* Montag, 14. Jauuar. Verantwortlich für den allgemeinen und Randelsteil: Chefredakteur Dr. Pritz Goldenbaum; für den Anzeigenteil: Anton Grieſer. Druct u. Verlag: Druckerei Dr. Haas Rannheimer General⸗ Anzeiger G. m. b.., fämtlich in Mannheim.— Lelegramm-⸗ Adreſſe: General⸗Anzeiger Rannheim.— Fernſprech⸗An⸗ ſchluß Amt Mannheim: Mr. 7940, 7941, 7942, 7948, 7944, 7945 und 7946.— Poſtſcheck⸗Konto: Nr. 2917 Tudwigshafen am Rhein. Anzelgenpreiſe: bie 1ſpaltige Aolonetzeile 20 Pfennig, Finanz⸗ 85 9 50 Pfennig, Reklamen M. 2—. Annahmeſchluß: Mittagblatt vormittags%% Uhr, Abendblatt nachmittags 2½ Uhr. für gn⸗ zeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und Kusgaben wird keine Ver⸗ 4 antwortung übernommen. Bezugspreis in Rannheim und Umge⸗ bung monatl. M..— mit Bringerlohn. Poſtbezug: Hiertelf. Mr..42 einſchl Suſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh...70. Einzel⸗Ar: 10 Pfs⸗ Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirkt Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in moderner Kupfertiefdruck- Ausführung. eee —— hindenburg und Ludendorff in Berlin— Kriſengerüchle. um Kühlmann. Berlin, 14. Jan.(WTB. Amtlich.) S. M. der Kaiſer und J. M. die Kaiſerin nahmen geſtern vormittag an dem Goktesdienſt in der Kaiſer Wilhelm⸗Gedächtniskirche keil. Se. Majeſtät hörte ſpäter den Vorkrag des Reichskanzlers Grafen Herkling und des Generalfeldmarſchalls von Hhindenburg. UBerlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Seit dem Samstag durchſchwirren wieder einmal allerlei aufgeregte Gerüchte Berlin, die ſich in den heutigen Morgenblättern mehr oder weniger zu allerlei Kriſengerüchten verdichtet haden. Das Tatſächliche iſt bald umriſſen. Wir haben ſchon zu Beginn der vorigen Woche hier mitgeteilt, daß Hindenburg und Ludendorff nach Berlin kommen würden, um in perſön⸗ licher Ausſprache die bekannten Unſtimmigkeiten zum Austrag zu bringen. Am Samstag iſt nun Hindenburg und Lu⸗ dendorff und außerdem der Kronprinz hier eingetrof⸗ fen und es hat eine Reihe bedeutſamer Beſprechun⸗ gen beim Kaiſer ſtattgefunden, die heute ihren Abſchluß finden ſollen. Es handelt ſich da um Beſprechungen des Reichskanzlers mit dem Kaiſer, der beiden Feldherren mit dem Kaiſer und dem Reichskanzler und andere Konferenzen. Für heute iſt dann eine große gemeinſame Konferenz beim Kaiſer vorgeſehen. Am Dienstagmittag wird vor⸗ ausſichtlich der Reichskanzler den Führern der Reichs⸗ tagsparteien über Inhalt und Ergebnis der Beratungen Mit⸗ teilung machen. Soweit das Poſitive. Gerüchtweiſe verlautet noch, daß Herr von Kühlmann aus Breſt⸗Litowſkhier ein⸗ getroffen ſei und daß es bei der Gelegenheit um ſeine Stellung ginge. Andere wieder wiſſen zu berichten, der deutſche Geſandte im Haag ſei in Berlin einge⸗ troffen und auch Graf Bernſtorff ſei hierher berufen wor⸗ den. Auch der Name des Fürſten Bülow kehrt wieder. Das„Berliner Tageblatt“ glaubt zu wiſſen, die pol⸗ niſche Frage hätte eine neue Wendung genommen. Man hätte die auſtro⸗polniſche Löſung aufge⸗ geben und plane etwa eine neue Scheidung Polens, wobei vier polniſche Bezirke, die induſtriell die wertvollſten wären, an Preußen⸗Delutſchland angegliedert werden ſollen. Im Zuſammenhang damit wird von einigen Blättern auch eine neue Kanzlerkriſe an die Wand gemalt. Inwieweit dieſe Gerüchte der Wahrheit den Weg bereiten, vermögen wir im Augenblick nicht nachzuprüfen. Späteſtens am Mittwoch wird man ja auch klar ſehen, denn am Mittwoch wird, wie hier bereits mitgeteilt wurde, Graf Hertling im Haushaltsausſchuß des Reichstags ſicher ſprechen. Die„B. Z. am Mittag“ meint, daß der Kanzler außerdem morgen im Herrenhaus reden würde, wo er ſich in ſeiner neuen Eigenſchaft als preußiſcher Miniſterpräſident vorſtellen ſoll. An eine große politiſche Rede aus dieſem Anlaß glauben wir indes nicht. Graf Hertling wird ſich damit begnügen, ſich ein⸗ zuführen und dann kurz ſeine Stellung zu, den preußiſchen Problemen zu präziſieren. Anders hat er es auch im Abge⸗ ordnetenhaus nicht gehalten und dort ſtand dazu noch die Wahlrechtsvorlage auf der Tagesordnung, die das Herrenhaus morgen noch nicht zu beſchäftigen hat. Rücktritt des Chefs des Ziwilkabinetts. Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Verliner Morgenzeitungen kündigen den bevorſtehenden Rücktritt des Chefsdes Zivilkabinetts Herrn von Valen⸗ tini an, der durch den Oberpräſidenten der Provinz Oſt⸗ preußen Herrn von Berg erſetzt werden ſoll. Kühlmann und Eugland. Als Herr von Kühlmann ſein Amt antrat, haben ihn nicht nur alldeutſche Blätter als einen Anhänger der Ver⸗ ſtändigung mit England bezeichnet, einer Verſtändigung, die Deutſchland die Rolle des„Junior“⸗Partner zuerteilen wollte, einer Verſtändigung nicht auf Grund einer vorhergehenden Einigung der europäiſchen Feſtlandſtaaten, ſondern auf Koſten dieſer Einigung. Holländiſche Blätter hoben in jenen Auguſt⸗ tagen ſeine ausgeſprochen englandfreundliche Geſinnung her⸗ vor.„Het Vaderland“ ſagte, daß„etwas Engliſches in dieſem Deutſchen ſteckt“. Der„Telegraaf“ wollte wiſſen, der Kaiſer habe ihn berufen, weil er in ihm den geeigneten Mann ſehe, um die Brücke nach England zu bauen, Kühlmann habe als Geſandter im Haag alles getan, um die Berliner Regierung zvon dem ruchloſen U⸗Bootkrieg abzubringen“. In der Neuen Züricher Zeitung(6. Auguſt) ſchrieb Rudolph Said⸗Ruete, mit Recht könne Kühlmann als ein überzeugter Freund ge⸗ ſunder deutſch⸗engliſcher Beziehungen zugunſter deutſcher Weltwirtſchaft gelten. Er habe der Bagdadbahnpolitit nie das Wort geredet. Dieſe„uferloſen Beſtrebungen müßten folge⸗ richtig zu einer Entfremdung mit dem in ſeinen vitalſten In⸗ tereſſen bedrohten England führen. Herr Said⸗Ruete gab der Hoffnung Ausdruck, daß Kühlmann den Weg zu einer wohl⸗ verſtandenen Verſtändigung mit dem Inſelreich einſchlagen werde durch Aufgabe der Bagdadbahnpolitik, die lediglich als das Werk„nur ſehr bedingt national intereſſierter Bankkreiſe“ hingeſtellt wird, um die vorgeſchlagene Liquidation des größ⸗ ten nationalen weltwirtſchaftlichen Unternehmens zu rechtfertigen. Herr Said⸗Ruete war voll froher Hoffnungen, daß Kühlmann in dieſem Sinne eine Friedensmiſſion ausüben werde. Kühlmann würde alſo nach den Erwartungen dieſes Neutralen ſeine Aufgabe darin erblickt haben, die Türkei zugunſten einer Verſtändigung mit England zu opfern. Deutſche Beurteiler haben dann allerdings wieder der Hoff⸗ nung Ausdruck gegeben, die Erfahrungen des Krieges würden von Kühlmann nicht ſo ſpurlos vorübergegangen ſein wie an Bethmann. Herr von Kühlmann werde doch ein⸗ eſehen haben, daß das A und O der deutſchen auswärtigen Politt die Sprengung der feindlichen Koalition und die öſt⸗ liche Orientierung im Sinne einer engeren Zuſammenfaſſung der feſtländiſchen Inereſſen gegen England und Amerika ſei. Er werde ſeine Aufgabe nicht in irgend welcher Art der alten Verſtändigungspolitik ſehen, alſo in der Abhängigkeit Deutſch⸗ lands von dem atlantiſch⸗angelſächſiſchen Weltverteilungsſyn⸗ dikat. Dann wieder hat man behauptet, Kühlmann ſei weder england⸗freundlich noch england⸗feindlich geweſen. Es habe ihm in ſeiner Londoner Tätigkeit als Ziel die Möglichkeit vorgeſchwebt, auf einem beſtimmten eng umgrenzten Gebiet eine Vereinbarung zu treffen. Nämlich in Afrika und bei der Bagdadbahn, bei der er von der Erwägung ausging, daß das Unternehmen keine Aee Abſichten 85 W land enthalte. Verſtändigung ſei ſeine Loſung geweſen, nicht Engländerei und nicht Englandfeindlichkeit(Dr. M. R. Kauf⸗ mann). Der ſachliche Unterſchied dieſer Auffaſſung von der Politik des Herrn von Kühlmann gegenüber den oben wieder⸗ gegebenen Urteilen iſt wohl nicht allzu groß. Wir erinnern heute an dieſe Bewertungen Kühlmanms aus ſeinen erſten Amtstagen, weil ſie das Verſtändnis der gegen⸗ wärtig umlaufenden Kriſengerüchte erleichtern. Zweifellos ſind ja wieder Gegenſätze unter den verantwortlichen Männern vorhanden, und zweifellos ſteht im Mittel⸗ und Brennpunkt dieſer Gegenſätze wiederum unſer Verhältnis zu Eng⸗ land. Schon das Aufſchäumen der demokratiſchen Preſſe, als andere Blätter in der letzten Woche verzeichneten, Kühl⸗ mann könne wegen Meinungsverſchiedenheiten mit der Ober⸗ ſbro Heeresleitung ſeinen Abſchied nehmen, zeigte, um welches roblem die Kriſe ſich drehte. Alexander Redlich ſchrieb am 9. Januar in der„Voſſiſchen Zeitung“: Herr von Kühlmann ehe bei ſeinen Plänen von einer ganz beſtimmten weltpoliti⸗ chen Vorſtellung aus: der unmittelbaren Verſtändigung mit England, deren Objekt die übrigen europäiſchen und weltpoli⸗ tiſchen Fragen bilden ſollen. Dieſe Ideen habe er bis zum heutigen Tage konſequent verfolgt. Trifft dieſes Urteil zu, ſo würde Herr von Kühlmann alſo entgegen anderen Erwar⸗ tungen, von denen oben die Rede war, nicht das aus dieſem Kriege gelernt haben, was andere aus ihm erfahren haben. Die Elemente und treibenden Kräfte der Kriſe, von der heute geſpochern wird, haben wir hier zuſammen. Ihre Löſung wird die Richtung unſerer Kriegspolitik anzeigen, wobei zu bemerken, daß es ein wahrer Jammer iſt, daß ſie noch immer ſtarken Schwankungen unterliegt. G. Kundgebungen zur Lage. Aus den Kreiſen der nationalliberalen Partei liegen zur Lage weiter folgende Kundgebungen vor: An Se. Exzellenz den Reichskanzler Grafen Hertling. Stuttgart, 7. Januar 1918. Die nationalliberale Partei Württembergs wendet ſich in vaterländiſcher Beſorgnis an Ew. Exzellenz mit dem dringenden Erſuchen, die Friedensverhandlungen im engſten Ein⸗ vernehmen mit der Oberſten Heeresleitung zu führen und nur emem Frieden zuzuſtimmen, mit dem auch Hindenburg und Ludendorff einverſtanden ſind Wir bitten Sie dringend, Ihren ſenen Einfluß zur Erreichung dieſes Zieles einzuſetzen. Milezewsky. Dr. Streſemann, Berlin, Reichstag. Mannheim, den 7. Januar 1918. Wir begrüßen Ihr kraftvolles Eintreten für einen Hindenburg⸗ frieden und hoffen, daß vielen Schwierigkeiten zum Trotz die Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes dazu helfen wird, ihn zu erringen. Baſſermann für den Vorſtand des nationalliberalen Frauen⸗ 0 ausſchuſſes Deutſchlands. Dr. Streſemann, Berlin, Reichstag. Karlsruhe i.., den 6. Januar 1918. Die Reichstagsfraktion wird aufs dringendſte erſucht, nur ſolchen Friedensbedingungen zuzuſtimmen, welche die Billigung von Hin⸗ denburg und Ludendorff gefunden haben. Rebmann, Vorſitzender der nationalliberalen Partei Badens. Abgeordneter Streſemann, RNeichstag, Berlin. Freiburg i. Br., den 7. Januar 1918. In ernſter Sorge um den Ausgang gegenwärtiger Verhand⸗ lungen bitten die Fraktion eindringlichſt, ihren ganzen Einfluß ein⸗ zuſetzen, um Friedensbedingungen im Sinne und zur Stütze Hinden⸗ burgs und Ludendorffs zu erreichen. 8 Abgeordneter GBoehring, Nationalliberale Partei Freiburg i. Br. An die Nationalliberale Reichstagsfraktion. Im Verfolg unſerer Kundgebung vom 28. Dezember begrüßen wir mit boſonderer Genugtuung den einmütigen Beſchluß der nationalliberalen Reichstagsfraktion, daß für die Frage der Grenzſicherungen das Urteil der Oberſten Heeres⸗ leitung maßgebend ſein muß und dieſem gegenüber alle anderen Rückfichten zurückzutreten haben. Nationalliberaler Landesverband Hamburg. An Se. Exzellenz den Herrn Reichskanzler Grafen Hertling.“ Wie überall in Deutſchland bringt auch Hamburg der Oberſten Heeresleitung das unerſchütterliche Vertrauen entgegen, ſo daß wir in Uebereinſtimmung mit den weiteſten Volkskreiſen Ew. Exzellenz die dringende Vitte unterbreiten, dahin zu wirken, daß ber den Friedensverhandlungen namentlich für die Frage der Grenz⸗ ſicherungen das Urteil der Oberſten Heeresleitung maßgebend ſein muß. Nationalliberaler Landesverband Hamburg. Der Nationalliberale Verein für Lübeck und Umgegend ſandte der Reichstagsfraktion folgendes Telegramm: Im Hinblick auf die Größe des hiſtoriſchen Augenblicks, würde es von den Nationalliberalen Lübecks als ein nie wieder gut⸗ zumachendes Unglück betrachtet werden, wenn von unſerer Diplo⸗ matie die Forderungen der Oberſten Heeresleitung zur Grenz⸗ ſicherung unſeres deutſchen Vaterlandes nicht als Grundlage für die Friedensverhandlungen in Oſt und Weſt voll und ganz eingehalten würden. Der einſtimmige Beſchluß der nationalliberalen Reichstagsfraktion wird daher dankbar und mit beſonderer Genugtuung begrüßt. i. A. G. Cloß, Vorſißender. Breſi-Litowff. Breſt⸗Lifowſt, 12. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Zu Beginn der heutigen Plenarſitzung, die um 11.30 Uhr vormittags er⸗ öffnet wurde, gab der Vorſitzende Graf Czernin folgende Erklärung ab: „In der Plenarſitzung vom 10. d. M. hat der Herr Staats⸗ ſekretär der ukrainiſchen Volksrepublik den Dele⸗ gationen der vier verbündeten Mächte die Note des General⸗ ſekretariats der ukrainiſchen Volksrepublit vom 24. Dezember Nr. 726 übergeben. Dieſe Note enthält unter Punkt 7 die Er⸗ klärung, daß die durch das Generalſekretariat vertretene ukrai⸗ niſche Volksrepublik in völkerrechtlichen Angelegenheiten ſel b⸗ ſtändig auftritt und daß ſie gleich den übrigen Mächten an allen Friedensverhandlungen, Konferenzen und Kongreſſen teilzunehmen wünſcht. In Erwiderung hierauf beehre ich mich, im Namen der e der vier verbündeten Mächte nachſtehendes zu erklären: Wir erkennen die ukrainiſche Delegation als ſelbſtändige Delegation und als bevollmächtigte Vertretung der ſelbſtän⸗ digen ukrainiſchen Volksrepublik an. Die formelle Aner⸗ kennung der ukrainiſchen Volksrepublik als ſelbſtändiger Staat durch die vier verbündeten Mächte bleibt dem Friedensvertrag vorbehalten. Herr Trotzky, der ſich hierauf das Wort erbat, führte folgendes aus: Im Zufammenhang mit der ſoeben in der Erklärung der Delegationen des Vierbundes behandelten Frage erachte ich es als notwendig, zum Zwecke der Information und behufs Beſeitigung möglicher Mißveérſtändniſſe, folgende Erklä⸗ rung abzugeben: Diejenigen Konflikte, die ſich zwiſchen der ruſſiſchen Re⸗ gierung und dem Generalſekretariat ergeben haben und deren tatſächliche Seiten mehr oder weniger allen Anweſenden be⸗ kannt ſind, hatten und haben keinen Zuſammenhang mit der Frage der Selbſtbeſtimmung des ukrainiſchen Volkes. Sie ſind durch die Widerſprüche in der Politik der Sowjets, der Volks⸗ kommiſſare und des Generalſekretariats entſtanden, Wider⸗ ſprüche, die ihren Ausdruck erhalten ſowohl auf dem Territo⸗ rium der Ukraine, wie auch außerhalb ihrer Grenzen. Was nun die faktiſch por ſich gehende Selbſtbeſtimmung der Ukraine in Geſtalt einer Volksrepublik anbetrifft, ſo kann dieſer Vorgang keinen Raum für Konflikte zwiſchen den bei⸗ den Bruderrepubliken geben. In Anbetracht deſſen, daß es in der Ukraine keine Okkupationsgruppen gibt, daß das aberiſche Leben dort frei verläuft, daß es dort weder mittelalterliche Standesorgane gibt, die ihr Land repräſentieren wollen, noch von oben auf Grund der Machtſtellung ernannte Schein⸗ miniſterien, die innerhalb der Grenzen handeln, die ihnen von oben eingeräumt werden, in Betracht ziehend, daß auf dem Territorium der Ukraine überall frei gewählte Sowjets der Arbeiter⸗, Soldaten⸗ und Bauerndeputierten exiſtieren, und daß bei der Wahl aller Organe der Selbſtverwaltung das Prinzip des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts angewendet wird, gibt es und kann es keinen Zweifel geben, daß der Prozeß der Selbſtbeſtim⸗ mung der Ukraine in den geographiſchen Grenzen und in den ſtaatlichen Formen, die dem Willen des ukrainiſchen Staates entſprechen, ſeine Vollendung finden wird. In An⸗ betracht des Vorſtehenden und in Uebereinſtimmung mit der in der Sitzung vom 10. Januar abgegebenen Erklärung ſieht die ruſſiſche Delegation keinerlei Hinderniſſe für eine ſelbſtändige Teilnahme der Delegation des Generalſekre⸗ tariats an den Friedensverhandlungen. Der ukrainiſche Staatsſekretär Holubowytſch er⸗ klärte hierauf, die Deklaration der vier verbündeten Mächte zur Kenntnis zu nehmen. Auf Grund derſelben werde ſeine Delegation an den Friedensverhandlungen teil⸗ nehmen. General Hoffmann, der hierauf das Wort ergriff, be⸗ merkte, er habe aus der Antwort des Vorſitzenden der Peters⸗ burger Delegation auf ſeinen Proteſt erſehen, daß Herr Trotzki) ——— — auswürtigen Angelegenheiten 2. Seite. Nr. 21. Mannhetmer General-Anzeiger.(iltags⸗Ausgabe. Montag, den 14. Januar 1918. nicht verſtanden habe, warum die von ihm beanſtandeten Funkſprüche und Veröffentlichungen gegen den Geiſt des Waffenſtillſtandes verſtoßen. Am Kopfe des Waffen⸗ ſtillſtandsvertrages ſtänden die Worte:„Zur Herbeiführung eines dauerhaften Friedens.“ Die ruſſiſche Propaganda ver⸗ ſtoße hiergegen, weil ſie nicht einen dauerhaften Frieden an⸗ ſtrebe, ſondern Revolution und Bürgerkrieg in unſere Länder tragen möchte. In ſeiner Antwort verwies der Vorſitzende der ruſ⸗ iſchen Delegation darauf, daß die geſamte deutſche reſſe in Rußland zugelaſſen ſei und zwar auch jene, die den Anſichten der ruſſiſchen reaktionären Kreiſe entſprächen und die dem Standpunkt der Regierung der Volkskommiſſare zu⸗ widerlaufe. Es herrſche alſo vollkommene Parität in dieſer Frage, die mit dem Waffenſtillſtandsvertrag nichts zu tun e. General Hoffmann replizierte hierauf, daß ſein Pro⸗ teſt ſich nicht gegen die ruſſiſche Preſſe gerichtet habe, ſondern gegen die offiziellen Regierungskundgebungen und die offi⸗ zielle Propagandatätigkeit, die mit der Unterſchrift des Ober⸗ kommandierenden Krylenko verſehen ſeien. Der Oberbefehls⸗ haber Oſt und der Staatsſekretär des Aeußern betrieben keine analoge Propaganda. Herr Trotzky erwiderte hierauf, daß die Bedingungen des Waffenſtillſtandsvertrages keine Beſchränkung für die Aeußerung der Meinung der Bürger der ruſſiſchen Republik oder ihrer regierenden oder leitenden Kreiſe enthalten oder enthalten könnten. Staatsſekretär von Kühlmann ſtellte zu den Bemer⸗ kungen des Vorſitzenden der ruſſiſchen Delegation feſt, daß die Nichteinmiſchung in die ruſſiſchen Verhält⸗ niſſe ein feſtſtehender Grundſatz der deutſchen Regierung ſei, der aber natürlich volle Gegenſeitigkeit erheiſche. Herr Trotzky entgegnete, die Parteien, die der ruſſiſchen Regierung angehören, würden es als einen Schritt vorwärts anerkennen, wenn die deutſche Regierung ſich frei und offen⸗ herzig über ihre Anſichten bezüglich der inneren Verhältniſſe Rußlands ausſpreche, inſofern ſie dies für notwendig erachten würde. Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen. * Die Willensänzerung des kurländiſchen Landlags. m. Köln, 14. Jan.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volksztg.“ meldet aus Bielefeld: Angeſichts der Verhandlungen in Breſt⸗ Litowſk dürften Auslaſſungen intereſſieren, die in einer Bielefelder Verſammlung der Deutſchen VBaterlandspartei der kurländiſche Großgrundbeſitzer Silvis Broedrich über das Zuſtandekommen der Wil⸗ lensäußerung Kurlands über ſeine Loslöſung von Rußland machte, auf welche die deutſchen Unterhändler in Breſt⸗Litowſk Bezug genommen haben. Darnach iſt im September vorigen Jahres mit Zuſtimmung des Oberkommandos⸗Oſt ein neuer kurländiſcher Landtag gewählt worden. Dieſer Landtag hat eine Erklärung angenommen, in welcher die Abgeordneten die Geſchicke ihrer Heimat vertrauensvoll in die Hände des deut⸗ — Kaiſers, des mächtigen deutſchen Neiches legen. Der edner teilte weiter mit, daß auch die Inſeln des Rigaiſchen Meerbuſens für Deutſchland optiert hätten; den gleichen Wunſch ätten Livland und Eſtland, einſchließlich der nicht von den utſchen beſetzten Gebiete. Zu Rußland gingen die Oſtſee⸗ rovinzen nicht wieder zurück. Fänden ſie keinen Anſchluß an eutſchland, dann müßten ſie, um der Vernichtung durch das Moskowitertum zu entgehen, in einem ſkandinaviſchen Bund eür Suc an England ſuchen. Damit wäre ein Brückenkopf für lands Eindringen in die darmatiſche Ebene gewonnen. Möge Deutſchland dann auch militäriſch den Krieg gewonnen haben, wirtſchaftlich ſei es vom Oſten abgeſchloſſen. * Berlin, 14. Jan.(Von unſ. Verl. Büro.) Aus Genf wird ldet: Das„Journal de Geneve“ meldet aus Petersburg: n Petersburg werden wichtige Ereigniſſe er⸗ wartet. Lenin wird eine große Redehalten und von ihrer Aufnahme wird es abhängen, ob er an der Nacht bleibt. Die Kriegszieldeballe in der franzöſiſchen Kammer. Paris, 11. Januar.(WTW. Nichtamtlich.) Meſdung der „Agence Havas In der D ſagte Miniſter der i chon ferner: „Die MNethode der Einzelnsten hat gewiſſe Nachteile. Sie kann verſchiedenen Auffaſſungen Raum gewähren, aber eine gemein⸗ ſam gefaßte Formel würde daran nichts ändern, umſomehr, als ſie es als Hauptſache erachteten, den Sieg davonzutragen, ohne den alle Erklärungen des Sinnes entbehrten.(Lebhafter Beifall.) Bleiben wir ſomit feſt bei den mit unſeren Verbündeten getroffenen Verein⸗ barungen. Wir haben ſolche mit Italien, Serbien und Rumänien und mehreren anderen unſerer Alliierten. Um nichts in der Welt werden wir ſie brechen. Wir müſſen ſchließlich feſt bleiben in den Linien, die wir uns gezogen haben in uaſerem gemeinſamen Willen, uns gegenſeitig zu unterſtügen. Man ſpricht von einer gemein⸗ ſamen Rote. Denken Sie d daran, daß es gegenwärtig nicht weniger als ſiebzehn Mächte gibt, die ſich im Krietze gegen Deutſch⸗ land befinden. Iſt es notwendig, ſie alle einzuladen uad ihre Kriegsziele für die Befreiung der Menſchheit aufs neue zu formu⸗ Urren oder ſoll eine Auswahl unter ihnen getroffen werden, oder ſoll man ſie ſchließlich vor der Stunde, wo dies notwendig ſein wird. noch vereinigen zu einer Art von Borfriedenskonferenz? Glauben Sie mir, daß es ſich hier um etwas anderes als Wort⸗ Hauberei handelt, daz es mir im Augenblick nur darauf ankommt, daß wir alle im Grunde einig ſinß, wie ſelbſt Abert Thomas in inem Artikel in der„Humanits“, der aus London vom 5. Januar iert iſt, ertannt hat. Albert Thomas führte aus: Die Schwierlgkeiten, die ich für eine allgemeine Erklärung geltend machte, rief ich mir im gegen⸗ wärtigen Augenblick wieder tas Gedächtnis zurück. Aber ich ſchrieb meinen Artikel unter dem Einfluß der Erklärungen Lloyd Georges und bevor die Note Wilſon erſchienen war. Heute ſtehen wir den Lloyd Georges und den vierzehn Artikeln des Präſi⸗ denten Wilſon gegenüber. Der Augenblick ſcheint alſo gekommen, erwägen, ob man gemeinſame Erklärungen abgeben kann. In vierzehn Artikeln Wilſons ſind als zu behandelnde Fragen namentlich Serbien, Rumänien und Polen angeßihrt. Es iſt alſo möglich, dieſe Punkte feſtzulegen. Clemenceau: Das iſt es grade, was wir vorgeſchlagen en. Ariſtida BDriand: Ich wurde in dem Augenblick, wo die Umſtände ſchwierig weren, berufen, un namens der Alliierten Wilſon antworten. Es war davon im Laufe dieſer Debatte die Rede. Dieſe Antwort war ſchwierig abzufaſſen. Sie wurde über⸗ reicht und ich glaube ſagen zu können, Albert Thomas, der damals mein Mitarbeiter war, der ihren Inhalt kannte, wird mir nicht widerſprechen, daß wir uns damals einem doppelten Ereignis gegen⸗ überſahen: Erſtens einer Friedensoffenſiwe, die von Deutſchland ausging, unter nichtsſagenden, ungenauen Badingungen, die eine verfleinande Antwert Dieſe Antwoeit. ge⸗ en an geben. Dann wandte „Debt mir Cure Krietzsziste an.“ em, daß man zu dem Präſtdenten der großen amerikaniſchen Republik der Vereinigten Staaten Pertrauen häben müſſe. Wir redigierten unſere Kriegsziele ——— mi den Um en und den Vebürfniſſen Mon n heute wenn ⸗gewiſſe Vereinbarungen unter dem Druck der Stunde nicht getroffen worden wären, ſich die Fragen nach dem Erfolg Frank⸗ reichs mehr würden haben ſtellen laſſen, weil es dann auf den Schlachtfeldern iſoliert gyblieben wäre gegenüber ſeinem Angreifer. Die Hauptſache war, alle befreundeten Kräfte gegen den gemein⸗ ſamen Feind zuſammenzufaſſen. Dieſes Vertrauen, das wir Wilſon ſchenkten, erlaubte ihm, ſich mit Dokumenten in der Hernd wieder an die Mittelmächte zu weaden, die vom Frieden geſprochen hatten, ohne irgendetwas genaues zu formulieren, und ihnen zu ſagen: Hier habe ich das, was Frankreich und ſeine Alliierten mir als eure Akten übermittelten. Die Zentralmächte antworteten nicht, und die Vereinigten Staaten wußten nun, auf welcher Seite der gute Glaube war.(Beifall) Ich behaupte, daß die unter dieſen Bedingungen abgefaßte Note den Jatereſſen Frankreichs diente. (Beifall auf zahlreichen Bänken.) Pichon nahm hierauf wieder das Wort: Mein Freund Briand wird mir bezeugen, daß ich keine Kritik an der Note Wilſons übte. Albert Thomas marht uns einen weiteren Vorwurf. Wir hätten, ſagt er, nicht wie die Engländer eine Gegenoffe aſive als Antwort auf die Verhandlungen in Breſt⸗Litowſk unter⸗ nommen. Es iſt dennoch eine ſolche, wenn wir von dem Augen; blicke an, wo wir von den Vorſchlägen Deutſchlands und Rußſands erfuhren, ſagten, daß ſie uns kei ꝛen einzigen Augenblick auſhalten würden. Seiidem iſt klar geworden, daß Deutſchland, während es der Form halber den Grundſotz des Friedens proklamierte, es verſtanden hat, die von ihm eroberten Gebiete zu behalten. Es würde alſo, um zu beginnen, Polen, Litauen, Kurland, Eſthland und Livland behalten, deren Vevölkerungen ſich, wie es behauptet, bereits ausgeſprochen hätten. Es gab anfangs einen großen Rückſchlag bei den Maximaliſten und Trotzky verkündete den Abbruch der Verha dlungen. Hierauf ſchlug er vor, ſie in ein neutrales Land zu verkegen. Deutſchland leh ate ab und Trotzky kehrte wieder nach Breſt⸗Litowſt zurück. Der große Zorn der Maximaliſten gegen die deutſchen Bevollmächtigten deruhigte ſich. Es ſcheint gegenwärtig, daß Anzüglichkeiten zwiſchen Kühlmann und Czernin einerſeits und den maximaliſtiſchen Dele⸗ gierten andererſeits ausgetauſcht werden. Wird der Friede ge⸗ ſchloſſen werder? Ov nun Deulſchland ihn ſchließt oder ob es beim Waffenſtillſtand bleibt, es wird ſich um die Löſung der Frage gegen uns bemühen können, die der ruſſiſche Abfall ſeiner Ent⸗ ſcheidung anheimgegeben hat. Es wäre unklug, ſich von der Feſtig⸗ keit des maximaliſtiſchen Geiſtes und von den Drohungen mit einem revolutionären Krieg beſtechen zu laſſen. Es iſt beſſer, dem ſchlimm⸗ ſten zuvorzukommen. Folgendermaße! ſtellt ſich alſo die Lage dar: Einerſeits haben die alliierten Länder durch ihre Regierungen bekanntgegeben, daß ihre Grundſätze, die eines dauerhaften und gerechten Friedeps, den ſie erſtreben, die Gleichberechtigung, Freiheit, Unabhängigkeit und das Recht auf Wiedergutmachung der erlittenen Schäden ſowie die Schaffung beſtimmter Einrichtungen zur Ver⸗ hinderung einer Wiederholu ig des Krieges ſind. Sie haben ſich in aller Form bereit erklärt, untereinander die Vorſchläge zu prüfen, die ihnen von den Gegnern etwa gemacht würden. Renaudel beſtand auf der Frage betreffend eine gemein⸗ ſame Erklärung der Alliierten und beto ate die Not⸗ wendigkeit vor allem die Gerechtigkeit der Sache Frankreichs zu ver⸗ künden. Der Redner ſchloß mit der Forderung nach dem Zuſammen⸗ tritt einer Konferenz der Alliiertem zur Abfaſſung einer gemeinſamen Erklärung. Die Kammer nahm darauf, wie bereits gemeldet, mit 39“ gegen 113 Stimmen die Priorität zu Gunſten der Tagesordnung Augag⸗ neur an, die von der Regierung angenommen worden war und ſa der es heißt: Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung und ver⸗ traut darauf, daß ſie durch energiſche Fortſetzung des Krieges die vollſtandige des Mißbrauchs der Zewalt, die Herf ellung einer Herr⸗ ſchaft der Gerechtigkeit in den internationalen Be⸗ ziehungen und den Triumph der Demokratie weiter erſtreben wird und geht zur Tagesordnung über. Dieſe Tagesordnung wurde durch Handaufheben angenommen und darauf die Sitzung geſchloſſen. Die Aufnahme der Rede Pichons im eigonen Lande. Paris, 13. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) In den Beſprechungen der Interpellationsdebatte und beſonders der Rede Pichons zeigt ſich die franzöſiſche Preſſe, wie es nach dem Verlauf der Kammer⸗ ſitzung nicht anders zu erwarten war, i n zwei Lager geſpal⸗ ten. kalen Blätter Pichon für ſeine Ausführungen großen Beifall zollen und auf die Sozialiſten ſchellten, die ſich anmaßten eine laute Sprache im Namen des Vaterlandes zu führen, iſt die„Humanité“ ent⸗ täuſcht darüber, daß Pichon immer noch die Diplomatie im Ge⸗ heimen betreibe. Man könne, nach der Weigerung Pichons den diplomatiſchen Schriſtwechſel uber die neuen Kollektirnoten des Ver⸗ bandes bekannt zu geben, wirklich nicht mehr von einer Einheit⸗ lichkeit der Ziele des Verbandes und von einer Uebereinſtim⸗ mung mit Wilſons Ideen ſprechen.„Lanterne ſagt: Als Clemenceau Minfſterpräſdent wurde, verurteilte er uns zum Sieg oder Tod, Pichon hat keine andere Ziele und Gebanken als Clemenceau. Pichons Rede beunruhigt durch Zweifel und Peſſimismus und er⸗ mangelt des Hinweiſes auf die Friedenstaube. Der„Temps“ ſchreibt: Wie vor einem Jahre ſo ſind auch heute Schwierigkeiten zu überwinden um die Forderungen und Wünſche der Alliierten in die gemeinſchaftlichen Formen zu bringen. Daß keine ernſthaften Schwierigkeiten zur gemeinſchaftlichen Ab⸗ faſſung der Kriegsziele Frankreichs, Englands und der Vereinigten Staaten beſtehen, erhellt aus den Reden Lloyd Georges, Wilſons, Balfours und Pichons, aber Frankreich und England ſeien in Italien, Serbien, Rumänien und Belgien vertraglich gebunden. Alle Kräfte müßten ſo wie ſie gruppiert ſeien, einig bleiben. England und Frank⸗ reich ſeien nicht in der Lage gewiſſe Alliierten zur Beſchränkung der Kriegsziele oder zu einer anderen Faſſung zu zwingen, es liege bei dieſen Alliierten, ſelber ihre Wünſche und Intereſſen mit den gemein⸗ ſamen Intereſſen der Alliierten in Einklang zu bringen. Ein ge⸗ meinſames Programm müſſe bei einer Neufaſſung wirklich not⸗ wendig werden, vor allem das Vertrauen ſtärken.„Journal des Debats“ betont, ſolange die Schwierigkeiten, die einer gemeinſchaft⸗ lichen Neufermulierung der Kriegsgiele enigegenſtäänden, nicht über⸗ ——5 ſeien, fehlen den Alliierten alle weſennliche Glemente zum iege. Bevorſtehende Kriegszialerklarung Clemenceaus. m. Köln, 14. Jan.(Priv.⸗Tel.) Die„Kälniſche Volksztg.“ meldet aus Amſterdam: Der„Matin“ meldet, daß Clemenceau anfangs der kommenden Woche an die Kammer eine Erklä⸗ rung abgeben wird, welche eine deutliche Formulierung von Frankreichs Forderungen betreffen und eine mög⸗ liche Grundlage für Friedensverhandlungen umfaſſen wird. Die Abfaſſfung eines geheimen Euiente-Dokuments möglich. Bern, 13. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Wie der„Corriere della Sera“ meldet, beſchäftigte ſich der geſtrige Miniſterrat mit außen⸗ politiſchen und militäriſchen Fragen. Den Blättern zufolge ſoll Sonnins Erläuterungen über die Möglichkeit eines in Paris abzufaſſenden geheimen Ententedokuments gegeben haben. Der deutſche Tagesbericht. Großes Haupiquarkier, 13 Januar.(PB. Amtlich.) Weglicher eisgsſdhauglag. Feeres gruppe des Geueralſeldmarſchalls Kronprius Ruprecht von Bayern Weſilich und nordweſtlich von Armenlietres, ſowie in der Segend von Relms war die engliſce Artiile Während die reaktionären, zentraliſtiſchen und die rechtsradi⸗ rikaner, die in England wohnen, in veiht werden Lönnen. riekätigkeit lagsüber rege. Auch in anderen Abſchnikten lebke es vorübergehend auf. Feeresgruppe des deutſchen Kronprinzen An vielen Stellen der Fronl Artilleriekampf. Stärkere franzöſiſche Abteilungen, die nördlich von Reims, in der Champagne und nordöſtlich von Avocourt zur Erkundung vorſtießen, wurden im Nahkampf zurückge⸗ worfen. Südweſllich von Ornes brachte ein eigenes Anter⸗ nehmen Gefangene ein. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Herzog Albrecht von Württemberg. Auf den öſtlichen Maashöhen und in den mitti; leren Bogeſen zeilweilig erhöhte Jeuertäligkeit. In zahlreichen Luftkämpfen wurden geſtern ſechs feindliche Flugzeuge und drei Feſſelballone abgeſchoſſen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Nichts Neues. Mazedoniſcher und italieniſcher Kriegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. Der erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Deutſcher Abendbericht. Berlin, 13. Jan., abends.(WT B. Amilich.) Von den Kriegsſchauplätzen nichis Neues. Der Wiener Bericht. Wien, 13. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Amklich wird verlautbark: Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Waffenſtillſtand. Italleniſcher Kriegsſchauplatz. Beiderſeits der Breuta nahm das Artilleriefeuer vorübergehend an Skärke zu. Der Chef des Generalſtabes. Die bulgariſchen Berichte. Sofia, 11. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Generalſtabs⸗ bericht vom 10. Januar. Im oberen Skumbital zerſprengien wir durch Jeuer mehrere feindliche Abteilungen, die ſich unſeren Poſten zu nähern verſuchten. Wir ſchlugen den Angriff einer franzöſiſchen Erkundungskruppe auf unſere Stellungen ſüdlich von Ja⸗ kove ab und verkrieben im Handgemenge eine eng⸗ liſche Jnfankerieabteilung. Sofia, 12. Jan.(WTB. Nichtamflich.) Generalſtabs⸗ bericht vom 11. Jauuar. Mazedoniſche Frout. Auf dem linken Wardaxufer und füdöſtlich von Jakovo verkrieben unſere Einheiten eine engliſche Infan⸗ kerieabteilung, die ſich unſeren Stellungen zu nähern verſuchte. die Unruhen in Liſſabon. Geuf, 13. Jan.(WTVB. Nichtamtlich.) Nach einer Havas⸗ meldung aus Liſſabon ſollen die an den letzten Ereigniſſen beteiligten Angehörigen der Marine, ſofern ihre ſchlechte Haltung be⸗ wieſen iſt, aus der Narine entfernt werden. Sie werden, ſie geflüchtet ſind, als Deſerteure behandelt, ſalls ſie ſich nicht binnen 48 Stunden wieder einfinden. Eine Ergänzung der ruſſiſchen Gebeimpapiere? K. Jeremejem erinnert in„Armia i Flot“ an die von Miljukow im Jahre 1916 in der Duma abgegebene Erklärung: „Seit 1907 wurden diae Grundlagen der jetzigen internatio⸗ nalen Politik geſchaffen. Nur auf dem Boden des unerſchütter⸗ lichen gegenſeitigen Vertrauens konnte der Vertrag über Kon⸗ ſtantinopel und die Meerengen abgeſchloſſen werden. Rußland ſtand ſchon vor dem Augenblick, wo es die Früchte ſeiner Mühen und die Früchte der Arbeit von zwei Miniſtern des Auswärtigen ernten ſollte, als ſich eine ungewöhnliche, ſeltene, in der Geſchichte vielleicht einzig daſtehende Konjunktur bil⸗ dete, deren Beginn durch die Tätigkeit König Eduards des Siebten geſchaffen wurde.“ Jeremejew bemerkt hierzu:„Alſo die ruſſiſche Bourgeoiſie hat ſchon 1907, bevor noch die Berge von Leichen aus dem japaniſchen Krieg ordentlich der Erde übergeben waren, an ein neues blutiges Abenteuer gedacht. Sie wollte Konſtanti⸗ nopel und die Dardanellen, Kleinaſien, Perſien, Mongolei und Galizien erobern und in den Kreis der„großen“ Räuber ein⸗ treten.“ Vielleicht entſchließen ſich die Bolſchewiki auch noch zu einer Bekanntgebung der politiſchen Verhandlungen vor dem Kriege und Vereinbarungen, die von Rußland und der En⸗ tente ſchon getroffen worden ſind.„Algemeen Handelsblad“ ſchreibt in dieſem Sinne:„Die Veröffentlichung der Geheim⸗ verträge zeigt immer deutlicher, mit welchen Abſichten der Ver⸗ band den Krieg fortſetzen will. Alle bisherigen Veröffent⸗ lichungen betreffen aber die Zeit nach dem Kriege, während gerade die Verhandlungen vor dem Kriege die Hauptſache ſind. Die Bolſchewiki würden ſich den Dank der ganzen Menſchheit verdienen, wenn ſie die damals abgeſchloſſenen Verträge ver⸗ öffentlichten. Der Suchomlinowprozeß hat gezeigt, wie die ruſſiſche militariſtiſch⸗panſlaviſtiſche Gruppe abſichtlich den Zu⸗ ſammenſtoß vorbereitete. Die Veröffentlichung der dem Krieg vorangegangenen Verhandlungen würde beweiſen, inwiefern der militäriſchen Umgebung des Zaren die große Schuld an: Wetkriege zugeſchrieben werden müßte.