gefallenen Kameraden, denen es nicht vergönnt geweſen ſei, den frohen Heimmarſch ins Vaterland a eee vor allem ſeines Freundes, des Herrn Oberſf v. Renz, des bewährten Führers des 2. Grenadierregiments, welcher, als Soldat und als Biedermann gleich ausgezeichnet, in dem glorreichen Kampfe den Helden⸗ tod gefunden habe. Am Abend fand eine Illumination ſtatt, welche an einzelnen Gebäuden den Blicken Prachtvolles darbot. Der„Mannheimer Verkündiger“ beſchrieb den feierlichen Einzug folgendermaßen: „Schon am frühen Morgen waren zahlreiche Feſtgäſte von Nah und Ferne eingetroffen, die trotz der Ungunſt der Witterung ſich von Stunde zu Stunde mehrten und die feſtlich mit Emblemen, Blumen, Guirlanden und Fahnen reich geſchmückten Straßen auf⸗ und abwogten. Am Triumphbogen hatten ſich die Behörden, das Feſtkomits, ſowie die Feſtjungfrauen aufgeſtellt, auf dem Balkon desſelben befand ſich eine Schaar weiß gekleideter Mädchen, ungeduldig des Augenblicks harrend, um einen Blumenregen auf die heimkehrenden Krieger beginnen zu laſſen. Vom Triumphbogen bis zum Strohmarkt, wo ſich das von Jungfrauen, Invaliden und Veteranen umgebene Standbild der Germania befand, bildeten das Sanitätskorps, die Mitglieder ſämmtlicher Vereine mit ihren Fahnen, ſowie die Detachements beider hieſigen Truppenkörper Spalier. Gegen 11 Uhr verkündeten Böllerſalven die Ankunft der Tapferen; an der Spitze derſelben marſchirte die Feuerwehr mit ihrer Muſik; am Triumphbogen begrüßte Herr Oberbürgermeiſter Moll die Kommandanten in einer paſſenden Anſprache und reichte denſelben den Ehrentrunk. Herr als Preis ihres Verhaltens vor dem Feinde mit dem eiſernen Kreuze Oberſtlieutenant Stölzel dankte in herzlichen Worten und brachte der Stadt Mannheim ein Hoch aus. Unter endloſen Hurrahs und Hochs und dem Geläute aller Glocken erfolgte dann der Einzug oder richtiger geſagt, der Triumphzug der Helden, die für die Unabhängigkeit und Einheit deß Vaterlandes ſo wacker gekämpft. Mit Lorbeerkränzen und Blumen bedeckt, von vielen Seiten mit herzlichem Händedruck, Umarmungen und feurigen Küſſen empfangen, zogen die Krieger vorüber, deren ge⸗ ſundes Ausſehen allgemeine Bewunderung hervorrief. Bei der„Germania“ angekommen, wurden von den dort befindlichen Jungfrauen den Komman⸗ danten Lorbeerkränze überreſcht und von Frl. Buß eine poetiſche Anſprache an dieſelben gehalten, welche dankend erwiedert wurde; der Eindruck, den hier die dichtgedrängte Menge empfing, war ein großartiger und manchem Auge enkquoll eine Thräne der Rührung. An die letzten der einziehenden Krieger reihte ſich der Feſtzug, an dem ſich alle vorerwähnte Feſttheilnehmer und Feſttheilnehmerinnen anſchloſſen und der die Truppen bis zum Zeughausplatze begleitete, von dort an der Spitze des Dragoner⸗ regiments ſich nach dem Schloßplatze bewegte und von da zurück nach der Germania, wo er ſich auflöſte. Die Infanteriſten bezogen als Feſt⸗ gäſte Wohnung bei den Einwohnern, während die Kavallerie von Seiten der Stadt in ihrer Kaſerne feſtlich bewirthet wurde. Am Abend fand eine große Illumination ſtatt, welche den feſtlichen Tag würdig beſchloß, der unvergeßlich bleiben wird in der Geſchichte unſerer Vaterſtadt.“ 5 Fräulein Buß begrüßte die einrückenden Kämpfer mit folgender Anſprache: „Germania's tapfere Söhne, ſeid gegrüßt! Auch deutſche Frauen heißen Euch willkommen. Euch, die Ihr reich an Siegen und an Ehren, heimkehrt aus dem blut'gen Streit, den Ihr für's theure Vaterland geſchlagen. Wir grüßen Euch, an deren Felſenbruſt noch jüngſt die fränk'ſche Woge ſich gebrochen, die Tod und Unheil über unſ'res Landes geſegnete Gefilde wollt ergießen. Dank Euch, Ihr hieltet treue Wacht am Rhein, dem Vaterland habt Großes Ihr geſchaffen, hoch weht ſein Banner an der Nordſeeſtrand bis zu den Wasgau's Felſenkamm, von ſeiner Zukunft Morgenroth umfloſſen; drum: wie die Dame ihren Ritter einſt bekränzt in krieg'riſcher Vorzeit ritterlichem Spiele, ſo reichen wir Euch heut' den Siegerkranz, den Ritterdank, der Eurer Treu' gebührt.“ In den nächſten Tagen und Wochen folgten nun Feſtlich⸗ keiten auf Feſtlichkeiten zu Ehren der Heimgekehrten. Deren ſeien einige zur Erinnerung für die Veteranen hier kurz an⸗ geführt. Zwei Tage nach dem feierlichen Einzug gab der Zweier⸗Club ſeinen aus dem Felde zurückgekehrten Mit⸗ gliedern ein Bankett, deſſen Verlauf das„Mannheimer Journal“ wie folgt ſchildert: „Die Räume der Liedertafel, ſonſt der Pflege des Geſanges und dem eſnern Vergnügen ihrer Mitglieder gewidmet, dienten geſtern einer eſonderen 1 der Zweier⸗Elub gab feinen aus dem Felde zurück⸗ gekehrten Mitgliedern ein Bankett, deſſen Ausfall Feſtgebern wie Ein⸗ geladenen gleſch viele Freude bereitete. Ein Vereinsmitglied begrüßte die aus dem ſiegreichen Kampfe Heimgekehrten mit warmen Worten des Willkomms und gedachte ihres Antheils an den glorreichen Thaten der deutſchen Armeen. Die Thatſache, daß viele Mitglieder des Zweier⸗Cluhs und der Militär⸗Karl⸗Friedrichs⸗Verdienſt⸗Medaille geſchmückt, mehrere ſich die Offtziersepauletten verdient hatten, gab zu Letzterm beſte Ver⸗ anlaſſung. Im Namen der aus dem Kriege Heimgekehrten dankte einer derſelben, hob auerkennend hervor, wie