t Ar 5 Derantwortlich für den allgemeinen und Hendelstell: Chefredakteur Dnn für den er Anton Srieſer. Druc u. Verlag: Druckerei Dr. Faas Rannheimer Seneral⸗ Anzeiger&. m. b.., fümtlich n mannheim— Lelegramm⸗ Adreſſe General⸗Anzelger Rannheim.— Pernſprech⸗ Hn⸗ lchluß Kmt Ur. 7840, 7941, 7942, 7915, 7944, 2845 und 7946.— Poſtſcheck-No. te: Nr. 2917 CTubwigshafen am Rhein. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in eRachichen Anzelgenprelſe: Die 1ſpaltige Kolonelzelle 40 Pfennig, Finanz⸗ anzeigen 30 Pfennig, Reklamen M. 2—. Annahmeſchluß: Mittagblatt vormittags 8¼ Uhr, Abendblatt nachmittags 2½ Uhr. Für Kn⸗ zeigen an beftimmten Tagen, Stellen und Rusgeben wird keine Ver⸗ antwortung übernommen. Oezugspreis in annheim und Umge⸗ bung monatl. M..— mit Bringerlohn. Poſtbezug: Viertelj. M..42 einſckl. Zuſtellungsgebũhr. Bei der Poſt abgeh. M. b. 70. Einzel⸗Nr: 10 pfg· moderner Kupfertiefdruck⸗Ausführung. —— die Verhandlungen von Bteſt⸗itowſt am irilichen Punll Unſere Unlerhändler in Beriin. Berlin, 3. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Zur Teilnahme an der Beratung über politiſche und wirtſchaftliche Fragen auf dem gemeinſamen Intereſſengebiete Deutſchlands und Heſter⸗ reich⸗Ungarns werden, wie wir erfahren, Herr Staatsſekretär von Kühlmann, Miniſter Graf Czernin und General Ludendorff hier eintreffen. Auch der deutſche Botſchafter in Wien, Gaf Wedel wird zu Beſprechungen in Berlin er⸗ wartet. Breſt⸗Citowfk, 3. Febr.(WTB. Nichtamtl.) Staatsſekretär b. Kühlmann und Miniſter des Aeußern Graf Czernin haben ſich geſtern Nachmittag mit Begleitung zu einem kurzen Aufenthalt nach Berlin begeben. Eutweder— oder! Eine energiſche deutſche Adreſſe. DEJ Berlin, 4. Februar.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung nimmt heute in einem beachtenswerten Aufſatz zu den Verhandlungen in Breſt⸗ Litowſt Stellung. Herrn Trotzky wird dabei zu Gemüte geführt, daß er zunächſt mit ſeiner neuerlichen Behauptung, die Kiewer Garniſon ſei zu den Bolſchewiki überge⸗ gangen, wie ſo oft ſchon von dem Pfade der Wahrheit ab⸗ gewichen ſei. Es wird dann den Bolſchewiki überhaupt recht nachdrücklich der Text geleſen und auseinander geſetzt, wie ſie in Wahrheit das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker zu handhaben pflegen. Inm Anſchluß daran heißt es: „Die verbündeten Mächte ſind durchaus in der Lage, die Verwirklichung des Selbſtbeſtimmungsrechts der Nationen in den Sebieten, die ſie militäriſch in Beſitz go⸗ nommen haben, ſelbſtändig zum Heile dieſer Nationen, ohne auf bolſchewiſtiſche Nedensarten weiter zu achten, durchzufüh⸗ ren. Wir wollen bis zum Aeußerſten gehen, um un⸗ ſeren Friedenswillen zu dokumentieren, doch wünſchen wir nicht von den Herren Trotzkty und Nadek, der ſich in ſeinen Funkſprüchen das Vergnügen leiſtet, in unflätigſten Schimpfworten über die Politiker des deutſchen Volkes zu fpre⸗ chen, mit denen ſie jetzt in Verhandlungen begriffen ſind, an der Naſe herumgeführt zu werden. Das verbietet uns die Achtung vor uns ſelbſt.“ Dann kommt die Norddeutſche Allgem. Zeitung auf die Utraine zu ſprechen und die dortigen Friedensmöglichkeiten und ſchließt dann mit der bedeutſamen Mahnung: „Die Zeit zum Handeln und zum Beraten iſt nicht mehrallzu lang. Die Mittelmächte müſſen Wert darauf legen, daß die Fragen in kurzer Zeit geklärt werden. Wenn man auf der Gegenſeite geglaubt hat, bei den Mittel⸗ mächten würden ſich ſo ſtarke innere Hemmungen entwickeln, daß man ungeſtört an der Verſchleppungstaktik feſthalten kann, ſo wird die Fehlerhaftigkeit dieſer Rechnung unterdeſſen klar geworden ſein. Unſere Unterhändler haben die Hände frei. Sie werden von dieſer Freiheit keinen Gebrauch machen, der den Wünſchen unſeres Volkes auf Abſchluß eines Friedens der Verſöhnung und des gegenſeitigen Ausgleichs mit den Staaten des früheren ruſſiſchen Reiches widerſpricht.“ Man kann vielleicht annehmen, daß die Rückkehr des Herrn von Kühlmann nach Berlin, mit dem zuſammen auch Graf Czernin und unſer Botſchafter Graf Wedel hier eintreffen, mit den kommenden Entſchließungen zufam⸗ menhängt, auf die die Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſo vorzubereiten ſucht. der Slreil um die Verkretung der Ulraine. Offener Konflikt mit Trotzky. Breſt Litowfk, 2. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) In del Sitzung, de geſtern Nachmittag unter Teilnahme ſämtlicher Delegationen ein⸗ ſchließlich der inzwiſchen in Breſt Litowſk wieder eingetroffenen Ab⸗ ordnung der ukrainiſchen Nada, drehte es ſich um Erklärungen Trotzkys mit Medvyedſew und ferner uͤm eine Erklärung des Ver⸗ treters der ukrainiſchen Rada Lubynsky, die ſich um die Berechtigung der beiden ukrainiſchen Delegationen das ukrainiſche Volk zu ver⸗ treten, ſtritten Am Schluß der Debatte gab der Vorſitzende der Iſterreichiſch- ungariſchen Delegatton. Graf Kzernin folgende Er⸗ klärung im Namen der Delegation ab: Im Namen der Delegationen der vier verbündeten Müchte beehre ich mich zu der abgegebenen Erklärung der ukrainiſchen De⸗ legation folgendes auszuführen: Wie bekannt, hat der Vorſitzende ukrainiſchen Delegation Holubowytſch in der Plenarſitzung dom 10. Januar 1918 erklärt, die ukrainiſche Volksrepublik nehme, auf dem 2. Univerlal ber urainiihen Aentealraba nam 7. bis 20. November 1917, ihre internationale Exiſtenz wieder auf „und trete“ im vollen Umfange der ihr auf dieſem Gebiet zukommen⸗ den Rechte in internationale Beziehungen ein. Mit Rücſicht hierauf halte es die Regierung der ukrainiſchen Volksrepublik für ihr Recht. auf den jetzigen„Friedensverhand⸗ lungen eie ſelbſtändige Stellung einzunehmen“. Hierauf habe ich in der Plenarſitzung vom 12. Januar 1918 namens der vier ver⸗ bündeten Mächte eine Erklärung abgegeben. Wir erkennen Ne ukrainiſche Delegation als ſelbſtändige Dele⸗ gation und als bevollmächtigte Vertreter der ſelbſtä idigen ukramiſchen Volksrepublik an. Steklung, welche der Vorſitzende der ruſſiſchen Delegation in der Plenarſitzung vom 30. Januar 1918 in dieſer Frage eingenommen hat, wonach nur ſolche Abkommen mit der Ukraine anerkannt werden und aktiriert werden könnten, welche durch die Regierung der föderativen Republik Rußlauds formell beſtätigt ſeien, geben die Delegationen der vier verbündeten Mächte angeſichts des eben dargelegten Stondpunktes folgende Erklärung ab: „Wir haben keinen Anlaß, die in der Plenarſitzung vom 12. Januar 1918 erfolgte Anerkennung der ukrainiſchen Delegation als eine ſelbſtändige Delegation und als eine be⸗ vollmächtigte Vertretung der ukrainiſchen Volksrepublik zurück⸗ zunehmen oder einzuſchränken. wieder veranlaßt, die ukrainiſche Republik ſchon jetzt als unabhängigen, freien und ſouveränen Staat an⸗ zuſehen, der in der Lage iſt, ſelbſtändig internationale Ab⸗ machungen zu treffen. Herr Trotzky bemerkte kurz, er habe ſeine bisherige Auf⸗ faſſung über die ukrainiſche Staatlichkeit nicht geändert und müſſe darauf hinweiſen, daß es den vier verbündeten Mächten ſchwer fallen werde, die genauen Grenzen der von ihnen ſoeben an⸗ erkannten Republik anzugeben. Bei den Friedensverhandlungen ſeien die Grenzen eines ſolchen Staates keine gleichgültige Frage. Sodann wurde die Sitzung geſchloſſen. Tretzky der Janus. Rokterdam, 3. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Der Nieuwe Rotterdamſche Courant ſchreibt in einem Leitartikel über die Lage: Trotzky ſcheint ein Janus zu ſein; der Mund, mit dem er nach Weſten ſpricht, ſagt das Umgekehrte von dem, der nach Oſten gerichtet iſt, ſedesmal verſichernd, daß der andere nicht exiſtiert. In Breſt⸗Litowſk erklärte N daß die Pe⸗ tersburger Telegraphenagentur lüge, und was Trotzky in Pe⸗ tersburg ſagt, iſt das genaue Gegenteil von dem, was er in Breſt⸗Litowſk behauptet hat. Es gibt alſo drei Möglich⸗ keiten: Entweder die Breſter Sitzungsberichte ſind gefälſcht, das aber hat bisher noch niemand behauptet, oder die Berichte aus Rußland, auch die der engliſchen Korreſpondenten, ſind falſch oder Trotzky betrügt. c. Bon der ſchweizeriſchen Grenze, 4. Febr.(Pr.⸗Tel. g..) Die Baſler Nationalzeitung meldet: Nach dem Sonderbericht⸗ erſtatter der„United Preß“ ſcheint Trotzky doch bereit zu ſein, ſeine Anſprüche gegenüber Deutſchland zu mäßi⸗ gen und unter allen Umſtänden auch einen Frieden ab⸗ zuſchließen. Durch ihre Nachgiebigkeit hoffen die Maxi⸗ maliſten die Verhandlungen in Breſt⸗Litowſk in die Länge zu 22555 um gleichzeitig die revolutionäre Bewegung in die änder der Mittelmächte zu übertragen, was ihnen dann doch Deutſchland gegenüber mildere Bedingungen verſchaffen könne. Re UNeuordnung der wirkſchafllichen Beziehungen zwiſchen Deulſchland und Außland. Berlin, 2. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Unter Beteiligung der Reichsämter und leitender Kriegsämter ſowie zahlre cher Handelskammern und Verbände und mehr als 450 Firmen tagte geſtern in Berlin die as Allgemeine Mltgliederver⸗ ſammlung des Deutſch⸗Ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ ausſchuſſes(Deutſch⸗Ruſſiſcher Verein, E.., Berlin und Verein deutſcher Fabrikanten und Exporteure für Rußland E. H. Remſcheid). Nach dem Vortrag des Profeſſors Dr. Otto über die Neuordnung der wirtſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Beutſchland und Rüßland wurde folgende Entſchließung angenommen: 1. Die Neuordnung der Handels⸗ und Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland iſt für den Wieder⸗ dufblaau des deutſchen A von größter Vedeutung, beſonders da mit Abſchließungsbeſtre⸗ bungen unſerer anderen Gegner auch nach dem Kriege ge⸗ rechnet werden muß und die Wiederanknüpfung unſerer überſeeiſchen Beziehungen durch den Mangel an Schiffsraum „und durch die ſyſtematiſche Rauppolitik Englands erſchwert iſt. 2. Die Neuordnung muß unter Wahrung der Eigenintereſſen Deutſchlands ſo angeſtrebt werden, daß ſie die Gewähr eines dauernden Wirtſchaftsfrie⸗ dens in ſicht trägt. Das Gleiche gilt für die etwa von »Rußland ſich ablöſenden Teile. Insbeſondere darf eine ſolche Loslöſung nicht zu einer Erſchwerung des deutſch⸗ruſſiſchen Handels futren. 3. Der Rahmen iſt durch die Verbindung der unbedingten Meiſtbegünſtigung mit einem Handels⸗ und Tarlfvertrage gegeben. 1 4. Die fortlaufende Heranziehung von Sachverſtändigen des deutſchen Wirtſchaftslebens durch die deutſche Regierung iſt unbedingt geboten. Dieſe Sachverſtändigen ſind zweck⸗ mäßig von den zentralen Wirtſchaftsperbänden und Fach⸗ vereinen zu bezeichnen. 