8S828.— A Mittwoch, 17. April. ereeee ben Gigerfe urdd 1 DeFreeleesbaum: 25 den Anzeigenteil Abtes Grſeſer Drus u. Denderei br. gees Mananheimer oeneral Anzeſger 8 N mtitee n Mannheim ⸗ Lelegramm Seneresl⸗-Aazeiger Raunndeim Ferunſprech · fn. Run Mann Nr. 784½. 7043, 794, 7945 9 790 79A1. and—-Monto: Nr 2817 cudwigshaten am Rhein aunhein WMittags⸗Ausgabe. erGenernls Babische Neuet⸗ Nachrichtn VBeilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in 1918. Ar. Rugelgenpreiſe: bie ialtige Aolonetzetie 40— Sugddgen 20 Steanta. Reflamen M—. annahmeſchiuß. Minagbl vormſttags 8˙, Unt Abendblau gachmttzage 2½% Uht zelgen an beitimmten Taden. Steſten und flusgaben wird ketne ber“ antwortung übernommen Sezugspreie in Mannheim und UAmge dung mond: m 2. mit Bringerlohn Poſtbezug D0 telſ m a4 einſchl Zuſtelunasaebũhr Bei der Hoſt abqeh m.70 Cin-Rr: 0 ι modernen Kupfertiefdruck Ausführung. —————— die Wylſchaelehöhen u. Bailleul in deulſcher hand. Vachſende Rückenbedrohung der engl. Ppernfronk. Berlin, 16. April abends.(WT B. Amilich.) Die höhen von Wylſchaete wurden erſtürmt. Ballleul iſt genommen. der Slurmerfolg des 15. April. Verlln, 16. April.(WTB. Nichtamfl.) Am Nachmit⸗ kag des 15. April ſetzte um 2 Uhr ſtändig zunehmend das Artittetieſener auf die engliſchen Stellungen ein. Sie lagen auf der Hügelkefte zwiſchen Nieuwe ⸗ kerke und Beillenl. Dieſe Hügel, vor allem der Mont de Eilte, der Rovelsberg und die Kuppe von Zwar⸗ tlenmelen-tzeek geſtatteten den Engländern freie Be · obachinng auf das flache Land bis jenſeiis von Armentieres. Die Hüͤgelſtellungen ſelbſi waren mit breiten Drahlhinderniſſen ſetungsartis ausgebaut, das glacisarlige Vorge · lände, eln niefgegllederies Siſtem von Maſchinengewehrneſtern, anßzerordentlich geſchickt zur Verteidigung hergerichtet. Lang⸗ ſam batte ſich in den letzten Tagen der deulſche Angriff an Slacis herange zogen. farken Stützrunkte wurden durch die Geſchoſſe der 1 in denen ſich die engliſchen Arkilleriebeobachter auf⸗ f ſchwarzen Rauchwolken in die Luft. Noch vor der für Angriff feſigeſetzten Stunde brach die deulſche Jnfankerie. die Erſchüttlerung der engliſchen Beſahung wahrnehmend, aus den Skurmſtellungen vor. Dank der ge⸗ nauen Jeuerlsitung der ſchweren und leichten Bal⸗ 11 terien gelang es, das Jenet jo rechtzeilig vorzuverlegen. daß die deulſchen Sturmwellen unmittelbar hinter den Moͤrſer- und Haubitheinſchlägen einen feindlichen Gra · ben nach dem anderen erreichen konnien. Die eng⸗ lſchen Maſchinengewehre wurden durch das ſchwere Jeuer niedergehalten. Nur auf dem finken engliſchen Flügel, wo in dichten Büſchen und Hecken verſchledene feindliche Stüͤtzvunkte unenk⸗ deckt geblieben waren, eröffnelen einige Maſchinengewehre ihr Jeuer. Sofort griſſen jedoch hier diejenigen Truypen ein, die lags zuvor die nördlich Nienvekerke liegende Stiamp · kol-Mühle genommen halten. Durch Minenwerferſeuer hiel · len ſie die engliſchen Maſchinengewehre nieder. Unaufhaltſam vorwärtsſlürmend, lrugen die Deulſchen den Angriff über den ſchweren Boden der Sturzãcker, durch S tacheldrahtverhaue hin · durch bis auf die Kuypen der Hügel vor. Die engliſche Ar⸗ killerie, die entweder in der Amgruppierung begriffen oder ihrer Beobachier beraubt war, hal den Begiun des Angriffs nicht erkaunt, jedenfalls ſetzte das engliſche Sperrfeuer drei · viertel Stunden zu ſpät ein, ſodaß nicht nur die vordere Welle, ſondern auch die Maſſe der nachrückenden deutſchen Reſerven die ſeindliche Feuergarbe bereits unterlaufen hatten. Mit dem Erſcheinen der erſten Deutſchen auf den Höhen begannen die Engländer in hellen Hauſen aus ihren Unterſtänden, Grä⸗ ben und aus dem Barackenlager von Breemeerſchen zu fliehen. Auch weſtlich kam ihre Linie ins Wanken. Starke deulſche Krüfte rückten in lichten Schwärmen über den ſumpfigen Grund, der ſich auf dem Naveis · Berg hinzieht und erſtuͤrmlen eine fuppe nach der andern. Die deuiſchen Feldbatterien begannen ſofert den Stellungswechfel. Sie jagten im vollen Galopp der Infanterie nach und eröſfneten ihr vernichten · des Jeuer auf die dichten Reihen der fliehenden Engländer. Die Erſtürmung von Vulverghem. Berlin, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Am Vor⸗ miftag des 15. April ffürmten deukſche Truppen das bisher von den Engländern mit äußerſter Jähigkeit und unter hohen Berluſten gehallene Dorf Wulverghem, neoſt den be⸗ derrſchenden Hhöhen nor lich des Dorfes. Die Sunſt der Cage ausnutzend, ſchloſſen ſich die füdlichen Nach⸗ barkruppen an und nahmen gleichfalls in kühnem An. e n ellungen. guif die feindlichen Stell tend der ußerſt wirkſamen Arlkilterievorbereitung, im Rahkampf und auf der Flucht, erlilten die Engländer un lich ſtarkſe Berluſte. Vor allem kal ihnen Ab⸗ den Waßen ſeerwdle deaßthen ae,. er England verheimlicht ſeinen Truppen die Niederloge. Berlin, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Der engliſchen Jarde war bis—5 11. April kein Wort von den großen Erfolgen der deutſchen Offenſive mitgeteilt wor⸗ Auf dem Durchmarſch durch eine franzöſiſche Stadt jedoch hren ſie gerüchtweiſe, daß die Deutſchen 70000 aun gejangen und 100 Geſchütze erbeutet Mörſer zertrümmert. Die Gehöfte auf den Höhen ⸗ brunnten lichlerloh. Munitionsdepols flogen mit rie-⸗ hätten. Auch anderen Truppenteilen ſucht England die großen deutſchen Fortſchritte zu verbergen. Zahlreiche in deutſche Hand gefallene Engländer wollten die ihnen auf der Landkarte erklärten Geländegewinne nicht glauben. Während die Städte Merville und Laon durch eng⸗ liſches Feuer in immer wüſtere Trümmerhaufen verwandelt werden, ſetzten die Franzoſen auch am 15. April die Beſchießung unſerer Unterkünfte in der inneren Stadt Laon mit ſchweren Kalibern fort. Tag für Tag müſſen die Engländer den Deutſchen weite Strecken franzöſiſchen und bel⸗ giſchen Bodens überlaſſen. Während des kärglichen Raum⸗ gewinns in der viermonatlichen Flandernſchlacht zählten die Engländer in ihren Heeresberichten die einzelnen Ortſchaften auf, die ſie eon den Deutſchen befreit haben wollten. In knapp vier Wochen büßten die Engländer weit über das hundert⸗ fache franzöſiſchen und belgiſchen Bodens wieder ein. Die Zahl der eroberten Städte, Dörfer und Ort⸗ ſchaften läßt ſich bei der Größe des von den Deutſchen er⸗ oberten Gebietes nicht angeben. Weite Landſtriche, die von der Kriegsfurie bisher verſchont blieben, lernen infolge des eng⸗ liſchen Verſagens jetzt die Schrecken des Krieges kennen. Stadt um Stadt, Dorf um Dorf, Gehöft um Gehöft ſchießt die britiſche Artillerie in Trüm⸗ mer, die Fluren werden verwüſtet und die Bevölkerung rückſichtslos vertrieben. Hab und Gut, Aecker, Gärten und Pferde muß der Franzoſe im Stiche laſſen. Die Engländer machen ſich alles zu eigen. Das ganze Elend, das aufs neue über blühendes 5 Leben hereinbrach, dankt Frankreich der von England gewollten und durchgeſetzten Verlängerung des Krieges. Re ſeindlichen Heeresberichle. Franzöſiſ Heeresbericht vom 16. April nachmittags. In der 85 end eren von Montdidier ziemlich rege Artillerietätigkeit. Im Abſchnitt von Novon machte der Franzoſe im Laufe einer Einzel⸗ unternehmung einige Fortſchritte. Franzöſiſche Erkundungsabtei⸗ lungen ſich e tätig, beſonders in der des Oiſe⸗ Kanals. Eine franzöſiſche Abteilung überſchritt den Kanal weſtlich von Pierremande und br 10 Gefangene und ein Ma⸗ ſchinengewehr ein. Franzöſiſche Patrouillen machten ebenfalls Ge⸗ fangene im Abſchaitt von Corbeny, in der Champagne, in Gegend von Seicheprey und in den Vogeſen. Ein deutſcher Aeeg en Teton⸗Jerm ſcheiterte. Die Nacht war ſonſt Uberel! ruhig Engliſcher geeresbericht vom 16. April mor Geſtern abend unternahm der Feind nach vorangegangener ſcharfer Beſchießung einen ſehr heftigen Angriff gegen un ere zwiſchen Bail⸗ leul und Neuve Egliſe. Der Sturm w ausgeführt durch drei ausgeſuchte Diviſionen, die bisher nicht im Kampf waren Es gelang ihnen nach heftigem erbittertem Kampf die Höhen füdöſtlich und öſtlich von Bailleul, die die Namen Mont de Lilleund Revels⸗ berg tragen, zu nehmen. Unſere Truppen an dieſer Front ſich auf die nächſten Stellungen nördlich Bailleul und ülverghem zurück. Bailleul i in die Hand des Feindes gefallen. Heute früh eniwickelten ſich neue deutſche Angriffe in der Nähe von Wytſchaete. Heute am Morgen griff der Feind auch ſüdweſtlich Vieur Berquin unter dem Feuer ſeiner ſchweren Artillerie und Grabenmörſer an, wurde aber zurück⸗ geſchlagen. Eine Anzahl Gefangener wurde von uns während der Nächt bei einer erfolgreichen kleineren Unternehmung ſüdweſtlich von Cobecquo eingebracht. Von der übrigen britiſchen Front iſt nichts von beſonderem Intereſſe zu melden. keine Kriſis in Eugland? London, 15. April.(W..) Reutermeldung. Wie ver⸗ lautet, hat eine Unterredung, die heute nacht zwiſchen Premier⸗ miniſter Lloyd George und den Arbeiterminiſtern ſtattfand, ein zufriedenſtellendes Ergebnis gehabt. Vo neiner Kriſis iſt keine Rede. Gegen Lloyd George. Rokterdam, 16. April.(WT7B. Nichtamtl.) Nieuw Rot⸗ terdamſche Courant zufolge ſchreibt Mancheſter Guardian gegen Llonyd George: Wir erkennen Aſquiths Bedenken gegen eine Veränderung der Regierung in dieſer Zeit an, aber wenn die Regierung durch ihr Handeln das Land mit einer unmittelbaren Kataſtrophe bedroht, dann iſt es weniger gefährlich, ſie zu ſtürzen, als ſie in der Macht zu erhalten. Es iſt fraglich, ob ſie nicht durch die Anwendung der Dieuſt⸗ Nan Gen auf Irland auf dieſem Punkt angekommen iſt. luf Grund von Berichten aus Irland, daß die Iren ſich der Ausführung des Geſetzes widerſeßen werden, richtet das Blatt an alle Liberalen den Appell, gegen das Ge⸗ ſetz zu ſtimmen. 1 Gtuf Czernins UNachfolger. Duriaus Viederlehr. Wien, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Seine K. u. K. apoſtoliſche Majeſtät hat den gemeinſamen Finanzminiſler Baron Stephan Burian von RNajecz zum Miniſter des kai⸗ ſerlichen und königlichen Hauſes und des Aeußern ernannt. Budape ſt, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich. Seine Majeſtãt hat, wie das ungariſche Telegrayhiſche Korre · ſpondenzbureau erfährt, mit Enkſchſießßung vom heufigen Tage den gemeinſamen Jinanzminiſter Baron Steyphan Burian von Raſecz zum Miniſter des kaiſerlichen und königlichen Hauſes und des Aeußern ernannt. Die Wahl iſt aus dem Grunde auf Baron Burian gefallen, weil er, abgeſehen davon, daß er das Berlrauen Seiner Majeſtät beſitzt, alle Anie zedenzien im einzel⸗ nen keunl, deren gründliche Kennknis im Juſammenhang mil den zur Verhandlung gelangenden inkernakionglen Vereinbarungen außerordenklich wichlig iſt. Der Miniſier des Aeußern wird, wie das ungariſche Tele · grayhiſche Korreſpondenzbuteau erfährt, auch weiterhin die Jührung des gemeinſamen Finanzminiſteriums beibehalten. 