(Badiſche Volkszeitung.) Badi Abonnement: 70 Pfennig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ guſſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile.. 25 Pfg⸗ Auswärtige Inſerate„ 30„ Die Reklame⸗Zeile.1 Mark Geleſeuſte und verbr. etſte Zeitung in Maunheim und Umgebung. Schluß der Inſeraten⸗Annahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uhr. che Neueſte Nachrichten Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Karlsruhe. Maunheimer Bollsblatt) Telemanm⸗ Wirſte „GBeneral⸗Auzeiger Mannheim“, Telefon⸗Rummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahmev. Druckarbetten 3841 Redaktion 3877 Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 18 Nr. 502. Der Intereſſenwettkampf um das lateiniſche Amerika. „Für das britiſche Volk iſt die Zukunft der ſüdameri⸗ Kkaniſchen Republiken eine Angelegenheit von nicht geringer Bedeutung. Das in Argentinien untergebrachte britiſche Kapttal beläuft ſich allein auf 300 Millionen Pfund Ster⸗ ling Braſilien hat 150 Millionen, Chile 51 und Uruguay 46 beanſprucht.“ So ſchreibt die„Times“ in der neueſten Num⸗ mer ihrer Süd⸗Amerika⸗Ausgabe. Wenn Deutſchland auch micht mit Ziffern von dieſer ge⸗ waltigenn Höhe aufwarten kann, ſo hat es doch auch rieſige Summen in Südamerika untergebracht und ſein Handel mit dieſen Republiken iſt ſtändig gewachſen. Faſt noch größer ſind die wirtſchaftlichen deutſchen Intereſſen in Mittelamerika. Die„Welt⸗Korreſpondenz“ hat neulich aus der Feder eines der hervorragendſten Kenner Mittelamerikas einen Artikel veröffentlicht, in dem auf den gewaltigen Umfang der deut⸗ ſchen wirtſchaftlichen Intereſſen in Mittelamerika, beſonders in Guatemala, hingewieſen wurde. In Guatemala iſt der SHandel mehr als zur Hälfte in den Händen deutſcher Firmen und die Deutſchen beſitzen dort auch enormen Grund⸗ beſitz. Die großen deutſchen Intereſſen im lateiniſchen Amerika werden nun von drei Seiten aus angefochten: in Mittel⸗ amerika von den Vereinigten Stagten, in Südamerika von dieſen und außerdem noch von England und Frankreich. In dem erwähnten Artikel der„Welt⸗Korreſpondenz“ über Miktelamerika war nachgewieſen worden, wie die Vereinigten Skaaten bemüht ſind dieſes reiche Gebiet politiſch und wirt⸗ ſchaftlich in ihre Hand zu bekommen und dann den Handel leder anderen Macht dort auszuſchließen. Aauch in Südamerika, beſonders in Braſilien, ſind die Nord⸗ amerikaner ſehr rege und wenn ſie erſt den Panamakanal gebaut haben werden, wird ihre Konkurrenz für uns vor allem an der Weſtküſte außerordentlich gefährlich werden. 5 Ebenſo drängen ſich Frankreich und England in letzter Zeit ganz außerordentlich heran. Frankreich wendet zwei Mittel an, um in Südamerika feſten Fuß zu faſſen, die Drohung und die Schmeichelei. Es droht mit der Entziehung des franzöſiſchen Geldmarktes, wenn Staaten ihre Beſtel⸗ Kuüngen anderwärts, beſonders in Deutſchland, machen. Es ſchmeichelt der ſüdamerikaniſchen Eitelkeit durch die Benutzung der Preſſe. So hat der„Figaro“ eine ſtändige Rubrik „ Americque latine“, in der eingehend und außerordentlich wohlwollend über ſüdamerikaniſche Angelegenheiten berichtet wird und in der bei paſſender Gelegenheit einflußreiche ſüd⸗ amerikaniſche Staatsmänner beweihräuchert werden. Aehn⸗ Acch verfährt auch der„Matin“, der letzthin in einem Artikel den neuen braſilianiſchen Präſidenten in ſeinem Aeußern mit Napoleon I. verglich und verſicherte, zu Pferde ſähe Mar⸗ ſchall Hermes da Fonſeca ſogar noch viel beſſer aus, als der große franzöſiſche Kriegsheld. Bezeichnenderweiſe wurde bderſelbe den braſilianiſchen Staatsmann umſchmeichelnde Artikel dazu benutzt, Deutſchland bei den Braſi⸗ lianern zu verdächtigen Auch England bedient ſich des Mittels der Preſſe. Die „Times“ hat zu dem ausdrü Feuilleton. Beitrüge zur Frauenfrage. Auskunftſtelle für Frauenberufe. 5 I. 12, 18 3. Stoc. Sprechſtunde: Mittwochs von 10—11 Uhr. Mannheimer Mukterſchutz E. VB. eine Mitgliederverſammlung ſtatt, mit der für die Zukunft des Vereins wichtigen Tagesordnung:„Beratungüber die Los⸗ löſung vom Bund“. Die Mitglieder werden gebeten, ſich Fziahlreich einfinden zu wollen. Gleichzeitig wird auf den Vortrag des Herrn Prof. Dr. Forel aufmerkſam gemacht, der am 9. No⸗ pbember im Nibelungenſaal über„Eheideal“ ſprechen wird. Den Mitgliedern und deren Angehörigen iſt hierzu ein Vorzugspreis in dankenswerter Weiſe eingeräumt worden. Die Karten⸗ſind zu qerhalten gegen Vorzeigung der Mitgliedslarten bei K. Jerd. Heckel, Hofmuſikalienhandlung. * Das ektive und paſſive Wahlrecht der Frauen zu den Kaufmanns⸗ gerichten. Angeſtellte bot ſich eine Gelegenheit aufklärend zu wirken, durch gu und Kaufmannsgerichte die Tagung des Verbandes der Gewerbe⸗ Vaterlandes beſucht war. Voꝛ iden, Bei n oder Ausſchußmitgliedern der Gewerbe⸗ ichen Zwecke der engeren ge⸗ Am 4. November findet im Hotel National abends 8½ Uhr Den Verbündeten Kaufmänniſchen Vereinen für weibliche in Köln, die von zirka 700 Deleglerten aus allen Teilen unſeres Vor dieſer Verſammlung, die ſich aus uſammenſetzte, erſchien es dem Vorſtand Wünſche Freitag, 28. Okte ber 1910. (Abendblatt.) ſchäftlichen Beziehungen zu Südamerika im letzten Winter eine Südamerika⸗Nummer von dem Umfange eines Lexikon⸗ bandes herausgebracht und ſie hat ſeitdem dieſer Nummer bereits vier dicke Supplemente⸗Nummern folgen laſſen. Wollen wir unſere Stellung im lateiniſchen Amerika behaupten, ſo müſſen drei Faktoren tätig ſein: Diplo⸗ matie, Induſtrie und Handel und Preſſe. Dip⸗ lomatiſch ſind wir gegenwärtig an den drei Hauptorten des lateiniſchen Amerikas vorzüglich vertreten. In Mexiko haben wir den Geſandten Dr. Bünz, der, lange Jahre als General⸗Konſul in Neuyork tätig geweſen, ſich auf wirtſchaft⸗ liche Fragen vortrefflich verſteht und durch ſeine Kenntnis der Nordamerikaner auch befähigt iſt, die Umtriebe der Ameri⸗ kaner in Zentral⸗Amerika ſcharf zu beobachten. In Rio de Janeiro haben wir Dr. Michaelis, einen außer⸗ ordentlich fähigen Mann, der ſich ſchon im Weſten Süd⸗ amerikas vorzüglich bewährt hat. Den Poſten in Buenos Aires hat Baron von der Buſche inne, mit ſüdameri⸗ kaniſchen Verhältniſſen auf das Beſte vertraut und in ſeinem Weſen eine glückliche Miſchung von Liebenswürdigkeit und Energie. Was Induſtrie und Handel anlangt, ſo hat ham⸗ burgiſcher Unternehmungsgeiſt beſonders in Zentralamerika viel geleiſtet. In Argentinien hat die Allge⸗ meine Elektrizitätsgeſellſchaft Staunenswertes geſchaffen. Es läßt ſich aber nicht verkennen, daß Induſtrie und Handel im lateiniſchen Amerika noch mehr leiſten könnten und auch mehr leiſten müſſen, wenn ſie nicht zurückgedrängt werden ſollen. Noch mehr läßt aber bisher das Verſtändnis der deutſchen Preſſe für unſere großen wirtſchaft⸗ lichen und kulturellen Intereſſen in Latei⸗ geſehen, was England und Frankreich in dieſer Hinſicht tun. Dahinter bleibt die deutſche Preſſe einſtweilen weit zurück. Eine regere Beſchäftigung der Preſſe mit ſüdamerikaniſchen Angelegenheiten wäre aus doppeltem Grunde nützlich: einmal würde dadurch die Kenntnis ſüdamerikaniſcher Verhältniſſe verbreitet und dadurch die Möglichkeit der Betätigung in den großen und reichen Gebieten des lateiniſchen Amerikas erleichtert, zweitens würden die Mittel⸗ und Südamerikaner es gut aufnehmen, wenn ihnen von der deutſchen Preſſe eben⸗ ſo Beachtung geſchenkt würde, wie von der engliſchen und franzöſiſchen. Arbeiten Diplomatie, Induſtrie und Handel und Preſſe einmütig nebeneinander und miteinander, ſo iſt es möglich, daß wir trotz aller Konkurrenz der anderen Nationen unſere Stellung in dieſen zukunftsreichen Ländern nicht nur be⸗ haupten, ſondern noch verbeſſern. Andernfalls werden wir zurückgedrängt werden, nicht ohne eigene Schuld. polſtische Uebersicht. Mannheim, 28. Oktober 1910. Der Zwiſt im Zentrum wird trotz des Schweigegebots des Landesvorſtandes der preu⸗ ßiſchen Zentrumspartei in Zentrumsblättern weiter aus⸗ geſbonnen. Gerichtsaſſeſſor. D. J anz o Savian 9 notwendig Srachtete. niſch⸗Amerika zu wünſchen übrig. Wir haben La in Berlin veröffentlicht in der„Germania“ folgende Er klärung:„ Herr Dr. Dietzſch hat in Nr. 246 der„Germania“ eine Ex⸗ klärung veröffentlicht, in welcher ſich unter anderem folgender auf den Unterzeichneten bezügliche Satz findet:„Herr v. Sapigny hat ſich nicht gerührt, als es hieß, mich von dem Vorwurfe der Beſtechlichkeit rein zu waſchen. Dieſer Satz kann ſich nur auf ein im Mai oder Juni d. J. aufgetauchtes Gerücht beziehen: ich hätte Herrn Dr. Dietzſch für die Zurückziehung des be⸗ kannten Briefes Seiner Eminenz des Herrn Kar⸗ dinals Kopp aus der Broſchüre:„Köln eine innere Gefahr für den Katholizismus“ eine Summe Geldes(40 000 oder 10000 Mark) gegeben. Demgegenüber erkläre ich: 1) Herr Dietzſch hat weder einen Pfennig von mir erhalten, noch iſt vom einem der⸗ artigen Handel zwiſchen uns auch nur mit einem Worte die Rede geweſen. 2) Solange der fragliche Brief nicht veröffentlicht war, mußte jede Erwähnung desſelben in der Oeffentlichkeit die Mög⸗ lichkeit ſeiner Publikation ſteigern. Die pflichtmäßige Rückſicht hierxauf verlangte von mir volles Schweigen. 3) Herr Dietzſch war in der Lage und Mannes genug, um dem fraglichen Gerüchte auch ohne mich ein wirkſames Dementi entgegenzuſehen, wenn er es für 4) Das Gerücht ſelbſt iſt offenbar ein Pro⸗ dukt der Senſationsluſt und hochgradiger Kritikloſigkeit, über die Herr Dr. Dietzſch wohl mehr Veranlaſſung hätte, ſich zu entrüſten, als über meine wohlbegründete Reſerve. Es mußte nicht nur allen denkfähigen Menſchen aus inneren Gründen völlig unglaubwürdig erſcheinen, ſondern krug auch äußerlich deutlich den Stempel der Komik. 5) Aus dieſen Gründen habe ich, wie bei anderen unzu⸗ treffenden Gerüchten und Mitteilungen der Preſſe, es verſchmäht, demſelben öffentlich zu widerſprechen.— Auch die„Köln. Volksztg“ durchbricht nochmals das Schweigegebot zu einer vallerletzten“ Erklärung. Sie ſchreibt: D rbrechen ſich zahlreiche Blätter in Berlin ſtattgehabetn Verha 0 en Kopf des Zentrums läßlich der am Montag i Landesausſchuſſes der preußiſch entrumspartei mit den nichtpreußiſchen Mitgliedern der Zentrums Deutſchen Reichstages und einer Anzahl Verkreter von 3 organen. Gemäß der Zurückhaltung, welche wir uns, dem 2 der höchſten Parleiinſtanz entſprechend, auferlegen, und wel bis an die äußerſte Grenze aufrechtzuerhalt entſchloſſen ſind, werden wir auf dieſe Preßerörterungen im e zelnen nicht eingehen. Die Frage nach dem Charakte Zentrums iſt durch die höchſte Parteiinſtanz erneut entſ und zwar nach den eingehendſten grundſätzlichen Erörterung welchen ſich die hervorragendſten Führer des Zentrums aus all Teilen Deutſchlands beteiligt haben. Für die Zentrumspartei n damit die Sache exledigt ſein; ſie ſollte auch für die lohalen Gegner erledigt ſein. Ob das der Fall ſein wird, bleibt abzuzvarten kann aber auch in Ruhe abgewartet werden, nachdem innerhalb Zentrumspartei ſelbſt die Klärung eingetreten und die G ſeitigt iſt, daß die ſo notwendige Geſchloſſenheit der Part gegenwärtigen ſchwierigen Lage ferner Schaden leiden kön zelne große liberale Blätter bemühen ſich, der gegen Situation innerhalb der Zentrumspartei gerecht zu werde ſtellen nur für die Zukunft weitere Auseinanderſetzungen i ſicht. Andere liberale Bläkter, beſonders hier im Weſten, ve deutlich ihren Verdruß über den ſtattgehabten Austrag de das ſind insbeſondere ſolche Blätter, welche gewiſſe ano öffentlichungen mit ihren guten Wünſchen und mit no eh⸗ bloßen Wünſchen begleitet haben. Mit dieſen betrübten Le welche ihre Felle fortſchwimmen ſehen, brauchen wir uns nicht zu beſchäftigen. Wir können ihnen ihre Enttäuft empfinden. Wir werden, beiläufig bemerkt, unſerſe weiteren Erklärungen keine Notiz nehmen, es ſei denn unabweisbaxe Nötigung dazu ſich ergibt. der Frallen üm Gewährung des Wahlrechtes bei den Kaufmanns⸗ gerichten auszuſprechen und ſachlich zu begründen. Sie ſtellten dieſerhalb den Antrag an den Verband der deutſchen G. G. und K. .,„das Frauenwahlrecht zu den Gewerbe⸗ und Kaufmanns⸗ gerichten“ auf die Tagesordnung zu ſetzen, was ihnen bereitwilligſt zugeſtanden wurde. Fräulein Dr. Bernhard, Charlottenburg, war die Aufgabe zugefallen, in einem kurzen, überſichtlichen Referat darzulegen, weshalb die Handlungsgehilfinnen dieſe Forderung aufſtellen, und die verſchiedenen Für und Wider zu beleuchten. Die Referentin betonte zunächſt, daß ſie es dankbar anerkenne, daß der Verband die Möglichkeit