5. Zur Herbelführung eines befriedigenden Abſchluſſets iſt auch Sef der ruffiſchen Seite die Entſendung wirklich lachkun⸗ Im Hinblick auf die veränderte Wir ſehen uns viemehr diger Vertreter und Kenner des ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ lebens erforderlich. Ihre Heranziehung ſollte ſeitens unſerer und unſerer Verbündeten Vertretungen in Breſt⸗Litowſk erſtrebt werden. Ueber den Stand der Entſchädigungsfragen be⸗ richtete auf das eingehendſte der Präſident der Reichtsent⸗ ſchädigungskommiſſion Geh. Juſtizrat Dr. Hiekmann und Aſſeſſor von Friedberg als Vertreter des Reichskommiſ⸗ ſariats zur Erörterung von Gewalttätigkeiten in Feindesland. Wünſche der aus Rußland ausgewieſenen Reichsdeutſchen brachte als Mitglied des Reichstages Kommerzienrat J. H. Zimmermann zum Ausdruck. Ueber die Regelung des deutſch⸗ruſſiſchen Handels in der Uebergangszeit ſprach Syndikus M. Buſemann⸗Berlin und Oskar Pfau⸗Thorn⸗Moskau; ins⸗ beſondere* Ausdruck bringend, daß dieſenigen Kreiſe, die vor dem Kriege den Handel mit Rußland gepflegt und zur Blüte gebracht haben, in erſter Linie berufen ſeien, nach Frie⸗ densſchluß die Beziebungen wieder aufzunehmen. Es wurde beſchloſſen, eine deutſch⸗ruſſiſche Ausfuhrzentrale, die im Ein⸗ vernezmen mit dem Reichswirtſchaftsamte zu arbeiten habe, zu bilden. Syndikus Dr. Paul Meyer⸗Remſcheid teilte in ſeinem Vortrage über den Gkäubigerſchütz in Rußland mit, daß der mit Unterſtützung der Reichsbehörde ins Leben ge⸗ rufene AMläubigerſchutzverein für das feindliche Ausland dem Deutſch⸗Ruſſiſchen Wirtſchafts⸗Ausſchuß die Beurbeitung des Gläubigerſchutzes für ganz Rußland übertragen hat. —— die Verantworkung der 30zialdemokralle. Am heutigen Tage wird die Arbeit in allen Städten des Deutſchen Reiches wieder aufgenommen, die vom Streik be⸗ troffen waren. Der politiſche Maſſenſtreik, durch den der Regie⸗ rung auf dem Gebiete der äußeren wie der inneren Politik die radikalſten Zugeſtändniſſe abgepreßt werden ſollten, iſt zuſam⸗ mengefallen, wie wir ſchon ſagten, dank der Feſtigkeit und Seſundheit unſeres Staatsgefüges, dank der klaren Entſchloſ⸗ ſenheit unſerer Regierungsvertreter, die zumteil als Ver⸗ trauensmänner auch der äußerſten Linken gewählt, doch bis zuletzt dem politiſchen Maſſenſtreik auch nicht das geringſte Zu⸗ geſtändnis gemacht, ihm auch die leiſeſte Anerkennung verſagt haben. Dank endlich der beſonnenen und vaterländiſchen Hal⸗ tung der überragenden Mehrheit der deutſchen Arbeiter, die ſich nicht in den Wahnſinn dieſer ſozialdemokratiſchen Kraft⸗ probe gegen den Staat mitten im Kriege hat fortreißen laſſen. Auch von der Zahl der wirklich in den Streik getretenen Arbei⸗ ter ſind für die politiſche Bewertung des Ausſtandes ja noch viele Tauſend in Abzug zu bringen, die durch die Natur des Betriebs und der Arbeit feiern mußten oder von den Streiken⸗ den gezwungen wurden, mitzumachen. Wenn in einem Indu⸗ ſtriezentrum, ſagen wir einmal, 20 000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt haben, ſo iſt mit äußssſter Wahrſcheinlichkeit zu ſagen, daß noch nicht einmal die Hälfte mit dem Herzen und mit ganz klaren Abſichten bei der Sache war. Das gibt ſehr geringe Prozentzahlen. Zum Glück. Zum Glück ſowohl für das kämpfende Vaterland, wie für die Arbeiterklaſſe ſelbſt, deren Verhalten im ganzen der Reaktion keine Argumente lie⸗ fern kann; das iſt der Sozialdemokratie vorbehalten geblieben, die nicht weiß⸗ und reinzuwaſchen iſt, auch venn die Frankfurter Zeitung noch ſo viel Druckerſchwärze darauf verwendet! Die Sozialdemokratie hat den Streik nicht unmittelbar ent⸗ feſſelt. Das iſt ſicher. Die Unabhängigen haben die Brandfackel geſchleudert, aber an der Schichtung des Scheiter⸗ haufens hat die ſozialdemokratiſche Preſſe, die ja Parteiunter⸗ nehmen in ſtrengſtem Sinne iſt, ihr wohlgemeſſen Anteil. Wer die„Aufklärungs“arbeit der ſozialdemokratiſchen Preſſe, ihre „Sodom und Gomorrha“⸗Artikel und ähnliche in den Wochen und Monaten vor der gewaltſamen Exploſion aufmerkſam ver⸗ folgte, der konnte ſich der Sorge nicht entſchlagen: was ſoll aus dieſer maßloſen Kritik, die weit über das Ziel hinaus⸗ ſchießt, einmal herausſpringen, in einer Zeit, deren Schwere und Druck doch ohnehin ſchon genug an Nervoſität und Er⸗ regung erzeugt? Mit dieſer maßloſen Kritik an Staat und Geſellſchaft ging Hand in Hand eine ſkeptiſche und oft peſſimi⸗ ſtiſche Beurteilung der Kriegslage und unſerer Erfolgsmöglich⸗ keiten, die auch nicht eben vorteilhaft auf die innere Erregung wirkte, eine oft durchaus unſachliche Bewertung des Friedens⸗ willens beim Feinde— aus dieſer Agltation iſt jene unerhörte Behauptung hervorgegangen, daß der Krieg nur fortgeführt werde im Intereſſe der Kapitaliſten oder einiger Kapitaliſten, eine Behauptung, gegen die wir uns gewandt naben, lange bevor die Vaterlandspartei ihre Gegenarbeit gegen die die Stimmung unterwühlende, von rein klaſſenpolitiſchen Geſichtspunkten diktierte Agitation der Sozialdemokratſe auf⸗ nahm. So iſt der Holzſtoß nach und nach geſchichtet worden, in den dann die Unabhängigen die Brandfackel warfen. Und als er brannte, hat dann die Leitung der Mehrheitsſozialdemo⸗ kratie den Unabhängigen die Hand gereicht, danit das Feuer nicht umſonſt verſchwele. So und nicht anders iſt der Zuſam⸗ menhang der beklagenswerten Ereigniſſe. An dem Zuſammenbruch des Unternehmens, deſſen Haupt⸗ ziele waren, die Regierung zu einem Bekenntnis für unbe⸗ dingte Demokratiſſerung des geſamten ſtaatlichen Lebens und für einen allgemeinen Frieden auf Grundlage der Wiederher⸗ ſtellung der vorkriegeriſchen Verhältniſſe zu zwingen, zweifelt wohl ſelbſt die Sozialdemokratie nicht. Es hat ſich ihr ein feſter Wall ſtaststent und herantwortungsbewußter Einſicht in dar ——— 1 —— rung zu begeben. Es beſtünde der Plan, die nächſte des Reichstags, die für den 19. Februar in Ausſicht genommen — geſchädigt. 2. Seite. Nr. 57. 2 3 Mannheimer General⸗Anzeiger.('itags⸗Ausgabe.) Montag, den 4. Februar 1018. Regierung wie in den Parteien des Reichstags entgegengeſtellt. Die Verhandlungen der ſozialbemokratiſchen Parteien mit der Regierung haben damit geendet, daß die Herren Hertling und Payer Gewähr für bedingungsloſe Beendigung des vaterlands⸗ ſchäblichen Streikes gefordert haben, ete ſie verhandeln wollen — verhandeln wollen nicht mit der Leitung des Maſſenſtreits, ſondern nur„auf dem zeſezmüßigen Wege über die Nolksser⸗ tretung“. berufung des Keichtagzs zibt es eine geſchlsſſene Mehrheit der übrigen Parteien gegen die Sozialbemskrutie. Deutſchland iſt noch nicht reif für eine ſozialdemokratiſche Oik⸗ tatur„unabhängiger“ Färbung. Wir hoffen, daß die ſozial⸗ demokratiſche Partei aus dem Erxlebnis lernt. Sie ſollte die Unabhängigen wieder abſtoßen, dann wird ſie e⸗ den liberalen Parteien auch erleichtern, den Stoß gegen die äußerſte Rechte mit Erfolg zu führen. Will ſie das Bündnis mit den Unabhängigen fortführen und wie in der letzten Woche Politik nach ihrem unſinnigen Nezept machen, ſe gerät ſie in die Gefahr einer JIſolierung, die fuͤr ſie ſelbſt ſehr gefährlich werden kann. Denn wir halten es für ausgeſchloſſen, daß auchdann noch Zentrum und Fortſchrittliche Volkspartei an ihrer Seite bleiben, die durch die Vorgänge der letzten Woche ſehr peinlich berührt worden ſind. Darüber wird ſich die Sozialdemokratie na gang des politiſchen Maſſenſtreiks ja wohl keiner Illuſion hin⸗ eben, daß ihre Oppoſition gegen den geſchloſſenen Wider⸗ ſtand der Regierung wie der übrigen Parteien nicht wird aufkommen können, ſie litt an Ueberſchätzung ihrer Macht und wird klug handeln, wenn ſie ſich ohne diktatoriſche Gelüſte wieder einordnet in das Panze des kämpfenden Naterlandes. G. Eine ſofortige Einberufung des Reichslags ausgeſchloſſen! Berlin, 4. Februar.(Von unſerem Berliner Bürs.) Auf ſeinen Antrag, den Reichstag ſofort einzuberufen, hat, wie der„Vorwärts“ heute früh mitteilt, der ſozialdemokratiſche Fraktionsvorſtand vom Reichstagspräſidenten Dr. Kämyf folgende Mitteilung erhalten: „Ueber Ihren Antrag auf Einberufung des Reichstags habe ich die Herren des Zentrums, der na⸗ tionalliberalen raktion, der Fortſchritt⸗ lichen Volkspartei, der Deutſch⸗Konſersativen und der Deutſchen Fraktion befragt. Sämtliche Herren haben ſich gegen Ihren Antkrag ausgeſpro⸗ chen. Ich nehme daher von ſeiner Einberufung Abſtand.“ Der„Vorwärts“ iſt über dieſen Beſcheid höchſt ungehalten.„Durch die Verweigerung einer freien Aus 99854 — erklärt er grollend—,„gerabe im zegenwärtigen Augen⸗ blick, in dem ſo viel zu ſagen iſt, greifen die bürgerlichen A teien das Preſtige des Parlaments ſelbſt an.“ Das ſozialdemokratiſche Zentralorgan meint dann des weiteren, es könnte unter Umſtänden der ſozialdemskratiſchen Mehrheit gar nicht unerwünſcht ſein, ſih vondenbürger⸗ lichen Parteien zutrennen und ſich in die Jſolie⸗ war, noch weiter hinauszuſtellen. Darum heiße es für die Sozialdemokratie:„Der alte Kurs wird weitec geſteuert. Welcher„alte Kurs“? Der„Vorwärts“ teilt dam noch miſt, daß die ſazlalbeme⸗ kratiſche Reichstagsfraltion am morgigen Dienstag zu einer Sitzung zuſammentreten werde. Darnach ſietzt es faſt ſo aus, als ob auch die ſozialdemskratiſche Mahrheit ſich einſtweilen noch nicht beruhigen wollte. An einer anderen Stelle verſucht das Blatt auszuführen, daß die ſtreikenden Arbeiter kein⸗ Schäditz ung der Landesserteidigung gewollt hätten, und daß kein Schaden einzutreten brauchte, wenn bie Regierung eine zur Perſtändigunt neigende Haltung einge⸗ nommen hätte. Gewollt oder nicht gewollt: Indem die Streikenden und die ſie ſo oder ſo Unterſtützenden unſeren Feinden neue Hoff⸗ nung zuführten, wurden die Intereſſen der Landesverteidi⸗ Darüber kamm gar kein Streit und kein weifel ſein. Die Arbeit in Sreß- Nerte aleatheben wheber auſhemoanrrl Berlin, 4. Februan.(Von unſerem Verliner Vlülro.) Am geſtrigen Sonntag ſind die Arbeitervertreter einer gangen Reihe von Eroßfirmen bereingekommen, den Ausſtand zu beende n. Ein Lau Nefclg konnte wegen des Ver⸗ ſammlungsverbots natür nicht 425 aber die Ver⸗ trauensmänner gingen von Eruppe zu Cruppe und ber 1 ſo die Entſcheidungen zuſtande. Hier und da haben die Ver⸗ treter mancher Vetriebe auch beſchloſſen, die Arbelt erſt am Dienstag wieder aufzunehmen. Im Frte Ganzen darf man ſagen, daß heute früh um 7 Uhr die Arbeitin Gref⸗ Berlin allenthalben aufgenoemmen werden wird. In einer Anzahl kleinerer und mittlerer Betriebe waren die Arbeiten ſchon am Samstag wieder erſchienen. Verſchie⸗ dentlich trafen ſich die Arbeiter im Laufe des geſtrigen Sonn⸗ tags in den Gaſtwirtſchaften in der Nähe der Fabriken und in dem Verkehrslokal der Unabhängigen Sozialdemskraten. Hier wurde dann bekannt gegeben, daß die Dolegierten aus den einzelnen Werkſtätten es nach Lage der Dinge für nei⸗ wendig hielten, den Ausſtand für beendet zu erklären. Dec Umſtand, daß die Sewerkſchaften keine Gewerkſchaftsunter⸗ ſtützung zahlten, hat die Streikluſt auch ſahr beein trächti 5 Das Leben und Treiben in Berlin am geſtrigen Sammaz unterſchied ſich in nichts von dem ſonſt an Sonntazen üblichen. Zwiſchenfälle wurden nirgends mehr gemeldet. Die Straßenbahnen verkehrten zumeiſt mit Anhängerwagen. Eine Bekaunkmachung der Jirma Krupp. Eſſen, 2. Febr. Das Direktorium der Firma Krupy hat folgende Bekanntmachung an die Werksangehörigen erlaſſen: Ueber die Ausdehnung der jüngſten Ausſtandssomegung auf der Sußſtahlfaprit ſind anſcheinend unter der Arbeiterſchaft und auch in der Stadt Eſſen zanz übertritbene Jerüchte verbreitet geweſen. Demgegenüber ſei ee feſtgeſtellt: Die Bo⸗ wegunz batte eingelne Teile der ſchs rehereien, einiger weniger Artilleriewerkſtanen und der Jiünd erm er kftatten Nebevall war es aber nur eine geringe Jahl von Ar⸗ beitern, die vorübergehend der Arbeit fernblieb. Auf dem Höhe⸗ punkt der Bewezung fehlten im ganzen weniger als zuſfam⸗ men 400 Rann bei einer Seſamtbelegſchaft von rund 110000. Der Inhalt einiger dec verteilten Flugblätter und der Zudel der feindlichen Preſſe haben deutlich arkonnen la daß dies Vowogn nicht n wociigſteet denn) Machen⸗ Ae e uns Wert werden it. Ginem FCVCc en n wegen Fe üblichen Gemdſtrafen den der Ar⸗ ordnung verhüngt werden. rdem tritt der A 6 der nächſten beſonderte 0 oder gur HAlfte ain. Die hat zu dem geſunden Sinn d0h eele dg ee 5 Kriegeſahven, ſs auch en werden. Durde,.