1 Nicht Tizſa oder Andraſſy alſo iſt mit der Nachfolgeſchaft des Grafen Ezernin betraut worden, ſondern Baron VBurian, der als Nachfolger des am 13. Januar 1915 zurückgetretenen Grafen Berchtold ſchon einmal während des Krieges die auswärtige Politik der Donaumonarchie geleitet hat. Ende Dezember 1916 trat er wieder von dieſem Amte zurück, um dem Grafen Czernin Platz zu machen. Stephan Burian von Rajecz entſtammt einer ungariſchen Adelsfamilie. Er wurde am 16. Januar 1851 geboren, war von 1875—1880 bei den Konſulaten in Bukareſt, Belgrad und Sofia tätig, kam dann ins Miniſterium des Auswärtigen, um ſpäter Geſandter am württembergiſchen Hofe und 1897 in 1+ zu werden. 1903 wird er gemeinſamer Finanzminiſter und als ſolcher mit der Verwaltung Bosniens betraut. Er gibt die Anregung zur An⸗ nexion Bosniens. Anfang 1915, wie geſagt, löſt er den Grafen Berchtold ab. Die ungariſche offiziöſe Preſſe lobte damals an Burian die hohe Begabung, den geſchärften Blick, die über⸗ legene Ruhe und die beſonders in den Tagen der Orientpolitik gewonnene reiche Fülle der Erfahrung. Sie rühmte ſeine Be⸗ wandertheit in den Angelegenheiten der Balkanprobleme. Ein Kopenhagener Blatt hob hervor, daß Burian diejenigen unga⸗ riſchen Kreiſe vertrete, die lieber bis zum letzten Blutstropfen kämpfen wollten als ſich vor Rußland beugen. Als er gegangen war,— erkannte man, daß Burian ein alter ruheliebender Herr war, der nicht berufen ſchien, die großen Aufgaben zu vollbringen, die das Friedenswerk notwendig machen werde. Man hatte dann in ihm bloß einen Platzhalter für den Grafen Tiſza erblickt, jedenfalls hatte der letztere unbeſtreitbar die Führung der auswärtigen Politik. Es ſei noch daran er⸗ innert, daß Baron Burian— wie Tiſza im ungariſchen Ab⸗ geordnetenhauſe erklärt hat— der eigentliche Anreger der Friedensnote vom 12. Dezember 19186 ge⸗ weſen iſt, aus deren Schickſal er hoffentlich heilſame Lehren gezogen hat. War Graf CTzernin eine ſehr ſcharf geprägte Perſönlichkeit von ſtarkem Eigenwillen, der bald mit dem jungen Kaiſer in Konflikt geraten mußte, ſo kann man von Baron Burian das⸗ elbe nicht behaupten. Er wird vermutlich auch jetzt wieder latzhalter, Stellvertreter ſpielen. Es fragt ſich, wer hinter ihm den beſtimmenden und ausſchlaggebenden Einfluß auf die auswärtige Politik der Donaumonarchie üben wird. In der erſten auswärtigen Amtszeit Burians war es, wie geſagt, Tiſza. Vielleicht denkt der junge Kaiſer mehr ſich betätigen, mehr hervortreten zu können, wenn der faſt ſiebzigjährige Baron Burian des Amtes waltet, und nicht ſo viel füngere und ſtärkere Perſönlichkeiten wie etwa Tiſza oder Andraſſy. Auf keinen Fall aber— ſo dürfen wir vertrauen— wird die Berufung Burians, die letzten Endes wohl mehr aus beſtimm⸗ ten Rückſichten auf den Kaiſer geſchah, als daß ſie ein neues Programm bedeuten ſollte, eine Schwenkung der auswärtigen Politik der Donaumonarchie einleiten und einleiten ſollen. Dieſe Politik iſt eingeſtellt auf die ſolidariſche Durch⸗ Kampfes auch im Weſten bis zum Siege. Mit der Ernennung Buriafis ergeht zugleich eine programmatiſche Kundgebung von Budapeſt aus, die keinen Zweifel läßt, daß die Politik des Grafen Czer⸗ nin nicht abgelenkt oder auch nur abgeſchwächt werden ſoll. Die Donaumonarchie wird auch unter Burian die engſte Brü⸗ derlichkeit mit dem deutſchen Volke und dem im Weſten kämp⸗ fenden deutſchen Heer fortſetzen und helfen, Englands Ver⸗ nichtungswillen zu zerbrechen und nicht eher vom Kempfplatz abtreten, als bis ein„volles Gelingen“ die gemeinſamen An⸗ ſtrengungen krönt. Es iſt keine Ausſicht für die Entente, daß die Diplomatie der Habsburger Monarchie die großen militä⸗ riſchen und politiſchen Offenſivaktionen gegen Frankreich und England, die ſo wundervoll im Zuge ſind und ſchon die Reſo⸗ lutionsmehrheit vom Juli 1917 mit ſich reißen, durchkreuzen oder abſchwächen wird. Burian wird wenig eigene Politik machen, aber die hinter ihm die Ereigniſſe lenken, werden mit Deutſchland ausharren bis zum Siege. G. Zu engſter Brüderlichkeit. Budapeſt, 16. April.(WTB. Nichtamtl.)„Peſter Zloyd“ ſchreibt in Beſprechung der auswärtigen Lage: Das kraftvolle Tele⸗ gramm unſeres Königs an den deutſchen Kaiſer, das die niedrige Intrigue Clemenceaus abſchüttelt, betont, daß die harte, würdige 2. Seite. Nr. 177. Mannheimer General · Anzeiger.(Vuiags ⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 1T. Ayril 18n8. Sprache der Kanonen Clemenceau und ſeinen Mitläufern in Franik⸗ reich und den anderen Ententeländern beſſere Einſicht und beſſeren Willen wird beibringen müſſen.„Wir ſtreiten für Straßburg, wie die Deutſchen für Trieſt geſtritten haben.“ Dieſes eherne Wort kennzeichnet die gegen Weſten gerichtete Politik des Grafen Czernin, die zu vollenden ihm nicht mehr vergönnt war. Wie wir Seite an Seite mit dem deutſchen Freund und Verbündeten den Frieden im Oſten er⸗ zwangen, wird niemand auch nur den Augenblick eines Schwankens, auch nur den Schein eines Zauderns erſpähen in der uns gemein⸗ ſam mit Deutſchland noch obliegenden Aufgabe, daß wir unſere Politik in gerechter Selbſtbehauptung gegen den krotzigen Eroberungswillen zum Siege führen und dieſe Politik in engſter Brüde rlichkeit mit dem deut⸗ ſchen Heer und Volk bis zum vollen Gelingen verfolgen müſſen. An den großen Grundlinien wird ſich nichts ändern. Wien, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) In einer weiteren Beſprechung des Rücktrüets des Grafen Czernin nennt das Itemdenblatt“ es faſt tragiſch, daß ein Herrſcher, der mit ganzer Seele, religiöſer Hingebung und geradezu überquellender Liehe für die Völker, deren Regierung ihm obliegt, nach der Be⸗ endigung des furchtbaren Krieges, als nach einem heiligen Ziele ſtrebt, und der Staatsmann, der die Erreichung des Zieles als ſeine Pflicht betrachtet, die zu erfüllen ſein höchſter Ehrgeiz iſt, in ihren Anſchauungen über die Wege zum guten Ende in einzelnen Punkten auseinandergingen. Die Uebereinſtimmung über die politiſche Stra⸗ tegie verbürgt leider noch nicht die Uebereinſtimmung über die poli⸗ tiſche Taktik. Dieſer Widerſpruch war es, der, als er ſich nicht überbrücken ließ, zur Trennung führen mußte, da ein gutes Ergebnis, wie wir es alle nur bei dem vollen Einklang in allem weſentlichen möglich iſt. Das Blatt ſagt ſodann, daß in den Ententeländern, beſonders Frankreich, der Rücktritt Czernins als die Folge einer Aktion des franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten angeſehen wird. Nach ſo vielen Täuſchungen, wo⸗ mit das verblutende franzöſiſche Volk über die furchtbare Wirklichkeit getröſtet werden ſoll, mag auch dieſe für einige Tage ihre Schuldig⸗ kelt tun. Dem gefälſchten Kaiſerbrief mag immerhin die Darſtellung folgen, wie ſie Clemenceau paßt. Durch die amtlichen Wiener Kund⸗ gebungen, insbeſondere durch die Telegramme Kaiſer Karls an Kaiſer Wilhelm, müßten jedoch unſere Feinde darüber belehrt ſein, daß die unerſchütterliche Feſtigkeit des Bündniſſes Wiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und Deutſchland weder durch Gewalt noch durch Liſt zu brechen iſt. Das Blatt ſchließt: Czernin leiſtete praktiſche Arbeit von bleibendem Werte, wofür man ihm dankbar war und ſein wird. Nicht weniger dankbar aber war man ihm für den ſchönen Idealismus, dem er ſo oft Ausdruck gab, der ihm einen ganz beſonderen Zug verlieh. Er hatte den Mut, ſich als ein praktiſcher Staatsmann temperamentvoll zu den idealen Forderungen zu bekennen, und gewann ſich damit plele Herzen nicht nur bei uns, ſondern auch weit jenſeits unſerer Grenzen. Daß er als erſter den Gedanken der künftigen Beſchrän⸗ kung der Nüſtungen offen und entſchieden 5 ſein Programm ſetzte, iſ ein Verdienſt, das man nicht vergeſſen wird. CTzernin will, daß der Frieden die moraliſchen und materiellen Zerſtörungen des un⸗ geheuren Krieges wettmachen ſoll. Das wußte Kaiſer Karl, und dieſe Geſinnung rechnete der Kaiſer ihm immer hoch an. Daß über die Miktel, zum ehrenvollen Frieden zu gelangen, die Anſichten zuletzt nicht ebenſo harmonierten, iſt eine Tatſache, die viele beklagen werden, aber mit Beſtimmtheit dülr⸗ ſen wir und unſere Feinde damit rechnen, daß ſich an den großen Grundlinien nichts ändern wird. Amfferdam, 16. April.(WTB. Nichtamtl.)„Allemeen Han⸗ delsblad“ ſchreibt: Graf Czernin geht offenbar, weil er die Berantwortung für die Politit kragen will, wenn ihm nicht alle Faits et geſtes des Kaiſers, die eine politiſche Bedeutung mitgeteilt werden. Das Blatt ſchreibt noch zur Angelegen⸗ eit des angeblichen Kaiſerbriefes: Für eine genaue Kennt⸗ nis des Sachperhaltes iſt es notwendig, daß der Original⸗ brief des Kaiſ ert vorgegeigt wird. Clemenceaus Enthüllun⸗ gen hätten vor der Offenſive im Weſten Wirkung haben können, — 5 25 80 wedientedds ihe glel an an der Weſt⸗ 0 mpfen, verfehlen ſie größtenteils ihr Ziel und es iſt ni mehr, als ein Schlag ins Waſſer. W Kühlmann beim Kaiſer. Berlin, 16. Aprül.(WTB. Amtlich.) Seine Majeſtät der Kaiſer empfing den Staatsſekretär des Auswörtigen Amts Dr. v. Kühlmann zum Vortrag. Fenen der tllrkiſche Tagesbericht. Die Jeſtung Batum beſeßzt. Aonſtantinopel, 15. April.(WB. vichtamtlich.) Amtlicher Berichl. Kankaſusfront: Die Feſtung Batum iſt ge⸗ fallen. Nachdem der hartnückig ſich verieidigende Jeind Scheitt für Schritt auf den Gürtel der FJeſtung zurüuͤckgedrüͤckt worden war. begann am 13. April abends der Angriff auf die Werke der Südoſtftont. In erbitiertem Ringen gelang unſeren kayfern von friſchem Angriffsgeiſt beſeelten Truppen der Ein⸗ bruch in die ſtark verdrahteten und ausgeban- ten Werke dieſer Front. Während im weiteren Verlauf des Angriffs einige Nachbarwerke die weiße Flagge hißlen, lei ⸗ ſteten uandere bis zum letzien Augenblick zaͤhen Biderſtand. Die Beſetzung der Stadt und des hafens vollzog ſich o h ne Kampyf. Eine Abordnung der Bürger begrüßte unſere Truy⸗ ven. In der 8 la di herrſcht Ru he. Die ZJahl der Gefangenen und die Beute ſind noch nicht feſigeſtellt. Die blutigen Berluſte des Gegners ſind ſchwer. Oeſtlich des Wanſees iſt Zeral von uns beſetzt. Auf den übrigen Fronten keine Ereigniſſe von Bedeutung. Aurmetilaniſche Wporduung in England. Reden Barnes, Balfours u. a. Aniſterdam, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Nach einer Reuter⸗ meldung wurde im Unterhaus einer—— von Ameri⸗ kanern, die England zum Studium der induſtriellen und der Kriegslage bereiſten, ein Frühſtuck gegeben. Das Mligtied des Krlegekabinetts Barnes, der Arbeiterpartei, führte den. f. Unter den Gäſten befanden der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter Page, Balfour, Lord Robert Ceeil, Auſtin Thamberlain, Lord Beaverook. Barnes ſagte in ſeiner Begrüßungsrede: Wir dachten niemals an einen Krieg mit irgend jemand, aber jetzt ſind wir entſchloſſen, den Krieg bis zum Ende fortzuſetzen.