geboten habe, die Frage des Frauen⸗Wahlrechtes zu den K. G. vor Perſönlichkeiten zur Sprache zu bringen, die Erfahrungen über die Ausübung eines derartigen Berufsrechtes geſammelt haben, und die durch gutachtliche Aeuße⸗ rungen mit berufen ſind, die berufstätigen Frauen dem Ziel zuzu⸗ führen, teilzunehmen an Berufsxrechten und damit auch an den ſozialen Berufspflichten. Bei den Sondergerichten ſei den Berufstätigen zum erſten Mal das Recht gewährt, Perſönlichkeiten ihres Vertrauens zu Beiſitzern zu wählen. Nur die weiblichen Berufstätigen ſchloß man aus. Nun ergaben aber die ſtatiſtiſchen Erhebungen einen auffallend hohen Prozentſatz von Rechtsſtreitigkeiten, an denen Handlungsgehilfinnen beteiligt waren, die Sahlen ſchwanken zwi⸗ ſchen 20 bis 30 Prozent. Den höchſten Prozentſatz von 37 lnämlich 96 bei 258 Klagen) weiſt Königsberg auf. Dias Intereſſe der Handlungsgehilfinnen an genoſſen ſoviele offene und verſteckte Gegner der Frauenarbeit im K. G. pefitionferte, And ſelnen W. ch damit begründete, zu. Einem Moment von weitreichender ſozialer Bedeutu tigen 50 Prozent, die Reinigungsinduſtrie 59 Prozent 1 reiche gewerbliche Betriebe oder Betriebsabteilungen ſind objektiv urteilsfähig bewähren, ſind bereits auf manchen Handlungsgehilfinnen eine merkbare. Höhere Handels der Wahlrechts⸗ frage iſt um ſo dringlicher, weil unter den männlichen Berufs⸗fi kämpfen, garantiert Handel ſind, die den Frauen ſowohl die Erreichung einer guten iehung weiblic rſchweren ſuchen, wie ſie ihnen auch die Er⸗ lich ſolches Recht das ſchädliche Eindringen meiblicher Angeſtellte den Handel noch fördern würde und damit geeignet wäre, die Gegenſätze zwiſchen beiden Geſchlechtern zu verſchärfen. Das An; wachſen der weiblichen Kräfte, was man befürchtete, hat das Ve ſagen nicht hindern können, und es fragt ſich, ob gemeinſame liche Arbeit nicht vielmehr die beiden Geſchlechter zu gegenſeitiger Achtung bringen müßte. FF Die Referentin wandte ſich nunmehr dem paſſiven Wahl, durch die Laiengerichte Rechnung getragen, weil das Urteil im ſammenhang mit dem Lebenskreiſe, dem der fragliche ſtammt, gefällt werden ſoll und die praktiſchen Erfahr Perſönlichkeiten dieſer Kreiſe bei der Entſcheidung nutzb werden ſollen. Bekleidungsinduſtrie und Textilbranche Ladenangeſtellte arbeiten 59 Prozent weibliche Hilfskräf ſchließlich mit Frauen beſetzt. Die geſammelten E⸗ dieſer Frauen aber ſind weſentlich für die Rechtsent gegenüber Frauen. Beweiſe dafüx, daß die Frauen ſi ahr ſo in der Armenpflege, bei Wohltätigkeitseinrichtungen un Krankenkaſſen gemacht. Auch iſt die beſſere Berufsbild führung der obl igatoriſch t ei 4 2. Seite. Generak⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 28. Oktober. Wenn dieſe Erklärung eines dartut, ſo iſt es das, daß der Fviede, der da geſchloſſen wurde, nicht auf ſehr ſicheren Füßen ſteht und daß die rheiniſchen Zentrumskreiſe ſelbſt das inſtinktive Gefühl haben, es iſt zwar ein Waffenſtillſtand exreicht worden, aber ſo behutſam und vorſichtig kann man hüben und drüben ja garnicht ſein, daß nicht doch in einer Ecke wieder eine Flinte losgeht, und dann iſt der Krieg wieder entbrannt. Die Aufrechterhaltung des Friedens erfordert rieſige Anſtrengung, Wachſamkeit und Selbſtüberwindung, die Verurteilung zur Stummheit, wo man bekennen, proteſtieren und kämpfen möchte, macht nervös und vervöſe Menſchen wiſſen nicht immer Diſziplin zu halten, zumal wenn ſie den Stachel in der Bruſt fühlen, daß in ihnen eine gute Sache zum Schweigen verurteilt worden ſei. Ganz wundervoll und rührend iſt der Appell der„Köln. Volksztg.“ an die loyalen Gegner, doch ja das ihrige beizutragen zur Bewahrung des Gottesfriedens in der Zentrumspartei. Mißtraut man ihm ſo, daß man ſogar das Wohlwollen der Gegner anzurufen für nötig findet? Das iſt ſicherlich die ſchwächſte Stütze für die Geſchloſſenheit einer Partei. Einer in ſich ſeſtgefügten Paxtei kann und muß es herzlich gleichgültig ſein, was loyale oder illohale Gegner denken und tun. Warum iſt es dem Zen⸗ trum nicht gleichgültig? Eine weitere Zukunft wird Antwort auf dieſe Frage geben. Vorläufig aber wohnen Berlin und Köln dem äußeren Anſchein nach wieder einträchtig und ver⸗ ſöhnt im Zentrumsturm beieinander und wir können in Ruhe abwarten, wie ſie ſich miteinander vertragen werden, um ſo mehr, als ja kein Gegner des Zentrums ſich Hoffnung gemacht hat, der tiefe innere und jetzt nur künſtlich zurückgedämmte Zwieſpalt werde irgend einen Einfluß auf die geſchloſſene des Zentrums im nächſten Reichstagswahlkampf Uben. Adolf Wagner über die teuerpolitiß von 1909. In der demnächſt erſcheinenden zweiten Auflage ſeiner „Steuergeſchichte“ bezeichnet Profeſſor Adolph Wagner wie erwähnt, die von den Konſervativen für die Erb⸗ ſchaf 3⸗Steuer mit Vorliebe angewandte Bezeichnung einer Witwen⸗ und Waiſenbeſteuerung als eine Phraſe, die ganzſozialdemokratiſches Gepräge trägt, trotzdem aber von der agrariſchen und hochkonſervativen Preſſe agitatoriſch benutzt wird.“ Die„Kreuzzeitung“ fühlte ſich dadurch getroffen und glaubte ſich legitimiert,„'m Namen der Wiſſenſchaft“ dem hochberühmten Gelehrten den Vorwurf einſeitiger Behandlung des Reichsſteuer⸗Syſtems zu machen. Profeſſor Wagner nimmt infolgedeſſen in der „Täglichen Rundſchau“ die hartnäckige Leugnerin noch liebe⸗ voller ins Gebet: „Die Auffaſſung, allerdings voran der„Kreuzzeitung“, an die ich dabei auch vornehmlich gedacht habe, daß die Erbſchafts⸗ beſteuerung auch der Ghegatten und Kinder, wie ſie faſt in der ganzen übrigen Kulturwelt beſteht, bei Germanen und Romanen, mit dem Ausdruck„Witwen⸗ und Waiſenbeſteuerung“! gebrand⸗ markt wird und werden ſoll, halte ichvöllig aufrecht. Ich gedenke dabei ſpeziell manches Artikels der„Kreus⸗ zeitung“, anderer konſervativer und agrariſcher Blätter in den Jahren 1908 und 1909, wo mit dieſer Bezeich⸗ nung, ganz wie mit in demſelben Genre gebildeten Ausdrücken der ſozialdemokratiſchen Preſſe über andere Steuern, nichls anderes als eine Hetzerei gegen die amtlichen Pläne der verbündeten Regierungen betrieben wurde. Eine ſolche Kampfweiſe habe ich allerdings gerade der„Kreuz⸗ zeitung! und anderen Blättern ihrer politiſchen Richtung verdacht. Wie wettert die„Kreuzgeitung“, oft mit Recht, gegen eine ſolche Kampfweiſe anderer politiſcher Parteſen! Hier und in manchen anderen Fällen hat ſie es nicht beſſer gemacht. Heißt es hier etwa: Ja, Bauer(oder Arbeiter und Bürger), das iſt gang was anderes!?? 5 Foür die Konſervativen von beſonderem Intereſſe werden auch die Unterſuchungen Adolph Wagners über die ungerechte Steuerbelaſtung ſein. Wagner iſt zu folgendem Er⸗ gebnis gekommen: „Die Reichen tragen auch bei uns durchaus nicht zu biel Steuern, und von dem Wunſche, ſie„auszuplündern“, iſt bei mir nicht die Rede, ſo wenig wie in den Vorlagen der verbün⸗ deten Regierngen 1908/09. Die reichen und überhaupt die wohl⸗ habenderen Schichten, darunter auch die Großgrund⸗ beſitzer und vollends die reicheren unter dieſen, ſollen mit Recht dem Worte„noblesse oblige“ und„richesse oblige“ gemäß doch mindeſtens proportional die⸗ ſelbe Quote von ihrem Einkommen und Vermögen wie die mittleren und unteren Klaſſen ſteuern. Das tun ſie aber nicht, auch jetzt noch nicht, wenn auch die alten Steuerfreiheiten und Steuerprivilegien fortgefallen ſind. Sie müßten, ſollten und könnten aber auch eine höhere Quote von ihrem Einkommen als Geſamtſteuerlaſt tragen, als die mittlere und vollends die untere Bevölkerung. Das iſt eine richtige Forderung rationeller Steuerpolitik und Steuertheorie Die„Kreuzzeitung“ wird dieſem Gelehrten, der, wie man ſieht, kein Blatt vor den Mund nimmt, wahrſcheinlich auch jetzt wieder„im Namen der Wiſſenſchaft“ den Stand⸗ punkt klarmachen. Und wenn Profeſſor Wagner mit der Hoffnung ſchließt, eine„ſoeegoiſtiſche Steuerpolitik wie 1909, werde bei den ſicherlich unvermeidbaren weiteren Steuerreformen im Reich, Staat und Gemeinden nicht wieder hervortreten, ſo wird das konſervative Hauptorgan auch dafür nicht viel anderes als ein geringſchätziges Lächeln übrig haben. Im übrigen aber wird es gut ſein, ſich dieſes ſteuerpolitiſche Urteil eines Gelehrten von dem Weltruf Adolph Wagners für ſpäter zurückzulegen. Deutsches Reich. — Nationalliberale und Konſervative. Gegen die Scharf⸗ macherei des Abg. Oldenburg hat der nationalliberale Parteiſekretär für Oſtpreußen Dr. Kipper am Mittwoch in einer nationalliberalen Verſammlung in Marienburg kräftig Proteſt eingelegt: Abg. v. Oldenburg ſpiele ſich bei jeder Gelegenheit auf den guten Preußen hinaus und verfolge mit beſonderem Haß die Süddeutſchen. Wenn Herr b. Oldenburg wirklich in den Fußſtapfen Bismacks wandelte, würde er die ſüdeutſchen Staaten ganz anders behandeln. Was predigt nicht in dieſer Beziehung gerade die Marienburg? Sei nicht Heinrich von Plauen ein Sachſe, Ulrich von Jungingen ein Schwabe geweſen? Und wo anders ſeien denn die Hohenzollern hergekommen als aus Süddeutſchland? Jede Gewaltpolitik ſei zu verwerfen. Das Volk müſſe geſammelt werden ohne den Bund der Landwirte und ohne die Sozialdemokratie. Die Politik des Herrn v. Oldenburg, der immer nur danach ſtrebe, den Majoratsbeſitz zu ſtärken, ſei die alte Raubritter⸗ politik, nur etwas moderniſiert. Früher zogen die Vorfahren dieſer Herren auf die Landſtraße und beraubten die friedlichen Kaufleute, heute täten ſie dasſelbe, indem ſie die Klinke der Geſetzgebung in die Hand nehmen. Der Bund der Landwirte ſuche nur für die größten unter ſich Sondervorteile zu verſchaffen, um die Kleinen kümmere er ſich nicht. — Der Reichskanzler und das Zentrum. Baron von Cramm, der ehemalige braunſchweigiſche Geſandte in Berlin, ver⸗ öffentlicht im Novemberheft der„Deutſchen Revue“ einen Aufſatz über den Reichskanzler, der mit den Sätzen ſchließt: „Herr von Bethmann⸗Hollweg ſteht nun auf dem hohen ver⸗ antwortungsvollen Poſten; daß er ſich in ſeiner Politik vom Zentrum abhängig machen ſollte, erſcheint jedem, der ihn kennt, ausgeſchloſſen.“— Wir wollens hoffen. Reichstagswahlen 1911. Die Aufſtellung des Vorfitzenden des naſſauiſchen Landes⸗ verbandes vom Hanſabund, Stur m, zum Reichstags⸗ kandidaten der Fortſchrittlichen Volkspartei für Wiesbaden hat, wie die„Rhein.⸗Weſtf. Zbg.“ ſchreibt, die Frage angeregt, welche Stellung der Hanſabund für den Fall einnimmt, daß die Nationalliberalen Hrerſeits den Kommerzienrat Bart⸗ ling aufſtellen, der auch auf dem Programm des Hanſa⸗ bundes ſteht. Sturm veröffentlicht daher eine Erklärung, in der es heißt:„Wenn ich meine Zuſtimmung zu meiner Auf⸗ ſtellung erteilt habe, ſo geſchah dies unter der Vorgusſetzung, daß alle wirklich liberalen Stimmen ſich aufſ einen Kandi⸗ daten einigen würden. Was nun die Stellung des Hanſa⸗ bundes betrifft, ſo wird er, wenn fich mehrere Kandidaten gegenüberſtehen, welche alle auf dem Boden der Richtlinien des Hanſabundes ſtehen, für keinen derſelben Partei nehmen, ſondern ſich völligneutral halten.“— Der Wahlkreis wird gegenwärtig durch den Sozialdemokraten Lehmann⸗Mann⸗ heim vertreten. Die Fortſchrittliche Volkspartei und die nationallüberale Partei für die Provinz Brandenburg haben für die kommenden Reichstags⸗ wahlen das Abkommen getroffen, daß beide Parteien in den einzelnen Wahlkreiſen keine Gegenkandidaten aufſtellen. Auf Grund dieſes Uebereinkommens ſind die brandenburgiſchen Wahlkreiſe den beiden Parteien zugeteilt worden. Von ſeiten der ſozialdemokratiſchen Partei iſt als Kandidat für die kommenden Reichstagswahlen im Reich⸗ tagswahlkreiſe Meißen⸗Rieſa⸗Großenhain der Redakteur Schmid t⸗Meißen aufgeſtellt worden. *» Stuttgart, Okt. In einer Rede, die hier der Reichs⸗ tagsabgeordnete Hue hielt, äußerte er ſich über die Stellung, die von der Sozialdemokratie bei den nächſten Reichstags⸗ wahlen den bürgerlichen Parteien gegenüber zu erwarten iſt, fol⸗ gendermaßen: „Wenn die Parteien der bürgerlichen Linken den Fortſchrie in der deutſchen Politik fördern wollen, dürfen ſie auf die Sozialdemokratie rechnen; die Sozialdemokratie werde ein zuverläſſiger Bundesgenoſſe ſein im Kampf gegen die Ritter und Heiligen. Nach dem Wahltage müſſe es heißen: der ſchwarz⸗ blaue Block iſt zertrümmert.