2 29018 F Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 30 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. inel. Poſt⸗ aufſchlag M..42 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 5 Pfg. In ſerate: Die Colonel⸗Zeile. 25 Pfg⸗ Auswärtige Inſerate 30„ Die Reklame⸗Zeile. 1 Mark Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mannheim und Umgebung. Schluß der Juſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens ½ 9 uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 Uuhr. Anabhängige Tageszeitung. Täglich 2 Husgaben (ausgenommen Sonntag) Eigene Redaktionsbureaus in Berlin und Aarlsruhe, Telegramm⸗Adreſſe: „General⸗Anzeiges Maunheim“, Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 144 Druckerei⸗Bureau(An⸗ nahme v. Druckarbeiten 341 Redaktion Expedition und Verlags⸗ buchhandlung 2¹8 Dienstag, 21. Februar 1911. (WMittagblatt.) Die heutige Mittagsausgabe umfaßt 12 Seiten. Telegramme. Die Bündlerparade. (JFortſetzung des dem geſtrigen Abendblatt.) Dietrich Hahns Aufruf an ſein Volk. J Berlin, 20. Februar. Nachdem Dietrich Hahn den Hanſabund abgeſchlachtet hat, liefert er den Bauernbund ans Meſſer. Als Hahn den Bauern⸗ bund nannte, ſchallten ſtürmiſche Pfuirufe durch den Saal. Er ſagte: wo kommen die Agitationsgelder her(Laute Zurufe: Juden⸗ gelder!). Ach ja, es wird wohl mancher Jude dabei ſein(Stür⸗ miſcher Beifall), aber die Juden ſind viel zu ſchlau, daß ſie das Geld unter ihrem Namen in die Kaſſe des Bauernbundes leiten. Es gibt ja auch anderwärts Strohmänner. Ein rechter Landwirt darf den Bauernbund nicht unterſtützen(Zuruf: Becker), dann müßte es ja heißen: Nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metzger ſelber([Erneute Zurufe: Becker). Ach ja, Herr Becker ent⸗ ſtammt ja auch dem Judentume. Es gibt ja manchen Juden als Gutsbeſitzer, aber deshalb ſind ſie noch lange keine Agrarier. (Stürmiſcher Beifall.) Der Bauernbund treibt mit dem Judengeld unlauteren Wettbewerb. Hahn ſucht ſodann den Bund der Land⸗ wirte ins beſte Licht zu rücken und nimmt ihn gegen die Angriffe der Gegner, die er als verhetzend hinzuſtellen ſucht, in Schutz. Auch hier kommt es wieder zu lebhaften Pfuirufen, als Hahn ver⸗ ſchiedene Beiſpiele der gegneriſchen Kampfesweiſe anführt. Be⸗ ſonders ſtark ſind die Pfuirufe, als der Redner aus einer Ver⸗ ſammlung des Hanſabundes nachzuweiſen ſucht, daß dort die Mit⸗ glieder des Bundes der Landwirte als Wegelagerer bezeichnet wor⸗ den ſeien. Eine heftige perſönliche Polemik führt Dietrich Hahn gegen Dr. Böhme, den Direktor des Bauernbundes. Dann kommt Hahn wieder auf die nationalliberale Partei zurück. Dieſe habe ja auch noch eine Rückverſicherung bei der Sozialdemokratie. Das Zuſammengehen mit der Sozialdemokratie wie in Baden müſſe zur allmählichen Vergiftung der nationalliberalen Partei führen. Die ſozialdemokratiſche Seuche werde dann bald die ganze nationalliberale Partei aufſangen. Zum Beweiſe dafür zitiert Hahn Aeußerungen Paaſches, der aus „praktiſchen Gründen“ mit der Sozialdemokratie zuſammengehen will. Früher habe es bei den Nationalliberalen geheißen: So etwas tut man wohl, aber darüber ſpricht man nicht! Heute ſei die Ver⸗ wirrung ſchon ſoweit gegangen, daß Paaſche das in aller Oeffent⸗ lichkeit erklären konnte(Lebhafte Pfuirufe]. Ein Bündnis mit der Sozialdemokratie müſſe der Anfang vom Ende jeder Diſziplin ſein. Wenn es ſo weiter gehe, werden ſich die Arbeitgeber gegen⸗ über der Sozialdemokratie nicht mehr behaupten können. Dr. Hahn hofft deshalb, daß noch nicht das letzte Wort geſpro⸗ chen ſei, das eine Wiederannäherung der bürger⸗ lichen Parteien ermöglichen könnte. Die Frage bei den nächſten Wahlen ſei die, ob eine nationale Mehrheit zuſtande lomme. Er appelliert an alle Nationalgeſinnten, daß ſte ihre Hände zurückziehen vom Hanſa- und Bauernbund. Die Auf⸗ gabe der Agrarier ſei: Uns ſelbſt treu bleiben. Unter ſtürmiſchem Beifall ſchlägt Hahn eine Reſolution vor, in der der Bund der Landwirte die Zerriſſenheit im heutigen politiſchen Leben in Deutſchland bedauert, insbeſondere die Verſuche, in die geſchloſſe⸗ nen Reihen der Landwiret Zwietracht zu tragen. Die Reſolutfon betont die Gefahr der zerſetzenden Tätigkeit der Sozialdemokratie, die noch durch die Agitation der liberalen Parteien an Umfang und Einfluß gewinne. Dr. Hahn ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland. Die Verſammlung ſingt ſtehend:„Deutſchland, Deutſchland über alles“ und bringt dann ein Hoch auf Dr. Hahn aus. Es dauert lange, bis ſich der Beifallsſturm nach der Rede Dr. Hahns gelegt hat. Dann referiert Bezirksſchornſteinfegermeiſter Conradt⸗ Breslau über den ſtädtiſchen und ländlichen Mittelſtand. In der Diskuſſion kamen u. a. zum Wort: Aus dem Win⸗ kel⸗Glogau, der Chefredakteur der„Deutſchen Tages⸗Ztg.“, Dr. Dertel, Gutsbeſitzer Logemann⸗Hannover, Gutsbeſitzer Sind aus Heſſen⸗Kaſſel, Anſiedler Weber aus Poſen, Hof⸗ pächter Weidenhöfer aus dem Hannoverſchen und ſchließlich als Hauptattraktion Herr von Oldenburg⸗Januſchau. Er be⸗ +* merkte, es gäbe zwei Gruppen Nationalliberale, mit der einen können wir halbwegs bei den Wahlen zuſammengehen, die andere habe den ſozialdemokratiſchen Bazillus im Leibe.(Große Heiterkeit.) Rittergutsbeſitzer von Bodel⸗ ſchwingh⸗Weſtfalen tadelte ſcharf das Verhalten der National⸗ liberalen in Baden und des badiſchen Miniſters Bodman, die mit den Sozialdemokraten kokettierten. Man könne ſich dann nicht wundern, daß an dem Begräbnis Singers zirka 150 000 Menſchen teilgenommen haben. Der Antrag, eine Reichstagswahlkriegskaſſe zu ſchaffen, durch Erhebung eines Extrabeitrages in Mindeſthöhe des jährlichen Mitgliedsbeitrages des Bundes wurde angenom ⸗ men. Darauf wurde die Generalverſammlung geſchloſſen. Das Antworttelegramm des Kaiſers. * Berlin, 20. Febr. Das Antworttelegramm des Kaiſers auf den Huldigungsgruß des Bundes der Landwirte lautet:„Ich kante der Generabberſammilung bes Bundes der Landwirte für 1 dir mir geſandte Begrüßung und wünſche, daß die von mir dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat gegebenen Anregungen zum Nutzen der Landwirte ausfallen werden. gez. Wilhelm, I..“ Der Sturm. * Berlin, 20. Febr. Die transportable Ballon⸗ halle, die bei dem Luftſchifferbataillon zur Aufnahme des Luft⸗ ſchiffes P. II dienen ſoll, wurde durch den Sturm beſchä⸗ digt. Von der 130 Meter Länge betragenden Halle varen 100 Meter aufgeſtellt. Die Halle beſtand aus eingegrabenen eiſernen Säulen, über die eine Zeltleinwand geſpannt war. An der Süd⸗ und der Weſtſeite der Halle wurde die Leinwand in Fetzen ge⸗ riſſen. Der Inſpekteur der Verkehrstruppen erſchien gegen Mittag bei dem Luftſchifferbataillon und beſichtigte den Zuſtand der Halle. Die Peſt. * Berlin, 20. Febr. Nach einer amtlichen Mitteilung des Gouverneurs von Kiautſchau aus Tſingtau trat in den letzten Tagen anſcheinend ein Stillſtand in dem Vordringen der Peſt ein. Bis zum 8. Februar wurden von dem chineſiſchen Gouver⸗ neur in Schantung 551 tödliche Peſtfälle aus ſeinem Verwaltungs⸗ gebiet feſtgeſtellt, davon 221 in Tſchifu, 49 im Kreiſe Tſimo und 16 in der chineſiſchen Kreisſtadt Kiautſchau, nicht in dem deutſchen Kiautſchaugebiet. Das deutſche Schutzgebiet iſt peſtfrei. Die chineſiſchen Behörden bringen den ſanitären Maßnahmen un⸗ ſerer Behörden großes Verſtändnis und bereitwilligſte Unterſtütz⸗ „Berlin, 20. Febr. Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine Bekanntmachung vom 18. Februar, wonach alle aus chine⸗ ſiſchen Häfen kommende Schiffe und ihre Inſaſſen bis auf weiteres vor der Zulaſſung zum freien Verkehr ärzt⸗ lich zu unterſuchen ſind. * Charbin, 21. Febr. Geſtern ſind 15 Chineſen hier an der Peſt geſtorben. Blutige Wahlen. „Budapeſt, 20. Febr.(Abgeordnetenhaus.) Der Abg. Kovacs brachte heute eine dringende Interpellation ein über den blutigen Wahlzwiſchenfall in der Gemeinde Matoles, wo während einer Wählerverſammlung im Verlaufe von Streitigkeiten zwiſchen den Anhängern der Juſth⸗ und der Koſſuthpartei die Gendarmerie von der eine Weile Widerſtand leiſtenden Menge drei Perſonen ſchwer und zwei leicht verletzte. Miniſterpräſident Graf Khuen⸗ Hedervary erklärte mit Bezug auf dieſe Interpellation, er habe einen Miniſterialbeamten beauftragt, die Vorfälle zu unterſuchen. Die paſſive Refiſtenz. *Trieſt, 21. Febr. Der Perſonen⸗Verkehr wickelt ſich auf der Oſtbahn normal ab. Sämtliche Güterzüge wurden, obwohl mit einigen Stunden Verſpätung abgelaſſen. Die Angeſtellten der Südbahn haben ſich der Reſiſtenz bisher nicht angeſchloſſen. Im Allgemeinen iſt die Lage unverändert. Die Zeitungsmeldun⸗ gen über angebliche paſſive Reſiſtenz bei den Gerichtsbehörden werden von zuſtändiger Seite als unwahr bezeichnet Engliſche Sorgen um die deutſche Flotte. „London, 20. Febr. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauſes fragte Byles(liberal) den erſten Lord der Admiralität Mac Kenna, auf welche Ratgeber in der Admiralität er ſich bei der Information geſtützt habe, der er ſeinem im Jahre 1909 erſtatteten irrtümlichen Bericht über die wahrſcheinliche Stärke der deutſchen Flotte für 1910ſ%13 zugrunde legte. Max Kenna erwiderte: Ich muß Byles auf meine am 16. Februar abgegebene Antwort verweiſen, aus der hervorgeht, daß ſeine Anfrage auf einem Mißverſtändnis beruht. Byles ſcheint nicht die nötige Unterſcheidung zwiſchen einer tatſächlichen Mitteilung und einer daraus hergeleiteten Schlußfolgerung gemacht zu haben. Die von mir abgegebene tatſächliche Mitteilung iſt durchaus genau und ich übernehme für die Schlußfolgerung, die ich daraus zog, volle Verantwortung. Einſturz eines Neubaues *Warſchau, 21. Febr. Beim Einſturz eines vierſtöckigen Neubaues wurden einige Maurer ſchwer verletzt. Unter den Trüm⸗ mern liegen noch mehrere Leute begraben, deren Rettung zweifel⸗ haft iſt. Die Schreckensherrſchaft auf Haiti. *„ Newyork, 21. Febr. Nach einem Telegramm aus Kap Haiti verloren die Offiziere nach der Einnahme der Stadt Qnana⸗ minth die Herrſchaft über die Truppen. Die Stadt wurde aus⸗ geraubt und in Brand geſteckt; viele Einwohner wur⸗ den niedergemacht, unter anderem auch ein Franzoſe an⸗ gegriffen, ſein Sohn wurde getötet und ſein Haus niedergebraunt. Zur volksparteilicher Gegenkandidatur gegen Baſſermann. ſchreibt die„Straßb. Poſt“ Wie uns aus Saarbrücken gemeldet wird, hat eine Ver⸗ trauensmännerverſammlung der Fortſchrittlichen Volkspaxtei ſoeben einen eigenen volksparteilichen Kandidaten gegen Baſſer⸗ mann aufzuſtellen beſchloſſen. Dieſe Kunde wird in der ge⸗ ſamten nationalliberalen Partei mit derſelben Entrüſtung aufge⸗ nommen werden, wie vor einigen Wochen bei den Freiſinnigen die Nachricht von der nationalliberalen Sonderkandidatur ge⸗ gen den Fortſchrittsführer Dr. Wiemer in Nordhauſen. In Saarbrücken iſt zwar durch eine fortſchrittliche Sonderkau⸗ didatur Baſſermann nicht ernſtlich gefährdet, denn das letzte Mal erhielt dort der Nationalliberale Boltze 21000 das Zentrum 19000 und die Sozialdemokratie 3000 Stimmen, ſodaß alſo Stichwahl zwiſchen Baſſermann und Zentrum nach menſchlicher Vorausſicht ſicher bleibt. Auf alle Fälle aber wirken ſolche Quertreibereien— hüben und drüben äußerft deprimierend auf die Geſamtheit der Liberalen im Lande. Deshalb geben wir die Hoffnung nicht auf, daß es den zweifellos jetzt doppelt eifrig einſetzenden Eininigungsbeſtre⸗ bungen der Zentralinſtanzen gelingen wird, die ſel bſtmör⸗ deriſchen liberalen Sonderkandidaturen gegen auerkannte Führer beider Parteien noch zu verhindern. 855 Wir haben uns geſtern im gleichen Sinne über die vo parteiliche Gegenkandidatur gegen Baſſermann geäußert auch mehrfach unſerem Bedauern über die Aufſtellung eim nationalliberaſen Gegenkandidatur gegen Wiemer Ausd Hoffentlich gelingt es den vereinten Bemühn der Führer beider Parteien doch noch, die lokalen Or ſationen in Mitteldeutſchland und im Rheinland zur Zu ziehung dieſer ſchädlichen Sonderkandidaturen zu beſtimmen; die Preſſe beider Parteien aber ſollte mit der Unpartei lichkeit, wie wir ſie geübt haben und wie auch die„Straßb. Poſt“ ſie walten läßt, mitarbeiten an der Beſeitigung lokaler und provinzieller Hemmungen der Verſtändigung und in ihrer Behandlung der bedauerlchen Friktionen dem Intereſſe des Geſamtliberalismus das ihm zukommende Uebergewicht ein⸗ räumen. Weſſen Geſchäfte ſte mit der Aufſtellung ungerecht⸗ fertigter Sonderkandidaturen beſorgen, ſollten die eigen⸗ ſinnigen Parteiorganiſationen, die den großen und frucht⸗ baren Gedanken der Vermeidung liberaler Doppelkandida⸗ turen durchbrechen, eigentlich ſelbſt wiſſen. Und ſo weit ſie es nicht zu wiſſen vorgeben, brauchen ſie nur einen Blick in die Preſſe des ſchwarz⸗blauen Blocks zu werfen, und was gerade die volksparteiliche Sonderkandidatur in Saarbrücken betrifft, ſo iſt nützlich für unſere volks⸗ parteilichen Freunde zu leſen ein Artikel der Wormſe Zeitung“. Dieſes angenehme Blatt, das die Politik Herrn von Heyl mit ungemein viel Takt und Vornehmheit vertritt, bemüht ſich nach Kräften Oel ins Feuer zu gießen, ſpricht von„unverhüllten Erpreſſungsverſuchen“ und iſt auf einmal der leidenſchaftlichſte Parteigänger der National⸗ liberalen, nur um die beiden liberalen Parteien gründlich zu verfeinden und die Nationalliberalen dem Gedanken der „Sammlung“ mit Zentrum und Bündlern wieder geneigt zu machen. Welches allein kann der Effekt ungerechtfertigter nationalliberaler und volksparteilicher Sonderkandidaturen ſein? Erſtere drängen in durchaus unerwünſchter Weiſe die Volksparteiler immer näher an die Sozialdemokratie, ſtärken die Strömungen in der Volkspartei, die in dem Abſchluß mit der Sozialdemokratie das Heil erblicken, letztere ſtärken in der nationalliberalen Partei jene nur noch ganz ſchwache Unter⸗ ſtrömung, die zur Wiederaufnahme der Sammlungspolitik drängt. Das eine iſt ſo unerwünſcht wie das andere. Dazu kommt als weitere unerwünſchte Wirkung die Förderung der Wahlun luſt der liberalen Wähler infolge der Frikkione und Befehdungen der beiden Parteien, in einem Wahl⸗ kreis werden die Volksparteiler den Nationalliberalen nur lau unterſtützen und in einem andern die Nationalliberaſen ihre Leute nicht Mann für Mann für den Volksparteiler a die Urne zu bringen vermögen, und als letzte ſchlimm Wirkung iſt zu verzeichnen die Gefähr dung ſo ausſichtsreicher Wahlkreiſe im Gefolge Doppelkandidaturen hier, der Wahlunluſt dort. Nach allem ſollten Führer und Preſſe der liberalen Parteien einträchti⸗ energiſch und taktvoll an der Beſeitigung der ſchädliche Sonderkandidaturen, dieſer größten Hemmniſſe des liber Aufſchwunges, arbeiten, damit entgegen ihren ausſchweif den Hoffnungen doch noch das Nachſehen behalte von Heydebrand, Herr von Hertling und Herr von 2. Seite. General⸗Auzeiger. Mittagblatt) Mannheim, 21. Februar. RNußland und China. Zur Beurteilung des ruſſiſchen Halbultimatums hat die Korreſpondenz des Fernen Oſtens ferner die folgenden Auf⸗ klärungen aus amtlichen Kreiſen erhalten: Rußland hat den Vertrag von 1881 nicht eingehalten. Der Artikel 16 beſagt, falls der Handel ſich entwickle, ſollten nach ge⸗ meinſamem Einvernehmen an der Ueberlandzentrale Zollſtationen eingerichtet werden. Der zu zahlende Zoll ſolle nicht 5 v. H. des Wertes überſteigen. Gegen Ende 1907 hat die ruſſiſche Reichs⸗ duma den Vertrag durchgeſehen und das Freihandelsſyſtem ab⸗ geſchafft, um den japaniſchen Wettbewerb in der Mongolei einzu⸗ dämmen. Damit traf Rußland jedoch auch den chineſiſchen Handel. Die chineſiſchen Kaufleute in Schanſi und Schenſi hatten einen großen Vorrat von Waren den Flußſchiffahrtsgeſellſchaften auf dem Ili übergeben, Ladungen, die erſt nach ſechs Monaten an die ruſſiſche Grenze kommen. Alle dieſe Waren wurden nun an der ruſſiſchen Grenze mit Beſchlag belegt. China erhob Einſpruch, weil man es von der Aenderung des Ili⸗Vertrags nicht benach⸗ richtigt habe. Rußland gab die Waren heraus und ſchob die Durchführung der neuen Handelsordnung ſechs Monate auf. Auch China wollte nunmehr Zollſtationen einrichten, nahm jedoch auf Bitten Rußlands vorläufig davon Abſtand, da das Verhältnis der beiden Mächte während der Verhandlungen ein durchaus freund⸗ ſchaftliches geblieben war. China wartete mit der Durchführung ſeiner eigenen Pläne, bis der Vertrag abgelaufen war. Unbeſtreit⸗ bar iſt, daß Rußland durch die Einführung der Zollordnung den beſtehenden Vertrag verletzt und den Vorbehalt wegen Höchſtzolls, der ja 5 v. H. nicht überſteigen darf, nicht eingehalten hat. Und trotz dieſer ſeiner bisherigen Haltung hat Rußland an China ein Ultimatum gerichtet, das die folgenden ſechs Punkte enthält: I. Rußland ſo behauptet das Ultimatum, dürfe einen Zoll⸗ karif einführen. Dies widerſpricht dem Geiſte des ganzen Ver⸗ trags. 