Verſprechungen ſollte England ſich allermindeſtens fragen, allerdings reichlich gehabt. um auch hier den aufklärt. Dann gehen wir zu zweit auf Schneeſchuhen einige 6 bis 7 Kilor (Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ auſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg. In ſera te: Die Colonel⸗Zeile.. 25 Pfg. Auswärtige Inſerate 80„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Geleſenſte und verbre etſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens 1 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr⸗ che Neueſte Nachrichten Alnabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. (Maunheimer Volksblatt.) Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiges Mannheim“. Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktian 377 Expedition und Verlags⸗ Nr. 496. Dienstag, 25. Oktober 1910. (Abendblatt.) Britiſche Intervention in Perſien. (Von unſerem Londoner Mitarbeiter.)] . London, 23. Okt. Mit den an zwei aufeinanderfolgenden Tagen vom briti⸗ ſchen Auswärtigen Amt ausgegebenen Kommuniques wird offenbar beabſichtigt, in den Augen der Oeffentlichkeit die Ge⸗ wichtigkeit der Intervention Großbritanniens in Perſien mög⸗ lichſt zu verringern. Aber ſie verfehlen ihre Wirkung, weil ſie vieles ungeſagt laſſen, was von allergrößter Bedeutung iſt. Es mag durchaus richtig ſein, daß die Aufſtellung einer tus perſiſchen Eingeborenen unter„acht oder zehn“ britiſchen Offizieren zu bildenden Truppe, die zur Beſchützung der Handesſtraßen dienen ſoll, keinemunmittelbaren„Ein⸗ griff in die Integrität Perſiens“ gleichkommt. Aber es iſt auch von niemand behauptet worden, daß eine Aufteilung Perſiens mit dem Tage eintreten würde, an dem die Truppe fertig daſteht. Es iſt nichtsdeſtoweniger eine bekannte Tat⸗ ſache, daß eine Intervention dieſer Art eine ſtetig wachſende Größe iſt. Wenn„acht oder zehn“ britiſche Offiziere ſich nicht als genügend erweiſen, werden zwanzig oder dreißig eingeſtellt, uſw.— und was für ein beſſerer Vorwand könnte den Ruſſen für die Weiterverfolgung ihrer aggreſſiven Politik in Nordperſien wohl geboten werden, als der, den England ihm zu liefern in Begriff iſt! Von welcher Seite man die Sache auch anſieht, ſo bedeutet ein ſolches Eingreifen eine Verletzung der Unabhängigkeit Perſtens, die England und Rußland in ihrem mittelaſiatiſchen Abkommen von 1907 eben⸗ ſowohl weil die Unverſehrtheit perſiſchen Gebiets zu achten Ubernommen haben. Im Hinblick auf die damals vertragsmäßig gegebenen ob es alles getan hat, wozu es moraliſch verpflichtet war, um Perſien in die Lage zu ſetzen, einer Verletzung ſeiner Souveränitätsrechte zu entgehen, wie die engliſche Politik ſie jetzt beabſichtigt. Es iſt klar, wie das Licht der Sonne, daß England das nicht getan hat. Das genaue Gegenteil iſt der Fall. Mit machiavelliſtiſcher Beſchönigung wird darauf hingewieſen, daß die perſiſche Regierung in den drei Jahren „reichlich Zeit“ gehabt habe, um aus eigenen Kräften Ord⸗ nung im Lande herzuſtellen. Zeit hat die perſiſche Regierung Aber das genügte nicht. Sie brauchte auch Geld. Die politiſchen Bedingungen, die Eng⸗ land und Rußland an das Angebot eines Darlehens knüpften, waren ſo maßlos anſpruchsvoll, daß die Perſer ſich mit ihrer Annahme eine Kette um den Hals gelegt und ſich aller natio⸗ nalen Selbſtändigkeit begeben haben würden. Sehr natürlich lehnten ſie es entſchieden ab, ſich eine ſo offenkundige Knech⸗ tung auflegen zu laſſen. Als ſie dann den Verſuch machten, von einem Finanzſyndikat den nötigen Vorſchuß zu erlangen, wurden ihre Bemühungen durch ihre engliſchen und ruſſ iſchen „Beſchützer“ hintertrieben. Gegenwärtig ſteht die perſiſche Negierung mit einem Londoner Bankhauſe betreffs einer An⸗ leihe in Unterhandlung. Aber die britiſche Rogierung hat ſich beeilt, bekannt zu geben, daß ſie mit dem Unternehmen nichts zu tun hat und keinerlei Bürgſchaft übernimmt. Natür⸗ lich aus keinem anderen Grunde, weil Rußland es nicht wünſcht. Was das Mißfallen der Petersburger Regierung erregt, wird auch vom britiſchen Auswärtigen Amt ſelbſtver⸗ ſtändlich mit Mißfallen behandelt. Die engliſche Regierung hat alſo bisher nicht nur alles getan, um die perſiſchen Ver⸗ ſuche zur Erlangung eines Darlehens, das im weſentlichen für die Bildung einer Gendarmerie und ſomit für die Her⸗ ſtellung der Ordnung beſtimmt war, zu vereiteln, ſondern ſie hat es auch allem Anſcheine nach überhaupt für Perſien unmöglich gemacht, ſich aus irgendwelcher Quelle Geld zu verſchaffen und innerhalb der von Sir Edward Grey geſtellten Friſt von drei Monaten geordnete Zuſtände im Lande herzu⸗ ſtellen. Die angedrohte Intervention würde ſich dann nach der britiſchen Drohnote als ſelbſtverſtändliche Notwendigkeit ergeben und würde— trotz der in den beiden Kommuniques beteuerten Lauterkeit der Abſichten, die ja kaum ernſtlich zu nehmen iſt— zu nichts anderem, als zu einer Aufteilung Perſiens führen. Sehr richtig wird von einem der wenigen engliſchen Organe, die den neuen Schachzug Sir Edward Greys als verwerflich verurteilen und vor allen auf Antreiben Ruß⸗ lands unternommenen„perſiſchen Abenteuern“ warnen, dar⸗ auf hingewieſen, daß dieſe Politik, wenn ſie wirklich zur Aus⸗ führung gelangt, zu internationalen Verwicklungen Anlaß geben muß. Gelegentlich ihres mittelaſiatiſchen Abkommens gaben England und Rußland der deutſchen Regierung die ausdrückliche Verſicherung, daß die Gleichberechtigung aller Nationen mit Bezug auf kommerzielle und induſtrielle Unter⸗ nehmungen in Perſien völlig unbeeinträchtigt bleiben würde, wie das ja auch im Vertrage ſelber ausgeſprochen iſt. Wie ſich auf dieſe Verſicherung rechnen läßt, hat man allerdings ſchon unlängſt geſehen, als engliſcher⸗ und ruſſiſcherſeits ge⸗ waltig gegen die von deutſchen Banken auf dem perſiſchen Wirtſchaftsgebiet beabſichtigten Unternehmungen Lärm ge⸗ ſchlagen wurde. Das neue diplomatiſche Manöver, das, wie geſagt, ganz augenſcheinlich auf die Ausſchlachtung des perſi⸗ ſchen Reiches zwiſchen Rußland und England berechnet iſt, müßte indes die wirtſchaftlichen Intereſſen anderer Länder ſehr ernſtlich bedrohen. Und es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß Deutſchland, und vermutlich Deutſchland und Oeſterreich vereint eventuell nicht verfehlen werden, gegen eine Politik Einſpruch zu erheben, die mit den ruſſtſch⸗eng⸗ liſchen vertragsmäßigen Verpflichtungen betreffs der Unab⸗ hängigkeit und Unverſehrtheit Perſiens, ſowie der Aufrecht⸗ erhaltung der wirtſchaftlichen Gleichberechtigung aller Na⸗ tionen nicht in Einklang ſteht. Zunächſt wird man natürlich erſt abwarten, ob Sir Edward Grey gegebenenfalls wirklich Anſtalt machen wird, um aus ſeiner Drohnote die Konſe⸗ quenzen zu ziehen, was in Anbetracht der Oppoſition, die ſich ſchon jetzt von verſchiedenen Seiten her vernehmen läßt, immer⸗ hin fraglich ſein dürfte. Die Türkei, die ja an und für ſich ſchon auf jede Ver⸗ gewaltigung an einem mohammedaniſchen Volke mit Miß⸗ fallen blickt, ſcheint jedenfalls die Konſequenzen. der britiſchen Note nicht völlig hinnehmen zu wollen. Da das ottomaniſche Reich auf beträchklicher Länge unmittelbar an perſiſches Ge⸗ biet ſtößt und die Pforte überdies in jenen Himmelsſtrichen Sonderanſprüche zu verteidigen hat, ſo tritt ſie, zumal ihr eine ruſſiſche Flankenſtellung in Perſien gefährlich! i für die Integrität des perſiſchen Reiches ein. Es kann da ein würde, auch nicht überraſchen, wenn verlautet, daß ſie eine Trupp verſchiebung nach der perſtſchen Grenze hin vorzunehmen abſichtigt, um die von türkiſchem Gebiet nach Perſien hine führenden Straßen überwachen zu laſſen und den kürkiſchen Konſulaten eventl. zu ihrem Schutze militäriſche Bedeckungen zu ſenden, wodurch ſie gleichzeitig zu erkennen geben wür daß ſie im Punkte der militäriſchen Beſchützung ihrer kon ſulariſchen Vertreter das gleiche Vorrecht wie Rußland 1 England in Anſpruch nehmen kann. Im übrigen findet in Frankreich die britiſche Note kei allzu ſympathiſchen Widerhall. Nicht, daß man in dem Land das ſ. Z. mit Bezug auf Marokko die ſchöne politiſche M der„friedlichen Durchdringung“ erfand, irgendwelche m ſchen Bedenken über die machiavelliſtiſchen Grundgedanker jenes diplomatiſchen Aktenſtücks empfände. Weit entfe davon. Man ſorgt ſich nur deswegen, weil ſich Rußland u England durch ihre Vorwärtspolitik in Perſten neue, be wicklungsſchwangere, vielleicht gefahrbringende Verantwor lichkeiten aufladen, die Frankreichs europälſche Politik ns licherweiſe der wirkſamen Unterſtützung des Verbündeten des Ententegenoſſen berauben würde. Das iſt der einzige Schmerz, den die britiſche Note an der Seine verurſacht. politische Uebersicht. *Maunheim, 25. Oktober 1910. Nationalliberale Einigkeit. Zur Kölner Tagung der Junglibe äußert ſich die„Nat. Ztg.“ ſehr befriedigt. Si daß die Richtlinien, die von den„Jungliberalen Blä zogen wurden, indem ſie ſchließen:„Wie wir bishe als wachſame Hüter des Liberalismus innerhalb der liberalen Partei betrachtet haben, werden wir auch kunft dafür eintreten, daß die Richtlinien des Kaſſeler P tages rückhaltlos eingehalten werden. Das Verſprechen, weſche⸗ ſich alle in Kaſſel gegeben haben, muß eingehalte unter Zurückſetzung allzu einſeitiger Wünſche. D ſchieht, dafür wollen wir unſere Arbeit in Zukunft einrichtte in Köln ſtreng innegehalten worden ſeien. Dann fähr nationalliberale Organ der Reichshauptſtadt fort: Aus jeder Rede, die von den Vertretern aus allen Teilen Reichs gehalten wurde, war als Leitmotiv„In Treue feſt zuhören, keine wich ab von dem unbedingten Belennin nationalliberalen Partei und! ihren nationalen und ki Traditionen, die heute bei Baſſermann in nicht minder gute ſind als dereinſt bei Bennigſen. Die Geſamtpartet kann mi Verlauf der jungliberalen Tagung durchaus zufrie Kaſſel und Köhn bildeten keine Gegenſätze, ſondern wendige Ergänzung. Die Kundgebungen und Entft der Jungliberalen enthalten kein Wort, das nicht di Billigung verdiente. Die großzügige Rede des Verbande den Dr. Fiſcher zeichnete ſich durch die kreffende und ch urteilung der politiſchen Lage aus. Seine Kritik der politik war keineswegs unangemeſſen“, und ſeine Ford Gleichberechtigung des Liberalismus in Verwaltung u gebung entſpricht einem Wunſch des ganzen deutſchen die Regierung ſich auf die Dauer nicht entziehen kan Feuilleton. Oner durch gpitzbergen. Fortſeßzung des Berichts der Expedition Filchner. Da wir glücklich im Lager ſind, kann es uns vorläufig gleichgültig ſein, daß der Schneeſturm unvermindert anhält. Wir ſind ruhebedürftig und bleiben für die nächſten zwanzig Stunden im Schlafſack liegen. Ein ungeſtörter Genuß iſt das aber nicht; denn einmal ſchmerzt einem der Rücken vom Schleppen des ſchweren Ruckſacks während der letzten Tage, ſowie auch von dem Liegen auf dem Eiſe; dazu praſſelt der Schnee gegen die Zelt⸗ leinwand, die im Winde hin⸗ und herknallt troß des ſchweren Seiles, das wir außen ringsherum gelegt haben. Dennoch ruht man leidlich aus; und als es ſchließlich im Schlaffack zu langweilig wird, kriechen wir— da es draußen immer noch ungemütlich wet⸗ tert— alle ſechs zuſammen in das eine unſerer beiden Zelte, wo wir mit Pläuemachen, Plaudern und Eſſen die Zeit totſchlagen. Zwar iſt die Hauptaufgabe gelöſt mit der erfolgreichen Vollendung der Weſt. und Oſtdurchquerung. Da aber noch einige Tage zur Verfügung ſtehen, ſoll ein Vorſtoß nach Norden verſucht werden, Anſchluß an bekannte Teile der Inſel zu er⸗ halten und vor allem, um von einem der höheren Berge aus einen Ueberblick zu gewinnen über die ebenfalls ſtark vereiſten Partien jenes Gebietes. Noch einen vollen Tag müſſen wir warten, ehe das Wetter ometer weit nach Norden vor, um zu erkunden, ob ſich ier eine Möglichkeit zu weiterem Vorwärtskommen bietet. Wir nden aber die Gletſcher wegen ſteiler Abbrüche und breiter Länge⸗ und Querſpalten alle unpaſſierbar. Alſo zum Lager zurück. Wir ſchlagen vor, nach Weſten zum alten Lager V zu marſchieren und von da den Weg nach Norden zu er⸗ zwingen. Freudige Zuſtimmung, da jeder nach den Ruhetagen den Wunſch in ſich verſpürt, die noch zur Verfügung ſtehende Zeit auch durch eine ordentliche körperliche Leiſtung auszufüllen. Es iſt die alte Erfahrung: zu Anfang bedeutete die ungewohnte Arbeit eine rechte Anſtrengung, und man war froh, wenn man fertig war und dusruhen durfte; aber nun wir einige Wochen mitten darin ſind, ärgert man ſich, wenn das Wetter einen zur Untätigkeit verdammt, denn man fühlt ſo viel überſchüſſige Kraft, daß man direkt das Bedürfnis hat, ſie in körperliche Arbeit umzuſetzen und ſich über jede Gelegenheit dazu freut. 1 Raſch ſind die Zelte abgebrochen und die Schlitten gepackt. Nur langſam kommen wir vorwärts, da der friſchgefallene Schnee klebt und die Kufen ſchwer gleiten. Zudem ſind alle Spalten über⸗ weht und vorſichtig am Seile zu überſchreiten. Der einzige, der ſich über den Schnee freut iſt„Björn“, der das faule Lagerleben auch anſcheinend reichlich ſatt bekommen hat und ſich bellend und nießend im Schnee herumwälzt und Freudentänze aufführt. Nach 3 Stunden ſind wir im alten Lager, gerade zur rechten Zeit, da wieder Nebel vom Eisfjord heraufzieht und leichte Flocken fallen. Am nächſten nachmittag ſcheint es endlich günſtig zu ſein. Zwar ſteht das Barometer immer noch nicht übermäßig hoch; aber rings⸗ herum iſt keine Wolke zu ſehen, und die Sonne erſtrahlt nach den trüben Tagen wieder einmal angenehm warm und ſo recht zu unſerem Vorhaben auffordernd. Diesmal bleibt nur der Meteorologe im Lager zurück, der ſich eine Station zurechtgebaut hat und vor allem einen vollen Tag hindurch luftelektriſche Meſſungen vornehmen will. Wir anderen Schneeſchuhe an und rücken ab. In den Ruckſäcken f legen di eck roviant und wenige Inſtrumente, ſteckt Theodolith ſamt ſeinem ſchweren Stativ, den wir mitneh von einem zu erſteigenden höheren Berge aus die Anſch ſfungen auszuführen. Da es geſtern leicht gefroren ha Skier leicht voran. Wir folgen einem direkt nach Nord den breiten, faſt ſpaltenloſem Gletſcher, der ſanft anſtei iſt es faſt windſtill und bei der lachenden Sonne ſo w der Sweater als Oberkleidung genügt; abex je höher deſto heftiger drängt uns ein kalter Nordwind gerade und als es ſich nun raſch mit Schneewolken von dort und au Weſten herüberzieht, und die Sonne bald verhüllt wir wir uns, in die dicken Jacken und ſogar in die Windan ſchlüpfen. 