“ Der Aerr es Bundes der amerikaniſchen Modellarbeiter James Wilſon erwiderte.„Die amerikaniſche Arbeiterpartei tritt für die Freiheit, Gerechtigkeit ein, ſie bekämpft die Methoden der kaiſerlich deutſchen Regierung. Die amerikaniſchen Arbeiter ſahen ein, daß Amerika über kurz und— in den großen Weltkrieg hineingezogen würde Sie ſtellten am 12. März 1917 ein ausführ⸗ liches Programm auf. Hierdurch verpflichtete ſie die amerikoniſche Arbeiterbewegung, alle Beſchlüſſe des Kongreſſes und des Landes vollau mierfinten. Es wurde beſchloſſen, daß kein amerika⸗ 455. Arbelervertreler an der keltaehmen barf unh daß die Sröeer eft des Kampf gegen eine Beendigung des Krieges fortſetzen wird. Die Arbeiterſchaft ſtellt ſich auf den Boden der Kriegsziele des Präſidenten Wilſon Hier gibt es keinen Kompromiß. Man hat ſich für die Freiheit der Menſchheit oder für die preußiſche Autokratie zu entſcheiden. Ich glaube, daß wir die Feinde bald aus Frankreich vertreiben werden. Der Tag iſt nicht fern, wo die Fahnen der Verbündeten auf deutſchem Boden wehen, die Zukunft der Völker geſichert und die Welt reif für eine Demokratie geworden iſt.“ Der Direktor der amerikaniſchen Handelskammer Edwin Merdith ſagte:„Wir werden dengroßen gemeinſamen Sieg erfechten, dann werden wir in Großbritannien und Amerika und in den verbün⸗ deten Ländern ein Nationalfeſt feiern zur Erianerungg an den Tag, wo die Hunnengefahr von der Erde verſchwunden iſt.“ Balfour brachte einen Trinkſpruch auf die Sache der Ver⸗ bündeten aus: Die Abordnung kam in einem Augenblick des höchſten Intereſſes nach England, denn jetzt wurden uns in klarer und unmiß⸗ verſtändlicher Weiſe die politiſchen und militäriſchen Ziele der Macht⸗ haber Deutſchlands gezeigt. Deutſchland ſteht jetzt in aller acktheit als ein Räuberſtaat da. Die Deutſchen verrechneten ſich im Laufe des Krieges wiederholt. Das erſte Mai, als ſie glaubten, ſie würden im erſten Anlauf nach Paris kommen, und ſie nur bis zur Marne kamen, dann verrechneten ſie ſich wieder, als ſie glaubten, daß nichts Amerika veranlaſſen könne, die diplomatiſchen Beziehungen abzubrechen oder in den Krieg einzutreten. Schlleßlich verrechgeten ſie ſich in der Unterſtützung, die Amerika an der Weſtfront gewähren konnte. Ich habe das Vertrauen, daß Wilſon imſtande iſt, alle Ver⸗ ſprechungen zu erfüllen. Auflakt. EBerlin, 17. April. (Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag hat geſtern ſeine Arbeit wieder aufgenommen, ganz ſchlicht undgeſchäftsmäßig, wie es dieſen Tagen entſpricht, wo mehr denn je nicht die Reden, ſondern die Taten die Entſcheidung zu bringen haben. Ein paar einführende Worte von Herrn Paaſche, der ſtatt des immer noch ſchwer kranken Herrn Kämpf des Präſi⸗ diums waltete, dann war man mitten in den Dingen, erledigte in Rede und Gegenrede ein Bündel kurzer Anfragen und wandte ſich dann dem Thema zu, deſſen Erörterung durch die Oſterferien unterbrochen worden war: dem Fall Daim⸗ ler und verwandte Fälle, die vor wenigen Wochen eine ſo ſtarke und gewiß berechtigte Erregung in allen Schich⸗ ten des Volkes geweckt hatten. Dabei erwies ſich von neuem, wie ſchnell, viel ſchneller als ſonſt, wir im Kriege leben. Wer denkt heute noch viel an den Fall Daimler? Die Leidenſchaft von damals iſt abgeblaßt. Neue ſtärkere und zugleich erfreu⸗ lichere Eindrücke haben ihn verſcheucht und ſo iſt man geneigt, alle dieſe Dinge heute ſchon mit mehr Ruhe und Objekti⸗ vität und nüchterner und kritiſcher zu betrachten. Für ſolche kritiſche Betrachtungsweiſe gab der national⸗ liberale Redner Keinath ein Muſterbeiſpiel. Er wog ab, er ſichtete die Vorwürfe, er tadelte, was zu tadeln iſt, aber er hütete ſich, das Kind mit dem Bade auszuſchütten, die Induſtrie, die in dieſem Kriege nicht nur Verdienſte gemacht, die ſich auch Verdienſte erworben hat, in Bauſch und Vogen zu verdammen. Nur Herr Henke, der grimme, ganz und gar Un⸗ abhängige von Vremen, malte Schwarz in Schwarz und troff von Empörung und ſittlicher Entrüſtung gegen In⸗ duſtrie und Kapitalismus. Aber derer, die ihm zuhörten, waren wenige, wenige ſelbſt auf den Bänken ſeiner eigenen Ge⸗ folgſchaft. So ging dieſer Auftakt der Sommertagung ſchmer zlos aus. Dennoch es war der Auftakt nur. Die Tagung ſelber wirb aller Vorausſicht nach bürdereich werden und ſich bis weit in den Sommer hinein erſtrecken. Es handelt ſich ja nicht nur um die neue Steuervorlage, die in normalen Zeitläuften Stoff für monatelange Beratungen geben würde: unter dem kriegeriſchen Zwang von Stunde und Umſtänden wird man hier wohl zu ſchnelleren Arbeitsmethoden ſich ent⸗ ſchließen. Aber auch ſonſt wird es an Mühe und Laſten und vielleicht auch an allerlei Erregung nicht fehlen. Auch die Aruen der großen Politik, der Friedensziele. der nſtigen Geſtaltung unſerer auswärtigen Be⸗ ziehungen werden immer wieder in die Erörterung hinein⸗ umal die Dinge im Oſten, die mit ſchnellen chritten der Entſcheidung entgegenreifen, werden ſtärker und dringlicher noch als bisher an die Pforten des Reichs⸗ tages pochen und die Geiſter ſcheiden. Dabei wird ſich dann zeigen, ob und wie weit das, wazs man ſeit Jahr und Tag die Reichstagsmehrheit zu nennen ſich ge⸗ wöhnt hat, noch zuſammenhält und Beſtand hat. Ganz unverkennbar iſt, daß bei den bür gerlichen Par⸗ teien, die damals bei der Entſchließung des 19. Juli zuſam⸗ menwirkten, das Beſtreben vorhanden iſt, von ihr oder wenigſtens von einem Teil ihres Inhaltes abzu⸗ rücken. Das iſt immerhin eine erfreuliche Entwicke⸗ aa Ddeulſcher Reichslag. Sitzungsbericht. 25 97(Schluß.) 18. 100 Abg. Keinalh(Natl.): Das Gerichtsurteil über die Frage der gefälſchten Kalkulation muß abgewartet werden, das Verfähren wegen Landes⸗ verrat iſt inzwiſchen eingeſtellt worden. Wir lehnen es ab, die Revlſionen etwa als eine eee an die Regierung anzuſehen, allgemein ſchärfer gegen die Induſtrie vorzugehen. Es erſcheint uns dazu ein ausreichender Grund nicht vorhanden. Einem Mißtrauens⸗ vokum in der Allgemeinheit gegen die Induſtrie ſtimmen wir nicht u. Unzweifelhaft hat die deutſche Induſtrie unſere Kriegsrüſtung eſſer als in irgend einem fremden Lande hergeſtellt. Dabei ſind die Verhältniſſe bei uns unvergleichlich ſchwieriger als im Auslande, das die Rohſtoffe der ganzen Welt Ur ſich hatte. Gerade Kbt wo unſere Truppen von Sieg zu Sieg ſchreiten, ſollte man mit ſolchen Vor⸗ würfen zurückhalten. Hinter der Front ſind ebenfalls große Leiſtungen vollbracht worben. Es gibt auch große Teile der Induſtrie, die nicht nur nicht beteiligt waren an den Kriegsgewinnen, ſondern die unter der Preisentwicklung ſogar gelitten haben. Dieſe Induſtrien merden auch weiter in der Zeit nach dem Kriege einen ſchweren Stand haben, weil die Exportmöglichkeiten ſehr eetete ſein werden. Die Behörden ſollten in erſter Linie ſich der Preisſteigerung enthalten, Holzhandel. Eine der Betriebe lehnen wir ab. Die Volkswirtſchaft läßt ſich nicht ſchabloniſtieren. Die Vor⸗ legung der Geſchäftsbücher wollen wir ſo verſtehen, daß ſie erfolgen muß, wenn ein genügender Verdacht vorliegt, daß etwas nicht in Ordnung iſt. Im übrigen muß das Buchgeheimnis gewahrt werden und eine Beunruhigung der Induſtrie muß vermieden werden. Es handelt ſich hier nur um Einzelfälle. Abg. Schiele(Konſ.): Auch ich lehne es ab. ſcharſe, verallgemeinernde Vorwürſe n die Induſtrie zu erheben. Unſere Induſtrie hat Großes ee Der des—5 Erzberger iſt falſch. Will man der In⸗ duſtrie gleichmäßige Gewinne garantieren, ſo bedeutet dies eine zwangsweiſe Zurückhaltung des kechniſchen Fortſchrittes. In Eng⸗ land ſind die Verhältniſſe noch viel kraſſer. Der Fall Daimler liegt dem Staatsanwalt vor. Ich ſehe keine Veranlaſſung, für die Dalmlerwerke einzutreten— liegt aber ein Betrugsverſuch und ein Kriegswucher vor, dann ſind ſie nicht nur der Verurteilung ihres Be⸗ rufsſtundes, 145* auch unſerer Verurteilung gewiß. Beſonders zu beklagen iſt die Verallgemeinerung, die auch hier im Hauſe b getreten iſt. Auch der Abg. Noske hat ganz allgemein geſagt, d Induſtrie geht darauf aus, das Reich zu prellen; das iſt der Vorwurf eines Betruges. Wir ſehen jetzt, wohin die Sozialiſierung der Wirt⸗ ſchaft führt. Wenn wir nicht dafür Sorge tragen, daß der freie Wettbewerb wieder in ſeine Rechte kommt, dann kommen wir dem Ausland gegenüber in eine ſehr ſchwierige Lage für die Zeit nach dem Kriege. Die Arbeitsfreudigkeit der Judiſerle darf nicht ver⸗ mindert werden.(Beifall.) Generalmajor Scheuch: Es handelt ſich um eine Denkſchrift des Generals Gröner über den Abbau der Preiſe, die ſeinen Rücktritt nach— ezogen haben ſoll. Ich habe ſie nicht vorgefunden und auch in eichskanzlei iſt ſie nicht vorhanden. Ueber die Gründe des Rücktritts des Generals Gröner hat ſich der Kriegesminiſter bereits geäußert. Mit einer Denkſchrift hängt der Rücktritt nicht zuſammen. Der frühere Kriegsminiſter von Falkenhayn hat in vollſter Energie auf die wirtſchaftliche Mobilmachung hingearbeitet. Der koloſſale Rohſtoffverbrauch war bei Be⸗ ginn des Krieges nicht vorauszuſehen, und dies nicht nur bei uns, ſondern auch bei unſeren Gegnern. Die Mitarbeit des Herrn Rathenau iſt bereits im Auguſt 1914 gewonnen worden. Man kann nicht ſagen, daß bei uns in dieſer Hinſicht viel unterlaſſen worden iſt. Die Drohung der Gewehrfabriken Mauſer in Oberndorf die Erzeugung einzuſtellen. iſt nicht erhoben worden. Die 2 en unterliegen gegenwärtig der Prüfung. enn darüber Beſchwerde geführt wird, daß im Falle Daimler ſo langſam, bei dem Ausſtand der Arbeiter aber ſo ſchnell eingegriffen worden ſei, ſo liegen die Dinge doch ganz ver⸗ ſchiedenartig. Die Preisfragen laufen uns nicht weg, wohl aber die Arbeitsleiſtung. Es war meine Pflicht, ſchnellſtens zuzu⸗ greifen und ich werde dieſe meine Pflicht auch weiter tun.