— — — Druck u. ———8— der di meldung, n e an die Aniederländiſche Regierung gerichtet haben, »und daß ferner ſchaftlich völlig von Samsfag, 16. März. Derantwortlich für den allgemeinen und Handelsteil: Chefredakteur 75 für den Anzeigenteil: Anton Grieſer. erlag: Druckerel Dr. Haas Rannheimer cheneral⸗ Anzeiger 6 m. b.., ſämtlich in Rannheim.— CLelegramm⸗ Adreſſe: General⸗Anzeiger mannheim.— Fernſprech⸗An⸗ ſchluß Amt Man im: 7940, 7941, 7942, 7943, 7944, 794 und 7946.— P. ck-Nonto: Nr. 2917 FCudwigshafen am Rhein. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in moderner K Mittags⸗Ausgabe. 1 2 0 M 8 beſtimmten Tagen, Stellen und Kusgaben wird keine ber⸗ 4 Bezugspreis in annheim und Umge⸗ bung monati m.— mit Bringeklohn. Poſtbezug: Viertelſi M.42 einſchl Zuſtellungsgebühr Bei der poſt abgeh. M.70. Einzel⸗Ar: 10 pfg· — 1918.— Nr. 127. igenpreiſe: die 1ſpaltige Nolonelzette 40 Pfennig, Fiuanz⸗ 4 50 Pfennig. Reklamen m—. e Miagblaß vormittags 8¼ Uhr, Abendblatt nachmittags 2¼ Uhr für An⸗ upfertiefdruck⸗Ausführung. Die Erpreſſung der Allllerten un Holland. Ein brulaler völkerrechtswidriger All. Berlin, 16. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Hol⸗ land liegt bisher noch keine authentiſche Beſtäti⸗ gung der Wolffmeldung vor, die von einem Ultimatum der Entente an die niederländiſche Regierung zu berichten wußte. Es ſcheint auch, daß es ſich nicht um ein eigentliches Ultimatum gehandelt hat, ſondern daß von der Entente ledig⸗ lich der Wunſch ausgedrückt worden iſt, Holland möge ſich bis zu einem beſtimmten Datum über die Erfüllung ihrer Forde⸗ rungen äußern. In der Sache ſelbſt macht das eigentlich ja nur einen geringen Unterſchied. Im einen wie im andern Falle liegt ein brutaler, völkerrechtswidriger Aet vor. Holland wird von den Mächten, die angeblich zum Schutze der kleinen und neutralen Nationen in den Weltkrieg gezogen waren, in der Freiheit ſeiner Entſchließungen bedroht nach dem alten Rezept: Und biſt du nicht willig, ſo brauch' ich Gewalt. Die holländiſche Regierung und das holländiſche Volk werden ſich in den nächſten Wochen vor ſchwere Entſcheidungen geſtellt ſehen. Das Geſpenſt des ruinierten Griechen⸗ lands reckt ſich vor ihnen auf. Was wird Holland kun? Berlin, 16. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus dem Haag wird unterm 15. Die heute Vormitta s eingetroffene Waſhingtoner Reuter⸗ erbandsmächte eine letzte W e eu ohne Zweifel eine Art Ultimatum. Der Korreſpondent der „Täglichen Rundſchau hatte geſtern mit parlamen⸗ tariſchen Kreiſen Fühlung zu nehmen. Auch dieſe gebrauchten — Ausdruck Ultimatum. Doch glaubt man allgemein, daß eine Weigerung der niederländiſchen Regie⸗ rung, die als wahrſcheinlich erachtet wird, keine weiteren politiſchen oder militäriſchen Fol⸗ en na iehen werde. Man glaubt, daß die Entente, die bei r ee hat, die Stärke Deutſchlands durch einen neuen Bundesgenoſſen zu erhöhen, ſich mit der Benutzung der holländiſchen Echiffe nach ihrem Gutdünken begnügen wird die niederländiſche Regierung ſich auf einen ſcharfen Proteſt beſchränken werde, da ſie weiterhin das Land vor dem Krieg und vor dem Verluſt des großen hol⸗ ländiſchen Kolonialbeſitzes zu bewahren wünſcht. Die Weige⸗ rung Hollands dürfte zur Folge haben, daß es für die ihm ab⸗ genommenen Schiffe weder Lebensmittel, noch ſpäter einen Erſatz für die verloren gegangenen Dampfer erhalten wird. Die Brotvorräte Hollands reichen bis Anfang April, ſo daß Holland infolge des Aongebeen 2 Ee 85 te amit wird Ho F Deutſchland abhängen. * Von holländiſcher Seite erhält die Kölniſche olfsge itung eine längere Zuſchrift, in der in ſehr in⸗ tereſſanter Weiſe die Seegehe da wird, was Holland nun⸗ m nnen werde. Es heißt da: bdbe hallknbiſcge Regierung begründete vor kurzem ihre Mei⸗ nung, daß die Abtretung von Schiffsraum nicht gegen die Neutra⸗ Uität verſtoße, damit, daß der holländiſche Staat als ſolcher keinen Schiffsraum in Eigentum habe und dieſen deshalb auch nicht ab⸗ treten könne. Was wohl geſchehen könne und tatſächlich auch ge⸗ ſchehe, ſei, daß die holländiſche Regierung holländiſchen Reedern Erlaubnis gebe, den ihnen gehörigen Schiffsraum für nicht⸗hollän⸗ diſche Ziele zu verwenden. Gegen dieſen Standpunkt wäre man⸗ ches anzuführen. Aber jetzt liegt die Sache ganz anders. Die Entente fordert einfach von der holländiſchen Regierung den vorhandenen Schiffsraum. Die Regierung kann ſich jetzt nick mehr hinter den Reedern verſtecken. Es handelt ſich jetzt um die Die balandiſchen Ententeſchwärmer haben immer gewehklagt, daß die Entente durch ihre Maßnahmen Holland in die Arme Deutſchlands treibe. Die neueſte Forderung der Entente iſt für dieſe Leute der letzte Schlag. Holland wird tatſächlich in die Arme Deutſchlands getrieben! Deutſchland kann Holland niemals zubilligen, ſeinen Schiffsraum an die Entente abzutreten. Das geht ſchon deutlich aus der letzten Note des holländiſchen Miniſters des Aeußeren hervor, und damals handelte es ſich allein noch um Fahrten an den amerikaniſchen Küſten. Deutſchland hat das größte Intereſſe an der freien Schiffahrt Hollands und kann nie ſeine Zuſtimmung dazu geben, daß der Verband ſich mit dem be⸗ trächtlichen holländiſchen Schiffßraum bereichert. Es handelt ſich immerhin, wie aus der oben erwähnten Note hervorgeht, um 1400 000 Tonnen. Aber auch wenn es ſich um eine nicht in Be⸗ tracht kommende Tonnenzahl handelte, hätte Deutſchland das Recht, die Abtretung als feindtelige Tat anzuſehen. Die Entente droht mit dem Hungergeſpenſt. Holland wird kein Brotgetreide mehr bekommen. Allerdings braucht das Land dringend Brot. Nun hat aber geſtern der Landwirtſchaftsminiſter Poſthuma in der Zweiten. Kammer erklärt, daß das Getreide noch reicht bis zum Juli; und werden dann nicht ſchon die reichen Vorräte des Oſtens erſchloſſen ſein? Mit ſeiner eigenen, nötigenfalls aus dem Oſten ergänzten Ernte könnte Holland dann auskommen. Es iſt möglich, daß die Entente ſich mit dieſem Hungergeſpenſt wieder einmal gründlich verrechnet. Sie wird nach⸗ weislich ihre Berechnung eingeſtellt haben auf frühere Erklärun⸗ gen Poſthumes, nach denen das Getreide nur noch bis April reichte. 8 Datum des Ultimatu:ns gibt ſchon eine Hindeutung in dieſer ichtung. eg en nun anſcheinend nach dem Verhandswillen auch für Holland die Schickſalsſtunde ſchlagen. Spekulier ie Entente auf eine Allehnung Hollands, um einen Vorwand nicht von Lebensmitteln und zu bekommen, die Schelde zu forzieren, die holländiſchen Inſeln zu beſetzen, die holländiſchen Küſten anzugreifen, um den Deutſchen in den Rücken fallen zu können, oder vielleicht die reichen holländiſchen Kolonien mit ihren unermeßlichen Rohſtoffen zu erobern? In dieſem Falle— wir zweifeln daran nicht— wird die Entente Holland bereit finden. Holland hat um des Friedens willen vieles ertragen und erduldet. Kommt man aber dermaßen ſeiner Ehre zu nahe, dann wird der Niederländiſche Löwe ſich recken. Ergänzend zu dieſer Zuſchrift möchten wir noch bemerken, daß am 14. März der holländiſche Landwirt⸗ ſchaftsminiſter in der Zweiten Kammer mitgeteilt hat, daß nach der Ausſage der Regierungskommiſſare, die mit der Einſammlung der Getreidevorräte betraut ſind, das Brot⸗ getreide nicht nur bis zum 1. Juli, ſondern bis zum 1. Auguſt reichen werde. die Flimmung in den miederlanden. Amſterdam, 15. März.(WTB. Nichtamtl.) Der Nieuwe Courant ſchreibt: Man kann nach den Berichten aus London und Waſyhing⸗ ton nicht mehr zweifeln, daß die Bedingungen, unter denen Amerika und die Alliierten uns zur Annahme des in London entworfenen Schiffahrtsabkommens zu bewegen trachten, die Formeines Ultimatums angenommen haben. Nichts ſtimmt bei dieſer Gewalttat ſo bitter wie die Verſuchung, ſie mit einem völkerrechtlichen Mäntelchen zu um⸗ kleiden. Der Nieuwe Rotterdamſche Courant ſchreibt: Das Ziel der Alliierten iſt, Holland ſo viel Schiffe wegzuneh⸗ men als möglich. Auf die Mittel, wie ſie das erreichen, kommt es den Anwälten der Menſchheitsrechte, den ſich ſelbſt als Vor⸗ kämpfer der kleinen Nationen verhimmelnden alliierten Regie⸗ rungen nicht an. Das Platt betont, daß das Durchfahren der gefährdeten Gebiete Holland mindeſtens die Hälfte ſeiner Schiffe koſten würde, und daß es eine Lebensfrage für das Land ſei, für den Wettbewerb nach dem Kriege über möglichſt viel Schiffsraum zu perfügen. Das eng⸗ liſche Verſprechen, die torpedierten Schiffe Hollands dur andere zu erſetzen, hube wenig wert, denn wo nichts iſt, hat ſelbſt der Kaiſer ſein Recht verloren. Wenn die Alliterten es mit ihrem Plan die torpedierten niederländiſchen Schiffe aus ihren eigenen Schiffsvorräten zu erſetzen, aufrichtig meinten, könnten ſie ebenſogut die eigenen Schiffe der Vernichtung reisgeben, denn das würde auf dasſelbe hinauslaufen. Wenn ie niederländiſchen Vorſchläge auf Grund der Bedingung, daß die Schiffe nicht in gefährdeten Gebieten benutzt werden dürfen, abgewieſen werden, dann weiß Holland, was das bedeutet und wird ſich nach dieſer neuen Lage richten müſſen. Amſterdam, 15. März.(WTB. Nichtamtl.) Das„Allgemeen Handelsblad“ bemerkt zu der vom Reuterſchen Büro telegraphier⸗ ten britiſchen Erklärung, daß die Beſchlagnahme der holländiſchen »Schiffe keine neue Form von Seeraub ſei. Dieſe Tat ſei aller⸗ dings Seeraub und ein ganz großer Willkürakt. Holländer werden dieſe Beſchönigung niemals ein⸗ ſehen, werden die Katze immer Katze und die alliierten Regierungen immer Schurken nennen. Sie werden der Gerechtigkeitsliebe, die Präſident Wilſon ſo prächtig in Worten zum Ausdruck bringen kann, ſoviel Wert beimeſſen, wie der Liebe eines Landes für die kleinen Nationen, das die ſüdafrika⸗ niſche Republik ermordet. Wenn Amerikas Beamten jetzt ſo tun, als ob die Beſchlagnahme unſerer Schiffe notwendig wäre, um die Neutralen der ganzen Welt mit Lebensmitteln zu verſorgen, ſo iſt das nur eine armſelige Ausrede. England muß Schiffs⸗ raum haben, und damit iſt alles geſagt. Wir wiſſen noch nicht, was unſere Regierung tun wird. Wird ſie den Proteſt veröffent⸗ lichen und ihre Zuſtimmung zum Seeraub verweigern oder die Sache laſſen, wie ſie iſt? Wird ſie einzutauſchen verſuchen, was ihr, wenn ſie es nicht eintauſcht, doch genommen werden würde; wird ſie die Geſandten der Seeraubmächte erſuchen, ihre Koffer zu packen und abzuziehen? Viel wäre damit nicht verloren. Das Blatt ſchließt: In einem ſolchen Augenblick muß es der Klugheit der Regierung überlaſſen bleiben, die Entſcheidung zu treffen, die Land und Leute am wenigſten ſchädigt. „Tjid“ ſchreibt: Das Ultimatum der alliierten Regierungen iſt eine der größten Beleidigungen, die man Holland zugefügt hat. Holland wird ſich darin fügen müſſen, aber die Erinnerung an den großen Machtmißbrauch durch die Beſchützer der kleinen Nationen wird im Gedächtnis des holländiſchen Volkes lange fortleben. Aus der Vorgeſchichte des Ullimakums. Zum Verſtändnis der Lage, in die Holland durch das Ulti⸗ matum der vereinigten Schiffsräuber⸗geraten iſt, trägt auch der folgende(in der weſentlichen Einzelheit der Brotverſorgung überholte) Bericht bei, der die Angelegenheit in ſenem Abſchnitt behandelt, der dem Ultimatum unmittelbar voranging. Amſterdam, 14. März. Die vom holländiſchen Miniſter des Aeußern veröffentlichte Note über die Verhandlungen mit dem Verband und Amerika wegen eines wirt⸗ ſchaftlichen Abkommens hat begreiflicherweiſe große Un⸗ ruhe in derholländiſchen Preſſe hervorgerufen. Die Sachlage iſt knapp zuſammengefaßt dieſe: Die afſoglierten Regterungen verlangen für die Bereitſtellung Bedarfsartikeln zwei Zugeſtändniſſe von Holland: 1. Es ſoll wegen der Lieferung von Viehfutter ſeine Vieh⸗ zuchterzeugniſſe und wegen der Lieferung von Kunſtdünger ſeine Ackerbauerzeugniſſe nicht mehr nach Deutſch⸗ land ausführen oder doch dieſe Ausfuhr einſchränken; 2. Es ſoll ein Drittel ſeines Schiffsraums— von den 17 Millionen Tonnen rund Million Tonnen— den aſſo⸗ ziierten Regierungen überlaſſen Deutſchland iſt weder mit dem einen noch mit dam Handern einverſtanden: Zu Punkt 1 erklärt es, wenn hier die holländiſche Regierung nachgäbe, weigere es ſich, ein neues wirt⸗ — ſchaftliches Abkommen zu ſchließen, wa⸗ Votenthaltung deutſcher Kohle und deutſchen Eiſens bedeuten würde; zu Punkt 2 ſagt es, es könne nicht dulden, daß die noch in Holland liegende Tonnage die heimiſchen Häfen verließe und ſo den in überſeeiſchen Ländern ſich. befindenden Schiffsraum zum Vorteil ſeiner Feinde vermehre. Holland will in Punkt 1 den Aſſoziierten nicht nach⸗ geben und ſich keine Ausfuhrbeſchränkungen aufzwingen laſſen; ei Punkt 2 erhofft es ein Nachgeben Deutſchlands inſoweit, daß jedesmal für ein ausfahrendes Schiff ein heimkommen⸗ des eingetauſcht werden darf. 4 Das iſt der Hauptinhalt der Note des Miniſters. Nach ihrer Fertigſtellung lief die Mitteilung ein, daß die Aſſoziierten ihre Zuſage, daß die abzutretenden holländiſchen Schiffe nicht im gefährlichen Gebiet fahren ſollen, zurücknähmen und auch Fahrten durch das Sperrgebiet forderten. Die Dringlichkeit einer Regelung liegt für Holland darin, daß ſein Brotgetreide Ende Juni(erſt wurde gar befürchtet ſchon Ende Aprih aufgebraucht iſt, und daß das wirtſchaftliche Abkommen mit Deutſchland Ende März abläuft. Daß bei dieſer Lage der Dinge die holländiſchen Zeitungen ſich in bitteren Betrachtun⸗ gen ergehen, iſt durchaus verſtändlich. Verſchieden iſt nur das Maß der Vorwürfe, das ſie der einen oder der andern der beiden kriegführenden Gruppen vorſetzen. der Inhalt der„endgülligen Mitleilung“ Newyork, 14. März.(WTB. Nichtamtlich.) Die Aſſociated Preß meldet aus Waſhington: Die Vereinigten Staaten und England haben Holland mitgeteilt, daß, wenn die ſchwebenden Abmachungen über die Benutzung von holländi⸗ ſchen Schiffen für die Verbündeten nicht am 15. März ange⸗ nommen werden, man die Schiffe zum Gebrauch der Ver⸗ bündeten nehmen werde. Das Intereſſe Hollands würde in jeder Weiſe durch reiche Zufuhren von Lebensmitteln gewahrt. Die Vereinigten Staaten und England übernehmen es, die Fortdauer des holländiſchen Schiffsver⸗ kehrs nach den oſtindiſchen Kolonien zu erleich⸗ tern, ſo daß dieſe Kolonien weit günſtiger verſorgt werden können und der ganze Verkehr geſchützt iſt. Man ließ Holland wiſſen, daß reichliche Mengen von Lebensmitteln zu ſeiner Verfügung ſtehen werden, wenn es die Schiffe ſchickt, um ſie zu transportieren, und zwar mit der beſtimmteſten Verſicherung, daß die Schiffe nicht requi⸗ riert werden ſollten. ** Amſterdam, 15. März.