die Zurückgebliebenen auch unter ungünſtigen Verhältniſſen das Fortbeſtehen des Clubs ermöglicht hätten und ſchloß mit einem Hoch auf die Liedertafel, den Verein, welcher das ächt bürgerliche Element ſo hervorragend vertrete und in welchen ſie faſt Alle ſchon ſo frohe Stunden zugebracht hätten. Mehrere Aktiven der Liedertafel, zwei beliebte Mitglieder der Mannheimer Oper, Orcheſter⸗ mitglieder und Dilettanten bemühten ſich durch Vokal⸗ und Inſtrumental⸗ vorträge zur Abwechslung der Unterhaltung das ihre beizutragen, von beſonderer Wirkung waren die von einem Liedertafelmitgliede zu Recitativen des Liedes„Ich grüße Dich“ geſprochenen Worte dasſelbe hervorhob, wie Allen Dank gebühre, welche zum Schutz Seatte g. 4 Feſt⸗Nummer des Geueral⸗Anzeigers. Maunheim, 18. ktober. Vaterlandes die Waffen geführt, dann der Gefallenen ehrend erwähnte, bemerkte, daß auch die nicht zum Kampfe Berufenen daheim in Erfüllung mannigfacher patriotiſcher Pflichten nicht läſſig geweſen ſeien. Sie hätten im Geiſte ſtets in Liebe und Schmerz der im Felde geſtandenen Söhne und Brüder gedacht. Sollte je der Tag kommen, wo das Vaterland ſeiner Söhne wieder bedürfe, würden Alle dem Rufe folgen. Am Oſtermontag veranſtaltete die Stadt eine Feſtlichkeit in Geſtalt eines großen Feſtmahls für die Offiziere der beiden Zurückgekehrten Regimenter, das, wie es im„Mannheimer Verkündiger“ heißt, in der belebteſten und erhebendſten Weiſe verlief. Das genannte Blatt ſchreibt dazu noch weiter: Die feſtlich geſchmückten Säle des Back'ſchen Lokals nahmen ſchon von 1 Uhr an die Theilnehmer des Feſtes auf; nach ½2 Uhr erſchienen die beiden Offizierskorps in corpore, empfangen von den Spitzen der Gemeindebehörden und von den Mitgliedern des Feſtkomités. Gleich von vornherein entwickelte ſich zwiſchen den bunte Reihen bildenden Gäſten eine lebhafte, anregende Unterhaltung. Der erſte Trinkſpruch, ausgebracht von Herrn Oberbürgermeiſter Moll, galt ſelbſtverſtändlich Seiner Majeſtät dem deutſchen Kaiſer, dem greiſen Oberfeldherrn des glorreichen deutſchen Heeres. Ihm folgte der Toaſt auf Se. Kgl. Hoheit den Großherzog, geſprochen von Herrn Gemeinderath Koch, der insbeſondere die hohen Verdienſte unſeres geliebten Landesfürſten um die Herſtellung der deutſchen Einheit, insbeſondere ſeit dem Frankfurter Fürſtentage hervorhob. Herr Gemeinde⸗ rath v. Feder machte ſich zum Dollmetſcher der Gefühle der Stadt Mannheim gegenüber dem ſtegreichen deutſchen Heer, woran Herr Anwalt Eller noch einen beſonderen Trinkſpruch an unſere Garniſon anreihte. Herr Oberſtlieutenant Stölzel dankte in vortrefflicher, kerniger Rede, wies auf den ſtets bewährten patriotiſchen Sinn der Bewohner der Pfalz und Mannheims insbeſondere hin und trank auf das Wohl unſerer Stadt. Herr Major v. Meerhardt dankte in warmen Worten dem Feſtkomite und zuletzt, als die Stimmung bereits ſehr gehoben war und die Wogen der Heiterkeit hoch gingen, brachte Profeſſor Vogelgeſang ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf das deutſche Vaterland aus. Nachdem die Harmoniegeſellſchaft am 13. April die Offiziere zu einem Balle vereinigt hatte, lud der Kaufmänniſche Verein zu einer Nachfeier auf den Abend des 15. Auguſts ein. Das allſeitig gerühmte Feſt half u. a. auch Herr Muſikdirektor Langer verſchönern. Den nächſten Samstag darauf, am 22. April, hielt der Zweier⸗Club ebenfalls einen großen Ball ab. So war der Dankesfeſtlichkeiten faſt kein Ende. Sie waren alle der äußerliche Beweis dafür, wie ſehr Mannheims Bürger mit dem Regiment verwachſen waren. Was vor einunddreißig Jahren galt, das gilt nun nach Verlauf von drei Dezennien noch mehr. Mannheim und ſein Grenadier⸗ regiment, ſie gehören zuſammen, unzählige Fäden haben ſie mit einander verſchlungen, ſo feſt und unzerreißbar wie nur Bluts⸗ brüderſchaft ein Band knüpfen kann. Mannheims Söhne haben zu Hunderten ihre ſoldatiſche Erziehung vom Regiment empfangen, Mannheimer ſtehen in den Reihen der Grenadiere, Mannheimer befinden ſich unter den Unteroffizieren des Regiments und eine ganze Anzahl Mannheimer gehören deſſen Offizierkorps an. Alle Schichten der Bevölkerung haben Be⸗ ziehungen zu den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Grenadieren. Und ſo er⸗ weitert ſich das Jubiläum des Regiments zu einem echt Mann⸗ heimer und zu einem Volksfeſt. Das alte und das neue Heim. J. Das Zeughaus. Unter den Architektur⸗Werken, die in unſerer Stadt die Periode des Kurfürſten Karl Theodor, die Glanzzeit des pfälziſchen Hofes, repräſentiren, iſt das Zeughaus eines der jüngſten, zugleich aber eines der monumentalſten. Am 10. Oktober 1777, wenige Wochen bevor Karl Theodor in Folge ſeiner Berufung auf den bayeriſchen Thron Mannheim verlaſſen mußte, wurde in feierlicher Weiſe vom Kurfürſten der Grund⸗ ſtein zum Zeughauſe gelegt. Zwei Jahre wurde an dem mächtigen Bau gearbeitet, und in jenem denkwürdigen Oktober 1779, wo unter Dalbergs Leitung das Mannheimer National⸗ theater zu ſpielen begann, ſtand es vollendet da. Längſt iſt in Vergeſſenheit gerathen, wie eng die Entſtehungsgeſchichte des Zeughauſes mit der des Theaters im Zuſammenhang ſteht. Das altehrwürdige, oft umgebaute und immer wieder