+ — Donnerstag, 23. Mai. reg ge hur des angegehren tch Randesten; Greſre ziger G. m. b.., fämtlich n mt im— Telegramm- . e Na Taren 7 7942. 798. 7944 — .„ N Rento: Nr. 2917 Ludwigsbhafen am Rhein. 7 dakteut enteil: Anton Grieſer aunbeimer General Wiktags⸗Ausgabe. eimer Goneral An. B di 92 N—— Badiſche Neueſte Nachrichlen 1918. 28 Nr. 235. der Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirke Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde in moderner Kupfertiefdruck ⸗Ausführung. euſtangriſſe auf London und Paris. London. 5 Berlin, 22. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Starke eutſche Bombengeſchwader griffen in der Nacht 19. zum 20. Mai wiederum London an. Die Anter de ung geſtaltete ſich durch die große Anzahl Flugzeuge, 5 London erreichten und die Menge der auf die Mitte er Stadt abgeworfenen Bomben zum größten aller durchgeführten Angriffe auf London. Einwand⸗ 8 wurde die ſtarke Wirkung unſerer Bomben in der Lity zwiſchen Admiralität und Weſtindien⸗ ocs beobachtet. Bier große Brände brachen im n der Stadt aus. Mit demſelben guten Erfolge griffen indere Bombenflugzeuge Dover, Chelmsford, Chalham und 10 London, 22. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Reuter. Amilich. Berichten ſind vier von den feindlichen Flugzeugen, die * und das Südoſtgebiet in der letzten Nacht angegriffen en, zum Abſturz gebracht worden. Es ſcheint ein An⸗ u ff größeren Stils geweſen zu ſein. Eine beträcht⸗ 5 Anzahl Bomben wurde abgeworfen, aber bis jetzt liegen ch keine Berichte über Verluſte und Beſchädigungen vor. Paris. eſ Baſel, 22. Mai. Havas berichtet amtlich aus Paris: tern abend um 10.40 Uhr wurden von unſerem Alarm⸗ oſten feindliche Flugzeuge auf dem Fluge nach ſ0fe s gemeldet. Die verſchiedenen Verteidigungsmittel traten rt in Aktion. Es entwickelte ſich ein ſtarkes Sperrfeuer unſere Flieger ſtiegen auf. Der Feind warf eine Anzahl omben ab in der Bannmeile der Stadt. Kein Flugzeug 82 5 an Paris herankommen. Eines wurde von der Artil⸗ bee des verſchanzten Lagers von Paris getroffen und ſtürzte ennend in der Nähe der Hauptſtadt ab. Um 1 Uhr 5 Min. ternachts war der Alarm zu Ende. Angriff feindlicher Flugzeuge auf Brügge. zum Derlin. 22. Mol.(WTS. Nichtamtlich) In der Nacht Brü 16. zum 17. Mai griffen vier feindliche Flugzeuge — über Holland an. Gegen 12 Uhr nachts warfen Jennberdem noch zwei Bomben auf holländiſches ſhoſſen b bei Sluis öſtlich von Brügge. Die Holländer be⸗ waren die Flugzeuge erſt, als ſie ſchon außer Reichweite Ein neues ſchönes Beiſpiel des britiſchen Kampfes die kleinen Nationen! Deutſche Flieger in Seenotk aufgefunden. Adenenhagen, 21. Mai.(9cr B. Nichtamtlich) dratonal damp e“ meldet aus Malmö: Mit einem holländiſchen deukfer kamen am Samstag in Göteborg zwei auf diche Flieger an, die wegen Benzinmangels er Rordſee hatten niedergehen müſſen und, hatten ſie vier Tage und drei Nächte auf. See zugebracht ſcwed von dem Dampfer aufgenommen worden waren. Ein dwei iſcher Fiſchdampfer rettete an der Doggerbank Nar dere deutſche Flieger und brachte ſie nach kumaſtrand ein. Die Flieger, die ebenfalls infolge Ben⸗ Varen gels zum Niedergehen auf dem Meere gezwungen VDaft hatten ſechs Tage teilweiſe ohne Lebensmittel und ſer auf dem Meere zubringen müſſen. Die Opfer des Fliegerangriffs auf Köln. iuh wird gemeldet: Von den beim letzten Flieger⸗ auf Köln Verwundeten ſind inzwiſchen weitere 10 erletzungen erlegen, ſo daß die Zahl der uuch eſich auf 35 erhöht. Die Zahl der Verwundeten beträgt dgültiger Feſtſtellung 87. Aalleniſche Fliegeraugriſſe in der Adria. dte ien, 22. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Aus dem Kriegs zri reartter wird gemeldet: Feindliche Fliegeran⸗ kare e, die am 20. Mai gegen den Kriegshafen von Cak⸗ gegen Durazzo und die Inſel Lagoſta unter wſacht wurden, haben keinen Sachſchaden ver⸗ beiztel Im ftriegshafen von Cattaro wurden vier Perſonen 50 1 neun verletzt. Bei einem feindlichen Lufkangriff auf ugo wurde weder Perſonen noch Maferialſchaden ech * Die italieniſche Meldung. Weneron, 2. Mai.(WTV. Nichtamtl.) Stefauimeldung. Der U ſtab der Marine teilt unterm 19. Mai mit: kundunſere Waſſerflugzeuge, die in der oberen Adria Er⸗ unternahmen, hatten etwa 15 Meilen weſtlich von Pola Auen n belkegen Kampf gegen zahlreiche Flugzeuge zu be⸗ unſei ein feindlicher Apparat wurde abgeſchoſſen, einer der wurde gen, getroffeen. Er mußte auf See niedergehen und Vaſſerflun dem Piloten zerſtört, der ſeinerſeits von einen 8 am geeug aufgenommen wurde. „Mai wird gemeldet: In der ſüdlichen Adria bombar⸗ Anſere Waſſerflugzeuge gleichzeitig die militäriſchen Werle von Durazzo, Lagoſta und von der Inſel Curzola mit feſtgeſtelltem gutem Erfolge. Sie kehrten trotz ſtarkem Abwehr⸗ feuer ſämtlich unverſehrt zurück. Deutſcher Abendbericht. Berlin, 22. Mai, abends.(WTB. Amtlich.) Von den Kriegsſchauplätzen nichts Neues. * Berlin, 22. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Am 21. Mai führte die deutſche Artillerie mit großer Wirkſamkeit ihren Feuerkampf durch. Sie hielt geplante Angriffe des Feindes im Kemmelgebiet durch ihr Abwehrfeuer nieder und rief durch zahlreiche Treffer in den feindlichen Batterien mehr⸗ fach Munitionsbrände hervor. Hazebrouck, Moorboc, der Schacht 2 von Annezin, der Schacht 5 von Noeux, der Schacht 10 von Bethune und das Stahlwerk Grenay wurden erfolgreich mit ſchwerem Kaliber belegt. Unſere Bomben⸗ geſchwader verurſachten gleichfalls ſchwere Schäden in den Unterkunftsorten des rückwärtigen feindlichen Gebietes. Bei Sprengung des großen Munitionslagers Blargies wurden ungeheure tageshelle Exploſionen beob⸗ achtet. Die infolge der Exploſion entſtandenen Brände des zweiten feindlichen Munitionsdepots dauerten noch nach 2 Uhr morgens an. 3000 Meter hohe Rauchwolken waren lange Zeit ſichtbar. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtankinopel, 21. Mai. Amklicher Tagesbericht von der Paläſtinafront: Die feindliche Arkillerietätigkeit hielt ſich in mäßigen Grenzen. Unſere Artillerie nahm feindliche Balterieſtellungen und Lager an der Straße Nablus—Jeruſalem unker Jeuer und bekämpfte wirkſam feindliche Bewegungen. An mehreren Stellen der Front unternahmen unſere Patrouillen erfolg⸗ reiche Vorſtöße. Eigene Aufklärungsabteilungen dran⸗ gen bis zur Jordan mündung vor. Auf den übrigen Fronten iſt die Cage unverändert. Die ſeindlichen heeresberichte. Engliſcher Heeresbericht vom 21. Mai abends. 5 Ein feindlicher Gegenangriff wurde heute morgen gege unſere neuen Stellungen nordweſtlich Merville mit beträchtlichen Kräften auf einer Front von 1200 Pards unternommen. Beſchießungen gingen dem Anrücken des Feindes voraus, aber trotz der Heftigkeit ſeiner Artillertevorbereitung gelang es ſeiner Infanterie nur an zwei Stellen unſere Stellungen zu erreichen, wo ſie in jedem Falle wirkſam von unſerens Truppen gefaßt wurde. Unſere ganze Linie unverſehrt. Zwei Ueberfälle, die vom Feinde geſtern nacht im Ab⸗ ſchnitt nördlich von Bailleul verſucht wurden, wurden von franzöſiſchen Truppen zurückgeſchlagen. Wir brachten heute morgen einige Ge⸗ fangene ein ſowie ein Maſchinengewehr bei einem Patrouillengefecht in der Nachbarſchaft von Boyelles. Engliſcher Bericht aus Meſopotamien vom 22. Mai. Die Türken zeigten keine Tätigkeit, ſrit ſie am 11. Mai über den Leſſar Zab zurückgetrieben worden waren. Sie ſchaffen große Men⸗ gen militäriſcher Vorräte fort. Unſer Angriff ſchreitet ohne Unter⸗ brechung fort. Am Tigris rückten unſere berittenen Truppen bis Farha vor. Die Türken, die das Dorf hielten, boten wenig Wider⸗ ſtand und zogen ſich eilig den Fluß weiter hinauf zurück. Bot der neuen Offenſive. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Pr.⸗Tel g..) Schweizeriſche Blätter berichten von der italieniſchen Grenze: Der„Secolo“ erfährt aus Paris: Man halte mehr denn je den Beginn der neuen Offenſive auf der ganzen Front vom Kanal bis zur Adria für unmittelbar bevorſtehend. Gleich⸗ zeitig erwartet man eine geſteigerte Tätigkeit der UÜ⸗Boote und Luftſtreitkräfte. Aus London ver⸗ nimmt der„Secolo“ gleichfalls von großen Vorbereitungen zur Offenſive, deren Beginn jeden Augenblick erfolgen könne. Das trockene Wetter habe die Vorbereitungen begünſtigt und die deutſche Heeresleitung beeile ſich, die durch die bisherige naſſe Witterung entſtandene Verſpätung einzudringen. Marcel Hutin bezeichnet es im„Echo de Paris“ als un⸗ wahrſcheinlich, daß an der italieniſchen Front eine öſter⸗ reichiſche Offenſive großen Stils, wenigſtens zum jetzigen Zeit⸗ punkt, ausgeführt werde. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Pr.⸗Tel. g..) Schweizer Blättern zufolge wird aus London berichtet: Oberſt Repington, der bekannte britiſche Militärkritiker, ſchreibt, daß das kritiſchſte Stadiu. der deutſchen Offenſive mit dieſer oder ſpäteſtens der nächſten Woche einbrechen werde. Die Entente bis zum letzten Mann ferlig. c. Bon der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Pr.⸗Tel. g..) Der Pariſer Temps meldet: Der Gegenangriff der Entente iſt in ſeinen Vorbereitungen ſoweit be⸗ endet, daß wir in dem Kampf um den Beſitz des Kemmels bereits mitten darin angelangt ſind. Der Beſuch Clemen⸗ ceaus an der Front darf als letztes Vorzeichen dafür angeſehen werden, daß wir bis zum letzten Mann fertig ſind und voll Vertrauen den kommenden Wochen entgegen⸗ ſehen. Petit Journal meldet, die neu einberufenen belgiſchen Jahresklaſſen eingerückt. Rücktritt Haigs! m. Köln, 23. Mai.(Pr.⸗Tel.) Die Kölniſche VBoltszeitung meldet aus Baſel: Im Unterhaus ſtetlle der Abgeordneie (WTB. Nichiamtlich.) liche Meinung in Irland haben werde. ſind in ihre Kampfſtellungen am Ppernbogen Outhwaite an die Regierung die Anfrage, ob ſich die Gerüchte beſtätigten, daß General Haig wegen el 2 Mißerfolge z u⸗ rücktrete bzw. ſchon zurückgetreten ſei. Der Schatzkanzler erwiderte, die Regierung habe keine Zeit, auf alle unnötigen Fragen Antwort zu erteilen. Die engliſchen ⸗Mindeſtforderungen 8 c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Priv.⸗Tel., g..) Die ſchweizeriſchen Blätter berichten: Bei Anlaß der neulichen Er⸗ örterungen über die angebliche neue deutſche Friedensoffenſive hat der Londoner„Globe“ ſich veranlaßt geſehen, das Mindeſtmaß der Friedensbedingungen feſtzuſtellen, nach deren reſtloſer Annahme allein England überhaupt an Frieden denken könne. Dieſe Friedens⸗ bedingungen lauten: Deutſchland muß die beſetzten Gebiete freigeben und ſich Grenzberichtigungen gefallen laſſen. Es muß alles Zerſtörte auf ſeine Koſten wieder aufbauen. Es muß diejenigen zur Aburteilung ausliefern, die ſich gegen die Geſetze der ziviliſierten Kriegsführung und gegen die Geſetze der Menſchlichkeit vergangen haben. Es muß Tonne für Tonne der Verſenkungen durch U⸗ Boote zurückerſtatten. Wenn die Handelsflotte dazu nicht genügt, ſoll man für den Reſt Kriegsſchiffe nehmen. Es muß Eng⸗ lands, Frankreichs, Italiens und Amerikas Kriegsko ſten in Waren oder in Gold erſetzen. Es darf bleine ſeiner Ko⸗ lonien zurückerhalten. Deutſchlands Verbündete müſſen ihre Dummheit, ſich mit ihm verbündet zu haben, mit dem Verluſt von Land bezahlen und die neue Karte Europas muß auf dem Nationalitätsprinzip baſieren. Lloyd George das Hindernis des Friedens. c. Von der ſchweizetiſchen Grenze, 23. Mai.(Priv.⸗Tel. g..) Die Schweizer Blätter berichten: Eine ganze Reihe von engliſchen Blättern, darunter„Daly News“,„Daily Chronicle“ und die„Mor⸗ ningpoſt“, verlangen den Rücktritt Lloyd Georges, indem er das Hindernis des Friedens ſei. Sein Rücktritt ſei die notwendige Vorausſetzung für das Kriegsende. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Pr.⸗Tel. g.) Der Pariſer„Temps“ meldet: Präſident Wilſon richtete eine Note an die alliierten Kabinette in der Frage des Friedens und der militäriſchen Krieg⸗ führung.**** Nie iriſche derſchwörung. Engliſche Phantaſien. London, 22. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Reuter.„Obſerver“ ſchreibt in einem Artikel: Der Ernſt der deutſchen Ver⸗ ſch wů wang in Irland war ſeit einiger Zeit bekannt. An⸗ geſichts ber Verſicherung Capelles, daß die deut ſchen U⸗Boote in ihren Bemühungen nicht nachlaſſen würden, in Fühlung mit den Sinnfeinern zu kommen, muß dieſer wiederholte Verſuch entſchloſſen niedergeworſen werden. Wir hoffen, daß der Präſident und das Volk der Vereinigten Staaten nicht durch Dillons böswilliges Manifeſt irregeführt werden, in dem fälſchlich erklärt wird, daß die engliſche Re⸗ ierung unaufrichtig in ihren Abſichten hinſichtlich Homerules ei. Die engliſche Volitit gegenüber Irland iſt klar, erſtens, die Wiederherſtellung normaler Verhältniſſe in der ziviliſierten Geſellſchaft, zweitens, die allmähliche Einführung der gleichen Militärdienſtpflicht wie in England, Schottland und Wales, drittens, die Einbringung des Homerule⸗Geſetzes. Zu dieſem Zweck ſind French und Short, beides überzeugte Anhänger des Homerule⸗Geſetzes, nach Irland gekommen. Die Vorberei⸗ tung des Homerule⸗Geſetzes wird energiſch betrieben. Es iſt Zeit erforderlich, den Entwurf in kluger, liberaler und ſtaats⸗ männiſcher Weiſe zu verfaſſen. Dies iſt der einzige Grund für die Verzögerung, von der Dillon eine falſche Darſtellung zu geben verſucht. Die Beſtimmungen des früheren Geſetzes müſſen vollſtändig umgearbeitet werden. Ueberdies muß das föderale Homerule⸗Syſtem auch auf das ganze vereinigte Königreich angewendet werden. Das engliſche Miniſterium muß Zeit haben, die politiſche Sicherheit in Irland herzu⸗ ſtellen, die Homerule auszuarbeiten, eine kühlere Atmoſphäre zu ſchaffen und allmählich die gleiche Dienſtpflicht zu erreichen. Wir ſind überzeugt, daß die Regierung die Unterſtützung der amerikaniſchen Regierung finden wird, ſoweit es ſich um die Sinnfeiner handelt, denn Verhältniſſe wie dieſe würde Präſi⸗ dent Wilſon auch nicht einen Tag dulden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Admiral v. Capelle nie⸗ mals verſichert hat, daß die deutſchen U⸗Boote in ihren Be⸗ mühungen nicht nachlaſſen würden, in Fühlung mit den Sinn⸗ feinern zu kommen. Rolterdam, 22. Mai.(WTB. Nichtamtl.) Wie„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ aus London erfährt, fährt die liberale Preſſe fort, die Regierung zur ſofortigen Veröffent⸗ lichung der Beweisſtücke zu dringen, auf Grund deren die Sinnfeiner verhaftet worden ſind. Der Korreſpondent der„Times“ in Dublin erſährt, daß die Verzögerung der Veröffentlichung einen ungeheuren Eindruck auf die öffent⸗ Berlin, 23. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus dem Haag wird gemeldet: Nach Londoner Berichten ſind unter den rund fünfhundert verhafteten Iren zwanzig Geiſt⸗ liche. Die Kaſſen der Sinnfeinerorganiſation wurden beſchlagnahmt. Eine königliche Verordnung macht Reiſen von England nach Irland für die fernere Trigesdauer von der Erlaubnis der politiſchen Behörden ab⸗ hängig, jedoch unterliegen dien Reiſen der iriſchen Parla⸗ mentsmitglieder dieſen Beſchränkungen nicht. „„—— — —— —— 2. Seite. Nr. 235 Donnerstag, den 23. Mai 1918. Kühlmann über den Jriedensſchluß mül Aumünen.. Berlin, 22. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Die Handels⸗ kammer zu Berlin hatte für heute Abend zu einer Sitzung Einladungen ergehen laſſen, zu der der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, Dr. v. Kühlmann, einen Vortra g über den rumäniſchen Frieden zugeſagt hatte. Der Feſtſaal der Handelskammer war bis auf den letzten Platz gefüllt. Rechts und links vom Rednerpult ſaßen die Ehrengäſte der Kammer. Das Präſidium der Handelskammer empfing den Staatsſekretär am Portal und geleitete ihn in den Feſt⸗ ſaal, wo er rechts vom Rednerpult zwiſchen dem Präſidenten, Herrn Franz v. Mendelſohn, und dem Vizepräſidenten, Geh. Kommerzienrat Kopetzky, Platz nahm. Herr v. Mendelſohn begrüßte den Staatsſekretär und die übrigen Gäſte und ſprach ſeine beſondere Freude dar⸗ Über aus, daß die erſte öffentliche Kundgebung des um die Friedensſache hochverdienten Staatsſekretärs von Kühlmann zum Friedensſchluß mit Rumänien vor der größten wirtſchaft⸗ lichen Körperſchaft der Reichshauptſtadt erfolgte. Darauf nahm der Staatsſekretär das Wort und führte in längerem Vortrage zunächſt aus, in welch glän⸗ zender wirtſchaftlicher Lage ſich Rumänien, dank eines unerhörten raſchen Aufſtieges vor dem Kriege, befunden habe. Er ſchilderte ſodann die politiſchen Ideen, mit denen die rumäniſche Regierung nach einer verlogenen, in allen Einzel⸗ heiten uns abträglichen Neutralität das Volk in den ſchlecht vorbereiteten Krieg geführt habe. Es war der Traum eines Kaiſerreiches Dacien, wa seine Balkangroßmacht von 12—14 Millionen Seelen werden könnte. Das rumäniſche Volk habe ſich teils widerwillig, teils apathiſch treiben laſſen. Die weiteren Erörterungen des Staatsſekretärs wendeten ſich den Fragen des Friedensſchluſſes zu, deren Kompli⸗ kertheit ſich ſchon daraus erwies, daß es ſich um den A b⸗ chluß eines