78 Nach kurzer Beratung, ob ein Weitergehen zweckmä ſetzen wir uns wieder in Marſch. Es iſt die letzte G nach Norden zu kommen und es ſoll erzwungen w rde was es wolle. Bald ſind wir in dichtem Schneegeſtöber und pfeift der Wind genau wie vor einer Woche, als wir vor küſte zurückkamen. Die letzte Hoffnung iſt, daß das W̃ überzieht; aber wir merken bald, daß es ſich nur ſtärk Wir überlegen: weiterzugehen iſt leichtſinnig, da wir d nicht gemacht haben und leicht in Spalten geraten oder irren können, da man nicht weit vorausſehen kann. U wenn es ſchließlich gelingen ſollte, einen Berg zu e würde ſich bei dieſem Wetter doch keine Ueberſicht bieter wäre es dann fraglich, ob wir den Rückweg wieder finbde jetzt ſind unſere Anſtiegſpuren noch ziemlich deutlich, aber wie bald werden ſie verweht und zugedeckt ſei ſchließen wir uns ſchweren Herzens zur Rückkehr, Glück, denn auch den ganzen folgenden Tag hindurch wetter und Nebel au; der Wei iſt di dür ee 2. Seite. Seueral⸗Auzeiger.(Abendblatt) Mannheim, 25. Oktober. ſehr erfreulich, wenn ſich die leitenden Mäuner in der Regierung die Mahnungen und Lehren zu Herzen nähmen, die in Köln laut geworden find. Nur eine volkstümliche Politiz vermag die Erbitte⸗ rurtg zu bannen, die ſich zwiſchen die übergroße Mehrheit der Na⸗ tion und die Regierung geſtellt hat. Dr. Fiſcher ſprach ein wahres Wort, als er ausführte, das deutſche Volk ſei noch ſtets einer ziel⸗ bewußten und entgegenkommenden Regierung gern gefolgt, und es bedürfe nur eines energiſchen und modernen Staatsmannes, um die Kräfte des Volkes in den Dienſt einer großzügigen und natio⸗ nalen Politik zu ſtellen. Freilich, wenn die Regierung kein Ver⸗ trauen zum Volke hat, kann fte nicht erwarten, daß es ihr freudigen Herzens Gefolgſchaft leiſte. Niicht nur für die Klarſtellung der Verhältniſſe innerhalb der Uationalliberalen Partei war die Kölner Tagung von Bedeutung. Sie zerſtörte die Lüge von der Uneinigkeit der Partei, denn geſchloſſener und einiger als nach Kaſſel und Köln haben die Nationalliberalen nie dageſtanden. Die Geſchloſſenheit und Vollſtändigkeiti der Partei wird im Hinblick auf die Ereigniſſe des politiſchen Lebens erſt zur richtigen Geltung kommen, wenn der Kampf um Freiheit und Fort⸗ ſchritt mit der Regierung oder gegen ſie geführt werden muß. Berlin gegen Köln, Köln gegen Köln. Die Schrift„Köln, eine innere Gefahr für den deutſchen Katholizismus“, anonym erſchienen, aber, wie man jetzt weiß, verfaßt von Herrn Schopen und verlegt von Herrn Dr. Dietzſch⸗ Berlin, hat die Gegenſätze innerhalb des Zentrums in ihrer ganzen Schärfe enthüllt. Die Meinungsverſchiedenheiten ſind ſachlicher Art; die Differenzen haben ſich aber auch perſönlich in einer Weiſe zugeſpitzt und verwirrt, daß nicht jeder Hieb und jede biſſige Bemerkung, die jetzt in der Oeffentlichkeit fällt, ohne weiteres verſtändlich iſt. Ein Brief, den nunmehr der Verleger Dr. Dietzſch in der„Germania“ veröffentlicht, zeigt ihn im Kampf gegen Männer, die er für die Berliner Bewegung in Anſpruch nimmt, die ſich aber vor dem Be⸗ kenntnis zu dieſer Sache bisher geſcheut haben. Genannt werden von Dietzſch Herr v. Savigny und Dr. Kaufmann, der zufälligerweiſe in Köln wohnt und nach der Behauptung des Klägers von dort aus die ganze Berliner Bewegung an⸗ getrieben hat. Dr. Dietzſch ſchreibt: „Heute bedauere ich es tief, daß ich mich jemals habe dazu bereit finden laſſen, eine Schrift unter dem Deckmantel der Anony⸗ mität erſcheinen zu laſſen. Denn in dieſem Kampfe bietet die Art und Weiſe, wie unter dem Schutze der Anonymität gearbeitet und wie mit Ehrenwörtern herumgeworfen wird, geradezu eine Gefahr. Iih bin vielleicht der einzige, der ſich mit ſeinem Namen breit in die Oeffentlichkeit geſtellt hat, und deshalb mag man es mir endlich wicht mehr verübeln, wenn ich auf dieſes ganze heimliche Gebaren das klere Licht der Wahrheit werfe. Köln iſt der Ausgangspunkt aller dunkelmän niſchen Zänkereien. Herr Dr. Kaufmann möge einmal offen und ehrlich belennen, wie er zu„Köln eine innere Gefahr“ und zu der teilweiſe unvollſtändigen Veröffentlichung des Briefes des Kar⸗ dinals Kopp ſteht. Ich habe es ſatt, ewig die Zielſcheibe unlauterer Aungriffe zu ſein. Herr von Savigny hat ſich nicht gerührt, als es hieß, mich von dem Vorwurf der Beſtechlichteit reinzuwaſchen, und Herr Dr. Kaufmann in Köln rührt ſich nicht, wenn es heißt, offen und ehrlich ſeinen Mann zu ſtehen. Roerens Sache krankt an dieſem Dunkelmännertum, an dieſem Kampf unter dem Deckmantel der Anonymität und des aboerlangten Ehrenworts. Herr Kaufmann in Köln iſt die Seele der ſogen. „Berliner Bewegung“. Er hat Schopen getrieben und hat direkt oder indirekt die liberale Preſſe, inſonderheit die „Kölniſche Zeitung“ bedient. Köln contra Köln müßte es eigentlich heißen. Ich habe es ehrlich ſatt, im Mittelpunkt dieſes Treibens zu ſtehen. So— nun möge mich Herr Dr. Kaufmann verklagen, und wir wollen ſehen, ob meine Weſte nicht rein Pleibt.“ Dieſer Brief iſt alſo ein verzweifelter Verſuch, die Herren von Savigny und Kaufmann zu veranlaſſen, endlich ihr Viſier zu öffnen. Die portugieſiſchen Kongregationen. Die intoleranteſte Preſſe, die es gibt, von der Zentrums⸗ Hartei ſchreit jetzt tatſächlich über„Barbarei, Unmenſchlich⸗ keit, Unkultur“, weil man nicht gutwillig das Deutſche Reich gur Verklöſterung mit ausländiſchen Nonnen und Mönchen, von denen katholiſche Völker ſich befreien, hergeben will. Man„verweigert ihnen Obdach“, ſchreibt der„Bad. Beob.“ in Nr. 240, während man„Hunde und Ka tzen bei ſchlechtem Wetter ins Haus hineinläßt.“ Der Vergleich iſt ſchlecht gewählt: man denkt dabei unwillkürlich an das be⸗ rüchtigte Wort des Jeſuiten Roh von der„Toleranz“ gegen⸗ über Proteſtanten und Nichtkatholiken: Peter Roh, S. J. Die Grundirrtümer unſerer Zeit; Frei⸗ burg, Herder, 6. Aufl. 1905, S. 103:„Das Wort dulden brauchen wir nur, wenn von etwas die Rede iſt, das eigentlich nicht ſein dürfte, nicht ſein ſollte, was wir gern beſeitigt haben möchten. So duldet jedes Tier gewiſſe leidige Einmieter, die die Miete nie anders bezahlen als durch Stechen und Beißen.“ Alſo mehr Vorſicht und Beſcheidenheit! beſſeres Wetter zu erwarten iſt, beſchließen wir den Rückmarſch zur Weſtküſte. Am 28. Auguſt ſoll uns der kleine Kohlendampfer „Munroe“ von der Adventbay abholen; wir richten uns ſo ein, daß wir am 22. Auguſt mittags von der Tempelbay dorthin auf⸗ Hrechen. Das iſt reichlich gerechnet; aber wer weiß, was uns im Eisfjord noch alles widerfahren wird! Der Rückmarſch geht raſch von ſtatten. Einmal dacht ſich der Bletſcher ſanft zur Küſte hin ab; dann ſind die Schlitten inzwiſchen weſentlich leichter geworden, da wir nur noch zwei Kiſten Proviant mitführen; ferner ſind die Sümpfe, die uns beim Anſtieg ſoviel Schwierigkeit machten, durch den Froſt der letzten Tage(—4 bis 5 Grad; hart gefroren und darum ebenſo leicht paſſierbar wie die meiſten inzwiſchen verwehten Spalten, und dann häben wir ſelbſt ſchließlich die Erfahrung und Uebung der letzten Wochen, die auch hier den Meiſter macht. Nur an zwei Stellen geraten wir in ſo dichte Spaltenlabyrinthe hinein, daß Erkundigungsabteilungen vor⸗ gehen und wir Umwege mächen müſſen. Schon in der Nacht vom 20. auf den 21. treffen wir am Fuße der großen Seitenmoräne wieder ein, die uns vom Anſtieg her noch in unangenehmer Er⸗ innerung iſt. Die Zelte, Kocher und Schlafſäcke laſſen wir noch am Gletſcherſteilabfall hinunter, klettern am Seil nach und liegen um 4 Uhr früh am Strande, wo wir unſer Boot und die Reſerve⸗ liſten unverſehrt vorfinden. Hier gibts ein üppiges Feſtmahl und mit gutem Rotſpohn und Sekt wird die glückliche Durchführung des Hauptprogramms gebührend gefeiert. Während der paar Stunden, die wir dann im Zelt liegen, werden wir häufig aus dem Schlaf geweckt durch das Herabſtürzen grpßer Eisblöcke, die ſich vom Ende des von Poſt⸗Gletſchers löſen. Wir liegen ſo dicht am Ufer, daß wir deutlich die Welle auflaufen hören, die dabei entſteht, und der dem Eingang Zunöächſtliegende Kkriecht ſogar einmal aus ſeinem Schlafſack heraus, um nach dem Boot zu ſehen, das wir gleich nach unſerer Ankunft zu Waſſer ge⸗ Inzwiſchen melden verſchiedene Blätter, daß tatſächlich eme gonze Neihe portugieſiſcher Nonnen aus Liſſabon in Münſter eingezogen ſind, es iſt das die erſte Welle der In⸗ vaſion, die man nach Deutſchland zu leiten ſucht. In den Niederlanden betrachtet man die Ankäufe von Ländereien für portugieſiſche Kongregationen mit ſehr gemiſchten Gefühlen. Der Beſitz der toten Hand hat dort von 1892 bis 1909 um rund 53 Millionen. Gulden zu⸗ genommen, bei einem Geſamtvermögen von rund 300 Millionen Gulden. Und dieſer Beſitz, gleichviel in weſſen Händen, ob einheimiſchen, ob ausländiſchen, iſt ſteuerfrei! Auch ein katholiſches Blatt, der„Limburger Kurier“ beginnt gegen die Vermehrung dieſes„Segens“ zu proteſtieren. Er ſchreibt: „Der Kulturkampf in Deutſchland und die franzöſiſchen Kloſtergeſetze haben bereits die Stiftung manches nicht⸗niederländi⸗ ſchen Kloſters auf niederländiſchem Grund und Boden zur Folge gehabt. Wenn die Revolution in Portugal, die in Bälde zu er⸗ wartende Kirchenverfolgung in Spanien und der Antiklerikalismus in Italien wieder einen großen Teil ihrer religiöſen Schlachtopfer nach den Niederlanden abſchieben würden, ſo könnte dies in der Tat zu Zuſtänden führen, die wir für die katholiſche Be⸗ völkerung der Niederlande für weniger wün⸗ ſchenswert halten. Nicht, weil daraus irgend welche Gefahr für den niederländiſchen Charakter unſerer ſüdlichen Provinzen entſtehen könnte, ſondern weil dadurch wir tſchaftliche Ver⸗ hältniſſe herbeigeführt würden, die in breiten katholiſchen Volkskreiſen keine unbedingte Billigung finden würden.“ Wir erſuchen die badiſche Zentrumspreſſe ſich einmal darüber zu äußern, wie es wohl kommen mag, daß gerade auch katholiſche Länder wie Italien und Spanien und katholiſche Blätter wie der hier angeführte„Limburger Kurier“ und nicht nur die böſen Liberalen und die iih Frei⸗ maurer gegen die Einwanderung der portugieſiſchen Mönche und Nonnen proteſtieren. Eine Unterſuchung über dieſe ſelt⸗ ſame Erſcheinung in der deutſchen Zentrumspreſſe wäre nütz⸗ licher als das hyſteriſche Gezeter der klerikalen Organe über jene deutſchen Blätter, die vor weiterer Verklöſterung Deutſch⸗ lands durch Zuzug portugieſiſcher Mönche und Nonnen warnten. Deutsches Reich. — In dem Artikel Nationalliberale Jugend des heutigen Mittagsblattes iſt beim Korrektur machen der erſte Teil des letzten Abſatzes durch Auslaſſen und Verſchieben von Zeilen gänzlich verſtümmelt worden. Wir geben ihn hier nochmals in der richtigen Faſſung wieder. Er muß heißen: So ſind nach all den Irrungen und Wirrungen des letzten Jahres die Glieder der nationalliberalen Partei in den feſteſten inneren Einklang geſetzt worden, der zum Ausdruck kommt, deſſen Fortdauer gewährleiſtet wird durch das un⸗ bedingt Vertrauen zur Führung Baſſermanns. Die national⸗ liberale Partei, ſtraff zuſammengefaßt in der Hand eines unbezingt anerkannten Führers, durchaus einheitlich in den grundſätzlichen und taktiſchen Fragen, kann nun nach dieſer inneren Klärung, die unſere Gegner mehr gefördert als ge⸗ hemmt haben, befreit von inneren Reibungen, lähmender Parteipolemik, in denkbar günſtiger und unabhängiger Poſition die vorbereitenden Arbeiten für den kommenden Wahlkampf aufnehmen. — Polniſche Hetze von der Kanzel. Vor der Strafkammer des Kgl. Landgerichts Bromberg hatte ſich kürzlich der polniſche Propſt Edmund Gryaleyicz aus Sleſin im Kreiſe Bromberg wegen Auf⸗ reizung gegen die ſtaatliche Autorität zu verant⸗ worten. Der Angeklagte hatte am Oſtermontag dieſes Jahres in der Kirche zu Sleſin eine Predigt gehalten, die den chriſtlichen Auf⸗ erſtehungsgedanken in aufreizender Form den polniſchen Beſtreb⸗ ungen zugrunde legte. Der Propſt wurde zu drei Monaten Feſtungshaft verurteilt. 5 Badiſche Politik. Aus der Partei. * Kandern, 24. Okt. Trotz des wundervollen Herbſtwetters war die auf geſtern Nachmittag vom natlib. Verein Kandern ein⸗ berufene Volksverſammlung ſo ſtark beſucht, daß in dem großen Saal des Gaſthauſes„zum Ochſen“ viele der Anweſenden ſich mit einem Stehplatz begnügen mußten. Nach Eröffnung der Ver⸗ ſammlung durch den Vereinsvorſitzenden Herrn Fabrikdirektor Dewitz verbreitete ſich der Referent Herr Rechtsanwalt Thorbecke⸗ Karlsruhe in längerem Vortrag ausführlich über die politiſche Lage im Reich und in Baden und berichtete im Anſchluß an den Kaſſeler Parteitag über die Politik der natlib. Partei. Seine Ausführungen fanden vollen Widerhall in der Verſammlung, der Bucht überall größere und kleinere Eistrümmer von den phantaſtiſchſten Formen umher, zwiſchen denen ſich einzelne Robben und Tauſende von Vögeln tummeln. Das Vorfinden verſchiedener Luxusgegenſtände wie Zahn⸗ bürſte und ⸗Waſſer, trockener Strümpfe, leichter Schuhe und friſcher Wäſche im Baſislager gibt dann willkommene Gelegen⸗ heit zu mehr oder weniger gründlicher Reinigung, ſoweit das bei dem zur Verfügung ſtehenden Waſſer von etwa 1½ Grad Celſins angenehm und möglich iſt. Dann werden die Schlitten und der übrige Teil der Ausrüſtung vom Gletſcher an Seilen hinabgelaſſen und alles am Strand aufgeſtapelt. Eine letzte Generalmuſterung ſcheidet alles entbehrliche aus. Eine Kanne mit 25 Liter Petro⸗ leum, viele Konſerven und leere Kiſten werden zurückgelaſſen; zum Schluß gehen die unbrauchbaren Stücke in Flammen auf. Am Abend veranſtalten wir eine Jagdpartie auf Robben und Vögel, wobei wir oft Mühe haben, unſer ſchweres Boot von den überall herumſchwimmenden Eisblöcken frei zu halten. Kalt und unfreundlich bricht der letzte Morgen am von Poſt⸗ Gletſcher an und wir ſind froh, dieſe Ecke bald verlaſſen zu können. Da günſtiger Wind direkt von Oſten weht, wollen wir zu ſegeln berſuchen. In wenigen Stunden iſt aus Brettern ein Maſt zu⸗ rechtgezimmert und aus den Zeltunterlagen ein Segel zuſammen⸗ genäht; Gletſcherſeile geben die Wanten und anderen notwendigen Enden ab. Nach einer feierlichen Taufe macht das Schiff ſeine Probefahrt, erhält danach noch einige kleine Vervollkommnungen, und nachmittags Punkt 3 Uhr verläßt es bis oben hin mit der geſamten gebliebenen Ausrüſtung vollgepackt und mit 3 Mann Beſatzung die Tempelbal. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. — Ueber religiöſes und profaues Naturrecht ſprach Prof. Dr. Troeltſch⸗Heidelberg auf dem in Frankfurt a. M. tagenden erſten Noch einen Tag bleiben wir dort; als aber keine Ausſicht auf! laſſen hatten. Als wir gegen Mikkag ins Freie treten, kreiben in — wenn ſie auch zum Teil naturgemäß von anweſenden Fortſchritt. lern und Sozialdemokraten nicht geteilt werden konnten. Die Diskuſſion führte zu ſachlich verlaufenen, inhaltlich aber ſtark ab⸗ weichenden Erörterungen über die Zollgeſetzgebung, den Großblock im Reich und in Baden und manches andere mehr. An der Dis⸗ kuſſion beteiligten ſich von natlib. Seite außer dem Referenten Herr Ingenieur Görki⸗Müllheim, den Standpunkt der Fortſchritt. ler vertrat Herr Fabrikant Kammmüller, ſozialdemokratiſcherſeits ſprach Herr Abg. Röſch⸗Lörrach. Die Verſammlung brachte einen vollen Erfolg für die natlib. Sache, die ja von jeher in Kandern und Umgebung zahlreiche Anhänger beſeſſen hat. Schopfheim, 24. Okt. Der nationalliberale Bezirks⸗ berein Schopfheim hat ſeine Winterarbeit mit einer großen An⸗ zahl von Verſammlungen in ſeinen Ortsvereinen begonnen. Am Samstag, denn 22. Oktober ſprach in Fahrnau Herr Rechtsanwalt Thorbecke⸗Karlsruhe über die politiſche Lage im Reich und in Baden; am gleichen Abend hielt Oberdomäneninſpektor Odenwald⸗ Konſtanz einen Vortrag über dasſelbe Thema in Haſſel. Sonn⸗ tag, den 23. Oktober waren Verſammlungen in Tegernau und Min⸗ ſeln, in denen gleichfalls Herr Odenwald ſprach. Die Verſamm⸗ lungen waren ſämtlich gut beſucht und nahmen einen einmütigen begeiſterten Verlauf. 5 OY.Furtwangen, 24. Okt. In ſtark beſuchter Verſamm⸗ lung des hieſigen dem badiſchen jungliberalen Landesverband au⸗ geſchloſſenen Liberalen Volksverein hielt am 22. Oktober Herr Rechtsanwalt Möſſinger⸗Radolfzell einen mit großem Beifall auf⸗ genommenen Vortrag über„Die jungliberale Politik nach Kaſſel“, in welcher über die Kaſſeler Tagung und über die jüngſt in Karls⸗ ruhe abgehaltene jungliberale Landesverbandsſitzung Bericht er⸗ ſtattet wurde. Die„Wahrheit“ vor Gericht. sh. Berlin, 24. Oktober. (Von unſerem Korreſpondenten.) Unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats Lampe begannen heute vormittag vor der 1. Strafkammer des hieſigen Landgerichts 1 die Verhandlungen in dem ſenſationellen Strafprozeſſe gegen den Herausgeber der amtiſemitiſchen Wochenſchrift„Die Wahr⸗ heit“, den Reichstagsabgeordneten Wilhelm Bruhn und die Mitarbeiter dieſes Blattes, Rolf Sommer und Otto Weber, ſowie den Geſchäftsführer der„Wahrheit“, Paul Bruhn, den Bru⸗ der des Hauptangeklagten, der der mehrfachen Erpreſſung, dle übrigen der Beihilfe dazu beſchuldigt iſt. Der Zuhörerraum iſt faſt ausſchließlich von den Vertretern der Preſſe aller Parteien an⸗ gefüllt. Als journaliſtiſcher Sachverſtändiger iſt vom Gericht der Chefredakteur Dr. Paul Liman, von der Verteidigung Reichs⸗ tagsabgeordneter Wilhelm Werner geladen, nachdem mehrere andere Berliner Preſſeſachverſtändigen teils abgelehnt haben, teils wegen Krankheit nicht erſchienen ſind. Mit Rückſicht auf die vor⸗ ausſichtlich längere Dauer der Verhandlungen iſt ein Erſatzrichter anweſend. Der Vorſitzende teilt zu Beginn der Verhandlungen mit, daß die von der Verteidigung beantragte Ladung des Leiters der Berliner politiſchen Polizei, des Polizeirats Dr. Henniger, dem die Preſſeabteilung des Polizeipräſidiums unterſteht, nicht voll⸗ zogen werden konnte, da der Polizeipräſident von Jagow einge⸗ wendet habe, daß ſeine Vernehmung als Gutachter Dinge zum Gegenſtande haben könnte, durch deren Erörterung das Staatswohl geführdet werden würde. Der Polizeipräſident berufe ſich auf den§ 58 des Strafgeſetzbuches. Nach längerer Beratung beſchließt der Gerichts⸗ hof, den von der Verteidigung geladenen Abgeordneten Werner als Sachverſtändigen als nicht erforderlich abzulehnen. Der Eröffnungsbeſchluß legt dem Angeklagten Wilhelm Bruhn ſechs Fälle der Erpreſſung, Paul Bruhn Beihilfe in zwei Fällen, Sommer und Weber in je einem Falle zur Laſt. .⸗A. Grünspach beantragt, das Verfahren gegen Som⸗ mer wegen Verjährung einzuſtellen, da der Fall mehr als 5 Jahre zurückliegt. Nach Wiedererſcheinen des Gerichts verkündet der Vorſitzende, daß das Gericht beſchloſſen habe, die Verhandlung gegen den Angeklagten Sommer abzutrennen und gegen ihn ſo⸗ fort geſondert zu verhandeln. In dem geſonderten Verfahren ſtellt daun der Vorſitzende feſt, daß tatſächlich bei dem Angeklagten Sommer Verjährung eingetreten ſei, da bis zum 27. Dezember 1909 keine richterliche Amtshandlung gegen Sommer vorgenommen wor⸗ den ſei. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Grüns⸗ bach, beantragt darauf die Einſtellung des Verfahrens gegen Sommer. Nach kurzer Beratung wird 10 das Verfahren gegen Redakteur Sommer eingeſtellt. Die Koſten ſeines Verteidigers hat der Angeklagte jedoch ſelber zu tragen, da, wie der Vorſitzende ausführt, er mit ſeinem Verjäh⸗ rungseinwande ſchon früher als erſt in der Hauptverhandlung hätte hervortreten können. Der Angeklagte verläßt darauf mit ſeinem Verteidiger den Saal und es beginnt nunmehr die Vernehmung des Hauptangeklagten Bruhn. Der Angeklagte, Reichstagsabgeordneter Wilhelm Bruhn, iſt ein hochgewachſener, breitſchulteriger, robuſter Mann mit dunkel⸗ Deutſchen Soziologenkongreß. Nach der Auffaſſung des Redners ſind zu unterſcheiden Naturgeſetze der Geſellſchaft und ideelle Ge⸗ ſetzgebungen, für die dann Anpaſſung und Gegenſatz den erſteren gegenüber ſtets eines ihrer großen Probleme iſt. Ein Beiſpiel hierfür iſt die ideelle Geſetzgebung der chriſtlichen ſozivlogiſchen Idee. Sie folgert aus dem religiöſen Gedanken einen radikalen Individualismus und einen über alle irdiſch menſchlichen Gegen⸗ ſätze ſich hinwegſetzenden ebenſo radikalen Sozialismus der Liebe. Eben damit muß ſie aber ſich auch mit den Naturgeſetzen der Geſellſchaft abfinden. Sie tut es in jeder der drei Hauptformen des chriſtlichen Lebens verſchieden. Die wichtigſte iſt die Form der Kirche, die den religiöſen Beſitz als Gründer einer allgemeinen Volkskultur anſieht, ihn von der Vollkommenheit der ſubjektiv⸗ ethiſchen Leiſtungen ablöſt, für die Unvollkommenheit auf die Un⸗ überwindlichkeit des Erbfeindes ſich beruft und als religiöſe Volks⸗ kultur die natürlichen Verhältniſſe akzeptieren muß. Sie tut mit Hilfe der ſtoiſchen Begriffe des Naturrechts. Die Stoa harte eine ähnliche Ethik und bezeichnete ſie als göttliches Naturgeſetz oder Naturrecht. Die Undurchführbarkeit dieſes Naturrechts in den gegebenen Verhältniſſen führte die Stoa zu der Unterſcheidung eines abſoluten Naturrechts des goldenen Zeitalters und eines relativen den menſchlichen Leidenſchaften angepaßten Naturrechts. Im erſteren herrſchte Freiheit, Gleichheit und Gütergemeinſchaft, im letzteren herrſchen Staat, Macht, Ungleichheit und Eigentum, aber als Mittel der Vernunft, die Unordnung zu regulieren und zu diſziplinieren, daher als relatives Naturrecht. Dieſen Gedan⸗ ken des relativen Naturrechts übernahmen die Reiche, um mit ihm die gegebenen Verhältniſſe als relativ göttlich eu akzeptieren, während ſie ihr volles Ideal mit dem abſoluten Naturrecht identi⸗ fizierten. So wurde die katholiſche Kultur ein Syſtem, das ſich über dem relativen Naturrecht des gewöhnlichen Lebens als abſo⸗ lutes Naturrecht der Gnade erhob. Der Proteſtantismus hob die doppelte Moral auf, ſo daß jetzt das Leben in den Formen des. tf⸗ 75 8. T. n +* ie T, ie ſt n⸗ Feri Nrrrreereeeeen teur des Blates. An g Angekl.: Jawohl, und zwar die„Große Glocke“. Tod getrieben habe. Manm Genenal⸗dngetger.(Abendblatt.) 3. Seite. blondem Haupt⸗ und Barthaar. Er ſteht gegenwärkig im 40. Lebens⸗ jahr und iſt in Saal(Kreis Franzburg) in Pommern geboren. Von 1889 bis Ende 1894 war er Lehrer auf Rügen. Vorſ.: Wie ſind Sie nun in die journaliſtiſche Laufbahn hineingeko•mmen? Ange⸗ klagter: Ich bin freiwillig gegangen, um zunächſt in eine Buch⸗ druckerei in Weißenſee bei Berlin einzutreten, welche die Weißen⸗ ſeer Zeitung herausgibt. Von dort aus bin ich dann am 15. Dez 1898 in die Staatsbürgerzeitung nach Berlin eingetreten. Der da⸗ malige Chefredakteur der Staatsbürgerzeitung, Dr. Bachler, und andere ältere Geſellſchafter der Zeitung ſuchten einen jüngeren Mann als Geſchäftsführer für die zu gründende G. m. b. H. und als ſolcher war ich denn auch in den erſten Jahren ausſchließlich tätig. 1903 ſtarb dann aber Dr. Bachler und nun wurde ich Redak⸗ de Vorſ.: Die Anklage behauptet nun, daß, nach⸗ dem Sie als Redakteur an die Spitze des Blattes getreten waren das Blatt, das bis dahin immer eine gewiſſe ſtaatserhaltende Ten⸗ denz hatte, allmählich etwas anders geworden ſei. Sie ſollen es vollkommen in das vadikale Fahrwaſſer hinübergeleitet haben. ekl.: Nur in das antiſemitiſch⸗radikale Fahrwaſſer. Vorſ.: Das führte alſo wohl zu Differenzen? Angekl.: Ach nein, die Differenzen waren anderer Art. Ich war im März 1900 in Aurich als Kandidat aufgeſtellt worden und Herr Rechtsanwalt Hahn meinte, daß es nicht anginge, mich als Geſchäftsführer derart in das politiſche Getriebe hineinzuſtürzen. Der Angeklagte ſchied dann 1905 aus, nachdem ein neuer Geſellſchafter eingetreten war und Dr. Hahn den Antrag geſtellt hatte, das Blatt gemäßigter zu redi⸗ gieren und ihn, den Angeklagten, zu entlaſſen. Er erhielt aber ſein Gehalt noch ein Jahr weiter. Vor.: Sie gründeten nun die„Wahrheit“!. Was ſollte die nun für eine Tendenz bekommen? Angekl.: Ich wollte mir mit einem antiſemitiſchen Wochenblatte eine neue Exiſtenz ſchaffen. Hätte ich aber nur antiſemitiſche Dinge beſprochen, ſo wäre das Blatt nicht in einen genügend großen Leſerkreis gedrungen. Ich gebe darum ohne weiteres zu, daß ich 1 Senſativusartikel bringen mußte, wie das übrigens andere Berliner Blätter, auch Tageszeitungen, tun, um eben die Aufmerkſamkeit weiterer Kreiſe auf ſich zu lenken. Vorſ.: War es nun aber notwendig, daß Sie intime und fami⸗ liäre Angelegenheiten hineinzogen? Angekl.: Mir ſelbſt hat dies und jenes nicht immer gefallen. Vieles Intime und Familiäre, was die„Wahrheit“ bringt, iſt aber nur Grfindung.(Heiter⸗ keit.) Vorſ.: Warum mußten nun aber Namen genannt werden? Angekl: Im allgemeinen ſind Namen nicht genannt worden, ſon⸗ dern nur, wenn die Vorgänge auf Tatſachen beruhten. Ich gebe aber auch hier zu, daß von dieſem und jenem in der Redaktion über das Ziel geſchoſſen wurde. Ich habe ja nicht alles ſelbſt geſchrieben, ſondern ſtets einen Redakteur gehabt. Erſt Dietrich, dann Weber. Vorſ.: Dietrich gründete ſpäter ein Konkurrenzunternehmen? Vorſ.: Sie ſind auch Mitglied des Deutſchen Antiſemitenbundes geweſen? Angekl.: Ja, ich bin aber inzwiſchen ausgeſchieden. Vorſ.: Warum? Angekl.: Weil ich einen Streit hatte. Vor.: Nicht, weil Sie aus den Liſten geſtrichen ſind, Angekl.: Nein..⸗A. Brederek: Es ſchwebt eine Feſtſtellungsklage darüber, ob Herr Bruhn aus den Liſten geſtrichen worden iſt. Vorſ.(zum Angeklagten): Nun ſagen Sie uns aber mal vor allen Dingen: Wie ſind Sie auf die ſenſationellen Ueberſchriften in dem Blatte gekommen? Angekl.: Um einen größeren Leſer⸗ kreis darauf aufmerkſam zu machen. Vorſ.: Wie denken Sie nun aber über den Inhalt dieſer Artfkel? In der Anklage werden ſie„Schmähartikel“ genannt. Angekl.: Ich betrachte ſie als eine Kritik von Schäden. Vor.: Es iſt nun auffällig daß die„Wahr⸗ heit in ihren erſten 4 Nummern ein politiſch durchaus ernſt zu nehmendes Blatt war und erſt von der Nummer 5 ab plötzlich eine Schwenkung machte. Da erſcheint an hervorragender Stelle ein Artikel, überſchrieben: „Der tote Israel und der lebende Gehlſen!! 7 (Heiterkeit.) Angekl.: zeit mals verbreitet worden, Jsrgel habe ſich geſchäftlicher Verhältniſſe wegen ertränkt. In Wirklichkeit war der Mann aber fortgeſetzt von dem Schriftſteller Joachim Gehlſen in ſeiner„Stadtlaterne homo⸗ ſexueller Neigungen verdächtigt worden und tatſächlich war Israel aus Verzweiflung über dieſe Gehlſenſchen Angriffe ins Waſſer ge⸗ gangen. Die andere Preſſe ſchwieg dieſen Umſtand tot und nur ich wies darauf hin, daß Gehlſen den Kommerzienrat Israel in den (Schluß folgt.) Aus Stadt und Land. „ Mausheim, 25. Oktober!910. * Ernaunt wurde Telegraphenſekretär Hermann Ullrich aus Offenburg zum Obertelegraphenſekretär beim Telegraphen⸗ amt in Konſtanz Verliehen wurde dem Verwaltungsaſſiſtenten Wilhelm Kaus bei der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Emmendingen die Amts⸗ bezeichnung Buchhalter. * Gründung eines evangeliſchen Vereins,„Lange Rötter⸗ Wohlgelegen“. Am Mittwoch, den 256. Oktober, abends 8½ Uhr, findet im Saal des„Durlacher Hofes“, Käferthalerſtraße 168, eine Verſammlung ſtatt, in welcher ein Evangeliſcher Ver⸗ ein Lange Rötter—Woh Von der polizeioffizidſen Preſſe war da⸗ [gelegen“ gegründet werden ſoll. Er ſetzt ſich zur Aufgabe, alle Evangeliſchen dieſes Gebietes 0 beiterberſicherung eine Förderung der Volksgeſundheit. Es zur Wahrung ihrer Intereſſen und zur Durchführung wichtiger Gemeindeaufgaben zuſammenzuſchließen. Alle Evangeliſchen aus dem genannten Gebiet werden herzlich um ihre Beteiligung und Mitarbeit gebeten, auch Frauen ſind willkommen. * Sängerreiſe der Liedertafel. Die Aktivität der Liederkafel hat beſchloſſen, im Juni nächſten Jahres eine ſiebentägige Sängerreiſe zu nternehmen. Es iſt folgender Reiſeplan ins Auge genommen: 1. Tag: Fahrt nach Montreux. 