neu hergerichtete Haus am Schillerplatz— ſchwerlich würden ſie es wieder erkennen, ſeine erſten Erbauer oder ſeine erſten Be⸗ ſucher, wenn ſie es heute wiederſehen würden, ſo hat es ſich verändert außen und innen! Aber ſeine Geſchichte iſt älter als die des Nationaltheaters. Als es noch keine Stätte der Kunſt war, diente es proſaiſcheren Zwecken. Der Tempel Apolls war ehedem eine Halle des Mars. Wo man heute den Muſen opfert, ſtand vordem das Arſenal der Feſtung Mannheim und das Magazin für die Proviantvorräthe, oder wie man es damals nannte, das Schütthaus für die herrſchaftlichen Kameralfrüchte. Als in die alten Mauern dieſes Gebäudes hinein 1776 das Komödien⸗ und Redoutenhaus gebaut wurde, mußte für das Waffen⸗ und Proviantdepot ein Erſatz geſchaffen werden. Der hervorragende Architekt und Bildhauer, der damals in Mann⸗ heim lebte, der vielbewährte und weitberühmte Peter Ver⸗ ſchaffelt, wurde vom Kurfürſten mit der Errichtung des neuen Zeughauſes betraut. Der Meiſter hat ſeine Aufgabe gelöſt in einer Vollendung, die für alle Zeit hoher Bewunderung werth iſt. Ernſt und wuchtig, voll edler Einfachheit in den mächtigen Formen, harmoniſch gegliedert in den Proportionen, ein kraftvoller, ſtolzer, faſt trotziger Geſell— ſo ſteht Verſchaffelts Meiſterwerk vor uns, ein ſtummberedter Zeuge, ein„Zeug⸗Haus“ im wahrſten Sinne, von Verſchaffelts Größe. In impoſanten Zügen verkünden die Fagaden die Zweck⸗ beſtimmang dieſes Gebäudes. Die monumentale Wirkung der Hauptfagade wurde dadurch erhöht, daß die Garniſonskirche, die bis dahin den öſtlichen Theil des Zeughausplatzes bedeckte, abgetragen und der Platz freigelegt wurde. Der plaſtiſche Hauptſchmuck dieſer Facade iſt das große, von zwei Löwen flankirte kurpfälziſche Wappen. Das Giebelfeld darüber iſt durch einen rieſigen Bruſtpanzer und andere Waffenſtücke aus⸗ gefüllt. Wie die Hauptinſchrift über dieſem Portal beſagt, hat Kurfürſt Karl Theodor, der„Fromme, Friedliebende und Glück⸗ liche“ dieſen Bau 1778„securitati publicae“, d. h.„der öffent⸗ lichen Sicherheit“ errichten laſſen. Fortſetzungen dieſer Inſchrift befinden ſich über den Nebenportalen der Oſt⸗ und Weſtfagade, die gleichfalls mit monumentaler Architektur und kriegeriſchem Bildhauerſchmuck verſehen ſind. Nach rückwärts ſchließt ſich der Kugelhof oder Kugelgarten mit ſeiner charakteriſtiſchen Gittereinfaſſung, ſeinen maleriſchen Thoren und ſeinen wuchtig⸗maſſiven Stein⸗Schilderhäuſern an. Er hat ſeinen Namen von den Kugeln und Bomben, die hier aufgeſtapelt wurden. Mit dieſem Kugelhof bedeckt das Zeughaus einen Flächen⸗ raum von 3524 Quadratmeter— etwas mehr als das Bayreuther Feſtſpielhaus(3462) und etwas weniger als das II. Die neue Kaſernenanlage, ſo ſchrieb der„General⸗Anzeiger“ in Nr. 469 vom 9. Oktober 1901, macht einen pompöſen, ſtattlichen Eindruck. Man glaubt einen kleinen ſchmucken Stadttheil vor ſich zu haben. Mit dem Raum iſt nirgends gekargt worden. Die einzelnen Gebäude gruppiren ſich in zweckentſprechender Anordnung um den großen Kaſernenhof. Betritt man die Kaſernenanlage durch das nach der alten Frankfurter Straße zu gelegene Hauptthor, ſo ſteht rechter Hand das Stabsgebäude; daneben befindet ſich das Offizierskaſino. Links vom Haupteingang iſt das erſte Mann⸗ 22 2—— — —— —— — ———— 2 Haiſer Uilhelms-Kaserne. ſchaftsgebäude, hieran ſchließt ſich das Wirthſchaftsgebäude. Weiter gruppiren ſich um den Hof noch drei weitere Mannſchafts⸗ gebäude und noch ein Wirthſchaftsgebäude, ferner ein Kammer⸗ gebäude und zwei Häuſer, welche Wohnungen für die ver⸗ heiratheten Zahlmeiſter, Feldwebel, Sergeanten und Unter⸗ offiziere enthalten. Links befindet ſich in ziemlichem Abſtande von dem eigentlichen Kaſernengebäude das Proviantamt. Wie das Aeußere ſo macht auch das Innere der Gebäude einen freund⸗ lichen Eindruck. Die Baukoſten der Kaſernen belaufen ſich auf 2 255 000 ———— 8 7————————————— ——.————— Mark, diejenigen des Proviantamts auf ca. 350 000 Mark. Frankfurter Opernhaus(3768). In dem bombt!— en Kreuz gewölbe war das Kriegsgeſchütz untergebracht; ilescrdgeſchoß⸗ raum, der von 28 Steinſäulen geſtützt wird, und in den ent⸗ ſprechenden Sälen der drei oberen Stockwerke, in denen Holz⸗ pfeiler die Stelle der Säulen vertraten, waren die Waffen, Uniformen u. ſ. w. für die zahlreiche pfälziſche Garniſon auf⸗ geſtapelt. Als das Zeughaus in Benutzung genommen wurde, dachte wohl Niemand daran, daß die dort aufbewahrten Kriegswerk⸗ zeuge ſchon ſo bald gebraucht und ſo wenig zur„öffentlichen Sicherheit“ beitragen würden. Auf der Zinnplatte, die der Kurfürſt in den Grundſtein legen ließ, war noch auf den„tiefen Frieden“ hingewieſen, der in Deutſchland herrſchte. Ein Dezennium ſpäter brach in Frankreich das Ungewitter los, und wenige Jahre darauf begannen jene unheilvollen Kriege, die ſich bis ans Ende der napoleoniſchen Periode hinzogen und über die Pfalz wie über das ganze deutſche Vaterland viel Noth und Trübſal heraufführten. Allmählich brach wieder eine andere, beſſere Zeit an. Nun herrſchte ein badiſcher Fürſt über Mannheim, badiſche Truppen bildeten Mannheims Garniſon und vom Dache des Zeughauſes wehte die rothgelbe Fahne. Bei der Vermehrung und Neu⸗ organiſation der badiſchen Truppen um die Mitte des 19.