(Bravo.) ie großen Verdienſte der Induſtrie dürfen nicht verdunkelt werden. Der Vorwurf der Internationaliſierung, von jener Seite ausgeſproch a. die Induſtrie nicht verletzen. ließlich hat der Abg. Henke die Arbeiter aufgefordert, ihre Arbeits⸗ kraft zu verweigern. Das iſt wieder eine Drohung mit dem Streik. Dem müſſen wir entgegen treten und dafür ſorgen, daß die Arbeit fortgeſetzt wird, bis der Krieg zu Ende iſt. Das iſt unſere Pflicht der Allgemeinheit und dem Vaterlande gegenüber. Abg. Noske(Soz.): Wir müſſen Maßregeln fordern, um das Reich vor Bewuche⸗ rung zu ſchützen. Wenn wir die Kriegskredite bewilligen, ſo wollen wir, daß unſer Land nicht von den feindlichen Heeren ge⸗ plündert wird. Daneben müſſen wir den Auswüchſen des Kapi⸗ talismus zu Leibe gehen. Ten Verſuch, die Daimlerwerke rein zu waſchen, wollen wir von vornherein ſcheitern laſſen. Nicht Dutzende, ſondern Hunderte von ähnlichen Fällen gibt es. Neuerlich wird ein beſonders kraſſer Fall von Steuerhinterziehung und Beſtechung von Heeresangehörigen unterdrückt. Abg. Haußmann(F. Vp.): Durch die Reſolution ſoll der Induſtrie, aber auch der Regierung auf die Finger geſehen werden. Die Einführung von Einheitspreiſen für die Rüſtungsinduſtrie wird außerordent⸗ lich ſchwierig ſein Ich möchte einige Fragen an die Heeres⸗ verwaltung richten: 1 Wird gegen die enderen Fabriken von Fl otoren auf die gleiche Weiſe vorgegangen und ſind von ihnen Kalkulationen und Unterlagen verlangt und vorgelegt worden? 2. Aus welchem Grunde iſt die Sachgemäßheit der um ein Drittel höheren Preiſe der anderen Fabriken angenommen worden? 3. Iſt die Berechnung der Ausgaben für Generalunkoſten und Amortiſation mit dem und dreifachen Betrage des Lohnkontos handelsüblich bei der ganzen Induſtrie und iſt das bei irgend einer Firma von anderen Reichsbehörden beanſtandet worden? 4. Sind im Laufe des 10 9950 in der Flugmotoren⸗ kinduſtrie, Verbeſſerungen und Aualitätsſteigerungen eingetreten, eee Einfluß waren auf die Herſtellungs⸗ koſten Dem Abgeordneten Noske und Henke muß ich bemerken: Wenn wir das Recht haben müſſen, Auswüchſe ſcharf zu rügen und au Abſtellung zu dringen und wir das Recht der Kritik n ſollen o iſt es andererſeits unerläßlich, wenn wir uns nicht dem Vorwurf er Ungerechtigkeit ausſetzen ſollen, daß wir anerkennen, daß die deutſche JIaduſtrie, eine wichtige RNolle in der ganzen Weltgeſchichte ſpielt, da ſie Leiſtungen hervorgebracht hal von einer Größe, die ſie 17 nicht geahnt hat, und da ſie daran mitgewirkt hat, daß wir auf militöriſchem Gebiete auf unſerem gegenwäͤrtigen Stand ſtehen. ö General Weisberg. Auf die Anfragen des Abgeordneten Haußmann habe ich zu erklaren: Zu 1. Von einem Teil der Werke wurden die Preis⸗ unterlagen auf einen Beſchluß des Verbandes der Motoren⸗ fabriken verweilgert. Andere Fabriken haben uns bereit⸗ willigſt einen Einblick in ihre Berechnungen ſo daß es der Heerzsverwaltung möglich war, ſich daraus die Angemeſ⸗ ſenheit des Preiſes ein Urteil zu bilden. u 2 Die Sachgemäßheit der Preiſe der um ein Drittel bis zur Hälfte kleineren Fabriken ergibt ſich aus den von den Firmen rorgelegten Berechnungen. Es iſt nun klar, daß eine Ware, die nur in wenigen Stücken hergeſtellt wird, weſentlich reurer iſt, als wenn Hunderte und Tauſende von Stſicken hergeſtellt werden. Die Produktion bei Daimler beträgt ein Mehrfaches der⸗ jenigen der anderen Werke und des mußten auch Preiſe —rine. inger ſein eeeen 5 namentſich in der Maſchineninduſtrie all⸗ gemein hand sübli— encen grundſã— Beanſtandung dieſer ndels von en and er Reichbeböcben, ſoweit mir bekannt iſt, nicht ſtatt⸗ efundeg. e Zu 4. Es ſind im Laufe des Krieges in immer ſteigendem Maße die Anforderungen gewachſen, die an die Leiſtun»sfähigkeit und die techniſche der Motoren geſtellt werden mußten und die auf die Herſtelkungskoſten von weſentlichem Ein⸗ fluß waren. Nach einigen weiteren des Abg. Schiele(Konſ.) ſchlleßt die Ausſprache. Die Reſolutſonen werden einſtimmig engenommen. Nächſte Sitzung Mittwoch 3 Uhe. ſtetat. Die Denkſcheift Lichnowskys in England gratis verteilt. Berlin, 17. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Aus Notterdam wird gemeldet: Das engliſche Kriegszielkomitee hat die Denkſchrift des Fürſten Lichnowsky als Flug⸗ ſchrift herausgegeben. Der bekannte Buchhändler William Smits hat den Auftrag erhalten, mindeſtens drei Millionen Exemplare des Buches gratis zu verteilen. Lord Cecil zur Landung der Allſierten in Mladiwoſtok. Kolterdam, 16. April.(W7B. Nichtamtlich)) Der Nieuwe Rotterdamſche Courant“' erſährt aus London: Geſtern fragte der Abgeordnete Lee Smith im Unterhaus den Staatsſekretär, ob irgend⸗ toelche Sicherheiten 2775 werden könnten, daß die engli ſchen und japaniſchen Truppen zurückgezogen würden, ſo⸗ bald die Ordnung in Wladiwoſtok wieder hergeſtellk ſei. Lord Robert Cecil antwortete in Vertretung des Staatsſelretärs perneinend, man hoffe jedoch, daß der Zwiſchenfall bald erledigt ſein werde. Vee Smith fragte daraufhin, ob Lord Robert Cevll die Verſicherung eben könne, daß die Truppen, ſobald die Ordnung wieder hergeſtellt ei, zurückgezogen werden. Cecil antwortete, es ſei lächerlich eine ſolche Frage 105 Lee Smith richtete nun die Frage an Cectl, icherun* —. 1— 9 n eben könne. Darauf wur uſe gerufen:„ Feeil 825 keine weltere Antwort. „r eee ee ee er eSSs. — „Nittwoch, den 17. April 1018. Manaheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabeq Nr. 177. 3. Seite. Nus Stadt und Land. Mit dem ausgezeichnet dunedernlppecher Richard Röſer, z. Zt. bei einem Landwehr⸗ unterie⸗Regiment, Beamter der Rhein. Gummi⸗ und Celluloid⸗ ik in Neckarau, Sohn der Frau Witwe Röſer, Friedrich Karl⸗ ße Nr. 12. Grenadier Karl Ohl, bei einem Sturmbataillon, Sohn des Herrn Karl Ohl, Eſchelsheimerſtr. 30, für hervorragende Tapferkeit. Musketier Julius Weber, beim Inf.⸗Regt. 113, Sohn der derſtorbenen Frieda Weber Wwe., Burgſtraße 13, wegen Tapferkeit. Sonſtige Auszeichnungen. Leutnant und Kompagnieführer Hans Lultpold Servos, . in einem Feldlazarett, Sohn der Witwe Servos, wurde vom e e der Zähringer Löwenorden mit Schwertern verliehen. 1 Die Badiſche filberne Verdienſtmedaille erhielten: nteroffizier Willi Hoffmann, Inhaber des Eiſernen Kreuzes, Schanzenſtraße 6, und Grenadier Franz Strickle, Gren⸗Regt. 110, Sohn von Frau Anna Strickle Wwe, wohnhaft Lenauſtraße 63. 0 Reichsvorſchüſſe für Ariegs ſachſchäden in Baden. Von unſerem Berliner Vertreter erhalten wir folgendes gramm: Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Wirth iſt nunmehr folgende ntwort ergangen: Die Reichshauptkaſſe iſt angewieſen worden, Vorſchuß von 640000 Mark, um welchen die Großher⸗ doglich Badiſche Regierung zur Vergütung der in Vaden zutſtandenen Krlegsſachſchäden erſucht hat, an die Landeshaupttaſſe in Karlsruhe zu zahlen. Der Herr Reichskanzler iſt damit einverſtanden, daß die Großherzoglich Badiſche Regierung etwa weiter erwachſende Sachſchäden unter Darlegung des jewei⸗ ligen Bedarfs halbjährlich zur Erſtattung anmeldet und iſt bereit, ihr zu dieſem Zwecke nach Maßgabe des Paragraph 16 Abſ. 2 des Ge⸗ ſches über die Feſtſtellung von Kriegsſchäden vom 3. Juli 1916 Vor⸗ chülſe zu lelſten. Mükterkurſe. Der Verein Mutterſchutz Mannheim beabſichtigt, — allen Stadtteilen Mütterkurſe abzuhalten, d. h. mit den Müttern ie wichtigſten Fragen der Säuglings⸗ und Kleinkinderpflege zu belprechen Der erſte ſolche Mütterkurs fand im Märg in Nedkardu nter Leitung einer Schweſter ſtatt. In dem ſchönen Handarbeits⸗ ſſal der Germania-Schule, den Stadt und Schulverwaltung in ſebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt hatten, verſammelten ſch an zwei Abenden in der Woche 20—30 Mütter. Da wurde Inen erzählt, wie Luft, Licht und Sonne von Einfluß und Wichtig⸗ a0t für as Gedeihen des Kindes ſind, welchen Wert ein richtiges Ager für das Kind hat, wie es gekleidet und gepflegt ſein ſoll; die Wichligkeit des täglichen Bades lernten die Mütter verſtehen. In eindringlicher Weiſe wurde ihnen klar gemacht, wie nur allein die mütterliche Nahrung die einzig richtige für den Säugling iſt daß es einen Erſatz für Muttermilch nicht gibt, ſondern jede unnatürliche Nahrung nur einen Notbehelf darſtellt. Wie dieſe un⸗ natürliche Nahrung im Notfalle einwandfrei und richtig herzu⸗ kellen iſt. das wurde den Müttern ebenfalls vor Augen geführt. Auch mit dem Kleinkind beſchäftigte man ſich, den Maßnahmen, um der engliſchen Krankheit vorzubeugen. Auch über die Gefahren, welche die heiße Jahreszeit mit ſich bringt, wurden die Frauen be⸗ lehrt und ihnen die Ratſchläge des Arztes für die Hitzperiode be⸗ ſonders warm empfohlen. Zum Schluſſe gab es noch allerlei zu wren über mancherlei Sitten und Unſitten, Aberglaube und Miß⸗ käuche in der Säuglingspflege. Erfreulicherweiſe beteiligten ſich e anweſenden Frauen recht lebhaft am Geſpräch, und manche en und ſchlechten Gewohnheiten kamen dabei zum Vorſchein. faſt alle Teilnehmerinnen regelmäßig wiederkamen, beweiſt l, welches Intereſſe ſie an der Veranſtaltung hatten. Als An⸗ ungsmaterial dienten ein zweckmäßig eingerichteter Korb, eine uppe mit den nötigen Kleidungsſtücken, die für die Pflege, das und die Herſtellung der künſtlichen Nahrung nötigen Gegen⸗ kände, ſoweit ihre Beſchaffung durch den Krieg möglich war. Fürſorgeſchweſter Liſa Schultze. 1 Der Mannheimer Normalmietvertrag. uud Aus Mieterkreiſen ſchreibt man uns · Schon ſeii vielen Jahren 1l Beſtrebungen im Gange, den Maanheimer Mietvertrag, der n Formular des Grund⸗ und Hausbeſitzervereins darſtellt, in — Sinne umzuändern, daß er nicht nur die Intereſſen des Ver⸗ * berückſichtigt. Der richtige Zuſtand wäre naturlich der, daß 8 r Vertrag ſich genau auf den Standpunkt des Geſetzes ſtelli, dieſer valzuſtand ſcheitert an der harten Wirklichkent, daß der Mieter die der Wohnungsnot 55 den Bedingungen unterwerfen muß, ihm der Vermieter durch das Formular des Hausbeſitzer⸗Vereins — chreibt. An dieſen Tatſachen wird erſt dann etwas geändert können, wenn eine ſolche Zahl Leerwohnungen vorhanden Japan unòd Amerika. 2 Stimmungsbilder. Oie Kriegsgewinftler in Tokio. Das Kriegsgewinſtlertum hat keine geographiſchen Grenzen, iſt heute, wie Londoner Blätter berichten, in 5 faſt ebenſo e wie in Europa.