2 Tag: Mon⸗ treux⸗Les Avants. Fahrt auf dem See nach Chillon, zurück nach Montreux. 8. Tag: Martigny, Viſp, Zermatt. 4. Tag: Gorner Grat, zurück nach Zermatt. 5. Tag: Zermatt⸗Martigny⸗Chamonix. 6. Tag: Mer de Glace⸗Genf. 7. Tag: Genf und Heimreiſe. 5 Obſtmarkt. Man ſchreibt uns: In den Tageszeitungen er⸗ ſcheinen in letzter Zeit verſchiedentlich Notizen, in denen das Pub⸗ likum vor dem Einkauf von Obſt in größeren Mengen zum Zwecke der Lagerung gewarnt wurde Es wuürde ausgeführt, daß das Obſt ſich in dieſem Jahre nicht halte, ſondern ſehr raſch in Fäulnis über⸗ gehe. Flugblätter desſelben Inhalts wurden auch in den Straßen der Stadt verteilt. Dieſe Notizen entbehren jeder tatſächlichen Be⸗ gründung, ſie ſind vielmehr als eine abſichtliche Täuſchung des Pub⸗ likums aufzufaſſen, berechnet dazu, geſchäftliche Vorteile zu erringen. Tatſache iſt, daß gut behandeltes und gut ſortiertes Obſt mindeſtens ſo gut wie in jedem Jahre ſich aufheben läßt. Gelegenheit, gut be⸗ handeltes Obſt in ſchöner Qualität zu ſehr mäßigen Preiſen zu er⸗ ſtehen, bietet der ſt ädtiſche Obſtmarkt im Roſengarten, der in⸗ folge der überreichen Beſchickung Dienstag und Mittwoch zu er⸗ mäßigten Preiſen noch geöffnet iſt. 5* Der Vortrag Dr. Friedrich Naumanns über„Deutſchland auf der Brüſſeler Weltausſtellung“ findet, wie aus der Nachfrage nach reſervierten Plätzen zu erſehen iſt, größtes Intereſſe der weiteſten Schichten unſerer Bevölkerung. Wer ſich einen Sitzplatz ſichern will, möge ſich mit dem Kauf der Karten beeilen. *. Nürnberger Lotterie. Bei der heute zu Ende gehenden Ziehung fiel wiederum 1 Haupttreffer in die Schmitt'ſche Glückskollekte und zwar Nr. 283 356, mit 10 000 gezogen. Ferner gewannen noch Nr. 238 051: 30 000 J, Nr. 69 758: 5000% Die Juhaber obiger Num⸗ 115 wollen ſich im Lotteriegeſchäft Schmitt, R 4, 10 und F 2, 1 melden. 5 8 Plan einer großen Maſchinenbauausſtellung. In indu⸗ ſtriellen Kreiſen von Rheinland und Weſtfalen wird der Plan er⸗ wogen, in Düſſeldorf im Jahre 1915 eine große Ma⸗ ſchinenbau⸗Ausſtellung zu veranſtalten. * Der Gewerbeverein⸗ und Handwerkerverband Mauuheim hatte auf geſtern abend in den oberen Saal der„Zwölf Apoſtel“ zu einem Vortrage des Herrn Dr. Gerard über„Den Ent⸗ wurf der Reichsperſicherungsordnung“ eingeladen, der einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Herr Steinhauer⸗ meiſter Buſam wies bei Eröffnung der Verſammlung auf die Bedeutung der Reichsverſicherungsordnung für den Gewerbeſtand hin. Der erſte Vortrag des Winterprogramms ſolle dem Zwecke dienen, den Mitgliedern Aufklärung und Belehrung über die Reichsverſicherungsordnung zu bieten. Herr Dr. Gerard be⸗ merkte in der Einleitung zu ſeinem Vortrage, man müſſe vor das Thema mit Vorſicht hintreten. Die aufgekommenen Vor⸗ urteile ſeien zum größten Teil nicht dem kühlen Denken, ſondern dem ſogenannten guten Herzen entſprungen. Man könne jeden Ausbau unſerer Arbeiterverſicherungsgeſetze ohne weiteres nur begrüßen. Aber in nüchterner Erwägung des neuen Entwurfes komme man zu dem Schluß, daß dieſe ſoziale Geſetzgebung neben ihren vielen Lichtſeiten auch ziemliche Schattenſeiten hat. Eine ſolche nüchterne Abwägung der Vor⸗ und Nachteile der Arbeiter⸗ verſicherung iſt um ſo notwendiger, als es ſich darum handelt, dieſe Verſicherungsgeſetzgebung noch weiter auszubauen und weil durch dieſen Ausbau den Arbeitgebern neue und zwar ganz be⸗ deutende Laſten aufgebürdet werden, Zweifellos bedeutet die Ar⸗ 5 ſei zu konſtatieren, daß die weſentliche Verminderung der Sterb⸗ lichkeitsziffer in Deutſchland zum größten Teil mit unſerer Ar⸗ beiterverſicherungsgeſetzgebung zuſammenhängt. Ein weiterer Vorteil bilde die Hebung der Lebenslage der unteren Klaſſen durch dieſe Geſetzgebung. Andererſeits ſei aber nicht zu verkennen, daß durch die Verſicherung in den Kreiſen der Arbeitnehmer die Widerſtandskraft gegen Krankheit erheblich abgenommen hat. Die Leute ſeien heutzutage empfindlicher geworden. Tatſache ſei, daß das Simulantentum einen großen Umfang angenommen hat. Statiſtiſch ſei feſtgeſtellt, daß nicht nur die Krankheitsfälle, ſon⸗ dern auch die Zahl der Krankheitstage erheblich zugenommen haben. Daraus ſei zu folgern, daß durch die Unfallverſicherung eine Schwächung der produktiven Kräfte unſeres Volkes eingetreten iſt. Bei Schaffung des Verſicherungsgeſetzes habe man die Hoff⸗ nung gehegt, daß durch dieſes die Gegenſätze zwiſchen Beſitzenden und Beſitzloſen überbrückt werden. Das Gegenteil ſei eingetreten, die ſozialen Gegenſäte hätten ſich zuſehends vergrößert. Streils und die Ausſperrungen ſind in den letzten Jahren in keinem Lande ſo zahlreich und umfangreich geweſen, als gerade in Deutſchland. Die Hoffnungen, die an die neue Reichsverſicherung durch die Arbeitgeber geknüpft wurden, ſind durch den Entwurf enttäuſcht worden. Redner gab nun eine eingehende Erläuterung der in dem Entwurf ſowohl bei der Krranken⸗ als auch bei der Unfallver⸗ ſicherung vorgeſehenen Aenderungen und Neuerungen. Der dicke Band des Geſetzentwurfes bot dem Vortragenden die poſitiven Unterlagen zu ſeinen Ausführungen. Es ſei beim Ausbau der Unfallverſicherung eine ſehr wichtige Frage außer acht gelaſſen, auch nicht einmal geſtreift worden, nämlich die, ob es recht und billig iſt, daß die ganzen Laſten der Unfallverſicherung auf den Schultern der Arbeitgeber ruhen. Die Statiſtik habe den Beweis erbracht, daß 25—29 Prozent der Unfälle durch die Arbeitnehmer verſchuldet werden. In Oeſterreich entfällt ein Zehntel der Koſten für die Unfallverſicherung auf den Arbeitnehmer. Dieſes Syſtem wäre auch für Deutſchland angebracht. Bezüglich der Invaliden⸗ verſicherung ſei ſehr wenig geändert worden. Eine Neuerung brachte die freiwillige Zuſatzverſicherung. Die Hinterbliebenen⸗ verſicherung biete bei weitem nicht das, was man von ihr erwar⸗ tet habe. Vor allem habe ſie nicht rückwirkende Kraft auf die An⸗ gehörigen derjenigen, die vor Einführung des Geſetzes geſtorben ſind. Bedauerlich ſei, daß die Witwenrente der Invalidenverſtche⸗ rung erſt dann gezahlt wird, wenn die Witwe invalid geworden iſt, Es wäre für die Arbeitgeber am beſten, wenn die Reichsver⸗ ſicherungsordnung in der Geſtalt, wie ſie der Entwurf vorſieht, abgelehnt werden würde. An ein Scheitern des Entwurfs ſei aber nicht zu denken, wie ja auch die Kommiſſionsverhandlungen der letzten Monate bewieſen hätten. Man erſehe aber, daß die Kom⸗ miſſion den Willen hat, die Beſtimmungen nach Möglichkeit z beſſern. Deshalb ſei es wünſchenswert, daß man auch in gewerb⸗ lichen Kreiſen Stellung zu den Einzelheiten nimmk. Herr D Gerard bringt ſchließlich folgende Leitſätze zum Vorſchlag, die durch die Verſammlung auch einmütig gutgeheißen wurden: 3 Die Errichtung beſonderer Verſicherungsämter iſt z verwerfen. 2. Gegen die Ausdehnung der Krankenve ſicherungspflicht auf alle Perſonen, die ihre Arbeitskraft in untergeodneter abhängiger Stellung verwerken, ſind Einwe ungen nicht zu erheben. 3. Gegen die geplante Erſchwerun Zulaſſung von Innungskrankenkaſſen iſt Verwahrun, einzulegen, da ſich dieſe Kaſſen bisher gut⸗bewährt haben u eignet ſind, das Innungsleben zu fördern. 4. Die Erhöhun⸗ der Beitragspflicht der Arbeitgeber für die Kr kenberſicherung auf die Hälfte der Beiträge iſt zu verwerfen, da die Leiſtungen der Krankenkaſſen nur den Verſicherten zugu kommen, und die Arbeitgeber jetzt ſchon mit ſozialpolitiſchen un ſonſtigen Abgaben überbürdet ſind. 5. Die Beſtimmungen i1 die Rücklagen der Berufsgenofſenſchaften ſollten mindeſtens inſoweit gemildert werden, daß der Kapitalbeſtand nicht das dreifache, ſondern nur das Jhefache der Entſchädigung ſumme zu erreichen braucht, und daß die in§ 742 erwäh Friſten um fünf Jahre verlängert werden. 6. Die Einführung freiwilligen Zuſatzverſicherung iſt zu begrüßen hat aber für den gewerblichen Mittelſtand nur dann einen pra tiſchen Wert, wenn ſie nicht auf die Inpalidenverſicherung ſchränkt bleibt, ſondern auch auf die Hinterbliebenenverſicherm ausgedehnt wird.“ Anſchließend an das Referat fand eine re⸗ Diskuſſion ſtatt, deren Redner ſämtlich im Sinne der Leitſätze des Referenten ſprachen. An der Debatte beteiligten ſi Herren Steinhauermeiſter Buſam, Kylograph Wolf, werkskammerpräſident Nickolaus, Stadtrat Groß und Bau⸗ meiſter Noll-Neckarau. In ſeinem Schlußwort ſtreifte H Dr. Gerard kurz die aus der Diskuſfion ſich ergebenden Geſicht punkte. * Bankbetrugsverſuch. Bei der Darmſtädker Bankef; Handel und Induſtrie(früher Wingenroth, Soherr u. C hier hat heute nachmittag ein junger Mann, der früher in ein hieſigen Eiſenhandkung angeſtellt war, im angeblichen Auftrag ſeiner Firma perfucht, einen gefälſchten Wechſ 5000 M. zu diskonkieren, wurde aber in der B feſtgenvmmen und der Kriminalpolizei übergebenz Rheiniſchen Kreditbank wurde heute Vormiktag dasſelbe Me verſucht. Der junge Mann nahm aber Reißaus, als er ber daß der Kaſſier bei der betr. Firma kelephoniſch anfragen Aus dem Großherzogtum. * Heidelberg, 25. Okt. Heute vormittag pünktlich 9 traf der Großherzog in der geſtrigen Begleitung mi planmäßigem Schnellzug von Karlsruhe auf dem hieſigen ein. Es fand kein Empfang auf dem Bahnhof ſtatt. Der H. der des kalten Wetters wegen geſchloſfen war, wurde vorher Wunſch des Großherzogs geöffnet, worauf die Fahrt in Tempo durch die Hauptſtraße nach dem Gr. Palais erfolgt fanden gleich Audienzen ſtatt, bis ſich der Großherzog um vormittags zum Bachvereinskonzert uach dem neuen Kollegienh begab. Nach dem Konzert fand große Galatafel im ſtatt. Nachmittags 3 Uhr unternahm der Großherzog nebſt Begl noch eine Ausfahrt(nach dem Hausackerweg und in wald uſw.), worauf der Großherzog auf dem Rückweg noch d kirche beſichtigte. Abends 9,59 Uhr erfolgt die Rückfahrt nac ruhe. 5 (Heidelberg,24. Okt. Der Durchbruch des S lens im Königsſtuhl⸗Tunnel wird vorausſicht dieſer Woche erfolgen können. Aus dieſem Anlaß werden teiligten Arbeiter als Belohnung einen Ruhetag ohn ohn erhalten. s konnke, merkte man ihm bisweflen ſtark an. Die krelativen Nakurrechts das eigentliche Miktel der Betätigung der chriſtlichen Geſinnung und Liebe wurde. Dabei gab das Luther⸗ tum dem relativen Naturrecht eine extrem konſervative Geſtalt, während der Calvinismus es in der Richtung eines reformato⸗ riſchen und repolutionären Naturrechts entwickelte. Auf dem Bo⸗ den des zweiten Haupttypus der chriſtlichen Idee, der Sekte, hat das Naturrecht gleichfalls ſeine Rolle geſpielt. Die Sekte iſt im Unterſchied von die kompromißloſe Sammlung der ſtrengen Chriſten zur Frei⸗ willigkeitsgemeinde, deren Schwergewicht in der Strenge der ſub⸗ jektiven Leiſtung liegt. Deshalb konnte die Sekte das relative Naturrecht nicht brauchen, wohl aber identifizierte ſie ihr Ideal mit dem abſoluten Naturrecht. Die Unmöglichkeit, dasſelbe in der Gegenwart zu verwirklichen, führte zur Verſchiebung der Hoff⸗ nung auf ſeine Verwirklichung auf die Zeit der Wiederkunft Chriſti. Daher die doppelte Richtung der Sekte, die duldende und leidende Sekte, die Staat, Macht Rache, Gewalt, Zins und Wu⸗ cher von ſich fernhält und in der Welt nur leidet und duldet, und die apokalyptiſche, agreſſive und reformatoriſche Sekte, die das Ende bevorſtehend glaubt und daher mit Gewalt zur Durchſetzung ihres Ideals ſchreitet. Dieſe letztere berührt ſich dann oft mit dem Sozialismus. Der dritte Typus der chriſtlichen Idee, die Myſtik, hat als Religion radikaler Innerlichkeit und Unmittelbarkeit ſelbſt keinerlei Intereſſe an der Gemeinſchaft und daher auch nicht an der ſozialen Ordnung der Welt. Aber hier bildete ſich auf Grund der Relativität aller bloß äußerlichen Religion der Gedanke eines natürlichmenſchlichen Rechts der Gewiſſensfreiheit aus. Dieſe ganze Entwicklung des chriſtlichen Naturrechts iſt die Unterlage für die Entwicklung des mopernen profanen Naturrechts, das ſich von ihm durch ſeinen optimiſtiſchen und radikal⸗rationaliſtiſchen Charakter unterſcheidet. Der Schwarzwaldgau⸗Süngerbund wählte in ſeiner in Vad Dürrkeim kattgehabten Han derlawmlung anſtelle des Herrn der Kompromiſſe ſchließenden Kirche⸗ Tobias Bäuerle(der das Amt aus Geſchäftsrückſi gten miederlegte) Herrn Fabrikanten Lauble⸗Triberg zum 1. Vorſitzenden. Die nächſte Tagung findet in Villingen ſtakt. Badiſche Volkskunſtausſtellung in Karlsruhe. Die Aus⸗ ſtellung, welche ſich in der letzten Zeit eines ſehr regen Beſuches zu erfreuen hatte, wird mit Ablauf des Monats Oktober ge⸗ ſchloſſen werden. Um den Beſuch der Ausſtellung allen Kreiſen zu ermöglichen, iſt der Eintrittspreis von Sonntag, den 23. Okt. ab für die Reſtdauer der Ausſtellung auf 20 Pfennig die Perſon ermäßigt worden. Caruſveuthuſiasmus in Berlin. Unſer Berliner Bureau telegraphiert uns: Caruſo begann geſtern abend im Neuen Kgl. Operntheater ſein diesjähriges dreitägiges Gaſtſpiel, Er ſang den Radames in Aida. Einen ſolchen Caruſo⸗Taumel wie Mün⸗ chen erlebte Berlin allerdings nicht, ſchon weil der Berliner ge⸗ wöhnt iſt, die Dinge nüchterner zu betrachten und dann, weil er zu einem ſolchen Taumel keine Gelegenheit hatte, denn bei den beſchränkten Platzverhältniſſen im Neuen Königlichen Opern⸗ theater war es nur wenigen geglückt, Zutritt zu der Vorſtellung zu erhalten. Die Plätze waren in der erſten halben Stunde ver⸗ kauft, die