Koalitionsfriedens handelte. In dieſem Zuſammenhang beſprach der Redner die Dobru⸗ dſchafrage und die öſterreichiſch⸗ungariſche Grenzberichti⸗ gung und legte dar, wie für Deutſchland der ganzen geogra⸗ pPhiſchen Lage nach territoriale Wünſche nicht in Frage kom⸗ men konnten. Dagegen wären bedeutende wirtſchaft⸗ liche Vorteile gewonnen worden Feſtgelegt ſind die gusgiebige Benutzung des Donauweges, der ungehemmte de auf den Bahnen, der geſicherte Durch⸗ gangsverkehr der Kabel und Telegraphen. Ebenſo ſind die nötigen Garantien geſchaffen, daß von Cerealien wie anderen Naturprodukten und Oelerzeugniſſen Rumänien alles hergebe und liefere, was es herauszugeben und zu liefern imſtande ſei. Außerdem ſei zwar eine Kriegsentſchädigung in barem Gelde nicht verlangt worden. Die Entſchädigungen, die Rumänien aus Rechtsverträgen und verſchiedenen anderen Zuſaßzverträgen zu zahlen habe, belauſe ſich aber auf recht erhebliche Summen. Die Verhandlungen in Bukareſt wurden im engſten. Ein⸗ vernehmen mit den Verbündeten, beſonders natürlich mit Deſterreich⸗Ungarn, geführt und eine Verſtändigung und ein Zuſammenarbeiten wären auch ferner die Grundlagen einer erfolgreichen deutſchen Wirtſchaftspolitit auf dem Balkan und darüber hinaus. Der Staatsſekretär ſchloß ſodann mit einem Ausblick auf unſere weltwirtſchaftliche Zukunft. Alle Beſtre⸗ bungen zur feſteren Verknüpfung auf dem europäiſchen Kon⸗ tinent werden dem deutſchen Handel nur Sporn und Anſtoß ſein hinzuſtreben an das Urelement eines großen und wirklich freien Handels, das freie Meer und es iſt ein bleibendes Verdienſt Kaiſer Wilhelms II., die deutſche Nation ſchon früh nachdrücklich darauf hingewieſen zu haben. Die Verſammlung nahm die Ausführungen des Staats⸗ ſekretärs mit lebhaftem Beifall auf. Der Präſident der Han⸗ delskammern gab dem Dank der Anweſenden mit herzlichen Worten Ausdruck. Die Lage im Oſlen. Finnland auf dem Wege zur Monarchie. Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Man hat die eee des Herrn Spinhufvud zum Reichsverweſer vielfach als einen Sieg der republikani⸗ ſchen Strömungen in Finnland aufgefaßt. Das iſt, wie wir von finnländiſcher Seite hören, nicht der Fall. Vielmehr ſoll, wie man uns verſichert, dieſe Ernennung gerade den Weg Finnlands zur Monarchie bereiten helfen. Man hat ſich dabei auf ein altes ſchwediſches Geſetz aus dem Jahre 1772 geſtützt, das für den Fall, daß der Monarch gezwungen iſt, längere Zeit außer Landes zu bleiben, die Einſetzung eines Reichsverweſers vorſieht. Herr Spinhufvud ſoll demnach nur als Platzhalter fungieren. Für wen, bleibt daneben immer noch die Frage. Ganz ausgeſchloſſen iſt— und das ſind wir geneigt, außen⸗ wie innenpolitiſch für ein Glück zu halten— nach unſerem Gewährsmann die Kandidatur eines preußiſchen Prinzen. Als Favorit gilt nach wie vor Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg. In zweiter Reihe denkt man an einen ſchwediſchen Prinzen, doch ſind die ſchwediſchen Sympathien, was nicht ganz unverſtändlich iſt, in Finnland ſtark abgeflaut. Der hieſige finnländiſche Geſandte Hjelt und Profeſſor —— begeben ſich dieſer Tage zur Vertragsſchließung nach ien. Das Wirlſchaftsablommen mit der Jchweiz abgeſchloſſen. Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt an der Spitze ihres heutigen Morgenblattes offiziös: Das Wirtſchafts⸗Ab⸗ kommen zwiſchen Deutſchland und, der Schweiz wurde heute unter dem Vorbehalt der Ratifizierung durch die heteiligten Regierungen abgeſchloſſen. Von deutſcher Seite wird mit großer Befriedigung feſtgeſtellt, duß es trotz mancher Schwierigkeiten und trotz allen feindlichen Störungsverſuchen gelang, eine befriedigende Löſung zu finden, welche den deutſch⸗ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverkehr wiederum für längere Zeit auf eine ſolide Grundlage ſtellt. Das Abkommen iſt entſtanden aus dem Beſtreben, das die beiden befreundeten Völker ſeit Beginn befolgt haben, zwiſchen den beiderſeitigen Dringendſten Intereſſen einen friedlichen Ausgleich zu finden. Der Rückzug Frankreichs. Bern, 22. Maj.(WTB. Nichtamtl.) Amtliche Mitteilung des Bundesraes. Miniſter Dunant, Profeſſor Laur und National⸗ rat Moſimann kamen Sonntag Bern an und er⸗ ſtatteten dem Bundesrat ſofort Bericht. Die Reiſe der Delegierten Diente dem Zweck, den ſchweizeriſchen Geſandten in Paris über die geſamte Sachlage aufzuklären und ihm zu ermöglichen, in voller Kenntnis der Dinge zu handeln. In den Beſprechungen, die dem ſchweizeriſchen Geſandten zunächft von Pichon, dem Miniſter der Fbuswärtigen Angelegenheiten, und am gleichen Tage von dem Mannheimer General⸗Auzeiger.(mitiag⸗Ausgabe.) iſidenten Cl un1 in Aueſenheit der Miniſter Pi⸗ ur und Lebru: franzöſiſchen Bofſchafters in zern, Dutaſta, gewährt wurden, konnte Dunaut beſtimmte Er⸗ klärungen entgegennehmen, die jeden Grund zur Be un⸗ ruhigung ausſchließen. Die franzöſiſche Regierung ſei, wurde ihm erklärt, geleitet von den Gefühlen unerſchütter⸗ licher Freundſchaft, welche die beiden Länder verhinden, und nur von dem Wunſche beſeelt, der Schweiz in ihrer ſchwierigen Lage beizuſtehen. Frankreich hoffe allerdings, daß ſich die Schweiz mit Hilfe der bekannten Offerte von 85 000 Tonnen franzöſiſcher Kohle vollſtändig von jeder Erweiterung der Kphlenkontrolle, und r auch von jeder eventuellen Vorſchrift überſſeine weitere Ein⸗ ichränkung in der Verwendung deutſcher Kohle befreien könne. Die franzöſiſche Regierung habe aber nie daran gedacht, unſerem Lande Schwierigkeiten zu machen oder gar durch wirtſchaft⸗ liche Maßnahmen die Lage der Schweiz zu erſchweren, wenn dieſe dazu kommen ſollte, eine andere Löſung anzunehmen. Frankreich ſei in der ganzen Angelegenheit nur von dem Wunſche geleitet, der Schweiz, einen Dienſt zu erweiſen. Von dieſen Erwägungen ausgehend, erklärte der Miniſterpräſi⸗ dent unſerm Geſandten, daß Frankreich ſein Angebot zur Lieferung von 85 000 Tonnen Kohle zu Frs. 150.— franko Schweizer Grenze auch jetzt noch aufrecht erhalte, allerdings in der Mei⸗ nung, daß die Kohlenlieferung Frankreichs in gar keine Beziehung zu den deutſchen Lieferungen geſetzt und in dem Uebereinkommen mit Deutſchland garnicht erwähnt werde. Der Miniſterpräſident eröffnete unſerem Geſandten weiter, daß, wenn die Schweiz in die Lage komme, eine andere Löſung anzunehmen, Frankreich bereit ſei, der Schweiz Quantitäten von Kohle zu liefern, die für die Ver⸗ ſeten der für die Ententeländer arbeitenden Fabriken notwendig cien. Der Schweizer Geſandte dankte für dieſe Erklärung des franzöſiſchen Miniſterprüſidenten, die ein neuer Beweis der freundſchaftlichen Geſinnung der franzöſiſchen Regie⸗ rung für die Schweiz ſei, aufs wärmſte. Der Bundesrat hält dar⸗ auf, ſich dieſem Danke auch an dieſer Stelle ausdrücklich anzuſchlie⸗ ßen. Die Lage, der ſich der Bundesrat anläßlich der Löſung der ihm obliegenden Fragen gegenübergeſtellt ſah, war folgende: Die franzöſiſche Regierung hielt ihre Offerte von 85 000 Tonnen Kohle monatlich, angeboten ohne irgendwelche Kompenſationen, aufrecht. Aber die Offerte hatte nach den Intentionen der franzöſiſchen Re⸗ gierung keine Berechtigung mehr und fiel infolgedeſſen dahin, wenn der Bundesrat im Prinzip oder auch nur eventuell zuließ, daß die für das eigentliche Kriegsmaterial bereits beſtehende Kontrolle auf andere Exportware ausgedehnt würde, die mit deutſcher Kohle hergeſtellt werden. Die franzöſiſche Regierung erklärte indeſſen, daß ſie der ſchweizeriſchen Induſtrie, ſoweit ſie für die Entente⸗ länder arbeite, über die bedauerlichen Folgen der Einſchränkungen in der Kohlenverwendung hinweghelfen wolle, wenn die Schweiz die von Deutſchland verlangte Kohlenkontrolle nicht alzeptiere. Zu dieſem Zwecke werde die franzöſiſche Regie⸗ rung diejenigen Kohlenmengen liefern, die für die Herſtellung der für die Ententeländer beſtimmten Waren not⸗ wendig ſind. Die deutſche Regierung war bereit, auf jede wei⸗ tere Ausdehnung der Kohlenkontrolle zu ver⸗ zichten, aber ſie machte den Verzicht davon abhängig, daß die Schweiz aus den Ententeländern ein Quantum Kohle einführe, das nicht weſentlich unter 85 000 Tonnen im Monat ſtehe. Für den Fall, daß dieſe Kohlenmengen nicht tatſächlich eingeführt werden, verlangte die deutſche Regierung die Einführung der Kontrolle. Dabei hatte ſie indeſſen die Meinung, daß die Kontrolle ſich dar⸗ auf beſchränke, feſtzuſtellen, daß die ihr unterworfenen Objekte nicht mit deutſcher Kohle hergeſtellt wurden. Sopweit ſolche Objekte mit der