„Die orientaliſche Ruhe, die früher einen in afteriſtiſchen Reiz von Tokio bildete, iſt im Laufe des Krieges 8 allen Vierteln der Stadt einer mehr oder weniger geräuſchvollen 0 gewichen. Heute begegnet man nicht mehr in der doß beſte t jenen gleichmüͤtigen Japanern, die nicht wiſſen ſchienen, 85 eit Geld bedeutet, denn Japan befindet ſich in einer lebhaften rtſchaftlichen Entwicklung, wobei es das Glück hat, von den Swarzen Schatten des Krieges nicht erreicht zu werden. Die mit ten von Totio ſind geſchäftig geräuſchvoll, in den Läden wird ſieberhaͤftem Eifer gehandelt und verhandelt, der Verkehr iſt dewaltig angeſchwollen. Selbſt die ehemals verlaſſenen Straßen er Bororte. die bereits an die Reisfelder grenzen, mußten die foſchafteen Ströme aufnehmen. Die Kriegsgewinſte werden für tbare ripatgäuſer, für Automobile und Luxus aller Art aus⸗ . Die Frauen von Tokio zeigen glänzende Toiletten, ſie mücken ſich mit Diamantringen, auch in Japan iſt ein neuer Typus 8 tanden, der„neue Reiche“, Narikin genannt Dieſe Leute werden om einfachen Volk wie Weltwunder betrachtet, und ſie ſind im Be⸗ ffe, dem ſapaniſchen Leben in allen großen und kleinen Dingen Wain völlig modernen und z. T ſehr europäiſchen Anſtrich zu geben. rend ber japaniſche Theaterbetrieb im Frieden immer mehr 8 ckging, haben heute die Bühnen von Tokio unerhörte Ein⸗ Naneen zu verzeichnen. Täglich ſind die Theater ausverkauft, das . Ukum iſt ſchnell begeiſtert, und in allen Stadtvierteln ſchießen eue kleine Theater aus dem Boden hervor. Während in Frankreich, england und ſelbſt Ameriks das Theatergeſchäft ſtark zurückaing, klebt es in Japan eine ungeahnte Blüte Im Rahmen der Ver⸗ ügungen leben auch vergeſſene jawaniſche Sitten wieder auf, merden der japaniſche Tanz und die japaniſche Muſitk lebhaft iert. Ueber die Schwere der in Furopa zu erwartenden Ent⸗ — Puneen aber ſcheinen die Japaner ſich im Durchſchnitte nicht klar n. Bilder von der amerikaniſchen Rekrufierung. Die Amerikaner beweiſen bei der Rekrutierung, wie der Be⸗ Acterſtatter der„Times“, Jan Hoy, bemerkt, einen vielfach von dem engliſchen unterſchiedlichen Eharakter. Während bei uns in England die Familien, die dem Heere gegenüber ihre Pflicht getan daß man von einem Angeboi auf dem Wohnungsmarkt über⸗ haupt reden kann. Jedermann kennt dieſe Tatſachen. Es ift daher 12 begrüßen, daß der Hausbeſitzerverein in Verhandlungen zur Abänderung des ſogenannten Manaheimer Mietvertrags überhaupt eingetreten iſt und daß dieſe mit einem gewiſſen Erfolge für die Mieter zum Abſchluß gebracht werden konnten. Der neue Mann⸗ heimer Normalmietbertrag enthält gegenüber dem bisherigen Ver⸗ trag weſentliche Erleichterungen für den Mieter. Der Idealzuſtand konnte nicht erreicht werden, weshalb bedarf keiner weiteren Aus⸗ führung. Es muß aber zurückgewieſen werden, doß, wie in der Bürgerausſchußſitzung geſchehen, dieſer Vertrag ohne weiteres vor⸗ urteilt wird Die angreifende Seite wird wiſſen, daß für den Haus⸗ beſitzer 3 Zi. gar kein Anlaß vorliegt, einen Verkrag einzugehen, der ſich nur auf das Gefetz beruft. Was für den Mieter nach Sach⸗ lage vernünftigerweiſe erreicht werden kongte, iſt erreicht worden;: nach 3 Jahren, dem Ablauf des Vertrags, kann man weiter ſehen. —— Auszeichnung. Der Großherzog hat den Fregatten⸗Kapitän Karl Auguſt Nerger das Ritterkreuz des Militäriſchen Karl Friedrich⸗Verdienſtordens verliehen *Militäriſche Verleihung. Der Großherzog hat dem Komman⸗ deur des III. Gendarmeriediſtrikts Oberſtleutnant Eduard Stem⸗ mermann in Karlsruhe den Charakter als Oberſt verliehen. * Verſetzt wurden die Amtsvorſtände und Geheimen Regie⸗ rungsräte Emil Bitzel in Tauberbiſchofsheim und Dr. Albert Mays in Mosbach in gleicher Eigenſchaft, erſterer ſtatt nach Durlach nach Mosbach, letzterer nach Durlach, ſowie Eiſenbahn⸗ ſekretär Rudolf Räpple in Donaueſchingen nach Hornberg. * Ernanntk wurden der Finanzaſſiſtent Wilhelm Uhrich bei der Verwaltung des akademiſchen Krankenhauſes in Heidelberg zum Verwaltungsſekretär und Elektro⸗Ingenieur Emil Jäger an der felbt. Uhrmacherſchule in Furtwangen zum Gewerbelehrer da⸗ elbſt. * Etalmäßig angeſtellt wurde Verwaltungsaktuar Friedrich Kull beim Bezirksamt Emmendingen als Amtsaktuar. Aebernahme von Lehramtsprabifkanten in den ſtaatlichen höheren Schuldienft. Auf Grund des§ 22 der Verordnung vom 18. Juli 1913, die praktiſche Ausbildung und die Beſchäftigung der 88888888888888889888 20 Milliaròen Jeichnungen auf die achte Ariegsauleihe tdtren das beſte Beruhi- gungsmittel fur die riegs. wůul uugerer Feinde. Lehramtspraktikanten betr. ſind von den Lehramtspruktikanten, denen an Oſtern d. J. das Zeugnis der Anſtellungsfähigkeit zuerkannt worden iſt, die nachgenannten in den ſtaatlichen höheren Schuldienſt übernommen worden. I. Lehramtsprakrikanten aus der altphilo⸗ logiſchen Abteilung: Mengis, Dr. Karl, von Freiburg. II. Lehr⸗ aintepraktikanten aus der neuphilologiſch⸗hiſtoriſchen Abteilung: Baumann, Otto, von Mannheim, Auenzer, Erica, von Man⸗ cheſter, Schmitz⸗Aurbach, von, Klara, von Raſtatt, Sigmann, Dr. Luiſe, von Mannheim. TLil. Lehramtspraktikanten aus der mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftlichen Abteilung: Göckel, Roſa, von Mannheim, Güntert, Karl, von Freiburg. B. e von Allpapier Das Kriegsminiſterium har verfügt: Um zur Herſtellung von Papier möglichſt viel Altpapier zu gewinnen, wird erſucht, alle unwichtigen und nebenſächlichen Akten und Druckſachon, die ſich bei den Behörden und Truppen angeſammelt haben, auszuſondern. Falls es ſich um von 3000 Kg. und darüber handelt, ſind die Akten uſw. der Kriegsverwertungsſtelle für das Papierfach G. m. b. H, Berlin W. 35, Potsdamerſtraße Nr. 129/130, die von der Kriegsrohſtoffabteilung des Kriegsminiſte⸗ riums mit der Verwertung des bei den Behörden pp. geſammelten Altpapiers betraut iſt, zu überlaſſen. Kleine Mengen ſind entweder im freien Handel zu veräußern oder falls es ohne erhebliche Inan⸗ ſpruchnahme von Transportmitteln—7— iſt, zu Mengen von 3000 Kg. und mehr zu ſammeln und an die genannte Kriegsverwer⸗ tungsſtelle zu veräußern. Bei der Ausſonderung und Abgabe iſt beſondere Vorſicht geboten. Beſchafſung von Schuhwerk für die kandwirkſchafkliche Bevölkerung. Alle Schuhſohlen, ſeien ſie aus Leder, Holz oder anderen Stoffen, müſſen im eigenen Intereſſe bewehrt werden, um ſie vor zu raſcher Abnützung zu bewahren. Die Bewehrung kann geſchehen durh Einſchlagen von Schuhnägeln oder Stahl⸗ ſchonern verſchiedener Ausführungsarten, wie ſie in einſchlägigen Geſchäften käuflich ſind. Wo Lederſchoner zu haben ſind, iſt die Belederung mit ſolchen vorzuziehen. Mit der Bewehrung ſollte nur der Fachmann beauftragt werden, da ſonſt leicht das Schuhwerk beſchädigt wird, für das ein Erſatz' heute ſehr ſchwierig iſt. haben, dies nicht weiter öffentlich zu erkennen geben, wünſcht die amerikaniſche Familie, daß der Kriegsdienſt ihrer Mitglieder der Allgemeinheit bekannt werde. Von Tauſenden von Häuſern in Amerika wehen heute weiße Flaggen mit einem roten Rand. Auf dem weißen Grund aber erblickt man ſchwarze Sterne. Wenn eir e ſolche rieſengroße Flagge mit zahlreichen ſchwarzen Sternen aus dem Fenſter eines Bank⸗ oder Klubhauſes weht, ſo bedeutet dies, daß ebenſo viele Mitglieder des Klubs oder Angehörige der Bank ſich im Heeresdienſt befinden. Hängt ein kleines Fähnchen mit einem einzigen Stern aus dem Fenſter, ſo iſt ein Sohn in das Heer eingetreten. Es wäre falſch, zu glauben, daß infolge des Kriegszuſtandes allen öffentlichen Vergnügungen ein Ende bereitet wurde, aber ſie ſind in der Mehrzahl nur geſtattet, wenn ſie der Zerſtreuung der Soldaten und Seeleute dienſtbar ſind. Das ganze Land iſt voller großer Lager, in denen man die Rekrutem für den europäiſchen Kriegsdienſt drillt. Die Uniform iſt der engliſchen ſehr ähnlich, die äußerliche Diſgiplin iſt gut, doch fällt dem aus⸗ ländiſchen Beſucher auf, daß die Vorliebe der Amerikaner, ſich im Freien in Hemdsärmeln zu betätigen, auch von den militäriſchen Stellen reſpektiert wird. Die Soldaten üben vielfach in Hemds⸗ ärmeln, ſogar bei Paraden ſah man ſie ſchon in Hemdsärmeln er⸗ ſcheinen, und ſie laſſen hiervon nur ab, wenn die kühle Witterung ſie dazu zwingt. Uebrigens iſt der amerikaniſche Soldat zwar äußerlich ſtärker als der britiſche, ſeine Konſtitution iſt aber auf die Dauer weniger widerſtandsfähig. Dies konnte man ja ſchon früher bei internationalen athletiſchen Wettkämpfen feſtſtellen, wobei die Amerikaner meiſt Augenblickserfolge errangen, die Briten ihnen aber an Ausdauer überlegen waren. Im Heer findet man viele Soldaten, die wenig oder gar keine Kenntnis der engliſchen Sprache haben. Zahlreiche Sammies ſprechen griechiſch oder pol⸗ niſch oder italieniſch riel geläufiger, ſogar deutſch hört man nicht ſelten ſprechen. Kinſichtlich der Behandlung während der Aus⸗ bildungszeit haben die amerikaniſchen Rekruten es weſentlich beſſer als die engliſchen. Sie ſind vor allem viel beſſer untergebracht, da die Lager faſt durchweg aus Blockhäuſern mit Zentralheizung be⸗ ſtehen. Sie können heiße Bäder und Duſchen benutzen und ſchlafen nicht auf Pritſchen, ſondern in richtigen Betten. Beſonders auf⸗ fällig iſt, daß man in den amerikaniſchen Ausbildungszentren nicht die in Europa übliche ſcharfe Grenze zwiſchenceeresangehörigen und Ziviliſten macht. In Europa ſieht man es nicht gerne, wenn Zivi⸗ liſten die Lager beſuchen, in Amerika treiben ſich aber fortwährend Ziviliſten als Zuſchauer herum. Ein General, der heute ein ame⸗ rikaniſches Uebungslager befehligt, muß in jedem Augenblick darauf gefaßt ſein, ſeine Arbeit zu unterbrechen, um eine Gruppe von Mitgliedern des Kongreſſes oder irgendwelche„hervorragende Bür⸗ bdächtige Perſonen verhaſtet. Donnerslag, 18. April, gellen folgende Marlen⸗ IJ. Für die Verbraucher: Butter: Für Pfb. die Buttermarke 14 in den Verkaufsſtelleu 8³¹ bis 1000. Fett: Fitr Pfö. die Fettmarke 1 in den Verkaufsſtellen 690—900. Eier: Für 1 Inlandei(28 Pfg.) die Eiermarke 7 in den Berkaufs⸗ ſtellen—430. Weißer Küſe: Für ½ Pfö. die Buttermarke 9 in den Berkaufsſtellen 881—-930. Mager⸗ und Buttermilch: Für ½ Liter die Marke 2. Grieß[das Pfund Pfg.): N 59 Gramm die Kolonialwareumarke 30 in den Verkaufsſtellen—908. Zucker: Für 400 Gramm die Zuckermarke B in den Verkaufsſtellen —908. Kinderzucker: Für 400 Gramm die Marke 2 der Kindernährmittelkarte in den Verkaufsſtellen—998. II. Füx die Verkaufsſtellen. Bei den Großhändlern ſind zur Abgabe bereit: Butter: Für die Butterverkaufsſtellen 84—350 am Donnerstag, den 18. ds. Mts. Fett: Für die Fettverkaufsſtellen 801—1000 bei der Eſtol⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft, Frleſenheimerſtraße 1232, am Donnerstag, den 18. ds. Mis., von vormittags 9 Uhr bis ununterbrochen nachmittags 3 Uhr. (Körbe mitbringen!) Weißer Käſe: Für die Butterverkaufsſtellen 931—948 bei der Mol⸗ kerei⸗Genoſſenſchaft, Tatterſallſtraße 0, für die Butterverkaufs⸗ ſtellen 947—955 bei der Milchzentrale. Städtiſches Lebensmittelamt, C 2, 16/18. Die Annahmeſtellen der Mannheimer Abfall⸗Berwertung ſind wie folgt geöffnet: Täglich von—5 Uhr: Markt und Wallſtadt⸗ ſtraße für Küchenabfälle; P 6, 20 für Altwaren; 0 7, 9 für Hausrat und Möbel.— Montag, Mittwoch, Samstag: Lindenhof und Ühland⸗ ſchule für Küchenabfall.