5 1918. Nr. 50. 9 für den allgemeinen und Handelstefl: Chefredakteut Dr. Fritz Goldenbaum; für den Anzeigenteil Knton Grieſer. Druct u. berlag: Drucherei Dr. Haas Rannheimer oeneral⸗ Anzeiger 6 m. b.., fämtlich in Mannheim— Telegramm⸗ Adreſſe General⸗Anzeigek Rannheim.— Fernſprech⸗ Aa⸗ ichluß Amt Mannheim: Ur. 7910, 7041, 7942, 7943, 7944, 7948 und 7940.— Poftſcheck⸗Nonto: Hr. 2917 Cudwigshafen am Rhein. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in ——— 8 6 4 5 bung monatt 2— mit Bringertohn poſtpezug: Hiertel u 82 8 einf 1 Zuftellungegedülhr. Bei—5 Poſt 26978 8.70. Einzel⸗Nr: 10 Pfg nzeigenpreiſe: die 1ſpaltige Notonelzeile 40 Pfennig. Finauz⸗ 50 Pfennig, Reklamen R 2—. 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Der Vorſtoß feindlicher Kompagnien gegen bulgariſche Jeldwachſtellungen nordöſtlich vom Dolranſee wurde abgewieſen. 5 Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Auf der Hochfläche von Aſlago haben die Jta- liener mit ſtarken Kräften ihre Angriffe fortgeſetzt. Im Gebiei des Monle Siſemol ſind ſie unter ſchweren Berluſten geſcheitert. Der Monte di Bal Bella und Col del Roſſo blieben nach harlem Kampf in den Händen des Jeindes. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Zudendorff. Der Wiener Bericht. Wieu, 30. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Amilich wird ver · lautbart: Die ſchweren Kämpfe auf der Hochfläche von Aſiago dauern an. Südweſtlich von Aſtiago und im Gebiet des Monte Siſemol ſchellerten alle italieniſchen Angriffe unter bluligen großen Verluſten. der Monte di Bal Bella und der Col del Roſſo mußten nach heldenmütiger Verteidigung und zähem Ringen den an Jahl immer ſtärker herangeführten feindlichen Aräfien ü ber⸗ laſſen werden. Der Chef des Generalſtabs. Ne feindlichen Heeresberichle. Franzöſiſcher Heeresbericht vom 29. Januar nachmiitags. Ziemlich heftige Artillerietätigkeit bei Four de Faris und am Hartmannsweilerkopf. Im Oberelſaß drangen nach einer kurzen Artilleriewirkung franzö iſche Abteilun⸗ gen kief in die deutſchen Werke füdöſtlich von Oberſept ein. ie Franzoſen zerſtörten zahlreiche Unterſtände und brachten Ge⸗ fangene zurück. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden. Engliſcher Heeresbericht vom 29. Jannar morgend. Nichts beſonderes. Italteniſcher Heeresbericht vom 29. Januar. Geſtern früh bei Tagesanbruch ſtürmte unſere Infanterie un⸗ Fan gegen die feindlichen Stellungen auf den Höhen öſtlich der Senkung von Aſiago an, drang an mehreren Punkten in ſie ein, indem 45 den hartnäckigen ſeindlichen Widerſtand überwand und den kräftigen feindlichen Gegenangriffen ſtandhieklt. Am Abend waren bereits etwa 1500 Gefangene, darunter 68 Offtziere, in das zammellager gebracht. 9 8 7 Batterjen und die unſerer Ver⸗ bündeten wirkten bei dieſen Kämpfen mit und beſchoſſen mit großer Wirkſamteit die Angriffszonen und zerſtreuten feindliche Ver⸗ ſtärkungen, die eilig durch die Täler von Roſſo und Campo Müle erunterſtiegen. Unſere Fliegergeſchwader zeigten überall ihre Ueberlegenheit. 0 Neue-Bool-Erfolge im Miltelmeer. Berlin, 29. Jan.(WTB. Amtlich.) Neue A- Booterfolge im mittleren und öftlichen Mittelmeer: achl dampfer und drelsegler mit 5 rund 30000 Bruktoregiſtertonnen. Die Mehrzahl der Dampfer war kief beladen und beſand ſich teils in ſlark geſicherten Geleitzügen, kells einzein miit Anterſeebootszerſtörer · und Jiſchdampferdeckung fahrend, auf dem Weg nach Jtalien, bezw. dem Orlent. Anter den verſenklen Schiffen konnte der engliſche Dampfer„Weſt⸗ wales“(4331 Bri.), mit Kohlen nach Port Sald, ferner ein großer Tankdampfer und ein Dampfer von 4000 Tonnen, der nach der heftigen Expioſion zu urteillen, Muniiſion geladen hatte, feſtgeſtellt werden. An den Erfolgen war iusbeſondere der k. u. k. Linienſchiffs⸗ leuinani Oudeczef beteiligt. Der Chei des Admiralſlabs der Marine. Lond George warket ab. t. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) Dally Mail meldet: Lloyd George ließ den Gewerkſchaf⸗ ten mitteilen, daß er die für den 2. Februar vor den Gewerk⸗ ſchaften abzugebende Erklärung auf unbeſtimmte Zeit verſchieben müſſe. Daily News ſchreibt, Lloyd George werde ſeine Kriegszielbedingungen vorher in öffentlicher Sitzung des Oberhauſes bekanntgeben und es den feindlichen Staatsmännern anheimſtellen, durch die Vermittlung elner neutralen Geſandtſchaft ihre Antwort zu geben. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) „Daily News“ meldet: Die engliſche und ſchottiſche Ausſtandsbewegung ſchafſt ſee die Reglerung eine neue Lage. Mit allgemeinen politiſchen Redensarten ſei jetzt die innere Einigkeit Großbritanniens nicht zu ſichern, ſondern nur mit rückſichtsloſer Bekanntgabe der wirklichen Ziele und Zwecke dieſes furchtbaren Krie⸗ es. Noch immer zögern die engliſchen Gewerkſchaften, dem Miniſterpräſidenten ihre Billigung zu ſeinem zum zweiten Male den Gewerkſchaften bekamm gegebenen Friedens⸗Be⸗ dingungen auszuſprechen. die Ausſtände in Berlin. Berlin, 30. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Ausſtand +5 in der letzten Nacht auch einige Zeitungs⸗ etriebe übergegriffen. Um zwölf Uhr haben, wie wir ören, die füngeren und jugendlichen Arbeiter in verſchiedenen ruckereien die Arbeit niedergelegt. Infolgedeſſen iſt heute früh der Lokalanzeiger, das Berliner Tageblatt und die Morgen⸗ — nicht mehr erſchienen. Der„Vorwärts“ iſt ohnehin geſtern auf ſeine letzten Leiſtungen in der Morgennummer hin ver⸗ boten worden. Das Streikbild iſt ruhig, wie 8 die letzten Tage über. Immerhin meint man in politiſchen Kreiſen vielfach, daß der heutige Tag gewiſſermaßen zum Prüfſtein für die ganze Streikbewegung werden kann. Heute muß ſich zeigen, wie die Ablehnung des Staatsſekretärs Wallraf, mit den Ge⸗ ſandtenderanonymen Maſſe zu verhandeln(neben⸗ bei eine durchaus berechtigte Ablehnung) auf die Ausſtändigen gewirkt hat. Veklagt wird auch von ruhigen Be⸗ obachtern und gar nicht verſtanden die Haltueng der Mehrheits⸗Sozialdemokraten. Welches immer ihre Motive geweſen ſein mögen, die Tatſache läßt ſich doch nicht wegleugnen, daß ſie in Wahrheit die Führung aus der Hand gegeben haben und die Geführten und Gefangenen dieſes über Nacht„Berlini⸗ b0h en Arbeiterrats“ ſind. Es iſt ſchon geſagt worden, 5 aß die geſtern von ſozialdemokratſſcher Seite angegebenen Zahlen weit die Wirklichkeit übertreſſen. Soviel ſich feſtſtellen läßt, haben in Groß⸗Berlin etwa1 50000 Mann geſtreikt, im eigentlichen Verlin 70—75 000 Mann. Das Morgenblatt des Lokalanzeigers iſt heute im Laufe des Vormittags ausgegeben worden. Ob der Ausſtand am Nachmittag fortgeſetzi wird, iſt noch nicht zu ſagen. m. Köln, 30. Jan.(Priv.⸗Tel. g..) Aus Mörs wird ge⸗ melbet: Auf den großen Induſtriewerken des lin⸗ ken Nieder 12 ins haben die Verſuche der Unabhängigen überhaupt nicht Fuß faſſen können. Der Aufruf iſt nicht ein⸗ mal beachtet worden. Die Arbeit geht ihren ungeſtörten Gang und kein Arbeiter denkt daran, zu feiern. Chriſtliche und freie Gewerkſchaften ſtimmen in der Ablehnung der Machenſchaften überein. m. Köln, 30. Jan.(Priv.⸗Tel. 9.) Aus Barmen wird gemeldet: In einigen Betrieben der Krlegsinduſtrie 1777 auch hier eine Anzahl Arbeiter und Arbeiterinnen die rbeit niedergelegt. Zumeiſt handelt es ſich um jugendliche Perſonen. Ein Teil der Ausſtändigen iſt bereits zur Arbeit wieder zurückgekehrt Man darf hoffen, daß auch bei den Uebrigen die Vernunft ſiegen wird. Jur ſozialdemokraſiſchen Friedenspolilll. Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Lenſch 1. in Heft 43 der„Glocke“ das Schlag⸗ wort vom Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker einer vernichtenden Kritik. Er weiſt zunächſt darauf hin, daß dieſes Schlagwort ſchon ſeit jeher Mode geweſen iſt, wenn es galt, in irgend welcher verſteckter Form Annexionen zu machen. Es ſei höchſt wunderbar, daß die Sozialdemokratie in dieſes Modegeſchrei mit einſtimme, denn das Selbſtbeſtimmungsrecht widerſpreche den Grundgedanken der Partei, die auch im politiſchen Leben die ee kleiner Betriebe zu einem großen Betriebe befürworte. Bei Marx und Engels ſei niemals davon die Rede. Lenſch ſucht dann zu er⸗ klären, warum die Sozialdemokratie auf das Schlagwort herein⸗ gefallen ſel, und ſtellt feſt, daß das Aſcen ene nicht etwa der Sieg irgend eines ſozialiſtiſchen Prinzips ſei, ſondern es handele ſich um ein„liberal⸗kleinbürgerliches Schlagwort, das von der Sozialdemokratie aufgenommen ſei, Im Anſchluß daran 55 er aus dem ſoztaldemokratiſchen Hamburger Echo die Aeußerung eines Soldaten, der ſeit Beginn des Krieges an der Front iſt:„Wer hofft und wer glaubt denn, daß das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker die Erlöſung vom völkermordenden Krieg ſein wird? er iſt davon überzeugt? Die lauteſten Verfechter dieſer Formel in London und Waſhington bürgen dafür, daß ihr gewiß etwas Unehrliches anhaften muß.“ Wörtlich führt dann Lenſch fort: „Der Glaube, auf Grund des Selbſtbeſtimmungsrechts mit unferen Gegnern, wie ſie nun einmal ſind, einen„Verſtändigungs⸗ frieden“ abſchließen zu können, iſt und bleibt ein Traum. Das Wort „Verſtändigung“ hat ja wohl irgend etwas mit Verſtand zu tun. Solaage aber der Verſtand im Ententelager noch ſo wenig, der Größenwahn und die Verhetzung in den amtlichen Kreiſen noch ſo viel zu ſagen hat, iſt an einen Verſtändigungsfrieden nach wie vor leider nicht zu denken. Wie der„Verſtändtgungsfriede“ aus⸗ ſieht, den uns die Entente heute anbietet, das haben uns die Reden Pichons, Lloyd Georges und Wilſons deutlich genug gezeigt. Mittel⸗ europa würde danach wie ein am Querholz aufgehängtes Wild⸗ ſchwein ausſehen, das die Entente mit einer Träne im Auge, aber im übrigen mit ſtillem Schmunzeln ausweiden könnte.