2 2 8 2 Leul daß die meri — 1 Vaffen Gebrauch machen Abonnement: 70 Pfeunig monatlich. Bringerlohn 80 Pfg. monatlich, durch die Poſt bez. incl. Poſt⸗ auſſchlag M..43 pro Quartal. Einzel⸗Nummer 8 Pfg⸗ (Badiſche Volkszeitung.) 5 98 Anabhängige Tageszeitung. Telegramm“⸗Adreſſe: „General⸗Anzeigen Mannheim““ Telefon⸗Nummern: Direktion u. Buchhaltung 1449 Druckeret⸗Bureau(An⸗ In ſera te: nahmev. Druckarbeiten 341 Oie Colonel⸗Zelle.. 28 Pfg. Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung Täglich 2 Husgaben Eigene Redaktionsbureaus Redaktioann.. 377 Auswärtige Inſerate 80„ in Mannheim und Umgebung.(ausgenommen Sonntag) in Berlin und Narlsruhe. Verlags⸗ 0 Schluß der Jnſeraten⸗Aunahme für das Mittagsblatt Morgens 36 9 Uhr, für das Abendblatt Nachmittags 3 uhr. Nr. 138. Donnerstag, 23. März 1911.(Mittagblatt.) eee — 20 Seiten. Telegramme. Bleibt Stolypin oder geht er? Berlin, 23. März.(Von unſerem Berliner Bureau.) Aus Petersburg wird gemeldet: Geſtern iſt ganz unerwartet ein völliger Umſchwung in der Miniſterkriſis eingetreten. Der Zar ſandte den Adjutanten Dedjulin zu Stolypin, der ihn überredete, Miniſterpräſident zu bleiben. Bei Stolypin fand geſtern abend ein glänzender Empfang ſtatt. Er nahm die Glückwünſche zahlreicher Würdenträger entgegen. Die Lage der Rechten iſt dadurch äußerſt peinlich geworden. Ein neuer Fliegerunfall. — Berlin, 28. März.(Von unſerem Berliner Bureau.) Aus Bremen wird gemeldet: Geſtern früh verunglückte auf dem Neulander Flugfeld der in Bremer Luftſchifferkreiſen bekannte Aviatiker Müller, als er nach kurzem Flug zur Landung ſchreiten wollte. Infolge ungeſchickten Manövrierens ſtürzte er aus einer Höhe von 8 m ab, brach beide Beine und zog ſich ſchwere innere Verletzungen zu. Der Verunglückte wurde in das Joſephsſtift ge⸗ bracht. Der Apparat hat verhältnismäßig wenig Schaden erlitten. Die Lage in Mexiko. Berlin, 28. März(Von unſerem Berliner Bureau.) Aus Ne upork wird gemeldet: In Waſhington iſt man über⸗ aniſchen Rebellen mit der Regierung werden Frieden ſchließen. Die Abdankung des Präſidenten Diaz wird erwartet. Sein Nachfolger wird vielleicht Si⸗ mantour. Das Waſhingtoner Kabinett beſchloß, die Truppen nicht näher an die Grenze rücken zu laſſen, ehe ſich nicht der Kon⸗ greß darüber entſchieden hat. Eine ſchreckliche Familientragödie. Budapeſt, 22. März. Infolge von Familienzwiſtigkeiten erſchoß in vergangener Nacht in dem Dorfe Barand der wohl⸗ hanbende Landwirt Valentin Schakaes ſeine Frau und ſeine drei Kinder, darauf verübte er Selbſtmord. Die Miniſterkriſis in Italien. Ro m, 22. März.„Giornale'Italia“ ſchreibt: Das zurück⸗ tretende Kabinett werde bis nach den Jubiläumsfeierlichkeiten, die am 27. März ſtattfinden ſollen, im Amte bleiben. Sodann werde Giolitti mit der Neubildung des Kabinetts beginnen. Eine Schlacht zwiſchen ausſtändigen Grubenarbeitern u. Poliziſten OLondon, W. März.(Von unſerem Londoner Bureau.) In Wales iſt es geſtern nachmittag wieder zu einem ſchweren Kampf zwiſchen der Polizei und den dort immer noch aus⸗ ſtändigen Grubenarbeitern gekommen. Die Zuſammen⸗ ſtöße wurden dadurch herbeigeführt, daß jene Vereinigung der Grubenarbeiter, die die Streikgelder in Höhe von 60 000 M. ſeit dem 1. Nopember auszuzahlen hat, den Vorſchlag machte, die Ar⸗ beiter ſollten am nächſten Samstag darüber abſtimmen, ob ſie die bon den Arbeitgebern geſtellten Bedingungen annehmen wollen oder nicht. Ueber dieſen Vorſchlag fanden nun mehrere Verſammlungen ſtatt, wobei es ſich zeigtedagß die große Mehrheit der Strei⸗ kenden nach wie vor unnachgiebig geſinnt iſt. In einer der Verſammlungen in Mid Rhondda kam es gleich zu Beginn zu heftigen Szenen, die Teilnehmer opponierten entſchieden gegen alle Einigungsverſuche und entſchieden ſich mit großer Mehrbeit für die Fortſetzung des Ausſtandes. Dann wurde beſchloſſen, nach Elydach Wale zu ziehen, um einerſeits auch dort Proteſtverſammlungen abzuhalten und anderſeits um die Arbeiter der Cambriangrube zu veranlaſſen, ebenfalls die Arbeit niederzulegen. Der Zug ſchwoll nach und nach auf 4000 Mann an und erhielt auf dem Marſche unausgeſetzt neuen Zuzug. 160 Pol iziſten wurden den Demonſtranten nachgeſchickt. Die Aus⸗ ſtändigen und die Poliziſten kamen zu gleicher Zeit in Clydach Wale an. Die Ausſtändigen verteilten ſich ſofort in mehrere kleine Abteilungen und gingen ſogleich zu Gewalttätigkeiten ber, während einige Gruppen mehrere Schuppen anzünde ten, welche der genannten Grube gehörten, fielen andere über die Geſchäftsläden her, um ſie ausguplündern. Ihnen ten einige Poliziſten entgegen, wurden aber mit einem furcht⸗ aren Steinhagel empfangen, ſo daß ſie ſofort von den mußten. 2 Stunden wogte der Kampf hin und her und erſt mit der eintretenden Dunkelheit bonnte die Rube wiederhergeſtellt werden⸗ Die heutige Mittagsausgabe umfaßt Die Polizei hatte 12 Schwer⸗ und über 50 Leichtverwundete, auch die Arbeiter hatten eine große Zahl Schwerverwundeter. Die internationalen Schiedsgerichte. *Sondon, 22. März. Im Unterhaus fragte Lord Winterton an, ob der britiſche Botſchafter in Waſhington ſeit der Ankündi⸗ gurg Sir Edward Greys über internationale Schiedsgerichte mit dem Präſidenten oder der Regierung der Vereinigten Staaten offiziell in Verbindung getreten ſei, um für die Vorſchläge eine praktiſche Wirkung zu erzielen. Wood er⸗ widerte, es würde verfrüht ſein, über das, was zwiſchen den beiden Regierungen vorgegangen ſei, Mitteilungen zu machen, um ſeine am 8. März abgegebenen Erklärungen zu ergänzen. In Er⸗ widerung einer weiteren Anfrage über denſelben Gegenſtand ſagte Wood, fortgeſetzte öffentliche Erklärungen über Verhandlungen mit anderen Mächten, bevor es irgend zu einem Abſchluſſe gekom⸗ men ſei, würden die Verhandlungen überhaupt unmöglich machen (Beifall auf Seiten der Miniſteriellen). Auf eine fernere Aufrage erwiderte Wood, die Regierung erhielt über die Verhaftung britiſcher Untertanen in Hamburg keine Mitteilung. 'London, 28. März.(Von unſerem Londoner Bureau.) Aus Waſhington wird gemeldet, daß die Verhandlungen über einen Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen der Union und Frankreich beginnen werden, ſobald der Präſident der Union die Mitteilung erhalten hat, daß der Senat den Vertrag mit England zu ratifizieren bereit iſt. Es wird dazu mitge⸗ teilt, daß es der franzöſiſche Botſchafter war, der ſeinerzeit ſofort dem Präſidenten ſagte, daß ſeine Regierung bereit ſein würde, einen ſolchen Vertrag abzuſchließen. Das war auf einem Bankett im berfloſſenen Dezember, auf dem der Präſident zum erſtenmal ſeine Idee entwickelte. Als er ſich wieder niedergeſetzt hatte, ſagte der franzöſiſche Botſchafter zu dem Präſidenten Taft, Frankreich ſei bereik, ſofort einen ſolchen Vertrag abzuſchließen. Präſident Taft war ſehr entzückt von dieſer Mitteilung und informierte den Botſchafter darüber, daß er bereits mit dem engliſchen Botſchafter über die Frage geſprochen habe. Der Korreſpondent der„Daily Mail“ in Waſhington erfährt noch, Präſident Taft habe ſich wäh⸗ rend der letzten Tage wiederholt Beſuchern gegenüber über ſeine Schiedsgerichtsidee ausgeſprochen, aber hinzugefügt, man dürfe nicht erwarten, daß ein Vertrag mit England nun alle Schwierigkeiten aus der Welt ſchaffe, denn davon könne keine Rede ſein, daß damit gleichzeitig das tauſendfjährige Rei ch kommen würde, aber auf der anderen Seite ſei er davon überzeugt, daß wenn noch mehr ſolcher Schieds⸗ gerichtsverträge in Kraft ſeien, ein entſcheidender Schritt vorwärts getan ſein werde, um die Welt von dem furchtbaren Rüſtungswahnſinn wenigſtens einigermaßen zu be⸗ reien. Fräulein Rogſtads Jungfernrede. *Ehriſtiania, 22. März. In der heutigen Sitzung des Stortings erſuchte der Sozialdemokrat Niſſen bei der Beratung des Militärbudgets die Regierung, im nächſten Budget die Aus⸗ gaben für das Heer herabzuſetzen. Für dieſes Jahr ſchlage er vor, Erſparniſſe von einer Million zu machen. Darauf hielt Fräulein Rogſtad ihre erſte Rede im Storting. Sie führte aus, daß ſie eine Freundin des Friedens ſei und für die Schiedsgerichte eintrete. Sie hoffe, daß ebenſo wie das Fauſtrecht dem Geſetze habe weichen müſſen, auch Kriege und Militärweſen einmal aus der Welt geſchafft würden. Trotzdem werde ſie nicht gegen ein ordent⸗ liches Heeresbudget ſtimmen, das die Selbſtverteidigung zur Grundlage habe. Sie vertraue der Regierung und der Verteidig⸗ ungskommiſſion, daß ſie nicht mehr vorgeſchlagen hätten, als not⸗ wendig ſei, möchte jedoch betonen, daß ſie beſonders die Vorſchläge unterſtützen werde, die darauf ausgingen, die nördlichen Landes⸗ teile zu beſchützen, wo die Verteidigung noch zu wünſchen übrig laſſe. *** Danzig, 22. März. Der einer hieſigen Reederei gehörige Schleppdampfer„Erna“ ging am Sonntag mit Schleppzug nach Neuburg a. d. Weichſel. Da ſich heute morgen ntemand an Bord des Dampfers zeigte, drangen die Schiffer gewaltſam ein und fanden die aus drei Mann beſtehende Beſatzung bewußtlos vor. Alle drei ſtarben kurz darauf an Kohlengasvergiftung. Wien, 22. März. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung betrug die Bevölkerung in Oeſterreich am 31. Dezember 1910 28 567 898 Perſonen, das iſt eine Zunahme von 2417190 Perſonen oder 9,2 Prozent gegenüber dem Jahre 1900. Die größte Zunahme im letzten Jahrzehnt zeigen Ale Iſtrien und Niederöſterreich. Die Bagdadbahn. Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung bringt zu der Med dung, daß geſtern in Konſtantinopel verſchiedene Verträge zum Sicherſtellung der Vollendung des Bahnbaues bis Bagdad zwi⸗ ſchen der türkiſchen Regierung und der mit dem Bahnbau be⸗ trauten Bagdadgeſellſchaft gezeichnet worden ſind, einen Kom⸗ mentar, in dem es zum Schluß heißt: Durch das Entgegenkommen der deutſchen Bagdadgeſell⸗ ſchaft iſt der türkiſchen Regierung nunmehr erneut die Mög⸗ lichkeit geboten, an das engliſche Kapital heranzutreten und es zur Mitarbeit— allerdings nur bis zum Höchſtbetrage des deutſchen Anteils— aufzufordern. Sollten ſich darauf hin⸗ zielende Verhandlungen zerſchlagen, ſo wird der Bagdadgeſellſchaftnichks übrig bleiben, als ſich dem Bau der Endſtrecke allein zu unter⸗ ziehen. Das Ergebnis der von der kürkiſchen Regierung einzuleitenden Verhandlungen kann ruhig abgewartet werden. Das ſichere Ergebnis der jetzigen Verhandlungen iſt jedenfalls die feſte Ausſicht, daß in wenigen Jahren das gewaltige Werkeiner Eiſenbahnverbindung von Kon⸗ ſtantinopel bis Bagdad, deſſen Durchführbarkeit ſo oft angezweifelt worden iſt und dem ſich ſo viele natürliche und künſtlich hervorgerufene Hinderniſſe in den Weg geſtellt haben, zur Tatſache geworden ſein wird. Mit ſtolzer Freude werden wir dann auf ein neues Denkmal deutſcher Ar⸗ beit, deutſchen Fleißes und ausdauernden deutſchen Unter⸗ nehmungsgeiſtes blicken dürfen, das zugleich mit weiten Ge⸗ bieten Kleinaſtens dem geſamten türkiſchen Reiche zum Segen und zu gedeihlicher Entwickelung gereichen wird. ** London, 22. Mürz. Im Oberhaus kröffnebe Eurz on die Debatte mit der Bitte um Auskunft über die gegenwärtige Lage in Perſien und ſprach ausführlich über den Waffenhandel am perſiſchen Golf und der Bagdadbahn. Wenn die Nachricht authentiſch ſei, daß die Bagdadbahngeſellſchaft auf die Kon⸗ zeſſion am Golf gegen die Konzeſſion der Bahnlinie von Oz⸗ mamie nach Alexandrette verzichtete, ſo würde dies einen großen Vorteil für die Geſellſchaft bedeuten, denn ſie würde dadurch Zugang zu den höchſt wichtigen Mittelmeerhäfen erlangen, und der ganze Handelsverkehr Meſopotamiens würde dorthin ſeinen Abſchluß finden. Ich hoffe, daß die Regierung ſich vergewiſſern werde, daß die britiſchen Handelsintereſſen vor jeder feindſeligen Behand⸗ lung geſchützt werden.— Der perſiſche Golf ſei ein Teil der maritimen Grenze Indiens. Der Friede Indiens werde von poli⸗ tiſchen Verhältniſſen am Golf berührt, aber die Aufrechterhal⸗ tung dieſes Prinzips brauche den Intereſſen irgend einer an⸗ deren Macht in dieſem Weltteil nicht zu widerlaufen. Er glaube, daß dies von Deutſchland offen anerkannt werde. Er ſei nicht begierig, die Eiſenbahn bis zum Golf verlängert zu ſehen, aber wenn die türkiſche Regierung entſchloſſen ſei, die Bahnlinie ſo⸗ weit zu verlängern, als dieſe auf türkiſchem Gebiet liege, und wenn ſie ohne ein ernſtes finanzielles Riſiko gebaut werden könne, dann ſei die britiſche Regierung verpflichtet, in eine Dis⸗ kuſſion einzutreten, um zu irgend einer Regelung zu gelangen. Curzon erſuchte zum Schluß um Auskunft über die Potsdamer Verhandlungen. 4 225 Morley wies darauf hin, daß es unmöglich ſei, Verhand⸗ lungen zwiſchen den Souveränen unabhängiger Staaten zu be⸗ ſprechen, bevor man wiſſe, daß ſie zu einem beſtimmten Abſchluß gelangt ſeien. Was den perſiſchen Golf anlange, ſo halte die Regierung an der Stellung feſt, die von Lord Landowne im Jahre 1903 eingenommen worden ſei. Bezüglich der Bag⸗ dadbahn erklärte Morleh, es ſei nichts neues, daß die deuk⸗ ſchen Intereſſen danach trachteten, ihren Weg flußabwärts mach Meſopotamien und bis zum Golf zu finden. Nach einem Rück⸗ blick auf die Entwickelung der deutſchen Bahnunternehmungen in der aſiatiſchen Türkei wies Morley darauf hin, daß die 1903 erfolgte Weigerung Großbritanniens, an der Bagdadbahn teil⸗ zunehmen, durch Ereigniſſe nicht gerechtfertigt wurde. Morleh betonte ferner, daß die Bagdadbahn ſich auf türliſchem Boden befinde. Die britiſche Regierung ſei im Prinzip dem Bau der Eiſenbahnen in der Türkei günſtig geſinnt. Sie erkenne an, wie wichtig der Eiſenbahnbau für die Konſolidierung des neuen Regims ſei, das ſie zu fördern wünſche. Wenn wir daher der Regelung der Eiſenvahnfrage in Mefopotamien unter für Großbritannien annehmbaren Bedingungen entgegen⸗ ſehen können, werden wir nicht nur unſeren Einfluß bei dem Scheik von Koweit zur Geltung bringen, damit er unler ge⸗ wiſſen Bedingungen die Anlage des Endpunktes der Bahn an einem vorzüglichen Hafen geſtattet, welchen er beſitzt, ſondern es wird auch unſer jetziger Haupteinwand gegen jede Erhöhung der türkiſchen Zölle damit entfallen. Morley ſetzte ſodann die Be. dingungen des in Konſtantinopel unterzeichneten Abkommens im einzelnen auseinander und ſagte, die Folge der Vereinbar⸗ ungen ſei, daß die türkiſche Regierung, abgeſehen von gewiffen Beſchränkungen die Freiheit des Handelns bezüglich der Sektion Baadad⸗Golf wiedererlana. 5 2. Seite. General⸗Auzeiger.(Nittagblatt.) Manuhem, 23. Mörz. Obſchon die Vorſchläge, welche die türkiſche Regierung der britiſchen machte, in einem ſehr frühen Stadium ſich befinden, ſo wünſchen wir doch bekannt zu machen, daß wir den aufrichtigen Wunſch nach einer Regelung hegen, die alle Beſorgniſſe bezüglich des britiſchen Handels entfernt und zu gleicher Zeit den Nebel des Argwohns und Mißtrauens zerſtreut, der dieſe Frage oft verdun⸗ kelte und hoffentlich auch alle Befürchtungen entfernen wird, daß die Bagdadbahn Reibungen zwiſchen den intereſſierten Parteien hervorrufen könnte. Zu dieſem Zweck muß natürlich jede Regelung eine ſolche ſein, daß ihr Deutſchland zuſtimmt, welche die urſprüngliche Konzeſſion in Hände hat. Das iſt die gegenwärtige Lage. Wir glauben, berechtigt zu ſein, die gegenwär⸗ tigen Verhandlungen in Konſtantinopel als einen entſcheidenden Schritt in einer günſtigen Richtung zu betrachten und als eine verheißungsvolle Entwicklung in dieſer komplizierten Frage. Bei den weiteren Verhandlungen wird ſich die britiſche Regierung von dem Wunſche leiten laſſen, alle möglichen Urſachen internationaler Reibungen zu entfernen, während ſie zugleich ſowohl jetzt wie ſpäter alle berechtigten britiſchen Intereſſen aufrecht erhält. * *Wien, 22. März. Ueber den Abſchluß des Bagdadbahn⸗ abkommens zeigt man ſich hier ebenfalls ſehr erfreut, glaubt aber feſtſtellen zu ſollen, daß Englands öffentliche Meinung und amtliche Kreiſe es zunächſt ſehr zurückhaltend auf⸗ vähmen. Politische Uebersicht. * Mannheim, 23. März 1911. Eine Verfaſſungsdehatte im Tandesausſchuß für ElfaßLothringen. Straßburg, 22. März. Der Etat der Ausgaben für bie Eiſenbahn⸗ und der der Geländeverwaltung wurde heute im Landesausſchuß für⸗ Elſaß⸗Lothringen angenommen, nachdem bei der erſteren eine ganze Reihe von Spezial⸗Eiſenbahnwünſche, beim letzteren für Kirchenbauten geäußert worden waren. Beim erſtgenannten Etat wurde eine Verfaſſungsdebatte vom Zaune gebrochen. Der Abgeordnete Wetter le bezog ſich auf eine Mitteilung der„Franlkfurter Zeitung“, wo⸗ nach Staatsſekretär Delbrüſck geäußert habe, aus dem Lande ſei niemals der Wunſch geäußert worden nach Autonomie. Da⸗ gegen müſſe man proteſtieren, nachdem der Landesausſchuß in zwei Anträgen die volle Autonomie verlangt habe. Der Abg. Blumenthal warf der elſaß⸗lothringiſchen Regierung vor, daß ſie die Reichstagsabgeordneten und die Vertreter der Reichs⸗ regierung nicht entſprechend über die Verhältniſſe aufgeklärt habe. Sie müſſe ſich auch über die Stimmung im Lande beſſer unterrichben. Abg. Preiſz ſagte, daß Staatsſekretär Del⸗ berück ſehr ſchlecht informiert ſei. Die elſ.⸗lothr. Regierung habe ihre Pflicht nicht erfüllt, wenn ſie ſolchen Behauptungen nicht entgegengetreten ſei. Die Beſtimmung über die Stellung des Kaiſers und des Statthalters und über die Ernennung von ein Drittel der Mitglieder der erſten Kammer durch den Kaiſer ſtänden im vollen Widerſpruch mit den Wünſchen des Landes. Eine Verfaſſung, die dem Lande gegeben werden ſolle und die durch die Landesgeſetzgebung nicht abänderbar ſei, ſei eine Ver⸗ faſfung auf Widerruf. Eine ſolche Verfaſſung befolge einen Hochmut gegenüber der Bebölkerung, den ſich dieſe ſchon ſeit vierzig Jahren gefallen laſſe, aber nicht länger mehr ertragen könne. Dadurch würde die Bevölkerung als eine Bebölkerung zweiter Klaſſe behandelt. Durch das Verhalten der liberalen Partei im Reichstage, die von der liberalen Landespartei in⸗ ſtruiert ſei, wäre man verkauft. Was er(Preiſz) vor einem Jahre erklärt habe, wiederhole er heute. Elſaß⸗Lothringen be⸗ käme keine Autonomie, das Reich aber auch keine Aſſimilation und Europa keinen Frieden. Das Leid Elſaß⸗Lothringens werde von ganz Europa, nur nicht vom Deutſchen Reiche verſtanden. Abg. Georg Wolf⸗Mainz erklärte, der Augenblick ſei nicht der richtige, mit ſolchen Aeußerungen den Parteien und der Reichs⸗ regietung die Luſt an der Fortführung der ſchwierigen Ver⸗ faffung zu nehmen. Aus den Worten des Abg. Preiſz gehe deut⸗ lich hervor, daß er die Vorlage zu Fall bringen wolle. Unter⸗ ſtaatsſekretär Dr. Petri empfahl den Abgeordneten, ehe ſie ſolche ſchweren Vorwüfe erheben, doch erſt authentiſche Nachrichten Über die Worte des Staatsſekretärs Delbrück abzuwarten und ſie nicht eher zur Kritik zu ſtellen. Für die Regierung erübrige ſich damit auch, auf die Sache einzugehen. Nächſte Sitzung mor⸗ gen 10 und 3 Uhr. Dr. Heim und das Zentrum. Jetzt wird es ernſt. Die neuen Angriffe gegen Dr. Heim, die, wie man jetzt erfährt, aus der Berliner parteioffiziöſen Parla⸗ mentskorreſpondenz des Zentrums, der C. P.., ſtammten, haben Herrn Dr. Heim ſo ſchwer verletzt, daß er nun dazu übergeht, ſcharf zu ſchießen. Beſonders mißfällt ihm der Satz der C. P..: „Wir nehmen an, daß er an den Erträgniſſen ſeiner Zen⸗ ktralgenoſſenſchaft auch durch Tantiemen beteiligt iſt, und daß er daher auch perſönlich an der Verteilung dieſer Gel⸗ der intereſſiert iſt.“ Hierauf erwidert Dr. Heim heute in einer langen Zuſchrift en den Bayeriſchen Kurier: „Die Inſinuation, die in der erſten Verlautbarung und in dieſer von der C. P. C. veröffentlichten Erwiderung auf meine Berichtigung neuerdings wiederkehrt, daß ich nur in Berlin erſcheine, wenn ich perſönliche Intereſſen dort zu ver⸗ kreten hätte, iſt eine Gemeinheit und zwar eine bewußte Ge⸗ meinheit, denn das beweiſt die„Annahme“, daß ich in meiner Genoſſenſchaft mit Tantiemen intereſſiert wäre. Icherwarte in dieſem Falle den Schutz der Vorſtandſchaft der Zentrumsfraktion.. Ich beſtätige der C. P.., daß ſie ein ganz verlogenes, heimtückiſches Mach⸗ werk mit dieſer Erklärung in die Welt geſetzt hat, und lade ſie ein, mich zu verklagen. Vor Gericht und unter dem Gewicht des Eides laſſen ſich dieſe Dinge einwandfrei feſtſtellen und jedes Wenn und Aber und jede Deutung und Vermutung und„Annahme“ fällt dann weg.“ Weiter erklärt Herr Dr. Heim, am Beſuch der Reichstags⸗ ſitzungen ſei er in der letzten Legislaturperiode ſehr viel durch Krankheit und durch Beſchäftigung im bayeriſchen Landtag ver⸗ ndert geweſen, die landwirtſchaftliche Genoſſenſchaft, die er leitet, habe jede Verteilung von Dividenden über die normale Verzin⸗ jung hinaus ausgeſchloſſen, er ſei„mit keinem roten Heller an einem Kaliwerk“ beteiligt“, und die Aufſichtsratsſtelle, die er inne bat, habe er im Einverſtändnis mit den Zentrumsabgeordneten Müller⸗Fulda und Erzberger übernommen, die kein Bedenken ge⸗ gen die Annahme des Amtes hatten.. Nach den kräftigen Worten, die Herr Dr. Heim der C. P. C. gewidmet hat, wird ein gerichtliches Nachſpiel zu dieſem Bruder⸗ zwiſt im Zentrum wohl nicht ausbleiben. Die Mahlgrundſütze der Zentrumspartei. Das Zentrum hat dieſer Tage ſeine Jubelfeier dazu benutzt, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und bei der Ge⸗ legenheit ſich auch gleich für die Wahlen marſchfähig zu machen. Zunächſt hat am Sonntag eine Tagung des Landesausſchuſſes der preußiſchen Zentrumspartei ſtattgefunden, dann iſt ihr am Montag die Generalverſammlung des Auguſtinusvereins gefolgt, der bekanntlich die Organiſation der Zentrumspreſſe darſtellt. Dabei ſind die Maxime feſtgeſetzt worden, nach der das Zentrum bei den kommenden Reichstagswahlen vorzugehen gedenkt. Die „Germania“ faßt ſie in folgenden Sätzen zuſammen: Die Zentrumspartei wird den bevorſtehenden Wahlkampf borausſichtlich allein zu führen haben. Dieſe Lage bringt uns den Vorteil völliger Aktionsfreiheit, von den wir umfaſſenden Gebrauch machen werden. Die Ausſicht, nach irgendeiner Seite für uns fruchtbare Wahlbündniſſe zu ſchließen, iſt höchſt gering. Wir brauchen daher im allgemeinen auf ſie keine Rückſicht zu nehmen. Dieſe Lage ergibt, daß die Zentrumspartei in allen Wahlkreiſen in der Regel eigene Kandidaten aufſtellen wird. Die Zentrumspartei wird ſich einer ver⸗ änderten parteipolitiſchen Konſtellation ge⸗ genüber befinden, inſofern ſie mit dem ſchon weit vorgeſchrittenen Syſtem des Wahlblocks der Linken wird zu rech⸗ nen haben. Dieſe Aenderung verlangt auch eine Aenderung der bisherigen Taktik der Zentrumspartel. Die Zentrums⸗ partei wird in erſter Linie den Kampf zu richten haben gegen die Sozialdemokratie und gegen alle, welche dieſe direkt oder indirekt begünſtigen und befördern. Aus dieſem Grunde iſt unter den obwaltenden Verhältniſſen ſorgſam darauf Bedacht zu nehmen, daß falſche Stichwahlen vermieden wer⸗ den, Es muß vermieden werden, daß der Kan⸗ didat der Zentrumspartei in eine Stichwahl kommt, in welcher er nach Lage der Verhältniſſe in dem be⸗ treffenden Wahlkreiſe nicht durchdringen kann, und bei welcher der Sieg der Linken dadurch herbeigeführt wird, daß eben ein Zenkrumskandidat in die Stichwahl gelangt iſt. Unter ſolchen Verhältniſſen wird der Zentrumsſache beſſer dadurch gedient, wenn unter Verzicht auf eine eigene Kandidatur rechts⸗ ſtehende Kandidaten in die Stichwahl gebracht werden. Gegenüber nationalliberalen Kandida⸗ ten kann nur von Fall zu Fall entſchieden werden. Es iſt nicht mehr angebracht, ohne Unterſcheidung der innerhalb der nationalliberalen Partei herrſchenden Verſchiedenheiten alle Kandidaten dieſer Partei als unterſtützungswürdige bürgerliche Kandidaten zu betrachten. Linksliberale Kandida⸗ turen ſind unter allen Umſtänden ebenſo zu be⸗ kämpfen wie ſozialdemokratiſche. Bei Stichwahlen zwiſchen linksliberalen und ſozialdemokratiſchen Kandidaten hat die Zentrumspartei Wahlenthaltung zu üben. Nur in Aus⸗ nahmefällen kann die Theorie vom kleineren Uebel dazu führen, den linksliberalen Kandidaten gegen den Sozialdemokraten zu unterſtützen. Von den durch die Zentrumspartei zu unterſtützen⸗ den Parteien iſt unter allen Umſtänden Gegenſeitigkeit zu verlangen und dieſe nach Möglichkeit zur Geltung zu bringen. Die einzelnen Wahlzomitees in Kreiſen, wo kritiſche Ent⸗ ſcheidungen zu treffen ſind, ſollen ſich mit der Provinzialleitung in Verbindung halten, damit eine möglichſt einheitliche Haltung der Partei ermöglicht werde. Aus demſelben Grunde ſollen ſich die Provinzialleitungen dauernd mit der Zentralleitung in enger Fühlung halten. Deutsches Reich. Der Arbeitsplan des Reichstags. Der Seniorenkonvent des Reichstags ſtellte heute in der Plenarſitzung einen Arbeits⸗ plan für die laufende Tagung feſt und beſprach die Art und Weiſe, wie die dem Reichstag vorliegenden Geſetzentwürfe noch erledigt werden können. Man hofft, den Etat bis zum 5. April fertig zu ſtellen, in welchem Falle die Oſterferien vom 6. April bis 2. Mai dauern würden. Sollte es jedoch nicht gelingen, den Etat bis dahin fertig zu ſtellen, dann würde der Reichstag am 27. April wieder zuſammentreten, um in der Woche vom 2. Mai den Reſt des Etats zu erledigen. Der Tagungsabſchnitt zwiſchen Oſtern und Pfingſten ſoll dann vom 2. Mai bis 2. Juni dauern. In dieſer Zeit ſoll erledigt werden zunächſt die Reichsverſicherungsordnung, dann der elſaß⸗lothringiſche Verfaſſungsentwurf und darauf der deutſch⸗ſchwediſche Handelsvertrag ſowie eventuell noch das Schiff⸗ fahrtsabgabengeſetz. Für die Erledigung des Juſtiz⸗ und Gewerbe⸗ geſetzes ſoll eine Herbſttagung veranſtaltet werden, die am 10. Oktober beginnt und bis Dezember dauert. Für die Tagung bis Oſtern iſt folgender Arbeitsplan feſtgeſetzt worden: Am Donners⸗ tag und Freitag dieſer Woche ſoll der Kolonialetat erledigt wer⸗ den. Wenn dies gelingt, würde nicht nur der Samstag als katholiſcher Feiertag, ſondern auch der darauf folgende Montag ſitzungsfrei bleiben. Sollte aber der Kolonialetat am Freitag nicht erledigt werden, ſo würde noch der Montag dazu verwendet. Am darauffolgenden Dienstag ſoll der Etat der Reichseiſenbahnen, der Reichsdruckerei und des Reichstags, am Mittwoch der Etat des Reichsſchatzamts und der Zölle beraten werden. Donnerstag bis Samstag wäre der Etat des Reichskanzlers und des Auswär⸗ tigen Amts zu erledigen, ſodaß man Samstag den 1. Apyil die 2. Leſung des ganzen Etats abgeſchloſſen wäre. Die Zeit vom 3. bis 5. April wäre alſo für die 3. Leſung des Etats beſtimmt. — Badiſche Politik. Heuchelei, dein Name iſt Zeutrum! 5 Der Karlsruher„Volksfreund“ ruft den Phariſäern im Zentrums⸗ turm ein intereſſantes Vorkommnis ius ſchwache Gedächtnis zurück. Ef ſchreibt: Die Zentrumspreſſe macht gegenwärtig ein großes Geſchrei darüber, daß der liberale Reichstagsabg. Thoma den Sozialdemo⸗ kraten gegenüber ſchriftliche Verpflichtungen einging. Die Zen⸗ trümler ſtellen ſich ſo, als wäre bei ihnen ſo was noch nicht vor⸗ gekommen. Ganz beſonders die beiden Freiburger Waldmichel können ſich vor Eutrüſtung kaum faſſen. Zur Abkühlung dieſer künſtlichen Entrüſtung wollen wir mitteilen, daß in den neunziger Jahren in Freiburg ein Herr Marboe, Kaudidat der Zentrums⸗ partei, und ein Herr Rau, Kandidat der nationalliberalen Partei, ſich in der Stichwahl gegenüberſtanden. Die Entſcheidung lag bei den Sozialdemokraten. Von ſeiten der Sozialdemokraten wurde den Herren für den Fall, daß ſie auf ihre Stimmen reflektieren, verſchiedene Bedingungen geſtellt. Der nationalliberale Kandidat lehnte es ab, ſich im voraus auf eine beſtimmke Stellungnahme zu den Fragen feſtzulegen. Der Zentrums⸗ kandidat dagegen ging auf die Bedingungen ein und der Erfolg war, daß der Zentrumsmann gewählt wurde. Dies zur gefl. Abkühlung. — N 8 4 ſorgen und beſſernd einzugreiſen, wenn dagegen von der Ei FFCFPCCCCCCCGC Heſfiſche Politian. Heſſiſche Finanzen. Der Staatsminiſter hat auf Anfrage erklärt, die Regie rung erkenne die Notwendigkeit einer Aufbeſſerung der Bezüge der Beamten an und halte ſich für verpflichtet, entſprechende Vor⸗ ſchläge den Landſtänden zu unterbreiten. Mit Rückſicht auf die Notwendigkeit einer verſtärkten Schuldentilgung könne aber die Reform der Beſoldungsordnung z. Zt. nicht in Angriff genommen werden, auch eine Teuerungszulage ſei nicht zu empfehlen. Jedoch ſollten die Vorarbeiten zum Entwurf eines neuen Beſoldungsge⸗ ſetzes derart gefördert werden, daß der Entwurf vorliege, wenn die Finanzlage des Landes geſtatte, an die Reform heranzutreten.