⸗Jahr⸗ hunderts wurde das Zeughaus für Kaſernenzwecke nutzbar ge⸗ macht. Durch Einziehen von Bretterwänden in die Säle der oberen Stockwerke wurden die für Truppen⸗Kaſernements er⸗ forderlichen Räume geſchaffen. Aber mit der Zeit genügte das Zeughaus ebenſo wenig wie ſein ſchmuckloſer Nachbar, die 50 Jahre ältere Rheinthorkaſerne, den erhöhten militäriſchen und hygieniſchen Anforderungen. Daher kam ſchon vor mehreren Jahrzehnten die Frage eines Kaſernen⸗Neubaus aufs Tapet und beſchäftigte immer wieder die Behörden, bis ſie endlich nach langwierigen, komplizirten Verhandlungen und mancherlei Unter⸗ brechungen durch den Ankauf der militärfiskaliſchen Grundſtücke ſeitens der Stadt und den Neubau der Kaiſer⸗Wilhelms⸗Kaſerne über dem Neckar ihre befriedigende Löſung fand. Die mannig⸗ fachſten Projekte tauchten während der Verhandlungen bezüglich des Zeughauſes auf. Bald war von ſeinem Ausbau als Kaſerne die Rede, bald von einem Verkauf an die Kaufmannſchaft und Umwandlung in ein Börſengebäude, Markthallen⸗Wünſche wurden laut u. ſ. w. Nachdem nun die Stadt in den Beſitz dieſes architektoniſch hochbedeutſamen Gebäudes gekommen iſt, tritt langſam die weitere Frage der Verwendung des Zeughauſes in den Vorder⸗ grund. Darüber herrſchte niemals irgendwelcher Zweifel, daß Verſchaffelt's meiſterhafte Fagaden auf alle Fälle erhalten werden müſſen, ebenſo aber auch darüber, daß im Innern gründ⸗ liche Ausbeſſerungen, wenn nicht umfaſſende Umbauten ſtatt⸗ zufinden haben, bevor das alte Zeughaus irgend einem neuen Zwecke gewidmet werden kann. Doch die Entſcheidung hierüber ſcheint noch gute Weile zu haben; inzwiſchen werden Projekte geſchmiedet und Wünſche geäußert, beſonders auch von den Nachbarn des Zeughauſes, die durch die Verlegung der Kaſerne viel eingebüßt haben und einen gewiſſen Erſatz für ihren benach⸗ theiligten Stadttheil verlangen. Möge es gelingen, für unſer Zeughaus, vor dem ſich nunmehr als eine neue Zierde jener Gegend das Moltkedenkmal erhebt, eine würdige Verwendung ausfindig zu machen! — Die Kaſernenanlage nimmt eine Grundfläche von 50 000 Quadratmetern ein, das Proviantamt erfordert eine ſolche bon 8000 Quadratmetern. Hierzu kommt noch der Detallexerzier⸗ platz, welcher das Proviantamt von der eigentlichen Kaſernen? anlage trennt. In der Nähe des Proviantamts ſoll ſpäter noch das Garniſonslazareth erſtellt werden. Der ganze Kaſernen? komplex einſchließlich Proviantamt wird durch ein hohes eiſernes Gitter abgeſchloſſen. Die Bauleitung der Kaſerne und die geſchmackvolle, faſt künſtleriſch zu nennende Ausgeſtaltung derſelben erfolgte unter der Oberaufſicht des Herrn Garniſon⸗ bauinſpektors Hohn von Mannheim im Auftrage der Kol. 5 e . 1 d E 1 8 0 2 9 E E. * 6 e erk⸗ hen der fen Ein und 10 die und tun pen iſes eu⸗ ihr⸗ ge⸗ der er⸗ das 50 und ren Apet lach ter⸗ ücke erne nig⸗ erne und ſche iſch die der⸗ daß Iten ind⸗ att⸗ euen über jekte den erne ach⸗⸗ nſer ener ung 8 5 zlich die von allerhöchſter Anerkennung deutlich Kunde geben. 4 Uhr Nachm. 2 Uhr Nachm. Beſichtigung des Panoramas. uhr Nachm. Feſtvorſtellung im Hoftheater für d4s uhr Abds. 3 a pf Mannheim, 18./19. Oktober. Jeſt⸗RNummer des Geueral⸗Anzeigers Intendantur in Karlsruhe. Ihm zur Seite ſtanden als Hilfs⸗ kräfte Herr Regierungsbauführer Dähne, Herr Techniker Frey und früher noch Herr Architekt Quambuſch. Die Baupläne ſind von dem Kriegsminiſterium in Berlin und der Kgl. Intendantur in Karlsruhe geprüft worden. Das Geſammturtheil über die ganze Kaſernenanlage nebſt Proviantamtsgebäude kann nur ein ſehr günſtiges ſein. Allüberall wurde den hygieniſchen Anforderungen in dem weitgehendſten Maße Rechnung getragen. Licht, Luft und Sonne ſpielten bei der Projektirung und Er⸗ ſtellung aller Gebäude die Hauptrolle. Auch iſt Nichts unter⸗ laſſen worden, was dazu beitragen könnte, den Mannſchaften den Aufenthalt in der Kaſerne zu einem annehmlichen und freund⸗ lichen zu geſtalten. Die Erbauer der ganzen Anlage können nach jeder Richtung hin mit hoher Befriedigung und freudiger Genug⸗ thuung auf ihr ſchönes, in allen Theilen gelungenes Werk blicken. die Nommandeure des Regiments. l. Oberſt Dreyer 8 1852—1855. 5 v. Adelsheim 1855—1858. 3 Keller 1859. v. Neubronn 1859—1866. Hoffmann 1866—1867. v. Peternell 1867—4868. v. Renz 1868—1870. Stölzel 1871—1872. v. Legat 1872—1878. v. Gerhardt 1878—1884. endt 1884—1887. Maliczewski 1887—1890. Oppen 1890—1898. „Perbandt 1893—1896. ZaſtroWb 1896—4899. 1„„„ ſeit 1899(15..). Mit ganz beſonderem Stolz gedenkt das Regiment ſtets ſeines Oberſten v. Renz, der am Tage von Nuits den Helden⸗ tod fand. 4 .. 7 75. 