“ Das bann doch nicht gut etwas anderes heißen, als daß die Sozialdemokraten in den Stichwahlen für Nationalliberale und Fortſchrittler gegen Konſervative und Ultramontane eintreten werden. Bayeriſche und Pfälziſche Politik. Notſtandskredite für Winzer. g. Königsbach, 27. Okt. Auf dem heute im Winzer⸗ haus hier ſtattgehabten Unterverbandstag der Raiffeiſenſchen Darlehenskaſſen und Winzervereine aus den Bezirken Neuſtadt und Edenkoben faßte man nach Anſprachen von Bürgermeiſter Schneider⸗Geinsheim, Gutsbeſitzer Schwarzwälder⸗Diedesfeld, Georg Sieben⸗Deidesheim und Dr. Nolden⸗Ludwigshafen folgende Reſolution: Der heutige Unterverbandstag der Raiffeiſenſchen Spar⸗ und Darlehnskaſſenvereine und Winzer⸗ vereine der Bezirke Neuſtadt und Edenkoben hat ſich an Hand eines Referates des Herrn Georg Sieben⸗Deidesheim ein⸗ gehend mit den durch die Mißernten der letzten Jahre, nament⸗ lich den faſt gänzlichen Ausfall des diesjährigen Herbſtes ge⸗ ſchaffenen Notlage der Winger befaßt. Er kommt zu dem Ergebnis, daß ohne beſondere Hilfe des Staates die gegen⸗ wärtige Kriſis von dem Winzerſtand trotz aller Maßnahmen der Selbſthilfe nicht überſtanden werden kann. Er beſchließt, an die Regierung mit der Bitt um Gewährung an⸗ gemeſſener und unverzinslicher Notſtands⸗ kredite heranzutreten mit der Maßgabe, daß dieſe außer⸗ ordentlichen Darlehen an die Spar⸗Darlehenskaſſenvereine zwecks deren weiteren Verwendung unter geeigneter Mitwir⸗ kung intereſſierter Inſtanzen gegeben werden ſollen. Die er⸗ forderlichen zahlenmäßigen Erhebungen ſollen in den in Frags kommenden Gemeinden durch Vermittlung der Spar⸗ und Darlehenskaſſenvereine unter Mitwirkung der Winzervereine bei pflichtgemäßer Zugrundelegung der wirklich vorhandenen Not alsbald vorgenommen werden. Der mit dem Raifeifen⸗ verband befreundete Landauer Verband ſoll darum an⸗ gegangen werden, ſich dieſem Vorgehen ſeinerſeits anzu⸗ ſchließen. Es wird ſeitens der Verſammlung zur weiteren Bearbeitung dieſer ganzen Angelegenheit eine Kommiſſion gebildet, beſtehend aus den Herren G. Sieben⸗Deidesheim, Unterverbandsdirektor, Bürgermeiſter Schneider⸗Geinsheim und Verbandsdirektor Dr. Nolden. Die„Wahrheit“ vor Gericht. 5 Von unſerm Korreſpondenten.) sh. Berlin, 27. Oktober. (4. Verhandlungstag.) In der heutigen Sitzung, die mit nicht ſonderlich bemerkens⸗ werten Zeugenausſagen begann, wurde unter allgemeiner Spannung der Warenhauskönig Tietz als Zeuge aufgerufen. Vor.: Sie kennen den Artikel:„Der Harem im Warenhauſe Tietz“? Welche Empfindung hatten Sie davon? Zeuge: Daß ich gekitzelt werden ſollte, dem Blatte Inſerate zu geben. Vor.: Haben Sie auf den Artikel reagiert? Zeuge: Mit Inſeraten nicht. Ich habe auf Schadenerſatz geklagt und zwar in Höhe von 50 000 M. Es iſt dann zu einem Vergleich gekommen und als Herr Bruhn noch einmal die Firma Tietz erwähnte, hat er die gerichtlich feſtgeſetzte Buße von 1000 M. bezahlen müſſen. Vorſ.: Wiſſen Sie, wie Bruhn zu dem Material gegen Siege kommen iſt? Zeuge: Ich vermute durch einen früheren Angeſtellten meines Warenhauſes namens Hepnper. Vorſ.: Dieſe Vermutung triftf auch zu. Der Journa⸗ liſt Kabelitz hat das Hepnperſche Material verarbeitet. Hepnuper iſt ja dann auch wegen Nötigung verurteilt wobden. Zeuge: Nicht nur das, ſondern er iſt auch mit ſeinen ſämtlichen Anſprüchen gegen mich in 3 Inſtanzen abgewieſen worden. Es folgten dann die Angriffe und zwar erſt in der„Stadtlaterne“ von Gehlſen, ſpäter in der„Wahrheit“, Es waren auch Leute bei mir, die mir anheimſtellten, 3000 M. zu geben, die Sache würde dann ein Ende haben. Staatsanwalt Leiſering: Hatten Sie das Gefühl, daß Sie mit Inſeraten gekitzelt werden ſollten? Zeuge: Jawohl. Einmal war die Rede von 15 Mille, dann von 4 oder 5 Mille. Vorſ.: Alſo um die Mille herum hat es ſich immer bewegt? Zeuge: Ja.(Heiterkeit.) Vorſ.: Wiſſen Sie, ob Agenten der „Wahrheit“ wirklich bei Ihnen waren? Zeuge: So ganz genau kann ich das nicht ſagen..⸗A. Brederek: Herr Tietz, Sie ſind Jude, der Angeklagte Bruhn Antiſemit. Glaubten Sie wirklich, daß bei dieſer Sachlage Herrn Bruhn an Ihren Inſeraten gelegen ſein konnte? Zeuge: Ich hatte die Auffaſſung, daß Herrn Bruhn das Geldverdienen die Hauptſache ſei. Angeklagter Bruhn: Das beziehungsweiſe Wählbarkeitsalter(25 Jahre) ſchließe die Frauen aus, iſt einzuwenden, daß die Dauer der weiblichen Berufstätigkeit ſtetig ſteigt. Im Jahre 1907 waren über eine Million Frauen in Induſtrie, Handel und Verkehr tätig, die ſämtlich das 25. Jahr überſchritten hatten. Vielfach wurde auch der Einwand erhoben, es werde ſchwer halten, Frauen als Beiſitzer zu gewinnen. Dies wirb ſich alsbald durch Zuweiſung ſolcher Pflichten ändern, ſie werden bei den Frauen— wie bei den Männern— neue Kräfte wecken und entfalten. Zum Schluß ihrer Ausführungen, die hier nur kurz mitgeteilt werden konnten, forderte die Referentin auf, den Frauen zu helfen, das hohe Ziel verantwortungsvollen Wir⸗ kens zu erreichen. *** Die Frau im Wirtſchaftsleben. Ueber das hochaktuelle Thema„Die Frau im Wirtſchaftsleben“ zußerte ſich Friedrich Naumann in Karlsruhe in einem Vortrag, in dem er dabej über die Frau nicht ſelbſt ſprach, ſondern die bisberige Stellung der Frauen im Wirtſchaftsleben des deutſchen Volkes beluchtete. Naumann gab hierbei intereſſantes ſtatiſtiſches Material, in dem er dabei zunächſt auf die vielfach vorherrſchende Sorge berwies, daß die Frauen dadurch, daß ſie fortwährend neue Poſten beſetzten, den Männer Konkurrenz machen. Eine falſche Erklärung ginge dahin, daß die Frauen wegen ihrer Ueberzahl von 872 000 über die vorhandenen Männer zur Arbeit außer dem Hauſe gedrängt werden. Ein näheres Zuſehen ergibt, ſo führt Naumann dann weiter aus, daß dieſe Ueberzahl ſich durchgehends nur bei den älteren Frauen findet. Zwiſchen dem 20. und 30. Lebensjahre iſt das Verhältnis zwiſchen beiden Geſchlechtern ziem⸗ lich gleich, aber dann zeigt ſich, daß die Frau langlebiger iſt, als der Mann, dem Lebensgewohnheiten und die größeren Berufs⸗ befahren ein kürzeres Leben geben. Und ſo ergibt ſich, daß von dem weiblichen Ueberſchuß 780 000 über 45 Jahre alt ſind. Das ſind aber nicht die Jahre, in welchen die Frauen neue Poſten be⸗ ſetzen. Das ſind Frauen, die, wenn ihnen der Mann ſtarb oder ſie ſonſt mittellos daſtehen, Stellungen annehmen, welche kaum von Männern ausgefüllt werden und der Pflege, der Hausbeſor⸗ gung etc. gelten. Ein zweiter falſcher Schluß geht dahin, daß die geringer ge⸗ wordenen Heiratsausſichten die Mädchen in die Berufe außer dem Hauſe treiben. Aber die Reichsſtatiſtik zeigt, daß ſich in den letzten 70 Jahre von 1840 bis heute, die Heiratsmöglichkeit im Durch⸗ ſchnitt eher noch um eine geringe Kleinigkeit gebeſſert hat. Würt⸗ temberg und Baden zeigen ſolche ſteigende Tendenz. Es handelt ſich lediglich um die Herauslegung der früher im Hauſe geübten Arbeit durch die Maſchine in die Fabrik und um das neue Er⸗ werbs⸗ und Selbſtändigkeitsbewußtſein der Frau. Zwiſchen der vorletzten und letzten Berufszählung der von 1895 bis 1907, iſt die unerhört große Zunahme der ſelbſterwerbenden Frauen mit einem Mehr gegen früher von 3 660 000 zu verzeichnen. 1882—1895 be⸗ trug der Zuwachs 1 420 000. Die Zahl der Frauen in der Fabrik wächſt, weil die Maſchinen ſie nicht in gleicher Weiſe außer Kurs ſetzen wie die Männer, da auch bei den Maſchinen ihre kleine Hilfsarbeit(Sortieren, Aufkleben, Packen etc.) nicht entbehrt wer⸗ den kann. Aber es iſt auch zu beachten, daß dieſe Frauenzahlen ſich über den ganzen Betrieb verteilen und im Kontor vor allem an der Schreibmaſchine zu finden ſind. In der eigentlichen tech⸗ niſchen Leitung und Oberführung finden wir kaum Frauen. Die haben die Männer in der Hand. Die Frauenfrage iſt längſt keine Einheit mehr. Sie löſt ſich in eine Reihe von Einzelfragen auf. Wir haben ſchließlich nur zu konſtatieren, an welcher Stelle iſt die Frau brauchbar, wo ſetzt ſie ſich durch, wohin drängt ſie vor⸗ wärts. *** Frauenſtudinm auf deutſchen Univerſitäten. Im laufenden Semeſter ſind auf deutſchen Univerſitäten im ganzen 2170 Frauen immatrikuliert(gegen 1850 im verfloſſenen Winter und 1432 im vorigen Sommer.] Es ſtudieren von ihnen 626 in Berlin, 204 in Bonn, 200 in Göttingen, 191 in Heidelberg, 176 in München, 116 in Freiburg je 68 in Marburg und Münſter, 60 in Greifswald, 66 in Königsberg, 51 in Leipzig, 41 in Jena, 37 in Halle, 36 in Gießen, 35 in Tübingen, je 34 in Kiel und in Straßburg, 22 in Erlangen, 10 in Würzburg und 5 in Roſtock. Von der Geſamtzahl ſtudieren 1199 philoſophiſch⸗philologiſch⸗hiſto ⸗ riſche Fächer, 486 Medizin, 324 Mathematik oder Naturwiſſen⸗ ſchaften, 65 Staatswiſſenſchaft, 56 Zahnheilkunde, 29 Jurisprudenz 6 Pharmazie und 5 evangeliſche Theologie. *** „Frauen⸗Zukunft“, eine Monatsſchrift, herausgegeben von Gabriele von Lieber, Meta Hammerſchlag, Hanns Dorn(Frauen⸗ verlag München und Leipzig). Viertell. 4 4 Die„Frauen⸗Zukunft“ eröffnet ihr Herbſtquartal wieder mit einem Heft von ungewöhnlichem literariſchem und wiſſenſchaftlichem Wert. Das Heft wird eingeleitet durch eine tiefgehende ſoziologiſche Studie von Profeſſor Ferdinand Tönnies„Ueber Anlagen und An⸗ paſſung“. In einer größeren nationalökonomiſchen Unterſuchung be⸗ handelt Privatdozent Dr. Hanns Dorn„Die Frauenarbeit in der Deutſchen Volkswirtſchaft“ und gibt damit für dieſe Frage zum erſtenmal eine bis ins einzelne durchgeführte Bearbeitung des viel⸗ bändigen Quellenwerkes der jüngſten Berufszählung. Der belle⸗ triſtiſche Teil enthält den Schluß von Bernhard Kellermanns Roman „Das Meer“ und den Anfang der neuen Komödie„Mesallianz“ von Bernard Shaw. Die„Frauen⸗Zukunft“ erwirbt ſich ein beſonderes Verdienſt, indem ſie als Erſte das deutſche Leſerpublikum mit der neuen Schöpfung des engliſchen Dramatikers bekannt macht. Roſa Mayreders feindurchdachter Eſſay über„Die Wandlungen der Ehe“ findet ſeine Fortſetzung. Die Rundſchau enthält u. a. einen pro⸗ grammatiſchen Verſuch Roſika Schwimmers über„Die Grenzlinien der Frauenbewegung“. In den Gloſſen nimmt Stefan Großmann in geiſtreicher Satire Stellung zu den„Anhängerinnen“ der Frauen⸗ frage, denen er— mit der Forderung einer Frauenbewegung der Tat— die Vertretexinnen der„Frauenantwort“ gegenüberſtellt. „—* — en dt er 1 en r⸗ N t. m R⸗ en t, . 7 7 Klaſſizismus und akademiſche ſtem Radikalismus. Richard Strauß neben Johann Sebaſtian Maruheim, 28. Oktuber. Senerstsesegides,(Abenbblatt)) 3. Seite. 3— iſt vielleicht Ihre Auffaffung, Herr Tietz.(Heiterkeit. a s erſch der b.() Als nächſter Kaufmann Richard Unger, Inhaber der bekannten Weinfirma Kempinski in der Leipziger⸗ ſtraße zu Berlin. Vor.: Sie ſind in 3 Artikeln angegriffen wor⸗ den und haben dann in der„Wahrheit“ inſeriert? Zeuge: Das Unangenehmſte war mir, daß die Artikel direkt vor unſerem Wein⸗ haufe ausgerufen wurden. Auf eine Frage des Staatsanwalts erwidert Herr Ung er, daß zwar Intereſſenten nicht bei ihm ge⸗ weſen ſeien, er wäre aber ſofort überzeugt geweſen, daß ſich die Herren von der„Wahrheit“ mit der Firma Kempinski nicht mehr beſchäftigen würden, wenn ſie kleine Inſerate bekämen. Vorſ.: Iſt von den Angeklagten irgend ein Druck auf Sie ausgeübt wor⸗ den. Zeuge: Nein. Vorſ.: In der Tat iſt ja auch die Korre⸗ ſpondenz zwiſchen den Herren überaus höflich gehalten. Staats⸗ anwalt: Warum haben Sie mit dem Inſerieren aufgehört? Zeuge: Das weiß ich wirklich nicht. Ein Zwiſchenfall. Nach Wiedereröffnung der Sitzung nach einer kurzen Pauſe erhebt ſich Staatsanwalt Leiſering 115 bemerkt: Es 115 Mir ſoeben von einem langjährigen Freunde und Regimentskameraden, des Börſenredakteurs der„Frankfurter Zeitung“, Hauptmann a. D. Schweitzer, dem Reichsgerichtsrat Oppermann, mitgeteilt worden, daß Herr Schweitzer zwar ſeinen Berufsgeſchäften nachzu⸗ gehen fähig ſei, daß er aber infolge langjähriger Nervoſität nicht in der Lage ſei, die Strapazen einer Verhandlung wie der gegen⸗ wärtigen zu ertragen. Es hat mir natürlich vollkommen fern⸗ gelegen, dem Herrn Schweitzer den Vorwurf zu machen, daß er ſich der gegenwärtigen Verhandlung als Sachverſtändiger habe entziehen wollen und ich bedauere nur, daß der Sachverſtändige, der in der Vorunterſuchung zu ganz anderen Schlußfolgerungen gelangt war als der Sachverſtändige Dr. Liman, infolge ſeines leidenden Zu⸗ ſtandes hier nicht erſcheinen kann. Ich bedauere alſo das Mißver⸗ ſtändnis.