— Wie von anderer Seite verlautet, wird die ungünſtige Finanzlage des Landes die Beſoldungsreform in den nächſten fünf Jahren nicht geſtatten. Die neue Gemeindewahlordnung. (Karlsruhe, 22. März. VII. Die Wahl des Bürgermeiſters. Einladung zur Wahl. Die Einladung erfolgt, nach⸗ dem die Staatsverwaltungsbehörde den Wahltag feſtgeſetzt hat, durch den Gemeinderat. Die Einladung muß enthalten: 1. den Anlaß der Wahl, 2. die Bezeichnung des Wahllokals, 3. die ge⸗ naue Angabe der Zeit, innerhalb welcher die Wahl ſtattfindet,. Zwiſchen der Einladung und dem Wahltag muß eine Friſt von einer Woche liegen. Wahl. Die Wahlkommiſſion beſteht nach§S 20 Abſatz 1 der Gemeindeordnung aus dem Bezirksbeamten oder ſeinem Stell⸗ vertreter als Vorſitzenden, einem Aktuar als Protokollführer und zwei Urkundsperſonen, welche der Gemeinderat aus der Mitte der Wahlberechtigten wählt. Als zum Bürgermeiſter erwählt gilt derjenige, für welchen bei der Wahl durch den Bürgerausſchuß die abſolute Mehrheit aller Wahl⸗ berechtigten, bei der Wahl durch die Bürger und wahlberechtigten Einwohner derjenige, für welchen die abſolute Mehrheit der Erſchienenen und wenigſtens ein Drittel aller Wahl⸗ berechtigten geſtimmt hat. Läßt ſich die Zahl der Wahlberechtigten durch drei nicht teilen, ſo werden eine oder nach Erfordernis zwei Stimmen von der Geſamtzahl abgezogen. Treibt der zum Bür⸗ germeiſter Gewählte das Wirtſchaftsgewerbe, ſo kann er die Wahl nur annehmen, wenn er zwei Drittel der Stimmen aller Wahl⸗ berechtigten erhalten hat oder ſein Gewerbe niederlegt. Wenn in zwei Wahltagfahrten eine gültige Wahl aus dem Grunde nicht zuſtande gekommen iſt, weil keiner die erforderliche Stimmenzahl in ſich vereinigte oder der Gewählte nicht wählbar war, ſo wird die dritte Wahltagfahrt mit dem ausdrücklichen Bemerken an⸗ beraumt, daß, wenn auch dieſe Wahltagfahrt aus dem gleichen Grunde nicht zum Ziele führe, mit Umgehung einer weiteren Wahl gemäߧ 18 Abſatz 3 der Gemeindeordnung der Bürgermeiſter von der Staatsbehörde auf höchſtens zwei Jahre werde ernannt werden. In gleicher Weiſe iſt zu verfahren, wenn die Vornahme der Wahl verweigert wird. Für die Wahl eines zweiten Bürger⸗ meiſters gelten dieſelben Beſtimmungen, wie bei jener des erſten Bürgermeiſters. Ausnahmebeſtimmungen für die aus mehreren Orten zuſammen⸗ geſetzten Gemeinden. Die Herſtellung, Auflegung, Berichtigung uſw. der Wähler⸗ liſten für die Wahlen des Bürgermeiſters, der Gemeinderäte und der Bürgerausſchußmitglieder iſt Obliegenheit des Gemeinderats und der Geſamtgemeinde. Für die Gemeinderats⸗ und Bürger⸗ ausſchußwahlen ſind die Wähler eines jeden einzelnen Ortes in der Regel in einer beſonderen Liſte aufzuführen. Die Trennung der Wahlberechtigten nach Klaſſen in der Liſte für die Bürger⸗ ausſchußwahlen hat nur für diejenigen Orte zu geſchehen, welche dauernd 1000 und mehr Einwohner zählen. Die Gemeinderats⸗ und Bürgerausſchußwahlen werden für die einzelnen Orte getrennt vorgenommen, ſofern nicht gemäß § 171 Abſatz 3 der Gemeindeordnung von der Staatsbehörde be⸗ ſtimmt iſt, daß ein Mitglied des Gemeinderats oder Bürger⸗ ausſchuß oder mehrere ſolcher aus zwei oder mehr Orten gemein⸗ ſchaftlich zu wählen ſind. Für die Wahl der Mitglieder der Verwaltungsräte für die Orte mit eigener Gemarkung oder eigenem Vermögen gelten ſinn⸗ gemäß die Beſtimmungen dieſer Wahlordnung über die Wahl der Gemeinderäte mit der Maßgabe, daß die Wahlkommiſſion da, wo der Bürgermeiſter wohnt, aus dieſem, in anderen Orten aus dem dienſtälteſten Gemeinderat des betreffenden Orts oder ſeinem Stellvertreter und drei weiteren, vom Verwaltungsrat aus der Mitte der Wahlberechtigten zu beſtimmenden Mitgliedern— eine⸗ Protokollführer und zwei Urkundsperſonen— beſteht. Aus Stadt und Land. * Mansheim, 28. März 1911. Beratung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1911 am Mittwoch, 2. März. Dritter Tag. (Schluß.) Stb. Probeck bemängelt die Abgelegenheit des Müllablade⸗ platzes für den Waldhof. Bürgermeiſter Ritter wundert ſich darüber, daß dem Vor⸗ redner der Platz zuweit wegliegt., Für gewöhnlich wünſche man ſich einen ſolchen Platz recht weit weg. Der Platz ſei vom Waldhof nur einen Kilometer entfernt. Str. Wachenheim hält die Neuregelung der Müllabfuhr für ſehr dringend. Nach ſeiner Anſicht iſt man zu vorſichtig⸗ Man kommt aus dem Stadium der Erwägungen nicht heraus. Nach ſeiner Anſicht ſollte man die Löſung der Frage der Müllverbren⸗ nung nicht abwarten, ſondern baldmöglichſt an die Neuregelung der Müllabfuhr herantreten. Man ſolle einmal mit dem Wechſel⸗ kaſtenſyſtem eine Probe machen mit einer Anzahl Hausbeſiter, die ſich freiwiflig dazu bereit erklären. 5 Oberbürgermeiſter Martin meint, daß ſich die Hausbeſitzen in der Uebergangszeit an das Wechſelkaſtenſyſtem gewöhnen ſoll⸗ ten. Bis jetzt würden die Abfallkübel in außerordentlicher Weiſe in Anſpruch genommen von Dingen, die mit dem Müll nichts zu tun haben. Es iſt üblich, daß alle möglichen Abfälle in und neben den Kübel geworfen werden. Sogar Matratzen werden in den Kübel befördert. Beim Wechſelkaſtenſyſtem handelt es ſich mehr um eine bureankratiſche Regelung. 5 Stv. Levi: Der Herr Oberbürgermeiſter Martin will uns einen Wauwau vormachen. Die Stadt hat für die Reinlichkeit z ie ie en ch e. ie ge lt l⸗ 14 Mannherm, 23. Marz. Genueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) 8. Seite. PF——T— wohnerſchaft gefündigt wird. Redner rühmt das Fürther Müll⸗ abfuhrſyſtem. Die Auswechſelung der Kaſten iſt durchaus nicht ſo ſchlimm. Wenn ein Kaſten nicht reicht, ſtellt man zwei hin. Es muß nicht unbedingt eine Müllverbrennungsanſtalt mit der Neuregelung der Müllabfuhr kommen. Man ſollte endlich einmal energiſch an die Sache herangehen. Die Bevölkerung kann ver⸗ langen, daß in hygieniſcher Beziehung alles nötige getan wird. Sty. Dr. Jeſelſohn erklärt, es ſeien geſtern eine ganze Reihe von Wünſchen und Anregungen bezüglich der Straßen geäußert worden. Dieſe koſten keinen Pfennig, ſondern es handelt ſich nur darum, daß der Stadtrat die vorgebrachten Anregungen prüft. Oberbürgermeiſter Martin entgegnet Stv. Levi, daß es ihm nicht im Traum eingefallen ſeti, dem Bürgerausſchuſſe einen Wauwau vorzumachen. So einfach, wie der Sto. Levt die Sache denkt, iſt ſie nicht. Er erkenne an, daß der heutige Zuſtand ein verbeſſerungs⸗ bedürftiger ſet. Er bezweifle aber, ob es noch mehrere Städte gehe, wo die Sache obligatoriſch eingeführt ſei. Sty. Zevi glaubt, daß die vorgebrachten Wünſche alle ernſt ge⸗ meint ſind. Er verſtehe unter Sparſamkeit etwas anderes. Er glaube, daß eine pflichttreue Stadtverwaltung immer geneigt ſein wird, eine Sparſamkeitspolitik zu treiben. Redner polemiſiert dann gegen die von Stv. Dr. Jeſelſohn vorgetragenen Ausführungen. Sto. Geck glaubt, daß die vorgebrachten Anregungen am Stadt⸗ ratstiſch auch ernſt aufgenommen werden. Sonſt hätte es ja keinen Wert, wenn man tagelang die Wünſche vortrage. Sty. Dr. Jaſelſohn wendet ſich gegen die Interpretation ſeiner Ausführungen durch die Sto. Geck und Levi. Oberbürgermeiſter Martin: Wenn ſich ber Stadtrat über die Interpretation klar iſt(Heiterkeit), wird er den Auregungen Folge leiſten. Im übrigen glaube ich, daß es am zweckmäßigſten iſt, wenn im nächſten Jahr wieder eine Generaldebatte ſtattfindet. Ich werde es mir nicht nehmen laſſen, dem nächſten Budget kurze erläuternde Vorbemerkungen vorauszuſchicken. Stv. Dr. Gerard will Straßenwünſche vorbringen.(Ober⸗ bürgermeiſter Mart in: Wir wollen doch heute nicht wieder an den Straßen anfangen.) Redner bringt hierauf verſchiedene Wünſche der hieſigen Schmiede zur Sprache. Gutsverwalter Krebs entgegnet, daß alle Schmiedearbeiten an hieſige Schmiedemeiſter vergeben werden. Oberbürgermeiſter Martin: Wir haben ſeit vorigen Som⸗ mer zum erſten Mal verſucht, einen ernſten Vorſtoß gegen die Schnakenplage zu unternehmen. Es iſt leider nicht gelun⸗ gen, die bezirksamtlichen Vorſchriften, die wir beim Miniſterium beantragt hatten, rechtzeitig zurück zu bekommen, ſodaß wir mit der Winterbekämpfung der Schnaken im Dezember begannen. Es iſt erfreulich, daß wir ſie überhaupt bekommen haben und daß ſie nun für das ganze Land angewendet werden konnten. Ich habe ſofort mit der Bekämpfung der Schnaken begonnen und es iſt nun in ſämtlichen Häuſern der Stadt, einſchließlich der Vororte, die Verbrennung der Schnaken erfolgt. Nicht nur die Arbeit ſelbſt wurde vorgenommen, ſondern auch eine Kontrolle in ſämtlichen Häuſern und es iſt konſtatiert worden, daß die Verbrennungen überall borgenommen wurden. Es iſt erfreulich, daß wir bei den Hauseigentümern überall freundliches Entgegenkommen gefunden hatten. Nur in einem Fall ſtießen wir auf Widerſtand; denn nur ein einziger Hausbeſitzer in der ganzen Stadt hat ſich gegen die Schnakenbekämpfung gewandt. Es bedarf ja noch vieler Jahre, bis wir keine Schnaken mehr haben und dazu bedarf es der Mithilfe der Nachbarſchaft, insbeſondere der Pfalz. Es wird gllgemein davon geſprochen, und auch unſere Bollzugsorgane ſind der Meinung, daß man auf keine vollſtändige Beſeitigung der Schnaken jetzt ſchon rechnen könne. Dies wird erſt nach längerer Zeit möglich ſein. Nun möchte ich auch an dieſer Stelle den Appell ausſprechen, daß auch bezüglich der Sommer⸗ bekämpfung der Schnaken wir das nötige Entgegenkommen und Verſtändnis bei den Hausbeſitzern finden. Stv. Bub: Es iſt erfreulich, daß die Hausbeſitzer in dieſer Sache ſo entgegengekommen ſind. Aber das Altwaſſer bei Neckarau ſollte endlich einmal entfernt werden. Oberbürgermeiſter Martin: Das gehört zur Sommer⸗ bekämpfung. Alles auf einmal kann man nicht machen, ſondern eins nach dem andern. Bei Poſ, 31„Armenfürſorge“ beantragt Stv. Ihrig den Be⸗ krag für Solbäder für Kinder auf M. 8600 zu erhöhen. Es ſei ja ſehr erfreulich, daß der Stadtrat ſchon einen Betrag hierfür an⸗ geſetzt habe. Aber es, ſeien doch ſehr viele Kinder da, die in ein Solbad geſchickt werden ſollten. Er erſuche um Annahme der Reſolution. Stv. Hettinger führk Klage darüber, daß die Armen⸗ ſchuhe genagelt ſind. Dadurch würden die armen Kinder ſchon von vornherein gebrandmarkt. Nach ſeiner Anſicht wäre es beſſer den armen Kindern usgenagelte Schuhe anſtatt genagelte zu geben. Bürgermeiſter v. Hollander: Was die Solbäder anbe⸗ langt, ſo wurden ſchon vor einer Reihe von Jahren eine große Anzahl von Kindern in Solbäder geſchickt zum Teil nach Rap⸗ penan, zum Teil nach Dürrheim. Die Schuhfrage iſt in der Ar⸗ menkommiſſion des öftern erörtert worden und nach langer De⸗ batte war man darin einig und kam immer wieder zu dem Re⸗ ſultat, daß die genagelten Schuhe beſſer als die ungenagelten ſind, da erſtere viel dauerhafter ſeien. Stv. Dr. Sickinger: Ich kann den Ankrag des Stv. Ihrig nur unterſtützen. Der Verein für Ferienkolonien hat neben ſeiner Hauptaufgabe, Kinder auf das Land zu ſchicken, auch die Kinder in Soolbäder geſchickt. Der Verein hat nun beſchloſſen, künftig mehr auf ſeiner Hauptaufgabe zu beſtehen, ſodaß vom nächſten Jahre ab von ihm weniger Kinder in das Solbad geſchickt werden. Bemerken möchte ich, daß die Kinder auch in Dürkheim in der Pfalz ganz gut aufgehoben ſind. Ich möchte den Antrag des Sty. Ihrig befürworten und ich glaube, daß wir den Kindern hierdurch eine große Wohltat erweiſen. Stv. Hartmann(natl.): Es wird eine große Anzahl unge⸗ nagelter Schuhe bereits ausgegeben. Im übrigen möchte ich be⸗ merken, daß das Nageln der Stiefel doch wohl nicht dafür ange⸗ ſehen werden kann, daß es Armenſchuhe ſind. Ich kann Ihnen die Mitteilung machen aus meiner geſchäftlichen Tätigkeit, daß eine ſehr große Anzahl Familien aus den beſten Kreiſen für ihre Kinder genagelte Schuhe bekommen und zwar noch kräftiger, als die Kinder der Armenkommiſſion. Es wird wohl in der Haupt⸗ ſache auch notwendig ſein, daß die Stiefel genagelt werden müſſen. Stv. Hettinger führt weiter aus, daß die Schuhe den Kindern nur ſo hingeworfen würden, ohne Rückſicht auf die Paß⸗ form. Im übrigen bleibe er auf ſeinem Standpunkt bezüglich der genagelten und ungenagelten Schuhe. Stb. Hartmann(natl) erwidert, daß es nie der Fall war, daß die Kinder die Schuhe hingeworfen bekamen, ſondern daß die Schuhe regelmäßig und auf das ſorgfältigſte ausprobiert wurden. Ich habe mich ſelbſt ſchon davon überzeugt, ob die Schuhe richtig gabe des Vereins für Ferienkolonieen. ſind. Es iſt immer ein Fachmann dabei und ich bin überzeugt, daß es ſich jeder angelegen ſein läßt, die Schuhe richtig zu ver⸗ paſſen. Eine derartige Klage habe ich übrigens bisher noch nicht gehört. Es iſt mir ganz neu. Oberbürgermeiſter Martin kommt auf die Reſolution der fortſchrittlichen Volkspartei zu ſprechen, wonach der Betrag für die Solbäder auf M. 8600 erhöht werden ſolle. Ich muß das be⸗ ſtätigen, was Herr Bürgermeiſter v. Hollander geſagt hat und ich will auch darauf hinweiſen, daß wir zum erſtenmal die Lenelſtif⸗ tung haben, die uns die Möglichkeit bietet, einer großen Anzahl von Kindern Vergünſtigungen zu gewähren. Der einzige Grund war der, der Stv. Sickinger anführte, daß der Verein für Ferien⸗ kolonien nicht mehr ſo viel tun könne wie früher. Dieſer Grund berührt mich inſofern ſeltſam, da doch der Beitrag für den Ver⸗ ein von M. 10 400 auf M. 15 000 erhöht worden iſt. Sto. Dr. Sickinger: Ich möchte zur Aufklärung nochmals betonen, daß der Verein für Ferienkolonieen eine ganz beſondere Aufgabe hat, nämlich die Kinder auf das Land zu ſchicken, um ſie zu kräftigen. Kinder in ein Solbad zu ſchicken, iſt nicht Auf⸗ Hier muß Arbeitseintei⸗ lung eintreten. Stadtrat Köchler: Ich möchte betonen, daß im Lenelſtift Gelegenheit geboten iſt, die Kinder unterzubringen. Die Reſolution der fortſchrittlichen Volkspartei wurde bie⸗ rauf einſtimmig angenommen. 5 Die Krankenhausdebatte. Bei Poſ. 31b„Zuſchuß an die Krankenhauskaſſe“ bemängelt Stb. Sator die große Anzahl von Aſſiſtenzärzten am hieſigen Krankenhaus, was einen erheblichen Koſtenaufwand verurſache. Der Voranſchlag für das Krankenhaus werde immer höher, ob⸗ wohl die Verpflegungsſätze von M..50 auf M..80 erhöht wur⸗ den. Redner weiſt dann an Hand eines Zahlenmaterials auf die Steigerung des Budgets des Krankenhauſes in den letzten Jah⸗ ren hin und bemerkte, daß Herr Direktor Volhard ein ſehr teuerer Mann iſt. Er möchte die Krankenhaus⸗Kommiſſion darauf aufmerkſam machen, daß man an dieſem Inſtitut Spar⸗ ſamkeit üben und üben müſſe, ohne daß die Patienten darunter Not leiden. Krankenhaus⸗Direktor Dr. Volhard: Wenn Sie mich vorher gefragt hätten vor meiner Anſtellung, ob ich ein teuerer Mann würde, ſo hätte ich Ihnen das auch geſagt. Der Eintritt meiner teueren Perſon in Ihren Kreis hat ja ſchon M. 105 000 gekoſtet. Sie müſſen ſich bedanken dafür, daß endlich dieſe miſerable Sparſamkeit aufgehört hat und Sie werden ſehen,(Redner in ſehr erregtem Ton mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagend), daß endlich aus einem Schweineſtall ein Krankenhaus geworden iſt.[Erregung im Bürgerausſchuß.) Wenn Sie glauben, daß dies nicht mehr vorkommt, dann irren Sie ſich, dann hätten Sie es lieber beim Alten laſſen ſollen. Es wird äußerſt ſparſam gewirtſchaftet. Was die Aſſiſtentenfrage betrifft, ſo liegt die Sache ſo, daß wir von der Regierung das Recht haben, 10 Medizinalpraktikanten zu beſchäftigen. Die Stadt⸗ berwaltung hat dem zugeſtimmt. Die Zahl der Medizinalprakti⸗ kanten erſcheint Ihnen erſchrecklich hoch. Aber in einem derarti⸗ gen großen Krankenhaus ſind überall Medizinalpraktikanten be⸗ ſchäftigt. Ich muß ſagen, daß ich mich über die Zuſammenſtel⸗ lung des Stv. Sator ſehr gewundert hahe. Wenn aber die Herren ſich heute noch darüber wundern, daß das Krankenhaus teuer ge⸗ worden iſt, dann iſt mir das unbegreiflich. Was ich Ihnen eigentlich ſagen muß: Dieſe Summe iſt nur der Man⸗ tel, mit dem Sie Ihre Blöße bedecken.(Große Er⸗ regung im Bürgerausſchuß.)—50 Oberbürgermeiſter Martin: Ich muß den Vorredner we⸗ gen bes Ausdrucks„Schweineſtall“ rügen. Ich kann dieſen Aus⸗ druck nicht dulden. Ich habe ſchon in den erſten Tagen unſerer Debatte mit Mißfallen bemerkt, daß Ausdrücke fallen, die beſſer nicht geſagt worden wären. Ich habe dieſe Ausdrücke nicht gerügt, weil wir keine Polizeiaufſicht brauchen. Ich glaube, man kann alles ſehr energiſch ſagen und vorbringen, ohne daß man einen ſolchen Ausdruck braucht. Es iſt vielleicht ſachlich, dem Krankenhaus Direktor Dr. Volhard dieſen Ausfall etwas nach⸗ zuſehen, weil wir uns in der Debatte über den Krankenhaus⸗ neubau überzeugen konnten, daß früher die Zuſtände ſehr wenig ſchöne waren und daß wir auf der andern Seite zugeben müſſen, daß Herr Volhard mit außerordentlicher Energie Tag und Nacht bemüht war, in einer überaus kurzen Zeit etwas aus dem Kran⸗ kenhaus zu machen, daß man es heute gegen früher eigentlich kaum wieder erkennt. Herr Direktor Volhard hätte vielleicht mit eini⸗ gem Recht erwarten dürfen, daß man dies anerkennt. Redner wandte ſich dann der Perſonalfrage im Krankenhaus zu und be⸗ merkte, es müſſe doch zuerſt bewieſen werden, ob durch den Per⸗ ſonalbeſtand das Krankenhaus ein ſehr teurer Boden geworden ſei. Solche Bemerkungen müſſen erſt bewieſen werden. Ich kann die Form des Herrn Volhard nicht billigen.(Zuſtimmung.) Stb. Medizinalrat Dr. Heuck: Herr Oberbürgermeiſter Martin hat den Ausdruck„Schweineſtall“ ſchon zurückgewieſen. Sie werden mir nachfühlen können, daß ich nicht in der Lage bin, dieſen Ausdruck ungerügt hingehen zu laſſen, zumal ich ſelbſt jahrelang am Krankenhaus tätig war und heute noch bin und da⸗ mit noch heute die Verantworkung habe. Daß manches verbeſſe⸗ rungsbedürftig war im alten Krankenhaus, das iſt wohl wahr, ebenſo, daß ſeit der Anweſenheit des Hr. Volhard vieles beſſer ge⸗ worden iſt. Ich möchte nun zu meiner Rechtfertigung— und das darf ich wohl ſagen— hinzufügen, daß alle die eingeführten Ver⸗ beſſerungen ſich nur auf die Unterabteilungen bezogen. Auf meiner Abteilung iſt nichts weiter geändert und verbeſſert wor⸗ den, als daß der etwas dunkle Zimmeranſtrich mit weißer Farbe verſehen wurde.([Hört! Hört!) Sonſt iſt in meiner Abteilung aber auch gar nichts geändert worden. Der Ausdruck des Herrn Volhard kann ſich deshalb auf meine Abteilung nicht beziehen, weil hier die Verhältniſſe im großen ganzen nicht anders gewor⸗ den ſind, als wie ſie es in früheren Jahren waren. Ss ſchlecht, daß man dieſen Ausdruck gebraucht hätte, waren die früheren Verhältniſſe im Krankenhaus wohl nicht.(Zuſtimmung) Bürgermeiſter v. Hollander: Unſer Krankenhausbudget iſt allerdings in den letzten Jahren außerordentlich geſtiegen und zwar zum Teil durch die Umſtände, daß einmal erhöhte Preiſe für die Lebensmittel und zum Andern für andere Dinge bezahlt werden mußten. Dann iſt aber hinzugekommen eine Aenderung in der Rechnungsführung und eine Belaſtung des Krankenhauſes für andere Nebenbetriebe mit Koſten, die wir früher nicht gehabt haben. Ich nenne nur den Zentralverwaltungs⸗Aufwand. Der Hauptumſtand der größeren Ausgaben beruht allerdings in der Vermehrung des Perſonals. Das Perſonal iſt zweifellos ganz beträchtlich vermehrt worden, aber wir haben in früheren Jahren unzulängliches Perſonal gehabt. Redner zieht nun Vergleiche be⸗ —— züglich des Perſonalbeſtandes zwiſchen dem Karlsruher und dem hieſiegen Krankenhaus. Eine Reihe von Aſſiſtentenſtellen ſind bei uns zu beſetzen und dafür haben wir Medizinalpraktikanten mit freier Verpflegung im Hauſe. Ein großes Krankenhaus wie das unſere hat auch die Pflicht, Medizinalpraktikanten anzuſtellen und ſo für die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchſes mitzuwir⸗ ken. Herr Direktor Volhard hat außerordentlich viel dafür getan, daß unſer Krankenhaus auch zu wiſſenſchaftlichen Zwecken Ver⸗ wendung findet. Das iſt bisher kaum geſchehen. Nun ich glaube, dafür müſſen wir ihm auch dankbar ſein. Wir müſſen unſere Ehre darein ſetzen. Was wir für die Ausbildung der Aerzte im Allgemeinen tun, kommt ja auch der Ktadt Mannheim und beren Bewohner zu gute. Es iſt wohl damit zu rechnen, daß das Krankenhaus einen dauernden Zuſchuß bedarf. Aber die Ausgg⸗ ben für unſer Krankenhaus kommen der Stadt zu gute⸗ Str. Foßhag unterſtützt die Ausführung des Vorredners und weiſt auf den früheren Zuſtand des Krankenhauſes hin. Der Ausdruck des Herrn Volhard war hart, aber notwendig ſei es ge⸗ weſen, daß in Bezug auf das Krankenhaus einmal Wandel ge⸗ ſchaffen wurde. Gerade hier im Krankenhaus ſollten doch in erſter Linie Verhältniſſe herrſchen, die nichts zu wünſchen übrig ließen. Das Krankenhaus muß auch einem Krankenhaus ähnlich gehalten werden. Allzu große Sparſamkeit iſt hier nicht am Platze. Man muß das Zutrauen haben, daß die ſanitären Verhältniſſe auf der Höhe ſind. Stb. Geck: Ich begreife die Erregung des Herrn Direktors Volhard. Herr Bürgermeiſter v. Hollander hat bereits einige der Gründe angeführt, die zur Steigerung des Krankenhaus⸗ budgets geführt haben. Er hat die Steigerung der Lebensmittel⸗ preiſe angeführt und ich möchte hinzufügen, daß wir in den letz⸗ ten Jahren in einer ſchweren wirtſchaftlichen Depreſſion ſtauden, die auch ihre Schatten auf die hieſige Bevölkerung geworfen hat. Die Art und Weiſe, wie bisher im Krankenhaus gearbeitet wurde, iſt ſchon von einer Seite anerkannt worden, die ich durchaus als berufen anerkenne. Die Ausführungen des Stv. Sator weiſe ich zurück. Ich glaube, ich ſpreche im Namen meiner Fraktion, wenn ich Herrn Direktor Volhard das Vertrauen der Bevölkerung ausſpreche(Zuſtimmung) und wenn ich ferner ausſpreche, daß man damit einverſtanden iſt mit den erhöhten Aufwendungen, die für das Hrankenhausbudget gemacht wurden. Wenn wir dieſen Dank ausſprechen, dann weiſen wir die Ausführungen des Sty. Sator zurück. Ich glaube, daß die Aufwendungen, die wir für das Krankenhaus gemacht haben, vollberechtigt ſind. Krankenhausdirektor Dr. Volhard: Ich bitte Sie, mich wegen dieſes Ausbruchs meines Temperaments zu entſchuldigen, Ich nehme dieſen Ausdruck zurück und bedauere ihn, zumal ich ver⸗ ſäumt habe, zu erwähnen, daß ich die Abteilung des Heryn Heuck nicht mit inbegriffen haben wollte. Ich möchte ausdrücklich be⸗ tonen, daß in der Abteilung des Herrn Heuck nichts zu ändern war. Doch ſind die Zuſtände im Krankenhaus heute noch nicht ſo, daß Sie das Gefühl haben könnten, daß Sie ſtolz können ſein auf Ihr Krankenhaus und daß Sie ſich deſſen nicht zu ſchämen brau⸗ chen. Wir haben hier alles, einen ſchönen Schmuckplatz, aber wir haben ein ſchreckliches Krankenhaus. Aber ſchließlich kommt der Eifer dem Temperament zugute. Das Krankenhaus iſt noch nicht ſo, wie es ſein ſollte und ich kann Sie verſichern, daß die Herren, die mit mir arbeiten, auf das intenſipſte und fleißigſte mit mir be⸗ ſchäftigt ſind. Sie haben vorhin geſagt: Sparſamkeit unter allenn Umſtänden. Die Ausgaben, die gemacht wurden, waren nur im Intereſſe des Krankenhauſes. Oberbürgermeiſter Martin! Ich möchte bemerken, daß bei der letzten Debatte über das Krankenhaus ſehr harte Worte ge⸗ fallen ſind nicht nur von Herrn Volhard, ſondern auch bon Herrn Heuck, über den jetzigen Zuſtand des Krankenhauſes. Herr Me⸗ dizinalrat Heuck hat bamals erklärt:„daß es geſagt werden muß, daß unſer jetziges Krankenhaus ſich in einem Zuſtand befindet, daß es den Namen Krankenhaus nicht mehr verdient.“ Welchen Namen es verdient, hat Herr Dr. Heuck allerdings nicht geſagt. Stv. Med. Rat Dr. Heuck: Ich habe damals auf den großen Mangel einer freien Umgebung auf dem jetzigen Platze des Hran⸗ kenhauſes hingewieſen. Wenn man ſchnell ſpricht, ſo entſchlüpft einem oft ein Wort, wie Herrn Volhard ſein Ausdruck. Ich habe vom erſten Moment an mit allem Nachdruck darauf hingewieſen, wie notwendig der Krankenhaus⸗Neubau iſt. Ich habe das nich! nur einmal geſagt. Ich möchte nur noch einige Worte zur Ehren⸗ rettung derjenigen Kollegen ſagen, die ſich nicht mehr verteidigen können und die mit mir im Krankenhaus geweſen ſind. Ich gebe zu, daß große Mißſtände vorhanden waren, wir haben auch oft genug darauf hingewieſen, wie notwendig ein Krankenhaus⸗Neu⸗ bau iſt. Aber man hat uns erwidert, wir wollen nach Möglichkei! ſparen, d. h. wir wollen in das Krankenhaus möglichſt wenig hineinſtecken, damit wir möglichſt bald ein neues bekommen. Denn jemehr wir in das alte hineinſtecken, deſto länger dauert es, bis wir ein neues bekommen. Ich glaube, daß ich die Pflicht hatte dies zu konſtatieren. Stv. Müller: Ich wollte eigentlich dasſelbe ſagen, was mein Vorredner ausführte. Ich wollte auch zur Ehrenrettung derjenigen Herren beitragen, die ſich heute nicht mehr verteidigen können und darauf hinweiſen, daß ſchon vor einer Reihe von Jahren, als die Krankenhausfrage aufgerollt wurde, der dama⸗ lige Stadtberordnete Stehberger genau dieſelben Worte gebraucht hat, daß Mannheim einen ſchönen Schmuckplatz habe, aber ein ſchlechtes Krankenhaus.(Oberbürgermeiſter Martin bemerkt: Sehr richtigl) Und wenn der Herr Oberbürgermeiſter in ſeinem Protokoll nachſchaut, ſo wird er dies beſtätigt finden. Die Her⸗ ren haben ſ. Zt. ihre Pflicht nicht vernachläſſigt. Aber mit Rück⸗ ſicht auf den bevorſtehenden Neubau haben ſie auf die Vornahme von größeren Umbauten verzichtet. Es hat damals geheißen, in—6 Jahren ſei der Krankenhausneubau vollendet. Sto. Lepi ſtellt feſt, daß ein Gegenſatz zwiſchen den heutigen Ausführungen des Sty. Heuck und ſeinem früheren Gutachten über das Krankenhaus beſteht. Aus Lopalität habe er neulich bei der Krankenhausdebatte unterlaſſen, darauf hinzuweiſen, daß an der Verſchleppung des Krankenhausneubaues vielfach die Gut⸗ achten der Herren Heuck und Lindmann ſchuld waren, denn wären dieſe Gutachten nicht abgegeben worden, dann wäre man heute ſchon weiter mit dem Krankenhausneubau. Ich habe mich auch ſchon der Mühe unterzogen, ins alte Krankenhaus hineinzugehen. Ich brauche nicht zu ſagen, in welchem Zuſtande ſich das Kranken⸗ haus befindet. Herr Medizinalrat Heuck hat es ſelbſt geſagt, daß das Krankenhaus das Wort Krankenhaus nicht mehr verdiene. Stv. König: Man erlebt es bei öffentlichen Verhandlungen ab und zu, daß bei der Behandlung von Dingen, über die man ſich vollſtändig einig war, durch die Art, wie die Verhandlungen eingeleitet werden, die Debatte auf Wege geführt wird und Miß⸗ verſtändniſſe und gegenſätzliche Meinungen entſtehen, die nicht da waren. Das haben wir hier wieder geſehen. Herr Sator hat 4. Seite. Geueral⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 23. März. gewiſſe Grundſätze von Sparſamkeit aufgeſtellt, auf die wir nicht eingehen wollen.„Wir ſind nicht der Meinung, daß das hieſige Krankenhaus dasjenige Feld ſein ſoll, auf welchem das Experiment der Sparſamkeit gemacht werben ſoll. Das war ein Mißgriff des Herra Sator. Der Ausdruck des Herrn Vollhard war nicht ge⸗ eignet, die Debatte ſachlich zu fördern. Wir wollen nun zurück⸗ kehren von den Exkurſionen der Herren Sator und Vollhard, zu⸗ Flckkehren zum Krankenhaus und uns erinnern, daß die Aufwen⸗ dungen für die Anſtalt unbedingt notwendig ſind. Der Herr Direktor des Krankenhauſes hat um Entſchuldigung gebeten. Er hat dazu allen Grund. Der Herr Oberbürgermeiſter hat unter aller Zuſtimmung konſtatiert, daß derartige Ausdrücke nicht zu⸗ läſſig ſind. Aber es iſt auch anerkannt worden, daß Herr Direk⸗ tor Vollhard ein Mann iſt, welcher ſeine ganze Kraft dafür ein⸗ ſetzt, um eine Beſſerung derjenigen Zuſtände herbeizuführen, welche wir gebeſſert haben wollen. Wir wollen den Mann nicht entmutigen durch eine Kritik, wie ſie geübt wurde, ſondern wollen anerkennen, daß wir Verſtändnis haben für ſein Wirken und zum Ausdruck bringen, daß wir ihn unterſtützen mit denAnforderungen, welche notwendig ſind, um das ins Werk zu ſetzen, was wir mit Worten ſeit Jahr und Tag verlangt haben.(Bravo.) 