(WTB. Nichtamtlich.) Wie die niederländiſche Telegraphenagentur erneut aus dem Haag er⸗ fährt, berichtet der niederländiſche Geſandte in London, daß von den in Singapore feſtgehaltenen Schiffen diejenigen, die unter dem Kontrakt mit der britiſch⸗in⸗ diſchen Regierung fahren und die kleinen Dampfſchiffe, die zwiſchen Singapore und den kleinen Nachbarinſeln fahren, ſofort freigegeben werden dürfen. Die Lebensmittelbeſchaffung hängt größtenteils von den Alliierten ab. die engliſche Schiffbaukriſe. Chriſtiania, 15. März.(WTB. Nichtamtlich.) Ein Privat⸗ telegramm an„Verdensgang“ von ſeinem Londoner Bericht⸗ erſtatter meldet: Die Angſt wegen der Schiffsbaukriſe nimmt zu. Es beginnt allgemein klar zu werden, daß, wenn auch die Vernichtung von U⸗Booten zu zufriedenſtellenden Ergebniſſen geführt habe, ein vollſtändiger Zuſammenbruch ernſter Art auf dem Gebiete des Schiffsbau⸗ weſens eingetreten iſt. Der Vorfriede mil Rumänien. Wien, 14. März.(WTB. Nichtamtlich.) Im Zuſammen⸗ hange mit Blättermeldungen aus Bukareſt, wonach in den dor⸗ tigen unterrichteten Kreiſen die Nachricht verbreitet wird, daß das Miniſterium Avarescu ſehr bald einem Miinſterium Mar⸗ ghiloman Platz machen werde, wird der Beſuch viel be⸗ ſprochen, den Marghiloman dem Grafen Czernin geſtern abgeſtattet hat. Man glaubt, daß hiermit eine Politik der Annäherung Rumäniens an die Mittelmächte eingeleitet werden ſoll, die gom Grafen Czernin verfolgt wird. Berlin, 16. März. Von unſerem Berliner Büro.) Aus Budapeſt wird gemeldet: Der Bukareſter Berichterſtatter des Peſti Naplo meldet ſeinem Blatte, König Ferdi⸗ nand von Rumänien ſei nach der Schweiz abgereiſt. Am 8. März wurden in Bukareſt die Friedensverhandlungen unterbrochen, und Graf Czernin traf am Tage darauf mit König Ferdinand in Maraceſti in der nördlichen Mol⸗ dau zuſammen. König Ferdinand erklärte, daß er die Schwie⸗ rigkeiten eines dauernden Friedens mit der Monarchie nicht durch ſeine Perſon vermehren wolle und daß er Rumänien daher verlaſſen werde, um die Entwirrung der Lage zu er⸗ leichtern. Am Montag Nachmittag fuhr er nach Ploeſti und von da nach der Schweiz. m. Köln, 16. März.(Pr.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Wien: Die wirtſchftlichen Forderungen der Mittel⸗ mächte in den Friedensverhandlungen mit Rumänien neh⸗ men zunächſt die Erneuerung der Handelsver⸗ träge, wie ſie vor dem Krieg beſtanden haben. in Ausſicht. Die rumäniſche Regierung wir ſich verpflichten müſſen, die rumäniſchen Lebensmittelüberſchüſſe den Verbün⸗ deten ſolange ſie es verlangen, zur Verfügung zu ſtellen. Oas⸗ ſelbe gilt von den rumäniſchen Erdölüberſchüſſern. ſchen Reiche in militäriſcher 2. Seite. Nr. 127. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) 1 Samstag, den 16. Märg 1918. der Empfang des Landesrates beim Reichskanzler. Berlin, 15. Mürz.(WTB. Amtlich.) Eine Abordnung des Lur⸗ ländiſchen Landesrats, beſtehend aus den Herren Landesbevollmüch⸗ tigter Baron Rehden, Gemeindeslteſter Woſchneck, Rechts⸗ anwalt Melvilla und Superintendent Vernewitz, iſt heute beim Reichskanzler Dr. Grafen von Hertling erſchienen, um ihm den Be⸗ ſchluß des Landesrats vom 8. März zu üderreichen und eine Ant⸗ wort Seiner Majſeſtät des Kaiſers darauf zu erbittend Der Reichs⸗ kanzler empfing die Abordnung im Gartenſagl desz Reichskanzler⸗ palais. Er ſprach bei der Begrüßung die Hoffnung aus, daß der heutige geſchichtliche Vorgang für Kurland und für das Deutſche Reich im gleichen Maße gute Früchte zeitigen möge. Als Sprecher der Abordnung verlas Baron Rehden Beſchluß: „Nachdem bereits die allgemeine Landesverſammlung vom 21. September 1917 den Schutz und Schirm Seiner Majeſtät des Deut⸗ ſchen Kaiſers und des mächtigen Deutſchen Reiches erbeten hat, iſt nunmehr in Gemäßheit des Artitels 3 des am 3. März ds. Is. zwiſchen Deutſchland und Rußland abgeſchloſſenen Friedensvertrages Kurland endgiltig der Staatshoheit Rußlands entzogen und die Be⸗ ſtimmung des künftigen Schickſals in die Hand, im Benehmen mit der Bevölkerung, Kurlands gelegt worden. Freudig bewegt von dieſer glücklichen Wendung und voll tlefer Dankbarkeit für die großen Opfer, welche von dem deutſchen Volk zur Befreiung der baltiſchen Lande gebracht worden ſind, hat der Bundesrat auf das ihm durch kaiſerliche Gnade gewährte Recht, an der Beratung der ſiaatsrechtlichen Neugeſtaltung Kurlands keilneh⸗ men zu dürfen, beſchloſſen, die nachſtehenden Wünſche als die Willensmeinung des Landes der Staatsregierung zu unterbreiten und hierfüe die allerhöchſte Genehmigung zu erbitten: 1. Die ſicherſte Gewähr für die Wohlfahrt, Ruhe und friedliche Fortentwicklung des Landes in einem monarchiſchen, konſtitutionel⸗ len Staatsweſen unter dem Szepter Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen erblickend, wugt es der Landes⸗ rat, die allexuntertänigſte Bitte auszuſprechen, Seine Majeſtät der Kaiſer und König wollen allergnädigſt geruhen, für ſich und ſeine Nachfolger die Herzogskrone geneigteſt anzunehmen. 2. Es entſpricht ferner unſeren Anſchaungen u. Wünſchert, daß im den Wege des Abſchluſſes von Konventionen betreffend das Militär⸗ Zoll⸗, Verkehrs⸗, Maß⸗ und Gewichtsweſen ſowie durch anderweitige Verträge eine möglichſt enge Verbindung Kurlands mit dem Deut⸗ und wirtſchaftlicher Veziehung an⸗ geſtrebt und verfaſſungsmäßig ſichergeſtellt wird. 3. Unſere ſehnlichen Hoffnungen ſind darauf berichtet, daß das durch ſeine vielhundertjährige Geſchichtn und durch mamche harte Schickſalsſchläge zuſammengeſchweißte Boltenland nicht an der Schwelle einer glückverheißenden Zukunft guseinandergerkſſen, viel⸗ mehr zu einer ſtaatlichen Einheit in einer einheitlichen Ver⸗ faſſungsreform zuſammengefaßt dem Deutſchen Reich bauernd an⸗ gegliedert werden möge. Seit Jahrhunderten an die monarchiſche Staatsform gewöhnt und ihr ſtets aufrichtig ergeben, vermögen ſich die ſtaatstreuen Bewohner Kurlands keine andere ſtaatliche Geſtal⸗ tung vorzuſtellen, die gleich der erblichen Monarchie, unabhängig von vorübergehenden Zeitſtrömungen und Wendungen und erhaben Uber alle eigenſüchtigen Intereſſengegenſätze mit feſter und Heſchickter Hand das Staatsſteuer zu führen und jebem das Seine zu gewähren unſtande wäre. Nur unter einer mouarchiſchen Leitung und kruftvollen Regie⸗ rung im engſten Anſchluß an dos Deutſche Reich dürfen wir Kur⸗ länder eine Heilung der durch den Weltkrieg unſerer Heimat geſchlagenen Wunden und ein erneutes Aufblüßhen alker ihrer Lebensverhältniſſe erhoffen. Das ung vor Augen ſtehende Beiſpiel der bis zur wahnſinnigen Anarchie ausgearteten ruſſiſchen Demo⸗ kratte kann uns in unſerer ſchon vorhandenen monärchiſchen Ge⸗ ſinnung nur noch befeſtigen und kräftigen. Die von uns erbekene Perſonal⸗Union mit dem ruhmreichen Hauſe Hohenzollern gibt ums die beſte und glücklichſte Gewähr für Sicherheit, Wohlfahrt und inneren Frieden unſeres Landes und für einen dauernden Anſchluß an das Deutſche Reich. Mit Liv⸗ und Eſtland verbinden uns nicht nur die bisherigen Schickſale dieſer Lande und die gemeinſamen Leiden und Erlebniſſe von Jahrhunderten, ſondern auch die Gemeinſamkeit unſeres reli⸗ giöſen Bekenntniſſes und der wertvollſten Güter einer im Grunde gleichartigen Kulturentwicklung. Auch da⸗ geſcunte, durch die völker⸗ verbindende Oſtſee bedingte und geförderte Wirtſchaftsleben ließ bie Intereſſen der drei Oſtſeeländer ſo ineinander verflochten ſein, daß ein Zerreißen dieſer Fäden nicht ohne tiefen Schmorz und empfind⸗ liche Einbuße erfolgen könnte. Geographiſch und geſchichilich gehören Liv⸗, Eſt⸗ und Kurland zuſammen und es erſcheint dern Landesrat erwünſcht, wenn ſchon möglichſt bdald eine Einheitlichkeit in Ver⸗ waltung und Verfaſſung geſchaffen würde, wobet gleichzeitig der Wunſch nach einer völligen Trennung, des neuen Baltenlandes von Uitauen zum Anusdruck gebracht wird. Der Sprecher der Abordnung überreichte nunmehr den Beſchluß des Landesrates dem Reichskunzler Dr. Prafen von Hertling, der ſeine Antwort burch den Unter⸗ ſtgatsſekretär von Radowitz verleſen ließ. Die Allerhöchſte Bolſchaf lautet: Seine Majeſtüt der Kalſer und ktönig haben berelts durch ſeine Antwort an das Huldigungstelegramm des kurländiſchen Landesrats ſeiner kiefgefühlten herzlichen Freude über den Beſchluß vom 8. März Ausdruck gegeben und geruht, mich nunmehr zu beauftragen, Jhnen, den heute hier erſchienenen Vertretern des kurländiſchen Candesrals, ſeinen wärmſten Dank für das in dem Beſchluſſe zum Ausdruck gebrachte Ver⸗ krauen zu übermitteln. Mit beſonderer Freude und Rührung haben Seine Maje⸗ ät der Kaiſer von der an ihn gerichteten Bitte Kennkuls genommen, die Herzogskrone Aurlands anzu⸗ nehmen. Die allerhöchſte Entſcheidung wird nach Auhörung der zur Mitwirkung berufenen Stellen getroffen und dem Landesrat mitgetellt werden. Mit lebhafter Freude und Ge⸗ nugtuung haben Seine Maſeſtät ferner erſehen, daß der Wunſch des Landesrats auf eine enge VBerbiydung des Hherzogtums mit dem Deulſchen Reich gerichtet iſt. Der Ausführung dieſes Wunſches ſteht nichts mehr im Wege. Seine Majeſtät haben mich beguftragt, im Namen des Erſuchen, das ſie an die ruſſiſche Regierung ümmer vergeblich gerichtet hatte, im Herbſt bei der deutſchen Ver⸗ der Auſchluß Rurlands an deutſchland. Deulſchen Reichs das wiedererrichtete Herzoglum Kurlandalsfreiesunabhängiges Herzogtum anzuerkennen, ihm den Schutz und Beiſtand des Deutſchen Reichs beim Aufbau ſeiner Verfaſſung, die auch die Candes⸗ vertretung auf breiter Grundlage verſehen muß, zuzuſichern und wegen der Jeſtlegung und Formulierung der vom Lan⸗ desrat beſchloſſenen engen Verbindung mit dem deutſchen Reich das Weilere zu veranlaſſen. Eine formelle Urkunde über die Anerkennung Kurlands wird dem Landesrat noch zugehen. Seine Majeſtäk haben mich beauftragt, den Landestat darauf hinzuweiſen, daß die Ankeilnahme Seiner Majeſtät und des Deufſchen Reiches an dem Schickſal der übrigen bal⸗ kiſchen Gebiete bereits in dem kürzlich äbgeſchloſſenen deulſch-ruſſiſchen Friedensverkrage zum Ausdruck gekommen iſt, und dem Landesrat zu verſichern, daß die Geſtaltung der Verhältniſſe in dieſen Gebieten auch weiterhin von der ganzen Anleilnuhme Seiner Majeſtät des Kaiſers und Rönigs ge⸗ kragen ſein wird.“ Der Reichskanzler zog hierauf die Mitglieder der Abordnung in ein Geſpräch, in deſſen Verlauf er ſeiner Freude über die Ein⸗ mütigkeit der deutſchen und lettiſchen Glemente ausſprach, die in dem eben verleſenen Dokument einen ſo ſchönen Willensausdruck gefunden habe. Mit Worten ordnung. Die baltiſche Frage marſchiert. L Berlin, 16. März.(Bon unſerem Berliner Büro.) Die Löſung der baltiſchen Frage marſchiert. Der Reichs⸗ kanzler hat geſtern, wie ſich aus dem vom halbamtlichen Draht ver⸗ breiteten Bericht ergibt, auf die Wünſche der Kurländer zwar noch nicht die letzte endgiltige Antwort gegeben— das konnte er nicht und das kann im Augenblick wohl auch der Kaiſer ſelber nicht— aber eine Etappe iſt doch nuͤn erreicht. Das ſelbſtändige Her⸗ zogtum Kurland iſt von uns feierlich und förmlich an⸗ erkannt. Auch der Herzoghut, den die geordnete Vertretung Kurlands ihm angetragen hat, iſt dem Kaiſer ſympathiſch. Ueber ſeine Annähme, an der im Grunde wohl nicht mehr zu zweifeln iſt, wird er zu einer ſpäteren Friſt im Einvernehmen mit den„berufenen Stellen“ beſtimmen. Es wird nun nach der Art, wie bei uns die öffentliche Meinung behandelt worden iſt, nicht des Dankes verabſchiedete ſich ſodann die Ab⸗ fragen werden. Daxauf iſt zu antworten, was ſchon mehrfach in wegs ausſchließlich adligen Größgrundbeſitzes nach der Verfaſſung des Landes und den geltenden völkerrechtlichen Grundſätzen berech⸗ tigt geweſen, die Frage von ſich aus zu entſcheiden. Aber die bal⸗ tiſche Herrenſchicht, die immer einen ſtark realpolitiſchen Sinn beſeſſen hat und von einem kleinen engherzigen Junkertum je und je ſich fernzuhalten wußte, hat dieſe Vertretung immer, auch ſchon in der ruſſiſchen Zeit, für zu eng gehalten. Sie hat darum das ſeit derem Regiment waltung erneuert und hat ſo einen neuen erweiterten Ver⸗ tretungskörper für das Land geſchaffen. Zunächſt nur eine ſtändiſche Vertretung, aber doch eine, in der der lettiſche Klekn⸗ grundbeſitz genau ſo ſtark vertreten iſt, wie der vor⸗ nebenher auf Grund des noch aus der ruſſiſchen Zeit ſtammenden Kommunalmahlrechts die ſtädtiſche Bevölkerung ſowie die Geiſtlich⸗ keit. Eine andere Bertretung war zurzeit unter den ob⸗ waltenden Umſtänden aus dem Boden zu ſtampfen nicht mög⸗ lich. Aber auch dies genügte wohl, um den Willen des Landes und ſeiner Bevölkerung wahrheitsgetreu zum Ausdruck zu bringen. Es ſteht doch am Ende nicht ſo, daß nur das wurzelloſe Fabrikproletarſat von Riga, dem der blutige bolſche⸗ rufen wüäre, über die Zukunft dieſer alten deutſchen Kolonie das letzte Wört zu ſprechen. Wie zweifeln keinen Augenblick, daß ähnlich wie der kurländiſche Landtag alrlch die hiſtoriſchen Vertretungen von Lipland und Eſtland vorgehen und ſich entſcheiben werden. Dann werden in einiger Zeit die Kundgebungen der drei Pro⸗ vinzen vorliegen, Kundgebungen, aufgebaͤut auf der Grund⸗ lage des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker und dann wird die Stunde gekommen ſei, wo ſich Kaiſer und Reich end⸗ darüber bczaſef machen werden, was denn nun aus dem das wir aus denz ruſſiſchen Feſſeln löſten, werben oll. noch am Tage vor der entſcheidenden Landesratsſitzung bekannt—, die um keinen Preis auseinandergeriſſen werden wollen, dürfte für eine ſolche Entſchließung den rechten Weg welſen. EI Berlin, 16. März.