— Mittwoch und Samstag von—4 Uhr: Rheinau(Chem. Fabrik Dubois& Kaufmann). Die Kommiſſion der Manuheimer Abfall⸗Berwertung. Die Induſtrieſchule der Freſherrlich von Hödvel'ſchen Skiftung veranſtalter in ihren Schulräumen, B 5, 19, II. Stock, aufgrund det Satzungen alliährlich am Schluſſe des Schuljahres eine Prüfung der weiblichen Stiftlinge(Induſtrieſchüleriannen), mit welcher auch eine Ausſtellung der von dieſen gefertigten Hand⸗ Stick⸗ etc. Arbeiten verbuaden iſt.(Siehe Anzeige.) * Verbol des Tanzens in Wirtkſchaften. Die oberſte Militär⸗ behörde verbietet im Vereich des 18. Korps nach neuerer Bekannt⸗ mächung das Abhalten von Tanzunterricht in allen Räumeg von Wirtſchaften und die Geſtattung des Tanzens durch die Inhaber von Geldſten ften. Zuwiderhandluagen werden mit Gefängnis oder hohet Geldſtraſe belegt. ( Anbau- und Ernteflächenerhebung im Zahre 1918. Die An⸗ bau⸗ und Ernteflächenerhebung erſolgt in Baden mit Genehmigung des Reichskanzlers durch Aufſtellung von Ortsliſten nach der Ge⸗ meinde des landwirtſchaftlichen Betriebsſitzes. Die Leitung der Auf⸗ nahme und die Bearbeitung und Zuſammenſtellung der Ergebniſſe wird dem ſtatiſtiſchen Landesamt übertragen. Die Erhebung dat bis zum 1. Mai eine Feſtſtellung der in ſedem Gemeindebezirk vor⸗ 83 landwirtſchaftlich Flächen an Aeckern, Wieſen Weiden und Weinbergen u getrennt nach dieſen Kulturarten vorherzugehen. Dieſe erfolgt durch den Ratſchreiber (Grundbuchhilfsbeamten) oder einen Kanzleibeamten des Grundbuch⸗ amts in der Weiſe, daß er, ſoweit das neue Grundbuch oder das Hauptbuch angelegt iſt, aus dieſen Büchern, andernfalls aus den alten Grundbüchern unter Zuhilfenahme der Lagerbücher(Güter⸗ verzeichniſſe) oder Steuerzettel oder in ſonſtiger geeigneter Weiſe für ſeden Grundeigentümer das Geſamtflächenmaß ſeiner landwirk⸗ ſchaftlich genutzten Grundſtücke, getrennt nach den obengenannten Kulturarten ermittelt und in eine Liſte einträgt. Der Vorerhebung der in Betracht kommenden Grundſtücke durch den Ratſchreiber oder Kanzleibeamten folat die tatſächliche der feld⸗ mäßigen Anbau⸗ und Ernteflächen nach Maßgabe des§ 1 der Bundesratsverordnung vom 21. März 1918. Sie iſt in der Zeit vom 6. Mai bis 15. Juni vorzunehmen. Ihre Ausführung liegt den Gemeindebehörden ob. Polizeibericht vom 17. Ayril 1918. Tötlicher Unglücksfall. Kurz vor der Einſahrt des Per⸗ ſonenzuges 759 in die Station Hockenheim fiel geſtern abend 10˙ Uhr die 40 Jahre alte Ehefrau eines hier wohnenden Bahnbeamten auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe aus dem noch in der Fahrt befind⸗ lichen Zuge. In bewußtloſem Zuſtande wurde ſie mit dem Eilgüter zug 6071 hierher und mit dem Sanitätswagen in das Allgemeine Krankenhaus verbracht, woſelöſt ſie um 37 Uhr heute früh geſtor⸗ ben iſt. Braubausbruch. Geſtern nachmittag 8 Uhr brach vermut⸗ lich durch Reibungen in einer Elevatoranlage im Stloſpeicher eines auf der Mühlau gelegenen Mühlenanweſens Feuer aus, weches durch die Berufsfeuerwehr und das Geſchäftsperſonal wieder gelöſcht werben konnte. Gebäudeſchaben entſtand nicht, es dürſte le⸗ doch der durch Waſſer verurſachte Schaden nicht unerheblich 1175 undunterſchlagung. Am 6. April, vormittags 11 12715 ein 10 Jahre 55 Knabe bei der Reſchsbank 500 Mk., welche gefunden und unterſchlagen wurden. Umfangreiche Eiſenbahnbiebſtähle auf dem neuen Rangierbahnhof verübten in letzter Zeit eine Anzahl daſelbſt beſchäftigter, meiſt junger Bahnarbeiter aus der Umgegend und wurden deswegen vorgeſtern und geſtern vorerſt 22 der Tat ver⸗ ger“ umherzuführen und ihnen alles nach Wunſch zu erklären. Es gibt wenige Geheimniſſe des Drills, die den Ziviliſten auf die Dauer berborgen bleiben.“ 72 Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Sieder⸗ und Lautenabend. Zu einem„Lieder⸗ und Lautenabend“, dem ein eaaen aber etwas buntſcheckiges Programm lag, hatten ſich geſtern die Sopraniſtin Anni Zeiße⸗Marburg mit Hermine Weiß(am Flügel) und dem Lautenſänger Hans Ebbecke auz Gaenae im Kaſinoſaale zuſammengefunden. Abwechslung und Gegenſätzlichkeit in Ehren! Aber Schubert's„ und „Die bayeriſche Artullerie“, Regers„Maria Wiegenlied“ und „Schneidermoritat“ reimen ſich doch nicht gut zuſammen. Hans Ebbecke, der 100 als Tonſetzer für Laute vorſtellte, hat in dieſem Weltkriege ſein Augenlicht verloren. Er bot eine Reihe von volksmäßigen Soldaten⸗, Wander⸗ und Liebeslieder und fand mit ſeinen, von urwüchſigem Humor getragenen Vorträgen, die er ſelbſt auf der Laute begleitete, reichen, wohlberdienten Beifall. Beſonders zündeten„Das Lied vom Fort Pompelle“,„Schneidermoritat“, „Beim k. k. Militär“,„Adam und Eva“ ſowie das Pfeiflied„Nach⸗ tigallenlied“. Annj Zeiße ſtellte ſich mit einer Koloraturarie aus Nicolai's „Die luſtigen Weiber von Windſor“(1. Akt) ſowie gutgewählten Liedern von Schubert, Reger, Brahms und Pfitzner in den Dienſt der guten Sache und da es ſich um eine Art Wohltätigkeitsveranſtal⸗ tung handelte, ſo genügt es zu konſtatieren, daß auch ſie mit ihren Vorträgen ein danfbares Publikum fand: Beide Vortragende mußten ſich zu Zugaben entſchließen. Als ganz gewandte Begleiterin ſtellte ſich Hermine Weiß vor. Das Publikum, welches den Kaſtnoſaal dicht beſetzt hielt, unterhielt ſich aufs beſte, und ſomit war der Zweck des Abend erreicht F. M. Die Juden in der jungdeutſchen Literatur. Die hieſige Zioniſtiſche Ortsgruppe veranſtaltete am Diengt Abend in der Loge C 4. 12 einen Vortragsabend mit obigem Tit Einführende Worte, geſprochen von Tuiſe Treu, gaben in kurzen Worten ein Bild von der literariſchen Stellurng der Juden von Heine etwa bis zur Gegenwart eines Schnitzler, Brod, Buber und einer Lasker⸗Schüler. Max Brod beſonders, deſſen Buch„Tycho Brahes Weg zu Gott“ bekanntlich in literariſchen Kreiſen heißumſtritetn iſt, fand ausführliche Berückſichtigung. 1 * „—5. — 4. Seite. Nr. 177. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.)] Mittwoch, den 17. April 1918. Splelplan des Groch. Hof- u. National- freaers Nanneim Hof-Theater Neues Theater 17. April 10. Vollcs- Der Fächer Mittwochſ Vorstellung Anfang 7½ Uhr 18. April Abonnemeni C Carmen Donnerstag Honhe Preise Anfang 7 Uur 19. April Außer Abonn JJesamigastsp. d. Neuen 9* Theaters Frankfurt a. M. Freitag Mitlere Preise Die Koral e. Ankf. 7 Uhr. 20. April Abonnement B Robert und Bertram Samstaę] Mittlere Preise Anfang 7 Unr 21. April Außer Abonn. Taunhauser Sonntag] kiohe Preise Anfang 6 Uhr Uebergangswirtſchaft. Die Vereinigung ſüdweſtdeutſcher Handels⸗ kammern hat auf ihrer Tagung am 9. April in Mannheim ſi eingehend mit den Fragen der Uebergangswirtſchaft— — 0 Ein beſonderer Ausſchuß hat die für die verſchiedenen irtſchaftsgruppen in Betracht kommenden Arbeiten(Induſtrie, Großhandel, Kleinhandel, Verkehr, Banken, Verſicherungen, Agen⸗ tur⸗, Gewerbe⸗, Angeſtellten⸗ und Arbeiterverhältniſſe) durch⸗ geſprochen. Der Syndikus der Handelskammer Mannheim be⸗ richtet über die erg ſie werden von der Vereinigung gebilligt. Demnächſt ſoll in rankfurt a. M. über die Stellung Südweſt⸗ deutſchlands und ſeines Wirtſchaftslebens im Reiche im allgemeinen und insbeſondere in der Uebergangswirtſchaft eine große, öffent⸗ liche Verſammiung abgehalten werden. Im einzelnen kam noch folgendes zur Berarung: Nach einem Bericht der Handelskammer Worms verlangte die Vereinigung, daß den Handelskammern unter allen Umſtänden Gelegenheit ge⸗ geben werde, zu dem Ermächtigungsgeſetz für die Ueber⸗ rn. wodurch der Bundesrat bevollmächtigt werden ſoll, hnlich wie dies im Kriege geſchehen iſt, auch in der Uebergangszeit eilige, wichtige Angelegenheiten durch Verordnung zu regeln, Stel⸗ lung zu nehmen, und daß ſie auch während der Uebergangszeit vor 20 flhern Bundesratsverordnungen in die Lage verſetzt werden, ſich zu äußern. Die Bundesſtaaten ſind dazu übergegangen, beſondere wirt⸗ ee Vertretungen in Berlin zu ſchaffen. Die in Vereinigung zuſammengeſchloſſenen landſchaftlichen Handels⸗ reen ſind der Anſicht, daß dieſe Vertretungen mög⸗ Hand in Hand miteinander arbeiten ſollen, und daß es ihre Aulfgabe iſt, durch einheitliches Vorgehen den Einfluß Südweſtdeutſch⸗ lands bei den Reichsſtellen zur Geltung zu bringen. Aufgabe der landſchaftlichen Handelskammerorganiſakionen wird es ſein, hierzu mit allen Kräften beizutragen und insbeſondere bei der Vertretung in der Uebergangswirtſchaft für einen gerechten zu ſorgen. Während des Krieges iſt als eine mili veiſche Stelle die Aus⸗ gleichſtelle der Bundesſtaaten eingerichtet worden, die dafür zu ſorgen hat, daß die Heeresaufträge gleichmäßig über die einzelnen Bundesſtaaten verteilt werden. Da dieſer Ausgleichſtelle 88 lange nicht alle Aufträge zur Verteilung übergeben werden, muß verlangt werden, daß ſie in Zukunft mehr herangezogen wird. Insbeſondere aber iſt zu verlangen, daß zum mindeſten für die UHebergangazeit die Einrichtung grundſätzlich beibehalten wird, wobei es allerdings notwendig wäre, ſie in eine Zivilverwaltungs⸗ ſtelle umzuwandeln. Sie würde dann nicht nur für Heeresliefe⸗ rungen, ſondern für Staatsaufträge im allgemeinen ſowie beim Wiederaufbau der Handelsflotte in Tätigkeit zu treten haben.— Ueber die Vorſchläge für die Geſtaltung des zukünftigen Friedens⸗ fahrplans wurde ſchon an anderer Stelle berichtet. Uebetgangswirkſchaft und Sleuerpolllil. )( Karlsruhe, 16. April. Der Verband Südweſtdeutſcher Induſtrieller Rielt heute Nachmittag im großen Rathausſaale eine Verſammlung ab, im der der Mitarbeiter im Reichswirtſchaftsamt in Berlin, Dr. Auguſt Weber, über das Thema„Uebergangswirtſchaft und Steuerpolitik“ ſprach. Bei der Löſung der—— das aus den gebundenen Verhällniſſen des Krieges in den Frieden hinüberzuführen, ſo führte Dr. Weber aus, iſt das ſchaftsamt von dem Grundſatz ausgegangen, den betei⸗ ligten Kreiſen ſoweit dies im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft möglich iſt, die denkbar größte Freiheit wirtſchaftlicher Betätigung zu be⸗ laſſen und nur dann helfend und regelnd einzugreifen, wo dies un⸗ erläßlich iſt. Vor allem denkt die Reichsleitung nicht daran, Zwangs⸗ ſondikate zu ſchaffen, die auf die Dauer berechnet ſind. Aber auf gewiſſen Gebieten, ſo namentlich auf dem der Volksernährung Wird nun einmal die Mitwirkung des Reichs nicht zu entbehren ſein. Wenn auch die Reichsleitung in den künftigen Friedensverträgen die wirtſchaftlichen Forderungen aufs nachdrücklichſte vertreten und ins⸗ beſondere die Gewährung von Valuta⸗Anleihen und den Abſchluß von Rohſtofflieferungsverträgen verlangen wird, läßt ſich doch heute die Geſtaltung der Dinge nach Friedensſchluß noch keineswegs über⸗ ſehen, und deshalb gilt es, für alle eintretenden Eventualitäten recht⸗ zeitig vorbereitet zu ſein. Die wichtigſte Frage für die Uebergangs⸗ wirtſchaft iſt die Valuta. Das Problem des Frachtraumes hat durch den Zuſammenſchluß der Reedereien bereits ſeine Löſung gefunden. Bei der Einfuhr von Rohſtoffen muß die Dringlichkeit ihres Bedarfs entſcheiden. Für die einzelnen Gewerbezweige iſt die Schaffung von Wirtſchaftsſtellen geplant, die ſich aus den beieiligten Kreiſen, Handel, SSSSSCSSCS0SGGVG0ECyſCEyuCGCCCCcC0CC0cG0ſ000C00G0Cc0G000ß0c0 Es folgten Gedichte von Franz Werffel, dem„Chriſt mit jüdiſchem Blut“, von Hofſchauſpieler Max Grünberg mit heißer 81* Anteilnahme plaſtiſch geſtaltet. Hanna Bodenheimer las dann Verſe von Elſe Lasker⸗ Schüler;„Weltende“ und„Frühling“ hinterließen, von der Vortragenden mit tiefem Sichverſenken in die Schönheit der Sprache dargebracht, tiefe Eindrücke. Auch das„Abendlied an Miriam“ von Behr⸗Hoffmann gelangte aus ihrem Munde zu trefflicher Geſtaltung. Nachdem Grünberg darauf eine Legende von Buber hatte folgen laſſen, ſchloß eine Szene aus einem Drama Arno Nadels, von beiden Vortragenden geleſen, den intereſſanten Abend. H. G. * Theater⸗Nachrichten. 