5 Krankenhausdirektor Vollhard: Ich danke Herrn König für die freundlichen Worte. Ich bin noch nicht lange genug hier. eſch glanbe, daß ich nach einem Jahr ruhiger geworden bin. Heiterkeit.) Es hat ja vor mir gar keinen Krankenhausdirektor gegeben. Es gab nur Hausärzte im Nebenamt mit der fürſtlichen Beſoldung von 500 Mark, um im Krankenhaus nach dem Rechten zu ſehen. Dieſes Sparſyſtem war eben ſchuld daran, daß es vor⸗ her nicht beſſer war. Ich bitte, bei den Bemerkungen über das Krankenhaus nicht zu vergeſſen, daß etwa 50—70 Kranken auch Heute noch und die nächſten 5 Jahre in einem geſundheitlich un⸗ geeigneten Hauſe untergebracht ſind, in der Dragonerkaſerne. Soziale Fürſorge⸗ Sti, Mayer⸗ Dinkel: Der Vorſtand bes Vereins für Kinder⸗ pflege hat ſchon verſchiedene Male um Erhöhung des ftädtiſchen Zu⸗ ſchuſſes petitioniert, leider immer vergebens. Ju dem Vereinshaus werden gegenwärtig a. 260 Kinder von morgens gegen 7 Uhr bis gegen 5 Uhr abends verpflegt und gewartet. Sie empfangen dort auch ihr Mittagsmahl. Für alles dies wird nur ein Betrag von 25 Pfennig pro Woche für das Kind erhoben. Mit Rückſicht auf dieſes wohltätige Wirken bes Vereins wäre es wohl angemeſſen, den Bet⸗ trag der Stadt von 1500 auf 2000 M. zu erhöhen. Stb. Dreyfuß begründet den Antrag der ſozialdemokra⸗ ktiſchen Fraktion, die Lehrmittelfreiheit auf alle Schüler auszudehnen. Dieſe Frage ſei im letzten Jahre in ausreichendem Maße erörtert worden. Vor einigen Tagen habe er in der Zeitung geleſen, daß die Stadt Mainz für die unentgeltliche Lie⸗ ferung der Lehrmittel an die Schulkinder der Volksſchulen im Jahre 1911 32 000 Mark vorgeſehen hat. Faſt ſämtliche Schüler der Volksſchulen machen von dieſem Rechte Gebrauch. Er glaubt, wenn dies in Mainz möglich iſt, ſollte Mannheim nicht zurück⸗ tehen, und bittet den Bürgerausſchuß, der von ſeiner Fraktion borgeſchlagenen Reſolution möglichſt einſtimmig zuzuſtimmen. Seine Freunde würden mit ihren Anträgen nicht eher zurückhalten, els bis die völlige Lehrmittelfreiheit durchgeführt wird. In der Frage der Schulſpeiſung habe ſeine Fraktion davon abge⸗ ſehen, in dieſem Jahre einen dahingehenden Antrag zu ſtellen. Er hoffe aber beſtimmt, daß der verehrl. Stadtrat in dieſer Frage den Wünſchen der ſoz. Fraktion in weitgehendſter Weiſe entgegen⸗ kommt. Er möchte aber bitten, für die Speiſung weitere Räume zur Verfügung zu ſtellen, da die jetzigen Räume jedenfalls nicht mehr lange ausreichen werden. Stwv. Sickinger führt aus, er habe in Bezug auf die Frage der Einführung der völligen Lehrmittelfreiheit wieberholt ſeinen Standpunkt dargetan. Er betone, daß er aus ſchultechniſchen Gründen grundſätzlich für völlige Lehrmittelfreiheit ſei, daß aber mit Rückſicht auf beſondere Schwierigkeiten vorerſt ein Mittelweg eingeſchlagen werden müſſe, wie ihn die Reſolution der bürger⸗ lichen Parteien zeige. Man habe in der Frage der Lehrmittelfrei⸗ heit drei Arten zu unterſcheiden: einmal die unentgeltliche Abgabe der Lehrmittel an ſämtliche Kinder ohne weiteres, dann die Ver⸗ abfolgung an alle Kinder, deren Eltern es wünſchen, indem ohne Prüfung der Bedürftigkeit die Lehrmittel abgegeben werden, wäh⸗ kend diejenigen Eltern, die es wollen, nach wie vor ihren Kindern die Lehrmittel kaufen und die dritte Art, wie ſie jetzt noch ausgeübt wird, daß die Eltern ſich melden u. daß dann die Bedürftigkeit feſt⸗ geſtellt wird. Allerdings möchte er feſtſtellen, daß jetzt ſchon nahe⸗ zu die Hälfte der Volksſchüler unentgeltliche Lehrmittel beziehen. Das mache einen Poſten von 50 000 Mark aus. Er ſtehe auf dem Standpunkt, daß, wenn man ein ferners Ziel erreichen will, man gut daran tut, ein Zwiſchenziel ins Auge zu faſſen. Dieſem Zwiſchenziel entſpräche der in der Reſolution der liberalen Par⸗ teien gemachte Vorſchlag, daß allen denjenigen Kindern die Lehr⸗ mittel unentgeltlich abgegeebn werden, deren Eltern es wünſchen, und zwar ſoll dann dem Wunſche ohne Prüfung der Bedürftigkeit ſtattgegeben werden. Diejenigen Stadtverordneten, die eine volle Lehrmittelfreiheit haben wollen und diejenigen, welche auf dem Standpunkt des Stadtrates ſtehen, werden gut tun, ſich auf den mittleren Vorſchlag zu einigen. Er müſſe dem Stadtrat Dank Feuilleton. Die internatiouale Runſtausſtellung in Florenz. (Von nuſerm römiſchen Mitarbeiter.) Wenn es wahr iſt, daß, wie Segantini es einſt ausdrückte, das Porträt die Summe künſtleriſchen Schaffens darſtellt und die Maler aller Zeiten ihr Beſtes auf dieſem Gebiete leiſteten, ſo muß eine Porträtausſtellung doppelt intereſſant ſein. Diejenige, zu der Florenz, e einſtige Hauptſtadt des geeinten jungen Italieus, in dieſem Jahre zum goldenen Jubtläum des Reiches ladet, beſitzt außerdem den Vor⸗ gug, daß ſie ſonſt ſchwer zugängliche, aus Privatbeſitz ſtammende Bil⸗ ſchäe dem Publirum erſchließt. Viele, für die die italieniſche Kunſt ein Begriff iſt, der ſich in die Worte trecento, quattrocento und auecento kleiden läßt, werden allerdings die Naſe rümpfen, wenn bören, daß es ſich hierbei um die drei hundert Jahre nach Michel⸗ angelos Tode handelt, die für Italien die drei mageren Jahrhunderte nach jenen drei fetten bedeuten. Aber ſtaunen ſollen ſie, was Italien ich in mageren Zeitläuften an Kunſt produzterte. Und das wird den Italiens Genugtuung im Jubeljahre ſeiner Einigung ſein. Nicht in raſchgezimmerten Stuckpavillons logierten die Floren⸗ ner die Elite einer dreihundertſährigen Vergangenheit ein, deren vorübergehenden Beſuch ſie ſich von Europas Fürſtenhöfen u. Staats⸗ en erwirkt hatten. Die Stadt Leonardos da Binei beſaß mehr uis in Kunſtfragen, als fouſtige Ausſtellungsleitungen zu be⸗ n pflegen. Allerdings, nicht jede Stadt, die eine retroſpektive Ausſtellung veranſtaltet, kann die ewig⸗ſchönen Toten in einem Pa⸗ 380 vecchio einguartieren. Die vielgeſchmähten Epigonen Italiens glorreicher Tradition können ſich dort in Sälen breit machen, die und für ſich eine vermanente Kunſtausſtellung repräſentieren. Aus dem Hintergrund der Fresken und Gobelins aus der Hochreuaiſ⸗ faues wird es den ſchönen Damen und eleganten Kavalteren einer ausſprechen, daß er bei den Ferienkolonien den Zuſchuß von 10 000 M. auf 15000 M. erhöht hat. Es könnte nach den Aus⸗ führungen des Oberbürgermeiſters von vorhin den Anſchein er⸗ wecken, als ob man für dieſe Summe keine volle Verwendung fin⸗ den könnte. Demgegenüber möchte ex bemerken, daß bis jetzt all⸗ jährlich ſehr viele Kinder nicht berückſichtigt werden konnten. Mehr als die Hälfte der Kinder, die ſich meldeten, mußten abgewieſen werden; durch die Mehrſumme von 5000 M. könne nur eine kleine Anzahl weiterer Kinder in die Ferienkolonien geſchickt werden. 60 Kinder werden vom Verein für Ferienkolonie in das Lenel⸗ ſche Erholungsheim geſchickt, das der Stadt vom 1. Mai ab zur Verfügung ſteht. In dieſem Erholungsheim ſoll Kindern, Knaben und Mädchen, die einer Kräftigung der Geſundheit be⸗ dürfen, ein vorübergehender Aufenthalt geboten werden. Dort haben die Kinder bei guter Luft eine gute Verpflegung und eine ſorgſältige Ueberwachung. Den Mindeſtaufenthalt in dieſem Erholungsheim hat man mit 6 Wochen berechnet. Die Anſtalt wird faſt das ganze Jahr hindurch geöffnet ſein, indem ſich die Kinder von 6 zu 6 Wochen ablöſen. Der Verpflegungsbeitrag iſt pro Kind und Tag mit einer Mark berechnet. Es wird alſo den Eltern, die in der Lage ſind, die Koſten von ca. 45 Mark aufzubringen, möglich gemacht, ihr Kind auf 6 Wochen in dem Erholungsheim unterzubringen. Es kommen dann noch die private Wohltätigkeit, die Wohltätigkeitsvereine, ferner die Krankenkaſſen und die Armenkommiſſion für die Aufbringung des Verpflegungskoſten⸗ beitrags in Betracht. Die Knaben⸗ und Mädchenhorte ſind ebenfalls dazu angetan, Lücken auszufüllen, die in den ſozialen Verhältniſſen unſerer Volksſchulbevölkerung beſtehen. Der Verein für Knabenhorte habe ſich zur Aufgabe gemacht. durch regelmäßige Vermehrung der Horte die Möglichkeit zu geben, ihren Zwecken immer umfaſſender zu dienen. Die Stadt habe erfreulicherweiſe dem Verein Zuſchüſſe gewährt. Nicht ſo günſtig ſei der Verein für Mädchenhoſrte geſtellt. Dieſer Verein habe in einer Eingabe um Erhöhung des Zuſchuſſes er⸗ ſucht. Redner wünſcht, daß für nächſtes Jahr dieſer Zuſchuß er⸗ höht wird. Es muß den Hortzöglingen Gelegenheit gegeben wer⸗ den, ihre Geſundheit zu entwickeln. Und hier iſt beſonders die Betätigung in der freien Natur wünſchenswert. Die Erfahrungen, die man mit Gartenarbeiten in den Knabenhorten der Neckarſtadt gemacht habe, ſeien außerordentlich erfreulich. Wenn die Kinder im Garten arbeiten, gewinnen ſie durch ſchaffendes Lernen einen Einblick in das Weben und Leben der Natur. Vor allem erhalten ſie Beziehung zu dem Pflanzenleben. Nun hatten wir in den letzten Tagen die große Freude zu verzeichnen, daß auch der Lindenhof durch eine Stiftung der Familie Lanz für ſeine Horte ein großes Gelände, das für Gartenzwecke beſtimmt iſt, erhalten hat. Er habe den Plan der Anlage vor ſich liegen, aus dem zu erſehen iſt, daß das Projekt mit großer Sorgfalt ausgearbeitet iſt. Es handelt ſich um ein beträchtliches Stück Land von 57 Ar. Es ſind Abteilungen und Sonderbeete für Knaben und Mädchen vorge⸗ ſehen. Auch die Hortleiter und Leiterinnen ſollen ihre Beete er⸗ halten. Außerdem iſt die Errichtung einer 30 m langen Halle geplant, in der die Kinder ihre Aufgaben machen und auch weiter⸗ hin beſchäftigt werden können. Den Abſchluß der Anlage bilden getrennte Spielplätze für Knaben und Mädchen. Mit dieſer Stif⸗ tung erhalte der Lindenhof eine geradezu ideale Einrichtung. Man habe allen Grund, für dieſe neue hochherzige Tat der Familie Lanz den Dank der Bürgerſchaft auszuſprechen. Es ſei zu wünſchen, daß auch andere Stadtteile für ihre Horte ſolche Gartenanlagen erhalten. Wenn denn Kindern das Arbeiten anerzogen werden ſoll, könne dies beſonders durch ſolche zweckmäßige Arbeiten ge⸗ ſchehen. Es gibt keine jugendgemäßere Beſchäftigung als die Gar⸗ tenarbeit. Gerade die Großſtadtkinder ſind für ſolche Einrichtun⸗ gen beſonders empfänglich und dankbar. Stv. Vögtle macht darauf aufmerkſam, daß der Verein für Mädchenhorte mit Defizit abgeſchloſſen habe. Die private Wohltätigleit ſcheine ſich hier im Rückgange zu befinden. Er würde es für ſehr bedauerlich halten, wenn der Verein gezwungen wäre, ſein Vermögen aufzuopfern. Den Wünſchen des Stp. Dr. Sickinger ſchließe er ſich an und erſuche den Stadtrat, den Beitrag für den Verein für Mädchenhorte zu erhöhen. Stp.⸗V. Gießler ſpricht zu Gunſten der Reſolution der bürg. Parteien bez. der Lehrmittelfreiheit. Er halte es für Pflicht der Eltern an der Erziehung der Kinder mitzuwirken und zu den Koſten beizutragen. Den Kindern, deren Eltern nicht in der Lage ſind, die Lehrmittel zu beſchaffen, ſollten dieſe ohne weiteres ver⸗ abfolgt werde. Redner ſieht nicht ein, weshalb man den Eltern, die zur Anſchaffung in der Lage ſind, die Lehrmittel ſchenken ſolle. Es wird ein Aufwand von 30, 40 vielleicht auch 50 000 M. zur Be⸗ ſtreitung der Koſten für die Lehrmittelfreiheit nötig ſein. Man ſolle lieber einen Teil dieſer Summe für die Spielplätze der Horte verwenden. Aus praktiſchen Gründen bittet Redner, der ſozial⸗ demokratiſchen Reſolution nicht zuzuſtimmen. 125 Stb. Ihrig führt aus, ſeine Fraktion hätte in früheren Jahren wiederholt Anträge auf Einführung der Lehrmittel⸗ freiheit eingebracht. Man habe ſich aber für den von den Natio⸗ nalliberalen vorgeſchlagenen Mittelweg entſchieden, den man als eine Abſchlagszahlung hinnehme. Es ſoll aber das möglichſte geſchehen und weiter gegangen werden, als bisher. Die allge⸗ meine Teuerung, die im Reiche eingeſetzt hat laſſe es angezeigt erſcheinen, über den bisherigen Modus der Abgabe hinaus⸗ zugehen. Im allgemeinen ſei aber dahin zu zielen, daß die voll⸗ ſtändige Lehrmittelfreiheit eingeführt. Wir haben nun hier die Einrichtung der Schulärzte. Aber die Kinder, die zum Beiſpiel Augenleidend ſind, nachdem ſie vom Schutarzt unterſucht worden ſind, zum Spezialarzt verwieſen, an den dann eine Rechnung zu zahlen iſt. Dann kommt aber für die Eltern noch eine weitere Ausgabe für die Brille. Man habe wiederholt die Erfahtung gemacht, daß ſich die Leute beim Augenarzt wohl das Rezept geben laſſen, daß ſie aber nachher nicht dazu kamen, die Brille zu beſchaffen. Man kann ſich freilich dann an die Stadtverwal⸗ tung mit einer Eingabe wenden, und es wird den Eltern dann eine Vorladung zugeſchickt. Redner wünſcht, daß man den Eltern die zur Beſchaffung der Briße nicht in der Lage ſind, den Gang zum Augenarzt erſpart, und daß man in dieſem Falle die Brille dann ſofort beſchafft. Während man für die Knaben und Mäd⸗ chen zur Unterkunft in der freien Zeit die Horte errichtet habe, ſei keine Vorſorge getroffen für die ſchulentlaſſene Jugend, für die Fortbildungsſchüber, die oft an Abenden nicht wiſſen, wo ſie unterkommen können. Man hat das Bedürfnis erkannt und es haben ſich da und dort Beſtrebungen geltend gemacht, dieſem Be⸗ dürfnis abzuhelfen. Aber es fehlt an Mitteln dazu. Nun hat ſich ein Verein gebildet, der ſich Volksjugend nennt, und er hat ſogar für die Zuſammenkünfte der jungen Leute ein Lokal ge⸗ mietet. Die Stadtverwaltung hat bisher den Standpunkt ver⸗ treten, daß an konfeſſionelle Vereine, die alſo nicht zu Gunſten der Allgemeinheit wirken, keine Zuſchüſſe gewähre. Es könnte wohl als Einwand gelten, daß dieſer Verein von der Volks⸗ kirchlichen Vereinigung gegründet wurde. Aber es werde auf das beſtimmteſte verſichert, daß die Verbindung zwiſchen dem Verein Volksjugend und der Volkskirchlichen Vereinigung nicht mehr beſtehe und der Verein ſei heute weder politiſch noch kon⸗ feſſionell. Redner bittet den Stadtrat, wenn von dort wieder Eingaben kommen, daß er die Sache prüfe. Stb. Levy wendet ſich gegen die Ausführungen des Sto. V. Gießler über die Lehrmittelfreiheit. Es ſeien ihm verſchie⸗ dene Beſchwerden zugegangen über die Fragebogen, die bei der Vergünſtigung der Lehrmittelfreiheit ausgefüllt werden müſſen. Da ſtehe darauf, wiebiel Kinder die Familie habe, welchen Lohn der Vater beziehe, uſw. Er glaube, daß derjenige Arbeiter, der etwas auf ſich halte, es ablehnen müſſe, der Stadt ſolche Fragen zu beanworten. Der St. Sickinger habe auf das Erholungsheim hingewieſen. Das habe ihn ſehr gefruet. Man habe aber ge⸗ hört, daß die Kinder in drei Abteilungen geteilt werden. Der einen Abteilung ſollen die Kinder zugeteilt werden, deren Eltern die Koſten ſelbſt tragen, der anderen diejenigen Kinder, für die Wohltäter aufkommen und in die dritte Abteilung ſollen ſolche Kinder kommen, die durch die Armenverwaltung verköſtigt werden. Er hoffe und wünſche, daß die letztere Abteilung nie zu kurz kommen werde. Was der Stp. Ihrig über die Beſchaffung der Brillen ausgeführt habe, ſollte eigentlich ſelbſt⸗ berſtändlich ſein. Wenn man Kinder zum Zahnarzt ſchicken könne, ſolle es auch möglich ſein, ſie dem Augenarzt in Vehand⸗ lung zu geben. Der Redner tritt dann noch für die Krüppel⸗ fürſorge ein. Er wiſſe wohl, daß hier der Verein für Krüppel⸗ fürſorge beſtehe, er wiſſe aber auch, daß vonſeiten der Stadt in dieſer Hinſicht ſehr wenig getan werde. Stb. Dr. Sickinger betont nochmals ſeinen Stand, punkt, den er betreffs der Lehrmittelfreiheit vertreten hat. Er hob dabei hervor, daß der Antrag der nationalliberalen und fortſchrittlichen Partei dahin gehe, den Kindern, deren Eltern es wünſchen, das Material ohne Prüfung der Bedürftigkeit abzu⸗ geben. Dieſer Modus beſtehe nicht. Erplädiert dafür, daß man ſich auf der mittleren Linie einigen ſolle. Er bitte wiederholt, daß der Stadtrat von der Prüfung der Bedürftigkeit Abſtand nehme. Er wiſſe die Wohltat der Lehrmittelfreiheit wohl zu ſchätzen, habe er ſie doch ſelbſt vor mehr als 30 Jahren in Baſel genoſſen, worſie ſelbſt für höhere Schulen eingeführt iſt. Schließlich empfiehlt Redner nochmals eine Einigung auf der Baſis des Antrages ſeiner Fraktion. Bürgermeiſter von Hollander bemerkt, daß zwiſchen den beiden Anträgen bezüglich der Lehrmittelfreiheit allerdings ein prinzipieller Unterſchied beſtehe, aber nur ein prinzipieller. Denn praktiſch kämen beide genau auf dasſelbe heraus.(Widerſpruch.) Den Antrag der liberalen Parteien könne er nicht als einen Mittelweg anſehen. Wenn er die Wahl hätte, würde er lieber den ſozialdemokratiſchen Antrag annehmen.(Bravo bei den Sozial⸗ demokraten.) Dieſe komme praktiſch und finanziell genau auf jüngeren Zeit leicht gemacht, ſo vorteilhaft wie möglich zu erſcheinen. An Mühe wie Entgegenkommen hat es weder vonſeiten des Aus⸗ ſtellungskomitees noch der freundwillig ihre Schätze hergebenden Staaten gemangelt. Die einen Verſicherungswert von insgeſamt 6 Millionen Mark darſtellenden Gemälde ſind größtenteils auf Staffe⸗ leien aufgeſtellt. Unter den 800 der in vierzig Prunkzimmern unter⸗ gebrachten Bildwerken haben einige ihre Reiſe in einem meterlangen Tubus zurückgetegt und konnten erſt bei ihrer Ankunft wieder in die vier Glieder ihrer auseinandergenommenen Rahmen geſügt wer⸗ den. Einem ruſſiſchen Fürſten erſchien dieſes Beginnen wahrſcheinlich ebenſo zeitraubend wie gefährlich. Er ſandte daher das an den Palazzo vecchio adreſſierte Bild von Petersburg in einem Extrawaggon per Expreßzug! Von deutſchen Städlen haben ſich Berlin, Dresden, M üt n⸗ che n, Caſſel, Breslau und Straßburg an der Ausſtel⸗ lung beteiligt. Kaiſer Wilhelm ſandte mit zwei bisher dem Velasquez zugeſchriebenen Bildern gleichzeitig den Geheimrat Bode vom Kaiſer Friedrich⸗Muſeum als Präſidenten der deutſchen Abtei⸗ lung, um an Ort und Stelle vergleichende Studien vorzunehmen. Aus Dresden kam Dr. Poſſe, der drei Bilder, darunter den General Paffly des Giuſeppe Maria Creſpi, genannt Spagunolo, aus der Dres dnex Galerie mitbrachte. Direktor v. Tſchudi vertritt München. Der Kaiſer von Oeſterreich überwies der Aus⸗ ſtellung vier bedeutende Gemälde, Fürſt Lichtenſtein zwei ſchöne Longhi, einen Caravaggio und Caſanovas Reiterbild Peters des Großen. Aus Petersburg haben dank der liebenswürdigen In⸗ tervention der Großfürſtin Maria Paulowua 15 Ge⸗ mälde die weite Reiſe nach Florenz zurückgelegt. Ein beſonders be⸗ wundertes Bild iſt der lautenſpielende Knabe des Fürſten Lubomirsky aus Krakau. Das Schwelgen in Tönen iſt darin von Leandro Baſſano meiſterlich zum Ausdruck gebracht. Außerordentlich gut iſt die Gruppe der Caracei, Guido Roui, Domenichino, Guerciun, Dolei und Saſſo⸗ ferrato verkreten; Namen, die alls auch bei uns im Auſehen ſtehen. Maratta prangt mit einem knochigen weißhaarigen Clemens., der den Vergleich mit einem Velasauez nicht zu ſcheuen braucht.„Die beiden letzten Römer“, wie Reynolds Pietro da Cortona und Andrea Saccht nannte, verleuguen ihren Sinn für das Dekorative auch im Muſeum zu Berlin gewinnt durch die beiden Säulen des Hintergrun⸗ des das Imponierend⸗Eindrucksvolle, das dem vulgären feſten Geſicht ſonſt gänzlich abgehen würde. Auch Tiepolo und Morelli erhärten ihren Ruhm nur von neuem. Dagegen bedeuten die Bilder des in Rußland tätig geweſenen Lampi und mehr noch die des Bergamasken Ghislandt geradezu eine Neuentdeckung. Das ſind Namen, die fortab Klaug gewinnen werden. Ghislandi hat einen Saal fütr ſich. Als Zeich⸗ ner nicht immer korrekt, aber vollkommen in dem Erfaſſen des gei⸗ ſtigen Inhalts ſeiner Modelle, trägt er bereits alle die Elemente in ſich, die dem Impreſſtonismus Richtſchuur wurden. Bemerkenswert iſt auch die ſouveräne Behandlung der Farbe bei ihm, eine chromatiſche Stufenleiter vom ſtumpfeſten Grau bis zum grellſten Rot, die in der Wiedergabe chineſiſcher Stoffe wahre Triumphe feiert. Erwähnen wir ſchließlich noch die Nicht⸗Italiener, die wegen ihrer Porkräts bedeutender italieniſcher Perſönlichkeiten dieſes Kulturbild aus drei Jahrhunderten vervollſtändigen, die Rubens, Van Dyck, Ribera, Lefevre, Rigaud, Angelika Kaufmann und die 16 lebeusgroßen Suſtermans aus dem Beſitz des Königs von Italien, ſo haben wir ba⸗ mit einen kurzen Ueberblick über die Schätze dieſer Ausſtellung ge⸗ geben, au der keiner der in dieſem Jahre beſonders zahlreichen Ila⸗ lienreiſenden während der viermonatlichen Ausſtellungsdauer achtlos vorübergehen ſollte. E. Vorbuſch Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft. Theater⸗Notiz. Im Hoftheater wird heute abend 7 Uhr Bittners „Der Muſikamte und J. Bayers Ballett⸗Divertiſſement„Di Puppenfee“ gegeben.— Samstag, den 28. ds., gelangt anläßlich des zweiten Gaſtſpiels von Elſe Lehmann Gerhart Hauptmanns Diebskomödie„/er Biberpelz“ nach fünfſähriger Pauſe wieder zur Aufführung. Die Regie führt Emil Reiter. Folgende Rollen ſind neubeſetzt: Doktor Fleiſcher— Georg Köhler, Leontine— Ma⸗ rianne Rub, Adelheid— Poldy Dorina, Wulkow— Karl Schreiuer, Glaſenapg— Karl Neumaun⸗Hoditz, 1 Porträt nicht. Sacchis berühmter Dal Borro aus dem Kaiſer Friedrich⸗ Mannheim, 28. März. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) B. Selle dasſelbe heraus. Er müſſe dann noch betonen: eine Feſtſtellung Tan den Stadtrat wiederholt die Bilte richten, daß gewiſſe Auf⸗ der Verhältniſſe erfolgt nicht. Dagegen wird allerdi Eltern, die Lehrmittelfreiheit ein 88 5 gelegt, den ſie auszufüllen haben. Auf Grund dieſes Fragebogens deſſen Angaben auf ihre Möglichkeit nicht unterſucht werden er⸗ folgt dann ſeitens der Lehrerhauskonferenz die Befreiung von den Schulmitteln. Wenn natürlich bekannt wird, daß die Angaben falſch ſind, werden ſie natürlich verfolgt. Im letzten Schuljahre wurden 11 889 Geſuche eingreicht. Von dieſen wurden aufgrund der eingereichten Fragebogen die Lehrmittel bewilligt 10 276. Ab⸗ gelehnt wurden 310 Geſuche. Beanſtandet wurden 16 Geſuche und befürwortet vobgleich ſie nicht den Grundſäßzen entſprachen, 825 Geſuche. Dieſe 825 von der Lehrerhauskonferenz befürworteten Geſuche ſind von der Stadtverwaltung ohne weiteres genehmigt worden. Wir haben im letzten Jahre 12 555 Kindern der Volks⸗ ſchulen freie Lehrmittel abgegeben. Das ſind 49 Prozent der Geſamtzahl der Schulkinder. Die Ausgaben für die Lehrmittel betragen 50 600 Mk. Dennoch iſt aber zu ſagen, daß die Bewegung auf Gewährung der Lehrmittelfreiheit keineswegs Fortſchritte macht. Er habe ſie ſehr genau verfolgt. Es ſind beſonders Städte in Betracht gekommen, die in gewiſſem Maße freie Lehrmittel gewährt haben. Die älteſte unter dieſen Städten iſt Braunſchweig. Dieſe gewöhrt ſeit 1890 freie Lehrmittel, aber nur in beſchränkter Weiſe auf die Kinder der ſogenannten Unterbürgerſchulen. Braunſchweig verabfolgt 8723 Kindern die Lehrmittel mit einem Aufwand von 21 694 Mk. Mainz hat das Syſtem eingeführt, welches heute empfohlen wird. Die Kinder, deren Eltern es wünſchen, werden von den Lehr⸗ mitteln gleich befreit. Mainz gewährt aber nur die Schulbücher und Hefte, alle anderen Lehrmittel nicht. Mainz hat im letzten Jahre(1909/10) 12 525 Kindern freie Lehrmittel mit einem Auf⸗ wand von 32 000 Mk. gewährt. Von den Eltern von 343 Kindern wurde die Lehrmittelfreiheit nicht gewünſcht. Es kommt mehr⸗ fach vor, daß die Volksſchulen auch Kinder wohlhabender Leute beſuchen. Weiter haben freie Lehrmittel die Schulen Pforzheims. Die Stadt Pforzheim gewährt aber nur Bücher. Dieſe wurden im Jahre 1909 an 1884 Kinder verabfolgt mit einem Aufwand von 13 300 Mk. Straßburg hat die Lehrmittelfreiheit vor einigen Jahren eingeführt. Straßburg hatte im letzten Jahre dafür 46 000 Mark vorgeſehen für 5500 Schüler. Stuttgart hat die Einrich⸗ tung ebenfalls 1909 getroffen. Es wurden 74000 Mk. für 17 437 Kinder bewilligt. Ganz neu iſt die Stadt Schöneberg hinzu⸗ gekommen, die für den in Rede ſtehenden Zweck 12 154 Mk. be⸗ willigte. Fürth hat im Jahre 1908 die Lehrmittelfreiheit wieder aufgehoben. In Frankfurt a. M. und Ludwigshafen war ſie be⸗ antragt, wurde aber nicht genehmigt. Man erſehe, daß Mann⸗ heim direkt hinter dieſen Städten komme. In Mainz ſind viele Fälle zu verzeichnen, in denen ein dringendes Bedürfnis auf Ge⸗ währung der Lehrmittelfreiheit nicht vorliegk. Wenn er ſich der ſozialdemokratiſchen Reſolution anſchließen möchte, ſo tue er es, weil ſie die konſequentere iſt. Den Mädchenhorten wünſche er alles gute. Er möchte aber dahingeſtellt ſein laſſen, ob ſie wirklich mit Defizit arbeiten. Er wiſſe wenigſtens, daß ein Mädchenhort ſehr vorzgülich arbeite. Infolgedeſſen war die Stadt bisher nicht genötigt, in weiterem Maße einzuſchreiten, als bisher geſchehen. Bezüglich der Krüppelfürſorge möchte er feſtgeſtellt wiſſen, daß bis jetzt kein krüppelhaftes Kind zurückgewieſen wurde. Das Krüppel⸗ heim hat alle verſorgt. Die Krüppelfürſorge mit bedeutenden Summen zu unterſtützen, dazu habe man keine Veranlaſſung. Der Jerein für Krüppelfürſorge weiſt die krüppelhaften Kinder uns zu und wir befehlen ſie dann in das Krüppelheim Heidelberg. Mann⸗ heim hat jedes Jahr 17000 M. vorgeſehen. Außerdem laſſe man die Kinder Kuren durchmachen und komme für die Koſten der orthopädiſchen Inſtitute und die Apparate auf. Er glaube, ge⸗ rade in der Beziehung werde außerordentlich human gehandelt. Wenn Kinder Brillen erhalten ſollen, ſo wird ſichs kaum anders machen laſſen, als in der Weiſe, daß die Eltern ſelbſt kommen und Brillen holen müſſen. Alle Kinder für die die Fürſorge einſetzt, ſind jetzt Gott ſei Dank nicht mehr arm. Es ſei das Widerſtreben nicht zu verſtehen, ſich bei Bedürftigkeit an die Armenkommiſſion zu wenden. Arm ſei doch keine Schande. Eine Stadtbehörde kann eine ſolche Fürſorge nur mit einem organiſchen Apparat ausüben, wie er in der Armenkommiſſion vorhanden iſt. Es iſt dabei ganz unerheblich, ob die betreffenden Beamten der Armenkommiſſion Angeſtellte oder andere Perſonen ſind. Stv. Dreyfus dankt für die Ausführungen des Bürger⸗ meiſters v. Hollander und glaubt, daß es nunmehr für die libe⸗ ralen Parteien richtiger ſein wird, ihre Reſolution zurückzuziehen. Sty. Dr. Gerard unterbreitet die Wünſche der Fuhrunter⸗ nehmer auf Beſchäftigung während der Wintermonate. Er möchte —...—.—— ͤ—.—...—— Elſe Tuſchkau und Erwin Huth ſind ſoeben von der Inten⸗ -danz dem Hoftheater bis zum Jahre 1916 unter weſentlich erhöhten Bebingungen verpflichtet worden. Bismarck⸗Nationaldenkmal. Der ſeitherige Präſident der Ver⸗ einigung zur Errichtung eines Bismarck⸗Nationaldenk⸗ mals auf der Eliſenhöhe, Fürſt von Bülow, hat mit Rückſicht darauf, daß er den größten Teil des Jahres in Rom zubringt und er des⸗ halb die Arbeiten für das Denkmal nicht ſo fördern kann, wie er es ſelbſt gerne möchte, den Wunſch ausgeſprochen, dieſes Amt niederzu⸗ legen und in die Reihe der ſtellvertretenden Präſidenten eintreten zu dürfen. Unter dankbarer Anerkennung des lebhaften Intereſſes des Fürſten von Bülow fütr das nationale Dankeswerk und der maunig⸗ fachen Förderung, die er den ſchwierigen Vorbereitungsarbeiten hat angedeihen laſſen, hat der große Ausſchuß dem Wunſche ſeines ſeit⸗ herigen Präſidenten entſprochen. Es wurde einmütig beſchloſſen, den Herrn Reichskanzler von Bethmann⸗Hollweg zu bitten, an Stelle des Fürſten Bülow das Präſidium zu übernehmen. Der Herr Reichskanzler hat ſich bereit erklärt, an die Spitze dieſes vaterländiſchen Unternehmens zu ſtellen und das nationale Werk einer glücklichen Vollendung eutgegenführen zu helfen. Wir ſind überzeugt, daß dieſe Bereitwilligkeit des erſten Beamteu im Reiche dazu beitragen wird, die Organiſations⸗ und Sammeltätigkeit in allen nationalen Kreiſen des Vaterlandes wirkſam zu beleben. Wenn ſich hoch und niedrig, arm und reich zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfinden, dann wird das Jahrhundertdenkmal für den unvergeßlichen eiſernen Kanzler auch werden, was es ſein ſoll: ein Nationaldenkmal. Gertrud Förſtel von der K. K. Hofoper in Wien, welche bekanutlich vergangenen Sommer bei der Uraufführung der 8. Mahler'ſchen Sym⸗ phonie in München bei der Kritik und dem Publikum einmütige Be⸗ geiſterung hervorrief, wurde von dem Muſikverein zur Mit⸗ wirkung in dem Verdi'ſchen Requiem gewonnen. Eine Kompoſition Ludwigs 13 Aus Paris wird uns berichtet: Im Figaro litteraire macht Paul Giniſti die intereſſante Mitteilung, daß es ihm gelungen iſt, in der Bibliothek des Pariſer Konſervatoriums das Manuſkript einer alten Kompoſition aufzufinden, das Ludwig 19. 1685 im Schloſſe von Chantilly verfaßt hat. Das Werk iſt ein Ballett, das den Titel„Merlaiſon“, die Amſeljagd, führt; das Manufkript trägt zwar die eiufache Juſchrift„Ballet du roy“, aber weitere For⸗ ſchungen haben beſtätigt, daß es ſich hier um eine autheutiſche Kom⸗ buſttton Ludwigs 13. handelt. Der König tanzte in Frauenkleidung ſelds mit. Die Muſie iſt etwas prezibs und nicht ſehr urſorünglich, füllungsarbeiten anſtatt im Frühjahr bereits im Winter aufge⸗ nommen werden. Die Differenz bezüglich des Koſtenpunktes ſei ſicherlich nicht allzu groß. Wenn man den Wünſchen der Fuhr⸗ unternehmer nachkomme, werden dieſe auch in der Lage ſein, im Winter mehr Perſonal zu beſchäftigen. Die Fuhrunternehmer wären dann auch in der Lage, den berechtigten Forderungen ihrer Arbeiter betreffend der Löhne nachzukommen. Es müſſe berück⸗ ſichtigt werden, daß das Fuhrgewerbe von großer Bedeutung für Handel und Induſtrie und beſonders für das Baugewerbe iſt. Es wird alsdann zur Abſtimmung über die beiden Anträge geſchritten. Dieſe ergab die Ablehnung der ſozialdemokra⸗ tiſchen Reſolution durch die Mehrheit des Kollegiums, die die brügerlichen Parteien ſtellten. Die ſozialdemokratiſche Fraktion verſtand ſich alsdann zu dem Vorſchlag der liberalen Parteien und ſo fand dieſer einſtimmige Aunahme. 