“„Algemeen Handels⸗ blad“ ſpricht damit in der Tat im Intereſſe der betrogenen Menſchheit, die endlich nach voller Wahrheit verlangt. * Engliſch⸗amerikaniſcher Haarespflichtigen-Auskauſch. m. Köln, 14. Jan.(Pr.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volkszeitung“ meldet aus Amſterdam: Zwiſchen den Bereinigten Staaten und Großbritannien wird ein Vertrag abgeſchloſſen werden, wonach die Engländer, die in den Vereinigten Staaten an⸗ ſäſſig ſind, in das amerikaniſche Heer unigekehrt die Ame⸗ Heer ainge⸗ Montag, den 14. Januar 1918. Maunheimer General-Anzeiger. Mittags⸗Ausgabe.)] Nus Stadt und Land. Berſonal-Beränderungen. Urnennungen, Beförderungen und Berfetzungen im Bereiche des 14. Armeekoroys. Es wurden befördert: Zum Leutnant vorl. ohne Patent: Mannhart u. Linder, Fähnriche im Inf.⸗Regt. 114.— Zum Leut⸗ n der Reſerve: Kaufmann(Heidelberg), Vizefeldw., z. Lt. d.. d. Fliegertr., Collin(II Mülhauſen i..), Adolff(1 Mülhauſen i..), Schinpf(Stockach), Bühler(Freiburg i. Br.), ſämtl. Vizefeſdw., 3. Ets. d. Reſ. d. Inf., Neuſch(Stockach), Vizefeldw., z. Et. d. Reſe d. Fußartl., Fehrenbach(Stockach), Vizewachtm., z. Lt. d. Reſ. d. FJeldartl., Vogel(Mannheim), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 88 z. Et. d. Reſ. dieſes Regts., Scheffner(Bruchſal), Vizewachtm., z. Et. d. Reſ. d. Feldartl., Seltzer(Mannheim), Vizefeldw. im Inf⸗Regt. 85, z. Et. d. Reſ. dieſes Regts., Engeſſer(Freidurg), Vizefeldw., z. Et. d. Reſ. d. Inf., Schumacher(Karlsruhe), Vizewachtm., z. Lt. d. Neſ. d. Feldartl.— Zum Leutnant der Landwehr: Schneider (Offenburg), Vizefeldw., z. Lt. d. Landw.⸗Jnf. 1. Aufgeb., Schäfer (Heidelberg), Vizewachtm., z. Lt. d. Landw. d. Fußartl. 1. Aufgeb., Srom(Stockach), Vizewachtm. i. Feldartl.⸗Regt. 14, z. Lt. d. Landw.⸗ Feldartl. 1. Aufgeb., Scheuer(Mannheim), Vizefeldw., z. Lt. d. Odw.⸗Inf. 1. Aufg., Martin(Pforzheim), Feldw.⸗Lt. i. Garde⸗Gren.⸗ Regt. 4, z. Lt. d. 2. Aufgeb. d. 4. Garde⸗Gren.⸗Landw.⸗Regts.— Zum Oberleutnant: Beuſel, Lt. d. Reſ. d. Inf.⸗Regts. 114 (Stockach) mit Patent v. 15. Juni 1917, Schliep, Lt. d. Neſ. d. Feld⸗ artl.⸗Regts. 30(Raſtatt) mit Patent v. 15. Dezember 1917.— Zum Hauptmann: Arntz(Hellmuth), Oberlt. d. Reſ. d. Inf.⸗Regts. 113 (Lennep) mit Patent vom 18. Juli 1916.— Für die Dauer des mobilen Verhältniſſes angeſtellte Veterinäroffiziere zum Stabs⸗ veterinär befördert: die Oberoeterinäre Greve(Donaueſchingen) u. Büdel(Freiburg i. Br.).— Verabſchiedet: v. Krogh, Oberſt⸗ ſeutnant z. D. und Komm. d. Landw.⸗Bez. Offenburg, von dieſer Stelle unter Erteilung d. Erlaubn. z. Tr. ſeiner bish. Uniform ent⸗ hoben; Freuling, Oberſtlt., im Frieden im Inf.⸗Rezt. 130, in Ge⸗ nehmigung ſein. Abſchiedsgeſuches mit der geſetzl. Penſion z. Dispoſ. geſtellt und zum Komm. des Landw.⸗Bez. Offenburg ernannt: Piel, Hauptm., im Frieden im Inf.⸗Regt. 172, jetzt komm. z. Dienſtleiſtung beim Kriegsm., in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſucs mit der ge⸗ ſetzlichen Penſion u. d. Erlaubn. z. Tr. d. Uniform d. Inf.⸗Regts. 169 3. Dispoſ. geſtellt und in eine Stelle für penſionierte des Kriegsm. verſetzt; Buck, Feldw.⸗Lt. a. D.(Stockach), d. Erlaubn. z. Tr. d. Uniform d. Inf.⸗Regts. 114 erteilt. Zum 70. Geburtstag Heinrich Löwenhaupls. Am morgigen Dienstag begeht einer der im Dienſte des Ge⸗ meinwohls am unermüdlichſten tätigen Mitbürger, Herr Altſtadt⸗ rat Heinrich Löbwenhaupt, die Feier ſeines 70. Geburts⸗ tages. Aus dem Lebensgange des Jubilars teilen wir folgendes mit: Heinrich Löwenhaupt wurde am 15. Januar 1848 in Mann⸗ heim geboren. Nach dem Beſuch der Bürgerſchule erlernte er die Kaufmannſchaft und war dann in der Eiſengroßhandlung von Joſ. Noether u. Cie. hier tätig. Im Jahre 1871 übernahm er das Ge⸗ ſchäft von C. Biſſinger, um dasſelbe zuſammen mit dem väterlichen Geſchäft unter der Firma A. Löwenhaußpt Söhne, Geſchäftsbücher⸗ fabrik, Druckerei und Papierhandlung, mit ſeinem Bruder zu be⸗ treiben. Der Jubilar hatte die kaufmänniſche Leitung inne. Dem Bruder war der techniſche Teil übertragen. Im Jahre 1896 war Heinrich Löwenhaupt gezwungen, ſich aus Geſundheitsrückſichten ins Privatleben zurückzuziehen. Angeſtrengteſte berufliche Tätig⸗ keit hielt den Jubilar nicht ab, ſich am öffentlichen Leben rege zu beteiligen. Im Jahre 1884 wurde er als Mitglied der damaligen Freiſinnigen Volkspartei in den Bürgerausſchuß gewählt. Er be⸗ kleidete das Amt des Stadtverordneten bis 1890 und trat von neuem im Jahre 1898 in das Kollegium ein. Bereits im nächften Jahre wurde er in den Stadtrat gewählt, dem er bis zum Herbſt 1911 angehörte. Als Stadtverordneter und Stadtrat entwickelte Heinrich Löwenhaupt unermüdlichen Arbeitseifer. So war er Mit⸗ glied der Sparkaſſenkommiſſion, der Park⸗ und Anlagenkommiſſion und des Schatzungsrates. Beſondere Verdienſte hat er ſich als Bo nder das Wirt⸗ ſchaftsausſchuſſes der Jubiläumsausſtellung 1 und als Leiter der Vergnügungsveranſtaltungen erworben. Wenn man ſich an die mit künſtleriſchem Geſchmack und dem ſicheren Blick für das Zugkräftige arrangierten Feſtlichkeiten des Jubiläumsjahres er⸗ innert, dann wird man es auch begreiflich finden, daß Heinrich Löwenhaupt der einzig richtige Mann war, als es galt, dem Roſen⸗ garten nach der Erbauung einen Vorſteher zu geben. Die Verwal⸗ tung dieſes ſtädtiſchen Unternehmens iſt eine Lebensarbeit für ſich. Es iſt bewundernswert, was Heinrich Löwenhaupt als Leiter und ehrenamtlicher Direktor des Roſengartens— ſeit der Ausſcheidung aus dem Stadtrat trägt er dieſen Titel— geleiſtet hat und heute noch leiſtet. Der Roſengarten iſt das Lebenselixier, das Heinrich Löwenhaupt elaſtiſch und friſch erhält und ihm auch noch andere ſchwere Bürden tragen hilft. So iſt der Name Heinrich Löwen⸗ haupt mit der Geſchichte des Roſengartens untrennbar verbunden. Unzählig find die Feſtlichkeiten, die der Jubilar in den glänzenden Räumen arrangiert und geleitet hat. Sein Hauptſtreben ging da⸗ hin, die beträchtliche Unrentabilität der ſtädtiſchen Feſthalle zu ver⸗ mindern und womöglich gang zu beſeitigen. Wir erinnern uns, daß dieſes Streben von den ſchönſten Erfolgen begleitet war. Von Jahr gu Jahr wurde die Unterbilanz geringer, und wenn der Krieg dienſt ſoll 1 Mk. Zuſchlag gewährt werden. erreicht: einen Ueberſchuß herauszuwirtſchaften. Hoffen wir, daß er noch recht lange Jahre mit ſeinem Roſengarten auf das innigſte verbunden und ſo in der Loge iſt, das durch den Krieg Verſäumte auf finanziellemGebiet nachzuholen. Hinſichtlicher der künſtleriſchen Wertung der Veranſtaltungen ſteht der Noſengarten ſchon längſt auf voller Höhe. Die beiden großen Maskenbälle, die ſeit einer Reihe von Jahren in ſämtlichen Räumlichkeiten ſtattfanden, waren ein Ereignis nicht nur für Mannheim und die weitere Umgebung, ſondern für ganz Südweſtdeutſchland. Wir wiſſen, daß aus weiter Ferne die Freunde des rheiniſchen Karnevals hierhereilten, um ſich an der ſtets nach neuartigen künſtleriſchen Ideen geſchaffenen De⸗ koration und an dem lebensluftigen Treiben zu erfreuen, das ſich ei aller Ausgelafſenheit immer auf dem Niveau vornehmer Ele⸗ ganz hielt. Von beſonderer Volkstümlichteit ſind die Sonntags⸗ veranſtaltungen im Nihelungenſaal. Taufende waren bereits Zzu unzähligen Ralen in dieſem Rieſenraum verſammelt, um ſich aus der Schwere des Alltags hineinführen zu laſſen in das Reich der vielgeſtaltigen Volkskunſt, die jeder Geſchmacksrichtung etwas zu bieten weiß: Ernſtes und Heiteres. Heinrich Löwenhaupt verſteht es in ganz ausgezeichneter Veiſe, die Vortragsfolgen abwechslungs⸗ reich zu geſtalten, ihnen ein oritgzinelles Gepräge zu geben, wie er überhaupt ein Meiſter im Arrangieren iſt. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß Heinrich Löwenhaupt noch Zeit für andere Dinge übrig hat. Und man ſtaunt, wenn man hört, welche emſige Tätigkeit der Unermüdliche als hervorragendes Ritglied des Ortsausſchuſſes vom Roten Kreuz ſeit Kriegsbezinn ent⸗ faltet. Bei allen öffentlichen Sammlungen und großen patriotiſchen Beranſtaltunzen ſteht Heinrich Löwenhaußt bei den Vorbereitungen mit an erſter Stelle. Jerner gehärt er dem Ortsausſchuß für Vater⸗ ländiſche Vorträge an. Hier iſt ihm die Rechnungsführung über⸗ tragen. Die hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete der Kriegs⸗ hilfe nugen ihm das Kriessverbienſtkreuz ein. Das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Ordens vom Führinger Löwen beſitzt er ſchon ſeit der Jubiläumsausſtellung. Sehr verdient hat ſich Heinrich Löwenhaupt auch um das erangeliſche Gemeindeleben gemacht. Er iſt gegen⸗ wärtig das bienftälteſte Ritglied des Kirchengemeinderats und ſeit 20 Jahren Rechnzr des Esa ugeliſchen Hilfsvereins der Innenſtadt, dem er ſeit Beſtetzen als Vorftandemitglied angehört. Der Muſfika⸗ liſchen Velksbiblisitzet und dem Berein für Ferienkolonien ſtehl er als Vorſtandsmitglied ſeit langen Jachren nahe. Im Sängerleben iſt dem Jubilar ebenfalls eine führende Nolle zugewieſen. Von 1899 bis 1903 und von 1905 bis 1911 war er Vorſitzender des Mannheimer Sängerbundes und iſt gegenwärtig noch Mitglied des Ausſchuſſes der Maunheimer Sängervereinigung. So darf Heinricz Lswenhaupt mit dem Gefühl ſtolzer Befrie⸗ digung auf den zurückgelegten Lebensweg zurückdlicken. Möge ihm ein gütiges Geſchick auch fernertzin die für ſeine aufreibende Arbeit notwendige körperliche Nüſtigkeit und geiſtige Friſche ſchenken, da⸗ mit er in der Lage iſt, ſein gemeinnütziges Wirken mit der bis⸗ herigen Unermüdlichkeit und eiſernen Energie fortzuſetzen. Wir glauben im Sinne aller unſerer Leſer zu handeln, wenn wir uns den vielen Gratulanten, die des Jubilars am morgigen Tage gedenken, mit dieſen Wünſchen anſchließen und dem liebenswürdigen, beſchei⸗ denen Manne in Verehrung und Dankbarkeit die Hand drücen. Siſenbahner⸗Berſammlung. Der Verband des deutſchen Verkehrsperſonals, Ortsgruppe Mannheim, hatte auf geſtern Vormittag in den oben Saal des„Rodenſteiner eine Verſammlung ein⸗ berufen, die einen ſehr ſtarken Beſuch aufguweiſen hatte und zu der auf Einladung die Herren Landtagsabgeordneten Dr. Blum, Böttger und Cahn erſchienen waren. Zweck der Verſammlung war eine Beſprechung der wirtſchaftlichen Lage des Eiſenbahn⸗ perſonals und der Stellung des Badiſchen Landtags zu derſelben. Das Referat hatte der Vorfſitzende des Verbandes, Schwall⸗ Karlsruhe, übernommen. Einleitend wies er darauf hin, daß bis jetzt ſeitens des Landtags keine erfolgbringende Stellungnahme zu der wirtſchaftlichen Lage der Eiſenbahner erfolgt ſei. Leider hätten bis jetzt die Eiſenbahner noch keine geregelte Vertretung ihrer In⸗ tereſſen und müßten deshalb immer den Landtag als Schiedsrichter⸗ organiſation anrufen, weil eben eine andere Inſtanz nicht vor⸗ handen ſei. Man ſei erſtaunt geweſen, wie die Forderungen der Eiſenbahner im letzten Frühjahr im Landtag erledigt wurden. Der Verband habe ſich darum neuerlich an den Landtag gewandt, in erſter Linie um Bewilligung einer einmaligen Teuerungszulage, ferner um eine allgemeine Erhöhung des Kriegslohnes, und zwar um eine Mark. Das Eiſenbahnperſonal habe ſeit Ausbruch des Krieges genau ſo im Dienſte des Vaterlandes geſtanden, wie die Feldgrauen draußen und auch die öffentliche Anerlennung gefun⸗ den. Redner ging dann auf die weiteren Forderungen des Ver⸗ bandes unter näherer Begründung derſelben ein: Entſchädigung für Ueberarbeit, der ſeitens des Landtags bereits entſprochen wurde, dann Einführung der ungeteilten Arbeitszeit und Beſchränkung derſelben auf acht Stunden zur Einſparung von Licht und Kraft, Abſchaffung der Gehaltsklaſſe K 3, deren Bezahlung eine völlig ungenügende ſei, und Verſetzung einiger Gruppen in derſelben in höhere Gehaltsklaſſen, Regelung der Verſicherungs⸗ frage des Perſonals im Etappengebiet, dem bisher ſtets 10 Mark zurückbehalten wurden, ohne daß bis jetzt feſtgeſtellt wurde, ob das⸗ ſelbe der Krankenverſicherungspflicht unterliege, Weiterbezahlung des Dienſteinkommens der Angeſtellten im Etappengebiet mit 75%. Ferner fordert der Redner: Vergütung für die Ueberſchreitungen der Dienſtzeit, wie ſie infolge der häufigen Zugverſpätungen ent⸗ ſtehen, Bezahlung des Ausfalls dienſtfreier Tage. Für den Nacht⸗ Deaat, 15, Janer gelken ſotgende Hater: Brot: Für je 750 Gramm die Brot. und Zuſatzmarken—4. 1 Pfund die Marke 87 in den Verkaufsſtellen für Butter und Eier 601—714, ferner die Marke 88 in den Verkaufsſtellen —119 auf Kundenliſte. Fett: Für Pfund die Marke 43 in den Verkaufsſtellen 651—750 auf Kundeunlliſte. 0 Eier: Für ein Ei(40 Pfg.) die Marke 43 in den Verkaufsſtellen 171 bis 390 auf Kundenliſte. Käſe: Für 14 Pfund weißen Käſe die Marke C 2 der Allgemeinen Lebensmittelkarte in den Verkaufsſtellen für Butter und Eier 801 bis 372 guf Kundenliſte.(Das Pfund koſtet 75 Pfg.) Fleiſch: Dieſe Woche kommen 200 Gramm zur Verteilung. Mager⸗ und Auttermilch: Für 7 Liter die Marke 11. Trockenmilch: Für Haushaltungen von—5 Perſonen(graue, braune und niolette Haushaltungskarten) ein Paket Trockenmilch. für Haushaltungen von 6 und mehr Perſonen(grüne Haushaltungs⸗ karten) zwei Patete Trockenmilch gegen die Haushaltunasmarke 3 in den Verkaufsſtellen für Butter und Efer 43—489. Preis für ein Paket Trockenmilch(200 Grammz) beträgt 80 Pfg. Kartoffeln: Zur Beſtellung bis ſpäteſtens Mittwoch Abend der Beſtellabſchnitt 855 Kartoffelmarke 63, der Zuſatzmarke 58 ſoree die Wechfelmarken. Zum Einkauf für 3 Pfund der Lieferungsabſchnitt A der Kartoffelmarke 62, ſerner für 3 Pfund die Zuſatzmarke 57 fomte die Wechfelmarken. Suppenwärſel:(1 Stück 20 Ifg.) Für 2 Stuck die Angemeine Lebens⸗ mittelmarke D 1 in den Kolonialwaren⸗Geſchäften—0 an Kundenliſte. Die Oeffuungszeiten fämtlicher Abteilungen des Lebensmiitelamtes ſind von Montag, den 14. Januar ab von—11½ Uhr vormittags und von—5 ee Samstags von—12 Uhr vormittag für die Bevölkerung feſtgeſetzt; nur die Markeuverteilungsſtelle iſt un bisher von—4 U öffnet. VVVNUoiLlT Siädtiſches Sebensenissslamt. Scherlt u an dfeguntzs⸗Werkftätte, P 5, 183a. Annahme von Reparaturen täglich von: vormittags 9— 12 Uhr, nachmittags 25— Uhr. Nach dem Redner nahm Abg. Dr. Blum das Wort, um dem Lobe über die Tätigkeit der Eiſenbahner Ausdruck zu geben. das ihm an der Weſtfront zu Ohren gekommen ſei. Namentlich ſpricht ſich der Redner für Abſchaffung der Klaſſe K 3 aus, die ſchon vor dem Kriege keine den Verhältniſſen entſprechende Bezahlung er⸗ halten habe. Er gibt die Verſicherung, für die Jorderungen der Eiſenbahner im Landtag einzutreten. Auch Landta Bött⸗ ger gab die Verſicherung ab, für ſämtliche, ihm durchaus berechtigt erſcheinenden Forderungen der Eiſenbahner im Landtag eintreten zu wollen. In der Debatte nahm eine Reihe von Rednern über die in dem Referate ausgeſprochenen Forderungen das Wort, um deren Notwendigkeit nochmals eingehend darzulegen. Der Referent erwiderte in ſeinem Schlußwort noch kurz auf die Ausführungen, und es wurde hierauf eine aus der Mitte der Verſammlung vor⸗ geſchlagene Entſchließung mit folgendem Wortlaut angenom men: Die am 13. Januar 1918 im.„Rodenſteiner in Nannheim verſammelten Eiſenbahner bezeichnen die gen als beſonders dringend und erwartet die Verſammlung von dem Landtag alsbaldige Erfüllung: 1. Einmalige Zulage Mark und 20 Mark für jedes Kind nach preußiſchem 2. Verdoppelung des Kriegslohnzuſchlages; 3. für jeden und für jede Sonntagsüberſtunde eine beſondere Zulage; 4. Ber⸗ gütung für jeden entgangenen Urlaub und Ruhetag, ſawie für entgangenen freien Sonntag.— Der Vorfitzende der Maunhel mer Ortsgruppe ſchloß hierauf die Verſammlung. p. eee Vom Hefe. Der Großherzog, der ſich am 2. ds. Mis. um Befuch badiſcher Truppen nach dem weſtlichen —5 begab, kehrte am Freitag abend nach Karlsruhe zurüd. Sleich⸗ zeitig erfolgte auch die Rückreiſe der Großherzogm. Berliehen wurde für die Dauer der Verwendung an des badiſchen Staatsdienſtes dem als Hilfsarbeiter im Reichswirt⸗ ſchaftsamt beurlaubten bisberigen Vorſtand der Preſſeabteilung des ſtellv. Gen.⸗Komm. des 14..