(Bewegung.) Hierauf wird der Reſtaurateur Wall bernommen, der Inhaber des Cafés Windſor in der Mohrenſtraße und Mitbeſitzer der Weinſtube von Draher und des Lindenbüffets in der Jägerſtraße iſt. Alle drei ſind bekannte Berliner Nachtlokale, deren Inſevate ebenfalls in der„Wahrheit erſchienen. Vorſ.: Was veranlaßte Sie zum Inſerieren? Zeuge: Ich wollte vor⸗ beugen, daß in der„Wahrheit“ nicht gehäſſige Artikel gegen meine Perſon oder meine Lokale erſchienen Vorſ.: Die Inſerate ſollen nun aber ſchon zu einer Zeit von Ihnen aufgegeben worden ſein, als die erſte Nummer der„Wahrheit“ noch garnicht erſchienen war. Da konnten Sie alſo doch noch garnicht wiſſen, was die„Wahr⸗ heit“ für ein Blatt ſein ſoll. Vor.: Wie kamen Sie denn zu einer ſolchen Annahme? Haben Sie denn auch bei anderen Zei⸗ tungen in dieſer Weiſe„vorgebeugt“? Etwa bei der„Voſſiſchen Zeitung“ oder der„Täglichen Rundſchau“?(Heiterkeit.) Zeuge: Da habe ich überhaupt nie inſeriert. Ich habe mich ganz auf meinen Geſchäftsführer verlafſen, der zu mir ſagte: Es wird ein Senſationsblatt. Da können aufſehenerregende Artikel drin er⸗ ſcheinen und es iſt beſſer, wir inſerieren. Der Zeuge erzählt dann weiter, daß er eines Tages in ſeinem Lokale Streit mit Bruhn bekommen habe und daß er ihm damals nachgerufen habe: Nun können Sie ja in Ihrem Blatt über mich ſchreiben. Vorſ.: Hgt er denn nun etwas gegen Sie geſchrieben? Zeuge: Nein, aber er hat zu einer Dame in der Union⸗Bar kürzlich geſagt, ſie möge doch meine Lokale öfter beſuchen und aufpaſſen, ob da was geſchehe. Er möchte mir gernſ etwas am Zeuge fkicken.(Bewegung.) Bruhn: Die Dame war früher im Lindenbüffet angeſtellt. Jetzt hat der Zeuge eine gewiſſe Perſonalunion zwiſchen dem Linden⸗ büffet und der Union⸗Bar hergeſtellt, in der Weiſe, daß die Damen, welche bis 2 Uhr in dem Lindenbüffet beſchäftigt ſind, das um 2 Uhr nachts ſchließen muß, noch in die Unionbar gehen müſſen, die erſt um 4 Uhr geſchloſſen wird. Die Dame erzählte mir nun, daß es ſehr zotig herginge und der Zeuge dazu noch animiere, und da habe ich allerdings geſagt: Wenn Ihnen etwas auffällt, ſo ſagen Sie es mir. Zeuge: Na alſo. Bruhn: Ja glauben Sie denn, daß ich ſeit meinem Streit mit Ihnen freundſchaftlich über Sie denke?(Heiterkeit und Bewegung.) Dem Zeugen wird dann ſeine Ausſage vor dem Unterſuchungsrichter vorgehalten, wo er aus⸗ drücklich betont hat, daß er ſich in ſtändigem Angſtgefühl vor der „Wahrheit“ befunden und daher von 1905 bis Anfang 1909 faſt un⸗ unterbrochen in dem Bruhnſchen Organ inſeriert habe. Der Vor⸗ ſitzende ſtellt feſt, daß der Zeuge tatſächlich 2¼ Jahr hindurch nicht inſeriert hat und Bruhn bemerkt, offenſichtlich erregt, demnach ſcheint ſich der Zeuge doch nicht ununterbrochen im Angſtgefühl vor mir befunden zu haben. Da der Zeuge einen etwas verwirrten Eindruck macht, wird ihm auf Beſchluß des Gerichts das Protokoll ſeiner Ausſage vor dem Unterſuchungsrichter, das er damals eidlich bekräftigt hat, vorgeleſen. Vor.: Was ſoll ein Gerichtshof zu ſolcher Leichtfertigkeit ſagen? Sie ſind mit Ihrem Eide ganz leicht⸗ ſinnig verfahren! Es wird als nächſter Zeuge der Gieeſchäftsführer Fritz Klant bon dem bekannten Lokal„Zum Dreher“ in der Jägerſtraße zu Berlin aufgerufen, allwo die Feuchtfröhlichkeit allnächtlich Triumphe feiert. Vorſ.: Sie haben vor dem Unterſuchungsrichter ausgeſagt, daß Sie die„Wahrheit“ von vornherein für ein Revolverhlatt ge⸗ halten haben. Zeuge: Ich hatte das unbeſtimmte Gefühl, daß die„Wahrheit“ ein Revolverblatt werden würde und ſchlug daher war, die Aufgabe einiger Inſerate vor. Vor.: Unter einem Revolverblatt verſteht man doch eins, das da ſagt: Entweder In⸗ ſergte oder Angriffe. Zeuge: Davon war natürlich nicht die Rede. Vorſ.: Na alſo, dann haben Sie doch eine höchſt leicht⸗ fertige Ausſage und Eidesleiſtung auf dem Gewiſſen. Früher haben Sie bekundet, Sie hätten Schaden gehabt. Zeuge: Ja, das iſt auch richtig. Verſchiedene Lebemänner fragten, verkehren bei Ihnen etwa die Männer von der„Wahrheit“ oder von der„Großen Glocke“!? Dann kommen wir nicht mehr. Wall und Klant werden darauf vereidigt und es tritt die Mittagspauſe ein. Hus Stadt und Landd. * Mannheim, 29. Oktober 1910. Stchaufenſterwettbewerb und Verkehrs⸗ tage. Zu den Fragen, was iſt ein Schaufenſterwettbewerb, welche Zwecke verfolgt er und welche volkswirtſchaftliche Bedeutung iſt ihm beizumeſſen, ſind zu wiederholten Malen aufklärende Notizen durch die Zeitungen gegangen. Trotzdem kann man noch immer beobachten, wie zahlreiche Geſchäftsleute einem ſolchen Unter⸗ nehmen, deſſen Vorteile doch ſo klar auf der Hand liegen, ſkeptiſch gegenüberſtehen oder es gar verwerfen. Dies wird darauf zurück⸗ zuführen ſein, daß falſche Vorurteile noch beſtehen, daß die Aus⸗ führungen zum Teil nicht richtig aufgefaßt wurden, oder daß ſonſtige kleinliche Bedenken noch obwalten, die ſie daran hindern, mitzukonkurrieren. Wollen ſie letzteres trotz allem nicht, ſo ſoll⸗ ten ſie wenigſtens dem Geſamtunternehmen der Verkehrstage ihre Unterſtützung nicht verſagen. Der Zweck der folgenden Zeilen iſt darauf gerichtet, durch Mitteilung von Erfahrungen, die man in anderen großen Städten Deutſchlands in dem Schaufenſterwett⸗ bewerb gemacht hat, aufklärend zu wirken und die erhobenen mannigfachen Bedenken zu entkräften. Was zunächſt die bisher erzielten Erfolge anderer Städte angeht, ſo kann allgemein feſtgeſtellt werden, daß ſie in materieller Hinſicht erheblich größer ausgefallen ſind, als urſprünglich er⸗ wartet wurde. Wer allerdings gehofft hatte, noch in den Tagen des Wettbewerbs die größten Erfolge in klingender Münze zu ſehen, ſah ſich etwas enttäuſcht. An dieſen Tagen rauſcht der größte Strom des Publikums mehr an den Fenſtern vorbei; höchſtens die zahlreichen Fremden dachten gleich daran, ihre Käufe an Ort und Stelle zu machen. Aber in den ſpäteren Tagen traf eine erhebliche Steigerung der Umſätze ein, ein Beweis dafür, daß die Geſchäftsleute durch dieſe Veranſtaltung ſehr wirkungs⸗ voll zum Publikum geſprochen hatten. Obgleich beiſpielsweiſe in verſchiedenen Städten der Termin für den Schau⸗ fenſterwettbewerb gar nicht günſtig angeſetzt war, hatten ſich dort Menſchenmengen auf der Straße bewegt, wie man ſie ſonſt nur bei beſonderen Feſtlichkeiten antrifft. Es wird eine gewiſſe Schwierigkeit bleiben, den richtigen Termin zu finden; in Mann⸗ heim entſchloß man ſich für die beginnende Weihnachtseinkaufs⸗ zeit, dem erfolgreichen Beiſpiel vieler anderen Städte folgend. Was ſodann die rein ideellen Erfolge anbelangt, ſo müſſen dieſe vielleicht noch ſogar höher eingeſchätzt werden, als die eben erwähnten materiellen. Dadurch, daß man geſehen hat, wie ein durch ſchöne Fenſterauslagen vorteilhaft belebtes einen großen Menſchenſtrom, ſelbſt das eleganteſte Publikum an⸗ zieht, iſt ein allgemein beachtetes Streben in der Geſchäftswelt erheblich kräftiger geworden, wonach dem Kunſtempfinden des Publikums immer mehr Rechnung getragen werden ſoll. Man hat einſehen gelernt, daß das kaufende Publikum nicht nur eine moniſch zur Schau geſtellt werden müſſen. Als fein erzieheriſche Wirkung dieſer Wettbewerbsveranſtaltungen iſt allgemein bebbach⸗ tet worden, wie das Publikum durch die Fenſterauslagen veran⸗ laßt wurde, beſſere Waren zu kaufen. Schließlich iſt es für die Geſchäftsleute ſelbſt ſehr wertvoll geweſen, das einmal praktiſch durchgeführt zu ſehen, worauf ſie durch Vorträge über Geſchmacks⸗ bildung und durch Notizen in den Fachzeitſchriften in der letzten Zeit öfters hingewieſen wurden. Sie ſowohl, wie ihre Dekora⸗ teure haben zahlreiche Anregungen, neue Ideen mitnehmen und Wirkung der Farbenſtellung und des Geſamteindrucks ſtudieren können, um ſie ſpäter praktiſch zu verwerten. Endlich ſoll noch den beiden prinzipiellen Bedenken, als ob die kleinen Geſchäfte überhaupt nicht konkurrenzfähig ſeien reſp. daß ſich nur die Geſchäfte in den Hauptſtraßen an dem Wett⸗ bewerb beteiligen könnten, mit einigen praktiſchen Reſultaten be⸗ gegnet werden. So begründet die beiden Punkte auf den erſten Blick auch erſcheinen müſſen, ſo wenig waren ſie ausſchlaggebend. Die kleinen Auslagen wurden in allen Städten, die Wettbewerbe peranſtalteten, genau ſo berückſichtigt, wie die großen. Es kam niemals auf ein möglichſt prunkpolles, teures Beiwerk an, Im Gegenteil, darin wurde eine gewiſſe Schwäche geſehen, weil dieſer Prünk nur geeignet war, die Aufmerkſamkeit von der Ware ab⸗ zulenken. Geſichtspunkte; wie Einfachheit, Vornehmheit, Ruhe, Straßenbild Art Ueberſicht über die Schätze des Ladeninhabers haben will, ſondern eine für das Geſchäft charakteriſtiſche Ausſtellung, wobei die Waren zweckmäßig, geſchmackvoll, vornehm, ruhig und har⸗ Harmonie und die Fähigkeit, den Charakter des Geſchäfts in ge⸗ ſchickter Weiſe zu betonen, ſtanden im Vordergrund. Die Schau⸗ fenſter wurden auch dem entſprechend beurteilt. Die Entſcheidungen konnten dabei leichter geſtellt werden und die kleineren Geſchäfts⸗ leute blieben konkurrenzfähig. Ebenſo haben die Erfahrungen ge⸗ lehrt, daß Auslagen in weniger verkehrsreichen Straßen oder in abgelegenen Stadtteilen, beſonders lebhafte Beobachtung fanden, wenn mehrere Geſchäfte, die nicht allzuweit auseinander lagen, konkurrierten. Bei geſchloſſenen Komplexen(wir denken dabei an unſer Kaufhaus), ſollten ſich, um eine Geſamtwirkung zu er⸗ zielen, ſämtliche Geſchäfte ohne Ausnahme beteiligen. Leider iſt letzteres hier in Mannheim nicht zutreffend. Vielleicht aber tragen dieſe Zeilen doch dazu bei, daß die Geſchäftsinhaber un⸗ ſerer Stadt, die dem Unternehmen bis jetzt noch weniger freund lich gegenüberſtehen, ihre Poſition ändern. Geſchäfte, bei denen der Akquiſiteur nicht mehr einkehrt, haben ja immer noch Gelegen⸗ heit, ſich durch das Verkehrsbureau(Rathaus) in die Liſten ein⸗ ſchreiben zu laſſen. Allerdings ſollte dies nicht bis zum letzten Moment hinausgeſchoben werden, weil das Verzeichnis der kon kurrierenden Firmen, wie auch derjenigen Geſchäfte, die freiwillig zum Gelingen des Ganzen beigeſteuert haben, demnächſt ver⸗ öffentlicht wird. 5 * Ernaunt wurde der Erſte Lehrer(Oberlehrer) Michae Baumgärtner an der Volksſchule in St. Georgen, Amt e zum Schulleiter mit der Amtsbezeichnung„Rektor aſel ſt. Uebertragen wurde dem Hauptlehrer H. Mildenber⸗ ger an der Volksſchule in Forchheim, Amts Ettlingen, die Stell eines Schulleiters mit der Amtsbezeichnung„Rektor“ an de Uebungsſchule des Lehrerſeminars in Ettlingen und dem Revi ſionsgehilfen Julius Schweizer in Schwetzingen unter Ver leihung der Amtsbezeichnung Revident die etatmäßige Amtsſtell eines Bureaubeamten im Bezirksdienſt. * Verſetzt wurde Zollverwalter Karl Eggenſperger f Schuſterinſel in gleicher Eigenſchaft nach Bruchſal und Betriebs aſſiſtent Albert Hierholzer in Mingolsheim nach Leppolds öhe.— * Handelshochſchule. Am Samstag, den 29. Oktober, vorm 12 Uhr, beginnt der Fachkurs des Herrn Profeſſors Kohlhep über„Technik des Wechſel⸗ und Scheckverkehrs“ im Saal 2 de Handelshochſchule.— Am Sonntag, den 30. Oktober wird unte Leitung der Herren Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Gothein u Diplomingenieur Dr. Mertens ſowie in Begleitung des Oberförſters Krutina⸗Heidelberg ein forſtwirtſch licher Ausflug in den Heidelberger Sta dt w ſtattfinden. Verſammlung der Teilnehmer: vormittags halb Uhr an der alten Brücke in Heidelberg. Im Anſchluß an di Exkurſion wird Herr Diplomingenieur Dr. Merlens am Don nerstag, den 3. November, abends—7 Uhr, im Saal 2 der Han⸗ delshochſchule eine repetierende Beſprechung abhalten. *Danny Gürtler in Heidelberg. Danny, der„König Bohseme, war nach der Abbüßung ſeiner einmonatigen Gefängni ſtrafe in der Irrenanſtalt Eichberg interniert. Acht Tage der dor tigen Behandlung haben ihm einen Nervenchock eingetragen, von dem er nun auf Veranlaſſung ſeiner Frau in der Heidelberger Pfychiatriſchen Klinik Erholung ſucht. Gleichzeitig bezweckt er abe mit ſeinem Aufenthalt in dieſem berühmten Univerſitätsinſtitu ein mediziniſches Gutachten darüber zu erlangen, daß er wohl ein hochgradig nervöſer und exaltierter Menſch, nicht aber ein Verrückter iſt. 33 Faoahrpreisermüßigung zum Beſuch der Bi Die Weltausſtellung wird am 7. Nobemb Arbeitnehmer und Handwerker zug 8 für fährt von den Fe Kusgaben deutſch⸗helgiſchen Uebergangsſtationen n zum 10. Pobember d. J. leitſchließlich) gewährt. * Der Männergeſangverein Frohſinn G. VB. abend im Saal des Friedrichsparks ein Konzerk gendem Ball ab. Als Soliſten wirken mit Herr H nuſikus Anger und die Vereinsmitglieder Möller(Tenor) d Witzigmann(Baß). Die muſikaliſche Leitung unterſt Gr. bad. Kammermuſiker Richard Lorbeer. Das Pre ſtellt eine Auswahl erſtklaſſiger Männerchöre dar. Di ſtaltung verſpricht einen ſchönen Verlauf. Apollo⸗Theater(goldener Saal). Außer Guſſi Ho Emil Moßthaler werden wir an den Gaſtſpielabend und 31. Okt. die Klaviervirtuoſin Baronin Liane v dorff kennen lernen. Sie gehörte früher der H München au. Die außerordentliche Begabung für ihr ment, der ihr eigene unermüdliche Fleiß und die wohlm Ratſchläge hervorragender Kunſt⸗Kapazitäten ließen ih Uebergang leicht werden und ſie hat denn auch in einer ſelbſtändig veranſtalteter Konzerte ihr volles Können be reichen Beifall geerntet. * Dämon Alkohol. Die Rauf⸗ und Stechluſt packt löhner Ludwig Schmitt von Käfertal, nachdem er a Herrn Wall, dem Beſitzer des Lokals, an dem ich übrigens beteiligt ——Tr!:!!. ͤ———....