(Von unerem Berliner Büro.) Baron Rahden, der Führer der kurländiſchen Deputatlon, 55 wie ſollte es auch anders ſein— natürlich auch von Herrn Profeſſor Stein ausgefragt worden. Ueber den Ausbau der inneren Verwaltung Kurlands bemerkte Baron Rahden: In der ſtaatsrechtlichen Form denken wir an eine Arigliederung in der Richtung der unmkttelbarſten und engſten Ver⸗ bindung mit Preußen⸗Deutſchland. Ohne eine ge⸗ ſchloſſene Partei mit feſt umriſſenem Programm ins Leben rufen zu tpollen, halten wir es für geboten, in unſerem engeren Heimatland Kurland alle diejenigen zu fammeln, die Heil und Gedeihen für die baltiſchen Lande entſchieden und einzig in, einem tunlich engen An⸗ ſchluß an Deutſchland ſehen und ſuchen. Nach unſerer Auffaſſung kommt nur eine konſtitutionelle Monarchie⸗ in Frage. In Schule und Kirche wird den nationalen Bedürfniſſen in wefteſtem Umfange Rechnung getragen. In den Volksſchulen iſt die lettiſche Sprache die Unterrichtsſprache, im Gegenſatz zur ruſſiſchen Zeit, wo die ruſſiſche Sprache die lettiſche zu verktängen ſuchte. Jeßt, nachdem der verhetzende ruſſiſche Faktor endzültig ausſcheidet, beſteht keinerlei Gegenſatz für die Deutſchen und Letten. Der Gemeindeälteſte(enſpricht unſerem Dorſſchulzen) Weſchneck, der Vertreter der lettiſchen Bevölkerung der Deputation, erklärte dem⸗ ſeſken Ausfrager: Auch für uns Letten kommt ein Anſchluß ar Ruüßland nicht in Frage. Wir fühlen uns mit der ganzen Abordnung vollkommen ſolidariſch. Wir haben den Wunſch nach einer kon⸗ ſtilutlone! en monarchiſchen Regierung. Eine Bepegung gibt es unter den Letten ſo gut wie gar nicht“ binzen, insbeſondere gher auch noch Kurland, ganz und gar agrariſche Gebiete ſind. Induſtrie und damit auch eine Fabrikarbeiterbevölkerung gibt es nur in Riga und in kleinem Maße auch noch in Reval, Libau und Mitau. Zahl der Induſtriearbeiter 50 C00 nicht überſteigen. Vorbildliche Siedelungspolilit im galtenland. Der Friedensvertrag mit Großrußland hat in ſeinem Nachtrag guch die Forderung mit aufgenommen, daß den deutſch⸗ruſſiſchen Bauern die Rückwanderung ermöaglicht und ihr ruſſiſcher Grundbeſitz entſprechend entſchädigt werden im Auslande ſchon von Kriegsbeginn an aufgeſtellte Forde⸗ rung erfüllt. Wenn es auch wohl kaum gelingen wird, alle die an Leuten fehlen, die auch jetzt wieder grämlich und gramvoll nach der Legitimation der kurländiſchen Landesvertretung Publikationen von baltiſcher Seite geantwortet worden iſt: An ſich wäre der Landtag, ſoll heißen die Vertretung des übrigens keines⸗ wiegend in deutſchen Händen befindliche Großigrundbeſutz, wiſtiſche Rauſch noch immer in den Gliebern ſteckt, geeignet und be⸗ Der Wunſch der Letten— die Vertreter haben das Dazu wird noch zu bemetken ſein, daß die hrei Oſtfeepro⸗ Alles in allem dürfte die müſſe. Damit iſt eine von den Freunden des Deutſchtums 3½% Millionen Deutſche aus Rußland herüberzunehmen, ſa kann doch für Hunderttauſende Land und Brot geſchaffen wer⸗ den auf einem Boden, wo ſie Väterglauben und Mutterſpruche er waren ohnedies ſchon dünn bevölkert; der Krieg har vollends entſetzliche Lücken geſchlagen, da die Ruſſen von der⸗ lettiſchen Bevölkerung gleich zu Anfang des Krieges alle Jahr⸗ gänge aushoben und dieſe Regimenter bei den blutigſten An⸗ grifßen als Kanonenfutter dienen mußten. Andere, wie z. B. die lettiſche Arbeiterbevölkerung von Riga, wurden von den Ruſſen beim Rückzug in das Innere Rußlands verpflanzt, wieder andere verſchlang— Opfer oder Mitſchuldige— ſeit der Revolution der bolſchewiſtiſche Strudel. So wird Raum in— N— Freiheit werden pflegen können. Die baltiſchen Län für viele Anſiedler ſein. Die kurländiſche Ritterſchaft— die von der Preſſe der Linken planmäßig geſchmähten„baltiſchen Barone“— hat ſchon vor längerer Zeit den hochherzigen Entſchluß gefaßt, ein volles Drittel ihres Grundb⸗ſitzes zu Sie⸗ delungszwecken abzutreten, und zwar um den Friedenspreis von 1914, obgleich das Land nunmehr, da es unter den Ein⸗ fluß deutſcher Ordnung gekommen iſt und Anſchluß an die europäiſchen Mittelmächte gefunden hat, ſeinen Wert unter⸗ deſſen auf das Dreifache bis Fünffache geſteigert hat. Dieſe geradezu hervorragende Opferwilligkeit wird mit dazu bei⸗ tragen, daß im Baltenland eine muſtergültige deutſche Siede⸗ lungsarbeit im größten Stile aufgenommen werden kann. Es iſt auch ſchon Fürſorge dafür getroffen worden, daß das Sie⸗ delungsland nicht Gegenſtand der Bodenſpekulation werden kann. Auch die Genoſſenſchaft„Oſtdeutſche Anſiedler⸗ hilfe“(Königsberg i. Pr., Kaiſerſtr. 50) wird an ihrem Teil das Siedelungswerk fördern helfen. Wet ſich gedrängt fühlt, an einer wichtigen deutſchen Kulturarbeit, die unſerem Volke Land und Brot ſchaffen will, tätig mitzuwirken, der kann durch Erwerb von Anteilſcheinen dieſer Genoſſenſchaft wertvolle nationale Arbeit leiſten. ie güdmarldeulſchen und die ſüdſlaviſche Jrage. Der Deutſche Verein in Graz hat, wie man uns von dort ſchreibt, in ſeiner letzten e zur füdflawiſchen Frage folgende Kundgebung beſchloſſen: „Der Deutſche Verein in Graz, der ſich aus Angehörigen verſchiedener Parteien zuſammenſetzt, gibt der ſtarken und wachſenden Beunruhigung Ausdruck, welche die deutſchen Alpenbewohner, Aeone auch die Bevölkerung unſerer Stadt, angeſichts der jüngſten füdſlawiſchen Vorſtöße und des Entgegenkommens, das ſie an entſcheidenden Stellen zu finden ſcheinen, erfaßt hat. Weder als Deutſche noch als öſterreichiſche Staatsbürger, denen die Weltgeltung der Monarchie am Her⸗ zen liegt, können wir ihrer Umgeſtaltung zu einem loſen Bund „nationaler Staaten“ zuſtimmen, die ſie wirtſchaftlicher Schwäche und finanzieller Zerrüttung preisgeben würde. Wir Deutſche dulden nicht, daß unſer Volk durch eine derartige politiſche Sonderbildung von Trieſt und vom Südoſten abge⸗ riegelt wird. Wir können auch nicht zulaſſen, daß deutſcher Volksboden im Süden des Reiches einer rückſichtsloſen Ge⸗ waltherrſchaft ausgeliefert wird. Die Deutſchen in Oeſterreich heſtehen darauf, daß kein Teil der Alpenländer, Krains oder des Küſtenlandes aus dem engen Verband mit den Kern⸗ ländern Oeſterreichs geriſſen wird, daß den Deutſchen und ihrem Schulweſen in ganz Oeſterreich der volle Schutz des Staates geſichert wird, daß Oeſterreichs Einfluß für uns in den übrigen Teilen der Monarchie weit nachdrücklicher al⸗ bisher betont wird, daß die politiſchen und wirtſchaftlichen Belange Oeſterreichs auch im gemeinſamen Verwaltungsgebiet Unſere Vertreter aufrecht erhalten und gekräftigt werden. nſer haben endlich ihre Stellung im Reichsrate wie in der Dele⸗ gation von dem Verhalten der Regierungen zu dieſen Forde⸗ rungen abhängig zu machen.“ Jaum FJall dalmler. 15 Gegen die Erklärungder Daimler⸗Motoren⸗ Geſellſchaft, die für ihre Rechtfertigung den Weg der Zeitungsanzeige gewählt hat, wendet ſich folgende Zuſchrift. die dem„N. Stuttg. Tagbl.“ vom Anwalt des in der Erklärung heſchuldigten Beamten zugeht: Die Firma Daimler greift vor der Oeffentlichkeit die Ehre des von ihr entlaſſenen Beamten an, indem ſie es ſo darſtellt, als habe er eine mit ſeiner Anzeige nicht zuſammenhängende Untreue lange vorher und ſei deshalb entlaſſen worden. Das kſteine grobe Unwahrheit. Der Beamte wurde entlaſſen, weil weder Ueberredung noch Drohung, die beide reichlich angewendet wurden, ihn veranlaſſen konnten, die. Belege der Fälſchung welche er nachher dem Reichstag zur Verfügung ſtellte. Die Leitung der Firma ſuchte den Mitwiſſer ihrer Tat mit allen Mitteln zu ver⸗ nichten und zeigte ihn zu dieſem Zweck wegen Diebſtehls, begangen an dieſen Belegen, bei der Polizei an, um mit Hilfe einer ſofort vorgenommenen Durchſuchung die Aktenſtſicke doch noch in ihre Hand zu bekommen. Der Eigfluß der Firma Daimler war in dieſen Tagen noch groß genug, um einem ſolchen Unternehmen Erfolg zu verſprechen. Auch dieſes Mittel mißlang, weil der Beamte augeg dumals am 12 Januar 1918 die Urkunden ſeinem Anwalt zum Zweck der Anzeige übergeben hatte. Hätte der Beamte mitgeholfen. die Scrhe zu vertuſchen, wie man es von ihm verlangte, ſo wäre er heute noch bei der Firma Daimler. Das Vorgehen beweiſt aber, wie ſehr die Firma die Angaben dieſes Beamten und ſeine Belege zu fürchlen hat und wie krupellos die Leitung der Firma Daimler ſſt, wenn ſie ihre Geldintereſſen bedroht ſieht. Der weitere Teil der Erklärung iſt ein Verſuch, durch Ver⸗ ſchleierung der Tatſachen den Beamten der Unwahrheit zu zeihen. Derſelbe hat angezeigt, es ſei veranlaßt worden, eine Kalkulation zu fertigen, in wolche er Zahlen einſetzen mußte, um ein gewünſchtes Ergebnis zu Dieſen Fälſchungsauftrag hat dis Firma nicht beſtreiten können. Sie behauptet nur es ſelen unerhebliche Teilkalkulgtionen um die es ſich handle. Man wird frogen dürfen; Zu welchem Zweck fälſcht eine ſolche Firma unerheb⸗ liche Kalkulckionen? Der Beamte hat nie behauptet, die Firma habe die gefälſchte Kalkulation der Militärbehörde vorgelegt. Das kaan nicht er, ſondern nur dieſe Behörde wiſſen, und dieſe wird ſich darüber zur rechten Zeit äußern. 0 Es hat alſo bie Firma Daimler die Ausſagen ihres früheren BVeamten bis heute in keinem Punkte widerlegen können, endern nur den Verſuch gemacht, durch allgemeine ungenaue Redensarten ſeine Ehre zu beſchmutzen. Hiergegen legt er im Vertrauen auf den Ausgang der Sache entſchledene Ver⸗ wahrung ein. Badiſche politik. * Karlsruhe, 16. März. Der Ausſchuß für Ernährungs⸗ fragen der 2. Kammer der Rägierungsdenkſchrift über die Kriegsmaßnahmen die Tite „Pollizeiliche Maßnahmen“ und„Vergeltungsmaßnahmen“, ferner den Titel über die„Maßnahmen ſozialer Fürſorge. Zur Sprache kam dabei auch die Tätigkeit der Feuerwehr bei dem Brandfall W Karlsruher Muſeum. Einige Beanſtandungen wurden der„ rung zur Kenntnis gebracht. Ferner wurde gewünſcht, daß Handwerkern die von der Heeresverwaktung aufgeſtapelten Bau⸗ materialien nach Beendigung des Krieges zu angemeſſenen Preiſen ugne Zwiſchenhandel zur Verfügung geſtellt werden. 8 Im Auftrag: Dr. Lindenmaler, Rechtsanwalt. 1 ehandelte in der fortgeſetzten Veratung * — Feldartl.⸗Regt. 83, z. Lt. d. ie d mi WMarts Semtstug, den 16. Märg 1918. Vr. 127. 8. Seite. Aus Staòt und Land. Aus der Siadtratsſitzung vom 15. März 1918. Die Ausgaben der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke find durch den erhöhten Aufwand für das Perſonal und die Steigerung der Materialpreiſe, insbeſondere die außer⸗ ordentliche Erhöhung der Kohlenpreiſe, ganz beträchtlich geſtiegen. Zur teilweiſen Deckung dieſes Mehraufwandes iſt bei allen drei Werken eine Erhöhung des Abgabepreiſes für die Erzeugniſſe erforderlich, Beim Waſſerwerk tritt eine Ver⸗ doppelung der Waſſermeſſermieten und eine Verringerung der Preisnachläſſe für Großabnehmer ein; beim Gaswerk und Elektri⸗ zitätswerk müſſen ſämtliche Preiſe entſprechend erhöht werden. Die neuen Preiſe ſollen, vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgev⸗ ausſchuſſes, am 1. Mai in Kraft treten. Zum Bezirksvorſteher des 10. Armenbezirks wurde an Stelle des zurückgetretenen Vorſtehers, Herrn Orts⸗ richter Georg Landſittel, der bisherige Stellvertreter, Herr Schnei⸗ dermeiſter Ferdinand Brems, hier, S 2. 15, auf die Dauer vön Jahren gewählt. Der verſtorbene Herr Samuel Mainzer hat der Armen⸗ kommiſſion letztwillig den Betrag von 500 Mk. für ſtädtiſche Arme zugewendet, wovon mit Befriedigung Kenntnis genommen wird. Aus dem auf den 14. März 1918 zur Verfügung ſtehenden Zinſenerträgnis der Auguſt und Anna Hohenemſer⸗ Schenkung werden 28 Kindern Knren im Viktor Lenel⸗Stift bewilligt. Den Beſchlüſſen der Verwaltungen der Oberrheiniſchen Häfen über die Aenderung einiger Gebührenſätze wird zugeſtimmt. Ein Teil des Materjallagerplatzes des Tiefbanu⸗ amtes weſtlich des Schlacht⸗ und Viehhofes wird einer Anzahl von Firmen vorübergehend und unter beſtimmten Vorausſetzungen für ÜUmladezwecke zur Benützung überlaſſen. 5 Der Vertrag über die Umwandlung eines Mietverhältniſſes für etwa 4700 Quadratmeter Induſtriehafengelände in einen Kauf wird genehmigt Zur Abhaltung eines Vörbereitungskurſes zur Ge⸗ ſellenprüfung der Friſeurichrlinge wird der Freien Vereinigung ſelbſt. Friſeure und Perückenmacher jeweils an einem Wochenabend ein Zimmer in der K 2 6⸗Schule überlaſſen. Vergeben werden: a) für den Krankenhausneub au die Lieferung und Ausführung von Ventilationsklappen zu den fünf Infektionsbauten an die Firmen Karl Zucker jr. und Johann W̃ err; d die Ausfü ing der Starkſtromankage in den Räumen der aenrg efke im Hauſe M 4. 4 an die Firma Biſchoff u. Henſel⸗ e) das Entleeren der Abortgruben in den Gemeindeßäuſern in Sandhofen Boſfert, beide in Sandhofen. gerſonal· Berůnderungen. und Derjetzungen im des : Zum Fähnrich: Joutz, Unteroffizier Es wurden befördert: 3 un Inf.⸗Regt. 169, Sachmann, Unteroffizier im Fußgrtl.⸗Regt. 14, jetzt im 1. Vatl. dieſes Regts., Jleſes 88 Unteroffizier im Fuß⸗ arkl.⸗Regt. 14, 3 im 3. Batl. dieſes Regts., onigmann, Unter⸗ offizier im J8f. Negt 113.— Zum Leutnant vorl. ohne Patent: Herold, Fähnr. im Bußartt neg 14, jetzt im 1. Batl. dieſes Regts., Hecker, Fähnrich in der Train⸗ bteilung 14.— Zum Leutnant der Reſerve: Bauer(Freiburg i. Br)), 3. Lt. d. Reſ. d. Inf., Haas(Raſtatt), Vizefeldw. im Gren.⸗Reg. 110, 9 Lt. dieſes Regts., Mutter(Donaueſchingen), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inf., Grom(Stockach), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Fußartl., Schindler (Freiburg i. Br.) Bigeſeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inf. Lochmüller(Frei⸗ burg i. Br.), in der 1. Komp. d. Pion.⸗Batls. 16, z. Lt. d. Reſ. d. Pion., Schulz(Offenburg), Vizefeldw. 3. Lt. d. Reſ. d. Infe, een e ee 3. Lt. d. Reſ. d. Train⸗Abtig. 44, Beck(Karlsruhe), Vizefeldw., z. Et. d. Reſ. d. Fußartl. Schill(Irei⸗ burg i. Br.), Bizefeldw. z. Et. d. Reſ d. Inf., Rheinländer(Steckach), Vigewachtm. 3. Et. d. Nef d. Train⸗Abtlg. 14, Sigmund(Kartsruhe), Vizefeldw., 3. Lt. d. Reſ. d. Inf, Rommert(1 Mülhauſm i..), Vizefeldw., z. Ll. d. Reſ, d. Fußartl. Ketterer(Donaueſchingen), Vize⸗ feldwebel, z. Et. d. Reſ. d. Inf., Sattelmaier(Bruchſal), Vizefeldw., 3. Et. d. Reſ. d. Fußartl., Eckert(Mosbach), Vizewachun., 3. Lt. d⸗ eſ. d. Train⸗Abtlg. 14, Naumburg(Mannheim), Vizefeldw, z. Lt. d. Reſ. d. Inf., Miß(Freiburg), Vizewachtm. im Feldartl.⸗Regt. 61 z. Lt. d. Reſ. dieſes Regts. Hildenbrand Germann)(Karlsruhe), Vizefeldw., z. Et. d. Reſ. d. Inf., Debus(Offenburg), Vizewachtm. im ts, Vogel(Ludwig) (Mannheim), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 169, 3. Lt. d. Reſ dieſ. Regts., Hartmann(Friedrich)(Mannheim), achun., 3. Et. d. Reſ. d. Feldartl., Heß(Max)(Karlsruhe), Vizefeldw. 