⸗K. Dr. Erwin Bertel der Niiel Regierungsrat und Obergewerbearzt Dr. Fr. Holtzmann, z. Zt. Kreisarzt in Skierniewice der Titel Medizinalrat. Ernaunk wurde Finanzaſſeſſor Emil Hodel von Karieruße unter Verleihung des Tiels—— zum zweiten Beauiten der Finanzverwaltung. Lmdesberrlich augeſtelt wurden die Wewerbelchrer Dalel Randoll in Mannheim und Karl Haungs in Eugen, diee Han⸗ delslehrer Friedr. Horth, Karlsrube u. Franz Kaver Hirt, Emmen⸗ dingen, Bezirksgesmeter Wilhelm Meythaler taſtergeometer Konrad Backfiſch in Naſſig, Reviſor Nobert Gras ſinger bei der Landesverſicherungsenſtalt Baben unter Ernennung zam Oberreviſor, die Verwaltungsſekretäre Peter Maier bei ber Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbanes, Frledrich Baron beim Bezerksamt Triberg, Friedrich Heiner beim Bezirksamt Bonn⸗ dorf und Artur Lüthy beim Bezirksamt Karlsruhe unter. nennung zu Oberverwaltungsſekretären, und die Bezirksbankontrel⸗ leure Hermaun Kraus in Freiburg und Albert Nau in Pſorzgelm unter Ernennung zu Oberkontrolleuren. *Einwirkung des Kr auf die Schule. Kurz vor Begien des Krieges betrug in Baden die Zahl fämtlicher Lehrer 8 200. nicht gekommen wäre, hätte Heinrich Löwenhaupt ſein Ziel ſicher Die Soloͤmacher. Von Oskar Richardt. — m Golde hängt, Nach Golde drängt Beſſer als jede wiſſenſchaftliche Abhandlung erklärt das Goetheſche Wort das Streben der Alchemie. Obwohl der Ausdruck Alchemie, zu⸗ ſammengeſetzt aus dem arabiſchen Präfix al und dem griechiſch⸗ägyp⸗ tiſchen chaemeio, überſetzt ſoviel wie„die Chemie“ bedeutet, ſo hat man doch ſeit Begründung der wiſſenſchaftlichen Chemie der Alchemie die Bedeutung gegeben, die man an der Wende des Altertums der Chemie zuwies, nämlich ſie habe den Zweck unedle Metalle in edle zu verwandeln. Heute verſteht man unter Alchemie die Lehre von Goldmachekunſt. Der Hang nach dem ſtrahlenden Edelmetall und die Wertſchätzung desſelben iſt uralt, und ebenſo uralt wie die Liebe zum Gold iſt das Streben, es künſtlich herzuſtellen. Wer bei dem landläufigen Worte Alchemie nur an die geheimnisvollen Retorten und myſtiſchen Zauberſprüche der mittelalterlichen Adepten denkt und meint, die Alchemie ſei ein Produkt des Mittelalters, der befindet ſich auf dem Irrwege. Man kann ruhig ſagen: die Alchemie iſt genau ſo alt wie die Entdeckung des Goldes ſelbſt. Nur muß man unter⸗ ſcheiden zwiſchen der antiken Alchemie, dem rein wiſſenſchaftlichen Streben, Gold herzuſtellen, und der eben genannten mittelalterlichen, wo ſich die Wiſſenſchaft mit fabelhaft⸗poetiſchem Aberglauben, mit charlataniſtiſchen Auswſchſen verquickte, ſich zu der Groteske verſtieg, die wir heute noch an den abenteuerlichen Laboratoriumsſtücken der großen Goldmacher bewundern können. Die antike Alchemie verband mit kühner Kombinatjionskraft die platoniſch-orientaliſche Idee der Urmaterie mit der ariſtoteliſchen Lehre von der Transmutaſion- Plato ſagt: Es gibt einen Urſtoff, eine Urmaterie, die als das gemeinſame Subſtrat(waseria prima) aller Elemente und ihrer Verbindungen aufzufaſſen 1 Die Araber und zeitgenöſſiſchen abendländiſchen turforſcher erweiterten dann dieſe Hypotheſe, indem ſie die auch ſchon von Plato erwähnte Ides, die Metalle ſtehen zu den Planeten in gewiſſen Beziehungen, inſofern daß ſie den Urſprung aller Körper von dem„Merkur der tloſophen“, dem Queckſilber, ableiteten. Das Queckſilber genoß ſchon von altersher wegen ſeiner auffälligen phyſikaliſchen und chemiſchen Eigenſchaften den Ruf des Uebernatürlichen. In dieſem mercurius philosophorum ſuchte man zum erftenmale den Stein der Weiſen, er gab überhaupt den Grund zu dieſer phantaftſſchen Lehre Ariſtoteles macht⸗ dis Abrleens ſchon frliher bekannte Theorie von der Umwandlung oder Transmutation der Metalle von be⸗ ſtimmten Zuſatzquanttitäten abhängig, die erzeugend im Sinne von Samen oder Fermenten wirken und ſo mithin ganz neue Produkte hervorbringen ſollten. Er machte ferner Beobachtungen über gewiſfe Farbenveränderungen beim Legieren und kam, ſeiner logiſchen Ent⸗ ee e folgend, zu einer Tinktur, die neue Energien hervor⸗ ringen ſoll. Fußend auf der platoniſchen Lehre vom Urſtoff, ſowie auf der ariſtoteliſchen Entwicklungstheorie verſuchten die alten Alchemiſten, Gold zu machen. Sie wollten alſo nicht das reine Goldmetall aus den Erzen ſcheiden, ſondern dieſes durch Umwandlung aus einem anderen Körper erzeugen. Dieſen Gedanken, der ja das Grund⸗ problem der ganzen Alchemie darſtellt, verſuchte man nun zunächſt noch nicht auf unwiſſenſchaftliche Art zu verwirklichen, ſondern man experimentierte in willkürlicher Verbindung der Hauptideen. Dabei iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß es zu falſch gedeuteten Ergebniſſen kommen mußte. Das Ueberſpringen der antiken Philoſophie auf das mittelalter⸗ liche Charlatanentum war nicht mehr als eine folgerichtige Entwick⸗ lung der Dinge. Man greift die Lehre von dem mereurius phfloso⸗ phorum, von der Tinktura des Ariſtoteles mit neuem Eifer auf und kam zu dem Schluß: Es gibt einen Stoff, der imſtande iſt, alle Kör ver in Gold zu verwandeln. Mit anderen Worten: Hatte man früher nach dem Grundſatz: Alchemie iſt Vollendung! durch Legieren und Miſchen dem Gold an ſich nahezukommen geſucht, ſo war man jeßt beſtrebt, ein Produkt zu extrahieren, das die Energle beſitzt, Gold zu erzeugen. Und das iſt der gewaltige Unterſchied zwiſchen der neuen und der alten Alchemie. Man wollte gar kein Gold ſelbſt, ſondern ein Gold produzierendes Tertium. 5 Es war ein efieberhaftes Verbohren in dieſen Trugſchluß. Jetzt treten wir in die Sphäre der myſtiſchen mittelalterlichen Geheim⸗ kunſt ein. Jetzt entſtehen die bizarren Laboratorien mit ihrem Ge⸗ wirr von Phlolen, Kolben und grotesken Apparaten. Suchte man doch— ein Idealismus des Wahnſinns— das Magiſterium, den Stein der Weiſen, den Roten Löwen, das Große Elixler. E⸗ ein Taumel, wie man ihn ſo allumfaſſend vielleicht nur bei den Hexenverſolgungen findet. Das ergreift Alte, Fürſten, Pfaffey, Ge⸗ lehrte und Volk. Es entſtand pilzaleich emporſteſgend, eine förm⸗ liche Zunft der Goldmacher. Die Geſchichte der Goſdmacher biſnet eine Epoche für ſich, die genau zu ſchildern, zu weit führen würde. Mielleicht iſt es einem Nommenden vorbehalten, die ganze kolle Tragi⸗ komödie der Alchemie in ihrer ſprühenden Farbenbuntheit der Mit⸗ welt zu ſchreiben. Stoff iſt eines Dichters würdig. Die Ironie des Zeitgeiſtes iſt grenzenlos Ehrliches Strehen verkehrt er in Wabhnſſun, Wahnſinn in Betrug. So auch hler. Die 1 goldmacheriſchen kunft bringen mus. Sucht, den Stein der Weiſen zu finden, die namenloſe Habgier, gab gewiſſenloſen Gaunern, Leuten im Stile der modernen künſtler und Quackſalber, reichlich Gelegenheit, der Mitwelt ihre Dummheit um die Ohren zu ſchlagen. Die Zahl der fahrenden Adepten, die durch geheimnisvolle Kinkerlitzchen, durch Taſchenſpielerei, die Geldbeutel der Beſitzenden ſchröpften, war Legzion, Ich erinnere nur an den Goldmacher und Le Coo, den Finanzminiſter und Münzmeiſter Karls VII. von Frank⸗ reich, der das ganze Land mit Falſchgeld über ſchwemmte und an die Kaiſerinwitwe Barbara eine Kupfer⸗Arſeniklegierung als Silber ver⸗ kaufte. Kurfürſt Auguſt von Sachſen und namentlich Kaiſer Rudolf II. zogen maſſenhaft Alchemiſten ins Land; auch der Brandenburger Johann Georg begünſtigte das betrügeriſche Treiben. Es war auch ganz natürlich. Die Fürſten der damaligen Zeit brauchten Geld und nochmals Geld, und wenn ſie es für keine Schande hielten, eigene Untertanen, Londeskinder, nach Amerika oder England zu verkaufen, um wieviel mehr mußten ſie bereit ſein, ein Unternehmen zu finan⸗ zieren, das ihnen das Erſehnte ſchnell, bequem und billig verhieß? Selbſtverſtändlich waren ſie letzten Endes immer die Geprellten! Es iſt eine alte Bauernweisheit, daß jedes Ding zwei Seiten hat. Das zeigt auch dieſe Epoche des kraſſeſten Charlatanismus. Auf der einen Seite verworrene Myſtik oder Betrug, auf der anderen— ein glücklicher Zufall, und es erſchließen ſich Möglichteiten von ungeahn⸗ ter Tragweite. Mutet es nicht wie ein grauſamer Scherz an, wenn die Chronik berichtet, daß der Mönch Berthold Schwarz bei ſeinen Experimenten einen nicht minder gewaltigen Dämon, das Schießpulver, entdeckte? Ein humorvolles Luſtſpiel— freilich wie jede echte Komödie nicht ohne erſte Momente— Geſchichte des Sachſen Böttger, eines der ſchlaueſten Vertreter Zunft, der onſtelle des Goldes das Porzellan zurechtlegierte. Zweifellos: die Entmicklung der Alchemie und die Geſchichte ihrer Jünger zählt zu den intereſſanteſten Kapiteln der Kulturhiſtorie. Fu⸗ mal da die neueſten orſchungen guf dieſem Gebiet die Richtigkeit der Theorien der»antiken Alchemiſten bewieſen haben: Es iſt— theoretiſch freilich— möglich, ein Element in ein anderes umzuwan⸗ deln Ein Beweis dafür iſt das Radium, das an der Luft in zwei vollkommen neue Elemente, in das Helium und Meſothorium, zer⸗ fällt. Mittels der Elektroneptheorie, welche die lange Vehre von der KRuleiſparkeſt der Atome füber den Haufen warf, wird es uns vorausſichtlich eines Tages möglich ſein, nicht allein das Gold, ſondern ſeden beliehigen Grundſtoff künftlich herzuſtellen. Wie lange das freilich noch dauern wird, und ob— ein ſehr bedeutſames Moment— die Herſtellungskoſten einen wirklichen Rutzen überhaupt aufkommen loßfen, das iſt eine Frage. deren Löſung uns erſt die Zu⸗ * ſtehenden Forderun⸗ von 2⁰ in Mosbach, Ne- —————————————————— 4. Seite. Nr. 21. Mannheimer Gener u⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) Weskag, ben Ne W. Sie hat ſich während des Krieges um 2 364 auf 8 936 verringert. Am 1. Dezember zählte man an allea badiſchen Schulen 3 911 Lehrer nd 1 725 Lehrerinnen. * Schule und 7. Kriegsanleihe. In ſämtlichen badiſchen Schulen ſind bei der 7. Kriegsanleihe im Herbſt 1917 insgeſamt 3 645 993 Mark gezeichnet worden und zwar von den Höheren Lehranſtalten 1111172 Nark und von den Volksſchulen 2 534821 Mark. Dazu kommen zoch 25 344 Mark Zeichnungen in den nichtſtaatlichen Anſtalten. * Lehrerprüfungen. Die letzte Muſiklehrerprüfung wurde von — Unterlehrern und einer Schulkandidatin, die außerordentliche ienſtprüfung für Kriegsteilnehmer von 171 Volksſchulkandidaten beſta nden. *Jorderung der Einführung ⸗der ungeteilten Arbeitszeit. Der Kriegsausſchuß für Konſumentenintereſſen, Bezirksausſchuß Karls⸗ ruhe, hat an den bad. Landtag und die Kriegsamtsſtelle unter Hinweis auf die vollſtändig ungenügende Kohlenzufuhr welche die Einſtellung weiterer Betriebe, insbeſondere von Gas⸗ und Elektri⸗ zitätswerken, unvermeidlich erſcheinen läßt, telegraphiſch die Bitte gerichtet, als durchgreifende Hilfe gegen die Kohlennot ſofort all⸗ die ungeteilte Arbeitszeit eiazuführen und hierbei Forderungen der Arbeitnehmer, wie z. B. achtſtündige Arbeitszeit ohne Lohnausfall, ſowie Anpaſſung der Verkehrsverbindungen, zu berückſichligen. Zur Vermeidung ganz unhaltbarer Zuſtände ſeien ſoßortige Raßnahmen dringend geboten. %Za zrsßen Verkehrsſtörungen im Eiſenbahn⸗ und Poſiserkehr Nes in den letzten Tagen gekommen. Die von der Generaldirektion der Staatseiſenbahnen getroffenen Maßnahmen, dieſe Verkehrs⸗ rungen zu beſeitigen, konnten nicht überall durchgreifend genug wirken, um wieder einen einigermaßen geordneten Verkehr herbeizu⸗ abren. Wie Zusgverſpätungen haben ſich von Tag zu Tag derart ge⸗ keigert, daß Verſpätungen von ſechs, acht und zehn Stunden keine Gelkenßeit mehr waren. Einige Züge ließ man überhaupt gauz aus⸗ allen. An den Verſpätungen trugen die ſtarken Schneefälle mit Sachuls. Die Zugverſpätungen übertrugen ſich ſelbſtverſtändlich auf dem Poſtverkehr. Briefe und Zeitungen laufen oſt mit ein⸗ und zwei⸗ WMoiger Verzögerung ein. Für den Geſchäftsverkehr ſind dieſe Stö⸗ vungen felbſtverſtändlich außerordentlich mißlich. Ob die geſtern in getretenen weiteren Einſchränkungen inm Perſonenzugverkehr er merklichen Beſſerungz beitragen werben, bleibt abzuwarten. Die Unbeliebiheit der Militärnt anberzüge. Man ſchreibt der n. Zig. aus dem Felde: Die Unbeliebtheit der Nilitärurlauberzuge el den nach der Heimat beurlaubten Mannſchaften iſt ſo alt wie dieſe itichtung ſelbt. Die beruht meiſt auf dem zungerechtfertigten Miß⸗ wamen, daß dieſe Zuge langſamer fahren als D⸗Züge und nicht ſo eunte Anſcküſſe baben. Beides iſt woll in den meiſten Fällen unzu⸗ woſſend. Aber aubere Mängel haben die Militärurlauberzüge, ſie end Paafig ungzeheizt, häufig ehne Licht unz häufig haben ſic zer⸗ brocheme Feuſterſcheiken— halten darin jedenfalls den Vergleich mit den D. Jeen nicht aus. Was es aber bedeutet, 80 Stunden lang in ungeheigten, unbelenchteten, Aberfülten Wagen mit—2 zerbrochenen Jenſterſchsiden dei Froſtwetter zu ſitzen, das hat der Einſender mit Leidens gefährten auf der Hin⸗ wie auf der Nückreiſe zur de. zur Freut durchgekoſtet, und er glaubt, ein gutes Werk wen er die„Kölniſche Zeitung“ blttet, die Angelegenheit Sprache zu bringen. Denn die gute Stimmung der Sol⸗ ſolcher unzulänglichen Ausrütung der Militärnrlauber⸗ und macht dem Wroll und der Erbitterung Platz. Auch nöbeit in gefährset. Salzwangel durch Hamſterei. Die Saline Dürrdeim 1917 über eine Million Kilogramm mehr erzeugt r 1916. Aus dieſer Jahl geht hervor, daß der 0 lich auf die unverſtändige ſterei zurückzuführen iſt. —— in der Nähe nburgs wurde z. B. über er Salz im Porrat entdeckt. worſtehender Preisabſchlag für Wie bereits Zeitungen zu leſen war, behaupten die bis ins Unendliche Weinpreiſe ihren feſten Stand nicht mehr ſo als vor eini⸗ Beſonders ſind die Rotweine im Preisrückgang Wie dem„Lahnſteiner Tageblatt“ nun von befreundeter Ber lichung mitgeteilt wurde, ſollen alle Nilitärliefe⸗ gekündigt ſein, da unſer Weißweinbedarf aus Nu⸗ würde. Dengemäß werden die Weißweine auch gſturz entgegengehen. Hoffenlich! Zum Schaden aller Neuaiskerte 4. Als erſte deutſche Eiſenbahn⸗ die ſächſiſche Einrichtung der Monatskarte auch auf die vierte Wagenklaſſe a ehnt. Am 1. März wird die——— Wirkung treten. Bisher lag ein weſentliches Be⸗ onatskarten vierter Klaſſe darum nicht vor, weil jeder⸗ man ſich mit der außergewöhnlich billigen Arbeiterwochenkarte be⸗ Rach den Beſtimmungen des neuen Verkehrsſteuer⸗ — + i 11 10 Ir. 827 R 1771 if terwochenkarten den Arbeitern zum Ver⸗ kehr er und eee bleiben. Die rbeiterwochenkarten zu benuzen, iſt künftt daurch eine——— eber ausgeſtellte Peſcheinigung ees — ein Heer del⸗ eerit der ſeimerzeit 15 2 dem Pangerkreuzer„Blücher Dienſt tat. Hochinter im Schwarzwab. VBen umſerem k. MNibarbeiter uns vom Schwargwald geſchrieben: Unorme Schneemaſſen ſund ien den letzten Tagen im Schwargwald niedergegangen. In der weiten Jamarwoche ner aus erhöht die weiße Schicht Tag um Tag. ſchneite es faſt ununterbrochen, Tag und Nacht. Die weiße Decke hat denn auch beſonders in den höheren Lagen des Gebirges eine für die Jahreszeit nicht häufig auftretende Mächtigkeit erlangt, Im nördlichen Schwarzwald, im Hornisgrinde⸗ gebiet, über das um die Mitte der vergangenen Woche mächtige Schneeſtürme hinbrauſten, erreicht die durchſchnittliche Schneedecke einen vollen Meter. Schneeanwehungen von einigen Metern an den Nordhängen der Grinde und an den gegen den Mummelſee zu liegenden Wächten ſind keine Seltenheit. Unterſtmatt meldet noch vom Sonntag heftigen Schneefall bei 3 Grad Kälte und 80 Zenti⸗ meter Schnee; der Mummelſee, der Ruheſtein, der Kniebis, die Zuflucht verzeichnen 80 bis 100 Zentimeter Schneelage. Noch be⸗ trächtlicher ſind die Schneehöhen, die vom Südſchwartztoald gemeldet werden. Tagelange Schneeſtürme haben in den hohen Berglagen alle Päſſe und Wege zugeſchneit und ⸗geweht, ſodaß, trotzdem der Bahnſchlitten allerorten ununterbrochen in Tätigkeit war und noch iſt, manches einſame Gebirgsdorf, mancher Weiler und manches Ge⸗ höft weltabgeſchnitien iſt durch Schnee, der meterhoch Stege und Pfade deckt und die Zufahrtsſtraßen ſperrt. Am Feldberg liegt der Schnee jeßzt 100 bis 130 Zentimeter hoch, ebenſo am Herzogenhorn. Die Wächten am Feldberg gegen den Feldſee und das Zaſtlertal zu bieten einen grotesken Anblick. Turmhohe Schneewände türmen ſich dort auf. Immer noch ſchneit es kräftig zu, und der Seesuzen Selbſt mit Schneeſchuhen iſt im hohen Gebirge oft nur ſchwerlich fortzukommen, da nur we⸗ nige Wege gebahnt und geſpurt ſind. Auch im Mittelſchwargwald, bei Schonach, Schönwald, Furtwangen und Triberg, erreicht die durchſchnittliche Schneedecke 4 bis 1 Meter. Die Einheimiſchen geben ſich eifrig dem Winterſport hin, während von auswärts nur wenige Sportler mehr in den Bergen zu treffen ſind. Ski⸗ und Schlittenbahnen ſind zunteiſt bis in die Täler fahrbar, wenn auch ſeit 2 Tagen dort zeitweiſe Tauwetter auftritt. RNicht beiteln und hauſieren! Von zuſtändiger Seite wird uns geſchrieben: Auch in letzter Jeit muß man wahrnehmen, daß dienſt⸗ entlaſſene Kriegsbeſchädigte teils durch offenes Betteln, teils durch Hauſieren die öffentliche Mildtätigkeit in Anſpruch nehmen. Ein derartiges Auftreten der Kriegsbeſchädigten iſt jedoch überflüſſig und wenig erwünſcht; denn in allen Gebieten der Kriegswirtſchaft gibt es ausreichende Arbeitsgelegenheit auch für Schwerbeſchädigte. Außerdem wird für die Opfer des Krieges in jedem einzelnen Falle ausreichend geſorgt. Es wäre deshalb wünſchenswert, wenn alle feſtgeſtellten Fälle alsbald den Fürſorgeſtellen mitgeteilt würden. Polizeibericht vom 14. Januar. Tödlicher Unglücksfall. Am 12. ds. Mts., vormittags %½ Uhr, wollte der 48 Jahre alte, verbeiratete ſtäbt. Arbeſter Friedrich Aſtor von Waldhof, R 8, 4 wohnhaſt, aus dem Hofe des Hauſes H 6, 12 einen gefüllten Müllkübel auf den Müllwagen tragen. Er rutſchte dabei im Hausgang aus und kam ſo ung“ücklich zu Fal, daß ihm der Kübel auf den Kopf fiel und dieſen erheblich auetſchte. Aſtor wurde mit dem Sanitätswagen ins Algemeine Krankenßhaus ver⸗ bracht, woſelbſt er am gleichen Tagze, vormittags 10% Ußr, an der er⸗ haltenen Verletzunng getorben i. —.ñ—..—8——————«CñAñ—ẽ Splelplan des Großh. Hef- H. Nattenzl-Thesters Maunhelm Hof-Theator Neues Theater 14. Januar Abonnement A„Oyzes u. set Ning Moentagl HKleine Preise Anfasg 7 Mur 15. Januar Abe t CDie Schaeider v. Schinan Dienstagf Hohe Preise Anfang 7 Uur 16. Januar Abonsement BTotentaaz II. Die Stäruere Mittweck Kleiue Preise Aukang 7% Uur 17. Januar Abennement D Sebahrenade Donne ratag] Hobe Preise Aulf. 7 Uur 18. Januar Auger Abena. Male: Freitagſ Mittlere Presse Anfang 7 Ubr IAuger Abonm. Peterchens Menddahrt 19. Jananat Oune Verbanf Anfang 30 Uhr vermitbeee Samstakſ Auser Abesm. Peterthem Menalakert eine Preise Auang 3 VUur 20. Januar Abonnement C Tiaistam und Iseide Senntagſ Hehe Preise Anfang 3 Uur Badiſcher Oandesverein für bubungefdhige Arüppel. N. Heideſberg, 12. Jan. Unter Vorſitz von Overbürgermeiſter Prof. Dr. Wal heute im Bürgerausſchußſaal eine außer⸗ ordentliche tgliederverſammlung des Badiſchen Landesvereins für bildungsfähige Krüppel ſtatt. Der Vorſitzende dankte in ſeiner Seeee ytache beſonders dem Giaatsminiſter Exz. v. Bobman flür ſein Erſcheinen und gedachte dann in warmen Worten des kürzlich verſtorbenen erſten Lerſene Geheimrat BVecer⸗Freiburz. un Sroßherzogin Zuiſe, welche durch Frau Oberbürgermeiſter Lauter⸗Karlsruhe der Grüße entboten hatte, wurde ein Danktelegramm entſandt. Bei der Erſtattung des Rechnungsberichts über die letzten 55 0 hob der Vorſtßende hervor, daß in der Zeit von 1914—17 der Betrieb von Jahr zu Jahr höhere Zuſchüſſe erforderte; um Jahr 1914 be⸗ liefen ſie ſich auf 14000., im Jahr 1917 bereits auf 50 000 N. Die Deckung der Fehlbeträge war möglich dank der reichen Schen⸗ Das Impfen. eim Zatbild von der ruſſiſchen Front von N. Inokentjew, deutſch von Marie Beſzmerkun. Machen Sie den Leuten klar, daß es zu ihrem Beſten geſchleht, daß alle Welt es tut. Ueberreden Sie ſie, Archip Pla⸗ ſch, wozu ſind Sie denn Feldſcher!