— endes ziser erzs. In der ſszialdemokratiſchen Forderunz der Cin⸗ dem Aus⸗ igung beiteror aniſatisnen zu ebrauchen, mit Recht als ein ver⸗ antwortungsleoſes und verbrecheriſches Treiben gegen unſre Kameraden und Volksgenoſſen an der Front, gegen unſer Vaterland und gegen die Wwohlverſtandenen In⸗ tereſſen. des deutſchen Arbeiters bezeichnet werden müſſen. Engliſche und amerikaniſche Streikführer in Deulſchland. Hamburg, 2. Febr. Reichstagsabgeordneter Dr. Heck⸗ ſcher veröffentlicht im Hamburger Fremdenblatt folgende Mitteilung: In dieſen Tagen iſt durch die deutſche Preſſe die Nachricht ver⸗ breitet worden, daß von Amerike und England her plan⸗ mäßig der Verſuch gemacht werde, innere Unruhen in Deutſchland anzuzetteln. Zur Erhärtung dieſer Behaup⸗ tung bin ich in der Lage, folgendes vorzutragen: Ein Neutraler von Anſehen, der aus Liebe zum deutſchen Weſen namhafte Opfer während des Krieges gebracht und der deutſchen Sache wertvolle Dienſte geleiſtet hat, berichtete mir bald nach Ausbruch des Krieges zwiſchen Amerika und Deutſchland, daß die dortige amerikaniſche Geſandtſchaft ihm in Unkenntnis ſeiner deutſchen Sympathien an⸗ vertraut habe, man arbeite von engliſcher und amerikaniſcher Seite her mit zroßen Seldmitteln und einem Heer von käuflichen Subjekten daran, innere Unruhen, vor allem Streiks, in Deutſchland zu erwecken. Nachdem ich von dieſer einwandfrei Tatſache damals an zuſtändiger Stelle Kenntnis gegeben habe, halte ich es heute für meine Pflicht, dies in weitern Kreiſen bekanntzugeben, zugleich als ein Beitrag ſtr der Frage, zu weſſen Nutzen deutſche Arbeiter heute treiken. Der deutſche Tagesberſcht. Sroßes Haupkquarkier, 3. Februar.(WTB. Amtlich.) Waßlicher Rriegoſchauplatz. deeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Krenprinz Ruprecht ven Bayern An der flandriſchen Fronk kam es am Nachmitlag zwiſchen dem houkhoulſter Wald und der Cys zu leb⸗ haften Arkilleriekämpfen. Auch in der Gegend von Lens, beiderſeits der Scarpe und weſtlich von Cambrai lebte die Jeuerkätigkeit zeitweilig auf. Bel Nenuchy wurde ein larker Erkundungs ⸗ vorfloß der Engländer abgewieſen. Heereegruppen dentſcher Krenprinz und Herzeg Albrecht von Württemberg. Am Olſe⸗-Aisnekaual ließen die Franzoſen bei einem geſcheiterten Uuternehmen Gefangene in unſerer Hand. Cängs der Aflette, im Abſchnitt von Reims, auf den Naashöben und am Harlmanusweiler Kopf wielſuch Artillerietätigkeit. Unſere Infanterie brachte von Er⸗ kundungen auf dem Oſtufer der Maas und nördlich von Dadbeusillers einige Jranzeſen zurück. Itallenlſcher Rriagsſchauplatz. Lebhafte Jeuerkämpfe auf der Hochfläche ven Aia 6a. 58 Ven den auderen Artegsſchauydzen wichts Neues. Der Grſte Geueralquarllermeiſter: Ludendorff. Deutſcher Abendberſcht. Berlin, 3. Jebr., abends.(WITB. Amtlich.) Bon den Krisgsſchaupläzen nichls Neues. Wien, 3. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegs⸗ preſſequartier wird gemeldet: er Kaiſer hat die Generäle oberſten von Böhm⸗rmolli und Voroevic zu Feld⸗ marſchällen ernannt. Der Luſtangriff auf Paris. Schwerſier Bachſchaden. c, Ben der ſchweigeteſchen 4 Febr.(Priv.⸗Tel. g..) Die ſchweiger Minter bring en aues Paris noch folgende ergänzende Schuderungen dor Pariſer Zeitungen zu dem Angriff der dautſchen . auge auf Paris, aus denen heevergeht, daß ſchwerſter aſchaden angerichtot wurde. Auf den inneren Boulevarbs ſchlugen mehrere Bomben in Häuſer und auf den Straße! ein. Ein Haus wurde bis auf das erſte Stockwerk geradezu pulveri⸗ ſieri. Einige Slationen der Untergruidtahn ſind beſchäsigt, zeinige Vanken ſchwer miigenommen. In der inneren Stodt ſind die meiſten Kenſlerſcheiben eingzedrünt worden. Is waren etwa, 120 franzöſiſche Flugzeuge in der Luft, aber ſie konnten inſalge der weitaus überlegzenen Sch ꝛelligteit der deutſchen Jurzr nichts ausrichten. Ein franzöſiſches Flugzeug wurde von einem deutſchen Flugzeug asgeſchoſſen und mußte mit weren Beſchädigungen mitten in der Stast landen. Der Führer iſt ſchwer verwundet. Noch ſchlimmer als Paris ſelter ſind die Vororte heimgeſucht worben. JInl Norden von Vincennes wurde ein Trambahnzepst dem Erdboden gleichgemacht, ein Haus völlig zerſtört. Die Pariſer Bevölkerung Joll die wahnſin nigſte Wut haben und mit den ungeheuerlichſten Worten auf die Deut⸗ ſchen ſchimpfen. Die Preſſe iſt vollig außer Rand und Band. Sie meint, nismals würde man wes die Deutſchen getan daben Es ſei gemeiner Nord. ervorzuheben iſt, daß die Zei⸗ tu xen über milltlciſche Schäden kein Vort okröffentlichen dürfen und auch die Schilzerungen dor üßbrigen Sachſchäden an ſtrenge Worſchriften der Jenſur gebunden ſind. Vorläufigen Schätzungen zufolge geht der Schaden hoch in die Millionen. An engliſcher Truppenkrausportdampfer verſeull. Conden, 2. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Amtliche engliſche Meldung. Der bewaffnete engliſche Truppentrans⸗ portbampfer„Louvain“ wurde im öſtlichen Mittel⸗ meer am 21. Januar torpediert. Das Schiff ſank. 7 Offi⸗ ziere und 217 Maun ſind ertrunken. Srüändung einer erthepädiſchen Auftall an der Unbverſtiat Heidelberg. N. Heidelberg, 3. Februar. In feierlichem Akte wurde heute vormittag die Gründung einer orthopäbiſchen Anſtalt an der Univerſität Heidel⸗ berg vollzogen. Zu der Feier waren der Nector Magnificentiſſi⸗ mi, Sroaßherzeg Frledrich voen Jaden, der Lehrkörper! der Uniserſital, die Spigen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und militäriſchen Behörden, Vertreter von Handel und Induſtri:, beſonders aus MRannheim, und eine Reihe geladener Gäſte erſchienen. Nach den weihessollen Klängen von Beethevens„Die Himmiel rühmen gab gunächſt der dergellige Frerektor, Seh. Nat Profeſſor Dr. Endenann, einen furz n Ueberblicek über Jweck und ZSiele ber Anſtalt, die mit Seſnmssgpvital von 8 Willtonen Mark ge⸗ e beſonders verdient gemacht. terer Entwicklung der Wiſſenſchaft dienen! einer ſelbſtändigen Diſziplin entwickelt werden. Außer den Stiftern hat ſich die Stadt Heidelberg mit der unentgeltlichen Hergabe eines im Schlierbacher Stadtteil herrlich gelegenen großen Geländes Die Anſtalt, die von einem aus Hech⸗ ſchullehrern, Kaufleuten, Induſtriellen und Technikern zuſammen⸗ geſetzten Kuratorium verwaltet werden ſoll, hat den Zweck, ins⸗ beſondere den Kriegsbeſchädigten, aber auch allen denen, die durch Unfall eder Krankheit eine Beſchädigung ihrer Slieder erfahren haben, zu helfen und ihnen ihren Platz in Arbeit und Beruf neben ihren geſunden Mitbürgern zu ſichern. Außer dieſer ſozialen Aufgabe ſoll die Anſtalt aber auch der Wiſſenſchaft und dem Unterricht dienen. Nach dem Prorektor hielt der Großherzeg eine Anſprache, in der er den Stiftern und der Stadt Heidelberg mit ihrem Ober⸗ bürgermeiſter, die eine offene Hand und einen weiten Blick gezeigt haben, dankte.„Möge die Anſtalt nicht nur den Kriegsbeſchädigten eine Heil⸗ und Pflegeſtätte ſein, ſondern auch der Univerſität zu wei⸗ Mit beſonderem Stolz blicken wir heute auf unſere Univerſitäten als auf die Stätten unent⸗ wegter Forſcherarbeit, die uns einen guten Ausgang unſeres Exiſ enz⸗ kampfes gewährleiſten.“ Nach der Anſprache des Großherzogs ſtattete Kultusminiſter Dr. Hübſch Dank und Glückwunſch der badiſchen Unterrichtsverwaltung ab und gab bekannt, daß der Großherzog anläßlich der Gründung der Anſtalt verſchiedene Auszeichnungen ver⸗ liehen habe. In längeren wiſſenſchaftlichen Ausführungen zeigte ſodann Ge⸗ heimerat Prof. Dr. Wiims den Wert der Anſtalt zur Löſung ihrer drei Aufgaben: Fürſorge für die Kriegsbeſchädigten, Unterrichtsſtätte, wiſſenſchaftliche Arbeit und Forſchung. Baden ſtehe mit dieſe Anſtalt im Deutſchen Reiche an erſter Stelle. Voͤn der Univerſität wurden anläßlich der Gründung ver⸗ ſchiedene Ehrungen vorgenommen. Die mediziniſche Fa⸗ kultät ernannte die Herren Geh. Kommerzienrat Dr. jur. Bro⸗ ſien in Mannheim, Geh. Kommerzienrat Hüttenmüller in Mannheim⸗Ludwigshafen, Geh. Kommerzienrat Dr. Wilhelm Lo⸗ renz. Karlsruhe, Baurat Nallinger, Mannheim, Arthur Netter in Ludwigshafen, Dr. Oskar Neuberg in Winkel, Karl Reuther in Mannheim, Kommerzienrat M. Strauß in Kärls⸗ ruhe zu Ehrendoktoren. Von der juriſtiſchen Fakultät wurde die Würde eines Ehrendoktors an die Herren Geh. Kommerzienrat Alexander Wacker in Bad Schachen, Bankdicektor Regierungsrat Ludwig Janzer in Mannheim und an den Referenten für die Hoch⸗ ſchulen im Kultusminiſterium, Oberregierungscat Viktor Schwörer in Karlsruhe, verliehen. Namens der Stifter und der zu Ehrendoktoren promovierten Herren dankte Geheimerat Dr. Broſien für die Auszeichnungen durch den Großherzog, der der Stiftung die landesherrliche Weihe ge⸗ geben habe. Er führte aus: Königliche Hoheit, verehrte Anweſendel Ew. Königliche Hoheit haben die große Gnade gehabt, einer Reihe von Stiftern und Perſonen, die ſich um dieſe Stiftung be⸗ ſonders bemüht haben, höchſte Auszeichnungen zu verleihen. Namen⸗ der Stifter habe ich die hohe Ehre, Ew. Königl. Hoheit dafür den tiefempfundenen, untertänigſten Dank ehrfurchtsvoll zu Füßen zu legen, nicht minder aber auch dafür, daß Ew. Königl. Hoheit durch perſönliche Anweſenheit der heutigen Feier und damit der Stiftung die landesherrliche Weihe zu geben gnädigſt geruht haben. Königliche Koheit, ſehr geehrte Anweſendel, Sie haben ſoeben von Ihren Spektabilitäten, den Herren De⸗ kanen der mediziniſchen und juriſtiſchen Jakultäten gehört, welchen Wert berufene Mönner dieſer Stiftung beilegen und wie dieſe Fa⸗ kultäten die höchſten Ebruntzen, die ſie vertzeben können, einer Reihe von Stiftern edelmütig haben zuteil werden laſſen. Namens der Premovierten danke ich den verehrten Fakultäten aufs herzlichſte und aufrichtigſte in dem Bewußtſein, daß dieſe Würde umſo höher zu ſchätzen iſt, als gerade dieſe beiden Fakultäten von jeher bei der alma mater, der Ruperte Tarola in ganz Deutſchland, ja in der ganzen Welt, ſich des hervorragendſten und glänzendſten Rufes dank ihrer gottbegnadeten Kräfte erfreuen durften. Eine ganz beſondere Freude iſt es aber auch für die Stifter, an dieſem Weltrufe der Univerſität„Alt Heidelberg der Feinen“ tätig mitzuwirken. Als ich auf Veranlaſſung der Univerſität und des Ir. Kultus⸗ miniſteriums durch Sr. Magnifizenz den Herrn Geh. Hofrat Pro⸗ feſſor Dr. Endemann und Geheimrat Dr. Schweerer an meine Freunde und Bekannte, ſowie Firmen, zu denen ich in beſonders engen Beziehungen ſtehe, herantrat, da wurde in erſtaunlich kurzer Zeit und in rühmenswerter Opferwilligkeit das nötige Kapital auf⸗ gebracht, während durch die dankenswerte Werbetätigkeit des Herrn Geheimrats Dr. Schwoerer der ergänzende Teil des Erforderlichen zur Verfügung geſtellt war. Es war eben der ſchöne, edle Zweck, der für ſich ſelbſt warb! Galt es doch, unſern tapfern, gliederverſtümmelten Kriegern zu helfen, ihnen zur Ausöbung ihres alten oder eines neuen Berufs zu verhelfen, ihnen die Luſt zur Arbeit und zum Leben wiederzugeben, und ſo eine Dankespflicht an unſeren Kriegern in dieſer Richtung zu erfüllen. Gilt as doch ferner, eine orthopädiſche Unſtalt mit der Uni⸗ verfität zu verbinden, im Lehren und in praktiſcher ärztlicher Be⸗ rufsausübungz die Wechſelwirbhunzen ſeſiguhalten und zu fördern gum Rutzen der Menſchheit! Vorns unlich wird naturgemäß dieſe Anftalt der Aufnahme der Kriegsbeſchädigten dienen, aber ihr Iweck iſt ein allgemeinee. Soweit angängig, wird jedermann, der es nötig hat, Aufnahme finden, insbeſondere die Unfallbeſchädigten dor Induſtrie und der Gewerbe; und deshalb werden auch die Ve⸗ rufsgenoſſenſchaften und Unfallverſicherungen