12 0 Die Berufsfeuerwehrrr. Bei Poſ. 32„Auf Einrichtungen zum Schutz und zur Verſicherung gegen Feuersgefahr“ nimmt ſich Stv. Anſelm der Berufsfeuerwehrleute an. Die Arbeits⸗ zeit ſollte von 48 auf 24 Stunden ermäßigt werden. Stv. May macht auf verſchiedene Mißſtände bei der Berufsfeuerwehr aufmerkſam. Redner beſpricht das anſtrengende Tagewerk eines Berufsfeuerwehrmannes. Klage werde geführt gegen die unwürdige Behandlung und den Ton des Brand⸗ meiſters und der beiden Oberfeuerwehrmänner. Daß ein Teil der Feuerwehrleute dem Verbande Deutſcher Berufsfeuerwehr⸗ männer angehöre, ſcheine dem Oberfeuerwehrmann Heckel ein Dorn im Auge zu ſein. Weil die Mitgliederliſte nicht heraus⸗ gegeben wurde, ſeien die Leute„gebimſt“ worden. Er ver⸗ lange eine menſchenwürdige Behandlung der Feuerwehrleute. Die Leute ſeien keine Rekruten, ſondern gelernte Handwerker und Familienväter. Die beiden Oberfeuerwehrmänner ſollten in ein anderes Amt in Bälde verſetzt werden.(Ohorufe.) Ab⸗ hilfe müſſe unter allen Umſtänden getroffen werden. Beim großen Lanzſchen Brande ſei die Dampfſpritze zu nahe am Brandherd aufgeſtellt geweſen. Auch ſei das Schlauchmaterial zu gering geweſen. Es müſſe ferner dafür Sorge getragen werden, daß eine einheitliche Kuppelung eingeführt werde. Ein weiterer Mißſtand ſei, daß der Brandmeiſter die Freiwillige Feuerwehr bei Großbränden zu ſpät alarmiere. Beim Lanz⸗ ſchen Brande ſei der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr überhaupt nicht benachrichtigt worden. Der Ehrgeiz müßte ſeine Grenze haben. Das Schlauchmaterfal laſſe auch zu wünſchen übrig.(Beifall links.) Bürgermeiſter Dr. Finter: Die Angelegenheit wegen der Verringerung der Arbeitszeit der Feuerwehrleute wird gegenwärtig geprüft. Wir werden die Sache wohlwollend be⸗ handeln, um die Wünſche der Feuerwehrleute zu erfüllen. Was die Beſchwerden über ſchlechte Behandlung anbelangt, ſo bin ich nicht in der Lage, für jedes Wort, was im Kaſernenhof der Berufsfeuerwehr geſprochen wird, einzutreten. Ich laſſe keine Gelegenheit vorübergehen, darauf hinzuwirken, daß die Be⸗ handlung der Berufsfeuerwehr angemeſſen iſt. Ich möchte aber in aller Oeffentlichkeit konſtatieren, daß der Brandmeiſter und die beiden Oberfeuerwehrmänner Leute ſind, deren Tüchtigleit außer allem Zweifel ſteht, daß es Leute ſind, die ihre ganzen Kenntniſſe einſezen, um die Berufsfeuerwehr auf der Höhe zu erhalten, die ſie heute einnimmt. Der Hauptvorzug des Brand⸗ meiſters iſt, daß er auf Ordnung und Disziplin ſieht. Die Beſchwerden, die vorgebracht wurden, haben wiederholt ſchon zu genauen Unterſuchungen geführt. Aus dieſen Unterſuchungen habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß das, was da und dort als Schikane bezeichnet wurde, nichts anderes war, als der Verſuch auf der andern Seite, die Disziplin in dem einen oder andern Punkte etwas zu lockern. Und daß das nicht geſchieht, das müſſen wir verlangen. Bei dem Lanzſchen Brande wurde die Dampfſpritze erſt dann in Tätigkeit geſetzt, als es ſich darum handelte, die Nachbargebäude zu ſchützen. Wenn der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr nicht rechtzeitig benachrichtigt wurde, ſo liegt die Schuld am Telegraphiſten, der eine ganz genaue Vorſchrift hat, wie im Einzelfall zu ver⸗ fahren iſt. Sty. Ulm: Ich kann die Aeußerungem des Herrn Sto. May doch nicht ganz unwiderſprochen laſſen. Er hat doch furchtbar kraß gemalt. Von der Feuerwehr zu ſprechen als von menſchenunwürdigem Daſein, lieber Kollege, da ſind Sie doch ſehr weit über die Schranken hinausgegangen.(Widerſpruch aber in ihrer komiſch gepreizten Würde verrät ſie Humor und er⸗ mangelt nicht der Grazie. P. Die„Atlantisausgrabungen, die Leo Frobenius gegenwärtig im Gebiete von Nigeria voruimml, ſchreiten nach den bei der Famtlie eingetroffeuen Nachrichten, ſo wird uns gemeldet, weiter in befrie⸗ digendem Maße fort. Die Schwierigkeiten, die ihm die Engländer in den Weg gelegt haben, ſind zum Teil gütlich beigelegt worden. Die Nachricht, daß es zu Unruhen mit den Eingeborenen in Mokwa ge⸗ kümmen wäre, erweiſt ſich als unrichtig. Frobenius hat dieſen Ort wöeder verlaſſeu und ſich nach Bida, der Hauptſtadt Nupes begeben, nachdem er längere Zeit in Mokwa gearbeitet und ausgeruht hat. Ueber dieſen Aufenthalt ſchreibt er:„Ich bin in ein Lager der Ruhe und des Friedens eingezogen. Nordnigeria iſt gauz anders. Hier herrſcht militäriſcher Geiſt und Arbeit und Kraft. Hier achtet man uns auffallend, und dies wohl um ſo mehr, als ich mir die Ife⸗Jlife⸗ Augelegenheit nichthabegefallenlaſſen.“ Inzwiſchen ſind auch die viel⸗ beſprochenen, in Jlife gemachten Funde in Berlin eingetroffen. An erſter Stelle eine Anzahl ſehr gut erhaltener Tonköpfe. Sie haben perſchiedene Größen, ſind durchſchnittlich halb lebensgroß, teils hohl, teils maſſiv gearbeitet und außerordentlich charakteriſtiſch. Keine Spur von der rohen Stiliſierung, wie ſie die Eingeborenen Afrikas ihren in Holz geſchnitzten Figuren und Köpfen zu geben vermögen; die Ausführung zeigt im Gegenteil die Naturwahrheit und Anmut und detaillierte Zierlichkeit, wie ſie den Tauagrafiguren eigen iſt. Die voll⸗ ſtändige Verſchiedenheit der Köpfe in Typus, Ausdruck, Haartracht uſw. läßt erkennen, daß man es hier mit Porträts zu tun hat, alſo ntit Erzeugniſſen einer hochentwickelten Modellierkunſt. Shakeſpeare im Zirkus. Zu unſerer geſtrigen Meldung teilt uns unſer Berliner Bureau noch mit, daß eine Aufführung von Shake⸗ ſpeares„Richard III.“ am Oſtermontag im Zirkus Bu ſch ſtattfindet. Ferdinand Bonn ſetzt das Werk in Szene und ſpielt die Titelrolle. Der Künſtler, der bekanntlich in Reinhardts Enſemble den König Oedipus darſtellt, wird die ruſſiſche Oebipus⸗ Tournee des Deutſchen Thegters nicht mitmachen. Erſt in Wien ſchließt er ſich wieder au. Kleine Mitteilungen. Gerhart Hauptmanns„Ratten“ fanden im Stuttgarter Stadttheater eine ſehr laue Aufnahme.— Die deutſche Uraufführung von Maſſencets fünfaktiger Komödie für Muſik „Don Quichottet findet am 30. ds. Mis. im Stadttheater zu Nürnberg ſtatt. 3 5—— links.) Lieber Gott, wir müſſen doch auch von morgens bis abends arbeiten. Von einer Ueberanſtrengung, abgeſehen bon einzelnen Bränden, kann bei der Feuerwehr nicht die Rede ſein. Sie ſind ſogar ſo weit gegangen und haben die Entlaſſung von zwei erprobten, tüchtigen Leuten verlangt. Ich kenne die beiden Oberfeuerwehrleute ſehr gut und kann Ihnen ſagen, daß ſie außerordentlich tüchtige und brauchbare Leute ſind.(Zuruf: Dagegen iſt nichts geſagt worden.) Wenn von einzelnen Feuerwehrleuten mitgeteilt wird, daß einmal einer ſchärfer angepackt wurde,— wo kommt das überhaupt nicht vor. Ich habe die Ausdrücke nicht gehört, aber wenn ſie gefallen ſind, billige ich ſie nicht. Man kann mit einem guten Worte ſo viel erreichen, wie man mit einem ſcharfen Worte erreicht. Ver⸗ ſetzen Sie ſich in die Lage des Brandmeiſters. Er iſt auch ein Mann, der von der Pieke auf gedient hat, der ganz denſelben Verhältniſſen entſtammt, wie jeder unſerer Berufsfeuerweh leute. Er hat ſich im Laufe der Jahre ein Verdienſt um df Feuerwehr erworben. Die meiſten von Ihnen wiſſen, wie ſich die Feuerwehr entwickelt hat. Es hat arg klein angefangen. Und nun drehen Sie den Spieß um. Herr Bürgermetſter Dr. Finter hat betont, es könnte auf die Renitenz einzelner⸗ zurückzuführen ſein. Soweit ich den Brandmeiſter beobachten konnte, geht er gut und verſtändig mit den Leuten um. Es wird bei einem Vorgeſetzten immer Leute geben, die mit ihm nicht zufrieden ſind. Die letzte Bemerkung, lieber Kollege, be züglich der Entlaſſung hat mir garnicht gefallen. Wenn die Klagen, die Sie anführen, ſchon genügen ſollten, die Leute zu entlaſſen, ich wollte mal ſehen, was von Ihrer Seite hier ein Spektatel gemacht werden würde, wenn Sie aus dem Grunde entlaſſen würden. Ich halte unſere Feuerwehr auf der Höhs der Zeit ſtehend.(Zuruf links: Wir auch.) Es kommt überall was vor. Aber von einem menſchenunwürdigen Daſein kann man nicht ſprechen. Ich hielt mich verpflichtet, für die Bekufs⸗ feuerwehr, beſonders für die Angegriffenen, als Freund der Berufsfeuerwehr einzutreten. 1 8 Stv. Hartmann(fortſchr.) wünſcht ebenfalls die 24ſtündige Arbeitszeit für die Berufsfeuerwehr. 1 8 Stb. Schmitz konſtatiert, daß ſein Kollege May un die Schlagfertigkeit der Berufsfeuerwehr angezweifelt hak. Es ſeien Quälereien und Beleidigungen vorgekommen. Die Aus⸗ drucksweiſe des Oberfeuerwehrmannes Heckel ſei ſo unparla⸗ mentariſch, daß er die Ausdrücke hier nicht wiedergeben könng. Stundenlang müſſe wegen einer unrechten Wendung nacherer⸗ ziert werden. Ein Feuerwehrmann ſei vor die Bruſt geſtoßen worden.„ Oberbürgermeiſter Martin: Ich habe das unbedingſe Zutrauen zum Brandmeiſter, daß es nicht ſeinem Wunſche enf⸗ ſpricht, daß ſeine Leute ſchlecht behandelt werden. Die Sachs iſt entweder doch nicht ſo ſchlimm oder es geſchieht hinter den Rücken des Brandmeiſters. Die Unterſuchungen, die wir an⸗ geſtellt haben, haben jeweils ergeben, daß die Klagen maßlos übertrieben waren. Die Tatſachen waren verſchiedentlich direfk auf den Kopf geſtellt. Einzelne konnten ihre Angaben nicht zaufrecht erhakten. Die heutigen Mitteilungen, die ſehr delailliext ſind und vor allem auf den Oberfeuerwehrmann Hecker abhehen, werden den Anlaß dazu geben, die Sachk auf das genaueſte zu unterſuchen. Ich kenne den Brandmeiſter ſeit vielen Jahr ganz genau. Was er heute iſt, hat er lediglich ſeiner eigenen Tüchtigkeit zu verdanken. Die Berufsfeuerwehr von he ſeine Schöpfung. Ein Mann von ſo herborragender Begabung und Tüchtigkeil, der ſelber aus dem Stanße derjenigen hervök⸗ gegangen⸗iſt, die vie Klagen erheben, iſt nicht geneigt, ſich mi Aunnßtigen Schikanen einverſtanden zu ertlären. Daß er ſtr Disziplin hält, iſt richtig, ich habe ihn aber Roch niemals gerecht gefunden und traue ihm nicht zu, daß es ſein Wille daß ſeine Untergebenen menſchenunwürdig behandelt werd Wir werden alles tun, um etwaige Mißſtände abzuſchaffen“ Stb. Geck: Alles, was geſagt wurde, iſt untetſchrifklich beſtätigt. Meine Fraktion hat ſich für verpflichtet gehal die Sache vorzubringen, da frühere Beſchwerden fruchtl waren. 17 Bürgermeiſter Dr. Finter: Die Angabe, daß eine Fuhrmann ein Stoß verſetzt wurde, iſt unterſucht worden. De⸗ betr. Mann hat angegeben, gelegentlich der Reinigung des Leichenwagens habe et einen Stoß bekommen von einem vor⸗ geſezten Feuerwehrmann. Er habe dieſen Vorgeſetzten zur Rede geſtellt und der Vorgeſetzte habe ſich bei ihm entſchuldigt. Er könne nicht dafür, weil er ſelbſt einen Tritt bekommen habe. Der Feuerwehrmann hat das allerdings nicht geglaubtt. Oberbürgermeiſter Martin: Die Sache wird jedenfalls noch einmal genau unterſucht. Stb. Thorbecke möchte anregen, daß gelegentlich de Neulegung von Leitungen für die Berufsfeuerwehr darauf ge⸗ ſehen wird, daß die Leitung nicht in die Nähe von Starkſtrom, drähten, hauptſächlich der ſtädtiſchen Straßenbahn, kommkt. Es iſt bei dem letzten Sturm vorgekommen, daß eine Anzahl Drähte weſtlich von der Rheiuſtraße abgeriſſen wurden. Die Drähte fielen auf die Leitung der Elektriſchen und verurfachten Kurzſchluß. Ein größerer Brand kounte nur im letzten Moment verhüket werden. Bei Poſ. 99„Auf die Landwirtſchaft und die Gemarkungsverhält⸗ niſſe“ frägt Sto. Hoffſtätter an, wie es mit der weiteren baulſchen Er⸗ ſchließung der öſtlichen Stadterweiterung ſteht, 8 Oberbürgermeiſter Martin: Es mußten erſt umfangreiche B rechnungen augeſtellt werden, ob die Straßen wieder vollſtändig gefüllt oder tiefer anzulegen ſind. In den letzten Tagen iſt die lage vom Tiefbauamt eingekommen. Ich glaube nun, daß in der nächſten Zeit die Sache den Bürgerausſchuß beſchüftigen wird. Stv. Schröder beſchwert ſich über die geringe Bezahlunng der Feldhüter in Feudenheim. Ein Feldhüter von 51 Jahren beziehe pr Tag.91 M. 5 Oberbürgermeiſter Martin: Die Sache iſt in Behandlung. 1 5 Poſ. 31„Auf Gewerbe, Kunſt und Wiſſenſcha weiſ 42 Sty. Dreyfus darauf hiu, daß in der nächſten Zeit die Näuie der Gewerbeſchule zu klein werden. Man follte jetzt ſchön nach wel⸗ teren Räumen Umſchau halten,„ Bürgermeiſter von Hollander macht demgegenttber darau aufmerkſam, daß die Kurfürſtenſchule in erſter Linie für die Gewer ſchule erbaut wurde, Weunn weitere Räume notwer dig werden, mü ten ſie in der Schule eingeräumt werben. Oberbürgermeiſter Martin beſpricht die Emtwicklung der Sandelshochſchule. Die Handelshochſchüle hat ſich erfreulich Weiſe ſehr gut entwickelt. Wir haben das im weſentlichen der 5 herzigen Stiftung der Familie Lanz zu verdanken, die es ermö⸗ ch hat, daß die nötigen Dozenten berufen werden konnten. Sy ſind wit beute in der Lage, in der Handelswiſſenſchaft, die au der Spitze ſtehr über zwei ausgezeichnete bauptamtliche Lehrkräfte zu verfttgen, die⸗ Herren Dr. Calmes uffd Nickiſch. Außerdem haben wi et 6. Seite. zensralsünetiser. ittaablatt) Mannheim, 28. Mürz. gezeichnete nebenamtliche Dozenten. Wir werden aber vermutlich inn nicht allzuferner Zeit einen dritten handelswiſſenſchaftlichen haupt⸗ amtlichen Dozenten berufen müſſen. Wir werben dann in dieſer Dis⸗ ziplin mit dieſen Lehrkräften an der Spitze aller Handelshochſchulen Deutſchlands ſtehen. Betreffs der fremden Sprachen haben wir auch einen außerordentlichen Schritt vorwärts getan. Die fremden Sprachen lagen bls jetzt etwas im Argen Der Kaufmann ſoll gleich die Sprache für ſein Fach kennen. Wir haben nun für dieſes Amt einen hauptamt⸗ lichen Dozenten berufen, der im Sommerſemeſter ſein Amt autreten wird und von dem wir hoffen dürfen, eine hervorragende Kraft ge⸗ wonnen zu haben, Herrn Prof. Klauſer, der gegenwärtig eine große Auslandsreiſe macht, um Material zu ſammeln für ſeine hieſige Tätigkeit. Er wird nicht nur den Sprachunterricht leiten, ſondern auch im Sommer deutſche Sprachkurſe für Ausländer einrichten und für dieſe Einrichtung im Auslande Propaganda machen. Er gibt ſich der Hoffnung hin, daß es gelingen wird, mit der Zeit eine Reihe junger Ausländer hierher zu ziehen. Wir haben die Einrichtung der Sondervorträge getroffen. In dieſem Jahre ſprach Prof. Oſt⸗ wald über„Große Männer“. Wir haben außerdem die Einrichtung zetruffen, daß wir uns an lokale Perſönlichkeiten in kaufmänniſchen Betrieben gewandt haben mit dem Erſuchen, über ihre Erfahrungen gufgrund ihrer Fachkenntniſſe Vorträge über beſtimmte Gegenſtände zu halten, weil wir uns davon eine beſonders gute und ſegensreiche Berührung mit der Praxis verſprachen. Eine durchgreifende Aende⸗ rung iſt eingetreten in unſerer Bibliothek und im Wirt⸗ ſchaftsarchiv, die mit dem Seminar übergeſiedelt ſind in die neuen Räume in A 3, 6. Ich kann nur dringend bitten, ſich die Rüäume einmal anzuſehen. 1 Für die Finanzen weſentlich iſt der Beſuch der Handelshoch⸗ ſchule. Wir haben vor—3 Jahren die Handelshochſchule als ſolche eröffnet mit einer Dozentenzahl von—6. Heute haben wir 71 Hoch⸗ ſchüler, Wir werben dieſe Zahl feſthalten können im laufenden Se⸗ meſter entgegen unſerer Befürchtung. Wir haben einen bedeutenden Rlckſchlag befürchtet infolge der Konkurrenz der Münchner Handels⸗ Hhbochſchule. Umſo erfreulicher iſt das Gegenteil, daß wir im laufenden Semeſter dieſelbe Zahl Studierender haben. Daraus darf der Schluß gezogen werden, daß es uns gelingen wird, die Konkurrenz der Mün⸗ chener Hochſchule dauernd zu beſtehen. Wir haben 387 Hörer und Ho⸗ ſpitanteu. Die Zahl der Vollſtudterenden verteilt ſich folgendermaßen auf die Vorbildung: Einjährigenvorbildung 21, Abiturium der Mit⸗ kelſchulen 28, Abiturium der Handelsfachſchulen 3, Lehrer 18, ſonſtige 3. Staatsangehörigkeit: Badener 41, Nichtbadener 23, Ausländer 7. Aus Mannheim waren nur 8 Vollhörer, die andern von außerhalb, Babener, A Nicht⸗Badener, 7 Ausländer. Wahl der Berufsart: 2 Kaufleute, 38 Handelslehrer, 3 unſchlüſſig. Ich glaube, daß dieſe Sutwicklung, die unausgeſetzt, wie ich hoffe, weiterſchreitet, recht er⸗ freuliche Ausblicke in die Zukunſt eröffnet. Wenn wir immerhin krotz der großen Unterſtützung von Jahr zu Jahr erhebliche Mittel berden aufwenden müſſen, ſo glaube ich doch, daß ſie nicht unnütz angswandt ſind und ein gewiſſes verträgliches Maß nicht Überſchreiten bverden. Ich glaube auch, daß es nicht nötig ſein wird, die Zahl—10 her hauptamtlichen Dozenten auf viele Jahre hinaus zu überſchreiten, Udaß man heute ſchon ſagen kann, daß eine gewiſſe Grenze des Behar⸗ zungszuſtandes in den Ausgaben in nicht allzu ferner Zeit erreicht pin ird. Die Maximalſumme von 300 000 M. wird auf lange Zeit hinaus icht überſchritten werden. Auf den einzelnen Studierenden kommt n Heibelberg der Betrag von 633., in Freiburg der Betrag von 2., in Maunheim 688 M. Trotzdem wir eine junge Handelshoch⸗ chule ſind und verhältnismäßig höhere Ausgaben haben müſſen, iſt er Einheitsſatz von Heibelberg nicht weſentlich Überſchritten. Wenn Sie den Prozentſatz der Hörer und Hoſpilanten einrechnen, dann mwꝛen wir unter Umſtänden unter den Einheitsintz der Hochſchulen. ie brauchen alſo den Entſchluß, den Sie ſ. Zt. gefaßt haben, für die audelshochſchule einzutreten, und ſie auszubauen zu einer würdigen hochſchule, micht zu bereuen. Ich habe heute die großen Beſorgniſſe, nie ich vor zwei Jahren hatte, aufgegeben und ſehe mit großen Hoff⸗ ungen der Entwicklung der Schule enigegen. Es beruht dies vor⸗ vfegend auf den ganz ausgezeichneten Lehrkräften und insbeſondere uf den ausgezeichneten Fähigkeiten der Leitung der Hochſchule in der berſon des Herrn Prof. Behrend.(Beifall.) Sty. Leyt hegt ebenfalls die beſten Wünſche für die Handels⸗ chſchule. Mit dem Urteil wolle er warten, bis man genau ſehen ne, was die Schule für den Kaufmann leiſtet. Redner tadelt nur as Operieren mit unwaßhrſcheinlichen Zahlen, die keinen Vergleich mit nderen Hoch chulen zulaſſen. Sty. Vögtle gibt gleichfalls ſeiner Befriedigung über die Ent⸗ icklung der Handelshochſchule Ausdruck. Bedauerlich ſei, daß der ſtaat noch nichts zur Hochſchule beitrage. Auch der Handel dürfe einen mhaften Zuſchuß für ſeine Schule beanſpruchen. Oberbürgermeiſter Martin: Wir haben die Hoffnung nicht auf⸗ geben, daß der Staat einen Beitrag leiſten wird. Wir werden un⸗ ere Bemühungen fortſetzen. Die Nichtbewilligung eines Zuſchuſſes at uns ermutigt, mit beſonderem Nachdruck bei der Staatsbehörde Harauf hinzuwirken, daß unſere hauptamtlichen Dozenten den Cha⸗ akter als Profeſſor verliehen erhielten. Das kommt der Handelshoch⸗ ule guch zuſtatten, weil dadurch die Schule nach außen ein gewiſſes elief erhält. Herrn Levi möchte ich mittetlen, daß ich weit davon ent⸗ ent war, mit falſchen Zaßlen zu operieren. Sty,. Bender möchte wiſſen, wie es mit der Frage ber Errich⸗ g von Jahreskurjen bei der Handelsfortbildungs⸗ chu le ſteht. Der jetzige Zuſtand, daß die Lehrlinge zwei halbe Tage der Woche dem Geſchäft entzogen werden, iſt ein Mißſtand für ehrherren und Lehrlinge. Er möchte dringend bitten, darauf Be⸗ acht zu nehmen, daß die Frage der Jahreskurſe baldigſt in Fluß zmmt. Sty, Hirſch bemäüngelt, daß die großen Studienreiſen des Prof. Hothein von den ſtädtiſchen Korporationen nicht durch Mitſendung iniger Beamten unterſtützt werden. Er bitte, im nüchſten Jahre einen öheren Beitrag einzuſetzen. Oberbürgermeiſter Martin: Die HGeſellſchaft für ſtaatswiſſen⸗ ſchoſkliche Fortbilbung, die dieſe Reiſen veranſtaltet, hat ihren Sitz 0 Mannheim. Es beſteht für die Beamten die Möglichkeit, ſich an den Reiſen zu beteiligen. Sie bekommen auch eine ſtädtiſche Subven⸗ ion, Die Reiſen ſind aber ſehr anſtrengend. Das ſcheint ein Grund zn ſein, warum die Anmeldungen nicht ſo zahlreich ſind. Die Reiſen auern 14 Tage bis 3 Wochen. Selbſtverſtändlich ſind die Reiſen auch Zußerordentlich fruchtbringend. Wir hegen auch den Wunſch, daß mög⸗ ichſt viel Gebrauch davon gemacht wird. ed Häirſch: Ich meine die Lehrer an der Handelsfortbildungs⸗ ue, für die 1000 M. Reiſeſpeſen eingeſtellt ſind. Bürgermeiſter v. Hollander: Der Betrag iſt nur für Dienſt⸗ en der Lehrer der Handelsfortbildungsſchule beſtimmt. Was die andels betrifft, ſo führt ein miniſteriellerErlaß aus daß Hanbelsjahresſchule nur dann als Erſatz angeſehen werden könne, penn die Handels jahresſchule 1½ Jahre dauere oder wenn dem injährigen Kurſe noch eine zweijährige Handelsfortbildungsſchule mindeſtens 8 Wochenſtunden ſich anſchließe. Nur unter dieſen bei⸗ Modalitäten wird hier eine Handelslahresſchule genehmigt. gell kann ſich die Regierung nur mit den Ruhegehalten und Hinterbliebenenverſorgung der Lehrer beteiligen. Handelskammer ind kaufmänniſche Vereine ſtehen der Einrichtung ablehnend gegen⸗ er. Der Stadtrat hat deshalb keine Veranlaſſung, der Sache näher en. Sto. Vögtle präziſtert den bekannten Slandpunkt der Han⸗ ammer zu dieſer Frage. Bei Poſ. 34 g„Auf die Schiffahrt“ kommt Oberbürgermeiſter Martin auf den Schiffahrtsver⸗ ehr in Maunheim zu ſprechen aufgrund einer Zeitungenptiz, die don dem Rückgang des Mannheimer Schiffahrtsver⸗ ehres berichtet.„Er köune die beruhigende Mitteilung machen, ß die Sache nicht ſo ſchlimm ſei, well im weſentlichen die Abnahme uf eine Aenderung der Statiſtir zurückzuführen ſei, die von den Be⸗ örben vorgeſchrieben ſei, und zwar beſtehe die Aenderung darin, der Umſchlaasverkehr nicht mehr angeſchrieben werde. Da wir 55 * N ausarten. nicht ausſchließlich von kiskaliſchen Geſichtspu einen ſtarken Umſchlagsverkehr haben, ſo hat dieſer Ausfall allein beim Kohlenkontor im zweiten Halbjahr 1910 200 000 Tonnen be⸗ tragen. Es iſt anzunehmen, daß wir unter der Wirkung der neuen Statiſtik auch im nächſten Jahr mit einem derartigen Ausfall zu rechnen haben. Immerhin muß zugegeben werden, daß das Nach⸗ laſſen der Ausfuhr auch darin eine Urſachen hat, daß nunmehr ein außerordentlich ſtarker Verkehr rheinaufwärts ſtattfindet, namentlich bei dem ſehr guten Waſſerſtand in dieſem Jahr und dem unerhörten Waſſerſtand des Jahres 1910. Wir müſſen uns bemühen, auf andere Weiſe unſere wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit zu heben. Wir haben den Standpunkt eingenommen, daß wir uns gegen die Rheinkorrek⸗ tion nicht ſperren wollen. Wir müſſen deshalb der Tatſache ins Auge ſehen, daß uns ein Teil des Verkehrs entzogen wird und daß wir Erfatz ſchaffen müſſen. Bei Pof, 8ah„Zentralſtelle für Arbeitsnachweis“ wünſcht Styv. Pfliegner, daß die Unternehmer, die ſtädtiſche Arbeiten ausführen, die Arbeiter, vor allem hieſige, vom ſtädtiſchen Arbeits⸗ nachweis beziehen. Die Theaterdehatte, Das Kollegium will die Beratungen abbrechen. Auf Erſuchen des Vorſitzenden wird aber noch Pof. 34 1:„Großherzogliches Hoftheater“ erledigt. Stv. Geſck: Es iſt in dieſem Saal der Rechtsgrundſatz aufgeſtellt worden, daß man dem Leiter eines künſtleriſchen Inſtituts eine Reihe von Jahren Zeit laſſen muß, um zunächſt einmal zu ſehen, was er leiſten kann und dann erſt nach dieſer Zeit den Maßſtab anzulegen. Ich möchte darum heute es vermeiden, nach dieſer Richtung hin auf die Sache einzugehen und möchte mich darauf beſchränken, mehr den eigentlich inneren Theaterbetrieb Zum Gegenſtand einer kurzen Beſprechung zu machen. Der Herr Intendant hat vor einigen Monaten in dieſem Hauſe über die ſozialen Aufgaben und die gauze Tendenz ſeiner Geſchäftsführung nach der Seite des inneren Theater⸗ betriebs ausgeſprochen. Wir waren darnach der Meinung, einen Mann mit modernem ſozialen Geiſt vor uns zu haben, daß man der Tätigkeit des Intendanten mit einem gewiſſen Vertrauen entgegen⸗ ſehen könne, Der Herr Intendant hat auch ausgeführt, daß dieſe Grundſätze bei ihm umſo beſſer aufgehoben wären, als er ſelbſt aus der Reihe der ausübenden Künſtler hervorgegangen ſei und deshalb ein warmes Herz für die Schmerzen ſeiner früheren Kollegen habe. Es ſind unterdeſſen einige Monate dahingegangen und ſeitdem iſt dies und jenes in die Oeffentlichkeit geoͤrungen. Ich bin weit davon entfernt, all dem, was man erzählt und hinterbracht bekommt, allen unkontrollierbaren Sachen nachzugehen. Ich möchte mich deshalb auf einige Bemerkungen beſchränken, deren tatſächliche Begründung nicht beſtritten werden kann. Da iſt zunächſt zu konſtatieren, daß die Daten des Herrn Intendanten in der angeführten Richtung nicht vollkommen den Worten entſprochen haben, die er als Ausdruck ſeiner grundſätzlichen Auffaſſung vorangeſtellt hat. Im inneren Be⸗ trieb des Hoftheaters wird ſtark geklagt über den Mangel an Iumpathiſchen Umgangsformen zwiſchen dem Herrn Intendanten und den Künſtlern, dem Chor und zum Teil auch mit den Arbeitern. Es wird geklagt über die Form, in der der Verkehr ſtattfindet. Ich bin nicht in der Lage, die Sache nachzuprüfen, ob das Temperament des Herrn Intendanten oder andere Urfachen ſchuld daran ſind. Jedenfalls haben wir lebhafte Klagen vorliegen und auch die Tatſache, daß ſie von verſchiedenen Seiten kommen, ſcheint auch nicht beſtritten zu werden. Es haben auch einzelne Künſt⸗ ler über Zurückſetzung zu klagen. Eine von Künſtlern führt nicht mit Unrecht darüber Klage, zu wenig beſchäftigt zu ſein, obwohl man im Publikum der Anſicht iſt, daß der Grund der Zurückſetzung nicht in der Befähigung liegen kann. Es iſt nat' r⸗ gemäß, daß dadurch nicht nur eine weſenkliche Mehrbelaſtung des Theateraufwandes eintritt, ſondern daburch auch die Schafſensfreube des Künſtlers vernichtet wird. Ich möchte hier übergehen auf einige Einzelheiten in Bezug auf das Berhältnis des Intendanten zu Mitgliedern des Hoftheaters, Einzelhetten, die man allerdings privatim beſſer erörtern könnte. Es betrifft die Akademtekonzerte des Hoftheater⸗ orcheſter 3. Die Sache hat böſes Blut gemacht. Weiter möchte ich einen beſonderen Fall erwähnen, der in ſeinen Einzelheiten und in der Wirkung auf den Betroffenen ty p 1 5 iſt für die Verhältniſſe, wie ſtie am Hoftheater bei einer großen Reihe von Angeſtellten be⸗ ſtehen, den Fall des Chorfängers Lobertz. Chorſänger Lobertz iſt— ich glaube das wohl als feſtſtehende Tatſache bezeichuen zu können— iſt in den Reihen der Mannheimer Theaterbeſucher ein künſtleriſch beltebtes und geſchätztes Mitglied unſerer Bühne, an der er nahezu 18 Jahre tätig iſt. Ich habe noch nie gehört, daß ihm in einer Weiſe in Bezug auf ſeine Tätigkeit oder auf ſeine künſtleriſche Leiſtungen ein Vorwurf gemacht werden kann. Nun ſtellen Sie ſich vor, daß ein ſolcher Mann, der zunächſt einmal weiß, daß er unſerm Inſtitut ſeine beſten Kräfte gegeben hat, die kurze Mitteilung gemacht wird, daß am 31. Auguſt ds. Is. ſeine Tätigkeit am Theater aufhört und daß man ablehnt, einen weiteren Vertrag zu machen. Er foll nicht mehr in der Lage ſein, den ſtimmlichen Anfſorde⸗ rungen nachzukommen. Es mag das zutreffen. Ich bin nicht in der Lage, das nachzuprüfen. Das muß der Entſcheidung der be⸗ rufenen Anſtan überlaſſen bleiben. Aber das eine iſt bedauerlich, daß mit dieſer Entſcheidung ſozuſagen das Schickſal dieſes Mannes entſchteden iſt. Er iſt nur auf ſeine Penſion ange⸗ wieſen. Es iſt verſucht worden, dieſer Weg iſt zweifellos der ge⸗ ſcheitere, zu erreichen, daß der Mann herübergenommen wird in das Schauſpiel. Der Mann iſt vorſtellig geworden in dieſer Richtung. Hier ſcheint mir nun der Fehler zu liegen, der in der Sache gema worden iſt. Es wird dem Herrn Intendanten nicht das Recht be⸗ ſtritten, einen Chorſänger, ber ſtimmlich nicht mehr genügt, von der Stelle wegzubringen, an der er ſich befindet. Es ſollte aber möglich ſein, in dem großen Organismus des Hoftheaters für dieſen Maun eine andere Stelle zufinden, in der er weiter arbeiten kann, erſprieß⸗ lich für ſeine Intereſſen und die Intereſſen des geſamten Inſtituts. Man hätte nicht ſofort dazu übergehen ſollen, den Mann vollſtändig zu entlaſſen. Die Uebernahme in das Schauſpiel wäre zweifellos möglich geweſen. Ich glaube, man verſteift ſich mehr auf Formali⸗ täten, daß man dieſe Möglichkeit nicht zugibt. Es iſt durch dieſen Einzelfall wieder einmal die wirtſchaftliche und ſoziale Unſicherheit des Chorperſonals unſerer Bühne beleuchtet worden und ich meine, man ſollte ſchon wegen des Anſehens der Bühne nach außen davon Abſtand nehmen, derartige Dinge paſſieren zu laſſen. Es müßte von unſerer Seite einmal den Wünſchen, die des öfteren aus unſeren Reihen geäußert wurden, etwas mehr Nachdruck verliehen werden. Ich will mich auf dieſe Diuge beſchränken. Es wird im nächſten Jahre vielleicht eine längere Zeit verſtrichen ſein, die es geſtattet, auf die Tätigkeit des Herrn Intendanten und ſeine künſtleriſchen Be⸗ ſtrebungen zurückzukommen. Stz. Mayer: Ich will, wie ſchon Herr Stv. Geck richtig aus⸗ geführt hat, von einer Kritik der künſtleriſchen Geſchäftsführung des Herrn Intendanten als durchaus unangebracht mit Rückſicht auf die Kürze der Zeit abſehen. Aber weil von der Kritik die Rede iſt, ſo enlaube ich mir einleitend, eine Kritikder Kritik vorzunehmen, einer gewiſſen Kritik der hieſigen Tagespreſſe, die ſehr zum Nachteil des Anſehens unſeres Theaters nach außen, zum Nachteil der Theaterfreudigkeit unſeres Publikums und nicht zuletzt zum Nachteil der Arbeitsfreudigkeit unſerer Künſtler vom Intendanten bis zum letzten Statiſten alle Darbietungen unſerer Bühne nicht ſo ſehr unter dem