ö Dienstag, 3. Februar. 1* telegramm iſt unterſchrieben e(das iſt der ku PeperergR ſur den allgemelnen und kandetsteft: Chefredattent Ftitz Go Nubaßa e den kinzeigentel Auton Grieſer. icr u. Verlag: Uruckerel bt. Saas anäheimer General⸗ Anzeiger G m. b. ſämtlich in Nannheim— CLelegramm⸗ Abreſſe Seneral⸗Anzeiget Rannheim— Fernſprech⸗An chiuß Amt Maunheim: Ur. 7946, 7941, 7942, 7943, 7044, 7945 und 7946.— Poſtſcheck⸗Nonto: Ar. 2917 Cudwigshafen am Rhein. Badiſche NeueſteNach Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in W Ne Berliner Beſprei die Verhandlungen mit Trotzty. m. Köln. 5. Febr.(Pr.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Berlin: Was zwiſchen den Leitern der deutſchen urcd öſterreichiſch⸗ungariſchen Politik und der Heeresleitung in dieſen Tagen verhandelt wird, dat⸗ über kann man über das hinaus, was amtlich mitgeteilt wor⸗ den iſt, nur aus denleten Entwicklungen in Breſt⸗ Litowfſk ſchließen. Es ſteht doch nun wohl bald endgültig feſt, daß Herr Trotzty nur die Weltrebolution in Blut und Schrecken, aber weder Frieden noch Freihelt der anderen, noch auch das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völter will. Andererſeits iſt aber auch der Hinweis ber„Täglichen Runbſchau“ nicht recht berſtändlich, als ob wir uns beſſet mit dieſer tevolutionären Augenblicks⸗ regierung überhaupt nicht in Verhandlungen eingelaſſen hätten. Dann hätte ſich doch das nicht eingeſtellt, was etzt zweifellos ein Ergebnis der langen Verhandlungen geweſen iſt, die Auflöſung des ruſſiſchen Heekes. Schwebt alſo das Argument der ruſſiſchen Zeitung, duß wir mit den Bolſchewiki zu einem ſchnellen Frieden hätten kommen müſſen, in der Luft, weil dieſe um der Revolutionierung willen offen⸗ bar keinen Frieden wollen, ſo iſt das andere, dauß man mit ihnen überhoupt nicht hütte verhandeln ſollen, ſicher nicht zweckmäßig gedacht. Wie immer ſich die Dinge geſtalten wer⸗ den, Deulſchland und Oeſterreich⸗Ungarn kön⸗ nenruhig die weitere Entwicklung abwarten, die einem Abſchluß mit der Ukraine günſtig iſt. Keine politiſche Richtung in beiden Ländern kann leugnen, daß die Rgierungen alles getan haben unb alles tun, um einen Frieden der Verſtändigung herbeizuführen. Die Lügenmeldungen der Petetsbutger Telegraphen⸗Agentut. Breſt-Citowſk, 4. Febt.(WTB. Nichtamtl.) Einen neuen weis für die Nee, währheitswidrige Informierung der Oeffentlichkeit Rußlands und des Auslandes ibt ein Telegramm der Petersburger Telegraphen⸗Agentut ber die Vekhanblungeß in Breſt Litowcfk vom 30. Januar. Dort wird als Begründung füt die Teitnahme des bayeriſchen Miniſters Graf Podewils an den Verhand⸗ kungen angegeben: „Seine Anweſenheit iſt eine Folge der gegenſätz⸗ lichen Haltung, die von der bähriſchen Rreſſe gegenüber Berliner Politik eingenommen worben iſt.“ Ein Kommentar hiergu iſt überflüſſig. Der Bericht bringt daun auch eine durch die Veröffenttichung vom W B. wiebek⸗ egebene Erklärüng Troßkys, wönach et ſaſthedent be, daß der von der Petersburger Telegtaphen⸗Agentlr ver⸗ teitete Bericht über die Sitzung vom 28. Januak, der eine uAnwähre Darſtellung enthält, gus Petersburg uie⸗ gals abgeſchickt worben ſei. Die von det deutſchen Preſſe gegen die Petersburger 1 entur erhobene nklage kichte ſich alſo gegen die, die dieſes Telegramm natch ckholm oder Berlin geſandt hätten. Hierzu kann mitgeteilt werden, daß jenes 0 gu⸗ Fben det däniſchen Preſſe am 3. Januak durch das Gaaeh to vetbreitet worden iſt. Das un dieſes gerichtete 1 55 iſche 1 der Agentut) und iſt datiert von Petersburg vom anuur. waffenſtillſtandsvethandiungen mik Numänien. Berlin. 5. Febr.(Von unſ. Berl. Bürb.) Wie die„Voſf. Zeitung? hört, beginnen heute in Stnaſſa die Verhandlüngen ſeſden dem Vierbundund Rumänien über den A b⸗ chlüßeines Waffenſtiltſtandes. die endgälnnge Löſung der polniſchen Zeage. Beriin, 5. Februar.(Bon ee Berkinet Bilro.) Die Beſprechungen, zu denen Staatsſekretür von Kühl⸗ mann, Miniſter Geaf Ezern n und General Luden⸗ Norff'in Berlin eingetroffen ſind, gelten, wie die„Tägliche Rundſchau⸗ hört, in der Häuptſache der Löfung er polni⸗ chen Frage. 75 der Fortſchritte, welche die Ver⸗ andlungen ilt det Ukraine gemacht haben, ſei es—5 eutſchland und notwendig, endlich über die polniſche Frage ins Reine zu kommen. Es käme beſ den eſprechungen darauf an zu entſcheiden, ob Deutſchland der enannten auſtropolnſſchen Ag6 r Das wiürde einmal pon der Sicherung der mili⸗ täriſchen Erforderniffe abhängen, die durch General duven dorff vertrein werden, zum andern aber davon, ob ie wirlſchäftlichen maene 17 eltheiten derart geregelt würden, daß Deutſchland einer Vergkößerung Oeſter⸗ Ungarns durch Polen zuſtimmnten kann. 2 Mir kbchten glaußen, daß die Mittellungen bder„Tägl. Aunbſchau“ im wweſentlichen zutkeffen. der Wille Kurlunds. i Werlin, 8. Februar.(Von unſerem Berliner Büro.) An Spitze ihret heutſgen Morgenausgobe veröffentlicht N. Nessdeidſche Aücemelſe gellun desge de ue ung zuzuſtimmen „Der Wille Kurlands“ Mitteilungen von gut richteter Seite, die mit dem übereinſtimmen, was wir bvor Monaten ſchon hier auseinandergeſetzt haben: Der ſtändiſche Landtag der kurländiſchen Ritter und Landſchaften ſtellt die Verkreter des Großgrundbeſitzes dar und iſt der hiſtoriſche Träger der Verfaſſung des Landes getveſen, die Zar Alexander der Dritte gebrochen hat. Im September 1917 erbat und erhielt die Vertretung der Ritter und Landſchaften von der⸗Ober⸗Oſt⸗Reglerung die Erlaubnis, ihren Landtag einzuberufen. Dieſer nahm ein Pro⸗ jekt an, das eine Landesvetſammlung aus Vexttetern aller Volksſchichten 01 dbe 5lh zum Zweck hat, Die Ober⸗Oſt⸗ Regierung beſtätiste dieſes 87 wonach die Verſämmlung folgendermaßen 0 zuſammenſetzen ſollte: 1. äus den 4 Gliebern des Ritterſchafts⸗Ausſchuſſes, 1 2. äus den Deputierten des alten Länhtags, wie ſie nüch det Landtagsordnunng vom Großgrundbeſitz getpählt werdenn g. aus ebeliſopieten Verttetern det geſantten Landbevölkerung, die it Kreisverſammlungen, zu welchen Gemeindeotſtehek det Kreiſe zufammentreten ſollten dus deren Mitte von ihnen ge⸗ wählt werden, A75 4. aus Vertrekern det Städte entſhtechend ihret Gtöße und Be⸗ deutung, im ganzen ſiebzehn, gewählt von den Stadtverordneten⸗ verſammkungen, . gus 4 Pertretern ber ebangeliſchen und einigen /der katho⸗ liſchen Geilftlichkeit. Zu Püntt 3 iſt zu bemerken, daß die Geimeindevorſtehet Bet⸗ treet der U emeinden ſowohl ihrer beſitzlichen, wie aucch ihret 11 lieder ſind, und daß zil den Gemeinden nur Perſonten der bältetlichen Landbevölkerung 1 Somit cbären duütch dieſes Projeft ebenſopſele Stimmen der lettiſchen Landbevßlkerung bektreten, wie vom deutſchen Großgrundbeſitz. Auch die Stägte haben neben deutſchen kettiſche Vertreter gewählt. Dieſe Landesverſammlung 1115 eine Entſchließung, daß ſie„Schutz und Schirm Seinef Maſeſtät des bdeutſchen Kaiſers und des mächtigen Deittſchen Reiches erbitte, un vertrauensvoll wer⸗ den die bon det Bebölkerung Kurkands entſändten Vertreter iht Ge⸗ ſchick in die Hände Seinier 1 5 ünd der von ihm eingefstzten Pet⸗ waltung legen“. Außetdem baten ſie darut, einen aus 185 Mitte ewählten Landeskat zum Austzau ihrer geſchichtlichen Ver⸗ faſſung unbd Berwultung wähtlen zu dürfen. Die N Allgemeine Zeituntg“ ſchließt:„Es Utt⸗ betſtändtich, wie be 15 5 cherben darf, daß dieſet Landeseat nicht denn Willen der Gefamtbevölkerung zum Ausbruck brit zumigt er f Hollkeimett vetf e täßlge und geſeßliche 0 züſtändgekömten iſt. Der Landtag der Ritter und Land⸗ aäften hat W Recht aus feiner Mitte einen Aus⸗ ſchuß für dte ee der künfligen Berfaf 100 gu erwüßhtett. Et hat in loyalſter Weiſe alle h det Beyölkekung hetan⸗ gezögen und gemeinſam mit ihren Vertretetn dieſen Verfaſfungs⸗ ausſchuß gewählt. Die Geſetzlichkeit der zuſtandgekommenen Be⸗ ſchlüſſe iſt nicht zu bezweifeln. Die Schreckensherrſchaft der rolen Garde in Finnland. Stockholm, 4. Febr.(We Nichtamtt.) Nach Meldungen der Stockholmer Blättet nimmk die Schreckendherrſchaft der Roten Gaärbe in m. imtmer entſetzlichere brmen an., Die ganze Nacht hindurch hörte maßt Gewehr⸗ ler, und auch in dek letzten Raächt wurden wieder mehrete ürger erſchofſen. Rach Angaäben der Eſſenbahn⸗ hetliſiten 01 die Rote Gaede in Helfingfors Unterſtützung durch rpufſiſche Truhpen, die ünter dem Vefehl eines Komtmmiſſars eintrafen. Unter den heute Racht Ermorbeten 7 ſich auch ein ſulget Arzt, der im Roten Kreuz⸗ kütlken⸗ aus angeſtellt wür. Nach Berichten von Augenzengen wurde det frühere Gene⸗ ral der finniſchen Garde Slfpernieliß det ſich, opwohl 1259 77 Jahfte att, 1 70 1 0 die ihn Aberſällenden Soldafeit er Roten Garde vertelbigte, von det 1 überwältigt, geißlet, dann mit Baſonelten durchhohrt und in 10 0 Satk geſteckt. Die Kriegsableilung des ruſſiſchen Volkskommiffarlats hat die ruſſiſchen Soldaten durch Ordre aufgefordert, die Rote Gärde in Finnland zu unterſtützen. 151 Maximaliſtiſche eklinn, 5. Febr,(Prit.⸗Lel.) Die„Boff. Heitung“ mieldet daus„UÜlto Roffij“ wird äus Rotwe Tſchetrkafk Et: ber ich 7 den früheren eer des Petersburger Mill⸗ tärbegirks General Polkowulkow wurde ein Attentgt ver⸗ übt. Der General wurde ſchwer verletzt, zwei Begleitoffizlere wülrben leichter verthündet. Genetül Jaficklowieeng Kommanhant des erſten pol⸗ niſchen revolutſonären Schützenregiments, iſt von den Bolſche⸗ wiki auf entſetzliche Weiſeſ ermordet worden, weil ſeine ich weigerten, gegen die Ükräſtze zu ae er ſeitterzell ſchwer berwundete Maim Görti be⸗ findet ſich außer Lebensgefahr. Eln Sieg ber polniſchen Trüppen übet die Tftärimaliſten. 19 Berlin, 5. ffebr.(Von unf Berl. Bürb.) Aus Stockpolim wwird gemeldet: Min ſkiſt von polniſchen Fruppen nach einem blutigen Maiee mit den Boſſchewikktruppen i worden. Die Ozerſte polniſche Heeresleſtung ekläßt an das gäfige pölniſche Bolk elinen Moblliſletüngsaufuf Und fordert alle Polen alif, aus ben 10 Regimenſern 7. Und unter ber eigelſen nationlalen Fahle 0 ech⸗ ten, Sogar ffeauen, Kinder und Gleiſe werbeſt aufgefbrberl, zu ben polniſchen Formattonen hinter det 5 0 ſich als an⸗ käter uſw. zu ſtellen. Ein ähnlicher Aufruf iſt von den Pöolen 1 Kiew verbteitet worbden. Die polnſſeben Zeſtungen in oskau, Peletsbürg und Minſk berbreſten dieſen 245 25 Nr. 59. gelgtaßptelfe: Die ſpatige Kölonelzette 40 Pfentig, Finai; 20 Piennteh Reflaſen M 2— Anahmeſchiuß: Mittagplatt Vermittags 8% lit, Abensblatt fachmittags 2% lit kit An⸗ zeigen an beſtementen Tagen Stetſeſt und eursgaben wled keine Here⸗ antwortung übernommem Sezugspreis in Rtannheim und Umger hünig moat! üt.