————— Akademiſche Geſellſchaft für Orumatik. Herbert Eulenberg. In Heidelbergs jüngſter Kultur miſchen ſich zwei Seelen. Zurückhaltung ſteht neben modern⸗ Bach, Eulenberg und Kyſer neben Johann Wolfgang Goethe. Das ſcheint Kuriyſität und iſt doch nur die Folge einer geiſtigen Regſamkeit, die bei aller Ehrfurcht vor dem Ueberkommenen nach neuen Werten zu forſchen nicht verſchmäht. Solches Forſchen brauchte Liebe und Ruhe und es will eine von modernem Geiſt erfüllte Vereinigung, wie Heidelberg ſie jetzt in der akademiſchen Geſellſchaft für Dramatik hatz und ein Publikum, das offenen Sinn hat und ſich die Muße nimmt, durch Oberflächen ins Innere zu dringen. Dieſe Liebe iſt ſelten und nur an Stätten gleich ſtiller Beſchaulichkeit noch zu treffen. Das Leben der Großſtadt läßt ſie nicht aufkommen, und weil dies Leben heute den Ton gibt, hat kaum einer der jungen Künſtler mehr ein Publikum. Nicht Pfitzner und nicht Hauptmann, nicht einmal Bierbaum und weniger noch Eulenberg. Dem letzten mags ſelbſt wunderlich vorkommen, daß er in Heidelberg immer wieder einen beträchtlichen Kreis vorfindet, der ihm kreu bleibt und ſich jedesmal freut, ihn wieder zu be⸗ grüßen und ihm ſelbſt da folgt. wo er ſo eigenartig verſchlungene Wege wandelt wie in ſeiner Komödie„Alles um Liebe“, die er geſtern las. Der Schalk des. rheiniſchen ae ſitzt ihr im Nacken. Mit Narrenſchellen und Bockſprüngen trkibt er ſein Spiel. Grotesk und poſſenhaft plump, witzig und der geiſtreichen Ein⸗ fälle voll. Shakeſpeare iſt das künſtleriſche Vorbild dieſes Schalks, ſein Humor, der die Wirklichkeit der Dinge in die Zauberwelt der Einbildungskraft verflüchtigt, erlebt bei ihm die Auferſteh⸗ ung, phantaſievoll, reich an neckiſchen Umwegen, nicht weniger derb und luſtig und tragen. Auch Eulenberg macht, viel Lärm um nichts“, freut ſich an den Augenblickseinfällen ſeiner überreichen Phantaſie und hätſchelt ſie groß, auch auf die Gefahr hin, zu übertreiben und maßlos zu ſein. Eine ungezügelte Wildwüchſigkeit und Radi⸗ kalismus allein führen zu ſolcher Freiheit von Kunſtgeſetz und Mode, von Alltäglichkeit und Konvention. Nur Ueberſchuß eigener Dichterkraft zu den wilden Sprüngen und dem verworrenen Spiel ſeiner dramatiſchen Muſe, das reinſte Lyrik mit Rüpelſzenen, das Skepſis mit Ausgelaſfenheit, ſeeliſche Innerlichkeit mit der⸗ ber Draufgängerei zu einem Ganzen zuſammenmiſcht und mit Shakeſpeares lockerer närriſcher Form und mit ihrem glitzern⸗ den Gewebe konventionelle Operettentextmotive und Teſtaments⸗ geſchichten verknüpft. Der Dichter vermochte beim Leſen dieſes Vielerlei nicht zu entwirren und zu ganzem Eindruck nicht zu verſchmelzen. Es blieb allein die Freude an ſchillernden Gedankenblitzen und an ein paar formſchönen Lyrismen, das Intereſſe an bder Perſönlich⸗ keit und ihrer geſunden, friſchen Natürlichkeit. Unter der über⸗ bunten Hülle das Drama zu ſehen— ſofern es überhaupt darunter vorhanden iſt—, verſagte die Art, wie er es las. Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Wimpfen in Geſchichte und Kunſt. Im großen Saale der Harmonie zu Heidelberg ſprach geſtern an dem von 4 Vereinen (Harmoniegeſellſchaft,„Badiſche Heimat“,„Odenwaldklub“ und D. Deſterr. Alpenverein) gemeinſam veranſtalteten Vortrags⸗ abend Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. Wille über„Wimpfen in Geſchichte und Kunſt.“— Von dem zahlreich erſchiene⸗ nen Publikum mit rauſchendem Beifall begrüßt, wies der Vortra⸗ gende in geiſtvoller, humoriſtiſcher Einleitung darauf hin, daß das Verſtändnis für die Schönheiten der Natur und der geſchicht⸗ lichen Denkmäler erſt eine Errungenſchaft der neueſten Zeit ſei; noch im 18. Jahrhundert ſei das Große Faß, obwohl leer, eine ähnlichem Bilderreichtum der Sprache ge⸗ Türme der winkligen, überaus ma und L. van Beethot und für die äſthetiſche Beurteilung einer Gegend Fruchtbarkeit, d. h. die„Magenſtimmung“, nicht maßgebend geweſen.— In zweiſtündigem, auf Quellenſtudium geſtütztem Vortrag ließ dann der Redn Kulturbilder aus der Geſchichte Wimpfens von d Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters vor den ſtehen. Drei Epochen aus Wimpfens Geſchichte fanden Würdigung: die Zeit, wo Wimpfen ünter der Ma Wormfer Biſchöfe ſtand(11. Jahrh.); die Staufenze die Anlage eines großartigen Kaiſerpalaſtes erfolgte(13 und ſchließlich die Zeit, in welcher Wimpfen das St hielt(14. Jahrh.). An einer großen Reihe ſchöner demonſtrierte der Redner die den verſchiedenen Epo hörigen Kunſtdenkmäler, die herrliche monumental angeleg Ka ſerpfalz mit den ſchön erhaltenen Arkaden, die Bergfrie alte Wormſer Kurialgebäude, ſowie die ehrwürdigen bauten, die evangeliſche Kirche und die Dominikanerkirche Berge, und die Kirche des Ritterſtifts St. Peter Schluß bildete eine Reihe reizvoller Bilder der za werksbauten, der alten eee eriſchen Necka heute den Beſchauer wie ein mittelalterliches Städtch Dem Redner, der mit einer Fülle hiſtoriſcher und kun Details die Geſchichtsbilder Wimpfens ſtets auf dem grunde ber großen geſchichtlichen Geſchehniſſe zeichne reicher Beifall geſpendet. Heidelberger Kammermnſik⸗Abonnementskonzerte Konzert, ausgeführt vom Karlsruher Streichquartet Montag, den 31. Oktober, abends 8 Uhr, ſtatt. Das ſieht vor: A. Dyorak, Streichquartett in F⸗du Brahms, Sonett für Violine und Klavier in thoben, Streichqguartett in C Di am untag ſtattfindenden In der eit größere Sehenswürdigleit geweſen als der Ottheinrichsbau 1 Stücke aus dem Buch Eſth. 4. Sette. General⸗Anzeiger.(Abendblatt.) Mannheim, 28. Oktober. dem Meßſonntage⸗ 30 Glas Bier hinter die Binde gegoſſen hatte. In der Wirtſchaft„zur Bergſtraße“ ſtieß er um die Feierabend⸗ ſtunde, als der Invalide Franz Heintzel hinter ihm die Wirtſchaft 15 verließ, ohne daß irgend ein Wortſtreit geweſen, dieſem unter der Türe das Meſſer in die Hand, wodurch eine ſchwere Verletzung entſtand. In Rückſicht auf ſeine vielfachen Roheitsſtrafen wird dem durch.⸗A. Dr. Köhler verteidigten Angeklagten eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 4 Monaten ditktiert. 55 Geſtorben iſt in Neuſtadt a. H. Reichsrat Ritter Dr. Aug. n. Elem m. Der Verblichene, der weit über die Grenzen Bayerns hinaus großes Anſehen genoß, war lange Jahre Mitglied der Ver⸗ waltung der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik und Präſident der pPfälz. Hopothekenbank. Er erreichte ein Alter von 73 Jahren. Zwangsverſteigerung. Bei der Verſteigerung des der Alexandr. geb. Schönthaler Witwe des Schmieds Karl Schweikert in Mann⸗ hbeim gehörigen Hauſes Rhemauſtraße 4, im Maße von 4 Ar 40 Omtr., blieb Buchdruckereibeſitzer Johannes May mit einem Gebot von 10 201 M. Meiſtbietender. Außerdem ſind die auf dem SHauſe laſtenden Hypotheken zu übernehmen. Geſchätzt iſt das Ge⸗ bäude zu 86 000 M. * Aus Ludwigshafen. Eine hochherzige Spende— 3000 M.— wurde von ungenannt ſein wollender Seite dem Frauenverein vom Roten Kreuz überwieſen: ein künftiger Bau⸗ ſtein für das neue Vereinshaus, das zurzeit an der Ecke der Dörrhorſt⸗ und Jahnſtraße errichtet wird und in dieſem Jahre noch fertig geſtellt werden ſoll. Aus dem Großherzogtum. * Karlsruhe, 28. Okt. In der letzten Zeit ſind im hie⸗ ſigen Pädagogium Maſfenerkrankungen borgekom⸗ men, die in der Stadt zu verſchiedenerlei Gerüchten Anlaß gaben. Die Vorſtände des Pädagogiums teilen der„Bad. Pr.“ nun be⸗ üglich der ktyphöſen Erkrankungen im Internate Fol⸗ gendes mit: Vom Freitag, den 21. Oktober bis Montag, den 24. Otftober erkrankten von den 36 Perſonen des Haushaltes elf(8 Penſionäre, 2 Kinder der Familie Wiehl, 1 Dienſtmädchen) unter Fiebererſcheinungen, die auf Influenza ſchließen ließen. Am Dienstag nachmittag ergab die weitere ärztliche Unterſuchung die Möglichkeit einer typhöſen Erkrankung, welche die ſofor⸗ lige Ueberführung der Patienten in das Städtiſche Krankenhaus bezw. Vinzentiushaus) zur Pflicht machte. Der bisherige Ver⸗ lauf der Erkrankung läßt hoffen, daß kein Grund zu ernſter Be⸗ Aunruhigung vorliegt. Die hygieniſchen Verhältniſſe des Hauſes— des früheren Viktoriapenſionats— entſprechen durchaus den ge⸗ ſetzlichen Anforderungen, ſo daß die Urſache der Erkrankungen zu⸗ nächſt unaufgeklärt bleibt. Zwecks behördlich angeordneter Des⸗ infektion wird auch der Unterricht vom 27. früh bis zum 2. No⸗ bember früh unterbrochen. Pfalz, Heſſen und Amg. ang. P. Zudwigshafen, 29. Okt. In der vorgeſtrigen Sitzung des Diſtriktsrats Ludwigshafen kamen auch die der⸗ geitigen Rheinbrückenzuſtände zur Sprache. Es wurde Rierzu ein Antrag des Herrn Kommerzienrats Ludowiei an⸗ genommen, der folgendermaßen lautet:„Es ſei an die Königliche Kreisregierung die Bitte zu richten, bei der Königl. Staatsregierung darauf hinzuweiſen, daß die Verkehrsverhältniſſe, wie ſie zur Zeit uf der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen beſtehen, nicht länger gehr haltbar ſind und dringend der Verbeſſerung bedürfen. Es liegt klar zutage, daß die für Fuhrwerke und Fußgänger beſtimmte Brückenbälfte den Anforderungen des Verkehrs ſeit längerer Zeit nicht mehr entſpricht, da ſie die einzige Straßenverbindung zwiſchen wei ſtets anwachſenden Induſtrieſtädten bildet, von denen die ine— Mannheim— etwa 180 000 und die andere— Ludwigs⸗ hafen— etwa 80 000 Seelen zählt. Dazu kommt, daß das badiſche ind pfälziſche Hinterland in dem letzten Jahrzehnt in wirtſchaft⸗ jcher Bedeutung und Einwohnerzahl gleichfalls außerordentlich ſtark gewachſen iſt und daß die von der Brücke aufzunehmenden leuzeillichen Perkehrsmittel— elektriſche Straßenbahn, Fahrrad und Automobil— bei der Projektierung und dem Bau der Brücke iberhaupk nicht exiſtierten, heute aber einen weſentlichen Teil des geſamtverkehrs bilden und beſondere Gefahren mit ſich bringen. Unter den obwaltenden Umſtänden iſt es daher kein Wunder, wenn Fuhrwerks⸗ u. Fußgängerverkehr auf der Brücke häufig ins Stocken (geraten und wenn beſonders in den Mittag⸗ und Abendſtunden, wo Arbeiter und Angeſtellte von oder zur Arbeitsſtelle eilen, ſich ein Gedränge entwickelt, bei dem Unfälle kaum zu vermeiden ſind und leider auch häufig vorkommen. Die Bevölkerung des Diſtrikts iſt deshalb mit der badiſchen und pfälziſchen Umgebung von der zwingenden Notwendigkeit überzeugt, daß baldigſt Abhilfe, ſei es urch den Bau einer neuen Brücke oder durch Verbreiterung der be⸗ lehenden geſchaffen werden muß. Die Diſtriktsverwaltung aber jält ſich verpflichtet, auch ihrerſeits der Ueberzeugung Ausdruck zu geben und ſie zur Kenntnis der Staatsregierung zu bringen. Gleichzeitig ſoll verlangt werden, daß zur Abſtellung der dringend⸗ len Mißſtände ein Erheberhäuschen auf der anderen Seite erbaut Wird. Sportliche Nundſchau. Aviatik. * Ein Fernflug Aachen⸗Berlin, der, von Aachen ausgehend, ie Städte Köln, Düſſeldorf, eventl. auch Eſſen. Dortmund, Hamm Münſter, Osnabrück, Hannover, Braunſchweig und Magdeburg berühren und in Berlin Johannistal endigen ſoll, Rabbi Nachmann, ö Jehuda ben Halevy von Hefne,„Von der Demut“ von Martin r— 2——— Buber, ſowie das Hohe Lied zum Vortrage. Mitwirkende ſind: Solocelliſt Ary Schuyer, Konzertſänger Anton Kohmann, Traute Carlſen, Ottomar Starke und die Herren Graez, Lobs, v. Wolzogen. 5 5 Zerwürfnis im Hauſe Wahufried. Hofkapellmeiſter Beidler, der Schwiegerſohn der Frau Coſima Wagner, iſt, wie gemeldet wird, nach München gezogen, da er ſich als mit ſeinem Schwager Siegfried in künſtleriſchen Fragen total überworfen hat. Er hat auch in dieſem Jahre zum erſtenmal die Richard⸗Wagner⸗Feſt⸗ ſpiele im Münchener Prinzregententheater beſucht. Es iſt dies das erſtemal, daß ein Mitglied der Familie Wagner ſich die Münchener Konkurrenzſpiele angeſehen hat. Beidler hat, wie er elbſt zugab, damit den Bruch mit dem Hauſe Wahnfried böllig vollzogen. In der Münchener Hofoper könnte er nur ein⸗ kreten, wenn eine Vakanz vorhanden iſt, was aber gegenwärtig nicht der Fall iſt. Beidler hat ſich durch Wagner-⸗Aufführungen in Spanien und Portugal einen Namen gemacht. Seine Gattin unterhält mit dem Hauſe Wahnfried nur noch verwandtſchaftliche Beziehungen. Die Höhe der Wolken. Unterſuchungen, die ein Metcorologe des Sbfervatoriums von Waſhington über die Höhe der Wolken augeſtellt Hat, baben ziemlich überraſchende Reſultate ergeben. Es wurden Aufnahmen von Wolken zur gleichen Zeit durch zwei verſchiedene Kameras gemacht, die 600 Fuß voneinander entfernt und telegrapbiſch miteinander verbunden waren. Es ſtellte ſich heraus, daß zahlreiche Eirruswolken gegen elf Kilometer hoch lagen, während die höchſten dem Erdboden dahinzogen. 