3. Lt. d. Reſ d. Inf., Fiſcher(Karh)(Lörrach), Vizewachtm., 3. Et. d. Reſ. d. Feldartl., Ratzel(Karl)(Mosbach), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inf., Schneider (Gu(Heidelberg), Vizefeldw. z.. d. Reſ. d. Fußartl. Kannen⸗ gießer(Joſef)(Mülhauſen i. Elſ.), Vizefeldw., 3z. Ct. d. Reſ. d. Inf., den Landwirten Chriſtoph Herbel J. und Jakob Lederle(Raſtatt), Vizewachtm. z. Lt. d. Reſ. d. Feldartl., Knörzer (Friedrich)(Mannheim), Vizefeldw., z. 80 d. Keſ d. Inf., Ulmer (Fridnieg Vizewachtmſtr., 3. Et. d. Reſ. d. Feldartl., Sandmann Friedrich)(Heidelberg), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 111, z. Et. d. Reſ. dieſes Regts., Weimann(Enzio)(Erfurt), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 1112 8. Lt. 9* Reſ⸗ dieſes Regts., Wippler(Bruchſal), Vizewachtm., z. Lt. d. Reſ. d. Feldartl. Angſt(Otto)(Pforzheim), Vizefeldw., z. Ll. d. Reſ. d. Inf., Bumiller(Stockach), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Fußartl., Walther Garlsruhe), Vizewachtm., z. Lt. d. Reſ. d. Feld⸗ artl., Seibold(Friedrich)(Mannheim), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inſ, Eiermann(Heidelberg), Vizewachtm., z. Lt. d. Ref. d. Feld⸗ artl., Röth(Alfred)(Karlsruhe), Vizefeldw., z. Lt. d. Ref. d. Inf., Hermann(Freiburg i. Br.), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 88, z. Lt. d. Ne Regts., Franke(Kurt)(Pforzheim), Vizefeldw., z. Lt. d. 142, 3. Lt. d. Reſ. dieſes Regts, Landes(Mannheim), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 112, 3. Lt. d. Reſ. dieſes Regts., Scheeder(Albert) Gonaueſchingen), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inf., Lenz(Bruchſal), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 88, z. Lt. d. Reſ. dieſes Regts., Gülich (Arolſen), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 142, z. Lt. d. Reſ. dieſes Regts., Wallieſer(Oskar)(Mannheim), Vigefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. 1255 töckel(Bruchſal), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 88, z. Lt. d. Ref. dieſes Regts., Sauler(Stockach), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 142, z. Lt. d. Neſ. dieſes Regts., Schwab(Karl)(Mosbach), Vizefeldw., z. Lt. d. Reſ. d. Inf., Aich(Stuttgart, Nebenkontrolle Karlsruhe), Vizefeld⸗ webel, z. Lt. d. Reſ. d. Fußartl., Bürkle(Karlsruhe) und Schubert (Mosbach), Vizefeldw., z. Lts. d. Reſ. d. Inf.— Zum Leutnant der Landwehr: Treuſch(Mannheim), Vizefeldw. im Inf.⸗ Regt. 142, z. Lt. d. Landw.⸗Inf, 1. Aufgeb., Vogel(Ludwig) (Mannheim), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 169, z. Lt. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb., Uhler(Mannheim), Vizewachtm., z. Lt. d. Landw.⸗ Feldartl. 1. Aufgeb., Quandt(Stockach), Vizefeldw., z. Lt. d. Landw.⸗ Inf. 1. Aufgeb., Appel(Freiburg i. Br), Vizefeldw., z. Lt. d. Landw. 1. Aufgeb. d. Eiſenb.⸗Tr. Hurle(Karlsruhe), Bizeſeldw. Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb., Enz(Karlsruhe), Vizewachtm. im Feldartl.⸗ Regt. 83, z. Lt. d. Landw.⸗Feldartl. 1. Aufgeb., Schaezle(Friedrich), Vizefeldw.(I1 Stuttgart, Nebenkontrolle Karlsruhe), 3. Lt. d. Ldw.⸗ Inf. 1. Aufgeb., Bachmann(Heidelberg), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 170, 3. Lt. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb., Spies(Heidelberg), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. 169, z. Lt. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb., Eckert(Donau⸗ eſchingen), Vizefeldw. z. Lt. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb.— Zum Oberleutnant: Schmidt(Karl)(VI Berlin), Lt. d. Reſ. d. Jäg.⸗ Regts. z. Pf. 5.— Zum Rittmeiſter: Printz(Karlsruhe), Oberlt. d. Landw.⸗Trains 1. Aufgeb. mit Patent vom 15. Februar 1918.— Zum Hauptmann: Hehler(Heidelberg), Oberlt. d. Reſ. d. Feldartl.⸗Regts. 25, v. Wedel, Oberlt. d. Reſ. a. D.(III Berlin), zuletzt Lt. d. Reſ. d..⸗Gren.⸗Regts. 109(Diedenhofen), Naruhn Berlin), Oberlt. d. Reſ. d. Feldartl.⸗Regts. 66, Ehlis(Lennep), Oberlt. d. Reſ. d. Feldartl.⸗Regts. 14, Hartmann(Mannheim), Oberkt. d. Reſ. d. Feldartl.⸗Regts. 15, Herzog(Karksruhe), Oberkt. d. Reſ. d..⸗Gren.⸗Regts. 109, Scherer(Saargemünd), Oberlt. d. Reſ. d. Inf.⸗Regts. 142, May(Mannheim), Oberlt. d. Reſ. d. Inf.⸗Regts. 171, jetzt beim 2. Erſ.⸗Batl. d. Eiſenb.⸗Regts. 1, Kammüller(Karls⸗ ruhe), Oberlt. d. Reſ. d. Eiſenb.⸗Regts. 3, Schaier(Stockach), Ober⸗ leutnant d. Landw. a.., zuletzt Lt. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufgebots (Stockach). Der Abſchied bewikligt: Maas, Oberſtleutn. z. D. u. Komm. d. Landw.⸗Beg. Friedberg, mit ſeiner Penſion u. d. Erlaub⸗ nis 3z. Tragen d. Unfform d. Inf.⸗Regts. 142. 00 Einfüthrung der 4. Wagenklaſſe und die neuen Monatskarten. Vom 1. April 1918 treten im Perſonenverkehr der bad. Staatseiſenbahnen folgende weſentliche Aenderungen ein: 1. In den Perſonenzügen wird die 4. Wagenklafſe ge⸗ die aber durchweg mit ausgeſtattet iſt. die ahrausweiſe in grauer Farde sher 3. Klaſſe Perſonenzüge) berechtigen nur zur Fahrt in 4. früheren Aufdruck„3. Klaſſe oder„3.(.) Klaſſe“ tragen. 2. Monatskarten werden auch für die 4. Wagenklaſſe ausgegeben. Die Monatskarten.—3. Klaſſe gelten nur zu Eil⸗ eeeeee Für Schnellzüge wird ein beſonderer Zuſchlag 3. Der Tarif für Schülerkarten bleibt im allge:meinen unverändert. Sie werden für die 2. und 3. e ausgegeben. In Perſonenzügen ohne Wagen 3. Klaſſe oder mit beſonderen aus⸗ geſchriebenen Abteilen 4. Klaſſe für Schüler, ferner bei Platzmangel in 3. Klaſſe gelten Schülerkarten 3. Klaſſe für die 4. Klaſſe. 4. Die Preiſe der Arbeiterkarten bleiben unverändert. An Lehrlinge, die nicht mit mechaniſchen oder Handarbeiten beſchäf⸗ tigt find, alſo nicht zu den eitern im engeren Sinne gehören, dürfen keine Arbeiterkarten mehr verabfolgt werden. Derartige Lehrlinge können künftig Monatskarten 4. Klaſſe löſen. 5 3. Die unenigeltliche Mitnahme von Traglaſten in den Gepäck⸗ 8 fällt weg. Für ſolche Traglaſten wird künftig eine feſte Gebühr von 20 Pfennig erhoben. „ Ernaunt wurden die Eiſenbahmaſſiſtenten Ludwig Schuei⸗ der in Raſtatt, Jdie Hug in Titiſee und Anton Burger in Gottmadingen zu Eiſenbahnſekretären. * Uebertragen wurde dem Obeereviſor Karl Jortwängler in Karlsruhe das Stationsamt II Erzingen. nf., Neuhaus(1 Mülhauſen i..), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. für Vaden keine Geltung habea, erwähnte laſſe, auch wenn ſie noch den In er letzten wurde u. a. 8 2 angeregte Sehe beſprochen, ob bei der Schließung von Munitions⸗ ſa das N über das Arbeitsfeld des Roten Kre 3 Militäriſche Beförderung. Der ſtädtiſche Kanzleibeamte Ernſt Clormann, z. Zt. in einem preußiſchen Garde⸗Regiment, Sohn des Materialverwalters W. Clormann, wurde zum Leutnant der Refſerve befördert. * Spende. Die Handelskammer Mannheim hat zugunſten der in Rotterdam eintreffenden deutſchen Austauſchgefan⸗ genen die Summe von 10910 Mark geſammelt und dorthin überwieſen.„ h. Geſetzliche Berſicherung der in Betrieben beſchäftigten Militär⸗ perſonen. en zur Beſchäftigung in den Betrieben beurlaubten oder kommandierten Perſonen des Soldatenſtandes iſt lt. kriegsm. Erlaß künftig in allen Fällen vom Truppenteil ein Ausweis für den Arbeitgeber mitzugeben, aus welchem hervorgeht, ob es ſich um „Urlaub“ oder 3 2 handelt. Der Ausweis kaun dem Arbeitgeber vom Truppenteil auch unmittelbar zugeſtellt werden. Die genaue Befolgung dieſer Anordnung iſt notwendig, um Streitig⸗ keiten zwiſchen den Arbeitgebern und den Verſicherungsträgern darüber zu vermeiden, ob die Beſchäftigten je nachdem ſie beurlaubt oder kommandiert ſind, der geſetzlichen Verſicherung unterliegen oder nicht— Erlaß vom 17. Mai 1916(A. V. Bl. S. 218) der Ausweis trägt die Aufſchrift:„Ausweis für Zwecke der geſetzlichen Verſicherung“. * Höchſtpreiſe für Süßwaſſerfiſche. Die„Karlsr. Ztg.“ ſchreibt halbamtlich: Ter Reichskommiſſar für Fiſchverſorgung hat im Reichsanzeiger vom 8. Februar 1918 Nr. 34 eine Bekanntmachung „vom 7. Februar 1918 über die Feſtſetzung von Preiſen für Süßwaſſerfiſche veröffentlicht. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die in dieſer Bekanntmachung feftg ſetzen Höchſtpreiſe ũ da Baden zu den⸗ jenigen Teilen des Deutſchen Reiches gehört, die ſchon bisher den Abſatz von Süßwaſſerfiſchen geregelt haben und auf welche ſich die neue Verordnung des Reichskommiſſars für Fiſchverſorgung nicht er⸗ ſtreckt(§S 4 Abſ. 1, 3010 28 und 29 der angegebenen Bekannt⸗ machung). Für den Abſatz von Flußfiſchen gelten in Baden unverändert die im Staatsanzeiger vom 6. Oktober 1917 Nr. 272 mit Bekanntmachung der Landesvermittelungsſtelle für Flußfiſchverſorgung vom 2. 10. 1917 veröffentlichten Höchſtpreiſe weiter. Zeit ſchweben noch Erwägungen darüber, die letzt⸗ ekanntmachung durch eine Feſtſetzung von Höchſtpreiſen ür Lachſe zu ergänzen. Für die Bodenſeefiſche gelten be⸗ ondere Höchſtpreiſe, welche durch die neue Bekanngtmachung des Reichskommiſſars für Fiſchverſorgung ebenfalls nicht berührt werden. )(Kichtpreiſe für Saakkartoffeln. Das Miniſterium des Innern hat mit ſofortiger Wirkung folgende Richtpreiſe für die im Groß⸗ herzogtum Baden gebauten Saatkartoffeln beim Verkauf durch den Erzeuger feſtgeſetzt: für Saatgut für Spätkartoffeln bis zu 8 Mark: für Saatgut für mittelfrühe Kartoffeln bis zu 9 Mark; für 8 für Frühkartoffeln bis zu 11 Mark jeweils für einen Richtpreiſe gelten nur für ſortenreine ausgeleſene Ware. Für Saat⸗ ut, das nicht ausgeleſen und ſortenrein iſt, gilt der Höchſtpreis für peiſekartoffeln mit 6 Mark für den Zentner. Für Saatkartoffeln, welche von einer Saatbauſtelle der Landwirtſchaftskammer ſtammen und von der Landwirtſchaftskammer als Saatgut anerkannt ſind. erhöhen ſich die Richtpreiſe beim anerkannten erſten Nachbau um 2,50 Mark, beim anerkannten zweiten Nachbau um 2 Mark und bei aner⸗ kannten weiteren Nachbauſtufen um 1,50 Mark, jeweils für 1 Zentner. Das Miniſterium des Innern kann in beſonders gelagerten Fällen Ausnahmen zulaſſen. * Berwendung der Topinambur. Die„Karlsruher Zeitung“ halbamtlich: Durch Verordnung vom 11. März 1918 hat—9 iniſterium des Innern beſtimmt, daß der Verſand von To⸗ pinamburs(Roßkartoffeln, Erdartiſchocken) mit der Bahn oder dem Dampfſchiff nur mit einem von der Geſchäftsſtelle der Badiſchen Kartoffelverſorgung(beim Einkauf ſüdweſtdeutſcher Städte in Mannheim) abgeſtempelten Frachtbrief(Expreßgutkarte), der Ver⸗ ſand oder die ſonſtige Verbringung mit Fuhrwerk oder Kraftwagen in eine andere Gemeinde nur mit einem vom Bürgermetiſteramt des Berſandorts ausgeſtellten Beförderungsſchein zuläſſig iſt. Die Ver⸗ ordnung ſoll——— daß Topinamburs in großen Mengen auf⸗ gekauft werden, um, ſtatt zur menſchlichen Ernährung oder zur Ver⸗ fütterung, zu der durch die Bundesratsverordnung vom 12. Mai 1917(Reichsgeſetzblatt S. 407) in der Regel verbotenen Verarbeitung auf Branntwein verwendet zu werden. Da hierbei häufig höhere als die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe geboten werden, beſteht ferner die Gefahr, daß die Erzeuger hierdurch ſich verleiten—1 ſolche Mengen zu verkaufen, welche ſie ſelbſt in ihrem eigenen benötigen würden, ſowie daß ſie dann an Stelle von Topinamburs Kartoffeln verfüttern. 5 * Dörrverbot für Frühgemüſe. Mit Rückſicht darauf, daß für die Ernährung der Bevölkerung Frühgemüſe eine ausſchi Rolle mitſpielt, hatte ſich die Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt bereits im Vorjahr genötigt geſehen, das Dörren von Frühgemüſe zu ver⸗ bieten. Auch flir 1918 hat die Reichsſtelle das Dörren von Fn gemüſe bis zum 31. Juli 1918 unterſagt. Eine Ausnahme iſt nur für dasjenige Frühgemüſe zugelaſſen worden, das auf den Friſch⸗ märkten nicht abgeſetzt werden kann und das nach Möglichkeit durch Trocknung für die menſchliche Ernährung verwertet werden muß. (kEine Aufgabe des Rolen Areuzes 2 die Uebergangszeit. itzung des E es vom Roten Kreuze die vom Zentralkomitee vom Roten Kreuz in Berlin ote Kreuz die leeren Räume ſeiner Lazarette den ugendlichen Arbeitern als Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung ſtellen wolle. Es wurde darauf hingewieſen, daß die Anregung s hinausgehe, doch wurde bemerkt, daß ſich mit Kriegsende vielleicht auch hier dem Roten der Keiter. Von Hans Fr. Blunck. 1 5 Nachdruck verboten. Fritz Siemers ritt durch das klippige Buſchfeld am Meru zur Pflanzung ſeines Bruders. N Der junge Schutztruppler hatte das Gewehr militäriſch an den Sattel gehängt, ſpähte vorſichtig auf den Weg und trabte langſam den er rägerpfad zwiſchen den Büſchen entlaug. 