— nlit Bringertolnt. poſtbezug: Piettei m Cas Einſan Fuſtellungsgebüßt. Bei der Poſt abgeh. m.70. Einzel⸗Ur: 10 Peg moderner Kupfertiefdruck⸗Ausführung. hungen und die Fragen des Oſtens. »Aufruf unter allen in Rußland wohnenden Polen und den faſt 3 Millionen polniſchen Emigranten. Der Sitz des Modbiliſie⸗ rungskomitees iſt Minſk. Die Japuner verlaſſen Rußland. Berlin, 5. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie verkautet, iſt in Rußland das Gerücht verbreitet, die Japaner hätten von ihren Konſulaten die Weiſung erhalten, Rußland ſo ſchnell wie möglich zu verlaſſen. Viele ſollen bereiis auf der Heimreiſe ſein. der Krieg gehl weiter. Die Beſchlüſſe des Kriegsrals in Verſailles. London, 4. Febr.(WT B. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Ein amtlicher Bericht gibt bekannt: Die Verhandtungen ber dritten Tagung des ober⸗ ſten Kriegsrates fanden vom 30. Januar bis zum 2. Febtruar in Vetſallles ſtatt. Der oberſte Kriegsrat beſchäftigte ſichſehreingehend mit den lehten Aeußerungen des deutſchen Reichskanzlers und des öſterreich⸗ungariſchen Mintſters des Aeußern, vermochte jedoch in dieſen Erklärungen keine Annähetung an die voön ben allfler⸗ ten Regierungen feſtgeſetzten maßvollen() Beding⸗ ungen zu erkennen. Dieſer Eindruck toird noch verſtärkt durch den Kontraſt zwiſchen den angeblich idealen Zielen der Mittelmächte und ihren Verhandlungen in Breſt⸗Litowſ, welche ihr offen zutage tretendes Streben nach Raub und Eroberungen zeigen. Unter dieſen Umſtänden hält es der oberſte Kriegsrat für ſeine erſte Pflicht, mit äußerſter Energie und durch die wirkſamſte Vereinheitlichung äller militäkiſchen Ar beit der Alliterten die Fotrtbauer des Krleges ſicherzuſtellen. Der Krieg wirdſolangegeführt werden müſſen, bis die Kraftentfaltungen der Alliierten bei den feindlichen Regie⸗ rungen und Völker einen Geſinnungswechſel herbei⸗ geführt haben, der Ausſicht auf einen Frieden bietet, der den Prinzipien zum Triumph verhilft, für welche die Alliierten weiterzukämpfen entſchloſſen find, nämtich die Prinzipien der Freiheit, der Getechtigkeit und der Achtung vor den Rechten der Nätlonen. Vildung eines großen Keſetveheeres der Entente⸗ m. Köln, 5. Febr.(Peib. Tel.) Die„Kölniſche Zeitung⸗ mieldet aus det Sle ae d 0 Natlen aee annk⸗ lichen Mitteilung übet die von dem Kriegsratin Ver⸗ failles ge⸗ aeenen Beſchluſſe ſei noch der Satz wieder⸗ hegeben: Es ſolf ein gio beeege bon Truppen äller Verbündeten untet dem Befehl eines Oberſtkommandie⸗ kenden gebildet werden, das in kritiſchen Augen⸗ blickeneinzugrelfen habe. 4. In ſeiner Rede im Hauptausſchuß hutte Graf Hert⸗ lin 5 den Alltierten bahenbe ihre Kriegsziele zu revidieren, Deutſchland und ſeine Verbündeten würden dann gerne berelt ſein, dieſe kepidierten Kriegsziele ernſtlich zu überprüfen. In Verfailles hat datguf ein a Kriegsrat der Entente getagt und den Stagtsmiännern der Mittelmüchte die Antwort erteſfl. Sie latitet dahin, daß die Allſierten nicht bereſt find, non ihren Kriegszielen etwas abgutun. Sie wollen einen Mach! i ſchliezen und ee ſoll zum Verzicht⸗ rleben gebracht werden. Das iſt in klarer Feemel der Sing der neuen Kundgebung der Alliierten. Sie tnollen Elfg ß⸗ Lothringen, die beutſchen Kolonſlen, Syrlen, Pa⸗ läſtina, Meſopotamien exobern oder feſthalten, Polen altf, Koſten Pteußens bergrößern, der Vierbund muß geſchteächt und verkümmerk alls dem Kampf hervorgeben Sie wollen nicht einen Verftülndigungsftieden, föndern einen Frie⸗ den, der eine gtattke Aſeberlage Deutſchlands und ſeinter Verbündeten bedeutet Das fieſiſten ſie den Kamßf ſa die Prinzipien der Freiheit, der Getechtigkeſt und der Achtung vor den Rechten der Natibnen! Aber inl Deutſchland gibt es Politiket, bie erklären, wir köhimen ſeden Tag einen Verſlän⸗ digungse, einen in e on der Entente hahen wenn wir gür wollten Rur an Deutſchland ſſege s, daß die Welt den Frieben 155 lliicht wiedet gefunden habe. Dann allerdings können wir den Frleden höben, wenn chir uns dagt berſtehen, die Bedingunga eines Wilſon und Ltond Georſe äls ieag of zu beieichnen, eſe es der Sberſſe Kriegskch von Verfſtittes kut— Abttetung Elfaß⸗Lothringens, Bergkößt 9 Potenis auf unfere Koſten, Wiebetherſteltung und goſte Eptſchäbſgun 4 1 5 Ramänſens, Serbſene, Preis⸗ uube der Tilkkei a ännd, Aufgeben unſeter Kolanieg ſaber unwahtſcheintſch daß bie deutſche Negierung und die Mehrheſt des deutſchen me ſich dazu verſtehen werden, dieſe Bezingungen als maßbvoll hinzunehmen, ſie werden ſie hefönders angeſtchto der Kkiegslage— als ſchatulg⸗ 2. Seite. Nr. 59. Mannheimer General-Anzeiger.(Witags⸗Ausgabe. Dienstag, den 5. Februar 1918. unerhört und unannehmbar bezeichnen. Deutſchland will gern verhandeln, lieber verhandeln als den Krieg fortführen, aber es muß auf einer Grundlage geſchehen, auf der wir„die Integrität des Deutſchen Reiches, die Sicherung ſeiner Lebensintereſſen und die Würde unſerse Vaterlandes“ wahren können. Kein Menſch wird uns aufreden können, daß die „maßvollen“ Bedingungen der Alliierten dieſen Forderungen genügen. Wieweit die Treibereien der Sozialdemo⸗ kratie in Deutſchland dieſe neuen ungeheuerlichen Be⸗ ſchlüſſe beeinflußt haben, wieweit die Alliierten gedacht haben, dem von der Revolution bedrohten Deutſchland könne man Juſan den Fuß auf den Nacken ſetzen, wiſſen wir nicht. Ein uſammenhang iſt aber mehr als wahrſcheinlich. Hoffentlich ſchlägt den Veranſtaltern des politiſchen Maſſenſtreiks doch ein wenig das Gewiſſen. Das zeigt der Beſchluß von Verſailles zu deutlich, wenn in Paris und London etwa Verhandlungs⸗ bereitſchaft nach den Reden Hertlings und Czernins ſich geregt haben ſollte— die Kriegstreiber in den Kabinetten haben ſie ſchnell im Keime erſtickt— und es iſt ihnen nicht ſchwer ge⸗ macht worden. Bulgarien und wir. Berlin, 5. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt unter der Ueberſchrift:„Bulga⸗ rien und wir“: Die letzten Verhandlungen der bulgariſchen Sobranje ſtellen ein kräftiges Bekenntnis zur Bündnispolitik dar, der Bulgarien die großen Eckolge dieſes Krieges dankt. Mit beſonderer Aufmerkſamkeit wurden auf die Verhandlungen des Hauptausſchuſſes bezogen. Von einigen Rednern wurde daraus, daß der Reichskanz⸗ ler in ſeiner Rede Bulgariennichterwähnte, Schlüſſe gezogen, die wir nicht unwiderſprochen laſſen können. Es wurde mit einer gewiſſen Beſorgnis angedeutet, daß die deutſche Politik hinſichtlich der Behandlung der bulgariſchen Kriegsziele eine Schwenkung unternommen zu haben ſcheine. Zu ſolcher Beſorgnis liegt jedoch kein Grund vor. Nach der ganzen Anlage der Kanzlerrede war dieſe in erſter Linie eine Antwort auf die Botſchaft Wilſons. Bulgarien, das ſich mit den Unionſtagten nicht im Kriegszuſtand befindet, war deshalb in dieſer Botſchaft nicht erwähnt. Wir erinnern unſere bulga⸗ rungskundgebungen, im Parlament und in der führenden Preſſe betont wurde, daß die deutſche Regierung unver⸗ brüchlich an den vertraglichen Vereinbarun⸗ gen feſthalte. Dieſem unerſchütterlichen Willen von Reegierung und Volk wurde auch in den letzten Sitzungen des Haushaltausſchuſſes durch den Staatsſekretär von Kühlmann in ſeiner Rede vom 26. Januar Ausdruck gegeben. Wenn nun in Sofia ein beſonderes Wort des deutſchen Reichskanzlers vermißt wurde und einige bulgariſche Redner lands Intereſſe an dem künftigen Schickſal Bulgariens vermindert habe, ſo ergibt ſich aus dem Vorgeſagten die Unrichtigkeit dieſer Vermutung. Deutſcher Abenodbericht. Berli ns 4. Febr., abends.(WTB. Amilich.) Von den Kriegsſchauplätzen nichks Neues. Der Wiener Bericht. Wien, 4. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird ver laulbart: 0 Iwiſchen Etſch und Piave lebhafte Artillerie⸗ kämpfe. Oeſtlich der Brenta wurden zwei feindliche Er kundungs vorſtöße abgewieſen. Der Chef des Generalſtabs. Aus dem Außland der kommuniſtiſchen Nepublik. 8 MNach Schilderungen Heimgekehrker.) 1 Von Richard Bahr. In den letzten Tagen ſind zwei Männer bei mir geweſen, die nut friſchen Eindrücken aus Rußland kamen. Der eine ſogar mit ganz friſchen, denn er hatte ſeinen Weg durch die ruſſiſchen Linien genommen. Die Beobachter gehörten zwei verſchiedenen Lebens⸗ ſphären an. Der eine ein in Wolhynien angeſeſſener Großgrund⸗ beſitzer polniſchen Stammes, der andere ein deutſcher Kaufmann, der vor dem Kriege in Moskau ein großes blühendes Unternehmen ge⸗ leitet hatte. Was ſie mir berichteten, möchte ich hier weitererzählen, getreu und ſchmucklos, ohne etwas aus meinem Eigenen hinzu⸗ zufügen. Die politiſchen Schlüſſe, die daraus für uns abzuleiten wären, werden ſich ja dann wohl von ſelbſt ergeben. Der Pole ſieht die Entwicklung in der Ükraine mit tiefer und verſtändlicher Bekümmernis. Was da unter der Parole„Nationali⸗ ſierung des Vodens“ betrieben wird, bedeutet ihm die Vertreibung in werden ja nun manche von uns keinen weiteren Nachteil zu ſehen vermögen. Die Sache hat doch aber auch noch ihre wirtſchaftliche Seite und die rührt wohl auch an unſer eigenſtes Intereſſe. Die Ukraine iſt in den letzten Jahren in ſteigendem Maße zur Korn⸗ rammer Europas geworden; was aber dort für den Export erzeugt wurde, wuchs doch im weſentlichen auf den rationell bewirt⸗ ſchafteten Großgütern auf. Nun ſtürzen ſich die rutheniſchen Bauern auf dieſen beſſer behandelten und deshalb auch leichtere Erträge dieſer Wiriſchaftsmethode läßt ſich, falls ſie länger beibehalten wird, vorausſehen, daß eine Ausfuhr über kurz oder lang nicht mehr möglich ſein wird. Und dann wird der Zeitpunkt eintreten, wo dieſe ukrainiſche Umwälzung auch bei den kornbedürftigen Staaten Mittel⸗ ellropas ſpürbar werden muß. Farbiger, vielgeſtaltiger, tiefer in die Materie eindringend, ſind die Schilderungen, die ich meinemdeutſchen Gewährsmann verdanke. Der hat drei Jahre bitterſchwere und auch wieder erträg⸗ lüchere, als Zivilgefangener in Wfatka verbracht. Dann iſt er, als das Regiment der Volksräte aufkam, das den Zivilgefangenen ohne Frage mancherlei Erleichterungen und auch ein höheres Maß von Billigkeit gebracht hat, nach Moskau gekommen und iſt in den letzten Wochen durch ein Spalier von Roten Gardiſten ſogar bis zu dem allgewaltigen Herrn Trotzty vorgedrungen. Nach ſeinen Erzählungen Iſt, was man als Kulturmenſch jetzt in Moskau und Petersburg über ſich ergehen laſſen muß, die