Geſichtswinkel einer unparteiiſchen und gerechten Würdigung, als vielmehr aus dem Bedürfnis heraus, ja recht geiſtreich zu ſein, behandelt. Dieſer Art von Kritikern— wir haben glück⸗ licherweiſe nicht viel— ſcheint als Normalmaß die Reinhardtbühne zu gelten. Nun iſt nicht zu verkennen, daß ſich Reinhardt außerordentliche Verdienſte erworben hat, aber ich bin banauſiſch geuug, zu erklären, daß lauge noch nicht alles Gold iſt, was Reinhardt mit ſeinem Namen deckt. Ich habe ſchon Vorführungen von Reinhardt geſehen, die nach der künſtleriſchen Seite ſehr ſalopp und nach der ſzeniſchen und Regieſeite ſehr auf das bloße Senſations⸗ bedürfnis, den Nervenkitzel und den äſthetiſchen Snobismus eines Weltſtadtyublikums zugeſchnitten waren. Ich wünſche unſerm Theater eine Kritik, die ihres ſchweren Amtes un⸗ parteiiſch und obfektiv, unvoreingenommen und ünbeeinflußt durch Freundſchaft mit einem oder dem anderen Künſtler waltet. Ich wünſche auch eine Kritik, 1 55 ſich ihrer großen Verautwortlichkeit be⸗ wußt iſt. Mit Rückſicht auf die Amtsdauer des Herrn Intendanten iſt es nicht angebracht, hier die äſthetiſche Seite ſeiner Tätigkeit näher zu beleuchten. Wir bleiben ſeiner Tätigkeit gewärtig. Nur glaube ich, daß er vielleicht in der Entfaltung einer größeren künſtleriſchen Tätigkeit durch eine allzu ſtarke Zahl ſugendlicher, kaum der Schauſpielerſchule entwachſener Kräfte gehemmt iſt, deren Ab⸗ ſtammung auf die Herkunft von weit jenſeits der Oſtgrenzen des Deutſchen Reiches ſchon durch ihre Sprache allzu deutlich ſich kundgibt. Ich möchte nicht haben, daß dieſen jungen Talenten, ſofern es wirk⸗ liche Talente ſind, unſere Bühne verſchloſſen bleibt. Nur darf dieſes Beiziehen ſugendlicher Kräfte nicht in eine ehrlingszüchterei Rur darf man ſich bei der eines Kunſtinſtituts ten und von dem Be⸗ eines andern herausſtreichen. ſtreben und der Tendenz leiten laſſen, einen möglichſt geringen Ge⸗ haltsetat in das ſtädtiſche Budget aufzunehmen. Soviel über die künſtleriſche Geſchäftsführung des Intendanten. Wir haben alle Hoffnung, daß es gelingen wird, nach der Richtung ſeiner künſtleriſchen Tätigkeit die Erwartungen zu erfüllen, die man an ihn ſtellt. Ich habe anläßlich der vorjährigen Budgetberatung auf die Reformbedürfligkeit unſeres veralteten Pen⸗ ſtonsſtatuts hingewieſen. Der Herr Oberbürgermeiſter hat meine Ausführungen als berechtigt anerkannt. Leider iſt, wie aus dem letzten Stadtratsbericht zu entnehmen war, die Vorlage des neuen Statuts mit Rückſicht auf die in Ausſicht ſtehende Reichs⸗Ver⸗ ſicherungsordnung verſchoben worden. Ich verkenne nicht, daß aus organiſatoriſchen Gründen dieſe Verſchiebung zweckmäßig iſt. Es iſt bemerkenswert, daß der Stadtrat die rückwirkende Kraft des Statuts unter allen Umſtänden auf den 1. September feſtgeſetzt hat. Es iſt aber vom Standpunkt der Künſtler aus begreiflich, daß ſie die Ver⸗ ſchiebung bedauern, weil ſie recht bald Klarheit in ihren Penſions⸗ verhältniſſen wünſchen und überſehen möchten, wie ſich die neuen Penſtonsverhältniſſe geſtalten. Sollte die Reichsverſicherungsorönung bald kommen, dann möchte ich hoffen, daß der Stadtrat das neue Statut bald vorlegt. Hoffentlich enthält das neue Statut wirkliche Reformen und Verbeſſerungen hinſichtlich der Höhe der Penſionen und der Bedingungen, unter denen der Penſionsanſpruch erlaubt iſt. Hier darf ich vielleicht noch ein gutes Wort einlegen für die alten Chorpenſionäre, die in einer Eingabe um eine be⸗ ſcheidene Erhöhung ihrer wirklich kärglichen Penſion nachgeſucht haben. Vielleicht läßt ſich hier mit gutem Willen gleichzeitig mit der Einführung des neuen Statuts der Notlage dieſer Peuſionäre durch Gewährung eines angemeſſenen Zuſchuſſes zu ihrer bisherigen Pen⸗ ſion begegnen. Gleichzeitig möchte ich auch mein Intereſſe an den Be⸗ ſtrebungen des Hoftheaterorcheſters zum Ausdruck bringen. In ber Eingabe der hieſigen Frauenvereine iſt auf die prekäre wirt⸗ ſchaftliche Lage der Witwen der Orcheſtermitglieder hingewieſen. Viel⸗ leicht kann dieſe Lage anläßlich der Schaffung des neuen Statuts eine Verbeſſerung erfahren, indem man die Penſionskaſſe mit der Witwen⸗ und Waiſenkaſſe verſchmilzt. Wenn das nicht möglich iſt, geben viel⸗ leicht meine Ausführungen begüterten itbürgern Veranulaſſung, durch freiwillige Zuwendungen und Stiftungen die Kaſſe zu ſtärken. Bei dieſer Gelegenheit iſt noch auf eine unbillige Beſtimmung im Kündigungsparagraph der Dienſtverkträge hinzu⸗ weiſen, unter der die Künſtler leiden. Die Thegterleitung hat das Recht, bei denjenigen Künſtlern, die nur auf ein Jahr augeſtellt ſind, am 28. Febr. die Kündigung auszuſprechen. Das war früher durch⸗ aus billig und angemeſſen. Aber bei den derzeitigen Theaterverhält⸗ niſſen iſt es eine Unbilligkeit, well am 28. Febr. alle beſſeren Theater ihren Perſonalbedarf für die kommende Saiſon gedeckt haben, ſodaß einem Künſtler, wenn ihm am 28. Febr. erſt gekündigt wird, die Möglichkeit genommen iſt, ſich für ein angemeſſenes, auftändiges Engagement zu ſorgen. Er liegt dann für die nächſte Saiſon entweder auf der Straße oder muß an irgend einer Schmiere ein minder⸗ wertiges Engagement eingehen. Ich zweifle nicht daran, daß die Be⸗ ſtimmung im künftigen Reichstheatergeſetz beſeitigt wird. Es ſollte aber jetzt ſchon die Theaterleitung von dem Recht der Kündigung früher, ſpäteſtens 81. Dez., Gebrauch machen. Wenn die Kritik nach der äſthetiſchen Seite der Dienſtführung des Herrn Intendanten keine Veranlaſſung zu irgendwelchen Bean⸗ ſtandungen bietet, ſo gibt das Material, das der Herr Sty. Geck hin⸗ ſichtlich der Verwaltungstätigkeit des Herrn Intendanten dargelegt hat, allerdings zu Mißbehagen Veranlaſſung. Auch mir iſt der Fall Lobertz bekaunt, Es iſt ihm eröffnet worden, daß er, weil die Höhen⸗ lage ſeiner Stimme nicht mehr genügend ſei, nach 17jähriger Dienſt⸗ zeit entlaſſen werde. Nun hat man in früheren Fahren ungleich längere Zeit Mitglieder des Chores, die viel älter waren, als Herr Lobertz, mitgeführt, ohne daß die künſtleriſche Qualität des Chores gelitten hätte. Bei einem Männerchor von etwa 30 Perſonen wird das Niveau nicht heruntergedrückt, wenn auch einer dabei iſt, deſſen Stimme in der Höhenlage vielleicht nicht mehr ſo anſprechend iſt, wie die Stimme eines ganz jungen Menſchen. Man iſt früher nicht ſo enibel nach dieſer Richtung geweſen. Es iſt daher begreiflich, daß in en Kreiſen der in dieſem Fall beſonders Intereſſierten die An⸗ ſchauung laut werden konnte, daß die Kündigung des Herrn Lobertz weniger aus künſtleriſchen Gründen, als vielmehr deshalb erfolgt! ſet, weil Herr Lobertz als Vertreter ſeines Standes, der Or⸗ des Chorſängerverbandes, mit großer nergie ſich der Intereſſen ſeiner Kollegen angenommen hat. Viel⸗ leicht hätte der Intendant, gerade um dieſen Verdacht zu vermeiden bei der Kündigung des Herrn Lobertz etwas vorſichtig ſein follen. Och laube, was die ſoziale Seite der Verwaltungstätigkeit des Herrn Intendanten anbelangt, mich anſchließen zu ſollen an das, was Herr Stv. Geck ſagte und den Herrn Intendanten daran erinnern zu dürfen, daß er ſelber aus dem Schauſpielberuf hervorgegangen Ich darf vielleicht an den Wappenſpruch jenes ſagenhaften Erz⸗ biſchofs von Mainz erinnern:„Willigis, Willigis, denk, woher du kommen biſt!“ Der Herr Intendant wird ſich erinnern, daß er in einer Art Programm erklärt hat, daß ihm die Berückſichtigung der ſozialen Intereſſen ſeiner Angeſtellten beſonders am Herzen liege. Der Herr Intendaut wird ſich weiter daran erinnern, daß er als künſtleriſcher Protektor eines Wiener literariſchen Arbeitervereins ein ſoziales Empfinden zur Schau getragen hat, das mit dem Fall Lobertz und anderen Fällen nicht recht in Einklang ſteht. Stv. Müller: Es habe ihn befremdet, daß Sty. Mayer keinen Anſtand genommen habe, eine Gruppe von Mänuern in die Debatte zu ziehen, denen es nicht möglich ſei, ſich hber zu verteidigen. Der Stv. Mayer habe indirekt der Manuheimer Kritik ſchwere Vorwürfe gemacht. Er habe Zweifel an ihrer Objektivität erhoben und angez deutet, daß Kritiker ſich in ihrem Urteil von Freundſchaften und Feind⸗ ſchaften beeinfluſſen ließen. Er müſſe gegen ſolche Behauptungen ſchärfſten Proteſt erheben. Die Mannheimer Kritiker ſeien ſich der Verautwortlichkeit ihres ſchweren Amtes voll bawußt uund ließen ſich bei der Abfaſſung der Referate nur von ihrer Ueberzeugung leiten. Er gebe zu, daß die Kritiker wanchmal einen zu großen Maßſtab an⸗ legen, der vielleicht für noch größere Bühnen wie die hieſige paßt, aber den Mannheimer Verhältniſſen nicht gaunz gerecht wird. Er nehme auch keinen Anſtand, hier zu erklären, daß er wiederholt, ſo⸗ weit er Einfluß auf die Maunnheimer Kritik befitze, ſeinen Standpunkt dahin vertreten habe, daß man ſich lieber dem Vorwurf ausſetzen folle, in der Kritik zu wohlwollend geweſen zu ſein, als wie dem Vorwurf, zu ſcharf und nicht wohlwollend genug geurteilt zu haben. Das Amt Auf der einen Seite ſolle ey des Kritikers ſei ein ſehr ſchweres. Rückſicht auf die Empfindlichkeit der Künſter nehmen, auf der anderen Seite verlange von ihm das Publikum ein gerechtes Urteil, welches auch da tadelt, wo zu tadeln iſt. Wenm der Herr Sty. Mayer den Wunſch ausgeſprochen habe, er wünſche dem Manunheimer Theater eine Kritik, die ſich ihrer großen Verantwortlichkeit bewußt iſt, ſo müſſe er erklären, daß das Maunheimer Theater dieſe Kritik in vollem Umfange beſitze. Dabei wolle er zugeben, daß vielleicht in dieſem oder jenem Referat etwas über das Ziel hinausgeſchoſſen worden iſt. Nun noch einige allgemeine Worte. Auch er ſtehe auf dem Stand⸗ punkt, daß heute noch kein Urteil gefällt werden könne über die künſt⸗ leriſche Tätigkeit des Intendanten, aber man babe doch das Gefühl, daß ſich das Geſamtuniveau der Vorſtellungen gehoben habe, ſobaß man der weiteren Tätigkeit des Herrn Intenbauten mit den beſten Hoffnungen entgegenſehen könne. Er empfehle der Theaterleitung, bei der Gewinnung tüchtiger Künſtler auf ein paar kauſend Mayl nicht zu ſehen. So ſei ihm geſagt worden, daß eine unſerer erſten Künſtlerinnen, die nach Berlin engagiert worden ſei, mit einer Mehr⸗ ausgabe von 2000 M. hätte gehalten werden können. Auch wolle Er darauf hinweiſen, daß viele Kräfte am hieſtgen Theater unbeſchäftigt ſind. Vielleicht könne eine Reduzierung des Künſtlerperſonals ein⸗ treten, um mit den dadurch gemachten Erſparniſſen für erſtklaſſige Künſtler höhere Gehälter auswerfen zu können. Der Fall Lobertz ſei ihm ebenfalls bekaunt und bedauere auch er den Vorfall. Wenn ein Privatbetrieb einen Beamten nach 18jähriger Tätigkeit in dieſer Weiſe entlaſſen wollte, würde er ſich mit Recht chwere Vorwürfe zu⸗ ziehen. Aber die gleichen ſozialen Verpflichtungen, welche ein Privatbetrieb beſitze, habe auch ein ſtädtiſcher Betrieb, namentlich das Theater, das darauf ſehen müſſe, daß die Schaffensfreude der Künſtler erhalten bleibt. Denn nur daun ſei es möglich, alles aus dem Künſtler herauszuholen. Stv.⸗B. Bensheimer: Ich möchte mir eine Kritik erlauben gegenüber den Ausführungen des Stv. Mayer. Er hat gegen die Kritiker einen ſehr ſchweren Vorworf erhoben, der meines Erachtens gans unberechtigt war. Er hat den Herren vorgeworfen— was ich unbedingt zurückweiſen muß— daß ſie einzelne Künſtler auf 5 Die Herren ſind ihrer Aufgabe von Ich glaube, Sty. Müller hal mit Recht hervorgehoben, dag bewußt. die Kritiker ſich ihrer Verantwortlichkeit voll bewußt ſind. Wenn ſt ein Kritiker nur immer darauf heſchränkte, nur woblwollend au ura Maunheim, 23. März. Seneral⸗Nugessger.(Mittagblatt.) 7. Seite. tetlen, ſo wäre das nicht gut, während durch eine etwas ſcharfe Kritik erade das Beſte erzielt wird. Deswegen iſt es viel richtiger, daß eine Kritik etwas ſchärfer einſetzt, als wenn ſie immer wohlwollend ehalten iſt. Wenn keine ſcharfe Kritik vorhanden wäre, würde das Intereſſe der Bevölkerung am Theater einſchlafen. Daß aber die Kritik zu ſcharf iſt und daß ſich die Kritiker ihrer Verantwortung nicht voll bewußt ſind, das möchte ich zurückweiſen. Sty. Wüſt führt Beſchwerde darüber, daß ſo viele Aufführungen außer Abonnement gegeben werden. Man mütſe mehr Rückſicht auf die Abonnenten nehmen. Es herrſche viel Mißſtimmung unter den Abonnenten. Stv. Dr. Mayer: Ich habe das Bedürfnis, mit einigen Worten die heftigen Augriffe, die mir zuteil geworden ſind, zu widerlegen. Ich habe keineswegs der Mannheimer Kritik als ſolche irgend einen Vorwurf gemacht, ſondern ich habe die von mir geſchilderte Art der Kritik als einen Ausnahmefall hingeſtellt und ich habe zum Ausdruck bringen wollen, daß derjenige Platz, der in den Zeitungen für die Kritik beſtimmt iſt, nicht der Tummelplatz ſein ſoll für geiſt⸗ und Plutloſe Kritiken, ſondern der Platz für eine gerechte und unparteiiſche und auch von einem inneren Wohlwollen getragenen Rezenſion, da⸗ nit das Anſehen unſeres Theaters und die Arbeitsfreudigkeit unſerer Rünſtlerſchaft gehoben wird. Wenn es den beiden Herren Müller und Bensheimer eine Beruhigung iſt, erkläre ich Ihnen ſehr gerne: Ich meinte ſie nicht, denn ich weiß, daß ſie keine geiſtvollen Kritiken ſchreiben.(Heiterkeit und Erregung.) Stvo. Bensheimer: Sty. Müller und ich haben für uns das Recht in Anſpruch genommen, die Herren zu verteidigen, die ſich nicht ſelbſt verteidigen können. Stv. Mayer hat ausdrücklich erklärt, daß die Kritiker einzelne Künſtler auf Koſten der audern herausſtreichen. Ich muß dieſen Ausdruck entſchieden zurückweiſen. Sty. Dr. Mayer: Nur uoch eine kurze Bemerkung: Ich habe ausdrücklich erklärt, ich wünſchte unſerem Theater eine Kritik, die unparteiiſch, gerecht und nicht beeinflußt von Freundſchaft iſt. Ich habe nicht geſagt, daß ich die Kritik in Maunheim als ſolche durch Freundſchaft beeinfluſſen ließe, ſondern wie ich es meinte, war durch⸗ aus verſtändlich für denjenigen, der verſtehen wollte und der nicht glaubt, daß er hier zur Preſſe in Beziehungen ſteht. Str. Stern: Noch einige Worte zur Kritik. Es iſt das ein Thema, von dem ich mich freue, daß es im Bürgerausſchuß an⸗ geſchnitten worden iſt, wenn es auch bedauerlich iſt, daß die Herren Rezeuſenten nicht ſelbſt anweſend ſein können. Man ſollte dieſe Frage einmal von der ſachlichen Seite ins Auge faſſen und ſollte ſich fragen, ob nicht die Organiſation der Geſamtkritik wie ſie in der hieſigen Preſſe geführt wird, zumteil daran ſchuld iſt, daß ſich ſowohl die Mitglieder unſeres Hoftheaters als auch der Leiter unſeres Hof⸗ theaters ſehr häufig durch die Kritik gekräukt fühlen muß. Es will mir ſcheinen, als ob die Organiſation der Preſſe die Frage prüft, daß die Rezenſenten noch am Abend der Aufführung über bedeutende Werke, die hier dem kunſtliebenden Publikum geboten werden, rezenſteren muß, daß dieſe Tatſache dazu führt, daß nicht reiflich er⸗ wogen werden kann, was in die Zeitung kommt und unſer Juſtitut zu ſchädigen in der Lage iſt. Deshalb möchte ich einmal mir die Frage erlauben, ob es nicht möglich wäre, im Verein mit ſämtlichen Zei⸗ tungen dahin zu wirken, daß insbeſondere dann, wenn über be⸗ deutende Werke berichtet werden ſoll, daß nur über den Erfolg der Aufführung und in der nächſten Nummer der Aufführungsbericht er⸗ ſcheint. Wenn über die Aufführung erſt einige Tage ſpäter berichtet werden ſoll, dann würde das Verantwortlichkeitsgefühl, das die Herren beſitzen, ein reiflich überlegtes ſein, ehe es ſeinen Ausdruck findet in der Zeitung. Und dies halte ich für einen außerordentlichen Vortetl. Dann habe ich das Empfinden mit ſeltener Ausnahme, ohne daß ich einem Rezenſenten zunahe treten will, daß es den Herren an der notwendigen Begeiſterungsfähigkeit fehlt. Würde die Kritik dieſe Begeiſterungsfähigkeit beſitzen, dann würde ſie auch das, was zu loben iſt, in begeiſterten Worten dem Publikum vor dieAugen führen. Das geſchieht aber nicht in unſeren Kritiken, ſondern es geſchieht im allgemeinen nur die Hervorhebung des Tadels. Daher kommt die Empfindung, die die Künſtler haben. Sie werden bei allen den Aus⸗ bruck finden, daß die Kritik in Maunheim, ſowohl in der Sache wie in der Form deshalb nicht angezeigt erſcheint, weil wie geſagt, der Tadel viel mehr hervorgehoben wird. Dies iſt eine in Maunheim eingeriſſene Gewöhnung, von der ich glaube, daß ſie mit einigem guten Willen ſehr leicht entfernt werden kann. Siv. Geck: Die Kritik iſt eine ſehr ſchwierige Sache. Der Kritiker iſt natürlich noch nicht geboren, der es allen recht machen kann und der wird wahrſcheinlich auch nie geboren werden. Im großen Ganzen iſt es eben die Aufgabe der Kritik, das Tadelns⸗ werte hexvorzuheben, um eine Beſſerung zu erzielen. Sie nehmen 1 1r 8 das kevtte als ſtverſtändsich hin. Und dann das Hervorheben der Begeiſterungsfähigkeit. Ich möchte vor der übermäßigen Be⸗ geiſterung warnen. Wenn an der Mannheimer Hofbühne einmal etwas geleiſtet wird, das wirklich berdient, hervorgehoben zu wer⸗ den, ſo hat es an der Mannheimer Preſſe niemals gefehlt. Was die Organiſation anbelangt, ſo wäre es eine falſche Auffaſſung, daß der Kritiker in die Aufführung geht ohne etwas vorher ge⸗ hört zu haben geht. Es gehört nicht nur zu der Pflicht der Krjtik, die Aufführung, die Inſzenierung der Werke zu ſkizzieren, ſondern er ißt auch dazu verpflichtet, ſich zu unterrichten. Er muß das Werk muſikaliſch und literariſch kennen, bevor er in das Hof⸗ theater geht. Dann bleibt dem Kritiker nur noch im weſentlichen die keritik der Aufführung und dieſe zu ſchreiben, dazu reicht die Zeit vom Schluß der Aufführung bis zur Herausgabe der nächſten Zeitungsnummer. Die Kritik hat meines Erachtens auch noch eine andere Aufgabe und zwar die der Vermittlung der Ver⸗ ſtändigung gegenüber der großen Maſſe der Bevölkerung. Es wird auch in dieſer Hinſicht ſehr viel getan! Es iſt das eine auf⸗ reibende Arbeit und eine Anſpannung, die Geſchick verlangt. Und ich glaube nicht, daß hier der Mannheimer Preſſe ein Vorwurf genracht werden kann. Ich bin auch der Anſicht, daß Sto. Maher ſeime Vorwürfe, die er hier erhoben hat, nicht aufrecht erhalten kaun. Es iſt ein Vorwurf allgemeiner Art. Wenn die geiſt⸗ telchen Kritiken ein Fehler ſind, dann muß ſich Stv. Mayer dazu verſtehen, diejenigen Perſonen zu nennen, die er in Verdacht hat, daß ſie allzu geiſtreich ſchreiben. Im großen Ganzen wird die Mannheimer Preſſe den Vorwurf des Stv. Mayer zurückweiſen. Ich möchte empfehlen, wieder auf den Ausgangspunkt der heutigen Kirſtik zurückzukommen. Sty. Müller: Er müſſe auf die Ausführungen des Stv. Mayer mtt einigen Worten zurückkommen. Sty. Maher möge ſich nicht den Kepf darüber zerbrechen, wie die Zeitungen ihr Feuilleton ausge⸗ ſüulten. Dieſe kümmerten ſich ja auch nicht darum, wie Herr Mauer ſeiue Prozeſſe führe. Herr Stv. Mayer habe großen Beifall mit ſeinem Witz gefunden, aber er müſſe ihn als ſehr geſchmacklos be⸗ zeichnen. Dieſer Witz habe dem Niveau einer Volksverſammlung, aber nicht demjenigen des Nathauſes und Bürgerausſchuſſes ent⸗ ſtrochen. Auch könne man ſehr geteilter Meinung darüber ſein, 5b es taktvoll iſt, gegenüber zwei Bürgerausſchußmitgliedern eine der⸗ artige Bemerkung zu machen. Intendant Gregori: Ich will damit beginnen, ein Wort zn variieren, das Herr Geck geäußert hat: der Kritiker iſt noch nicht geboren, der es allen recht macht! Daß ich mich bemüßt habe bemühen werde, es allen Recht zu machen, ſeien Sie ſicher. In der Debatte hat mich nur eines ſchmerzlich berührt, daß Sie an meiner menſchlichen Qualität zweifeln. Es iſt ein Mangel an ſhmpathiſchem Umgang mir vorgeworfen worden. Ich wünſche, daß die Herrſchaften, die dieſen Mangel mir vorgeworfen haben, hier genannt würden. Ich würde Ihnen dann bei jedem Ein⸗ zelnen nachweiſen, daß nur ein k ünſtleriſches Manko mich zu einem Vorgehen veranlaßt hat. Es iſt ein Uebel, daß da, wo ein künſtleriſches Manko iſt, kein Tadel ertragen werden kann, ſondern ſofort jedes Wort auf das menſchliche Gebiet hinüber geführt wird. Bei mir exiſtiert der Menſch nicht ſondern nur das Kunſt⸗ werk. Und dies letztere ſuche ich bei den Ausführungen zum Aus⸗ druck zu bringen. Daß es dabei kleine Reibereien gibt, das iſt wahr Wenn ich bon 10—2 Uhr probiere, ſo probiere ich eben. Und da mag es biegen oder brechen. Mag ſich jemand gemeint fühlen oder nicht. Gegen die Indolenz habe ich mich immer ge⸗ wahrt. Ich kann ſagen, daß ich den einen genau ſo lieb habe wie den andern. Wenn Sie bei den Menſchen nachfragen, mit denen ich täglich im Umgang ſtehe, die in meinem Bureau arbeiten und die tagtäglich jede Minute bei mir Eingang finden, denn ich bin von früh 9 Uhr bis abends 11 Uhr da— ich habe ſogar in den erſten Monaten 15—16 Stunden im Theater zugebracht— wenn Sie mit den Menſchen ſprechen würden, würden Sie nichts von Vorwürfen hören. Dieſe Herren würden im Gegenteil ſagen, daß ich ein viel zu gütiger Menſch bin, weil ich alles von der menſch⸗ lichen Seite auffaſſe. Laſſen Sie mich auf den Fall Lobertz zurückkommen. Stv. Geck hat mir den Vorwurf gemacht, daß ich dieſen Mann aus Lohn und Brot gebracht habe. Ich muß ſagen, daß ich Herrn Lobertz ſchon Monate vorher die Mitteilung gemacht habe, daß meine Kapellmeiſter ihrerſeits darauf gedrungen haben, ihn wegen Stimmangels, wenn ſein Vertrag abläuft, in Penſion zu ſchicken. Ich habe dies Herrn Lobertz geſagt bei einer Gelegen⸗ heit, als er um ein erhöhtes Spielhonorar erſuchte. Er war genau darüber unterrichtet, um was es ſich hier handelt. Er wurde unter Anweſenheit der Kapellmeiſter geprüft, weil ich mir ſagte, ich kann einem Mitglied nicht kündigen, das an dem Inſtitut 17 Jahre lang war. Dann iſt Herr Lobertz zu mir gekommen, nach⸗ dem er den Brief erhalten. Ich wußte übrigens nicht, daß er Vorſtands⸗Mitglied des Chorſängerverbandes iſt, das iſt mir ganz unbekannt, und das hätte auf meinen Entſchluß gar keinen Einfluß ausgeübt. Er kam zu mir, bedauerte die Kündigung und bat mich, ſie zurückzunehmen, indem er mit mit einem ſcharfen Vorgehen des Chorſängerbandes ſofort drohte. Ich weiß nun nicht, ob dies gerade der Weg iſt, um bei einem Vorgeſetzten etwas zu erreichen. Ich habe mich dann perſönlich in Anweſen⸗ heit von meinen Kapellmeiſtern von dem gänzlichen Mangel ſeiner Stimmittel überzeugt, insbeſondere wenn es in die hohen Lagen hinaufgeht. Ich habe gefragt, ob Herr Lobertz nicht im erſten Baß beſchäftigt werden könne. Wenn Herr Lobertz in Penſion geht, bekommt er 900 M. fährlich. Wollte ich ihn als Schauſpieler mit einer kleinen Gage engagieren, w kommt er über ſeine jetzige Chorſängergage nicht hinaus. Herr Lobertz iſt als Schauſpieler abſolut nicht ſo wertvoll, wie er hin⸗ geſtellt wird. Seine Kollegen würden ſich bedanken, wenn ich ihnen die Rollen nähme, und Herrn Lobertz gäbe. Ich habe mich in dieſer Sache ſo benommen, wie ich dies meinem inneren Menſchen ſchuldig bin. Aber dieſer eine Vorwurf trifft mich hart, weil mein ganzer Charakter an⸗ gegriffen wird. Und mein Charakter iſt mein höchſtes, was ich habe. Wenn man 20 Jahre in der Oeffentlichkeit ſteht und den Angriffen von allen Seiten ausgeſetzt iſt, ſo kann man mich verſtehen. Der Fall Lobertz, der als typiſch angeſehen wird, der muß wieder twypiſch ſein für den durchaus menſchlichen Vorgang. Ich habe an die Kommiſſion geſchrieben, ich fühle mich außer Stande, Herrn Lobertz zu behalten, weil die Stimmittel nicht geuügten. Ich ſtelle der Kommiſſion anheim, vielleicht dem Stadtrat vorzutragen, Herrn Lobertz außerhalb des Theaters zu beſchäftigen. Aber ich habe höhere Geſichtspunkte zit vertreten, als dieſe. Ich ſoll eine einwandfreie Vorſtellung bieten und da muß ich alles tun, um die Vorſtellung zuſtande zu bringen, Das iſt aber nicht möglich, ohne dem einen oder dem anderen etwas zu nahe zu treten. Ich kann nicht Herrn Müller beſchäftigen, wenn Herr Schulze mir künſtleriſch beſſer erſcheint. Das wollen Sie alle nicht. Es ſind ein paar Eingeſandts von unverantwortlichen Menſchen erſchieuen, weil ſie die Verhältniſſe nicht kennen. Da ſtund, warum dieſer Künſtler nicht beſchäftigt werde, der ſo wunderbar in der und der Rolle ſei. Ich aber halte ihn für ſchwach. Wofür ſtehe ich denn an einer Stelle, die in der Stadt als eine der wichtigſten angeſehen wird, wenn ich nicht einmal etwas ſagen darf. Ich bin hierher ge⸗ ſtellt kvaft meiner künſtleriſchen Kenntniſſe und Fähigkeiten. Redner fährt mit ziemlicherregter Stimme und dabei mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagend fort: Ich bitte, ich gehe heute lieber als mongen. Aber ſo lange ich hier bin, will ich, daß man mich nicht verkennt. Ich ſtelle nicht ein Mitglied an zweite Stelle, wenn es an die erſte gehört. Nennen Sie mir die Namen, ſo kann ich Ihnen nachweiſen, daß es ſich nur um künſtleriſche Dinge gehandelt hat und daß die Herren dieſe auf das menſchliche Ge⸗ biet hinübergeſpielt haben. Wenn die Menſchen bei mir im Bureau ſind, ſo ſage ich ihnen genau dasſelbe. Ich habe noch nie ein Blatt nor den Mund genommen. Ich habe den Menſchen ihre Fehler geſagt. Ich habe ihnen geſagt, ſie ſollen nicht liſpeln, ſie ſollen es anders machen. Soll ich ihnen das nicht ſagen? Der Tadel iſt viel mehr wert, als wenn ich immer um den Brei herum ſpreche und die Damen und Herren gewähren laſſe, was ſie etwa falſch machen. Ich bin für die Vorſtellungen verpflichtet. Die Schaffensfrende iſt durch mich noch nie gehindert worden. Im Gegenteil. Wenn ich die Rollen austeile, ſo weiß ich gand genau, wem ſie paßt unter den 20 Künſtlern. Ueber die Kritik der Preſſe will ich kein Wort verlieren. Es iſt ein Wort gefallen, daß ich die Orcheſte rmitglieder in ihren Einkünften benachteiligt hätte. Neulich habe ich einen Brief bekommen, ich ſoll die Dame ſingen laſſen, weil ein Beſuch komme, der die Dame gerne hören möchte. Ein anderer fragte, warum in den Volksvorſtellungen nicht„Khritz⸗Pyritz? gegeben werde. Das Orcheſter hat vorletzte Woche ſehr viel Proben für die Akademie⸗ konzerte gehabt. Ich kann nur ſagen, daß durch die Beteiligung in den verſchiedenen Vereinen das Orcheſter ganze Monate hindurch uns entzogen iſt. Nun hat ſich Prof. Wolfrum in Heidelberg ag mich ge⸗ wandt, ich ſoll ihm für Oktober und November an drei ganz beſtimm⸗ ten Tagen das Orcheſter zur Verfügung ſtellen. Er hat geſchrieben, erer müſſe eine beſtimmte Zuſage haben. Wir haben aber hier im Oktober die Uraufführung des„Bergſee“. Wenn nun der Tag der Auf⸗ führung mit dieſem Tage zuſammenfällt, au dem mein Orcheſter in Heidelberg ſpielen ſoll, ſo würde ich jaa vertragsbrüchig. Daun hat es geheißen, das Enſemble wird durch junge Kräfte gehemmt. Man muß mir ſopiel Vertrauen entgegenbringen, daß ich vielleicht ein Talent doch beſſer verſtehe, als andere Herren. Das iſt ein ſo geringes Vertrauen, daß Sie es mir wohl gewähren können. Wenn bei dem einen ſeine fremdländiſche Ausſprache bemängelt wird, ſo darf ich daran erinnern, daß gerade Albert Baſſermann in allen ſeinen Rollen Mannheimer Dialekt ſpricht, und er iſt deshalb kein ſchlechter Schauſpieler. Was die Kündigungen betrifft, die am 28. Januar erſt ansgeſprochen wurden, iy muß ich ſagen, daß die Verträge auf ein Jahr gemacht ſind. Einem Herrn wurde im Laufe des Jahres .Imal die Andeukung gemacht, wenn ſie ſich nicht zuſammen⸗ nehmen, geht es nicht weiter ſo. Der Stv. Müller hat geſagt, wir hätten durch einen Zuſchuß von 2000 M. eine allererſte Künſtlerin hier behalten könuen. Ich begreife nicht, warum die Herren Verſteck ſpielen. Ich lauſe da im Dun⸗ keln und weiß nicht, was ich da antworten ſoll. Iſt es vielleicht Frau Tuſchkau⸗Huth? Ich darf Ihnen ſagen, daß Herr und Frau Huth ſich heute auf vier Jahre verpflichtet haben. Oder iſt es vielleicht Frau Hafgren⸗Wagg?(Zuruf: Jal) Daun kann ich Ihnen ſagen, daß die Dame nicht mit 10 000 M. zu halten geweſen wäre. Sie werden es wohl einem Theaterleiter, der Stücke außer Abonnement gibt, die einen ungeheuren Aufwand an Mittelu und Ausarbeitung erfordern, nachfühlen, daß man ſich ſfagt: Hier will man auch einmal etwas herausſchlagen. Ich bin für Außerabounements⸗ vorſtellungen verpflichtet, die jeden Abend 3000 M. herausbringen. Ich glaube nicht, daß die Einnahmen ſchlechter ſind wie früher. Dann iſt geſagt worden, daß die Sonntage bevorzugt werden für die Außer⸗ abonnementsvorſtellungen. Das iſt ein ganz vager Vorwurf. Ich bin berechtigt und verpflichtet, eine ganz gewiſſe Anzahl Sonntag⸗Außer⸗ abonnementvorſtellungen zu geben. Wenn ich jemand mit irgend einem Wort zu nahe getreten bin, ſe habe ich immer nur das eine im Auge gehabt, nämlich die Kunft. Die Dame und den Herrn möchte ich kennen, die die Stirne hätten, mir in dieſer Beziehung etwas nachzuſagen. Daß ich oft auch anders verſtauden worden bin, das habe ich erfahren bei„Rheingold“ und bei „Walkftre“, wo ich verſucht hatte, den Namen des Regiſſeurs aus dem Theaterzettek zu ſtreichen. Was iſt die Folge geweſen? Man hat mir Vorwürfe darüber gemacht. So werden die innerſten Gedanken einem verdreht. Redner berichtet dann über das Streichen des Regiſſeur⸗ nameus vom Theaterzettel bei der Neueinſtudierung des„Rheingold“. Auch Bodanzky habe ſeinen Namen weggelaſſen. Auch dies ſei vom Publikum verkehrt aufgefaßt und als Schwäche hingeſtellt worden. Redner ſchloß mit ſolgenden Worten: Ich bitte, dieſe Ausführungen, die ich da gemacht habe und die vielleicht allzu temperamentvoll ge⸗ klungen haben, als den Ausdruck meines Weſens auzuſehen, das ich nicht ändern kann. Ich bin feſt überzeugt, daß dies mein Weſen dem Mannheimer Hoftheater noch nie geſchadet hat.