2. Rußland verlangt für ſeine Untertanen im chineſiſchen Reiche die Exterritorialität. Hiermit iſt China einverſtanden. 3. Die ruſſiſchen Kaufleute in China ſollen von jeder Steuer frei ſein. Das ſteht im Widerſpruch zu Art. 12 des Ili⸗Vertrages, nach dem dieſe Steuerfreiheit wegfällt, wenn die Entwicklung des Handels zur Einführung von Zollſätzen zwingt, über die ſich dann die beiden Mächte zu verſtändigen haben.(1881 war der Handel durch den Dunganen⸗Aufſtand ſeit 1864 vollſtändig vernichtet.) Da Rußland eigenmächtig den Ili⸗Vertrag gebrochen und Zölle eingeführt hat, darf es doch nicht einſeitig verlangen, daß die kuſſiſchen Kaufleute von den Zöllen befreit blieben, die es ſelbſt den chineſiſchen Handeltreibenden auferlegt. Um ſo weniger darf es dies verlangen, als dieſe Forderung den unzweidentigen Be⸗ ſtimmungen des Ili⸗Vertrages ſchnurſtracks widerſpricht. Die FJorderung Rußlands, ſeine Kaufleute dürften durch Mon opole und andere Handelsbeſchränkungen in ihrem Gewerbe nicht geſtört werden, iſt mit dem Geiſte des Vertrages nicht zu bereinbaren; denn der Art. 15 des Reglements beſagt ausdrücklich, die Ein- und Ausfuhr von Schießpulver, Gewehren, Salz und Opium ſei verboten. Das Salzmonopol iſt ein wichtiges Vorrecht und eine bedeutende Einnahmequelle der chineſiſchen Re⸗ gierung, und die Erzeugung und der Verkauf von Opium iſt auch für China durch internationale Abmachung verboten. 4. Was die Konſulatsfrage angeht, hat der Vertrag die Städte vorgeſehen, o neue Konſulate zu errichten wären, falls der Aufſchwung des Handels es erheiſchen ſollte. Zur Einrichtung dieſer neuen Kon⸗ ſulate iſt aber ein beiderſeitiges Einvernehmen nötig. Ein Recht, Konſulate in einem fremden Lande einzurichten, ohne den fremden Landesherrn überhaupt zu fragen, gibt es nicht. Auch iſt zuerſt feſtzuſtellen, ob und inwieweit der Handel zugenommen hat. Von einer Verletzung des Vertrags durch China kann in dieſem Punkte ganz und gar nicht die Rede ſein. 5. und 6. Die chineſiſchen Obrigkeiten ſollen die ruſſiſchen Konſuln anerkennen und den kuſſiſchen Untertanen den Ankauf von Liegenſchaften in den Orten erlauben müſſen, wo ruſſiſche Konſulate beſtänden. Dieſe Forde⸗ rung wäre berechtigt, wenn Rußland ſich mit China über die Ein⸗ ſetzung der Konſuln ſelbſt geeinigt hätte. „Das ruſſiſche Ultimatum“, ſo ſchließt die halbamtliche Korreſpondenz des Fernen Oſtens ihre Darlegungen,„hat keine Berechtigung. Es iſt nichts weiter als ein brutaler Einſchüchterungsverſuch, der jedem internationalen Mecht ins Geſicht ſchlägt. Man kann es nur durch die Furcht Rußlands vor der Kündigung der handelsrecht⸗ lichen Beſtimmungen des Ili⸗Vertrages und der dann erfol⸗ genden Einführung von Zöllen längs der chineſiſch⸗ ruſſiſchen Grenze für die ruſſiſchen Untertanen erklären. China wird alles daran ſetzen, die ruſſiſchen Gewalttätigkeiten abzu⸗ wehren, und wird ſich hierbei nicht einſchüchtern laſſen.“ 33* Der Konflikt ſpitzt ſich zu. * Wien, 20. Febr. Nach einer Petersburger Meldung hat der Entwurf der Antwort derchineſiſchen Re⸗ gierung auf die ruſſiſche Note dort keinen befriedi⸗ genden Eindrucck hervorgerufen wegen des halb entgegen⸗ kommenden halb ausweichenden Charakters, der ihr wie vielen andern chineſiſchen Erwiderungen eigen iſt. Eine ſolche Ant⸗ wort, die nur ſehr eingeſchränkte, faſt einer Ablehnung der ruſſiſchen Forderungen gleichkommende Zugeſtändniſſe ent⸗ halte, könne man in Petersburg, trotz der Bereitſchaft zu einer gütlichen Verſtändigung, keineswegs für genügend an⸗ ſehen. ** *Waſhington, 21. Febr. Nach Mitteilung des Aus⸗ wärtigen Amtes in Peking an den hieſigen chineſiſchen Ge⸗ ſandten ſprach der ruſſiſche Geſandte über die Antwort Chinas auf die ruſſiſche Note ſeine Befriedigung aus. politische Ilebersicht. Maunheim, 21. Februar 1911. Dom Wahlkampf in Immenſtadt. Um dem Zentrumswahltrick, die nationalliberalen Stim⸗ men von der Kandidatur Dr. Thoma abzuſprengen, auch jede Spitze abzubrechen, ſprach am Sonntag Baſſermann, der natonaliliberale Führer im Reich, in Immenſtadt und Lindau vor überfüllten Sälen für die liberale Sache und für den liberalen Kandidaten Dr. Thoma. Großzügig beleuchtete er die politiſche Lage im Reich, ſprach von der Sehnſucht des Volkes nach größeren, weniger egoiſtiſchen und kleinkrämeriſchen Geſichtspunkten in der Politik, rief er die Algäuer auf, die Hoffnungen des Reichs, das geſpannt auf die Immenſtadter Wahl den Blick gerichtet halte, am 25. Fe⸗ bruar nicht zu Schanden werden zu laſſen.— Zu den beiden Verſammlungen waren von weither die Zuhörer in Scharen gekommen; in Kempten trat in der Diskuſſion ſogar ein zu⸗ fällig auf der Reiſe nach dem Algäu gekommenner Rathenower auf, der die Hilfe der Algäuer für den ſchweren Kampf des Deutſchtums in der Oſtmark erbat, ein Kampf, der nur mit einem nationalen Reichstag im Rücken erfolgreich geführt werden könne; und auch aus Württemberg brachte ein Redner die Grüße und Wünſche der dortigen Liberalen, die vertrauend und bewundernd auf den energiſchen Kampf der Liberalen des Algäus ſchauten. Noch ſelten iſt, ſo ſchreiben die„Münch. N. Nachr.“, in einem Wahlkampf der politiſche Boden ſo tief gepflügt worden, wie eben jetzt im Wahlkreis Immen⸗ ſtadt. Die Anzeichen müßten trügen, wenn die Ernte nach ſolcher Arbeit nicht gut ausfiele. Daß gute Ausſichten für einen Erfolg der liberalen Sache beſtehen, wird auch anderweitig beſtätigt. Wenn ſich das Stim: menverhältnis bei der Erſatzwahl auch nur ähnlich wie bei der Wahl von 1907 geſtaltet, bei der 10 638 liberale und 12013 ultramontane Stimmen abgegeben wurden, dürfte das Mandat dem Zentrum entriſſen werden. Die Sozialde⸗ mokraten, für die Schreinermeiſter Gölzer⸗Kempten kandi⸗ diert, werden nicht wieder ihre Stimmen, deren es letzhin 1999 waren, in der Stichwahl dem Zentrum zuwenden. * Kempften i.., 19. Febr. Die Wahlagitation erreicht nun langſam ihren Höhepunkt. Heute hielten die Liberalen an 20 Verſammlungen ab. Das große Ereignis des Tages war das Eingreifen des Reichstagsabgeordneten Baſſermann in die Agitation. Die Säle des Geſell⸗ ſchaftshauſes in Immenſtadt waren überfüllt. Aus dem ganzen Allgäu, auch dem württembergiſchen, waren Parteifpeunde herbeigeeilt, um den Führer der nationalliberalen Fraktion im Reichstage zu hören. Baſſermann, ſtürmiſch begrüßt, gab einen Ueberblick über die innerpolitiſche Entwicklung in den letzten 25 Jahren und ſchilderte das Zentrum als eine Partei, der die Taktik über das Prinzip geht, die nur um jeden Preis die Macht im Staate haben will. Es folgte eine Entwicklung des liberalen Programms und zum Schluß ein warmes Ein⸗ treten für den liberalen Kandidaten, den er ſelbſt als wacke⸗ ren, aufrechten politiſchen Streiter kennen gelernt habe. Baſſermann fand ſtürmiſchen, langanhaltenden Beifall. Als er mit der Bahn nach Lindau abfuhr, wo er für abends einen Vortrag angeſetzt hatte, wurden ihm begeiſterte Huldigungen Feuilleton. Wiener Gperrtten. (Von unſerem Wiener Mitarbeiter.) Die Wiener Operette will noch immer nicht luſtiger werden. Es wird ja jetzt ab und zu ein Verſuch gemacht, aber die jahre⸗ lange Sentimentalität ſteckt der Operette zu tief in den Knochen und beim erſten Anlauf fällt ſie gleich wieder in die rührſelige id pathetiſche Gewohnheit zurück. Ein ſolcher Verſuch iſt auch Felirdörmanns und Roda Rodas Operette„Majeſtät Mimi“, die im Carltheater zur Uraufführung gelangte. Die Vorausſetzung wäre ja ganz luſtig und übermütig: ein wirklicher P un, Marko von Bithynien, der in einem Pariſer Kabarett all⸗ Abendlich auftritt. Hier erreicht ihn auch die Nachricht von der Ebolution in ſeiner Heimat und ſeiner Erhebung auf den Kö⸗ thron. Schweren Herzens ſagt er ſeinem geliebten Kabarett dien, nimmt ſich ein paar Kollegen als Miniſter mit und ſeine ſehr ſympathiſche Herzens⸗Kollegin Mimi als Vorleſerin. Dieſer ſte Akt läßt eine ſehr parodiſtiſche Handlung erwarten: das abarettregime am Hofe von Bithynien. Aber die Librettiſten rraten ſofort die ſentimental⸗pathetiſche Schablone. Sie arbeiten it einem Aufgebot von Leidenſchaften und Intriguen, die ſich dem zweiten Finale bedrohlich verdichten und dann ſich ernd in Wohlgefallen auflöſen. An manchem wirkſamen Moment und Wort erkennt man die draſtiſche Art Felix Dör⸗ anns. Den Witz Roda Rodas ſucht man vergeblich. Die Muſik rte Bruno Granichſtädten. Bloße Geſchicklichkeits⸗ muſik ohne jeden perſönlichen Zug. Eine Fülle von belangloſen Walzern, eine noch größere von Anklängen aller Art. Das ſtim⸗ mungsvolle Auftrittslied Markos Du mein Kabarett“ iſt die reizvollſte, eine groteske Polka„Niſchuwani“, die wirkſamſte von einem zahlreichen Publikum bereitet.— Dem national⸗ liberalen Parteiführer wird morgen Friedrich Nau mann mit einem Wahlvortrag in Kempten folgen. * Lindau, 20. Febr. Geſtern abend fand hier eine große liberale Verſammlung mit Baſſermann als Red⸗ ner ſtatt, die einen außerordentlich befriedigenden und begei⸗ ſternden Verlauf nahm. Die Liberalen der Wahlkreiſe ſind dem Führer der nationalliberalen Partei außerordentlich dankbar, daß er das Gewicht ſeines politiſchen Anſehens und ſeiner Beredſamkeit für den Sieg der liberalen Sache in un⸗ ſerem Wahlkreis in die Wagſchale wirft. Wie in Immenſtadt, ſo trat Baſſermann hier dem Zentrum energiſch entgegen und ſprach warm und anfeuernd für den liberalen Kandidaten Dr. Thoma. Das Eingreifen Baſſermanns in den Wahl⸗ kampf hat die Ausſichten des Liberalismus gewaltig gefördert. Stürmiſcher Beifall dankte auch hier dem Führer der natio⸗ nalliberalen Partei für ſeine tatkräftige Unterſtützung. Deutsches Reich. Des Kaiſers Dank. Der Kaiſer erließ nachſtehende Ka⸗ binettsordre an den Chef der Marineſtation der Oſtſee: Im Anſchluß an meine Ordre vom 20. Januar 1911 verleihe ich hier⸗ durch nachbenannten Angehörigen meiner Marine und der Ver⸗ waltung des Kaiſer Wilhelm⸗Kanals, welche ſich bei der Ret⸗ tunng der Beſatzung und bei der Bergung des Unterſee⸗ bootes„U3“ teils unter Nichtbeachtung des eigenen Lebens rühmlichſt hervorgetan haben, als Ausdruck meiner warmen An⸗ ertennung folgende Auszeichnungen: Den Roten Adlerorden vier⸗ ter Klaſſe dem Kapitänleutnant v. Forſtner und dem Ober⸗ lootſen Freiwald, den königlichen Kronenorden vierter Klaſſe am Bande der Rettungsmedaille dem Oberleutnant z. S. Max Valentiner, den königl. Kronenorden vierter Kl. dem Werft⸗ inſpektor Natzke von der Werft in Kiel, die Rettungsmebaille am Bande dem Torpebdobootsmannsmaaten Friedrich Heinrich und dem Torpedoheizer Johann Gi eßner, das Kreuz des All⸗ gemeinen Ehrenzeichens dem kommiſſariſchen Tauchermeiſter Toepper vom Kaiſer Wilhelm⸗Kanal, das Allgemeine Ehren⸗ zeichen dem Meiſtersmaaten Peter Jepp, ſowie den Tauchern Buſſaeus und Lampe vom Kaiſer Wilhelm⸗Kanal. — Eine Erklärung Bebels. Zu der Ausführung des preuß. Miniſters des Innern von Dallwitz in der Abgeordnetenhaus⸗ ſitzung vom 17. ds., der Abg. Bebel habe ſich nicht geſcheut, einen Beamten des Berliner Polizeipräſidiums zu beſtechen und zur Untreue und Nichtachtung des Dienſteides zu verleiten, veröffent⸗ licht im Vorwärts der Abg. Bebel einen offenen Brief an den Miniſter von Dallwitz. In dieſem erklärt Bebel, nicht er oder der derſtorbene Abg. Singer hätten ſich an den betreffenden Beamten gewandt, ſondern dieſer habe ſich zu Spitzeldienſten erboten, unter der Vorausſetzung, daß ſie honoriert würden. Bebel erklärt, die Annahme dieſes Anerbietens ſei in der Aera Bismarck⸗Buttkamer ein Gebot der politiſchen Klugheit geweſen. Arbeitgeber Zund für das gaugewerbe. Karlsruhe, 20. Februar. Im großen Rathausſaals wurde geſtern vormittag in zweiſtündiger Sitzung die vierte vr⸗ dentliche Hanptverſammlung des badiſchen Landesver⸗ bandes des Deutſchen Arbeitgeberbundes fũr das Bangewerbe unter großer Beteiligung aus allen Teilen des Landes abgehalten. Mit Ausnahme von Waldkirch hatten ſämtliche Orts⸗ und Bezirksverbände Delegierte entſandt; der Namensaufruf ergab die Anweſenheit von 22 ſtimmberechtigten Vertretern. Herr A. Maier⸗Freiburg, der ſeit dem am 16. Jauuar l. J. in Freiburg i. B. erfolgtem Ableben des Gründers des badiſchen Landesverbandes des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe, Herrn Architekt Heppeler, die Geſchäfte proviſoriſch führte, er⸗ öffnete die Hauptverſammlung mit einer Begrüßungsanſprache, in der er die Anweſenden im Namen des Vorſtandes willkommen hieß; beſonderen Gruß entbot er den Ehrengäſten aus Elſaß⸗ Lothringen. Im vergangenen Jahre verlor der Verband zwei ſei⸗ ner verdienteſten Mitglieder durch den Tod und zwar am 20. Ok⸗ tober Herr L. Goldmann in Pforzheim und am 16. Januar l. J. Herrn Heppeler in Freiburg i. Br. Die Verſammlung ehrte das Andenken der Verſtorbenen in der üblichen Weiſe. Hierauf entbot Herr Baumeiſter Trier⸗Karlsruhe den Anweſenden den Gruß der Karlsruher Kollegen. Nach Eintritt in die Tagesordnung erſtattete der Rechnungs⸗ führer, Herr Bauer⸗Freiburg i. Br. den Kaſſenbericht, der in Einnahmen 9748,75 M. und in Ausgaben 8914,57 M. ver⸗ Nummer der Operette, die namentlich in der erſten Hälfte des Abends freundlich aufgenommen wurde. Einen ſtarken Operettenerfolg gab es Tags darauf im Rai⸗ mund⸗Theater. Dieſes Zirkus⸗Kind(von Bodanzky und. Thelen) hat aber auch alle erforderlichen Eigenſchaften einer richtigen Wiener Vorſtadtoperette. Sie iſt rührſelig und roman⸗ tiſch, poſſenhaft und erbaulich und ſetzt ſich aus lauter oft be⸗ währten Elementen zuſammen. Dem verhungerten und gepfän⸗ deten Zirkusdirektor, dem nichts bleibt als ein einziges Kind und auch das vertraut er edelmütig einer reichen Jugend⸗ und Her⸗ zensfreundin aus beſſeren Tagen an. Dann die Rückkehr des Reichgewordenen aus Amerika nach 15 Jahren, das rührige Wie⸗ derſinden uſw. Von dem dilettantiſchen erſten Akt abgeſehen. iſt es eine ganz geſchickte Arbeit, die die angeſtrebte Wirkung auf die Tränendrüſen, ſtellenweiſe auch auf die Lachmuskeln vollſtändig erreicht. Dazu hat Edmund Eysler die Muſik gemacht. Seine bekannten anſpruchsloſen Walzer, Polkas und Märſche, deren unbedenklicher„Schmiß“ über die Nichtigkeit der Erfindung täuſcht. Die bemerkenswerteſte Eigenſchaft der Operette iſt die Mitwirkung Girardis, der ein paar prächtige ernſte und komiſche Momente hat. Momente, in denen dieſe ganze gewerbs⸗ mäßige Rührſeligkeit den Anſchein volkstümlicher Echtheit be⸗ kommt. Ludwig Hirſchfeld. Theater, Runſt und Wiſrenſchaft. Theater⸗Notiz. Als 8. Volksvorſtellung gelangt abermals eine Oper zur Aufführung,„Das Glöckchen des Eremiten“, komiſche Oper von A. Maillart geht Mittwoch, abends 7% Uhr in Szene. Die erſten Wiederholungen von Jzeyl“ im Hoftheater, und „Feldherrnhügel“(Neues Theater) finden am Donnerstag ſtatt Das 2. Gaſtſpiel von Henny Linkenbach als„Mignon“ Freitag den 24. Februar beginnt 7 Uhr. Leo Falls Operette„Das Puppenmädel“ wird kommenden Sonntag zumittleren Preiſen wiederholt; am Tage vorher bringt das Hoftheater„Die Kinder“ zum erſten Male. Das Werk erlebte 10 23. Dezember gleichzeitig an 21 deutſchen Bühnen ſeine Urauf⸗ führung. Debipus im Roſengarten. Die Proben für den Chor der Sprecher und Maſſenſzenen haben bereits unter der Leitung des Herrn Ober⸗ regiſſeur Ch. Held vom deutſchen Theater in Berkin begonnen. Herr Held hat bekanntlich auch die Chöre und Maſſenarrangements ſowohl bei der erſten Aufführung in München, als auch ſpäter in Berlin, Leipzig, Köln ſelbſtändig einſtudiert. Heidelberger Akademie der Wiſſenſchaften, Stiftung Heinrich Lauz. Aus der Sitzung der philoſophiſch⸗hiſtoriſchen Klaſſe vom 31. Januar 1911 unter Vorſitz des Herrn Prof. Windelband. 1. Nachruf für das verſtorbene Mitglied Herrn Georg Jellinek, 2. Herr Boll legt eine Abhandlung vor:„Griechiſche Kalender, Heft II: Der Kalender der Quintilier und die Ueberlieferung der Geo⸗ ponica“. 