8 8 Firruswolken, die gemeſſen wurden, gegen 28 000 Meter hoch über ſoll 1911 unter Führung des Deutſchen Luftſchifferverbandes ſtattfinden. Von Fag zu Tag. — Mutter und Kind in den Tod. Frankfurt am ukt Main, 28. Okt. Heute vormittag gegen 11 Uhr ſprang eine etwa 30 Jahre alte Frau mit ihrem 1½jährigen Mädchen in der Nähe des Schlachthofes in den Main. Mutter und Kind ſind tot. Die Mutter ſoll eine Frau Kepler aus Oberrad ſein. — Ein Meſſerheld. Aſchaffenburg, Im benachbarten Stockſtedt erſtach geſtern der Arbeiter Zang den Arbeiter Bepp und verletzte einen anderen lebensgefähr⸗ lich. Der Täter wurde verhaftet. — Verhaftung der Berliner Juwelendiebe. Berlin, 28. Okt. Nachdem es der Polizei geſtern nach⸗ mittag gelungen war, einen bei dem großen Prezioſendiebſtahl in der Oranienſtraße beteiligten Einbrecher zu verhaften und ein Drittel des geſtohlenen Gutes aufzufinden, ſind weiterhin auch die beiden Komplicen hinter Schloß und Riegel gebracht worden. Mit ihnen wurden die geſamten geſtohlenen Sachen, die einen Wert von 40—50 000 Mark darſtellen, bis auf eine Uhr zur Stelle geſchafft. — Spielhölle aufgehoben. Berlin, 28. Okt. De L. A. meldet aus Dortmund: Eine Spieler⸗Geſellſchaft von 3 Köpfen wurde in einem Reſtaurant ausgehoben und die Ban beſchlagnahmt. — Fahrſtuhlabſtur z. Berlin, 28. Okt. Der L. A. meldet aus Chemnitz: Infolge Reißens eines Seiles ſtürzte ein Fahrſtuhl in der Weberei von Stärke herab, ein Arbeiter wurde getötet, ein zweiter ſchwer verletzt. — Hinrichtung. Stargard i. Pommern, 28. Okt. Heute morgen wurde der Barbier Karl Haask im Hofe des Ge⸗ richtsgefängniſſes hingerichtet. Haask hatte am 7. Januar den Amtsrat Klein in Deelitzſch ermordet. Der Mörder ging gefaßt zum Schaffot. — 100 000 Francs geſtohlen. Brüſſel, den 28. Okt. Die Nationalbank in Brüſſel ſchickte am Dienstag 100 000 Francs in 20 Francsſcheine in einem Sacke einge⸗ näht, nach ihrer Filiale in Antwerpen. S — Als dort der Sack geöffnet wurde, enthielt er nur Papierſchnitzel. Es war unter⸗ wegs eine Vertauſchung mit einem ganz ähnlichen Sacke vor⸗ genommen worden. Letzte Nachrichten und Telegramme. * Görlitz, 28. Okt. In Gegenwart des Prinzen und der Prinzeſſin Friedrich Wilhelm von Preußen, des Grafen Hochberg und ſonſtiger Ehrengäſte ſowie der Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und Militärbehörden fand geſtern abend 7% Uhr die Einweihung der nach dem Entwurf des Archi⸗ tekten Sehring⸗Charlottenburg mit einem Koſtenaufwand von rund einer Million Mark erbauten Goerlitzer Stadthalle durch ein Feſtkonzert ſtatt. Die Leitung des Konzerts, an dem außer hieſigen Chorvereinen das Berliner philharmoniſche Orcheſter teilnahm, lag in den Händen des Kgl. General⸗ muſikdirektor Dr. Muſck⸗Berlin. Zur Aufführung gelangten Stücke von Beethoven und Bach. Oberbürgermeiſter Snay hielt die Feſtrede, in der er u. a. den Grafen Hochberg als Protektor der ſchleſiſchen Muſikfeſte feierte und dem Prinzen und der Prinzeſſin Friedrich Wilhelm, ſowie den übrigen Ehrengäſten für ihre Teilnahme an dem Feſte dankte. An das Feſtkonzert ſchloß ſich ein geſelliges Beiſammenſein im Bankettſaal, wozu eine große Anzahl Einladungen ergangen waren. Dem Grafen Hochberg wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Görlitz verliehen, außerdem wurde noch eine Reihe von Auszeichnungen verliehen. Die Reichsverſicherungsordnung in der Kommiſſion. * Berlin, 28. Okt. Die Reichstagskommiſſion für die Reichsverſicherungsordnung beendet heute die erſte Leſung. Nach einer Vereinbarung mit den Vertretern der verbündeten Regierungen und der Kommiſſion wird die zweite Leſung am 10. November mit dem Buch„Unfallverſicherung“ beginnen. Eröffnung des Radiuminſtituts in Wien. * Wien, 28. Okt. Heute vormittag wurde das Radium⸗ inſtitut, eine Schöpfung der Akademie der Wiſſenſchaften, durch Erzherzog Rainer feierlich eröffnet. Es wurden mehrere Reden gehalten, in denen des Entdeckers gedacht wurde. Das Inſtitut iſt lediglich chemiſchen und phyſikaliſchen Forſchungen gewidmet und Forſchern aller Länder geöffnet. Dem Inſtitute ſtehen drei Gramm Radium aus dem Jocachimstal zur Verfügung. Peſtfälle. *„ Caracas, 28. Okt. Hier wurden zwei neue Peſt⸗ fälle feſtgeſtellt. Die Kirchen und die Schulen ſind geſchloſſen. Streikausſchreitungen. * Berlin, 28. Okt. Streikausſchreitungen ereigneten ich geſtern im Norden der Stadt vor einem Schlächterladen, vo ein Geſelle wegen Unbotmäßigkeit entlaſſen worden war. Die Anſammlung wuchs auf 500—600 Menſchen an, die durch ein ſtarkes Poltzeiaufgebot vertrieben wurden. Die Nacht verlief ruhig. 2 9 100 000 Mark unterſchlagen. * Dresden, 28. Oktober. Nach Veruntreuung von etwa 100 000 Mark zum Nachteile einer hieſigen Firma, iſt ſeit 25. Ok⸗ tober der 29jährige Kaufmann Wallbiener flüchtig. Er war Pro⸗ kuriſt bei der Firma und hatte eine Vertrauensſtellung inne. Gleichzeitig iſt mit ihm eine früher bei derſelben Firma beſchäftigt geweſene Kontoriſtin verſchwunden. Berl iner Drahhtbericht. [Von unſerem Berliner Bureau.] Der Erfolg des Beſuches Kaiſer Wilhelms in Orüſſel? JBerlin, Okt. Aus London wird gemeldet: Die Brüſſeler Korreſpondenten ſämtlicher engliſcher Blätter berichten heute, daß der Kaiſer durch ſeine Liebenswürdigkeit die Belgier ganz für ſich gewonnen habe. Sie heben dabei aber zum Teil hervor, daß es ein perſönlicher Sieg des Kaiſers ſei. Der„Daily Ehronicle“ meint, der Beſuch werde wohl keine direkten poli⸗ tiſchen Folgen haben, aber die Bande der Freundſchaft zwiſchen Deutſchland und Belgien ſeien entſchieden geſtärkt worden. Des Kaiſers Erfolg ſei unzweifelhaft ſeiner anziehenden Perſönlich⸗ keit zuzuſchreiben. Leute, die gekommen waren, ihn auszuziſhen, wurden durch ſeine Liebenswürdigkeit gefeſſelt. Die„Daily Mail berichtet: Die Volksmenge war in Wahrheit begeiſtert. Eine Perſon ziſchte. Es war das drittemal, daß das während des Be⸗ ſuches vorkam. Bei beiden früheren Gelegenheiten wurde der Mann gehörig von der Menge verprügelt. Den belgiſchen Ar⸗ beitern, den Händlern und anderen kleinen Leuten hat die ein⸗ fache Art und der offene Blick des Kaiſers gefallen jubeln ſie ihm in größter Begeiſterung zu. Ein ſeltſamer Zwiſcheufall in Brüſſel? ] Berlin, 28. Oktober. Aus Paris wird gemeldet: Der „Matin“ berichtet über einen ſeltſamen Zwiſchenfall, der ſich im Zuſammenhang mit der Abreiſe des Kaiſerpaares aus Brüſſel zugetragen haben ſoll. Demnach hatte das Brüſſeler Oberhof⸗ meiſteramt beſchloſſen, den Journaliſten den Zutritt auf den Bahnhof während der Abfahrt des Kaiſerpaares zu verſagen. Die Journaliſten wandten ſich an den deutſchen Geſandten Herrn von Flotow, der vermittelnd eingriff und den Vertretern der Preſſe die Erlaubnis gab, den Bahnhof zu betreten, ſie müßten ſich jedoch verpflichten, in ihren Berichten zu verſchweigen, daß König Albert in der Uniform eines deutſchen Oberſt dem Kaiſerpaar das Ge⸗ leite gab. Die Journaliſten akzeptierten das. Der„Matin“ aber, der ſpäter von der Sache erfuhr, erachtete ſich durch die Zuſage des Korreſpondenten nicht gebunden und erzählt nun von dieſem ſeltſamen Schweigegebot. und fetzt England in der Türkei. Berli n, 28. Okt. Aus Paris wird gemeldet: Mehrere Blätter berichten aus Konſtantinopel, daß die dortige engliſche 7 Botſchaft der türkiſchen Regierung Vorſtellungen gemacht hätte, weil ſie geduldet habe, daß letzten Sonntag in der türkiſchen Hauptſtadt die engliſche Politik in Perſien einer beleidigenden ſcharfen Kritik öffentlich unterzogen wurde. Es iſt bis jetzt nicht bekannt geworden, ob die ruſſiſche Botſchaft aus analogem Anlaß gleichfalls ſich beklagt hat. „P. 6“ auf der Fahrt von Johannistal nach Kiel. Berlin, 28. Okt. Der„P. 6“ iſt heute vormittag kurz vor ½11 Uhr unter Führung des Oberleutnants Stelling und zahlreicher Paſſagiere auf dem Flugplatz Johannistal aufgeſtiegen um nach Kiel zu fahren, in deſſen Umgebung das Luftſchiff bis zum 2. November Paſſagierfahrten ausführen ſoll. Der Start war infolge des ſtarken Windes überaus ſchwierig. Der Wind hatte eine Stärke von 10 bis 15 Sekunden⸗Meter. Wittenberge, 28. Okt. Der„Pe 6“ paſſierte 12.43 Uhr in voller Fahrt Wittenberge entlang der Bahnlinie. * Schwerin, 28. Okt. Das Luftſchiff„P6“ landete um .15 Uhr glatt auf dem großen Exerzierplatz. Senator Weltzun begrüßte die Luftſchiffer namens der Stadt. Der Großherzog, der mit der Großherzogin den zu Beſuch bei ihn weilenden Fürſtlich⸗ keiten erſchienen war, ließ den Ballonführer Oberleutnant Stel⸗ ling zu ſich rufen, und beglückwünſchte ihn zu der ſchön verlaufenen Fahrt. Die Fürſtlichkeiten beſichtigten das Luftſchiff. wW. Ludwigsluſt, 28. Okt. Das Luftſchiff„P 6“ paſſierte um.15 Uhr Ludwigsluſt. obgni ha, iſt heute vormittag 10 Uhr 27 Min. zu einer Fahrt nach Kiel aufgeſtiegen. Der bbige, faſt direkt auf die Halle zuwehende Wind verzögerte die Abfahrt etwas. Die Führung haben Oberleutnant Stelling und Regie⸗ rungsbaumeiſter Hackſtetter. Außerdem fahren drei Mechaniker mit. Das Luftſchiff hat ſechs Paſſagiere mit, darunter den eben aus Abeſſinien heimgekehrten Geſandten Dr. Scheller⸗Steinwartz. Das Luftſchiff fährt zunächſt nach Schwerin, um dort noch einige Paſſagiere aufzunehmen und ſetzt dann die Fahrt nach Kiel fort. Von dort kehrt es vorausſichtlich gegen 1. oder 2. November nach Berlin zurück. Verkauf zweier franzöſiſcher Kreuzer. Berlin, 28. Okt. Aus Paris wird gemeldet: Aus Ro⸗ chefort wird berichtet, daß die ausrangierten Kreuzer„Prottet“ und„Infernet“ bei der Verſteigerung für 292 348 Francs und 196 144 Francs an eine Stettiner Werft verkauft ſeien. Beide Schiffe ſind Kreuzer dritter Klaſſe mit Maſchinen von 9000 Pferdeſtärken. Sie ſind neueſter Konſtruktion, erwieſen ſich aber gleich nach dem Stapellauf als unbrauchbar. Der„Prottet“, der 15 Mill. koſtete, war nur 3 Monate im Dienſt, da er ſich für die hohe See ungeeignet zeigte. Er wurde ſeither als ſchwimmendes Lazarett benutzt. Ein ſchauriger Fund. — Berlin, 28. Okt. Noch harrt die viel beſprochene Er⸗ mordung der Arnholz, die im Dezember vorigen Jahres entdeckt wurde, der Aufklärung, und ſchon wieder iſt ein neuer Mord an einer unbekannten Frau zu berzeichnen. An der Lutherbrücke wurde heute morgen ein im Waſſer treibender Sack entdeckt, der an Land gezogen und unterſucht wurde. Zum Entſetzen der dabei beteiligten Perſonen ſtellte ſich heraus, daß ſich in dem Sack eine Frauenleiche befand. Die Mordkommiſſion der Kriminalpolizei wurde ſofort alarmiert und ſtellte die erſten Ermittelungen an. Da die Leiche der noch im jugendlichen Alter befindlichen Perſon bei oberflächlicher Unterſuchung keine Verletzungen aufwies, ſo ſteht man betreffs der Tat, die dem ſchaurigen Funde zu Grunde liegt, zur Stunde noch vor einem Rätſel. Es handelt ſich um ein höchſtens 20 Jahre altes Mädchen, das dem dienenden Stande angehört zu haben ſcheint. Es iſt vermutlich nicht von der Hand zu weiſen, daß das Mädchen einem operativen Eingriff erlegen iſt und daß die Leiche dann in den Sack genäht und ins Waſſer ge⸗ worfen worden iſt. Thyſſen jr. in Konkurs. Berlin, 28. Okt. Ueber das Vermögen des Ritter⸗ gutsbeſitzers Auguſt Thyſſen jr. iſt nunmehr heute vormittag vom Amtsgericht Berlin der Konkurs eröffnet worden. Damit tritt der Fall ein, daß über das Vermögen eines Anwärters auf ein nach hunderten von Millionen zählendes Erbe der Konkurs eröffnet wird. Die Konkurseröffnung erfolgte auf Antrag der Deutſchen Treuhand⸗Geſellſchaft m. b. H. unter der Vorausſetzung einer Vorſchußzählung von 10 000 M. und dieſer Vorſchuß iſt gezahlt worden und ein erheblicher Teil davon von der Niederdeutſchen Bank. Die Niederdeutſche Bank, die kurz vor ihrem Zuſammenbruch mit Auguſt Thyſſen Hypothekengeſchäfte machte, indem ſie ihm eine Hypothek von 1 Million ihrer wenige Wochen ſpäter wert⸗ loſen Aktien gab, befindet ſich unter den Hauptgläubigern. Man hat angenommen, daß hinter dieſem Druck der Vater Auguſt Thyſſen ſenior ſteht, der intenſiv die Intereſſen der Gläubiger vertreten hat, für den aber nach Anſicht Thyſſen jr. ein weſentlich anderes Motiv ausſchlaggebend geweſen ſei. Herr Thyſſen jr. nimmt an, daß ſein Vater nur die Rechte des im Jahre 1885 abgeſchloſſenen Familienvertrages zurück⸗ erwerben möchte, durch den des Geſamtvermögens Auguſt Thyſſen jr. zuſteht. Nachdem ſeiner Zeit die Entmündigungs⸗ aktion gegen Auguſt Thyſſen ir. ergebnislos verlaufen iſt, hat der Vater fortgeſetzt verſucht, dieſen Vertrag rückgängig zu Mounb im, 28. Ottober. Geueral⸗Anzeiger.