“ it dieſen Worten verließ der Oberarzt N. gutgeſtimmt das Hoſpital in dem Gefühle, ſeine Miſſion im Ambulatorium, der Soldaten zu ſorgen, einigermaßen erfüllt 3 n. „Ueberreden Sie ſie“, wiederholte melancholiſch Archip Platonytſch,„wozu ſind Sie denn Feldſcher!“, nachdem die Tür hinter dem Oberarzt ſich ſchloß. Bin ich doch ſelbſt ſchon — nicht in der Badſtube geweſen, obgleich ich Feld⸗ n Er widnmte ſich aber nicht lange ſeiner Unzufriedenheit, 3 ſchickte ſich an, ſeiner neuen Aufgade zu wer⸗ Energiſch ſchritt er nach der offenſtehenden Türe zum angrenzenden Zimmer und rief laut: intreten! Komm her, biſt Du der erſte?“ Uin bärtiger Rann mit wildem Ausſehen fiel gleichſam in das Ambulstorium hinein und machte Grimaſſen, als ihm dar Seruch von Karbol und Jod entgegenſtrömte. „Dein Name?“ fragte der Feldſcher im Tone der Würde, wührend er einen kleinen Büſchel te zuſammenrollte, um e bevorſtehende Handlung einzuleiten. —5 die 25 11 N 55 1 „Nun, gu„Snurko, wirſt Dich impfen laſſen!“ 6, wegen Poden, ſouſt Du auf werden, ſag ich, wegen Pocken, ſollſt Du auf dm Arm geimpft werden!“ — dmein, die wünſche ich nicht!“ Dr Dent „om aber, en e notwendeg iſt. Denk nur und dann tDu ſchon wollen!“ n eee ee 2 85—2547 0 25 8 „Bei Gott, Snurko, das iſt zu Deinem Heile!“ „Ich fall drauf nicht rein. Die Kapitaliſten haben un⸗ genug Blut ausgeſogen, ich wünſche nicht geimpft zu werden!“ Archip Platonytſch fühlte, daß ihm der Boden unter den Füßen entwich. Er raffte ſich aber mutig auf und bemerkte vorſichtig, die Pinzette durch ſein Haar führend: Die Kapitaliſten laſſen ſich auch impfen, überhaupt alle, alle!“ „Mögen die Kapitaliſten es tun, wir gehen andere Wege, wir laſſen uns nicht mehr übers Ohr hauen, wir ſind vernünf⸗ tig geworden!“ 8 „Feige Weiber ſeid Ihr, nicht vernünſtig, Du haſt nur Angſt, das iſt es!“ „Vielleicht haben wir Angſt, aber jedenfalls wünſchen wir nicht geimpft zu werden!“ Der Feldſcher verſank in Gedanken. Er wollte irgend einen zwingenden Grund finden, um den Bärtigen zu bekeh⸗ ren, aber es fiel ihm nichts ein. Er legte die Pinzette weg und fuhr ſich mit einem anderen Inſtrument durch das Haar; aber auch das half nicht. Was ſoll er denn noch ſagen, fragte er ſich innerlich be⸗ trübt. Daß alle es tun, daß es heilſam für jeden iſt, hat er ſchon geſagt—. Aber plötzlich wird er gewahr, daß der Mann einen blauen Flecken über dem Auge hat und fragt: „Was haſt Du denn auf der Stirn?“ „Ein Andenken an eine Schlägerei, wegen Politik, er⸗ klärte der Bärtige. Archip Platonytſch wurde lebhaft und fragte weiter:„Mit wem denn?“ „Mit Iwanow.“ Ich ſage: Was iſt denn das für eine Republik, wenn keine Erde verteilt wird; und er:„Du willſt wohl wie ein Froſch im Waſſer ſpringen! Deine Erde wird bald der Deutſche an ſich reißen! Und da fing nun die Prü⸗ Felei an!“ 2N eeeeeeeeee 0 eee miht leſen, aber es migdfiel mir doch, daß er vom f ſo ſprach! Lommt er, ſagzte ich, ſo werden wilr ihn agen Allein ſchaffen wirs freilich nicht, aber die Engländer helfen —— kungen, welche dem Verein kürzlich überwieſen wurden: ihr Ge⸗ 1 ſamtbetrag beziffert ſich auf über 60 000 M. Exz. von Bodman übermittelte den Betrag von 25 000 M. von Ungenannt, Prof. Bul⸗ pius ſchenkte 10 000 M. für beſondere Zwecke des die Firma Lanz ſpendete 10 000., die. de Nf iskonto⸗ Geſellſchaft Mannheim 5000., die Rheiniſche Kes⸗ ditbank Mannheim 3000., die Firma Benz 5000 N Landfried 1000., Geh. Kommerzienrat Leuel ark. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurde dem der Verſammlung beiwohnenden Geheimrat Dr. Clemm⸗Mannheim das Amt des erſten Vorſitzenden übertragen. Der durch Akklamation einſtimmig wiedergewählte Vorſtand erweiterte ſich durch Zuwahl von Gräfin Helmſtedt, der Oberin des Krüppelheims, Frau Baronin von Waldberg⸗Heidelberg und Frau Cauz⸗Karlsruhe. Prof. Dr. Vulpius, der ͤrztliche Leiter Krüppelheims, ſprach ch in längeren Ausführungen über und Ziele des Krüppelheims dahin aus, daß dasſelbe, ſo erfreulich auch ſeine gegenwärtigen Leiſtungen ſeien, dringend einer Erweiterung und eines Ausbaues bedürfe. Es fehle an Räumen für ärztliche Behand⸗ lung der Zöglinge, an einem Turnſaal für Heilgymnaſtik, an Schul⸗ zimmern, an Räumen für Werkſtätten, an einem Raum für den Gottesdienſt, an einem Sitzungszimmer für den ree ur Erfüllung dieſer unabweislichen Aufgaben bedürfe es natürlich großer Geldmittel. Zur Werbung neuer Freunde für das humanitäre Wert der Redner die Verbreitung eines von ihm entworfenen erkblattes vor. Die darin enthaltene Angabe, daß im De⸗ zember 1916 in Baden 1200 bildungsfähige Krüppel gezählt wurden, erweiſt beſſer als jedes andere Wort die Notwendigkeit der Krüppel⸗ fürſorge. Er betonte, daß die Tätigkeit der Ortsgruppen eine Be⸗ lebung erfahren müſſe; ſie dürfe ſich nicht—7 das Sammeln von Geſdmitteln beſchränken, ſondern müſſe ſich dem Auffinden von Zöglingen für das Heim und der entlaſſener Zöglinge in geeignete Stellen zuwenden.— Die Vorſchläge des Redners fan⸗ den allfeitige Zuſtimmung. In einer längeren Ausſprache, an der eil beteiſe von— 7 bef a 1 Dr. Clem 90 wieder⸗ 0 eiligten, w onders die Frage erwogen, welche Weiſe neue Mittel für den Verein aufgebracht werden können. Rommunales le Weinbeim, 1. Jan. Zum eee eeee e der Gemeinderat angeordnet, daß ter⸗, Konzert⸗ Ainoſle vom 14. ds. Mis, ab nicht mehr geheizt werden dürfen. Ebenſo muß im Gymnaſium, in der Gewerbeſchule und in der Leſe⸗ halle die Heizung eingeſtellt werden. Dagegen iſt in der Volkaſchule eine öffentliche Wärmehalle eingerichtet worden. Erböbung der Bürgermeiſter⸗ und Stabtratsgebälter. Eine weſentliche Aufbeſſerung finden die Leipziger ee und Stadtratsgehälter durch eine Natsvorlage, der die Stadtverorbneten bereits zugeſtimmt haben. Danach ſind vom 1. Jannar 1918 ab die Gehüälter in folgender Weiſe feſtgeſetzt: Oberbürgermeiſter 0 000 Mk., zweiter Bürgermeiſter 17 000 Yik., außerdem 9000 Mk. nicht penſions⸗ fähige Vergütung für Dienſtaufwand, dritter Bürgermeiſter und Polſgeidirektur vom 1. bis g. Dienſtjahre 14000, vom 7. Dienſtlahre ab 15 000 Mk.,., 2. und 3. Stabtrat vom.—6. Dienſtjabre 12 500, vom 7. Dienſtſahre ab 11 300 Mk. Die übrigen Stadträte bezieben Gehnlter von 9 000 WMik. ſteigend 5is 15 500 Mk. und die Stabtbaurzte ſolche von 12 800 Mk. ſteigend bis 18 500 Mk. L. K. Nus dem Großherzogtum. *Heibelberg, uu. Jan. In der Sitzung der Bubgetkommiſſion vom 10. 53. Mits. fragie Abg. Dr. Koch nach den Abſichten der Regie⸗ rung bezüglich der Weiterführung der Arbeiten am Heidelberger Hauptbahnhof unk am Karlster. Er wies kt.„Deibelb. Zig.“ darauf hin, daß in Heidelberg Werüchte um⸗ laufen, als od die Fortſetzung der Bauten lauge Jahre über den Krieg inaus verzögert werben ſolle, ja, daß man den jetzigen Hauptbahnhef wit großen Koſten umbauen wolle. Er wendete ſich gegen ſolche etwa ige Abſichten. Die Negicrung erwiberte, die Abſicht der Hinaus⸗ sbgerung beſtehe ulcht, iusbeſonbdere ſei von einem Plane, den jetzigen Hauptbahnhef untzubanen, keine Rebe. Splangze der Krieg daueve, ſeil allerbines ein Weiterban unmötlich. Die Fertigſtellunt des Hauptbahnbefs werde nach Kriegsende ohne jebe vermeidbare Ver⸗ zögerunt welter betrieben werben. Der neue Pauptbahnhof biete, ba er kein Kopfbahnhof ſei, wie der jetzige, ſolche Vorteile für den Be⸗ trieb, daß die Eiſenbahnverwaltung ſelbſt das größte Intereſſe daran habe, det Ausban zu fördern. Für die Streckenverlegung am Karlstor ſeien die Plänue fertig, ſodaß man anſangen könne, zu hauen, wern nicht der Krieg wäre. In Betracht komme biebei noch, daß wührend des Baues das eine Geleiſe geſperrt werden müſſe. Die Bauzeit für den neuen Tunnel betrage eiwa ödrei Jahre. Mit dem Aushub wärden die notwenbigen Auffüllungen an dem Neubau des Bahnhofes Schlierbach vorgenommen. Mit dem Enteignunge⸗ verfahren ſei begonnen. Auch hier werde mit den Arbeiten begonuen, ſsbald wie mögl oc. u bei Neckarbiſchofsheim, 18. Jan. Der 11⸗ jahrige Sohn des Lanbwirts Schilli rzte von der Scheune ab ae Ser deen ee 4 8 18. Der Jzjührige So nes Vokomotiv⸗ — eunag bbteger brach—5 de Cetran 5 ein und e e 855 55 des ſturmmanns Albre m 8 ditte Sie hatte,* Mann durch einen verletzt. . Eriberg, 12. Jan. Der 50jäthrige Jandrolrt Z. Fiſcher ſtür zie Weaen r Wohnung ee n „Ach Du. Brüderchen, was weißt Du denn von Imperia⸗ liſten und von Engländernl“ wei n! Ich ſagte ihm: ſie ſind Imperlaliſten, ſie Nes Gelb, ſſe geben Geſchütze. Darauf ſchreit Iwanow mich an: Ein Schafskopf biſt Du und verſtehſt nichts.“ Du verſtehſt nichts! Was hat denn der Zar getan? Er hat Im⸗ perale(Dukaten) gezählt und Dir nichts gegeben. Jetzt gib Du mir mal erſt den abak ab, den Du neulich von mir genommen haſt, und hünge Dir ein Kreuz um den—1 wie ein Chriſten⸗ menſch!“ Da nimmt Iwanow die Flaſche und haut, daß ich beinahe das Auge verloren hätte „Ja, ja, was ſoll ich nun weiter mit Dir reden, Du lüßt Dich doch nun impfen, nicht wahr?“ „Nein, das nicht, auf keinen Fall!“ „Dann geh zum Teufel! Schick den folgenden Mann herein und verbinde wenigſtens Deinen hlauen en! Ihr ſeid mir ſchöne.. Diplomatenl“ Der Empfang von Leuten zum Impfen wurde forigeletzt. Aus dem Mannheimer Runſtleben. Theater⸗Nachrichten. Die heutige Vorſlung vom„Güges unb ſein meing“ e dis-Buys komiſche Oper Duie Gchnei rgen gelan n„Die mei- der von Schönau“ zur Aufführung. Kunſt und wiſſenſchaſt. Der Verlaß Erich Reiß hat ſich mit ſeiner eee den witer der Leitung des Drei Masken⸗Verlages vereinigten Bühnenvertrieben des Drei Masken⸗Verlages— Georg Müller und Kurt Wolff— am 1. Januar d. J. angeſchloſſen. Der Drei Masken⸗Verlag be⸗ ſorgt alſe von dieſam punkt am auch den Bühnenvertriab der in Weclage Srih e eeſchen Wente. „Der beinmge Mengen“, Oper in daei Miten den Fer Vlaten. wie W ge⸗ ſchriebenn wird, von dem rührigen neuen Intendanten des Hof⸗ theaters in Schwerin, Paren von Dincklage, zur Uraufführung angenemmen Cie wird unter licher Leitung dom Attedee eeeeeeeee 1 wmeet, en 14. gentar 16. manaheimer Seneraf-Anseigee. Miittags- Auagabe- 8 1 Nr. 21. 5. Seite. das Deulſchlum in Oeſierreich-Ungarn. Von Profeſſor Dr. Frhr. v. Dungern(Graz). Für unſere Feinde war der Weltkrieg bei ſeinem Ausbruch ein Kampf des Deutſchtums gegen andere Nationen. Noch heute gilt Oeſterreich⸗Ungarn dem Ausland als ein deutſcher Staat, der eben durch ſein Deutſchtum an die Seite des Deutſchen Reiches geführt worden iſt. In gewiſſem Sinne iſt dieſe ausländiſche Anſchuung von dem Deutſchtum der Doppelmonarchie auch nicht unbegründet: die gange ſtaatliche und bürgerliche Ordnung Oeſterreichs wie Ungarns iſt in ihren Grundzügen nach ſeit alters deutſch und iſt deutſch ge⸗ blieben, auch wo das deutſch geborene und deutſch ſprechende Element zurückgedrängt oder unterdrückt worden iſt. Die öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Völker danken ihr Herauswachſen zu modern⸗europäiſchem Kulturleben überall deutſchem Einfluß und deutſcher Leitung. Ganz Oeſterreich und iſt im Grunde deut⸗ ſches Kolonialgebiet. Das Deutſchtum iſt in verſchiedener Weſſe vorgedrungen. Teils in breiter Welle, die alle Ureinwohner vor ſich herſchob und vertrieb, teils in geſchloſſener Siedelung, die mitten im flawiſchen oder magyariſchen Gebiet Land bekam und deutſche Bevölkerungsinſeln bildete, teils durch Einzelniederlaſſungen ſonders tüchtiger Familien, die ſich zu Führern im Adel oder im ertum machten. Schon vor Karl dem Großen hat die deutſche Koloniſation be⸗ unen durch Bayern, die in den Alpenländern vordrangen. Unter Waſer Karl und ſeinen erſten Nachfolgern wurden die Grenzen dann viel weiter geſetzt: bis nach Kroatien und bis in das heutige Ungarn hinein. Dann kam der furchtbare Gegenſtoß der Magyaren, denen durch das damals mächtige Bulgarenreich die Ausbreitung an der unteren Donau abgeſchnitten wurde und die ſich nun mit der Energie ihrer Vorfahren unter Attila bis tief nach Italien und Deutſchland nusbreiteten. Aber da ſie keine eigene Kultur mitbrachten, waren ihre Einfälle nicht Eroberungs⸗, ſondern nur Plünderungszüge. Sie haben zwar das ganze Friedenswerk Karls des Großen und ſeiner im Oeſterreich völlig vernichtet, aber ſie ließen wenigſtens keine Spuren ihres Volkstums zurück. Als es König I. gelungen war, ſie gründlich zu beſiegen, drang das deutſche Volkstum ſofort wieder in ſeine alten verödeten Sitze vor und ſchob ſich ſeitidem als Träger von Kultur und Ordnung ſtändig weiter ſüd⸗ und oſtwärts. Im Jahre 1000 gaben die Ungarn den Widerſtand gegen die chriſtliche Ordnung auf, bekehrten ſich und riefen fortan Deutſ als friedliche Vermittler von Geſittung und ſtaatlicher Organiſation in ihr Land. So haben deutſche Bauern im 12. Jahrhundert das—43—b Ungarn 50 und andere ür wo nut e N Hordens⸗ ritter, heute als den K enbergen Numänlens thronen, bildeten die Vorhut der ungariſchen Herrſchaft im Grenzgebirge. Als dann im 13. Jahrhundert Ungarn den Ver⸗ wüſtungen der Mongolen anheimgefallen war, mußten wieder ſche helfen, das verödete Land zu beſiedeln, genau wie mehr als 400 re ſpäter die Deutſchen, nachdem ſie Ungarn von den Türken befreit hatten, berufen wurden, das entvölkerte Banat wieder urdar zu machen. — Auch die ſchen Könige von Böhmen daben im Mittelalter mit deutſcher Hilfe ihr Bolk zu einem ordnungs⸗ und fortſchritt fähigen Staatsweſen erzogen. Erſt ſeitdem Rudolf von Habsburg zum Kampf gegen den deutſchgeſinnten König Ottokar gezwungen wurde, ſahen ſich die deutſchen Herrſcher Böhmens 8 durch Heranziehung tſchechiſcher Elemente zu leitenden Stellen ſich Szütze und Halt in ihrem Lande zu ſchaffen. In Friaul, Iſtrien und noch weſter ſüdwärts nahm deutſcher Adel die Leitung der flawiſchen Be⸗ völkerung in die Hand. In Polen und im den magyariſch gebliebenen Teilen Ungarns war es in erſter Linie das deuiſche Bürgertum, das mit chem Handel und Hanbwerk, deutſcher Sitte und deuiſchem die Grundlagen der öffentlichen Orbnung ſchuf. Bis nach ſarabien und in die Walachei bildeten im 14. und 18. Jachrhumdert die deuiſche Organſſation und die Beziehungen deuiſcher Einwanderer das Element, das dieſe Länder mit dem aufgeklärten und blühenden Waſten verknüpfte. In Serbien waren es deutſche Bergleute, die dem Lande die Auellen für ſeinen Reichtum und pol Auſchwung er⸗ ſchlsſſen. War doch Serbien 1185 mit Hufe Kaiſer Barbaroſſas von byzantiniſcher Herrſchaft und Ausnutzung befreit und auf eigene Füße geſtellt worden. Erſt im Anſchluß an das allgemeine Erwachen eines Selbſtän⸗ digkeitsgefühls der unteren Klaſſen in der Zeit der Neformations⸗ bewegung hat man in jenen ſüdöſtlichen Vorländern des deutſchen Kulturgebietes angefangen, die Deutſchen perſönlich als Fremde und als läſtiges Element zu behandeln. Aber ihre Grundſätze von öffentlicher Ordnung waren überall eingedrungen und haben fort⸗ beſtanden, auch wo die deutſchen Namen und die deutſche Sprache verſchwunden ſind. In Ungarn magyariſierten ſich die deutſchen Adelsgeſchlechter, im Adriagebiet waren ſie zum Teil ſchon früher durch Italiener verbrängt worden. Nur wo ſie, wie in Galigien, im auch zahlenmüßig ſtark vertreten waren und wo ſie in geſchloſſenen ländlichen Siedelungen zuſammenwohnten, blteben ſie das ſeitende Element. Das allgemeine Sefühl, daß im Deutſchtum die Garontie für Ordnumg, Fertſchritt, Kultur umd ſtaatliche Einheit leg, war noch unter Maria Thereſia und Joſef II. ſtark genug, daß dieſe Herrſcher verſuchen kennten, in ihrer ganzen Monarchie das Beamtentum und die Staatsſprache einheitlich deutſch zu geſtalten, und wenn dieſer Verſuch an dem Widerſtande Ungarns geſcheitert iſt, ſo blieben doch die allgemeinen Gundſätze der öffentlichen Ordnung nach wie vor die alten, von deutſchen Ideen und deutſchem Staats⸗ gefühl geſchaffenen. Erſt ſeit dem Jahre 1806, gefördert durch den unſeligen Zwie⸗ ſpalt und zum Teil durch die politiſche Teilnahmsloſigkeit der deut⸗ chen Bevölkerung in den öſterreichiſchen wie in den ungariſchen Lan⸗ den, der durch einen mißverſtandenen Demokratismus geförderte Ge⸗ danke aufgekommen, daß der Staat ſeine Beamten nicht nach ihrem Pflichtbewußtſein und perſönlichen Wert, ſondern entſprechend der Jahl des Vollsſtammes, dem ſie angehören, berufen muß. Nirgends weiß man beſſer als in Oeſterreich und Ungarn ſelbſt, wie gefährlich dieſer Irrtum der Monarchie geworden iſt, wie bedenklich die unſin⸗ nige Vermehrung des Beamtentums, aus„nationalen“ Rückſichten, die dadurch entſtanden iſt, auf die allgemeine Ordnung gewirkt hat. Aus allen Kagern aller Parteien klangen ſchon vor dem Kriege die Rufe nach Reform gerade in dieſer Beztiehung. Der Weltkrieg hat noch einmal den Wert deutſcher Einheit und deutſcher Ordnung in Deſterreich und Ungarn gezeigt. Denn die Armee, die in dieſem Kriege als treue Stütze des gemeinſamen Herrſchers die Monarchie verteidigt und gerettet hat, war die einzige Organiſation, die durchaus einheitlich und deutſch geblieben war, nicht nach ihrer Zu⸗ ſammenſetzung, wohl aber nach ihrer Organiſation und Sprache. Kohlenmangel für den Hausbrand. Man ſchreibt uns: In einer ganzen Reihe von Städten herrſcht Mangel an Kohlen für den Hausbrand. So wird aus München gemeldet, daß nur noch für wenige Tage Kohlen⸗ vorräte vorhanden ſind. Auch in der Reichshauptſtadt iſt es zahl⸗ reichen Familien in den letzten Wochen nicht gelungen, die ihnen nuch der Kohlenkarte zuſtehenden Mengen zu erhalten, weil viele ler nur in durchaus unzureichendem Umfang Jufuhren erhalten haben. Unter dieſen Umſtänden ſcheint es erwähnenswert, auf die orräte derjenigen Verbraucher zurückzugreifen, enen es im vergangenen Sommer gelungen war, 85 weit über den nächſten Bedarf hinaus mit rennmaterial zu verſorgen. Die Beſtandsaufnahmen haben feſtgeſtellt, daß teilweiſe auch in Haushaltungen Vorräte vor⸗ handen ſind, die ſogar über die Wintermonate hinreichen. Nach den Beſtimmungen über die Kohlenverteilung dürfen ſolche Verbraucher über ihre Vorräte nicht frei verfügen, ſondern müſſen ſie, falls es notwendig erſcheint, den Gemeindebehörden überlaſſen. Von dieſer Beſtimmung ſollte man jetzt da überall Gebrauch machen, wo ein Kohlenmangel herrſcht, der nicht ſofort zu beheben iſt. Auch wenn ſich auf dieſe Weiſe nur ein geringer Teil des porhandenen dringen⸗ den Bedarfs decken ließe, ſollte man vor einer ſolchen Maßregel nicht zurückſchrecken, denn es ſcheint den Verbrauchern, die unter Kohlen⸗ mangel leiden, ſchwer verſtändlich, daß andere über überreiche Vor⸗ räte verfügen, für die ſie in abſehbarer Zeit keinen Bedarf haben. Traub in heidelberg. Heidelberg, 13. Jan.