meiſten Plätze aber für Hof⸗ und Regierungsbeamte und die Preſſe reſerviert. Manche boten 100., um in den Beſitz eines Platzes zu kommen und geſtern wurde ſelbſt 150—200 M. für eine Karte geboten, jedoch den glücklichen Beſitzern von Plätzen waren dieſe ſelbſt um dieſen Preis nicht feil. Der Vorſtellung wohnte der Kaiſer, ſeine Tochter, Prinzeſſin Viktoria Luiſe ſowie Wrinzeſſin Eitel Friedrich und Prinzeſſin Margarete und ſpäter zrinz Eitel Friedrich bei. Beſonders der Kaiſer nahm reges Untereſſe an der Vorſtellung und gab wiederholt das Zeichen zum Jeifall. Am Geburtstage der Kaiſerin hatte der Kaiſer Caruſo seſonders ausgezeichnet, indem er ihn zu m preußiſchen Kammerſänger ernannke. Leider war die Beſetzung der Oper geſtern durchaus nicht genügend. Beſonders die Aida der Frau Eaſton konnte neben Caruſo durchaus nicht genügen. Daß Enſemble den berühmten italieniſchen Sänger nicht tragen ** mentale und vokale Kammermuſik. Mit der Es⸗dur⸗ Eveleſta Arda vom Anfange des erſten Aktes, die ge öhnli⸗ den Glanzleiſtungen jeden Radamesdarſtellers gehö eß u das elementare Feuer und die Leidenſchaft Caruſ 75 Caruſo blieb hier alſo reſerviert. Erſt im 3. Akt ſteigerte ſeine Leiſtung zu voller Höhe. Hier zeigte ſich Caruſo ſowt Sänger wie als Darſteller auf der ganzen Höhe⸗ Der di Abſchluß des dritten Aktes war von erſchütternde Sieghafter erſchien uns Caruſo mehr als in den drama den lyriſchen Stellen ſeines Parts. Da entfeſſelte r und Glanz ſeiner Stimme am meiſten. Die Gefängnisſz Schluß der Oper geſtaltete Caruſo mit rührender Schlichth Einfachheit und gerade deshalb ſo ergreifend. Der Eind ſo gewaltig, daß zunächſt eine kurze Zeit tiefſte St i herrſchte. Als die Oper beendet war, brach grenzenloſt aus. Das Publikum rief Caruſp immer wieder vor ſchrie, winkte mit Tüchern und trampelte und imme mußte Caruſo dem Rufe„Bravo Caruſo“ folgen, bi die Lichter im Hauſe erloſchen. Kleine Mitteilungen. Der tſchechiſche Komponiſt Pro Violinſchule am Prager Konſervatorium, Ferdinand ſich in Prag infolge Nervoſität in ſeiner Wohnung Lachner war 54 Jahre alt. 7 3% Jubelfeier des Heidelberger Bachvereins. Drittes Konzert, In Anweſenheit Großherzogs Friedrich II., des der Prinzeſſin Max, ſowie des Prinzen Wilhelm von S Weimar, fand heute vormittag das dritte Konzert in der neuen Kollegienhauſes der Univerſität ſtatt. Es br eröffnete Herr Uniperſitätsmuſikaf ſiſtent Hermann P Konzert auf der Orgel des angrenzenden Univerſttät⸗ N 12 riner. anbre iherf, 78. Oroder⸗ Pfalz, Heſſen und Umgebung. Speyer, 25. Okt. Geſtern abend gegen 9 Uhr fuhr der Fuhrwerksbeſitzer Bils aus Knittlingen(Baden) mit einent vollbeladenen Wagen, auf welchem ſeine 18jährige Tochter ſaß, in der Nähe der Rheinhäuſer Fähre in den Rhein. Pferde, Wagen, Mann und 18jährige Tochter wurden ein Opfer des Rheins.— Ueber das Unglück berichtet der„Ludwigsh..⸗A.“ noch folgende Einzelheiten: Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich geſtern abend ½9 Uhr an der Rheinhäuſer Fähre. Ein Bauersmann aus Ger⸗ lin gen bei Bvetten war mit einer Zweiſpännerfuhre Hafer hierhergefahren, um die Frucht an eine Brauerei zu ver⸗ kaufen. Der Handel kam nicht zuſtande und ſo ſollte abends die Heimfahrt erfolgen. Zu dem Bauersmann war noch deſſen 18jährige Tochter gekommen, die in Ludwigs⸗ hafen Verwandte beſucht hatte und nun mit dem Vater nach Hauſe fahren wollte. In der Dunkelheit ging die Fahrt jedoch in den Rhein, wo das Fuhrwerk alsbald vom Strom erfaßt und mit fortgeriſſen wurde. Auf die gellenden, ſchreck⸗ lich in die Nacht hinaus ſchallenden Hilferufe machten ſich zwar ſofort Schiffer auf die Suche, allein ſie konnten von den Verunglückten keine Spur mehr finden. Der Wagen, die zwei Pferde, Vater und Tochter ſind in dem Waſſer ſpur⸗ los verſchwunden. Bis heute früh 9 Uhr war noch keine Spur von den Ertrunkenen gefunden. Die Stelle, an der das Unglück paſfierte, iſt weder beleuchtet, noch durch eine Barriere abgeſperrt. Non Tag zu TJag. — Unfall. Oberurſel i.., 24. Okt. Heute mittag kurg nach 12 Uhr rannten die ſcheu gewordenen Pferde eines Fuhr⸗ werkes auf dem Marktplatz in eine Gruppe aus der Schule heim⸗ kehrender Kinder. Acht Kinder wurden verletzt, zwei derſelben ſchwer. Letzte Nachrichten und Telegramme. Die Unterwerfung Roerens. Köln, W. Okt. Die„Köln. Volksztg.“ veröffentlicht folgende Ertlärung: Der Landesausſchuß der preußiſchen Zentrumspartei, verſtärkt durch 5 nichtpreußiſche Mitglieder des Vorſtandes der Reichstags⸗Fraktion ſowie durch mehrere Vertreter der Zentrums⸗ Preſſe, hielt am 24. Oktober im Reichstagsgebäude eine Sitzung ab. In dieſer wurden eine Anzahl ſchwebender Fragen erörtert. Darauf gab der Abg. Roeren nach eingehender Beratung folgende Er⸗ Härung ab, deren Veröffentlichung beſchloſſen wurde: 1. Ich trete nunmehr unzweideutig und vorbehaltslos auf den Boden des Ve⸗ ſchluſſes des Landesausſchuſſes vom 28. November 1909 und werde alle weitere direkte oder indirekte Vertretung einer anderen For⸗ mulierung unterlaſſen. 2. Nachdem es ſich gezeigt hat, daß die Schoopenſche Broſchüre„Köln— eine Gefahr für den deutſchen Katholizismus“ die Einigkeit in der Zentrumspartei gefährden kann, will ich die frühere Empfehlung derſelben nicht mehr auf⸗ recht erhalten. 3. Ich hoffe und wünſche, daß der ganze Streit, der ſich an die ſogenannte Oſterdienstagskonferenz geknüpft hat, ſowohl auf Seiten der Teilnehmer der Konferenz wie ihrer Gegner weder in der Preſſe noch in Verſammlungen fortgeſetzt wird. Die Verſammlung beſchloß ferner, die Zentrumspreſſe zu erſuchen, die Polemik überall an die ſogen. Oſterdienstags⸗Konferenz ſich an⸗ kmüpfenden Streitfragen von jetzt ab gänglich einzuſtellen. —5 Fiſcher und Kopp. * Düfſeldorf, W. Okt. In der zweiten öffentlichen Verſammlung der Tagung des katholiſchen Frauenbundes hat Kardinal Fiſcher eine Rede gehalten, in der er ſich auch nriit dem Brief des Kardinals. Koßp deſchäf⸗ tigte. Sie lautet: Obgleich ich ſeit geſtern hier mehrere Dage in Krefeld weile zur Spende der heiligen Firmung, bin Sie te zich doch dieſen Nachmittag nach Düſſeldorf geeilt, um die General-Verſammlung des katholiſchen Frauenbundes zu be grüßen und ſie willkommen zu heißen. Ich tue es, um Ihnen für die bisherige Tätigkeit zu danken und Sie zu fernerem freudigen Schaffen im Geiſte unſerer Kirche zu ermuntern. Ich nehme umſo bereitwilliger an Ihrer Verſammlung teil, als in der letzten Zeit etwelche Schatten auf das Wirken des Vereins zu fallen drohten. Sie wiſſen, wohin ich ziele. Ich denke an einen von hoher Stelle herrührenden Brief, der zedoch durch eine tadelnswerte Indiskredion in die Oeffenklichkeit gedrungen iſt. Ich ſage tadelnswerte In⸗ diskretion. In der Tat iſt es verurteilen und unnodel und verdient ſchärfſte Rüge, wenn Privatſchreiben, die nur Für eine beſtimmte Perſon beſtimmt ſind, ohne Wiſſen und ohne Zuſtimmung des Verfaſſers der breiten Oeffentlichkeit nbergeben werden. In Privatbriefen, die zudem oft im Eile nitten unter dem Drang anderer Geſchäfte geſchrieben werden, legt man die Ausdrücke nicht ſo genau auf die Wag⸗ ſchale und läßt der Feder freien Lauf, gebraucht leicht Wen⸗ vermieden und bin Zu * Dungen, die man ſpäter bei ruhigem Nachdenken wiſſen möchte. Ich weiß es übrigens auch deſtt Iinnt defümmt kuts, deren berrliche Klü durch ſinnige den großen Feſtſaal nutzbar gemacht werden Sonate gebört zu jenen Schöpfungen unſer deren muſikaliſcher Gehalt nur tgrũ Wärdigen weiß. Für Unter kieſten, degabteſten Sohn duch deute noch ein vorzügliches chematiſche Arbeit nge 1 krefflich zu wahren und + Thematik. Die Ka Wolfrum r für einen i ſchrieben ſei eingeleitet. Einer freudige eine gerad Empfinden ur Poppen erſten Range allein, dieſes Keukörper eminennt Üderwindende Furch und die Figur Diaconna Den Schlu 72 5 7* 1 * — — 2 75 — 7* 5 gutoriſiert, es hier auszuſprechen, daß der hohe Verfaſſer des in Rede ſtehenden Briefes die in demſelben eingeflochtenen ſcharfen Ausdrücke bedauert und daß er durchaus nicht die Abſicht hatte, die man ihm unterſtellte. Ich weiß namentlich und erkläre es auf das Aller⸗ beſtimmteſte, daß er die treue kirchliche Geſinnung des Frauen⸗ bundes in keiner Weiſe bezweifelt, ihn vielmehr auch für die Zu⸗ kunft ſeines Vertrauens ausdrücklich verſichert und wenn gar einige Blätter in dem Brief einen Gegenſatz zwiſchen den beiden Kardinälen konſtruieren wollen, auch jetzt noch, nachdem ich am vorigen Sonntag in einer guten Verſammlung der Katholiken eine ſolche Anſchauung ins Reich der Fabel verwieſen habe, ſo können wir ja ſolche Geſchäftsleute nicht hindern, wenn ſie darin Freude finden. Ich wiederhole nur, was ich in Köln geſagt habe: Sie werden ſich täuſchen. Damit iſt die Angelegenheit mit dem Brief für uns beſeitigt. Folgeuſchwere Entgleiſung eines Kleinbahnwaggons. Herzogenrath, 25. Okt. Geſtern Abend iſt ein von Aachen komender Kleinbahuwagen mitten im Ort in der Nähe der Kirche entgleiſt. Der Wagen beſchädigte die Umfaſſungsmaner der Kirche und ſtürzte gegen einen Ladeu. Ein Mann wurde getötet. Von den Paſſagieren des vollbeſetzten Wagen wurden ſoweit feſigeſtellt, 22 teils ſchwerer, teils leichter verletzt. Demiſſion des türkiſchen Kriegsminiſters. W. Konſtantinopel, 35. Okk. Die Demiſſion Marineminiſters wurde endgültig angenommen. (Von unſerem Berliner Bureau.] England und die Türkei und Perſieu. Aus London wird gemeldet: Der Maſſen⸗Verſammlung in Kon⸗ ſtantinopel und der von dieſer ausgehende Aufruf, in dem der deutſche Kaiſer als Schutzherr des Mohammedanismus gebeten wird, ſich des bedrohten Perſiens anzunehmen, hat hier gewal⸗ tigen Eindruck gemacht. Daß die Pariſer Preſſe die Sache ſehr ernſt anſieht und die Ruſſen und Engländer mahnt., mit Vorſicht vorzugehen, hat die Mißſtimmung natürlich noch geſteigert. Da⸗ zu kommt die Beſtätigung der Nachricht, daß die Verhandlungen über die Anleihe definitiv zwiſchen der Türkei und Frankreich abgebrochen ſind und daß die Türkei nun auf Deutſchland ange⸗ wieſen iſt, was man hier ſehr beklagt. JBerlin, 25. Okt. Bericht über die antiengliſche Liberale Blätter verur⸗ teilen offen die verhängnisvolle Verbindung mit Rußland, die, wie ſich der Morning Leader ausdrückt, ſowohl Perſien als di Türkei mit Mißſtimmung gegen England erfüllen. Die„Dailh News“ gibt der Meinung Ausdruck, daß die engliſchen Finau⸗ ziers geneigt ſeien, Perſien ein Darlehen von 25 Millionen Mark zu gewähren, die es der Regierung von Teheran möglich machen dürften, mit Hilfe dieſer Mittel die Ruhe und Ordnung im Lande wieder herzuſtellen, ſo daß von einem Eingreifen Eng⸗ lands keine Veranlaſſung mehr vorliege. Das türkiſche Huldigungstelegramm an Kaiſer Wilhelm. E Berlin, W. Okt. Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Der Wortlaut des in der großen Sonntagsverſammlung chloſſenen Huldigungstelegramms an den deutſchen Kaiſer iſt jetzt wie folgt feſtgeſtellt worden: Als Mitglieder der großen muſelmanniſchen Familie, die in aller ihrer Not in Eurer Kaiſer⸗ lichen Majeſtät einen erhabenen Helfer und Schützer fand und der Perſer, welche ſeit 15 Jahren einen verzweifelten Kampf um ihre Freiheit führen und in Erinnerung an die Worte Eurer 350 Millionen die Zuſage in Erinner der Majeſtät die be⸗ Ne hrer Ihrer edlen Dankbarkeit marokkaniſchen Frage ſich erworben haben, hoffen wir Ihre unſ bare Intervention dem bedrohten verſagen wer⸗ den. In einem grandioſen Meeting haben tauſende von Moham⸗ nedaner uns beauftragt, Eurer Majeſtät dieſe Hoffnungen zu⸗ gleich mit dem Gefühl der Dankbarkeit und Ergebenheit zum Aus⸗ druck zu bringen. Die Welt des Islams weißht heiße aufrichtige Gebete Eurer Majeſtät, der Kaiſerin und dem deutſchen Volk. Die Anwetterkataſtrophe in Süditalien. Berlin, B. Okt. Aus Rom wird gemeldet: Die Kata⸗ ſtrophe in Süditalien hat nach den bisherigen Feſtſtellungen Hun⸗ derte von Menſchenleben gekoſtet. Es dürften dabei noch lange nicht ſein Bewenden haben, denn der Orkaun wütet noch immer mit voller Kraft. Seit 24 Stunden fällt ein wolkenbruchartiger e und Handlung, 1 Regen. Die Ueberſchwemmung hat eine ungehenere Ausdehnung genommen. Nachrichten ſind nur ſchwer zu erhalten, da die tele⸗ graphiſchen Verbindungen zerſtört ſind. Man weiß jedoch, daß die Hauptſtraßen der Stadte Amalfi und Cattera mehrere Fuß hoch unter Waſſer ſtehen. Auch laufen Berichte über Verluſte an 74 — Vermächtnis des Hofrats D . f 2 — * 1 *+ 17 1 1 Menſchenleben ein. In Cattera wurden bisher 12 Leichen und g Schwerverwundete geborgen. Zwei Drittel des Ortes ſind voll. ſtändig vernichtet. Auch aus Amalfi werden Menſchen⸗Verluſte gemeldet. In Cattera ſollen über 200 Perſonen und eine große Auzahl Verwundeter ſich befinden. In Amalfi wurden ſchwere Erdſtöße verſpürt, die unter der Bevölkerung eine große Panik hervorriefen. Beſonders ſchwer wurde die Gegend von Iſchia be⸗ troffen. Am ſchwerſten wurde Caſamicciola betroffen. Auch hier werden viele Verluſte an Menſchenleben gemeldet. Jufolge der hohen See konnten bisher weder Torpedoboote uoch Dampfer den Ort erreichen. Ein Flüchtling aus Caſamiceiola will 13—14 Opfer des Unwetters geſehen haben. Ein anderer Flüchtling erzählte das Unwetter habe nicht ſo viel Opfer gekoſtet, als man befürchtet hatte, da viele Bewohner ſich auf die Dächer der Häuſer retten konnten. Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten iſt nach Salerno der Marine⸗Miniſter nach Caſamicciola abgereiſt. Die Stadt Salerno iſt in völliges Dunkel gehüllt. Der Sturm wütet noch fort und richtet großen Schaden an. Das Waſſer, das eine Höhe von mehreren Metern erreichte, iſt in Magazine und Wohnge⸗ bände eingedrungen. Die Bevölkerung iſt von einer Panuik ergrif⸗ fen und ſucht außerhalb der Wohuräume Zuflucht. Die Straßen der Stadt ſind unpaſſierbar. e Negierung und Parteien in Baden. im, 25. Okt. Nunmehr ſagt auch die 3 en r umspreſſe ihr Sprüchlein zur Strafverſetzung des Oberamtmanns Arnſperger her. Der„Badiſche Beobachter“ macht Redensarten und ſchlechte Witze, er 80**————— 455 ſchreibt nach Wiedergabe der auch von uns mitgeteilten Aus⸗ aſſungen der„Frankf. Ztg.