an der Anſtalt regen Anieil nehmen, wie es mir auch ſchon zugeſagt iſt. Die Maſſen der Kriegsbeſchädigten und die ungeahnten Er⸗ folge in den Behanblungsmetheden ind der Hauptanlaß für die VBegründung der Anſtalt; ihre Griſtenz aber und ihre nicht zu be⸗ zweifelnden Erfolge werden bahnbrechend wirlen im deutſchen Vaterland und in der ganzen Welt. Mit beſonderer Einſicht hat das Großh. Kultusminiſterium die Frage der Bildung eines Kurateriums der Stiftung behandelt, in welchem Kaufmannſchaft, Induſtrie und Chemie verkreten ſind. Die Mitglieder aus den beiden letzten Zweigen, aus der Induſtrie die Ingenieure und Techniker, werden im Protſeſenbau, der indivi⸗ dualiſiert und ſpezifiziert werden muß, gute Dienſte leiſten. Und das Zuſammenwirken aller Faktoren darf wohl mit Berechtigung als ein recht vielverſprechendes bezeichnet loerden. Unter dieſen Geſichtspunkten und mit dieſen Hoffnungen und Erwartungen haben die Stifter die nötigen Mittel zur Gründung der Orthopädiſchen Anſtalt der Univerſität Heidelberg zur Ver⸗ fügung geſtellt. Die Gr. NRegierung hat die Stiftung angenommen u. der Leitung des Kultusminiſteriums unterſtellt; Se. Kgl. Hoheit haben geruht, die Schirmherrſchaft gnädigſt zu übernehmen. Der untertänigſte Dank ſei ihm dargebracht mit dem Wunſche, daß Gott das Werk mit ſeinem Segen begleite! Dieſe Anſtalt wird unter den ungezählten Denkſteinen aus der Zeit des fürchterlichſten aller Kriege einen meit ſichtbaren Platz einnehmen und ein lebendiges und belebendetz Zeugnis bleiben für den Geiſt des deutſchen Volkes, das in der größten, niemals ge⸗ kannten, nie geahnten Prüfung, die über es verhängt wurde, ſich nach jeber Nichtung hin als das größte, bewunderungswürdigſte Volt der Erde gegeigt hat. Anter genialſter Führung eldenhaft und flegreich in dem mörberiſchen Kampfe gegen die Welt von Feinden, die 6s verbreche⸗ riſch überfiel, zäh in der Arbeit und Ausdauer zu Hauſe, ohne Ruhe und Raſt erfinderiſch, unbeirrt mit Selbſtverleugnung fort⸗ ſchreitend in Kunſt und Wiſſenſchaft, in Erfüllung ſeiner Miſſion als Führerin in wahrer Kultur! Einem ſo großen Volke, das Nie⸗ mand beurzeilen darf nach vorübergehenden Wellen und Wogen, ſondern nach ſeinem Werdegang und ſeiner Geſamthaluung, einem ſolch helbenhaften Volke gehört die Zukunft! 5 Der Werdagang, die Geſchichte ebenſs wie der ſchmähliche und folgenſchwere Neis der Konfurrenzvölker, haben bewieſen, daß es einen beneidenswert richtigen Weg gegangen iſt; und deshalb muß as faſthalten em dieſem und Neich und ſeinen Jandesfürſten! Mit citem Hodl auf zen Srocheegen urd dert Wolfrum'ſchen Lobgeſalig ſund die Fler ihr Ende. Der vorſtellen ee in unbeg inglicher Treue zu Nalſer are e 2 L —— ˙ ˙ͤ³:u!—— Ale ſerttri 5 8¹ Nontag, den 4. Februar 1918. Mannheimer Gent 6888760950 Mittags⸗Ausgabe.] Kr. 57. 3. Seite. Aus Staòt und Land. Mit dem. ausgezeichnet Gefreiter Ignaz Frank. Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhielt Leutnant d. Reſ Mayer, Sohn des Herrn Valentin Mayer in Mannheim⸗ Sandhofen. 5 Sonſtige Auszeichnungen. Mit dem RNitterkreuz II. Klaſſe mit Schwertern des Zähringer Löwenorde is wurde ee Leutnant und Batl.⸗Adjutant Karl Hofmann, Hauptlehrer in Mannheim. Kaiſer-Geburtstagsfeier der Bürgerſchaft. Etwas poſt feſtum kam die Kaiſerfeier der Mannheimer Bürger⸗ ſchaft, aber dieſe durch beſondere Umſtände hervorgerufene kleine Berſpätung nahm ihr nichts von ihrer Aktualität und eindringlichen Feierlichkeit. Es tut gerade in dieſen Tagen bitter not, alle die⸗ jenigen Kreiſe, die treu und feſt zu Kaiſer und Reich ſtehen, zu berſammeln und ihnen durch berufene Perſönlichkeiten in die Er⸗ innerung zurückrufen zu laſſen, was wir an unſerem Kaiſer ba⸗ ſitzen. Herr Ltn. Falkenberg hat dies in meiſterlicher Weiſe verſtanden. Alle Beſucher der Feier werden dasſelbe Urteil fällen. Es war keine alltägliche Anſprache, es waren Ausführungen, die ſchon durch ihre glänzende rhetoriſche Form in hohem Maße feſſel⸗ ten, zugleich aber auch durch ihre Wärme und Ueberzeugungskraft ſo recht geeignet waren, den Zuhörer aus den Niederungen des All⸗ tags hinaufzuführen in die lichten Höhen, in denen die deutſchen Ideale in abgeklärter Schönheit glänzen. Ueber„Sturmnot und deutſche Kraft“ ſprach der feldgraue Redner. Er führte uns zunächſt zurück in die Friedensgeit, in der unſer Kaiſer ſich als ein wahrer Friedensfürſt erwieſen hat, bis die Stunde kam, die ihm das Schwert in die Hand drückte. Aber wenn wir ſeitdem auch Gewaltiges, Unerhörtes an kriegeriſchen Erfolgen erlebt haben, ſo geht es doch heute noch um Leben und Tod des deutſchen Vater⸗ iandes, um Sein oder Nichtſein, es geht noch immer um den Hals. Das deutſche Volk ſollte vernichtet werden, bevor es aus ſeinen Träumen von Frieden und Völkerverſöhnung erwachte. Wehe dem deutſchen Volke, wenn es heute wieder zu träumen beginnt. Feinde ringsum, Freunde nirgends. Was wäre dem Vaterlande beſchieden geweſen, wenn Hindenburg nicht erſchienen wäre, dieſer Gottes⸗ mann, der gewiß keinen Soldaten eine Stunde länger draußen läßt, als es notwendig iſt für Freiheit, Exiſteng und Glück des deutſchen Dolkes. Das Ergebnis der Aktiengeſellſchaft, zu der ſich unſere deinde zuſammengeſchloſſen haben, wird und muß der Konkurs r unſere Gegner ſein.(Lebhafter Beifall.) Mit Sturmnot haben unſere Feinde gerechnet, aber nicht at der deutſchen Kraft, die eingeſetzt hat am 1. Auguſt 1914 und lebeudig geblieben iſt bis auf bieſe Stunde. Ein kerngeſundes Volk ſtand auf, ein Volk, heute zwar nicht mehr frühlingsfriſch, aber Immer noch ſtark in glutender Sommerreife. Deutſche Kraft drau⸗ den, deutſche Kraft in der Heimat. Es iſt unſerem Volke ein Bun⸗ de oſſe erſtanden, dem unſere Feinde nichts gleichwertiges an die Seite ſtellen können: Deutſche Kulturarbeiti Auf dem deutſchen Geiſt rußt die Tragkraft des deutſchen Volkes. Dieſer Geiſt ſtammt aus ewigen Tiefen. In Sturmnot iſt die aft zum Glauben neu und groß geworden. Großes hat unſer Volk erreicht. Aber wir ſind noch nicht am Ende. Rußland hat ie Folgerungen aus der politiſchen und militäriſchen Lage ge⸗ zogen, aber der Trot der Engländer, der Haß der Franzoſen und der Uebermut der Amerikaner ſind noch nicht gebrochen. Trügt nicht Alles, dann ſtehen wir vor ben letzten 100 Metern. Wir gehen Mit ſchwergevacktem Torniſter und mit ſchmalem Proviant im Brot⸗ deutel in den Endkampf, aber wir wollen den Kapf klar und das Herz feſthalten und mit ſicherem Blick hinſchauen auf Hindenburg und Ludendorff. Dann nur werden wir ſiegen können, wenn wir weiterhin einig bleiben, ein einig Volk von Brüdern. Ss ſchlage e Flamme heiligen Mutes und deutſcher Kraft noch einmal in unſer Herz und in unſere Seele. Am Rhein ſteht die deutſche Ger⸗ mania und hält die deutſche Kaiſerkrone. An unz iſt es, dafür gu lergen, daß die Krone deutſch bleibt, damit in den Tagen des Jriedens an des Rheines Fluten freie deutſche Männer das deutſche ied zum Himmel emporſchicken, dafür zu ſorgen, daß unſere Ju⸗ dend ſtärkere Schultern erhält, weil ſie mehr kragen muß als wir wachſene. Der Redner ſchloß ſeine mit anhaltendem Beifall auf⸗ nommenen Ausführungen mit einem kernhaften Wahlſpruch von Raiſchlen. Nachtvoll klang das Lied„Deutſchland, Veutſchland über alles!“, der Ausdruck 135 durch den hervorragenden Vortrag ausgelöſten patriotiſchen Wefühle, durch den Saal. Das geſprochene Wort wurde durch nicht minper treffliche muft⸗ Fuſde Gaben umrahent. Fel. Walburg Emne Schte keigte, daß dr kräftiger und wohlklingender Sopran auch für den Kibelungen⸗ zaal ausreicht, zunschſt mit Elſaß Geſang aud„Lohentrin“, den ſe mit eblem Ausbrud unb tiefer Beſeelung wiedergab, und ſpäter kit drei im Nollsten gehaltenen Liedern, bei denen die reiche Ge⸗ allungskraft der Künſtlerig zu voller Geltung gelangie. Frau Aliſapeth Schulte erzielte mit der Konzertromange bon Bruch Amen ſo tiefen Eindruck, daß der geradezu begeiſterte Beifall ſie hmals aufs Podium nötigte. Auch hier war es vornehmlich der berinnerlichte Gefühlsausdruck, der das virtuoſe Spiel zu einem bellendeten geſtaltete. Bei bem Präludium„O Deutſchland hoch in Ehren“, das Herr Stürmer mit reifer Künſtlerſchaft ſpielte, kam Frau Schultzes Kunſt neben den machtvollen Klängen der Orgel weniger zur Geltung. Herr Hofopernſänger Hans Bahling, wie immer prächtig bei Stimme, bereicherte die Vortragsfolge mit drei meiſterlich geſpendeten Jiedern, während die Kapele des 110er Erſatzbataillens unter Herrn Kapellmeiſter Schulzes Lei⸗ tung die Feier mit flotten Ruſikſtücken einleitete und beſchloß. Auch an dieſer Stelle ſei der Leitung der vaterländiſchen Vorträge für die Veranſtaltung der erhebenden Feier, an der gegen 2000 Porſonen teilnahmen, herzlich gedankt. Bürgerſtiftung für die 110er. Die eigens zu dem Konzert am Dienstag im Künſtlertheater aus dem Feld beorderte Regimentskapelle der 110er trifft Dienstag nachmittag 5 Uhr hier ein. Die Karten zu dem Konzert ſind mit Ausnahme ganz weniger Galetieplätze bereits vergriffen, ſodaß nicht damit gerechnet werden kann, am Abend an der Hauptkaſſe noch Karten zu erhalten. Die Abendkaſſe bleibt geſchloſſen. Die noch nicht im Sekretariat des Künſtlertheaters abgeholten vorgemerkten Karten müſſen bis ſpäteſtens Dienstag 12 Uhr daſelbſt abgeholt ſein, andernfalls anderweitig darüber verfügt wird. Die Orktsgruppe Mannheim der Deulſchen Valer⸗ landsparlei hielt am Samstag im Bern ardushof eine Verſammlung ab, in der der Vorſitzende, Profeſſor Drös, bekanntgab, daß am So intag, den 17. Februar Pfarrer D. Traub im Nibelungenſaal ſprechen und daß jedes Mitgſied zu dieſer Veranſtaltung fünf Karten zur Einführung von Bekannten erhalten wird. Im Mittelpunkt der Verſammlung ſtand der Lichtbildervortrag des Herrn Profeſſor Ziegler von der techniſchen Hochſchule in Stuttgart über „Verzichtfriede oder Siegesfriede“ Er bezeichnete die Jee verworrene Lage als eine Erbſchaft Bethmann⸗Holwegs. Das Friedensrezept des Neichstags, führte er aus, hat ſich nicht bewährt, es ſtellt alle militäriſchen Erfolge in Frage. Wir befinden uns heute in ei ier ähnlichen Lage wie vor 100 Jahren. In mehr als drerijährigem Kampfe hat ſich Deutſchland bewährt, aber diesmal drohen nicht Diplomaten, ſondern Parlamentarier uns um die rüchte zu bringen. Die Sozialdemokraten ſcheinen mehr an das ntereſſe der ugen Revolutionäre, als an unſer Vaterland ge⸗ dacht zu haben. Ihr Ziel iſt die Schaffung eines internationalen Proletäriats. In Deutſchla id gibt es aber nationalgeſinnte Männer, die keine Luſt haben, ihren Verſtand dem Scheidemanns und Erz⸗ bergers unterzuordnen. Die Partei, die das eeeeee der Völker ſo betont, will nicht einmal das Selbſtbeſtimmungsrecht der eignen Meinung gelten laſſen. Im weiteren übte der Redner an den Friedensverhandlungen in Breſt⸗Litowſk, wo die eutſchen Vertreter mit den ruſſiſchen als Gleichberechtigten und icht als den Veſiegten verhandeln würden, und die Oeffentlichkeit der Verhandlungen auch nicht angrbracht ſei. Unſer neuerliches Fae der et wäre von vornherein ausſichtslos geweſen. Die olitik der Mehrheit hat uns vom Frieden entfer it, fuhr er fort, und unſere Diplo'naten haben Anweiſung, ſich in Breſt⸗Litowſk nach der von: 1917 zu richten. An Hand von Lichtbild⸗ tafeln und ſtatiſtiſchen Aufzeichnungen veranſchaulichte der Redner dann unſere Leiſtung⸗fähigkeit auf den verſchiedenſte 2, kriegswichtigen Gebieten und widerſegte u. a die Behauptuag von dem„Militär⸗ taat“ In England und Frankreich kommen auf den Kopf der evölkerung an Ausgaben für Rüſtungen für Heer und fFflotte bedeutend mehr als in Deutſchland und grrade das umgekehrte Verhältnis zeigt ſich bei den Ausgaben für Schulen und Bildungs⸗ weſen. Im weiteren ſchenkte der Vortragende den beſetzten Gebieten nühere Brachtung. Ex hält Gebietserweiterungen wegen künftigen Kriegen füür unerlatlich und auch im Geiſt und Willen unſerer Heere liegend Es ſei nicht angebracht, ſich immer wieder auf den Stand⸗ puikt vom 4. Auguſt zu ſtellen, denn damals habe niemand gadacht, daß uns der Krieg ſo ſchwere Zeiten bringen und ſo viele Jahre dauern würde und man habe doch in dieſen bald vier Jahren auch Erfaßhrungen geſammelt, die man aüßzen müſſe. Enaland roürde doch nicht eher Frieden machen, als bis es muß. Prof. Ziegler ſchloß ſeine mit reichem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit dem Wunſche, daß das Vaterland, wenn es Zeit ſei, Frieden zu ſchließen, ſich auf die Männer des Schwertes und nicht die der Schefde ſtützen möchte.