(Priv.⸗Tel.) Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen Vaterlandsparte'veranſtaltete heute abend eine große vaterländiſche Kundgebung, die außerordentlich zahlreich beſucht war. Pfarrer Traub ſprach mit glänzender Beredſamkeit und geroßer Wärme über die Kriegsziele der Vaterlandspartei. Er er⸗ munterte vor allem die Studenten zu deutſchem Geiſt. Der ganze Wiſſenſchaftsbetrieb ſei wertlos, wenn er nicht vom deutſchen Geiſt erfüllt ſei. Die Schlußworte ſprach Geheimrat v. Duhn. Die Verſammlung nahm einen harmo⸗ niſchen und erhebenden Verlauf. Badiſche Politik. Die Ernennung Dr. Jehnters zum Oberlandesgerichls · Präſidenten. Karlsruhe, 13. Jan. Der Staatsangeiger veröffentlichi heute die Ernennung des Landesgerichtspräſidenten Dr. Johann Zehn⸗ ter in Heidelberg zum Oberlandesgerichtspräſidenten, als Nach⸗ folger des kürzlich an die Spitze des Miniſteriums des Gr. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen berufenen Dr. Düringer.— Aus dem Leben des neuen Oberlandesgerichtspräſidenten haben wir erſt vor wenigen Wochen anläßlich ſeiner Wahl zum Präſidenten der 1 Kammer die wichtigſten Lebensdaten veröffentlicht. Wir wieder⸗ holen kurz, daß Präſident Dr. Zehnter 1851 in Reſſelhauſen geboren worden iſt und 1879 in den badiſchen Staatsdienſt eintrat. Seine richterliche Tätigkeit begann er in Mosbach, wurde von da nach Konſtanz und als Oberlandesgerichtsrat nach Karlsruhe verſetzt. Er war dann Landgerichtsdirektor in Mosdach und Mannheim, wurde 1904 Landgerichtspräſident in Offenburg und von dort 1906 nach Heidelberg verſetzt. eeeee eee e ee n üwei Reubahlen nome und zwar im 36. babiſchn Landteagswahlkreun Raſtatt⸗Baben, den Dr. Zehn⸗ ter ſeit 1800 im St vertritt, und im 14. Reichstagswahl⸗ kreis Adelsheim⸗Tauberbiſchofsheim, der ihn ſeit 1898 in den Reichstag gewählt hat. Nach dem bisherigen Gebrauch kann man erwarten, daß Dr. Zehnter in ſeiner neuen Eigenſchaft Mitglied der 1. Kammer woird. Letzte Meldungen. Der Heilige Stußl Keibt neukral. Bern, 18. Jan. 9—1 Nichtamtlich.)„Oſſervatore Romana“ teilt in einem Arnkel ſeines Direktors umter Bezugnahme auf die Be⸗ hauptung gewiſſer Blätter, der heilige Suchl beabſichtige dem Krieg enüber eine veränderte Stellung einzunehmen, mit, daß der hei⸗ ige Stuhl nicht beabſichtige von der tlinte der völligen und Deen Unparteilichkeit aeee die ſeit Betzinn des Krioges inne⸗ gehalten wurde und daß er dieſe auch nicht angeſichts der jüngſten diplomatiſchen Schritte und Aeußerungen des Premierminiſters, des Präſidenten Wilſon tun werde. Die 7. ungariſche Kriegsanleithe. Budapeſt, 13. Jan.(WTVB. Nichtamtlich.) Das Ergebnis der ſiebenten ungariſchen Kriegsanleihe Überſteigt nach den endgültigen Feſtſtellungen 3600 Millionen Kronen. Die durch die bisherigen ungariſchen aufgebrachte Summe beträgt damit über 15 Milliarden. r König richtete anläßlich des glänzenden Ergeb⸗ niſſes der Kriegsanleihe an den Miniſterpräſidenten Dr. Weckerle ein ſehr herzliches Dankſchretben. Die ruſſiſche Jahlungseinſtellung nur eine Jahlungsſtörung. M. Köln, 14. Jan.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Wien: In ihrer Beſprechung der angekündigten Nichtigkeits⸗ erklärung der ruſſiſchen Staatsſchuld führt die„Neue Freie Preſſe“ aus: Der allgemeine Friede wird nicht geſchloſſen werden ohne Verbürgung des öffentlichen Kredits, der für die Ausdehnung menſchlicher Arbeit, Vermehrung der Lebensmittel und Haf paßg von Rohſtoffen unerſetzlich ſei. Schadenfreude darüber, daß England und Frankreich am ſtärkſten ge⸗ troffen wurden, wäre kleinlich und kurzſichtig. Die Nichtigkeitserklärung der Staatsſchuld bedeutet die Losreißung der Ruſſen vom Weſten und volles Aufgehen in der Politik des Sonderfriedens. Aber ſelbſt im Zeitalter eines Lloyd Georges könne das Gefühl nicht verſchwinden, daß jenſeits des Krieges doch wieder ein Europa aufſtehen wird und daß alle Völker kein beſſeres Werkzeug für den Wiederaufbau hätten, als den öffentlichen Kredit und das Vertrauen auf das Wort des Staa⸗ tes. Rußland wird zahlen müſſen. Die Hoffnung, daß ein Land für ſich allein den Verſuch machen könne, die Milliarden abzuſchütkeln, wird bald zerfließen, und die Zahlungsein⸗ ſtrellung wird ſchließlich nur eine Zahlungsſtörung ſein. Engliſche Brunnenvergiftung. Berlin, 13. Jan.(WTB. Amtlich.) Am 9. Januar hat die engliſche Großfunkenſtation Poldhu folgende Nachricht verbreitet: Eine andere abſcheuliche Gewalttat deutſcher U⸗Boote, die wiederum die ae d deutſcher amtlicher Garantien darlegt, ereignete ich etwa um ritiſche Lazarettſchiff fahrend mit Verwundeten an Bord, ohne Warnung torpediert und im Briſtol⸗Kanal verſenkt wurde. Alle Verwundeten wurden ge⸗ rettet, doch werden drei Laskaren vermißt.„Rewa“ führte alle Lichter und die durch die Haager Konvention geforderten Abzeichen. Die Admiralität teilt amtlich mit, daß das Schiff nicht in der ſoge⸗ nannten Sperrzone war und geweſen iſt, die in der Bekanntmachung der deutſchen Regierung vom 29. Januar 1917 bezeichnet wurde. Da dieſe Mitteilung eine amtliche Erklärung der britiſchen Admiralität enthält, wird von amtlicher deutſcher Stelle hierzu er⸗ klärt, daß das Lazarettſchiff, wie inzwiſchen feſtgeſtellt worden iſt, nicht von einem deutſchen U⸗Boot torpediert worden iſt. Vielmehr beſteht die hohe Wahrſcheinlichkeit, daß es auf eine lauf 85 im Briſtol⸗Kanal von uns gelegte Minenſperre ge⸗ laufen iſt. Daß die deutſche Regierung keinerlei Sewähr für die Sicherheit der Schiffahrt gegen Minen innerhalb der Sperrtebiete übernemmen hat, dürfte hinlänglich bekannt ſein. itternacht am Freitag, den 4. Januar, als das „Rewa“, von Gibraltar heimwärts Der Charakter der engliſchen Ausſtreuungen kennzeichnet ſich hiernach von ſelbſt. Wirtſchaftsvertrag Spanien—England. m. Köln, 14. Jan.(Pr.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volkszeitung“ meldet aus Amſterdam: Unter Leitung des Gouverneurs der Bank von England hat ſich eine britiſche Miſſion nach Spanien begeben, um über den Abſchluß eines wirtſchaftlichen Vertrags zwiſchen den beiden Ländern zu unterhandeln. Wirtſchatliche Erſchließung der oberen Rhone. Genf, 14. Jan.(WTB. Nichtamtl.) In Lyon fand geſtern eine Zuſammenkunft ſtatt, in der über verſchiedene Pläne zur wirtſchaftlichen Erſchließung der oberen Rhone beraten wurde. Die Stadt Paris hatte zwei Vertreter entſandt. Aus der Schweiz waren fünf Herren erſchienen, die in der Frage der Schiffbarmachung der oberen Rhone mehrmals das Wort er⸗ griffen. Neue große Arbeiterenklaſſungen in der Schweiz. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) Die„Baſler Nationalzeitung“ berichtet: Nachdem vor einigen Tagen wegen der nicht erneuerten Aufträge oder wegen Ver⸗ legung der Fabriken ins Ausland zahlreiche Arbeiter⸗ entlaſſungen aus dem Schweizer Jura gemeldet wur⸗ den, macht ſich die gleiche Erſcheinung nun auch in Zürich und anderen ſchweizeriſchen Städten bemerkbar. So hat eine Züricher Fabrik in den letzten Wochen über vierhundert Arbei⸗ ter entlaſſen. In einem Betrieb, in dem in der Hauptſache Handgranaten hergeſtellt wurden, ſind am Neujahrstag alle weiblichen Arbeiter, die dort in großer Zahl be⸗ ſchäftigt waren, entlaſſen worden. Das erſte Holzſchiff vom Stapel gelaufen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Jan.(Priv.⸗Tel., g..) Die ſchweizeriſchen Blätter berichten: Der„Eclair“ berichtet aus Waſhington, daß das erſte Holzſchi ff, welches nach dem neuen Flottenprogramm erbaut wurde, in einem Hafen im Stiſlen Ozean vom Stapel lief. Seine Waſſerverdrängung be⸗ trägt 4000 Tonnen. Es erhielt den Namen der Gemahlin des Prä⸗ ſidenten Wilſon. Das Schiff wurde in 120 Tagen hergeſtellt, was nach amerikaniſcher Auffaſſung einen Rekord bedeutet. * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Jan.(Priv.⸗Tel., g..) Die ſchweizeriſchen Blätter berichten: Gegen Ende des Monats wird laut„Meſſagero“ in Rom eine Tagung der Kammervertes tungen der Verbündeten ſtattfinden.— Der„Secolo“ bo⸗ richtet, daß die nächſte Beſprechung der Regierungshäupter Frankreichs, Englands und Italiens in Paris das formelle Arbeiten des Einheitsgebildes der Verbündeten darſtelle, wie es in der lezten Vollſi in Paris geſchaffen wurde. c. Bon der chweizeriſchen Grenze, 14. Jan.(Priv.⸗Tel., g..) Das„Verner Tagblatt“ meldet aus Mailand: Am 15. Januar wer⸗ den, wie die Mailänder Blätter melden, alle Schulen in Venedig wieder geöffnet. c. Ven der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Jan.(Priv.⸗Tel., g..) Die Neue Korreſpondenz berichtet, daß Generalmajor Goethals, der als Erbauer des Panamakanals dbekannt wurde, zum Seneralguartiermeiſter und Chef des Kriegstransport⸗ weſens ernannt wurde. Er wird auch dem Verpflegungs⸗ und Zahl⸗ meiſterkorps vorſtehen. c. Von der ſchwelzeriſchen Grenze, 14. Jan.(Priv.⸗Tel., g..) Die ſchweizeriſchen Blätter berichten: Wie das„Echo de Paris“ meldet, wurde an der mazedoniſchen Front Jeneral Colin, der Kommandant einer Infanteriediviſion durch einen Bombenſplitter ge⸗ tötet. Er wer 54 Jahre alt und galt als einer der hervorragendſten Seneräle der franzöſiſchen Armee. „Kouſfantinepel. 12. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Die Kammer denehmigte ein Gefetz, nach welchem zwecks Stärkung der Regie⸗ rungsgewalt in Nordmeſopotamien und zur Sicherſtellung der kulturellen Entwicklung biefer im Norden von der Bagdadbahn durchgezogenen Gegenden drei neue Sandſchaks errichtet werden. Aus der Begründung ſowie aus der Erklärung der Regierungsvertreter iſt zu entnehmen, daß die dieſe Gebiete be⸗ wohnenden nomadiſchen und halbnomadiſchen Stämme vielfach die ſeßhafte Bevölkerung behelligen, wodurch dieſe Gege niden, wo in früheren Zeiten hunderte von blühenden Dörfern beſtanden, nun⸗ mehr verödet ſind und die Niederlaſſung von Einwanderern er⸗ ſchwert werden könnte. Das Geſetz tritt am 1. März 1919 in Kraft. Konftankinopel, 12. Jan(WT. Nichtamtlich.) Die Regierung hat in der Kammer einen Geſetzentwurf betr. die Organiſation der Handel e umnd Jewerbekammern eingebracht. In jedem Wilajet oder Sandſchak ſoll mindeſtens eine Handels⸗ und Bemerbe⸗ kammer beſtehen. Sie werden von der Regierung über alle mit dem Handel und der Induſtrie in Zuſammenhang ſtehenden Fragen zu Rate gezogen werden. Handel und Industrie. Hüchstnrelse für Mleie. Das Ministerium des Innern hat folgende Höchstpreise für Kleie fesigesetzt: Die Höchstpreise für Kleie dürfen für 100 kg ohne Sack einschl. aller Unkosten und Vergütungen nicht über⸗ steigen: 1. bei Lieferungen der Geschäſtsstelle der bad. Futter- vermittlung a) unmittelbar an die Verbraucher 15.20.; b) an Selbstverteilende Kommunalverbände 15 M. jeweils frei Vertei- lungsstation und 2. bei Lieſerungen des selbstverteilenden Kom- munalverbandes an den Verbraucher 15. 70 M. ab Verteilungsstelle des Kommunalverbandes oder seiner Beauftragten. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Januar. Datum Pegelstation vom Abeln 1 J J0. 1. f12 14.J 14. erunben Hünlngen“)„„ 2.88.90 275 276.98.15 Abende 6 Uhr ehll„.15.99.91.2.89.12] Naehm. 2 Un. Makaun„IkII4.67 455.47.18 3..80 Naehm 2 Ubr Lannhelm„6„ 242.53.82.5.9.70 Kerzens 7 Uur MHaln:„4.14 0 64.88.53.-3 12 Uhr Kandn 2„ 1002.74.74 Verm. 2 Ubr. Röln% 0.02.52.33 257 MHaehm. 2 Uh, vom Neekar: Hannbelm.83.05.75.75.60.83 Verm.! Ukr Nellbreuunnn.8⁰ 125.63.85.02] Verm. 7 Uhr Bed.— 65 Wetter-Aussichten für mehrere Tage im Veraus. (z..) Uabefugter Nachdruck Wird gerlehtilek vorfolg! 15. Jamar: Veränderlich, tags milde, nachts lealt. 16. Janyar: Wenig verändert. 17. Januar: Wolkig, teils heiter, ziemlich nilde. 18. Januar: Kaum verändert. 19. Januar: Wolkig, vielfacii Sonne, Iemperatur wenig verändbert. Deenenneee Neue 1 eeeee 13T11 Auerpeelschat Ben 08 ebich usbe 7 ,.,, 15, 7. , u, 777 7 u, Te. 0 aic die 6. Seite. Nr. 21. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) Montag, den 14. Januar 1918. Junken des Aelhers. Roman von Friedrich Jacobſen. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Anton Lührs wickelte ſeinen Hals in einen Schal und ſtülpte den Hut auf. Während ſie die Garderobe durch eine— verließen, griff der Bruder das letzte Wort auf. „Ich danke Gott für mein iliſtertum. Du hätteſt anders haben können, Anton.“ 2 e Der Mime lachte etwas gezwungen. iſt es wohl zu ſpät, Rudolf Uebrigens habe ich dich und Ada nicht Gulfenpi In dieſer Stadt kennt mich kein Menſch, und der Name Guiſeppi erinnert nicht an unſere Herkunft.“ „Dafür bin ich dir allerdings ſehr dankbar.“ Sie hatten das von Lührs bezeichnete Lokal erreicht und fanden es leer. Der Anwalt beſtellte zwei Pilſener, und Anton goß ſein Glas auf einen Zug hinunter So,“ ſagte er,„darauf gehört nun ein Beefſteak.“ Das kalte Auge des Juriſten nahm einen wärmeren Ausdruck an. Eigentlich war dieſer Schlingel immer ſein Liebling geweſen. „Es 591 dir wohl ſchlecht, Toni?“ indr⸗ enkſt Du, daß wir vom Ueberbrettl lauter Dukatenmännchen 1 2 „Du hatteſt doch Talentl!“ „Hatte ich auch! Aber warum hat unſer alter—5 mir nicht eine beſſere Stimme hinterlaſſen? Siehſt Du, mein Junge, da ſitzt der Haken. Ueberall, wo ich auftrat, lachten die Leute und nannten mich Antonio. Schließlich warf ich den Krempel in die Ecke, taufte 32 Antonio und fuhr in den Unterrock. Aber es iſt ein elendes en. „Und Deine Zukunftspläne?“ „Gehen immer nur von heute auf morgen. Morgen brechen wir hier unſer Zelt ab und ziehen nach Wean's dort nicht beſſer wird, was ich kaum—.— dann ſuche ich mir ſchließlich ein Schiff aus und fahre nach Bombay.“ „Zum 1 „Na ja, Gott ſei Dank, daß man wenigſtens den noch hat.“ „Wird nicht ſehr erfreut ſein, Toni.“ „Wer weiß! Ich kenne Leute, die ihn dennen. Soll A ſehr netter Herr ſein, mit weitem Blick und dito Gewiſſen. Meſtohlen „Für eine Moralpauke e ich noch nicht, und vor die Tür ſetzen wird er mich Lach nicht. Fur den allerſchlimmſten Fall gibt es noch ein Stück Bla. Das Beefſteak war gekommen und Anton verſenkte ſich in ſeine Schönheiten. Lührs ſaß da und ſchaute mit einem finſteren Geſicht in ſein Glas. Plötzlich legte er die Fauſt auf den Tiſch und ſagte gedämpft. „Junge, Junge, ich könnte Dich faſt um Deine Freiheit beneiden. Wenn ich nicht mit Ankerketten an dieſes Philiſterneſt gefeſſelt wäre, dann ginge ich am liebſten mit nach Indien und ließe mich von den Tigern freſſen!“ *** Es ging ſchon auf Mitternacht als Lührs mit langſamen Schritten ſeiner Wohnung zuſcrebte. Er hatte den Kragen ſeines Sommerüberziehers hochgeſchlagen und den Hut tief in die Stirn edrückt. Es war aber auch wirklich ein Wetter für Spitzbuben und eute, die gerne einſam ſein wollten Der Nebel, der ſchon den ganzen Tag beherrſchte, hatte ſich in einen dünnen Landregen aufgelöſt, und dazu wehte es vom Waſſer her, ſo daß man das Rauſchen der Wellen am Hafenbollwerk hören konnte. Lührs mußte die Hafenſtraße entlanggehen. Sie war natürlich nur einzeilig und ſtellenweiſe ziemlich ſchmal. Es reihte ſich dort Kneipe an Kneipe, und die einmündenden Gaſſen wie überhaupt das ganze Viertel ſtanden in keinem beſonderen Ruf. Es führte indeſſen vor dem eigentlichen Beginn dieſes dunkeln und bei Nacht gemiedenen Stadtteils eine breitere Straße einwärts bis zum ſogenannten Kornmarkt, wo ſich eine Station für Nacht⸗ droſchken befand. Er war ſchon dicht am Eingang dieſer Straße, als er plötzlich hinter ſich Schritte hörte und einen ziemlich heftigen Stoß bekam. Im erſten Augenblick dachte er an einen Ueberfall und griff nach ſeinem Stock, den er unter den Arm trug. Dann löſte ſich die Sache harmloſer auf. Es war ein ſchwer betrunkener Matroſe, der die ganze Breite der Straße für ſich in Anſpruch nahm und nun unbekümmert weiter⸗ torkelte. Sein noch ziemlich jugendliches Geſicht wurde zum Teil durch ein dickes Tuch bedeckt, aber die obere Partie blieb ſichtbar und ward eine Sekunde lang von der nächſten Laterne beleuchtet. „Lumpl!