3. Die Klaſſe bewilligt dem Privatdozenten Dr. Ruſck in Tübingen zur Herſtellung eines Werkes„Die Gründung der Ober⸗ rheiniſchen Kirchenprovinz nach den Akten, namentlich den badiſchen, dargeſtellt“ für die Jahre 1911, 1912 und 1913 die Summe von je 2500 Mark und außerdem für Herrn Prof. Dr. Walleſer in Kehl als Beitrag zu den Koſten einer Drucklegung ſeiner Textausgabe der Mittelperſiſchen Pahlavi⸗frahang den Betrag von 600 Mk., ferner Herrn Dr. Heiurich Junker in Gießen für die Drucklegung ſeiner Ueberſetzung der tibetiſchen Verſion des Madhyamaka⸗ſaſtra einen Zu⸗ ſchuß im Betrage von 400 Mk., endlich zwei Reiſeſtipendien im Be⸗ trage von je 2000 Mk. an Herrn Privatdozent Lie. P. Claue in Gießen zu Studien über die Mozarabiſche Liturgie und Herrn Dr. Wilhelm Weber in Heidelberg zu Studien von Handzeichnungen⸗ codices und verwandten Gegenſtänden. Stadttheater Freiburg Die Oberſpielleitung weiſt uns darauf hin, daß wegen andauernder Indispoſition des Fräulein Gerhäuſer nicht nur eine Aenderung im Spielplan ſondern auch im Abonnement dergeſtalt vorgenommen werden mußte, daß am Donnerstag, den 23. Februar, abds. 7½ Uhr ſtatt der angezeigten Vorſtellung„Triſtan zund Iſolde“ nunmehr„Salome“ als 28. Abonnementsvorſtellung im Buchſtaben& zur Aufführung gelangt. Die ſüddentſche Geſellſchaft für ſtaatswiſſenſchaftliche Fort⸗ bildung veranſtaltet wiederum in der Zeit vom 6. bis 24. März in Karlsruhe im Gebäude der techniſchen Hochſchule einen Zyklus von Vorleſungen, in dem die wichtigſten Probleme der gegenwärtigen Volkswirtſchaft des Staats⸗ und Verwaltungsrechts, ſowie die Beziehungen der * N Im 'er⸗ er⸗ t e. ens An⸗ er⸗ iſſe kar ft⸗ ille ich lll- ten r 18. en jun nt⸗ en den en ten die ten en 5⸗ 1⸗ . 3 8 8. 1* ft 0⸗ 1 0 r + N 4 14 75 1 * „ KX — Mannheim, 21. Febrnar. Genueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 3. Sekte. Fichnet. Das Reinvermögen beziffert ſich auf 347251 M. Die Rechnungen waren geprüft und für richtig befunden worden, wo⸗ rauf die Verſammlung demRechnungsführer ohne Debatte ein⸗ ſtimmig Entlaſtung erteilte. Der Vorſitzende, Herr Maier⸗Freiburg i. Br., unterbrei⸗ kete ſodann der Verſammlung den Jahresbericht aus dem hervorgeht, daß das Geſchäftsjahr 1910 ein ſehr bewegtes war und für die Verbandsleitung ſehr viel Arbeit brachte; denn es ſtand im Zeichen der Tarifverträge. Der Vorſitzende ließ nun die von Februar bis Juni zur Herbeiführung einer Verſtändigung mit den Arbeitnehmern unternommenen Schritte Revue paſſie⸗ ren. Zum Schluſſe gedachte er nochmals der Herren Goldmann und Heppeler, deren Verdienſte um den Verband gebührend be⸗ tonend. HerrBrion⸗Straßburg i. E. überbrachte die Grüße der Kollegen aus Elſaß⸗Lothringen und ließ ſich dann über die letzten Verhandlungen beim Zentral⸗Schiedsgericht in Berlin über die Frage der achttägigen Lohnzahlung, denen er beigewohnt hatte, des weiteren aus. Seine Worte gipfelten in der Ermahnung zum engeren Zuſammenſchluß aller Arbeitgeber im Baugewerbe. Nach dem für das Wirtſchaftsjahr 1911 vorgeſehenen Haushaltungsplan ſind an Einnahmen und Ausgaben 16 544 M. vorgeſehen mit einem allenfallſigen Ueberſchuß von etwa 2000 M. Der nächſte Punkt der Tagesordnung betraf die Finanzreform des Bundes. Wie der Vorſitzende, Herr Maier, mitteilte„hat der Deutſche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe beſchloſſen, daß bis zum Jahre 1913 ein Wehrſchatz in Höhe von 3 Millionen Mark ange⸗ ſammelt werden ſoll. Die Anſammlung ſoll dadurch ermöglicht werden, daß von den 22000 Mitgliedern des Bundes pro Kopf und Jahr 15 Mark erhoben werden ſollen. Anſtellungeines Sekretärs. Nach einer ſehr ausführlichen Diskuſſion wurde ein Antrag Hoffmann⸗Freiburg i. Br. angenommen, der ſautet: „Die Hauptverſammlung beſchließt, den Vorſtand des Lan⸗ desverbandes Baden des Deutſchen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe zu ermächtigen, die nötigen Schritte einzuleiten zur Anſtellung eines Sekretärs.“ Von einer großen Anzahl von Rednern wurde in treffender Weiſe die Notwendigkeit der Anſtellung eines Sekretärs im Hauptamte betont; eine Zementfabrik ſtiftet dazu, wie ein Dele⸗ gierter mitteilte, einen jährlichen Beitrag von—2000 Mk. Wahlen. 2 An Stelle des verſtorbenen Herrn Heppeler wählte die Ver⸗ ſammlung HerruMaier⸗Freiburg i. Br. durch Zuruf einſtimmig zum erſten Vorſitzenden. Dadurch bleibt Freiburg i. Br. auch fer⸗ nerhin Vorort des Landesverbandes. Zum Stellvertreter des Vorſitzenden wurde Herr Mathes⸗Freiburg i. Br. ernannt; die ſtatutengemäß aus dem Vorſtande austretenden Herren Greiner⸗ Konſtanz und Trier⸗Karlsruhe wurden einſtimmig wieder⸗ gewählt. Der Vorſitzende ermahnte die Anweſenden, dafür Sorge zu tragen, daß das Organ des Verbandes, die„Badiſche Bangewerks⸗ Zeitung“, von allen Mitgliedern gehalten werde. Als Ort der nächſten Verſammlung wurde Lörrach beſtimmt. Herr Altenbach⸗Heidelberg ſtattete im Namen der Verſamm⸗ lung dem Vorſtand den Dank für ſeine Mühewaltung ab, worauf die Tagung geſchloſſen wurde. Hus Stadt und Land. * Mannhbeim, 21. Februar 1911. Bürgerausſchußf⸗Vorlagen. Am Dienstag, den 7. März findet eine Bürgerausſchußſitzung t folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Herſtellung der Rheinwieſenſtraße im Stadttenil Waldhof. 2. Erwerbung des Schoſſo'ſchen Anweſens Waldhofſtr. Nr. 72. 3. Bauliche Herſtellungen in dem ſtädtiſchen Hauſe N 6 Nr. 3. 4. Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit. 855 6. 75 Städtiſche Zentralanſtalt für Arbeitsnachweis Neubau eines Krankenhauſes. Erſtellung eines Neubaues für die Berufsfeuerwehr auf dem Gelände der ſog. Schafweide, Errichtung einer Neben⸗ wache im Spritzenhauſe N 6 Nr. 1, ſowie Anſchaffung einer automobilen Drehleiter und zweier automobiler Rotations⸗ ſpritzen für die Berufsfeuerwehr. 8. Einkommensverhältniſſe der Beamten, Arbeiter u. Lehrer. Die kommunalpolitiſch bedeutungsvollſte Vorlage iſt zweiſel⸗ los diejenige über die Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit. Aur 14. Dezember 1909 gelangte im Bürgerausſchuß folgende Reſo⸗ lution der ſozialdemokratiſchen Stadtverordneteufraktion zur Verhand⸗ lung:„Wir beautragen die Bewilligung von 2000 M. zu Vorarbeiten für die Einführung einer Arbeitsloſenverſicherung“. Bei der aus⸗ führlichen Beſprechung der Frage wurde dem Gedanken einer Arbeits⸗ loſenverſicherung von allen Seiten Sympathie entgegengetragen, wenn auch die praktiſche Durchführbarkeit mehrfach bezweifelt wurde. Nach⸗ dem der Oberbürgermeiſter erklärt hatte, daß der Stadtrat gern bereit ſein werde, die Frage durch eine Kommiſſion prüfen zu laſſen, daß aber die Bewilligung beſonderer Geldmittel dazu außerhalb des Budgets der Wirtſchaft der Gegenwar: zur Be⸗ Weiter werden wie im Vorjahre Studien⸗ zwar nach dem Niederrhein, Holland und Belgien. Das vorläufige Programm iſt fol⸗ gendes: Donnerstag, 1. Juni. Duisburg. Rheinſchiffahrt, Binnen⸗Häfen. Kohlen. und Getreidehandel. Freitag, 2. Juni. Monlan⸗Induſtrie. Einfahrt auf Zeche Rheinpreußen. Sams⸗ kag, 3. Juni. Eiſen⸗Induſtrie Oberhauſen. Pfingſtſonntag. Ruhetag. Montag, 5. Juni. Kolonialwirtſchaft der Niederlande. Dienstag, 6. Juni. Hafen und Schiffswerften Amſterdam. Mitt⸗ woch, 7. Juni. Vormittags: Diamantſchleiferei. Nachmittags: Kakaofabriken. Donnerstag, 8. Juni. Haarlem. Waſſerbau, Blumenzucht. Freitag, 9. Juni. Moorkoloniſation. Viehwirt⸗ ſchaft. Samstag, 10. Juni. Haag. Staatsverfaſſung und Ver⸗ waltung der Niederlande. Sonntag, 11. Juni. Scheveningen. Seebäder und Hotelinduſtrie. Montag, 12. Juni. Rotterdam. Hafen. Binnenſchiffahrt. Umſchlag. Dienstag. 13. Juni. Ant⸗ werpen. Hafen. Seeſchiffahrt. Mittwoch, 14. Juni. Gent. Volkshaus. Beginenhaus. Belgiſche Sozialpolitik. Donnerstag, 15. Juni. Brüſſel. Belgiſches Eiſenbahnweſen. Freitag, 16. Junf. Brüſſel. Belgiſches Kolonial⸗ und Bankweſen. Samstag, 17. Junl. Lültich. Eiſeninduſtrie. An den Abenden finden ſtaatsrechtliche Beſprechungen ſowie hiſtoriſche Vorträge ſtatt. Die Nachmittage werden in den Niederlanden und Belgien tun⸗ lichit kreigelalen, um den Herxen Teilnehmern Gelegenheit zu Technik zu handlung kommen. reiſen unternommen und nicht erforderlich ſein werde, wurde die Reſolution in dieſem Sinne einſtimmig angenommen. Die aus Mitgliedern des Stadtrats und des Bürgerausſchuſſes beſtehende Kommiſſion hat die Frage der Ein⸗ führung einer kommunalen Arbeitsloſenverſicherung in Mannheim in mehreren Sitzungen eingehend geprüft. Als Grundlage der Be⸗ ratungen hat dabei der Gedauke gedient, daß jeder Form einer Arbeitsloſenverſicherung die Schaffung eines einheitlichen paritätiſchen Arbeitsnachweiſes vorausgehen muß, denn, wie in der Denkſchrift des badiſchen Miniſteriums des Innern vom Jahre 1909 ausgeführt iſt, vor der Fürſorge liegt die Vorbeugung und Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Es mußte daher die erſte Auf⸗ gabe der Kommiſſion ſein, ſich zunächſt klar darüber zu werden, ob und inwieweit ſich dieſe Grundlage in Maunheim ſchaffen laſſe. Eine Rundfrage hat ergeben, daß von den befragten 29 Arbeitsnachweiſen 10 ſich berit erklärt haben, ſich zu Gunſten eines allgemeinen pari⸗ tätiſchen Arbeitsnachweiſes aufzulöſen. Es ſind das ausſchließlich Ar⸗ beitsnachweiſe der Arbeitnehmerverbände geweſen, 15 Arbeitsnachweiſe haben ſich unbedingt gegen die Auflöſung ausgeſprochen, während 4 ſich unter gewiſſen Bedingungen zur Auflöſung bereit erklärt haben. Das Weſertlichſte iſt aber, daß unter den Arbeitsnachweiſen, welche die Auflöſung unbedingt verweigerten, ſich der Arbeitsnachweis der Induſtrie befindet. Letzterer hat erklärt, daß er die Frage unbedingt verneinen müſſe und daß er ſich niemals zu einer Auflöſung ent⸗ ſchließen werde. Bei dieſer Sachlage hat die Kommiſſion es weiter für ihre Pflicht gehalten, die Frage zu prüfen, ob nicht wenigſtens für den Fall der Einführung einer ſtädtiſchen Arbeitsloſenfürſorge ein gewiſſes Zu⸗ ſammenarbeiten der beſtehenden Arbeitsnachweiſe in der Weiſe zu er⸗ reichen ſei, daß ſeitens der übrigen Arbeitsnachweiſe in jedem ein⸗ zelnen Fall der vorhandenen Arbeitsloſigkeit dem ſtädtiſchen Arbeits⸗ nachweis Auskünfte über etwa vorhandene Arbeitsgelegenheit erteilt würden. Von den befragten Arbeitsnachweiſen haben 6 ſich gegen jede Auskunftserteilung erklärt, der Arbeitsnachweis der Induſtrie hat eine ſolche Auskunftserteilung in Ausſicht geſtellt, falls er ſich mit der zu beſchließenden Art der Fürſorge grundſätzlich einverſtauden erklären könne. Die Kommiſſion hat dann ferner geprüft, welche Art der Arbeitsloſenverſicherung für Mannheim eventuell in Frage kommen könnte. Dabei mußte ſie ſich darüber klar werden, daß eimwe eigent⸗ liche Verſicherung überhaupt ausgeſchloſſen iſt. Für die Gemeinde kommt nur eine Arbeitsloſen unterſtützung in Frage. Nach Prüfung des geſamten Materials ergab ſich, daß für Mannheim, abgeſehen von den Notſtandsarbeiten, die wir bereits haben, nur fol⸗ gende drei Arten der Arbeitsloſenfürſorge in Betracht gezogen wer⸗ den können: 1. Die Arbeitsloſenunterſtützung nach dem ſogen. Genter Syſtem, wie ſie in Straßburg ſeit vier Jahren durchgeführt iſt und wie ſie nach dem Vorgang dieſer Stadt auch in Erlangen und in Freiburg i. Br. eingeführt iſt. Nach neueren Zeitungsmeldungen ſoll auch in Schöneberg die gleiche Art der Arbeitsloſenfürſorge beſchloſſen ſein. 2. Die Gründung von Verſicherungskaſſen gegen Arbeitsloſigkeit, wie ſie ſeit längerer Zeit in Köln und in Leipzig beſtehen. Die an Inhaber von Sparguthaben im Falle der Arbeits⸗ luſigkeit zu gewährenden Zuſchüſſe. Dieſe Eiurichtung iſt neuerdings in Freiburg i. Br. in Kombination mit dem Straß⸗ burger bezw. Genter Syſtem zur Einführung gelangt. Das in Straßburg eingeführte Genter Syſtem beſteht darin, daß jedem Arbeitsloſen, der einer Arbeitsloſenunterſtützungskaſſe eines Berufsvereins von Arbeitern oder Angeſtellten angehört, ein Zuſchuß zu dem Unterſtützungsbetrage bezahlt wird, den er von ſeiner Kaſſe erhält. Der Zuſchuß tritt ein im Falle unfreiwilliger Arbeitsloſig⸗ keit, jedoch nur für Ortsunterſtützung; er wird nicht gewährt, wenn die Arbeitsloſigkeit eine Folge von Streiks oder Ausſperrungen oder non Unfall und Juvalidität iſt. Der Zuſchuß wird ferner nur an ſolche Arbeitsloſe gezahlt, die beim Eintritt der Arbeitsloſigkeit min⸗ deſtens ununterbrochen ein Jahr in Straßburg wohnhaft geweſen ſind. Seine Höhe iſt auf 50 Prozent des Betrages bemeſſen, den der betref⸗ femde Arbeitsloſe von ſeinem Berufsverein bezieht, höchſtens jedoch auf eine Mark für den Unterſtützungstag. Sobald ſich ergibt, daß bei Gewährung dieſes Zuſchuſſes der im ſtädtiſchen Budget vorgeſehene Betrag von 5000 M. überſchritten werden wird, hat eine entſprechende Reduktion des Zuſchuſſes einzutreten. Der Zuſchuß hört ſofort auf, wenn dem Arbeitsloſen durch das ſtädtiſche Arbeitsamt„paſſende Arbeit im Beruf“ nachgewieſen werden kann. Zum Zweck der Kontrolle müſſen die Mitglieder der angeſchloſſenen Verbände ſich ſofort bei Eintritt der Arbeitsloſigkeit auf dem ſtädtiſchen Arbeitsamt melden und müſſen dieſe Meldung während der ganzen Dauer der Arbeitsloſigkeit täglich zweimal wiederholen. Die Stadt Straßburg iſt mit dem Er⸗ folge ihrer Arbeitsloſenverſicherung durchaus zufrieden. Sie hat dafür verausgabt: im Jahre 1907 M. 1889.35, im Jahre 1908 M. 3507.36, im Jahre 1909 M. 5998.23. Am 10. Juli 1908 hat der Stadtrat nach eingehender Beratung aus Anulaß einer Aufrage des Großh. Landeskommiſſärs dahin Stellung ge⸗ nommen, daß er durch Einführung des Straßburger Syſtems den Boden der Parität gegenüber der Arbeiterbewegung verlaſſen würde, weil die durch die Stadt zu gewährenden Unterſtützungen eine Förde⸗ rung der meiſt noch auf einſeitigem politiſchen Standpunkt ſtehenden Gewerkſchaften bedeuteten. Im gegenwärtigen Moment lag für die Kommiſſion und den Stadtrat keine Veranlaſſung vor, dieſe Frage, über die die Meinungen auseinauder gingen, durch Abſtimmung sur Entſcheidung zu bringen, da die überwiegnde Majorität anerkennen mußte, daß die Vorausſetzungen zur Einführung des Straßburger Syſtems in Maunheim zur Zeit mangels eines einheitlichen paritäti⸗ ſchen Arbeitsnachweiſes ütberhaupt gar nicht vorliegen und da ins⸗ beſondere auch eine Vereinbarung mit dem Arbeitsnachweis der In⸗ duſtrie zur gegenſeitigen Auskunſtserteilung nicht zuſtande kam. Der Arbeitsnachweis der Induſtrie erklärte vielmehr ausdrücklich, daß er jede Mitwirkung an der Durchführung einer Arbeitsloſenverſicherung unbedingt ablehnen müſſe, weun eine ſolche nach dem Straßburger bezw. Genter Syſtem in der Weiſe geſchaffen wird, daß den Mitglie⸗ dern von Arbeiterorganiſationen auch ohne Sparguthaben Zuſchüſſe zu der ihnen von der Orgauiſation gewährten Unterſtützung gezahlt würden. Ohne Kontrolle durch das Arbeitsamt iſt aber die Einführung dieſes Syſtems völlig undenkbar, wie das gerade von der Seite Straß⸗ burgs aufs entſchiedenſte betont wird. Ueber eine Beteiligung der 1 82 geben, eigene Anſchauung von Kunſt, Land und Leuten zu erwer⸗ ben. Die Zahl der Teilnehmer iſt auf 20 beſchränkt. Meldungen ſind an das Sekretariat der Geſellſchaft Mannheim, Handels⸗ kammer zu richten. Beitrag für Teilnehmer 20 Mark. Für Billette und Wohnung wird von den Leitern der Studienreiſe ge⸗ ſorgt. Die Leitung des volkswirtſchaftlichen Teils übernimmt Geheimer Hofrat Gothein, die des ſtaatswiſſenſchaftlichen wahr⸗ ſcheinlich Geheimer Hofrat Raſin. Der Zenſor in Frankfurt a. M. Die als Faſtuachtsvorſtellung ge⸗ plante Aufführung des Einakters„Der Tod des Prinzen Karneval“ im Frankfurter Komödienhauſe iſt durch den Zenuſor ver⸗ boten worden. Kleine Mitteiluugeu.„Der Rubikon“, eine Komödie von Gduard Bourdet, detuſch von Paul Block, hatte bei ſeiner deutſchen Uraufführung im Wiener Joſefſtädter Theater einen ſtarken Erfolg. In Berlin iſt die Komödie von der Zenſur verboten. Die Nouftät be⸗ haudelt allerdings ein ſehr heitles Thema. Tagesſpielplan deutſcher Theater. Mittwoch, 22. Badeu⸗Baden:„Orpheus in der Unterwelt“. Berlin. Kgl. Opernhaus:„Königskinder“,— Kgl. Schau⸗ ſpielhaus:„Der Störenfried“. 