7 1 * 5 1 4 5 6 5 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. I. * 4 * 4 * * 0 N ⁰T„ 4 „ ⏑„ ⏑ ⁰* * 8 * * 15 41 4 * * * 1 * * 4 * „„ Aarl Feh. Joſ. Ferd. von Renz war am 2. Aug. 1818 zu Karlsruhe geboren. Mit 17 Jahren trak er am 11. April 1835 als Freiwilliger im badiſchen Leib⸗Infanterie⸗ Regiment ein. Nachdem er 1837 Fähnrich geworden war, kam er ins 1. Infanterie⸗Regiment. Am 26. September 1837 wurde er als Leut⸗ nant in das 2. Infanterie⸗Regiment verſetzt. Hier rückte er nach fünf Jahren, am 8. November 1842 zum Oberleutnant auf, nach weiteren ſieben Jahren, am 3. April 1849 zum Hauptmann. Zugleich kam er wieder ins 1. Infanterie⸗Regiment. Als Hauptmann nahm er am Kampf gegen die revolutionären Strömungen in Baden theil. Noch im Jahre 1849 wurde er penſionirt, am 4. März 1850 aber reaktivirt und dem zweiten Infanterie⸗Bataillon zugetheilt. Nachdem er ſeit Oktober 1852 beim 3. Infanterie⸗Regiment geſtanden hatte, trat er am 17. Mai 1859 unter Beförderung zum Major ins Leib⸗ Grenadier⸗Regiment über. 1864 erhielt er das Patent als Oberſt⸗ leutnant. Am 20. Juni 1866 wurde er als Kommandant dem 1. Füſilier⸗Bataillon zugewieſen. Den Feldzug 1866 machte er mit. Der 6. September 1867 brachte ihm die Beförderung zum Oberſten und Kommandeur des dritten Infanterie⸗Regiments. Ein Jahr ſpäter, am 21. November 1868, trat er an die Spitze des 2. Infan⸗ terie-Regiments, König von Preußen. Als deſſen, unſeres Regi⸗ mentes, Oberſt zog er mit nach Frankreich, wo er am 18. Dezember 1870 fiel. Viele ehrende Auszeichnungen wurden ihm zu Theil, unter anderem auch das Eiſerne Kreuz. Seine ſterbliche Hülle wurde hier auf dem Maninheimer Friedhofe beigeſetzt. Am Sonntag wird an ſeinem Grab von ſeinem dankbaren Regiment ein Kranz feierlich niedergelegt werden. Heute noch lebt unter uns in Mannheim des Tapferen Witttwe, hochgeachtet von Jung und Alt, von den Armen und Hülfebedürftigen geprieſen ihrer mildthätigen, barmherzigen Ge⸗ finnung wegen. Am Jubeltage gedenkt ihrer in aufrichtiger Ver⸗ ehrung das Regiment und mit ihm Mannheim, als der fürſorgenden Gattin des Helden von Nuits. bas Bild des Oberſten v. Renz, ſowie das des jetzigen Kommandeurs unſeres Regiments, des Oberſten von Safft. Victor Alphons von Safft eerblickte am 12. Januar 1849 zu Poſen, im öſtlichen Wetterwinkel bdes preußiſchen Königreichs das Licht der Welt. Im Kadettenkorps wurde er ausgebildet und von dieſem am 16. Januar 1866 als Fahn⸗ Lich in das 1. ſchleſiſche Jägerbataillon Nr. 5 überwieſen. Bald nach dem Feldzug gegen Oeſterreich, an dem er theilgenommen hatte, trat er ins 1. weſtpreußiſche Grenadier⸗Regiment Nr. 6 über. Hier rückte er am 18. Oktober 1866 zum Leutnant auf. Als ſolcher focht er im Jeldzug gegen Frankreich mit Auszeichnung, wie die Verleihung des Eiſernen Kreuzes beweiſt. Im Jahre 1874 erhielt er das Patent als Oberleutnant und wurde 1881 Hauptmann und Kompagniechef. Am 20. September 1890 wurde er zum Major befördert und dem Regiment mit einem Patent vom 18. November aggregirt. Nachdem er dem Regiment 24 Fahre lang treue Dienſte geleiſtet hatte, wurde er ins Großherzoglich Mecklenburgiſche Füſilier⸗Regiment Nr. 90 ein⸗ kangirt. Im Jahre 1892 ward er Bataillons⸗Kommandeur im 6. Thüringiſchen Infanterie⸗Regiment Nr. 95. Als Oberſtleutnant dlam er dann 1897 zum Stab des 4. Thüringiſchen Infanterie⸗Regi⸗ ments Nr. 72. Darauf wurde er vom 15. Juni 1899 ab mit der Führung des 2. Badiſchen Grenadier⸗Regiments, Kaiſer Wilhelm I. Ar. 110 betraut. Eine Menge Ehrenzeichen ſchmücken ſeine Bruſt, der Feſtlichkeiten Samſtag, den 18. Oktober Empfang der ankommenden Offiziere im Parkhotel. die Kriegsveteranen(Jahrgänge 1852—1871.) und An⸗ gehörigen des Regiments: Ouverture. Prolog. Wallen⸗ ſteins Lager. Ballet. Militärfromm. —7 Uhr Nachm. Feſtvorſtellung im Apollo⸗Theater flür die jüngeren Jahrgänge der Veteranen. en ſtreiſch vom Theaterplatz adus zum—— 8 Uhr Abds. Bankelt im Saalbau mit den Gäſten und allen ehemaligen Angehörigen des Regiments. 8 Sonntag, den 10. Gktober 5 7 Uhr Vorm. Großes Wecken. Gottesdienſt(Trini⸗ tlatiskirche: Stadtpfarrer Hitzig, Jeſuitenkirche: Stadt⸗ bpfgrter Bauer,„„ 930 uhr Vorm. Verſammlun g zur Parade auf dem 852—71 auf em Auf der erſten Seite unſerer heutigen Feſtnummer bringen wir als leuchtend Vorbild auf hohem Sockel den Nachkommen zeigte. dem treuen Diener Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm., in hieſiger Stadt ein Denkmal zu ſetzen, als äußeres Zeichen tiefer und unauslöſchlicher Dankbarkeit für deſſen ſo hervor⸗ ragende Verdienſte um die Mitbegründung des Deutſchen Reiches. und Berufsſtände wurde an die Bewohner Mannheims erlaſſen und nach wenigen Wochen war die nöthige Summe gezeichnet, 95 N 25 05 5 Coloſſeum 2 ge ——— Die Varadeaufſtellung auf dem Meßplatz. Selte 7. — „„ onkeck. Mittelſtraße döelde * — 8 9. — 5 Spielleute J. II. 110 3. Komp. 775 4. Kön des aktiven Langſtraße„Komb.] Regiments. Regmts.⸗ Muſik Spielleute 1. 110 ————Äꝛ———ͤ—— 4. 5 6. Kriegsveteranen(Jahrgänge 1852—1871) kompagnieweiſe. Vorbeimarſch⸗Richtung Stand des 6 Großherzogs G5 III 100 9% 10, 515 Weinheimer Bahnhof — anen OEK ELLCHEUEEE eeeee n e eeeee be ee piusgeh 9— — 1 8 0 0 Dammſtraße Feudenheimer VBahnhof Regiment bildet zur Parade 3 Kompagnien, die ſich aus geladene Gäſte erhalten ihre Zum Schluß weiſen wir noch auf ein mit peinlicher bisher angehört haben. In Folge der Liebenswürdigkeit des Regiments, das uns auf alle wir auch an dieſer Stelle herzlich danken, vermögen wir hier eine Skizze der Paradeaufſtellung für den Sonntag zu geben. je einem Bataillon zuſammenſetzen. Plätze zur Seite des Standes der Fürſtlichkeiten. Sorgfalt verfaßtes Buch hin, hervorgegangen iſt: Es iſt die Stammliſte des Regiments, die der derzeitige Adjutant des Regiments, Oberleutnant von Bodenſtein herausgegeben hat. In ihr beſitzt das Regiment nunmehr eine vorzügliche Quelle für alle Forſchungen über die Offiziere, die dem Regiment ad Pozg Bahnhof Neckatvorſtadt Ppags pfageng * Anfragen ſtets bereitwilligft Auskunft ertheilt hat, wofür Das aktive Das Reſerve⸗Offizierkorps, ſowie ſonſtige Alles Uebrige bedarf keiner Erklärung. das jetzt aus den Reihen des Regiments 10 Uhr Vorm. Parade; anſchließend Marſch nach dem Zeughausplatz zur Enthüllung des Moltke⸗ Denkmals. 