“ murmelte der Rechtsanwalt unwillkürlich. Dann blieb er an der Straßenecke ſtehen und blickte dem Men⸗ ſchen nach. Das Geſicht und die ganze Geſtalt erinnerten ihn an irgend jemand, er konnte ſich nur nicht klar darüber werden. Und dann wurde ſeine Aufmerkſamkeit auch auf einen anderen Umſtand hin⸗ gelenkt. Der Trunkene ging einen Weg, der ſein Todespfad werden konnte. Die Hafenſtraße wurde immer ſchmaler und war vollkommen einſam. Aus den Kneipen kam wohl Licht und Lärm, aber gerade deswegen mußte der Ruf eines Menſchen ungehört im Winde ver⸗ hallen, eines Menſchen, der über das Bollwerk ins Waſſer ſtürzte. Einmal war der Betrunkene nahe daran, aber ein Reſt von Inſtinkt, der Waſſergeruch, den die Seeleute immer in der Naſe haben, ſchien ihn zurückzuſcheuchen. Er taumelte nach der Häuſer⸗ ſeite, um im nächſten Augenblick einen noch größeren Bogen zu be⸗ ſchreiben. Eigentlich war es Chriſtenpflicht, ihm beizuſtehen. Lührs machte ſchon Anſtalt, ihm nachzugehen oder einen War⸗ nungsruf auszuſtoßen; dann beſann er ſich plötzlich und bog in die Seitenſtraße ein. Vielleicht konnte der Kerl ſchwimmen, vielleicht kam es auch nicht ſo weit, und wenn es wirklich ſo weit kam, was ging's ihn an! Um den war's gewiß nicht ſchade. mag auch ſelbſt——— Uebrigens kam wieder etwas dazwiſchen, um die Gedanken abzulenken. Oben am Kornmarkt hielt neben dem großen Kandelaber eine einzige Nachtdroſchke. Der alte Kutſcher hatte ſich in eine Pferde⸗ decke gewickelt und dröſelte auf dem Bock. Als die Schritte des einſamen Wanderers laut wurden, hob er den Kopf. „Na, Herr Doktor, vielleicht Wagen gefällig?“ Lührs blieb unſchlüſſig ſtehen. Der Mann kannte ihn, er hatte 1195 ſchon öfters gefahren, und bis zur Villa war es noch eine iertelſtunde. Wer alles verſäuft, der „Meinetwegen,“ entgegnete er. Und dann, als der Alte dem Pferde die Decke abnahm, kam ihm plötzlich ein Gedanke.„Iſt der Gaul noch friſch, Kutſcher?“ „Wie'n Fiſch, Herr Rechtsanwalt.“ ſah„Dann könnten Sie mich eigentlich nach Moormark hinaus⸗ ahren.“ Der Alte beſann ſich einen Augenblick und ſah in die dunkle, unfreundlüche Nacht hinaus.„Das iſt man ein tüchtiges Ende, Herr Doktor. Nach Ihrer Villa wär' mir ſchon lieber.“ „Meine Frau iſt ſchon heute hinaus.“ „Das iſt ſelbſtverſtändlich was anderes. Dann wird ſich die Gnädige wohl graulen. Steigen Sie man ein, Herr Doktor, in einer Stunde will ich's ſchaffen. Aber nach der Taxe müſſen Sie nicht fragen.“ „Selbſtverſtändlich.“ „Iſt doch ein guter Ehemann!“ brummte der Kutſcher, als ſie losfuhren, und dann klatſchte er mit der Peitſche.„Hü, Schimmel, heute gibt's ne Extraration!“ Wortſetzung folat.) Gobh. Hof- und Nationa-Theater Montag, den 14. Januar 1913 23. Vorſtellung im Abonnement A Gyges und sein Ring Kaſſeneröff. 6½ uhr Anf. 7 uhr Ende geg. 9½ uhr Kleine Preiſe Mannheimer Künstlertheater Fernruf 1624„Apollo Fernruf 7144. ind stets auf La es Löple Zur Frauenhaare. 31, 6 Bei ARRAS, C erarbeitung kommen nur reine deutsche Palast⸗ ſeichtspiele 2, 19,20 sowie alle vorkommenden Haarar- beiten zu den billigsten Preisen Mannheimer Hausfruuendund. B32a Breitestrasse 4J1, 6 5 EILILLLIIIIIIIILIIIILLE Heute und morgen abends 7½/ Uhr: Programm v. Freitag bis Donnerstag Erst-Aufführung. J Die lustige Witwe. In Vorbereitung: Rose ven Stambul. Die 288 Kaffee Stern Drama in Inella Moja 0 Gräſinstachowska Mittwoch, den 16. Jan. abends pünktlich /9 uUhr im alten Rathaus. Wichtig zur Gas⸗ und Kohlenerſparnis. Das Kochen in der Kochniſte. in Tochter der 1 Vorspiel und 4 Akten. B 2, 14 am Hoftheater Tol. 1778 [Die ledige Frau Lustspiel von Rudolf del Zopp 85 gegen starkes Nervenleiden, w. verbunden war, unternommen zu haben. Obwohl jeh der Sache 2 Danksagung. 155 Herzerweiterung ud Nervenleiden. 3986 Herr Frd. Volz, Mannheim, schreibt am 2. Müärz 3046: Hierdurch bestätige ich, in Ihrer Lichtheil-Anstalt eine Tur mit einer Herzerweiterung estunden, ziemlich skeptisch Aberstand, urch, da ich in Kaet, zur er glA Erfolg, der 8 egeben; 15 bin anzem Herzen dankbar— werde Rleht ver- fehlen, Ihr Institut bei jeder sich bietenden nheit welter zu empfehlen. Hochachturgsvoll: Friedriem Vek. LiehtheNanstat Königs Strassenbahnhaltestelle Kaufhaus. Telephon 4329 Telephon 4329 anfänglich, offen hielt ſch die Kur Bekämpfung meines Leidens erblickte. sich nach und nach einstelite, hat mir hnen deswegen von Vorführung verſchiede⸗ luer Speiſen, Salzkartof⸗ Täglich Kunstler-Musik Umpreſen von Damenhüten in Filz, Velour und Velpel Naturaufnahme. 1 f 2 2 2 4 5 Ausschneiden! Einsenden! 7 feln, Sauerkraut u. ſ. w Die Beſucher werden gebeten, eine Untertaſſe und ein Löffelchen mit⸗ zubringen. Neis Naclaß Reinigen von Herrenhüten in Filz und Velour. K149 Der Bezug kann täglich beginnen Hutwäscherei b 3, 19, II. früher B 2, 15.* Täglicher Versand an die Truppen Verſteigerung. Aus dem Nachlaß der im Felde Clstilde Guimacher ver⸗ ** Meiner goehrten Kundschaft zur gefl. Kenntnisnahme, dass mein Damenfrisiler-Salon ab 15. Jan. wieder geöffnet ist. Gewissen- hafte Bedienung durch erste Kraft. „Schönheitspflege“ Ploch, D 1. 4 Heudclöſchule der Panpffab Mennhein. Der Unterricht wird von Montag, 14. d.., morgens 8 Uhr 3 ESa für Besfellschein r ue Feldausgabe NMannheimer General-Anzeiger 5 ich am Dienstag, en 15. Jannar 1918, vor⸗ mittags 11 Uhr, im Laden N 4. 11½2 Efſentlich ge⸗ gen bar: Die vollſtändige Ge⸗ ſchäfts⸗, Laden⸗ u. Werk⸗ Atteeinrichtung und das arenlager, beſtehend in: gerahmten u. ungerahm⸗ ten Bildern aller Art, Photographie ⸗Rahmen, Ständer uſw., eine Partze fertige u. unfertige Rah⸗ men, Goldleiſten, Politur⸗ rahmen üſw., ferner: ab wieder aufgenommen. Spbꝛ Das Nektorat: Dr. Bernhard Weber. Nöhere Lehranstalten Der Unterricht neginnt wieder am Dienstag, den 15. Januar 1918, morgens 3 Uuhr. Spz7 Maunheim, den 12. Januar 1019. Die Direktiomen. Insfitut Schwarz Tel. 5280 Mannheim M 3, 10 * pult, vird von tigen Einkaufsfirmen des In- und Auslandes regelmähig beſucht. Für die Induſtrie iſt ſhon vegen der Anweſenheit ihrer Kundſchaſt die Beſchickung der Leipziger Meſſe unerlſaßlich allen maßgebenden und kaufkraf- Erühjahrs- Muſtermeſſe.-9. März 1918 Deuiſche Feldpeſt No Zezugspreis m. Weligeschehen im Bilde momatlich NMk..20 2999—.—. Dison Regiment Batafllon Kompagnſe Vorsohule und höhere Lehranstalt. Der Unterricht der Vor- und Real- schule beginnt am Teis Dienstag, den 15. Januar, vormitags 8 Uhr 20. Mannheim, den 14. januar 1918. Die Schulleitung. Papiersäscke in allen Grössen u. für alle Zwecke offeriert billigst als Seibsterzeuger 6¹⁴ Ph. Fuhr, baperindustrie Mannbeim, J 2, 4. Telephon 4392. Unterschriſt des Beszollers Der Betrag ſst bel Besitellung ainazusenden enweder per Postanwelsung oder auf umser Postschefkhen⁰ Ludwigzhafen a. Rh. 2917 stelle ds. Blattes erbeten. Gehrauchte aber gut erhaltene Uro-Einfichtung fur grösseres Büro sofort zu kaufen ge- sucht. Angebote mit Beschreibung und Preis unter A. D. 153 an die Geschäfts- Ladentheke, ſchrank, elektr. Eingengeſtelle, kaſten, Schaufenſtergeſtell, Schirmſtänder, Staffelei, 4 Hocker, 1 Tiſchchen, 2 Stühle, 1 Holzabſchluß, 5 Arbeitstiſche, 1 Hobel bank, 1 Schmirgelſchleifſtein, 4 elektr. Pendel, verſchied. Schremerwerkzeng aller Art und Verſchiedenes. Sämtliche vorerwähnte Gegenſtände werden nicht im Einzelnen, ſondern alles zuſammen auf eitn⸗ mal ausgebsten und denm Meiſthietenden zugeſchla⸗ gen. 2¹⁴ Der Nachlaßpfleger: Julins Kuapp, Ortsrichter, U 3. 10, Telephon 3088. 7 Straßenbahn. Die Schalterſtunden der Straßenbaßhnkaſſe in der Colliniſtraße werden ab Montag, den 14. Januar 1913 bis auf weiteres feſtgeſetzt für die Tage Montag bis Freitag auf: Vormittags—12 Uhr, Nachmittags—6 Uhr. Hinſichtlich der Samstage verbletbt es bei der bis⸗ herigen Feſtſetzung. Spz7 T¹⁴ Mannheim, 12. Jan. 1918. Straßen bahnamt. lede Aunleunſt über Beteftzgung, Beſuck, Vergünſtigungen uftw. ertellt das Mehamt für die Muſtermeſſen in Leipzig 90 4 Badische Feuerversicherungs- Bank Rarlsruhe i. B. Versicherung gegen Feuer⸗, Einbruchdiebstahl- und Fliegerschäden. Näheres durci die Generalagentur Rarlsruhe, RKarlstrasse 81, Fernsprecher Nr. 332 und die Hauptagenturen Mannheim: Firma WILH. SHREIBEN, B 1, 6, Fernsprecker 11 und PAUUL BENFEV, Augusta-Anlage 31, Fernspr. 7226 fähigste Vertilgungsanstalt Inh.: Fy MAwmei, D 3, 12, Telephon 4488 DACli KSAIL VYSrtilgemn. Reelle Garantie. tür die Herren Hausbesitzer besonders zu emptfeklen. lässt man am besten durch die grösste u. leistungs- NalbOa Deutscho verswer n gagen Angeriefer Antzn Spfiagsr Strengste Diskretion. Versicherungen ganzer Anwesen gegen mässige Prämiensätze * Montag, den 16. Jaunar 1018. Nr. 21. 7. Seite. fene Stelſen Tingeier Slrobeaner (auch Kriegsinvalide.) in Lohnverrechnung und Krankenkassenwesen vertraut, für größeres Baugeschäft Mannheims gesucht. Angebote unter Z. K. 134 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. F42 ETETTTLEAETEHAEELEE * Zeichner, Zeichnerin oder junger 2 Techniker geſucht für Fabrit in Neckarau. Kis3 Gefl. Angebote unter 2. U. 144 an die Ge⸗— ſchäſtsſtelle ds. Bl. erbeten.— * Feuer-Versicherung. Alte, guleingeführte grosse Gesellschaft sucht kfür Organisation und Akquisition befähigte Reise-Beamten gegen Gehalt und Spesen. Gewandte wilitär- kfreie Bewerber auch Kriegsinvaliden, eventl. auch Nichtfachleute, welche eingearbeitet wer⸗ den, wollen gefl. Offerten einreichen an Vr. Nerrmann, Generalagenturen HMarlsruke, Stefanienstrasse 84. V4A6b Zigarrenfabrik sucht praktisch geũbten HerrnoderDame . Büroarbeiten, hauptsachlich Buchhaltung Angebote unter A. F. 155 an die Ge- schäftsstelle dieses Blattes. Erfahrener Böttcher per sofort gesucht. Heinrich Werae Viehsammelstelle Lindenhof, Mannbheim, Windeckstrasse 72. 88888838 Zuverlässiger, Alterer, verheirateter Tontor-und tleur gesucht. Koppel& Temmler, G. m. b. 1. Mannhelm-Industriehafen. 8838—85 urril-ede mit guten Schulkenntnissen, perfekt in Stenographie und Maschinenschreiben, von süddeutscher Aktiengesellschaft zu mögl. baldigem Eintritt gesucht. Ausführliche Angebote mit Zeugnisabschriften und Ge- haltsansprüchen erbeten unter F. Lu. 400 an Rudolf Mosse, Mannheim. Esb Bedeutende Firma sucht für sofort oder auf 1. Februar mit guter Handschrift für allgemeine Büro- arbeiten. Gewandtheit auf der Schreib- maschine erwünscht. Angeb. mit Gehalts- ansprüchen, Altersangabe u. Zeugnisabschr unt. Z. V. 145 an die Geschäftsst. Sbl2 C Wir suchen zum mögl. sofortigen Eintritt —3 falohnabanen Angebote sind einzureichen mit Angabe der Gehaltsansprüche, des frühesten Ein- trittstermins an Rhemag chenania Motorenfabrik Aktiengesellschaft Mannheim-Käfertal. 814 tüchtig. (evtl. Kriegsbeschädigten). Oal³ Ersatz werden eingestellt. Sbl3 Nheirische Schuhfahrik, aee Hmcden Beschättigung. Oelwerke Stern-Sonneborn.-G. Abtellung Süizefabrlkation, eeeke iede 85 LA fualhaler bilanzſicher, täglich 1 bis 2 Stunden eytl. abends zum Beitragen der geſ. Angeb. unter V. U. 20 an die Geſchäftsſt. d.. 2 Uflauber flnden Beschäftigung bei Id. Mossefshmit Imdustrlehafen. Tüchtige Stenotypistin mit mehrfähriger Büro⸗ praxis von großer Ma⸗ ſchinenfabrik per 1. Fe⸗ bruar ds. Js. geſucht. Angebote mit Zeugnis⸗ abſchriften und Angabe der Gehaltsanſprüche ſind zu richten unter 2. M. 186 an die Geſchäftsſtelle. Tüchnge 10 4 Apluristin (Stenotypistin) zum sofortigen Ein- tritt gesucht. 8314 ahfattersteue Mannheim Büro im städtischen Schlacht- und Viehhof. eeee ee Geſucht tüchtige ſelb⸗ ſtändig arbeitende J15 Buchhalterin bewandert im Kaſſenweſen Stenographie, Maſchinen⸗ ſchreiben. Da Vertrauens⸗ poſten nicht unter 23 J. Angeb. unt. A. E. 154 an die Geſchäftsſtelle. Mode. . Hrbeitern ſucht. eznmanski, 0 4,* Modes. Tüchtige Arbeiterin welche auch im Verkauf bewandert iſt, zum ſofort. Eintritt geſucht. E12 Framnz Durrer Weinheim i. B. Hauptſtraße 91. Wir ſuchen ſofort: für Abt. Tiefdruck D 6, 3 tüchtigen Rilfsarbeiter. Drucketei fu. Haas D 68, 2. Aeumadohen welches büärgerlich kochen kann, per 1. Febr⸗ geſucht. Baphael, U 3, 7. 8 1 b6slſ Tüchtige Köchin mit gut. Zeugniſſen zum 1. FJebr. oder früher geſucht. 726 Friedrichsylatz 12,3. Stock Zuverläſſiges Laufmädchen geſucht. 572 Fofatelier glevuſch. P7.17 Lehrmädchen gegen Vergütung ſof. geſ. Hut⸗Weber, J 1, 5. 680 Unabhängige Frau oder beſſeres Mäpchen, das alle hänzl. Arbeiten übernimmt und auch im Flicken bewandert iſt, findet ſofort Stellung. Frau Auguſt Walter, Lupwigshafen am Rhein Ludwigſtraße 40, 8. Stock Per bald oder 1. Jebr. Alleinmadehen zu kleiner Namilie(8 Er⸗ wachſene) geſucht. Jubuſtrieſtraße 9, 1 Treppe. Nb12 Tüchtiges Alleiamädeben zu kleiner Familie geſucht. Näheres E14 L 12, 2 II. Stock. Beſſeres, ehrliches Mäclchen welches gedient hat, für kl. Haushalt geſucht. E8a Haaſe, Mannheim, Rheinvillenſtraße 24. Braves ordentliches Mädehen kann gegen Verrichtung häuslicher Arbeiten das Kochen gründl. erlernen. Xal! Kaiſerring 24 part. Ein in der Küche und Hausarbeit erfahrenes Mäcenhen geſucht. Eintritt nach Uebereinkunft. Mit Zeug⸗ niſſen zu melden 584 Lameyſtraze 5, 4. Stock. Bess. Mädchen zu 5jährigem Kinde gesueht 691 Werderſtr. 31, 3. St. r. Iimmermadohen 17 15 Heirat bes jetzigen, für 1. Febr. oder ſpäter in ruhigen Herrſchafts⸗ haushalt geſucht. Bed.: Brav, fleißig und zuver⸗ läſſig. Nachweis über läng. Tätigkeit in beſſ. Hauſe. Kenntniſſe im Nähen u. Bügeln. Angebote mit unter B. 127 an die 92 9 10 d8. Bl. Tüchtiges Mädcken auf 1. Februar geſ. 613 Mittelſtr. 81, Bäckerei. Eine ſaubere Putzfrau für je morgens 2 Stunden und Mittwoch n. Samstag nachmittgg 2 Stunden gef. Merchlle 608 Gontardplatz 2. 2. Stock. Alleinmäachen oder unabhängige Frau Ha zu kleiner Familie geſ. 4144e Bromberg, E 3, 1. Frzulein, das ſch. auf Büro tätig war, ſucht Stelle als Rontoristin Angebote unter W. A. 26 an die Geſchäftsſt. 769 Kabken- Pgegerin übernimmt Pflege. 396 Th maſett, N ugartenſtr. 73 a Aabl Ein neuerbautes Wohn⸗ haus, beſtehend in Amal 8 Zimmer u. Küche, in d. Nähe Mannheims zu ver⸗ kaufen. Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle dieſes K2 ASlattes. u Verkanflen: Guterhaltenes Wohnzimmer-Möbel ſchwarz Holz. Tiſch, Sofa, 2 Feſſel, 6O Stühle, schrank Spiegel. Verſchiedene beleuchtungskörper (Gos mit Clektriſch für Eßzimmer, ferner Cryſtall⸗ leuchter, elektr. u. andere) Anzuſehen F 1, 4 Büro 2. Stock. Wochentag—12 und—5 Uhr. E10 pilliger Möbelverkauf! Srosse Auswahl in Sehlaf- U. WOnnzimmer, Liiehengin- ſiehtungen, Ladenelhriek- kungen, Badeelnrichtangen U. Spelsesehr zake s0wie elnzeine Möbelstücke aller; Art, nou und gsbrenecht, Kissin, 3, 10 (Lagen. Telephon 75 7 Laga 1 kompl. Schlafzim., 1 Diwan, 1 Chaiſelongue, 1 Büfett, auch einz. Ma⸗ tratzen bill 15 7 7 2442b Heuer, U 72— 23, 2. St. Grammophonen und Platten immer noch größtes Lager I. Splegel& sohn E 2, 1. Te145a Mannheimer Lanutehe ausgabe) Die Buchhandlung F. Nemnich, N 3, 7/ 8 sucht f. ihren verstorbenen Mitarbeiter einen Hubfeld 5 Das Inſtrument tadelloſem Zuſtand. iſt Seeeeseeeeeeseeseeeee Phonola Friedensware und unter 8. F. an Haasenstein& Vogler, A. 6 4 0 e mit 104 Notenrollen preiswert zu verkaufen. 8 T Feurich Heidelberg. in 1 Grössen abzugeben. Metallschmelzwerk Rheinau. Eine Anzahl tadellos erhaltene Nf13 Ein großer Dauerbrand.- Ofen mit zirka 600 cbm Heiz⸗ kraft, ſowie div. zurückg. Füllreg.⸗Oefen mit Koch⸗ raum billig zu verkaufen. Näheres J 5, 17. 3536 NKompl. Speisezimmer dunkel Eiche und Chaiſe⸗ longue mit Decke billig zu verk. Anzuſ. zw. 12—2 u. —9 nachm. 3 Tr. l. Geſucht besseres Piano Preisangebote u..113 an die Geſchäftsſt. Talda Kaufe jeder Art 9889a Zahle gute Preise M. Kerner. O2,13. Tel. 7173 Schreibtisch zu kaufen geſucht,ſowieeine gwümne Plüsehdecke mit Preis unt. R. W. 22 a. d. Geſchſt 514 Nriegsgetraule A u. Brautpaare empfehlen wir unſere Wohn⸗Schlafzimmer und moderne Küchen zu ſoliden Preiſen. „ Sraus& Co,, J1, 12. 7012 Korbflaschen hat m. 50 Etr. Inhalt, 10 Stück 577 g. Klamm, Heckarau Schulſtraße 37. Selegenbeits-Kauf! Eine gut erhaltene Pelzgarnitur (Steiumarder) preiswert zu verlaufen. Lalſ4 Zu erfragen in der Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes. Die ſchönſten reinſeid. Maarbänder in großer Auswahl Seidenzant zu allen Iuseken erhalt. Sie ſehr hill. bei Emima Kraft Laden J 1, 6, Breiteſtr. En Pelzgarhitar Kragen und Muff, billig zu verkauf. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. 7 ESszImmerlüster Elektriſch und Gas, ſowie ein kleiner elektriſcher Lüster billig abzugeben. 739 Hch. Lanzſtr. 24, 3. St. Bfauner filz 7/1.80 Mtr.& 28 billig zu verkaufen. 765 Näheres zu erfahren Jean Fudäſcher bier Bellenſtr. 8. Zu verkaufen: 1 Salonsinrichtung in Mahagont 1 Speisezimmer kompl. in Nußbaum poltert wie auch verſch edene andere Möbel, alles wie neu 22860 Gutenberg Ludwigshafen a. Rh. Oggersheimerſtr. 96, H. I. 2 Betten Kommode, Schränke und Gasherd zu verkauf. 535 Götz, Spelzenſtraße 10. Serüstholz und Diele inu verſchiedenen Stärken zu verkaufen. 62⁰0 Näheres Anton Seit, Richard Wagnerſtraße 12, Telephon 1331. Güpstige belegenbeit! Große Auswahl in eiche Speiſez., Schlafzimmer, Fremdenzimmer, Schränke Schreibtiſche, Auszieh⸗ tiſche, Bücherſchr., Stühle Diwau, Ruhebett, Teppich, ſowie verſch. Matratzen und Röſte billigſt bei M. Morgenstern N153a 8 4, 20. Gelegenheſtskauf!. Gro 9 Stall mit Ge⸗ ſüngelhef, Sarten mit Brunnen uſw. umſtände⸗ halber zu verkaufen 725 Eichen dorſſraße 39. Lad Geschafts- Anwesen, mögl mit großen Läden u. Hintergeb. i. verkehrsreich. Lage von tücht. Geſchäftsm. ſofort zu kaufen geſucht. Angebote unter Geſchäfts⸗ haus NürnberglII, Fach 88. V46g Kaufen nur Dienstag, den 15. Jan. von—12 und—6 Uhr Hotel Raiserhof Zimmer Nr. 2 1 TIreppe Bebisse (wenn auchzerbrochen) zulblen bis 20 Mk. und mehr. Nathansochn& Singer Berechtigte Aufkäufer im Deutschen Reich. Platin M..60 per Gramm. Bse Ca. 20 Mtr. gebrauchten oder neuen beſchlagnahme⸗ freien Treibriemen 40 mm breit geſucht. Köhler& Seib Werftſtraße 17. Brautpaar ſucht aus Privathand Wohnungseinrientg. ſn keufen, auch ücke. Händler verdeten Angebote unt. V 3 5 an D. Frenz, G. ut. b. H. Mannheim. 