“ „Es iſt ohne Zweifel eine große Illuſion zu glauben, daß man mit Frankreich einen„Verſtändigungs⸗ frieden“ ſchließen kann, wenn wir nur nichts vom franzöſiſchen Boden annektieren. Frankreich verſinkt, wenn es ſich nicht durch reichliche Annerionen auf deutſche Koſten erholen kann, alſo durch Eroberung Elſaß⸗Lothringens, des Saargebiets und anderer Teile des linken Rheinufers, ſowie Teilen der deutſchen Kolonien und durch eine kräftige Kriegskontribution, rettungslos in den Abgrund weltpolitiſcher Bedentungsloſigkeit. Darlber hilft dem Lande keine ſentimentale deutſch⸗öſterreichiſche Tränendrüſe hinweg. Gerade Frankreich gegenüber heißt für Deutſchland die Loſung: Du oder ich! Da iſt mit dem Worte:„keine Annexionen“ garnichts getan. Aehnlich ſo liegen die Diage mit England. An das deutſch⸗engliſche Problem kommt man mit dem Biedermannswort„keine Annextonen“ überhaupt nicht heran. Weder will England von Deutſchland, noch Deutſchland von England etwas annektieren, und doch iſt der deutſch⸗engliſche Gegenſatz der Drehzapfen des Welt⸗ krieges. Es dreht ſich um die Niederwerfung der engliſchen Weltherrſchaft, die ſich in dieſem Kriege voll⸗ zieht, und es iſt wiederum eine Iluſton zu glauben, ein Volk, dem man den Jahrhunderte hindurch feſtgehaltenen Herrſcherſtab zer⸗ bricht, werde uns„verſohnt“ ans Herz ſinken, wenn wir nur ihm nichts annektieren.“ Auch der folgende Aufſatz der Zeitſchrift von Aug uſt Winnig iſt von Intereſſe, namentlich wegen folgender Feſt⸗ ſtellung, die wir im Wortlaut wiedergeben wollen: „Anhänger eines Friedens um jeden Preis gibt es in Deutſch⸗ land überhaupt nicht; denn ſelbſt die Unabhängigen ſind nur Befür⸗ worter eines Friedens um jeden Preis, den Deutſchland zahlt, nicht jedes Friedens ſchlechthin. Wir haben zu jeder Zeit immer einen Frieden gefordert, der unſere wirtſchaftliche Zukunft ſichert. Darum werden wir auch in dem Frledensprogramm. das Lloyd George in ſeiner letzten Rede vor den britiſchen Gewerkſchaftsvertretern entwarf, keiine Kundgebung ſehen, die auch nur den Verſuch zu Verhandlungen lohne Ein Frieden, der Kleinaſien zum engliſchen Intereſſengeblet machte, riegelte Mitteleuropa gerade auf der Seite von der Welt ab, nach der ſein wirtſchaftlicher Exponſionsdrang weiſt. Und bei dieſem Ausdehnungsſtreben handelt es ſich nicht nur und nicht einmal in erſter Linie um Anlagemöglichkeiten des mitteleuropläſchen Finanz⸗ kapitals, ſondern um ein neutrales allgemeilnes Bedür⸗ nis des mitteleuropäiſchen Wirtſchaftskreiſes, der nur dort Rohſtoff änder entwickeln kann, die ihm die abſolut notwendige Sicherung ſeiner künftigen Lebensmöglichkeit zu ge⸗ währen imſtande ſind. Es würde die Orkentierung der Partei— ich ſpreche in dieſem Falle nicht von der Fraktion— in der Friedensfrage ungemein erleichterag, wenn dieſe ſchlechthin ſelbſt⸗ verſtändliche Vorausſetzung unſerer Friedenspolitik öfter und eindringlicher betont würde.“ 2 Der politiſche Maſſenſtreik, der jetzt in Szene eſetzt wird, wird ann von den ſozialdemökratiſchen 0 damit begründet, daß unſere Reglerung, vor allem raf Hertling, nicht friedenswillig genug ſei, und daß er ge⸗ zwungen werden müſſe, friedenswilliger zu werden. Lloyd George dagegen haben eine Schwenkung nach der friedlieben⸗ den Seite gemächt. Hier widerlegt ein deutſcher Ge⸗ werkſcha 0 sführer dieſe Behauptung und entzieht dem politiſchen Maſſenſtreik die moraliſche wie politiſche Geund⸗ lage! Allerdings zu einem Frieden,„entſprechend den Aus⸗ e e der ruſſiſchen Volksbeauftragten ind weder unſere Staatsleiter noch weite Teile unſeres Volke⸗ bereit. So mürbe, müde und beſiegt füblen ſie ſich noch nicht Sie hoffen auch nicht, daß die Ausſtände unſere mili⸗ täriſche Bereitſchaft ſoweit ſchwächen werden, daß wir müde und mürbe genug werden, um einen Frieden ohne Annexionen nach dem Diktet der Trotzky, Lloyd George und Wilſon annehmen zu müſſen. Erllärung der Selbſländigieit eivlands und Eflauds. m. Köln, 30. Jan(Priv.⸗Tel.) Wie der Stochholmer Korre⸗ Wree, der„Kölniſchen Zeitung“ berichtet, erſchienen am ontag drei Vertreter der livlänbiſchen und eſthlän⸗ diſchen Ritter und Landſchaft beim hieſigen Ver⸗ treter der ruſſiſchen Regierung Worowſki und überreichten ——— er nicht alles ſo gemacht hat, wie wir es vielleicht 3. Seite. Nr. 50. Mannheimer General⸗Anzelger.(Abend⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 30. Januer 1918. ihm folgende Erklärung: Nachdem die rüſſiſche Regierung mehrfach anerkannt hat, daß die mit Rußland vereinigten nicht⸗ ruſſiſchen Gebiete das Recht hätten, ſelbſtändig ihre politiſchen Geſchicke zu beſtimmen und ihre zukünftigen Beziehungen zu Rußland zu regeln, ſich ſogar völlig von Rußland loszulöſen, erklären jetzt die livländiſche und eſthländiſche Ritter⸗ und Landſchaft, da ſie die verfaſſungsmäßigen Vertre⸗ terdieſer Länder ſind, die Selbſtändigkeit Lio⸗ lands und Eſthlan ds. Sie nehmen für ſich das Recht in Anſpruch, mitallen Mächten Verträge jeder Art ab⸗ zuſchließen, geben aber gleichzeitig dem Wunſche Ausdruck, in freundſchaftlichen Beziehungen zuallen Völ⸗ kern Rußlands zu bleiben. Der Petersburger Sowjet und die Selbſtberwaltung Finnlands c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) Die Morningpoſt meldet aus Petersburg: Der Petersburger Sowjet erklärte die gegenwärtige Selbſtverwaltung Finnkands als ungeſetzlich. Das Recht des finniſchen Arbeiterrats, von ſich äus die Regierung Finnlands zu beſtimmen, wurde an⸗ erkannt. Infolgedeſſen erhielten die ruſſiſchen Truppen, die noch auf finniſchem Boden ſtehen, den Befehl, ſich den finni⸗ ſchen Arheitervertretern zur Verfügung zu ſtellen. —— Badiſcher Landlag. Zweite flammer.— 17. öffenkliche Sitzung. Aarlsruhe, 30. Januar. Pröfident Dr. Zehnter eröffnete um 9/ Uhr die Sitzung. Abg. Kölblin(Natl.) erſtattete für die Budgetkommiſſion den Bericht über den Voranſchlag des Staatsminiſteriums. Danach forbert der Voranſchlag des Staatsminiſteriums für das 1918—19 im ordentlichen Etat des großherzoglichen Hauſes wie bisher die Sume von 1 709 126 Mark jährlich, wozu der außer⸗ ordentliche Etat für das Berichtsjahr van 600 000 Mark tritt, um der Zivilliſte die Gewährung von Teuerungszulagen an die Be⸗ amten und Bedienſteten der Hofverwaltung in Höhe der ſtaatlichen Deuerungsbezüge zu ermöglichen. Dieſe Anforderung war in der Kommiſſion Gegenſtand eingehender Verhandlungen, wobei die ganze Frage der Zivilliſte aufgerollt wurde. Beanſtandung fand 28, daß in dieſen 600 000 Mark ein Zuſchuß an das Hoftheater ent⸗ halten iſt und es wurde angeregt, daß die Stadt Karlsruhe finanziell an dem Hoftheater intereſſiert werden ſollte. Der Derichterſtatter beantragte die Annahme der angeforderten Summen. In der Einzelberatung erklärte der Abg. Seubert(Zentr.), daß Baden bei Abſchluß der Militärkonvention mit Preußen ſich oßer Rechte begeben hobe. Er brachte eine Reihe Beſchwerden adiſcher Soldaten vor, die in preußiſche Regimenter geſteckt wurden und meinte, wenn der Partlkularismus im Kriege mehr ge⸗ wachſen fei als jemals ſeit 1860, ſei dies nicht die Schuld Badens. Abg. Wittmann(Sentr.) erklärte für den angeforderten Zu⸗ ſchuß zur Zipilliſte zu ſtimmen und unterſtützte das, was der Abg. Seubert geſagt hat. eiter brachte der Redner Wünſche aus dem Jolausſchlußgebiet vor. Abg. Venedet(Fortſchr. Bp.) brachte ebenfalls eine Anzahl Klagen im Sinne der von dem Abg. Seubert erhobenen vor. Er führte dann weiter aus, die Flie gerſchäden wären bereits bei⸗ gelegt worden, wenn ſie Preußen betroffen hätten. N 5 Rebmann(Natl.): In der 1 en Sigung hat der Abg. Blum bereits Beſchwerde erhoben, daß badiſche Soldaten zuoft in preußiſche Truppenteile kommen und zwar in einem Sinne, mit dem wir vollſtändig einverſtanden woren. Ich bitte die Regierung, baß ſie dieſer Angelegenheit die nötige Aufmerk⸗ ſanikeit ſchenkt. Desſelbe gilt auch für die Beurlaubungen. Hier ſcheinen die Kommandos ein größeres Recht zu haben, als zu wünſchen wäre. Ich kann mich auch den Klagen anſchließen, die über das Verbalten gegenüber den Abgeordneten erhoben wurden. Ss iſt den Soldaten bereits ein Vorwurf daraus gemachi worden, daß ſie ſich mit Beſchwerden an Abgeordnete wandten. Das muß als ein Mißbrauch ſchlimmſter Art bezeichnet werden. Der Abg. Seubert hat geſagt, der Partikularismus ſei während des Krieges ge⸗ wachſen. Wo viel Eicht iſt, iſt auch viel Schatten. Es kommen eben in ſe harten Zetiten die guten und die ſchlechten Eigenſchaften der Menſchen beſonders ſcharf zum Ausdruck. ne Frage iſt, ob wir Darin recht tun, dies alles hier ans Licht zu ziehen. Nir ſcheint es, As ob wir es zu einer anderen Zeit machen ſollten. Ueber 93 heiten der Militärkenvention denken wir anders als 1879. Der Abg. Seubert hat die Stimmung von 1870—71 als Hurraſtimmung be⸗ zeichnet. Das deutſche Volk hat ein Recht, jene Zeit, in der das Neich geſchaffen wurde, als eine große Zeit zu bezeichnen. Wollen wir num heute einen Stein werfen auf jene Männer, die damals das Reich geſchaffen haben. ſo müſſen wir das auf Großberzog Friedrich zun. Er war es, der einen großen Anteil an ſenen Berträgen hatte und wir ſolllen ihm noch nachrufen: Du haſt falſch gehandeltl, weil ute wünſchen. (Abs. Seubert: So wollte ich es nicht!) Die Regierung muß darauf achten, daß das Verhältnis zwiſchen dem Neich und den Einzelſtaaten in den richtigen Grenzen gehalten wird. Ich möchte hier der Ne⸗ gieriing das Rückarat ſtärken, damtt ſie herausholt, was herauszu⸗ holen iſt.