reine Hölle. In Moskau iſt alles öffentliche Leben ſo gut wie erſtorben. Jede perſönliche Sicher⸗ heit hat aufgehört, die Unglücklichen, die jetzt dort noch zu leben dbewungen ſind, vermögen ſich nur dadurch ein wenig zu ſchützen, hier auch die Aeußerungen zur Kenntnis genommen, die ſich riſchen Freunde daran, wie immer in den öffentlichen Regie⸗ ſeinen Ausführungen entnommen haben, daß ſich Deutſch⸗ der rund 174 Millionen Polen und Katholiken aus dem Lande. Dar⸗ ſichernden Boden und laſſen das eigene Ackerland brachliegen. Bei daß ſie in jedem Hauſe und jedem Hotel in Tag⸗ und Nachtſchicht einen freiwilligen Sicherheitsdienſt organiſiert haben, an dem jeder Hausbewohner, auch jeder Hotelgaſt teilzunehmen be⸗ rufen iſt. Petersburg freilich iſt noch nicht die cita morte, als die ſie von den Wippchen⸗Korreſpondenten, die angeblich an der„ruſ⸗ ſiſchen Grenze“ ſiedeln, uns mitunter abgeſchildert wird. Ueber den Newski, die Morskaja und die anderen Hauptverkehrsadern flutet das Leben ſchier wie ſonſt. Auch die Magazine ſind zum größten Teil geöffnet und machen, geſtützt auf einen über Finnland kommen⸗ den Schleichhandel, bei dem die nordiſche Krone mit 8 Rubel be⸗ wertet wird, gute Geſchäfte. In den Theatern und ſelbſt in den müſierlokalen vom Stile des Aqugriums wird geſpielt und finden 12 abends immer noch Leichtlebige zuſammen, die die ſchweren Sorgen der Zeit ſich mit Hilfe der kurzgeſchürzten Muſe und ihres Bruders Alkohol zu vertreiben ſuchen. Freilich das Publikum iſt nicht mehr das gleiche. Der Adel, die großen Familien, die Spitzen der zariſtiſchen Bürokratie ſind, ſoweit ſie nicht in der Peterpauls⸗ FJeſtung, vom Eis der Newa eingekreiſt, über die Vergänglichkeit alles Irdiſchen nachſinnen, geflüchtet oder ſie ſind dabei, ſich zur Tlucht nach Sibirien oder dem Kaukaſus zu rüſten. Im ſibiriſchen Expreß waren, als mein Gewährsmann vor drei Wochen des ungaſt⸗ lich gewordene Petrograd verließ, die Bettkarten ſchon bis zum 18. März ausverkauft. Was aus dieſen Sphären noch in Petersburg zurückblieb, hat das eigene Heim verlaſſen und wohnt in Hotels, vornehmlich im „Bären“. Tatſächlich haßen die Lebensmöglichkeiten für dieſe Kreiſe ja auch aufgehört. Die Depots in den Banken ſind mit Be⸗ ſchlag belegt und Angehöxrige bürgerlicher Schichten erhalten nicht mehr als 150 Rubel wöchentlich ausgezahlt, eine Summe, dle bei dem geſunkenen Geldwert natürlich weder zum Leben noch zum Sterben ausreicht. Nur der Handarbeiter darf in dem Staate Lenins und Trotzkys ſich noch des Lebens freuen. Dem ſind die Löhne bis auf 1000 Rubel im Monat geſtiegen und wenn der Brannt⸗ wein auch ein verhältnismäßig ſeltener Gaſt im Mütterchen Rußland geworden iſt, ſo hat die Völlerei, die ſich jetzt im, ſagen wir einmal, Eſſen Erſatz ſucht, darum nicht aufgehört. An Nahrungsmitteln iſt eigentlich kein Mangel. Rationiert ſind nur Zucker, Mehl und Brot. Alles andere iſt im freien Ver⸗ kehr und auch damit läßt ſich gütlich tun. Tot dagegen iſt die In⸗ duſtrie. Es mangeln die Transportmittel und es fehlen vor allem auch die Rohmaterialien. Ein großer Teil der Induſtrie arbeitet mit deutſchen Maſchinen, wo Erſatzteile verloren gingen oder ab⸗ gebraucht wurden, ſtehen, da ſie natürlich nur aus Deutſchland zu bekommen ſind, allein um deswillen die Betriebe ſtill. In Moskau ruht Dreiviertel des Gewerbs. Bei der Baumwollinduſtrie, die hier ihren innenruſſiſchen Hauptſitz hatte, iſt neben dem Mangel an Arbeitskräften vornehmlich der Kursfall des Rubels daran ſchuld. Rohſtoffe aus Amerika ſind nun nicht mehr zu beziehen, die Pro⸗ duktion- in Zentralaſien aber, die zu Beginn des Krieges ein Drittel des Bedarfs deckte, iſt vollſtändig zurückgegangen, vielmehr ſie iſt mit Bewußtſein und Abſicht eingeſchränkt worden, um die Preiſe zu drücken.(Schluß folgt.) 2 Auf den ruſſiſchen Eiſenbahnen. m. Köln, 5 Februar.(Priv.⸗Tel) Ueber die ruſſiſchen Zuſtände macht ein Deutſcher, der Gelegenheit hatte, die Verhält⸗ niſſe während der letzten Wochen in der Nähe zu beobachten, in der „Kölniſchen Zeitung folgende Mitteilungen ⸗ Jer Krebsſchaden der augenblicklichen ruſſiſchen Verhältniſſe iſt der Zuſtand der Eäſenbahnen. Das rollende Mauerial iſt zum größten Teil unbrauchbar gemacht. Außerdem hat aber auf den Bahneng eine völlige Anarchie Platz gegriffen. Wenn ein Zug einfährt ſtürzt ſich die Menge unter wildem Schreien auf die Wagen, um Platz zu erlangen. Die Fenſter werden eingeſchlagen, die Abteilungen und Korridore ſind ſo üverfüllt, daz ſich die Tahrenden überhaupt nicht rühren können. Eine ſchauderhafte Verſchmutzung der Wagen iſt die Folge. Fahrkarten löſt niemand. Güterberaubu igen größften Stils ſind an der Tages⸗ ordnung Ganze Züge werden an den dazwiſchen liegenden Stellen angehalten und ausgeraubt. Um Flanderns Zukunſt. Brüſſel, 2. Februar 1918. Wer noch nicht begriffen hat, welche Bedeutung Flandern für die deutſche Zukunft beſitzt, der kann es, ſofern er nicht völlig blind iſt, aus der Haltung der feindlichen Preſſe gelegentlich der letzten flämiſchen Ereigniſſe entnehmen. Es iſt die nämliche belgiſche Partei, die bereils vor dem Kriege gegen die Flamen zu Felde zog, nur die Namen ihrer jetzt im Ausland erſchéinenden Organe ſind andere. Wie ſie damals der franzöſiſch⸗belgiſchen Politik in Belgien mittelbar und unmittelbar Vorſchub geleiſtet und 15„flämiſche Gefahr“ mit dem Geſpenſt einer angeblichen„deutſchen Gefahr“ verknüpft hat, ſo auch heute. Damals wie heute richtet ſich ihr Kampf gegen das Erſtarken des germaniſchen Elementes in Belgien. Wenn die Entwicklung der flämiſchen Bewegung während des Krie⸗ ges, deren wichtigſte Markſteine ſind: die Errichtung einer flämi⸗ ſchen Univerſität in Gent, die Schul⸗ und Sprachenverordnungen zugunſten der Flamen, die Verwaltungstrennung und ſchließlich die Erklärung der Selbſtändigkeit Flanderns durch den Rat von Flan⸗ dern, wenn dieſe Entwicklung im Lager jener Flamenfeinde immer heftigere Empörung hervorruft, ſo entſpricht das der von der fran⸗ zöſiſch⸗belgiſchen Partei bereits vor dem Kriege eingehaltenen Marſchrichtung. 1 Vor allem verſetzt das Beſtreben, die flämiſche Frage auf der kommenden Friedenskonferenz zur Sprache zu bringen, die im Solde der bisherigen belgiſchen Regierung ſtehen⸗ den Bläſter in Wut. Niemand ſei darüber im Zweifel, meint das Amſterdamer„Echo Belge“, daß Belgien alsdann verloren wäne. Würde man beim Kongreß Delegierte aus Flandern unter irgendwelchen Vorwänden zulaſſen, ſo käme das der An⸗ erkennung einer Trennung gleich, die alle Belgier und die Flamen in erſter Linie(21) als verräteriſch zurückwieſen. Bemerkens⸗ werterweiſe muß ſelbſt„Echo Belge“ zugeben, daß der Gedanke, die flämiſche Frage in eine europäiſche umzuwandeln und damit den künftigen Kongreß zu beſchäftigen, in gewiſſen flämiſchen Kreiſen, die ſonſt nicht mit den Aktiviſten ſympathiſieren, Anhänger finde. Wie zu erwarten war, verſucht die belgiſche Flüchtlingspreſſe, den kühnen Schritt der Jungflamen, die in dieſen Tagen Flanderns Selbſtändigkeit verkünden, als Mache einer bedeutungsloſen kleinen Gruppe hinzuſtellen.„Was bedeutet der Rat von Flandern?“ fragt das im Haag erſcheinende„Belgiſch Dagblad“.„Nichts anderes als ein Rad in dem deutſchen Maſchinenwerk, das auch in Polen, Litauen und Kurland läuft. Die ganze Welt muß hören, daß die Flamen die Selbſtändigkeit von Belgiſch⸗Flandern ab⸗ lehnen.“ Alle Belgier und beſonders alle Flamen hätten die Pflicht, einen kräftigen Proteſt gegen dieſen neuen Anſchlag auf Belgien, auf das Völkerrecht und das Selbſtbeſtimmungsrecht der, kleinen Nation zu erlaſſen. Und bereits am nächſten Tage ver⸗ kündet das Blättichen, der„Vaterländiſche Flämiſche Bund“ in Hol⸗ land bereite eine Proteſtbeidegung gegen die Selbſtändigkeits⸗ erklärung Flanderns vor, der ſich alle belgiſchen Vereine, flämiſche und walloniſche, in Holland, England und Frankreich anſchließen ſollten. Daß die belgiſche Regierung in Le Hapre, gegen welche die flä⸗ miſchen Führer aufs ſchärſſte zu Jelde ziehen, von der ſie ſich aul Gedeihen und Verderben losgeſagt haben, wütet, überraſcht nicht. „Comment'ennemie exploite les activiſtes contre la nation belge“ betitelt ſich eine von dort ausgehende Kundgebung gegen den Rat von Flandern. Man ſehe, bemerkt die„Belgique in Leiden, wie hartnäckig Deutſchland ſeine Trennungsverſuche in Belgien gegen den Willen der walloniſchen und flämiſchen Bevölkerung fortietzt. Da Deutſchland wiſſe, daß es das Land räumen müſſe, verſuche es eine vollendete Tatſache zu ſchaffen, um das Werk der Wieder⸗ politiſchen Einheit vor 1914 noch ſchwieriger zu geſtalten. ̃ Die Regierung in Le Havre und die ihr ergebene Preſſe in Hol⸗ land ſteckt den Kopf in den Sand oder gibt ſich den Anſchein, als ob ſte die flämiſchen Aktiviſten für„Figyranten eines erbärmlichen Schauſpieles“ halte, deſſen Regiſſeure in Gerlin ſiten(ſo drückt ſich der„neutrale“„Nieuwe Courant“ im Haag aus]. Soll man an⸗ nehmen, daß die belgiſche Regierung entgegen ihrer Gewohnheit ſchlecht unterrichtet iſt über die Kraft des Willens, der unter den führenden Flamen im Lande wirkt? Spürt ſie nicht, daß hier eine Macht aus dem flandriſchen Boden emporwächſt, über die ſie nimmer⸗ mehr Herr werden können? Gegen dieſe aus dem innerſten Herzen des flämiſchen Volkes ans Licht dringende Bewegung gibt es auf die Dauer keinen Widerſtand, zumal nicht vonſeiten einer Regierung, die ſich ſeit Jahrzehnten, längſtehe der Deutſche ſich um Flan⸗ dernkümmerte, alle Sympathie bei den Flamen verſcherzt und die mit ihrem neueſten Miniſterium wiederum bewieſen hat, wie wenig ihr an dem Wohl dieſes Teiles des bisherigen Königreichs Belgien gelegen iſt. Wer aber von den Herren in Le Havre zu leſen verſteht, wird in dem, was die flämiſchen Blätter in Brüſſel, Antwerpen und Gent über Flanderns Selbſtändigkeit berichten, eigenſte⸗ flämiſches Empfinden erkennen, trotziges Sichaufbäumen, kühnen Freiheitsdrang und einen unverrückbaren Willen, das Ziel zu erreichen. Aus dem unſäglichen Weh von Europa, heißt es in dem Ant⸗ werpener„Vlaamſche Nieuws“, iſt auch Flandern geboren worden. Das Vaterland der Flamen iſt zum ſelbſtändigen Staate ausgerufen, die Landkarte Europas, die ſo vielen Aenderungen unterzogen wird, wird in Zukunft auch den Staat Flandern mit einer beſonderen Farbe anzeigen, einen neuen Staat, der volksreicher iſt als Norwegen, Schweden, Portugal, die Schweiz und Dänemark; aber größer als dieſe alle durch ſeine Geſchichte, ſeine Kunſt, ſeine geographiſche Lage und ſeine Zukunft. Flandern wird fortan flämiſch ſein und zwar ee nicht allein aus Liebe zur Mutterſprache, ſondern auch aus Vernunftgründen. Das Franzöſiſche hat das flämiſche Volk erwürgen wollen. Was Wallonien, von dem Flandern nun geſchieden iſt, tun wird, liegt bei ihm; es iſt frei und kann ſich nach Luſt lateiniſch gebärden. Flandern kann mit dem Staate Wallonien Ver⸗ träge ſchließen, wie Finnland mit Rußland oder die ilkraine mit den Don⸗Koſaken Dort ſteht Le Havre mit ſeiner walloniſchen Zwingherrſchaft und Feindſeligkeit, hier das flämiſche einſprachige Flandern. Wer kann da im Zweifel ſein, zu wählen? 