32²0 Preiſe für neue und gebrauchte M Bel. leder Art, ganze Einrichtungen, Sofa, Nähma⸗ ſchinen. 4 3, 10 Telefon 7521. Lagza gebrauchte und neue, ſowie ganze Einrichtungen aller Art kauſt zu hoh. Preiſen Adolf Buka Dalbergſtraße 7. Telephon 134. Cda Ankauf von gebhr. Möbeln von Alteiſen, Flaſchen und Papier, wie auch Keller⸗ u. Speichergerümpel ſoweit keine Beſchlagn. vorliegt. S. Grabelsti, R 6, 12. Telephon 7725. H33a Tahle hohe Preise für Möbel, Betten, Sofa, Küchenſchränke, Nippfachen Frau Willinger, 88, 7. Telephon 4387. Gaa Ankauf von gebrauchten QO129a Flaschen jeder Art, Einſtampfpapier unter Garantie des Ein⸗ ſtampfens, Eiſen, ſow. beſchlagnahmefrei, zu den höchſten Preiſen. Bei Be⸗ ſtellungen bitte ich, ſich direkt an mich zu wenden. S. Twiekler Wwe. G 7, 48. Tel. 3463. Gutgetrocknete Apfelschalen auch Blrueuschalen jede Sorte getrennt zum Preiſe von Mk..— pro Rilo kauftiedes Quan⸗ tum Max Stamm, Dresden Sammelſtelle für Mann⸗ heim u. Umgegend E7ae K. Ehrmann, Maunheim Werderſtraße 3. Kaufe gebrauchte Möbel aller Art, Flaſchen, Korken, Roßhaar, Keller⸗ und Speicherkrempel u. ſämtl. Rohmaterial, ſoweit be⸗ ſchlagnahmefrei. Cga J. Borsſtein, T 2, 19. Telephon 3530. E3, 18 6 Zim. Wohn.. Badezim., Speiſekam. u. Zöh. z. v. M2 7 4. St. C 4, 8 nung, Zub. Näh. 2. St. Erdgeſch.egeräu⸗ E 45 17 miger Laden u. im 1. Obergeſchoß des⸗ ſelben Hauſes Bico zu vermieten. Näheres Cmil Hirſch, E 7, 21. Iba E5, 1255 Fruchtmarkt Obergeſch. Wohn. 10 Zim, wovon 5 Ausſicht auf Fruchtm., Bad, Küche, Vorratsk., eniſpr Speicher u. Kellerr. per ſofort zu vermieten. Näher. — 3. St. ge. 6 Siamer, Badac. Winterfenſter, Balk, Erker in ff Hauſezum!. Apeilz. v. 72 Näheres im 2 St. 3 desees in& Emil Ubell 1 3. St., ſchöne 5 7, reſp. 6 Zim. u. Zubehör uf 1. April zu verm. Er⸗ 2630 5 r a fragen! Stock. H4, 8 t. 2 Zimmer u. Küche und 3. St. 1 Zimmer und Küche, ſofort beziehbar, zu vermieten. Näheres Flia Eichbaumbrauerei. 1 2. 7 2. Stock 7 Zimmer mit Balkon zu vermieten. Telephon 7349. T3357 L 2, 10 2 Tr. 6 Zimmet und Zubeh. per . April zu verm. Zu er⸗ ſragen 2. Stock. 830 M3, 6 Zimmer⸗ Wohuung auf 1. April ev. 1. Juli zu verm. 480 Näheres M 3, 6, Laden. 2. S 0 7, 14 Heldelbergerſtraße, 3. St. ſchöne 7 Zimmerwohnung zu verm. Näh. 1 Tr. 3255 T 6, 10 helles leeres Zimmer zu verm Näher. 2. St. 510 3, 24 part. 4 e mit Zubeh. per 1. April zu verm. 471 0A4, 9 Wohnung, 4 Zim., gr. Bad, Speiſekam. nebſt Zub. per 1. April z. v. Näh. part. 80e Otto Beckstrasse 4, Eckhaus,(3 Treppen 5 iſt moderne Tunerwabuadh m. Fremden⸗ u. Mädchen⸗ zu Mk. 1700.— ab 1. Abril zu vermieten. Mannh. Baugeseſlschaft Geſchäftsſtunden—12 u. —6 Uhr. Telefon 1328. Oststadt. Elisabethstraße 7 Schöne 4⸗ und ö5⸗Zimmer⸗ wohnung mit Zubehör, Gas und elektr. Licht per 1. 4. 18 zu vermieten Ela Näheres daſelbſt parterre. Kirchenstrasse 10 Schöne 7 Zimmer⸗Woh⸗ nung nebſt Zubehör eben⸗ ſo 3 große Zimmer für Büro zu Luisenring 4 5 Zimmer part., ferner eine Treppe 67 Zimmer⸗ wohnung, gut ausgeſtattet ſoſort oder April zu vermieten. 64⁰ Näheres 1 Treppe. Oberstadt, C 4, 7 Zimmer, m. Zubeb. ſar Penſion geeign. p. 1. April zu vermieten. Näheres E 3, 3, Laden. Blte Uberstadt, C 4 4 Zimmer m. Zubehör der 1* zu verm. 3786 Näh. E 3, 3, Laden. Je eine 8⸗ u.-Zimmer-⸗ wohnung eleg. ausgeſt., m. reichl. Zubeh., per 1. April zu vermieten. 2 Näheres Ant. Selta, Richard 12, Tel. 1331. Schöne Parterre⸗ Au.b Zimmerwohnungen mit Zubehör d. Zentral⸗ heizung, neu hergerichtet, per 1. April zu vermieten. Näheres Hugo Schwartz, L 3. 3b, Tel. 604 Jasda 4·Iimmer-Wohnung Bad, Speiſekammer ete. auf 1. April zu verm. 42 Näheres F 5, 17, part. Ammer und Aüehe auf 1. zu verm. 1. 2 April oder früher 5 Drais⸗ . Stock. 652 8 5, 1 1 Tr. groß fein möbl. Zimmer mit ſehr gut reichl. Abend⸗ eſſen(gut heizbar) z. v. 767 8 3, 23 part., gut mübl. Wohn⸗ u. Schlafzim ſof zu v. 704 L. 12, 12 2 Tr. gut molt—. Schlafal 25⁰ Per 15. 7 gisg. möbl. Wohn⸗ K. Sehlafzimmer 15⁰ mit Tel. zu verm. 3,. 16˙ * S. Seite. Nr. 21. Mannheimer General⸗Anzeiger. Mittags⸗Ausgabe.) Montag, den 14. Januar 1918. Dresdner Bank. Bekanntmachung betreffend Umtansch von Aktien der Rheinisch-Westfäbsohen Disoonto-Gesellschaft-G. und Aktien der Härkischen Bank in Aktien der Dresdner Bank. Nachdem durch die handelsgerichtliche Eintragung der Generalver- sammlungsbeschlüsse der Dresdner Bank vom 30 Okteber 1917, der Rhei- nisch-Westfälischen Disconto-Gesellschaft.-G vom 29. Oktober 1917 und der Märkischen Bank vom 4. Oktober 1917 die Rheinisch-Westfälische Dis- conto-Gesellschaft.-G. und die Märkische Bank ohne Liduidation aufge- löst sind und ihr Vermögen als Ganzes auf uns übergegangen ist, fordern Wir hierdurch die Aktionäre der Rheinisch-Westfälischen Disconto-Gesell- schaft.-G. und der Märkischen Bank auf, ihre Aktien zum Umtausch in Aktien der Dresdner Bank zugleich mit einem arithmetisch geordneten Nummern-Verzeichnis, wozu Vordruche bei den Umtauschstellen erhält- Ilch sind, in der Zeit vom 3. Januar bis 19. Januar 1918 bei der Dresdner Bank „ dem Bankhause Hardy& Co., G. m. b. I. der Dresdner Bank in Aachen „ dem Bankhause Joh. Ohligschlaeger G. m, b. H. der Dresdner Bank Filiale Bochum Dresdner Bank in Cöln „ dem Bankhause Deichmann& Co. einzureichen in Berlir in Aachen 7 in Bochum 5 in Cöln 57 2* E** 4 7 in Düren 1 in Düsseldorf 5 in Essen 55 in Frankfurt a. M.„ in Luxemburg„» n n Mannheim sowie bei sämtlichen uf je M. 4 A. Levy eie Simon der Dürener Bank.-G Gewinnanteilscheinen für 1918 u. folg. Auf je M. 3000.— Aktien der Märkischen Bank mit Erneuerungs- und Gewinnanteilscheinen für 1918 u. folg. entfallen M. 200.— Aktien der Dresdner Bank mit Erneuerungs- und Gewinnanteilscheinen für 1918 und folg. Dresdner Bank in Dusseldorf dem Bankhause Simon Hirschkand der Dresdner Bank in Frankfurt a. M. Internationalen Bank in Luxemburg „Dresdner Bank, Filiale Nanuheim übrigen ece eeee der Dresdner Bank. — Aktien der Rheinisch-Westfälischen Disconto-Ge- sellschaft.-G. mit Erneuerungs- und Gewinnanteilscheinen für 1918 und Tolg. entfallen M. 3008.— Aktien der Dresdner Bank mit Erneuerungs- und Am Tage nach der ordentlichen über die Verwendung des rträg- nisses für das Jahr 1917 beschliessenden Generalversammlung der Dresdner Bank gelangen die Gewinnanteilscheine der Rheinisch-Westfälisehen Dis- conto-Gesellschaft.-G. für 1917 mit je M. 30.— für Aktien im Nennwerte von M. 500.— und mit je M. 60.— für Aktien im Nennwerte von M. 1000.— 7 die Gewinnanteilscheine der Märkischen Bank für 1917 mit je M. 50.— zur Einlösung. Nach dem 19. Januar 1918 kann der Umtausch nur noch bei der Dresdner Bank in Berlin, und auch bei dieser nur innerhalb einer bis zum 13. April 1918 laufenden Ausschlufßfrist bewirkt werden. Soweit eingelieferte Aktien der Rheinisch-Westfälischen Disconto-Ge- sellsehaft.-G. nicht M. 4000.— oder ein Vielfaches davon darstellen, werden die überschießenden Spitzen mit anderen Aktienbeträgen zu ie M. 4000 Zusammengelegt, die auf diese Spitzen entfallenden M. 3000.— Dresdner Bank Aktien durch die Dresdner Bank verwertet und der Erlös abzüglich der entstan denen Kosten unter die betreffenden Aktionäre nach Maß gabe inres Anteilverhältnisses vertellt und an die Berechtigten ausgezahlt. Soweit eingelieferte Aktien der Märkischen Bank nicht M. 3000.— oder ein Vielfaches davon darstellen, werden die überschießenden Spitzen mit anderen Aktienbeträgen zu z3e M. 3000 .— Zusammeng und die auf diese Spitzen entfallenden M. 2000.— Dresdner Bank Aktien in entsprechender Weise verwertet. Soweit Aktien der Rheinisch-Westfälischen Disconto-Gesellschaft.-G. und der Märkischen Bank nicht rechtzeitig eingeliefert werden, sind die- selben für kraftlos zu erklären, die auf sie entfallenden Aktien der Dresdner Bank nach Maßggabe des Gesetzes zu verkaufen und der Erlös ist abzügkich dex entstandenen Unkosten an die Be „Selben Zzu hinterlegen auszuzahlen bezw. für die- Die———— sind bereit, den Zukauf fehlender oder den Verkauf überschiegender Aktien zu vermitteln. Dresdner Bank. Dresden, im Dezember 1947. -· Gutmann, Nathan, Todes-Anzeige. Tieferschüttert teilen Verwandten u. Bekannten mit, dag mein lieber unvergeglicher Gatte, unser guter treusorgender Vater, Groß vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Heinrich Senz Fldchhändter im Alter von 691¼ Jahren nach langem, mit Geduld ertrage- nem Leiden sanft entschlafen ist. MANMNHEIM, Pumpwerkstrasse 38, 14. Januar 1918. Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Famiile Meinrkh Senz Wu. Famille Valentin Sanz Famihe Meinrich Zutzbach. Die Kremation findet Dienstag Nachmittag 2 Uhr statt. Heute wurde denken bewahren. 00 Herr Pfof. Df. Scharf von schw-eren Leiden durch den Tod erlöst. Wir werden dem allgemein beliebten Amts- genossen und gewissenhaften Lehrer, der seine Pflicht bis zum völligen Versagen der Kraft- mit Treue und Hingabe erfüllte, stets ein ehrendes An- Mannheim, den 12. Januar 1918. Direktion und Lehrkörper der Großh. Oberrealschule EIõ 1 —— eeecgeee Anmeldung in Mannheim bei Professor M. Gött, RI, 13; in Ludwigshafen a. Rh. bei Dr. A. Neimann, Ob. Rheinufer 31 oder auf Postscheck Ronto 1622 Ludwigshafen. Mindetbeitrag M..— Firma. werde. Am 10. Januar verstarb Herr HeinrichHorsch nach einem arbeitsreichen Leben, davon 37 Jahre im Dienste meiner Ein Mann von vorbild- licher Pflichttreue, dem ich stets ein ehrendes Gedenken bewahren F. Nemnich Buchhändler, Mannbheim. 0¹⁸ Labrmädchen für Schneiderei geſucht. T 3, 24. 92 Damenhüts. Hehrmädchen für Ar⸗ beitszimmer und Lauf⸗ mädchen geſucht. 782 J. Tauber Nachf. Monatstrau Nachmittags 2 Stunden ſofort geſucht. 787 L 10, 8, 4. Stock. Monatsfrau od. Mäclehen per ſofort geſucht. 774 ————— 20 Kriegsbeſchädigter, in Korreſp., Maſchinenſchr. und Buchhaltung leinfach, doppelt u. amerik.), gut ausgebildet, ſucht 788 Schrlftl. Nebenarbeit mittags von 5 Uhr ab. Angeb. u. W. G. 32 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. Bautechniker zucht Msbenbeschäftig. Kostenvoranschſage, Abrechnungen, Pläne, schriftliche Arbeiten. Angebote unt. W. D. 29 an die Geschäſtsst. d. Bl. feedfuees Tüne Fabrikat Berdux, ſehr gut erhalten, preiswert zu verkaufen. 78¹ Aufragen u. A. H. 157 an die Geſchäftsſtelle. Giſerne Kinderbettſſeſte mit Matratze zu kaufen eſucht. Näheres in 9880 Geſ chä ſtell Großer Laden zu verm. (ſeith. Linol.⸗ u. Teppichge⸗ ſchäft.) Näh F. Fiſcher, 4. St P 7, 18 1Treppe(Heidelbergerſtr.) —6 Zimmerwohng. z. vm. Näheres Reformhaus. Eleg. u. einf. möbl. Wohn⸗ u. Schlafz. mit u. 2 Betten, Bad, el. Licht, Telef., auch m. Küchenben., ſow. leere, ſch. 3, 5 u. Berm.⸗Fenir B5, 8. 1 Ifraelitiſchen guten Mittag-u. Abendtisch 2 mieten geſucht. zu 772 F 4, 18, 2 Tr. r. 3 Ummer- Fobnong mit Bad zum 1. April zu 706 Angebote mit Preisan⸗ gabe erbeten unt. V. G. 3 an die Geſchftsſtelle. 1 von kinderl. Beamten⸗ familie in guter Lage in Feudenheim auf 1. April oder ſpäter zu mieten geſ. Angebote unter U. Z. 100 an die Geſchäftsſtelle 715 Blattes erbeten. 00 Anſt. ruhiges ſucht ſauber S51¹ möbl. Zimmer mögl. Friedrichsring per 1. März evtl. voller Pen⸗ ſton und Familienanſchl. Preisangeb. u. Z. Q. 140 an die Geſchäftsſtelle. 1 bis 2 möbl. Zimmer mit möglichſt ſeparatem Eingang von einzelnem Herrn ſofort geſucht. An⸗ gebote unter No. Z. H. 147 an die Geſchäftsſtelle erbeten. 14 Aegant möblierte Wohn- u. Schlatzimmer mit Küche od. Küchenbe⸗ nützung v. ält. Ehep. zu mieten geſ. Angeb. unt. 2— 8. g. d. Ge Atlanber ſucht für N Tage möbl. Zhumer, Nähe P 8. Angebote unt. V. K. 10 an die en ſtelle ds. Bl. 2 Anmer-Wäbnüng von ruhigem, kinderloſen Ehepaar per 1 zu mieten geſucht. 2 2 unt. V. —— Februar 781 P. 15 2. 3 eee mit Küche(mögl. Allein⸗ benutzung, von Ehepaar mit einem Hinde für 15. Januar od. 1. Febr. zu mieten geſ. 55 17 Für beſſ Herrn auf 1. Febr. gut möbl. Zimmer geſ. mögl E, U u. F Quabdrat. Frühſtücku Abendeſſen er⸗ wünſcht. Ang. u. W. F. 31 an die Geſchäftsſt. d. Bl. 7860 -Tanewönah mit Manſarde, Bad, elek⸗ triſchem Licht, Gas, von kinderloſem Ehepaar per ſofort oder mieten geſucht. Angeb. u. W. C. ſpäter zu 776 28 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. 0 die Gelchäfts ſtelle. 2. 300 Nr. abgeſchloſſen), g (event. auch 6, Zimmer) und allem Zubehör, in be 600—1000 qm nebſt in zentraler Lage. Gefl. Mietpreiſes unter A. G. SN. e SeSsu.-s: Je eine modern ausgeſtattete 5 u. 7 Zimmerwohnung mögl. mit Zentralheizung per April oder ſpäter geſucht. Anzebote unter V. A. eedee ullnnde ſter Lage.(Oſtſtadt bevorz.) 694⁴ 1 an die Geſchäftsſtelle de Größeres Sebau das ſich zu Arbeitsräumen und Büro eigzet, grüßeren Kellerrüumen u. Nöglichſt mit Emfahrt zu mieten oder zu haufen gesucht. Angebote an Poſtfach 2a1 Manmheim. GressAntergehmung ſucht für ihre hieſige Niederlaſſung -—6 grotße, helle GAeschäftsräume a7 Cl⁵ ausführniche Angebote mit Angabe des 156 an die Geſchäftsſtelle C1⁵ dieſer Zeitung erbeten. S ateucbeeft, erteilt gründatehen Unemich Näheresin der Geſchüftsſt. erteilt gründt'⸗ Gesang- und HKlavierunterricht. Näheres Gontardſtr. 6, 5 Stock. 32580 9 Handelskurse Fr Mäücehen Neue Tages- u. Abend- Kurse beginnen: 4. Februar Handelsschule Schüritz N4, 7. lal. 7185. Prospekt u. Auskunft kostenlos. 4. Wer erteilt Techmker Unterricht in höherer Mathematik. Augeb. u. W. B. 27 5 Priena⸗ Hypothek geſucht. Angeb. unt. U. O. 89 an die Geſchäfts ſtelle, 671 Wer leiht einem Früulein Rück⸗ Angebote Ge⸗ 8370 gegen monaliche Gefl. unter P. E. an die ſchäftsſtelle ds. Bl. He Ir à t. 86 Jahre, hübſche Frl., Erſch., ſehr häusl. erz., etwas Verm., wünſcht Heirat mit ſol. Beamten. Wtw. mit 1 Kind nicht ausgeſchl. Gefl. Zuſchr. unter V. V. 9 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle d.'. Dis⸗ kretion zugeſichert. 719 Woer heiratet armes Frl., 27 Jahr. aus den beſten Kreiſen mit Kind? Grogße, ſtattliche Erſcheinung, tüchtig im Haushalt. etwas muſikal., höh. Schulbildung. 751 Zuſchriften u. V. V. 21 an die Geiiiten, MWaupt ſtraße 121. Suche für meinen Neffen 28 Jahre alt, militärfrei, aus guter Familie, 5600 Mark Barvermögen passende Heirat. Demſelben wäre daran gelegen, in ein Geſchäft einzuheiraten. Zuſchriften mit Bild, welch. zurzückgeſchickt werd erbeteu unter T. M. 62 an die Geſchäftsſtelle. Kriegerswitwe mit eige⸗ nem Geſchäft(Metzgerei) wünſcht tüchtigen Ge⸗ ſchäftsmaunn kennen zu lernen zwecks ſpäterer Heirat. Gefällige Zuſchriften uuter Z. S. 112 an die Geſchäfts ſtelle. Tl1 Frl., mitte 20er Jabre, evang., ans guter Jam., häusl. erzogen, wünſcht zwecks ſpäterer Heirat die Bekanntſchaft eines anſtänd. Herrn in ſicherer Stellung in den 30er Jah⸗ ren. Nur ernſtgem. Zu⸗ ſchriften u. V. Z. 25 an die Geſchäftsſt. d. Bl. 764 Mittwoch, den 9. Januar wurde eine ſilberne Herrenahf t. Nickelkapſel beim Rodeln am oberen Hildepark verl. Bitte gegen gute Belozung abzugeben 77¹ Mollſtraße 49 1 Pelzkragen (Seefuehs) Samstag abend ½11 Uhr von Kaffee Hoßenzolern über Waſſerturm, Auguſta Anlage bis Mollſtraße verloren. Abzugeben gegen Beloh⸗ nung Andrege, P. 5, 8. Junger Fol auf den Namen„Flock“ hörend, entlaufen. Ab⸗ zugeb. ge eg. Belohnung 770 Schtwvetz zinnger ſtr. 14, 4. St. Vor Ank, auf wirdgewarnt. Entlaufen junger Hund, grauweiß, Rüde, Kreuzung von Schäferhund. Abzugeben gegen Be⸗ lohnung in Seckenheim, Calb ſlBC 2 Parterre-Logen Vorderple, Ab. D, wegen Trauer ſofort abzugeben. 785e M 7, 23, 2. St. Suche für jungen Kauf⸗ mann, ſeriös, offenen und edlen Charakter aus beſſ. Familie, freundſchaftlichen Familienverkehr Angebote unter Q. V. 16 an die Geſchäftsſtelle. 740 . Nuff's, Stolas garn. u. ungarn. Ii in sohöner Aus- Iie Felzkragen biln Seekenheimerstr. 46. CTaſzsa) geschmackvolle Anfert. u. Umarh. Mhensramngen — tornhaut) —— u. s. W. onitorni 5 persönllch; — sohmerz- u. getabr- ies 21415 Frau Max Hankh, b. 22 2. 2 dler Nähmaschinen 2uem. rep. Knudſen, I. 3. 2. Poſtkarte genügt. Dha LELA werden in Kragen u. Muffs umgearbeitet. Berthn Sommer F A, 3. Telaba Pfeffer sowie sämtliche Sewürze zumscklachten Kochsalz 8 J. Mat Ludwigshafen /fl. Kaiser Wilhelmstr. 63 Telefon 1019 N12 Holzwolle 3 allen Stärken ab hieſ. — liefert Ludwig ee, U 1, 9. Eꝰ7ie Nissen Kopfläuse u. deren Brut vertilgt radikal die„Pa- rastten-Essenz à F 1 M. er 380d Kurfürsten- Tk. v. Bichstedt N 4, 13/14. Arikel ffe Zzur Krankenpfiege Inhalations-Apparate Husten-Pastillen Nasendeuchen Spuek- umd Hinmehmetassen Irrigatoren — Damenbinden— Deslnfektionsmittel (Karbol, Lysol, Saprol, Lysoform ete.) Nähr- und Kräftigsugsmittel Hauterème Zahn- u. Haarbürsten Mund- nud Haarwasser „Hautal“ u. Pinofluol- Badetabletten Zahnpasta — Easier-Apparate— von Mk..— Mk. 25.— — Rasler-Pinsel— EKasler-Klingen Ztück—.30. Rasler-Crème-Pulver Karten Mk..75 etc. ete. empfehlen Mdo Luwig& Schütteim Hofdrogerie, gegr. 1883. OA, 3. Tel. 252 und 7715 u. Fil. Friedrichsplatz 19 Tel. 4968. Postscheck⸗ konto 1848 Ludwigshafen ſede Faärbt mit Braun'scher Stoffarbe ihre Meider selbst Päckhchen von—10 an bei Ludwig. Schüöttzeim 1883, 04, 3, Tel. 252 àu. 77135 Filiale Friedrichsplatz 19 gegr. N9 Tel. 4968. Wahl. Aenderung 51