aus dem Ententegebiet oder aus der Schweiz ſtam⸗ menden Kohle hergeſtellt werden, können ſie ſomit ohne irgendwelche Schwierigkeiten aus der Schweiz ausgeführt werden. Aber auch dieſe Kontrtolle ſoll erſt nach dem 15. Juli in Kraft treten. Der Bundesrat konnte die vorliegenden Schwierigkeiten nur dann in einer den wirtſchaftlichen Rückſichten der Schweiz entſprechen⸗ den Weiſe erledigen, wenn er eine Löſung ſuchte, die mit den von hüben und drüben erhaltenen Erklärungen verträglich ſei. Die Rück⸗ ſicht auf die Landesverſorgung mit Kohle und Eiſen und anderen Waren erlaubt der Schweiz nicht, auf den Abſchluß des Ab⸗ kommens mit Deutſchland zu verzichten, welches übrigens in mehrwöchentlicher Arbeit vorbereitet war und zu dem nur noch die Unterſchriften fehlten. Ueberhaupt birgt der vertrags⸗ loſe Zuſtand Gefahren für die wirtſchaftliche Sicherheit des Landes in ſich. Ueberdies nahm die Schweiz auf den Wunſch der einen oder anderen kriegführenden Gruppen bereits Kontrollpflichten auf ſich, die der verlangten Kohlenkontrolle ähnlſch ſind und ihr entſprechen. Dies hörte indeſſen in dem Augenblick auf für die ſchweizeriſche In⸗ duſtrie eine gefährliche Beſchränkung zu ſein, wo Frankreich der Schweiz die nötigen Kohlenmengen zur Verfügung ſtellte, um die der Kohlenkontrolle unterworfenen, für die Länder der Entente beſtimm⸗ ten Waren herzuſtellen. Endlich muß noch hervorgehoben werden, daß es ſich nicht um eine fremde Kontrolle, ſondern um eine ſchweizeriſche handelt, die ausſchließlich durch ſchweizeriſche und einzig dem Bundesrat verant⸗ wortliche Organe ausgeübt wird. In der Sitzung vom 21. Mai ermächtigte der Bundesrat daher ſeine Unterhändler den Ent⸗ wurf des ſchweizeriſch⸗deutſchen Wirtſchaftsabkommens zu unter⸗ zeichnen. Dieſes Abkommen wird keine Klauſel mehr enthalten, die ſich auf Kohlenlieferungen aus Deutſchland und den feindlichen Ländern bezieht. Am 16. Maf ließ die deutſche Regierung den Bundesrat bereits wiſſen, daß ſie trotz der Verſchiebung der Unter⸗ zeichnung der Schweiz keine Schwierigkeiten mache und in der Zwiſchenzeit die Kohlenlieferungen fortſetzen werde. Dank dieſem freundſchaftlichen Verhalten war es möglich, alle in Betracht kommen⸗ den Fragen gründlich zu prüfen und zur Unterzeichnung des Ab⸗ kommens erſt dann zu ſchreiten, wenn alle Mißverſtändniſſe, die ſich von der einen oder anderen Seite hätten ergeben können, aus⸗ geſchloſſen waren. Kaiſer Karl in Konſlantinopel. Konſtankinopel, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Geſtern Abend fand in der öſterreichiſch⸗ungariſchen Botſchaft zu Ehren des Kaiſerpaares ein Diner ſtatt, an dem auch das Ge⸗ folge des Kaiſerpaares und die Herren des türkiſchen Ehren⸗ dienſtes teilnahmen. Nach dem Diner fuhr das Kaiſerpaar nach dem Dolma Bagdſche⸗Palais, um ſich vom Sultan zu verabſchieden. Hierauf wurde im Galawagen die Fahrt zum Bahnhof angetreten. Am Eingang zum Bahnhof wurde das Kaiſerpaar und der Sultan vom Prinzen⸗Thronfolger, den übrigen kaiſerlichen Prinzen, dem Großweſir, dem Khediven und den Miniſtern empfangen. Der Kaiſer ſprach lange mit dem Großweſir und begrüßte dann ebenſo wie die Kaiſerin alle erſchienenen Würdenträger, die Herren der Botſchaft und die deutſchen und die öſterreichiſch⸗ungariſchen Offiziere. Der Waggon, wo in Sultan geleitete das Herrſcherpaar bis zum Um 10 Uhr herzlichſter Weiſe die Verabſchiedung erfolgte. abends verließ der Hofzug den Bahnhof. Ein Trinkſpruch des Königs von Bulgarien. Sofia, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Bei dem Feſtmahl am Sonntag im bulgariſchen Hauptquartier ergriff nach der Anſprache des Generaliſſimus Schekow und der Antwort des Kaiſers und Königs Karl auch König Ferdinand das Wort zu folgendem Trinkſpruch: „Euer k. u. k. apoſtoliſche Majeſtät! Es iſt mir eine wahre Freude, Euer k. u. k. apoſtoliſche Majeſtät heute im Standort des bulgariſchen Hauptquartiers inmitten der Offiziere meiner Armee begrüßen zu können. Der Beſuch, den Euer Majeſtät unſerem Hauptquartier die Liebenswürdigkeit hatten, gereicht mir und meiner Armee zu beſonderer Genugtuung, um ſo mehr, da wir in Euer Majeſtät den Chef meines 5. Donau⸗Infanterie⸗ Regimentes nunmehr auch in engerem Sinne als einen der Unſri⸗ gen erblicken. Daß Euer Majeſtät neuerlich die Güte hatten, mich durch die Verleihun Artillerie⸗Regiments No. 60 auszuzeichnen, und dadurch die Bande, die mich ſeit einer Reihe von Jahren mit der k. und k. Wehrmacht N Stadtppfarrer Wurth⸗Bretten ihre Frühiahesverſammlung en —— im Oktober mit 6 Studenten erd der Inhaberſchaft höchſtdero ſchönen Feld⸗ verknüpfen, no eſter geſtalten, erfüllt mich mit inniger Freude und 8 herrlichen Taten, die Euer Majfeſtät hervor⸗ ragende Truppen im Vereine mit unſeren treuen Verbündeten auß den verſchiedenen Kriegsſchauplätzen, insbeſondere auf dem un vollbracht haben, werden für alle Zeiten in der Kriegsgeſchichte 4 Ruhmesblatt bilden. Indem ich den Allmächtigen bitte, daß er un fernerhin in dem uns auferlegten Kampfe beiſtehen und denſelben einem glücklichen Ende entgegenführen möge, danke ich Euer 55 jeſtät im-Namen meines Heeres für die hohe Ehre des Beſuches und erhebe mein Glas auf den Ruhm der ſiegreichen öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen und ihrer tapfren Führer.“ 0 Sofia, 21. Mai.(WTB. Nichtamtlich.) Den Blättern zu folge haben Abgeſandte der Dobrudſcha am 18. Mai den Kaiſer und König Karl durch Vermittlung des Miniſters de⸗ Aeußern Grafen Burian ein Memorandum des Nationalr von Babadagh überreicht, worin ſie ihrem Wunſche nach 57 Vereinigung der ganzen Dobrudſcha mit garien Ausdruck geben. Das Memorandum war von ein Adreſſe an den Monarchen begleitet. Deulſches Reich. Erzberger. (e] Berlin, 23. Mai.(Von unſerem Berliner Büure In einer Sonderbeilage der Germania ſetzt ſich Herr Mattee, Erzberger in fünf Längsſpalten mit ſeinen Angreife in der Kölniſchen Volkszeitung auseinander. Herr Erzberge meint, es handle ſich letzten Endes um die Frage, ob Mac oder Recht im Zuſammenleben der Völker Leitſtern und Miaſt ſchnur ſein ſollen. Die Kölniſche Volkszeitung ſei innerhal⸗ der Zentrumspartei die ausgeſprochene Vertreterin der Ma politik. Dieſe Kriegszielpolitik der Kölniſchen Volkszeitung werde er immier und bei jeder Gelegenheit mit allem Nachene bekämpfen, da er ſie als ein Unglück für Deutſchland und 5 Welt anſehe. Es käme darauf an, den politiſchen Ring, 5 ſich um Deutſchland gelegt hätte, zu ſprengen, aber nicht Fri 0 densſchlüſſe zu vereinbaren und anzuſtreben, die unweigerli neue Kriege hervorrufen müßten. Ein Anfang mit 70 Sprengung dieſes Rings ſei in dem e vertrag mit der Ukraine gemacht worden, Leider 155 dieſer Gründſatz in der Praxis dann hinterher verfölſcht w den. Die Behandlung der Völker in den von Rußland 7 gelöſten Randſtaaten ließe noch immer nicht ſichtbar erg nen, daß es ſich darum handle, ein freundnachbarliche⸗ Jer ſammenarbeiten mit dem Deutſchen Reich herbeizuführen. 5 exemplifizierte Herr Erzberger auf Polen und Litauen, geg deſſen Hee e mit Sachſen Herr Erzberger ſich, übrigens mit guten Gründen, ausſpricht. ſe Der Schluß des langen Geredes iſt eine Apotheoer der Friedensreſolution vom 19. Juli, von Herr Erzberger auch heute noch behauptet, ſie wäre eine höͤh verdienſtvolle und ſegensreiche Tat geweſen. Badiſche Polilik. Frühjahrsverſammlung der Ev. Konferenz. )(Karlsruhe, 22. Mai. Die Evangeliſche Konfereng, die 1 ganiſation der kirchlich⸗poſitiven Proteſtanten Badens, hielt Vormittag im evangeliſchen Vereinshaus unter dem Vorſitze Nach einer von Stadtpfarrer Kühlewein⸗Karlsruhe gelei 75 Andacht erſtattete Skadipfarrer Wurth den Jahresbericht 1175 bverwies darin auf die im Herbſt zuſammentretende Generee ſynode und ihre Aufgaben. Von dieſen ſind u. a. ſpruch 110 eine Anzahl Verfaſſungsfragen. So geht eine Strönn dahin, die Generalſynode ſtatt alle 5 Jahre alle 4 Jahre ehe⸗ berufen. Dem Synodalausſchuß ſoll, nach einem Antrag des 15 richterſtatters, mehr Selbſtändigkeit verliehen werden. Es ſoll i0 mieden werden, daß die Kirche parlamentariſiert wird und en Generalſynode Kirchenregiment werde. Erfreulich ſei es geweſc, daß der Religionsunterricht in den Fortbildung; ſchulen als Pflichtfach eingeführt wurde, befremdet habe g allerdings, daß zwei politiſche konſervative Abgeordnete dagegen in ſtimmt haben. Bei der Einführung des Religionsunterrichts 65 der Fortbildungsſchule werde es gewiß Schwierigkeiten gebemd werden auch der Kirche Koſten auferlegt werden. In ſittli 85 10 in religiöſer Hinſicht hat der Krieg nicht viel Erfreuliches die In kirchenpolitiſcher Hinſicht müſſe darauf geachtet werden, daß Evangeliſchen nicht zurückgedrängt werden. 