5 war Vormittag. Der Himmel lag ſamtbraun über der fernen Ebene, ging in ein blaſſes, weiches Grün über, und hob ſich höher und höher zu jenem unergründlich tiefen Blau, das nur die afrika⸗ niſche Landſchaft kennt. Die Luft war drückend ſchwül, und wenn ein Windſtoß kleine Staubtürme aufwirbelte, war es, als flöge ein heißer Atem aus den ritz Siemers fuhr aus ſeinen anken und griff ans Gewehr. Aauſhen ate ihn aufgeſchreckt. Aber es war wohl nur die Hitze, die um die Büſche kniſterte. Der junge Reiter ſpähte noch eine Weile und ſank dann wie von ſelbſt in ſeine Träumereien zurück. Der Gaul war in einen müden e ſeche de allen und er ließ es geſchehen, hatten ſie beide doch bald ihre ſe tunden hinter ſich. Um ſo zäher blieden ſeine Gedanken bei einem wunderlichen Zuſammentreffen der letzten Zeit. In Daresſalam war es geweſen, vor zwei, drei Monaten, als ex mit der Truppe durchritt. Da hatten ein paar weiße Bürger und Frauen am Wege geſtanden, und als er recht hinſah, war's ihm geweſen, als ſei Marie Brandt unter einer Schar Mädchen geweſen, die vorm Frauenheim ſtanden. Marie Brandt in Afrikal Und ihm war, als hätte ſie ihn erkannt und hatte gewinkt, und er hatte wieder gegrüßt in ſinnloſem Erſtaunen. Er hatte nicht begriffen, wie ſie hatte herüberkommen können, war einem flüchtigen hatte weiterreiten müſſen mit den— 91— Norden, wohin der Dienſt ſie trieb. Man hatte damals ſchon man⸗ ches vom Krieg in Afrika geraunt, und ſie waren näher an die eng⸗ liſche Grenze geſchickt, um ſie gegen Ueberfälle zu wahren. Das Pferd ſtolperte und Fritz Siemers gab eine Weile acht auf den Weg. Dann begann er zu grübeln, a0 an Marie Brandt denken und konnte noch 1 glauben, daß das Mädchen ihm gefolgt ei, wußte keinen andern Grund, wie ſie ins Land Gedemevan 15 und ſchüttelte verwirrt den Kopf zu ſeinen eigenen Gedanken. Der Reiter trieb den Gaul ärgerlſch an. Er wußte nicht, woher die weichen Erinnerungen kamen, wollte ihnen nicht nachgeben und füglte„— ſeine anken einm i n m zu e durchgingen, War wohl auf dem Markt im Dorf geweſen, als er das Mädchen uerſt mit ſeinem Bruder ſah, mit Hans, der jetzt da oben auf der 928800 hockte. Und der ſchweigſame Aeltere hatte ſoviel unvernünf⸗ tiges Zeug mit Marie geredet, wie er ihm nie zugetraut hätte, hatte ſo zärtlich mit ihr getan, daß es ihm faſt lächerlich gedünkt hatte. Wie wars dann gekommen? Er war ja immer ein Schürzen⸗ jäger geweſen, und es hatte 7 Freude gemacht, einmal daran zu ſchikteln und zu ſehen, wie feſt die andern zuſammenhielten. Wär wohl gicht nötig geweſen, er hätte auch nicht ſo weit gehen dürfen, als er die Eiferfucht des Aelteren ſah und merkte, daß das Mädchen auch ihn gern hatte. Jepenfalls,— eines Tages war Hans Siemers, der Grübler und Zweifler, nach drüben gegangen und hatte ihm einen ernſten, nachdenklichen Brief hinterlaſſen: Er habe gemerkt, daß der Jüngere beſſer zu ſeinem Mädchen paſſe, und wollte ihm nicht im Wege ſtehen. Fritz Slemers war dann eine Weile mit Marie Brandt gegangen und er hatte ſie gern gehabt. Aber er war ein junger, unruhiger Kopf, u. ſie ſprachen piel über ihn im Dorf, ſeines älteren Bruders wegen. Da hatte er ſich eines Tages zu den Soldaten gemeldet, und als der Truppenerſatz nach Oſtafeika ging, war er mit hinüber ge⸗ kommen. Wie lang war's her,— zwei Jahre bald, die Zelt geht Der Reiter hob ſich im Sattel u. ſpähte ſorgfältig über den Weg. Ein paar Karrenſpuren liefen zuſammen, ſtrebten auseinander und vereinigten ſich doch wieder zu einer breiten, ausgetretenen Straße dichter, quoll aus den Höhlen und Spalten heraus und ward in der fruchtbaren Erde zum Wald. Fritz Siemers dachte plötzlich an die Kameraden. Was hatten die geſagt? Nach dem Krieg würden die alten Soldaten Land haben ſoviel ſie wollten und Unterſtützung, um ſich eine eigene Farm zu hauen. Er reckte ſich im Sattel auf und nickte zufrieden vor ſich hin. wärd's ihm machen, ſich hier ein eigen Heim zu bauen. Seine Ge⸗ danken waren plötzlich wieder bei Marie. Ob die wirklich ſo närriſch geweſen war, ihm nachzufahren? Am Ende wär's gar nicht ſo unnütz. Denn geſunde Menſchen könnte man brauchen hierzulande. Und das Schürzenjagen mußte ſowieſo aufhören. Er wollt ſich —.— erkundigen und umhorchen. Hätten ſie nur erſt mit den ver⸗ ammten Engliſchen abgerechnet! Der Weg + ſich und ging langſam in eine weite, dicht be⸗ wachſene Mulde über. Irgendwo ſtand ein ſchwarzer Hüterjunge mit langer Peitſche, ſchrie ihm etwas Unverſtändliches zu und wies geradeaus. Ein pgar Pferde graſten am Wege, riſſen ruckweiſe das Gras vom Boden und ſahen kaum auf, als er vorbeiritt. Jetzt mußte die Farm wohl bald kommen. Fritz Siemers wurde neugierig, ſeinen Bruder wiederzuſehen, wunderte ſich, wie weit mitten zwiſchen den Klippen. Dann wurde das Geſtrüpp Kräftig genug war er wohl, feſte Arme hatte er ſchon, und Freude der's gebracht hatte, und dachte dann plötzlich an ſeine eigenen Pläne, an Marie und an all das andere, was b dor langen einſamen Ritt bewegt hatte. Langſam klärte ſich ein B weiche Sehnſucht nach dem Mädchen wurde in ihm wach. Er ſah ſie an ſeiner Seite,— einer Farm, ſo wie er ſich in Gedanken die ſeines Bruders vorſtellte. Und plötzlich ſchien ihm, als hätte e⸗ alles ſo kommen müſſen, als wäre es gut, daß der Krieg kam, daß er Land bekommen würde, und daß er ſein Mädchen wiedergetroffen hatte. Eine tiefe, zufriedene Freude, wie er ſie kaum gekannt hatte, erfüllte ihn. Die Brüder ſaßen ſich unruhig gegenüber, ſprachen von Gleich⸗ gültigem, vom Krieg, der dem Land drohte, und wagten nicht, an die letzte Zeit vor ihrer Ausfahrt aus Deutſchland 25 rühren. „Ich möcht dir wohl die Gebäude zeigen,“ fagte Hans Siemers. Der jüngere warf die Büchſe um und ſie ſchritten ſchweigend neben⸗ zum Schuppen, der unweit des Wohnhauſes auf einem hügel lag. In weiten farbigen Mulden zog 1 ein Fluß durch's Land, wühlte ſich zwiſchen die Klippen ein u fern glänzende Ebene. „Da rechts liegt das Regierungsland,“ ſagte der Aeltere plötzlich, „ſoll demnächſt ausgeteilt werden. Dann kommen andere Menſchen hierher, und ich bin nicht mehr ſo einſam!“ Dem Jüngeren gingen wieder bunte Bilder durch den Kopf, und er ſah träumend in den Mittag, der in tiefgelben, ſchillernden Farben brannte. Aus e das in ſchwarzen Schatten durchs Land ſchnitt, ſtieg eine feuchte Hitze, füllte in zitternden Schwaden die Büſche und dunkelnden Hänge. „Wir wollen heimgehen,“ ſagte der Pflanzer, aber er blieb un⸗ ſicher ſtehen, als hätte er noch eine Frage. „Haſt du wieder etwas von Marie gehört, dieſe Zeit?“ ſagte er. Er blickte ſcheu und verſchämt weg, und der Reiter wunderte ſich über das Kindergeſicht des Bruders. „Ich häb ſie ſeit zwei Jahren nicht geſehen,“ ſagte er unruhig⸗ Der Farmer wiegte den Kopf und begann als Erſter von der letzten Zeit in der Heimat zu ſprechen. „Ein Freund ſchrieb mir,— ich weiß nicht, ob du ihn kennſt,— 115 1 ſie nun doch nicht geheiratet. Ich hatte es damals ja ge⸗ glaubt.“— Fritz Siemers blickte trotzig vor ſich hin.„Hätt'ſt nicht weglauſen brauchen, deswegen, Hans.“ Aber der Aeltere hörte es nicht u. ſprach halblaut mit ſich ſelbſt. „Und als ich das gehört hatte, da hab ich ihr geſchrieben, ob ſie rüberkommen wollte, zu mir, und ſie hat ſich Bedenkzeit ausgeboten. lAund ſpäter hab ich noch einmal gefragt, ob ſie haben wollte ——— vor ihm, eine wunderliche ſchlug ſich den Weg in die zufrieden damit 4. Seile. Nr. 127. Mannheimer General⸗Anzeiger. prißtags · Ausgabe.) Samstag, den 16. März 1918. Kreuz neue Aufgaben eröffneten. Bei Arbeiterentlaſſungen werden die aus londw. Kreiſen zuerſt entlaſſen werden. Für die Arbeite⸗ rinnen dietet ſich bei ihrer Entlaſſung aus einem Fabrikbetrieb Gelegenheit, ſich für häusliche Arbeiten zu verdingen. Immerhin ellen für die Uebergangszeit die ſchon zur Verfügung ſtehenden Mume noch beibehalten und auch die Betten nicht veräußert werden. Jum Nachlbackverbol im Bäckereigewerbe. Der Bund der Züäcker⸗ und Konditor⸗Geſellen Deutſch lands, Sitz Berlin, hat auf Grund der verſchiedenen Preſſeäußerung über das kommende Nachtbackverbot im Bäckergewerbe ſich mit einer Eingabe an den Bundesrat und Reichstag gewandt, in der eine Ruhezeit von mindeſtens 10 Stunden von abends 8 Uhr bis morgens 6 Uhr verlangt wird. In Bezug auf die Arbeitsdauer wird in der Ein⸗ gabe verlangt, daß das Grundgeſetz von 189tz(Maximalarbeitstag) grundlegend in Anwendung gebracht wird. Max Biktor von Scheffel⸗Stipendium. Aus der Max Viktor von Scheffel⸗Stiftung iſt ein Reiſe⸗ und Studienſtipendium an einen begabten badiſchen Muſiker zu bergeben. Bewerbungen ſind unter Anſchluß der erforderlichen Nachweiſe(Studien⸗, Leumunds⸗, Geburts⸗ und Vermögenszeugnis, Staatsangehörigkeitsausweis) binnen vier Wochen bei dem Miniſterium des Kultus und Unter⸗ richts einzureichen. RNicht identiſch iſt, wie wir in Berichtigung unſerer Mit⸗ tellung in letzter Nummer feſtſtellen, die äherin Wilhelmine Pfiſterer geſch. Heckmann, 8 3, 8 wohnhaft, mit der Ehefrau Mina Heckmann, die kürzlich vom Schöffengericht(ſiehe Bericht in Nr. 108) wegen Warenhausdiebſtahls verurteilt wurde. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am Sonntag, 17. d. M. Herr Marce 5840 mit ſeiner Ehefrau Suſanna geb. Keßler, Jeudenheim, Schillerſtraße 29 wohnhaft. vereinsnachrichten. cMieterpereinigung. In der außerordentlich gut beſuchten Mäkg-Monatsverſammlung berichtete, ſo ſchreibt man Auns, der Vorſitzende über die Tagesfragen. Was den Normal⸗ Mietvertrag anlangt, der nach langen Verhandlungen gu⸗ ſtande gekommen iſt, ſo iſt bedauerlicherweiſe der Schlußſtein nicht geſetzt worden, indem die Stadtverwaltung es abgelehnt hat, den Vertrag in eigenem Verlag zu drucken und herauszugeben. Da⸗ durch hat der Vertrag viel von der autoritativen Kraft, auf die er Anſpruch erheben kann, eingebüßt. Es wird darauf hinzuwirken —— daß in Bälde die Stadt trotz der bisherigen Ablehnung den zertrag in eigenem Druck herausgibt. Bis jetzt hat eine Reihe hieſiger Druckereien den Druck in dankenswerter Weiſe übernom⸗ men. Die Frage der Wohnungsnot nach dem Kriege, beſonders in Induſtrieſtädten, kann nicht ernſt genug gewürdigt werden. Es muß verſucht werden, das Bauen Zu verbilligen durch Aenderungen der Bauordnungen; wir bauten bisher viel zu teuer. Die Frage der Benutzung von Dachwohnungen begegnet großen Bedenken, da die Grundrente dadurch geſteigert und die Entwick⸗ lung des Wohnungsweſens ungünſtig beeinflußt wird. Es wäre zu prüfen, ob nicht dem Wohnungsluxus, indem wenige Per⸗ ſonen ganze Häuſer oder mehrere Stockwerke benutzen, entgegen⸗ eten werden muß durch Abteilung oder bauliche Veränderung. der Krieg hat gelehrt, daß wir rationieren müſſen, wir können nicht jeden einzelnen mit ſeinem Beſitz frei ſchalten laſſen. Die Schwierigkeiten hierbei ſind groß, ſie können aber überwunden wer⸗ den. Es kläme auch in Frage, leerſtehende Wohnungen, die in⸗ 547. des Krieges nicht benutzt werden, zu vermieten. Die Tätig⸗ eit des GEinigungsamtes wurde eingehend beſprochen, ebenſo eine Reihe verſchiedener Eingaben, die nötig werden. Die Heldengedenkfeier der Volkskirchlichen Vereinigung, die m verfloſſenen Sonntag im dichtbeſetzten Saale des Friedrichs⸗ parkes ſtaltfand, geſtaltete ſich zu einer überaus eindrucksvollen vaterländiſchen Kundgebung. Die einer ſolchen Feier angemeſſene Stimmung wurde aufs würdigſte eingeleitet durch eine wohldurch⸗ Dachde, formvollendete Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Hauptlehrers Stiefel, der ſeine Ausführungen durch Einlegung mehrever ſelbſwerfaßter Gedichte höchſt weihevoll ge⸗ ſtaltete. Den Höhepunkt der Gedenkfeier bildete die markige, von jugendlichem Feuer durchglühte Feſtrede des Herrn Leutnant alkenberg. Beide Redner ernteten reichen Beifall“ Auf ſter Stufe ſtanden auch die muſikaliſchen und regitatoriſchen Darbietungen des Abends. Herr Kongertſänger G. Emig ſang Die Paulusarie„Sei getreu bis in den Tod von Mende sſohn⸗ Bartholdy und das„Geiſtliche Lied“ aus dem„Evangelimann“ in Fünſtleriſcher Vollendung. Sein herrlicher, bald mächtig quellen⸗ der, bald wunderſam weich klingender Tenor riß die Hörer zu nicht enden wollendem Beifall hin. In ihrem ſtarken Können geigte ſich wiederum die einheimiſche Konzertſängerin Fräulein Emma Schick. Das von K. F. Boeres komponierte Lied„Den gefallenen Helden“ kam durch den ergreifenden Vortrag der Sängerin in ſei⸗ ner Schönheit zur vollen Geltung. Gang ausgezeichnet liegt der Künſtlerin die berühmte Arie aus Meſſias„Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt“. Ueberaus reizvoll Nang das mit Herrn Emig ge⸗ —— Duett In Sternennacht“ von Cornelius. Herzlichſter eifall lohnte die geſchätzte Sängerin. Einen hervorragenden Künftler lernten wir in Herrn Celliſten Woylt⸗Straßburg kennen, deſſen ſeelenvollem Spiel mit Andacht gelauſcht wurde. Auch ihm wurde reichſter Beifall zuteil. Ganz Ausgegeichnetes bot auch Herr Dramaturg Peterſen, deſſen meiſterhafte Rezitatio⸗ nen allen Hörern unvergeſſen bleiben werden. Auch der Frauen⸗ chor der V. B. und die hieſige Grenadierkapelle ernteten wohlverdienten Beifall. Fahrt. Wir haben hier irgend welche Unterſtü dafür. D 85 9 bnſ 5 5 1 8 90 b ie we eil bat. ie eb, e n eſpart. er all. andern 1 1 8 armer n Bruder faſt el einen mütigen Augen etwas Hartnäckiges, Wehrendes. t du 400 Er ſchaute den Jüngeren eine Weile prüfend an und fuhr dann fort:„Und nun wart 12 oft, und weil ich viel Zeit zum Nachdenken hab, ſtell ich mir vor, ſie käme eines T es, ſo wie 2s ihre Art iſt, ohne ein Wort zu ſagen oder zu ſchreiben. Nur mitunter deb ich eine ſeltſame Angſt, als wollte man ſie aufhalten, als hätte ſie den Wunſch, herzukommen, und wagte es nicht.“ Der Farmer unterbrach ſich und ſah den üngeren erſchrocken an.„Was haſt du, Fritz?“ Der hatte die Lippen zuſammengepreßt, wollte ſich wehren gegen irgend etwas, bezwang ſich doch, und ſah den Aelteren tiefatmend an. „Was geht's 18— jetzt wo der Krieg kommt,— Der Aeltere wollte antworten, ran vergeblich nach irgend einem Wort und ſchwieg. Er fühlte plößlich die warme Hand des Bruders in der ſeinen, hörte des andern Stimme und verſtand ihn doch nicht. „Was geht's mich an,— und wer weiß. was nach dem Krieg Der Reiter atmete tief auf.„Vielleicht iſt Marie ja ſchon auf dom Weg zu dir, Hans!“ Der erſte Sach · Siograph. Auf den 20. Mãr 5 dieſes Jahres füllt der 100, Todestag von Johann Nikolaus Forkel, dem wir die erſte Lebensbeſchreibung des großen Johann Sebaſtian Bach 8* danken haben. Forkel, der faſt 50 re lag in Göttingen als Organiſt, Mufikdirektor, Lehrer und Schriftſteller gewirkt hat, galt ſeinen als der größte unter den damals leber den muſikaliſchen Theoretikern und Hiſtorikern Freilich verdachten ſchon ſie ihm ſeine große Einſeitigkeit, aus der ſpätere Generationen ihm einen Vorwurf gemacht haben; übte er doch eine ebenſo ſiute wie ungerechte Kritik an den Kompoſiti⸗ onen des Ritters von Gluck. Auch brachte er den Händelſchen Werken kein Verſtändnis entgegen, noch weniger dem jungen Beethoven. Doch werden dieſe Fehler aufgewogen Verdienſt, welches er ſich um das Andenken Bachs erworben hat, deſſen Größe er als erſter von allen Kennern zu würdigen 0 war. Die nur 69 umfaſſende, 1802 erſchienene Lebensbe reibung des Meiſters ildet einen Teil der von Forkel verfaßten„ Ügemeinen Geſchichte der Muſtk“, die von der G 2 Welt bis an ſeine Gegenwart veichenſollte, aber nut bie zum gendes entnehmen: lungen, dieſe beiden gewaltigen Summen im Voranſchl ert ſortgeführt werden] Kultur“ die d Verein für Frauenſlimmrechl; Ain Montag, den 18. März findet im Hotel National ein Diskuſfſlonsabend ſtatt. Thema: zWarum fordern wir das Frauenwahlrechtd“ Referent: Frau Or, Nägeli⸗ Mainz. Jedermann willkommen.(Siehe Anzeige.) 8 Vergnügungen. 