(Allſeitiger leb⸗ hafter Beifall.) Da ſich niemand mehr zum Wort meldete und auch aus der Mitte des Bürgerausſchuſſes der Schluß der Sitzung gewünſcht wurde, ſe wurde die Sitzung um 9 Uhr geſchloſſen und die Weiterberatung auf heute nachmittag 3 Uhr vertagt. Zur geſtrigen Bürgerausſchuß⸗Kitzung. III. Der geſtrige dritte Tag der Budgetberatung brachte einige erregte Momente. Zunächſt ging es allerdings recht friedlich zu. Bei den Ausgaben für die Schutzmannſchaft wurde von ſozialdemokratiſcher Seite mit Recht bemängelt, daß die Stadt zwar beträchtliche Summen für die Schutzmannſchaft ausgebe, aber nicht die geringſte Verfügungsgewalt über ſie beſitze. Das iſt ein merkwürdiger Zuſtand. Ob hier in abſehbarer Zeit eine Aenderung zu erzielen iſt, bezweifeln wir. Bei den Ausgaben für Bauauſicht machte Oberbürger⸗ meiſter Martin erfreuliche Mitteilungen über die Entwicklung der hieſigen Bautätigkeit. Er konnte zur allgemeinen Befriedi⸗ gung konſtatieren, daß im letzten Jahre dem Bau kleiner Woh⸗ nungen größeres Intereſſe entgegengebracht worden iſt, ſodaß der früher ſehr fühlbare Mangel an kleineren Wohnungen bald, wenn auch nicht beſeitigt, ſo doch erheblich gemildert ſein wird. Das iſt eine zu begrüßende Erſcheinung, welche die Stadt der Ver⸗ pflichtung enthebt, ſelbſt in das ſchwierige Gebiet des Wohnungs⸗ baues einzugreifen. Dieſe Entwicklung kann die Geſundung unſeres Wohnungsmarktes nur fördern. Mag man daraus die Lehre ziehen, der Privatbautätigkeit möglichſt wenig Schranken aufzuerlegen und ſie dadurch zu ermuntern, ſich den wechſelnden Bedürfniſſen des Wohnungsmarktes anzupaſſen. Intereſſant war ferner die Aeußerung des Herrn Oberbürgermeiſter Martin, daß von den im Jahre 1910 neu erſtellten Wohnungen allein auf die Neckarſtadt 715, auf die übrige Stadt dagegen nur 470 ent⸗ fallen. Darnach ſcheint wirklich die Zukunft der Stadt Mannheim über dem Neckar zu liegen. Sodann kam es zu einer längeren Debatte über die Neu⸗ regelung unſerer Müllabfuhr, in der die Errichtung einer Müllverbrennungsanſtalt, wie ſolche ſchon ſeit Jahren i verſchiedenen rheiniſchen Städten mit Erfolg beſtehen, in Ausſich geſtellt wurde. Bei den Ausgaben für das Krankenhaus wurde von fortſchritilicher Seite das ſtarke Anwachſen der Aufwendungen für unſer Krankenhaus bemängelt, wobei der nicht ſehr glück⸗ liche Ausdruck fiel, daß Herr Direktor Volhard für Mannheim ein ſehr teuerer Herr ſei. Herr Direktor Volhard wurde durch dieſe Aeußerung in eine ſehr heftige Evregung verſezt und in ſeiner Erwiderung ließ er ſich zu der Bemerkung hinreißen, daß er aus einem Schweineſtall ein Krankenhaus gemacht habe. Hierbei ſchlug er mit der Fauſt auf den Tiſch und ſtampfte mit den Füßen. Es war eine dramatiſch bewegte Szene, die er⸗ kennen ließ, we tief ſich Herr Volhard verletzt fühlte. Man konnte ihm dies nicht verdenken. Wenn er ſich auch durch ſein Temperament zu einer parlamentariſch nicht zuläſſigen und von Uebertreibungen nicht freien Aeußerung hinreißen ließ, ſo hatte er ſachlich doch recht. Was Herr Direktor Volhard geſtern ausführte, das haben, wenn auch in milderen Worten, ſchon früher die damaligen Leiter des allgemeinen Krankenhauſes geſagt. So erinnern wir uns einer Aeußerung, die vor einigen Jahren gelegentlich einer Budgetberatung im Bürgerausſchuß fiel und die recht kennzeichnend iſt, für die Auffaſſung, die ſchon zu jener Zeit in den Kreiſen der leitenden Aerzte über die Verhältniſſe im Krankenhaus herrſchte. Es ſtand, wenn wir uns nicht irren, der Beſuch der Teilnehmer eines Kongreſſes in Ausſicht. Das nahm Stadtv. Dr. Stehberger zum Anlaß zu der Bemerkung, daß man die auswärtigen Herren ja nicht in das allgemeine Krankenhaus führen möge, weil man ſonſt das Anſehen Mannheims nach auswärts ſchädigen würde. Wenn dieſe Bemerkung auch etſwas humoriſtiſch gefärbt war, ſo ſpricht aus ihr doch der gleiche Standpunkt, den geſtern Herr Direktor Volhard vertreten hat. Dank ſeines unermüdlichen Wirkens iſt es ihm in verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen, eine durch⸗ greifende Geſundung in unſeren Krankenhauszuſtänden herbei⸗ zuführen. Dies Verdienſt ſoll und darf ihm nicht geſchmälerk werden. Auch wird in der ganzen Bürgerſchaft Uebereinſtim⸗ mung darüber herrſchen, daß wir an unſeren Kranken nicht ſparen dürfen. Für ſie iſt das Beſte gerade gut genug. Anderer⸗ ſeits aber fordert es die Gerechtigkeit, zu konſtatieren, daß man in manchen Kreiſen der Auffaſſung iſt, es werde im Kranken⸗ haus zu ſehr aus dem Vollen geſchöpft und daß manche Aus⸗ gaben geſpart werden könnten, ohne die vorzügliche Pflege und Behandlung der Kranken auch nur im geringſten zu beeinkräch⸗ tigen. Vielleicht nimmt der Stadtrat Verankaſſung, dieſe Frag einmal nachzuprüfen. Es könnte dies geſchehen, ohne daß de Anerkennung der erſprießlichen Tätigkeit unſeres Krankenhau direktors irgendwie Eintrag getan wird. 8 8. Seite. General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannhderm, 23. Drärz. Bei den Ausgaben für die Feuerwehr wurden von ſozial⸗ demokratiſcher Seite Klagen vorgebracht über die Behand⸗ lung der Berufsfeuerwehrleute durch ihre Vor⸗ geſetzten. Wenn auch die Disziplin unter der Berufsfeuer⸗ wehr eine unerläßliche Vorausſetzung der Aktionsfähigkeit iſt und alle Maßnahmen zu ihrer Aufrechterhaltung gebilligt werden müſſen, ſo gewann an doch aus den geſtrigen Debatten den Eindruck, daß hie und da die zuläſſigen und notwendigen Grenzen überſchritten worden ſind. Man darf wohl zu Herrn Brandmei⸗ ſter Heil das Vertrauen haben, daß er hier gründlich nach dem Rechten ſieht, um die Berufsfreudigkeit ſeiner Leute nicht beein⸗ trächtigen zu laſſen. Auch eine Debatte über ſoziale Fragen brachte der geſtrige Tag. Hierher gehörte zunächſt die Erörterung über die Ge⸗ währung der Lehrmittelfreiheit an den Volksſchu⸗ len. Es lagen 2 Reſolutionen vor. Die Sozialdemokraten ver⸗ langten völlige Lehrmittelfreiheit, die Nationalliberalen und die fortſchſtrittliche Volkspartei beantragten, daß man ſie nur da ge⸗ währt, wo ſie gewünſcht wird, allerdings ohne jedwede Prüfung der Bedürftigkeitsfrage. Bei der Abſtimmung wurde die weiter⸗ gehende Reſolution der Sozialdemokraten abgelehnt, diejenige der Nationalliberalen und fortſchrittlichen Volkspartei dagegen ein⸗ ſtimmig angenommen. Herr Stadtſchulrat Dr. Sickinger beleuch⸗ tete in ſympathiſchen Worten die ſegensreiche Tätigkeit der Knaben⸗ und Mädchenhorte und gedachte dabei mit dem Ausdruck herzlichſten Dankes der neueſten Lanz' ſchen Stif⸗ tung für den Knaben⸗ und Mädchenſchulhort der Lindenhof⸗ ſchule. Seinem Wunſche, daß die anderen Horte recht bald in die Lage kommen möchten, ebenfalls über ſolche Gärten verfügen zu können, kann man ſich nur anſchließen. Bei ben Ausgaben für die Handelshochſchule entrollte Herr Oberbürgermeiſter Martin ein Bild von der günſtigen Ent⸗ wickelung der Anſtalt. Seine Ausführungen waren von großer Hoff⸗ nungsfreudigkeit diktiert. Wir ſind die letzten, die ihm dieſe irgend⸗ wie heeinträchtigen möchten und wünſchen, daß ſich alle Voraus⸗ ſagungen in weiteſtem Maße erfüllen. Sollte Herr Oberbürgermeiſter Martin aber geſtern in ſeinen Darlegungen nicht etwas zu optimiſtiſch geweſen ſein? Der Schluß des Tages brachte eine Theaterdebatte, die ſich weniger auf die künſtleriſche Tätigkett des Intendauten bezog, ſondern auf eine Berwaltungsmaßnahme. Daun gab eine Kritik der Theater⸗ kritik durch Herrn Stv. Mayer. Dieſer erhob, wenn auch in im direkter Weiſe, ſchwere Vorwürfe gegen die Maunheimer Theater⸗ kritiker. Später ſuchte er ſeine Ausführungen allerbings abzu⸗ ſchwächen und anders zu deuten, als wie ſte verſtanden worden ſind und verſtanden werden konnten. Er wollte es nicht geweſen ſein. Aber ſeine Interpretation war ſehr unglücklich und ſein Rückzug nicht glaubhaft. Auf die Debatte weiter einzugehen, fühlen wir kein Bedürfnis. Jedenſalls werden die angegriffenen Herren ſich ſelbſt zu wehren wiſſen. Am Schluß der Debatte nahm Herr Jutendaut Gregort zu längeren Darlegungen das Wort. Er ſprach ſehr temperamentvoll und ſeime Ausführungen machten ſichtlich tiefen Eindruck. Auch mit dem Inhalt feiner Ausführungen konnte man ſich im großen ganzen ein⸗ verſtanden erklären. Die Verhandlungen ſchloſſen erſt nach 9 Uhr abends. Nachmittag 3 Uhr werden ſie fortgeſetzt. Heute *Geſchloſſen. Die allgemeine Meldeſtelle, das Paß⸗ und Auskunftsbureau, das ſtädtiſche Sekretarkat für Arbeiterverſiche⸗ rung und das ſtädtiſche Militärbureau bleiben Samstag, den 25. März ds. Js., wegen vorzunehmender Reinigung geſchloſſen. Ausbildung der Militäranwärter für den Kaufmaunsberuf. Vor einiger Zeit wurde berichtet, daß die Heeresverwaltung die Korpskommandos angewieſen habe, befähigte Unteroffiziere für den kaufmänniſchen Beruf vorzubereiten. Begründet wurde dieſe Anordnung damit, daß die Zivilperſonen in den Beamtenkatego⸗ rien, die früher beinahe ein Reſervat für Militäranwärter waren, ſtetig zunehmen und anderſeits auf keinem Gebiet ein ſo großer Bedarf an Angeſtellten herrſche, wie in den kaufmänniſchen Be⸗ trieben. Hierzu ſchreibt der„Handelsſtand“, die Zeitſchrift des Vereins für Handlungskommis von 1858, daß auch der Handlungs⸗ gehilfenſtand unter einer„ſtetigen Zunahme“ leidet, ſo daß kauf⸗ männiſche Kräfte ſelbſt bei umfaſſender Schule und Praxis oft für einen kläglichen Lohn arbeiten müſſen.„Da wäre es noch ſchöner, wenn das im Kaufmannsſtande mehr als anderswo zu findende Eindringen berufsfremder Elemente nun auch noch von Amts wegen gefördert würde. Doch bleibt uns, ſelbſt wenn der Herr Kriegsminiſter wider alles Erwarten bei Handelskammern und Firmen in größerem Maße Gehör finden ſollte, die Hoff⸗ nung, daß di⸗ Militäranwärter ſchon ſo unter dem Einfluſſe der alles beherrſchenden Idee ſicherer Verſorgung die ſchwachen und ſchwankenden Ausſichten privater Handelstätigkeit ſehr ſchnell ſatt bekommen, wenn nicht die Firmenwelt ſich ſolchen der erforder⸗ lichen Praxis und des nötigen Berufsgeiſtes entbehrenden Hilfs⸗ kräften, wie es Militäranwärter im Handel ſtets bleiben würden, von vornherein ablehnend gegenüberſtellt.“ Das Komitee für internationalen Schüleraustauſch bittet uns um lufnahme folgender Zeilen: Nachdem die Einzelheiten über die Pariſer Reiſe der 50 Prämiierten des Wettbewerbes für franzöſiſche Schüleraufſätze von den Blättern veröffentlicht worden ſind, laufen ſowohl beim Komitee, als auch bei der Zeitung„Jour⸗ nal d Allemagne“ täglich zahlreiche Geſuche ein, die Reiſe gegen Entgelt mitzumachen, oder auch andere Schülerreiſen nach dem Ausklande zu veranſtalten. Alle dieſe Geſuche mußten abſchlägig beſchieden werden. Es wird darauf hingewieſen, daß das Komitee nur in dieſem einen Ausnahmefall die Organiſation der Reiſe nach Paris übernommen hat. Das Komitee iſt nicht zu dem Zweck gegründet werden, Schülerreiſen nach dem Auslande zu veran⸗ ſtalten, ſondern den Austauſch zwiſchen Kindern franzöſiſcher, engliſcher und deutſcher Staatsangehörigkeit zu fördern. Es können alſo nur Eltern berückſichtigt werden, die ihr Kind ins Ausland ſchicken und dafür ein fremdes Kind aufnehmen wollen. Geſuche um Austauſch für die diesjährigen großen Ferien müſſen vor dem 1. Mai d. J eingereicht ſein. Nähere Auskünfte erteilt der Ober⸗ lehrer Dr. Karl Schmidt, Berlin, S. 61, Lehninerſtraße g. Gartenbau⸗Verein„Flora“. Heute Donnerstag abend halb 9 Uhr findet im großen Ballhausſaale die diesmonatliche Mitglieder⸗ Verſammlung mit Verloſung ſtatt. Gleichzeitig ſpricht Herr Hauptlehrer Fr. Glaſer über„Frühjahrsarbeten im Kleingarten“ „Jedermann iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Kaufmänniſcher VBerein Manuheim. Es wird an dieſer Stelle Bachmals auf die heute abend 9 Uhr im hinteren Saale des Cafs Germania C 1, 10/(11 ſtattfindende Verſammlung aufmerkſam gemacht, in welcher das bekannte Mitglied der 7er⸗Kommiſſion des Hauptausſchuſſes für ſtaatliche Penſionsverſicherung, Herr Karl Fiſcher, Offenbach a.., über„Die ſtaatliche Penſions⸗ verſicherung der Privatangeſtellten“ ſprechen wird. Zu dieſer Verſammlung haben nicht nur die Mitglieder des Vereins, ſondern auch alle Prinzipale und ſonſtige Intereſſenten Zutritt. In Anbetracht der Bedeutung der Frage iſt zu wünſchen, daß ſich zu dieſer Verſammlung recht viele Privatangeſtellten einfinden, und auch ihrerſeits ihre Stellungnahme zu dem vorliegenden Geſetzeutwurf zum Ausdruck bringen. *Manuheimer Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein. Wir geben unſeren Mitgliedern Kenntnis davon, daß der„Verein zur Erwirkung von Sommerurlaub und Beſchaffung geeigneten Landaufenthalts für kaufmänniſche und techniſche Angeſtellte“ uns auf Mittwoch, den 29. März, abends halb 9 Uhr, zu der im großen Saal des alten Rat⸗ hauſes(F J) ſtattfindenden öfſentlichen Verſammlung mit Lichtbilder⸗ vortrag des Herrn Rechtsanwalt Dr. O. Simon über„Ferien⸗ heime und Ferienreiſen“ eingeladen hat. Wir bitten dieſer Einladung zahlreich Folge leiſten zu wollen. Die 99. Wanderung des Pfälzerwaldvereins am letzten Sonntag war hauptſächlich von herrlichſtem Frühlingswetter be⸗ günſtigt. In prompter Weiſe beförderte der Sonderzug die nahezu 500 Teilnehmer zu dem in einem Prange von Gärten und Wein⸗ bergen liegenden heſſiſchen Kreisſtädtchen Heppenheim, wo ſich die Scharen teilten, um in getrennten Wegen dem Ziele zuzuſtreben. Der weitere Weg der 2. Abteilung, der eine größere Müheaufwen⸗ dung beanſpruchte, wurde entſchädigt durch die klaren Ausblicke von der Terraſſe der Ruine Starkenburg und vom Sattel des Kreh⸗ bergs. Die Verpflegung beim Frühſtück war vorzüglich, ebenſo auch der Kaffee auf der Tromm. Allerdings koſtete es manchen Schweiß⸗ tropfen bis Tromm und Kaffeeſtation erreicht war, denn der Auf⸗ ſtieg auf den Fahrenbacher Kopf, durch die romantiſche Schlucht, erwies ſich als ziemlich ſteil. Auf der Höhe aber ſind alle Anſtreng⸗ ungen vergeſſen und mit Wonne wurde die weite Ausſicht vom Ireneturm bewundert. Der Abſtieg über den Schimmelberg erfolgte auf bequemen Wegen nach dem Endziele Waldmichelbach, wo im „Hotel Odenwald“ Wanderinnen und Wanderer ſich zu einem ein⸗ fachen Eſſen einfanden. Der Sonderzug brachte die Teilnehmer gegen 10.15 Uhr nach der Heimat zurück. Waldheil! *Schwere Körperverletzung. Der in einer hieſigen Fabrik be⸗ ſchäftigte, 23 Jahre alte Maſchinenformer Anton Adamsky, wohn⸗ haft Waldhof, Wachtſtraße 29, geriet geſtern Nachmittag während der Veſperpauſe mit einem Mitarbeiter in Streit. Im Verlaufe griff der Gegner zu einer Bierflaſche und hieb damit auf ſeinen Gegner ein. Dieſer erlitte eine ſchwere Kopfverletzung an der Stirne ſowie zwei Schlagwunden am rechten Unterarm. Er fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. * Plötzlicher Tod. Infolge eines plötzlichen Unwohſeins fiel geſtern Abend gegen 9 Uhr der 57 Jahre alte verheiratete In⸗ ſpektionsbote bei der Rheinbauinſpektion und frühere Kaufmann Auguſt Judin, am Parkring beim Aus⸗ ſteigen aus der Elektriſchen an der Halteſtelle Schleuſenweg zu Boden. Man verbrachte ihn in bewußtloſem Zuſtande in ſeine Wohnung. Obwohl äußere ſchwere Verletzungen nicht wahrzunehmen waren, iſt Ludin nachts gegen 2 Uhr verſtorben. Anſcheinend hat er eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitten, die ſeinen Tod herbeigeführt hat. * Aus Lubwigshafen. Infolge Scheuwerdens eines Pferdes raſte geſtern zwiſchen 1 und 2 Uhr ein mit 25 Fäſſern beladenes Fuhrwerk den Brückenaufgang hinunter und rannte in ein Fenſter des neben dem Metzgerladen von Hoflieferant Gebhardt befindlichen Ladens. Das Pferd wurde durch die Glasſplttter der Scheibe verletzt. * Mutmaßliches Wetter am 24. und 25. März. Der Hochbruck im Weſten drängt den Luftwirbel vollends über den Kontinent hinaus in den Atlantiſchen Ozeaun, ſodaß für Freitag und Samstag wetterhen vorwiegend trockenes und mildes Wetter, aber zeitweilige leichte Be⸗ wölkung zu erwarten iſt. Sportliche Rundſchau. Aviatik. Die Rede des Abgeordneten Roechling im preußiſchen Ab⸗ geordnetenhauſe über Luftſchiffahrt hat in Frankreich lebhafte Aufmerkſamkeit hervorgerufen. Man hebt hervor, daß der Ab⸗ geordnete die Situation ausgezeichnet beurteilt hätte, einerſeits weitſchauend genug und dazu nicht übertrieben. Gerade die For⸗ derung, daß man diejenigen Flugmaſchinen, die ſchon eine be⸗ ſtimmte Leiſtung vollbracht haben, ſubventionieren ſolle, ſei ſehr beachtenswert und ſolle in Frankreich nachgemacht wer⸗ den. Es ſei ſehr weſentlich, daß man nicht nur die Flieger ſelbſt, ſondern auch auf eine geſchickte Weiſe die Konſtrukteure unterſtütze. Die Franzoſen knüpfen natürlich an dieſe Rede wieder die For⸗ derung, die Regierung möge aufpaſſen, daß Deutſchland Frank⸗ reich nicht auf dem Gebiete des Flugweſens überflügele. Nament⸗ lich die vom Abgeordneten Roechling verlangte Unterſtützung wiſſenſchaftlicher Forſchungen ſchiene in Deutſchland eine große Bewegung zur Schaffung von Geldmitteln für Luftſchifferſchulen, wie eine ſolche bereits in Friedrichchafen exiſtiere, auszulöſen. Büder⸗Nachrichten. A Bad Dürrheim, 16. März. Die Saiſon 1911 beginnt in unſerem Badeorte bereits am 2. April, während das Lan des⸗ ſolbad am 15. April eröffnet wird. Sol. und Süßwaſſerbäder, Dampfbäder und Inhalationen werden im April täglich von 8 Uhr vormittags, vom 1. Mai ab täglich von vormittags 7 Uhr abgegeben. Dampfbad und Inhalatorium iſt im April nur vor⸗ mittags, ab 1. Mai während des ganzen Tages geöffnet. §8 Bad Liebenzell, 18. März. Seit einem Jahr hat hier erfreulicherweiſe eine äußerſt rege Bautätigkeit eingeſetzt. Nicht weniger als 40 Baugeſuche wurden im vorigen Jahr durch den Gemeinderat behandelt und heuer ſind ſchon wieder 21 angefallen. Die neuerſtellten bezw. umgebauten und im Bau begriffenen Gebäulich⸗ keiten repräſentieren einen Wert von über 500 000 M. Für die dies⸗ jährige Saiſon ſtehen unſeren Kurgäſten alſo bedeutend mehr Zimmer zur Verfügung. Es iſt dadurch einem dringenden Bedürfnis einiger⸗ maßen abgeholfen; denn viele Kurfremden mußten voriges Jahr lei⸗ der wieder von hier abreiſen, da keine Unterkunft mehr zu finden war. Bisher diente der NRathausſaal während der Saiſon als Leſeſaal. Da aber die Stadtverwaltung auch während der Saiſon nicht ganz auf dieſen Saal verzichten konnte, ſo waren unſere Kurgäſte dann und wann in der freien Benützung des Leſeſgals gehindert. Es hat des⸗ halb der Gemeinderat beſchloſſen, in die Parterreräumlichkeiten des Rathauſes, wo ſeither die Feuerlöſchgeräte untergebracht waren, einen ſchönen Leſeſaal einzubauen, welcher mit der kommenden Saiſon ſeiner Beſtimmung übergeben werden wird. Briefkaſten. Abonnent E. G. Wenn das Mietsverhältuis unter beiderſeitigem Einverſtändnis aufgelöſt iſt und in Ihrem Vertrag iſt die Beſtimmung enthalten, daß Sie die Küche herzurichten haben, ſo ſind Sie auch bis zum Auszugstage hierzu verpflichtet, d. h. am Tage des Auszuges muß ſich die Küche in gleich hergerichtetem Zuſtand befinden. Wenn Ihnen verſprochen worden iſt, daß Ihnen der Herd ausgemauert wird, ſo muß dies auch von ſeiten des Vermieters geſchehen. Abonnent F. S. Sofern Sie die Wohnung früher als am Kün⸗ digungstage verlaſſen, ſind Ste auch verpflichtet, die Miete für die ganze Vertragsdauer zu bezahlen oder Sicherheit zu leiſten. Die Schlüſſel zur Wohnung haben Sie dem Vermieter am Tage Ihres Auszugs einzuhändigen, damit die Wohnung jederzeit nachgeſehen werden kann. Abonnent A. H. Neckarau. Eine Entſchädigung haben Sie nicht zu bzahlen, ledoch den dem Vermieter entſtehenden Mietausfall und zwar mindeſtens für einen Monat. 5 Letzte Nachrichten und Celegramme. m Köln, 23. März.(Priv.⸗Telegr.) Das in der Eifelortſchaft Berreſcheid ausgebrochene Feuer hat 12 Häuſer und eine Kapelle zerſtört. Da in den letzten Tagen in der dortigen Gegend mehr⸗ fach Brände ſtattgefunden haben, denen gleichfalls eine Anzahl Wohn⸗ häuſer, ein Hotel und eine Fabrik zum Opfer fielen, ſo wird Brand⸗ ſtiftung vermutet. 8 Paris, 23. März. In Soiſſons erſchoß die 21. jähr Frau des pabrikdirektors Devoiſin auf offener Straße eine junge Italienerin namens Stefani Emilie, weil ſie dieſe im Verdacht hatte, daß ſie mit ihrem Gatten eine Liebſchaft unter⸗ halte. Die Mörderin ſtellte ſich freiwillig dem Gericht. Eine Verſchwörung zur Wiederherſtellung der Monarchie in Portugal. m. Köln, 23. März.(Priv.⸗Tel.). Eine in Portugal in regem Geſchäftsverkehr ſtehende weſtdeutſche Firma erhielt die Meldung aus Oporto, wonach die gegen die Republik gerichtete inzwiſchen aufgedeckte Verſchwörung einen großen Umfang angenommen hat. Die neue Bewegung habe in zahlreichen Regimentern viele Anhänger, nicht allein unter den Soldaten, auch höhere Offiziere ſeien durch aufgefundene Schriftſtücke ſchwer kompromittiert. 12 Offiziere wurden bereits verhaftet. Da man einen neuen Ausbruch der Unruhen befürchtet, ſo wird angeraten, mit portugieſiſchen Verfrachtungen zurückzuhalten. Die Winzerbewegung in Frankreich. * Paris, 23. März. Wie aus Troyes gemeldet wird, dauert die Bewegung unter den Winzern im Aube⸗Departement fort. Infolge des Streikes der Bürgermeiſter ſind die Arbeiten der Militärgeſtellungs⸗ kommiſſion ſehr erſchwert. Die Geſtellungspflichtigen treffen trupp⸗ weiſe ein und tragen rote Fahnen mit der Inſchrit:„Erſt wenn das Aube⸗Departement zur Champagne gehört, werden wir Soldaten ſein.“ Marcelin Albert, der Urbeber der Winzerbewegung in Südfrankreich, die im Jahre 1907 zu großen Unruhen führte, ſandte den Winzer⸗ 9 175 im Aube⸗Departement eine Glückwunſch⸗ und Ermutigungs⸗ epeſche. 2 Berliner Jrahtbericht. ſen nuferem Berſiner Burteu. Berlin, 23. März. Der badiſche Geſandte Graf v. Berckheim begeht heute ſeinen 60. Geburtsdag. Er iſt am 23. März 1851 zu Mannheim geboren als Sohn des 1889 perſtorbenen Frhrn. Chriſtian v. Berckheim, der längere Zeit badiſcher Geſandter in München war. Graf v. Berck⸗ heim ſchied 1891 als Major z. D. aus dem Dienſte aus und trat in den badiſchen Hofdienſt. Am 23. Oktober 1903 wurde er badiſcher Geſandter in Berlin und wurde auch am 5. Januar 1909 in Dresden beglaubigt. Seit dem 10. Juni 1880 iſt er mit der Freiin Adolfine Wamboldt v. Umſtadt bermählt, die ihm 4 Kinder, eine Tochter und 3 Söhne ſchenkte. [IBerlin, 23. März. Aus Saarbrücken wird ge⸗ meldet: Geſtern hat ſich in Frankreich nahe an der Grenze ein deutſcher Deſerteur erſchoſſen, weil man ihn zwingen wollte, ſich für die Fremden⸗Legion zu verpflichten. Berlin, 23. März. Aus Konſtantinopel wird gemeldet: In gut unterrichteten Kreifen geht das Gerücht um, daß der Sultan inen leichten Schlaganfall erlitten habe, was im Palais jedoch nergiſch dementiert wird. Vorbereitungen zu den Reichstagswahlen. [Berlin, 23. März. Im Wahlkreiſe Beran T wurde geſtern Abend in einer Verſammlung der organiſierten Mit⸗ des Wahlvereins der Fortſchrittlichen Volkspartei der isherige Abg. Kaempf wieder aufgeſtellt. Kaempf nahm die Kandidatur an. Ein vermißter Pilot. JBerlin, 23. März. Zu einem militäriſchen Erkundigungs⸗ flug ſtieg geſtern Nachmittag um ½4 Uhr der Militäraviatiker Leut⸗ nant Förſter vom Eiſenbahn⸗Regiment Nr. 1, der zu der Verſuchs⸗ abteilung der Verkehrstruppen kommandiert iſt, auf dem Döberitzer Schießplatz auf einem Farman⸗Zweidecker auf. Gegen 44 Uhr wurde er in einer Höhe von etwa 200 Meter über dem Tegelerſee bei Rei⸗ nickendorf geſichtet. Von da an fehlt von dem Piloten jede Spur. Bis heute Nacht 1 Uhr war man in Döberitz noch nicht vrientiert, ob und wo Leutnant Förſter gelandet iſt. Es beſteht die Möglichkeit, daß der Flteger durch eine Panne gezwungen worden iſt, in einem der Wälder öſtlich von Tegel zu landen, doch fehlt bisher jede Nachricht, Man iſt über das Schickſal des Fliegers in großer Beſorgnis. Geſchäftliches. Seit dem Fahre 1727 gehört der natürliche Bruunen zu Nieber⸗ ſelterg e e dem Heilſchatze der Kulturwelt an. » Die Heilbronner Nahrungsmittel⸗Fabriken Otto& Kaiſer, Heil⸗ broun(Württ.) und Miltitz(Sachſen), die vor ca. 2 Jahren in dem benachbarten Friedrichsfeld die Eierteigwaren⸗Fabrik dagukauften, er⸗ hielten ſpeben wieder auf der großen Kochkunſtausſtellung in Snar⸗ brücken für ihre als vorzüglich und preiswert bekannten Kaiſer Otto⸗ Dörrgemüſe, die hochfeinen Columbus⸗Eiernudeln und Prinzeß⸗Mac⸗ caroni und die delikaten Kaiſer Otto⸗Suppeneinlagen die hüchſte Auszeichnung, nämlich die goldene Medaille. * Das Polytechuiſche Inſtitut(Kyffhäuſer⸗Technikum) Frauken⸗ hauſen am Kyffhäuſer, eröffnet am 19. April das Sommerſemeſter an ſämtlichen Ingenieur⸗Abteilungen. Die Vorträge über Flug⸗ technik werden im gleichen Umfange wie im früheren Semeſter ab⸗ gehalten werden; desgleichen werden die Vorleſungen über„Ge⸗ ſchichte der Technik“ fortgeſetzt. Au der in Fachkreiſen des und Auslandes ſich beſten Rufes erfreuenden höheren techniſchen Lehrauſtaltet veranſtaltet das Königl. Preuß. Miniſtertum für Vamd⸗ wirtſchaft auch im Sommerſemeſter 1911 einen maſchinentechniſ en Spezialkurs für Landwirte. Mit der Auſtalt iſt eine Werkmeiſter⸗ teilung verbunden, ſowie eine Aſemeſtrige Hoch⸗ und Tiefbauſchmle⸗ Programme verſendet auf Wunſch das Sekretariat des Inſtituts. Riviera, Italien und Egypten. Wie bekannt, bieten die großen und ſchönen Reichspoſtdampfer der Deutſchen Oſt⸗Afrika⸗Linie vor⸗ ügliche Reiſegelegenheit nach der Riviera(via Marſeille), 15(via Neapel) und nach Egypten(via Port Said). Zu a eiten des Jahres wird von dieſen Reiſegelegenheit i ce d brauch gemacht, umſomehr, da die Fahrpreiſe bei en felne ere pflegung ete, fehr billig gehalten ſind. Auch ſolchen Reiſenden, die Riviera und Italien auf dem Landwege aufgeſucht haben, 8 die Schiffe der Deutſchen Oſt⸗Afrika⸗Linie für die Rückkehr in die Heimat angelegentlichſt empfohlen werden, denn fraglos bietet d Rückreiſe per Schiff einen angenehmen Abſchluß des Außen 97 Süden, zumal die Schiffe auf der Rückreiſe nach Abgang von 75 und Marſeille noch die Häfen Tanger und Liſſabon bedienen, 15 den Reiſenden Gelegenheit geboten wird, dieſen beiden Plätzen einen kurzen Beſuch abzuſtatten. Alle weiteren Einzelhe 42 ſind aus einem hübſch illuſtrierten Proſpekt zu erſehen, Deutſche Oſt⸗Afrak⸗Linie, Hamburg, Intereſſenten auf Wunſch vo fret zuſendet. — 5* ine Er⸗ die ete en en, icke et. ird en. iert lge 98⸗ op⸗ 1 ich er⸗ Er hn re de ar ie e⸗ ze en et: In och it⸗ er ie * Pr neeKn F ̃ ̃ ˙ ‚ en * jahres und hätte ſich erheblich 1910 erfolgte Auflöſung der Röhrenſyndikate eingetreten wäre und infolgedeſſen trotz des bedeutend geſteigerten Bedarfs der Abſatz an Röhren nur zu Verluſtpretſen möglich wurde. Die Ausſichten für das neue Geſchüftsjahr ſind, zumal ſich heute die Geſtaltung des Stab⸗ eiſenmarktes infolge der beſchloſſenen Auflöſung der Konvention nicht vovaus ſehen laſſe, ungeklärt. Die Safnowiczer Röhrenwalzwerke und Eiſenwerke verteilen eine Dividende von 12½ Prozent. Sie ſind im neuen Geſchäftsjahr dauernd gut beſchäftigt, ſodaß fitr dieſes Ende Juni ablaufende Geſchäftsſahr ein recht gutes Erträgnis erwartet wird. Die Generalverſammlung ſoll auf den 17. Mai nach Breslau einberufen werden. Gebhard u. Ko., Elberfeld. In der Hauptverſammlung der Co., in der 18 Aktionäre ein Kapital von Akt.⸗Geſ. Gebhard u. 9086 000 M. vertraten, wurde der Abſchluß ohne Erörterung ge⸗ Prozent feſtgeſetzt nehmigt, die ſofort zahlbare Dividende auf 18 und der Verwaltung Entlaſtung erteilt. Ein ausſcheidendes Auf⸗ ſichtsratsmitglied wurde durch Zuruf wiedergewählt. Den bis⸗ herigen Geſchäftsgang ſowie die Ausſichten bezeichnete der Vor⸗ ſtand als durchaus zufriedenſtellend. Aelegraphiſche Börſen⸗Berichte. [Privattelegramm des General⸗Anzeigers.) * Newyork, 22. März.(Tel.) Produktenbörſe. Wei⸗ zen lag bei Beginn des Verkehrs willig, mit Mai e. niedriger. Der Markt wurde von denſelben Einflüſſen beherrſcht wie der Chica⸗ gzoer. Schluß feſt, Preiſe ½ c. höher. Verkäufe für den Export: 4 Bootladungen. Umſatz am Terminmarkte: 1 400 000 Buſhels. Mais eröffnete in ſtetiger Haltung. Im weiteren Verlaufe berkehrte der Markt im Einklang mit Chicago. Schluß ſtetig, Preiſe e. böher. Berkäufe für ben Export: 18 Boytladungen. Umſatz am Terminmarkte: 80 000 Buſhels. „ Ehicago, 2. März.