5 Die Pfarrer Hofheinz⸗Grötzinen hielt einen Vortrag über. 25 Aufgaben unſerer Kirche nach dem Kriege“. Der Redner ſe aus, daß nach dem Kriege der ſonntägliche Gottesdienſt, wie im Mittelpunkte der Arbeit der Kirche ſtehen ſoll. Die müſſe ſich in lebendiger Fühlung halten mit den Geſchehniſſen Zeit; der Charakter der Predigt müſſe orientiert werden aus die Charakter und den Bedürfniſſen der Gemeinde. Gewiß dürfe Predigt nicht zu einem apologetiſchen Vortrage werden, aber an⸗ köne ihr einen apologetiſchen Einſchlag geben. Neben einer ſacg, täglichen Wortverkündigung ſeien Bibelbeſprechungsſtunden Miß⸗ wendig und apologetiſche Vorträge, wobei Kirche und imnere geu ſion zuſammenwirken müßten. Auf dem Gebiete der Ju Aber⸗ erziehung ſeien die Ideen einer Ellen Ney durch den Krieg chrt wunden. Das Memorieren religiöſer Kernworte habe ſich venge 5 Erfreulich ſei die Einführung des Religionsunterrichts in der eine bildungsſchule. Freilich erwachſe den Geiſtlichen dadurch ſchwere Arbeit und ſei zu prüfen, ob man nicht wieder das e der Kathecheten einführen ſolle. Pfarrer Heinz trat für ze⸗ Gründung chriſtlich⸗vaterländiſcher Männervereine, neben den reits beſtehenden Jünglings⸗ und Männervereinen ein, für Schaffung eines Kriegsgedenkſonntages, als Friedensfeier el Gedenkfeier für die Gefallenen, für die der der Preſe für die Geltendmachung des chriſtlichen Geiſtes in re e(Eb. Preßverband), für eine Förde r Gemeindebliött und für die Heraaziehung neuer Arbeitskräfte für die Kirchche Die Konferenz beſchloß hierauf, dem evangeliſ 000 Studienverein für Baden einen Jahresbeitrag van ich⸗ Mark zuguwenden, dem Eb. Preßverband 20 Mark, die Mele thonſchülerheime ſollen gefördert werden, und dem Vorſtand eitreh anheimgegeben, aus den ihm zuſtehenden Geldern einen B dem Melanchthonverein zuzuwenden. Pfarrer G5. Hetenne⸗ berichtete über den Studienverein, Geh. Kirchenrat Dr. De m da⸗ Heidelberg über das Theologiſche Studienheim in Heidelberg werden ſoll. zen Nachmittags hielt Pfarrer Grkuberg. Sraßburg Gch Vortrag über„Lage und Zukunft der evangeliſchen Kirche in Lothringen“. Die Erſatzwahl im 43. Landtagswahlbezirk. fulel Karlsruhe, 23. Mai.(Pr.⸗Tel.) Die Sozialdemok rdene ſtellten für die durch den Tod Kolbs notwendig gen edel⸗ Erſatzwahl im 43. badiſchen Landtagswahlbezirk den Wel teur Weißmann aus Freiburg als Kandidaten auf. Wegh mann iſt im Jahre 1871 in Eſchenbach in Bayern geboreße widmete ſich zunächſt dem Schriftſetzerberuf und wurettern, vor 20 Jahren Redakteur in ſozialdemokratiſchen And⸗ in Sechs Jahre davon war er Redakteur im Bolkefeceiburg, Karlsruhe, ſieben Jahre in der„Volkswacht“ in Frein ſe⸗ In Karlsruhe gehörte er auch dem Stadtverordn gium an. f. 95 Amſterdam, 22. Mai.(WTB. Nichtamtlich.)„Algemeen 9 blad“ meldet aus London: Es iſt einigermaßen wahrſcheinl urüc die iriſchen Nationaliſten bald nach Weſtminſter ze, kehren werden. Es beſtand, ſo wird erklärt, niemals die Abſic ganz vom Parlamente abzuſondern. Das würde Sinnfeiner iriſchen ſein und die Aufopferung der wichtigſten Intereſſen des and bie Volkes bedeuten. Man wollte allein gegen den Verſuch, Irland Dienſtpflicht aufzuerlegen, proteſtieren, als man ſich zurüc * ß 00C00C00cc0c ß00c ͤ( — r rre e e ree . Sne Y 1 ˙ ˙ 58 r r FFPE ˙²˙·—⁵ wQ ˙ wwt. ·· —— eee 0 1 . ö 3* Donmerstag. den 23. Mai 1918. Manuheimer General-Anzeiger. (Mittag-Ausgabe.) Nr. 235. 3. Seite. der Aus Stadt und Land. 2 Mit dem. ausgezeichnet v Sebaſtian Martin, Bad. Leib⸗Gren.⸗Regt. 109, Buchhalter irma Peter Joſ. Loſacker, Kamm⸗ und Haarſchmuck⸗Fabrit, Nartis, ſteht bereits über 3 Jahre im Felde. Telefoniſt Max Rummel, beim Stab eines wohahaft Köfertalerſtraße 81¹. Ne Blinker Ernſt Chun, 5, 5, ufin; halten Feldartl.⸗Regts., Beamter der Firma Fritz Ver ſchwer verwundet in einem Lazarett, für tapferes Ver⸗ ieinem Sturmangriff. Sonſtige Auszeichnungen. gubunt der Württembergiſchen ſilbernen Verdienſtmedaille wurde g Eberl, Gefreiter in einem württ. Inf.⸗Regt., Sohn des kwatmanns Ludwig Eberl, P 3, 13, ausgezeichnet. den die Ei milit müſſen. Jur Metallbeſchlagnahme wurd uns geſchrieben: Durch die Städtiſche Metallſammelſtelle wur⸗ dieſer Ta ge allen Hausbeſiern Meldezettel und Karten über entumsübertragung von Metallgegenſtänden auf den Reichs⸗ iskus zugeſchickt, die an ſämtliche Mieter verteilt werden Soweit es ſich um bewegliche, loſe zu benützende Sigedeungegrgenſtende handelt, die durch anders ausgeführte ohne beſondere Umſtände erſetzt werden kön⸗ den, kann nichts eingewendet werden, ſelbſt dann nicht, wenn die 95 allen bei de 0 18 te tſtücke weniger dauerhaft und ſchön ſind. Nur über ergütung wäre zu reden. Denn derartige beweg⸗ Dinge wurden und werden fortwährend beſchlagnahmt, bei Schichten der Vevöllerung, in Stadt und Land, und wenn r einen Gattung die eine Vevölkerungs⸗ oder Berufsklaſſe chärfer angefaßt wurde, als die andere, ſo iſt's bei der näch⸗ eſchlagnahme umgekehrt. Anders ſteht es mit eingebauten Gegenſtänden oder tomm n, en die Teile andern Einrichtungen ſind. Hier außer der Wertverminderung infolge der unumgänglichen anbringung von Erſatzſtücken bedeutende ⸗Arbeitslöhne, Beſchädi⸗ en der Geſamtſtücke und Verhinderungen in Ausübung not⸗ nie d 8— es mich ni ungen Berufstätigkeit in Frage. Hier iſt der Entſchädi⸗ dem Metallgewicht einfach zu Gerade bei der heutigen Höhe der Arbeitslöhne. Und wieder in beſonderem Maße die Hauseigentümer, Schaden haben. Wer kein Haus hat, denke nicht:„Das geht an.“ Die Mieter trifft es auch, wenn keine andere sbetrag nach Kr. au ädigung angeordnet wird, unter Umſtänden mit. Denn bei Jauagen Mietſteigerungen ſpielen bekanntlich die Mehrkoſten des e eine wichtige Rolle. Kann oder muß der Haus⸗ e Tü derd eign Hausb 0 U an tatf 9 tü 5 daher U indeindung mit andern Mehrauslagen in manchen age für eine Mietſteigerung gegeben ſein. geht alſo tatſächlich alle an. 8 erhebliche Mehraufwendungen für Abmachen und Wie⸗ nbringen von Fenſtergriffen, Türk linken, griffen, Türhandhaben uſw. nachweiſen, ſo wird in Fällen die Dieſe Ent⸗ ſind deshalb auch von allen Seiten, durchaus nicht nur von eſizerkreiſen, Stimmen laut geworden und Schritte unter⸗ en worden, die Abnahme der Türklinken, Fenſtergriffe uſw. ge als möglich hinauszuſchieben, insbeſondere zur Enteig⸗ an Privathäuſern erſt zu ſchreiten, wenn ichlich anderes Material für die notwendigen gszwecke nicht mehr beſchafft werden kann. Han iſt aber, wie Abgeordneter Dr. Gothein in der Sitzung des pordtausſchuſſes des eden, da hervorgehoben hat, oft beobachtet ß noch große engen von Kupfergegen⸗ nden, die ſchon durch frühere Bekanntmachungen beſchlag⸗ und enteignet waren, noch immer nicht entfernt ſind. Auch unheim dürften noch ſolche Dinge zu finden ſein. Wir meinen die Abnahme von feſtgemachten Metallgegenſtänden in Pri⸗ zathauſern müßte mindeſtens ſoweit hinausgeſchoben werden, als in 2 lunb entlichen Gebäuden, wie Anlagen von Stif⸗ talt u. dergl. noch Tür⸗ und Fenſtergriffe, Me⸗ glan enem ſchlecht be. Sbel k. dede Ordensauszei zes ae d, angen uſw. vorhanden ſind. Verdecken des Metall⸗ durch ſchwarzen Lack, wie wir erſt vor einigen Tagen in öffentlichen Verkehrsmittel beobachteten, müßte ſchon des en Beiſpiels halber unterbleiben. e Enteignung dieſer feſtangebrachten Dinge greift ſo ſehr tereſſen der Allgemeinheit ein, daß wir von der Stadt⸗ altung und dem Bürgerausſchuß erwarten, daß er nimmt. Daß ſie nur in oben ausgeführtem Sinn erfolgen glauben wir vom Gerechtigkeitsſtandpunkt aus hoffen zu dür⸗ nan Mit der Inaus ichtſtellung von behördlicher Beſchaffung ge⸗ * Gegenſtände dürfte ſich die Stadtvertretung nicht zufrieden nung. Der Großherzog hat dem Direktor des alogiſch⸗geologiſchen Jaſtituts der Königlich Techniſchen Hoch⸗ wa! d 4 verliehen. in Berlin, Geheimen de „das Kommandeurkreuz II. Klaſſe des Juſtizartuare Karl Kam⸗ —9ꝗ—* Dr. Hir ſch⸗ rdens vom Zähringer Ernannt wurden die etatmäßigen n a der beim Mannheim Schloß und Karl Groß ren Direktion des andesgefängniſſes Manaheim zu Juſtiz⸗ militäriſche Beförderung. Max Eberl, Vizewachtmeiſter bei einer baneriſchen Nachrichtenabteilung, Sohn des Privatmannes Ludwig Eberl, P 3, 13, wurde zum Leutnant d. R. befördert. Das Kriegsminiſterium weiſt darauf hin, daß bei