5 Februar: 2 Darmſtadt. Gr. Hoftheater:„Die Puppf Stadt an Verſicherungskaſſen köunte erſt dann Entſcheidung getroffer werden, weun ſolche Kaſſen ſich gebildet haben. Als dritte Einrichtung wurde die Gewähr ung von Zu⸗ ſchüſſen an Inhaber voun Sparguthaben in Betracht gezogen. Die Kommiſſivu und der Stadtrat haben ſich nach gründ⸗ lichen Erwägungen dazu entſchloſſen, beim Bürgerausſchuß die Ein⸗ führung eines derartigen Syſtems nach dem Vorgang der Stadt Frei⸗ burg in Vorſchlag zu bringen. Sie glauben, daß der dem Bürger⸗ ausſchuß Unterbreitete Vorſchlagzzvenigſtens als ein kleines Mittel au⸗ zuſehen iſt, um einen Teil der burch Arbeitsloſigkeit hervorgeruſenen Not zu lindern. Wir ſind dabei nicht unweſentlich über das hinaus⸗ gegangen, was die Stadt Freiburg auf dieſem Gebiet getan hat und baben es auch nicht für richtig gehalten, den Betrag des ſtädtiſchen Zu⸗ ſchuſſes auf eine beſtimmte Summe zu beſchränken. Der in den au⸗ geſchloſſenen Beſtimmungen euthaltene Vorſchlag hält ſich gegenüben den Arbeitgeberorganiſationen und den nichtorganiſierten Arbeitern völlig neutral, und er ſcheint praktiſch durchführbar, kann, wenn er ſich ſollte, auch jederzeit wieder aufgehoben werden. Der der Induſtrie hat erklärt, daß er mit Rückſicht darauf, daß die angeſchloſſenen Beſtimmungen auf einer möglichſt unparkei⸗ iſchen Baſis aufgebaut ſind, bereit ſei, uns bei der Durchführung der⸗ ſelben zu unterſtützen.„Dieſe Auskunftserteilung müſſen wir aber davon abhängig machen, daß die Arbeitsloſenunterſtützung nur ge⸗ währt wird, wenn die Arbeiter auch bei dem Arbeitsnachweis der In⸗ duſtrie um Arbeit nachgefragt haben und der Zuſchuß abgelehut wird ſobald dem Arbeitsloſen durch Vermittlung des Arbeitsnachweiſes der 95 Induſtrie ſolche Arbeit nachgewieſen wird, die er nach ſeiner Vorbil⸗ dung, ſeinem Berufe und ſeinen körperlichen Verhältniſſen zu leiſten imſtande iſt und die ihm jedenfalls an der ferneren Ansübung ſeines Berufes nicht hinderlich ſein darf.“ Dieſem Verlangen des Arbeits⸗ nachweiſes der Induſtrie kaun Folge gegeben werden, wobei als ſelbſt⸗ verſtändlich vorausgeſetzt wird, daß der bei dem ſtädtiſchen Arbetts amt gemeldete Arbeitsloſe nur dann auch bei dem Arbeitsnachweis der Induſtrie nach Arbeit zu fragen hat, wenn nach der vom Arbeitsamt eingezogenen telephoniſchen Erkundigung ſich die Möglichkeit einer Be⸗ ſchäftigung im Berufe ergibt 5 Zu den einzelnen Beſtimmungen des Entwurfs iſt zu bemerken; Bezugsberechtigt ſollen alle in Mannheim wohnhaften Arbeiter beiderlei Geſchlechts nach Vollendung des 16. Lebenslahres ſein, und zwar alle gewerblichen Arbeiter im Sinne der Gewerbeordnung, andere Arbeit⸗ nehmer aber nur, falls ſie ein Einkommen von nicht mehr als M. 1800 lährlich beziehen. Vorausgeſetzt wird dabei, daß das Arbeitsverhältnis den Hauptberuf des Sparbuchinhabers bildet, ſodaß Ehefrauen, die gelegentlich Monatsdienſte oder ſonſtige Ausghilfsdienſte verrichlen nicht bezugsberechtigt ſind. Die Höhe der Einzahlungen auf das Arbeiterſparbuch iſt auf M. 60 beſchränkt(in Freiburg auf M. 40). Die Einzahlungen können bis zu dieſem Bekrage in jeder beliebigen Höhe, fedoch nicht unter M. 1 gemacht werden. Es können alſo auch unmittelbar vor dem Eintritt der Arbeitsloſigkeit M. 60 auf einmal einbezahlt werden. Der ſtädtiſche Zuſchuß kann nur dann gewährt werden, wenn der Sparer mindeſtens ununterbrochen ein Jahr in Maunhein wohnhaft geweſen iſt, oder wemr er ſeinen Unterſtützungs⸗ wohnſitz in Maunheim hat. In Freiburg wird der ſtädtiſche Zuſchuß erſt vom ſechſten Tage nach Eintrag beim Arbeitsamt bezahlt. Auß Antrag der Arbeitgeber haben mir geglaubt, dieſe Friſt auf 3 Tage herabſetzen zu können. Der Sparbuchinhaber muß dich, ſolange er den ſtädtiſchen Zuſchuß erhält, läglich auf dem Arbeitsamt melden, damit ihm eventuell Arbeit nachgewieſen werden kann. Der ſtädtiſche Zuſchuß beträgt höchſtens 75 Pfg. täglich. Der Arbeiter, der 60 Merk geſpart hat, kann ſonach 40 Tage lang täglich.50 M. aus ſeinem Sparguthaben und 75 Pfg. ſtädtiſchen Zuſchuß, zuſammen.25 M. be⸗ anſpruchen. In Freiburg erhält er 40 Tage lang 1 Mark aus ſeinem Guthaben und 50 Pfg. ſtädtiſchen Zuſchuß, alſo immer nur Zweidrfttes des Betrags, der für Mannheim in Ausſicht genommen iſt. Gegen den Entwurf iſt nach ſeiner Annahme durch die Kommiſſiyn vom Gewerkſchaftskartell und vom Kartell der Chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften Proteſt erhoben worden. Beide verlaugen übereinſtimmend daß den Mitgliedern der Gewerkſchaften aufgrund ihrer Leiſtung ahr die Gewerkſchaften der ſtädtiſche Zuſchuß auch ohne Spareinlage 7 währt wird. Sie ſehen es als eine Benachteiligung der Gewerkſchaft und als eine ungleiche Behandlung derfelben an, daß man auch ihren Mitgliedern ein Sparguthaben verlangen wolle Der Stat konnte ſich in ſeiner Majorität dieſem Standpunkte nicht anſchließe er war vielmehr der Meinung, daß er bei dieſer Art der Arbeitsloſen⸗ unterſtützung nicht danach fragen dürfe, ob der Sparer einer Organd⸗ ſation angehöre oder nicht, daß er vielmehr alle Arbeitnehme gleich zit behandeln habe. Das Verlangen der Gewerkſchaften bebeutet die Ein führung des Genter bezw. Straßburger Syſtems. Bei der beſtim mt zum Ausdruck gebrachten Stellung des Arbeitsnachweiſes der Jud' ſtrie kann aber dieſes Syſtem zur Zeit hier nicht eingeführt werden Was die finanziellen Wirkungen der vorgeſchlagenen Arbeitsloſenfür⸗ ſorge anbetrifft, ſo laſſen ſich dieſelben zur Zeit in keiner Weiſe über⸗ ſehen. Daß dieſelben unter Umſtänden recht beträchtliche werden können, geht ſchon daraus hervor, daß die zahlreichen auf Bauten be⸗ ſchäftigten Arbeiter allſährlich eine Zeit der Arbeitsloſigkeit zu übe ſtehen haben und daß bei dieſen die Lohnverhältniſſe doch ſo geſtalte ſein müſſen, daß ſie dieſe Zeit überſtehen können. Die Banarbeiter müßten demnach eigentlich alle vonm der Spareinrichtung Gebrauch machen und demgemäß alljährlich den Zuſchuß von 80 M. erlangen können. Bei 1000 Bauarbeitern würde das 30 000 M. ausmachen dazu würden dann noch die zahlreichen gelegentlich arbeitslos werden⸗ den Arbeiter kommen. Wenn die Arbeitnehmer daher in ausreichenz dem Maße von der Spareinrichtung Gebrauch machen und wenn ſich insbeſondere auch die Organiſationen die Einrichtung in richtiger Weiſe zunutze machen, ſo wird jedenfalls mit einem beträchtlichen Auf⸗ wand und mit ganz anderen Summen zu rechnen ſein, als Straßburg und Freiburg ſie in ihre Budgets aufgenommen haben. Für das Jahr 1911 wird allerdings noch nicht mit ſolchen Sum men zu rechnen ſein, einmal, weil die ganze Eiurichtung erſt allmählich i der Praxis Boden gewinnen muß, dann aber auch, weil mit dem Aus⸗ ſtellen der Sparbücher erſt am 1. Mai begonnen werden kann. Als⸗ dann würden mährend des Sommers die Sparguthaben erſt angeſam⸗ melt werden müſſen. Eine größere Arbeitsloſigkeit iſt während des Jahres 1911 überhaupt nicht zu erwarten, weil die regelmäßige winterliche Arbeitloſigkeit bei uns erſt mit Weihnachten zu beginnen pflegt. Für das Jahr 1911 werden daher nach der Meinung der Kom⸗ Dresden. Kgl. Opernhaus:„Die — Kgl. Schauſpiel haus:„Einſame Menſchen“. Düſſeldorf. Stadttheater: „Suſannens Geheimnis!,„Verfſſe⸗ gelt“.— Schauſpielhaus:„Helden“. Fraukfurt a. M. Operuhaus:„Die luſtigen Weiber von Windſor“. — Schauſpielhaus: nachm.:„Wilhelm Tell“; abends; „Glaube und Heimat“. Freiburg i. Br. Stadkttheater: 2. „Der Meineidbauer“. Karlsruhe. Gr. Hofthealer: Keine Vorſtellung, Köln. Operuhaus:„Madame Butterfly“,— Schauſpiel⸗ haus:„Der Feen⸗Sce“. 5 Leipzig. Neues Theater:„Die Hugenotten“.— Altes Thea ter:„Die Komödie der Irrungen“,„Der Schlachtenlenker“. Gaſtſpiel der Schlierſeer“ Maiuz. Gr. Hoftheater: Symphonie⸗K Mannheim. Gr. Hoftheater:„Das G es Evemiten“ München. Kgl. Hoſtheater:„Die Fledermaus“.— Kal. Neſk⸗ denztheater:„Die Kinder“.— Theater am Gärtuer⸗ platz:„Der Graf von Luxemburg“.— Schauſpfielhaus; „Glaube und Heimat“. Straßburg i. E. Stadttheater:„Alt⸗Heidelberg“ Stuttgart. Kgl. Juterimtheater:„Münchhaufens „Erſte Klaſſe“,„Die Medaille“. Wiesbaden. Kgl. Thegter:„Die zärtlichen Verwändten —— Autiwork⸗ ee General⸗Anzeiger. Mittagblatt.) niſſion und des Stadtrats 5000 M. genügen. Nach Maßgabe der ver⸗ zusgabten Arbeiterſparbücher und der darauf eingezahlten Beträge wird alsdann bei Beginn des Jahres 1912 feſtzuſetzen ſein, welcher Betrag in das Budget des Jahres 1912 Aufnahme zu finden hat. Aufgrund dieſer Ausführungen beantragt der Stadtrat:„Verehrlicher Bürgerausſchuß wolle genehmigen, daß zur Durchführung der ange⸗ ſchloſſenen Beſtimmungen über die ſtädtiſche Arbeitsloſenunterſtützung in Manuheim die erforderlichen Beträge jeweils im Vyranſchlag bereit geſtellt werden, und daß für dieſen Zweck in das Budget des Jahres 1011 der Betrag von 5000 M. aufgenommen wird.“ * Ein Wagenunfau des Großherzogspaares. Geſtern nach⸗ mittag kurz nach 4 Uhr ereignete ſich in Karlsruhe ein Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen einem Fuhrwerk und einer Hofchaiſe, in der das Großherzogspaar auf der Fahrt nach dem Palais begriffen war. Der Unfall ging noch glimpflich ab. Das Großherzogspaar blieb unverſehrt. Zu dem Unfall erfährt die„Oberrheiniſche Korre⸗ ſpondenz“ folgende Einzelheiten: Die ſehr gefährliche Kreuzung der Herren⸗ und Erbprinzenſtraße paſſierten heute nachmittag bei ſehr ſtarkem Verkehr zu gleicher Zeit ein Hofwagen und ein Kohlenfuhrwerk. Der Hofwagen kam im ſchlanken Trab vom Gr. Schloß durch die Herrenſtraße. In dieſem Augenblick, als der Hofwagen die Kreuzung mit der Erbprinzenſtraße paſſierte und dem ſicheren Fahrer der Chaiſe durch ein anderes Fuhrwerk die Ausſicht genommen war, paſſierte auch ein Kohlenfuhrwerk die Stelle. Obgleich von beiden Seiten die Gefährte zurückge⸗ kiſſen wurden, war ein Zuſammenſtoß unvermeidbar. Der Lenker des Fuhrwerks riß die Pferde zurück; dabei brach die Deichſel ab und durchbohrte die Glasſcheibe des Hofwagens. Trotz der herumfliegenden Glasſplitter blieb das Großherzogs⸗ paar glücklicherweiſe unverletzt. Nach den bisherigen Unter⸗ ſuchungen kann keinem der Führer eine Schuld beigemeſſen wer⸗ den. Der Unfall iſt lediglich der Verkettung mehrerer Zufälle zuzuſchreiben. Ernannt wurde der etatmäßige Aktuar Jakob Muckle deim Bezirksamt Karlsruhe zum Regiſtrator daſelbſt. * Verſetzt wurde Betriebsaſſiſtent Friedrich Leonhardt in Bühl nach Freiburg. * Die Schrebergärtenbeſitzer der Neckarſtadt ſind auf heute abend halb 9 Uhr behufs Gründung eines Vereins in das Neben⸗ zimmer des„Goldenen Hirſch“ bei Herrn Epp, Mittelſtraße 38, oder Lortzingſtraße 18, freundlichſt eingeladen. Nachdem die Pacht⸗ bedingungen vom Tieſbauamt in Händen der Pächter ſind, iſt es auch Pflicht eines jeden Gartenbeſitzers, mitzuwirken, daß das, was in der Schwetzingerſtadt und Lindenhof ſchon längſt geſchehen auch bei uns in der Neckarſtadt verwirklicht wird. *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am Sonntag, den 286. Februar Herr Vinzenz Nenninger mit ſeiner Ehefrau Anna geb. Friedrich. Die Umwandlungsarbeiten des Neckarauerwaldes zu einem Parke machen rüſtige Fortſchritte. Zurzeit wird der ſchönſte Baumbeſtand des ganzen Waldes freigelegt: der Komplex zwiſchen dem alten Fahrweg bis zum Stern und dem Rheindamm bis an bdie Gießenſchleuſe. Entzückende Partien und prächtige Ausblicke hieten ſich hier dem Auge. Weit ſchweift der Blick unter den hohen Waldesrieſen— meiſt gradſtämmigen Eichen hindurch in das Innere des Waldes. Man hat ſie faſt völlig des Unterholzes ent⸗ kleldet, was den Blick durch die Lichtungen um ſo reizvoller und kzuhiger geſtaltet. Neue Wege wurden angelegt und auch die er⸗ ſehnte Verbindung der Waldpartie zwiſchen dem vorderen und hinteren Fahrweg durch einen Fußweg iſt nunmehr hergeſtellt. Er führt durch dieſen ſchönen Baumbeſtand bis zum Stern. Die Schleuſe wurde mit einem hölzernen Stege überbrückt. Gerade ein Spaziergang über dieſen Weg zählt zu den genußreichſten des ganzen Parkes. Auf den höchſten Wipfeln der Bäume ſitzen die Arbeiter und friſieren den alten Herren die Köpfe durch Ent⸗ fernen von dürrem Holze und Abſchneiden unſchöner Zweige. Am Stern iſt ſchon mit den Fundamentierungsarbeiten für das Wald⸗ parkreſtaurant begonnen worden, das unſtreitig hier die ſchönſte Lage im Neckarauer Wald erhält. Auch die Uferbefeſtigungs⸗ arbeiten und die Höherlegung der Fußwege ſind in vollem Gange. Bom Birkenhäuschen ab wird der entlang des Ufers nach dem binteren Walde ziehende Weg auf der Rheinſeite mit einer Rol⸗ lage von Reiſig und darüber gelegten fauſtdicken Holzſeilen, die wit Pfählen in die Erde eingerammt werden, befeſtigt, darüber bird Erde geworfen, und die äußere Decke wird aus Steinen ge⸗ bildet, wodurch dem Waſſer ein kräftiger Widerſtand entgegen⸗ Jeſetzt wird. Der Weg wird bedeutend erhöht und eine Feldbahn bringt das Material zur Stelle. Schon jetzt kann man ſagen, daß ber Waldpark nach ſeiner Vollendung ſich den Parks anderer Großſtädte in würdigſter Weiſe an die Seite ſtellen kann. Eein neuer enropäiſcher Luxuszug wird außer dem Berlin Genug⸗Expreß demnächſt eröffnen Er erhält den Namen Anda⸗ luſienexpreß. In Verbindung mit dem Süderpreß verkehrt er zwiſchen Madrid und Sevilla. Es wird ſo eine durchgehende Verbindung ohne Wagenwechſel von der Grenze zwiſchen Frank⸗ reich und Spanien bis zur Hauptſtadt von Andaluſien hergeſtellt, alſo auch eine durchgehende Luxusverbindung von Berlin und Paris nach Sevilla. Der Andaluſienexpreß verkehrt zunächſt vom 1. März bis 31. Mai. PVerein für Frauenſtimmrecht. Die nunmehr regelmäßig ſtattfindenden Diskuſſionsabende des Vereins finden nicht nur in unſerer Stadt, ſondern auch in der näheren Um⸗ ebung Mannheims Beachtung. So hatten ſich am vergangenen Freitag abend mehrere Damen von auswärts als Gäſte im Hotel National eingefunden, um ſich über den Verlauf des Diskuſſions⸗ bends zu informieren. Der erfreulich gute Beſuch, ſowie die arlamentariſche Form, in welcher ſich die lebhaft von Damen und rren geführte Diskuſſion bewegte, fand große Anerkennung. r Diskuſſion ſtellte die Vorſitzende, Frau Wolff⸗Jaffé, die itiſchen Ereigniſſe der letzten Woche. Frau Dr. Fritſch zab nen Vorbericht der demnächſt beginnenden Bürgerausſchußver⸗ mdlungen. Über die Berufsorganiſation der Krankenpflegerinnen Erichtete eine anweſende Krankenſchweſter. Herr Lohnes machte ie Anweſenden auf die ſo ungünſtige Lage der Witwen der Or⸗ cheſtermitglieder in Mannheim aufmerkſam und bat um die Mit⸗ ilfe der hieſigen Frauenvereine, dieſer Frauennot abzuhelſen. Der Vorſchlag eines jüngeren Mitglieds, auch hier nach dem Muſter des Weſtdeutſchen und Preußiſchen Vereins für Frauenſtimmrecht aus Anlaß des fünfjährigen Beſtehens der hieſigen Ortsgruppe des Bad. Vereins für Frauenſtimmrecht einen Geſellſchaftsabend u veranſtalten, wurde einſtimmig angenommen. Die Diskuſſions⸗ redner blieben nach der Abreiſe der auswärtigen Gäſte noch bis gegen 11 Uhr in angeregtem Geſpräch zuſammen. Der Faſtnacht wegen findet⸗ der nächſte Diskuſſionsabend erſt Freitag, 3. März abends halb 9 Uhr, im Hotel National ſtatt. Gäſte ſind an dem Abend wie immer herzlich willkommen. * Wichtige Entſcheidung für Krankenkaſſen. Auf die Anfrage einer hieſigen Krankenkaſſe, ob ſie verpflichtet ſei, für die Koſten der Behandlung mit„Ehrlich⸗Hata“ gufzukommen, hat die Arbeiterverſicherungskommiſſion folgende Auskunft erteilt: Die Kommiſſion iſt der Anſicht, daß die Kaſſe veroflichtet iſt, ihren Manuheim, 21. Februar. en Spohilis erkrankten Mitgliedern die Behandlung mit dem Mittel„Ehrlich⸗Hata 606“ zu gewähren. Das Präparat dürfte mit mehr Recht den Arzneien, welche die Kaſſe ohne Rückſicht auf die Höhe der Koſten zu gewähren hat, als den„Heilmit⸗ teln“ im Sinne des§ 6 Ziffer 1 Kr.⸗Verf.⸗Geſ. zugerechnet werden. Aber ſelbſt, wenn man es als Heilmittel anſehen wollte, wäre die Kaſſe zu deſſen Gewährung verpflichtet, weil der Preis (10.) für das Mittel, 5 bezw. 10 M. für die Einverleibung durch den Arzt) ſich innerhalb der Grenzen derjenigen Aufwen⸗ dungen hält, welche die Kaſſe, auch wenn ſie nach ihrem Statut ihren Mitgliedern nur die ſogenannten„kleinen Heilmittel“ be⸗ willigt, für letztere zu machen verpflichtet iſt. Auch aus Zweck⸗ mäßigkeitsg ünden empfiehlt es ſich für die Kaſſe, von der Sal⸗ varſanbehandlung Gebrauch zu machen, weil die Behandlungs⸗ dauer bei dieſer Methode nach den bisherigen Erfahrungen in den meiſten Fällen gegenüber den anderen Methoden der Syphilis⸗ behandlung weſentlich abgekürzt wird und die Behandlung bis⸗ weilen noch von Erfolg iſt, wenn andere langwierige Kuren ver⸗ ſagen.