155 heutige Volksvorftellung„Der Fächer“ beginnt um T. Morgen gelangt Bizets Carmen“ zur Aufführung. Die ſingt Gertrud Runge, die Fartie des Joſe Max pmann. Auf das am ſtattfindende Geſamtgaſtſpiel des Neuen Theaters Frankfurk a. M. ſei beſonders hingewieſen. Unſer Pub⸗ likum hat Gelegenheit, ein überaus eigenartiges modernes Werk kennen zu lernen, das auch in den Berliner Kammerſpielen dauernd ſtärkſtes Intereſſe erregt. Die Inſzenierung leitet Herr Direktor Hellmer ſelbſt, die führende Hauptrolle ſpielt Eugen Klöpfer, der die Figur des Milliardärs in der Uraufführung ſchon ge⸗ ſpielt hat. Die Entwicklung des deutſchen Liedes— fammerſänger forſt. Heute, Mittwoch abend im Saale der Hochſchule für Muſik II. Brahms⸗Abend.(Aus der ſchönen Magelone.) Beginn 6 Uhr. Joh. Seb. Bach⸗Abend in der Chriſtuskirche. Das 3. Or gelkonzert von Arno Landmann findet kommenden Dienstag, den 23. April, abends ½8 Uhr, in der Ehriſtustirche ſtatt. Zur kommen folgende Werke des großen Thomaskantors: Phantaſie C⸗moll, Präludium und Fuge IJ⸗moll, zwei problematiſche Stücke peſſimiſtiſcher Weltanſchauung, die Dorſſche Toccata, die ſich zu unermeßlichem Jubel ſteigernde Phantaſie G⸗dur, das liebliche Paſtorale F⸗dur, als Scherzo die Dedur⸗Fuge, zum Schluß die große Phantaſie und Fuge G⸗moll. Ende nach 410 Uhr. Induſtrie und Handwerk zuſammenſetzen und denen unter behörd⸗ licher Mitwirkung die Regelung aller einſchlägigen Fragen vor⸗ behalten werden ſoll. Für alle dieſe Organiſationen will das Reichs⸗ wirtſchaftsamt nur den äußeren Rahmen ſchaffen und den beteiligten Kreiſen es überlaſſen, die nötigen Maßnahmen zu treffen. Haupt⸗ aufgabe dieſer Organiſationen iſt die Kontingentierung der einzelnen Werke bei der Rohſtoffzuteilung und die Verteilung der bei der Heeresverwaltung freiwerdenden Vorräte aller Art, deren Wert in die Milliarden geht. Der Handel ſoll in vollem Umfange in ſeine frühere Tätigkeitk wieder eingeſetzt werden. Eine Zentraliſierun iſt nicht geplant, ſondern jeder ſoll wieder ſelbſt einkaufen können. Aber eine gewiſſe Kontrolle iſt unerläßlich im Hinblick auf die Valuta und auf die Dringlichkeit des Bedarfs. Auch ſteht es dem Handel frei, ſchon jetzt Vorkäufe im Ausland vorzunehmen, namentlich ſoweit dieſe auf Kredit getätigt werden können. Von ausſchlaggebendem Einfluß auf die Uebergangswirtſchaft wird die künftige Geſtaltung unſerer Steuerpolitik ſein. Die dringendſte Forderung iſt, daß alle Erwerbsſtände gleichmäßig und parizätiſch erfaßt werden. Zu Beginn der Verſammlung, die von Kommerzienrat K. Stoeß⸗Ziegelhauſen bei Heidelberg geleitet wurde und der u. a. die Miniſterialdirektoren Weingärtner und Pfiſterer, Geh. Ober⸗ regierungsrat Dr. Flad und Oberbürgermeiſter Siegriſt beiwohnten, ſwurde eine NN angenommen, in der die Entſchädigung der während des Krieges ſtillgelegten Betriebe durch Lieferung von Rohſtoffen verlangt wurde. Weiter wendet ſich die Entſchließung gegen eine weitere Ausdehnung der Zwangsſyn⸗ dikate in der Induſtrie, gegen übermäßige Monopole und ſtaats⸗ ſozialiſtiſche Aktionen. Endlich wurde gefordert, daß unſeren Fein⸗ den eine Kriegsentſchädigung auferlegt werde. die neuen Lleuern. Berlin, 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Der Bundesrat er⸗ teilte nachfolgenden Steuergeſetzentwürfen ſeine Zu⸗ ſtimmung, dem Entwurf eines Geſetzes über das Branntwein⸗ monopol, dem Entwurf eines Bierſteuergeſetzes, dem Entwurf eines Weinſteuergeſetzes, dem Entwurf eines Ge⸗ ſetzes betr. Aenderung des Schaumweinſteuergeſetzes, dem Entwurf eines Geſetzes betr. Beſteuerung von Mineral⸗ waſſern und künſtlech bereiteten Getränken, dem Entwurf eines Geſetzes betr. Aenderung eines Geſetzes betr. eine mit den Poſt⸗ und Telegraphengebühren zu erhebende außer⸗ ordentliche Reichsabgabe vom 21. Juni 1916(Reichs⸗ Geſetzblatt Seite 577, dem Entwurf eines Geſetzes über die Kriegs⸗ ſteuer der Geſellſchaften für das vierte Kriegsgeſchäfts⸗ jahr, dem Entwurf eines Geſetzes zur Aenderung des Reichs⸗ ſtempelgeſetzes, dem Entwurf eines Geſetzes zur Aenderung des Wechſelſtempelgeſetzes, dem Entwurf eines Umſatz⸗ ſteuergeſetzes, dem Entwurf eines Geſetzes gegen die Steuerpflicht. Die Geſetzentwürfe werden dem Reichstag noch im Laufe des heutigen Tages zugehen. 5 durch Armenliöres zur Lys. Von unſerem zum weſtlichen Kriegsſchauplatz entſandten Kriegsberichlerſtatter Hermann Katſch Aus Armentisres, 16. Aprit 1918. Von Lille über Lomme nach Armentieres kommend, alſo ſüd⸗ weſtlich der Richtung, in der die Armee Quaſt angriff, betraten wir das Gebiet der erbitterten Kämpfe des 10. und 11. April. Zuerſt die Vorſtadt La Chapelle'Armentieères: Mauerreſte, weiter nichts. Dann die Stadt ſelbſt: rechts am Wege die rieſige Irren⸗ anſtalt in Fetzen geſchoſſen. In den erhaltenen Mauerteilen die eigentümlich hohen halbkreisförmigen Zellenfenſter noch erkennbar. Die ganze, unſerer Front zugekehrte Seite der Stadt von Granaten zugerichtet. Wie überall, iſt hier ein Wiederaufbau einfach undenkbar, ein Aufräumen ſo koſtſpielig, wie der Neubau einer Stadt. Die Phantaſtik der Zerſtörung erinnert an Dixmui⸗ den und Peronne. Viele Straßenzüge, gegen unſere Beſchießung geſchützt durch Vorbauten, Voreingänge und Kellerfenſter, viele Wohnungen, deren Anſchriften beſagen, daß das Betreten verboten, längſt geräumt. Manche Läden, z. B. der eines Uhrmachers, den wohl gute Geſchäfte zurückgehalten hatten, mit ihrem Inhalt kurz und klein zerſplittert, nicht ein Gegenſtand heil. Der Straßen⸗ ſchutt mit Ueberreſten täglichen Gebrauchs durchſetzt. 1 Dann durch Armentières zur Lys. Dunkel wälzen ſich bei eiſigem Wind die Fluten des 15 bis 20 Meter breiten Fluſſes talab, an deſſen Ufern ſeit dreieinhalb Jahren ſo blutig ge⸗ ſtritten wurde. Südweſtlich, von Erzuinghem kommend, fließt die Lys, in großem Bogen Armentières ausweichend, nördlich, wendet ſich dann ſcharf ſüdlich an der Stadt entlang, um weiter nordweſtlich das bekannte Frilinghem, eine unſerer merk⸗ würdigſten Stellungen, zu berühren, die ich als das zerſplitterte Dorf einmal ſchilderte. Die im Norden befindliche, vom abziehen⸗ den Feind geſprengte Brücke iſt bereits durch eine alle Laſten tragende Kolonnenbrücke erſetzt. Kanoniere ſind an den Pfeilern beſchäftigt, während die ſchweren Laſtautos da⸗ rüberdonnern. Flußaufwärts liegen die Trümmer einer Eiſen⸗ bahnbrücke an der Straße nach Nieppe im Waſſer. Ein arm Pioniere klettert an den Trümmern herum. Wie lange wirds dauern, und die Eiſenbahn fährt wieder hinüber? Hunderte von Pionieren und Arbeitsſoldaten beſſern die Wege trotz des ſtarken Verkehrs aus. Laſtautos ſchleppen Schotter für die tiefen Granat⸗ löcher heran. Brauchbare Reſte der Häuſer müſſen die Wege ebnen. Durch dieſes Arbeitsgewirr fuhren Kolonnen in unüberſehbaren Zügen. Seitlich bauen Telegraphiſten ihre Kabelleitungen. Feld⸗ küchen halten zwiſchen den Ruinen. Um deren dampfenden, wan⸗ dermden Herd ſammeln ſich die Berufenen. Leichtverwundete kommen in kleinen Trupps von vorne. Ihr Autl⸗ Schwere Kämpfe, viel Maſchinengewehrfeuer, auch wieder rtilleriefeuer, aber wir ſind auf den Höhen, es geht vorwärts. Sanitätsauto rollen eilig mit Schwerverletzten zurück, leer nach vorne, durch das dichte Gewühl all dieſer auf ſchmaler Straße ſich bewegenden Maſſen ohne Kommando, ohne Scheltwort. Not⸗ wendigkeit und Kameradſchaft erzogen jeden ein⸗ inen dazu, an jedem Platz. in jedem Augenblick das Aeußerſte an 900 zu leiſten. Den ſtärkſten Eindruck des Tages aber ergab das Abſchreiten des Weges, den die ſtürmende Truppe zurück⸗ gelegt hat. Eine Srenkette ſoweit das Auge reicht, die ganze weite Ebene erfüllt mit den aufgeworfernen Trichterrändern, die eiſiges Waſſer umſchließen. Nicht ein Fuß lang Weges in derſelben Rich⸗ tung. In Schlangenwindungen und Zickzack hat alles laufen müſſen, was vorwärts wollte. Wer in ein Waſſerloch geraten wäre, war verloren. Da Zuſammenhalten der Verbände bei den Vorſtürmenden durch dieſes Gelände allein iſt faſt unbegreif⸗ lich, und dabei beſtändig im heftigſten Feuer, Drahthinderniſſe über⸗ 85 ſind teils unbeſchädigt, teils von den Granaten wild zerſtreut ſind. Die erſten engliſchen Stellungen, nicht ſo ſorgſam ausgebaut wie die deutſchen, entſetzlich ee unſere Ausgangsſtellung recht gut und ordentlich erhalten, die ununterbrochen mühſelige Wiederher⸗ ſtellungsarbeit deutlich bemerkbar. Aber überall Schöpfvorrich⸗ tungen, Pumpen und Eimer. Das Waſſer auch aus Betonbauten iſt nicht zu verdrängen. Seit die Vorwärtsſtürmenden ſie verlaſſen haben, iſt alles voll Waſſer gelaufen. Der Sturm durch das Ge⸗ lände, in dem überall Maſchinengewehre eingebaut waren, iſt jedem Lob unerreichbar. So muß aber auch derer mit höchſter Bewun⸗ derung gedacht werden, die hier monatelang ausharren mußten. Im Dulden und Draufgehen iſt der deutſche Infanteriſt unerreichbar. Ueber der dicht verſchleierten Ebene erhebt ſich im Weſten die Höhe des Kemmelberges, die ganze beherrſchend. An den Höhen kämpfen ſie ſetzt den härteſten Kampf. Ein Schwarm deutſcher Flieger zieht in geringer Höhe dorthin. Hoffentlich bringen ſie gute Kunde zurück. Beitere Aeberraſchungen von deutſcher Seite? c. Bon der ſchweizeriſchen Grenze, 17. April.(Pr.⸗Tel. g..) Der Baſler Anzeiger ſchreibt: Aus den in den letzten Tagen eingegangenen Meldungen ergibt ſich, daß die Kämpfe mit großer Heftigkeit fortdauern und den Deutſchen, trotz des mit äußerſter Zähigkeit ja mit dem Mut der Verzweiflung von den Engländern geleiſteten Widerſtandes, weiteren Bodengewinn gebracht haben. Der Neue Züricher Tagesanzeiger berichtet: Für den Ernſt der engliſchen Lage ſpricht der Tagesbefehl des Marſchalls Haig an das engliſche Heer:„Wir müſſen jede Stellung bis zum letzten Mann halten, ein Zurück gibt es nicht!