Beförderung zum Offizier und bei Ernennung zum Heeresbeamten ſowje Beleihung mit einer Heeresbegmmenſtelle a. W. der Anſpruch auf die»ichsgeſetzliche Familienunterſtützung erliſcht. Die Truppenteile und Behörden, bei denen die betr. Heeres⸗ angehörigen zur Zeit ihrer Beförderung bezw. Ernennung Dienſt leiſten, haben zwecks rechtzeitiger Einſtellung der Familiegunter⸗ ſtützung den zuſtändigen Lieferungsverband ſofort zu benachrichtigen. Alle ſeit Beginn der Mobilmachung ernannte Offiziere des Beur⸗ laubtenſtandes und Heeresbeamten a.., deren Angehörige erwa noch Familienunterſtützung beziehen ſollten, ſind aazuweiſen, die Lieferungsverbände ſelbſt zu benachrichtigen. cDoppelte Aufſchrift hei der verſendung von Paketen. Die wiederholt in' Zeitungen und durch Schalteraushang bei den Poſt⸗ an die Paketabſender gerichtete Aufforderung, in die Pakete obenauf ein Doppel der Aufſchrift zu legen, hot bisher nur geringen Erfolg gehabt, obgleich die geringe Mühewaltung von großer Wichtigkeit iſt, wenn die äußere Aufſchrift unter wegs abfällt, in Verluſt gerät oder unkeantlich geworden iſt. Findet ſich in ſolchen Fällen bei der amtlichen Eröffnung der Pakete ein Doppel der Aufſchrift vor, ſo iſt die Ermittelung des Empfängers und die lleberkunſt des Pakets ohne große Verzögerung möglich. Andernfalls bleibt die Sendung unanbringlich. Der Jahalt geht häufig für den Empfänger und den Abſender verloren. Das Publikum wird deshalb im cigenen Intereſſe dringend erſucht, in die Pakete ſtets ein Doppel der Auffchrift obenauf zu legen. Der Religionsunterricht in den Volksſchulen. Das Miniſte⸗ rium des Unterrichts hat angeordnet, daß an den Schulen eine Beſchränkung der lehrplanmäßigen Stundenzahl des Religions⸗ unterrichts jedenfalls nur dann eintreten ſoll, wenn die Geſamtzahl der wöchentlichen Unterrichtsſtunden einer Volksſchule unter das in § 36 des Schulgeſetzes bezeichnete Mindeſtmaß herabgeſetzt werden muß. Liegt ein ſolcher Fall vor, und kommt über Art und Umfang der Ermäßigung. des Religionsunterrichts nicht eine Einigung in der Ortsſchulbehörde zuſtande, ſo iſt hierüber an das zuſtändige Kreisſchulamt zu berichten, das ſich wegen Ordnung der Ange⸗ legenheit mit dem kirchlichen Aufſichtsbeamten ins Benehmen ſetzen wird. Läßt ſich ein Einverſtändnis auch auf dieſem Wege nſcht erzielen, ſo iſt Vorlage an das Miniſterium zu erſtatten. In den Städten der Städteordnung kommt die Regelung der Frage den Volksſchulrektoraten im Benehmen mit den zuſtändigen kirchlichen Behörden zu. . Ausreiſemöglichkeit von franzöſiſchen Zivilgefangenen. Auf Grund der in der„Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ vom 156. Mai 1918 Nr. 247 veröffentlichten ereinbarung zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Regierung über Zivilperſonen vom 26. April 1918 Lann denjenigen Zivilperſonen franzöſiſcher Stoatsangehörigkeit, die zu irgend einem Zeitpunkt ſeit Beginn der Feindſeligkeiten interniert waren und ſpäter ermächtigt worden ſind, frei in Deutſchland zu leben. unter gewiſſen Bedin⸗ gungen die Ausreiſe aus Deutſchlano geſtattet werden. Das Nähere ergibt ſich aus der bezeichneten. Veröffentlichung Die Zivilperſonen, die hiernach von der Ausreiſemöglichkeit Gebreuuch machen wollen, müſſen ſpäteſtens bis 15. Auguſt 1918 ein ſchriftliches Geſuch an das für ihren Aufenthaltsort zuſtändige ſtellvertretende Generalkommando oder an die Königlich Spaniſche Bolſchaft in Berlin richten. In dem Geſuch ſind anzugeben: 1. Name, Vorname, Geburtstag und Geburtsort; 2. Zeit und Ort der Internierung; 3. Zeitpunkt der Entlaſſung aus der Internierung: 4. Wohnort oder ſtändiger Auf⸗ enthaltsort vor dem Kriege; 5. Orte, wohin ſich die Zivilpecſon zu hegeben wünſcht.(WTB.) ) Der Vorſtand der badiſchen Anwaltskammer ſetzt ſich aus folgenden Rechtsanwälten zuſammen: Otto Zutt in Karlsruhe, Vorſitzender, Albert Kuſel in Karlsruhe, ſtellv. Vorſitzender, Dr. Richard Bielefeld in Karlsruhe, Schriftführer. Julius Fiſcher in Karlsruhe, ſtellv. Schriftführer, Dr. Eduard Dietz in Karlsruhe, Otto Gutmann in Karlsruhe, Dr. Max Hachenburg in Mann⸗ heim, Wilhelm Händel in Karlsruhe, Dr. Joſeph Helm in Heidelberg, Dr. Robert Katz in Mannheim, Anton Zindeck in Mannheim, Dr. Hermann Rombach in Offenburg, Fridolin Schleich in Konſtanz, Georg Selb in Mannheim, Moſes Sinauer in Freiburg. *Berufung. Herr Landgerichtsrat Dr. Johann Wolfhard hat heute unſere Stadt verlaſſen, um einem Rufe nach Brüſſel zur Ausübung richterlicher Funktionen zu folgen. Herr Dr. Wolfhard, ein begabter und kenntnisreicher Juriſt, wurde 1876 in Mannheim geboren, 1899 zum Rechtspraktikanten, 1902 zum Referendär und 1906 zum Amtsrichter in Buchen ernannt, 1908 in gleicher Eigen⸗ ſchaft nach Pforzheim und im gleichen Jahre unter Ernennung zum Landrichter nach Mannheim verſetzt. Vor einigen Jahren wurde ihm der Rang eines Landgerichtsrats verliehen. Beſondere Ver⸗ dienſte um die Allgemeinheit hat ſich Herr Dr. Wolfhard, der ſich auch ſonſt für gemeinnützige Beſtrebungen energiſch und zielbewußt einſetzte, in ſeiner Eigenſchaft als zweiter Vorſitzender des Turn⸗ vereins Mannheim durch die unermüdliche Förderung des Turn⸗ weſens erworben. Während des Krieges namentlich iſt er mit neuen Ideen, die vor allem auf die Ertüchtigung unſerer ſchulent⸗ laſſenen Jugend abzielen, hervorgetreten und hat dieſe Vorſchläge ſo eifrig und begeiſtert vertreten, daß er in ganz Deutſchland Auf⸗ merkſamkeit erregte. Weite Kreiſe unſerer Stadt werden deshalb das Scheiden dieſes hervorragenden Förderers des deutſchen Tur⸗ nens aufrichtig bedauern. Herr Dr. Wolfhard hat ſich, ſoviel wir wiſſen, vorläufig auf ein Jahr verpflichtet. Es iſt infolgedeſſen nicht ausgeſchloſſen, daß er wieder in ſeine Vaterſtadt zurückkehrt. In ſeinen neuen Wirkungskreis begleiten ihn unſere beſten Wünſche. Freilag, 24. Mal, gelten folgende Marken: . Für die Berbraucher: Eier: Für 1 Inlandei(28 Pfg.) die Eiermarke 11 in den Verkaufs⸗ ſtellen—700. 7 Butter: Für Pfd. die Buttermarke 20 in den Verkanfsſtellen 354 bis 700. Grieß: Für 150 Gramm(das Pfund 32 Pfg.) die Kolonialwarenmarke 8 der alten Karte in den Verkaufsſteken—998.— Die geſte irrtümlich für Grieß aufgerufene Marke 36 bleibt für Kartoff mehl für die Verkaufsſtellen 501—1000 vorbehalten. Sago: Für 50 Gramm(das Pfund 1,20 Mk.] die Kolonjalwaren⸗ marke 37 der alten Kaxte in den Verkaufsſtehen—908. Mager⸗ und Buttermilch: Für Liter die Marke 8. Karkoffeln: Für 3 Pfö. die Kartoffelmarke 99 ſowie die Wechſelmarken II. Für die Verkaufsſtellen. Bei den Großhändlern ſind zur Abgabe bereit: Butier: Für die Butterverkaufsſtellen 701—900 am Freitag, 24. Mai. Eier: Für die Eierverkaufsſtellen 701—1000 am Freitag, den 23. ds. Mts.(1 Auslandsei 36 Pfg.) Trockenmilch: Für die Butterverkaufsſtellen—150 bei A. Merikofer (B 7, 3) am Freitag, den 24. ds. Mts. von—12 und 33—46 Uhr.(Kopfmenge: 1 Paket gezuckerte Vollmilch= 100 Gramm, Ver⸗ kaufspreis 85 Pfg.) 5 Stäbtiſches Lebensmitteramt, O 2, 16/18. * 8 Tragt Sandaleu!* Spart eure Lederſtiefel für die naſſen und kalten Monate. Laßt frühzeitig enre Stiefel inſtand ſetzen. Während der Som⸗ mermonate werden die Reparatnuxen durch die bekaunten einſchlägigen Geſchäfte pünktlich und raſcher ausgeführt. Swis! Spart an Schuhen und Stiefeln! 0 5 Schont eure Lederſtiefel für den Winter! Leder iſt unerſetzlich! Geht in Holz⸗Sandalen, oder laßt eure Kinder während der warmen Jahreszeit barfuß gehen! 5 5 Tragt Holz⸗Sohlen! 1 1N Städtiſche Bekleidungsſtelle. 05 Maunheimer Abfall⸗Verwertung— Abteilung Altwaren— P 6, 20. Annahme⸗Tarif: pro kg Gutſcheinen Mk. Staniol 1 8—.40 Blei—7 8—.40 Konſervendoſen 1 1—.05 Eiſen 1 5—.02½ Kupfer 1 25.25 Meſſing 1.00 0 3 1.25 Engliſches Zinn 5 9.— Blethaltiges Zinn 1 30.50 Zink 1 7—.35 1— 2 Aluminium 1.— Gummi 1—4—.05—20 Kaffeeſatz 5 2—.10 Obſt⸗Steine 4 2—49 Kleine Bruchkorke 3 6—.30 Sektkorke 1 Stück 2—.40 Weinflaſchen— 1—.10 Sektflaſchen 1—.05 Alt⸗ und Druckpapier 1 2—.10 Wollene geſtrickte Lumpen 1 28.40 Lumpen 1 3—.15 Weiße Lumpen 1 5—.25 Neutuch 1 20 1— Glühbirnſockel(ohne Glas) 3 1—.05 Grammophonplatten 100 Gramm 3—.5⁵ Celluloid 1—.0⁵ Granatzünder je nach Metallgewicht Annahme täglich von—5 Uhr in P 6, 20. Heimakdienſt Anterſtadt⸗Weſt, E— K und Tungbuſch⸗Hafen⸗ ſeſte. Wieder läßt ſich über einen ſchönen Abend gediegener Unter⸗ haltung berichten, der am 8. Mai in der„Liedertafel“ ſtattfand und deſſen Leitung Herr Stadtpfarrer Renz in liebensweirdiger Weiſe übernommen hatte. Ein Streich⸗Sextett vom Mannheimer Erſatz⸗Bataillon, von dem feinſinnigen Liedertafel⸗Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Hanſen, zuſammengeſtellt, eröffnete mik dem „Largo“ von Händel den Abend und gab dann mit dem reizenden Menuett von Beccherini den richtigen Auftakt zu der volkstümlichen und doch ſo würdevollen Anſprache des Herrn Stadtpfarrer Renz. Dieſer begrüßte die überaus zahlreich Erſchienenen, an den„Leit⸗ ſpruch anknüpfend:„Heimat iſt Gabe und Dienſt iſt Aufgabe.