“: 938 25. —Maunheim, 5 Darnach wäre dem Miniſter des Innern eigentlich nicht recht rnſt. Er hätte den Schritt nur aus Rückſicht auf andere Kreiſe tan; das Frankfurter Blatt bezeichnet als ſolche andere Kreiſe ie Regierenden in Berlin. Sollte es wirklich zutreffend urtei⸗ len, ſo wird man auch noch an Kreiſe in Baden ſelber denken müſſen. Wenn es nun aber wirklich ſo iſt, dann brauchen die Groß⸗ block⸗Herrſchaften die Sache nicht ſo tragiſch zu nehmen, um ſofort eine Art Kriegserklärung gegen den Miniſter mit der„unbefange⸗ nen Stellungnahme zur Sozialdemokratie“ zu erlaſſen. Wenn in⸗ deſſen die Ueberzeugung, daß es ſich nur darum handelt, daß Mini⸗ ſter von Bodman„ſich der preußiſch⸗deutſchen Reichsregierung ge⸗ 0„ fällig erzeigen“ wollte, ein nur ungenügender Troft für die Herr⸗ ſchaften iſt, ſo wollen wir ihnen verraten, daß bereits an die ein⸗ leitenden Schritte gedacht iſt, das Zentrum durch das ganze Land hindurch mobil zu machen, um einen energiſchen Proteſt zugunſten des Herrn Oberamtmanns Arnsperger und gegen den Herrn Mini⸗ ſter von Bodman in die Oeffentlichkeit zu werfen. Die„Badiſche Landesztg.“ bemerkt dazu: Der des Oberamtmann reſignierten Artikel der„Karlsruher Zeitung“ in Sachen Verſöhnungspolitik eine Abſage der Regierung an den Großblock, verſichert dann aber, daß das Zentrum keineswegs auf den erſten Wunſch mit fliegender Fahne dem Sammelruf der Regierung folgen werde, wenn man auch in weiten Kreiſen des Zentrums die Abkehr der Regierung vom Großblock begrüße. Das Mannheimer Zentrumsblatt erhöhnt Herrn von Bodman, der durch Verleugnung ſeiner erſten„Tat“ kehrt mache und durch eine entgegen⸗ r Bot 391 Pfäl e“ ſieht in der Strafverſetzung geſetzte zweite„Tat“ die erſte zu paralhfieren ſuche. Der arme Miniſter könne einem leid tun: jetzt konſequent, dann muß er gehen, oder er läßt ſich durch die Not des Großblocks wieder erweichen, dann wird er höchſtwahrſcheinlich„gegangen“. Dem Miniſter bleibt u. E. nur ein Weg übrig, der ihm noch einmal die Achtung aller Par⸗ teien zu verſchaffen imſtande iſt, und er geht dahin, daß er wirk⸗ lich einmal konſequent iſt und aus ſeinen Inkonſequenzen die Kou⸗ ſequens ſeſber zieht, jetzt, ſo lange man noch eine ſolche wirkliche „Tat“ ſeiner Perſönlichkeit und nicht den Verhältniſſen, in denen er ſitzt, zuſchreiben darf. Auf Dank vom Hauſe Wacker kann die Regierung alſo nicht rechnen. Dieſe Preßäußerungen zeigen, daß das Zen⸗ trum der Regierung ein nicht gerade bequemer und ſanfter Herr ſein würde, wenn ſie etwa bei ihm Anlehnung ſuchen ſollte. Wir können noch hinzufügen, daß der„Bad. Beobach⸗ ter“ noch in einem beſonderen Artikel ſcharf ins Gericht geht mit der„unklaren“ Abſage der Regierung an die Ver⸗ ſöhnungspolitik, er iſt geradezu erbittert, daß die Regierung nicht die Verſöhnungspolitik mit Zentrum und Konſervg⸗ tiven allein machen will: Verſtändigung laſſen. Es ſcheint faſt. als wollte, daß die Großh. Regierung damit die litik, ſo ſehr ſie ſie„begrüßt und ſo ſehr ſie die der Liberalen„mißbilligt“, doch aufgeben würde, wenn etwa alliberalen klieber mit den Sozialdemokraten gehen mit anderen bürgerlichen Parteien. Ein wertvolles Stürkungsnittel iſt Scoits Emulſton unzweifelhaft: wer dies einmal an 58 Tutulſton unz wer ſich ſelbſt oder an ſeinen Kindern erfabren hat, wird immer darnach greifen, wenn er zur Unterſtützung der Ernährung eines Kräftigungsmittels bedark. Elberfeld, Baulraße 74, 28. Okt. 1809. durch einen üderaus günſtigen Erfolg dei der Anwendung von nulſion bei einem meiner Kinder vor mehreren Jahren entſchloß ich u dei meinem jetzt Siährigen Töchterchen Elli meine Zuflucht zu räftigungsmittel zu nehmen. Das Kind wollts nicht recht a 9 Zägrend dieſer Zeit dat es nun Scotts Emulſtion regelmäßig eingeno mmen und wurde dadurch ſichtbar kräſtiger. Auch an Gewicht dat Ellt entſprechend zugenommen. Ich kann dies nur der kräftigen Wirkung von Scotts Emulſion zu⸗ ſchreiden und muß geſieden, daß ich noch ſelten ein Präparat geſeden dade, das den Kindern ſo gut bekommt, wie Scotts Emulſion, und von ihnen ſo gern genommen wird.“ (Sez) Peter Scheurer. Die leichte Verdaulichkeit und der aromatiſche ſüße chmack machen Scotts Emulſton bei jung und alt gleichermaßen beliebt. Es genügt aber nicht, beim Einkauf nur Lebertran⸗Emulſion, zu verlangen, ſondern man verlange ausdrücklich Scotts Emulſion, deren Erkennungszeichen unſere nebenſtehende, jeder Packung f Schutzmarke iſt. u ießlich int großen verkauft, und zwar wie onde ur in verſtegelten Originalflaſchen in Karton mit N Dorſch. Scott& Bowne G. ut. d. G. Franẽ⸗ Stos aufgeklebte drima Glnzerinm 500, unterphos- puls. Tragant.0. feinſter n aromatiſche Emulſton 99 nal⸗Sebertran 1500 Sosphorigfaures Natron 20 Waſſer 1298 Alkohol 110. Hi und Gauitherinsl je 2 Tropfen Bumm pun. 3 Sitrt⸗, Nandel⸗ Arnſperger im Zuſammenhalt mit dem 8 5— 88 280 5 7 + * n De eeee enderen badiſchen Städte haben es getan. Von außerbadiſchen heiten) unter 594 Jufektionsquellen 130 Kellnerinnen, d. i. 22 9% chenera ⸗Anzeiger. Abendslatt.) Bedürfnisfrage bei Errichtung von Wirtſchaften in Mannheim. (Schlußj. Die überaus traurigen Folgen einer ſolchen Ueberproduktion an Wirtſchaften können natürlich nicht ausbleiben. Ganz ſelbſt⸗ verſtändlich iſt, daß das ungeheure Angebot auch eine vermehrte Nachfrage ſchafft. Der früher gerade hier ſehr achtbare Wirte⸗ ſtand wird durch den Zuzug von teilweiſe fragwürdigen Exiſten⸗ zen natürgemäß in ſeiner Achtung ſehr herabgedrückt. Unter dieſen Zuſtänden haben gerade die tüchtigen Gaſtwirte am meiſten zu leiden. Eine weitere Folge iſt der überaus ſtarke Wechſel in der Perſon des Wirtſchaftsinhabers. In den Jahren 1906 und 1907 haben zuſammen 191 Wirtſchaften(das iſt 76 aller Wirte) ihren Beſitzer zwei⸗ und mehrmals gewechſelt und zwar hatten 138 zweimal gewechſelt, 53 Wirtſchaften mehr als zweimal, nämlich 46 dreimal, 12 ſogar mehr als viermal. Auch die Zahlen der Beteiligung der Wirte an den Konkurſen ſprechen eine deutliche Sprache. Von allen Konkurſen in Mannheim waren Wirts⸗ konkurſe 1901 19 Prozent, 1905 17 Prozent, 1907 12 Prozent. Dabei ſind die Zahlen inſofern noch günſtig, als in den zugrunde gelegten Konkurstabellen die Zahl der Verganteten nicht ange⸗ geben iſt, Begünſtigt wurden dieſe Zuſtände durch das immer mehr zunehmende Ueberwiegen der Großbrauereien als Eigen⸗ tümerinnen einer unverhältnismäßig großen Anzahl von Wirt⸗ ſchaften, ſowie die damit zuſammenhängende Zunahme wirtſchaft⸗ lich von den Brauereien abhängiger Zäpfler. Daß Wirte die Führung einer Wirtſchaft freiwillig aufgeben, weil ſie nicht rentiert, iſt ein verhältnismäßig ſeltener Fall. Eines der harmloſeſten, aber für unſer Gemeindeleben außer⸗ ordentlich beklagenswertes Mittel iſt die Vereinsgründung. In erſchreckend vielen Fällen gehört der Wirt der Vereinigung als Vorſtand oder doch als Vorſtandsmitglied an. Als ganz bedenk⸗ lich muß es erſcheinen, wenn ein Teil der Wirte verſucht, ihren Betrieb mit unlauteren Mitteln aufrecht zu erhalten. Die Zahl der Wirte, gegen die vom Dezember 1907 bis Februar 1908 wegen Förderung der Völlerei und Unſtttlichkeit vorgegangen wer⸗ den mußte, betrug zwanzig. Davon wurde u. a. vier Wirten die Konzeſſion entzogen, vier anderen wurde die nachgeſuchte Kon⸗ zeſſion nicht oder nicht mehr erteilt. Zwei haben freiwillig ver⸗ zichtet. Das Uebel der Animierkneipen iſt letztlich Ergeb⸗ uis einer allmählichen Entwicklung der ungeſunden Wirtſchafts⸗ Lerhältniſſe. Die hieſigen Wirtſchaftsverhältniſſe, ſagt der Poli⸗ zeibericht, haben ſich gerade in der letzten Zeit derartig verſchlech⸗ tert, daß nicht nur die Inhaber ſchon früher beſtehender Lokale allmählich, ſondern ſogar neugegründeter Wirtſchaften von vorn⸗ berein ſich darauf verlegten, ihren Wirtſchaftsbetrieb rentabel zu geſtalten. ö Ein charakteriſtiſches Beiſpiel hierfür iſt die Talſache, daß in einem Hauſe zwei Wirtſchaften beſtehen. Dem Geſuch um Ge⸗ nehmigung einer zweiten Wirtſchaft in demſelben Hauſe mußte, da die Bedürfnisfrage nicht zu prüfen war, ſtattgegeben werden. Es iſt nicht zu verwundern, daß de zweite ſofort ihren Charakter als Animierkneipe zeigte. Sie wäre ſonſt eben von Anfang an unhaltbar geweſen. Für die ſozialen Verhältniſſe Mannheims iſt es beſonders bezeichnend, daß es ſogenannte„beſſere“ Animier⸗ kneipen ſehr wenig gibt, dafür aber eine unverhältnismäßig große Zahl von Kneipen, in denen vorzugsweiſe Taglöhner, Handwer⸗ ker und Arbeiter, zu verkehren pflegen. Meldungen, nach denen gerade ſolche Perſonen von den Kellnerinnen oder Wirtsleuten zum Verbrauch von Sekt und Flaſchenweinen und zu Zechen im Betrage bis zu 20 und 30 M. und noch mehr in der ſchamloſeſten Weiſe verleitet worden ſind, ſollen gar nicht ſelten ſein. Damit in engem Zuſammenhang ſteht im Vergleich zu anderen Städten das tiefe Niveau eines großen Teiles der hieſigen Kellnerinnen. Dies beweiſt ſchon die Tatſache, daß in Mannheim(nach dent Bericht der Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrank⸗ feſtgeſtellt wurden. Was könnte nun geſchehen, um dieſe Schäden zu bekämpfen und auf ein normales Maß zurückzuführen? Die Antwort iſt ein⸗ fach genug: durch Ortsſtatut die Bedürfnisfrage einzu⸗ führen. Schwierigkeiten bei der Einführung wären natürlich vor⸗ handen; aber warum ſollten ſie nicht auch hier wie in anderen Städten mit ebenſoviel Einwohnern gelöſt werden können; alle tädten iſt es mit Erfolg durchgeführt worden. So hat z. B. Altvna gerade durch Einführung der Bedürfnisfrage eine Geſun⸗ dung der Verhältniſſe in ſeinen Wirtſchaften, vor allem eine wirkſame Herabminderung der früher ſehr zahlreichen Animier⸗ kueipen erreicht. Aehnlich ſprechen ſich aus: Magdeburg, Dort⸗ mund, Elberfeld, Dresden, Leipzig, Braunſchweig, neuerdings auch Darmſtadt. Auf Grund eingehendſter Erhebungen hat denn auch im Jahre 1903 das Bezirksamt hier die Bitte an den Stadtrat aus⸗ geſprochen, bei den ſtädtiſchen Körperſchaften die Erlaſſung eines Ortsſtatuts über die Bedürfnisfrage für Einrichtung von Wirt⸗ ſchaften in Anregung zu bringen. Der Stadtrat hat ſich nicht dazu entſchließen können. Im Jahre 1908 wurde auf Grund ebenfalls ſehr ausführlicher Erhebungen wiederum mit der gleichen Bitte an den Stadtrat herangetreten. Auch die hieſigen Wirte, die in der Wirteinnung und dem Verein der Mannheimer Wirte zu⸗ ſammengeſchloſſen waren, und die porher noch geteilter Meinung waren, haben ſich einſtimmig der Anregung des Bezirksamts an⸗ geſchloſſen. Der Beſcheid des Stadtrates lautete wiederum: Die Schwierigkeiten ſeien hier ſo groß, daß er ſich vor eine unlösbare Aufgabe geſtellt ſähe. Auf eine erneute Eingabe des badiſchen Gaftwirteverbandes mit der gleichen Bitte wurde ihm unter dem 10. Auguſt d. J. vom Stadtrat wiederum geantwortet, daß er picht in der Lage ſei, den geäußerten Wünſchen zu entſprechen. Die Hoffnung bleibt, daß möglichſt bald die Novelle zur Ab⸗ änderung der Reichsgewerbeordnung zum Geſetz wird, die eine weitgehende Abänderung des§ 33 der Reichsgewerbeordnung über die Konzeſſionspflicht der Schankwirtſchaften enthalten ſoll, dahin lautend, daß die Bundesregierungen auch bei Gemeinden mit über 15000 Einwohnern bei der Konzeſſionserteilung das Be⸗ dürfnis prüfen ſollen. Auch ſonſt ſoll die Novelle neue verſchärfte Beſtimmungen hinſichtlich der Animierkneipen und der Entzieh⸗ ung der Konzeſſion enthalten. Doch wie dem auch ſei: eines, denke ich, geht aus den oben geſchilderten Verhältniſſen mit Evidenz bedarf. So wie er heute hier betrieben wird, iſt er nur eine 5 Hauptſtütze des Alkoholismus und bedeutet eine ſchwere Schädi⸗ gung unſerer Bevölkerung ſamt den Wirten. Die Synode beſchloß hierauf einſtimmig: Es iſt dringend wünſchenswert, daß auch hier die Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion von der Bedürf⸗ nisfrage abhängig gemacht wird. Jolkswirtschaft. Mauunheimer Eiſengießerei und Maſchineubau.⸗G., Maunheim. Nach dem Geſchäftsbericht für das Jahr 1909—10 beziffert ſich der im Berichtsjahre erzielte Rei ngewinn auf 80 01² (49 466), der ſich inkl. 18 717(15 091) Vortrag auf 98 729 gegen % 64557 im Vorjahre, erhöht. Dem Rohgewinn von 321312 (284 445) ſtehen 166 837(171 806) für Generalunkoſten und 74 463(63 172) für Abſchreibungen gegenüber. In der Bilanz ſtehen bei 800 600 Aktienkapital und. Rücklagen die Grundſtücke, Gebäude, Maſchinen ete. mit I 5 (974 327] zu Buch. Die Warenvorräte ſind mit 176 614(162 284 verzeichnet. * 22 1˙ In der heute Vormittag abgehaltenen Genera lverſamm⸗ lbung wurden die vorgeſchlagenen Anträge einſtimmig und dehatte⸗ los genehmigt und Vorſtand und Auſſichtsrat Entlaſtung erteilt. Es gelangt ſonach eine D ipidende von 6 Prozent gegenüber 5 Prozent im Vorjahre zur Verteilung. 19 354 werden auf neue Rechnung vorgetragen. Gelegraphiſche Handelsberichte. Zentralausſchußſitzung der Reichsbank. * Berlin, 25. Okt. In der heutigen Sitzung des Zen⸗ tralausſchuſſes der Reichsbank führte der Präſident auf Grund des Bankausweiſes vom 28. Oktober aus, die Rück⸗ flüſſe hätten ſich befriedigend geſtaltet und der Stand ſei wieder normal. Die Diskonticrungen, insbeſondere auch in Berlin hatten nachgelaſſen. Die Frage der Diskonterhöhung ſtehe daher zunächſt nicht zur Erwägung. Ob man mit dem jetzigen Satze bis zum Jahresſchluß auskomme, hänge von den Anſprüchen an die Bank und von der Bewegung der Deviſen⸗ kurſe ab. Der Ueberſchuß des Geldimports über den Export be⸗ lief ſich bis 23. Oktober 1910 auf 145 Millionen Mark, hiervon erhielt die Reichsbank 70 Millionen Mark. * Berlin, 25. Okt. In der heutigen Zentralausſchuß⸗ ſitzung der Reichsbank bemerkte eingangs der Geheimrat Helff⸗ rich(Deutſche Bank) gegenüber anderweitigen unrichtigen Mel⸗ dungen über die letzte Sitzung des Zeutralausſchuſſes, daß er ſich der Anſicht des Präſidenten über die Gefahren einer zu großen Kreditgewährung durchaus angeſchloſſen habe und nur auf die Schwierigkeiten, die den Banken bei Kreditreſtriktion entſtehen, hingewieſen habe. Sodann hob Präſident Havelſtein in einem ſehr warmen Nachruf die großen Verdienſte des früheren Präſidenten Dr. Koch hervor. Schließlich wurden laut Frkf. Zeitung einige Stadtobligationen als beleihungsfähig erklärt. .