(Tel.) Produktenbörſe. Wei⸗ ſen eröffnete unter dem Druck des großen argentiniſchen u. indiſchen Angebots willig, mit Mat 7% e. unter der geſtrigen offigtellen Schluß⸗ nolterung. Im ſpäteren Verkehr gaben Preiſe zunächſt noch weiter nach, da infolge der entmutigenden Berichte aus Liverpool und Buenos Aires die Kommiſſionshäuſer zu Abgaben ſchritten. Auch Regenmeldungen aus dem Weſten und Südweſten, ſowie die dadurch hervorgerufenen Realiſterungen und Liquidationen per Mat übten einen Druck auf das Preisniveau aus; doch folgte ſpäter eine Be⸗ ſeſtigung und die Preiſe konnten noch über die geſtrigen Schlußnotie⸗ rungen hinaus anziehen. Beſtimmend für die Befeſtigung waren die auregenden Berichte von den Inlands börſen, Deckungen der Baiſ⸗ ſiers per Jult und September und Käufe ſettens der Kommiſſions⸗ häuſer per Juli. Schluß feſt, Preiſe—96 e. höher. Mais ſetzte in ſtetiger Haltung, mit Mai zum geſtrigen amt⸗ lichen Schlußkurſe ein. Die Stimmung ermattete ſodann, da infolge der günſtigen Witterung größere Zufuhren erwartet werden. Gegen Schluß gewaun aber eine feſtere Stimmung wieber die Oberhand, in⸗ ſulge der Befeſtigung am Weizenmarkte und des kleineren Angebols ſeiteus der Farmer. Schluß behauptet, Preiſe unverändert bis e. — 5 Amſterdam, 22. März. Banca⸗Ziein. Tendenz: ſtetig, loco 109 /, Auktion 109 ½. New⸗Nork, 22. März. Heute[Vor. Kur! 1180 119011801190 402 40754075/½4115 1550/16—1550/(16— 105. 1590 Kupfer Superior Ingots vorrätig inn Swamm Roh⸗Giſenam Northern Foundry Noap. Toune Stahl⸗Schtenen Waggon frei öſtl. Irbr. + 2 2— 9 Jziffahrts⸗Aazuchtes in Keusheiner Hafenperkeht Hafenbezirk Nr. 1. Angekommen am 21. März 1911. Strack„Mannh. 64“ von Rotterdam, 5000 Dz. Stückgut u. Getr. Meffert„Bad. 7“ von Duisburg, 3000 Dz. Stückgut. Kühnle„Fendel 75“ von Karlsruhe, 2500 Dz. Stückgut. Bendheuer„Gloria Patrie“ von Duisburg, 4490 Dz. Kohlen. Hegemanns„Egan 27“ von Rotterdam, 2000 Dz. Stückgut. Kempken„Dei Gratia“ von Köln, 3500 Dz. Stückgut und Getreide. Oſtertag„Fendel 7“ von Köln, 8750 Dz. Stückgut und Eiſen. Hafenbezirk Nr. 2. Angekommen am 21. März 1911. Joſ. Mettra„Vereinig. 43“ von Rotterbam, 11 233 Dz. Stg. u. G. Gg. Weiß„Vereinig. 32“ von Rotterdam, 10 000 Dz. Stg. u. Getr. Hafenbezirk Nr. 3. Angekommen am 21. Märs 1911. Verſchüre„Riſigo“ von Antwerpen, 4000 Dz. Stückgut. Kühnle„Badenſa 26“ von Notterdam, 11 200 Dz. Stückgut. Schmitt„Badenia 43“ von Antwerpen, 8000 Dz. Stückgut. Nelſon„Catharina“ von Rotterdam, 5000 Dz. Stückgut. Rößler„St. Apolinarius“ von Rotterdam, 500 Da Stückgut. Hincken„Lothringen“ von Ruhrort, 11 680 Dz. Kohlen. Anſtatt„Johanna“ von Biebrich, 8100 Dz. Zement. Hafenbezirk Nr. 6. Angekommen am 21. März 1911. Gg. Holler„Magdalena“ von Heilbronn, 3435 Ztr. Steiuſalz. Ferd. Banſpach„Banſpach“ von Heilbronn, 2094 Ztr. Steinſalz. Hch. Lentz„Eliſe“ von Heilbronn, 2456 Ztr. Steinſalz. Dan. Krieger„Krieger“ von Heilbronn, 2800 Ztr. Steinſalz. Lud. Götz„Geſchwiſterliebe“ von Heilbronn, 4030 Ztr. Steiuſalz. Seb. Hammersdorf„Kätchen“ von Jagſtfeld, 2924 Ztr. Steinſalz. Seb. Hamersdorf„Helena“ von Jagſtfeld, 2502 Ztr. Steinſalz. Fak, Lentz„L. Brüggemann“ von Jagſtfeld, 3062 Ztr. Steinſalz. Hafeubezirk Nr. 7. Angekommen am 21. März 1911. Jak. Haas„Lahneck“ von Rotterdam, 11 500 Dz. Stückgut u. Getr. Joh. Mühlenfeld„Th. Jofeph“ von Rotterdam, 13 640 Dz, Kohlen. Hafenbezirk Rheinau. Angekommen am 21. März 1911. Brans„Aachen“ von Ruhrort, 5100 Dz. Kohlen. h. Goergen„St. Nikolaus“ von Alſum, 13 250 Dz. Kohlen. G. Weigard„Der Troubadur“ von Duisburg, 13 250 Dz. Kohlen. J. Gernert„Harpen 57“ von Rührort, 10 300 Dz. Kohlen. H. Krauß„Riederkhein 18“ von Duisburg, 6200 Dz. Khl. u. Koks, Scheelen„Potsdam“ von Ruhrort, 3680 Dz. Kohlen. Burghauſer„Urmatz!“ von Ruhrort, 13 500 Dz. Kohlen. Warkenberg„Niederrhein 20“ von Ruhrort, 12 650 Dz. Kohlen. J — Spieker„Glück auf“ von Ruhrort, 8350 Da. Kohlen H. 8 8. Dophoven„Niederrhein 15“ von Duisburg, 5800 Da. Khl, u. K. * Maunheim, 28. März. Genoral⸗Nugeigor.(Mittagblatt.) 8. Sem. + Jolkswirtschaft. Effenten. waſerkandsnachrichten m Monat märz. aproz. Bremiſche Staatsanleihe von 1911. Bräſſel, 22. März.(Schluß⸗Kurſe). egelſtationen atum dt. Die Auleihe im Betrage von 40 000 000 wird am Dienstag Kurs vom 21. 29. vom Rhein: 18. 19. 20. 21. 22. 28.„Demenlungen 98. 16 5 aden Berlin, Bremen, Frankfurt a.., Altong, 4 Braſilianiſche Anleihe 18809—.— 91.25 Konuftaann 555 1905 8190 0 Hannover, Karlsruhe, Leipzig, 4% Spaniſch. außere Anleihe(Exterieurs)——.——Waldshut stoſung der Anleih zu 100,90 Proz. zur Zeichnung aufgelegt. 4c Türten unifinn—.——— Säningen).80 1,20 1,02 1,10 1,18 1,17 Wds, 6 Hr 924 ab gekündigt werden. findet nicht ſtatt ſie kann erſt vom Jahre Surneee ae ee e, 15 6 nomanbaennn.—auterb 8. Bergbau⸗A.⸗G. Neueſſen. Luxemburgiſche Prinoe Henribahhn 5.——.— Mazau— 5„„ 3,68 8,71 8,58 8,42 8,41 8,44 2 ühr In der Hauptverſammlung vertraten 40 Aktionäre 2215 000] Warſchau⸗Wienerr: 35 567.—]—.—Germersheim.-P. 11 Uhr Mark Kapital. Der Abſchluß für 1910 wurde einſtimmig geneh⸗ Valparaiſo, 22. März. Wechſel auf London 10“.. Maunheim. 3,16 8,00 2,90 2,54 2½30%81 J nor migt, der Verwaltung Entlaſtung erteilt und ein ausſcheidendes* 2* 1 Mainz ,18 112 1,04 0,98 0,84.P. 18 Uhr Aufſichtsratsmitglied wiedergewählt. Die von morgen ab zahl⸗ 17 5 25 bare Dividende wurde, wie bereits gemeldet, auf 28 Prozent feſt⸗ Produkte. oeie 3 c 10 Hhr geſetzt. Der Vorſitzende wies darauf hin, daß im verfloſſenen Jahre New⸗Pork 29. März Köln.88 2,88 2,92 2,95 3,77 2 Uhr die Selbſtkoſten um 255 Prozent zurückgegangen ſeien, während Kurs vom 21. 22. Kurs vom 21. 22. uhrort Abr gleichzeitig die Arbeitsleiſtung für den Mann und die Schicht um] Baumw.atl.Hafen 2000 2 00. Schm. Roh u Br) 945.45 vom Neckar: 281 Prozent geſtiegen ſei. Auf Schacht Friz ſeien anfangs Februar„ an Golfb,.000 30 ſchmaß(Wüc; 915 9,0 Maunbeim. ,25 6,18 ,8'93 88 88 iubr verſchiedene Neuanlagen in Betrieb genommen worden. Durch„im Innern.000.,00galg prima Ciy 6% 6 Seilbronn 1,07 1,05.02 0,95 0,96 0,92] B. 7 Uhr dieſe Verbeſſerungen hoffe man die Selbſtkoſten weiter ermäßigenn⸗ Exv. u. Gr. B..000.)0,]Zucker Muskov. de.33.42 Windſtill, +. 80 0. zu können. Auf die neu erworbenen Grubenfelder Julius und„ Exp. n. Kont. 17.000.00 dalſeeRioNo.7lek. 12. 12 1 Marl, die insgeſamt 13 106 408 Qm., alſo mehr als doppelt ſo groß Baumwolle loko 1460 1440 do. Mär⸗ 10 50 10.47 Witterungsbeobachtung der meteorologiſchen Station ſeien als die Gerechtſame der Zeche Neu⸗Eſſen, ſei noch die letzte do. März 14.32 14.25 do. April 10.50 10.47 Mannheim. 7 8 8 do. April 14.37 14.30] do. Ma: 10.50 10.47 Zahlung von 717961 M. zum 1. Juli 1912 zu leiſten. Die Geſell⸗ do. Mai 14.47 14.37] do. Juni 10.47 10.44 8 8 5 328 ſchaft ſei in der Lage, dieſen Betrag jederzeit aus ihren flüſſigen do. Juni 14.35 14.27 do. Jul⸗ 10.42 10.33 38 8 8 8 2Bemert⸗ Mitteln zu begleichen. Wenn ſich die Verhältniſſe entſprechend ge⸗ do. Juli 1433 14.25 50. Auguſt 10.38 10˙30] Datum Zeit 8 8 5 3853 32 nungen ſtalteten, werde man auch dazu übergehen, auf den neuen Feldern do. Feer 13.88 13.75 do. Sept. 10.21 10.19 5— 82 8 8 Schächte abzuteufen; vorläufig ſei das noch nicht ratſam. Man do. Sept. 18.04 12 96 do. Okt. 10.01 10— mm. 3 2 35 5 müſſe erſt abwarten, bis das Kohlenſyndikat auf neuer Grund⸗ 1 895 12.64 12.56 d0. 91 155 9297 19 85 ver ängert w 15 1 1 1 3 iſſe hät 3 0. De L. 77 8N dsd. Degb. 8 86 0 lage er läng orden ſei. Die Marktverhältniſſe hätten Baumtp. i. Neib⸗ do. Jannar.87.83 22. März Morg. 7758,1 4,8 N2 der Zeit ja etwas ungünſtiger geſtaltet, dadurch, daß der Wett⸗ Orl. loko 14.% 14% do. Feb. aar 987 983 bewerb der außerhalb des Syndikats ſtehenden Zechen und auch do. per April 14.86 14.280 Weiz 55 Wint.ll. 95½ 96 ½% 22 Mittg. 2è752,4 17,6 NRW'ů2 der engliſchen Kohle, die der Ruhrkohle ſogar in Süddeutſchland do. per Juli 14.52 14.42 do. Mat 96 10 97 15 Abds, 92575 NGE Wettbewerb mache, immer mehr geſtiegen ſei. Bei der günſtigen] Petrol. raf. Caſes 10.45 10.45 do. Juli 95% 95 ½%%„ 8. 9758,4 10, G Finanzlage der Geſellſchaft könne man indes mit Vertrauen in] do, ſtand. white. do. Sept.—— e3. März Morg.%754,0 4,0 N2 die Zukunft ſehen. Die Geſellſchaft ſei dank der immer vorgenom⸗ 5 13 Dork 10.05.05 Mats J1 56— 56% 5 menen ſehr erheblichen Abſchreibungen in der Lage, in ſchlechtern etrol ſtand whtt. 0 do. Jutt 55 8 0 Zeiten eventuell die Abſchreibungen etwas geringer zu bemeſſen Erd, Blen 135 11 e 405.— 0 und den Aktionären immer noch eine angemeſſene Dividende zu Tapen iw-ort 102— 107— 5 aee 1% 1 7 5 5 bahlen. do. Savanah. 102— 103— do. London 1 8155 Witt 3⸗Bericht Schweizeriſche Geſellſchaft für Mekallwerke in Baſel. Schmalz-W. ſtam.65.60] do. Antwerbz.%½ 40 55 kerungs⸗Ber Nach dem Bericht für das erſte Geſchäftsjahr(10. Juni 1910 85 do. Rotterdam 3/ 8 4 übermittelt von der Amtlichen Auskunftsſtelle der Schweizeriſchen bis 31. Januar 1911) ergibt ſich nach Vornahme der Abſchreibun⸗ Chicago, 22. März. Nachm 5 Uhr. Bundesbahnen im Internationalen öffentlichen Verkehrsbureau, gen ein Aktivſaldo von Fr. 1 292 319. Die Aktionäre erhalten Kurs vom 21. 22. Kurs vom 21. 22 Berlin., Unter den Linden 14 8 Prozent Dividende— Fr. 986 000—, Fr. 64 615 werden Weizen Mai 90— 90 ,Leinſaat Mai 262— 257— am 22 März 1911 um 7 Uhr morgens. dem Spezialreſervefonds überwieſen und Fr. 200 000 zur Bildung 1 Geh 33 5 0 10 Schmalz 15 889 5 Höße der 0 eines Spezialreſervefonds II verwendet. Der Verwaltungsrat„ Sept.„ 89 U5 uuli 8. tatidn tur Witterungsverhältniſſe erhielt Fr. 39 162 als Gewinnanteil. Fr. 52 500 werden auf neue Mais 1 5 15%. 191 50 9 o Gelſius gsverhältniſſ Rechnung vorgetragen. Der Ertrag der dauernden Anlagen ſtellte 1 Cept 0 10 50 1 Pork Juli 1845 181 N ſich auf Fr. 1 822 814, derjenige der Wertſchriften, Bankguthaben] Roggen lolo 92— 93— Seßt.—— 450 Lauſanne 6 etwas bewölkt, windſtill und Depoſitenrechnungen auf Fr. 52 181. Andrerſeits erforderten at 535 Rippen Mai.32.80 389 Vivis 6 1 Zinſen Fr. 517 500, Abſchreibungen Fr. 15 877 und Steuern und Jiuli.82.82 5 ſehr ſchön, windftill Unkoſten Fr. 49 298. Hafer Mat 30¼% 31—„ Sept..72.70 7 Sider 7 In der Bilanz ſtehen(nach Verteilung des Reingewinns) uli 30% 30½% Speck 1609 Zermatt— Aktienkapital Fr. 20 000 000, Reſerven Fr. 2 264 615, Obligations⸗ Veinſaat 0 263— 258— 942 9ò25 695 0 15— ſehr ſchön, windftill kapital Fr. 18 000 000, Ratazinſen auf dem Obligationskapital Liverpool, 22. März Schluß.) 632 Weeie 8 1 etwas bewölkt, windſtill Fr. 101 250, noch nicht bezahlte Obligationscoupons Fr. 17392; Weizen roter Winter ſtetig 21. 22. Differenz 543 Bern 0 ſehr ſchön, windſtill andererſeits figurieren nicht einbezahltes Aktienkapital mit Fr. r MaalIl, d 6185¼— 562 Thun 1 5 5 2 000 000, Bankguthaben mit Fr. 297 234, Depoſiten auf Zeit mit per Jul!: l 6780/—. 566 4 ſehr ſchön, windſtill Fr. 1702 000, Anlagen in dauernden Beteiligungen mit Fr. ats ruhig 3 280 Baſe 4 85 551827 und Wertſchriftenkonto mit Fr 1 861 200. 8 Bunter Amerira per Mal 44% 404½— 439 Luzern 2ſehr ſchön, winb nilk 5 La Plata per Juli 4/5% 4/5%—, 1109 Göſchenen 6 etwas eeee 8„ 1 Oberſchleſiche Eiſenbahnbedarfs-alkt⸗Gef. Friedenshütte. Der Auf⸗ e Eblg, 22. Müt Nüb l in Poſten ven 5000 Er 686.— 410 Fich ſche ſcen, windftin ſichtsvat beſchloß in feiner geſtrigen Sitzung, eine Dividende von Mat 68.50., 63.— G. 407 8 chaffhauſen 2 %½ Prozent(1½ Prozent) vorzuſchlagen. Der Ueberſchuß im Jahre 1*% alled 4 ſehr ſchön, windſtill 1910 beträgt einſchließlich des Vortrages aus dem Vorjahre 5 955 819 1 475 Glarus 1* Mark(8 828 446.). Der Reingewinn beträgt 1864 663 M.( 408 488 Eiſen und Metalle. 805, fi0 8 feiddas bewͤlkt, nbſtil Mark). Dem Reſervefond werden überwieſen 80 788 M.(57 921.), 2 587[Cbur 6 ſehr ſchön, windſtill dem Beamtenpenſtonsfond 150 000 M.(100 000.). Das Effekten⸗ London, 22 März(Schluß.) Kupfer, ruhig, v. Kasſa 5500.0 1543 Davos 5 u. 55.11.8, Ziun. willig, per Kaſſa 182.17.6, 3 Mon. 182..3, 55„ konto weiſt infolge der Abgabe von 500 000 Rubel Aktien an die 17 159 15 15 39 10 1 5 b 10 1556 St. Wortz(Engadin) 2 elwas bewöltt, windſtil Safnowiczer Röhrenwalzwerke.⸗G. behufs deren Einführung an den 23 3950 5 Paalal Wap en 10 908 Zint ruhig, Gewohn en Börſen von Paris und Brüſſel eine Verminderung von 1½¼ Million Gl 22. Mä 57 5 zuf, Der Bruttogewinn iſt um 680 000 dr bober als der dei Jare] ranes. der Keſſa 46% ber e e Middlesborougb war? Wetter⸗Ausſichten für mehrere Tage im höher geſtellt, wenn nicht die am 1. Juli Voraus. Auf Grund der Depeſchen des Reichs⸗Welter⸗Dienſtes. 25 (Nachdruck verboten.] 26. März: Vielfach heiter bei Wolkenzug, milder. 27. März: Wolkig mit Sonnenſchein, Tags ziemlich warm. 28. März: Vorwiegend heiter, normale Wärme, ſpäter Strichregen. 29. Märzt Bewölkt, Regenfälle, lebhafter Wind. Veraniwortlich: Für Politik, Dr. Fritz Goldenboum; für Kunſt und cßteutlleton: Jaktus iete ſür Lokales, Proviuzielles und Gerichtszettung: für Volkswirtſchaft und den übrigen rebakt. für den Inſeratentell und Geſchäctliches: Drud und Verlag der Dr. Haas'ſchen Direktor: Eruſt Müller. 2 * 5 Schdnfelber: Teil! Fraus RNircheg, Jong. G. m. B. Aeel, Dr. Zucker's Kohlenſäurebäder mit den Kiſſen ſind nach den neueſten Unterſuchungen von Profeſſor Dr. Jung⸗ hahn und Dr. Baedeker⸗Berlin ein einzigartiger vollwertiger Erſatz der Büder in Nauheim, Kiſſingen uſw. 7465 PPFFCCCCCCCCCbCCbCcCbTbTCTCTPTbTbTbTPTPTPTbTbTbTbTPbTVTTTTTTTTT 7 älteſtes, internationales Auskunftsbureau Leſſer& Liman a beſonderer Abrelung für Infaffe lieke vereinigt mit der Holländiſchen Auskunftei vam dor Graak Cie. und der erſten Ruſſiſchen Handelsauskunftei S. Klaszkin eine vornesme Organiſarſon zur Einholung geſchäft⸗ licher Auskünfte 10561 Bureau ür Baden u. Pfalz in Manmheim, L 13, 1. Tel. 6398 N 2 Die Beſeitigung von Ratten, Mäuſen⸗ Wanzen und Käſeen in einzelnen Räumen, ſowie ganzen Gebäuden übernimmt unter weitgeheuſter Garantie⸗ 138059 Kamme jäger Eberhardt Meyer Mannheim, Colliniſtraße 10. Teleph. 10. Sefte eee Teeerren e General⸗Anzeiger.(Mittagblatt.) Mannheim, 23. März 181r 5 2 mb. Deutſcher Reichstag. 454. Sitzung, Mittwoch, den 22. März. Am Tiſche des Vundesrats: Dr. Delbrück, Richter, Caſpar. Praſident Graf Schwerin⸗Löwitz eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten. Zunächſt ſteht auf der Tagesordnung die dritte Leſung des Geſetzes über die Verlängerung der lex Trimborn quf ein Jahr. 90 85 5 Abg. Dove(VPp.): 85 AAnſere Stellung hat ſich ſeit geſtern nicht geänderk, Die Behauptung des Staatsſekretärs, als ob wir auf ein negatives Ergebnis dieſer letzten Seſſion hinarbeiten, weiſe ich entſchieden zurück. Wir haben an allen Arbeiten rege teilgenommen. Wenn trotzdem nichts zuſtande kommt, ſo iſt die Regierung daran ſchuld, die mit den Parteien nicht die nötige Füchlung hat. Die Freude am Parlament wächſt durch ſolche Verhältniſſe nicht. Das Beweiſt ja auch die Jubiläumsrede unſeres Präſidenten, für den der vierzigjährige Jahrestag des Reichstags nur einen kalkulatoriſchen Eharakter hat.(ßeiterkeit.) Wir lehnen jede Verantportung für dieſe Geſchäftsführung ab. Geifall links.) 535 F* Staatsſekretär Delbrück!:! Die Ausführungen des Vorredners knüpfen an einen Satz an, den ich im Anſchluß an eine g eſtrige Rede Dr. Mug⸗ dans geſagt habe. Nach meiner Anſicht war die Rede Dr. Mudans recht ſubjektiv gefärbt und ich kann nur verſichern, daß ich nicht angenommen habe, er habe den bom Abg. Dove zuerſt gebrauchten Satz im Auftrage ſeiner Parteifreunde zitiert. Ich Habe angenommen, daß es ſich um eine indibiduelle Auffaſſung des Abg. Dr. Mugdan gehandelt hat. Nun kann man darüber ſtreiten, welchen Eindruck die Ausführungen des Abg. Dr. Mug⸗ dan gemacht haben. Ich gebe dem Abg. Dove zu, daß ich für meine Perſon keine Veranlaſſung habe, über eine mangelnde Mitarbeit ſeiner Partei zu klagen.(Hört! Hört! links.) Auch über mangelnde Mitarbeit des Abg. Dr. Mugdan habe ich nicht J10 kagen, ebenſowenig wie Dr. Mugdan ſeinerſeits ſich be⸗ lagen kann darüber, daß die verbündeten Regierungen mit ihm nicht Fühlung geſucht hätten. Meine Verhandlungen mit Dr. Mugdau über die Reichsverſicherungs⸗ ordnung z. B. gehen bis in den vorigen Winter zurück. (Hört! Hört! rochts.) Ich weiſe daher den Vorwurf gegen die berbündeten Regierungen, daß ſie mit dem Reichstag keine e genommen und dadurch Schwierigkeiten hervorgerufen hi ätten, hiermit zurück. Im übrigen kann man ja nicht in der Seele eines Menſchen leſen. In der Bemerkung des Abg. Mug⸗ an über den Berg von Scherben war nichts bon der tragiſchen Stimmung des ſterbenden Kaiſers Tiberius zu finden, dem dieſe Worte entlehnt ſind. Ich will nicht behaupten, Haß er ſich gefreut habe darüber, daß nichts zuſtande kommen ſwird, wohl aber darüber, daß die verbündeten Regierungen in dieſe ſchwierige Situation hineingekommen find. Und nur darguf habe ich gzautworket.(Beifall rechts und im Jentrum.) 7.—2 Abg. Mugdan(Vp.)). Ich bin über die gegenwärtige Lage nicht erfreut, ſondern betrübt. Es bleibt dabei, daß die Regierung nicht die nötige Fühlung nimmt. Ich habe wohl mit dem Staatsſekretär ge⸗ rochen, er hat aber meine Anregungen nicht berückſichtigt. Die Regterung iſt ein ſchwankendes Rohr zwiſchen den Mehrheitsparleien. 45 5 Der Geſetzentwurf wird verabſchiedet. 5 Die Kall- Propaganda, (3weiter Tag.) e „enAbg. Dr. Bärwinckel(Natl.)) Das Kaligsſetz war ein Experiment. Wir taten einen Sprung ins Dunkle. Für eine Aenderung des Geſetzes iſt aber Ddie Zeit noch nicht gekommen. Wir müſſen erſt die geforderte Denkſchrift abwarten. Hoffentlich werden die außenſtehenden Wertke ſich allmählich mit dem Kaliſyndikat zu gemeinſamer Arbeit zuſammenſchließen. Wenn der A. Streik dazu beitragen ſollte, würden wir das begrüßen. Der Redner ſpricht ausführlich über die Arbeitsverhältniſſe zn den Kaliwerken. Gegen den Reſervefonds, der ein Hnikum im Stat daxſtellt, haben wir die größten Bedenken. Wir eben bezüglich der Faſſung des Dispoſitivs dem fortſchrittlichen aae den Vorzug vor den Beſchlüſſen der Kommiſſion. Wir üſſen kräftige Wepe treiben, um den Kaliabſatz zu ſteigern. Eine allzugroße Spezialiſierung führt zum Schema⸗ tismus. Die Regierung muß eine gewiſſe Freiheit haben. Es wird niemand beſtreiten, daß der Bund der Landwirte Propaganda für den Kaliabſatz macht. Auch daß er die Pro⸗ paganda durch die ihm naheftehenden Blätter betreibt, kann man ihm nicht verübeln. Wenn ſeine Wanderredner nebenbei ſich am Biertiſch vielleicht auch politiſch betätigen, ſo kommt das micht in 55 Der fortſchrittliche Antrag gegen die politiſchen Organiſationen iſt uns gewiß ſympathiſch, aber geſetzlich läßt ſich das doch nicht durchführen. Wir wollen nicht politiſche Fragen in dieſe wirtſchaftliche Materie hineintragen.(Abg. Hue: Sie drehen ja die Frage tm.) Ja, wer ſoll denn il net welche Organiſation politiſch 5 und welche nicht? Die ſozialdemokratiſche Reſolution lehnen wir ah. Wir wünſchen nicht, daß das Kaligeſetz geändert wird und hoffen, daß durch dieſe Verhandlungen dem Kali ſchon reichlich Abg. Dr. Roeſicke(Konſ.): In der Kommiſſion hat man ſich viel mehr mit dem Bund der Landwirte als mit dem Kali beſchäftigt. Der Bund der Landwirte hat ebenſo wie die anderen landwirtſchaftlichen Organi⸗ ſationen Propaganda für das Kali gemacht. Die Propagandagelder ſind das Sekundäre, ſie werden gegeben, nicht damit Propa⸗ ganda gemacht wird, ſondern weil Propaganda gemacht wurde. Seit Beſtehen des Geſetzes ſind überhaupt noch leine Pro⸗ bagandagelder gezahlt worden. Aber wenn wir alle dieſe Gelder ſelbſt bezahlen ſollten, woher ſollen wir denn das Geld nehmen? Auch wir ſind der Meinung, daß die Verwendung dieſer Gelder Zu politiſchen Zwecken ausgeſchloſſen ſein muß. Die Verbände ihrerſeits werden darüber wachen, daß mit den Gel⸗ dern kein Mißbrauch getrieben wird. Dank der Tätigkeit dieſer landwirtſchaftlichen Verbände iſt der Kaliabſatz erheblich geſtjegen. Das muß doch anerkannt werden. Herr Hue hat die Verſtaat⸗ lichung der Kaliproduktion und eine Reichsverkaufsſtelle vorge⸗ ſchlagen. Glaubt er wirklich, dafür eine Mehrheit im Reichstag zu finden? Die ſonſt ſo freihändleriſche Sozialdemokratie iſt hier für einen Schutz der deutſchen Arbeitskräfte gegen auslän⸗ diſche Arbeiter eingetreten. Hoffentlich dehnt die äußerſte Linke dieſen Grundſatz des Schutzes der nationalen Arbeit auf andere Gebiete aus. Die Freiſinnigen wollen wenigſtens den Bund der Landwirte ausſchalten. Der Bund iſt ein un d olitiſcher Verein, denn er iſt in das Vereinsregiſter einge⸗ tragen. Aber auch wenn er politiſch wäre: ſeine Verkaufsſtelle, eine G. m. b. H. iſt jedenfalls die unpolitiſchſte Organiſation, die man ſich denken kann.(Widerſpruch links.) Der Bund ſelbſt iſt, nur wirtſchaftspolitiſch, aber nicht parteipolitiſch. Selbſt National⸗ liberale ſind Bundes mitglieder, vielleicht auch Freiſinnige.(Abg. Jegter: Gott ſei Dank nicht!) Ich ſoll im Kürſchner als Partei „Bund der Landwirte“ ſtehen. Ich bin daran wirklich ganz un⸗ ſchuldig.(Na, na! links.) Aber wenn wirklich einige Mitglieder des Reichstags ſich als Bundesmitglieder bezeichnen, was ſchadet das!(Zurufe links) Ich weiß, wie ſehr es Sie geärgert, daß der Einfluß des Bundes weſter reicht. Aber zeigen Sie mir einmal die Reichstagsfraktion„Bund der Landwirte“. Sie nüſſen Ihre Argumente alſo beſſer wählen. Ueber die Propagandagelder würde ſich kein Menſch aufregen, wenn das„Verl. Tagebl.“ und die „Frankfurter Zig“ den Streit nicht angefangen hätten. Da der Kalipreis durch die Propagandagelder nicht erhöhl wird, geht die ganze Sache niemanden etwas an. Noch mehr trifft das zu auf die Rabatte des Syndikats, zu deren Erzielung ſich früher mehrere Verbände zuſammengetan haben. Das iſt eine ganz interne An⸗ gelegenheit. Daß die Sozialdemokratie und der Freiſinn ſich bei dieſer Gelegenheit zu Beſchützern der kleinen Bauern aufſpielen, iſt geradezu komiſch. Was haben dieſe Parteien für die Klein⸗ bauern bisher geleiſtet?(Vizepräſident Dr. Spahn: Das ge⸗ hört wirklich nicht hierher.) Jedenfalls ſind die Bauern gegen dieſe Parteien mehr als ſpektiſch. Es iſt ja niemand gezwungen, ſein Kali durch eine Landtwirtſchaftliche Organiſation zu beziehen. Aber den Bauern zu verwehren, ſich die Vordeile des Zuſammen⸗ ſchluſſes zunutze zu machen, wäre Angerecht. Nun hat Herr Hue ſo getan, als ob es ſich hier um ein Panama, um einen Kor⸗ ruptionsfonds handelte. Sie ärgern ſich nur, weil ſie keine Kor⸗ ruption nachweiſen können. Wäre wirklich ein Korruptionsherd vorhanden, ſo würde ihn die Linke an ſich ſelbſt zugrunde gehen laſſen. Schimpfen Sie nur tüchtig weiter über eine Korruption, die gar nicht da iſt.(Beifall rechts.) VV Abg. Gothein(Vy): 1 4 Ueber die Wirkungen des Kaligeſetzes kaun nach ſo kurzer Geltungsdauer noch kein abſchließendes Urteil abgegeben werden. Es iſt allerdings eine Verbilligung der Kaliſalze und dadurch eine gewiſſe Hebung des Abſatzes eingetreten. ie im vorigen Jahre von den Geſellſchaften ausgeſchütteten Dividenden rühren noch von den Gewinnen des Jahres 1909 hey. Außerdem hatte ntan wegen der unſicheren Ausſichten für die Syndikatserneue⸗ rung mit der Ausſchüttung von Gewinnen vorher zurückgehalten. 1 0 5 daher noch nicht ſagen, ob das Geſetz für die Induſtrie günſtig war. Auf dem Gebiete der Kaliwerte iſt es immer unſolider ge⸗ worden. Man iſt von dem ſoliden Gewerkſchaftsprinzip abge⸗ gangen und haut vielfach alle Einrichtungen aus Anleihemitteln. Man hat behauptet, daß durch das Kaligeſetz die Kalipapiere den Wert von mündelſicheren Papieren erhalten hätten. Das iſt ein unerhörter Schwindel, Es iſt ein Unſinn, zu ſagen: Die Propagande erfordert pro Doppelzentner Reinkalt 60 Pfg. Unkoſten. Wenn man vorſchreibt, beſtimmte Summen ausgu⸗ ſo führt das zur Vergeudung. Die Deutſche Landwirt⸗ chaftsgeſellſchaft hat einen großen Teil der ihr überwieſenen Propagandagelder zu ganz anderen Zwecken verwandt. Die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft hat ſich ſchon ſeit Jahren als Agentin des Kaliſyndikats betätigt. Weil hochmögende Mi⸗ niſter ihr angehören, darf ſie ſich alles erlauben. Dabei beſtreite ich ihre Verdienſte nicht. Beſtände ſie nicht, ſo müßte ſie gegründet werden.(Hört! Hört! rechts.) Der Bund der L andwirte behauptet, er ſei nicht polikiſch. Schon der Gründer der Deutſchen Landwirkſchaftsgeſellſchaft Max b. Eyth, erklärte, er habe ſich in der Gründungsberſammlung des Bundes über die innere Un⸗ wahrhaftigkeit geärgert, mit der man jede politiſche Betätigung ahſtreiten wollte.(Hört! Hört! links.) Dieſe Unwahrhaftigkeik iſt geblieben. In den Statuten heißt es im Vorderſatz, daß Politik nicht getrieben werden dürfe; im Nachſatz aber wird geſagt, man müſſe dafür ſorgen, daß Anfänger in die Parlamente gewählt werden.(Hört! Hört! links.) Und auch Herr Roeſicke nennt als ſeine Partei imamtlichen Handbuch den Bund der Landwirte. [Kultuxren in den deutſchen Schutzgebieten lich ſein. Das amtliche Buch kann er doch nicht abſchütteln wie der Kürſchner, denn dieſe Angaben hat er ſelbft gemacht Hat der Bund für die Geſchenke die er von der Verkaufs⸗ ſtelle erhalten hat, auch die Erbſchaftsſteuer bezahlt? Wenn nicht ſo muß er wegen Steuerhinterziehung belangt werden.(Lachen rechts. Vizepräſident Schultz: Das gehört zum Rei chsſchatz⸗ amtl) Gut, dann werde ich es dort vorbringen.(Heiterkeit.) Es iſt das gute Recht der deutſchen Landwirtſchaft, ſich zuſammen⸗ zuſchließen, aber dazu darf niemand gezwungen we Leider beherrſchen die Intereſſenvertreter die parlamentariſche Diskuſſion. Sorgen wir dafür, daß im nächſten Reichstag nur die allgemeinen politiſchen Intereſſen des Volkes zur Geltung Zommen/ (Beifall links.) Abg. Dr. Arendt(Rp.): Das war auch eine Intereſſenten⸗Rede.(Ohol Ruſe links.) Wir haben doch nicht über das Kaligeſetz zu ſprechen, wir ſind doch beim Etat! Die erſte Pflicht iſt, dafür zu ſorgen, daß er rechtzeitig fertiggeſtellt wird und halten wir nicht lange Reden!(Lebhafter Beifall, Unruhe links.) Sit wollen doch nicht etwa behaupten, daß die Rechte zuviel redet! (Zurufe links: Dr. Hahn!l) Hier handelt es ſich überhaupt nich um Reichsgelder. Das Reich iſt nur der Treuhänder. Die peffi⸗ miſtiſchen Anſchauungen des Abg. Gotheim über die Zukunft des Kali teile ich vielfach. Eine Kaliſteuer augunſten des Reichez halte ich für bedenklich.)FF 8 Abg. Korfanty(Polehe 5 Es iſt hier viel über das polniſche Mandar des Abg. Dr. Heim geſprochen worden. Es iſt unrichtig, daß er ſich an uns gewandt hat, um das Mandat zu bekommen. Ich halte ihn für den beſten Kenner der Kalifrage und einen bewährten Vertreter des bäuerlichen Mittelſtandes und wandte mich daher an ihn, um Informationen zu bekommen, da ich es als ſelbſtverſtändlich annahm, daß er der Budgetkommiſſion an⸗ gehörte. Um der guten Sache zu dienen, hielt ich es dann für meine Pflicht, ihm meine Stelle in der Kommiſſion abzutreten und wir haben ja damit einen Erfolg erzielt. Denn Herr Speck hat ja geſtern unſere Forderungen über die Rabatte und Propagandagelder für die kleineren Organiſationen über⸗ nommen(Hört! hört!), und auch der Beſchluß der Budgetkommiſſion war ſchon ein Erfolg. Der Redner erörtert die Angelegenheit von dieſem Geſichtspunkt. 5 1 Inzwiſchen iſt eine Reſolution Dr. Heim eingegangen, die die berbündeten Regierungen erſucht, die Höhe der Abzüge für die Abnehmer größerer Mengen Kaliſalze baldigft zu beſtimmen, die Staffelung der Rabattſätze möglichſt in gleich⸗ mäßigen Abſtänden aufzubauen und den höchſten Rabatt beim Bezug von 20 000 Doppelzentner reinen Kalis zu gewähren, die Proßenahmebeſtimmungen baldigſt zu veröffentlichen und den ſeit Jahren geltenden Beſtimmungen verwandter In⸗ duſtrien(3. B. der Vereinigten Thomasmehl⸗Fabriken) anzu⸗ paſſen, ferner die Zuwendung en an inländiſche Kor⸗ borationen uſw. nur gegen Verwendungsnachweis zu gewähren und ſie direkt en dieſe Korporakfonen uſw. auszuzahlen unter Umgehung übergeordneter ſpeziell zum Kalibezug gebildeter Großeinkaufs⸗Vereinigungen. Ein Antrag Dr. Arning⸗Baſſermann(Nakl.) will den nach den Kommiſſionsbeſchluß mit 300 000 Mark geſpeiſten Re⸗ ſerbefonds um 100 000 Mark kürzen und dieſe, arſo zuſammen 200 000 Mark, zur Förderung von tropiſchen und ſußbtropiſchen eſtimmen. Abg. Hilpert(Bayr. Bauernbund) empfiehlt ebenfalls die Heimſchen Anträge. Ich habe nicht die Aufgabe, den Bund der Landwirte hier zu vertreten. Die Herren ſind ſelbſt Mannes genug dazu. Aber es iſt unrichtig, daß er ein politiſcher Ver⸗ ein iſt. Die Abſtimmung über den forlſchrittlichen Antrag, wo⸗ nach Organiſationen, die politiſche Zwecke verfolgen, weder mittelbar noch unmittelbar Propagandabeihilfen erhalten dürfen, wird auf Antrag Dr. Müller⸗Meiningen(Pp.) name nt⸗ .