5 Brönners 2. heiterer Abend. Wir wollen nicht verfehlen, nochmals auf den am morgigen Sonntag ſtattfindenden 2. hei⸗ teren Künſtlerabend Dskar Brönners hinzuweiſen. Das überaus reichhaltige Programm bielet den zahlreichen hieſigen Freunden Brönners eine günſtige Gelegenheit in amüſanter Unter⸗ haltung mit dem beliebten Künſtler frohe Stunden zu verleben. (Siehe Anzeige.) 5 Stlandmuſik. Die Kapelle des hieſigen Erſaß⸗Bataillons 110 ſpielt am morgigen Sonntag von 412 Uhr bis 12 Uhr auf dem Meßplatz. Mannheimer Schöffengericht. Transportgefährdungen ſind an der Tagesordnung, aber die meiſten Verhandlungen haben einen negativen Erfolg. Man iſt dabei faſt ausſchließlich auf die Zeugenausſagen angewieſen, und die gehen ſelten ſo auseinander wie in derartigen Fällen. Oft auch empfindet man, daß die Schuld auf beiden Seiten liegt und daß unglückliche Zufälle zuſammenkamen, worunter namentlich die bdunkelung der Straßen zu rechnen iſt. Die Straßenbahn kann reilich nicht ausweichen und drum ſollten ſich die Fuhrleute bei den herrſchenden ſchwierigen Verhältniſſen doppelter Vorſicht und ſtrengſter Pflichterfüllung befleißigen. Wer ohne Laterne mit den Geleiſen der Straßenbahn Spur hält, wo dies vielfach namentlich auf der Neckarauer Landſtraße geſchieht, muß eines Zuſammen⸗ ſtoßes gewärtig ſein. Durch ſolch leichtfertiges Handeln verurſachte der Vierfuhrmann Adam Bollmann am 3. Januar auf der genannten Straße abends einen ſchweren Zuſammenſtoß mit einem Wagen der Linſe 7. Zwei Fahrgäſte würden leicht, die Wazen⸗ führerin erheblich verletzt, ſodaß ſie vier Wochen bettlägerig war u. ihren Fahrbienſt aufgab. Der Angeklagte entſchuldigt ſich wie üblich: die Straße ſei abſchüſſig, der Wagen zu ſchwer geladen, die Bier⸗ flaſchen hätten geklirrt, ſodaß das Läuteſignal nicht hörbar war, die vorgeſchriebene Laterne müſſe unterwegs gusgegangen ſein, u.. f. Das Gericht ſprach gegen ihn eine Geldſtrafe von einhundert Mark aus, an deren Stelle eventl. 20 Tage Gefängnis zu treten haben. Bei einer Fleiſchpolonäſe miſchte ſich der i8 Jahre alte Taglöhner Richard Engel unter die wartenden Frauen. Mit einem fühnen Griff in die Taſche einer armen Frau holte er ſich deren Geldbeutel mit 13 M. Inhalt heraus. Der Tunichtgut kommt auf zwei Monate hinter Schloß und Riegel. Bös hereingefallen ſind einige leichtgläubige Frauen aus der Rheinhäuſerſtraße. Die vorbeſtrafte Kleidermacherin Ming Birlen⸗ bach näherte ſich ihnen als wohlgeſinnte feine Dame, deren Bater Fabrikbeſitzer ſein ſol und ſchmuggelte ſich mit Hilfe ihres Mund⸗ werks in das Vertrauen der Genannten. Ums Handumdrehen hatte ſie 313 M. in der Taſche, für die ſie angeblich gute Schuhe beſorgen wolle. Das war natürlich Schwindel, die Leichtgläubigen warten noch heute auf die Schuhe oder doch wenigſtens auf ihr Geld. Auch das werden ſie kaum je wieder erhalten. Wegen Betrugs wurde die Birlenbach zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Verbrecheriſche Anlagen zeigt der 18 Jahre alte Karl K. von hier. In zwei Fällen paßte er Kindern auf, die mit Marken und Geld zum Einkauf ausgeſchickt waren und machte ihnen Angſt, »vorne am Eck“ ſtünde ein Stromer, der ihnen das Geld weg⸗ nehmen woolle. Er tat dann, als ob er das Geld nebſt den Marken einpacken wollte, und ging dann flüchtig. Gegen den ſchon dorbe⸗ ſtraften Jugendlichen wurde auf 3 Wochen Gefängnis erkannt. Schon am erſten Tag, als er in ſeiner neuen Stelle war, ſuchte der jugendliche Paul H. im Ankleideraum die Röcke und Uebergieher ſeiner Kollegen durch und nahm mit, was ihm mit⸗ nehmenswert erſchien, meiſtens Geld. An drei Tagen machte er Birkel. Er wurde zu zwei Monaten Gefängnis verurtei Nus Euòwigshafen. unfälle. Unter die Elektriſche kam geſtern Straßenbahn Mikteng in der Ludwigſtraße beim Ueberſchreiten der Straßenbahn⸗ geleiſe ein ſiebzehnjähriges Mädchen. Es wurde eine Strecke weit geſchleift, kam jedoch nur mit geringfügigen Verletzungen davon.— Geſtern abend 7 Uhr geriet eine ältere ſteigen von der Rhein⸗Hardt⸗Bahn in der 111 unter einen Anhänger⸗ Es wurde ihr der linke Fuß abgefahren. Kommunales 8 März. Die Beratung dez Voxauſchlags „Freſdurg, 1 für 1918 im Bürgeraus ch uß wurde mit einer einführenden Rede des Oberbürgermeiſters Dr. Thoma eingeleitet, der wir fol⸗ Der vierte Krlegsvoranſchlag 1918 zeigt die 8 charakteriſtiſche Erſcheinung wie die vorangegangenen: Sinken r Einnahmen, Steigerung der Ausgaben. Während z. B. die Ver⸗ brauchsſteuer früher über 100 000 Mark einbrachte, wirft ſie heute nur 30 000 Mark ab; auch die Verkehrsſteuer bringt viele tauſend Mark weniger ein und das Grundbuchweſen erfordert ſogar ſtatt der Einnahmen einen Juſchuß. Schwer ine Gewicht fallen im Voran⸗ ſchlag die belden Nee e Teuerungszulagen(Kriegsbei⸗ hilfen und gen) mit 600 000 Mark und der Schulden⸗ dienſt mit 250 000 Mark. Trotz erhablicher Schwierigkeiten iſt es ge⸗ unterzu⸗ 30 Marxk, bringen. Der Umlageausfall für 1917 beträgt großangelegte Werk nicht vollenden würde, und, da ihm viel varan lag, die von den beiden Söhnen Bachs erhaltenen Mitteilungen über deſſen Leben und Schaffen der Nachwelt zu überliefern, dieſen Ab⸗ ſchnitt ſeiner Arbeit vorher fertig geſtellt. Die dem Freiherrn von Swieten, einem Verehrer Bachs und Freunde von Haydn und Mo⸗ Fa gewidmete Schrift zeichnet ſich neben ihrem an intereſſanten atſachen reichen Inhalt durch die warme Be⸗ iſterung aus, mit der Forkel ſich zu der Auffoſſung bokannte, die Erhaltung des Bach⸗ ſchen Andenkens im deutſchen Volke ſei eine nationale Angelegenheit. Dieſen Gedanken, der heute Allgemeinbeſitz aller Deutſchen iſt, zuerſt und in einer Zeit ausgeſprochen zu haben, die von ſolchem nationglen Gemeinſchaftsſinn ebenſo weit entſernt war, wie von einer erechten Würdigung des großen Meiſters, bleibt ſein unſterbliches Herdienſt und ſichert ſeinem Namen ein ehrenvolles Andenken.—— — 4 Walter Neter,„Der Geigenkaſten“ u. andere Novellen(Ver⸗ lag Reuß u. Itta, Konſtanz). Preis geb. Mi..50. Der in Baden⸗Baden als Synd ikus der Batſchari⸗A.⸗G. lebende Schriftſteller Walter Neter ſammelt in dieſem 137 Druckſeiten um⸗ faſſenden Buche eine Reihe von Novellen, deren Motive und Ge⸗ danken recht e und curs den Erfahrungen mancher Jahre entſprungen ſind. Neter iſt ein Badener und das vereinende Band dieſer mannigfaltigen Erzählungen iſt der gute Heimatkern und die 0 matluft, die die Mehezahl dieſer Novellen durchzieht. Sie alle nd unterhaltend geſteltet und in flüſſiger Sprache geſchrieben, ſodaß ſie ſehr vielen eine Frsude bereiten dürften, zumal ſie alle das Streben eines Schriftſtellers nach ernſter und gründlicher Geſtaltung der ſich aufdrängenden Probleme erkennen laſſen. as Sammel⸗ werk wird glücklich eingeleitet durch die Titelerzählung, die uns ein erſchütterndes Künſtlerdaſein vor Augen führt. Mit ſeichter Er⸗ zählungslileratur hat keine der Erzählungen etwas zu tun, ſte alle ſtehen auf einer beachtenswerten Höhe der Anſchauung und der Als beſte Empfehlung des Buches mag die Mitteilung es in etwa 30 000 Exemplaren als Liebesgabe an die badiſchen Truppen ins Feld gegangen iſt. Der Umſchlag des gut gebundenen Buches iſt von dem Kunſtzeichner Goebel in Karls⸗ ruhe eigens entworfen worden. Wir ſind üerzeugt, daß die No⸗ vellen Neters einen großen Leſerkreis finden werden. Der Wächter. Das erſte Heft dieſer vornehmen„Zeitſchriſt für alle Zweige der ex Eichendorff⸗Bund luntex Schriftleitung ſeinez dienen, da konnte. Glücklicherweiſe hat der Verfaſſer porau eſehen, daß er das füngſte romantiſche eine an ſich nicht ſehr erhebliche Summe, wöhrend der Betrag der Umlageſtundungen ſich gauf 14 000 Mark beläuft. Erfreulicherweiſe iſt wieder eine Zunahme der Steuerkapitalien zu ver⸗ zeichnen und zwar um 40 Millionen Mark. Ein ſprunghaftes An⸗ wachſen der Umlagen ſoll vermieden und über 40 Pfg. nicht hinaus⸗ gegangen werden. eine Steigerung der Einnahmen in den nächſten Jahren herbaigieführen, kommen inbetracht der Auabau der Luſtbarkeits⸗ und der Verbrauchsſteuer, Einführung einer Kanal⸗ und Müllabfuhr⸗Steuer, Gchenlgelderhöhung in den höheren Lehranſtalten uſw. Die Hauptaulgabe aber wird bleiben, die Steigerung der Ein⸗ nahmen durch Vermehrung der Steuerkapitalien durch eine entſprechende ſüdulſche Politik auf induſtriellem und gewerb⸗ lichem Gebiete, wie durch die Förderung fremden Zuzugs. Der Krankenhausneubau wied auf etwa—6 Jahre verſchoben werden müſſen. Infolge der erſchreckenden Zunahme der Kriegskrankheiten (Ruhr, Tuberkmoſe, Geſchlechtskrankheiten uſw.) muß für ein Pro⸗ viſorium geſorgt wosden. Dieſes ſoll durch Aufbau eines dritten Stockwerkes auf die beiden Häuſer Ecke der Kaiſer⸗ und Albertſtraße geſchaffen werden, wodurch etwa 130—140 Betten mehr unterge⸗ bracht werden können. Eine Hauptſorge des Stadtrats iſt die Wiederherſtellung des wirktſchaftlichen Lebens nach dem Kriege. Redner verweiſt auf die Förderung de⸗ Kleinwohnungsbaues(wir brauchen etwa 500—600 Kleinwohnungen nach dem Kriege). Wogen direkter Beſchaffung der Rohmaterialien für die Bautätigkeit auf dieſem Gebiete ſind die hadiſchen Städte mit dem deutſchen Etädeetag beim Kriegsminiſterium vorſtellig ge⸗ worden. Weiter gerweiſt der Porſitzende auf die Maßnahmen zu⸗ gunſten des Grund⸗ und Hausbeſitzes(Hppothekenverſicherung, Häuſerkaſſe), wobei er die„„ richtung einer pratliſch nüzlichen Hypothekenſchutz ank in Der Ferſesge für den Mittelſtand dient die 1914 gegründete Kreditgeneſenſchaft, die Mittelſtandskaſſe der Kreiſe, die von der Stadt unterſtützten Beſtrebungen des Baubundes, der dem gewerblichen Mittesſtande auch Arbeits⸗ und Verdienſtmöglichkeit ſchaffen will. Nus dem Großherzogtum. Bon der Vargſtraße, 11. März. Das zwar noch rauhe, aber mehr trockene, auch ſelns ſonnige Wetter hat das Feld ſoweit ge⸗ trocknet, daß man mit der Frühjahrsſaat beginnen konnte. Möge das Wetter weiter ſich günſtig geſtalten, um die vielen Feld⸗ und Gartenarbeiten ertedigen zu könnenl Die Ffebruarfröſte haben glücklicherweiſe die Ooſtäume vor zu früher Entwickelung etwa⸗ urückgehalten. JIwar blühen die Mandelbäume. Die Aprikoſen ſind auch ſehen ſo vorgeſchritten daß ſie teilweiſe in kurzer Zeit zum Auſdlüthen golangen können. Die andern Steinobſt⸗ und beſonders Kernobſehene ſund mit der Knoſpenentwickelung noch zurück. Auch in den nüchſten Wochen braucht die Weiterentwickelung nicht eilig zu ſein. Wenn die Witterung den rauhen, der Jahreszeit entſprechenden Tharakter beibehielte, ſo kämen die Obſtbäume mit der Entfaltung ihrer Pintenpracht in den Monat April oder in den Anfang des Monats Mal, was wieder Hoffnung auf reiche Obſternte eſtattete. gef Miesloch, 14. 115 Ein von kommendes Hamſterauto ern bei der Durchfahrt durch Mühlhauſen durch Achſenbruch Aufenipalt. Als man den Kraftwagen auf die Seite chaffte, um die— 2 freizubekommen, bemerkte man mit Er⸗ e daß in dem Auto drei Zentner friſchen Fleiſches verborgen waren. eiligkreuzſteinaeh, 13. März. Hier brannte der Stall, die Fe der chuppen der Witwe Barbara Rehberger zieder. Der Schaden beträgt etwa 7000 Mark. Der Brand wurde durch den gjährſgen Setzn verſchuldet, der mit bei einem Strohhauen ſpieede. g..) („Mosbach 18. März. Unter dem Vorſitz von Finanzſekretär Güde fand eine Berſcenmlung ſtatt, in der eine Ortogktuppe des Verbandes der Beamten- und Lehrervereine Badens geßründet wurde Es ſchloſſen ſich ihr Beamte und Lehrer aus dem Bezirken Mosbach, Eberbach, Buchen und Adelsheim an. 8 Tauber im, 13. März Der älteſte Mann von Tauberbiſchofsbeun, irt Adann Zubrod, iſt un Alter von 93 Jahren geſtorben. 5 Bru 15. Meirz. Die drei im Felde ſtehenden Söhne des Dandwirts Johenn Schmedes in Heidelsheim haben der„Bruch⸗ ſaler Zeitung“ zufolge an einem Tage das Eiſerne Kreuz er⸗ alten. *Klarksruhe, 11. März. Der Kaufmann Karl Dieiſche, der wegen Be in Haft genommen worden war, iſt in der vergangenen mieder aus der Haftentlaſſen worden. (Offenbneg, 18. Wärz. Heute ſind es 25 Jahrz, daß unſer Stadtoberhaupt, Oberbürgermeiſter Hermann, durch ſeine ein⸗ ſtimmige Wahl der Gemeindekollegien an die Spitze der hieſigen Ge⸗ meinde berufen wurde Seit mehreren Jahren iſt Oberbürger⸗ meiſter Hermann als von Bürgermeiſter Dr. Winterer als Vertreter der Biädte der Städteordnung Mitglied der Erſten Kammer des Landtags. Sportliche Nundſchan. Ju Auf dem Phönix⸗Sportplatz findet morgen Nach⸗ mittag zwiſchen Unſon⸗Stuttgart und Phönix⸗Mannheim ein äußerſt intereſſantes Weetſplel ſtatt. Dda es um die füddeutſche Melſterſchaft dürfte ein ſehr ſpannender, aufregender Kampf zu erwarten zumal Stuttgart mit ſeinen beſten Kräften auf dem Plan erſcheint und auch Phönix in der gut bewährten Form vom letzten Spiel gegen Ludwigshafen 18 3 antritt.(Siehe Anzeige.) Vorſitzenden Prof. W. Koſch, München, Herzogſtr. 65) herausglbt, hat folgenden Inhalt: Eingang von Klemens Brentano, Der Sternen⸗ himmel in der e ee von 1815—1816 von Joſeph von Görres, Die deutſche Romameff von Flaskamp, Das Gold von Hans von Hammierſtein, Jeiger der Weltuhr von Hans Thoma, Das Städt⸗ lein von Julius Hanemaun, Alte Nürnberger Sagen von Franz Trautmann, Spitzweg in Bad Sulz von Horſt Wolfram Geißler, Die Kirche von Felix Franz Hornſtein, Perſönliche Erinnerungen an Eichendorff von Paul Boellardi, Ungedruckte Briefe Eichendorffs von Karl von Eichendorff, Withelm von Eichendorff von Ewald Reinhard, Erfüllung von Eugen Reuberger, Sulamith und Maria von Joſeph Maria Beckert, Aus Wetis Briefen, Deutſche Flotte von Alberta von Puttkamer, Drei etten von Heinrich Zerkaulen, Hans Meiditz von Walter Fotthick, einem Berge möcht ich ſterben von Erzherzog Max bon Oeſterroich, Spruchweisheit, Reichskanzler Graf Hertling als Staatsphiloſoph von NMomens Baeumker, Dae neue Kunſtmärchen von Kurt Bock, Jeremiag Gotthelfs Weltanſchauung, Armin Knab, Da⸗ Hünftlerdruma von Max Koch, Buch und Vild. Mitteflungen des Fichandoeff⸗Bundes. Bilderbeilagen von Albrecht Dürer, Hans Thoma, Friedrich Ooerbeck, Franz Pforr und Hans Weiditz. Notenbellage von Armin Knab. Allen Freunden der Ro⸗ mantik ſei dieſe wertoolle Zeitſchrift, wie auch der Beitritt zu dem Eichendorff⸗Bund angelegentlichſt empfohlen. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Deutſcher Caulenabend Jmedl Leopold. Die junge Kümusrin bringt in ihrem Konzert am 19. März im Kaſinoſaal eine neue Folge von Lautenliedern, alte und neue Weiſen aus dem 16. Jahrhundert bis in die neuere Zeit, die zum größten Teil bisher noch nicht geſungen ſind. Die Künftlerin hat ſich die 8 600 geſetzt, für das alte ſchlichte deutſche Lied zur Laute un Konzertſaal zu werben. Liederabend Lybla Schmſolborn⸗Eſchellmann. Ueber Lydia orn⸗Eſchellmann, welche wie bereits an⸗ gekündigt am 20. z im Kaſinoſgal einen Liederabend ver⸗ anſtaltel, wird a eines Wohltätigkeitskonzert an der Weſt⸗ front geſchrieben: Sängerin war Fräulein Lydia Schnidtborn erſchienen. Mit ihrer wunderbaren Altſtimme erfreute ſie die an⸗ dächtig lauſchenden Juhbrer durch den einwandfrelen Vortrag von Liedern von Brahms, 1 und Franz. Schön kam ihre gehaltvolle Stimme in Beethovens„Die Himmel cühmen“ zur Enlwicklung, und vollkommen voflenet in wirkungsvoller Deklamatlion und gutem Klang war namentlich zis Wiedergabe van Schubert's„Er 2 4— * — Murgwerkbudgets waren die leiſteten der tapferen engliſchen Beiſtand bvon einem Ende von Rußland bis zum anderen ſehr macgteß ſein würde. ſtan Vorgänger ſedes Inſtrument zerſtört haben, das den Widerſtand er⸗ marnhetmer General-Anzeiger. mitta ysAusgabe.) * Nr. 1II. B. Sein. Samstag. den 18. Närz 1918. Deulſcher Reichslag. Sitzungsbericht. Erſte Leſung des Geſetzes über die Veranſtaltung von 8 Lichtſpielen. Abg. Kuckhoff(Ztr.): Das Kinoweſen iſt aus den Kinderſchuhen herausgewachſen. Manches hat ſich gebeſſert. Man kann auch heute noch vom Kino⸗ unweſen ſprechen. Die Zenſur iſt ſchärfer geworden. Trotzdem dürfte mancher Jugendliche durch das Kino zum Verbrecher werden. Dieſe Zuſtände dürfen nicht mit in die Friedenszeiten übernommen werden. Ich beantrage Vorbereitung der Porlage in einem 21glied⸗ rigen Ausſchuß. Die Konzeſſionspflicht iſt nötig, wenn auch die Beweispflicht für die Zuverläſſigkeit eines Bewerbers den Polizei⸗ dehörden zuzuſchieben iſt. Gegen das Kinogewerbe richtet ſich die Vor⸗ kage nicht, ſie will es nur geſunden laſſen. Jetzt iſt die Hoch⸗ konjunktur auf dem Kinomarkt. Es iſt Zeit, das Kinoweſen zu reformieren. Abg. Schulze-⸗Erfurt(Soz.): Wir ſehen in dem Geſetz ein Vertegendegaegee Miß⸗ ſtände in dem Kinoweſen liegen offenbar vor. Geſetzliche Regelung iſt notwendig. Man ſollte aber nicht derartige Flickwerke ſchaffen. Eine grundlegende Regelung iſt gegenwärtig nicht möglich, deshalb werden wir an dieſer Vorlage mitarbeiten. Die Entwicklung des Kinos iſt außerordentlich ſprunghaft vor ſich gegangen. Milliarden⸗ werte ſind darin inveſtiert. Der Nutzen des Kinos für die Volks⸗ bildung tritt dabei zurück. Ein Reichskinogeſetz kann nur mehr in Verbindung mit einem Reichstheatergeſetz erlaſſen werden. Bei der Konzeſſionierung ſind die Intereſſen der kleinen Kinofabri⸗ kanten und Theaterbeſitzer beſonders zu ſchützen. Abg. Dr. Kerſchenſteiner(Vp.): Mit mir iſt wohl die Mehrheit der Anſicht, daß da⸗ Kino ſo, wie es ſich entwickelt hat, eine Gefahr für die Volkskultur iſt. Weil wir etwas Beſſeres aus dem Kino machen wollen, begrüße ich das Geſetz auf das wärmſte. Wir wollen das Kino zu einem guten Unter⸗ haltungsmittel machen. Die Konzeſſionspflicht betrachten wir als den begrüßenswerteſten Punkt in dem Geſetz. Abg. Dr. Ortmann(Natl.): Mißſtände im Kinoweſen können nicht beſtritten werden, anderer⸗ ſeſts iſt der Nuzen des Kinos nicht zu beſtreiten, das beweiſen die Vorführungen an der Front. Grundſätzlich ſind wir mit dem Geſetzentwurf einverſtanden, wenn auch einzelne Beſtimmun⸗ gen im Ausſchuß zu ändern ſein werden. Bei der Konzeſſionierung dürfen die Bewerber nicht der Allmacht untergeordneter Polizeibehör⸗ den ausgeliefert werden. Abg. Graf von Carmer(Konß): Dieſe Vorlage entſpricht einer alten Forderung de⸗ Reichstages. Angeſichts des gewaltigen Aufſchwunges der Filminduftrie iſt es un⸗ erläßlich, daß der Staat ſich mehr um die Sachen kümmert. Das Kind iſtdas Theaterdeskleinen Mannes. Wir müſſen dafür ſorgen, daß da nur wirklich Wertwvolles vorgeführt wird. Ich begrüße dieſes Geſetz voll Dankbarkeit. Abg. Lic. Mmumm(D. Fr.): Oie unerledigte Kinovorlage des Jahres 1914 war beſſer als dieſe, denn ſie war ſchleſer Die Kinoinduſtrie hat ein dankbares Feld in dem neu gewonnenen Oſten. Abg. Dr. Cohn⸗Nordhauſen(Unabh. Soz.): Wir werden im Hauptausſchuß mitarbeiten und Verbeſſerungen durchzuſetzen ſuchen: davon machen wir unſere Haliung abhängig. Die Vorlage wird an einen 21gliedrigen Ausſchuß ver⸗ wieſen. Nächſte Sitzung: Montag, den 18. März.(Fall Dalmler, deutſch⸗ ruſſiſcher Friedensvertrag.) Schluß.15 Uhr. Badiſche Politik. Das Murgwerk in der 6. März. der geſtrigen Weiterberatung des eeeeeee, Anſichten gelellt ob eine gänzliche der Privatgeſellſchaft erwünſcht ſei. Habe man früher die Anſicht vertreten, ob die zu Kraft auch wirk ⸗ lich abgeſetzt werden könne, ſo müſſe in der heutigen Zeit mit gang deränderten Verhältniſſen dieſe Anſchauung ſchwinden, da dem Staate ſelbſt das Abſatzgebiet für die Zukunft leicht gemacht ſei. Von Regierungsſeite wurde geltend gemacht, daß mam es im In⸗ tereſſe des Murgwerks jetzt ſo laſſen ſolle wie es iſt, unter Reviſſon derjenigen Paragraphen, die zu Beanſtandungen Anlaß gegeben haben. Alsdann wäre es möglich, das Murgwerk alsbald ſeinem Ausſchaltun Wirken entgegenzuführen. Bezüglich der Frage der künftigen Ge⸗ al lektrizitätswerke und der Schiffbarmachung 8 755 5 145 3 ſtellte die Budgetkommiſſion der 2. Kammer Grundſätze auf, nach welchen unter keinen Umſtänden Privat⸗ geſellſchaften mit dem Bau der noch 1 errichtenden Werke be⸗ traut werden dürfen. Dies müſſe ausſ ließlich Sache des Staates ſein und bleiben. Die Regierung nahm dieſe Grunbſätze gur Kenntnis. ——— Balſour über Denlſchland und Außland. März.(WTB. Nichtamtlich.) Unterhaus. Val⸗ „„ 0 es ſei ein heilloſes Unglück für die Zivili⸗ ſation, daß die ruſciſche Revolution mitten in dem euro⸗ päiſchen Kriege ausgebrochen ſei. Unglücklicherweiſe ſei die Revo⸗ lution in dem Augenblick eingetreten, wo Rußland der Opfer des Krieges müde war und die 8 Seite der Revolution ſich ver⸗ miſchte mit den pezifiſt ſchen Einflüſſen, die bald die Oberhand gewannen und ſich in der Armee und Flotte ausbreiteten, Balfour fuhr fort: Ich denke optimiſtiſch über Rußland, aber nicht über ſeine unmittelbare Zukunft. Die ruſſiſchen Revolutionäre zer⸗ ſtörten die ruſſiſche Armee und Flotte abſichtlich und vollſtändig und und unglücklichen rumäniſchen Armee keinen Beiſtand mehr. Die B olſchewiki würden jetzt wohl ſelbſt Fren daß ſie ſich angeſichts des deutſchen Angriffs vol! ſtändig hilfko's machten und ſicher wünſchten ſie jett die ruſſiſche Armee zur Verteidigung wiederherzuſtellen und würden zweifellos den Pal 50. ürzte nahezu auf einen ag zuſammen und ſofort zerfiel Ruß⸗ land ein Chaos 8 läſte ſich in ſeine Beſtandteile 5 Es wird notwendig einige Zeit dauern, bis man zſicher weiß, wie viel von demalten Rußand zu dem neuen Rußland gehören wird und wie das neue Rußland ſich geſtalten wird. Balfour wendet ſich gegen die Kritik von Lee Smith, als ob eine ſapaniſche Ekpedition nach Rußland geplant ſei, die notwendig zur Aufteilung Rußlands führen würde. Er nehme nicht an, daß Hegce verſuche, militäriſche Streit⸗ kräfte von Riga na ladiwoſtok zu ſchicken. Das wäre wahr⸗ ſcheinlich eine Operation von ſehr großer Schwierigkeit und rein militärſſch betrachtet wäre ſie—7 5 und eine verhängnisvolle aftverſchwendung. Aber da:, Rußland gar keine Wider⸗ ſtandskraft mehr beſitze, könne eine—89 Durchdrigngung tattfinden, die ab⸗ olut verhängnievoll für Rußland und die Zukunft der Verbündeten Dieſe Durchdringung ſei ſchon gediehen. Ich permute, daß jetzt ein deutſcher ffizier ſicherer durch ußland reiſen würde, als ein Offizier der rbündeten. Nicht, well die Ruſſen die Deutſchen vorziehen, ſon⸗ dern weil die deutſche Durchdringung das ruſſiſche Mark traf. Eine einzige Bank darf in Moskau arbeiten und das iſt eine deutſche Bank. Ich glaube und hoffe, daß es für die Bolſchewiki⸗Regierung nicht zu ſpät iſt, dieſer deutſchen Purchdringung Wider⸗ zu leiſten. Aber wie können ſie es, wenn ſie ſelbſt oder ihre ehr wei and war immer ein Land der Ueberraſchungen und nachrichten aus wird es bleiben. Was ich für Rußland am meiſten fürchte, iſt, daß es im deutſchen Intereſſe liegt, die Verwirrung zu fördern. Wer die deutſche Methode in der ganzen Welt beobachtete, der weiß ſehr wohl, daß es immer in allen Ländern, außer in ſeinem eigenen, die Unordnung ermutigt. Es wünſcht die ſchwachen Re⸗ gierungen ſchwach, und das beſte Mittel andere Länder ſchwach zu machen, iſt, ſie in ihrem Innern zu ſpalten. Ich glaude, daß Deutſchland, wenn es nicht gehindert wird, die Verwirrung in Ruß⸗ land Wenn dann die Unordnung unerträglich gewor⸗ den iſt und verſchiedene Klagen aus patrlotiſchen oder ſelbſtiſchen Be⸗ weggründen jede Art von feſter, geordneter und ziviliſſerter Be⸗ wegung herbeiwünſchen, wollen wir uns einmiſchen und durch alle offenen und unter⸗ irdiſchen Kanäle die wir beſitzen, werden wir unſere Macht im Lande auslüben um die Autokratie in einer engen, vielleicht in der alten Form wiederherzuſtellen. Dann werden wir in Rußland, das einige ſeiner ſchönſten Provinzen verlor, eine viel ſchlimmere Auto⸗ kratle haben wie die alte, da ſie ſich zu ihrem Fortbeſtehen auf eine ausländiſche Macht ſtützen muß. Und wenn dſeſe Prophezeiung, die hoffentlich falſch ſein wird, ſich verwirklicht, dann ſind alle unſere Träume von Ent⸗ wicklung und Freiheit Rußlands zu Ende. Unter einer ſolchen Regierung würde Rußland nur ein bloßes Echo der Mittelmächte ſein. Wenn Rußland angeſichts der deutſchen Durch⸗ dringung völlig hilflos bleibt, ſo kann Rußland ohne Hilfe von außen dem Eindringen dieſetr deutſchen Krankheit nicht Widerſtand leiſten Wir müſſen uns daher fragen, ob einer der Verhündeten Rußland Hilfe leiſten kann, die es ſo nötig braucht. Die Verbündeten Amerika, England, Frankreich, Italien unt Japan wünſchen in dieſem Augenblick Rußland in der Kriſis ſeiner Geſchicke⸗Hilfe zu bringen— Balfour proteſtierte energiſch gegen die Smiths, 92 Japan ſich durch ſelbſtiſche unehrenhafte Motive leiten ließe. apan handelte mit vollkommener Loyali⸗ tät. Wenn Japan über die ruſſiſche Integrität und andere Fragen, die Rußland betreffen Verſprechungen gab, ſo wird es ſie halten, wie es alle Berſprechungen hielt, die es ſeinen Verbündeten in dieſem Kriege machte. 2 Die Entſcheidungen, die die RVerbündeten zu treffen haben werden, ſind nicht ſchwierig, aber ſie beruhen auf Grundſätzen, die Rußland und der ruſſiſchen Revolution gegenüber weder undillig noch unedelmütig, noch feindlich ſind. Unſer Ziel iſt daß Rußland ſtark, unverſehrt und ſicher frei wird, und wenn dieſe Ziele erreicht werden können, dann und nur dann wird die ruſſiſche Re⸗ volution alle Früchte hervorbringen, die Rußlands beſte Freunde zu ſehen wünſchen. London, 14. Märg.(WTB. Nichtamtk.) Anterhaus. Lee Smith fragte den Staatsſekretär des Auswärtigen, ob er dem Hauſe hinſichklich der Gerüchte über die japaniſchen Abſichten im nehme die Regierung in dieſer wichtigen Frage ein? Es beſtünde keinerlei Gefahr, daß Deutſchland Sibirien be⸗ ſetzte, aber der Gebietsverluſt, der für Rußland aus dem Da⸗ zwiſchentreten Japans folgen würde, ſtände keinesfalls im Ein⸗ Hang mit der Forderung Wilſons. Hoffentlich werde die Regie⸗ rung der von Wilſon feſtgelegten politiſchen Richtung folgen. Macclum Scott unterſtützte Lee Smith. Er ſagte, die Interven⸗ tion der Japaner habe alle ruſſiſchen Parteien gegen die Alliierten vereinigt und Rußland Deutſchland in die Arme getrieben. Mac Neill! erklärte, daß er mit der Erklärung Lord Robert Cecils ein⸗ verſtanden fei. Es ſei wünſchenswert, daß Japan als Mandatar vention ausführbar wäre, würde ſie ebenſo im Intereſſe ruſſi⸗ ſchen Volkes liegen, wie im Intereſſe⸗Japans und ſeiner Verbün⸗ deten. Lord Cecil und Präſident Wilſon, wie alle übrigen wünſchten dem ruſſiſchen Volke das Beſte, und da das Ideal nur erreicht wer⸗ den könnte, wenn Rußland von der deutſchen Bedrohung befreit würde, ſeien die Verbündeten entſchloſſen, mit allen Mitteln die 4 25 Macht in Rußland zu Das Eingreifen Japans ſei freudig zu begrüßen. Kapitän Lloyds ſagte, der Zuſammenbruch Rußlands habe Japan vor eine ſehr ernſte Lage geſtellt. England dürfte ihm keine Vorſchriften machen, da ſein Borgehen mit ſeinen eigenen Schwierigkeiten und Gefahren zu⸗ ammenhänge. Jopan habe während des Krieges jede Gelegen⸗ t und die größte habt, im Oſten eine Intrige au⸗ gzulegen, die ſüm in 15 ren Jahren in Indien, Birma und 1——5 in Auſtralien zu großem Vorteil ausgeſchlagen ſein würde. Japan ſei in jeſem Sinne des Wortes lohal geblieben. Letzte Meldungen. Sabolage in Peiersburg. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 16. März.(Pr.⸗Tel. g..) Die Bafler Nachrichten melden: Der Korreſpondent des Daily Expreß berichtet aus Petersburg, daß in der ruſſiſchen Haupt⸗ ſtadt beiſpielloſe Sabotage getrieben werde. Es handle ſich nicht nur um Ausplünderungen, wie ſie im Winterpalaſt aus⸗ geführt wurden, ſondern um die ſyſtematiſche Plünderung aller Regierungsbureaus, bevor dieſe nach Moskau überführt werden. Die in den Bureaus vorhandenen Möbel und Koſt⸗ barteiten werden zu Schleuderpreiſen verkauft. Die Räumung Petersburgs beendet. Stockholm, 18. März.(WT7 B. Nichtamtl.) Nach den Havas⸗ Petersburg vom 14. März wird amtlich be⸗ kanntgegeben, daß die Räumung Petersburgs be⸗ endet iſt und daß von jetzt ab kein Bewohner die Stadt verlaſſen darf. Ju dieſem Zweck iſt der Verkehr aller Per⸗ ſonenzüge und ſelbſt der Lokalzüge von heute früh ab auf⸗ gehoben. Der Rat der Kommiſſare der Stadt Petrograd, ſo lautet von jetzt ab der amtliche Name der Stadt Petersburg, und ihrer Umgebung hat das Erſcheinen aller ſogenanten bür⸗ gerlichen, Zeitungen, die ſeit Beginn der deutſchen Offenſive perboten/ waren, wieder genehmigt. Die Petersburger Tele⸗ graphen⸗Agentur iſt nach Moskau übergeſiedelt und hat in Petersburg eine Filiale errichtet. Verhaftungen und Kümpfe. Lundon, 15. März.(WTB. Nichtamtl.) Reutermeldung. Aus Petersburg wird vom 14. Märtz gemeldet: Der Poſten des Befehlshabers der Oſtfeeflotte wurde Admiral Ras woſo w angeboten. Der frühere Generalſtabschef des Großfürſten Nikolaus, Gene⸗ ral Kilinski, wurde in Moskau unter der Veſchuldigung des Einvernehmens mit Kaledin verhaftet. Es ſind Berichte über ernſte Gefechte bei Khokand in Zentralaſien eingetroffen, die zwiſchen der Bevölkerung und lokalen Sowjetstruppen ſtattfanden. Große Hanfvorräte wurden vernichtet. 