(Lebhafter Beifall.) Abg. Schell(Jentr.) verteidigt den Abg. Seubert gegenüber den Ausführungen des Abg. Rebmann. Abg. Kolb(Soz.) meint gegenüber dem Abg. Nebmann, daß keine andere Gelegenheit gegeben ſei, die Klagen der Soldaten vor⸗ zubringen als jetzt. Eine ſchlechte Stimmung gegen das Reich herrſche Baden nicht, aber Baden wolle auch nicht zurückgeſetzt werden. Abg Reinhardt(Zentr.) bemerkte, daß Veſchwerden bei militäriſchen Stellen im allgemeinen wenig Berückſichtigung finden. Abg. Seudera(Jentr.) wunderte ſich über die ſchroffe Art, wie der Abg. Rebmarm ihn angefaßt habe. ̃ Abg Vanſchbach(R..): Auch ich habe verſchiedene Be⸗ ſchwerden über Zurückverſetzun en bdon Bodenern im Heere vorzu⸗ bringen. Trotzdem möchte ich betonen, daß der preußiſche Offtzier (Beifal rechts.) elzer(Zentr.) drachte Kügen aus ſeinem Wahl⸗ zirk vor. Abg. Muſer(Fortſchr. Vy.) machte längere Ausführungen über die Vergeſchichte der Zivilliſte. Der Redner legte beſonders die rechtliche Seite der zur Oshatte ſtehenden Fraze dar und kam zu dem Schluß: Wenn die Zivilliſte nicht ausreich für die Erfüllung der Verpflichtungen, ſo folgt daraus nicht, daß der Staat eintreten muß ſondern dann muß die Krone mit ihrem übrigen Vermögen haften. Wir haben viele dringlichere Aufgaben und können nur bedauern, daß wir für ſie die Kaſſe des Staates nicht weiter öffnen können. Bei allem Entgegenkommen gegen die Krone müſſen wir ablehnen. Abg. Kolb(Soz.): Meine Partei iſt aus ſachlichen Sründen Kicht in der Lage für den Zuſchuß an die Zivilliſte zu ſtimmen. Eine Spitze gegen den Großherzog hat dieſe Ablehnung nicht. Die Hof⸗ beamiten haben vollen Anſpruch auf Teuerungszulagen. Wir meinen aber, die Zivflliſte könnte die Aufwendungen ſelbſt trogen, da ſie in den letzten Jobhren große Einnahmen gehäbt hat. Wir ſind der Meinimg, die Frage der Zivpilliſte müßte neu gergeelt werden. Die Atvilliſte habe Aufgaben. die eisentlich der Staat zu erfüllen hätte. Die Zuſſtüſſe an das Hofthegter brauchten nicht ſo hoch zu ſein, wenn das Hofthegter beſſer geleitet würde. Abg. Kopf erklärte, daß die Mehrheit ſeiner Partei für die Zivilliſte ſtimmen würde. Er glaube aber nicht, daß ſich nach zwei Jahren die Verhältniſſe gebeſſert haben würden. Die Zentrumspartei behalte ſich dann ihre Stellungnahme vor. Abg. Rebmann(Natl.): Was die Frage der Zahlung eines Zuſchuſſes an das Hoftheater onbelangt, ſtehen meine Freunde und ich auf dem Stanbpunkt, daß wir die Notwendigkeit eines Zuſchuſſes vörbehaltlich einer künftigen Negelung bejahen. Abgeordneter Kopf hat geſagt, die Stadt theaters herangezogen werden. g notwendig. Man darf nicht vergeſſen, arlsruhe müſſe mehr zur Leiſtung des Hof⸗ Darauf ſind einige Worte der datz das H0f. 8 theater lange eines der erſten Kunſtinſtitute Deutſchlands geweſen iſt. Heute hat das Hoftheater noch andere Aufgaben zu löſen als früher. Daß dies der Fall iſt, liegt in der Entwickelung des Theaters im allgemeinen. Das Theater iſt heute vielfach ein Inſtitut geworden, das eine Einnahme bringen ſoll. Damit iſt aber ein Sinken des künſtleriſchen Niveaus verbunden. Demgegenüber liegt es im Intereſſe der Kultur, daß noch Theater des alten Schlages vorhanden ſind, deren Zwecke die Pflege der Kunſt iſt. Das ſind unſere Hof⸗ theater und unſere Stadttheater. Von dieſem Geſichtspunkt aus muß die Hoftheaterfrage angefaßt werden. Das Hoftheater ſoll aber nicht nur in Karlsruhe ſpielen, ſondern in möglichſt vielen Städten, ſodaß es zu einem Landestheater wird. Mir ſcheint es alſo wünſchenswert zu ſein, daß wir einereine Kunſtanſtalt für das ganze Land erhalten. Dafür ſind die erſten Schritte ſchon getan. Wenn wir von dem Geſichtspunkt aus die Frage löſen, werden wir im Intereſſe des ganzen Landes handeln. Ich erkenne daher an, daß eine gewiſſe Verpflichtung der Stadt Karlsruhke gegenüber dem Hoftheater beſteht.(Beifall.) Staatsminiſter Freiherr v. Bodman dankte der Kommiſſion dafür, daß ſie beantragt hat, den Zuſchuß zur Zivilliſte zu ge⸗ nehmi Dann fuhr der Staatsminiſter fort:„Ich bedauere, daß zwei Fraktionen erklärt haben, nicht für dieſe Anſorderung zu ſtim⸗ men, aber ich danke auch ihnen, daß die Redner dieſer Fraktionen ausgeſprochen haben, daß ihre Stellungnahme auf ſachlichen Grün⸗ den beruht. Die Zitilliſte iſt geregelt worden durch das Geſetz aus dem Jahre 1876. Es ſind darin der Krone beſtimmte Aufgaben zugewieſen worden. An den Beſtimmungen kann nichts geändert werden ohne die Zuſtimmung der beteiligten Faktoren. Ich glaube, daß, wenn die Mittel der Zivilliſte nicht ausreichen zur Erfüllung ihrer Aufgaben, daß man dann die Zivilliſte erhöhen ſoll. Seit 1876 iſt eine Erhöhung der Zivilliſte nicht eingetreten. haben ſich aber die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſo geändert, daß die Vermutung naheliegt, daß die Mittel der Zivilliſte zur Erfül⸗ kung ihrer Aufgabe nicht mehr ausreichen können. Es iſt mitoeteilt worben, daß in den letzten Jahren ſtets ein Defitzit entſtanden iſt. Dazu kommen noch jetzt die Gelder, die notwendig ſind zu Teve⸗ rungszulagen. Es iſt nun geſagt worden, die Krone ſollte auf das andere Kronvermögen zurückgreifen. Ein ſolches Kronvermögen iſt mir aber nicht bekannt. Ich bitte Sie nochmals, dem Vorſchlag der Regierung zuzuſtimmen. 2 * Nach der Rede des Miniſters wurde abgeſtimmt und der Voranſchlag angenommen. Der Zuſchuß von M. 600 000 an die Großherzogliche Zivilliſte gelangte mit 35 gegen 17 Stimmen zur Annahme. Gegen die Bewilligung der Anforderung ſtimmten einzelne Mitglieder der Zentrumspartei, 3 Fortſchrittler und ſämtliche Sozialdemokroten. Hierauf vertagte ſich das Haus auf morgen vormittag 9 Uhr. Tagesordnung: Fortſetzung der heutigen Ausſprache, ſoweit dieſe noch nicht erledigt iſt.— Schluß der Sitzung 14 Uhr. die Anusſlandsbewegung in Maunheim. Ein Teil der hieſigen Arbeiterſchaft hat ſich dazu ver⸗ leiten laſſen, an der von Berlin ausgehenden Streikbewegung teilzunehmen. Die Bewegung beſchränkt ſich auf die Metall⸗ induſtrie. In der chemiſchen Induſtrie und in den ſonſtigen kriegsinduſtriellen Betrieben verhält ſich die Arbeiterſchaft durchaus paſſiv. In ſämtlichen mittleren und kleinen Betrieben der Metallinduſtrie iſt die Arbeiterſchaft ebenfalls vorläufig noch ruhig. Ueber die Verſammlung im Nibelungenſaal erhalten wir folgenden Bericht: Im verſammelten ſich heüte nachmitlag gegen 3 Uhr etwa 4000 Arbeiter und Arbeiterinnen. Geleitet wurde die Verſammlung von einem Vertreter der Unas⸗ Pens Als erſter Redner ſprach Reichstagsabgeordneter Oskar eck, der darauf hinwies, daß niemand dem deutſchen Volke den Vorwurf machen könne, es habe ſeine Pflicht nicht erfüllt. Und des⸗ halb hat das Volk auch das Recht zu ſagen, was es denkt und mas es will. Die Dinge liegen klar und viele Worte ſind überflüſſiz. Jetzt, wo wir das erſtemal Gelegenheit haben, einen Frieden zu chließen, in dem Augenblick kommen Treibereien gegen den Frieden. as Spiel iſt unverantwortlich und frivol. Gegen dieſes Treiben wendet ſich der Strom der Wir wollen bis an die Srenzen unſeres Rechtes gehen, unſere Fordtrungen klar formulieren, aber in unſerm Auftreten Form und Diſziplin wahren, die allein den Erfolg garantiert. Einheitlich und geſchloſſen müſſen wir vor⸗ gehen; durch keinerlei Unbeſonnenheit von innen dürfen wir uns von der Linie abbringen +— Die Leiter beider Parteien werden noch heute Abend zu einer zuſammentreten und die Weiſungen über den weiteren Berlauf der Bewegung ausarbeiten. Die Arbeiter ſollen durch ihre Bertrauensmänner über die Ergebniſſe unterrichtet werden. Es iſt eine freudige Senugtuung, daß ſich die leider geſpaltene Arbeiter⸗ ſchaft nun wieder zu gemeinſamer Aktion zuſammenfindet. Alle Spaltungen müſſen vergeſſen werden, alle Kraft muß auf das ge⸗ meinſame Ziel gerichtet werden. Wir alle wünſchen dem deutſchen Bolk in Bälde den Frieden, nicht einen Frieden um jeden Preis, aber einen Frieden ohne Verzicht auf etwas, das für unſer natisnales Leben notwendig iſt, aber unter Verzicht auf alles, was andern Völkern gehört. ir wollen Freiheit und Kultur, aber auch das gleiche für andere Völker. die Stimmung der Verſammkung kann ich wohl dahin zuſammenfaſſen, daß die Bewegung in aller Ruhe, rdnung und Einheitlichkeit ausgeführt wird. Friede nach außen, Freiheit nach innen.(Lebhaftes Bravol) ls zweiter Redner ſprach der Vertreter der Unabhängigen. Nan kämpfe für eine große, edle und gerechte Sache, fühcte er aus. Auch er ermahnte zu ſtrengſter Ordnung und Ruhe. Soweit die Arbeiter ausftändig ſeien, ſollen ſie auch morgen im Ausſtand bleiben und die Veifungen, die in der heutigen Konferenz beſchloſſen wer' en, abwarten. Man ſolle ſich ein Beiſpiel an den Verliner Kollegen nehmen, wo das Straßenbild auuch kein anderes ſei, als an onſtigen Tagen.— In größter Ruhe gingen die Verſammlungs⸗ elnnehmer auseinander und bald hatte ſich die Nenge in den Straßen verlaufen. pp. Letzte Melöungen. Telegrammwechſel zwiſchen Kaiſer und Abgeerdnelenhaus. Berlin, 30. Jan.