⸗G. für Schmirgel⸗ u. Maſchineufobrikation, Bockenheim⸗Frankfurt. * Frankfurt a.., 25. Okt. Nachdem die vor kurzem ein⸗ berufene außerordentliche Generalverſammlung der.⸗G. für Schmirgel⸗ und Maſchineufabrikation, Bockenheim⸗Frankfurt den Antrag auf Liquidation abgelehnt hatte, wird jetzt, nach der „Frankf. Itg.“, auf den 19. November eine neue Verſammlung ein⸗ berufen, in der wieder der Antrag auf Liquidation zur Beſprechung Verſuche zur Grüudung einer Aluminiumkonvention. * Frankfurt a.., 25. Okt. Wie die„Frkf. Ztg.“ hört, finden zurzeit neue Verſuche ſtatt, eine Aluminiumkonvention ber⸗ beizuführen. Die Verhandlungen werden in Brüſſel geführt. Bandeiſennereinigung. Die Bandeiſeunereinigung hat beſchloſſen, 20 8K ö lu, 25. Olt. b. der Grundlage der kürzlich Verkäufe für das J. Quartal 1911 auf höhten Verkaufspreiſe von. 140—1455 aufzunehmen. Inſolvenz⸗ 17 5 25 * Berlin, 25. Oßt. Die Tücherfabrik K. Gielwan in Lodz iſt nach der„Korr. Text.“ mit Rubel 300 000 inſolvent. öſterreichiſche Firmen ſind beteiligt. Vom Londoner Geldmarkt. *„ London, 25. Okt. Gold iſt merklich ſteifer, Tagesgeld bringt ea. 4% bis 434 Prozent. Infolge der Maßnahmen der Bank von England, die heute einen weiteren umfangreichen Be⸗ trag dem Markte entziehen dürfte, und der Bank von Frank⸗ reich, ſind bereits 200 Pfund Sterling hierher unterwegs gegen diskontierte engliſche Wechſel. Die geſtrigen Schatzwechſel wur⸗ den, wie die Frkf. Zeitung meldet, von ſpeziellen Nehmern, haupt⸗ ſächlich Rußland erworben. Inssoldens Lackner u. Co., Miesbaden. Fräankfurt à.., 25. Okt. Wie die»Frkf. Atg.e hört, hat die bei der insolventen Bankkommandite Lackner u. Co. in Wiesbaden durch die mitteldeutsche Treuhand.-G. in Frankfurt a. M. vorgenommene Prüfung zu einer völligen ꝑKlarstellung der Verhältnisse geführt. Es ergab sich dabei, dass etwa 60 Proz, in der Masse liegen. Darin sind aber einige schwer realisierbare Forderungen enthalten, die aus Effektengeschäften stammen. Unregelmässigkeiten in der Deutſche und allemm wuürden sämtliche Depositen intakt befunden. In etwa 14 Tagen soll eine weitere Gläubigerversammlung darüber be⸗ Sschliessen, ob freiwillige Liquidation erfolgen oder Konkurs beantragt werden soll. Es ist Aussicht vorhanden, dass die Herbeiführung einer kreiwilligen Liquidation möglich sein wird, da der weitaus grösste Teil der Forderungen sich da für ausgesprochen hat. In diesem Falle wäre voraussichtlich eine Quote von 40 Proz., zu erwarten. 2— 5 2 1— Telegraphiſche Börſen⸗Berichte. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.] * Fraukfurt a.., 25. Okt. Man mußte vorausſetzen, daß der Beſuch der Börſe infolge der jüdiſchen Feiertage etwas ſchwächer war und ſomit das luſtloſe Geſchäft weitere Einſchränkungen erfuhr. Das Beſtreben der Spekulation zur Verminderung der beſtehenden Engagements macht ſich immer mehr geltend. Die Nähe des Ultimo und die Befürchtung ſchwieriger Geldmaxktverhältniſſe verſchärften die Situation. Ültimogeld wird auf 4 Prozeut geſchätzt. Die Beſſerung des Status der Reichsbank läßt zwar die Hoff⸗ nung aufkommen, daß der deutſche Geldmarkt eine weitere Ver⸗ teuerung nicht erfährt. Die Kursbewegungen waren auch heute nur ganz unweſentlich. Zu den Geldſorgen kam auch die ſchwächere hervor, daß der jetzige Wirtſchaftsbetrieb einer Reform dringend Haltung der geſtrigen Newyorker Börſe, ſodaß am hieſigen Markte (Frkf. Ztg. Geschäftsführung sind nicht zum Vorschein gekommen. Vor ſtockte das Geſchä velts beeinflußt herrſchte. ſchwächer. Werten war das * Berlin, Spelulation ver Ort. rungen nach. Nov. März Mai Roggen: Sept. Nov. März Mai 58 Vom 2 ganz geringe V Vanken, Badiſche Bank Pfälz. Bank Pfälz. Hyp.⸗Ban Südd. Bank Verein chem. Fab Verein D. Oelfab Kleinlein, He del Br. Werger. Wo London, 25. 2% Conſols 3 Reichsauleihe 4 Argentinier 4 Italtener 4 Japaner 3 Mexikaner 4 Spanier Ottomanbank Amalgamated Anacondas io Tinto Cautral Mining Chartered De Beers Goldfields Lagersfontein eine gewiſſe Verſtimmung unverkennbar war. Am Bankaktienmorkt Ausnahmen mäßige Abſchwächungen. e zunäüchſt Baltimore Kurseinbußen, welche auch durch die Rede Oeſterreichiſche Bahnen konnten fahrtsaktien lagen auf Realiſierungen ſchwach. war die Stimmung kommen zu laſſen. Phönix Bergbau konnten ſich behaupten. regung bot, war der holt auf Deckungen. wodurch dieſer Termin ½ anzog. Mais und Rüböl war behauptet. mattet auf ſchwaches Liverpool. Kursblatt der Mannheimer (Handelsrechtliches Lieſerungsgeſchäft.) Die Preiſe verſtehen ſich pro 1000 kg. Weizen: Sep⸗— 208— B. 206— G. 211— B. 210— G. Mannheimer Effektenbörſe. Die Börſe verkehrte heute in äußerſt ſtiller Haltung und ſind nur Gewrbk. Speyer50% E—.——.— Rhein. Creditbank Rhein. Hyp.⸗Bank Südd. Dise.⸗Geſ. Chem. Induſtrie. Bad. Anil.⸗u. Sodafbr. 500.——.— Chem. Fab. Goldenbg. 210.——. Weſt..⸗W. Stamm—— 236.—C malllw. Maikammer—.— 105.— „ Votzug—.— 102.30 Sitlinger Spinnerei—.— 85.— Brauereien. 5. Fuchs Waf. Odlbg. 193.——.— Bad. Brauerei—.— 68— Hüttenh. Spinnere! 68.— 67.— Durl. Hof vm. Hagen 235.— 234.—. Eichbaum⸗Brauerei Elefbr. Rühl, Worms———.— Br. Ganter, Freibg. Hombg. Meſſerſchmitt—.— 40.— Ludwigsh. Aktienbr. annh. Aktienbr. deauerei Sinnern 2. Schrödl, Heidlbg. „ Schwartz, Speyer „ S. Welß, Speyer „ z. Storch., Speyer Pf. Preßh.⸗u. Spritſb.— Trausport ., Verſicherung. B..⸗G. Rhſch. Seetr. Mannh. Damofſchl. Mannh, Lagerhaus Kerliner Effentenbörſe. Berl in, 25. Olt.(Anfanas⸗Kurſe.) Londoner Effektenbörſe. 155 Die Kurſe zeigten mit wenigen In Transportwerten erfuhren Rooſe⸗ wieder Abgabeluſt vor⸗ behaupten. Schiff⸗ Am Induſtriemarkte ebenfalls wenig geneigt, beſſere Kurſe auf⸗ Bei geringen Umſätzen ſind Montanwerte mäßig In elektriſchen Geſchäft luſtlos ohne beſondere Kursbewegung. 25. Okt. Getreidebörſe. Da das Ausland keine An⸗ Verkehr am Getreidemarkt ſehr ſtill und die hielt ſich abwartend. Im Verlaufe war Oktober er⸗ Für Roggen beſtand einige Deckungsfrage per Hafer gab unter Realiſie⸗ Weizen ſpäter er⸗ Wetter: ſchön, aber kalt. ** ft faſt vollſtändig. wurden und außerdem ſich 1 N4 * Produktenbörſe. Dienstag, den 25. Oktober 1910. ——[Hafer: Sept.— Nov. März—— Mai Sept.—— Nov. März—— Mai * F * * 5. Oktober.(Offizieller Bericht.) eränderungen zu verzeichnen. Aktien. Brief Geld Brief Geld 138.50 133.—Frankona, Rück⸗ und Mitverſ. vorm. Bad. —.— 105.25 Rück⸗ u. Mitverſ.—— 120⁰ E—.— 196.— Francona, junge—— 1180 —.— 188.60 Fr. Transp.⸗Unfall u. — 198.50 Glas⸗Verſ.⸗Geſ.—.— —.— 118.— Bad. Aſſecuranz 2400—.— Continental. Verſich.—.— 677:-—-— Mannh. Verſicherung 782.— 725.— Oberrh. Verſich.⸗Geſ.——890.— Württ. Transp.⸗Verſ. 648.——.— Juduſtrie. .⸗G. f. Seilinduſtrie 133.50—.— Dingler'ſche Mſchfbr.—.— 100.— —— 117.70 riken 341.50—.— riken 159.——.— Heddernh. Kupferwu. Südd. Kabelw. Frkf. 130.— Karlsr. Maſchinenbau 190.— Nähmfbr. Haid u. Neu—.——. Koſth. Cell. u. Papierf.—.— 288.— Mannh. Gum u. Asb.—.— 147.— 104.50—.— —.— 90.— —— 181.— berg —.— 212.— Maſchinenf. Badenia—.— 205.— 131.— Oberrh. Elektrizität—.— 19.— 88———Ffaz Mühlenwerke— 76..u. Fahrradf. 14 Portl.⸗Zement Holbg. 14 Rh. Schuckert⸗Geſ.—— 12 Südd. Draht⸗Induſt. 160.— 158 Verein Freib. Ziegelw.—.— 160.50 „ Speyr. Würzmühle Neuſtadt Züteeſbe Waldhof 264.— Zuckerfbr. Waghäuſel 191.50 Zückerdaß Frankenth. 373.— Zuckerraff. Mannh.—.— 8 rms —.—— 7 ———.— 80.——.— 49.—— 85.——— ** * Kreditaktien 208.75 208.50 Laurahütte Dise.⸗Kommandit 188.20 188.5% Phönix 1 161.% 161.— Harpener ombarden 21.50 21.25] Tend.: ch. Bochumer 281.12 230 50 ſchca Berliu, 25. Okt.(Deviſennotierungen.) 55 zurz Holland 169.10 169.25 viſta New⸗Pork 420.— 420.2 „ Belgien 80.70 80.62 kurz Wien 84.87 84. „ London 20.40 20.445 laug Wien „ Parts—.——.— fkurz Petersburg „ Ilalien 80.55 80.65 lang 5—.—— „ Schweiz 80.85 80.85[kurz Warſchau—.—— Okt.,(Telegr.) Anfangskurſe der Gffeltenbörſe. 7918½ 79 /i Moddersfontein 12½% 123 82— 80— Prsmier FE 89/ 89¼ Rand mines 101˙7² Atchiſon comp. 92/ Canadian 35 f. Baltimore 92— Chikago Milwaulee 17— Denvers com. 73— Erie Grand TrunkIII pref, 870 707/ Lobisville Miſſouri Kanſas 15%8 32%% 177⁰ Qutario 5 7. So Paeifie Union com. Steels com. Tend.: trüge, 7 5 8. Seite. General⸗Auzoi ger. Abendblatt.) Mannheim, 25. Oktober. Pariſer Börſe. Paris, 25. Okt. Ankangskurſe. Bad. Zuckerfabril 190 40 87.80 Südd. Immobil.⸗Geſ. 87.80 192 Eichbaum Mannbeim 103—— Mh. Aktten⸗Brauerei 13— 131 Parkakt. Zweibrücken 91.50 91 50 Weltz;z. Sonne, Speyer 84.— 84 Aktien induſtrieller Unternehmungen. Hebd. Ku. u. üdd. Kb. 130.— 130.— kunſtſetdenfabr. Frkf. 109 50.107.50 Lederwerk. St. Inabert 78 50 74.— Spicharz Lederwerke 99.— 99.— Ludwigsh. Walzmihle 158. 158.— Adlerfahrradw. eleyer 456.25 456— Unionbank Unger. Kredtt Wiener Bankverein Länderbank Türk. Loſe Alpine Tabakaktten Norpweſtbahn Holzverkohlung Staatsbahn Lombarden Wien, 25, Olt. Vorm. 10 Uhr. Kreditaktien Landerbank Wiener Bankverein Staatsbahn Lombarden Marknoten Wechſel Paris 631.— 631.— 855.— 853.— Ungar. Goldrente 555.— 556.— 581.— 581.—Wch. Frankf. viſta 3% Rente 96.17 96.92 Debeers 438— 436.— Spanier 93.80 93.62] Eaſtrand 31.32 132— Türk. Looſe—— 21— Goldfield 150.— 149. Banque Ottomane 682.— 675.— Nandmines 218.— 217.— Rio Tinto 17.75 1764 Berlin, 25 Okt.(Schlußkurſe.) Wechſel London 20.58 20.48Reichsbank 143 10 Wechſel Parts 81.— 80.97] Rhein. Kroditbank 145 19 188 70 4% Reichsanl. 101.90 101.90 Ruſſenbant 170.30 171.20 40%„ 1909—.——.—[Zchaaffb. Bankv. 142 80 142.50 3% Neich anl. 92.50 92.5 Südd. Disc.⸗G.⸗A. 11720 117.30 3„„—.——.— aatsbahn 161.50 161.— 30% Reichsanleihe 83 90 83 80 ombarden 21.50 21.25 4% Conſols 109 30 102.30 Baltimore u. Ohio 110.% 110.— 451„ 1909—.——.— Canada Paeißte 200.1½ 199 ½ 3% 0 92.50 92.50 Hamburg Packet 144. 143.70 35 N„ 1909—.——.— Nordd. Lloyd 108— 107 90 40%0 83.80 83.75 Bochumer 280.7½ 281½ 30% Bad. v. 1901 100.50 100.50 Deutſch⸗Luxembg. 201.75 201.%8 geſes„„1908/9 101.20—.— Dortmunder 53 8%„ donv. 91.60—.—Gelſenkirchner 217 ¼ 217.— „ ld0n%% 9150 Harpener 189 8% 189.8½ 3% Bayern 91.50 91.40 Laurahütte 171˙1 171.½ 35% Heſſen 91.——— Phönix 253.50 258 70 50% Heſſen 80.60 80.90 Weſteregeln 236.— 286.— 30% Sachſon 83.20 683.20 Allg. Elektr.⸗Geſ. 271.50 270.— 4% Japaner 1905 97.40 97.30 Anilin 499 70 500 20 40% Italiener———.— Amlin Treptow 388.50 387 4% Ruſſ. Anl. 1902 9 30 92.25 Brown Boveri 167.50 167.75 40ů9 Bagdadbahn 85 50 85 75 Chem. Albert—.— 500.70 Deſten Kreditaknen 208 75 208.50 D. Steinzeugwerke 243— 241 25 Berl. Handols⸗Geſ. 166.— 166ſ¾æ Elberf. Farben 55 514ͤ„ Darmfiädte! Bant 130.¼ 130 50 Celluloſe Koſtheim 23550 235 60 Deutſch⸗Afiat. Bant 137 20 140 20 Rüttgerswerken 200.— 198 70 Dauiſche Bant 257.— 256./ Tonwaren Wiesloch 118.— 111.50 Disc.tommandit 188.% 188. Wf. Draht. Langend. 231 90 232.— Dresdnet Bauk 161.— 161,½ Zellſtoff Waldhof 265.70 264.70 Privatdiskont 4½% W. Berlin, 25., Okt.(Telegr.) Nachbörſe. Kredit⸗Aktien 208 75 208 50J Staatsbahn 161.50 161.— Diskonto Komm. 188.% 188.50 Lombarden 21.¼ Wiener Börſe. Wien, 25. Okt. Nachm..50 Uhr. Kreditaktien 666.— 665—Buſchtehrad. B. 1018 1015 Deſterreich⸗Ungarn 1877 1870 Oeſterr. Papierrente 96.75 96.75 Bau u. Betr..⸗G.——„ Silberrente 96 75 96.75 115.40 115.25 111.10 111.10 91.50 91.50 117.66 117.63 „ Goldrente „ Kronenrente 254.— 255.—„ London„ 240.92 240 90 767.— 766.—]„ Paris 95.28 95.27 — Amſterd.„ 199.40199,40 —.——.— Napoleon 19.11 19.11 20.45 30.50 Marknoten 117.66 117.63 756.20 754.700 Ultimo⸗Noten 117.62 117.62 114.— 113.500 Tend.: träge. 666.20 665.20] Oeſt. Kronenrente 94.— 93.95 530.70 532.—„ Papierrente 96.75 96.75 556.— 555 20„ Sſilberrente 96.75 96.75 751.— 755.— Ungar. Goldrente 111.25 111.10 114.20 114. „ Kronenrente 91.60 9155 117.70 117.660 Aipine Montan 767.— 766,20 95.36 95.28] Tend.: träge. 8..*. Frankfurter Effektenbörſe. Telegramme ber Continental⸗Telegraphen⸗Compagnke. Reichsbankdiskont%. Amſterdam kur! 169.30 169.25 80.788 30.70] Varis Belgien 4 Atalien Check London Zonvon lang Schlußkurſe. Wechſel. 24. 25. 24 285. Check Paris 81.— 81.— kur 80.966 30.95 80.65 80.70 Schweitz. Plätze„ 80.868 30.825 20.487 20.482 Bien 84.95 84.875 20.437 20.485 Napoleonsd'or 16.20 1619 ——— Privatdiskonto 4/ 49% Staatspapiere. A. Deutſche. 24 25. 2 28 4ee deulſch. Reichsanl 102.95 101.90j1 Mh. Stadt⸗A.198—— 3 90 — 216„ 1909—.———— 92 85 92.503%„— 1905———.— 8 85„„ 1909———.—B. Ausländtiſche. 8 4 10 1 88.75 88 755 Arg. i. Gold⸗A.1887———.— 4% br. konſ. St.⸗Anl. 102.40 102.255% Chineſen 1896 102.— 102.— do. do.1909—.—— üiinn„„ 1898 99 10 99.0 3„ 8 92.35 92.601% Japaner 97.— 97.10 3„„ 1909—— Mexyikaner äuß. 88/90 99.75 99.65 8 Abadſſche St. M. 1901 109.50 101 40 3 Heſſ Saste Mh. Stadt⸗A. 1907 100.50—.— Vochumer Bergbau 281.— 230.50 uderus Goncordia Bergb.⸗G. Deutſch. Zu⸗ Eſchweiler Iriedrichshütte Bergb, 129 50 180— burg ergw. Walſenktt enner Alktien deutſcher und ausländiſcher Transportanſtalten. N Südd. Giſenb.⸗G. Hamburger Packet Norddeutſcher Llovd 108 ½ 108.— Oeſt.⸗Ung. Staatsb. Doaßt. Südbahn Bomb. 21. 50 217% 83.75 88 75 80 50 80.50 83.10 88.30 Bergwer 112.25 112.25 262.— 201.½ 200.— 197.— 217.1½ 216 122.75 122 65 144.— 143.50 161 50 161.% Mertkaner innere Bulgaren Harpener Bergbau kaliw. Weſterregeln Oberſchl. Eſenindutr. 