— Rrof. Dris ſchloß die Nerſammlung mit einem Hach auf das Vaterland. py. * Frnanut wurde Finanzaſſiſtent Kart Auer in Naſtatt zum Finanzſekretär. Stliſtung. Herr W. Herrmann, General⸗Bertreter der Baſler Verſicherungs⸗Geſellſchaft gegen Feuerſchaden für das Groß⸗ herzogtum Baden, in Karlsrute, teilt uns mit, daß die Bafler Verſicherungs⸗Geſellſchaften in Baſel dem Landesausſchuß der Badiſchen Gefange ienfürſorge(Auslondsbienſt des badiſchen Landes⸗ vereins vom Roten Kreuz) einen Detrag von Frs. 10 600.— in Schweizerwährung zur Verfügung geſtellt haben. Riemendſebffaßl. In der Nacht vom./. Februar iſt u⸗ einer Wächterin und einem Wächter der Wach⸗ und Schließgeſell⸗ ſchaft gelungen, zwei Burſchen ihre Beute, beſtohend in einem großen Treibriemen und zwei Kannen Fett, die von einem Einbruch her⸗ rührten, abzunehmen Leider war es nicht möglich, die Burſche 1 feſtnehmen zu laſſen, es iſt aber mit Beſtimmtheit anzu⸗ nehmen, deß dieſe durch die Beſchreibung und Wiedererkennen ihrem Schickfal nicht entgehen werden. Die Treibriemen und Fett konnten dem Beſtohlenen wieder zugeſtellt werden 10 Pfennig. rrrrrrrr e Dienskag, 5. Jebruar, gellen folgende Marlen: Brst: Für je 70 Gramm bie Arei⸗ und Zuſogmarken 1 bis 8. Mehl: Für Gramm Hauszaltungsmehl(4 Pfund Pfg.) die MNeblmarke 7. 2 Butter: Für fd. die BDuttermarte 1 in der Perkaufsſtelen 4½ bis- 1006, ferner die Vuttermarke 4 in den Verkaufsſtelen 1 1s 800 bis 0 5 24 Weißer Käſe: Für 4 Ffb.(des Pfund 7s Pfz.) die Buttermarke 8 in den Verkaufsſellen 251—355. 525 Wier: Für 1 bi(40 Jt.) die Ziermarke 4 in den Verkaufsſtellen 80 bis 286 der alten Aundenliſte.. Kartsffeln: Zur Beſtellung bie ſpäteſtens Mittwrchabend der Beſtelabſcenitt der Kartoffelmarke ds, der Zuſatzmarke 61 ſomie die Wechſelmarken.— Zum Sinkauf: Für 4 Pfö. der Lie⸗ ferungsabſchnitt& der Kartoffelmarke 85, für 3½ Pfo, die Zuſatzmarke 60 ſowie die Wechſelmarken. Mager⸗ und Buttermilch: Für 4 Liter die Märte 12. Kindernührmittel: Zum Einkauf für 2 ſd. die Liefermarke S der Karte für KindernIrmittel in den Kolznialwaren⸗Verkaufs⸗ ſtellen und Dregexien, die ſeinerzeit die Marte 8 abgeſtempelt baben.— Zur Ausgabe gelaugen offene Haferflocken zu 59 Pfg., Seelbergs Kindermehl zu 1,60 Mk. das Pfund und Mufflers Kindermehl zu 1,40 Mk. die Doſe. 5 Kinderzucker: Zum Einkauf für 400 Gramm die Liefermarke T der Karte für Kindernährmittel in den Kolonialwaren⸗Verksufsſtellen, die ſeiner Zeit die Marke 1 abgeſtempelt haben. Fleiſch: Die Wochenmeuge beträtzt 200 Gramm. 5 Sauerkraut: Für 280 Gramm(das Pfund 25 Pfg.) die Kolonialwaren⸗ marke 1 in den Verkaufsſtellen 26—477. Seiſenpulrer: Für 125 Bramm Seifenpulver die Februarmarken der Seifenkarte. 2 5 Städtiſches Lebensmittelamt, C 2, 16/18. Numeldung von Nähſäden beir. Die Aumeldung, ſowohl von Kleinhändlern, als Verarbeitern und Anſtalten ſind bis jetzt in ganz unvollſtändiger Weiſe eingegangen. Der Termin zur Abgabe von Anmeldungen iſt bis Dienstag, den 5. Februar, aberds 5 Uhr, verlängert. Wer bis dahin ſeine Anmeldung nicht gemacht hat, kann in die Liſte der Vezugsberechtigten keine Aufn ahme ſinden. — Stäbtiſche Bekleidangsſtelle, F 3, 5 6. Wegen Juventur iſt der Verkauf der Städtiſchen Bekleidungsſlele bis 10. Jebruar geſchloſſen. 8 42 Ablieſerungen werden während dieſer Zeit zu den üblichen Zeiten angenommen. Stäbtiſche Betleidungsſtele, F 8, 58. Mannheimer Abfall⸗Verwertung. Liefert Eure Abfälle und alles Ueberflüſſige aus Küche und Haus, Keller und Speicher an die Annahmeſtellen der Mannheimer Abfal⸗ Verwertung. Bezahlung. erfolgt in bar oder in Gutſcheinmarken à 5 Pfennig. Küchenabſülle wie Speiſereſte, Kartoffelſckalen ꝛc. pro Kilogramm 2 Pfg., Kubchen yro Kilogramm 10 Pfg., Kaffeeſatz pro Kilogramm Annahme zwiſchen—5 Uhr: Markt und Wallſtadtſtraße Lätglich, Lindenhof und Uhlandſchule Mentag, MRittwoch, Samstag. Altwaren wie Lumpen.16—.40 pre Kilegramm, Vapler „10 A vro Kilsgramm, Metalle 9,038—9 pre Ri ogramm, Wein⸗ Haſchen 10 Pfg. das Stück, Korke, Scherben, Gummi je nach Qus“il it. Annahme in F 8, 7 tätlich von—5 Uhr. Möbel unb jezlicher Fausrat: Annalme zegen gute Be⸗ alhlung, auch der nicht mehr gebrauchsfübigen Wesenſtände in der Jaupigeſcäſtsgele O 7, o, uwiſchen—12 unb 8— Uhr täslich. Wir laſſen auſ Wunſch alles auch abbelen. Telephenruf Aber Natbaus. 3 Die Nommifflon der Mannheimer Nbfal⸗Berwertuntz. %sGeiſtige Arbeit und Ernührung. Auf der Tagung des Deut⸗ ſchen Vereins für Volkshygiene hielt Profeſſor Dr. Rubner einen Vortrag über geiſtige und körperliche Arbeit und ihre Beziehung ur Ernährung. In ſeinen ausführlichen Unterſuchungen zunächſt über die körperliche Arbeit kam er zu dem Ergebniſſe, daß dieſe Arbeit zwar gewiſſe inflüſſe auf die Ernährungsanforderung hat, aber doch nicht in der weitgehenden Weiſe bezüglich des Eiweißed, wie es Liebiz in ſeiner Theorie annahm. Dei der Gehirnarbeit liegen die Verhältniſſe viel ſchwieriger. Sie ſchädigt z. B. nach ſtarken Anſtrengungen die Nahrungsaufnahme. Die geiſtige Arbeft mit Affekt, alſs in fortwährender Spannung, Erwartung, Verant wortlichkeit, iſt gang enderer Art, wirkt aber doch auf die Ernäh⸗ rung gang ähnlich. Eine leichte, gut verbauliche und nicht ein⸗ ſeitige, ſondern vernünftig gemiſchte Koſt empfiehlt Geh. Rat Rub⸗ ner als die geeignetſte für geiſtige Arbeiter. *Nachfrage uach vermißten Militärperſenen. Trotz wiederholter Hinweiſe werden immer noch nach vermißten Militär⸗ perſonen unmittelbar an Behörden und Vereine des Auslandes gerichtet. Da ein unmittelbarer Verkehr mit dem feindlichen oder neutralen Auslande aus militäriſchen Gründen nicht zuläſſig iſt, die an ſolche Stellen gerichteten Anfrsgen alſs immer erſt angehalten und den zuſtändigen Stellen überwieſen werden müſſen, ſo wird er⸗ neut darauf aufmerkſam zemacht, daß zur Ermittelung vermißter Milltärperſonen- lediglich die Zentral⸗Rachweiſe⸗Büres der vier deutſchen Kriegsminiſterien und des Reichsmarineamts ſo⸗ wie die zuſtändigen Einrichtungen des deutſchen Roten Kreuzes in Anſpruch genommen werden Fürfen. Die bis ins kleinſte aus⸗ gearbeitete Organiſation bes deutſchen Rsten Kreuzes ſteht in un⸗ mittelbarem Berkehr mit den Nachweiſe⸗Düres der' feindlichen Kriegsminiſterien und verfügt auch ſonſt über zahlreiche gusländiſche Verbindunten. Die örtlich zuſtändigen Stellen, die meiſt den Titel „Hilfe für kriegsgefangene Deutſche“,„Ausſchuß zur Ermittelung Vermißter“ oder ähnliche Namen führen, ſind auf dem in allen Poſt⸗ e —.— Sroßh. Hof⸗ und Natienaltheater Mannheim. Die kleine Königin. Araufführung. Du Brüll heißt der Auter. Emfl Brüll. Geine en liegt im unkel wie die ſechs Schöpfungstage. Er ſoll aus Wien ſtammen. er es wird ſchwer, daran zu glauben. Denn bisher fanden die iener, we der Geiſt ſie im Stich iieß, noch immer das ſchöne Wort. Emit Brüll, der„mit den Flügeln der Neugier“ Behaftete, hat nichte don beiden; weder den Geiſt, noch das Woert. Er iſt ein kleiner Auettant, der% beim Schreiben hoffnungslos mit Tinte bekleckert. Mu fann ennt man das Bild von Debucourt, dem gewiſſenhaften 17 95 Coer eines franzöſiſchen Salons um 17557 Das vereinfacht ie Dache bedeutend. Man nehme es vor. Ein Salon iſt darauf zu leben, von einiger Ausdehnung. Im Halbkreis ſitzen Leute umher; ine ganze Anzahl von Leuten, gewichtig und ein wenig ofiziell. Sie deben ein Recht zur Gruppierung. Denn in ihnen bewundert man d. geiſtige Paris, wie es, im Salon der Frau Geoffrin verſammelt, * eine Voltuireſche Tragödie rezitieren läßt. In Vretretung des duutors überſchattet ſeine Büſte den Leſetiſch. Als anweſend ſind zu nerzeichnen: die Philgſophen Nontesquien und d Alembert, der Tcheſiſteller Fontenelle und Präſident Henault, der Rationalökonom got und Macmontel, der Verfaſſer der„contes moraux“(die nicht ſun das ſind, was ihr Titel verſpricht), außerdem die Damen Def⸗ d, Geoffrin, Lespinaſſe und die Schauſpielerin Clairon. Nun, die fleichen Leute und noch ein paar mehr ſind bei Emil Brüll anzu⸗ Im eerſten Akt wenigſtens, der eine Heerſchau der Geiſter rürſtelt Später verlieren ſich die Berühmtheiten unter ihnen, in ichtiaer Erkenninis der blamablen Rolle, die zu ſpielen ein un⸗ eſcheidener kleiner Autor ſie gezwungen hat. Einzia d Alembert t, der geſchichtlich verbürgte Freut des Fräulein 8 tiges Obſekt zwiſchen zwel Frauen, der beſehrten und ar⸗ — arguſſe du Pefanb und der ſungen Julſe Lespinaſſe, Nrer Geſeiſchaſterin und Konkurtentin im Umkreis der Salons, Nendert er durch die Akte, um nach einem kurisfen, unangebrachten mit Julte und dem übrigen lebenden Weſſtesinventar des 1 zuſes Deffand. in den weugetzründeten Salon Lespinaſſe über⸗ guſiedeln. Das geſchah im Jahr 1784. Der Autor ſagt das nicht. Ter es iſt immer gut, den ſoliden Bau ber Hiſtprie unter den Aden zu wiſſen, ug der Geiſt aufz Glazeis geführt wird. Ich wilf eichend zu roirken, und ſetze den von Brüll mit unterhruchenen Daſeinsbericht der zunächſt Beteiligten, wo er intereſſant wird, fort. Zur Zeit des vorgeſtrigen letzten Vorhangfalles zählte die Marquiſe bereits ſiebenundſechzig Jahre. Die Brüll'ſche'Alembert⸗Kataſtrophe hinderte ſie, die in Wirklichkeit eine geiſtreiche Frau von überlegenem Intellekt und ſpie⸗ leriſchem Herzen war, nicht, mit ſiebzig Jahren in die große, ſchmerz⸗ liche Leidenſchaft ihres Lebens geriſſen zu werden. Ihre, übrigens unerwidert gebliebene, Lioebe zu dem um vieles jüngeren Horace Walpole entringt ihr Briefe von erſchütternder Gewalt. Sie ge⸗ hören mit denen ihrer einſtigen Nebenbuhl in zu den ſchönſten und menſchlich bedeutſamen Dokumenten der Zeit. Julie Lespinaſſe ſtarb noch ziemlich jung, erſt vierundvierzigjährig, im Frühſommer 1776. Eine der großen Amoureuſen und ſprühendſten Frauen ihres Jahrhunderts ging ſie, wie man wiſſen will, an ihrer Leidenſchaft für einen ziemlich mittelmäßigen Herrn von Guibert zu Grund, bald nach deſſen Verheiratung. Soweit das Hiſtoriſche, dem Brüll zu größtem Dank verpflichtet iſt. Denn wo bliebe ſein Stück ohne die Gefälligkeit dieſer Toten, ehedem geiſtreich, zärtlich und berühmt ge⸗ weſen zu ſein. Eine Komödie nennt Brüll„Die kleine Königin“, die leider gar⸗ nichts von Fragonards charmanter„petite reine“ im Louvre hat. Ich nenne ſie eine Seſchmackloſigkeit, ahne Können und ohne Witz, eine einzige Unzulänglichkeit im Techniſchen und Geiſtigen. Eine erblindete Frau wird genasführt: Das heißt„Komödie. Ein paar Eindeutigkeiten, die des öfteren ſchon geſchickter und geiſtvoller zu⸗ bereitet waren, ſchwimmen unglücklich genug in einem Teich un⸗ wahrer Sefühle und bläßlichſter Worte: das heißt„Geiſt des Rokoko“. Die älteſten und kindlichſten Autorenkniffe werden hervor⸗ geſucht: das iſt„Technik“. Ich wage nicht zu entſcheiden, was entmutigender für einen Menſchen von einigem Geſchmack iſt; daß immer noch ſolche Koſtüm⸗ ſcherze geſchrieben, oder daß ſie immer wieder aufgeführt werden. Hin Thoater wie die Mannheimer e an der die Urauf⸗ führn ſich wahrhaftig nicht jagen, ſollte jedenfalls Beſſeres zu tun en, als Jeit und Arbeit am doroartig reifliche Unge⸗ länglichtkeiten zu Mit Herrn Gſell, der 785 Opus einzullben hafie, möchte ich heut nicht techten. Es gab ſchwerlich ein undankbareres Obiekt zur ſoines Könnens. Die Vertrater der hauptfächlichſten Rollen, die Damen Blankenfeld (Deſfanz), giſſe(Jeſpinaſſe) um Nuſch(Clairon), die Herren Srünberg('Alemdert) und Alberti(Le Comus) verleugne⸗ ten nicht, daß ſie, wo die Möglichteit im Gegenſtand liegt, Beſſeres zu geben 8 ſind. Meßr iſt nicht darüber zu den einzelnen ſchlüſſen tröpfelte VBoif e Höfſich⸗ kett des Publlums war dauftglde, N A. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Drities Konzert des Mannheimer Trio. (Werke von Dvorak, Reger und Edwald Sträßer.) Mit einer durch die Kohlenknappheit verurſachten Verſpätung fand im gutbeſetzten Kaſinoſaale am Samstag der dritte Kammer⸗ muſikabend unſeres Mannheimer Trios ſtatt, das ſich neuerdings auch in auswärtigen Konzertſälen, ſo in unſerer badiſchen Neſidenz, verdiente Lorberen errang. In dem rühmlichen Beſtreben, dem Publikum dieſen Winter ausſchließlich Werke zu vermitteln, die für Mannheim neu ſind, gelangte man vorgeſtern zu dem Böhmen Anton Dvorak, zu Max Reger und einem noch in der beſten Schaffenszeit ſtehenden Komponiſten unſerer rheiniſchen Kunſt⸗ metropole Köln, Edwald Sträßer(geb. 1867), der ſeither durch wertvolle Sinfonien, Kammermuſikwerke und Lieder bekannt wurde. Seine beiden Sinfonien, insbeſondere die., welche kürzlich in Bremen erfolgreich aufgeführt wurde, und die Orcheſterſuite„Früh⸗ ling“ ſeien bei dieſer Gelegenheit auch für unſere Muſikaliſchen Akademien empfohlen. Auch das dreiſätzige P⸗dur⸗Trio(Erſchienen bei Tiſcher u. Jagen⸗ berg in Köln) iſt reich an ſchönen Einfällen und reizvollen Klang⸗ kombinationen, wenngleich die Geſchloſſenheit und Konzentration, welche nun einmal eine Haupteigenſchaft der Kammermuſik iſt, dieſem Op. 33 noch fehlt. Es repräſentiert ſich mehr als eine freie, geiſtvolle Phantaſie denn als Trio. Es ſehlt ja nicht an ſtrengen kunſt⸗ techniſchen Eigenſchaften, und kontrapunktiſchen und imitatoriſchen Feinheiten, aber man vermißt die ſtrenglogiſche Durchfützrung Zu den Schönheiten des Mittelſages(Andante ſoſtenute)(% Takt) gehört der zart verhallende Fis⸗dur⸗Schluß. Von den beiden Eckſätzen macht der in friſchen, energiſchen Rhythmen dahinziehende Finalſatz— „Deutſches Marſchtempo“— den glücklichſten Eindruck. Die Wieder⸗ gabe des ſchwierigen Werkes durch unſern einheimiſchen Künſtler war eine im ganzen ſehr anerkennenswerte. Willy Rehberg bot N gehaltenen Kavierpart außerorbentlich feinflüſſig, und die beiden Konzertmeiſtet C. Müller und Virkigt vereinten ſich mit ihm zu itmig belebtem, techniſch ſauberem Nufizteren. Eingeſeidet wurde die crsnolsgiſche Portragsfelge mit Dvorak's ITbur⸗Trie, op. 1. Wenn anch dſeſes Jugendweek des böhmiſchen Melſters mach nicht die Höhe errelcht wie beiſptelsmelſe ſein Femol⸗ Triv, ſo zeigt er ſich doch auch hier ſchon als erdler Vollhlutmuſiker, Gleich das einleitende Allegro molto erfreut durch überſichtliche ——— ſeen n, und durch — —— ——— —— —— — 4. Seite. Kr. 57. Mannheimer Gereral-Anzeiger.[Mittags⸗Ausgabe.) Montag, den 4. Februar 1918. ämtern aushängenden„Merkblatt für den Poſtverkehr mit Kriegs⸗ efangenen“ verzeichnet. Im Zweifelsfalle wende man ſich an das entralkomitee der deutſchen Vereine vom Roten Kreuz, Abteilung für Gefangenenfürſorge, Berlin 8W. 11, Abgeordnetenhaus, den Landesverein vom Roten Kreuz, Ausſchuß für eutſche Kriegsgefangene, Hamburg, Ferdinandſtraße 75(für Nord⸗ deutſchland), oder an den Verein vom Roten Kreuz, Ausſchuß für deutſche Kriegsgefangenen, Frankfurt a.., Zeil 114(für Süd⸗ und Weſtdeutſchland), die die zuſtändige Stelle nachweiſen werden. Bh. Splelplan des ürofh. Mof- u. National-Theaters Mannhelim Hof-Theater Abonnement C Kleine Preise Neues Theater Torquato Tasso Ankfang 7 Uhr Der Waftenschmied 4. Februar Montag 5. Februar Abonnement B Dienstaz Mittlere Preise Anfang 7 Uhr 6. Februar Abonnement D Der Fücher Mittwochf Mittere Preise Anf. 7 Uhr 8 7. Februar Abonnement A] Der Rosenkavalier Donnerstagſ hiohe Preise Anfang 7 Uhr 8. Feuruar Außer Abonn.] Deèr Zigeunerharon Freitag] Kleine Preise Anfang 7 Uhr 9. Februar Abonnement. C Die kleine Königin Samstag Kleine Prelse Anfang 7 Uhr 10. Februar Abonnement B Margarete Die FEhre Sonntag] Hohe Preise Anfang 6 Uhr Anfang 7 Uhr Pfalz, heſſen uns Umgebung. p. Kaiſerslautern, 1. Febr. Aus Anlaß der goldenen Hochzeit des Königspaares ſtiftete die Firma G. M Pfaff, Nähmaſchinen⸗ fabrik in Kaiſerslautern, 150 000., wovon 50 000 M. auf eine Waldſchule und je 10 000 M. auf Schulkinderſpeiſung, auf die Ferien⸗ kolonie Elmſtein und auf Säuglingsfürſorge entfallen. Worms, 30. Jan. Von der Maſchinenbauanſtalt Franz Holl Nachfolger Geckwerke ſind dem Hindenburgfonds 10 000 Mk. überwieſen worden, der insbeſondere der Wiederherſtellung ihrer Arbeiter dienen ſoll, deren Geſundheit durch die Kriegsarbeit ge⸗ litten hat. Ferner wurden der Stadtverwaltung 5000 Mk. für ver⸗ ſchämte Arme, bedürftige Schulkinder uſw. zugewieſen. Baoͤſſche Politik. Zum Wechſel in der Leitung des Gewerbeaufſichtsamts. SRK. Karlsruhe, 2. Febr. Am 31. Januar 1918 iſt der langjährige Leiter des Gewerbe⸗ aufſichtsamts, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Bittmann, von ſeiner verantworkungsvollen Stellung wegen vorgerückten Alters zurückgetreten. Die Preſſe widmete dem verdienten Manne aus dieſem Anlaß Worte ehrenden Gedenkens. Geheimer Oberregie⸗ rungsrat Dr. Bittmann hat es verſtanden, das Erbe Wörishoffers, des weit über die Grenzen Badens hinaus rühmlichſt bekannten erſten badiſchen Fabrikinſpektors, im Geiſte ſeines Vorgängers weiterzuführen. Wie dieſer erfreute ſich auch Bittmann bei der badiſchen Arbeiterſchaft ohne Rückſicht auf ihre Parteiangehörigkeit aufrichtigen Vertrauens, das gegründet war auf die ſtrenge Ge⸗ rechtigkeit ſeines Urteils und ſein warmes Herz für Lage und Bedürfniſſe der Arbeiterſchaft. 4*5 Vertrauen iſt auch im badiſchen Landtag wiederholt aus den ber⸗ Parteilagern Ausdruck gegeben worden. Dabel faßte ittmann ſein Amt keineswegs einſeitig auf. Er wußte, ſelbſt aus leitender Stellung in der Induſtrie hervorgegangen, ſtets auch Füh⸗ lung mit den Arbeitgebern zu nehmen und ſtand auch bei dieſen in hohem Anſehen. Wiederholt hat Bittmann in⸗ früheren Jahren bei größeren Lohnbewegungen vermittelnd und ausgleichend zwi⸗ ſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewirkt. Bittmann iſt auch ſchriftſtelleriſch mehrfach mit Erfolg hervorgetreten. Zu ſeinem Nachfolger wurde das langjährige Mitglied des Ge⸗ werbeaufſichtsamts, der z. Zt. dienſtältee Gewerbeaufſichtsbeamte des Lundes, Obervegierungsrat Dr. Föhliſch berufen. Ober⸗ regierungsrat Föhliſch hat während ſeiner ſeitherigen Tätigkeit reichlich Gelegenheit gehabt, die induſtriellen Verhältniſſe des Lan⸗ des ebenſo wie die Lage und Verhäliniſſe der Arbeiterſchaft gründ⸗ lich kennen zu lernen und ſich in den beteiligten Kreiſen Anſehen und Vertrauen zu erwerben. Es iſt deshalb zu hoffen, daß das Jewerbeaufſichtsamt auch unter ſeiner neuen Leitung lenne hohen Aufgaben im alten Seiſte erfüllen wird. Die Zeit der Ue ergangswirtſchaft wird die Arbeitslaſt des Gewerbe⸗ aufſichtsamts, die ſchon jetzt bei durch Einziehung zum Heeres⸗ dienſt verminderten Arbeitskräften eine ſehr erhebliche iſt, noch ver⸗ mehren. Manche Arbeit, die während des Krietes zurückgeſtellt werden mußte, wird nachzuholen ſein. Die Reviſionen der Be⸗ CC AAꝓd ͤ ͤdddddddddßc ðͤͤ... Blühen. Das Adagio molto e meſto in-moll, in dem das Klavier die Weiſe anſtimmt, die darauf vom Cello und der Violine auf⸗ genommen wird, iſt allerdings mehr intereſſant als tief. Dagegen feſſelt das Es⸗dur Allegretto ſcherzando mit dem maleriſch eindring⸗ lichen H⸗dur⸗Trio durch Gedankenfriſche und ſchöne Wechſel⸗ wirkungen. Das Zuſammenſpiel war in dieſem Satze wie aus einem Juſſe. Aber auch dae Adagio und das Final⸗Allegro ſchienen hin⸗ reißend belebt und treffend charaktexiſiert. Max Regers Op. 116 iſt unter ſeinen vier Celloſonaten eine der wenigſt eingänglichſten, und ſie vermochte auch in der ausgezeich⸗ geten Wiedergabe durch C. Müller und W. Rehberg nicht zu erwärmen. Die Sonne lebensvoller Glut ſtrahlt leider ſehr ſpärlich in dieſes Gebäude bewundernswerter Architektonik und das tröſtend⸗ erhebende Moment, welche das Publikum gerade in dieſer ernſten Zeit von der Muſik verlangt, bleibt nahezu ganz aus. Ein origineller Sat von frapplexender Einfachheit iſt übrigens das in leichtem A⸗Takt leiſe dahinhuſchende Preſto. Die Interpreten überwandten alle 8 Schwierigkeiten dieſer Schöpfung des„letzten Reger“ 0 mit ſicherer Uebetlegenheit und waren tief eingedrungen in das Weſen ſeiner tiefſinnigen Naee Kontrapunktik. er herzlich geſpendete Beifall galt der krefflichen Wiedergabe. F. Mack. Allg. Deutſcher Sprachverein. Wir machen hiermit nochmals auf den heute MNonta 4. Februar, abends 8 Uhr, im alten Rathausſaal ſtaltfindenden Vortrag von Profeſſor Max Deſer über„Maler Müller als Pfälzer Dichter und deutſchen Sprachmeiſter“ auf⸗ merkſam. Gäſte, auch Damen, herzlich willkommen. Eintritt frei. Conrad Anſorge, den man nicht mit Unrecht als den Beethoven⸗Spieler unſerer a wird am Donnerstag, den 14. Februar im Kaſino⸗ al einen lavier⸗Abend veranſtalten, bei dem der geniale Künſtler nur Werke unſeres größten deutſchen Komponiſten zum Vortr bringen wird. Vollkomnienes und Höchſtes iſt es ſtets, waz Anſorge ſeinen begeiſterten Zuhörern gibt. Als großer Menſch und reinſühlender Voet tritt CTonrad Anſorge ſeiner Kunſt gegen⸗ über und er verſteht die Muſit in ihrem Weſenskern wie kein weiter. So wird ſein Beethovenſpiel jedem Tiefmuſikaliſchen zu em ſtarken perſsalichen Erlebnis. Runſt und Wiſſenſchaſt. Das deuiſche Obſervatorium auf Samoa. Ueber das geophyſtkaliſche Obſervatorium in Samo, das die Kgl. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Göttingen auf der Sübſee⸗ el unterhält, überbrachte Jebe die Frau eines deutſchen Arztes aus Samoa, Dr. Zieſchank, die erfreuliche Nachricht, daß das Obſer⸗ vatorium unbehelligt im Gange iſt. Es werden die Beobachtungen ordnungsmäßig fortgeführt, irgendwelche finanzielle Schwierig⸗ keiten ſind bisher nicht vorhanden geweſen. Jede Verbindung mit der Außenwelt iſt freilich unterbrochen, insbeſondere ſind auch die Verbindungen zerſchnitten, welche mit den befreundeten Inſtituten in Amerila beſlan hatten. In politiſchen Kreiſen Roms wünſcht man nach der„Stampa“, daß triebe müſſen in verſtärktem Umfang einſeen Die unvermeid⸗ lichen Maßnahmen, die der Krieg insbeſondere in bezug auf eine weitgehende Außzerkraftſetzung der Arbeiterſchutzgeſegebung erfor⸗ dert hat, werden, ſobald dies irgend möglich iſt, insbeſondere im Intereſſe der Geſundheit der Arbeiterinnen und der jugendlichen Arbeiter abgebaut werden müſſen. Dem Gewerbeaufſichtsamt wird hier die Aufgabe zufallen, nachdrücklichſt darüber zu wachen, daß die Intereſſen gewahrt werden. Auch die Frage einer Neuorganiſation des Gewerbeaufſichts⸗ weſens wird wohl nach dem Krieg erneut auftauchen. Die Wünſche nach einer Dezentraliſation der Gewerbeauf⸗ ſicht ſind während der Friedenszeit immer wieder hervorgetreten. Es iſt nicht zu leugnen, daß gewiſſe Vorteile für eine ſolche De⸗ zentraliſation ſprechen, auf der anderen Seite iſt aber auch nicht zu verkennen, daß die heutige Organiſation vor allem den großen Vorteil für ſich hat, daß die Einheitlichkeit in der Handhabung der Gewerbeaufſicht unter allen Umſtänden gewahrt iſt und daß in dem Direktor jedenfalls eine Perſon einen klaren Ueberblick über alle einſchlägigen Verhältniſſe hat. Dieſe Einheitlichkeit zu ver⸗ miſſen, wäre bedauerlich und würde ſicher zu Unſtimmigkeiten und Schwierigkeiten führen. Es wird weiter neilerdings die Frage geprüft werden müſſen, inwieweit dem Wunſche weiter Kreiſe der Arbeiterſchaft entſprochen werden kann, den Gewerbeinſpektoren auch Gewerbeaufſichtsbeamte zur Seite zu ſtellen, die als Arbeiter praktiſch gearbeitet haben. Die Bedentung dieſer Maßnahmen wird wohl in den beteiligten Kreiſen überſchätzt. Die heutigen Gewerbe⸗ aufſichtsbeamten verbürgen infolge ihrer unabhängigen Beamten⸗ ſtellung durchaus eine den Intereſſen der Arbeiterſchaft in ſeder Hinſicht gerecht werdende Würdigung aller Fragen, zu deren Be⸗ Urteilung ſie berufen ſind. Auch werden ſie bei richtiger Auffaſ⸗ ſung ihrer Aufgabe das Vertrauen der Arbeiterſchaft genießen. Andererſeits iſt aber auch ein erſprießliches Zuſammenarbeiten mit aus dem Arbeiterſtand hervorgegangenen Aufſichtsbeamten wohl denkbar, wenn dieſe es verſtehen, ſich ebenfalls auf die Warte der Unabhängigkeit nach allen Seiten zu ſtellen und ſich von der Auf⸗ faſſung ihres Amtes als einer einſeitigen Intereſſenvertretung frei zu machen. Mehrfach iſt neuerdings auch der Wunſch laut gemorden, das Perſonal des Gewerbeaufſichtsamts durch weitere weibliche Kräfte zu verſtärken. Die Stellungnahme zu dieſem Wunſche wird wohl davon abhängen müſſen, wie ſich die Verhältniſſe nach dem Kriege geſtalten werden und ob die große Arbeitskraft und Arbeitsfreudig⸗ keit der jetzigen Gewerbeinſpektorin noch weitere Unterſtützung bedarf. Verkretung der Beamien in der Erſten kammer. X* Karlsruhe, 3. Februar, Die„Zeitſchrift Südd. Finanz⸗ beamten“ befaßt ſich in einem längere Artikel mit der Schaffung von Biamtenkammern und Vertretungen der Beamtenſchaft in der Erſten Kammer. In dem Artikel wird betont, daß die wichtigſte Forderung, welche das Beamtentum in Reich und Bundesſtaat neben dem Verlangen auf wirkſamere, ausreichendere und ſchnellere Hilfe gegen Kriegsteuerung an die Regierung und die Abgeordneten zu ſtellen hat, die rechtliche Vertretung der Beamten in Beamte i⸗ kammern iſt u. weiterhin das Recht auf eine hinreichende Vertretung in der Erſten Kammer. Alle wirtſchaftlichen Fragen könnten ebenſo wie die Fragen des Beamtenrechts und der Beamtenpflichten von der Regisrung nur im Benehmen mit ei ier geſetzlich anerkannten Beamtenkammer, die aus deg bei den einzeinen Verwaltungen gebildeten Beamtenausſchüſſen hervorzugehen hätte, einer einwand⸗ freien Löſung entgegengeführt werde. Daneben müßten aber guch in der Erſten Lammer der Tandſtände die Beamte!: wie die übrigen Stände ihrer Zahl und Bedeutung entſprechend vertreten ſein. Letzte Meldungen. Der wWiener Bericht. wie u, 3. Jebr.(W B, michtamtlich.) Amllich wied ver⸗ lautbart: Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden hiell die leb; hafte Artilleriekätiskeit an. Gerechte deulſche Vergeltungs mahregeln. Berkin, 3. Febr.(WTB. Amtlich.) Zu der in der„Deutſchen Zeitung“ gemeldeten Verurteilung der entliſchen Fliegerleutnants Scholtz und Vockey wird noch Folgendes berichtet: Seit mehr als zwei Jahren werden von engliſchen Offizteren Flugſchriften aufreizenden Inhalts hinter den deutſchen Linien ab⸗ geworfen und durch Wort⸗ und Bildſchilderungen des guten Lebens der deutſchen Gefangenen in England, unſere Truppen zum Ueber⸗ laufen zu verführen. Da im März 1916 zwei deutſche Flieger⸗ offiziere wegen des Abwurfes von Flusblättern vor ein Kriegs⸗ gericht geſtellt und zum Tode verurteit worden waren, ein Urteil das ſpäter allerdings in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt worden iſt, da Frankreich ferner angekündigt hat, es würden deutſche Fliegeroffiziere, die Flugbläter hinter den— 55 Linien abwürfen, bei Gefangennahme vor ein Kriegsgericht geſtellt engliſchen Flieger vor ein deutſches Militärgericht Sie wur⸗ den des vollendeten Kriegsverrats ſchuldig befunden und wurden als Vergeltungsmaßregel nunmehr die beiden zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ein Proteſt Rumüntens gegen die Maximaliſten-Attenkate. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 4. Febr.(Pr.⸗Tel. g..) Die Baſler Nachrichten melden aus Paris: Die rumäniſche Regierung erließ eine Proteſterklärung gegen die Maxima⸗ liſtenattentate. Die Erklärung erinnert an die Plünderung rumäniſcher Dörfer durch die Bolſchewiki, an die Be⸗ ſchießung der Stadt Galatz und die Verhaftung des rumäni⸗ ſchen Geſandten in Petersburg. Berlin, 3. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Nach hier einge⸗ troffenen zuverläſſigen Nachrichten iſt die rumäniſche Geſandt⸗ ſchaft in Betersbürg in der Nacht zum 30. Januar über Finn⸗ land abgereiſt. Eine Arbeiter ⸗ und Bauernarmee. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 4. Febr.(Pr.⸗Tel. g..) Die„Züricher Poſt“ meldet aus London: Lenin unterzeich⸗ nete eine Verordnung über die Aufnahme eines Kredits von 20 Millionen Rubel für die Organiſierung einer Arbeiter⸗ und Bauernarmee. Die Anarchie in Finnland. Stickholm, 3. Febr.(WTB. Nichtamtl.) Meldung des Spenska Telegram⸗Bhran. Die Meldungen aus Helſingfors werden immer ſeltener, da die Rote Garde jetzt offenbar im Beſitz der Zentrale von Helſingfors iſt. Die Verhaftung politiſcher Perſön⸗ lichkeiten der alten Regierung wird fortgeſetzt. Dem Morde des Landagsabgeordneten Mikkola, der im Gefängnis getötet wurde, werden wahrſcheinlich weitere Verbrechen dieſer Art folgen. Eine ſchwediſche Expedition zur Abholung der Schweden, Dänen und Norweger in Finnland wird erwartet. Alle Skandinavier wollen das Land verlaſſen. In Helſingfors wird behauptet, daß man an⸗ gefangen hat, ſchwediſche Waffen über den Bottniſchen Meerbuſen zu führen. Der Regierungskommiſſar für äußere Angelegenheiten, Sirolat, ſandte deswegen ſeinem ſchwediſchen Parteigenoſſen, Marineminiſter Palmſtjerna, ein bezügliches Tele⸗ gramm und erhielt die Antwort, daß er ſich an den ſchwediſchen Ge⸗ ſandten in Helſingfors wenden würde. Die telegraphiſche Verbin⸗ dung zwiſchen Helſingfors und Petersburg iſt neuerlich unter⸗ brochen. Man nimmt an, daß wiederum große Transporte von Petersburg nach Finnland gehen. Italleus Wünſche för die Pariſer Kouferenz. e. Von der ſchweizeriſchen Greuze, 4. Febr.(Priv.⸗Tel., g..) die Pariſer Konferenz auch den a llgemeinen Friedens⸗ willen der Alliierten betone. Immerhin müſſe ſich die Konferenz in erſter Linie mit der bevorſtehenden Wiederaufnahme der Operationen auf allen Kriegsſchauplätzen befaſſen. Die Nütz⸗ lichkeit eines einheitlichen Friedensprogramms der Entente werde nun auch in der italieniſchen Hauptſtadt unter der Bedingung an⸗ erkannt, daß dieſes Programm für Italien keinen Verzicht bedeutet, das ſich unbedingt an die mit den Alliierten abgeſchloſſenen Ver⸗ träge hält. Neue Erzberger· Orakel. Berlin, 4. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Der ſchweizer Berichterſtatter von„Politiken“, Graf Chriſtian Holſtein, gibt aus Zürich eine Unterredung mit Erzberger über die Friedensausſichten wieder. Erzberger fand die Erklärun⸗ gen des Grafen Hertling über Belgien zu negativ. Es hätte darin bdetont werden müſſen, daß wir Belgien volle Freiheit, ſo⸗ wohl politiſch wie wirtſchaftlich geben wollten. Erzberger glaubt jedoch, daß Deutſchland Sicherheiten für Belgien fordern müſſe, welche von allen Mächten garantiert würden. Bisher wãre die Neutralität nur von drei intereſſierten Mächten garantiert ge⸗ weſen. Bisher ſei die Garantie nur wenig wert geweſen. Für die vlämiſche Frage erklärte Herr Erzberger ſich nur wenig zu intereſſieren. Wenn die Vlamen größere Freiheit wollten, ſo müßten ſie, ſprach er ſalomoniſch, von ihrem Wahlrecht Ge⸗ brauch machen. Dann äußerte ſich Herr Erzberger über den Schadenerſatz an Velgien, der an ſich nicht notwendig ſei, aber auf dem Wege des Kompromiſſes gefunden werden könnte. Und nun kam Herr Erzberger auf Elſaß⸗Lothringen zu ſprechen. Diejenigen, die glauben, Elſaß⸗Lothringen könne ab⸗ getreten werden, ſind Phantaſten, denen jede Gefolgſchaft im Volke fehlt. Immerhin ließ Herr Erzberger durchblicken, daß ein Ueber⸗ einkommen in Erwägung gezogen werden könne. Anhänger der Abſtimmung ſeien nur die Unabhängigen Sozialdemokraten. Eine Abſtimmung ſei alſo ganz ausgeſchlo ſen. Sie ſei auch mehr oder weniger unglaub vürdig, wie das Beiſpiel von Sa⸗ voyen gezeigt habe. Elſaß⸗Lothringen müſſe ein autonomer Bundesſtaat werden. Graf Hertling ſei kein grundſätz⸗ licher Gegner davon, bloß will er bis nach dem Kriege damit war⸗ ten. Von den Verhandlungen in Breſt⸗Litowſk erwartet Herr Erzberger kein Ergebnis. Aber die Waffenruhe würde fortdauern, wodurch die Zufuhr aus der Ukraine geſichert würde. Von Wilſon hänge es ab, ob der Krieg fortdauern werde. Herr Erzberger iſt perſönlich davon überzeugt, daß es Wilſon mit ſeiner Friedensbotſchaft ehrlich meine und hält Ver⸗ handlungen für möglich. Wahrſeinlich werde Graf Czer⸗ Auch Belgien ſelber müſſe ſich neutral erklären. nin mittelbar oder unmittelbar einen Meinumgsaustauſch ver⸗ en. Sollten von ſeiten Frankreichs Schwierigkeiten ent⸗ —— ſo würde das Wluſch Volk Frankreich für die Kriegsverlän⸗ gerung verantwortlich machen. Dann würde es auch den Anhängern eines Verſtändigungsfriedens ſchwer werden, Annexionsforderungeg entgegenzutreten. Deutſchland habe außerdem Mittel, Frank⸗ reich zum Frieden zu zwingen, denn es könnte Rußlands Neigung, den Staatsbankerott zu erklären, unterſtützen. m. KHöln, 4. Febr.(Priv.⸗Telegr.) Die„Kölniſche Zeitung meldet aus Berlin:! In der letzten Sitzung des Kriegsernäherungs⸗ amtes Mitte vorigen Monats hat Staatsanwalt Falk die Er⸗ laſſung ſtrenger Strafen(Gefüängnis und im Wieder⸗ holungsfall Zuchthaus) für gewerbemäßi e n Schleich⸗ handel in Ausſicht geſtellt. Wie die„Kölniſche Zeitung“ von zu⸗ ſtändiger Seite erfährt, iſt die Vorlage nunmehr fertiggeſtellt und unterliegt noch gegenwärtig der Begutachtung der zuſtändigen Stel⸗ len. Vorausſichtlich wird ſie Ende dieſes Monats bereits in Kraft treten. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 4. Febr.(Priv.⸗Tel. g..) Wie die— 75 Nachrichten“ melden, berichtet der„Malſus aus Rew Vork: Im Laufe des am 1. April zu Ende u ir Jahres wurden ſechzig amerikaniſche Schiffe 171 600 Tonnen von deutſchen U⸗Booten oder Minen verſenkt. Die Zahl der durch die Schiffsverluſte verurſachtven Opfer beläuft ſich auf ungefähr 300. Stockholm, 3. Febr.