20 000 fla⸗ miſche Kriegsgefangene ſind um Flanderns Löwenbanner geſchart, denn von heute ab kennt Flandern nur noch ſein eigenes Wappen und ſeine eigene Fahne, den ſchwarzen Löwen auf dem goldenen Feld. Lang iſt der Leidensweg geweſen, nun aber wird auch die Zukunft um ſo herrlicher ſein.— Daß für dieſe Zukunft noch manche erhebliche Schwierigkeiten ſchaft ichen Selbſtändtskeit Flanderns nicht leicht zu löſen ſein wird, iſt allen einſichtigen Flamen klar. Phantaſten gibt es, wie bei jeder jungen völkiſchen Bewegung, auch in Flandern. Sie ſollten ſich klar machen, daß ihr Land nicht im Mittelpunkt der Welt liegt, wohl aber an der politiſch exponierteſten Stelle Europas und daß hier noch gewichtigere Faktoren mitzuſprechen haben, als jugendliche Blüten⸗ träume.. die Volfsernährung. Jur Aenderung des Ernährungsſyſtems ergreifen nunmehr auch die Mitteilungendes Hanſa⸗ bundes das Wort. Sie ſprechen von einem gefähr⸗ lichen Plan zum Umſturz unſerer ernährungswirtſchaft und ſchreiben: Von landwirtſchaftlicher Seite wird der Oeffentlichkeit ein Plan vorgelegt, wonach die Beaufſichtigung der landwirtſchaftlichen Erzeugung und die Einſammlung der landwirtſchaftlichen Erzeug⸗ niſſe in die Hände der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften gelegt werden ſoll. Anſcheinend bringt der jetzige Lerter des Kriegs⸗ ernährungsamtes dieſem Plane Sympathie enkgegen. Wir erheben vom Hanſa⸗Bund aus ſchärfſten Einſpruch gegen dieſe Abſichten, welche die Iniereſſen der ſtädtiſchen und induſtriellen Bevölkerung wie der geſamten Verbraucher auf das ſchwerſte zu ſchädigen ge⸗ eignet ſind. Seit Jahr und Tag verlangen wir und die geſamte ſtädtiſche und gewerbliche Bevölkerung, die doch anerkanntermaßen unter den Ernährungsſckhwierigleiten, die der Krieg hervorgerufen hat, am ſchwerſten leidet, eine ſtraffere Erfaſſung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, ihre gleich⸗ mäßigere Verteilung und die Beſeitigung des Schleichhandels Anſtatt dieſem berechtigten Verlangen nach⸗ zukommen, will das Kriegsernährungsamt fetzt anſcheinend die Kontrolle der landwirtſchaftlichen Erzeugung den Erzeugern ſelbſt übertragen, wodurch doch jede Kontrolle aufs ſchwerſte gefährdet wird. Dieſen Beſtrebungen, unſere Kriegsernährungsorganiſation jetzt im vierten Kriegsjahr zum Abbruch zu bringen, ſtellen wir mit Nachdruck die alte Forderung des Hanſa⸗Bundes gegenüber: die Kontrolle der landwirtſchaftlichen Erzeugung und die Zuſam⸗ menfaſſung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe darf nicht in der unbeſchränkten Weiſe, wie es jetzt geſchieht, den Landräten allein überlaſſen werden, die nach der ganzen Art ihrer amtlichen Sdel⸗ lung dazu nicht geeignet ſind; Miniſterialkommiſſare gelegt werden, denen die Exekutivgewalt ge⸗ geben wird und deren Organe die Landräte ſind. Werden ſolche „Miniſterialkommiſſare über drei bis fünf landrätliche Kreiſe ge⸗ ſtellt, ſo wird es gelingen, die landwirkſchaftliche Erzeugung in er⸗ heblich größerem Maße als jetzt zu erfaſſen, den Landräten aber wird eine Verantwortung abgenommen, die ſie nicht tragen können. Die Pläne, durch die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und durch(noch dazu ſteuer⸗ und ſtempelfreie) Provinz⸗ und Land⸗ ſtellen die Einſammeltätigkeit der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe übernehmen zu laſſen, rütteln an den Grundlagen un⸗ ſerer Kriegsernährungsorganiſation; man kann und will nicht glauben, daß ſolche Vorſchläge lediglich aus der Ab⸗ ſich', die landwirtſchaftlichen Erzeuger unter ſich zu laſſen, befreit ſelbſt von der milden Aufſicht des Landrats, entſtanden ſind, und desholb iſt im deutſchen Handel lebhafteſte Unruhe ent⸗ ſtanden, weil man in dieſen Plänen Abſichten erkennt, die aus der Not der Krieges heraus in den Frieden hineingreifen wollen und rungsamts an die Stelle des Handels eine Zwangs⸗ organiſation der Landwirtſchaft zu ſetzen, welche die geſamte Verfeilung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, ohne jede Kortrolle der Oeffentlichkeit, auch für den Frieden in die Hand be⸗ kommt. Seit Monaten preiſen agrariſche Führer die Segnungen des freien Handels, jetzt unter den Bindungen der Kriegswirtſchaft ſei ihnen die Erkenntnis von der Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit des Handels bei der Verteilung der wirtſchaftlichen Güter aufge⸗ gangen, gleichzeitig aber ſchlagen dieſelben Herren den Behörden einen Plan vor, der den Handel aus dem ganzen Gehiete der land⸗ twirtſchaftlichen Erzeugung ausſchalten ſoll. Ein gewaltiger Truſt der landwirtſchaftlichen Erzeuger ſoll mit Hilfe des Kriegs⸗ ernährungsamts geſchaffen werden, dem die ſtädtiſche und gewerb⸗ liche Bevölkerung ohne Widerſtand auf Jahre hinaus ſich er⸗ geben müßte. Der Hanſa⸗Bund wird helfen, dieſe Pläne, die unſere Er⸗ nährung in Krieg und Frieden auf das ſchwerſte geſährden, dahin zu befördern, wohin ſie gehöten, in den Pupierkorbl 5 5 herſtellung Belgiens in dem vollen Umfang ſeiner moraliſchen und überwunden werden müſſen, daß vor allem das Problem der wirt⸗ ſie muß in die Hände beſonderern die den Augenblick für geeignet halten, mit Hilfe des Kriegsernäh⸗ — — und wenn ich auch nicht leſen mag, ſinnen kann ich, trütmien. Dienstag, den 5. Februar 1918. Aus Stadt und Land. Mit dem 51 ausgezeichnet Landſturmmann Willy Münſch, Sohn des Spenglers Theodor Münch, Friedrichsfelderſtraße 56 wohnhaft. Landſturmmann Adam Hartmann, Inf.⸗Regt. 114, Sohn des Herrn Konrad Hartmann, wohnhaft Riedfelbſtraße 89. Sonſtige Auszeichnungen. Mit der Badiſchen ſilbernen Verdienſtmedaille wurden ausgezeichnet: Gefreiter Martin Hertlein, Beamter der Rheiniſchen Creditbank, Inhaber des Eiſernen Kreuzes; Unteroffizier Karl Weigel, Inhaber des Eiſernen Kreuzes, zweiter Sohn des Herrn F. C. Weigel, Inhaber der Mannheimer Kartonnagen⸗ und Papierwaren⸗Fabrik, U 2, 8; Obergefreiter Georg Boger, Inhaber des Eiſernen Kreuzes, Sohn des Großhändlers Georg Boger, Laurentiusſtraße 4. 4107 2999908 Wiedereingelegte Jüge. (Mitgetenlt vom Verkehrs⸗Berein Manuheim E..) Vom 5. Februar an werden folgende ſeither ausgefallene Schnellzüge wieder eingelegt: eit: Richtung: .34 vorm. Ludwigshafen—Straßburg, an.00 vorm.(von Frank⸗ urt ab 12.00 nachts, Mannheim an.29 vorm.), 627 vorm. Heidelberg—Stuttgart—Ulm—München on.30 nachm., .41 porm. Heidelberg—Würzburg an.40(von Metz ab.52 vorm., Mannheim an.39 vorm.), 25 .14 nachm. Darniſtadt-—Frankfurt an.00 nachm.(von Weil⸗ Leopoldshöhe ab 11.15, Mannheim an.05), .13 nachm. eeee ee an 10.43 abds., .35 m. Ludwigshafen an.44 abends(von Heidelberg ab.06, Mannheim an.80 nachm.), .03 nachm. Ludwigshafen—Saarbrücken—Metz an.21 vorm.(von Würzburg ab.50 nachm., Mannheim an 8,57 nachm.), .47 nachm. Lampertheim-Frankfurt an 11.20 nachm.(von Straß⸗ burg ab.15, Mannheim.43 nachm.), 10.19 vorm. ab Ludwigshafen, Frankfrrt an 12.03. Ferner ab Frankfurt folgende Züge: 10.18 vorm. nach Leipzig und Berlin, 25 .34 nachm. nach Leipzig, an 10.06 abds., .20 nachm. Hamburg an 12.32 nachts, .27 nachm. Berlin an.15 vorm., .55 nachm. Verlin an.36 vorm., 11.28 nachm. München an.10 vorm., 10.37 nachm. ab Leipzig, Frankfurt an.35 vorm., 703 vorm. ab Berlin, Frankfurt an.35 nachm., 724 vorm. ab Hamburg, Frankfurt an.18 nachm. Nach einer halbamtlichen Mitteilung der„Karlsr. Zig.“ kehren ſett heute ferner wieder: Vorortzug 3018(W)(Mannheim—Schwetzingen-—-Waghäuſel, Beseneg 3010 Wagpsgel-e M orortzug 301 aghäuſel-Schwetzingen—(Mannheim), Wag⸗ häuſel ab 11.10. 12 5 5 Nur an Werktagen verkehrt wieder: Zug 3017 Wag⸗ härſel—Mannheim, Waghäuſel ab 727. Weitere Halte in Seckenheim und Wiebſingen erhält der um 225 in Mannheim abfahrende DeiN 369, der bis auf wei⸗ teres.34 in Seckenheim, um.40 in Frledrichsfeld Bad. Stb., um .0 in Wieblingen abgeht und um.55 in Heidelberg eintrifft. Ferner verkehren wieder die für den allgemeinen Perſonen⸗ verkehr zugelaſſenen Militärurlauberſchnellzüge: 382 Würzburg—Mannheim—Metz, Mürzburg ab.50, erſt⸗ mals am 5. Februar, U33 Metz.—Mannheim—Würzburg, Mannheim ab 9,44, erſt⸗ mals am 6. Februar, ver⸗ U189 Straßburg—Mannheim—Frankfurt a.., Mannheim ab.47 nachts, erſtmals am 5. Februar, V190 Frankfurt a..— Mannheim.—Straßburg, Frankfurt M. ab 12.00 nachts, erſtmals am 6. Februar. Bürgerſtiſtung für die 110er. Das große Konzert, das heute Dienstag Abend im Apollotheater“ als würdiger ſtiftung für das Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 ſtatt⸗ Findet, verſpricht ein künſtleriſches Exeignis erſten Ranges zu Außer mehreren Orcheſtervorträgen der Kapellen des 110. Regiments(Obermuſikmeiſter Heiſig) und des Künſtler⸗ theaters(Rapellmeiſter Leo Melitz) enthält das Programm die Dichtung„Der Sieg“ von Fritz Droop, geſprochen von Hof⸗ ſchauſpieler Fritz Alberti, die von Kammerſänger Fritz Vogel⸗ ſtrom geſungene Freiſchüß⸗Arie„Durch die Wälder“, Lieder von Wagner, Grieg und Strauß, vorgetragen von Hofopernſängerin Lillh Hafgren⸗Waag, und das von beiden Soliſten geſungene Schlußduett des erſten Auftzugs der„Walküre“. Das Laud⸗ Häußer⸗Doppelguartett ſingt Chöre von Jüngſt, Dörr⸗ ner, Breu und Landhäußer. Die Begleitung am Bechſteinflügel wird von Kapellmeiſter Artur Roſenſtein ausgeführt. 