(WT B. Nichtamtlich.) Der Präſident des Abgeordnetenhauſes richtete an Seine Majeſtät folgendes ramm: Euerer Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät beehre ich mich, namens des preußiſchen Abgeordnetenhauſes die innigſten Geburts⸗ tagswünſche darzubringen. Nögen die mit einem Teil unſerer Gegner eingeleiteten Friedensverhandlunge n zu einem für unſer geliebtes Vaterland geſegneten Ausgang füh⸗ ren. Möge die ungebrsochene Kraft und Einmütig⸗ keit unſeres Volkes im Kampfe gegen unſere übrigen, noch immer unverſöhnlichen Feinde Euerer Majeſtät Armee und treuem Volke im neuen Lebensjahre den vollen Sieg und ge⸗ ſicherten dauernden Frieden bringen. Darauf iſt folgende Antwort eingegangen: Konferen namens des Abgeordnetenhauſes beim Beginn des neuen und ent⸗ ſcheidungsvollen Lebensiahres erfreut haben. Im Rückblick auf das vergangene Jahr denke Ich mit ziefer Dankbarkeit der neuen unvergänglichen Lorbeeren, die den alten preu⸗ ßiſchen Fahnen unter Führung großer Feldherrn zuteil geworden ſind. Sie ſind ermöglicht worden durch den Geiſt treuer Pflicht⸗ erfüllung, ſtarken Selbſtbewußtſeins und opferwilliger Hingabe, zu der große Knöige und geniale Staatsmänner unſer Volk in harter Schule erzogen haben und die die Grundlage für das treue Durchhalten der Heimat bilden. Es iſt Mein heißer Wunſch, für deſſen Erfüllung Ich die treue Hilfe aller vater⸗ ländif Freunde antufe, daß dieſer Geiſt unſer in Not und Tod Seither Wärmſten Dank für die treuen Wünſche, mit denen Sie Mich bewährtes Volk zu weiterem treuem und geſchloſſenem Ausharren einige, bis der Sieg unſerer Waffen und ein Friede den Weg zu freier, ſicherer Entfaltung ſeiner geiſtigen und wirtſchaftlichen Kräfte öffnet. ges. Wilhelm l. R. Wiederherſtellung eeeee Beziehungen nach dem riege. Budapeſt, 29. Januar.(WTB. Nichtamtlich.) VBei der Eröff⸗ nung der Konferenz für Luftvekehrweſen und Recht ſagte der Handelsminiſter Szterenzi in ſeiner Eröffnungsrede: Der Krieg wird hoffentlich ſehr bald ein Ende nehmen, dann muß die Arbeit wieder im Zeichen der Kultur und Zivi⸗ liſation beginnen Die internationalen Beziehungen müſſen weber herg ſtellt werden, denn eine Abſchließung der Völker nach Freunden und Frinden iſt unnöglich, jeder Staat, der ſich im Ver⸗ kehr mit internationalen Beziehungen ausſchließen will, wird es am eigenen Leibe zu büßen bekommen, wenn er dieſe Dummheit begeht. Wir fürchten nicht die Drohung unſerer Feinde ſich von uns abzuſchließen, mögen ſie es tun, wenn ſie es zum eigenen Schaden tun wellen Wir aber wollen zemeiaſchaft⸗ lich mit unſeren Verbündeten vorangehen im Zeichen des Friedens und der Verſföhnung. Sodann führte der Miniſter aus: Ich begrüße aufs herz⸗ lichſte unſeren mächtigſten Verbündeten eus denitſchen Reiches(Beifoll). Ich begrüße aufs herzlichſte unſere treuen deut⸗ ſchen Brüder, deren großer Staats:nann das Wort von der Nibe⸗ lunsentreue prägte Ich begrüße ſie in unerer aller Namen die wir ihnen treu zu Seite ſtehen und hoffen. glauben und erwarten, daß das, wies ſich im Kriege durch Blut vereint war, im Frieden durch gemeinſome Arbeit weiter gefördert wird. Die Rriegsziele der Entente und Wilſons Grundſätze. c. Von der ſchwelzeriſchen Grenze, 30. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) Daily News meldet: In Dublin wurde am 24. Januar ein guter reichen Kongreß der iriſchen Nationalvereine abgehalten. Der Kern der ganzen Kundgebung war, den Präſidenten Wilſon auf⸗ zufordern, die Kriegsziele ſeiner Bundesgenoſſen mit ſeinen eigenen Grundſätzen in Einklang zu bringen. Die Beſprechungen Orlandos mit den engliſchen Staatsmännern. c. Von der ſcheeizeriſchen Grenze, 30. Jan.(Pr.⸗Tel. g..) Die„Neue Züricher Zeitung“ meldet von der italieniſchen Grenze: Die Londoner Beſprechungen Orlandos mit den engliſchen Staatsmännern waren laut„Corriere della Sera“ erfolgreich. Aus einer offiziöſen Note geht bervor, daß über die wichtigſten wirtſchaftlichen Fragen eine Einigung zuſtande kam. Ferner berichtet das Züricher Blatt nach italieniſcher Drahtung, daß auf der Grundlage der freiwilligen Arbeits⸗ leiſtung die italieniſche Zivildienſtoflicht aufge⸗ baut werde. Sie ſehe das 69. Lebensfahr als Pflichtgrenze vor. Der Kriegsſold der italieniſchen Soldaten wird mit Rückwir⸗ kung auf 1. November 1917 von 40 auf 80 Cents erhöht. Straßßenkämpfe und Belagerungszuftand in Neapel. c. Bon der ſchmeijeriſchen Greuze, 30. Januar.(Priv.⸗Tel.) Einem Bericht der Turiner„Stampa“ iſt zu entnehmen, daß om 15. und 16. Jannar in Neapel Straßenkämpfe ſtattfanden, in deren Verlauf das Militär elaſchreiten mußte. Am 20. Januar wurde in Neapel der Belagerungszuſtand erklärt. Amerikaniſche Kriegsſchiſſe in Wladiwoſtok. c. Ven der ſchweſzeriſchen Grenze. 80 Januar.(Priv.⸗Tel.) Der„Herald aus Rew⸗Dork: Im Hafen von Wladiwoſtok ſind 4 amerikaniſche Kriegeſchiffe eingelaufen. General Hoffmann— Shrenbürger. sb. Caſſel, 28. Jan. Der in leßtzter Zeit vielgenannte General Hoffmann, Chef des Generalſtabs beim Oberkommando an der Oſtfront, der die deutſchen militäriſchen Intereſſen bei den Friedens⸗ verhandlungen von Breſt⸗Litowſk ver⸗ritt, iſt in dieſen Tagen in das 50. Lebensjahr eingetreten. In dankbarer Anerkennung ſeiner Ver⸗ dienſte haben ihm die Behörden ſeiner Vaterſtadt Homberg im Bezirk Caſſel das Ehrenbürgerrecht verliehen. Eine entſprechende Vachricht iſt mit einem Glückwunſch vom Magiſtrat nach Breſt⸗ Litowfk abgeſandt worden. Der Vater des neuen Ehrenbürgers war in Homberg Umtsrichter und gehörte auch einige Zeit dem Stadt⸗ rat an. Uebereinkunſt zwecks Charterung ſchwediſcher Schiffe mit 5 Amerika. Waſhington, 29. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Bureaus. Es wird mitgeteilt, daß eine vorläufige Uebereinkunft zwiſchen den Vereinigten Staaten und Schwe⸗ den wegen der CTharterung ſchwediſcher Schiffe für die Vereinigten Staaten, in London zuſtande gekommen iſt. Die Schiffe ſollen hauptſächlich für den Handel mit Südamerika verwendet werden, einige jedoch ſollen Frachten nach Schwe⸗ den führen. Die Feier von Kalſers Beburtstag in fonſtantinopel. Konftantinopel, 29. Jan.(WTB. Nichtamtlich.) Der Geburts⸗ tag des deutſchen Kaiſers iſt in der türkiſchen Hauptſtadt in gleicher herzlicher Weiſe geſeiert worden. In der Kirche Aina Tſchesme fand ein Gottesienſt ſtatt, dem der deutſche Votſchafter mit Gemahlin, der öſterreichiſche und ungariſche Botſchafter mit dem Perſonal der Botſchaften und die deutſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen Offiziere beimuhnten. Zeremonienmeiſter Nemduh Bey 105 ch auf die deutſche Botſchaft, um im Namen des Sultans deſſen Glückwünſche auszufprechen. Ebenſo begab ſich Enver Paſcha dorthin und der Thronfolger entſandte ſeinen Privatſekretär. Im Hauſe der türkiſch⸗ deutſchen Freundſchaft wurde ein Tee gegeben, dem alle Mitglieder beilwohnten. Beim Sultan fand anläßlich des Geburtstages Tafel ſtatt, der der Sultan, Enver Paſcha, Diemal Paſcha, Juſtizminiſter Halil Bey, die deutſche Botſchaft und andere kürkiſche und deutſche⸗ Perſönlichkeiten beiwohnten. Die Tafel begann mit der deutſchen und türkiſchen Nationalhymne. Der Sultan ſandte dem deutſchen Kaiſer ein Glückwunſchtelegramm. m. Köln, 90. Jan.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Amſterdam: Die Fahrt niederländiſcher Schiffe von und nach ſtanbinaniſchen Häfen iſt bis auf weiteres ein⸗ eſtellt. 8 ſ5eſe 29. Jan.(WT. Nichtamtlich.) Meldung der bulgariſchen Telegraphen⸗Agentur. Aus Baha Daph wird vom 27. Januar gemeldel: Der Geburtstag des deutſchen Kaiſers iſt von den Deutſchen feierlich begangen worden. An der Feier nahmen der Oberbefehlshaber der dritten Armee mit den beider⸗ at Seneralſtabschefs und die Stabsoffiziere der Armee teil. eim Bankett entwarf Oberſt Brandenſtein(7) in begeiſterten Worten ein Vild der Perſönlichkeit des Kaiſers, der der Träger und das Sinnbild der Sefühle des deutſchen Volkes ſei. Im Namen aller ſeiner Kameraden ſchwur der Oberſt, 45 Kaiſer bis zum Tode treu zu ſein. Sodann begrüßte der Oberſt in der Perſon des Generals Thodoro f. den er als einen ſeines Ruhmes und ſeiner Lorbeeren würdigen Führer bezeichnete, die bulgariſche Armee, die nur ſiegen könne, als eine würdige Bundesgenoſſin der Deutſchen. general Thodoroff wünſchte ſodann dem deutſchen Kaiſer, dem größten Kriegsherrn unſerer Tage, ein langes Leben, damit es ihm vergönnt ſei, noch lange die verbündeten Deutſchen auf dem Wege des Ruhmes und der Größe zu führen. Das Vankett dauerte b ſpät in den Abend hinein. Unter den Anweſenden herrſchte die größte Herzlichleit. 7 Nittwoch, den 50. Jaut zr 1018. Nr. 50. 