“ Im Vergleich mit den im Felde draußen zu leiſtenden ſchweren Auf⸗ gaben und denen der Heimat ließ er den Mahnruf ergehen, treu und unbeirrt an das gute Ende zu glauben und in Pflichterfüllung auszuharren. Der warmherzige Redner erntete herzlichen Beifall. Der Mittelpunkt des Abends war der Lichtbilder⸗Vortrag des Herrn Hauptmann Martini. Wie alles, was die techniſche Seite des Krieges betrifft, hat auch hier der Gegenſtand:„Feldluftſtreitkräfte belehrend unterhalten. Die vielen vorzüglichen Aufnahmen aus dem Feſſelballon und vom Ballon ſelbſt und deſſen Betrieb zeig⸗ ten die ungewöhnlich große vielſeitige und gefahrvolle Tätigkeit, die unſere Tapferen ſo hoch oben unverdroſſen und erfolgreich aus⸗ führen. In markigen knappen Strichen die Bilder erläuternd, wußte der Vortragende die aufmerkſam lauſchende Hörerſchaft bis zum letzten Bilde zu feſſeln und fand ſtürmiſchen Beifall. Nach Ver⸗ teilung der Beſitzurkunden für die Helfer bei der Goldſammelwoche (allen voran Frl. Mylius) brachte das Streich⸗Sextett noch Schumann und Schubert(„Träumerei“ und„Muſikaliſcher Augen⸗ blick“) zum Vortrag. Herr Hanſen erntete mit ſeiner kleinen Künſtlerſchar, bei der ſich ein Konzertmeiſter von vielverſprechender der retzigſahrige Krieg im Odenwald. 85 5 D vummen dreißigjährige Krieg + 5 gelitten hat, als Deutſchland, zerſplittert und oh Haucld ſun die anderen Staaten Europas ſein mußte, die hier ihundertjährigen Gedenken an den Beginn des großen Krieges. 5 von Hans Otto Becker. 28. Mai 1618, der Tag des Prager Fenſterſturzes, gilt eginn des fürchterlichſten und längſten Krieges, den unſer geſehen hat. Heute, da wir noch im Weltkrieg mit den achten der Erde im härteſten, aber ſiegreichen Kampf ſtehen, Rückblick auf den Weltkrieg des 17. Jahrhunderts von hohem e, denn er zeigt uns, was unſer Land einſt 207 05 Kriegs⸗ nächtig, das ndel ausfochten. 925 ſeinen Ausgang in Böhmen ge⸗ wo die feindlichen Brüder aus dem Hauſe Habsburg, udolf II. und Matthias um die Herrſchaft ſtritten und Ueermch die Gunſt der Proteſtanten, die in Böhmen weitaus die cht beſaßen, bobei mexes befürchten ließen, 15 8 25 ſaau, Schietoer Fabricius zu Prag aus dem ſend ſeit N u ſichern ſuchten, indem ſie ihnen Religions⸗ zuſicherten. Ale Matthias die Oberhand gewonnen hatte, er aber nicht mehr ſein Verſprechen gegen die Evangeliſchen ähme begannen Bedrückungen der Prateſtanten, die noch wenn erſt Ferdinand, der Neffe atthias', der als ſtrenger Vertreter des katholiſchen Glau⸗ ſein Nachfolger würde. Der böhmiſche Adel, anderthalb Familien, empörte ſich offen gegen das Haus Oeſterreich, ahrhunderten die Krone Böhmens trug, und man warf ai 1618 die kaiſerlichen Räte Martinitz und Slowate mit Rathaus zum Fenſter d nter der Jührung des Grafen Matthias Thurn organi⸗ er böhmiſche Adel eine ſelbſtändige Regierung. Streit hätte eine innere böhmiſch⸗öſterreichiſche Angelegen⸗ dleiden können, wenn nicht der böhmiſche Adel, als Ferdi. dalſe, b0 ne folgte, zum König von Böhmen einen anderen Fürſten, 8 war ein energieloſer, Stuart, kreden Na. der ter den bethaliſcher Seite der Bund der Liga unter 5 ſeinem Oheim Matthias in der Regierung und auf dem ro ten Frie V. von der Pfalz, gewählt hätte. D. eng aber eitler Mann, den die/Ehrſucht, der Tochter König Jakobs I. von „dazu trieb, die Königskrone des Heiligen Wenzel zu er⸗ Adden der der kalviniſchen arhing, das idd eliſchen Fürſtenvereinigung, der Union cde ee der Nen he en Vet⸗ Herzog Maximilian von Bayern, gegenüberſtand. Zwiſchen beſtand ſchon eine längere Spannung, die nun in dem Konflikt des Pfalzgrafen mit dem Hauſe Habsburg zum Aus⸗ trag kam. Auf der Seite des Kaiſers ſtanden die lutheriſchen ür⸗ ten, Landgraf Ludwig V. von Heſſen⸗Darmſtadt und Kurfirſ ohann Georg von Sachſen, die der Union nicht angehörten, im mit Ferdinand ſtand ſein Vetter, König Philipp III. von panien. Der Krieg zwiſchen Ferdinand und Friedrich begann in Böh⸗ men, wo die Union ihren Führer aber nicht unterſtützte, um den Kampf mit dem Kaiſer zu vermeiden; ſie lieh ihm nur in der Pfalz Hilfe gegen die aus den Niederlanden anrückenden Spanier des Marquis Spinola. Nachdem Friedrichs Truppen von den kaiſerlichen und ligiſtiſchen Truppen in der Schlacht bei Prag, am weißen Berg, im November 1620, während der Herrſcher bei der Tafel ſaß, geſchlagen worden waren, mußte der„Winterkönig“ fliehen— er hatte verſpielt. Aber die Rache des Kaiſers folgte ihm, er ward ſeiner Kurwürde beraubt, in die Acht erklärt und der Krieg in ſein Erbland getragen. So ſchlugen die Flammen des böhmiſchen Krieges über in unſere Heimat, in die Pfalz, den Odenwald und ins Neckartal. Außer Spinola führte Don Corduba Spanier heran und verheerte 1621 die Bergſtraße; er nahm Bensheint, Heppenheim, die Starken⸗ burg und Weinheim und verbrannte das alte, aus fränkiſcher Zeit ſtammende Kloſter Lorſch. Wenn auch die Pfälzer dieſe Orte bald zwieder nahmen, ſo gewann ſie wiederum der Feldherr des Bayern⸗ herzogs, der bserühmte Tillh. Im April 1622 wurde Tilly von dem Grafen von Mansfeld, der für den Pfalzgrafen ſtritt, bei Wiesloch geſchlagen; aber ſchon am 6. Maf errang Tilly den entſcheidenden Sieg bei Wimpfen über den Markgrafen Georg Friedrich von Baden. Odenwald und Neckartal ſtanden den Kaiſerlichen offen. Dex Graf von Anholt führte die Bayern, die das Kloſter Schönau zer⸗ ſtörten und in den gräflich Erbachiſchen Aemtern Erbach, Michel⸗ ſtadt, Reichenberg, Freienſtein, Seeheim und Schönberg großen Schaden verübten. Die pfälziſchen Feſten Otzberg und Lindenfels wurden belagert, wobei die Umgegend viel zu leiden hatte. Den Otzberg verteidigte lang der tapfere Oberſt Julius von Tann gegen die Bayern. Balkhauſeſn, Bickenbach, Jugenheim wurden geplün⸗ dert, das Kloſter auf dem Heiligenberg zerſtört. Das Erbacher Schloß verſuchten Kroaten zu nehmen, die aber abgeſchlagen wur⸗ den. Zugleich plünderten die Spanier das überrumpelte erbachiſche Schloß Schönberg an der Bergſtraße aus. Grafen Ernſt von Mausfeld für ſeine Neutralität gezüchtigt, das heſſiſche Land geplündert, die Ortſchaften verbrannt; der Landes⸗ herr, der hatte fliehen müſſen, fiel in die Gefangenſchaft des Mark⸗ grafen von Baden, der ihn längere Zeit in Mannheim feſthielt. Ehriſtian von Braunſchweig wurde bei Höchſt geſchlagen, bevor er ſich mit Mansfeld vereinigen konnte, und nach dieſer Schlacht drangen wieder die Bayern in den Odenwald ein. Tillh hatte ſein Cmartier im Pfarrhaus in Seeheim, deſſen Umgebung entſetzlich verheert wurde; er gewann Ladenburg, Neckargemünd und begann am 1. Juli 1622 die Belagerung Heidelbergs, das am 15. Septem⸗ ber, nachdem die Umgebung auf weite Strecken ausgeſogen war, crobert wurde. Die Mfalzarafenſtabt lernte die Rache des Siegers kennen: die berühmte Univerſitätsbibliothek wurde geplündert und dem Papſt Gregor XV. geſchenkt, der die Bibliothek als Palatina im Vatikan in Rom aufſtellte. Die Feſte Dilsberg wurde von dem pfälziſchen Kommandanten Schmidt mutig und erfolgreich gegen Tilly verteidigt. 1623 beſetzten die Spanier die Bergſtraße für den Erzbiſchof von Mainz, da der Pfalzgraf Friedrich V. ſich geweigert halte, die im Jahre 1461 von Mainz dem Kurfürſten Friedrich dem Siegreichen verpfändeten mainziſchen Orte wieder herauszugeben. In der Pfalz und an der Bergſtraße wurde mit Gewalt der katholiſche Glaube wieder eingeführt. Nähergs entnehme man der Schrift„Der Unter⸗ gang der alten reformierken Gemeinden im Pfälzer Amt Starken⸗ burg 1623—1650“ von Liz. Dr. Wilhelm Diehl. Bayriſche Truppen ſielen, von Heidelberg her kommend, in die in Erbachiſch⸗Wert⸗ heimiſchem Kondominfum ſtehende Herrſchaft Breuburg ein und plünderten Vielbrunn. 1624 legten ſie in die Grafſchaft Erbach für elf Monate ihr Proviantamt. 