——UD — Abg. Dr. Heim(Zentr 22 Die Budgetkommiſſion hat ſich Schritt für Schritt meinen An⸗ ſchauungen genähert, in der Auslandspropaganda uſww. Ich hoffe, daß die Propaganda in Amerika wirzſam weiter belrieben wird, und daß der amerikaniſche Bauer von dem Wert des Kalis über zeugt wird. Bei der Inlandspropaganda muß zwiſchen 15 licher und kaufmänniſcher Propaganda unterſchieden werden. muß Klarheit geſchaffen werden! Ich bin für wiſſenſchaftliche 9— paganda, aber ſie darf nicht nachträglich korrigſert werden n ö dem Grundſatze: Wenn das Geld im Kaſten klingt, die Analyfe aus der Röhre ſpringt!(Heiterkeit.) Jedem ſoll man etwas geben, der etwas leiſtet. Ueber die Propagandagelder wurde in der Kom⸗ miſſion erſt Klarheit geſchaffen, als ich eintrat. Ich mache des⸗ wegen niemand einen Vorwurf, denn dieſe Dinge kann nur 123 8 verſtehen, der die Dinge aus eigener Anſchauung kennt, wie ich. Die Rabattpolitik zwang die kleinen Verbände, ſich den groß anzuſchließen. Es war mein Fehler, daß ich mir bei den Ge geſchäften zwiſchen den großen Verbänden und dem Kaliſyndit etwas gedacht habe. Man iſt glücklicher, wenn man nicht d (Heiterkeit.) V Die Kalidebatte wird geſchloſſen. . Die freifinnige Reſolution Über die polztiſche Drgergfaljs⸗ wird abgelehnt. 373 Donnerstag 1 Uhr: Kolonialetat. „Schluß gegen 8 Uhr. 8 Fallaue gemacht werden wird.(Beifall bei den⸗Natjonal⸗ Zigarren-Versteigerung. Freitag, 24. März und folgende Tage, jeweils 13 vorm.—12 und nachm.—7 Uhr verſteigere ich im 1* Mannheim U 6, 5 gehörige und daselbst beflndliehe Lagerbestand gebrauchter Maschinen soll im Wege frei- bändigen Verkaufs dureh den unterzeichneten Koukursver- Verpralter veräussert werden. Das Lager besteht u. A, aus Dynamo- und Dampf⸗ maschinen, Gag-, und Elektromotoren, Hobelmaschinen, Pumpen, Pendel-, Frais- und Kreissigen, Holz- und Eisenrieienschelben, Lagerböcken, Zentrifugen, Lauf⸗ K„Taxyert M. 7000. . Offerten sind bis spätestens J. April bei dem Kon- werwalter einzureichen. Der Verkautf erfolgt unter Ausschluss jeglicher Gewähr⸗ eistung gegen sofortige Kasse bei Abnahme der Maschinen Lager. 92 Lager kann täglich vox- und nachmittags jederzeit esichtigt werden.— Daselbst liegt auch ein Verzeiennis vorhandenen Bestände auf. 10932 Mannheim, den 22. März 1911. Der Konkursverwalter gez. Dr. Eritz Kaufmann, Rechtsauwalt, B I, 1. Iisse-Inetei.0. Leschg. Schemmeringer. De WLaden H, 14 (Ecke Marktplatz vis-A. ris H 2,.) Srosse Partien: Zigarren (auch Mexiko u. Sumatra, reelle Ware vor der Steuer fabriziert) Zigarillos„„ 8 8 ſtlerpoſtkarten atio barten, Siserelschabkanen. bepasternese Pfeifen, Gtuis, Spitzen, Schnupftabakdoſen ꝛc. Verkgu aitel Hand Fritz Best, Auktionator u Taxator, Tel. 2219. .B. Ladeneenrichtung, Schaufenſter, Glasgeſtelle ꝛc. am Montag zur Berſteigerung. 14⁵ 77ã ĩͤ Verlobungs⸗Hnzeigen Hefert ichnell und blllig Dr, 5. Sddsee Buchdruckerei&,.beSB. Vornehmste Marke. Hohe technische Vollendung. Peinlicke Präzislonsarbelt. Undegrenzte Haltbarkeit. 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Eine unſerer größten Cacao⸗ und Chocoladen⸗ —8 iſt die der Firma Hartwig& ogel Aktiengeſellſchaft Dresden, berühmt Deutſchland bekannleſt te durch die in Wer ſich für dieſe beiden Erzeugniſſe ent⸗ ſchließt, leiſtet ſich weniger Luxus, als leinem Körper einen unſchätzbaren Bienſt. Bertreter: Voegtle& Wachter, Mannheim, Böckſtr. 10. Fremdes Bluf. Roman ban Robert Heymann. [Nachdruck verboten.) 7 Fortſetzung.] „Sie haben eine Studie gemacht? Mich gezeichnet? Wozu?“ Sie tat ein wenig koſterniert und ärgerlich, ſpitzte aber doch uach dem Notizbuch. „Für mein neues Bild„Ehezwang“. E. he. zwang? Sie ſind gewiß Herr Hannes Bardten⸗ ſchlager?“ „Nicht wahr, Sie kennen mich?“ „Nur aus Ihrer„Aepfelblüte in Sachſenhauſen“.“ „Ich danke Ihnen noch nachträglich für die Kritik, die Sie meinem Gemälde zuteil werden ließen. Ich führe den bevor⸗ ſtehenden Ankauf wohl mit Recht auf Ihren Wunſch zurück?“ „Nicht ganz, Herr Bardtenſchlager. Sie müſſen nicht den⸗ ken, daß mein Vater nichts von der Kunſt verſtünde! Daß ihm natürlich ein Bild, deſſen Tendenz ſo recht mit ſeiner inneren Ueberzeugung harmoniert, beſſer gefällt als ſonſt ein Vorwurf..“ Sie ſann ein wenig nach. „Wiſſen Sie, woran mich Ihre„Aepfelblüte“ erinnert?“ „Nun?“ „An die Landſchaften van der Veldes— ja, ganz gewiß! Und dann haben Sie etwas von der ſicheren, lebensfrohen Art Boehles“. „Wie Sie nur darauf kommen.. Er war ganz verblüfft. „Hauptſächlich durch meine Tante Irmgard,“ entgegnete ſie ein wenig ſchüchtern„Sie beſchäftigt ſich ſehr viel mit Kunſt und läßt mich dabei lernen. Wenn ich im Salon oder im Städelſchen Inſtitut ſein kann, lebe ich ganz auf— und Sie ſind, ein ſo ur⸗ deutſcher Maler. Das hat mich ja ſo ergriffen... Ihr Deutſch⸗ tum und daß Sie Frankfurter Blut ſind Er ſchwieg eine Weile. Durch ſeine zitterte ein heißer Wunſch. Unter ſeinem forſchenden und durchdringenden Blick ſenkte ſie die Augen; die geſunde Blüte, die auf ihren Wangen lag, er⸗ loſch ein wenig, ſie wurde verwirrt und ſagte haſtig: „Doch nun muß ich gehen, Herr Bardtenſchlager! Es war mir ganz gewiß ein beſ ondere⸗ Vergnügen, daß ich Sie heute be⸗ reits kennen gelernt habe 14„Ach, ſo eine banale Redensart paßt gar nicht zu Ihnen!“ entgegnete er ernſthaft.„Helfen Sie mir als guter, treuer Ka⸗ merad, jetzt noch viel Befferes, Größeres zu ſchaffen „Wie könnte ich das?“ „Oh, Sie können es! Erfüllen Sie mir meine ehrliche Bitte.“ Sie zauderte. „Das Licht wird ſchon ſchlecht, Herr Bardtenſchlager. Sehen Sie nicht, daß es Abend werden will?“ „Sie haben recht..„ aber morgen vielleicht.. bitte, bitte, gnädiges Fräulein!“ „Wie kann man deunn da widerſtehen?“ „Wollen Sie denn morgen wiederkommen?“ „Wenn Sie es mir erlauben Sie nickte. „Und wenn das Wetter morgen halbwegs günſtig iſt,“ fuhr er eifrig fort,„dann mache ich auch gleich eine Farbenſkizze von Ihnen. Darf ich, ja?“ Er ſtreckte ihr die Hand hin; und ſie legte ihre Rechte zögernd in die ſeine: „Gut denn..pwenn es unbedingt ſein mußß Er hielt ihre Hand ein klein wenig feſt, aber ſie zog ſie raſch zurück, warf einen ſcheuen Blick zur Seite und entfloh. Mit ver⸗ träumten Augen kam Bardtenſchlager endlich ins Privatſtübchen Auguſt Fauſt ſtand auf ſeinem Stuhl, hielt das Glas mit dem goldenen Wein in der Rechten und deklamierte Stoltze. Inzwiſchen ſchritt der Abend vor, ohne daß die drei Zecher es merkten. Hildebrandt wurde allmählich redſeliger und erzählte von ſeiner Vergangenheit. Da kam er denn ſchnell auf ſein Steckenpferd, den Haß gegen die Preußen. „Ich halt's mit der alten Zeit!“ rief er und ſchlug auf den Tiſch.„Was geht mich die Okkupation von 66 an? Mit kur⸗ heſſiſchem Blut iſt dieſer Boden gedüngt, meine Herren, und da⸗ rum, meine ich, hätten wir auch ein Recht darauf, auf unſere Freiheit zu pochen. Frankfurt bleibt für mich freie Reichs⸗ ſtadt Es war ſchwer, mit dem Alten darüber zu disputieren. Die beiden jungen Männer wurden ſich aber bald klar, daß Hans Friedrich Hildebrandt, wenn er auch veralteten und lͤEngſt über⸗ wundenen Ideen huldigte, ein Mann mit geſundem Rückgrat war, eine von jenen Naturen, die innerer Wert davor bewahrt, ihrer Schrullen wegen humoriſtiſch genommen zu werden.— Erika hatte Tante Irmgard aufgeſucht, die im Hildebrandt⸗ ſchen Hauſe wohnte. Hans Friedrichs Schweſter liebte es, jen weißen Shawls zu tragen, die unter der Königin Luiſe ſo belieb“ geweſen. Sie verliehen ihrer Figur, die ſich mädchenhafte Herbe bewahrt, obgleich ſie zwölf Jahre älter war, als Erika, weich⸗ Linien. Ihre kaſtanienbraunen Flechten wetteiferten noch an Fülle mit Erikas Zöpfen: der leicht aufgeworfene Mund, eine feine Naſe und faltenloſe Stirn, dunkle, klare Augen erhöhten den jugendlichen Eindruck. Erika mußte ſich irgend jemandem gegen⸗ meinte ſie lächelnd gewillter, ſie anzuhören, als Tante Irmgard. Seit ſieben Jah⸗ ren war ſie ſelbſt mit einem preußiſchen Offizier verlobt, aber Hans Friedrich Hildebrandt hatte ſich bis jetzt energiſch geweigert, ſeine Einwilligung zu ihrer Verheiratung mit Dietrich von Falckenſtein zu geben. Die Tatſache, daß der Oberleutnant des Feldartillerieregiments weitläufig mit jenem General verwandt war, der an einem heißen Julitage des Jahres 1866 die freie Reichsſtadt annektierte, hatte hingereicht, ihm Hildebrandts rück⸗ haltloſen Haß zuzuziehen. Taute Irmgard ſprach ſelten darüber. Wie Erika jetzt ſo in das rote Lampenlicht ſtarrte und draußen der Abend ſich vor den Fenſtern dichtete, ſagte ſie plötlich; „Weißt Du, wenn ich Du wäre, ich glaube, ich könnte Vater ſolchen Widerſtandes wegen haſſen!“ Tante Irmgard ſchüttelte den Kopf. „Mein Brudek hat wieder edle Eigenſchaften, die erkennt auch Dietrich an. Sieh mal, die Annexion Frankfurts durch Preußen hat ſich für ihn zu einem doppelt ſchweren Ereignis ge⸗ ſtaltet, weil er ſie ſozuſagen gar nicht miterlebt hat und nur aus den ſubjektiven Berichten Anderer kennt. Dadurch wurde die Ka⸗ taſtrophe für ihn zu etwas Grenzenloſem, wuchs über alle objek⸗ tive Beurteilung hinaus. Unſer Vater hatte ein Amt in Frankfurt und war mit dem Senator Fellner befreundet. Ja, er hing mit inniger Liebe an dem ſpäteren Bürgermeiſter der Stadt; wie nun die Preußen kamen, ſechs Millionen Kriegskoſten und gleich hinterher fünfund⸗ zwanzig Millionen Gulden extra verlangten und Fellner die Not der blühenden Stadt gewahrte, da ging er aus Verzweiflung über dieſe Wendung freiwillig in den Tod. Das hat unſer Vater nie mehr verwinden können. Das hat ihn aufs tiefſte erſchüttert, und immer erſchien ihm der Märtyrertod dieſes braven Mannes, den man in der Morgenfrühe des 24. Juli tot in ſeiner Wohnung gefunden hat, wie ein Menetekel, das zur Wiedervergeltung gegen die Uſurpatoren reizte. (Fortſetzung folgt.) Usram-Lam 5 5 anerkannt beste Metallfadenlampe Reichhaltiges Lager in allen gangbaten Typen . tür Engros- und Osteil-Verkauf. 8 [Stotz& Cie., Elektr.-Ges. m. b. H. 4, 8/9.— Telephon 882, 880 u. 2032. über ausſprechen, denn ihr Herz war übervoll niemand war Snnautvertretung der osram-Lempe (Miffaablakk.) 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Die Ausgabe der Karten(eintache und Doppelkarten) geschieht vorzugsweise auf Bestellung durch biesige Arbeiter- verbände und Arbeitgeber und zwar nur für Arbeiter und niedere Angestellte, deren Jahresverdienst den Betrag von 1800 Mk. nicht übersteigt. Bestellungen siud spätestens bis Mittwoch, 29. März 1911, nachmittags 3 Uhr, schrittlich bei der Stadtkasse(Rathaus N 1) einzureichen. Die Ausgabe der bestellten Karten daselbst erfolgt am Freitag, 31. März 1911, vormittags—12 Uhr, Sodann wird ein kleinerer Teil der Karten bei der Stadtkasse zum allgemeinen Verkauf gebracht und zwar am Samstag, den 1. April, vormittags von 11—1 Uhr. Für eine Zurücknahme bereits abgegebener Karten —— (H. MobEl. Herrenhemden nach Mass in 14175 Perkal, Zephyr, Oxford, Flanell. Garantiert licht und waschechte Indanthrenfarben 22 Tadelloser Sitz. Paradeplatz Erprobter Schnitt. Stellenvermittlung des Badiſchen Frauenvereins Zweigverein Maunheim Abt. VII B. für gut empfohlene Mädchen aller Art. 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Er ſagte einmal, daß er es in der Kochkunſt fagar mit dem weltberühmten muſikaliſchen Koch Givacchind Roſſini hätte aufnehmen könmen, mit dem Manne, der vormittags Opern komponierte und nachmißtags am ſtillen Herd Kochrezepte pro⸗ bierte. Prinz Luitpold ſpricht aber bei all dem von beſagtem Roſſini mit großer Achtung, wenn er ihn auch wegen ſeiner„ſarcierten Mac⸗ cheroni“ mehr zu bewundern ſcheint, als wegen ſeines„Tell“. In gründlicher Würdigung der Kochkünſte des Regenten von Bayern fandte eines Tages der bekannte italieniſche Schauſpieler und Drama⸗ turg Papadopoli dem jugendfriſchen Greiſe ein Exemplar ſeines Kochbuches— Papadopoli iſt nämlich auch einer von denen, welche ideale mit materiellen Künſten zu vereinigen wiſſen und ihre ganze Seele in einer Reihe von unſterblichen Kochrezepten ergießen. Wenige Tage nach der Abſendung des Buches erhielt der Italtener aber ſein Meiſterwerk zurück; als er es öffnete, fand er zu ſeiner nicht geringen Ueberraſchung, daß es von der erſten bis zur letzten Seite mit Raud⸗ bemerkungen verſehen war. Der Prinzregent hatte ſaſt an jedes Koch⸗ Tezept weiſe Betrachtungen geknüpft. Dieſe Betrachtungen waren in gutem Latein geſchrieben und enthielten faſt durchweg anerkennende Worte für den Verfaſſer des Kochbuches. Papadopoli war darob natürlich hocherfreut; ſein Glück erreichte aber den Höhepunkt, als er ein paar Tage ſpäter ein Dekret erhielt, das ihm ſeine Ernennung zum Ritter eines bayriſchen Ordens verkündete; begleitet war das Dekret von etlichen hundert Mark. Die Verantwortung für dieſe hübſche Geſchichte müſſen wir natürlich dem italteniſchen Blatte über⸗ laſſen... Sie iſt eigentlich zu hübſch, um wahr zu ſein. — Die Eutführung der ſchönſten Frau Rußlands. Auf ungewöhn⸗ lich romantiſche Art wurde, wie uns aus Petersburg geſchvieben wird, die ſchönſte Frau Rußlands entführt. Sie heißt Maria Bachtadſe und lebte als die Frau eines reichen Mannes in Tiflis. Eine Zeitlang gehörte ſie zu der Partei der Anarchiſben, wandte ſich dann aber von ihnen ab, um einzig und allein der Geſelligkeit und ihrem Ver⸗ guügen zu leben. Zu der Anarchiſtenpartei, die Maria Bachtadſe einſt mit ihrer Gunſt beglückte, gehörte ein junger Mann der erſten ruf⸗ ſichen Geſellſchaft, der aun der ungewöhnlich ſchönen Frau nicht nur ein politiſches, ſondern wohl auch ein rein menſchliches Intereſſe nahm, und ſie mit ſeinen Liebesanträgen verfolgte. Als Maria Bachtadſe erklärte, von den Anarchiſten nichts mehr wiſſen zu wollen, wurde ihr blutige Rache geſchworen, und aus Augſt vor den Revolutionären um⸗ gab ſich die ſchöne Frau mit allen möglichen Vorſichtsmaßregeln. Sie wich den jungen Leuten, zu deren Partei ſie einſt ſchwor, aus, wo ſie ihnen auch immer begegnete, und als ſie eine Zeitlang von ihnen bedrüht worden war, ſchien es, als ſei endlich Friede eingekehrt. Maria Bachtadſe, die überall ihrer ungewöhnlichen Schönheit wegen auffiel, konnte nuumehr ihre Beſorgungen und Spaziergänge machen, ohne von den Revolutionären mit Bitten und Drohungen beſtürmt zu werden. Nichts ahnend und ſicher gemacht durch die Ruhe, begab ſie ſich am 18. März des morgens zur Kirche, als ein junges Mädchen, ſchön und ſchlank gewachſen, ſich ihr in den Weg ſtellte und ſie bat, doch eine kleine Gabe für ihre Schönheit aunzunehmen. Dieſe Gabe beſtand aus einem Körbchen, gefüllt mit den herrlichſten Exemplaren dunkelroter Ryſen. Lächelnd nahm die junge Frau dieſe Huldigung in Empfang und neigte ſich über die ſeltenen Blumen, als ſie ſich — verm. beſinnen konnte, in ein Auto hineingeſetzt wußte, das ſie in raſender Schnelligkeit entführte. Einige Zeugen dieſes Vorfalls, die dem Manne der jungen Frau davon Mitteilung machten, erklärten, daß ſie ſoſort bemerkt hätten, daß dieſes ſcheinbare junge Mädchen ein junger Mann ſei, und die Züge des Anarchiſtenführers, jenes Sohues der erſten ruſſiſchen Geſellſchaft trage. Der Vorfall ſei ſo raſch vor ſich gegangen, daß man gar nicht in der Lage geweſen ſei, an eine Verfſolgung zu denken. Augenblicklich ſucht der Gatte nach ſeiner Frau, ohne auch nur eime Spur von ihr ausfindig machen zu können, denn die Anſichten der Zeugen, die der Entführung beigewohnt haben, über die Rich⸗ tung, die das Auto eingeſchlagen, gehen doch ſehr auseinander. Der Ehemann hat die Polizei aufgeboten, und eine ganze Reihe von De⸗ tektiven in Bewegung geſetzt, um wenigſtens eine Spur der Ent⸗ führten zu bekommen, büsher aber iſt alles vergeblich geweſen, und er hat Zeit, darüber nachzudenken, wie ſchädlich es doch für eine ſchöne Frau iſt, die Sache der Anarchiſten zu der ihrigen zu machen. * Die neue Linie in der Frühjahrsmode. Die Reize, die üm der jähen Abwechſlung, dem ſcharfen Kontraſt zu Altgewohntem liegen, werden von der Mode beſonders ſtark ausgenutzt. So ſteht uns denn für dieſes Frühjahr wieder eine völlige Veränderung in der Sil⸗ houette der elegauten Frau bevor. Neue Linien kommen, die das Ausſehen unſerer Damen auf Straße und Promenade von Grund auf umfſormen. Dieſe Revolution der Linie wird nicht ſo durch die Röcke hervorgebracht, deren Schnitt und Fall den Wünſchen der Trä⸗ gerin in weitgehendem Maße angepaßt werden darf, als durch die Jacketts des Straßenkoſtüms, die von denen der vergangenen Saiſon ganz verſchſeden ſind. Das kurze, kaum über die Hüften reichende Jackett iſt up to date, und an ihm dominiert die gerade Linie, ſowohl üm Geſamtſchnitt wie im Abſchluß. Die Vertikale, die ſchon der immer enger werdende Rock betont, gibt dabei den Grundakkord für das ganze Koſtüm an, das in einem geraden, ſtrengen Rhythmus hernie⸗ derfällt. Um dieſes Steife und Feſte, das Starre und Lineare ſtärker zu betonen, werden auch rauhe, feſte Stoffe bevorzugt, während weiche, ſchmiegſame Materialien verſchwinden. Eine lebhafte und pikante Note erhalten dien nüchtern knappen Koſtüme durch eine veiche Farbig⸗ keit des Beſatzes, der in Material und Kolprit mit dem Kleid ſcharf koutvaſtiert. Die kurzen Jacketts erhalten große Knöpfe und reiche Applikation von Knöpfen, Borten und Stickereien; zu einem hellſar⸗ bigen Koſtüm werden ſchwarzſelldene Kragen und Manſchetten ver⸗ wendet; gegen einen blauen Stoff hebt ſich pikant ein roter Beſatz ab. Die Röcke ſind enger deun je. Faſt ſtets ſind ſie an der Seite geöffnet und zeigen entwederein Unterkleid aus einem von dem Koſtüm ſich deutlich abſetzenden Material oder die berühmte„Jupe culotte“, die voll und pludrig fällt, meiſt aus ſchwarzer Seüde beſteht und am Knöchel von einem Bandknoten oder einer Schnur mit goldenen Troddeln zuſammengehalten wird. Dieſem ſo arg befehdeten und ſy viel bewunderten Hoſenrock ſteht man bei uns ja noch ziemlich ab⸗ lehnend gegenüber; in Pariſer Modekreiſen aber taucht bereits die Befürchtung auf, daß die„Jupe culotte“ bald ſo ſehr ins Gewöhnliche und Vulgüre herabgezogen ſein wird, daß ſie für eine elegante Dame ebenſo unmöglich iſt wie die Pumphoſe der Radfahrerin. Bei den neueſten Koſtümen wird daher entſchieden die leichte Oeffnung und Raffung des Rocks bevorzugt, unter der ein Kleid von ſeinem Stoff und ſtarker Farbe ſo anmutig und verführeriſch hervorlugt. Da alles auf Kontraſte berechnet iſt, ſo wird ſich mit dem ſtarken engliſchen Homeſpun des Koſtſims die weichſte ſchmiegſamſte Seide des Unter⸗ kleides am beſten vertrugen, mit dem vornehmen Schwarz des Ober⸗ rocks ein heller kräftiger Farbenton des Unterkleids. Unter den kleinen kurzen Jacketts werden Bluſen aus Spitzen, Stickerei oder duftiger Seide getragen. Leuchtende koloriſtiſche Töne wie Rot, Grün oder Blau ſind dabet bevorzugt. Die Blufen ſind ſehr einfach gearbeitet, mit japaniſchen Aermeln und freiem Hals, mit niedlichen Knöpfen beſetzt und ſchmalen, ſchwarzſeldenen Kragen. Schwarz iſt überhaapt die herrſchende Farbe der neuen Saiſon; überall kehrt es wieder im Kleid oder im Befatz und wird durch die bunten Kontraſtierungen noch ——— 2 S* 9927 Sind Abführmittel nötig? Viele Aerzte beobachten mit begründeter Beſorgnis deu großen Verbrauch ſtarkwirkender Abführmittel. Vor allem, wenn ſie vom Publikum auf eigene Fauſt dauernd angewandt werden. Mit Recht wird dies als Mißbrauch beseichnet. Als ein Miß⸗ brauch, der dem Urheber meiſt kleinere oder größere Schädigungen zufügl— auch wenn das Präparat an ſich durchaus wertvoll iſt. Der Fehler liegt nur am zu häufigen und unbeauſſichtigten Gebrauch. Wer einmal ein Laxiermittel erfolgreich anwandte, glaubt jede kleine Verdauungsſtörung u. Verſtopfung damit kurieren zu müſſen. Er be⸗ denkt aber zu wenig, daß ein mehrmaliger Gehrauch ſehr nützlich, ein zu häufiger aber ebenſo ſchädlich ſein kann. Das Gefährlichſte dabei iſt, daß ſich die Nachteile nicht plötzlich und leicht erkennbar, ſondern ganz allmählich einſtellen. Der Laie, dem das geſchulte Beobachtungs⸗ vermögen des Arztes fehlt, wird den geſundheitlichen Schaden meiſt zu ſpät empfinden. 8 Kn er dann zum Arzt, ſo wird er erfahren, daß der Charakter der Abführmittel— deren Wirkung hauptſüchlich auf einer Darm⸗ ſclient beruht— eine zu häufige oder dauernde Anwendung aus⸗ ießt. Die Natur gewöhnt ſich zu bald an dieſe Reizmittel. Es werden immer größere Mengen und kleinere Zwiſchenräume erforderlich, und arbeitet der Darm— ſchlechter als zuvor. Er iſt durch ie ſtändige Ueberreizung erſchlafft. Sinud dieſe nachtelligen Folgen ſchon für Erwachſeue ſehr empfind⸗ lich, ſo iſt bei dem zarten Orgauismus der Kinder noch weit mehr Verdicht nüria, menu daucrude Schädigungen vermieden werden ſollen. Es entwickelt ſich ſonſt oft eine chroniſche Darmträgheit und Ver⸗ ſtopfung, die nur ſehr ſchwer zu beheben iſt. Warum vermeidet man nicht dieſe Gefahren durch Inanſpruch⸗ nahme des Arztes? Dieſer wird aus der Unmenge der vorhandenen Mittel am beſten dasjenige herausfinden, das für den beſonderen Fall paßt. Oft wird es ihm nicht einmal nötig erſcheinen, zu einem ſtarkwirkenden Laxiermittel zu greifen, weil man das gleiche Ziel auf anderem Wege beſſer erreicht. Nämlich dadurch, daß man das Uebel an der Wurzel anfaßt. Daß man die Urſache beſeitigt und die Verdaungsorgane nach und nach ſo zu kräftigen verſucht, daß die Leiſtung wieder normal wird. Ein Abführmittel kann erklärlicherweiſe immer nur vorüber⸗ gehend Erleichterung bringen und höchſtens die Folgen der Ber⸗ ſtopfung uſw. beſeitigen. Das Ziel muß aber eine dauernde Beſſerung ſein und der vorhandene Erſchlaffungszuſtaud(Darmträg⸗ heit) muß durch Auregung— nicht Ueberanſtrengung— der Darm⸗ muskulgtur überwunden werden. Es gibt einige hierfür geeignete Präparate, die gewiſſermaßen als Verdauungshilfe wirken, die Verdauungsorgane ſchonen, kräf⸗ tigen und dadurch wieder zu normalen Leiſtungen befähigen. Auf dieſe natürliche Weiſe verſchwinden Begleiterſcheinungen wie Ver⸗ ſtopfungen uſw. von ſelbſt. Das— weuigſtens in Aerztekreiſen— bekannteſte dieſer Mittel iſt ſicherlich die altbewährte Somatoſe. Sie enthält außer den wich⸗ tigen Nährſalzen in der Hauptſache die Albumoſen(aufgeſchloſſene Eiweißkörver] des Fleiſches. Dieſe ſind aber nach den Feſtſtellungen namhafter ärztlicher FJorſcher als ürliche(phnſiologiſche) Erreger der Darmſekretion anzuſehen und geeignet, durch Anregung der N 1(Oſtviertel), ele Brethopenſtk. g dante 4 Zim.⸗ 75 Wohnung per ſof., oder ſpäter zu Näh. 4. Stock links 22606 piöblich von dem jungen Mädchen amariuk füßlke, und noch ehe ſie ſſchſ mehr bervorgehoben. Die Häte, d Dalbergſtr. 15 ſind 2 Zimmer nnd Küche bill. zu vermieten. 20830 J. Zilles, Immobilien⸗ u. Hypotheken⸗ geſchäft, N Tel. Nr. 878. die zu dieſen — Koſtümen getragen werden, haben recht bizarre Directoirefarben, die möglichſt hiſtoriſch nach alten Modekupfern kopiert werden. — Kleine Urſachen, große Wirkungen. Die friedliche Stadt Pupelo in Miſſiſſippi ſteht vor dem Ruin. In den letzten zwei Jahren iſt mehr als die Hälfte der Bevpölkerung plötzlich fortgezogen. Warum? Was iſt die Urſache dieſer jähen Entvölkerung? Die Urſache iſt ein reizendes helles Sommerkleid der Frau Bürgermeiſterin. In dieſem Kleide kam die Gattin des Stadtgewaltigen eines ſchönen Früthſahrs⸗ tages vor drei Jahren in den Bahnhof, wo gevade eine Lokomotive manbprierte, Rauchwolken ſtiegen auf, Ruß ſchwirrte durch die Luft, und mit der Schönheit der Frühjahrstoilette der Frau Bürgermei⸗ ſterin wars zu Ende. Ein Schadenerſatzprozeß erfolgte, aber als die Klägerin abgewieſen wurde, ſetzte der Bürgermeiſter es im Stadtrate durch, daß eine Beſtimmung erlaſſen wurde, die die Entwicklung von Rauch, Ruß oder Funben um Stadtgebiet verbot. Die Eiſenbahn, die Frisko Railroad, verlegte ſchließlich, um den angedrohten ſchweren Straſen zu entgehen, den Bahnhof aus der Stadt. Dem Bahnhoßs⸗ gebäude aber folgten natürlich die Verwaltungsgebäude und Werk⸗ ſtätten. Damit wurden die Arbeiter und Beamten wiederum ge⸗ zwungen, in die Nähe zu ziehen; die Leute verließen Pupelo und zogen in die Arbeiterwohnungen, die die Eiſenbahn dicht am neuen Bahnhof rrichtet hatte. Heute zählt Pupelo weniger als die Hälfte der Ein⸗ wohner von vor zwei Jahren, und die Auswanderung dauert noch fort, doch der Bürgermeiſter iſt ein Trotzkopf und will auch fetzt noch nicht nachgeben. — Der Vormarſch der Dienſtmädchen. In Chriſtianig fand nach der„Nat.⸗Zig.“ eine Maſſenverſammlung von organiſterten Dienſt⸗ mädchen ſtatt, wozu auch die Hausmütter öffentlich eingeladen waren; die„Dienſtmädchenfrage“ wurde von allen Seiten erörtert, und die Diskuſſion wurde in recht ſachlicher Weiſe geführt, wozu im weſent⸗ lichen beitrug, daß die erſchienenen Hausmütter im allgemeinen ner⸗ ſtändnisvoll und leidenſchaftslos an der Debatte teilnahmen. Das Verlangen der Dienſtmädchen wurde in der Hauptſache dahin formu⸗ liert:„Jede Nachtarbeſt ſoll abgeſchafft werden. Die Nacht dauert von halb 9 Uhr abends bis 7 Uhr früh. Wenn das Dienſt⸗ mädchen innerhalb der Nachtzeit beſchäftigt wird, iſt eine Extravergü⸗ tung zu leiſten. Das Dienſtmädchen hat an einem Werktage ſeder Woche einen freien Nachmittag und Abend von 5 Uhr an zu beau⸗ ſpruchen. Ueberdies ſoll jeder zweite Sonntag von 10 Uhr vormittags an ein Freiſonntag ſein. Ein l4tägiger Sommerurlaub ſoll jedem Dienſtmädchen gewährt werden; während dieſer Zeit ſollen Lohn und Koſtgelder gezahlt werden. Der Lohn ſoll allmählich nach einer be⸗ ſtimmten Skala erhöht werden. Das Zimmer, welches dem Dienſt⸗ mädchen zum Aufenthalt angewieſen wird, ſoll geſund ſein; Sonne darf nicht ganz fehlen.“ Es wurde von mehreren Seiten hervor⸗ gehoben, daß das wichtigſte Verlangen das nach der Einführung eines feſten Arbeitstages jei; das bisherigen Fehlen von Beſtimmungen über die Arbeitszeit für Dienſtmädchen habe ſehr häufig das Verhälk⸗ nis zwiſchen dem Dienſtmädchen und der Herrſchaft getrübt; es ſei eine große Ungerechtigkeit, daß ein Dienſtmädchen, ſo, wie die Ver⸗ hältniſſe jetzt liegen, keine Extravergütung für Ueberſtunden ver⸗ langen könne, wenn ſie, was ja nicht allzu ſelten in„feinen Häuſern⸗ vorkomme, bis 12 oder 1 Uhr nachts arbeiten müſſe. Auch die freien Tage und Nachmittage müßten im voraus ein⸗ für allemal beſtimmt ſein; das Dienſtmädchen müſſe eben einen Anſpruch auf dieſe freien Zeiten haben. Die Hausmüttey, welche das Wort ergriffen, verſprachen, daß ſie die Forderungen der Dienſtmädchen in wohlwollende Er⸗ wägung ziehen würden!... Man merkte bald, daß die Dienſtmädchen die Stärkeren waren. Verlobungssfinzeigen Hefert ichnell und billig Nr.. Badds ſche Rchdruckerei S. m. b. 5B. Darmmuskulafur die Darmträgheit auf angenehme, unſchädliche Weiſe zu beheben. Gleichzeitig regelt die erhöhte Abſonderung der wichtigen Ver⸗ dauungsſäfte die geſamte Verdauungstätigkeit in wohltuender Weiſe. Die Somatoſe erſpart deshalb den Verdauungsorganen Arbeit und trägt dazu bei, daß ſie ſich allmählich neu kräftigen. Man hat die Somatoſe darum oft und mit Recht als„wirtliche Verdauungs⸗ hilfe“ bezeichnet. Mit der Verbeſſerung der Blutzuſammenſetzung und gründ⸗ licheren Ernährung des geſamten Körpers tritt meiſt eine Hebung des Allgemeinbefindens ein, die deutlich und äußerſt angenehm empfunden wirbd. Alle dieſe Vorzüge erklären es, daß die Somatoſe von ärztlicher Seite mit Vorliebe bei Verdauungsſtörungen, Schwächezuſtänden, Nervoſität uſw. verordnet wird. Ihre mehr als 17jährigen Erſolge ſind in über 260 Originalaufſätzen niedergelegt, die von namhaften Profeſſoren und praktiſchen Aerzten in wifſenſchaftlichen Zeitſchriften veröffentlicht wurden, Eine gleiche Beachtung ſeitens der maß⸗ gebendſten Kreiſe iſt von keinem ähnlichen Produkt bekaunt. Die Somatoſe iſt deshalb das natürlichſte und unſchädlichſte Kräf⸗ tigungsmittel für geiſtig arbeitende Nervöſe, Perſonen mit fitzender Lebensweiſe und ſchlechter Verdauung, bleichfüchtige Mädchen(Eiſen⸗ Somatoſe,, ſchwächliche Kinder uſw. Mau verlange die Somatoſe in der nächſten Apotheke Drogerie und achte genau auf Name und Originalpackung. Außer der bewährten geſchmackfreien Pulverfſorm iſt die ueue flüſſige Somatoſe durch ihre bequeme Gebrauchsweiſe beſonders beltebt Zwe: Geſchmacksarten:„fſüß“(mit Himbeeraromaf und herb“ ſmit enkräntergeſchmack). Preis der Originalflaſche 0, oder 15. Seit General⸗Anzeiger. MWittaablatt) M nnbeim, 23. 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