“ * Jugendtheater Bernhardushof. Mit ſpeziellen Kunſtgenüſſen wartet Frau Sölch am Mittwoch, den 22. Februar im Jugend⸗ theater auf. Außer dem Märchenſpiel„Die Prinzeſſin von Marzipan“ folgt ein Arrangement von Kunſtſpezialitäten, die beſonders für die Jugend zuſammengeſtellt ſind. Außer dem Jugendorcheſter wirken allerliebſte kleine Mädchen mit, welche in geſanglicher Beziehung, ſowie in Tanz und Deklamation hervor⸗ ragende Kunſtleiſtu: en bieten. Das Ganze ſchließt ein muſikal. Akt ab. Schwere Stürme durchbrauſten verfloſſene Nacht wieder die Lande. Im Schwarzwald tobt der Sturm ſchon ſeit Donnerstag mit ſeltener Gewalt und Beharrlichkeit. Am„Schelmenrain“ bei Triberg und bei Schönwald wurden Perſonen von der raſenden Windsbraut erfaßt und zu Boden geſchleudert, ebenſo beladene Fuhrwerke glatt umgeworfen, während andere in meterhohe Schneewehen gerieten, aus denen ſie mit Mühe und Not ausgeſchaufelt werden mußken. In den Flußtälern hat ſchnelle Schneeſchmelze eingeſetzt. Die oft mehr als meterhohen Schneelaſten ſind teils ganz, teils bis auf kleine Reſte verſchwunden. Al' rorts zeigen die Flüſſe ſchnelles Steigen, das um ſo gefährlicher zu erden ſcheint, als ſtarker Regen nuf⸗dergeht, während die Flußbette kilometerbreit mit bis zum Grund reichenden Eisbänten bedeckt ſind. Im Telephonverkehr ſind wieder dahlreiche Störungen zu verzeichnen. So konnte heute morgen mit Berlin überhaupt nicht geſprochen werden. Bei dem ſonn⸗ tägigen Gewitter ſchlug der Blitz in Grasellenbach in die Hof⸗ raite des Bäckermeiſters Adam Hüber IV. Das Anweſen brannte nieder. * In der Gerichtsverhandlung gegen den Taglöhner Emil Fend wegen Ruheſtörung, die am vergangenen Dienstag vor der hieſigen Strafkammer geführt wurde, ſchreibt uns Herr Dr. St.: Ich habe noch jederzeit meine Verbindlichkeiten peinlichſt erfüllt und Jends Vorgehen, es ſei ihm geſagt worden, er ſei ein fauler Zahler und von mir bekäme er ſein Geld nicht, rechtfertigt in keiner Weiſe die geſchehenen Gewalttätig⸗ keiten. Fend iſt ein vielfach, insbeſondere auch wegen Betrugs, vorbeſtrafter Menſch. Es waren übrigens.50 M. für den kleinen Transport ausgemacht und nicht 4 M. oder gar die.50., die Fend zuletzt herausverlangte und erhielt. Er hatte ſich mit der Sache, ſoweit die Arbeit, bislang nur Minuten beſchäftigt. Zur gewaltſamen Eintreibung war Fend nicht befugt, ebenſowenig ſtand ihm vor Erledigung des Auftrags ein Anſpruch auf Bezahlung zu oder hatte er Anlaß oder auch nur eine richtige Ausrede zur Zertrümmerung der Gegenſtände. Wenn F. nicht von vornherein Böſes und Unrechtes im Schilde geführt hätte, hätte er alles das nicht nötig gehabt. Wegen der Beſchädigung der Möbel iſt übri⸗ gens F. ſchöffengerichtlich mit einer Freiheitsſtrafe belegt wor⸗ den. Es iſt nicht wahr, daß ich Fend einen Stromer nannte, richtig iſt, daß ich zu einem derartig ſcharfen Ausdruck beſugt geweſen wöre, denn ich faßte Fends Vorgehen einfach als eine Art Raub oder Erpreſſung auf. Die Geſchichten mit jenem Schimpfwort bei der Auszahlung, dem angeblichen Hin, und Herzerren, als die Urſache der Zertrümmerung uſw. ſind nur nachträglich erfundene faule Ausreden. Der Radau, den Fend bei der Sache machte, war mehr auf die Umſtehenden als auf mich berechnet, und leider war kein Schutzmann in der Nähe. * Leichenländung. An der Fruchtbahnhofſtraße wurde geſtern nachmittag die Leiche einer weiblichen erwachſenen Perſon aus dem Mühlauhafen gezogen, der verſchiedene Glied⸗ maßen, namentlich die Beine, fehlen. Es iſt anzunehmen, daß die Tote freiwillig den Tod im Waſſer fand und dann von den Rädern eines Dampfers verſtümmelt wurde, ausgeſchloſſen iſt jedoch nicht, daß auch ein Unglücksfall vorliegt. Ueber die Perſönlichkeit der Getöteten fehlt bis jetzt jeder Anhalt. *Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Fabrikanten Robert Scharffe, alleiniger Inhaber der Firma A. Falch hier, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter: Rechts⸗ anwalt Dr. Holz. Konkursforderungen ſind bis zum 11. März anzumelden. Prüfungstermin am 18. März. * Seinen Verletzungen erlegen iſt geſtern mittag im Allgem. Krankenhaus das Kind Anna Scheuble, das, wie gemeldet, aus dem Fenſter geſtürzt war. * Erfolgreiche Berufung. In dem bekannten Rennwettprozeß wurde gegen den Metzgermeiſter Friedrich Imhoff wiederholt verhandelt. In der erſten Verhandlung vor der hieſigen Straf⸗ kammer war Imhoff zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten unter Anrechnung von einem Monat Unterſuchungshaft verurteilt worden. Auf Imhoffs Reviſion verwies das Reichsgericht die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht Mann⸗ heim zurück. Die hieſige Strafkammer gelangte in der wiederholten Verhandlung abermals zu einer Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, rechnete aber von der Unterſuchungshaft zwei Monate an. Imhoff ließ auch dieſes Urteil revidieren und geſtern hob das Reichsgericht auch dieſes Urteil auf und verwies die Sache nunmehr an das Landgericht Karlsruhe. Als Rechtsbeiſtand Imhoffs war Rechtsanwalt Dr. Köhler beauftragt. *Evangeliſcher Verein Lauge Rötter⸗Wohlgelegen. Unſere nächſte Sitzung ſindet ſtatt am Mittwoch, den 22. Februar, abends 8 Uhr, im Lokal Münd, Käferthalerſtraße 168. Die Evangeliſchen des Gebiets Lange Rötterſtraße⸗Wohlgelegen werden hiezu herzlich eingeladen. *Geſtorben iſt in Asbach im Alter von 39 Jahren der evangel. Pfarrer Guſtav Sailer. *Ueber die ſchwere Widerſtandsaffäre in Ludwigshaſen, bei der der Arbeiter Hehl erſchoſſen wurde, werden dem„Ludwigsh..⸗A.“ folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der erſchoſſene Hehl iſt nicht 25, ſondern 23 Jahre alt. Ferner ſoll es nicht zutrefſen, daß Hehl beim Militär ſich ſo ſchlimm geführt habe, als man annimmt; Hehl ſei als Soldat überhaupt nicht beſtraft. Im zweiten Dienſtjahr ſei er wegen eines militäriſchen Vergehens angeklagt geweſen, ſedoch nach genauer Unterſuchung des Falles und ſeiner Perſon aus den Gründen des Paragr. 52 St..., da ihm bei Ausübung der Tat die freie Willens⸗ beſtimmung gefehlt habe, freigeſprochen. Dieſer Freiſpruch geſchah, nachdem Karl Hehl durch mehrere Aerzte beobachtet und unterſucht worden war. Die bei der Widerſtandsaffäre in Betracht kommende Anna Belger war ſeine Geliebte. Dieſe gab in Abweſenheit des Hehl von ſeinem Standpunkte aus zu Beanſtandungen Anlaß und letzteres wurde Hehl mitgeteilt. Am fraglichen Tage kam nun Hehl, der zu⸗ letzt in Höchſt a. M. arbeitete, von Höchſt nach Ludwigshafen, um die Belger wegen ihres Verhaltens zur Rede zu ſtellen und es kam hier⸗ ge zu den Auseinanderſetzungen. Hehl ſei nicht ſo gemeingefährlich gewelen, wie geſchildert wurde und auch die Verletzung des Groß iſt keine gefährliche. Wir erfahren ferner noch, daß die Sektion der Leiche Hehls am Samstag Nachmittag ſtattgefunden hat. Hehl hatte zwei Schüſſe erhalten, einen in den Rücken, den anderen in den Un⸗ terleib, letzterer iſt der tötliche geweſen. Vergnügungen. * Im„Neuen Storchen“ gaſtiert ſeit 16. d. Mts. Flattens Variete⸗ und Bur lesken⸗Enſemble. Man darf wohl ſagen, daß die Leitung des Storchen mit dieſem Engagement einen Volltreffer gemacht hat. Wem ginge nicht das Herz auf, wenn er Flatten's akrobatiſches Damen⸗Enſemble, die jugendfriſchen, hübſchen Geſtalten, ſich auf der Bühne im Tanze drehen ſieht, und wer könnte ſich des Lachens verwehren, wenn Paul Goldner, der urwüchſige Charakte⸗Komiker, in nicht nachahmbaren Sprün⸗ gen über die Bühne fliegt. Während Herr Brund Herr als Sa⸗ lon⸗Humoriſt die Lacher auf ſeiner Seite hat, bereitet das Ge⸗ ſangsduett der Geſchwiſter Dihon dem Publikum mit ſerißſen Liedern einen Kunſtgenuß. Schließlich ſeien die jugendliche Soube⸗ rette Grete Grüttner und die Scherzliederſängerin Lene Dikow lobend erwähnt und des Direktors Flatten gedacht, aſtg Komik in der Poſſe„Die weiße Dame“ einfach unerreicht aſteht. Polizeibericht vom 21. Februar. Leichenländung. Geſtern mittag 124 Uhr wurde im Mühlauhafen unterhalb des Kranens der Firma Auguſt und Emil Nieten, Frucht⸗Bahnhofſtraße 28/35 hier der obere Te ileiner weiblichen Leiche, beſtehend aus Kopf, Bruſt und Arme— voll ſtändig entkleidet— geländet. Der Kopf iſt total zertrüm mert und fehlt die rechte Geſichtshälfte vollſtändig. In die langen ſchwarzen Kopfhaare hatte ſich ein Stück von einem ſchwarz⸗weiß⸗ ubnd blaukarrierten Bluſenärmel verwickelt, auch ſteckte noch in den Haaren eine Meſſinghaarnadel. Die Verlebte mag zwiſchen 20 und 30 Jahren alt geweſen ſein. Ob ein Ver⸗ brechen, Selbſtmord oder Unfall vorliegt, wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben. Um ſachdienliche Mitteilungen über die Perſönlichkeit der Geländeten und zur Aufklärung des eigenartigen Leichenfunds wird erſucht. Tötlicher Unglücksfall. Das 3% Jahre alte Töch⸗ terchen eines im Hauſe N3, 7 wohnenden Taglöhners fiel am 19. ds. Mts. nachmittags im 2. Stock genannten Hauſes durch ein Fenſter des Treppenhauſes hinunter in den Hof und erlitt hierbei ſo ſchwere Verletzungen, daß es am 20. ds. Mts. im Allgem. Kran⸗ kenhaus verſtorben iſt. Selbſtmordverſuch oder Unglücksfall. Mit einer Schußwunde in der rechten Seite des Unterleibes wurde geſtern nachmitttg auf der Käfertalerſtraße in der Nähe der Kom⸗ poſtfabrik hier ein 15 Jahre alter Mechanikerlehrling von Wall⸗ ſtadt aufgefunden und von einem Herrſchaftskutſcher in das Kran⸗ kenhaus nach Käfertal verbracht. Später erfolgte die Ueber⸗ führung in das Allgem, Krankenhaus hierher. Bis jetzt iſt noch nicht feſtgeſtellt, ob ein Selbſtmordverſuch oder ein Unglücksfall vorliegt. Im Beſitze des Verletzten wurde eine Schußwaffe vor⸗ gefunden. Unfälle. Auf dem Baugelände an der„Unteren Ried⸗ ſtraße“ in Luzenberg hantierte am 20. ds. Mts. abends ein 14 Jahre alter Volksſchüler, während er mit mehreren gleichalterigen Knaben ſpielte, ſo unvorſichtig mit einem geladenen Terzerol, daß ſich letzteres entlud und ihn leicht am Kopfe verletzte. Ein 34 Jahre alter verheirateter Viehtransportbegleiter von Worms wurde geſtern vormittag auf dem Viehmarkt hier von einem Farren gegen einen Baum gedrückt und anſcheinend inner⸗ lich erheblich verletzt. Verhaftet wurden 28 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen. Aus dem Großherzogtum. *Schriesheim, 20. Febr. In der letzten Nacht wurden auf hieſiger Gemarkung aus einer Schafherde von Hunden 15 Hämmel zerriſſen. Dieſe Fälle mehren ſich in letzter Zeit auffallend. OPlankſtadt, 19. Februar. Geſtern nachmittag wurde der in weiten Kreiſen bekannte Pflugwirt Auguſt Erkenbrecht zu Grabe getragen. Die große Trauerverſammlung und die vie⸗ len Beileidsbezeugungen wieſen darauf hin, welcher Achtung und Wertſchätzung ſich der Heimgegangene erfreute. Zahlreich umſtan⸗ den ſeine Angehörige, Freunde und Bekannte, keilweiſe aus der weiteren Umgebung hierher gekommen, ſein Grab. Der Geiſt⸗ liche, Herr Pfarrer Heinzerling, hielt eine ergreifende Trauer⸗ rede Den Bibeltext hiezu hat E. in einem Biefe ſich ſelbſt gewählt. Die Einleitung und den Schluß der Trauerfeier bildeten Trauer⸗ geſänge der Geſangvereine„Liederkranz“ und„Amicitia“. Außer dieſen beiden Vereinen waren der Kriegerverein, die Freiw. Feuerwehr und der Krankenzuſchußverein vollzählig erſchienen. Wie aus dem Inhalt verſchiedener Briefe, die er an Verwandte und Freunde richtete, mit Beſtimmtheit hervorgeht, hat E. an Verfolgungswahn gelitten. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Heltersberg, 20. Febr. Der Ackerer Schaaf ſuchte ein Huhn, das ſeit einigen Tagen fehlt und ſchaute in ſeinen Ziehbrunnen. Er endeckte hierbei einen ſchwimmenden Gegenſtand. Bei näherer Beſich⸗ tigung ergab ſich, daß eine Kindsleiche im Ziehbrunnen ſich be⸗ fand. Im Dorſe herrſcht allgemein große Erregung über den Fund, umſomehr als Schaaf das Waſſer im Ziehbrunnen immer verwendett und die Leiche anſcheinend ſchon längere Zeit im Brunnen liegt Rommunalpolitiſches. 2 Heddesheim, 19. Februar. Nach dem hieſigen Ge⸗ meindevoranſchlag betragen die Ausgaben pro 19¹¹ 67145 M. Durch Umlagen ſind 50 691 zu decken. Die Liegen⸗ ſchaftsſteuerwerte betrugen 6980890 M. Die Umlage hierauf wurde— nachdem die Sätze auf das Kapitalvermögen(480 000 Mark), das Betriebskapital(278 700 Mq und Einkommen der Be⸗ amten(10 700.) feſtgeſtellt waren, zuf 43 Pfennig feſtgeſetzt (1 Pfg. höher als voriges Jahr). Baden⸗Baden, 19. Febr. Nach der„Bad. Volksztg. wird der Umlagefuß für das Jahr 1911 um 1 Pfg. erniedrigt, alſo auf 30 Pfg. feſtgeſetzt. Mannheim, 21. Februar. Geueral⸗Auzeiger.(Vittagblatt) 8. Se Don Tag zu Tag. — Rückſichtsloſe Automobikiſten. Danzig, 20. Febr Das Opfer rückſichtsloſer Automobiliſten wurde der Nachtwächter des benachbarten Roſenberg. Nachdem er vorgeſtern nacht von einem Automobil überfahren und einige 50 Meter mitgeſchleift war, ſtiegen die Inſaſſen des Automobils aus, um den Körper des Unglücklichen aus dem Kettenwerk zu befreien. Sie ließen ihn einfach in der kalten Winternacht auf der Straße liegen und fuhren in ſchnellem Tempo davon. Erſt 2½ Stunden ſpäter wurde er aufgeſunden. Den Inſaſſen +5 des Automobils iſt man auf der Spur. 5 e n. ei erdichteter Ueberfall. Oberſtein a. 15 Nahe, 20. Februar. Vor einiger Zeit meldete ſich ein Juwelen⸗ 1 händler, der angab, in der Nähe der Stadt überfallen und um 1. Juwelen im Werte von 20000 Mark beraubt worden zu ſein. Nunmehr wurde der Händler verhaftet, da ſich herausſtellte, daß 85 bder Ueberfall fingiert ſei. 5— Glücklich gerettek. Sagan, 20. Febr. Die 3 auf der Kohlengrube Conradi eingeſchloſſenen Bergleute wurden ge⸗ ſtern abend lebend geborgen. Letzte Nachrichten und Telegramme. „Frankfurt a.., 21. Febr. Der Juwelenſchwind⸗ ler Becker⸗Pforzheim, der im September 1910 dem Hofjuwelier Koch⸗Frankfurt a. M. Juwelen im Werte von 140 000 M. ent⸗ lockt hatte, wurde in Paris von der Polizei geſtellt und in Haft genommen. * Innsbruck, 21. Febr. Hofrat Ritter von Weitenhüller von der Kanzlei des Deutſchen Ritterordens iſt bei Bozen auf dem Wege zum Bahnhof infolge eines Herzſchlages geſtorben. * Paris, 21. Febr.(Agence Havas.) Die Mitteilung einiger Blätter von der bevorſtehenden Bildung eines Syndikats für al Offiziere entbehren jeder Begründung. * Paris, 21. Febr. Zwiſchen der Telefunkenſtation des — — 3* 8 Eifelturmes und der von Glace Bay in Kanada fand dieſer mñ Tage ein vollſtändig gelungener regelmäßiger Depeſchen⸗ c99 austauſch mittelſt ſogen.„Muſikaliſcher Funken“ ſtatt. te Die Entfernung betrug über 6000 Km. * Paris, A. Febr. Die gerichtliche Unterſuchung über den „ Brand des Frachtbahnhofes in Havre ſoll ergeben haben, le daß die Schuld an der Feuersbrunſt wahrſcheinlich einen Fabrikant 5 treffe, der Zelluloidwaren unter einer falſchen Bezeichnung abgeſchickt te hatte, um die vorgeſchriebene beſonder Verpackung zu ſparen. 1 London, 21. Febr. Der wegen Vergiftung einer Dinergeſellſchaft polizeilich verfolgte Hutchiſon verübte, als er auf der Inſel Guernſey verhaftet werden ſollte, Selbſtmord, in⸗ 95 dem er Blauſäure trank. 9.* London, 21. Febr.(Unterhaus.) Das Mitglied des Unter⸗ 5 bauſes Ginnell(Unabh. Nationaliſt) veröffentlichte vor einiger 4 Zeit in einer iriſchen Zeitung einem von einem anderen Mitglied 21 des Unterhauſes an ihn gerichteten Privatbrief, in dem dem 1. Sprecher des Unterhauſes Lowther Parteilichkeit vorgeworfen wurde. Ginnell hielt in der heutigen Sitzung eine lange Rede, 5 um ſein Verhalten zu rechtfertigen. Darauf er lärt Asquith, die it Angelgenheit berühre die Würde des Hauſes und ſprach ſein Be⸗ e dauern darüber aus, daß ſich der Abgeordnete nicht entſchuldigte. 1 Er beantragte Ginnell für eine Woche der Befugnis als Mitglied des Unterhauſes verluſtig zu erklären. 88 * Saloniki, 21. Febr. Die Villa, in der Abdul Hamid untergebracht iſt, wurde bisher von 40 Gendarmen unter der Auf⸗ . ſicht einiger Offiziere bewacht. Infolge Unregelmäßigkeiten im 0 Wachtdienſt wurde die Bewachung des Gefängniſſes durch einige hundert ausgewählter Soldaten unter dem Kommando zweier ganz erprobter Offiziere angeordnet, die die volle Verantwortung [flür alle Vorkommniſſe tragen. Sturm und Kälte. .*Trier, 21. Febr. Auch in der Eifel, dem Hundsküick 4 und der Saar⸗ und Moſelgegend gingen geſtern ſchwere Ge⸗ n witter, begleitet von ſtarkem Sturm und Hagelſchlägen nieder, der Hagel liegt ſtellenweiſe einen Zoll hoch. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt. In Kyll ertrank ein Arbeiter beim Ueber⸗ n ſchreiten eines Steges, der in demſelben Augenblick weg⸗ * geriſſen wurde. Die Feuerwehr wurde zur Rettung des — Mannes herbeigerufen. Der Sturm warf einen Kamin um, 55 der niederſtürzende Teil verletzte einen Feuerwehrmann tödlich. * Berlin, 21. Febr. Der Sturm dauerte auch während des geſtrigen Tages au. Ebenſo wie geſtern früh in Berlin entlud ſich gegen 7 Uhr abends in Köln ein Gewitter. In Hamburg wurden die Fluten mit ſolcher Gewalt die Elbe hinaufgetrieben, daß die normale Höhe zur Zeit vom Hochwaſſer bei weitem überſchritten wurde. In ganz Deutſchland waren erhebliche Fern⸗ ſprechſtörungen zu verzeichnen. In vielen Teilen Schle⸗ . ſiens iſt Hochwaſſer eingetreten. In Oſt⸗Galizien nimmt t infolge der grimmigen Kälte die Wolfsplage überhand. Die Wölfe ſtreifen in Rudeln umher und dringen bis an die menſch⸗ lichen Wohnungen heran. An der ruſſiſch⸗galiziſchen Station Grodniki ſtürzten während eines Schneeſturms zwei Güterzüge um. 15 Güter⸗ wagen wurden zertrümmert. Großfeuer. „Szegedin, 20. Februar. Geſtern abend brach in den Qagerhäuſern der Staatsbahn Großfeuer aus, das die Burean⸗ 1 räume einäſcherte. Bald darauf brannten mehrere Staatsbahn⸗ werkſtätten nieder. Der Schaden wird auf eine Million Kronen geſchätzt. pdar 21. 89 Sabotage. Febr. Wie aus Duay gemeldel wird, wurden dort drei fünfzehnjährige Burſchen in dem Augenblick verhaftet, als ſie Signaldrähte bei Dorignies zerſtörten. Sie geſtanden, daß ſie im Verein mit noch 10 anderen Burſchen ſeit langer Zeit derartige Sa⸗ botage⸗Akte verübt haben. Die Verhaftung der übrigen Uebeltäter deht bevor. England und die Marinedebatten im Dentſchen Reichstag. * London, 20. Febr.(Unterhaus. Fortſetzung) Eyles fragte weiter, ob Max Kenna den Marinedebatten im Deut⸗ ſchen Reichstag, insbeſondere den Verſicherungen des Staats⸗ 3 ſekretärs Tirpitz, der jeden Gedanken an Suprematie voder agreſſive Abſicht und jede feindſelige Geſinnung gegen Eng⸗ land in Abrede ſſtel he, ernſte Berückſichtigung angedeihen laſſe und ob die geringere Schnelligkeit beim Bau der deutſchen Kriegs⸗ ſchiffe genügen werde, um das engliſche Marinebudget bis zu einem gewiſſen Grade einzuſchränken. Mae Kenna erwiderte, Byles könne verſichert ſein, daß jede zur Verfügung ſtehende Information bezüglich ſämtlicher Staaten bei der Aufſtellung des Budegts ſorgfältig in Er⸗ wägung gezogen würden, um ſo die nötige Rückſicht auf eine Wirtſchaftsführung und zugleich die Sicherung genügender Macht⸗ mittel zur Verteidigung des asndes zu gewährleiſten. Was die im letzten Teil der Anfrage enthaltene Angabe huſichtlich der geringeren Baugeſchwindigkeit für die deutſchen Kriegsſchiſfe betreffe, ſo zeige der deutſche Marineetat für 1911—12, daß dieſelbe Baugeſchwindigkeit innegehalten werde, wie in den letzten beiden Jahren. Ruſſiſche Studenten. * Petersburg, 20. Februar. Ein Antrag, die von den Kadetten eingebrachte Interpellation wegen Verletzung der kaiſer⸗ lichen Erlaſſe, die das innere Leben der Hochſchulen regeln, für dringlich zu erklären, wurde von der Duma mit 160 gegen 109 Stimmen abgelehnt. 5 5 *Moskau, 20. Februar. 130 Studenten der hieſigen Uni⸗ verſität ſind heute feſtgenommen worden, Sie, ausgewieſen. Eine verſchollene Expedition. * Brisbane, 20. Februar. Reuters Bureau meldet: Sta⸗ niforth Smith, Adminiſtrator der öffentlichen Ländereien von Papuas, zwei weiße Offiziere, zwölf eingeborene Poliseimann⸗ ſchaften und vierzehn Träger verließen Moresby am 18. Novem⸗ ber 1910, um das innere Neu⸗Guinea zu erforſchen. Seit dem 7. Dezember ſind keine Nachrichten von der Expedition eingetroffen. Infolgedeſſen werden die ern ſteſten Befürch⸗ tungen über das Schickſal derſelben gehegt. Alle Mann, außer zwei Eingeborenen, die Goaribari erreichten, ſollen nie⸗ dergemetzelt ſein. Die ausgeſandte Hilfsabteilung wird gleichfalls vermißt. Die erwähnten Berichte bedürfen noch der Beſtätigung. Schreckeusherrſchaft auf Haiti. * Newhork, 20. Februar. Aus Cap Haiti wird gemeldet, daß im Bezirke Quanaminth der Belagerungszu ſt a n d verhängt wurde. Auch aus Port au Prince werden ernſte Unruhen gemeldet. Der Präſident Simon geht gegen die Re⸗ bellen unnachſichtig vor. Seine Truppen richteten in Quanaminth ein ſchreckliches Blutbad an und nahmen den Rebellen das Fort Liberty wieder ab, wo eine Anzahl Verdächtiger ſtand⸗ rechtlich erſchoſſen wurden. Beichstagswahlen 1911. Nationalliberale und Volkspartei. §Stuttgart, 21. Febr.(Priv.⸗Tel.) 14. würtk. Reichstagswahlkreis ſcheint es nun richtig zu zwei ſelbſtändigen liberalen Kandidaturen kommen zu ſollen. Zu der ſchon gemeldeten Aufſtellung des Rechtsan⸗ waltes Hänle ſeitens der Volkspartei ſchreibt heute der Be⸗ obachter: Nach den Abmachungen der Parteileitungen iſt die die Volkspartei des 14. Wahlkreiſes nicht gebunden, von der Aufſtellung eines eigenen Kandidaten auch in dem Falle, daß Storz nicht wieder kandidierte, abzuſehen und einen etwaigen nationalliberalen Kandidaten zu unterſtützen. volksparteilichen Organiſationen des Wahlkreiſes haben von dem ihnen zuſtehenden Recht Gebrauch gemacht. An ihnen wird es nun liegen, dem gefaßten Beſchluſſe auch durch die politiſche Arbeit denjenigen Nachdruck zu verleihen, der im Intereſſe der Geſamtpartei liegt. Was die deutſche Partei des Bezirks bei dieſer Sachlage tun wird, iſt ihre Sache. Eventuell hat dann eben die Volkspartei in dieſem Wahlkreis mit 3 Gegnern zu rechnen, wobei ſich ja dann die wirkliche Stärke der deutſchen Partei erweiſen wird. Wetterberichte. Witterungsbericht des Städtiſchen Verkehrsbureaus aus Baden⸗ Baden und dem nördlichen Schwarzwald. vom Montag den 20. Februar 1911(vormittags 10 Uhr.) Baden⸗Baden: 200 Meter über dem Meere; 5 Grad Celſius; ſchneefrei; prachtvolles klares Wetter. Hundseckt 900 Meter über dem Meere:—3 Grad Celſtus; 70 em Altſchnee, 10 em Neuſchnee; Pulverſchnee; Skibahn ſehr gut. Im Plättig: 776 Meter über dem Meere;—2 Grad Celſius; 45 em Altſchnee, 5 em Neuſchnee; trocken; Skibahn ſehr gut. Sand: 828 Meter über dem Meere;—1 Grad Celſius: 50 em Altſchnee, 5 em Neuſchnee; Pulverſchnee; Prachtvolles Wetter; Skibahn gut. Herrenwies: 750 Meter über dem Meere;—0 Grad Celſius; 60 em Altſchnee, 10 em Neuſchnee; trocken; Skibahn gut, Ruhſtein: 900 Meter über dem Meere;—1 Grad Eelſius; 90 em Altſchnee, 10 em Neuſchnee; Pulverſchnee; Skibahn ſehr gut. Rote Lache: ſius; 10 em Altſchnee, 10 em Neuſchnee; Skibahn gut. Unterſtmakt: 900 Meter über dem Meere;—3 Grad Celſius; 90 em Altſchnee; 6 om Neuſchnee; Pulverſchnee; Skibahn ſehr gut. Mummelſee: 1032 Meter über dem Meere;—1 Grad Celſius; 80 em Altſchnee; 10 em Neuſchnee; Pulverſchnee; Ski⸗ bahn ſehr gut. Jolkswirtschaft. Pfülaischiè Hyßpolhiekenbanh, Ludtoigsſiafen am Rhe in. Der auf den 18. März einberufenen Generalver-⸗ sammlung wird auch die Erhöhung des Aktien⸗ kapitalls vorgeschlagen. *** Das Porhandensein voο Kalilagern in Buden. Das Vorhandensein von Kalilagern am Oberrhein auf elsässischer Seite hat It.»Karlsr. 2tg.& die Vermutung nalde Kiegt, dass àuch im badischen Oberlande und zwar Vornehmlich in den im Rheintal liegenden Gemarkungen des Amtsbezirks Staufen mit Erfolg auf Kalisalze geschürft wer⸗ den könnte. Die Regierung hat es als wünschenswert ange: sehen, dieser Vermutung durch Tiekbohrungen schon in aller- Zeit zur Klarstellung zu verhelfen, damit sich bei günstigen Ergebnissen baldmôglichst eine neue, für das Rhein⸗ tal und das ganze Land sowie für die Staatsfinanzen gleich- wichtige Industrie entwickeln kann. Mit den ersten Bohrungen wird vermutlich schon in den nächsten Tagen auf Gemarkung Hartheim im Amts- bezirk Staufen begonnen werden. Von der Verwendung staat⸗ licher Mittel, die auch erst gach deren budgetmässigen Ge⸗ nehmigung möglich gewesen Wäre, glaubte man nach reiflicher Erwägung hierbei absehen zu sollen, da ebenso wie in anderen Bundesstaaten, in denen seit Eröffnung der ersten Caliberg⸗ werke in den letzten Jahrzehnten Kalisalze erschlossen wurde, auch für den badischen Staat. anzuerkennen war, dass die Aufwendung von Millionen staatlicher Mittel bei dem erheb- lichen Risiko, das mit dem Kalibergbau verbunden ist, nicht tunlich ist. Selbstverstäncllich aber war, als die Entscheidung zwischen staatlichem und Privatunternehmen zu Gunsten des letzteren getrofſen werden musste, darauf Bedacht zu nehmen, dass auch bei privatem Betrieb dem Staat ein erheblicher Jutzen aus der Ausbeutung seines Regals zufliessen. Besondere Kusnahmepreise zugunsten der Land- 700 Meter über dem Meere; 2 Grad Cel⸗ Prachtvolles Wetter; nächster wirtschaft irgend eines Bundesstaates bestehen, da alle Werke, — auch die Staatswerke— sich auf die reichsgesetzlich fest- 55 wurden eesetzten Preise geeinigt haben. nirgends und lassen sich auch Die „Berichte aus dem Südweſten, De für Baden als einzige Ausnahme nicht erreichen. Immer- hin ist Vorsorge dafür getroffen worden, dass, wenn sich doch eine derartige Ausnahme einmal anderwärts durchzu- setzen vermöchte, die badische Landwirtschaft den gleichen Vorteil geniessen soll. 95 Konzessionär ist Dr. Eltz bacher aus Berlin. Bei dem Abschluss des Vertrages mit ihm waren für die Regierung seine umfangreiche Wirksamkeit im Kalibergbau und die günstigen Erfahrungen eines anderen, mitteldeutschen Bundes- staates massgebend. Interessenten aus Süddeutschland haben sich erst gemeldet, als die Verhandlungen mit Dr. Eltzbacher schon so gut wie abgeschlossen waren. Für diese Interessenten stehen aber, sofern ihre Bewerbungen ernst sind, noch weitere Ausbeutungsgebiete zur Verfügung, da,die dem Dr. Eltzbacher erteilte Konzession nur einen beschränkten Teil des Gebiets, in dem das Vorkommen von Kali vermutet wird, umfasst. *** Der Spirituosenhandel sieht nach dem im Jahresbericht der Handelskammer Mant⸗ heim enthaltenen Bericht des Vereins Mannheime: Wein- und Spirituosenhändler auf ein sehr un- günstiges Jahr zurück; denn während der Preis für Sprit fortwährend stieg, liessen sich die Verkaufspreise nicht den Verhältnissen anpassen. Dazu kommt noch der Rüchsang des Konsums— eine Folge von Steuererhöhung, Schnaps- boykott und Anti-Alkoholbewegung, der je nach der Speziali- tät der einzelnen Geschäfte auf 20—40 Prozent geschätzt wer⸗ den darf Das neue Steuergesetz brachte auch eine weitere chwere Belastung der Handelsbrennereien durch besondere Auflagen für die Verarbeitung vieler Obstsorten, Wurzeln usw., welche das Aufgeben einer Anzahl dankbarer Spezialartikeln nöti machen. Die Bemühungen des Handels von ganz Süddeutsch- land, durch geschlossenes Vorgehen diese Beeinträchtigung abzuwenden, waren ohne Erfolg. Auch sein Bestreben, Aus⸗ kömmlichere Preise zu erzielen, scheiterte an dem Widerstande oder der nur aus einseitigem Geschäftseifer erklärlichen Zurückhaltung einzelner Firmen— und doch ist dieser Zu- sammenschluss nötiger denn je, soll nicht die Spirituszentrale die ja das Gesetz und die Regierung für sich hat, schliess- lich den Verkehr allein beherrschen und dem Handel Erwerbs⸗ und Verkaufspreise vorschreiben. Eine besondere Förderung des Vertriebs echten Kirsch wassers— wohl zur Unterstützung der gleichlaufenden Be-⸗ strebungen der Landwirtschaftskammer— gaben die badi- schen Landesbehörden durch schärfere Ueberwachung des Ver- kehrs mit diesem Artikel. In gleicher Richtung bewegte sich das Bestreben des in der Bildung begriffenen Verbands süd⸗ deutscher Edelbranntweinbrennereien, der insbesondere auch durch entsprechende Minimalpreise für echte Ware den un lauteren Wettbewerb ausschliessen will. Es ist zu hoffen, dass diese Bewegung nicht übers Ziel hinausschiesst und dem mi derbemittelten Konsumenten den Genuss seines beliebten Eirschwasserverschnittes verleidet. Nur wenn auch einer an gemessenen Abstufung von billigeren Qualitäten der Schutz des Gesetzes zur Seite steht, werden ungerecht ersch i0 weil die Gewohnheiten des Publikums plötzlich störent klagen und PEntscheidungen vermieden werden K Ausserdem würde die Gefahr vorliegen, dass besonde erntereichen Jahren der Absatz des Artikels vollstän weil die Konsumenten echter Ware nur einen ganz geringen Prozentsatz sehr vermögender Leute umfassen. 55 Die von den hiesigen Brennereien vorzugsweise verwe deten Obstsorten, wie Firschen, Zwetschen, verschi Beerenfrüchte u.., kamen infolge schlechten Ernteaussfalles nur in kleinen Mengen und teuer an den Markt, 0 dass eine nutzbringende Kampagne kein Material vorhande Man rechnet daher für die nächste Zeit nur mit kleine Umsätzen. 2 5 **** Telegraphiſche Handelsberichte. Madri d, 21. Febr. Wechsel auf Paris 108,19. ** Telegraphiſche Börſen⸗Kerichte. (Privattelegramm des General⸗Anzeige London, 20. Febr.„The Baltie“, Schluß. Weizen ſchw mend: ruhiger auf beſſere Ernte⸗ und Wetterberichte vom Schwar Meer und Preiſe 2 4 niedriger. Verkauft: 1 Teilladung Kara Choice rot unterwegs zu 39, p..492 lbs. Mais ſchwimmend: und Preiſe 3 d niedriger. Verkauft: 1 Teilladung bunter Amerikau u. nördl. Häfen unterwegs zu 19/10%½ per 480 lbs. Gerſte ſchwimmen willig im Einklang mit Nachrichten vom Kontinent und Preiſe niedriger. Hafer ſchwimmend: ſtetig bei kleiner Nachfrage. Verkauft 1 Teilladung La Plata 35/386 lbs. per Febr.⸗März zu 13, 1 gl. Tei ladung per April⸗Mai zu 18/4%½, Newybpr k, 20. Febr. Kaffee feſter auf Deckungen der Bai ſiers, auf beſſere Nachfrage nach Lokoware, Käufe ſeitens g Intereſſenin und Auſchaffungen für Rechnung einiger Komm häuſer. Gegen Schluß etwas abgeſchwächt unter teilweiſen Real tionen. Schluß ſtetig.— 05 Baumwol e ſchwächer auf entmutigende Kabelberichte, ſtärk Abgabeluſt und Realiſationen. Späterhin gebeſſert auf aure ckungen der Baiſſiers, Käufe für wärtige Rechnung und auf Berichte über kleinere Zufuhren ferneren Verkehr gewann die ſchwächere Tendenz wieder die hand, da neuerliche Realiſationen verſtimmten. Schluß ruhig * Newyvrk, 20. Febr.(Produkteubörſe), Weizen lag bei Beginn kaum ſtetig, mit Mat 5½ L. niedriger. Im weiteren Verlaufe war der Markt denſelben Einflüſſen unterworfen wie der Chicagver. 8 95 Obet Schluß willig, Preiſe—1 C. niedriger. 5 Verkäufe für den Export: 16 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 1300 000 Bufhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Verlauſe ve kehrte der Markt im Einklang mit Chicago. Schluß ſtetig, Preiſe u verändert. Verkäufe für den Export: 9 Bootladungen. * Ehicagy, 20. Febr.(Pproduktenbörſe!. Weizen e öffnete auf Berichte über günſtige Witterungsverhältniſſe in Rußlan in kaum ſtetiger Haltung, mit Mai zum letzten amtlichen Schlußku daun Preiſe weichend unter Abgaben der Kommiſſionshäuſer per J. und Seplember, auf Berichte über Schnee im Südweſten und Realiſationen. Meldungen über bedeutende Verſchiffungen au Minneapolis halten ſodann eine Erholung zur Folge, doch war d ſelbe von nur geringer Bedeutung, da ſpäterhin unter Abgaben At mours und unter Liquidationen die rückläufige Bewegung wei Fortſchritte machte. Schluß willig, Preiſe—1, e. niedriger. Mais ſetzte in ſteliger Haltung mit Mai zum letzten amtliche Schlußkurſe ein. Bedeutende Verſchiffungen von den Seeplätzen, ſo hatten im Verein mit Meldunge kleinere Zufuhren eine Preisbeeſſrung zur FJolge, die abe hin einer Abſchwächung Platz machen mußte, da Meldung kaltes Wetter zu Realiſierungen und Liquidationen Schluß willig, Preiſe c bis 4 c. niedriger. Deckungen der Baiſſiers 6, Seite. General⸗Unzeiger.(Wittagblatt.) Maunheim, deu 21. Februar 1911. 5 5 Ar N anei 8 Witter 8 14 brodute. Saet Jasace miedanchelntrgeſennchr Aiete afenbezirk Nr. 1. 75 rt 20. Februar Aber a 18. Februdr 1911. übermittelt durch die Amtliche Auskunftsſtelle der Schweizeriſchen 1 Kurs vom 16. 20. Kurs vom 16. 20. Böhringer„Mannh. 35“ von Antwerpen, 6370 Dz. Stückg. u. Gtr. Bundesbahnen im internationalen öffentlichen Verkehrsbureau, 7000 3 000Schm. Roh. u. Br.) 10 05 9 90 Sant endel von 4000 Dz. Stückgut. Berlin., Unter den Linden 14, „atl Golfh. 90.006 chmalz Wilcoy 10.05 9 90 Sankel„Fendel es von Karksruhe 600 Dz. Stückgut. Februar 7½ lik 15155 10˙001 55 0 115 Hofmann Mannh. 24“ von Rotterdam, 6400 Dz. Skückg. u. Getr. vom 20. Februar 7½ Uhr morgens. 3 Musk Seubert„Fendel 26“ von Rokterdam, 7600 Dz. Stückg. u. Getreide——— „ Exp. u. Gr. B. 10. 