83 r ĩ ᷣͤ Mein erſter Patient. Von Kurk Palm. Ich warte. Auf dem Diplontatenſchreibtiſch vor mir türnien ſich die Zeſ⸗ tugen und Zeitſchriften. Alle meine Lieblinge ſind da und wollen geleſen werden. Und werden nicht geleſen. Dais dicke neue Buch, das für die Namen vieler Tauſende von Kranken Plaß hat, iſt auf⸗ Kelchagen, aber noch ſteht nichts drin, kein Name, keine Adreſſe, ne Liquidation. Nur eine Zeitung hält meine Hand, ungewollt faſt, und mein Blick ruht auf einer Anzeige, unbewußt faſt: Ich mich hier als praktiſcher Arzt niedergelaſſen. Sprechſtunden Geſtern wartete ich zum erſtenmat, zwei langſam vergehende ſpannende Stunden; aber er kum nicht. Heute i r die Hälfte der Sprechzeit vergangen: und er kam inumer tungen vor mir, die vielen mediziniſchen ſchen Blätter ſollen mir die Zeit kürzen. nens nicht. Mir fehlt die Geduld, jene langatmigen, gelehrten Aufſätze zu leſen, in die ich mich ſonſt ſo gern verſenke. Ich bin erregt, daß er ſo lange bleibt, bin unzufrieden, geduldlos und lang⸗ weile mich. Langweile mich? Nein, das nicht. Manchmal werde ich ruhig, Die dunkelbraune, ſchöngeſchnitzte Wanduhr lickt in tiefſen melodiſchen Schlägen. Und ich lräume. Von was? O, warum fragte ich das! Ich weiß es nicht!! Aber die Ruhe iſt wieder fort, die ungedachten en, denen ich nachhing, und ich werde nervös. Da klopft es. Der Diener tritt ein und grinſt über das ganze Geſicht, halb freudig, halb froniſch. Der erſte Patient iſt gekommen! Ich kann ihm nicht zürnen wegen ſeiner unerwünſchten An⸗ teilnahme. Ich hätte an ſeiner Stelle ebenſo gegrinſt. Aber ich bin ürgerlich. 18 Treten Sie bitte näher. Wo fehlt es Ihnen? Faſt barſch frage ich das, undankbar, daß er da iſt, der Er⸗ wartete. Herr Poktor, ich weiß, daß Sie ſich erſt geſtern hier nieder⸗ gelaſſen haen. Ich vermute, daß ich Jhr erſter Patient bin; ich hoffe es. Denn ich will nicht 5 zu dieſen überlaſteten Größen, die mir nach drei Minuten ein Rezeyt in die Hand drücken und mich hinauskomplimentieren. Ich ſuche einen Arzt, der Zeit für mich hat, und wenns nur eine Viertelſtunde iſt Herr Dok⸗ * iſchen, literari⸗ Es iſt im Augenblick niemand da. Gründungsakt der Bürger⸗ Aher ſie tuns nicht, kön⸗ vorgeſtellt, meinen erſten Patienten. ber, ich weiß, was mir fehlt; deshalb komme ich nicht zu Ihnen. Bei der letzten Nennung der Mitglieder des Ehren⸗ und Arbeitsausſchuſſes ſind infolge verſehentlichen Wegfalls zweier Zeilen die Namen der Herren Kommerzienrat Dr. Karl Lanz, Geh. Regierungsrat a. D. Major Mathy und Dr. von Zuccalmaglio nicht genannt worden, was hierdurch nach⸗ träglich, geſchieht. Auszeichnung. Dder Kaiſer hat dem Genergldirektor der Staatseiſenbahnen, Herrn Stgatsrat Schulz, das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe am meiß⸗ſchwarzen Bande verliehen. * Ernannt wurde der von der Evang. Kirchengemeinde Mann⸗ heim gewählte Pfarrer Gerhard Kgobloch in Stockach zum Pfarrer der zweiten Pfarrei der Friedenskirche in Mannheim. * Bedeukende Verbeſſerung der Kohlenzufuhr. Die Kohlenzufuhr nach dem Oberrhein hat ſa in den letzten Tagen erheblich gebeſſert, nachdem die ſehr ungünſtigen Witterungsverhältniſſe der voran⸗ gegangenen Wochen die Schiffahrt ſtark behindert und geſtört hatten. Nach dem Eisdang auf dem RMhein trat Hochwaſſer ein, dann folgte Nebel, was auf die Schiffahrt und ſomit auch auf die Kohlenzufuhren ſtark einwirkte, da auf dem Schienenweg nur in beſchränktem Um⸗ fang Kohlen befördert werden konnten. In den leßten Tagen war es aber möglich, 20 000 Tonnen täglich aus den Ruhrhäfen nach dem Oberrhein zu bringen, wodurch die Kohlenverſorgung in Baden günſtiger beeinflkußt wurde. Am Freitag vergangener Woche dürften ungefähr 50000 Tonnen Ruhrkohlen nach Mannheim gekommen ſein. X Eine ſchärfere Bekämpfung des Schleichhandels. Wie wir hören, wird vonſeiten der Regierung eine verſchärfte Bekämpfung des Schleichhandels ins Auge gefaßt. Bekanntlich hat in Baden der ſtellv. komm. General des 14..⸗K. die Vorſchriften des Miniſteriums des Innern über die Bekämpfung des Schleichhandels durch eine eigene Verordnung, die im Einvernehmen mit dem betr. Miniſterium erfolgte, verſchärft und dieſem Beiſpiel wöllen die anderen deutſchen Bundesſtaaten folgen. Es iſt aber weiterhin beabſichtigt, neue Vor⸗ ſchriften zu erlaſſen, um den Schleichhandel, der auf dem Wege der Poſt⸗ und Eiſenbahnſendungen betrieben wird, zu erfaſſen. Die Poſt⸗, wie Eiſenbahnbeamten ſollen mit beſonderen Weiſungen verſehen werden, wonach ſie berechtigt ſind, Sendungen, von denen ſie an⸗ nehmen können, daß ſie gegen die Vorſchriften verſtoßen, zurück⸗ zuweiſen oder ihre Oeffnung zu verlangen. Wird Schleichware feſt⸗ geſtellt, ſo müſſen die Beamten Anzeige erſt gabe des Gepäcks werden entſprechende Vorſchriften erlaſſen werden. In der Beſtrafung des Schleichhandels wird man einen Unterſchied machen zwiſchen dem gewetbsmäßigen Schleichhandel und der Schleichverſorgung; der erſtere ſoll beſonders ſtreng beſtraft werden. Bevorſtehende Herabſeung des Brokpreiſes. Durch die Preſſe geht folgende Mitteilung einer Karksruher Korreſpondenz: „In dieſen jen wird, wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, in den meiſten Kommimalverbänder Streckung des Vrotes mit Kartoffelmehl ve er zugleich aber auch der Brotpreis eine E öhung erfahr Dieſe Erhöhung wird einmal darauf zurückgefſührt, daß das rtoffelmehl 2 2 2 f. 1. 7—* Nernlich teuer iſt, dann gber auch, daß die Bäcker erklüren, bei der euerung aller Gegenſtände des täglichen Bedarfs mit dea jetzigen Brotpreiſen nicht mehr auszukommen. Als Brothöchſtpreis wurde vom Miniſterium des Innern für den kleinen Laib von 750 Gramm der Betrag von 34 Pfg.(bisher 32 Pfg.) und für den graßen Laih von 1500 Gramm der Betrog von 68 Pfg(bisher 63. Pfg.) feſtgeſeßzt. Wenn es den Kommunolverbänden möglich iſt einen niedereren Brot⸗ Brotpreis feſtzufetzen, ſo ſoll das natürldch geſchehen. Die ſtreckung hat noch den Norteil, daß wieder 300 Gramm Brot für den Tag und Kopf ahgegben werden können. Nur wenn Mehl bezogen wird, ermäßigt ſich die Vrotmenge.“ Wie wir hören, trifft dieſe Meldung auf Mannheim nicht zu. Der hieſige Brotpreis wird nicht nur keine Erhößung, ſondern am 15. ds. Mts. eine Ermäßigung erfahren. Von dieſem Tage ab beträgt der Preis für einen großen Laib zu 1500 Gramm 68 Pfg.(bisher 69 Pfg. inen kleinen Laib zu 750 Gr. 84 Pfg. 85 Pfg.) ſe E zigung kann erfolgen, weil ſich der P des Karto es, mit dem das Brot geſtreckt wird, bedeutend ermäßigt. Der, Kommunalperhand, der ſeit November die Brotmehlſtreckung durch Kartoffelmehl vornehmen läßt, mußte ſeither für ſelbſt hergeſtelltes Kartoffelmehl über 100 Mk. für den Doppelgentner bezahlen. Dieſer Preis hat ſich jetzt bedeutend er⸗ mäßigt, weil die, Reichskartoffelſtelle das Kartoffelmehl bedeutend billtger herſtellen laſſen und infolgedeſſen auch entſprechend billiger abgeben kann. * Weitere des Bierverbrauchs. In einer Ver⸗ ammlung des Kar adiſchen Gaſtwirteverkandes, Fecht, mit, auf 5 Prozent der Friedensmenge herabgeſetzt werden ſoll. Für die Zivilbevölkerung bleibe dann noch 3 Prozent der Friedens⸗ menge übrig 5 »Die Feſtſtellungsausſchüſſe ſind augenblicklich im Lande tätig und beſuchen die einzelnen landwirtſchaftlichen Betriebe. Wir möchten deshalb doch noch einmal auf die Wichtigkeit hinweiſen, weiche die genauen Angaben der Landwirte haben. Die Landwirte ſollten 5 bewußt ſein, daß es ſich um eine Exiſtenzfrage des Deutſchen Reiches handelt, und ſie ſollten deshalb alles ab⸗ liefern, was ſie entbehren können. Soziale Frauenſchule Maanheim. Das Großh. Badiſche Miniſterium des Innern hat ſich bereit erklärt, zu den jährlich ſtatt⸗ findenden Abſchlußprüfungen der S Frauenſchule Sozialen einen Vertreter zu entfenden, der auch die über das Ergebnis der 3. Prüfung ausgeſtellten Diplome mit unterzeichnet. Die Prüfungen J7272õ ee eTbBebeer W8rN als Sozialbeamtinnen tten. Auch für die Auf⸗ sruher Wirtevereins teilte der Präſident des daß das Bierkontingent erteil 7 1* Miltwoch, 6. Jebruar, gellen folgende Marten: utter: Kür% Pfd. die Buttermarke 1 in den Verkaufsſtellen dog bis 1000. die Buttermarke 4 in den Verkaufsſtellen—1000. Jett: Für a Pfd. die Fettmarke 44 in den Verkaufsſtellen 513 bis 650 auf Kundenliſte. 88 3 Käſe: Zür 4 Pfö. weißen Käſe die Buttermarke 3 in den Verkaufs⸗ ſtellen 356—440. Gier: Für 1 Ei(40 Pfg.) die Eſermarke 44 in den Verkaufsſtellen 59 bis 256 der alten Kundenliſte. 1 Kartoffeln: Zur Veſtellung bis ſpüteſtens Mittwochabend der Beſtellahſchnitt der Kartoffelmarke 66, der Zuſatzmarke 6¹ ſomie die Wechſelmarken.— Zum Einkauf: Für 4 Id. der Lie⸗ ferungsabſchnitt 4 der Kartoffelmarke 65, für 3½ Pfd, die Zuſatzmarke 60 ſowie die Wechſelmarken. Mager⸗ und Buttermilch: Für“ Liter die Marke 18. 8 Kinbernährmittel: Zum Einkauf für 2 Pfd. die Lieſermarke 8 der Karte für Kindernährmittel in den Kolonialwaren⸗Verkaufs⸗ ſtellen und Drogerien, die ſeinerzeit die Marke S abgeſtempelt haben.— Zur Ausgabe gelaugen offene Haferflocken zu 50 Pfg., Seelbergs Kindermehl zu 1,600 Mk. das Pfund und Mufflers Kindermehl zu 1,40 Mk. die Doſe. 5 Kinderzucker: Zum Einkauf für 400 Gramm die Liefermarke der Karte für Kindernährmittel in den Kolonialwaren⸗Verkaufsſtellen, die ſeiner Zeit die Marke T abgeſtempelt haben. Sanerkraut: Für 250 Gramm(das Pfd. 25 Pfg) die Kolouialwaren⸗ marke 1 in den Verkaufsſtellen 26—.8. Seifenpulver: Für 125 Gramm Seifenpulver die Februarmarken der Seifenkarte. 1 5 Städtiſches Lebensmititelamt, C 2, 16/18. 2 verlieren damit ihren privaten Charakter und werden zu„Abſchluß⸗ prüfungen unter ſtaatlüher Auſſicht“. die Soziale Frauenſchule Mannheim iſt die erſte deutſche ſoziale Frauenſchule, an der Prũü⸗ fungen unter ſtaatlicher Aufſicht abgelegt werden können. Die Aus⸗ bildung dauert 2½ Jahre und befähigt die Schülerinnen, Stellungen (Wohnungspflegerin, Schulpflegerin, Ge⸗ werbeaſſiſtentin, Polizeiaſſiſtentin uſw.) in allen deutſchen Bundes⸗ ſtaaten einzunehmen. Ein neuer Kurs beginnt im Oktober 1918. 