(Abendblatt.) 8. Seite. Bürgerausſchußſitzung in Ladenburg. D. Ladenburg, den 27. Okt. Schluß). SGeuehmigung der Gemeindevoranſchlagsüberſchreitungen pro 1909. .AM. Bargolini wünſcht die Ernennung einer Abhör⸗ kommiſſion. Weiter ſei die Drucklegung des Berichtes in Zu⸗ kunft zu wünſchen.— Der Bürgermeiſter weiſt darauf hin, daß nachdem die Gemeinde die Einwohnerzahl von 4000 erreicht habe, die Wahl einer Abhörkommiſſion beihördlich vorgeſchrieben ſei.— B. A. M. Bargolini hält es bezüglich der Ueber⸗ ſchreitung von ca. 5000 Mark bei Poſ.„Feldwege und Kiesloch“ für angebracht, daß der Gemeinderat bei ſolch hohen Ueberſchrei⸗ tungen ſich mit dem Bürgerausſchuß in Verbindung ſetze.— Bürgermeiſter Reinmuth entgegnet, daß es nicht möglich ſei, hier eine laufende Rechnung zu führen. Ueberdies ſeien ja auch Mehreinnahmen, ja ſogar noch ein Kaſſenvorrat von zirka 2000 Merk vorhanden. Man ſehe alſo, daß alles richtig gemacht wor⸗ 4 den ſei.— Stadtrechner Müller weiſt durch ſeine Abrechnung nach, daß ein großer Teil der Ueberſchreitungsſumme für Ar⸗ beitslöhne etc. ausgegeben worden ſei.— B..M. Bargolini will weiter über die Mehrausgaben von 787 M. der Poſ.„Son⸗ ſtige Ausgaben“ Aufſchluß haben...M. Becker bemängelt die höhere Ausgabe für„Feſte und Feierlichkeiten“, wobei er auf das Feuerwehrfeſt Bezug nimmt..A. M. Günther wünſcht Auskunft über die Ueberſchreitung von 1220 M. bei der Volksſchule. Die einzelnen Ueberſchreitungen werden vom Bür⸗ germeiſter begründet. B..M. Becker erklärt, ſeine Fraktion ſtimme den Ueberſchreitungen mit Ausnahme derjenigen bei „Feſte und Feierlichkeiten“ zu. Die Vorlage wird mit Majorität angenommen. Erſatzwahl für das von hier verzogene Mitglied Jakob Kuaph. Gewählt wurde Gipſer Georg Zeller. Die Sitzung war um halb 10 Uhr beendet. Tandwirtſchaft. *Nachweiſung über den Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche in Süddeutſchland(Baden, Bayern, Elſaß⸗Lothringen, Heſſen, Hohenzollern und Württemberg) am 15. Oktober 1910. Baden. Sandeskommiſſariatsbezirk Mannheim, Amtsbezirk Schwe⸗ zingen: 1 Gemeinde, 1 Gehöft; Amtsbezirk Weinheim: 1 Gemeinde, 1 Gehöft; Amtsbezirk Heidelberg: 1 Gemeinde, 2 Gehöfte. DViolkswirtschaft. Der Waſſerſtand des Rheins iſt, wie uns aus dem Rheingau berichtet wird, nun ſoweit zurückgegangeen, daß die Sandbänke auf der linken Rhein⸗ ſeite allenthalben zum Vorſchein gekommen ſind. Dieſe Sandbänke exſtrecken ſich außerordentlich weit und verlaufen dann unter Waſſer, ſo eine Gefahr für die Schiffahrt bildend. Noch ſchlimmer ſind die ſogenannten Sandſchwellen unter der Waſſeroberfläche, denn dieſe ſind kaum zu bemerken und verurſachen in den meiſten Fällen das Feſtfahren von Kähnen. Die„Kribben“ ſind allent⸗ halben ſichtbhar geworden. Die engeren Stromſtrecken ſind gänz⸗ lich verſandet und machen die Durchfahrt ſelbſt für kleinere Schiffe unmöglich. Im Gebirge bei St. Goar, St. Goarshauſen, Kamp, Keſtert, Oberweſel und anderwärts ſind die Leichterungen von Schiffen ſchon die ganze Zeit hindurch im Gange, da ſich fort⸗ geſetzt Abladungen von — Baumwolle. in Liverpool). Eine Reaktion nach unten von ca. 20 Punkten ſetzte wäh⸗ rend der letzten paar Tage ein. Es lagen günſtigere Wetter⸗ berichte vor und größere Eruteſchätzungen kamen wieder in den Bordergrund. Effektive Ware war reichlicher angeboten und die ſüdlichen Märkte von effektiver Ware waren etwas rückgängig. Heute trat jedoch eine kleine Erholung ein. Es herrſchte eine größere Kaufluſt ſeitens der Spinnerei und andererſeits liegen wiederum Nachrichten vor über Sturm in Florida und außer⸗ dem ſoll, wie von Amerika gekabelt wird, kaltes Wetter bevor⸗ ſtehen. Die Witterung in der Baumwollzone wird während der nächſten Zeit von großer Bedeutung ſein, denn je ſpäter die Fröſte eintreten, deſto beſſer würden die Chancen für eine Nachernte ſein. Mancheſter machte während der Woche gute Abſchlüſſe, be⸗ ſonders für China. Betreffs der Conoſſementfrage wurde in⸗ ſoferne eine Einigung erzielt, indem die europäiſchen Banken ſich bereit erklärten, Baumwolltratten bis Ende Dezember, auch ohne Garantie hinſichtlich der Echtheit der Verſchiffungsdokumente, zu gleptieren. 15 5 Konkurfe in Südbeutſchland. * Breiſach. Handesmann Julius Breiſacher. November. * Wolfach. Holzhändler Wilh. Ulmrich..⸗T. 15. Nov., .⸗T. 24. Nov. Waldkirch. Metzgermeiſter Franz Joſ. Scholl in Bleibach. .⸗T. 10. Nop.,.⸗T. 21. Nov. Säckingen. Sigm. .⸗T. 12 Nov.,.⸗T. 21. Nov. .⸗T. 21. Frommherz, Bäckermeiſterswitwe. Die Zelluloſefabrik in Höcklingſen ſchlägt der Generalver⸗ ſammlung die Ausgabe einer neuen Anleihe von M. 615 000 zur allmählichen Abſtoßung aller alten Anleihen vor. Ende Juli 1909 waren M. 410 400 Obligationen im Umlauf. Die Deutſche Venzin und Oelwerke.⸗G. i. Liqu. in Char⸗ lottenburg hat dem„Berl...“ zufolge den Prozeß mit der Firma Cäſar Wollheim, Abteilung Schiffswerft verloren. Es handelte ſich darum, daß die Geſellſchaft ſich weigerte, zwei be⸗ ſtellte Schiffe im Preiſe von M. 170 000 abzunehmen. Vom Kaliſyndikat. In der geſtern in Berlin abgehaltenen Auf⸗ Jichtsratsſitzung des Kaliſyndikats berichtete Geheimrat Kompner über den Stand der amerikaniſchen Geſchäftsfrage. Ueber die Entwicklung des trausatlantiſchen Abſatzes wurden, günſtige Mitteilungen gemacht. In Südafrika ſoll eine neue Ge⸗ Schiffen als nötig herausgeſtellt haben. 808 Aktiengeſellſchaft Marktbericht von Hornby, Hemelryk u. Co., Baumwollmäkler ſchäftsſtelle errichtet werden. Ferner wurde über Geſchäftsagenturen im Ausland ſowie über die Uebernahme der Verträge Weſteregeln⸗ Nordtruſt per 1911 beraten. Allgemeine Reviſtons⸗ und Verwaltungs A.., Berlin. Nach den Beſchlüſſen der heutigen Hauptverſammlung der Allgemeinen Reviſions⸗ und Verwaltungs⸗A.⸗G. in Berlin wird für 1909.—10 eine Dividende von 5 Pro z. li. V. 4 Proz.) ausgezahlt. Die Geſellſchaft vereinnahmte an Reviſionshonorar und Zinſen 48 682 Mark(44 458.) Geſchäftsunkoſten erforderten 32 966 M. (32 116.) Der Reingewinn beträgt einſchließlich 4030 M. (3669.) Vortrag 19083 M.(15 468). Nach Vornahme von Rückſtellungen und Auszahlung der Gewinnanteile und Dividende verbleibt ein Vortrag von 4119 M. Der Vorſtand bezeichnet die Entwicklung der Geſellſchaftstätigkeit als erfolgreich. Telegraphiſche Handelsberichte. Von der Fraukfurter Börſe. Eſchweiler Bergwerksaktien werden vom 29. ds. Mts. an ex Dividendekbupon Nr 39 mit Zinsberechnung vom 1. Juli 1910 notiert. Kursabſchlag 4 Prozent.— Die Zulaſſung der 20 Mill. Aproz. Hypothelenpfandbrieſe in Fortſetzung der Serie 50 des Frankfurter Hypothekenkreditvereins zur Notierung im öffent⸗ lichen Börſenkursblatt wurde genehmigt.— Die Zulaſſung der 5 300 000 Aktien Nr.—5300 und ½/ 2 Mill. 4½proz. Anleihe von 1910 Nr.—2000 der H. Schlinck.⸗G. in Hamburg zur Notierung im öffentlichen Börſenkursblatt wurde genehmigt. Neues vom Dividendenmarkt. Berlin, 28. Okt. Die Brauerei Ernſt Engelhardt Nachf. .⸗G. Pankow verteilt 12 Proz.(10 Proz.) Dividende. Berlin, 28. Okt. In Börſenkreiſen wird die Dividende der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Disconto⸗Geſellſchaft auf wiederum 7 Prozent geſchätzt. Berlin, 28. Okt. Der Abſchluß der Stahl u. Nölke.⸗G. für Zundwarenfabrikation in Caſſel ergibt einen Reingewinn von 108 437 M.(144 946.] 7 Proz.(8 Progz.) Dividende. * Berlin, 28. Okt. Bei der Elektriſchen Licht⸗ und Kraft⸗ anlagen.⸗G. in Berlin beträgt der Reingewinn für 1909⸗10 nach reichlichen Rückſtellungen M. 2078 068(M. 1 704 260 i..) Zur Verteilung gelangen wie im Vorjahre 7 Prozent unter Vor⸗ trag von M. 506 932(M. 169 258) auf neue Rechnung. Betriebsüberſchuß der Harpener Bergwerksgeſellſchaft im dritten Quartal. * Dorkmund, 28. Okt. Der Betriebsüberſchuß der Har⸗ pener Bergwerksgeſellſchaft beträgt im dritten Quartal bei 79 Arbeitstagen 4036 000 Mark, im Vorquartal bei 74 Arbeits⸗ tagen 3 779 000 Mark und im dritten Vorjahrsquartal 3832000 Mark. Fuſion zwiſchen der Baſalt.⸗G. Linz a. Rh. und der Bergiſch⸗ Märkiſchen Steininduſtrie.⸗G. Köln. *Köln, 28. Okt. In ſeiner heutigen Sitzung erteilte der Aufſichtsrat der Baſalt⸗Aktiengeſellſchaft in Linz am Rhein ſeine Zuſtimmung zu der von der Direktion mit dem Vorſtande der Bergiſch⸗Märkiſchen Steininduſtrie Aktiengeſellſchaft in Köln getroffenen Vereinbarung, nach der dieſe Geſellſchaft, die ein Aktienkapital von 1800 000 Mark beſitzt, ihr Vermögen als Ganzes unter Ausſchluß der Liquidation mit Wirkung vom 1. Januar 1911 an die Baſalt⸗Aktiengeſellſchaft in Linz überträgt. Die Aktionäre der Bergiſch⸗Märkiſchen Steininduſtrie Aktien⸗ geſellſchaft erhalten für 4000 Mark ihrer Aktien nominell 3000 Mark neue, vom 1. Januar 1911 dividendenberechtigte Aktien der Baſalt⸗Aktiengeſellſchaft. Das Aktienkapital der letzteren wird zu dieſem Zwecke und zur gleichzeitigen Beſchaffung neuer Betriebs⸗ mittel von ſechs Millionen Mark auf 7½ Millionen Mark er⸗ höht. Die zur Verfügung bleibenden 150 000 Mark neue Aktien werden unter Ausſchluß des Bezugsrechtes der Aktionäre feſt übernommen. außerordentliche Generaſperſammlung der Aktionäre der Baſalt⸗ werden. 58 Phönix. A. G. für Bergbau und Hütteubetrieb— Düſſeldorfer Eiſen⸗ und Röhrenwalzwerke. * Düſſeldorf, 28. Okt. Die Tagesordnung der am 29. ds. Mts. ſtattfindenden Generalverſammlung enthält bekauntlich zwei Möglichkeiten für die Angliederung des Düſſeldorfer Werkes an den Phönix. Einmal wird der Antrag zur völligen Fuſion, zum auderen der Antrag auf Erwerbung von Aktien der Geſell⸗ ſchaft geſtellt. Wie die„Frkf. Zig.“ hört, wird lediglich der erſte Antrag zur Abſtimmung kommen und nach Lage der Dinge auch wohl angenommen werden, ſodaß ſich der Eventualantrag von ſelbſt erledigt. Zur Erklärung des Eventualantrages ſei bemerkt, daß dieſe Fuſion erſt möglich wäre, wenn Phönix ein entſprechen⸗ des Abkommen mit dem Stahlwerksverband einginge. Da aber die Verwaltung des Düſſeldorfer Unternehmens im Verein mit derjenigen des Phönix Wert darauf gelegt hat, durch die Ver⸗ handlungen mit dem Stahlwerksverband die Trausaktion nicht aufzuhalten, ſo würde für den Fall, daß mit dem Stahlwerksver⸗ band vor den beiderſeitigen Generalverſammlungen ein Einver⸗ ſtändnis nicht erzielt worden wäre, zunächſt nur der Aktienum⸗ tauſch und die Fuſion ſpäter erfolgt ſein. Inzwiſchen hat die Ge⸗ neralverſammlung des Stahlwerksberbandes am 20. ds. Mts. lt. „Frkf. Ztg.“ ein Abkommen mit dem Phönix ſanktioniert, ſodaß der glatten Fuſion nichts mehr im Wege ſteht. Generalverſammlung des Eſchweiler Bergwerksvereins. * Köln, 28. Okt. Die Generalverſammlung des Eſchweiler Bergwerksvereins beſchloß eine Dividende von 8 Proz.(wie i..) Der Vorſtand berichtete, daß das Mindererträgnis der Hütten durch das im 2. Semeſter zu erwartende Mehrergebnis im Berg⸗ bau ausgeglichen würde, ſodaß man ein ähnliches Ergebnis wie das vorjährige erwarten dürfe. Der Verkauf von Bergwerks⸗ feldern ſei erfolgt, da der übrige Beſitz an Kohlen für Jahrhun⸗ derte garantiere. Der endgültige Verkauf ſei abhängig von dem Ausfall verſchiedener Gruben, an deren günſtigem Ergebnis die Verwaltung indeſſen nicht zweifle. Der Kaufpreis beträgt 4½ Millionen Mark. Es ſoll, lt.„Frkf. Ztig.“ für Verbeſſerung der Bergwerks⸗ und Hüttenanlagen, wie überhaupt zur Beſſerung des finanziellen Status berwendet werden.— Zahlungsſchwierigkeiten eines Hamburger Schuhwarenhauſes. * Hamburg, 28. Okt. Das Schuhwarenhaus Reich u. Neumarkt iſt lt.„Frkf. Ztg.