1 Uhr Nachm. Feſteſſen der Veteranen(Jahrgänge 1852—71) im Stadtpark; anſchließend Vorſtellung von Lichtbildern durch den deutſchen Flotten⸗ verein. —7 Uhr Nachm. Beſichtigung des Panoramas. 5 Uhr Nachm. Feſtmahl der Offiziere im Exerzierhaus. 8 Uhr Abds. Feſtlichkeiten bei den Kompagnien. Alle ehemaligen Angehörigen des Regiments wer den gebeten, ſich ihren alten Kompagnien anzuſchließen. Komp. 1. Badner Hof. Komp. 12. Stadtpark. 2. Saalbau(großer Saal). 10. Liedertafel, K 2. Zu 10(Liedertafel K). 11. Stadtpark.„ 8. Zu 11 u, 12(Stadtpark)⸗ Am Vormittag werden noch Kränze niedergelegt werden am Denkmal Kaiſer Wilhelms., am Kriegerdenkmal am Rheinthor vor der Parade; wahrſcheinlich nach der Parade am Kriegerdenkmal und dem Grabmal des Oberſten von Renz auf dem Friedhof. 1 * Sur Enthüllung des Moltke⸗Denkmals. Als Mannheims Bürger dem erſten Kaiſer des neuen Deutſchen Reiches ein mächtiges Denkmal geſetzt hatten, und als auch dem großen Kanzler in den Anlagen ein ehern Stand⸗ bild errichtet war, lag der Gedanke nahe, dem großen Feldherrn des 70er Krieges den Tribut des Dankes zu zollen, indem man ihn Raſch fand der Gedanke freudigen Anklang. Ein Comité bildete ſich und unternahm die erforderlichen Schritte, dem Grafen Moltke ein Denkmal zu ſetzen, würdig des allumfaſſenden und Ausführung ſchritten rüſtig fort, ſodaß nunmehr an dieſem Sonntag, den 19. Oktober 1902 das Denkmal allen Augen enthüllt werden kann. Was beabſichtigt war, wie das Werk allmählich zur That ſich verdichtete, gibt die Urkunde kund, deren Wortlaut wir hier folgen laſſen: Urkunde zum Grundſtein des Moltkedenkmals in Mannheim. In einer am 26. Oktober 1900 zur Feier des hundert⸗ jährigen Geburtsfeſtes des Generalfeldmarſchalls Grafen von Moltke ſtattgehabten, von vielen Bewohnern Mannheims aus allen Ständen und Parteien beſuchten Feſtverſammlung wurde einſtimmig beſchloſſen, dem großen Strategen und Chef des Generalſtabs der deutſchen Armeen in den Jahren 1870/71, Eein Aufruf, unterzeichnet von Bürgern aller Parteien 50 5 2 und 9(Saalbau). „ 3. Bernhardushof.„ 6. Zu 8 und 4(Bern⸗ „ 4. Bernhardushof. hardushof). „ 9. Saalbau(kleiner Saal).„ 7. Zu 1(Badner Hof). Heinrich Lanz, Geh. Kommerzienrat, Fabrikant, Geiſtes eines der größten Strategen der Weltgeſchichte. Pläne Das Denkmal ſtellt den Grafen Moltke etwa im 70. Lebensjahr dar. Dasſelbe wurde von dem Bildhauer Profeſſor Joſeph Uphues aus Berlin geſchaffen und erhebt ſich auf dem ſog. Zeughausplatz, gegenüber dem Monument für die in den Jahren 1813/15 gefallenen badiſchen Soldaten. Die Geſamtkoſten des Denkmals belaufen ſich au ungefähr 35000 Mark. 5 Die Enthüllung ſoll am 19. Oktober d. J. gemeinſam mit d Feier des 50 jährigen Beſtehens des dahier garniſonierend 2. Badiſchen Grenadierregiments Kaiſer Wilhelm I. No. 110 Anweſenheit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden ſtattfinden. Das Unternehmen liegt in den Händen eines Ausſchuſſes beſtehend aus den Herren: 85 Ernſt Baſſermann, Rechtsanwalt, Reichstagsabgeordneter, Otto Beck, Oberbürgermeiſter,—25 Dr. Adolph Clemm, Kommerzienrat, Privatmann, Karl Eckhard, Geh. Kommerzienrat, 5 Robert Engekhard, Fabrikant, Philißpp Fuchs, Veterinärrat, 7 5 Emil Hirſch, Kaufmann, 3 Heinrich Kern, Kaufmann, Jacob Kuhn, Privatmann, Edmund Lang, Geh. Regierungsrat, Vorſtand des Gro herzoglichen Bezirksamtes, 85 Auguſt Ludwig, Ingenieur, Viktor Lenel, Kommerzienrat,„„ von Martitz, Oberſtleutnant und Bezirkskommandeur, Alex. Pfiſterer, Geh. Oberregierungsrat, Großh. Land kommiſſär,„ Karl Reiß, Kommerzienrat und Generalkonſul, von Safft, Oberſt und Regimentskommandeur, Heinrich Schindele, Kaufſmann, Wilhelm Zeiler, Kommerzienrat und Bankdirektor. „Die Leitung wurde dem unterzeichneten geſchäftsführ⸗ Ausſchuß übertragen. Dieſer Urkunde ſind beigegeben: 1. Der Aufruf des erweiterten Denkmal⸗Ausſch 2. Der Vertrag mit dem Schöpfer des Denkmals Joſeph Uphues. 3. Eine Chronik und ein Adreßkalender der Stadt Mannhe 4. Vier hieſige Zeitungen vom Tag der Einlegung Urkunde in den Grundſtein. 