8. Seite. Aus Stadt und Land. Tauſchhandel. Zeit mehren ſich ſo wird uns von amtlicher Seite geſchrieben, die Fälle, daß von einzelnen Gewerbetreibenden Bedarfs⸗ gegenſtä:, insbeſoadere Web⸗, Wirk⸗, Strick⸗ und Schuhwaren, ſewie§ohlen und Petroleum, vorzugsweiſe an ſolche Käufer ab⸗ (Ezeben werden, weſche an Zahlungsſtatt oder als Zugabe Lebens⸗ oder Futrermittel liefern. Da die von dieſen Gewerbetreibe nden leilg halteren Waren nur noch in beſchränktem Umfange zur Ver⸗ ug ng ſtehen. ſo hat eine ſolche Handlungsweiſe zur Folge, daß erſonen, welche nicht ebenfalls Lebensmittel im Tauſchhandel liefern fönnen sder wollen, die Waren überhaupt nicht mehr oder ſurr noch in geringerer Menge, als es ſonſt möglich wäre, erhalten kennen. Aisbeſondere kommt aber auch in Betracht, daß faſt alle Lebensmittel und die meiſten Futtermittel, ſoweit der Erzeuzer ſie entbeßren kann, der Ablieferungspflicht unter iegen und daß fuͤr alle wichti en Lehensmittel eine Verbrauchsregelung durchgeführt iſt. Die Hingabe von Lebens⸗ und Futtermitteln durch Erzeuger an die bo reffenden Fewerbetreibenden wird deshalb in der Regel — den kriegswirtſchaftlichen Vorſchriften in Widerſpruch ſtehen. Für die Alloeweinheit hat ſte zur Folge, daß durch ſie die für die öffentliche Bewictſchaftung in Vetracht kommenden Vorräte ver⸗ mindert werden, während einzelne ſich unzuläſſig im Uebermaß In letzter eindecken. Werden ſolche Jälle feſtgeſtellt, ſo wird nicht nur der Staatsanwaltſchaft Anzeige erſtaltet werden, ſondern es wird auch den betreffend n Gewerbetreibenden der Hendel mit Gegenſtänden es käglichen Bedarfs auf Grund der Bundesratsverordnung vom 2. September 1915 zur Fernhaltung unzuverläſſiger Perſonen vom Handel(R. Bl. S. sa in Verbindung mit unferer Verordneung dom 14 Oktober 19˙5(R. u. V. Bl. S. 277) wegen Unzuverläſſigkeit Unterſagt werden. Jugendwehr Mannheim. Dem Willen unſeres Kafſers entſprechend beging die Jugend⸗ wehr Mannheim das Geburtsſeſt Sr. Majeſtät in einfacher und ſchlichter Feier. Um 11 Uhr 15 vermittags traten die Jung⸗ Nannen in der Turnhalle des Turnvereins von 1846 an. In mar⸗ aigen Worten feierte der militäriſche Leiter, Herr Leutnant d. L. lett, unſern Kaiſer, der uns in der ſchweren Kriegszeit in treuer Pflichterfüllung ein hohes Beiſpiel gebe. Pflicht der Jungmannen ſei 68, ihren Körper zu kräftigen und zu ſtählen, damit ſie ſpäter den Anforderungen des Berufs gewachſen ſeien, daß ſie, wenn der Ruf des Kaiſers an ſie erzehe, demſelben mit Erfolg Folge leiſten könnten. Begeiftert ſtimmten die Jungmannen in das Hurra auf den»berſten Ariegsherrn ein. Einer großen Anzahl von Jungmannen konnte ſo⸗ dann der Stern für fleißigen regelmäßigen Befuch der Uebungen derliehen werden. Kann man ſich darüber wundern, daß dieſes Zeichen der Anerkennung Genugtuung und Stolz bei den jungen euten hervorrief? Der Sroßh. Amtsvorſtand, Herr Geh. Regierungsrat Dr. Strauß, dem die Oberleitung über die Jugendwehren im ganzen Amtsbezirk übertragen iſt, dankte in ſeiner Anſprache zunächſt den Ferren Führern für ihre freiwilltge und opferwillige Tätigkeit im zenſte der körperlichen Ertüchtigung unſerer Jugend und der ſo wichtigen vaterländiſchen Sache. Auch den Jungmannen, von denen außer den Schülern viele neben den Anſtrengungen ihres Berufs noch Zeit und Willenskraft finden, die Uebungen der Jugendwehr zegelmäßig zu beſuchen, ſprach er ſeine Anerkennung aus. Mit einem Joch auf unfern Landesherrn, den Schutzherrn der bad. Jugendwehren, ſchloß er ſei begeiſterten u. begeiſternden Worte, die aus treudeutſchem derzen kamen und glühende Begeiſterung in treudeutſchen Herzen Jervorriefen. Einfach und ſchlicht, wie es ſich für die heutige Zeit geziemt, aber herzlich und erhebend war die Feier von Kaiſers ehurtstag bei der Mannheimer Jugendwehr. — Auszeichnung. Herr Karl Schäfer, Oirektor der Rhein⸗ ellabrts Geſelſchaft„Vereinigte Spediteure und Schiffer“ wurde 978 König von Bayern mit dem König Ludwigskreuz für Heimat⸗ giie ausgezeichnet. 1 95 Laudesherrlich engeſtellt die Reviſoren Johann Gnold bei der Jorſt⸗ und Domänendirektion und Johann Stertner bei der Zoll- und Steuerdirektion unter Ernennung zu erreviſoren, Bauſekretär Joſeph Rehm in Waldshut unter Er⸗ geanung zum Oberbauſekretär, Finanzſekretär Karl Ganter in lontenburg unter Ernennung zum Oberfinanzſekretär und Steuer⸗ mmiſſär Eugen Stang in Neuſtadt. Prüfung der Apotheker. Im Jahre 1917 wurde den nach⸗ anten Apothekern, welche die pharmazeutiſche Prüfung vor Her der Prüfungskommiſſionen in Heidelberg, Freiburg und erfeherube beſtanden und die Beftimmungen über die Gehilfenjahre Dlullt hatten, die Approbation als Apokheker für das Gebiet des briteſchen Reiches erteilt: Dreyfus Paul aus Sulzbach(Kr. Saar⸗ Halten), Funk Albert aus Herriſchried(Amt Sätkingen), Graeff Hartz aue Bad Dürkheim(pfalz), Haedike Alfred aus Metz, Hees (haus aus Bernkaſtel(Aheinprovinz), Kettelhack Eduard aus Borken lersſtfalen), Krekeler Karl aus Hildesheim, Laufer Fritz aus Wei⸗ Mubach(Amt Villingen), Lichtenauer Wilhelm aus Offenburg, unkenbeck Karl aus Düren(Rheinland), Rößler Hans aus Baden⸗ gaden, Stadtmüller Herm. aus Landſtuhl(Rheinpfalz), Tſchuncky 8 dig aus Guhrau(Schleſien). wurden beng Raiſers Geburtstag im Feloe Von Kriegsberichterſtatter hermann Kalſch. Kriegspreſſequarkier Weſt, 25. Januar 1918. u Blant geputzte Röcke und Waffen, Parade, Anſprache, Veförde⸗ im en, Auszeichnungen, abends Kompagnieball— ſo war's einmal Kri Urieden. Still feiert die Front den Geburtstag des oberſten kletegsherrn, ja vielleicht wird es manche Stelle geben, zu der die 88 Zulage an Eſſen, Zigarren und Getränk nicht einmal vorge⸗ 5 werden kann. Dann wird eben Kaiſers Geburtstag einen Ta 8 ger oder ſpäter gefeiert. Bei den Bereitſchaften und in Ruhe iſt we natürlich möglich, die Feſtlichkeit etwas weiter auszugeſtalten; da Ar en im Freien oder in raſch errichteten Baracken Feldgottesdienſt, de ſprachen gehalten, kamerabſchaftliche Vereinigung gepflogen, Tan⸗ genbäume und alles erreichbare Grün zum beſcheidenen Schmuck des es geſammelt. Weiter zurück, in den großen Etappen wird ſich die Tag kaum von dem Friedensbilde entfernen. Kaiſers Geburtstag, e höchſte weltliche Feier des Heeres! Bloß des Heeres? Ich glaube, 1 iſt an der Zeit, ſich einmal wieder zu vergegenwärtigen, was uns * Geburtstag des Kaiſers iſt. un Junächſt iſt es uns eine Freude zu hören und zu ſehen, daß die Zutcheure Verantwortung vor Gott und ſich ſelbſt, die Sorge um die Richteft unſeres Volkstums, die infamen Treibereien unſerer Feinde ſche vermocht haben, die Geſundheit, die Elaſtizität, die„bomben⸗ mi ere“ Zuverſicht auf unſer endliches Obſiegen dem Kaiſer zu ver⸗ tirdern. Und in gedrängteſter Wucht hat doch alles das auf ihn, den Kriedenskaiſer, eingeſtürmt. Wir ſehen ihn friſch die Fronten der Eisger abſchreiten, hörten in den Anſprachen die Feſtigkeit ſeines Illlens, aus ſeinen Worten den ſtarken männlichen Zorn über den ſtezenhaften Gegner, ſeine Ergebenheit in einen höheren Willen. So 1 der bald Sechzigjährige unerſchüttert inmitten ſeines Volkes, die ans allen auf den Augenblick harrend, wo endlich die Vernunft 0 Jeinde einſehen läßt, daß wir nicht zu beſtegen ſind und daß es —9 iſt, dem Völkermorden ein Ende zu ſetzen. Die Feinde, obenan J0 Gift geifernde Wilſon, werden nicht müde, uns aufzufordern, das 5 eines uns knechtenden Alleinherrſchers abzuwerfen. Man kann er nur annehmen, daß ſie gar nicht wiſſen, was ſie tun. So dermerrichtet, o ohne jede Kenntnis nicht nur unſerer Geſchichte, ſon⸗ derzunſeres Weſens überhaupt, wie ich die Amerikaner ſtets gefun⸗ an habe, dürften Stoatsoberhäupter aber eigentlich nicht ſein. Das 5 narchiſche iſt uns nicht Produkt irgend eines Zufalles oder einer dralteten Form, einer Berechnung oder bloß von Verträgen, es ge⸗ Wor zu unſerem Weſen und iſt davon untrennbar! Wer bloß in drten und ihrer ſogenannten Logik lebt, der mag ruhig ſagen, in nicht Republik? Warum durchaus ein König 7 Nun, der ſoll 7 Mannbelmer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) RNeiſen nach dem Balkan und Italien. In Ergänzung der Kriegsm.⸗Erlaſſe vom 9. Oktober 1917(.⸗VB.⸗Bl. S. 517) iſt auch bei Dienſtreiſen von Militärperſonen nach Rumänien und den be⸗ ſetzten Gebieten auf dem Balkan und in Italien vorher die Zu⸗ ſtimmung der Militärverwaltung Rumänien oder des zuſtändigen Armee⸗Oberkommandos einzuholen. Der Einholung der Zuſtim⸗ mung zur Hinreiſe bedarf es für die Herresangehörigen nicht, die einem Truppenverband oder einer Mililärbehörde in dem in Frage kommenden Gebiet angehören, oder die dorthin verſetzt ſind. Die Zuſtimmung zur Hinreiſe nach Italien hat die Dienſtſtelle einzu⸗ holen, die die Reiſe genehmigt hat.— Hinſichtlich der Zureiſe⸗ genehmigung bei Urlaubsreiſen wird auf den Erlaß vom 25. Mai 1915(.⸗B.⸗Bl. S. 239), betreffend Urlaub in das Operationsgebiet und Etappengebiet, und vom 16. Oktober 1917(.⸗V.⸗Bl. S. 521) Ziffer O, betreffend Urlaub nach Rumänien, Bezug genommen. h. *Der gegenwärtize Fahrplan, der in Nr. 42 unſeres Blattes zum Abdruck gelangte, iſt dahin zu berichtigen, daß Per⸗ ſonenzug.42(nicht.25) abends w nach Lampertheim nicht mehr verkehrt. *Keller lüften! Ein Gebot der Hausfrauen iſt es, bei der jetzigen milden Witterung unbedingt die Keller zu lüften. Selbſt nachts lönnen die Kellerfenſter offen bleiben, ſolange kein Froſt iſt. Die Kartoffeln fangen in zu warm gehaltenen Kellern bereits an zu keimen. Ein Abkeimen iſt ratſam. * Todesfall. Im Alter von 73 Jahren iſt am verfloſſenen Sonntag in Heidelberg Herr Hermann Provo, ein Freund und gelegentlicher Mitarbeiter unſeres Blattes, geſtorben. Der Verſtorbene iſt zu Altrip geboren und erhielt ſeine Schulbildung in einem Inſtitut in Speher. Er wählte den Kaufmannsberuf und war in verſchiedenen Städten Deutſchlands in der Nähmaſchinen⸗ branche tätig. Der Drang nach Weilerbildung führte ihn ins Aus⸗ land, nach Holland, Belgien und Amerika. Auch betätigte er ſich vielfach journaliſtiſch, insbeſondere auf dem Gebiete der Kunſt und Muſik. In Stuttgart betrieb Herr Provo längere Jahve ein eige⸗ nes Geſchäft, das er einem ſeiner Verwandten übergab, um ſich vor etwa 20 Jahren nach Schwetzingen in den Ruheſtand zurück⸗ zuziehen. Auch als Schriftſteller hat ſich der Verſtorbene betäligt. U. a. hat er viele Jahre eine Nähmaſchinenzeitung redigiert. Da⸗ neben erſchienen von ihm auch ab und zu kleinere Werke. Vor etwa einem halben Jahre überſiedelte der damals noch geiſtig und körperlich rüſtige Herr nach Heidelberg, wo ihn jetzt der Tod ereilte. Poltzeibericht vom 30. Januar 1918. Küchen⸗ und Zimmerbrand. Am 298. ds. Mts. nach⸗ mittags eniſtand in einer Küche des Hauſes T 6. 