9 26 0 0 cker Muskov. de.04 3 04 Schwippert„Dina“ von Rotte 580 D Sfiick f 2 8 8 6 „Exv. n. Kont. 11.00 27.000] kaffee RioRo.7lek. 12— 125 Hafen behir 9 1 Dz. Stückgut. 5 S wi Schnee⸗ Baumwolle loko 14— 14½10 do. Februar 10.06 10˙70 Angekommen 15 Februar 1911. 83 Sationen 8 92 höhe do. Febr. 18.60 13.34] do. Mär⸗ 10.08 10 70 J. Herrmann„Ehriſtina“ von Ruhrort, 4100 Dz. Kohlen. S 85— verhältniſſe em do. März 18.68 18.860 do. April 10.16 10.75 Hafenbezirk Nr. 5. do. April 18.78 13.93]0 do. Mat 10.18 10.80 Angekommen am 20. Februar 1911. do. Mai 18.85 14.—do. Junt 10.17 10.80 Kirdor Risderren 13,9on Tpisbura, 800 Sz. Koßlen. 40% Adelboden 5 59. Jun 1998 14.— do. Jul 10.17 10.80 e ee 92 7 75 Briketts. 1444 Andermatt— do. Juli 13.98, 18 99 do. Auguſt 1003 10.70 8 u Ruhrort 6025 Oz. Koks. 1856 Aroſa—7 bewölkt 60—75 A745 25 7 25 Hafenbezirk Nr. 7. 5255 8 8 5 do. Auguſt 13.58 13,67] do. Sept. 10— 10.60 Angekommen am 18. Februar 1911. 123 Les Avants 1 bedeckt 10 20 do. Sept. 1298—.—doo. Okt..90 10.,50 Joh. Heidger Ver. Fr. Reed. 19“ bon Ruhrort, 7920 Ztr. Kohlen. 1052 Caur.—1]Schneeſturm 50— do. De br.———[d% Nobvbr.85 10.45 Hch. Ritter„Hch. u, Frieda“ von Ruhrort, 6700 Dz. Kohlen. 1564 Davos⸗Platz 5 4 9 50—600 3 Baumw. 5 do. e 980 10.39 H. Klee„Fortung“ von Ruhrort, 3800 Dz. Kohlen. 1950 9—2 bedeckt 40—.50 Orl loko 14 ½% 14.do. Jannar.80 10.399 5„—. e. ber as 14e t 0 Geis d Wineu. 5).%½, DWaſſerſtandsnachrichten im monat Februar. 10 dee, do. per Mat 14.09 14.17] do. März——— 2 1169 Kanderſteg 155 Petrol raf Caſes 10,45 1045 do. Mlaf% ee ilültonen 1190 Fioſters⸗Matz—4 kbeicht bewölkt 393 do, ſtand. white. do. Jali 555 vom Rhein: 16. 17. 18. 19,. 20. 21.] Bemerkung n 1477 Lenzerheide—5 Schneeſtum 30—40 New Hork.05.05 Mais März————agontanz JJJJ—5 leicht bewölkt 20—30 Petrol.ſtand. whtt. bo. Mai 56 ½% 56 ½ Waldshut 277 Lugano 1 ſwolkl.wind„k Schnee Philadelphia 80 Seos glehlSp. Weleare 405 405 Füningen⸗⸗ 972 0,70 0,80 0,95 1,16.20 Abds. 6 U1hj. 376 Montreur 6leich bew. k. Schnee Pert.Erd. Blane 143.48 Getreidefrachtna h gehl% ½% 1½ 175 188 708 214 N. 6 Uhr 1440 Nigi⸗albad Terpen. Mew⸗Hork 91— 91— Livervool 2— 2—] Lauterburg Abds. 6 Uhr 1068 Ste. Groix⸗Les Raſſes 8 e. Savanah. 87½% 87// do. London 2— 2— Nazaun 402.98 2,98 3,00 8,25 3,43] 2 Uhr 4%'ꝑE SchmalzWeſteam.68.60 do. Antwerbz. 2— 1½ Sermersheim.F. I4 u 4475 Aillars Eteſieres SV% 555— 75.18.18 218.32 989 3 00 Weißenſtein— welkenlos, win—5 o. Notterbam 4—Mauneim. 3,18 2,16 2,6.63.8.16 Horg, 7 Uh. 12) Weien eeen ee Ghicago, 20. Februar. Nachm. 6 Ubr. ainnz 430 02 030 0,8 0,67 beb 1 Ut 945 Zweſimmen 2 Kurs bom 17. 20. Kurs vom 17. 20 5 3 5 10 fe Ründbdbd 11.38 1,35 1,40 1,53 2,09 2 Ubt Weizen 5 7 875 +Veinſaat Mai 269 ½% 269— obienzz 10 Uhr 8 1 Mai 990%¼ 90* Schmal: März.... 1 80 80 10 84 eranuntwortlich: „, Juli 50%½% 88„„ Mt„„ 5 Ubr Für Politikt Dr. Fris Sewenganen; Mais Febr.„„ Jilt.35 936 vo, Necka r: für Kunſt und Feuilleton: Julins Wilte; e 49% 48% Pork März„ 1 40 8%% 9 für Lokales. Proviuztelles und Gerichtszeitung: Kichard Schönfelder Jul 9 6 581 4450 55 7 anngeim.30 2,28 2,29 2,72 8,40 3,66] V. 7 Uhi für Volkswirtſchaft und den übrigen redakt. Teil Frauz Kirchet „ Jult 1 4 280„ Mai 1767 17,/0 seilbronn 10,63 0,64 0,96 1,80 2,08 V. 7 Übt kür ben Inſeratenteil und Geſchätliches: Fritz Foos. Rogge 1105 82— 83 9110 Ne 1947 30 Windſtill Bedeckt,— 20.0 Druck und Verlag 95 Dr. G. m. b. H. 1 Mai—x— Rippen Miati 4 irektor: Ern er. Juli 555 Juli 9 rrr r— Hafer Hiat 31¾ 313 0 55.20 9 27 Witterungsbesbachtung der meteorologiſchen Station 5 0 Juli 31 55 31% Speck Mantheim. einſaat oco 270 ½% 270—.75.87 83 53555 „Kbin, 20. Feltusk⸗ Rübol in Poſten von 5000 kg 65.— 8 2 55 8 8 33 5 8 8 8 Mai 62.50 VB., 88.— G. Datum Zeit 88 8 3 3 3 Vemert⸗ „ den **** E 5 E 22 8 my 2 5— 5 Giſen und Metalle. e e 20. Febr. Morg.%½752,6 2,2 W4 3,8 nämlich Kathreiners Malzkaffee, Mon. 55.17.6, Zinn, ſtetig, per Kaſſa! Mon. 15., Blei 5 f ſletig, ſpauiſch 18..3 enaliſch 13.8. Zint ſtetig. Gewöhm. Marten 20. Mittg. 2758,8 5, W4 hat ſich ſeit über 20 Jahren bewährt. 23..0, ſpezial Marfey 94.10.0. Glasaew 20. Febr. Roheiſen, feſt, Middlesborough war⸗ 20. Abds. 9˙754, 5,0 W5 Tanlzs, per Kaſſa 49 ver Mona 49/8. 85 Amflerdam, 20. Febr. Banca⸗Ziun. Tendenz: ruhig, loco 111½, 21. Jebr. Morg.%757, 40 W5 115 Auktion 110¼. 5 New⸗Hor!, 20. Febr. Höchſte Temperatur den 20 Febr. 6/0 Heute Vor. Kur von 29 /31, Febr 12 ee 2 Kupfer Superior Ingots vorriti 5 1220 12301210 1220 9 Mutmaßliches Weiter am. And 28• Februar. Der alte Sie De eitigung von Ratten Mänuſeit Ziun Straits 5 44 45 44—45— Luftwirbel rückt nach Rußland ab, ein neuer zieht über Island. CSe en in eingemen Nange oh⸗Giſen am Norttern oundty o 2p. Tonne 1525 161525/16—Von der Biskaya unternimmt der Hochdruck einen Vorſtoß. Da⸗ ˖ ſowie ganzen Gebänden übernimmt unter Stähl⸗Schienen Waggon rei öſtl. Frbe. 1 104• durch werden zunächſt nordweſtliche Winde hervorgerufen, die am weltgehenſter Garantie. 13059 Mittwoch und Donnerstag das Wetetr rauh und zeitwesſe naßkalt Kammerjäger Gberhardt Meyer, eeeee geſtalten. Mannheim, Colliniſtraße 10. Teleph. 2518. 7 Nerfoigerung 8 4 the 0 Zwangs⸗Verſſeigerung. Rheiniſche Hypotheken Hank Pfi ziſche Hypho e 4 an Mittwoch, 22. Februar 1911, 5 15 Cudwigshafen a. Ah. nachmitlags? Uhr it in Maunheim 8 30 6 bi, e e lnoneen-Annahme füg aſle l5t 4 4, 5 hier, gegen Barzah⸗ Kunem 9 G enera l⸗ V EN A m m un g. lung im Vollſtreckungswege, uungen.Lefsebpiften ger Weht öffentlich verſteigern: 57690 200 Sack Zement, 2 Schrif⸗ tenſchränke, 1 Phonograph, Möbel aller Art u. a. m. Mannuheim, 21. Febr. 1811. Die Generalverſammlung der Pfälziſchen Hypokhekenbank findet Samstag, den 18. März 1911, vorm. 10 Uhr im Bankgebäude, Am Brückenaufgang Nr. 3 dahier, ſtatt. General⸗Verſammlung Die neununbdreißigſte ordentliche General⸗Verſamm⸗ NMennheim lung der Aktionäre der Rheiniſchen Hypotheken⸗Bauk wird Tagesordnung: 35 4 Same en 18. Mä 1. Erböhung des Aktienkapitals. feaeffee Ra itali en Samstag, den 18. März d. JIs., Erhöhung des* 5 5 vormittags 11½ U 2. Bericht der Direkt on und des Aufſichtsrates über die Olffentliche Verſteigerung or ags 11½% Uhr Ergebniſſe des verfloſſenen Jahres. Don nerstag, 23. Febr. 1911, iſt jetzt ſelten günſtige Gelegenheit geboten, in ſehr im Lokale der Rheiniſchen Hypotheken⸗Bauk, K 2, 1 dahier, 3. Bericht des Auſſichtsrates über die Prüfung der Bilanz. vormittags 11% Uhr altsdehnungsfähigem Unternehmen(G. m. b. H) völlig ſtattfinden. 4. Entlaſtung der Direktion. werde ich im Börſenlokale riſikofrei und hochberzinslich größere Summen Zu zieſer General⸗Verſammlung laden wir hiermit di 5. Enttaſtung des Aufſichtsrats. e anzulegen. 7378 enase ein. uig laden ſölk Rermkk die] 6. Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinns. B. und auf Koſten den es angeht öffentlich verſteigern: 100 Sack Weizenmehl (neue Spannung). Fabrikat: Ed Kauffmann Söhne, Maunheim. Näheres im Termin. 57089 Mannheim, 18. Febr. 1911. Nopper, Gerichtsvollz. 5 Oeffentliche Verſeeigerung. Douuerstag, 23. Febr. 1911, vormittags 11% Uhr werde ich im Börſenlokale hier, gemäߧ 373 des.⸗G.⸗ B. und auf Koſten den es angeht öffentl verſteigern: 52 Sack izenmehl ſalte Spannung!. Fabrikat: Badiſche Mühlen⸗ werke, Hockenheim. Näheres im Termin. 57688 Mannheim, 18. Febr. 1911. —Nopper, Gexichtsvonz Dalmatierin ſchwarz ſeid. Fan⸗ taſimaske, Geiſha Domino zu verl G 6, 19/8. 45692 Organiſatoriſch veranlagter Fachmann der Ge⸗ treide⸗ und Mühlenbranche kann auch hier akliv tätig werden. ö Gefl. Anerbieten von Selbſtgebern, mit An abe der Höhe einer eventuellen Betefligung erbitten unter 232 durch Haaſenſtein K Vogler Mannheim. 7. Verwenduſig des Beamtenunterſtützungsfonds. 8. Beratung und Beſchußſaſſung über die an die Ver⸗ ſammlung geſtellten Anttäge. 9. Wahl von Mügliedern des Aufſichtsrats. Jede Aktie gewährt das Stimmricht. Dasſelbe wird nach den Aktienbeträgen ausgeübt. Bezüglich der Anmeldung zur Teilnahme an der Generalverſammlung, Vorzeigung der Aktien und Ausfolgung der Stimmkazte wird auf§ 441 des Geſellſchaftsvertiags Bezug cenommen.“) Die Vorieigung der Aktien kann erfolgen im Geſchäfts⸗ lokale der Bank in Ludwigshafen a. Ry., bei der Rheiniſchen Cled'tbank in Mannheim und deren Zweiganſtalzen, bei der Pfälziſchen Bank in Ludwigshafen g. Rh. und deren Zweig anſtalten, bei der Deutſchen Bank Filiale München und der Bayeriſchen Bereinsbank in München, bei dem Bankhauſe Gebrüder Klopfer in Augsburg, bei der Deutſ en Vereins⸗ bank in Frankſurt a. M. Von dieſen ſämtlichen Stellen werden Stimmkarten ausgefolgt. Die in§ 200 Abſ. 2 des Handelsgeſetzeuches bezeichneten Vorlagen liegen vom 3. März lfd. Is, ab in unſerm Ge⸗ chäftslokale zur Einſicht der Herren Altionäre bereit. Ludwigshafen a. Rh., den 20. Februar 1911. Der Auffichtsrat. J841 des.enſchaftsvertrags fkautet; Aumeldungen zur Teilnahme Tages⸗Ordnung: 1 Vorlegung der Bilanz, der Gewinun⸗ und Verkuſt⸗ rechnung und des mit den Bemerkungen des Auf⸗ ſichtsrats verſehenen Berichtes der Direktion über das Geſchäftsjahr 1910. .5 N über die Bilanz und über die Ver⸗ wendung des Reingewinns. 3, Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates. J. Wahl von Auſſichtsratsmitgliedern. Jede Aktie gewährt das Stimmrecht. Dasſelbe kann auch vertretungsweiſe durch einen anderen mit ſchriftlicher Bollmacht verſehenen Aktionär ausgeübt werden. Eintrittskarten zur General⸗Verſammlung erteilen: in Maunheim unſere Bank, in Maunheim und den bezüglichen Orten die Rhei⸗ niſche Creditbank und deren Filialen, in Frankfurt a. M. die Deutſche Vereinsbank, die Direktion der Diskontogeſellſchaft, die Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank, die Filiale der Bank für Handel und Induſtrie und die Deutſche Bank, Filiale Frankfurt a.., in Stuttgart die Württembergiſche Vereinsbank, in Berlin das Bankhaus S. Bleichröder und die Direktion der Diskontogeſellſchaft. §der Statuten beſtimmt: Modes! Angeh. Verkäuferin geſ 45698 Kaufmann, P 7 23 Zu einem 2½ jährigen Jünget ein anſtändides Mädches tagsüber geſucht. 4509ʃ Frau S. Eſchenbaum, 6 1a. Felen sucſeng nah 26 Jahre, militär rei, uch Ftuer⸗ und Einbrnczwerſichernne Erſtklaſſige gut eingeführte Geſellſchaft ſucht energiſchen Außenbeamten zur Be⸗ arbeitung des Stadtgeſchäftes gegen Tagesſpeſen und hohe Ploviſionen. 7367 Gefl. Offerten unt. F 770 an Haasenstein& Vogler, A.-., Nanuhe im. 20 Derkanfen. Anmeldungen zur Teilnahme an der General⸗Ver⸗ ſammlung ſind zuzulaſſen, wenn ſie nicht ſpäter als am dritten Tage vor der Verſammlung erfolgen. Zur Aus⸗ übung des Stimmrechts iſt zuzulaſſen, wer die Aktien ſpäteſtens 6 Tage vor dem Verſammlungstage bei der Geſellſchaft oder bei einer der in der Einladung zur General⸗Verſammlung hiezu bezeichneten Stellen oder bei einem Notar vorzeigt, wogegen ihm eine auf ſeinen Namen lautende Stimmkaxte ausgefolgt wird. Den Anmeldungen zur Teilnahme und zur Erwirkung einer Stimmkaxte iſt ein Nummern⸗Verzeſchnis der vorgezeigten Aktien beizufügen. Die Direktion iſt be⸗ rechtigt, die 815 der Aktien zu verlangen; in dieſem Fall iſt die Ausübung des Stimmrechts von der Hinterlegung abhängig. Die in§ 269 des Händelsgeſetzbuches bezeichneten Vor⸗ lägen liegen während der daſelbſt genannten Friſt in un⸗ ſerem Geſchäftslokale zur Einſicht der Aktionäre bereit. Manunheim, den 10. Februar 1911. Die Direktion. Uſung, 80 Entlaufen Jagdhund Weihcheſh braun⸗ Stallung grau. Abzugehen gegen Be⸗ mit Heuſpeicher auf 1. März an der Generalverſamiſtkung ſind zuzulaſſen, wenn ſis nicht ſpäter als am dritten Tage vor der Berſammlung erfolgen, Zur Zuslbung des Stimm⸗ rechts iſt zuzulaſſen, wer die Aktlen ſpäteſtens 6 Tage vor dem Ver⸗ ſammlungstage bei der Geſellſchaft oder bel einer der in der Einkadung zur Generalverſammlung hierzu bezeichneten Stellen vorzeigt, wogegen ihm eine auf ſeinen Namen lautende Stimmkarke ausgefblgt wird! Den Anmeldungen zur Teilnahme und zur Erwirkung einer Stimmkarte iſt ein Nummern⸗Berzeichnis der vörgezeigten Aktien beizufügen. Die Di⸗ rektion iſt berechtigt, die Hinterlegung der Aktien zu verlangen; in dſeſem Falte iſt die Ausübung des Stimmtechts von der Hinterlegung abhüngig. 0 1 d 1 2 1 b ri e f e del icimellstei Austunrunz Ueten bllligll„„„ 4 Nr. 5. Baam Ruchuructerel& m b. 5. Militär-Verein Mannheim 2..) TSodlSSs-AHZeAige. Unser Feldzugskamerad Herr + Georg Herrmann ist am 19. Februar, vormittags à Uhr, gestorben. Die Einäscherung findet zm Mittwoch, 22. Februar, vormittags 1 Uhr, statt. Uer Vereig sammelt sioh um ¾11 Uur am Krematörium. MANNHEIZZ, 21, Febr. 1911. 22208 Um zahlreiches Erscheinen ersucht ſohnung Friedrichshof, zu verm. Näheres Ühland⸗ 770 ſtrate 17 nart. 400¹ Der Vorstand. Annoncen-Expedinon Hannkelm eiezkas FPlanken. Telephon 87. 5 Kaufmann, sucht einige Stunden im Pag Besebäftigung zur Erledigung von Correspondenz, ordnen und ſühren von Büchern ete. Gefl. Ofterten sub: Z 1933 an D. Frenz, Mannheim 1374⁸ 1900.. geg. hoße Zinſen u. linktl Riſck⸗ zählung zu leihen geſ. 13747 Offerten sub R. 1079 an D. Frenz, Mannheim. Taſchendiwan, Chaftelong, Sopha, eiſ. Bektſt. weg. Untzug bill. z. v. Anzuſ. v.—5 Uhr. 45700 J4, 3, 1. St rechts. Kakadu ſchön, ſehr zahm, ſamt großem Käfig für k. 30.— ſof. zu verk. Anzuſehen Lortzingſtr. 2, IV. mözlichſt zwiſchen 12—2 Ue. Menk Siger L8 46 8. FCtellen finden] Mdes!?; 2. Arbeiterin u. Lehr⸗ mädchen ſof geſ. 0 4, 18. 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Dann trennte ſie die beiden. „Ich will's,“ ſagte ſie, als Allens zögerte, das Mädchen frei⸗ zugeben. „Ich will, daß Sie mich verlaſſe,“ wiederholte ſie. Leithammel geleitete ihn zur Türe, dann wandte ſie ſich um, flammende Röte im Geſicht, heiße Vorwürfe auf den Lippen. Da nahm ſie Großmama ganz ſächte in ihre Arme und küßte und küßte ſie unter heißen Tränen. „Arms Mädele, ſtammelte ſie,„arms, arms Mädele— ach Gott, Du wirſch mer doch nit verg'rate—“ Und Leithammel fiel vor ihr nieder, als habe ſie ein harter Schlag getroffen, und ſchrie und ſchluchzte:„Nur Gutes— nur Gutes, Großmama, ſollſt Du von mir hören, nur Gutes— Gutes— V. Von Leithammel kamen regelmäßige Berichte an Großmama. Wo ſie überall gaſtiere ſie und Allens, ob ſie gefallen, was ſie ge⸗ ſpielt. Dann von ihrem Engagement an einem größeren Stadt⸗ theater. Ein Jahr verging und darüber. Von Allens war nicht mehr die Rede. „Ich frag ſie nit, ich laß ſie mache, ſagte Großmama zu ihrem Caſſalele.„s iſch immer beſſer, man verpfuſcht ſich ſein Schickſal ſelber, als andre verpfuſche s ei m. Arms, arms Mädele! Ich wett, er iſch verheiratet und muß ſich'erſcht ſcheide laſſe. So iſch's gewöhnlich. Aber diesmal iſch er an die letz komme. Ich i kenn mei Leithammel; eing ſtehe tut ſie ja nix, da ging ſie lieber zugrund. Aber wenn ich in der Nacht aufwach, da fühl ich's in alle Glieder: mei Fleiſch und Blut liegt in ſchwerem Kampf— Ich ſchick ihr Geld, ſo viel ich kann, und ſchreib aufs Anwbeiſungs⸗ kärtle: ‚deine Großmama, die immer die Arme offen für Dich dat das muß ſie wiſſe. Nix Stupideres auf der Welt als unter Nr. 57702 2 ju Mäd iche Exped. d. Bl. e Stelle ſof, od. 1. März. 45674 r. Berg, gldhofſtr.— Zimmer. Badegelegenh. p. 1. Mäürz zu verm. à 60 u. 80 Pfg., auch 11155 Tiſchzeit. 34 Penſion Stein, D 9, 13 7. 57, 1 Tr. ein fein möol. Zim. ev, m. Peuſ. a. Hru. ed. Dame bill, 3. vm. 21297 22147 — Eltern, 51 mit ihre Kinder trutze, weil ſie ihre eigne Wege gange ſind. Der Mann im Mond wär auch ſo einer'weſe. Gott hab ihn ſelig. Leg ihm ein Kränzle aufs Grab, Caſſalele, leg ihm ein Kränzle aufs Grab— Ich bin ja ſo froh, daß er im Jenſeits iſch.“ Sie kam jetzt immer öfter nach Rebach und blieb immer län⸗ ger. Sie hauſte in den Wohnräumen überm Gang und verwaän⸗ delte dieſe allgemach in das warme, liebenswürdige Künſtlerheim, wie ſie es zum Leben nötig hatte. Schließlich gab ſie ihre Stadk⸗ wohnung ganz auf und wohnte, wenn ſie zu ſpielen hatte, bei der Freundin Reut. Da nahm ſie zuweilen das ſich unbeſchreiblich nach der Reſidenz ſehnende Mondkälble mit, und eine der verhei⸗ räteten Töchter der Erzellenz fand Gefallen an dem bildhübſchen Mädchen. Sie lud es zu Beſuch und wollte es nicht mehr her⸗ geben. Caſſalele weinte, „Sei nit ſentimental, Caſſalele,“ lachte Großmama ſie aus, „freue ſollſch Dich, Gott danke, daß es ſo komme iſch—“ „O Madame,“ liſpelte die Franzöſin,„Mondkälble iſt die einzige meiner Schülerinnen, die ſich die Regles de eivilite wirk⸗ lich zu eigen gemacht—“ „Ja,“ nickte Mama Groſſi,„ſonſt aber iſch nix an dem Fratz. Ganz rot iſch ſie worde, wie ich einmal bei meiner liebe Reut von de Georginne geſproche hab.