“ Trotz aller Bemühungen, den Deutſchen die Initiative zu entreißen, ſetzen die Deutſchen ihren Vormarſch fort. Man gewinnt auch heute den Eindruck, daß noch weitere Ueberraſchungen von deutſcher Seite zu er⸗ warten ſind 8 Kilometer von Hajebrouck. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 17. April.(Pr.⸗Tel. g..) Der„Bafler Anzeiger“ ſchreibt: Bis heute ſind die deutſchen Spitzen an der britiſchen Nordfront 18 Km. tief in die eng⸗ liſchen Linien eingedrungen. Deutſche Vortruppen ſtehen nun⸗ mehr acht Km. von Hazebrouck entfernt. Die Rücken⸗ bedrohung von Ppern und Bethune wächſt damit beſtändig: ebenſo iſt die ganze anſchließende Linie gegen Lens und Arras ſchwer bedroht. Bei Merville ſtehen die Deutſchen genau 40 Km. näher am Meere, wie die Engländer in ihren noch bisher gehaltenen Stellungen bei Lens. Bereinigung gegen das Dienſtpflichtgeſetz. m. Köln, 17. April.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volks⸗ zeitung, meldet aus Amſterdam: Der Berichterſtatter der „Times“ in Dublin berichtet, daß in daz Irland große Aufregung herrſche wegen des Dienſtpflichtge⸗ ſetzes. Obſchon die Sinnfeiner von Oppoſition ſprechen, ſcheinen die Parlaments⸗Nationaliſten mehr an einen poſ⸗ ſwen Widerſtand zu denken. Die katholiſchen Geiſtlichen in Armagh halten Verſammlungen ab, um eine Vereinigung gegen das Dienſtpflichtgeſetz zu gründen.„Han⸗ delsblad“ meldet aus London: Die katholiſchen Biſchöfe und Prieſter Irlands, auch der Erzbiſchofprimas von Irland, hal⸗ ten Reden gegen die Dienſtpflichtvorlagen. Ruſſen zum engliſchen Heeresdienſt gepreßt. Berlin. 16. April.(WTB. Nichtamtlich.) Unter den Gefangenen, die die Deutſchen von einem Regiment der 40. engliſchen Diviſion machten, befanden ſich drei in Gasgow anſäſſige Ruſſen, die gegen ihren Willen eingezogen und nicht einmal der engliſchen Sprache mächtig waren. 8 neue tuſſiſche Nepublik? m. Köln, 17. April.(Pr.⸗Tel.) Die Kölniſche Volkszeitung meldet aus Genf: Petit Pariſien berichtet aus Petersburg: Infolge der Spannung zwiſchen Petersburg und Moskau beauftragte der Sowjet von Petersburg ſein Mit⸗ glied Sinowiew dem Moskauer Soweit die Schaffung einer neuen ſeparaten föderativen Republik vorzuſchlagen, welche alle Gouvernements nördlich der Wolga umfaſſe, wodurch Petersburg von Moskau võllig unabhängig würde. Demiſſion des ungariſchen Kabinetts. Budapeſt, 15. April.(WTB. Nichtamtlich.) Nach Blätter⸗ meldungen wurde der Plan der Auft8ſung es Abgeord⸗ netenhauſes, der den Zweck gehabt hatte, eine der Wahl⸗ rechtsvorlage günſtige Mehrheit zu ſchaffen, die derzeit im Abgeordnetenhauſe nicht vorhanden iſt, fallengelaſſen. Wie ver⸗ lautet, iſt die nunmehr ein ompromiß mit dem Grafen Tiſza und ſeiner Partei zu treffen. Geſtern Abend ſuchte Miniſterpräſident Dre. Wekerle den Grafen auf und verhandelte mit ihm. Zwiſchen den Mitgliedern des Kabi⸗ neits ſind jedoch bezüglich des Maßes der Konzeſſionen Meinungs⸗ verſchiedenheiten vorhanden. Es iſt möglich, daß infolge dieſer Riſſerengen das Kabinett ſeine Demiſſion überreicht, worauf nach allgemeiner Vermutung die Neubetrauung Wekerle⸗ erfolgen wird. Dieſer wird ge Kabinett umbilden, da die einem Kompromiß bezüglich der Wahlreform abgeneigten Mitglieder ausſcheiden werden. C Lette Mandelsnaehriehden. Berlin, 10. April.(WIB.) In der heutigen Sitzung des Auf- sichtsrats der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken Berlin- Karlsruhe wurde beschlossen, die auf den 11. Mai, 11 Uhr vormittags, einzuberufen. Nach A reibungen von M. 2 000 000 auf Grundstücke und Gebãudekonto beträgt der Reingewinn pro 1917 einschließlich eines Vortrags aus 1910 Mark 12 970 081(i. V. M. 12 605 370). Zur Verteilung soll eine Divi- dende von 30%(wie i..) und Rücklagen von 1 000 000 M. für allgemeine Kriegswohlfahrtszwecke und 1 000 000 M. fur Beamten- uid Arbeiterunterstützungen vorgeschlagen werden. Wasserstandsbeobachtungen im Monat April. Pegelstatlon vom Datum 00 Rheſn 12 181 J 18. J 18. 17. gemerkungen kuaiagen?').15.10.08.6.10.28 Abends 6 Ubr bebl. 112:: 2 2 2% 2 dce 2 Raxan„„„„„23 452.58 351 351 2. achm 2 Uhr Hannbem.70.78.71 20288 282 Lergens 7 Uh- Nalez„ 2.46.5.57.55.46 FeB 12 Uhr Kaudg.75.74 Vorm. 2 Ukbr, KGIls„„„„„%.13 19.98 Nachm. 2 Ubr vom Neckar: Zennbeln 274 290 22.70.82.70 Vorm. 7 Uhr Hellbronn„.35.99.8.0.0 Vorm. 7 Udr Bed. +E 7˙ Weiter-Aussichten für mehrere Tage im Voraus. (r..) Uahefugter Rachdruok wird geriehtiioh verfelgs 18. April: Wolkig mit Sonne, angenehm. 19. April: Kaum verändert, strichweise Regen. 20. April: Wolkig, teils Sonne, strichweise Regen, ziemlich küll. aub 15. April 1918 befindet sich die H18 Goldankaufsstelle für Iuwelen, Coid und ber Bogen 4/%5 Nathaus Bogen 4/5 Eeke Breite Strasse—Paradep ats. Nontag und Donnerstag—4 Uuhr. — eee ——— 57 — WMunvoch, den Tr. April 1018. Mannheimer General⸗Anzeiger. erme, eeeeeee U Kr. 17f. B. 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Aprii 1918 10 Heute und morgen zum letzten Male: abends prazis 8½ Uhr *5 Die prinzessin voin Nil im Lokale der Flora, Lortzingstrasse 17—19. 1 Es ist dringend nötig, dass alle unsere Mit- glieder an diesem Abend erscheinen. H20 Freitag: Rüstungsvorstellung. Samstag: Erstaufführung Der vorstand. „Lilobe im Sehnee.“ 6. Seite. Nr. 177. Mittags⸗ Ausgabe.) Grobh. Holſ. u. Nationaltheater Mittwoch, den 17. April 1918 10. VBolks⸗Vorſtellung Der Facher Kaſteneröff. 7 uhr Auf. 7½ Uhr Gallenberg⸗Stiftung. Demuächſt ſoll das Zinſenerträgnis für 1919 verteilt werden. Die Stiſtung bezweckt die Unter⸗ ſtützung würdiger und bedürftiger Muſiklehrer und Lehrerinnen der Stadt Mannheim, ohne Unter⸗ ſchied der Konſeſſion, die durch Krankheit oder Alter arbeit anſähig geworden und mindeſtens ſeit 2 Jah⸗ ren hier wohnhaft ſind. Die Unterſtützungen ſollen aber nur ſolchen Perſonen gewätzrt werden, ote die Muſik zu ihrem Lebensberuf gewählt haben, wobei die Mitglieder des Hoftheaterorcheſters vorzugsweiſe zu berückſichtigen ſind. Bewerbungen um eine Zuwendung ſind mit ge⸗ nauer Schilderung der perſönlichen und ſonſtigen Verhältniſſe und unter Beifügung eines ärztlichen Zeugniſſes und bei ſolchen Bewerbern, die im Vor⸗ ſahre eine Zuwendung aus der Stiftung zum Ge⸗ brauch einer Kur erhielten, eines Nachweiſes über den Gebarch der Kur, falls ein ſolcher noch nicht vor⸗ gelegt iſt, innerhalb der nächſten vier Wochen Sols S Amtliche Bekanntmachungen Tages⸗Ordnunt zu der am Donnerstag. den 18. April 1918, ſtattſindenden Sitzung des Bezirtsrats Maunheim. 1. Nicht öfſentliche Sitzung: 1. Die Ernennung von Sachverſtändigen zur Ab⸗ ſchätzung von Flurſchäden. 2. Verleihung von Preiſen aus der Pſarrer Herr⸗ mann ſchen Jungfrauen⸗Ausſteuerſtiftung in Heidelberg. 1I. Oeffentliche Sitzung: 8. Geſuch der Eliſe Bernhardt, hier um Erlaub⸗ nis zum Ausſchank alkoholfreier Getränke in ihrer Koſtgeberei in dem Hauſe Meerfeld⸗ ſtraße 58, dahier. 4. Geſuch des Joſef Kölbl um Erlaubnis zur Ber⸗ legung ſeines perſönlichen Schankwirtſchafts rechts ohne Branntweinſchank von Schwetzinger⸗ landſtraße 12à nach Neckarauerſtr. 81 in Mann⸗ heim⸗Neckarau. 5. Geſuch der Helene Ebeling hier um Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönlichen Schank⸗ ſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Waldparkſtraße 20 nach dem Hauſe Tat⸗ terſallſtraße 11 hler. 6. Geſuch des Robert Gaßmaun bier um Erlanb⸗ nis zum Betrieb ſeiner Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank im Hauſe Lit. K. 1. 21. 7. Die Feſiſtellung von Bau⸗ und Straßenfluchten im der Gewann„Vorbere Huben“ im Stadtteil Waldhof. B32¹ Die hierzu gehöricen Akten liegen wäßrend drei Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf diesſeitiger Kanzlei auf. Mannheim, den 16. April 1918. Großh. Bezirksam? Abt. I. Danklagung. Für die Kriegsblinden ſind uns folgende weitere Spenden zugegangen, wofür wir herzlichen Dank ausſprechen. Zur Annabme von ſolchen ſind auch ſer⸗ reichen. Mannheim, den 15. April 1918. Stiſtungsrat der Gallenberg⸗Stiſtung: v. Hollander. Sauter. Straßenbahn. Ernenerung der Monatskarten unb Wochenſahrſcheinheſte betr. Wegen Einführung des neuen Tarifs müſſen ſämtliche Monakskarten der Straßenbahn zum 1. Mai 1918 erneuert werden. 5 Die Karten derlenigen Inhaber, die im Monat April im Beſitz von ſolchen ſind, können bereits vom 28. April ab gegen Rückgabe der alten Karte er⸗ neuert werden. Die in die neuen Karten für Mal geklebten Marken haben in dieſem Falle vom 23. April ab als Fahrtansweis Gültigkeit. Die Karten der neu hinzukommenden Abonnen⸗ ten für den Monat Mai haben tarifgemäß vom 30. April ab Gültigkeit. 5 Die Neuanferligungen finden in Mannheim bei! der Straßenbahnkaſſe, Colliniſtraße 1 und im Büro des Verkehrsvereins, in Ludwigshafen bei der Stadt⸗ kaſſe, in Frieſenheim und in Mun theim bei den bürgermeiſteramtlichen Geſchäftsſtellen, in Rhein⸗ gönnheim bei der Gemeinde⸗Einnehmerei und in Oggersheim bei der Agentur der Rhein Haardtbahn⸗ Geſellſchaft ſtatt. ſtHohlsaumnäherei mit Motorbetrieb Blusen- und M ramme-Haundstickerei A. Seumenfeld, C 2, 19, Laden.— Tel. 5113. ur dalbor-Pfianrnig empfehle sStarken wilden Wein mit—8 Mtr. langen Ruten, vollständig winterhart per Stück.20 Mk. M- Semen- U. Pfanzenkandtung F. Liefnold, F 2, 9a Mannheim— Kasinosaal. Donnerstag, den 18. Aprü 1918, abends 7¼ Uar Lieder · Abend Elisabeth Friedberg Am Hlügel: Arthar Rosenstein. Programm: Lieder von Giuck. Schuvert, 170 Schumann, Brahms und Reger. N Konzertflügel Bechstein a. d. Lager Kk. Ferd. Heckel Karten: Mk.—,.—,.—,.— bei K. Ferd. 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Die Photo⸗ grophie muß derart ſein, daß das Fahrperſonal die Uebereinſtimmmung derſelben mit dem die Zeitkarte benützenden Fahrgaſt unzwelfelhaft erkennen kann. Die Benützer von Wochenfahrſcheinheften werden darauf auſmerkſam gemacht, daß am Mittwoch, den 1. Mal und Donnerstaa, den 2. Mal., keine Wochen⸗ fahrſcheinhefte verkauft werden. Mannheim, den 18. April 1918. Elisabeth Balla Marton in dem mysteriòsen Filmwerk Dbn An dan Todt.) 3 Akte. Leopold. Kratrmer v. Deuischen Volkstheater in Wien in der Hauptrolle. Musterlager Planken E 2, 1. Sberlehrer Schmidt, pier 45.Schule) 50,4&i von Herrn Rechtsanwalt Auguſt Müller, hier(in Sachen H. gegen.) 20; von Firma M. Marum G. m. b.., bier 100&; von Herrn Max Erlanger, hier 50&; von Herrn Karl Eichtersheimer, hier 100&4: von Herrn Vogel, bier 5&: von Herrn Pfarrer Klenk, Sandhofen 10 A; von Herrn Kommerzienrat Rich. 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