2 dadurch ein Brand, daß glühende Kohlen aus dem Herd auf ein in der Nähe ſtehendes Kinderbett fielen, woburch 2 Kiſſen verbrannten und ein Schaben von 50 Mark verurſacht wurde. Zugleich brach aus bis jetzt noch unbekannter Urſache in einem Zimmer der gleichen Woh⸗ nung Feuer aus, welchemm Kleider im Werte von 100 Mark zum Opfer ſieſen. Der Brand konnte von Hausbewohnern wieder ge⸗ löſcht werden. Unfälle. Ein 16 Jahre alter Gepäckarbeiter von Plank⸗ ſtadt kam am 28. ds. Mts., na hts 9½ Uhr, im hieſigen Haupt⸗ bahnhof beim Ueberſahren der Geleiſe mit einem mit Gepäck be⸗ ladenen Handwagen zu Fall und zog ſich dabei im Geſicht und an der linken Hand bedeutende Hautabſchürfungen zu. Der Verletzle wurde im Allgemeinen Frankenhauſe verbunden und wieder ent⸗ laſſen.— Heute früh 5 Uhr geriet ein 37 Jahre alter Rangierer von hier beim Rangieren eines leeren Zuges im Bahngebiet hier mit dem linken Arm zwiſchen zwei Puffer, die ihm den Arm ſlark quetſchten und außerdem das Fleiſch vom Knochen losriſſen. Mit dem Sanitätsauto mußte der Verletzte ins Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. 8 Krampfanfall. Auf dem hieſigen Hauptbahnhof wurde am 28. ds. Mis. nachmittags ein 21 Jahte alter lediger Taglöhner von Mülhauſen i. Elſ. von Herzkrämpfen befallen und flel bemußt⸗ los zu Boden, Der Kranke wurde zunächſt auf die Sanitätswache im Hauptbahnhof und, da ſich ſein Juſtand nicht beſſerte, mit dem Sanitätswagen ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Verhaftet wurden 20 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Maſchinenarbeiter von Altenſteig wegen Diebſtahls und ein Bürogehilfe von Heidelberg wegen Ur⸗ kundenfälſchung und Diebſtahls. Mannheimer Straf kammer. Strafkammer I1. Sitzung vom 24. Januar. ger.⸗Rat Dr. Strauß. Heilloſe Streiche lleferte der 15lährige Auguſt H. Der 18jährige Sohn der Gärknerſtraße 31 wohnenden Frau des Arbeiters Ludwig Kipka verrſet ihm, daß ſeine Muütter Erſparniſſe habe, worauf H. mit Hilfe des Jungen ſich durch einen Nachſchlüſſel Eingang in die Woh⸗ nuſig der Frau Kipka verſchaffte u. dieſer das ganze eld— 900— ſtahl. Es gehört zu den Unbegreiflichkeiten unſeres Großſtabtlebens, daß der jugendliche Galgenſtrick die ſauer errungenen Erſparniſſe der armen Frau in praſſeriſcher Weiſe— er verbrauchte jeden Abend etwa 50— verputzen konnte, ohne daß ſemand ſeiner Quelle auf den Grund ging. Der von.⸗A. Dr. Moekel verteidigte Burſche wurde heute zu einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten verurteilt. Mit einer Maurerklammer öffnete in der Nacht vom 12. zum 18. November v. Js. der Schweizer Robert Meier den Haſenſtall des Fuhrmanns Ludwig Geiger in der Nähe der Kompoſtfabrik und ent⸗ führte fünf Haſen im Werte von 100 Mark. Jeder ber Langohren ſteht ihn heute auf 1 Monat Gefängnis. Die Jagd nach Fleiſch beutete der 55 Jahre alte Metzger Auguſt Hertel aus Ladenkurg, ein ſchon mit Zuchthaus vorbeſtrafter Herr, Vorſ.: Land⸗ doch dahin gehen, wo er dieſe Herrlichkeit findet, in eine der Repu⸗ bliken Frankreich oder Amerikal Da herrſcht auch ein Gott, nur daß er hinten ſtatt des T ein D und ſtatt des vorletzten T ein L hat. Wem das lieber iſt, dem iſt nicht zu helfen. Wir hier an der Weſt⸗ front haben es ja mit Händen greifen können, wenn wir es noch nicht wußten, daß Geld und alles Rechnen zu Schanden wird an dem ſtahlharten deutſchen Herzen. Mit allem Gold der Welt, mit Völkerſtämmen des ganzen Erdballes, mit der ungeheuerſten Kriegsrüſtung trat die ganze Welt gegen uns an, der Berechnung nach müßten wir, wie es ein Franzoſe einmal ausgedrückt hat, wie der lͤtzte Schnee mit einem Beſen aus Frankreich fortgefegt werden können, aber die ſchlichten Männer in den Gräben warfen alle Rechnungen über den Haufen, ſie hielten Stand und ſiegten,— durch ihre Herzen! Das müßte für alle, die es nicht ſchon glaubten, eine Frucht dieſes Krieges ſein, einzuſehen, daß alle die vor dem Kriege als veraltet geltenden Begriffe Gemüt, Liebe, Hingabe ihre ewig friſche Kraft bewahrt haben, ihre Kraft, mit der ſie uns das Materielle üperwinden laſſen. Und wenn Hin⸗ gabe und Liebe, die edelſten Kräfte eines Volkes, ſich geſammelt auf eine Stelle richten, in der alles das, was uns als Deutſch gilt, ſich vereinigt und in einer Perſon darſtellt, ſo geden dieſe Kräfte auch dem einen die Stärke dieſen Einbruch einer Welt in unſeren Frieden 925 beſtehen, mit ſtiller ernſter Führung die richtigen Männer auszuſuchen, die uns das Halten und Siegen lehren. Wir ſtehen den Ereigaiſſen zu nahe, können den Anteil, den unſer Kaiſer an dem ganzen Geſchehen hat, nicht ahnen. Einer ſpäteren Zeit wird das vielleicht möglich ſein. Heute haben wir als Anhalt nur Einzelnes. So z. B. die Tatſache, daß neulich England, Frankreich, Rußland, Amerika, Italien und Japan alle ihre Admirale zuſammen⸗ ſteckten, die darüber nachdenken ſollten, wie der deutſchen Flotte der Garaus gemacht werden könnte. Und wer hat mit unermüdlicher Energie den Deutſchen die Flotte geſchaffen. Vom wem rührt das Wort, von der Zukunft der Deutſchen auf dem Waſſer? So wird noch vieles, was wir nicht wiſſen, auf das ſtille ſtetige Wirken des Kaiſers zurückzuführen ſein, was wir jetzt noch nicht wiſſen, was uns aber im Krieg und im wiriſchaftlichen Kampfe groß gemacht hat. Wem die treue ſchwärmeriſche Ergebenheit gegen ihren kaiſerlichen Herrn ſo gegjale Männer wie unſeres Feldmarſchalls kein Maßſtab iſt, der mag den kleinen Schreiern und Krakehlern, die mit einer rpublik drohen folgen, er wird einen Holzweg gehen. Ich möchte mit einem Bilde ſchließen, nicht einem Vergleich von Worten, ſondern mit der Erzählung eines Vorganges. Es war im Jahre vor dem Kriege. In Weimar fanden die Nationalfeſt⸗ ſpiele für die deutſche Jugend ſtatt. Da kamen immer zu Tauſend lunge Mädchen un) Jünglinge von der Schweiz bis Oſtpreußen, von Holland bis Ungarn nach der Stadt Goethes und Schillers. aus, indem er den Leuten Fleiſch und Fett zu liefern verſprach, ſich anſehnliche Beträge vorauszahlen ließ, aber daun nicht ntehr zum Vorſchein kam. Auf dieſe Art nahm er dem Eiſendreher N. 158, dem Schuhmacher G. 2500, zwei Frauen H. und W. 283, dent Wirt K. 410 ½ ab. Der Sattlermeiſter G. trauert einem Betrage von 150 nach, den er dem Sattlermeiſter für Kapok gegeben und 888 vyferte Fräulein Eliſe b. aus Worms, der ſich Hertel in der Unſ⸗ formrolle eines Offiziersaſpiranten und Armee Einkäufers mit an⸗ geblichen Heiratsabſichten genähert hatte. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 8 Monate Gefängnis und§ Jahre Ehrverluſt. Ein älterer Maler hatte in einer Wirtſchaſt am Markt der Tiſch⸗ runde Anſichtspoſtkarten gezeigt und dabei aus ſeiner Brieſtaſche auch Gels ſehen laſſen. In der Nähe ſaß ein dem Frrenhaus entſprungener Verbrecher, der 21 Jahre alte Arbeiter Eduard Berg aus Kaiſers⸗ lautern, dem ein Nachbar, ein Soldat, zuraunte, das ſolle man— nämlich das Geld— wegnehmen. Berg ſtieß alsd inn einem Mädchen, der 17jährigen Arbeiterin Margarete Jäger, in die Seite und dieſe verſtand ſoſort. Sie ſchloß ſich dem alten Maler an. Kaum war das ungle che Paar in der Wohnung des Malers. als Berg draußen klopfte und das Mädchen aufforderte, herauszukvninen, ſonſt werde ſie von der Polizei geholt. Im gleichen Augenblick erloſch das Licht im Sim⸗ mer, die Jäger fiſchte ſich die Brieſtaſche des Malers und machte ſich aus dem Staube. Der Streich war gelungen. Er war nach oft be⸗ währtem Muſter angelegt. Die Brieftaſche, die 764 enthielt, nahm Bera in Befſtz, die Diebin ging leer aus. Berg war außer dieſem Stück noch wegen anderer Dinge angeklagt. Er bat unbefugt das Etſerne Kreuz und die Nerdienſtmebaille getragen, einen Mantel ge⸗ kauſt, den ein Fakneuflüchtiger einer Frau Luiſe Hesler durch Ein⸗ bruch geſtollen hatte, mit gefälſchten Papieren— ebenfalls von einem Fahnenflüchtigen erworben— verfucht, ſich Lebensmittelmarken zu er⸗ ſchwindeln und Aumeldepapfere ſelbſt gefälſcht. Berg iſt Pſuchopath und mar ſchon Jalre lang in Irrenkäufern— aus der Homburger Anſtalt, wo er zuletzt war. iſt er entflohen—, aber nach dem Gut⸗ achten ron Medizinalrat Dr. Zir baben die letzten Unterſuchungen tibn in einem yſpchiſch gebeſſerten Auſtande gezeist. Zur Zeit der beute zur Aburteilung ſtebenden Straftaten babe er zweifellos die nom Geſetz erforderte Zurechuunesfäbiake“t befeſſen, doch lieee ein Grenzfall ror. Das Urlefl gegen den von Rechtsanwalt Aug. Müller verteidigten Angeklagten lantet auf 3 Jabre Gefängnis, gegen die Jäger merden 6 Mongte Gefznents erkannt. Strafkammer J. Sitzung vom 29. Januar. Vorſitzender: Landgerichtsßirektor Bau m gartner. Das ſckwere Eiſenbahnunglück, das ſich am 15. September v. Js. cuf dem Bahnhof in Neckarau ereianete. Unterlag heute einer Nach⸗ prüf ng durch die Strofkammer. Am 15. September 1917, abends 8 Uhr. ſtieß ein von Rheinau kommender, von zwei Maſchinen gerobener Güterzug dicht hinter deen Vahnhofsgebäude Neckarau auf eine Rangierabteilung auf. Die Wirkung war grauenhaft. 