5. Verſchiedene Münzſorten der Gegenwart. Möge das Deutſche Volk ſtets eingedenk ſein der großen Männer ſeiner glorreichen Zeit von 1870/71 und allezeit in Treue feſthalten an den nationalen Errungenſchaften, wel unter der ausgezeichneten Mitwirkung des großen Meiſters in der Kriegskunſt Moltke erzielt worden ſind. Das walte Go So geſchehen im September Eintauſendneunhundert und im Jahre des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Sein Königl. Hoheit des Großherzogs Friedrich von Ba Der geſchäftsführende Ausſchuß zur Errichtung eines Moltke⸗Denkmals in M Karl Reiß, Vorſitzender, Jacob K Ernſt Baſſermann, Stell⸗ 95 dolph um ein den unſterblichen Verdienſten Moltkes würdiges Denkmal u errichten. vertreter, Wilh. Zeile 8. Seite Leſt⸗Nummer des Geueral⸗Anzeigers. — Mannheim, 18/19 Oktober. Carl Reiß, Commerzienrath, Generalconſul der Türkei, am 13. Febr. 1843 zu Mannheim geboren, zählt zu den angeſehenſten Bürgern unſerer Stadt und zu den erſten Repräſentanten des weltumſpannenden Mannheimer Handels⸗ und Induſtrieſtandes, Zirka 30 Jahre lang war Carl Reiß Mitglied der Direction der Rheiniſchen Hypothekenbank, eines in ganz Deutſchland und weit über deſſen Grenzen hinaus hochangeſehenen Inſtitutes. Ende vorigen Jahres trat er aus der Direction der Rheiniſchen Hypothekenbank aus, um die wichtige und verantwortungsvolle Stelle des Vorſitzenden des Auſſichtsraths der Rheiniſchen Creditbank, die zu den erſten und bedeutendſten Geldinſtituten Deutſch⸗ lands gehört, zu übernehmen. Außerdem bekleidet er zahlreiche Aufſichtsraths⸗ und Ver⸗ waltungsrathsſtellen in den hervorragendſten commerziellen und induſtriellen Unter⸗ nehmungen unſeres Platzes. —— 2 2 2 7 In faſt allen im Gebiete der Wohlthätigkeit liegenden Vereinen und Inſtituten ſteht Carl Reiß an der leitenden Spitze, ebeuſo haben alle humanitären Beſtrebungen in ihm einen eifrigen Gönner und thatkräftigen Förderer. Der Stadt Mannheim hat Carl Reiß in hochherzigſter Weiſe verſchiedene generöſe Stiftungen zugewieſen, die ihm einen bleibenden Namen in der Geſchichte unſerer Stadt ſichern werden. Zum Dank für dieſe edelmüthigen Schenkungen wurde Carl Reiß von der Stadt Mann⸗ heim, die er in den Jahren 1891—1898 auch im badiſchen Landtag vertreten hat und deren Bürgerausſchuß er ſeit vielen Jahren als eines ſeiner einflußreichſten Mitglieder angehört, zum Ehrenbürger ernannt. Ein treuer, opferfreudiger, von begeiſterter Vaterlandsliebe durchglühter Patriot, ſtellte ſich Carl Reiß in den großen Tagen des deutſchen Einigungskrieges der 15 1870%½1 in den Dienſt des werkthätigen Samariterdienſtes. Er war vom 4. Auguſt 1870 bis zum 16. Mai 1871 Delegirter der freiwilligen Krankenpflege und machte in dieſer Eigenſchaft die Gefechte und Schlachten von Weißenburg, Wörth und Sedan, ſowie die Belagerung von Paris mit. Zuerſt der Armee des preußiſchen Kronprinzen beigegeben, wurde er ſpäter der unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Sachſen ſtehenden Maasarmee zugetheilt. Dieſe aufopferungsreiche aktive Theilnahme an der Krankenpflege im Krieg brachte Herrn Reiß zahlreiche ehrende Ordensauszeichnungen und zwar erhielt er das Eiſerne Kreuz am weißen Bande, den Zähringer Löwenorden II. Claſſe mit Schwertern, ſowie das bayeriſche Verdienſtkreuz. Später wurde er vom Großherzog von Baden noch durch die Verleihung des Zähringer Löwenordens I. Claſſe ausgezeichnet. Ferner wurde ihm auch die Rothe Kreuzmedaille II. Claſſe verliehen. Auch nach dem Kriege blieb Carl Reiß ein eifriger Förderer des Samariterweſens, Zirka 30 Jahre gehört erdem Geſammtvorſtand vom Rothen Kreuzverein in Baden an Seit Beginn des Badiſchen Rennvereins wor Carl Reiß Mitglied des Direktoriums, ſpäter übernahm er das Präſidium dieſes Vereins und brachte ihn zu einer raſchen blühenden Entwickelung. Moltkedenkmals in unſerer Stadt an die Bürgerſchaſt erging, da ſtand Carl Reiß wieder in der vorderſten Reihe und die Thatſache, daß ihn das Vertrauen und die Werthſchätzung ſeiner gleichgeſinnten Mitbürger an die Spitze des Comite's berief, patriotiſchen Unternehmen von vornherein das beſte Gelingen. Als der Ruf zur Bildung eines Comite's zur Errichtung eines ſicherte dem Jacob Auhn verſah in dem geſchäftsführenden Denkmal⸗Ausſchuß das Amt eines Schriftführers, Er war es auch, welcher in ſeiner glänzenden Feſtrede anläßlich der Gedächtnisfeier des 100jähr. Geburtstags Moltkes die Anregung zur Errichtung eines Denkmals gab. Herr Kuhn, welcher als Leutnant d. Reſ. des 1. Bad. Leibdragoner⸗Re⸗ giments Nr. 20 an dem Feldzug 1870/71 theilnahm und im Jahre 1878 zum Ober⸗ leutnant d. L. befördert wurde, iſt langjähriges Mitglied des hieſigen Stadtverord⸗ netencollegiums und ſeit vielen Jahren J. Vorſtand des 1500 Mitglieder zählenden Militärvereins Mannheim, ſowie I. Vorſitzender des 28 Vereine umfaſſenden Rhein⸗ Neckar⸗Militär⸗Gauverbandes. In dieſen Eigenſchaften darf der Genannte auf eine erfolgreiche Thätigkeit zurückblicken. Wo immer in hieſiger Stadt es ſich um pg⸗ 1 und gemeinnützige Beſtrebungen handelt, ſteht Herr Kuhn in den vorderſten eihen. Mannheims Bürgerſchaft iſt ſtolz darauf, einen ſo vortrefflichen Mann zu den ihrigen zählen zu können. Die weiteſten Kreiſe bringen ihm aufrichtige Hochachtung und Liebe entgegen. Kurze Geſchichte des Zer Elubs. Im Jahre 1869 haben eine Anzahl Einjährig⸗Freiwilliger des Jahrgangs 1867/68, etwa 12 Mann, die im 2. Bad. Greng⸗ dier⸗Regiment gedient hatten, anläßlich ihrer erſten Controll⸗ verſammlung am 22. März im Gaſthaus zum„Goldenen Lamm“ einen Verein mit der Bezeichnung„2er Club“ ge⸗ gründet, zwecks Förderung des kameradſchaftlichen Geiſtes und der Vaterlandsliebe. Die Wiege des 2er Club ſteht ſomit im hieſigen 2. Bad. Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm I. No. 110. Zum erſten Vereinslokal wurde das Nebenzimmer des Gaſthauſes„Grünes Haus“ beſtimmt, dem bald darauf das⸗ jenige im Café Wendling folgte. Hier war es auch, wo an einem Freitage die Vereins⸗ in ihre Heimath und die Stadt Mannheim zurück, wenn auch verſchiedene darunier theils verwundet, theils erkraukt waren. Leider aber mußten von den tapferen Mitgliedern des Clubs auch vier den Heldentod ſterben; ſie liegen in fremder Erde beſtattet. 1. Einjährig⸗Freiwilliger Alphons Benkieſer von Mannheim(12. Comp.), geſtorben am 13. Auguſt, Es ſind dies: Straßburg(Schuß durch das Herz). 2. Einjährig⸗Freiwilliger Georg Schuh von Schwetz⸗ ingen(5. Comp.), geſtorben am 18. Dezember, Nuits(Schuß in den Unterleib). 3. Einjährig⸗Freiwilliger Jakob Halkenhäuſer von Mannheim(12. Comp.), geſtorben am 18. Dezember, Nuits(2 Schüſſe: Unterleib und 0 4. Einjährig⸗Freiwilliger Jakob Rüttger von Mann⸗ heim(3. Comp.), geſtorben am 18. Dezember, Nuits. Wie des deutſchen Reiches Einheit Aus der Brüder Blut entſprang!— Vaterland! Du reine Blume, Dich zu ehren, heil'ge Pflicht! Dir zum Schirm und Dir zum Ruhme Blick't dem Sturm in's Angeſicht! Ja,— dies ſei der Geiſt, der helle, Dem der Leib der Streiter galt, Daß am jungen Reich zerſchelle Jedes Anprall's Drohgewalt! Ehrend wollen ſtets wir lieben, Die gekämpft, wie ſich's gebührt, Daß das Ziel, dem ſie geblieben, Mächtig uns die Herzen rührt! Wollen uns geſtählt erheben In dem männlich hohen Schwur, Unſ'rer Todten Ehr zu leben, Treu zu folgen ihrer Spur! Haltet Wacht! Ihr deutſchen Erben! mitglieder, deren Zahl ſich inzwiſchen erheblich vergrößert hatte, die Nachricht von der franzöſiſchen Kriegserklärung erhielten und mit großer Begeiſterung aufnahmen. Am darauffolgen⸗ den Sonntag ſehen wir, wie die Kameraden, ſoweit ſie feld⸗ dienſtfähig ſind, zum Rathauſe ziehen und ſtürmiſch ihre Ein⸗ berufungsordre verlangen. Das Bewußtſein, daß es nun gelte, den franzöſiſchen Uebermuth zu brechen und für den Wieder⸗ aufbau des Reiches zu kämpfen, beſeelte Alle. Am darauffolgenden Dienſtag Morgens 5 Uhr begaben ſich die wackeren Kameraden gemäß ihrer Geſtellungsordre nach Heidelberg, um ſich daſelbſt zu melden. Am gleichen Tage Abends kamen ſie nach Mannheim zurück, um in ihre Com⸗ pagnien eingereiht zu werden. Nach Einkleidung fanden Schieß⸗ und Felddienſtübungen ſchnt und nach Umlauf von 3 Tagen, alſo Freitags, mar⸗ chirte das Füſilierbataillon Mittags 1 Uhr an die Bahn, um nach Oos trausportirt zu werden. Das 1. Bataillon wurde um 4 Uhr Mittags nach Raſtatt und Kuppenheim be⸗ fördert, manch' liebes Schätzlein unſerer Kameraden zurücklaſſend. Nach Beendigung des Krieges kehrten die Freunde, em⸗ pfangen von dem Jubel Tauſender und Abertauſender, bekränzt und geſchmückt durch die Feſtjungfrauen, größtentheils glücklich Nach Zeugenausſagen tödtlich getroffen— vermißt. Zu Ehren dieſer Verblichenen war ſ. Zt. gelegentlich der erſten Nuitsfeier ſeitens des Mitgliedes Otto Thraner dem Club mit Unterlegung der Melodie:„Deutſchland, Deutſch⸗ land über Alles“ das nachſtehende ſtimmungsvolle Gedicht gewidmet worden, welches heute noch zu den beliebteſten Weiſen des Vereins zählt: „Brüder! reine hohe Weihe Fülle heute Euer Thun; Ernſt gedenkt in alter Treue Derer, die in Frankreich ruh'n, Die in heißer Schlachtenwehre Brap, vom grimmen Tod umkreiſt, Für des deutſchen Volkes Ehre Ausgehaucht den Heldengeiſt! Fern von uns in fremder Erde Schmückt ihr Grab wohl keine Hand Hohn nur hat der Franken Heerde Für das ſtille Fleckchen Land; So laßt denn im Geiſte regnen Blumen auf der Tapfren Grab Und der Freundſchaft wärmſtes Segnen Betet in die Gruft hinab. Wecket neu mit ernſtem Sinnen Was durch ihren Tod gelang, Der Gefallenen Geiſt zieht ein! Preiſet laut:„Ihr heilig Sterben, Nimmer ſoll's vergeſſen ſein!“ Nach erfolgter Heimkehr war von den e Clüblern zu Ehren der tapferen Mitglieder ein impoſanter Feſtball arrangirt worden, der im Ballhaus abgehalten wurde, Hierzu war das Offiziercorps vollſtändig erſchienen. Der 2er Club iſt inzwiſchen zu einem ſtattlichen Verein herangewachſen, in dem auch heute noch echte Kameradſchaft, Liehe zum Vaterland und kerniger Humor in' der winterlichen Monatz kneipe gehegt und gepflegt werden, und für den nur zu wünſchen wäre, daß auch die jüngeren Elemente unter den Einjährig⸗Frei, willigen der neueren Jahrgänge ſich jeweils anſchließen möchten. Der Club zählt heute 233 durch Ballotage aufgenommen Mitglieder. An der Spitze ſtanden der Reihenfolge nach die Herren Firnhaber, E. Lang, Ludwig Brechter, Konra Ginz, G. Hartmann, J. Hoch, G. Lutz, J. Dettweiler Der derzeitige Präſident des 2 er Club iſt Herr Ludw. Müller, Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, daß wir wiederholl Gelegenheit hatten, wahrzunehmen, daß der Verein bei An⸗ läſſen, wo es galt, Denkmäler zur Erinnerung an die große Zeit zu ſetzen, mit namhaften Geldmitteln ſich betheiligte. Möge der Ler Club glücklich weiterblühen und gedeihen!* Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei, G. m. b.., Mannbeim: Direktor Speer.— Verantwortl. Redakteur: Fritz Goedecker. Mannbeim. — ——