5 Die Bolſchewiki in Roſtow. Petersburg, 14. Märgz.(We. Nichtamtl.) Reutermeldung. Nach der Eroberung Roſtows durch die Boſchewiki wurden viele Perſonen, die unter dem Verdacht ſtanden, zu den Koſakentruppen zu gehöven, erſchoſſen. Der Stadt wurde eine Buße von 12 Millionen Rubel auferlegt. Die Büros aller antibolſchewiſtiſchen. Zeitungen wurden geſchloſſen. Es wurden Preiſe für Lebens⸗ mittel feſtgeſetzt. Große Nachſuehungen nach Lebensmitteln wur⸗ den vorgenommen, um die Diſtrikte, wo Hungersnot herrſcht, ver⸗ zu können. Zahl. Die deutſchen und ukrainiſchen Truppen ſetzen die Ope⸗ ratlonen in Südrußland fort und beſetzten Tſchernigedd. Außer⸗ dem liegt die Meldung vor, daß die Türkei den gantzen Diſtrfft von Baku beſetzt hat. Die Schweden verlaſſen Aaland. Stockholm, 14. März.(WTB. Nichtamtlich.)„Nyag Dagligt dann wird Deutſchland ſich ſagen, jetzt, aſiatiſchen Rußland Mitteilung machen körme. Welche Stellung der Verbündeten energiſch eingreife. Wenn die Die Einwohner verlaſſen die Stadt in großer Allehanda“ erfahren aus Eckeroe, duß die ſchwediſchen Truppen 1 28. auf Aaland begonnen haben, die Inſel wieder zu verlaſſen. Die Kompagnie der Goeta⸗Garde ſei heute früh eingeſchifft wor⸗ den, um nach Stockholm zurückzukehren. Der Sowjet und Rumänien. 57855 c. Von der ſchweizeriſchen Grenze. 16. März.(Pr.⸗Tel. g..) Die„Morningpoſt“ berichtet aus Petersburg, daß der Somjet beſchloß, in Friedensbeziehungen mit Rum ä⸗ nien einzutreten. Es ſei dabei betont worden, daß die Wie⸗ derherſtellung des Friedens die erſte Aufgabe des Sowſets ſein müſſe. 0 Jeindliche Luftangriſfe auf das deulſche Heimatgeblet im Februar 1918. Berlin, 15. März.(WTB. Nichtamtlich.) Unſere Gegner unternahmen im Februgr 23 Luftangriffe auf das deulſche Gebiet. Davon richteten ſich 13 gegen das luxemburgiſch⸗ lolh⸗ ringiſche und das Saar⸗ und Moſel⸗Induſtriegebiet. Sie riefen in keinem Falle eine 1„ hervor; meiſt kamen feindlichen Flugzeuge dank der Abwehrmittel nicht an die Werke, von den übrigen zehn Angriffen 3 1 Angriff Saarbrücken, Offenburg i.., Wehlen an der Moſel, L u d⸗ wigshafen, Zweibrücken, Mannheim und Pirmaſens. Während militäriſcher Schaden hier nicht verurſacht werden konnte, war der Schaden an Häuſern und Privateigentum mehrfach nicht unbeträchtlich. Im ganzen fielen den Angriffen 12 Menſchenleben zum Opfer. 15 Perſonen wurden ſchwer und 21 leicht verletzt. Ein feindlicher Doppeldecker fiel in unſere Hand. Englands Kriegsztel: Die Befreſung Belgiens. m. Köln, 16. März.(Prip.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Bern: In der afenge berichtet Albert Thomas über ſeine Englandreiſe. Er gibt zu, daß es—— der Erwartung, der Ungeduld, ſa ſelbſt der Auflehnung gübe, daß pazifi⸗ ſtiſche Schriften einen Frieden des ſtatus quo forderten. D ſeien dieſe Strömungen klein und ohne Einfluß. Die Mehrhei der Sozialdemokratie wolle durchhalten bis zu einem und dauerhaften Frieden. As engliſches Kriegsziel bezeichnet Thomas in erſter Linie die Befrelung Pelgiens. Er unterſtreicht zwar auch die engliſche Kundgebung 25 lſaß⸗Lothringen, läßt aber deutlich erkennen, daß man hiergn weſentlichen nur aus Mitgefühl für Frankreich feſthalte. Frankreich wirkſchaftlich unſelbſtändig. c. Bon der ſchweizeriſchen Grenze, 16. März.(Priv.⸗Tel. g. 89 Die Schweizer Blätter melden: Das franzöſiſche Blatt Oeupre ſchreibt, die landwirtſchaftliche Bevölkerung Frankreichs habe dem Krieg den ſchwerſten Tribut bezahlt. Auf 100 Verſtümmelte kom⸗ men 00—70 Landwirte. Frankreich werde nach dem Kriege Tahach anf Jahegehnte f. naus unſelbſtändig ſein. Franzöſiſcher Koloniolkongreſz c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 16. Mä„Tel. 8 Die Schweizer Blätter berichten, in 155 on e W d— 41 9 m 7—— lonlalkongreß er net, der ſi up m taltun überſ iſchen Handels nach Frſebensſchluß befaßt. 5 de 155 Zwei furchtbare Exploſſonen bei Paris Paris, 15. März.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der„Agenee Hadus“. Amtlich wird mitgeteilt: Infolge eines Un aues ereignete ich am Nachmittage in Courneuve in der nördlichen Umgebung von Zable aris zwei furchtbare Epploflone 15 Tote und viele Verletzte. Enteignung des deulſchen Bokſchaftsgebändes in Rom. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 18. Märg.(Priv.⸗Tel. g. Die Schweizer Blätter berichten: Italieniſche e daß die italieniſche Regierung die Enteignun es dent ſchen Botſchaftsgebäudes in Rom beabfichtios 1* ch.) Die Nof e ee Zeitung ſchreibt: Der Reichskommiſſar 77 die geblete, Minſſterreſident z. D. Dr. Graf von Keyſerlingk iſt zum Kommiſſar des Reichskanzlers für die Bearbeitung don von Litauen, Kurland und den übrigen öſt⸗ lichen Gebieten mit Ausnahme Polens berufen worden. Graf Keyſerlingk ſoll alle polltiſchen Angelegenheiten, die mit der Entwicklung dieſer Länder, deren zukünftiger Geſtaltung und ihrem Verhältnis zu Deutſchland zuſammenhängen, unter der direkten Verantwortlichkeit des Reichskanzlers bearbeilen. Der Kaiſer verlieh dem Grafen Keyſerlingk ür die Dauer ſeines Amtes das Prädikat Exzellenz. 9 c. von der ſchweizeriſchen Grenze, 16. Mürz.(Pr.⸗Tel. g..) Die Schweizer Blätter berichten: Zwiſchen dem braſilianiſchen Außenminiſter und dem Geſandten der Vereinigten Staalen haben laut„Agenzia Americana“ Verhandlungen tattgefunden über die Verwirklichung der Handelsblockade gegen Deutſch⸗ land näch dem Kriege und über die von Wilſon geplante Sperre der amerikaniſchen Häfen für deutſche Produkte. Berlin, 15. März.(WTB. Ni Handel und industrie. uuhelnlsche Hypothekenbank Mannbheim. In der Sit des Aufsichtsrats der Rheinischen Hypoheken bane vom 15. März wurde besch der neben reichlichen Rückestellungen, die Verteilung einer Di von 9% für das Geschältsjahr 1917 vorzuschla Die Oeneral- versammung ist auf den 6. April d. J. einbe Wie Teutonia Versicherungs-Alktlengesellschntt un Leipaig bietet in einfacher und bequemer Form die aee ee auf dem Versicherungswege Kriegsanleihe durch Ratenzahlungen zu erwer⸗ ben. Es ist keine ärztliche Untersuchung und keine besondere Ein- zahlung erforderlich.(Siehe Anzeige.) ———————̃ Wasserstandsbeobachtungen im Monat März. Pogelstation vom. Datum Abein 11. 12. 1 u.. Huniagen?) 408.8 0. 08.8 884 Sdengs g Ner. eil.„„„ 16.59.57% 10 aebm. 2 Wee Nanan„„„„.4 337.0 3. 3 20 Rachm. 2 Un: Mannkelm„„„„„ 2542.41 24 2..26 232 morgens 7 U Mainz„„„%„„ 403.47.4.9.34 F i 12 Uar Kauvb 4„„„„.6.88 12 147 Vor m. 2 Ubr. 1„„.67/ 1% i% 50 Nachm. 4 Uhr vom Neckar: Mannhem.36.50.46.46.40 2% Lerm. 7 R (.0.68 0.50.8 Verm. 7 U Wetter-Aussichten für mehrere Tage im Vorans. (2. 11¹ Unbetugter Maohdruck wird gerlohtnoh vorfolg!. 17. Mürz: Wolkig, strichweise Niederschläge, normal temperiem 18. März: Viellach Sonne, tags mildde.„ 19. März: Wenig verändert. 20. März: Wolkig, strichweise Niederschläge, teils Sme 21. Mürz: Veränderlich, mildle. 22. März: Vielfach heiter, milde. März; Kaum verändert. Mannheimer General⸗Anzeiger. (Mittags⸗Ausgabe.) Samstag, den 16. Mürz 1973. finden 4910 nach kurzer Probezeit Mit Gehalt ꝛe. redegewandte Herren und Damen (auch Kriegsbeſchädigte) bei altbewährter vungs⸗Geſellſchaft im Abſchließen von guten An⸗ Verſiche⸗ trägen in der Lebens⸗, Kriegsauleihe⸗, Un⸗ fall⸗, Haftpflicht⸗, Volks⸗ und Sterbekaſſe⸗Verſicherung Amſtellung. Einarbeitung erfolgt durch bewährte Fachleute und finden je nach Leiſtung anch während der Probezeit Bezahlungen ſtatt. Angebote unter W. Z. 50 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. —— deaner(in) für die Betriebsbuchhaſtung eines grõß. hiesigen Werkes für sofort gesucht. 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Abnds 7 Uhr: EEn Nosengarten- Nibelungensaal Mannhelm Sszrentag, den 17. März 1913, abends ½ Uhr Sroges Militär-Konzert Operetten-Abend der Kapelle des Eri.⸗Bataill.„Kaiſer Wilhelm.“ Nr. 110, Maunheim. Leitung: Kapellmeiſter Schulze. Zum Vortrag kommen: 1. Unter'n Linden, Marſch a. d. Op. „Filmzauber“ 2. ODuvertüre z. Op.„Orpheus“ 3. Fantaſte a. d. Op.„Der Zigeuner⸗ Kollo .Offenbach 2 8 baron v. Strauß 4. Hab ich nur Deine Stebe, Lied a. 5. Op.„Boccacio“ v. Suppẽ 5. Walzer a d. Op.„Die Puppenfee“ v. Bayer 6. OQuvertüre a. d. Op.„Die ſchöne Galathea“ v. Suppé 7. Fantaſte a. d. Op.„Der Oberſteiger“ v. Zeller 8. Walzer a. d. Op.„Die Kinoktznigin“ v. Gilbert 9. Potpourri a. d. Op.„Die Cſardas⸗ furſtin“ v. Kalmann 10. Barataria⸗Marſch a. b. Op.„Die Gondoliere v. Sullivan Die Veranſtattung ſindet bei Wiriſchaftsbetrieb ſtatt Kaſſeneröſfnung 7 Uhr. Nauchen in den Sälen, in der Wandelhalle und im Keller verboten. Eintrittspreis 30 Pig. Dutzendkarten und Militär⸗ zarten baben feine Gültigkeit. Karten ſind zu haben im Roſengarten beim Pförtner und an der Tages⸗ kaſſe. ſowie in den durch Plakate kenntlich gemachten DBorvertaufsſtellen und an der Abendkaſſe im Noſengar ten. Spds Außzer der Eintrittskarte it von jeber Berfon üder 14 Jahren die vorſchriftsmäßige Einltaßkarte 10 5ig. zu loſen. Friedrichspark Hnladung zum Abonnement. Dal Abonnement ut am 1. Aprin 1928 und endet mit 81. M 1919. Die Preiſe für Jahreskarten ffud: 2] für eine 10.— en die erſte Narte 1.— die zweite Kaxte 4+*.— jede weitere Karte.— gen zum Jahresabonnement werben au unſerer Kaſſe(Eingang zum Parkt) entgegenge⸗ nommen und berechtigen jetzt ſchon zum Beſuche des Vartes und der Konzerte Parkgeſellſchaft. onmtag, dem 17. März, nachmittags—6 uhe Konzert der Kapelle Betermann. Miutrittspreis: 80 Pfa., Militär 20 Pig. Abarzenten haben gegen Borzeigen der Jahrekkarten freien Zutritt. S68 * 1 1 15 5 f palust- Hichtspiele 1s nretestrasse 41, ˖ ˖ c˖cärpDperrr rüganm 10n Freltag bis Donnerstag. „e Und fühfe uns ſlicht in Jersuchung“. In der Hanptrolle Ellen Richter anida, dle Strapdker Flösserei in Sehwalen. 381 Dlenstag, den 19. März, abends 7½ Uhr UrRIDI LEOPOD Eagasi.mosage.. Beigenliedor— Hochzeitslieder— Balladen— Liebeslieder— Wiegenljeder— Volkslieder- Mundartliches. Zweite völlig neue Foige. 5 Karteg: M..80,.50,.— in der Holmusi- kalienhandlung Heckel, O 3, 10. Wandervögel ernalten Ermüssigung. 7 1 Alte und neue Weisen zur Laute. 1 Us E N S A. M²ontag, den 18. Maäfz, ½8 Unr Jane Freund⸗ LIEDOEH-ABENDO Walter Ripchhoff Strauss. Am Flügel: Artur Rosenstein. Kammersänger Berlin Jans Freund singt: Schubert, Dvorak. und moderne Lieder von Staidel, Jürgens Schoeck.— Walter Kirohhoff singt: Beethoven, Schumann 7 NGꝰ Karten 8, 4, 3, 2..50 M. im Mannh. Musikhaus P — 7, 14a u. Abendkasse Jugendtheater im Bernhardushof. Sountag, den 17. März, nachmittags 3 Uor: Die Tannenkönigin.Rumpelstilzchen Märchen m. Geſang u. Tanz in 4 Akten von Dodillet. Karten im Vorverkauf bei S. Levy, Zigarren⸗ handlung U1, 4. Telephon 1660. 881 Musensaal. Freitag, 2 April 7in Uhr Auß zrordenfliche Freitag, 22. März 2½ Uhr Konzert Eise Mildebrand KASINOSAAL Friiz Lindemann Volks- und Kinderlieder Karten M..—,.—,.— im Mannbeimer Musikhaus und aàan der Abendkasse. Samstag, 28. März 1918— Kasinosaal Ouartette: Straesser,-Dur.— Phantastischer unter Mitwirkung des Pianisten Nb76 4 1 .—. 2—.— im Mannh. Musikhaus Heiterer Abend 5 Programm. Am Klayier: Larten à Mk..— und Abendkasse. UMitelteder d. Theater- Lonzertxerein Tammermusikabend? Enlturverbands erhalten 5 25% Ermässigung. Dlenstag, 19. Bärz balb 8 Unr 9 im MUSENSAALE Plaut Neues literarisches und musikalisches MIILT MHETZGHR Reigen, Weismann— B- Dur, Brahms. 5 Karten zu Mk..— bei Heckel, Pfeiffer Mannheimer Musikhaus und Abendkasse Schrelbmaschinen- Reparaturen 25 Musikalische Nkademie unter Leitung von Herrn Hofkapellmeister Wilnelm Furtwängler verstärktes Hoftheater-Orohester Sollst: EdwWIn Flscher(CKlavier) Zur Aufführung gelangt: A. Bruckner: Symphonle Nr. Vil fur grodes Orchester. L. v. Beethoven: Konzert Es-Dur für Klavier mit Orohesterbegl. Preise der Plätze: M..— d50.—.50.—.50 .50.50. Abonnenten haben das Vorrecht bis Samstag. 24. März, für Abonnenten—K erfolgt die Kartenausgabe in der Hofmusikalienhand- lung Heckel, für Abonnenten—z im Mann- heimer Musikhaus P7, 14a. In beiden Verkaufs- Kasinosaal A Tea z%& 7% WD 2 delterer Ninstle-Aend Oskar Broenner vom Mannbeimer Künstlerthester groο ecdes 4 en Allerdel o Neume Hν ιοπ der modernen Masie und Zau berei d) Telepataischbe R. emle-Fernem- Pfinduug; Gedanken- übertragung.) Phönix-Sportplati bei der Johlenweide. Morgen Sonntag, den 17. ds Mis., fiudet auf oblg.⸗ VPlatze das Kreisſpiel um die Süddeniſche Neiſter⸗ ſchaft zwiſchen Union⸗Stutigart und Phönix Naunheim. ſtatt. Spielbeginn 3 Uhr. uUm ½2 Ubr Spiel der 2. Mannſchaft. Tertianer ſucht enal. Nachhilſe. Ang. unt. X. N. 69 an die Geſchäftsſtelle. 4951 Aur lürs Adresse ſollen Sie uns angeben und wir ſenden Ihnen ſoſort genaue Auskunft, wie Sie ſich einen Ver⸗ dienſt, Erwerb, Exiſtenz, häusl. Arbeit uſw. ver⸗ aller Systeme erledigt 5 Smith Premler 5, 8, I. Teleph. 7658. Schülerkarten Mk..— nur Abendkasse. 5 stellen werden schon jetzt Vormerkungen auf kreie Plätze entgegengenommen. ſchaffen können. Ton Saxonia⸗Verlag, Abt. 50, Leipzig. Poſtſchließf. 163. (auch für Seldaten an der Front). Keimne Arztiiche Untersunchnung: Keine Wartezelt! Keine g oder Dariehns- rgraute Haare—— deneieseni vbalee, J5 Fl..2 Bund F. Betegrstesbe— 30en˙„Iulee un Krlegssterbefall ahne M. braun u. schwarz. Undbertroffene Extraprämie: Wirkung. Unschädlich. ISWwen- Apothene, Nähere Auskunft erteilen die Direktion Mohren-aremake, Einhorn-Apetheke, der Gesellschaft in Ieipzig und das Be- Tua. von Eichstecit, Kurfürsten-Drog., N 4, 13/14 Airrks-Büro in Mannheim, T 6, 27. 83 Sterehen-Drogerle, En gros 2 ATEIIER FUR HAUSLICGIE RUNSNN Wrederbeginn neuer Kurse in Metall Plastik, Relief-Oxyl, Münchner Tarso, Satin Tarso ete. Rei Geschenkartikel für Ostern. N2a Karl Ludwig· Ataage z Gretel Hatry. velesbes ot fortigt aus uubrauch-— bar gewordenen Strümpfen und daditnntbktenuz U Socken, tadellose 7. L 2 12. f en. Lofffad Zisgler, Mannheim, b. 5 — 32 Großhandtung elertr. Taſchenlampen u. Batterien nnd tranke. 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