„O Großmama,“ hat ſie ſich beklagt,„wie kannſt Du vor allen Leuten ſage, daß meine Schweſtern Schneiderinnen ſind-“ Huſch, hat ſie eine auf ihr netts Mäule'habt— Immer ſeltener wurden Mama Groſſis Reiſen in die Re⸗ ſidenz. Eines Tages erklärte ſie: „Jetzt bleib ich ganz bei Euch. Wenn ei'm die Gaſſe ſo beröde, daß mer kein Menſch mehr begegnet, mit dem man jung war, wird mer in der eigene Heimat fremd. s iſch merkwürdig, wie gleichgültig man in ſeine junge Jahre aneinander vorbeigeht. Man hat keine Ahnung, wie eifrig man im Alter die paar Häupter zählt, die mit ei'm grau geworde ſind. Ich hätt nit gedacht, daß ich einmal zufriede ſein könnt ohne mei Theater, ohne mei liebe Reut, meine Gaſſe und mei Parad. Ich muß lache, wie oft ich mich verſchwore, keine drei Tag hielt ich's in euerm Dörfle aus— Man ſollt ſich nie verſchwöre— Ueberhaupt— die Birkel hat einmal zu mir geſagt!„Sie wechfle ſechsmal im Jahr Ihre Meinunge“—„Ha,“ hab ich gſagt,„und Sie pfeife ſeit dreißig Jahr immer bieſelb Weis— ich weiß nit, ob das unterhalklicher iſch—“ Weiſch, Caſſalele, bei Dir wird alles Wehmut, bei mir wird alles Genuß. Ich ſtudier jetzt mei Roll für mei letztes Auf⸗ trete. So biele Sache ſind mir noch nie eing' falle. Der Inten⸗ danec fragt und fragt:„Auf wann darf ich Ihre Abſchieds⸗ vörſtellung anſetzen?“ Ich ſchreib allemal:„Für den nächſten Monat.“ So hab ich's immer vor mir und freu mich auf mei Publikum. Aber im tieffte Innere weiß ichs ganz genau:— „Der Gedanke, Du ſtehſch heut zum letztemal auf der Bühn, tüt dich ja umbringe“— Und ich muß noch eine Weile lebe— Ich häb mein volle Gehalt, ich hab mei ſchöne Rent von meiner liebe ſelige Reut— ich kann im Leithammel ſchicke und ſchicke— s geht keinen Menſche was an. Sie war ſchon an ſiebe Theater Und daß es mik dem Allens äus iſch— Sie ſagt nix davon, äber ich weiß es—“ „O Madame,“ fiel ihr die Franzöſin ins Wort,„daß ſie nicht kommt, und weiß doch, wie Sie ſich nach ihr ſehnen.“ „Die kann nit klein komme,“ Caſſalele, ſagte Größmama, „die kann nur größ komme. Darum ſchick ich ihr das viele Geld. Sie muß frei ſein könne. Abhängigkeit ktreibt ſo ein Geſchößf in den Tod. Ich hab das oft mit meiner liebe Reut beſproche. Ach, mei liebe Reut! Wie viele war ich Wohltat! Jahr um Jahr ſind ſie ins Theater'laufe und habe über ihre Groſſi g lacht. Aber mei liebe Reut, die hat'handelt— Jede Weihnacht mei bezahlte Konditorrechnung in eitzem duftige Blumenkörble. Ohne mei liebe Reut ſäß ich jetzt in Schulde, und wer weiß, was aus m Leit⸗ hammel'worde wär.“ 5 Neben dem Einſtudieren ihrer Rolle war Mama Groſſi auch ſonſt noch tätig. Eine Anzahl junger Mädchen, ihre Schülerinnen, kamen allwöchentlich aus der Reſidenz nach Rebach, um bei der geliebten Künſtlerin ihre Stunden weiter zu nehmen. Und das waren immer Freudentage, wenn die Gäſte kamen. Statt der früheren Näſchereien gab's jetzt Milch und Butter⸗ brot und Honig, und Mama Groſſi, ſchön bis ins Alter und immer fein angetan, ermunterte die Jugend: „Zugreife„Kinderle, zugreife, Milch und Brot macht Wangt rot— „Salz und Brot,“ korrigierte ſie Krabb. Worauf ihr Großmama einen Kuß auf die roſige Wang; drückte. Auch Erneſtinens Grobheit amüſierte ſie. Fortſetzung folgt.) munteren Vorzuglich eingerlohtete Ladestation tur transportable Acocumulatoren Stotz& Cie., Elektr.-Oes. m. b. H. 4,%/9. Telephon 682, 980 u. 2082. Hauptvertretung der Osram-Lampe. 7275 Februar lor. 25 8. Seite General⸗Auzeiger. Mittagblatt.) Maunheim 21. ellenbergs lannfaktur 155 ngarten Maunheim Nibelungensaal —— Jorgen WMittwoch, den 22. Februar 191l, abends 8 Uhr Mne Einmaliges Gastspiel des Prof. MzX Peeinhardli-Ensemble 8 7 1* H05 1 K E 7, 19, Heidelbergerstraße Tragödie von Sophokles. 5—— 3 Erste Vopste Adeutschland! Erste Vorstellung in Süddeutschland! ist dlie grösste Deutschlands. 25 owen mtliche Plätze K. F. Heckel, Holmusikalienhandlung Mann ufhar bdorverlsz 8 2 G. 85 8 ein d 3(t Meine Damen, wollen Sie eine wirklich vornehme künstlerisch ausgeführte, dabei äusserst solide Haararbeit kaufen, so wenden Sie sich vertrauenevoll an die Firma H, Sehkellenberg. K -U. Nafionat-Theater Mannheim. Dienstag, den 21. Februar 1911. 7. VTolks-Vorstellung zum Elnheltspreis (40 Pfg. pro Platz). Liebelei. Schauſpiel in 3 Akten von Arthur Schnitzle⸗ Regie: Ferdinand Gregori. 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Dort fand im Jahre 1799 der engliſche Dampfer„Lutine“ auf der Reiſe von London nach Hamburg ſeinen Untergang. An Bord des Dampfers befanden ſich 1389 Barren Gold und 278 Barren Silber. Es herrſchte ſchwerer NNWSturm, als der Dampfer auf der Außenbank von Vlieland unterging. Von der Beſatzung wurde nur ein Maun ge⸗ rettet. Der Wert der Ladung des Schiffes wurde auf 1 207 000 Pfd. Sterling, alſo rund 24 Millionen Mark, geſchätzt. Verſchiedentlich ſind Verſuche gemacht worden, dieſen Schatz zu heben, ſo in den Jahren 1800—1801 und 1859—1861. Einige 100 Barren Gold und ebenſo viel Silber iſt damals geborgen worden. Der Wert des Geborgenen be⸗ trug etwa 2 Millivnen Mark, ſo daß demnach noch rund 22 Millionen Mark auf der Bank von Vlieland auf dem Meeresgrunde ruhen. Die Nattonal Salvage Aſſociation hat den Kapitän Gardiner mit den Bergungsarbeiten beauftragt. Zu dieſem beſonderen Zwecke iſt das Bergungsfahrzeng„Lyons“ ausgerüſtet worden, das einem ſtarken Schleppdampfer ähnelt. Das Fahrzeug iſt 190 Fuß lang, 28 Fuß breit und geht nur 10 Fuß kief, ſo daß es ohne Schwierigkeiten über die Bänke fahren kaunn, ohne Gefahr zu laufen, feſtzugeraten. Das Bergungsfahrzeug iſt mit Maſchinen von 1650 Pferdeſtärken aus⸗ gerüſtet und die Saugpumpen arbeiten mit zwei 12;zölligen und einem 20zölligen Rohr. Dieſe Pumpen ſind imſtande, 2200 Tonnen Sand in der Stunde zu bewegen. Eine Pumpe, die außerdem noch auf einem Leichter plaziert iſt und mit einem 12;ölligen Rohr arbeitet, bringt die Geſamtleiſtung pro Stunde auf 2580 Tonnen. Was nun die Poſition des ſeit über 110 Jahren auf dem Grunde liegenden Dampfers an⸗ bebangt, ſo wird angenommei, daß das Wrack zwiſchen Vlieland und Terſchelling unter einem Sandlager von 28 Fuß Dicke liegt. Das Bergungsfahrzeug„Lyons“ wird nun nicht nur die auf dem Wrack lagernde Sandſchicht auffaugen, ſonderw auch noch den Sand, der rund um das Wrack herumliegt, befeitigen, ſo daß die„Lutine“ ſchließlich in einer Mulde liegt und nun von allen Seiten erreicht werden kann. Dann erſt wird die Arbeit der Taucher beginnen. An Bord des Bergungsfahrzeuges befinden ſich 10 Taucher, während die Mannſchaft aus 45 erfahrenen Seeleuten beſteht. Kapitän Gardiner iſt ſehr zuver⸗ ſichtlich wud hofft beſtimmt auf Erfolg, da er ſchon eine große Anzahl Ladungen aus geſunkenen Schiffen geborgen hat, darunter u. a. die⸗ jenige des holländiſchen Schiffes„Middelburg“, das zum Oktober 1714 in der Bai von Soldauha an der füdafrikaniſchen Küſte untergegangen war. Die Ladung dieſes Schiffes wurde erſt im Jahre 1907 geborgen. Dieſes Schiff war ſogar mit einer Sandſchicht von 48 Fuß bedeckt, alſo eine noch um 20 Fuß dickere Schicht, als bei der„Lutine“. — Wie Banderbilt und Gonld ihre Millionen ſammelten. Wenn das, mas die amerikaniſchen Zeitungen berichten, der Wahrheit ent⸗ ſpricht, hat ſich das Vermögen der Vanderbilt und Gould in der letzten Zeit durch glückliche finanzielle Spekulationen um fünfzig bezw. um fünfunddreißig Millionen vermehrt. Die Dynaſtie der Van⸗ derbilt iſt vielleicht, ſo wird dem„B ⸗C.“ geſchrieben, die älteſte von allen der amerikaniſchen Plutokratie. Sie ſtammt von dem berühmten Cummodore Coruelius Vanderbilt, der 1794 bei Stapelton auf Staten IJsland als Sohn armer Eltern geboren wurde; er wurde im 16. Lebens jahre Führer eines kleinen Segelbootes und ſpäterhin eines Dampfſchiffs, das von Staten Island Gemüße nach Newyork brachte. Mark erworben hatte. Er wandte ſich nun den Spekulationen in Eiſen⸗ bahnen zu und brachte es innerhalb eines Zeitraumes von 9 Jahren dahin, daß 3400 Kilsmeter Eiſenbahn, die ein Kapital von 150 Mill. Dollars repräſentierten, unter ſeiner Leitung ſtanden. Als er ſtarb wurde ſein Vermögen auf rund 400 Millionen Mark geſchätzt. Der Begründer der Dynaſtie Gould, Jay Gould, war der Sohn eines Bauern; der Vater ſoll ihn, weil er nicht auf dem Felde arbeiten wollte, aus dem Hauſe gejagt haben. Der junge Gould fand dann als Knabe von 14 Jahren eine Anſtellung in einem Materialwarengeſchäft und verdiente ſich durch große Sparſamkeit eine Summe Geldes, mit der er ſeine Eiſenbahnſpekulationen begann. Er ſchwang ſich zur Stel⸗ lung eines der mächtigſten Eiſenbahnmagnaten auf, die Länge der Eiſenbahnen, bei denen er maßgebenden Einfluß hatte, betrug zuletzt 40 000 Kilometer. Gould ſtarb im Dezember 1892 in Newyork und hinterließ ein Vermögen, das dem des Commodore Vanderbilt min⸗ deſtens gleich geweſen ſein dürfte. — Plombierung des Pelzwerkes. In einer ſtark beſuchten Ver⸗ ſammlung der Wiener Künſchnergenoſſenſchaft gab ein Kürſchner⸗ meiſter eine ſehr wertvolle Anregung, durch welche das Publikum beim Ankauf von Pelzwaren gegen Betrug geſchützt werden ſoll, und deshalhb verdient, weiter gegeben zu werden. Die Pelze werden vielfach ver⸗ fälſcht. Es werden dem Publikum ganz minderwertige Haſenfelle für teure Felle bezeichnet und verkauft, ohne daß der betreffende Händler oder Kaufmam zur Verantwortung gezogen merden kann, weil er als Nichtfachmann die Haſenfelle, welche durch Präparierung in„wert⸗ vollere Felle“ verwandelt werden, nicht erkennt. Um dieſen Mani⸗ pulationen ein Ziel zu ſetzen, beantvagte der Kürſchnermeiſter, die Punzierung der Pelzwerke einzuführen, und zwar ſoll dies durch eine zu ſchaffende Reichsorganiſation erſolgen. Jeder Kürſchner erhält Plomben, auf welchen die Pelzgattung erſichtlich iſt. Bei Fertigſtellung des Pelzes hat der Kürſchnermeiſter den Pelz mit der der Pelzgatung entſprechenden Plombe zu verfehen. Dadurch übernimmt der betref⸗ fende Meiſter die Garantie für die Echtheit des Pelzes und erſcheint durch die Punzierung des Pelzes eine Uebervorteilung des Publikums ausgeſchloſſen. — Ein intereſſantes Bewerbungsſchreiben. Einen wertvollen Bei⸗ trag zur Kulturgeſchichte bietet folgender Brief, mit dem ſich 1688 ein gewiſſer Heinicke um den Küſterdienſt zu Laukwitz bewarb. Er ſchrieb: „Hochwürdigſter, Durchlauchtigſter, Großmächtigſter und Allerunüber⸗ windlichſter Churfürſt! Treue Dienſte geben treuen Lohn, ſaget der Hauslehrer Sirach am 5. Kapitel. Euch thue ich zu wiſſen, daß der Küſterdienſt zu Lanckewitz jetzo ledig iſt und ich zu ſolchem Dienſt wohl würdig iſt, und Wenn Ihro Großmüthigkeit meine Perſon ſähen und ſingen hören ſollten, werden ſie ſagen, der Kerl iſt bei meiner Seele mehr werth als daß er ein Küſter ſein ſollte, daß aber der Hundsſott unſer Schulze mir feind iſt, daß macht daß meine Frau eben einen ſolchen rothen Rock hat, als ſeine Frau, und wenn ich den Dienſt erſt haben werde, ſo mir ſchon gewiß genug iſt, ſo mill ich meiner Frauen nuch einen beſſeren Rock machen laſſen, als des Schulzen ſeine hat, es mag den Hund verdrießen oder nicht, und wenn ich nun das Pri⸗ märium kriegen ſoll, ſo muß es der Hundsſott unſer Schulze nicht wiſſen, ſonſten ſtößt er es wieder um, ich venlaſſe mich ganz gewiß darguf und verbleibe Ew. Guter Freund ſo lauge ich eune Hans är Wirte und Private. a inhäuſerſtr 64, Beienit Offerten unter 45654 an e ee 855 lozziſtraße 290. 450431 die Expedition d Bl. 5 Buntes Feuilleton Von 1 50 an begründete er verſchiedene Dampferkinen, führte weſenk⸗ Heinſcke. Lanckewitz, den 2. Jaumar 1688.—— Der ſonderbare Bitt⸗ 2 liche Verbeſſerungen in der Dampſſchiffahrt ein und ließ 11 große ſteller hatte Erfolg. Der Brief trägt folgende Randverfügung:„Dem — Die Bergung eines Schatzes von 22 Millivonen Mark. Aus Dampfer bauen, 1864 zog er ſich von dieſen Unternehmungen zurück, Supplikanten werden nach abgelegter Probe hierauf 6 Ducaten ver⸗ Bremen wird dem„H..2 geſchrieben: Eine höchſt intereſſamte nachdem er im ganzen 66 Schiffe und ein Vermögen von 120 Millionen willigt, und wenn er in denſelben Sachen richtig beſtehen wird, ſoll er den Dienſt vor Anderen ohne Einrede des Schulzen haben. Pots⸗ dam, den 25. Januar 1688. Friedrich Wilhelm.“ Schade, daß uns die Chronik nichts darüber erzählt, wie ſich das Verhältnis zwiſchen dem neuen Küſter und dem„Hundsfott, unſerm Schulzen? weiterhin ge⸗ ſtaltet hat. — Humoriſtiſches. Die Zwillinge. Die himmliſchen Zwillinge, einer in Blau und einer in Roſa, gaben niedliche gurgelnde Töne von ſich, während das Kindermädchen ſie in ihrem Wagen die Straße en⸗ lang ſchob. Viele bewundernde Blicke wurden ihnen zugeworfen, deun ſie waren— wie Ihre eigene Mutter Ihnen erzählt haben würde die hübſcheſten Zwillinge, die je in dieſe Welt gekommen waren. Aber leider nahm das Mädchen ein größeres Intereſſe an den Schaufen⸗ ſtern als an den Kindern. Für drei Ausverkäufe reichte ihre Wiser⸗ ſtandskraft, aber der vierte mar zu verlockend, und, den Kinderwagen fahren laſſend, wandte ſie ſich dem Schaufenſter zu, um ihre Augen an den ausgelegten Artikeln zu laben. Währendbeſſen rollte der Wagen weiter und deponierte die himmliſchen Zwillinge in einem Loche der Straße, die einer Ausbeſſerung unterzogen wurde.„Hi, Fräulein!“ Eine rauhe Stimme riß das Mädchen aus ſeiner Ekſtaſe. Sie wandte ſich um.„Tut mir leid, daß ich Sie ſtören muß, Fräulein,“ rief der Arbeiter,„aber brauchen Sie dieſe Bälge noch? Wir wollen nämlich gerade das Loch zuſchütten!“— Der ſparfſame Maler. Ein berühmter Maler iſt berüchtigt, wegen ſeiner Sparſamkeit. Einer ſeimer Schüler hatte eine Scheibe in ſeinem Atelierſenſter zerbrochen und die Oeffnung vorläufig mit einem Blatt Papier überklebt und geſchloffen Als der Maler das nächſte Mal das Atelier betrat, fuhr er mit ſeinem Stock durch das Machwerk mit dre Bemerkung:„Wer zerbricht, be⸗ zählt.“ Aber keiner der Malklaſſe beachtete den Wink, und am nächſten Morgen klebte ein neuer Bogen am Feuſter. Er verſiel demſelben Geſchick, und das gleiche ereignete ſich am folgenden Tage. Als der Künſtler am fünſten Tage herunterkam, war das Blatt da wie zuvor. Mit zornglühenden Augen brüllte er:„Wer zerbricht, bezahlt!“ und fuhr mit ſeinem Fuß durch das Papier und die Scheibe dahinter, die von ſeinen Schülern eingeſetzt und dann mit Papier überklebt wor⸗ den war. — Der Kauari. Mlüllers ſind doch ſehr rückſtändig— die haben noch einen wirklichen Kanarienvogel im Käfig! Wir be⸗ ſitzen ſchon längſt eine Kanarien⸗Grammophonplatte.“ Annonce. Der Pedell Schwämmel hat in ſeiner, im Uni⸗ perſitätsgebäude befindlichen Amtswohnung ein kleines Zimmer übrig, das er zu bermieten beſchließt. Er betritt den nicht mehr gewöhnlichen Weg der Annonce und läßt ins Tagblatt einrücken; An Studierenden iſt ein möbliertes Zim mer zu vermieten; Koſt und Univerſität im Hauſe. Schwierige Sache. Bürgern„Ja, ums Himmelswillen, wie richteſt Du denn das Protokoll zu!? Du haſt ja den Fedeß halter verkehrt!“ Bauer:„Mit der ſpitzign Seiten hab' ichs aa' ſcho probiert— da geht's gar net! teiſter 12. Seite General⸗Unzeiger, [Mittagblatt.] Dienstag Mittwoch 7 an wolchen Donnerstag Und ———— ͤ— Vorschledener Artike! zu den N Beachten Sie unser Spezialfenster! LAAUL re Jeder Rest darunter: E 2 5 Kariert 15 Handtücher 2½ n Pelzoroise für ein Damenhemd 2% in Spoltflanelle * für eine Damen-Bluse Jem Hemcienflanel! 116 em breit 3 m Baumwollflanell für Röcke und Blusen 3½ m Bottkattun für 2 Kissenbezüge aem Rfenanla 5 2 m Druckflanel! 6 m graue Gelstekorn- gemn panama-Handtücher 2½ m 80 em Haustuch la. für Hemden und Kissen 2m gutes Schürzenzeug für eine Bluse und Kinderkleid Wagchecht für eine Jacke oder Absehnitt darunter: ea. 120 em breit Waschecht waschbar, kariert zum Kinderkleid solide Ware kariert 1/ m Tischzeug Waschechte Ware gute Qualität gohöne Muster 3 m vofzüglicher Velour 3½ m Köporflanell tfür ein Herrenhemd 2 m la. Schürzenzeug 3 m Kleider-Baumwollzeug 2½ imn Kleider-Cachemir 2½ ſ. 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