3 Verein für Volksbildung. Am Mittwoch beginnt im alten Rathaus Herr Direftor Dr. Cantzler vom hieſigen Unterſuchungs⸗ amte einen auf drei Abende berechneten Vortragszyklus üer „Erſotzmittel und Volksernährung“. Wir werden alſo Gelegenheit haben, von einer Autorität auf dieſem Gebiet. das gegenwärtig zu den allerwichtigſten gehört, Aufſchlüſſe und Beleh⸗ rung zu empfangen, wie ſie ſonſt nirgends geboten werden. Da mit den Vorträgen eine Ausſteklung der wichtigſten Erſatz⸗ mittel verbunden ſein wixd, iſt ſicher ſehr ſtarker Beſuch zu erwarten. Eintritt frei. 3 Mannheimer Hausfrauenbund. Heute Dienskag wird Frau Cadenbach aus Miesloch im alten Nathaus über das Thema ſprechen„Die deutſche Mutter als Guelle der Volks⸗ kraft“. Die Lebenskraſt und Ertüchtigung unſeres Volkes hängt zunächſt von der Gefundheit und Leiſtungsfähigkeit der Mutker als der Trägerin des Menſchengeſchlechts ab. Die für die Erziehungs⸗ aufgabe höher entwickelte Mütterlichkeit übt den e uſcheidenſten Einfluß auf die geiſtige und ſittliche Entwicklung des künftigen Geſchlechts aus. Die Rednerin wird verſuchen, die Frage zu beant⸗ worten, wie die deutſche Frau nach den ſchweren Kriegsjahren den geſteigerten Aufgaben als Erzieherin der heranwachſenden Jugend gerecht werden kann. 4 * Die Beerdigung des erſten„Hias“. Der Fliegerleutnant Kark Amesmaier, der ſeinerzeit in dem Fleldarauen Spiel„Der Hias“ als erſter die Titelrolle übernahm und ſie in faſt 200 Auf⸗ führungen mit den ſchönſten Erfolgen verkörperte, fand, wie ge⸗ meldet, am 20. Jauar durch Abſturz mit dem Flugzeug den Heldentod. Seine Leiche wurde nach München übergeführt, um in heimatlicher Erde beſtattet zu werden. Das Begräbnis, das am Mittwoch im Schwabinger Friedhof ſtattfand, geſtaltete ſich zu einer ehrenden und eindrucksvollen Trauerkundgebung. Unter Vorontritt einer Militärkavelle und eines Zuges der Flieger⸗Erſatz⸗ abteilung bewegte ſich der Zug zum kranzgeſchmückten Grabe Blumenſpenden und die Zeichen der Luftwaffe zierten den Sarg, den Unteroffiziere im Fluganzug geleiteten und dem mit den An⸗ gehörigen, Offtziere aller Waffengattungen und Grade, Lehrer und viele andere Trauergäſte folgten. Nach der Einſegnung widmete Schriftſteller Hans Adam Färber im Namen der Hauptgeſchäfts⸗ ſtelle München des„Felograuen Spiels“ unter Niederlegung einer Kranzſpende dem Freund herzliche Dankesworte für die dem Unternehmen geleiſteten Dienſte. Ebenfalls unter ehrenden Nach⸗ rufen ließen dann ngch Kränze niederlegen das Zentralkomitee der deutſchen Vereine und das Bayr. Landeskomitee vom Roten Kreuz, ein Landwehr⸗Infanterie⸗Regiment. die flieger⸗Erſatzabteilung un eine Fliegerſchule, die Hauptgeſchäftsſtefle Berſin und die drei Gruppen des Feldgrauen Spiels und die Arbeitsgemeinſchaft der bayeriſchen Junglehrer. *Das Feſt der fübernen Hochzeit feiert am morgigen Mittwoch Herr Fabrikant Karl Bommatſch, Inhaber der Firma Rßther u. Meyer, mit ſeiner Gattin Anng geb. Rüttger. Herr Karl Bom⸗ malſch iſt langiähriges aktives Mitglied der„Mannheimer Lieder⸗ tafel“ und als Tenorkſt eine in Sängerkreiſen bekannte und beltebte Perſönlichkeit. 7 (Genehmigte Lotterie. Ddem Verein Innalibendank, Zweig⸗ ſtelle für Würtlemberg in Stuttgart, wurde die Erlaubnis zum Vextrieb von 10 000 Loſen der von ihm veranſtalteten VII. Geld⸗ lotterie Zugunſten invalide gewordener Kriegsteilnehmer in Baden beN Ich weiß, daß ich nur nervös bin in hohem Grade nervös bin. Denn mir iſt zu meinem Unglück ein Gedanke gekommen, ich habe ihn weitergeſponnen, zu Ende geführt, den ganzen Scharſſinn meines Verſtandes an ihm zerrieben und habe nichts geerntet. Wenn ich einem Menſchen meine dee auseinanderſetzie, verſpottete man mich oder man wollte mich gar nicht hören. Man traute mir nichts zu. Herr Doktor Sie haben nichts zu verſäumen, Gie Sie huhen Zeit für Ihren erſten Kranken Hören wenigſtens Sie mich an oder täuſchen Sies vor, aber lachen Sie nicht! Bitte. Er ſchmieg. Ee hatte die Worte erregt hingusgeſtoßen, leiden⸗ ftlich, die letzten flehend, als wäre er zu mir wie zu ſeinem ſchützer vor der ihn übermannenden Leidenſchaft geflohen.⸗ Jetzt zwieg er und wörbe ruhiger. Vie breite ſchöne Stirn glättete ſich, Züge ſeines Künſtlergeſichtes ſchienen weicher zu wer⸗ Das vorher blißende Auge ward matt wie die ſch die ſcharfe den, wehmüliger. Spiegelfläche eines Sees trüber wird, wenn am Himmel Wolken die Sonne verhüllen. Ich wußte nicht, was ſagen. Ich hatte ihn mir ſo ganz anders Als Krüppel etwa oder als Famflienvater oder als einen Kungenkranken. Und nun kam ein Seelenkranker. Ich ſchwieg wie er und ſtarrte auf das bunte Teppichmuſter. Leiſe begann er wieder Leidenſchaft in ihm geſtorben. Und troſtlog. Eines Abends, als ich von einer fröhlichen Geſellſchaft nach Hauſe kam, im Bett lag und die Kerze löſchen wollte, ſchlug ich mit der Hand an ihren wackeligen Ständer. Er begann zu ſchaukeln, die Wellen, die er beſchrieb, wurden immer kleiner und hörten ſchließlich auf. Da mußte ich an Galilei denken. Als er ſeiner⸗ zeit in der Kirche das ewige Lömpchen in kangſem kleitier wer⸗ denden Bewegungen hin und her ſchwingen ſah, fand er das Geſetz des Pendels. Und als ich den Kerzenſtänder ſich bewegen ſah, da war es mir, als hätte Galilei nicht zu Ende gedacht. Ja, die Vewegungen werden kleiner und verſchwinden. Aber verſchwinden ſie auch wirklich? Bewegen ſie ſich nicht innmer weiter bis in alle Ewigkeit, nur in ſo kleinen Schwingungen, datz der Menſch ſie nicht ſieht und nicht ſpürt? Bewegt ſich nicht alles im Weltenraum, die Erde, die Sonne, die Planelen, ja ſelbſt die Firſterne? Und da ſollte es auf der Erde etwas geben, das ruht?! Ich konnte in jener Nacht nicht ſchlafen. Ich mußte immer wieder denken, weiter denken und konnte die Idee nicht mehr laſ⸗ ſen. Im Beruf taugte ich ſeit der Zeit nichts mehr, weil ich alle beſorgten Müde klangen ſeine Worte, traurig Gegenſtände, deren ich habhaft wurde, bewegte, um die Schwingun⸗ gen zu ſehen; weil ich für nichts anderes mehr Sinn hatte. Die — zu ſprechen und es ſchien, als ſei die das Schlimmſte. Eines Tages fühlte ich den Drang, meine Gedanken einem Freunde mitzutellen, daß er prüfe, ob die Frucht reif ſei. Er hörte mich an und— lachte. Der zweite lachte, der britte Freude an allem verlor ich. Aber das war noch nicht lachte, der vierte, fünfte, ſechſte, ſiebente lachte—! D, was hälte ich dieſen herzloſen Menſchen antun können, die immer nur Spott für mich hatten!— Ich ward verrufen, die ehemaligen Gefährten bemitleideten, mieden mich. Ich galt als geiſteskrank.— Herr Dottor, ich fürchte, ich bin es auch. Wenn Sie ahnen könnten, wie krank mein Körper, wie verſtört mein Kopf, wie zerriſſen mein Herz iſt! Mich durchwühlt die furchtbarſte Krankheit, die einen Meuſchen quälen kann; ich weiß nicht, was ich will, weiß nicht, was ich denke, weiß nicht, an was ich leide; ich weiß nur, daß ich leide.— Ich war bei unzüähligen Aerzten. Sie ſchüttelten die Köpfe, ſprachen von neroßſer Ueberreizung, von Ausſpannung und Medf⸗ zin. Ich begann, die Aerzte zu mißachten, zu haſſen. Sie nehmen ſich ja keine Zeit, das Weſen ihrer Kranken tiefer zu erfaſſen, könnens vielleicht nicht. Ein einzelner Menſch iſt ihnen zu wenig: ſie müſſen für viele leben.— Herr Doktor, auch Ihre junge Kunft kann mir nicht helſen. Aber ich danke Ihnen, daß Sie mich an⸗ hörten, daß Ste ernſt blieben. Sie glauben nicht, twie das beruhigt. wenn man von einem Menſchen nach langer Zeit wieder einmal für voll angeſehen wird. Leben Sie wohl, Herr Doktor. Danke! Ein Blick ſeiner Augen traf mich, die jetzt nicht mehr trüb waren, ſondern mild glänzten. Klare, große, dunkle Augen. Und eine Stimme, deren Klang im Herzen widerhallte. Mein erſter Patient verließ mein Zimmer. Ich ſtand am Schreibtiſch und ſann. Sann lange. Seine Erzählung hatte mich eigentümlich ergriffen. Sollte er wirklich ganz unrecht haben? Und ollte er nie von ſeinem Seelenleſden geneſen? Ich fühlte, wie er litt. Ich fühlle auch, daß ſch ihm für eine Zeitlang Ruße gegeben hatte. Still ſetzte ich mich, ſtützte den Kopf mit beiden Händen und dachte an meinen ſeltſamen erſten Kranken. Es muß ein grenzenlos un⸗ glücklicher Menſch geweſen ſein Ich dankte Golt, daß kein zweiter Patient die Weihe jener Stunde ſtörte. Nus dem Maunheimer Runſtleben. Bhealler⸗Nachricht. Die heutige Vorſtellung von„der Waffenſch mied“ beginnt um 7 Uhr. Die Partie der Marie Au Helene Sommer vom Hof⸗ theater in München als Gaſt. Die üibrige Beſetzung iſt: Waffen⸗ ſchmied— Karl Mang, Graf von Liebenau— Joachim Kromer, — 1 Seite. Nr. 80. Mannheimer Gerer · l⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) Dienstag, den 8. Februar 1018. Polizeibericht vom 5. Jebruar 1918. Selbſtmord. ſich in der Nacht vom.—4. ds. Mts. ein 32 Jahre alter, lediger Langt von Weißweiler in ſeiner Wohnung in H 5 hier er⸗ ängt. Selbſtmordverſuch. Vermutlich aus Furcht vor Strafe trank geſtern abend 8 Uhr ein 16 Jahre alter Schloſſerlehrling in ſeiner elterlichen Wohnung in der Beilſtraße eine giftige Flüſſig⸗ keit. Erheblich verletzt mußte er mit dem Sanitätswagen ins allgemeine Krankenhaus überführt werden. SGeſtohlene Wäſche. In der Wohnung einer wegen „Diebſtahls in Haft befindlichen Frauensperſon wurden nachbeſchrie⸗ bene Wäſcheſtücke uſw. gefunden, die zweifellos mittelſt Diebſtahls erlangt ſind und deren Eigentümer bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnten:5 weiße und 1 große bläuliche Tiſchdecke, 1 bunter Betteppich, 1 wollenes Bettuch mit vier roten Streifen, 1 weiße Bettdecke, 13 weiße Damenhemden, 1 Damennachthemd, 5 weiße Bettjacken, 38 weiße Taſchentücher, 2 weiße Kiſſenbezüge, 3 weiß⸗ leinene Bettücher, 4 Zierdeckchen, 8 Bluſen, 9 weiße Damenhoſen, gweiße Damenſchürzen, 7 farbige Damenſchürzen, 7 weiße Unter⸗ köcke, 10 farbige Unterröcke, 9 weiße Handtücher, 1 weißes Damen⸗ jäkettkleid, 2 weiße Damenkleider, 1 brauner Plüſchmantel, ein ſchwarz und graukarrierter Damenumhang, 1 braune Damenhand⸗ taſche, dieſe iſt mit kleinen weißen Perlen beſetzt, 2 rote Store mit weißer Stickerei, 19 Paar Damenſtrümpfe, 1 Karton mit einem Paar brauner getragener Damenhalbſtiefel, einige Stück Seife, ſowie ein runder Schließkorb mit verſchiedenem Inhalt. Dieſe Gegenſtände wurden keilweiſe von Expreß⸗ und Eilgutbeſtätterei⸗ wagen hinweg entwendet. Die Wäſcheſtücke ſind teilveiſe.,., . T.., J.., 8. G. A.., G M..,. G. T. L. und K. K. gezeichnet, teilweiſe auch ungezeichnet. Die betr. Wäſcheſtücke können auf dem Büro ber Kriminaſpolizei, Schloß, linker Flügel, Zimmer 73, angeſehen werden. Verhaftet wurden 10 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Taglöhner von Baiertheim wegen vielfachen Einbruchsdiebſtahls und ein Dekorateur von hier wegen Diebſtahls. Fpieſpian das Groft. Nof. U. Nalonaſ-Tegters Hannbelm Hof-Theater Neues Theater 3. Februar Abonnement B Der Waffenschmied Dienstag] Mittlere Preise Anfang 7 Uhr 6. Fes ruar Abonnement D Der Fächer Mittwoch] Mittlere Preise Auf. 7 Uhr 7. Februar Abonnement A] Der Rosenkavalier Donnerstagl Hohe Presse Aufang 7 Unr 8. Fesruar Außer Abonn.] Der Zigeunerbaron Freitag] ene Preise Anfang 7 Uhr 9. Februar Abonnement C] Die kieine Königin Samstag] Klene Preise“ Anfang 7 Uhr 10. Februar Abonnement B Margarete Die Ehre Sonntagſ Hone