15 Wagen des Güterzuges würden chgotiſch durcheinandergeworfen und teilweiſe zerſolittert und zerdrückt, die beiden Lokowoliven ſchwer beſchädigt. der Führer der vorderſten Maſchine, Müller VII, war tot, Bremſer Sin 1 wurde ſchwer Bremſer Maner leicht vereht. Der Materialſchaden belief ſich auf 30000 Mark. Die Aufräumungsarbeiten nahmen zwei Tege in Anſpruch, ſo lange wr die Hauntſtrecle der Rheintalbahn an dieſer Stelle geſperrt. Als Urſache des Unolücks ſteiſte die Unterſuchung feſt. doß bei einer agenverſchiehuna eine Abtellung zu weit zurückgedrückt morden war, ſo daß eine Weiche, die der durchfahrende Zug zu paſſieren hatte, aufgeſchnitten wurs. Angeklaat war nun der 56 Jahbre alte Lademeiſter Jonann Mſinch aus Brühl weden fahrläſſiger Tötung und Gefährdung eines Ciſenbhahntrans⸗ ports. Unter ſeiner Leitung iſt jen⸗ Wagenverſchiebung vor⸗ enommen worden. Die Frage war zunächſt die, ob die Abteilung Waden auf die andere Wagen angeſchoben wurden, gebremſt war, 5 daß ſie beim normalen Betrieb nicht hätten verſchoben werden önnen. Der Bremſer Michael Dick behauptet, er habe gebremſt, doch ließ ſich das ſo wenig mehr feſtſtellen, wie der weitere Umſtand, ob die Bremſe rielleicht ſchadhaft war. Nach den Dienſtvorſchriften wäre es Münchs Sache geweſen, feſtzuſtellen, ob die Aßhteilung geſichert war. Bremſer Dick hatte zu Münch geſagt:„Du.rückſt zu weit abt⸗ Doch ſchenkte der Lademeiſter dieſer Warnung keine Beachtung und fuhr mit der Maſchine zurück. Der Sachverſtändige, Betriebsinſpektor Bitlerich betzeichnet die feblerhafte Stellung der Rongierabtellung auf Gleis VI als Urſache des Unglückes. Als entlaſtend kam für den Angeklagten in Betracht, daß infolge des Ueberganges von der Som⸗ mer- zur Winterzeit zum erſten Male wieder dei Nacht rangiert wor⸗ den war und daß die Gleisankage für den durch den Krieg geſteigerten Berkehr nicht genügte. Während Münch ſonſt von vier Rangierern unterſtützt wurde, hatte er nur zwei zur Verfügung, ſo daß er felbſt an⸗ und abkuppeln mußte und infolgedeſſen, obwohl der Güterzug en⸗ gemeldet wurde, überſah, daß die Weiche auf Durchfahrt geſtellt wurde. Der Staatsanwalt würdigte dieſe entlaftenden Geſichtspunkte, meinte aber, bieſe dürften in Anbetracht der ſchweren Folgen im Urteil niſyt zum Ausbruck kommen, ſondern könnten, bei einem ſpäteren Gnadengeſuch mitſprechen. Er beantragte 6 Monate efängnis. Das Gericht erkannte auf drei Monate Gefäng⸗ nis, und zwar wegen fahrläſſiger Tötung, fahrläſſiger Körpet⸗ verletzung und fahrläſſiger Eiſenbahngefährdung. Die Verteldiangg hatte Rechtsanwalt Dr. Eb geführt. Das Gericht wird einem Geſuch um Umwandlung der Freiheitsſtrafe in eine Geld⸗ ſtrafe und Strafaufſchub beitreten. Mannheimer Schöffengericht. Sein Mundwerk ließ der Wirt Peter Pöhlmenu zu weit ſpa⸗ ziexen gehen. Er war vom Einberufungsausſchuß zur Arbeit als Schreiner(P. iſt gelernter Schreiner) bei der Firma Sachs& Cie. augewieſen worden, kam der Aufſorderung aver nicht nach, mit der egründung, daß ſein körperlicher Zuſtand ihm dieſe Tätigkeit nicht erlaube. Er wurde baraufhin von einem Stabsarzt unterſucht, der So beſcheiden die weißen Kleidchen der Mädchen, die Tracht der kaum dem Knabenalter entwachſenen jungen Leute! Der Kritiker des Berliner Tageblattes, der im ſelben Jahre die ungalante Tracht der deutſchen Turner naſerümpfend beſchimpfte, hätte auch in Weimar viel auszuſetzen gehabt. Aber— die Turner haben hier draußen geſtritten und geblutet und den Tod erlitten für Deutſchlands Ehre, und wir Alten ließen den heiligen deutſchen Frühling an uns vorüberziehen, jedes Geſicht prüfend; denn aus dieſer begeiſterungsfähigen und begeiſterten Jugend allein kön⸗ nen uns einmal die Erneuerer deutſchen Lebens entſtehen. Den Schluß der Jeſte bildete jedesmal ein Fackelzug, der die Teilnehmer ſchließlich am Goethe⸗Schillerdenkmal vereinte. In dichtem Kreiſe umgaben ſie das Denkmal, die leuchtenden Fackeln in den Händen Aber wie!— die Flamme, ſeit ſie den Menſchen beſchert iſt, das Symbol des gerade Aufwärtsſtrebens, des über der Erde ſich Er⸗ hebens, des himmelan Dränzens, die Flammen neigten ſich alle nach dem Mittelpunkt, neigten ſich, der Natur ihres Elementes um Trot! Die Erklärung iſt ſehr einfach: die Erwärmung der zuft durch die tauſend Fackeln ſchuf in der frei bleibenden Mitte einen ſtarken aufſteigenden Luftſtrom, der alle Flammen zwang, ſich nach der Mitte zu neigen, und ſich den beiden großen Deutſchen, die da oben in der lauen Sommernacht auf dem Sockel ſtanden, wie huldigend entgegen zu ſtrecken. So mögen an Kaiſers Geburtstag die unſichtbaren Flammen aus den deutſchen Herzen ſich neigen nach dem einen Punkte, wo der Mann ſteht, in dem unſeres Volkes Wunſch und Wille ruht, ſo möge ihm neue Kraft zuſtrömen aus dem Bewußtſein, daß er Recht gehabt hat, darauf zu bauen, daß das deutſche Herz ſiegen wird über alle Bosheit und Tücke und Macht der Feinde! Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachrichl. Wegen Erkrankung von Gertrud Runge und Viktoria Hoffmann⸗ Brewer wird morgen Donnerstag abend anſtelle von„Die Schneider von Schönau“ Gounods Oper„Margarete!“ gegehen. Konzertverein Mannheim. Die Herren Konzertmeiſter r Kaſper, Solo⸗ bratſchiſt Neumaier, Konzertmeiſter Müller, Hofmuſiker Schmidt, Kammermuſiker Schellenberger, Hofmuſiker Lenzer und Flechſig dereinigen ſich zu dem Dienstag, den 5. Februar im Kaſinoſaale ſtattfindenden 3. Kammremuſikabend zur Aufführung der beiden Meiſterwerke der Kammermuſikliteratur, dem Septett von Beethoven und dem Octett von Schubert. Die Veranſtaltung be⸗ gegnet lebhaftem Intereſſe. 4. Seite. Nr. 50. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 80. Januar 1918. eine Arbeitstauglichkeit feſtſtellte. Ueber dieſes Gutachten wurde öhlmann ſo aufgebracht, daß er im Buüro des Einberufungsaus⸗ ſchuſſes ſich in beleidigenden Aeußerungen gegen den Arzt erging und A. a. meinte,„ſo könne auch ein Eſel unterſuchen.“ Das Gericht er⸗ eine Geloͤſtrafe von 100 Mark oder 20 Tage Ge⸗ ngnis. Seiner Hilfsdlenſtpflicht ebenfalls nicht nachtommen wollke der 21 Jahre alte Fuhrmann Otto Gräf, der der Güterbeſtätterei Reichert ugewieſen wurde. Ihm war der Verdienſt von 5,50% zu wenig und e Arbeitszelt zu lang. Es wurde gegen den jungen Angeklagten auf eine Woche Gefängnis erkannt. Eine Aepfelpolonüſe am 20. Nopbr. auf dem Marktplatz Neckär⸗ ſtabt war Anlaß zu einer Anklageſache gegen den 81 Jahre alten Gäri⸗ ner Gottl. Reinfrank wegen Widerſtands und groben Unfugs. Es gab dort ſtädtiſche Aepfel. Die Leute wurden aufgeſtellt und burch einen ordnungführenden Schutzmann reihenweiſe zum Kauſen vor⸗ gelaſſen. Er wandte ſich einen Moment abſeits, die Verkäuferin hatte in dem Augenblick den unglücklichen Gebanken, dle Leute herbeizu⸗ winken, alles ſtrömte auf den Stand zu und die Oednung war durch⸗ brochen. Der Schutzmann kam hinzu, drängte die Leute zurück und ließ eine Partie vor, wobei er die erwiſchte, die zuletzt gekommen waren, aber am beſten hatten ſpriugen können. Tarüber regten ſich die Frauen auf, ganz beſonders aber der Gärtner Reinfrank, der ſei nem Aerger auch Luft machte. Er kam ins Handgemenge mit dem Schutzmann, der ihm ſchließlich die vorläufige Feſtnahme erklärte Nach Ausſage des Schutzmanns wurde Reinfrank zuerſt tätlich gegen ihn. Die aufgeregten Frauen, die Partet ergriffen für Reinfrank, und gegen den Schutzmann, hahen den Begiun der Tätlichteiten nicht geſehen. In der Wachſtube will R. von dem Beamten und einem Sergeanten mißhandelt worden ſein. Auf Grund der Zeugenaus⸗ ſage iſt jedoch feſtgeſtellt, daß R. agreſſiv wurde gegen den Schutz⸗ mann und der Sergeant ſeinem Kanderaden zu Hilfe kommen mußtte, wobei N. allerdings einen unſauften Stoß in den Kauf nehmen mußte. Seine Frau, die mit auf dle Wachſtube gegangen war. miſchte ſich auch in den Streit und mußte hlnausgewieſen werden. KAuch ſie will von den Schutzleuten mißhandelt worden ſein. N. iſt ein ſehr aufgeregter Menſch, der ſtändig glaubt, es geſchehe ihm Unrecht. Sein Benehmen in der Verhandlung war demgemäß und er wurde im Verlauf wegen Ungebühr zu 20 Marl Geldſtrafe verurteilt. Trotzdem er beretts ſechsmal wegen Hauskriedensbruch. Körperverketzung und Beleidſgung vorbeftraft iſt, hielt ihm das Gericht ſeine Aufgeregtheſt zugute und erkannte wegen Widerſtend ſehfalich atf i Mierk Geldſtrafe. Von der Anklage des groben Unſups wurde er freigeſprochen. Wegen Vergehen gegen das Lotteriegeſetz wurde der Kollekteur Paul Sippold in Leipzig zu einer Geldſtrafe ven 1210 Mark ver⸗ Urteilt. Kommunales Weinbeim, 28. Jan Einer Anregung der Schulkommiſſion entſprechend, ſoll zum Zwecke der Gewährung von Schuiſtpe n⸗ dien für beſonders begabte Schüler u. Schülerinnen ein Fonds aus den Schulgeldbefrejungen in den ſtädtiſchen Voranſchlag eingeſtellten, aber nicht verwendeten Mitteln angeſammelt werden.— Vet dem des Schuhhandels in Berlin ſuchte der emeinderat um Zuteflung von 450 Paar Wohlfahrts ſ iefeln r die e 1 beſcher* Gemeinderat beſchloß erner die Beteiligung beim Ba en Baubunde mit einer Stammeinlage von 1000 Mark. Singen-Hohentwiel, 26, Jan der Bürgerausſchuß hat einer neuen ortsſtatutariſchen Beſtimmung, nach welcher der von Minderjährigen verdiente Lohn nur an deren Eltern oder Vormſinder ausbezahlt werden darf, zugeſtimmt. Man will dadurch perhindern, daß die Jugend, die jetzt viel Geld in die Hände be⸗ kommt, das Meld für unnütze Dinge verſchrwendet. Frankental, N. Jan. Die Eingemeindungsver⸗ — dlungen⸗ zwiſchen Frankental und Studernheim find, aut Mitteilung der hieſigen Blätter, ſoweit gediehen, daß ſie direkt vor dem Abſchluß ſtehen. Der Gemeinderat Studernheim hat ſich vollkommen mit der Eingemeindung in Frankental Ander eee erklärt, und die demnächſt einzuberufende Gemeindeverſammlung wird ſich wohl auch den Gründen, die den Gemeinderat im Intereſſe Gemeinde zu ſeiner zuſagenden Stellungnahme bewogen haben, nicht verſchließen können und zum Wohle Studernheims die Ein⸗ gemeindung geſchloſſen gutheißen. *Frankfurt, 24. Jan. die Stadtverordneten ge⸗ nehmigten den Ankauf des Solbades Sodenthal zum Preiſe von 300 000 Mark. Nach einem weiteren Beſchluß ſoll die vor einiger Zeit beſchloſſene Tariferhöhung der Straßen⸗ und Waldbahn ſofort in Kraft treten. Schließlich wurde der Aus⸗ ſchußbericht über den Bau der Lebensmittelhakle erledigt. Bewilligt waren für den Bau bisher 730 000 Mark. Da die von Hohenzollern wurde die Wahl telegraphiſch mitgeteilt. Mehrforberungen 533 400 Mark betragen, erhöht ſich die Geſamt⸗ ſumme auf 1 263 400 Mark. Die Nachforderung wurde bewilligt. — Wie die ſozialdemokratiſche Fraktion der hieſigen Stadtverord⸗ neten, ſo hat jetzt auch die Fraktion der Fortſchrittlichen Volks⸗ partel einen Antrag auf Abänderung der Frankfurter Gemeindeverfaſſung eingereicht. Als Hauptforderung tritt laut„Köln. Ztg.