(WTB. Nichtamtl.) Wie„Dagens Nyheter erfahrt. riehren ſich in Helſingfors die Ermordungen von Bürgee durch die Roten Gardiſten. Im Leichenhaus ſind be⸗ reits 0 Leichen aufgeſtapelt. Geſtern wurden auf mehreren Stra⸗ zen Maſchinengewehre aufgeſtellt. Das ganze Theater von Hel⸗ ngſers wurde verwüſtet. Unter den von den RNoten Erſchoſſenen befinden ſich der frühere oligzeikommiſſar Niko⸗ ſoraw und ein Redakteur Holme. ie in Helſingfors woh⸗ nenden Schweden verſuchen eiligſt abzufahren. Die roten Gardiſten aen auch den ganzen Goldvorrat der finniſchen Bank wegge⸗ 41 eppt. Handel und Industrie. Warnang- Vom Tentralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes wird uns geschrieben: Bereits vor einiger Zeit ist in der Presse sowie auch seitens unseres Verbandes dringend vor einer Ge- schü ktsverbindung mit der Firma Hollandsche Commerecieele Bank (Hollandische Handelsbank) in Amsterdam gewarnt worden. Da die Firma jedoch bis in die letzte Zeit und zwar teilweise mit Erfolg, bemiiht gewesen ist, OGeschà ftsverbindungen in Deu 1 anzuknüiplen, so erscheint es geboten, diese Warnung aufis ein- dringlichste zu wiederholen. Zu ihrer Begründung genũgt der Hin- weis, duß der in Deutschland hinlanglich belrannte Hlerr Hugo Loewy Leiter des Unternehmens ist.* Neeeeee ee eeee- eed Duisburg · Ruhrort, 2. Febr.(Amtliche Notierungen.) Bergfahrt. Sehlepplöhne von den Rlein-Ruhrhäfen nach Mainz-Qustavaburg .—, nach Mannheim.20; 100 fl 215.75., —— ĩ⅛K—Lv— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Februar. Fegelstation vom Datum Mein„ ˙· „.0.23.20.83 Abende 6 Ubr %, 235.29.25.17 20½ Nachm. 2 6 Makau 3.02 31 3..7/2.70 Hachm. 2 Ur Hannheim 47.8.0.0.2 gergene 7 Uhr Halgnee.22.16 6099.89.-B 12 Uur .0 Vorm. 2 Uhr. Ne ee 2¹² AHachm. 2 Uhr vom Neekar: ahelÜm 43.49.8.19 20 2+7TVerm. Hur N 00 40 0 Vers, 7 lür Bed.- 8 Wetter-Aussichten für mehrere Tage im Foraus. kr..) Unbefugter Rachdruok Wird gertehtfleh vertolgt 5. Februar: Wolkig, Niederschlag, feuchtkalt. 6. Februar: Kaum veründert. 7. Februar: Niederschlag, Wollen, teils heiter, ziemlich kalt. eenerrerr Zur Beachtungl Maggi's Wurze wird infolge Rohstofimangels zurzeit nur in beschränkten Mengen hergestellt. Die Lieferung an die HA erlolgt aber in altbewährter Qualität und zu Friedenspreisen. Maggi's Würze dürfen daher auch nur Friedenspreise werden. Es wird gebeten, hierauf zu achten, da vielfach S wWürze anderer Herkuünft in geringerer Beschaffenheit und höherem Preise in Maggiflaschen feilgehalten wird. Dies strafhar. 1281 Aru — mit insgeſamt — . V — 5 * — 1„ 2 2 N 7 (Mittags⸗Ausgabe.) Nr. B7. 5. Seitf. Mannheimer General⸗Anzeiger. Aae Möhl. Zimmer e Dauksagung. — mit 2 Betten und Kochge⸗ Die Beerdigung Für die vielen, wokltuenden eree 4 e l +61 d 85 unseres auf dem Telde der Ekre zefallenen und nun des Luise Epp die. Geſchäftskelle. 2001 lieben FVaters, Herrn 20⁴⁵ Nur gut 20⁰ hlerher überführten teuren Seknes, lieben Bruders und Neffen Jakob Schlumpp, brztemesster möhl. Zimmer Mumsketier Fritz Locowitz 7 Loch&. Co., Fahſik dhew, PWlidd 5. h. b.. SAAr Küfertal statt. Wald!kef, 4 Tebruar 1018. Bäckermesster Karl Walter und Familie. H20 P1, 7 empfehle täglich Atet Stockfisch deben ihre am l. Heinrich Hahn Leutnant d. 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Montag, den 4. Februar 1018. Großh. Hof- u. Na Nemaenter Montag, den 4. Jebruar 1918 27. Vorſtellung im Abennement 0 YO UAνO TASSO Kaſſeneröſſ. 6½ Uhr Auf. 7 uhr Ende 9¾ Uhr Kleine Preiſe F spr. F spr. PAPOLLOau! nHente Montag abends, Uhr: 5 Die Rose von Stambul 5 Dienstag: KFonzert für die Bürgerstiftung der IIeer. 85 Mlttweenz; Die Rose von Sembul. eeeeeee LILEX AAL. Sanstzg 16. FahL 28 Uhr MoDERNE TAENKE SXLVIA HERZIG Entwürfe der Kostüme und des sebnischer Rahmens von Ludwig Slevort. Am Flügel: Arthur Roselistein. Nus dem Programm: Spitsentans à.. Ballott „Gioconda v. Ponchielll“, Walzer v. Mosz- kowski. Türkischer Tanz v Grunow. Minu- tenwalzer v. Chopin. Ballettmusik aus„Rosa- munde“ v. Schübert. Frühlingsstimmen v. Strauss. Schleiertanz v. Cataleni. Karten 4—,.—,.—,.— 1. Mannheimer Musik- haus.abends an der Rosengartenkasse. Nass — Verein för Jadisehe Geschlehlt und Literatur. Montag, 4. Februar, zbends pünbieh 0½ Uüt in Saale der August-Lamey-Logs, C 4, 12 Vortrag des Schriftstellers Herru Nerbert NAnstein über die Mssenschafticke Aenffage. Wir laden hierzu unsere verehrl. glieder und deren Angehörigen ein. Güste simd wllkennmen. — Kaffee Stern 8 2,4 2n ber M. IN Täglich Kunstler-Musik Hbes-Lesalketgft fr Paeteehert vern. Lerüür M bbee Bei der heute stattgehabten notariellen Aus- LIBan zur Fürdsrang fdeatscher biaterkultur crtegr. Mannbein SOENEN aus dem VERSANMMLUNGSSAAL ROSENGARTEN Sonntag, 10. Februar 198, vormintags II/, Uhr DRAMA SIMSON! vorgelesen von.Hi-A HUAMEIL. dibamzzterln, Miesbeie NANS GoObESCK aanseler, Barnbein Einführende Worte: Karl Heckel, Mannheim. NUUMMERIERTE KARTEN für Miglieder Mk..—, für Nichtmitglieder Mk..—, Stehplätze.—, im Mannbeimer Musikhaus P 7, 14a und Konzertkasse Heckel O 3. 10. NEU-ANMELDUNGEN werden im Mannheimer Musikhaus entgegen⸗ genemmen und berecktigen zur gleichzeisgen Entnahme der zur Hifte ermüßigten Eintrittskarten. Hormann Burte Na8 1J1, 6 palast-Theater Breitestr. 50 5 5 Baerud Aldor Der gresse Flim f. Ten Es Ferde Lich 2 Dran 1 lsung von Tefeckuldversshreibungen unserer Sesellschaft sind folgende zur Auszaklung auf J. April 1918 gezogen werden: 12, 89, 98, 135, 206, de3, 2¼, 238, 250, 260. Diese Teilschuldverschreibungen werden nach den Anleihebedingungen zum Nennwert, also mit Mark 1000.— pre Wel am I. April 1918 außer an der Oeselissha ftsaase bei der 8ud. dentschen Dicconte-OGesestsshaft.-G. in Hannbeim und deren Zveigniol er lassuscgeu gegen Einlieferung der Stücke und der dazu gekörigen Zinsscheine Am J. April 118 hört die Ver- zinsung der ausgelosten Stücke auf. B3⁴ Ludwigshafen à. Rll., den 2. Februar 1918. Dir Veraend. Musikhaus Markus 19 Schwetzingerstrasse 19 Iteſert noch Alleæ Musikinstrumente zu billigſten Preiſen. Tel. des; Siabtpfarrer ; Stabtofarvar Kchnnen Betauntmachung. Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und La⸗ gerbuchs der Gemurkung Maunheim mit Vororten und Nebengemartunzen iſt Tagfahrt auf Douners⸗ tag, den T. Feoruar, vormittags 10 litzr in den Räu⸗ men des Grundbuchamts zu Mannheim beſtimmt. Die Grundeigentumer werden hievon in Kenntnis geſetzt. Das Berzeichnis der ſeit der letzten Fort⸗ fützrungstagfahrt, alſo ſeit dem 3. Januar 1917 ein⸗ etretenen, dem Grundbuchamte bekannt gewordenen exänderuntzen im Grundeigentum liegt während 1 Woche vor der Tagfahrt zur CEinſicht der Beteilig⸗ ten in den Räumen des Grundouchamts auf etwaige Einwendungen gegen die Eintragung dieſer Verän⸗ derungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch ſind in der Tagfahrt vorzutragen. Spog Die Grundeigentümer werden hiermit aufgeſor⸗ dert, die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und noch nicht zur Anzeige gebrachten Beränderungen im Srundeigentum, iusbeſondere auch hleibende Kultur⸗ veränderungen anzumelden u die Meßbrief⸗(Hand⸗ riſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der orm der Grundſtücke vor der Tagfahrt dem Grund⸗ uchamte oder in der Tagfahrt dem Fortführungs⸗ beamten vorzulegen, widrigenf uls die Fortführungs⸗ unterlagen auf Koſten der Beteiligten von amts⸗ wetzen beſchafft werden. 5 Aunträge der Grundeigentümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teflung von Grundſtücken, Grenzfeſiſtelungen und Wiederherſtellung ſchadhafter ober abhanden gekommener Grenzmarken werden in der Tagfahrt enigegen genommen. Ranunheim, den 18. Jannar 1918. Der Gr. Bezirksgeameter: J..: gez. Nehls, Obergesmeter. Vorſtehendes versffentlicht. MNannheim, den 22. Januar 1918. Büärgermeiteramt: Dr. Finter. Kachlaß⸗Verfeigerung. Im Auftrag der Erben verſteigere ich die zum Nachlaß des verſtorbenen Herrun Privatmann Moeitz Nöther gehörigen, nachbenannten Fahrniſſe am Dienstag, 5. Februar d. Is. Fehl. vorm. 9 Utzr u. nachm. 2 Uhr anfang · in L 2, 7, 2. Stock öffentluh, gegen ſofortige Barzahlung, an den Meiſt⸗ bietenden: Wobnzimmer: 1 Garnitur(rot, Pluſch), Sofa u. 6 Stülle, bezw. Seſſel, 1 Erker mit Podium, 1 Tiſcz, 1 Kouſol mit Spiegel, 1 großer Boden⸗ teppich, 1 ſchzwarge Jellrorlage, 3 Paar Doppel⸗ ardinen mit Stors, 1 Tafeklavier, 1 Pendule, 1 achttiſch, 1 Riedinger Luſter 3 fl. EBzimmer: 1 Bufett, 1 Ausziehtiſch, 12 Rohrſeſſel, 1 Crebenz, 1 Serviertiſch, 1 Bauerntiſch, 2 kleine Tiſacgen(fämt. Gichen), 1 Gobelin, 1 Boden⸗ teppich, 1 Biwan, 1 Regulater, 2 Paar Gardinen eomyl., 1 Lüſter m. Eusp. Salen 1 Garnttur, 2 Seſfel und 4 Stütßzte, 1 Smrnaer Bobenteppich,:3 Neter, 2 Paar Doppelgarbinen mit Stor, 1 Vertiken mit Spie⸗ gellären,, 1 Damenſchreittiſch, d mittlere Oel⸗ gemülde, 1 großes, ſchönes ger. 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Straßenbatznamt. Verfteiserung. Im Verſteigerungslokal des hieſigen ſtädtiſchen Leihamts, Lit. C5 Nr. 1— Eingang gegenüber dem Schulgebäude— wird die Iffentl. Berſteigerung verfalener Pfüänder Nähmaſchinen, Fahr⸗ räder, Mufikinſtrumente und Vergl. MNittwoch, 13. Febr. 1918 abgehalten. Die Verſteigerung findet nur gegen Barzahlung ſtatt und beginnt nach⸗ mittags 2 Uhr. Das Berſteigerungslokal wird um ½2 Uhr geöffnet. Kinder öhrſen in das Verſteigerungslokal nicht mitgebracht werden. Mannteim, 2. Febr. 1918. Städtiſches Seitzamt. Bebauntmachung. Die Inhaber von Pfaud⸗ ſcheinen über die ſetzt ver⸗ falenen Pfänder vom Monat Jannar 1917 und zwar vom Leihamt I; über Woldpfänder(rote Scheine) Nlt 4A1 Nr. 35393 bis mit Nr. 37395 über Klei⸗ der⸗und weizzeugpfänder (weiße Scheine) Lit. B 1 Nr. 1 bis mit Nr. 4363. und(grüne Scheine) Sgtt.t Ar. 14281 bis mit Ar. 17790 werden aufgefordert, ihre Pfänder ſpäteſtens im Laufe des Nonats Jebr. 1918 auszulöſen, andern⸗ falls die Goldpfänder zur Berkeigerung gedracht u. die Kleiberpfänder an die Bekleidungsſtelle verkauft werden. Spud Mannhbeim, 2. Febr. 1918. Stästiſchen Leigamt Betauntmaczung. Aufgebot von Wfandſcheinen. Es wurde der Antrag ge“ ſtelt, folgende Pfand⸗ ſcheine des Städtiſchen Leihamts Mannheim, welche angeblich abhanden gekommen ſind, nach 8 der Leihamtsſatzungen un⸗ siltig zu erklären: Spög Lit. C 1 Kr. 43137 vom 12. Oktober 1917 Lit. C 1 Kr. 42143 vom 12. Oktober 1917 Sit. G 1 Nr. 43481 vom 12. Nopember 1917. Die Idubader dieſer ine werden ermit aufgeſordert, ihre uſprüche unter Vorlaße der Pfſandſcheine inner zals 4 Wechen vom Tase Schat⸗ des Erſcheinens dieſer Be⸗ kanntmachung an gerechnet bdeim Stäbt. Leitamt Lit⸗ O5, 1 geltend zu machen, wibrigenfalsdie Kraftlos“ erklärung obengenaunter Pfandſcheine erſolgenwird Mannbeim, 1 Febr. 1018. Sidtiſches Leibamt. Aactaßrerfeigerung. Im Auftrage des Vor⸗ mündes verſteigere ich die zum Nachlaß des Wirtes Theodor Schneyf gehöri⸗ gen Fahrniſſe am: Donnerstag, 7. ebr. 1916 vormittags 9 Uhr, und nachmittags ½3 Utze, aufangend im Hauſe Angartenſteaßze K8. 5 und zwar: 8Betten, 2 Komme 1 Pfetlerſchränkchen, Nachttiſche, 1 Diwan, Stühle, Koffer, 4Schränke Tiſche, 2 Sofa, Waſch⸗ tiſche, Spiegel, Bilder, Oelbilder, 1 Regulator, 1 Näßgmaſchine, Leitern, Einmachttänder, Wein fäfer, 1 Lan 1 Klſchenſchrank, 1 u⸗ richte. Tiſch, Hocker, 1 Obſtpreſſe, Kuchenge“ ſchirre, Wirtſchaftspor“ Han, Gläfer, 1 fran Hard mit Zubehbr, Schirmſtänder. 1 Re⸗ volver, 1 Taſchenuhr, 1 Vartte leere Flaſchen, verſch. Glaſerwerkzeng ſertige neue Fenſter“ rahmen, Beſchläge ic. 1. verſch. Hausrat. 8084 Ortsrichter Julius Knapp U 8, 10. Tel. 3039. 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