102 25 102.25 68.20 68.20 100.60 100 60 4„„1908%%92—— 101.25,3¾ italten. Nente— 1.— 86751½½ Oeſt. Silberrente 96 80 96.70 21 4 5 M.—.— 93.2004½%„ Papierrent.— a„ 1900 92— 92.—Oeſterr. Goldrente 98 30 98 80 88„„„ 1904 91.40 91.40ſ Voring. Serie 64 30 64.10 3„ 1907 92.— 91.80[„„ II 66.70 66 40 Abayr...M. b. 1018 101.— 101.—4% neue Ruſſen 1905 100.10 100.25 1918 101 10 101.554 Ruſſen von 1880 91.90 92. 870 do. u. Allg.Anl. 91 35 91.354 ſpan. ausl. Rente 92 50 92.50 3 do...⸗Obl. 82.10 82.104 Türten von 1908 86.30 86 50 4 Pfälz..⸗B. Prior. 100.75 100.90%%„ unif. 94.30 94 20 3%„„„„ 9250 92 50 Unger. Goldrente 93 55 98.50 1 Heſſen von 1968 101.20 101 200%„ Kronenrente 91.75 91.60 Verzinsliche Loſe. 3 Oeſterreichiſchel8ss0 175.— 175.— Türkiſche 179.40 279.2 kSaktien. 189 76 189 ½¼ 235.— 234 80 Zhöni 253 75 258% Br. Königs⸗ u. gaur ah. 170 50 171.— Hewerkſch. Roßleben 123— 123— Gotthardbahn——y— Ital.— do. Meridionalbahn 180.75 180 75 Baltimors und Ohio 110.75 109.% Cementwerk Heideldog. 46— 43 50 Cementfabr. Karlſtabt121.90 120 80 Badiſche Unklinfabrif 499 5 499 90 Ch. Fabrik Gries heim 273.70 275 50 Farbwerke Höchet 545 50 544.75 Naſchinenfbr. Gilpert 85 30 85— Naſchinenfb. Badenia 206 90 206 90 Dürrkopp 413.— 412— Maſchinenf. Gritzuei 252.— 252.— Naſch.⸗Armatf. Klein 121.80 121 50 Ber. chem. Fabrit Mo. 342 50 342 Pf. Näbm.⸗u. fahrradf Chem. Werte Albert 499.70 497 50 Gebr. Tayfer 146.—146— Südd. Drahtind. Pih. 130.— 160. Röhrenkeſſelfabrik vorm. Dürr& Co. Schnellpreſſenf. Frkth. 254.— 254.— Ver deutſcher Oelfabr. 157 70 157.70 Schuh abr. Herz, Frkf. 119.— 119.— Seilinduſtrie Wolff 132.— 132.— 'wollſp. Lanmpertsn.40 41. Fammgarn Kaiſersl. 202.— 202.— Zellſtoffabr. Waldhof 265.— 265.— Akkumnl.⸗Jab. Hagen 217.90 207.90 5 Acc. Böſe, Berltn 16— 16. Elektr.⸗Geſ. Allgem. 272 50 271 Lahmeyer 117 117 Elektr.⸗Geſ. Schuckort 160.30 16. Rheiniſche 129.— 129— Siemens& Halske 248.— 246 25 Gumi Veter 359.— 357.80 Weyß u. Freytag 152.60 158 Pfandbriefe. Prioritäts⸗Obligationen. 8%½ Frk. Dyp.Pfdb. 99 80 95 80ſ% Breuß. Pfandb.⸗ 47%e fF.K. B. Pfobr.Oß 160— 195— Bank unk, 1919 4⁰ 1910 100.— 100.—4% PreBfdb. unt. 15 4% Pf.Hyp. Pfdb, 100 10 00.10% 17 31½% 2ſ0 91.40 91.80%— L* 31½% Pr. Bod. ⸗Fxr. 0 10 45 14 90 30 90.30 175 5 12 4% Etr.Bd. Pfd. vdo 89.30 99 80/i, Pr.gfdtr.⸗Bk.⸗ 4% 99 Kleiunb. 6b— unk. 09 99 20%½% Pr. Pfdbr.⸗Bk.⸗ „ Pfdbr. vio! Hyp. Pfd.⸗Kom.⸗ unk. 10 99.20 Obl. unkündb. 12 5 Pfdbs,.0s 11J 70 Nh. O. B. Pfb. 04 10õ7⁰ 1907 „Pfdbr..96 10% 1912 89 g. 94 40% 1917 Pfd. 40% 1919 Gom.bl. 31 verſchied. *. I, unk. 10 100 30 100 30 15 8 50.70 34%„ Com.⸗Obl. 1% Rh..⸗B. C. O 90.70 v. 87½1 91 91.—4 f. W. B. C..10———.— leſ Pf. B. Pr.⸗Obl.——— 5 ſ. B. Py.⸗O. 4% Pr. Pfdb. unt. 08 10ſBtnl nt g.8.——— 4%„„ 12 99.10 99 10 6%„„„ 14 99— 99.30 Nannh. Berl.⸗A,. Bank⸗ und Verſicherungs⸗Aktien. 134.— 133 50 Oeſterr.⸗Ung Bauk 118 75 118 25 Oeſt. Länderbank 166.% 166— Kradit⸗Anſtalt 113 50 118.20ſ Pfälziſche Bank 180.25 180 ½% Pfälz. Hyp.⸗Bank 256.¾ 256 10 Heaife Hypotheknb. 140 40 187 50 Deutſche Reichsdk. 107 20 07 200 Khein. Kreditbank 189— 188. Rhein. Hyp.⸗B. M. 161— 160.75 Schaaffh. Bankver. 210 50 210,50 Südd. Bank Nhm. 100.25 100.— 99 40 99.30 99 60 99 50 93.30 98.10 91.— 91.— 40% 99 70 99 70 99 80 100.— 101.— 90 70 4e. 55 3275 4% 99.40 99.40 * 90.— 90.— 90.— 90.— 2 2 N 2* 4ſ, 91.— 98 80 ——.— 72.65 91.— 98.8 725.— 728.— Badiſche Bank Berg u. Merallb. Berl. Handelg⸗Geſ. Comerſ. u. Dist.⸗B. Darmſtädter Bamk Deutſche Bank Dumtſchaſiat. Bank D. Effakten⸗Bank Disconto⸗Comm. Dresdener Bauk Frankf. Hop.⸗Ban! 184.— 134.— 133.10 133 30 209— 208 50 104 75 104.75 196.— 196.— 121.80 120,.— 143.70 143 70 138 90 138 50 198 50 198 50 142 70142.— 118 10118.10 Irkf. Hyp.⸗Creduw. 165.50 165.50] Viener Bankver. 189.50 139.75 Nationalbank 127.30 127.— Südd. Diskont 117.60 117 60 Zauk Ouomane 188— 188.— Nvaukfurt a,., 25. Okt. kreditaktien 208.½, Disconts⸗ delsgeſellſchaft 166.25 Dau ſche Bank 256 50, Staatab zan 161 ½ Sombarden 21.% Bochumer 230.50, Selſanlischen 216.½, Saurahülite 170.75, Uugarn 93 60. Tendenz: ſtill. Wachbörſe. Lroditaktien 208.50, Dissonto⸗Commandit 188.%¼ Staatsbahn 161,. Lombarden 21.5 Marx& Ooldschmidt, Mannheim Telegramm⸗Adreſſe: Margold, Fernſprecher: Nr. 56 und 1637 25. Oktober 1910. Proviſionsfreil Wir ſind als Selbſttontrahenten 7 5 Käufer unter Vorbehalt: ————c—— ů ů jꝓ——ů—ů ů ů q——ů ů ů ů————————— .⸗G. für Müßblenbetrieb, Neuſtadt a. d. H.— 100 Atlas⸗Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaft, Ludwigshafen M. 380 M. 370 Badiſche Feuerverſicherungs⸗Bank— M. 225 Badiſche Maſchinenfabrik Sebold, Durlach 133— Baumwollſpinneret Speyer Stamm⸗Aktien 56— 85 Vorzugs⸗Aklien 102— Benz& Co., Rhein. Gasmot., Mannheim, 152 150 Bruchſaler Brauerei⸗Geſellſchaft 64 zfr.— Bürgerbräu, Ludwigshafen vollbezahlte 224— Chemiſche Fabriken Gernsheim⸗Heubruch— 96 Daimler Votoren⸗Geſellſchaft, Untertürtheim— 17⁵ Deutſche Südſeephosphat.⸗G. 193zfr 1255 Deutſche Südſeeplantagengeſ.— 44³ Erſte Oeſterreich. Glanzſtoffabriten 282— Fahr Gebr.,.⸗Geſ., Pirmaſens 106 10³ Filterfabrit Enzinger, Worms— 181 Flink, Eiſen⸗ und Broncegteßerei. Nannheim—— Herrenmühle vorm. Genz., Heidelberg 96— Herzogpark, Terrain⸗A⸗G. München— 1213ft Kühnle, Kopp u. Kauſch,.⸗G. 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Okt. von New⸗Nort ab, iſt heute nachmi tas dier angekommen. New⸗Hort, 19. Okt.(Draytbericht der Wüite Star Line Sout⸗ hampion.) Der Schnelldampfer„Teutonic am 12. Oktbr. von Sout⸗ bampton ab, iſt eute nachmittag hier angekommen. Commandit 188 ¾. Darmſtädter 130 25, Dresd ner Baul 161 25 Bau⸗ (Drahtbericht der Amerlkan⸗eine Sout⸗ New⸗Nork, 22. Okt. Oktbr. von hampton.) Der Schnell⸗Dampfer„St. Louis“ am 12. Southampton ab, iſt heute vormittag hier angekommen. Mitgeteilt durch das Paſſage⸗ und Reiſebureau Gundlach u. Bärenklan Nachf., Mannhbeim, Bahnhofplatz 7, direk: am Hauptbahnbof. New⸗Nork, 24. Okt.(Drahtbericht der Hamburg⸗Amerika⸗-Linie) Der Poltdampfer„Cincinnatt“ iſt am 28. Oktober, abends 7 Uhr in New Nork angekommen Mitgeteilt von der Generalagentur Reckow, Mannheim, L 14, 19. Shiffahtl⸗Aahrichten inMenihtinet Hiſtunetltſt Hafenbezirk Nr. 7. Angekommen am 22. Oktober 1910. Joh. Fiſcher„Utopia“ von Meppel, 4100 Dz. Torfſtreu. Gg. Koch„Vereinig. 12“ von Rotterdam, 7250 Dz. Getreide, G. v. Wurkum„Gerhard“ von Rotterdam, 2800 Dz. Getreide. J. Dumm„Kaiſer Friedrich“ von Ruhrort, 7525 Dz. Kohlen. Pet, J. Zell Peter“ von Rotterdam, 4590 Dz. Holz. J. Zilz„B. Weil u. Co. 1“ von Hochfeld, 2000 Dz. Teer. Geſchäftliches. Die nächſte Badiſche Geldlotterie iſt die Baden⸗Badener, deren Ziehung am 31. Oktober ſtattfindet. Für nur 1 Mark kommen zuſammen 45 800 M. zur Verloſung; der Hauptgewinn beträgt 20 000 M. Auch die Loſe der ſeit 19 Jahren beſtehenden großen Straßburger Lotterie ſind ſeit einiger Zeit zur Ausgabe gelangt und erfreuen ſich wie immer bereits guter Nachfrage. Es iſt dies auch erklärlich, da nahezu die Hälfte der Einnahme, 40 000., zur Verloſung kommen. Noch keine Ziehung dieſer Lotterie wurde verſchoben und wird auch dieſe Ziehung prompt ſtattfinden. Loſe beider Lotterien a 1 Mark, 11 Loſe 10., ſind bei Lokterieunker⸗ nehmer J. Stürmer, Straßburg k. Elſ., Langſtraße 107, und den bekannten Losverkaufsſtellen zu haben. 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Währenddeſſen führte Schuſter mit einem ihm von einem Gaſte gereichten Spazierſtock zur Abwehr zwei Schläge nach Keller, der wiederum einen Stuhl zog. Schuſter flüchtete dann zwiſchen Tiſch und Einſchenke. Die — rrrrrrrrrrrrreen drei Angeklagten drängten nach. Johannes Steinmüller bückte ſich, ſchlüpfte zwiſchen Adam Steinmüller und Keller durch und verſetzte Schuſter einen Meſſerſtich in die linke Leiſtengegend, welcher ſich ſpäter als tödlich erwies. Auf ſeiner Flucht durch die in den Hausgang füh⸗ rende Wirtſchaftstür wurde Schuſter von den drei Angeklagten verfolgt. Der vorderſte war Johannes Steinmüller. Im Hausgang machte letz⸗ Di M Kil it terer von ſeinem Meſſer wiederum Gebrauch; ſo erhielt Schuſter von 5 inten einen Stich in den rechten hinteren Oberſchenkel und einen Stich 0 12 AT Eel Ing. 10 die Bruſt. a flüchtete nun in 15 fortwährend verfolgt Fraues berkauffe. Nucge, der bpegen ſeiner elwas ſchiwächen don den deei Angentagten zum Haus hinene auseie keke 77 Sportliche Nundſchau. Pedale ſeit dem Großen Preiſe von Paris nicht mehr läuft, 50l Nndene Siich 115 11 5 r Pferdereunen. aber und Karriere als Rennpferd feſtzuſtellen. Witwe Suſanna Scheuer, in deren Anweſen Schufter t 8 f 8 3 24. Okt. Möllenſee⸗Flach⸗ hinter ſich.—5 hat 8 an 9 Rennen teilgenommen, gewann Schutz ſuchte, verriegelte raſch das Torpförtchen. Schuſter entkam hier⸗ ferderennen zu Strausbers. 24. Olt. Molenſes 8 ach⸗ aber im ganzen 485 000 Mark. Nuage wird dieſer Tage ſeinen durch zwar ſeinen Verfolgern, er ver ſchked aber kurz darauf an den rennen. 1800 M. 1. W. Thiedes Illuf ion(Cleminſon), 5 Bur⸗ Einzug in das königliche Hauptgeſtüt halten. Folgen der beſtialiſchen Mißhandlung. Die tödliche Wunde iſt die Stich⸗ gunder, 3. Bleibtreu II. 35:10; 20, 32, 13:10.—Preis vom Aus⸗ Athletik. wunde am linken Oberſchenkel, durch welche die Schlagader angeſchnitten ſichtsturm. 2000 Mk. 1. E. v. Lieres Judelle lI(Dr. Rieſe),,* Die deutſchen Flugzeugführer. Gegenwärtig ſind 40[wurde. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde gegen Johannes Stein⸗ 2. Boabdil, 3. Rhinefall. 15:10; 11, 23, 24:10.— Straupitzer deutſche Flieger im Beſitze des Führerzeugniſſes, davon iſt der Anklage auf Tolſchlag anlsgedehn— Urteil bei Hürdenrennen. 2500 M. 1. J. Beutlers Hexenmädel(Raſten⸗ älteſte 42 Jahre und der jüngſte 18 Jahre alt, ſieben ſind aktive A 5 eee Umſe 80 1 15 e e berger), 2. Nikolaus, 3. Eilig. 58:10; 15, 16, 16:10.— Preis vom Offiziere. Abgelegt haben 16 Herren die Prüfung auf dem eeli den A5 0 1 11 Ind 1 ſteſet 4 Geſellſchaftshaus. 2500 Mk. 1. A. Brieſes Sageſſe(Roſal), Flugplatz zu Johannisthal bei Berlin, je 4 auf dem Flugfeld bei ſen N 5 N 0 5 5 handels auf je 9Monate Gefängnis. Döberitz, Bork und Darmſtadt, 3 in München, 2 in Mülhauſen i. Elſ., je einer in Straßburg und Breslau und in Frankreich. Gerichtszeitung. 81 2. Alhen, 3. Fairfar. 42:10; 21, 30:10.— Stadtforſt⸗Jagdrennen. 2000 Mk. 1. Frau C. Mottau's Verbeck(Et. v. Egan⸗Krieger), 2. Mr. Girdle, 3. Sweet Melody. 209:10; 24, 14, 13:10.— Preis vom Kagel. 2500 Mk. 1. W. Dodel's Flaneur(Roſah, 2. Gold⸗ regen, 3. Darling. 18:10; 13, 3, 30:10. 16 * Pferderennen zu Saint⸗Cloud. 24. Oktober. Prix d Har⸗ dricourt. 2000 Frs. 1. E. Fiſchhofs Ténsriffe(Ch. Childs), 10jährige Hautleiden Iupus, Flechten, Hautiuckan, gut- unsd bösartige,sowietuberkplöse geschwüre Karlsruhe, Okt. In der Nacht zum 27. Auguſt d. Is. wurde in Aue bei Durlach der Eiſendreher Ludwig Weickert im Streite erſtochen. Als Täter hatte ſich der 37 Jahre alte verhei ratete Bahnarbeiter Auguſt Walter von Aue vor den Geſchwo i 8 3. Gi 82:10; 32, 28, 77:10.— Prix de 5 1 Prinzeſſe Tchsgue, 5 5 295 2. 1 1 7 zechrenen zu verantworten. Das Urteil lautete unter Zubilligung mil Gelenkentzündungen, chronische Nasen- Hals, Bronchial- la Gnillaumette. 3000 Frs. 1. A. Sibourd's Le Hola(Reiff), dernder Umſtände auf 9 J 50 f 2. A 3. Saint Maximin. 51:10; 2½ 29, 28:10.— Prix des dernder Umſtände auf Monale Gefängnis.— Gegen den Poſt⸗ und Lungenkatarrhe.— e e, ee A aes aſſiſtenten Heinrich Riehle aus Ortenberg, zuletzt in Pforgheim zehandlung mit Plates⸗Bandes. 5000 Frs. 1. A. Carter Brou(Stern), 2. Ro⸗ tätig, wurde wegen Amtsunterſchlagung auf eine Gefängnisſtrafe RBöntgen-Bestrahlungen marin II, 3. Unterwalden. 30:10; 17, 25:10.— Prix de Chave⸗ von 10 Monaten erkannt. Die verunkreute Summe beträgt ea. 4000 elektr. Hochfreguenzströmen, nay. 2000 Frs. 1. J. Adams Michele(O Neil 2. Lybien, Mark. 5 50 Sowie mit Natur- und glaktrischem Lichthellverfahren. 3. F Picard. 71:10; 29, 27, 148:10.— Prix de Rennemoulin. Zweibrücken, 20. Okt. Das Schwurgericht der Näb. Aus⸗ 5 inr! 1 5 Cad 1 0 3. La Porte Pfalz verhandelte am Mittwoch gegen 1) Johannes Steinmüller, kunft erteilt Direktor Hein ich Schäler Frtr de Fontenay⸗e⸗Fleurh. 5000 Frs. deb. 1875, Tagner,) Adam Steinmütke geb. ſeud Fabrik Lichtheil-Insſitut„ELEKTRON“ gür N 3, 3, Manahelm 37.10, 22, 78, 26.10.— Prit 7 88 8955 7 85 arbeiter, 3) Chriſtoph Keller, geboren 1880, Fabrikarbeiter gegenüber dem Restaurant„Wilden Maun“, 1. F. Jay⸗Gould's Combourg[Reiff), 2. Tripolette, 3. Cavallo. alſe von Haß loch, wegen Körperverletzung mit Todes⸗ Sprechsfunden: täglich von—12 und—9 Uhr abends. 270 15 21, 2719. folge. Am Abend des 17. Juni 1910 kamen die An⸗ 5 Sonntags von—12 Uhr. 9568 Pferdeſport. geklagten gegen 9 Uhr nach Beſuch einer Schnapsktneipe in die Wi aft* e eiben. 88 33 ¾¼vuuuuuuuuvdvon ph Schuſter zu Haßloch ar Bezahlen ging, kam es mit Damenbedienung durch Fran Rosa Schäfer. ..C. Neuer Ankauf für Graditz. Eine hervorragende Neu⸗ den drei Augeklagten zum Disput. Während dieſe dabel ölteben, daß. ze Pee, ehe eeie J8l. 458h, erwerbung für das Geſtüt hat der Stall Graditz gemacht, indem ſie bloß drei Steine getrunken hätten, ptete die Suſanna Schuſter,—. Erst,, grösst, u. bedeut. Iustitut am Platze er von der franzöſiſchen Rennſtallbeſitzerin Madame Cheremeteff daß die Angeklagten fünf Steine ſchuldig ſeien. Als jetzt auch Wirt Ke cnüne le den Dreijährigen Nuage, Gewinner des diesjährigen Großen Schuſter auf Zahlung von fünf Litern Bier beſtand ſchrie ihm Keller— 5 eeee ee „Das geht Dich gar nichts an, Du warſt gar nicht da!“ Preiſes von Paris und vieler wertvoller Rennen für 200 000 lentgegen: —— Mannheim, den 25. Oktober 1910 Süäulen, Lagerhauseinrichtungen u. ſonſtg Altmuterial. Die infolge Umbaues von Hafenumſchlagseinrichtungen beim k. 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