“ in Zahlungsſchwierigkei⸗ ten geraten. Ein Vergleich wird angeſtrebt. Zur Genehmigung dieſer Abmachung wird eine 5 9 Leinberufen in Linz auf den 25 November einberufſen Unterſchlagungen bei der Mailänder Bankgeſellſchaft. „Berlin, 28. Okt. Die B. Z. meldet aus Rom: Die Unterſchlagungen bei der Mailänder Bankgeſellſchaft belaufen ſich, wie die Unterſuchung feſtgeſtellt hat, auf 320 000 Mark. Holzlieferungen für Bremen. * Berlin, 28. Okt. Wie wir erfahren, ſtehen in aller⸗ nächſter Zeit bedeutende Holzlieferungen für die Hafenbauverwaltung in Bremen in Ausſicht. Es handelt ſich um die Erweiterungsbauten am Neuen Hafen in Bremen. Es werden große Mengen von Rammpfählen, Spundhölzern, Kanthölzern und anderen Brettern angefor⸗ dert. Zu dieſem Zwecke wird von der Bauinſpektion für die Hafenerweiterung in Bremerhaven am 3. November dieſes Jahres ein Termin veranſtaltet, in welchem die Lieferung an die Mindeſtfordernden vergeben werden ſoll. Die Teil⸗ nahme dürfte ſehr ſtark werden. Es rüſten ſich beſonders ausländiſche Firmen zur Teilnahme an den Termin. In⸗ deſſen rechnet man mit erheblichen Preisſteigerungen, weil das Rohholz auf allen internationalen Holzmärkten in den letzten Monaten weſentlich teurer geworden iſt. Bericht über den amerikaniſchen Eiſen⸗ und Stahlmarkt. London, 28. Okt. Nach dem Bericht des Iron Monger aus Philadelphia über die Lage des amerikaniſchen Eiſen⸗ und Stahlmarktes neigte das Geſchäft von Roheiſen zur Beſſerung. Größere Umſätze fanden in Gießereieiſen ſtatt. Auch ſcheint die Nachfrage für ſpätere Lieferungen ſich auszudehnen. Geringe Sorten waren etwas lebhafter. Die Eiſenwerke be⸗ reiten ihre Beteiligungen für 1911 vor, welche vorausſichtlich bald perteilt werden. Sonſt war der Konſum ſtetig. Knüppel waren ſchwach, Stabeiſen unverändert. In Bleche herrſchte etwas Ge⸗ ſchäft, aber Formen waren weniger lebhaft. Vom amerikaniſchen Bahnenmarkt. * Newyork, 28. Okt. Die Vertreter der weſtlichen Ver⸗ frachter ſuchen vor der Interſtad Commerce Company darzutun. daß die Bahnen die Konti für Erhaltung der Betriebsmittel gegenwärtig überreich dotiere. Die heutige Kundgebung vor der Interſtadt Commerce Companie ſcheint den endgültigen Beſchluß betr. Erhöhung des Gütertarifes erſt im April in Ausſicht zu ſtellen. f 35 ——— 2 22 2 A. Telegraphiſche Börſen⸗Berichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) » Frankfurt a.., 28. Okt. Es lagen der Börſe bei Eröff⸗ nung eine Reihe aunregender Momente vor, welche Anlaß zur Be⸗ lebung boten. Die Ausführungen in der Generalverſammlung des Stahlwerks Hoeſch machten einen guten Eindruck. Ebenſo wurde mit Befriedigung der Bericht über den geſtrigen Verlauf der Newyorker Börſe aufgenommen. Die gebeſſerte Lage des Geldmarktes läßt er⸗ kennen, daß weder die Bank von England noch die Reichsbank in der nächſten Zeit zu einer Erhöhung des Diskontſatzes ſchreiten werden. Die Spekulation war zwar wenig geneigt größere Käufe vorzuneh⸗ men, umſomehr, als auch heute zunächſt die Feſtſetzung der Pro⸗ longationsſätze vorgenommen wurde. Reportgeld ſtellte ſich auf —5½ Prozent und war leicht erhältlich. Auf dem Markte der Transportwerte lagen zunächſt amerikaniſche Bahnen belebter. Bal⸗ timore Ohio feſt und bei größeren Beträgen gehandelt. In Pennſyl⸗ vanlabahnen wurden ebenfalls Käufe vorgenommen. Fombarden ent wickelten auch heute ein lebhafteres Geſchäft. Der Kurs ſtellte ſich niedriger. Stagtsbahn feſter, Shantungbahn behauptet, Meridional⸗ bahn ſchwach! Schiffahrtsaktien lagen feſt. Hamburger Paketfahrt war lebhaft gehandelk. Die feſte Teudenz der Kaffainduſtriewerte konnte ſich erhalten und fand ihre Hauptſtütze in Käufen einzelner Spezial⸗ papiere. Chemiſche Werte belebt, aber ungleichmä Holzverkoh⸗ lungsinduſtrie ſtärker angeboten bei 3 Prozent Ki Die Umfätze in elektriſchen Werten ſind beſcheiden und die Tendenz neigte zu ſchwächerer Halkung. Am Montanaktienmarkte ſetzte eine feſt Tendenz für Phönix und Deutſch⸗Luxemburger ein, welche wiede⸗ größeren Beträgen gehandelt wurden. Die übrigen Werte ſind ru aber feſt, nur Bochumer vorübergehend lebhafter. Bankaktien gu Etwas reger wuürde Deutſche Bank gehandelt, heimiſche Von ausländiſchen Papieren waren Türken be⸗ innerpolitiſche Lage in Griechenland Auleihen behauptet. feſtigt. Griechen auf die ſchwächer. 35 „Berlin, 28. Okt. Fondsbörſe. Der glatte Verlauf des Ultimo regte die Spekulation zu Beginn der heutigen Börſe zu neu Käufen an, zumal die feſte Tendenz der geſtrigen Newyorker Boᷣ ſtimulierend wirkte. Auch am Montaumarkt kam es mieder zu re regen Umſätzen bei ſteigendem Kursniveau, wobei Bochumer Gußſta und Phönix die Führung hatten. Da anſcheinend auch etwas Ueb ſpekulation beſtand, gaben die Kurſe auf faſt allen Gebieten nach, D Abſchwächung war jedoch nicht von langer Dauer und die 8 ſpeziell in Montanwerten, nahmen wieder ſteigende Richtung ein, wo bei wiederum Phönix mit einer Avance von 1½ Prozent in den Vordergrund traten. Banken und Elektrizitätswerte lagen ruhig, ſpäter waren Banken etwas höher, während Elektrizitätswerte um Bruchteile eines Prozents nachgaben. In Fonds war das Geſchäft ſtill, ebenſo in Bahnen, abgeſehen von den bereits erwähnten Amerikanern. Tägliches Geld 394, Geld über Ultimo 6½ Prozent. Die Börſe ſchloß bei lebhaften Umſätzen nud weſentlicher Steigerung in Phönix, Deutſch⸗Luxemburger, Prinz Heinrich⸗Bahn und Canada⸗ Aktien im allgemeinen feſt. Induſtrie des Kaſſamarktes vorwiegend feſt. * Berlin, 28. Okt. Produktenbörſe, Für Brotgetreide war die Haltung heute matt infolge von Verkäufen der Komiſſionshäuſer. Realiſierungen und Abgaben der Provinz in Hafer ſowie ermäßigte ruſſiſche Offſerten verurſachten einen Preisrückgang in Hafer und Mais. Nüböl flaute ſtark ab, im Anſchluß an das Ausland. Wett kalt. Kursblatt der Mannheimer Produktenbörſe. (Handelsrechtliches Lieſerungsgeſchäft.) Freitag, den 28. Oktober 1010. Die Preiſe verſtehen ſich pro 1000 kg. —— Hafer: Sept.—— Nov. Welzen: Sepl.—— Nov. 207- B 206 ½ G März 212— B. März——— Maii——— Mai———— Roggen: Sept.——— Mais: Sept.———— Nov.———— Nov. März—-——— Mär;i 55 Mei——— Maii Mannheimer Effektenbörſe. Vom 27. Oktober.(Offizieller Bericht.) Die Börſe war ziemlich feſt. Begehrt blieben: Mannheimer Ver ſicherungs⸗Aktien zu 715 ½(720.), Heddernheimer Kupfer! Aktien zu 130 Prozent, Süddeutſche Drahtinduſtrie⸗Aktien zu 159 erhältlich Auergeseellschaft, Beriin o. 47 Ia 5 * ober. 215 Zucke erfabrik W aghäuſel⸗Aktien zu 190 Proze zeut, Niedri riger ſtellten ſich Brau Uer ei Eichbaum⸗Aktien an? Kurs: Bante trs: 102 Ganlh Wanr Brief 8 ewrbk. 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Seite. Am Samstag, den 29. Oklober 1910, vormittags 12 Ahr beginnt der Fachkurs des Herrn Profeſſors Kohlhepp über„Technik des Wechſel⸗ und Scheckverkehrs“ im Hannbeim E 2, 18 Plankan. Saal 2 der Handelshochſchule. Mannheim, den 27. Oktober 1910. Der Studiendirektor: Profeſſor Dr. Behrend. „Katao und Schokolade ſind in vieler Hinſicht dem Kaffee und Tee vorzuziehen, eignen ſich namentlich deshalb mehr zum Genuß, weil ſtarker Kaffee und Tee nach unmäßigem oder länger fort⸗ geſetztem Genuß leicht Störungen des Nervenſyſtems wie Kopfſchmerzen, Herz⸗ klopfen und Schlafloſigkeit verurſachen.“ So heißt es in dem„Geſundheits⸗ büchlein, bearbeitet im Kaiſerlichen Ge⸗ ſundheitsamt. Daraus ergibt ſich für die Hygiene des Alltags der kategoriſche Imperativ: Frühſtücke Kakao! Die be⸗ ſtändige Zunahme des Kakaoverbrauches iſt bekannt und hocherfreulich. Wäre nicht bei vielen Menſchen die liebe Ge⸗ wohnheit Allherrſcherin, ſo würde der Kaffee ſeine Rolle als Frühſtücksgetränk längſt ausgeſpielt haben. Freilich kann man nur ſtark entölten Kakao Reichardt⸗Kakao— dauernd trinken, ohne Ffeue Zeitung öbilugſte, grotze u. aßtuelllte Tageszeltung Ellat⸗ Tothr. mit den Bellagen:„Literarlſche Rundſchau“ u. 2 7 occh L große S Straßburger Bu 993 N des Kakaotrinkens überdrüſſig zu werden. Jeder verſuche ihn aus geſundheitlichen und wirtſchaftlichen Gründen Reichardt⸗ Kakao wird zu Fabrikpreiſen direkt an Private verkauft in den Reichardt⸗Filialen: Mannheim, Planken P 4 No. 15. Feruſpr. 1362. Neckarſtr. R 1 No. 7. Fernſpr. 1362. Kakao Konfekt Schokolade. * 2 2 2 2 A Nnerkannt vorzüglſches Inlertionsorgan. Probenummern u. Voranſchläge 2 koſtenlos. V 8 denzeſtung 2Ellällilche Frauenzeſtungs Eigene Rorrelpondenten mim in⸗ u. Rusland.— Polt⸗Rbonnementspreis monatlich nur 70 Pfennig S S S S 1 2,., 4. St. rechts, beſſere Telephon N. 8. 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Er hatte ſich deshalb vor dem Schwurgerichte zu verantworten, das auf eine Gefängnisſtrafe von 8 Monaten erkannte. * Kleine Mitteilungen aus Baden. Eine ſtark beſuchte Verſammlung des Karlsruher Wirte⸗ vereins faßte den Beſchluß, im Hinblick auf die hohen Weinpreiſe vom 1. November ab kein 4 Liter Wein unter 30 Pfg. mehr zu verkaufen.— Anläßlich der Kirchweihe randalierten in der Nacht vom Montag auf Dienstag in Bretten mehrere junge Burſchen in der Nähe der„Stadt Pforaheim“ und demolierten die am Brückenbau in der Nähe angebrachten Laternen. Polizeiwachtmeiſter Fink mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen. Die Burſchen drangen mit den Stöcken auf den Beamten ein und verletzten ihn an Geſicht und Händen nicht unerheblich; auch die Angreifer trugen Verletzungen davon. Da der Wachtmeiſter mehrere Beteiligte erkannte, wurden vier Verhaftungen vorgenommen. — Die Frequenz der zur Kur ſich in Baden⸗Baden auf⸗ haltenden Fremden erreichte die Zahl 73 173.— Das alt⸗ bekannte Hotel⸗Reſtaurant„zum Adler“ in Ziegelhauſen (Herm. Knauf Wwe.), ging in den Beſitz des Kaufmanns Walter⸗Mannheim zum Preiſe von 128 000 Mark über— In Windegg hatte die Gendarmerie wegen der vorge⸗ kommenen Brandfälle und Brandſtiftungen am Mittwoch bis 3 Uhr gewacht, doch hatte ſie kaum den Poſten verlaſſen, als auch ſchon um 4 Uhr im Anweſen des Zimmermanns Gröm⸗ minger Feuer ausbrach und das ganze Gebäude vernichtete. Schon am Samstag vor 14 Tagen war in dem Anweſen eine Zündſchnur gefunden worden.— In der Woche vom 15.—21. Oktober waren in St. Blaſien anweſend 278 Perſonen. Darunter 58 Paſſanten. Die Frequenz ſeit 1. Januar 1910 beträgt 6824 Perſonen.— Bewußtlos wurde bei Bad⸗ Rheinfelden am Rheinbord auf der Schweizerſeite ein junger Mann aufgefunden, der über die hohen Felſen hinuntergeſtürzt ſein muß. Der Unglückliche heißt Karl Tiroler, iſt 21 Jahre alt, ſtammt aus Paar in Oberbayern und iſt ſeit dem 17. Oktober in der Feldſchlößchenbrauerei beſchäftigt geweſen. Der Unglückliche wurde in das Spital in Schweizer⸗Rheinfelden gebracht, wo er ſtarb. ol Bewußtſein wieder erlangt zu haben. . Seite General⸗Anzefger. (Abendblatt.) Mannheim, den 28. Oktober 1910 Bekanntmachung. Die Reviſton des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſiche⸗ rung für das Jahr 1910 betr. Wir bringen hiermit zur Kenntuts der Beteiligten, daß wir nunmehr mit der Reviſion des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſicherung beginnen und fordern alle diejenigen, deren landwirtſchaftlicher Betrieb im Laufe dieſes Jahres eine ſolche Aenderung erfahren hat, welche eine Verſetzung in eine höhere oder niedere Bei⸗ tragsklaſſe bedingt, ſowie dieſenigen, welche einen Betrieb neu eröffnet oder eingeſtellt haben, hiermit auf dieſe Ver⸗ änderungen bei der Städt. Gutsverwaltung, Luiſenring 49, Zimmer Nr. 2 bezw. beim Gemeindeſekretariat Käfertal, Neckarau oder Feudenheim anzuzeigen. Das Kataſter für Mannheim⸗Altſtadt liegt bei der Städt. Gutsverwaltung, hier, dasjenige für Käferkal und Waldhof auf dem Gemeindeſekretariat Käfertal und die⸗ jenigen von Neckarau und Feudenheim auf den betreffen⸗ den Gemeindeſekretaxiaten dortſelbſt zur Einſicht der Be⸗ ieiligten während 8 Tagen auf. 5186 Mannheim, den 28. Oktober 1910. Die Abſchätzungskommiſſion: v. Hollander. 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Ohne rechtzeitige Einſen⸗ dung dieſer Nachweiſe kann lt. 8 25 der Statuten kein Stipendium bewilligt werden Bei vorhandenen Mitteln können auch junge Leute, welche ein Kunſtgewerbe er⸗ lernen, unter Vorlage von Lehrzeugniſſen bei Vertei⸗ lung der Stipendien berück⸗ ſichtigt werden. Der Vorſtand. 400 Mark gegen Sicherheit u. monat⸗ liche Rückzahlg. von Beamten zu leihen geſucht. Off. u.§. 40367 an die Exped. ds. Bl. Dnisuf. Herrſchaften erztelen die höchſten Preiſe von getrag. Kleider. Schuhe, Jumpen, Metalle u. Verſchiedenes. Poſt⸗ karte genügt. 51176 B. Abramowitz, Schwetzingerſtraßt 55. Tel. 4761 ——— Eahle höchste Preise flür getragene Henku⸗ und Frunenkleider Schuhe, Bettfedern, Waſchzeng. Möbel, Hausgegenſt. aller Ark. Von jungen Herrſchalten getr Kleider zahle ganz beſond. gohe Preiſe, komme pünktl. nach außerh. zahlr. geſl. Offert. erblitel Goldberg, 12,9 P2274 an die Exves. ds. 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