Prese Aufang 6 Uhr Aufang 7 Uhr Nus Luòwigshaſen. OTödlicher Unglücksfall. Auf einem Schlackenhaufe i beim hieſigen Elektrizitätswerk fand man heute vormittag zwei etwa 14—15 Jahre alte den einen tot, den anderen bewußtlos vor. Die Burſchen, die anſchemend im Freien herumſtrolchten, ſuchten ſich zum Uebernachten ein warmes Pläßchen und wählten den Schlackenhauſen, aus dem noch Kohlengaſe ent⸗ wichen, die den Tod des einei jungen Menſchen zur Folge hatten. Piaiz, Heſſen und Umgebung. p. Neuſtadt a.., 3. Fer. Die 20 Jahre alte Schaffnerin Köhler von hier ſtürztie am Kaiſerslauterner Bahnhof von der Plattform eines Wagens ab und kam mit einem Fuß unter den nachfolgenden Wagen. tiert werden. St. Ingbert, 30. Jan. Die Freie Schneiderinnung St. Ing⸗ bert beſchloß in ihrer Generalverſammlung, in Zukunft alle Ar⸗ beiten nur mehr gegen Barzahlung und ohne jeden Abzug anzunehmen, nachdem beim Begug der Rohwaren die gleichen Grundſätze herrſchen. SGießen, 31. Jan. In der Stadtperordnetenverſammlung Gießens können nicht weniger als ſechs Stadtverordnete auf einmal auf eine 25jährige Zugehörigkeit zu der Körperſchaft zu⸗ rückblicken. *Stuttgart, 3. Febr. Die Kriminalpolizei hat Mitte Januar auf dem Untertürkheimer Güterbahnhof rund 100 Zentner Dörrobſt, 22 Zentner Erbſen und 88 Zentner Welſchkorn, die im Auftrag eines Kölner Großkaufmanns aufgekauft und von hieſigen Händlern in einem Eiſenbahnwagen zur Beförderung in eine weſtfäliſche Stadt verladen worden waren, deſchlagnahmt und der öffent⸗ lichen Bewirtſchaftung zugeführt. Bei der polizeilichen Ermittelung hat ſich herausgeſtellt, daß der dem Frachtbrief beigegebene Beför⸗ derungsſchein in der Landesverſorgungsftelle gefälſcht iſt und daß auch auf anderen württembergiſchen Bahnhöfen mehrere Wagen⸗ ladungen Dörrobſt und Welſchkorn, die von einer größeren Anzahl Schleichhändern beiderlei Geſchlechtes auf dem Lande geſam⸗ melt worden ſind, teils ebenfalls mit gefälſchten Beförderungsſcheinen, teils unter falſcher Bezeichnung aufgegeben wurden. Gegen die am Schleichhandel Beteiligten wird Unterſuchung geführt. Die Haupt⸗ ſchuldigen Franz Arbeiter, Kaufmann aus Köln, Georg Weigold, Kaufmann von hier, Ernſt Horakh, Händler von Wangen, David Heimſch. Händler von Feuerbach und ſeine Ehefrau Berta, geb. Tom⸗ pert, ſind feſtgenommen. Serichtszeitung. . Darmſtadt, 29. Jan. Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich vor der Strafkammer der Hausverwalter Joh. Adam Angerloch in Sffenblch a. M. zu verantworten. Er wohnt im Hauſe Geleitſtraße 17, das dem Bauunternehmer Beck gehört, und hat für Ordnung im Hauſe zu ſorgen, wofür er eine Vergütung er⸗ hält. Wiederholt war er von Hausbewohnern darauf aufmerkſam gemacht worden, daß der Eingang nach dem Keller wegen des ſchlechten Kratzeiſens lebensgefährlich ſei. Im Herbſt fiel nun eine ältere Frau, die bei einer im Hauſe wohnenden Putzmacherin einen Geſchäftsgang erledigt hatte, infolge der ſchlechten Beſchaffenheit des Eiſens in den Keller und trug am Kopf derartige Verletzungen davon, daß ſie am nächſten Tage ſtar b. Der Angeklagte will von der ſchlechten Beſchaffenheit der Stelle keine Kenntnis gehabt haben, 3 ee eceeee Georg— Max Felmy, Adelhof— Hugo Voiſin, Irmentraut— Betty Kofler, Brenner— Karl Zöller, Schmiedegeſelle— Hermann Trembich. Szeniſche Leitung: Eugen Gebrath. Muſikaliſche Leitung: Felix Lederer. Fächer“ in der Der Fuß mußte ihr am Knöchel a mpu⸗ Morgen gelangt Oskar Wildes Komödie„Der Neuinſzenierung des Intendanten zur Aufführung. Muſikverein, zweites„Konzert, Haydns Jahreszeiten. Das zweite Konzert des Muſikvereins mit der Wiedergabe von Haydnus„Jahreszeiten“ findet Mittwoch, den 18. Febr., abends 7½ Uhr, im Muſenſaal ſtatt. Die letzte hieſige Aufführung dieſes voltstümlichen Oratoriums für gemiſchten Chor, Soli und Orcheſter liegt weit zurück, ſodaß das Werk für viele Muſikfreunde eine Neuheit bedeuten wird. Als Vertreterin der Sopranſtimme wurde die rühmlichſt bekannte Konzertſängerin Maria Mora von Götz gewonnen. Ferner haben Herr Kammerſänger Fen⸗ ten(Baß) und Herr Hofopernſänger Lipmann(Tenor) und das Sroßh. Hoftheaterorcheſter die Mitwirkung freundlichſt zuge⸗ 5 Die Geſamtleitung hat Herr Hofkapellmeiſter Felix Lederer.—5 Konzertverein kammermuſifabend. Pilzr heute Abend im Kaſinoſaale ſtattfindende Konzert beginnt um 8 Aus bis jetzt noch unbekannter Urſache hat Kritiken des Auslandes an unſeren ſchweizeriſchen Verhältniſſen weſensfremden Oeſterreicher“ der hier gekennzeichneten Art ſpielen des außerordentlichen Kriegsgerichts beim Landge⸗ „Vorwärts“, er wiſſe von dieſen Unruhen nicht mehr, als jeder Es iſt ſchon mitgeteilt worden, daß von Amerika und burger Jremdenblatt“, ein Neutraler hätte ihm bald nach wird aber zu 2 Monaten wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt. Mildernde Umſtände wurden ihm zugebilligt. Wiesbaden, 30. Jan. Es wat um die Erdbeerzeit im Juni, als die Kinder von Eſch und Umgegend in den Wald zum ſammeln gingen. Unter ihnen waren auch die beiden 15jährigen Fürſorge⸗ zögtinge Heinrich Müller und Rudolf Groener, beide aus Wiesbaden, die bei dortigen Landwirten untergebracht waren. Am 23. Juni hatte Groener ſein Eimerchen bereits zur Hälfte voll, als er an Müller herantrat und deſſen Erdbeeren auch noch haben wollte, was dieſer ihm verweizerte. Hierüber geriet er mit ihm in Streit. Als daraus eine Prügelei wurde, liefen die anderen Kinder weg. Groener nahm einen langen Stock von der Erde auf und ſchlug auf Müller ein, bis dieſer blutüberſtrömt zuſammen⸗ brach. Als Groener ſah, was er angerichtet und annahm, ſein Altersgenoſſe ſei tot, wollte er die Tat verbergen, nahm die Hoſen⸗ träger des Müller, wickelte ſie ihm um den Hals und zog ihn in das nahe Geſtrüpp. Kinder brachten die Nachricht, Müller liege tot oben im Walde, in die Wörsdorfer Gemarkung. Hier wurde denn auch die Leiche, die mehrere tiefe Kopfwunden hatte und um deren Hals die Hoſenträger gebunden waren, gefunden. Groener, deſſen Vater im Felde ſteht, und deſſen Mutter geiſteskrank auf dem Eichberg ſich befindet, wurde der Tat beſchuldigt, die er auch unumwunden eingeſtand. Er hatte ſich wegen Tokſchlags vor der Strafkammer zu verantworten. Da durch Unterlaſſung der Sektion nicht einwandfrei feſtgeſtellt wurde, ob der Tod durch die Strangulation oder durch die Schläge auf den Kopf eingetreten iſt, erkannte das Gericht wegen gefäßrlicher Körperverletzung auf drei Monate Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als ver⸗ büßt erachtet wurden. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Gefäng⸗ nis beantragt. Bamberg, 2. Febr. Brauereibeſitzer. Georg Wörner aus Gauſtadt und deſſen Bruder Diplomi jeur Ludwig Wörner aus Achim(Oldenburg) wurden kt.„Münch. N..“ wegen verbotenen Malzhandels und Preiswuchers zu 12 000% bezw. 3000 Gelbdſtrafe Die Anklage berechnete den übermäßigen Gewinn auf .1,%%. * Dresden, 1. Jebr. Wegen Kriegswuchers mit Salz und Soda iſt der hieſige Kaufmann Guſtav März zu 80 000 Mk. Geld⸗ ſtrafe oder einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ein deulſchfeinduuches Blalk in Baſel. In einer Zuſchrift von altſchweizeriſcher Seite wird im „Markgräfler Tagblatt“ auf den Umſtand hingewieſen, daß in der Baſler„National⸗Zeitung“ ſeit längerer Zeit Leitartikel erſcheinen, die ſich in recht gehäſſiger Weiſe mit den inneren An⸗ gelegenheiten des Deutſchen Reiches befaſſen. In der Zuſchrift heißt es:„Jene Leitartikel der„National⸗Zeitung“ wollen das deutſche Volk entzweien, indem z. B. Hindenburg und Ludendorff als dem wahren Wohle Deutſchlands im Wege ſtehend bezeichnet werden, ſie beabſichtigen ferner, dem Leſer die Forderungen der Entente allmählich mundgerecht zu machen, dabei ſchreibt der Bas⸗ ler Leitartitler ſo, als brauchte Deutſchland einfach die unfehlbaren Ratſchläge ſeiner Perſon zu befolgen, um reſtlos glücklich zu wer⸗ den. Dieſer Beglücker iſt Oeſterreicher, und wir verwahren uns mit voller Entſchiedenheit dagegen, daß ein lan d⸗„ art⸗ und weſensfremder Menſch ſeine perſönlichen Anſichten unter dem Deckmantel einer„National⸗Zeitung“ als ſchweizeriſche Mei⸗ nung verbreitet. Als einzige Entſchuldigung für ihn mag gelten, daß er eben ſchreibt, wie es den Inhabern ſeiner Zeitung paßt. Er iſt beſonders widerwärtig, wenn ſich unſere Preſſe, die ſelber ſchwer verträgt, ausgenommen natürlich gute, beſtändig an den inneren Angelegenheiten des Deutſchen Reiches herumdoktort oder herumdoktoren läßt, denn nach der Meinung weiter Kreiſe der deutſch⸗ſchweizeriſchen Bevölkerung iſt es ausſchließlich Sache der Reichsdeutſchen, ihr Haus auszubauen, wie es ihnen beliebt— klar geſprochen, es geht uns Schweizer gar nichts an, wie ſie es damit halten wollen. Wir möchten doch einmal ſehen, wenn irgend ein deutſches Blatt Tag für Tag an unſerer ſchweizeriſchen Heeres⸗ leitung herummäkelte und behaupten wollte, ſie verhindere dieſe oder jene unſerer Parteien, das alleinige Wohl unſerer Demokratie oder was man ſo nennt, zu erreichen.“— Dieſe„land⸗, art⸗ und leider auch in einem großen Teil der deutſchen Preſſe eine Rolle. Sie treten da natürlich nicht ganz unverhüllt als Deutſchfeinde auf, ſondern als die Objektiven und Gerechten, die Wilſons Kriegs⸗ erklärung an Deutſchland„begreifen“, alle deutſchen Waffentaten zu Waſſer und zu Lande mit ſkeptiſchen Erörterungen begleiten und ſo demſelben Zwecke dienen, wie der gekennzeichnete ange⸗ nehme Herr in Baſel. Das Urleil gegen Allmaun. Berlin, 4. Febr.(WTB. Nichtamtl.) In der heutigen Sitzung richt II ſtand die Hauptverhandlung gegen den Reichstagsabgeord⸗ neten Dittmann von der Partei der Unabhängigen Sozialmokratie. Den Vorſitz führte Landgerichtsdtrektor Leue, Breichterſtatter war Kriegsgerichtsrat Dr. Köhle, Verteidiger die Nechtsanwälte Dr. Haaſe und Dr. Herzfeld. Der Berichterſtatter beantragte wegen verſuchten Landesverrats in Tateinheit mit Vergehen gegen Paragr. 9b des Geſetzes über den Belagerungszuſtand und wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt 6 Jahre Zuchthaus und Ver⸗ luſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Das Gericht erkannte auf 5 Jahre Feſtungshaft wegen verſuch⸗ ten Landesverrat in Tateinheit mit Vergehen gegen das Geſetz über den Belagerungszuſtand und auf 2e Monate Gefängnis wegen Widerſtand gegen die Staatsgewalt. Das Gericht nahm das Vor⸗ handenſein mildernder Umſtände an und erkannte auf Feſtungshaft, weil es nicht feſtſtellen zu können glaubte, daß die Straftat aus einerſ ehrloſen Handlung entſprungen ſei. Berlin, 5. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Wegen eines Berichts über bie geſtrigen Verhanlunzen im Prozeß Diktmann ſind vom Oberkommando in den Marken folgende Zeitungen auf die Dauer von 3 Tagen verboten worden:„Die Deutſche Tages⸗ zeitung“,„Die Poſt“,„Die Deutſche Zeitung“,„Der Deutſche Kurier“,„Der Reichsbote“,„Das Verliner Blatt“ und„Das Deutſche Lehrerblatt“. Scheidemann demenkiert. Berlin, 5. Febr. Die„Deutſche Zeitung“ hatte am Sams⸗ tag eine Mitteilung über die angebliche Anweſenheit des Abgeord⸗ neten Scheidemann bei den Verſammlungen in Moa⸗ bit veröffentlicht. Uns ſchien dieſe Mitteilung von Anfang an ſchon nicht recht glaubhaft. Jetzt ſchreibt Herr Scheidemann im Zeitungsleſer davon wiſſen könne. Die engliſch⸗ amerikaniſchen Streikagenten. EBerlin, 5. Februar.(Von unſerem Berliner Bürb.) England aus planmäßig verſucht worden iſt, innere Unruhen in Deutſchland anzuzetteln. Der fortſchritt⸗ liche Reichstagsabgeordnete Heckſcher erzählt im„Ham⸗ Ausbruch des Krieges zwiſchen Amerika und Deutſchland be⸗ richtet, daß die amerikaniſche Eeſandtſchaft ſeines Landes ihm in Unkenntnis ſeiner deutſchen Sympathien anvertraut habe, man arbeite von engliſcher und amerikaniſcher Seite mit Geldmitteln und einem Heer von teufliſchen ubjekten daran, innere Unruhen durch Streiks in Deutſch⸗ land hervorzurufen. Die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ knüpft an die „Gerade darin, daß der Streik durch feindliches Geld hervorgeruſen iſt, liegt für uns ein tröſtliches Moment. Die Streikidee iſt wenigſtens zum guten Teil vom Aus⸗ land in unſere Arbeiter hineingetragen worden. Unſere Ar⸗ beiter wegen dieſes Streiks an den Pranger zu ſtellen, wie das die„Deutſche Tageszeitung“ in ihrer Montagsausgabe tut, geht unter keinen Umſtänden an. Die„Kreuzzeitung“ hat eben erſt die Zahl der Arbeiter, die in Berlin geſtreikt haben, auf zehn Prozent der Arbeiterſchaft berechnet. Wir laſſen dahingeſtellt, ob dieſe Rechnung ſtimmt, aber iſt es zuläſſig, dieſes Teiles wegen, der zum guten Teil nicht wußte, was er tat, die deutſche Arbeiterſchaft der Heuchelet zu zeihen?“ Letzte Melöͤungen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Febr.(Pr.⸗Tel. g..) Die Londoner„Morningpoſt“ meldet: Lansdowne ſerhielt von den Gewerkſchaften in Mancheſter, Birmingham und Glasgow Einladungen auf Vorträge über die von dem Lord -mehrfach dargelegten e einer Verſtändi⸗ gung auf der Grundlage eines allgemeinen Völker⸗ friedens. Ein finniſch⸗ſchwediſcher Jwiſchenfall. Stockholm, 4. Februar.(WB. Nichtamtlich.) Der Befehlshaber der ſchwediſchen Schiffsexpedition nach Finnland, der die Skandinavier dort abholen ſoll, teilt radtotelegraphiſch mit, daß am Sonntag 1 Uhr von Räfſöe bei Maentlyoto Granatfeuer gegen die vorderſten Schiffe eröffnet wurde. Ungefähr 6 Granaten explodierten im Eiſe etwa 10 Meter vor dem Eisbrecher. Nach 4 Stunden kamen ruſſiſche Soldaten und Ver⸗ neter der Roten Garde an Bord des kleinen Kanonenbootes „Spenſkſund“ und teilten mit, daß die Ruſſen das Schiff mit ſcharfen Schüſſen angehalten hätten, weil ſie den Eisbrecher für den von Finnland entflohe aen Eisbrecher„Sampo“ gehalten und be⸗ fürchtet hötten, daß die Schiffe Truppen und Waffen führten. Die Schiffe mit Ausnahme des kleinen Kanonenbootes„Svenſkſund“ erhielten hirrauf die Erlaubnis, in den Hafen von Maentlyoto einzulaufen. Unkerſtaalsſekretär von dem Busſche über die engliſche Poolitik in Perſien. Stockholm, 4. Febr.(WTB. Nichtamtl.)„Nia Daglight Alle⸗ handa“ hat am 2. Februar ein Interview ihres Berliner Korre⸗ ſpondenten mit dem Unterſtaatsſekretär von dem Buſche über die engliſche Politik in Perſien gebracht. Der Unter⸗ ſtaatsſekretär ging dabei von der von perſiſchen Blättern gebrachten Nachricht aus, daß die Ruſſen ihre Truppen aus Nordperſien nach jahrelanger willkürlicher Brandſchatzung zurückzugiehen begonnen haben. Im Gegenſatz hierzu zieht England, die Beſchütze⸗ rin der kleinen Nationen, nicht nur ſeine engliſch⸗indiſchen Trup⸗ penkontingente nicht aus Perſien zurück, ſondern läßt auch die engliſche Gendarmiertruppe, die South Perſian Rifles, beſtehen. England handelt damit gegen den ausgeſprochenen Wunſch der perſiſchen Regierung, die eine rein perſiſche Gendar⸗ merietruppe unter Führung der bewährten ſchwediſchen Offiziere beſitzen wolle, und verweigere ſo auch dieeſs beſcheidene Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht der Perſer. Der Unterſtaatsſekretär kam weiter auf die angebliche Kündigung des engliſch⸗ruſſiſchen Vertrages von 1907 zu keit, ſich ſo viel zugemutet hobe, und der dei Teilung des perſiſchen Staates in eine engliſche, eine neutrale und eine ruſſiſche Zone feſtſetzte. Nach der ee der ruſſiſchen Geheimdoku⸗ mente hat England entgegen dem Vertrage von 1915 auch noch einen größeren Teil der bisher neutralen Zone für ſich in An⸗ ſpruch genommen. Werde der Vertrag von 1907 jetzt gekündigt, o bedeute dies, daß England auch ſeine Hände auf den Norden Perſiens lege. Dieſes Land gehe damit dem Schickſal Indiens, Aegyptens und Irlands entgegen. Hier wies der Freiherr auf die Bemerkung des Ruſſen Su⸗ chanow hin, wonach die engliſche Regierung erklärt habe, Eng⸗ land könne ſeine Truppen aus Perſien nicht zurückziehen, weil ſonſt die in Meſopotamien ſtehenden Kräfte gefähr⸗ det würden. Perſien ſei alſo nur eine Flankendeckung für das engliſche Heer bei Bagdad auf perſiſchem Boden und mit perſiſchem Gelde. 65 75 585 Varis, 4. Febr.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Havas. Der König der Belgier ſich für einige Tage nach Südfrankreich begeben, wo lich die Lönigin auſhält. Hande! und Industrie. Maunnkbelmer Hfſtentenköerse. Mannheim 4. Febr. Die Börse wurde heute nach 355 jah- riger Pause wieder eröffnet. Es fanden auf allen Gebieten bei fester Tendenz lebflafte Umsätze statt. Beso. deres Interesse bestand für Benz-Aktien, Zellstoff-Fabrik Waldhof-Aktien, Badenia Wein- keim-Aktien sowie für Bank- und Versicherungs-Aktien. EAbürr opPWwerke A⸗t8. in ieleteid. 5 r. Düsseldorf, 5. Febr.(Pr.-Tei.) Der Aufsichtsrat der Dürrkoppwerke.-G. in Bielefeld beantragte die Verteilung einer Dividende von 25% wie im Vorjahr. 400 000 M. ſließen dem Unter- stützungs- und Pensionsfonds zu, 800 000 M. werden für Ab- schreibungen zurückgestellt und 207 887 M. konmen zum Vortrag aul neue Rechnung. ——————— rrr * 8 Wasserstandsbeobachtungen im Monat Februar. Pegelstation vom Datum be Abelz Wr e 0 des.13] Abende 6 Un W 217 20 21 Aa 2 08. Maxau„„ 20˙ 3 9³.72.70.58] Nachm 2 Uht Mannhelmnmn.18.10 2690.82.70 orngens 7 Ubr Bainn„„„„„„„.10 0990.89.83 F 12 Uhr CVVVEEFEECCC.02189 vonm. 2 Uhr. Köin—23*2*.52.38•22 Nachm 2 Uhs .26.19.9.87 20 verm. Un Heltbrenn.0.90.0.80 Vorm. 1 Uhr Bed. 60 8— Weiter-Aussichten für mekrere Tage im Voraus. (z..) Unbefugter Nachdruck wird gerlehtiioh verfolg 6. Februar: Kaum verändert. 5 8 7. Februar: Niederschlag, Wolken, teils bliter, ziemlich kalt. 8. Februar: Meist bedeckt, strichweise Niederschläge. 3 gpeden b0 daeeeendene eß luger in allen gungba für Engros· u. Oetaivercuf 992 SOVENIsCIE- d. Instahelionen vornstca le.cebmELI 8779 Nlefon 662,0.20 eeaet. · Mitteilungen des Abgeordneten Heckſcher folgende Anmer⸗ tungen: Rauptriederiage der Osra Lansdownes Einfluß wächſt. ſprechen, in dem Oberſt Curzon, als einen Akt der Selbſtloſig⸗ rreee ——— SGSSGOOnĩeae,ese% Dienstag, den 5. Februar 1918. Nr. 60. 5. Seite. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) Stæatt besondęerer Angeige. Tief erschüttert machen wir Freunden und Bekannten die schmerzliche Mit⸗ teilung, dass mein innigstgeliebter Mann, unser guter Vater und Großvater Horr doseph Oettinger nach kurzer Krankheit heute sanft entschlafen ist. MANNHEIM, Friedrichsplatz 11), den 2. Februar 1918. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Pauline Oettinger. Die Beisetzung flndet Mittwoch, den 6. Februar, vormittags 11 Uhr in Stutt- gart, von der Kapelle des israelitischen Friedhofes aus, statt. Blumenspenden im Sinne des Verschiedenen dankend verbeten. Von Kondolenzbezuchen bittet man Abstand zu nehmen. rrnze EEEITIIEUE Bürodiener ͥ militärfrei, auch Kriegsbeschädigter, Bürotätigkeit und mit Registratur- Farbeiten vertraut, wollen schrift⸗ 8—— von Zeugnisabsciriften mit Lohn- Zengabe richten an 26 A Aluminzumwalzwem Wutöschingen 6. m. h. H. 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Kriegs⸗Konftrmation und ⸗Grſthommunior ſtellt die Minderbemittelten und namentlich die bedürftigen Ange⸗ hörigen der im Felde Stehenden in auf Bezug aäuf die Bekleidung der Kinder vor eine ſchwierige Aufgabe, Die Uleſdungsſtücke und Schuhe ſind ſchwer zu beſchaffen, zudem gegenüber dem Dokfähre im Preiſe derart geſtiegen, daß ſie faſt unerſchwinglich ſind. Die Keichsbekleidungs⸗ ſtelle hat empfohlen, von einer beſonderen Kleidung für die Feier ubzuſehen. Die Erneuerung der Kleidung iſt aber vielfach unumgäng⸗ lich, weil die vorhandene Kusſtattung berbraucht iſt und weil die Kinder bei ihrer Schulentlaſſung ohnehin neuer Kleidung bedürfen. Um für die Kinder die nötige Bekleidung zu einem mäßigen preiſe zu beſchaffen, bitten die Unterzeichneten herzlichſt Keidungs⸗ und Wüſcheſtüche, ſowie Schuhwaren der ſtä dtiſchen Behleidungsſtelle F 3, 5/8 zu überweiſen. Die Bekleidungsgegenſtände werden von dieſer ſach⸗ gemäß umgearbeitet und manches abgelegte Trauer⸗ oder weiße Sommterkleid, 9 7 heute nicht mehr benutzte Frack oder Gehrock⸗ anzug wird eine gute anſehnliche Kleidung für die Konfirmanden und Aommunikanten geben. Die KAnzahl der bedürftigen Kinder iſt groß, es iſt deshalb auch der Bedarf an den erbetenen Kleidungsſtücken ſehr groß; wir find aber ſicher, daß wir nicht umſonſt bitten, daß niemand deeehe liche Gegenſtände im Schranke hängen laſſen wird, daß vielmehr Zeder, der auf dieſe Weiſe helfen kann, auch helfen wird, um den Eltern die Sorge für die notwendige Bekleidung ihrer Kinder zu exleichtern. Wir ſind überzeugt davon, daß der Dank an unſere ſabch ue auch hier durch keichliche Zuwendungen ſeinen Ausdruch inden wird. Afoweit die Gegenſtände der ſtädt. Bekleidungsſtelle nicht un⸗ entgeltlich überlaſſen werden, iſt bieſe ſelbſtoerſtändlich gerne bereit, ſie Käuflich zu bernehmen. mannheim, 17. 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