“ auch hier die Einführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts auf. Im allgemeinen becken ſich beide Vorſchläge, insbeſondere ſoweit das Wahlrecht der Frauen in Frage klommt. Der fortſchrittliche weicht von dem ſogialdemokratiſchen nur inſoweit ab, als er das Wahlrecht ganz allgemein von einem zweijährigen Aufenthalt in Frankfürt ab⸗ hängig macht und erſt vom 24. Lebensſahr an geben will. In dieſen beiden Punkten geht der ſozialdemokratiſche Antrag weiter. Nus dem Großherzogtum. )( Heidelberg, 29. Januar. Die kreisſteuerpflichtigen Steuerkgpitallen betragen in unſerm Kreife für das Jahr 1918: 1502 863 510 Mk.(1917: 1375 112 930 Mk.), damit mehr 127 851 180 Mk. 5 * Freiburg, 29. Jan. Tödlich verunglückt iſt in der Mittags⸗ ſtunde bei der Schwahentorbrücke das aen Töchterchen des Kaufmanns Wilhelm Weigert. Von einem Hunde 9 5 55 ſprang das Mädchen über die Straße, und kam auf dem Straßenbahngleis zu Fall Im gleichen Augenblick kam ein Wagen der Elektriſchen in poller Fahrt an. Da der Führer ihn nicht mehr rechtzeitig an⸗ alten konnte, wurde das bedauernswerte Kind überfahren und ofort getötet— Als vermutlicher Urheber wiederholter Brände in der Gemeinde Biengen hat man einen 17 25 alten 975 in Haft genommen und ins Amtsgefängnis Staufen eingeliefert. * ftonſtanz. 25. Jan. Dem Oberſtleutnant des hieſigen Regts. 114, v. Sydow, iſt wie mitgetellt, der Orden pour le mérite verliehen worden. Großherzogin Luiſe ſandte als Chef des Konſtanzer Regiments eine in herzlichen orten gehaltene Gkückwunſchdepeſche In einem Regimeatsbefehl brachte Oberſt⸗ leutnam v. Sydow die Auszeichnung zur Kenntnis der Mannſchaften. In dem Bofehl heißt es u..:„Mein Dank gilt insbeſondere heute einem jeden Angehörigen des Regiments, das in unvergleichlicher Tapferkeit die ſtolzen Tage bei Loos, Loretto, an der Somme, bei Chériſy. Lombartzyde und Pasſchendaele er⸗ ſtritten hat. Ich weiß, daß das Regiment getreu ſeinen alten Ueber⸗ lieferungen auch im Jahre 1918 ſeine Schuldigkeit tun und ſich dieſer hohen Auszeichnuag würdig erweiſen wird.“ (Von der ſchweizeriſchen Grenze, 27. Jan. Der Regierungsrat von Baſel⸗Stadt beabſichtigt mit den ech denee Hafen⸗ bauten im Frühjahr 1918 zu beginnen. Es handelt ſich zunächſt um die großen Erdbewegungen für die Erſtellung des Hafenbaſſins. Der Regierungsrat hat ein beſonderes Vermögenskonto eröffnet, das unächſt mit den Landerwerbungskoſten im Voranſchlag von 1200 000 Franken und mit der erſten Baukoſtenrate von 500 000 Fr. belaſtet werden ſoll. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Pirmaſens, 29. Jan. Ein empfindlicher Diebſtahl wurde bei dem Schuhfabrikanten Fr. Kennel begangen. Ein mit der Familie bekannter junger Burſche, Schloſſer Jakob Schmitt aus Kaiſerslautern, der in München bei den Pionieren dient, kam in einer Urlaubszeit hierher zum Beſuche der Familie Kennel. Er enutzte nun eine paſſende Gelegenheit und ſtahl den Leuten all ihr Geld, über 3000 Mark, und ein paar wertvolle Stiefel. Einen kleinen Teil des Geldes und die Stiefel hat man in München bei ihm gefunden. Das Militärgericht nahm den Dieb in Haft. *Beuron(Hohenzollern), 28. Jan. Bei der Wahl des Erz⸗ abtes ging Raphael Walzer aus dem hieſigen Konvent her⸗ vor. Er iſt geboren zu Ravensburg(Württemberg) den 27. März 1888, machte Profeß 1907 und wurde am 1. September 1913 zum Prieſter geweiht, iſt olſo noch ein junger Pater. Seine Studien ab⸗ ſolpierte Pater Raphael am Ravensbuͤrger önleſopbie u. dann zu St. Anſelm in Rom, wo er zum Doktor der Philoſophie und Theowgie Die Wahl bedarf noch der Beſtätigung des hl. Stuhles. n kurzer Zeit wird die Einkleidung bezw. Weihe des neuen Erz⸗ abtes ſtattfinden, die durch den Erzbiſchof von Freilburg oder den Biſchof von Rottenburg vorgenommen wird und einen 155 n Feſttag für die Abteikirche, die klöſterliche Niederlaſſung und die ganze Ge⸗ meinde Beuron bedeutet. Dem Kaiſer, dem Papſt ſowie dem Fürſten unabhängig zu machen. Handel und lndustrie. Bayerische Hypotbheken- u. Wechselbank in Rüsechen. Dem Iustitut wurde die Genehmigung erteilt, 12 Mill. 4% verlosbare und 8 Mill. 4 unverlosbare Fandbriete in den Ver- kehr zu bringen. Muyerisene Rodenkredlt⸗Anstalt is Wärzburg. Bei dem Institut stellte sich am 31. Dez. 1017 der Gesamt- betrag der in Umlauf beſindlichen Hiypothekeupfandbtieſe auf Mk. 132.900 Mill. gegen 133.05 Mill. M. am 30. Juni 1917. Anderseits belief sich der Gesamtbetrag der in das Hypothekenregister ein- getragenen Hypotheken und Grundschulden auf 130.89 Mill. M. egen 131.21 Mill.; davon kommen.89(.51) Mill. M. als Jeckung nicht in Ausatz. Ferner waren am Schluß des abgelaule- nen Jahres in das Hypothekenregister.92(.00) Mill. M. Wert⸗ papiere eingetragen, Wovon.39(.33) Mill. M. als Deckung nicht in Ansatz kamen. PFrankfurter Wertpaplerbörse. Prankfurt, 30. Jan.(Pr.-Tel.) Die geschäftliche Tätigkeit wurde durch die Meldungen über die Ausslandsbewegung beein⸗ trächtigt. Es kam hinzu, dagß man im Hinblick auf die Ungewiß⸗ heit über den Verlauf der jetzt wieder beginnenden Verhandiungen in Brest-Litowsk allgemeine Zurückhaltung wWahrte. Die Tendenz war nicht durchweg schwach, sondern einzelne Markigebiete def mit Einheitskurs nolierten Werte liegen vereinzelt gul behauptete, zum Teil leste Lendenz durchblicken. Auf dem Montanmarkt fanden Bochumer und Buderus Beachtung, doch drückte später auf diese Aktien die Geschäftsstille. Schwach lagen Oberschlesische Werte. Schiffahrtsaktien hatten unter Abgaben zu leiden, besonders Nord- deutscher Lloyd. Auch in chemischen Werten war ein schwacher Grundton vorherrschend. Badische Anilin und Höchster neigten nach unten, während Ih. Goldschmidt sich behaupten Fonnten. Elektrizitätsaktien lagen still. Rüstungswerte wie Benz und Hirsch Kupfer wurden zu ermäßigten Kursen umgesetzt. Zellstof Wald⸗ hof gaben nach. Petroleumwerte verlolgten eine unregelmäßige Tendenz. Die von Wien abhängigen Papiere wiesen größztenteils schwächere Haltung auf. In den meisten Werten kam eine Notie- rung nicht zustande. 8 Auf dem Rentenmarkt zeigten sich Deutsche Anleiben bei sehr kleinen Umsätzen cher schwächer. Von fremden Renten waren österr.- ungarische ahgeschwüächt. Russen behauptet. Die Börsze schloß bei großer Zürückhaltung behauptet. Privatdiskont 45&. Letne Fencdeisnscnrüente. r. Düsseldorf, 30. jan.(Pr.-Tel.) Der Aufsichtsrat der Brückenbau Flendern.-., Benrath bei Düsseldorf beschloß in seiner Sitzung die Erhöhung des Aktienkapitals um 2,4 Mill. M. auf 6 Mill. M. Die neuen Aktien, deren Erlös zur Stärkung der Betriebsmittel für das sehr stark beschäftigte Unternehmen be⸗ stimmt ist, werden: von einem Bankenkonsortium unter Führung des A. Schaalffhausenschen Bankvereins Köln übernommen mit der Verpflichtung, sie den alten Aktionären im Verhältnis von 322 zum Kurse von 165% ſnt Dividendenschein ab 1. Januar 1918 zum Bezuge anzubieten.* Wien, 29. Jan.(WITB.) Die heutige Generalversammung der österreichischen Kreditanstalt„ das Aktienkapital von 170 auf 200 Millionen Kronen zu erhöhen. Begründet wWurde die Kapitalserhöhung mit der Ausdehnung des laufenden Geschäftes, mit der Notwendigkeit, den Wirkungskreis der Anstalt nachi dem Orient und nach Uebersee weiter auszugestalten, ferner mit Rück⸗ 8 sichtnahme auf die mit der Deckung des staatlichen Kreditbedaris zusammengehörenden Transaktionen sowie mit der nach dem Frie- densschluß zu erwartenden starken Steigerung der Kredite, mei- stens der industriellen Klienten der Anstalt. Schließlich wurde auch noch geltend gemacht, daß ein Teil dem Konzern der Anstalt 5 angehörenden Gesellschaften bedeutendere Investitionen plant 2 dem Zwecke, die österreichische Wirtschaft, hinsichtlich bisher aus dem Ausland bezogener Bedarfsgegenstände, vom Ausland — Mein lieber Mann Guido Vielhaber geb. von Caroc. Wagl ist am 29. Januar 1918 in Berlin plötzlich verstorben. Tove Vielhaber Ihre VERMAHLUNG zeigen hiermit an Offene Stellen Junger ſtrebſamer KRaufmann wünſcht ſich nach Bütro“ SlGMUNxD RUHN MARTHA KRUHN geb. Ettlinger MANNEIEIM, den 24. Januar 1948. T5, 8. 1787 7 uEarteg. 1550 Größere Buchdruckerei ſucht zum ſofortigen oder baldigen Eintritt fachkundigen Herrn eptl. auch Kriegsbeſchädigten, der mit der An⸗ nahme von Druckaufträgen ant vertraut und im Verkehr mit der Kundf wie Erfahrungen in Kundenbeſuch beſitzt. Geſt. Angebote mit Lichtbild, Zeugnisabſchriften, An⸗ der Gehaltsanſprüche und des früheſten intrittstermines unter O. 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