1628 erhielt der Herzog von Bayern die Pfalz übergeben. Friedrich V. hat ſein Land nie wieder geſehen; er ſtarb am 29. November 1632 zu Mainz. Für einige Jahre, während der Krieg ſich nach Weſtfalen, Nieder⸗ ſachſen, Mecklenburg verzog, blieb blieb unſere Gegend von dem Elend verſchont. Dafür ſollte der Odenwald um ſo fürchterlicher heimgeſucht werden, als Schweden in den Krieg in Deutſchland ein⸗ gegriffen hatte und Guſtav Adolf zur Rettung des Proteſtantismus, aber auch politiſche Ziele verfolgend, nach Deutſchland kam. Er gewann 1631 Frankfurt und Mainz, Oppenheim und Worms und rückte gegen die Pfalz vor. Am 9. November 1631 hatten ſchwediſche Soldaten ein Gefecht bei Alsbach! dann marſchierten ſie weiter gen Heidelberg. Die Bayern und Lothringer, die die Bergſtraße beſetzt hielten, wichen einem Kampf aus und ſo beſetzten die Schweden ohne Kampf Bensheim, Heppenheim, die Starkenburg, Weinheim, Laden⸗ burg. Der Rhein war im Beſitz des Schwedenkönigs, der am 17. Der kaiſertreue Landgraf von Heſſen⸗Darmſtadt wurde wunc Dezember 1631 bei Erfelden den berühmten Stromübergang vor⸗ nahm. Im folgenden Jahre erfolgten wiederholt Durchzüge der Schweden durch den Odenwald, als Guſtav Adolf nach Nürnberg zog. Heidelberg fiel 1633 in die Gewalt der Schweden, aber zür lange, denn 1634 beſetzte der kaiſerliche General Gallas 4. Seite. Nr. 235. Mannheimer General-Anzeiger. (Miitag-Ausgabe.) Donnerstag, den 23. Moi 1918. Zukunft befindet, wohlverdienten Beifall. Was er hier an feinem muſikaliſchem Genuß brachte, war jedes großen Konzertſaales wür⸗ dig. Ihm und allen Mitwirkenden, die den Abend ſo genußreich eſtalteten, konnte Herr Stadtpfarrer Renz— von allen Zuhörern reudig unterſtützt— das Schlußwort des warmen Dankes wid⸗ men.— Am Donnerstag den 23. Mai findet im großen Saale der Liedertafel, K 2, 32, abends 8, Uhr, der nächſte Vortrags⸗ abend ſtatt. Herr Hauptlehrer Friedrich Hauck wird über das intereſſante Thema„Die Ükraine“ einen Vortrag halten, welcher von muſikaliſchen Gaben umrahmt wird. c Sprengung von Blindgängern. Wir machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß von heute ab Sprengungen von Blindgängern ſtattfinden. Die Sprengungen ſind von den Alarmſchüſſen genau zu unterſcheiden, weil erſtere in größerem Zwiſchenräumen ſtattfinden. cAKriegsinvaliden und Haſenzucht. Von der Kommiſſion der Mannheimer Abfallverwertung wird uns geſchrieben: Unſer Aufruf im Anfang des Jahres hat den reichen Erfolg gehabt, daß 120 Kriegsinvaliden ſchöne zuchtfähige Kaninchen aller Raſſen ſur Aufzucht übergeben werden konnten, mit der Zuſicherung, daß ene aus dem erſten Wurf hervorgehenden Jungtiere außer dem blichen Kaufpreis auch noch eine Prämie gegeben werde. Wir müſſen einen großen Teil der Haſen, die wir an Futtermittelſammler vergeben, ſtets von Auswärts beziehen, auch dieſe Tiere kommen von Fern und Nah. Mög⸗ es uns dürch unſere Gabe gelungen ſein, daß wir nächſte⸗ Jahr aus vielen glücklichen Würfen Jungtiere in Mannheim prämiecen und kaufen können. *Nicht identiſch iſt, wie wir auf Wunſch feſtſtellen, Herr Meßgermeiſter Albert Armbruſter, T 4a. 7 mit dem Metzger⸗ meiſter Joſeſ Armbruſter, von deſſen Verurteilung durch das Schöffen⸗ gericht wir im Dienstag Abendblatt Mitteilung machten. Polizeibericht vom 23. Mai. Leichenländung. In der Nähe des neuen Krankenhauſes wurde am 21. ds. Mts., mittags, die Leiche des 67 Jahre alten Erich Claſani, wohnhaft geweſen Waldhofſtr. 4, welcher offenbar beim Baden im Neckar ſ ertrunken iſt, geländet und auf den Friedhof verbracht. Tödlicher Unglücksfall. Als am 7. ds. Mts. der 64 Jahre alte Hilfsbeamte Hermann Bergner, wohnhaft 8 6, 7, auf dem Gehweg des Hauſes 8 3, 7 an der Toreinfahrt vorüberging, wurde er von der Deichſel eines im gleichen Augenblick aus dieſem Hauſe herausfahrenden Wagens gegen die linke Bruſtſeite geſtoßen. Am 18. ds. Mts. auf ärztliche Anordnung in das Allgem. Kranken⸗ haus verbracht, verſtarb Bergner daſelbſt am 21. d. Mts., ver⸗ mutlich infolge innerer Verletzungen. Unterſuchung iſt eingeleitet. Spielpian dles Urofh. Hof- U. National-Theaters Manndbeim Hof-Theater Neues Theater 7 7 2 1— „ Mal Abonnement D Neu efastüdlert: 5. Einheits-Vorsfeſſung. 5 Der Barbier von Sevillal Die bessere Hälfte onnerstag] Hohe Preise Anfang 7 Uhr Anfang 8 Uhr 24. Mal Tuß. Abonnem.] GastPiel Bönnen argarethe Freitag] Hohe Preise Anfaug f Uhr 25. Mai Abonnement C Medea Samstag] Kleine Preise Ankang 7 Uhr 326. Mai Abonnement B Oõtterdäàmmerung Der Raub d. Sabinerinnen Sonntagl Hohe Preise Anfang 5 Uhr Anfang 7 Uhr Aus Luòwigshafen. OSchwere Einbrüche. Vergangene Nacht 1 Uhhr wurde in das Uhrengeſchäft Walz in der Ludwigſtraße eingebrochen, und aus ei⸗ nem Schaufenſter eine größere Partie goldener Herren⸗ und Damen⸗ uhren, ſowie Herren⸗ und Damen⸗Brillantringe geſtohlen. Der Wert der entwendeten Gegenſtände beträgt mehrere 1000 Mark. Von den Dieben hat man bis jetzt keine Spur.— Ebenſo erfolgte ein Einbruch in die Städt. Neubekleidungsſtelle, wo ein größeres Quantum Stoffe entwendet wurde. In Mannheim konnte heute früher einer der Diebe feſtgenommen werden, der bei dem Einbruch in die Neubekleidungsſtelle beteiligt war. Die pfälziſche Sattler⸗ und Tapezierer⸗Genoſſenſchaft hiel letzthin unter dem Vorſitz von Lami⸗Zweibrücken in Ludwigs⸗ hafen ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Der Vorſtand Hambrecht berichtete eingehend über en Geſchäftsgang, ſowie über die Entſtehung und Entwicklung der Lederzuſchneideſtelle für das Handwerk in der Pfalz. Er ſchilderte das Verhältnis zwiſchen Genoſſenſchaft und Zuſchneideſtelle. Im Betriebe der Genoſſenſchaft, der mit allen möglichen Hilfsmitteln ausgeſtattet iſt, ſind etwa 30 Perſonen beſchäftigt. In der Liefe⸗ rungsgenoſſenſchaft wurden Aufträge in Höhe von 529 686 Mark ausgeführt. Die Bilanz wurde einſtimmig angenommen und Vor⸗ ſtand und Aufſichtsrat einſtimmig Entlaſtung erteilt. Verſchiedene Statutenänderungen fanden in der vorgeſchlagenen Faſſung An⸗ nahme. pfalz, heſſen uns Umgebung. Deidesheim, 17. Mai. Einen überaus guten Verlauf nahm das Weinausgebot des Herrn Georg Auguſt Moßbacher und Joſef Kraetzeer, Weingutsbeſitzer in Forſt. Ausgeboten wur⸗ den etwa 27 000 Liter 1917er Weißweine und koſteten je 1000 Liter: Forſter Myrrhe 10 050, Deidesheimer Erdner 10 400, Forſter Lang⸗ kammert 10 000, Myrrhe und Hellholz 10 700, Straße 10 400, Myrrhe und Hellholz 10 300, Stift 11600, Hahnenböhl 13 000, Myrrhe und Hellholz 13 700, Stift 14000, Altenburg 14 000, Schnepfenflug Riesling 16 050, Pechſtein Riesling 16 100, Deides⸗ N heimer Erdner Riesling 15 100, Forſter Schnepfenflug 15 900, Schnepfenflug Riesling 18 000, Satz 14 600, Schnepfeuflug 14 200, Elſter Riesling Ausleſe 20 200, Deidesheimer Straße 13 000, Forſter Schnepfenflug Riesling Ausleſe 20 000, Satz und Altenburg 13 600, Berg Riesling Ausleſe 20 300, Deidesheimer Straße und Forſter Walshöhle 17 700, Forſter Walshöhle 15 100, Deidesheimer Lauters⸗ höhe Riesling Ausleſe 21 200, Forſter Fleckinger Riesling Ausleſe 13 400. Muienhang Riesling Ausleſe 23 500, Fleckinger Ausleſe 14 200, Langenböhl Riesling Ausleſe 22 600, Ungeheuer Riesling Ausleſe 26 700, Langenböhl und Ungeheuer Riesling Ausleſe 19 100, Weißling Riesling Ausleſe 20 800, Pechſtein Riesling Ausleſe 28 100, Langenböhl Riesling Ausleſe 16 100, Stift Gewürztraminer Ausleſe 25 000, 27000 Mark. Erlös 432 240 Mark. Gerichtszeitung. JZweibrücken, 23. Mai. Die Strafkammer verurteilte den Kaufmann Heinrich Cahn aus Leipzig, früheren Geſellſchofter der Lederverwertungsgeſellſchaft Münchweller a. R. wegen eines Vergehens nach Art. 3§ 4 der 1917(unerlaubter Kriegsbetrieb) Geldſtrafe oder fünfhundert waren 10 000 Mark. *Frankfurt 21. Mai. Das Schöffengecicht hatte den Geſchäfts⸗ führer eines großen Hotels wegen Preiswuchers zu einer Geidſtrafe von 50 Mark verurteilt, weil in dem Hotel ein Gaſt für eine Im⸗ portzigarre, die das Hotel im Einkauf 4,50 Mark koſtete, 9 Mark hatte bezahlen müſſen. Der Aufſchlag war der im Wirtsgewerbe übliche von 100 Prozent. Das Gericht ſtellte ſich aber auf den Standpunkt, daß jetzt im Krieg bei erhöhten Einkaufspreiſen nicht der gleichhohe Prozentſatz draufgeſchlagen werden dürfe wie früher. Gegen das Urteil hatte der Angeklagte Berufung eingelegt, die an der Strafkammer in erſter Linie damit begründet wurde, daß eine ſolche Importzigarre kein Gegenſtand des täglichen Bedarfs ſei. Dem widerſprach der Staatsanwalt. Sie ſei ebenſogut ein Gegenſtand des täglichen Bedarfs wie Sekt, Kaviar uſw. Das u fünftauſend Mark Tagen Gefängnis. Beantragt Gericht ſprach den Angeklagten kurzerhand frei, weil eine ſolche Importzigarre kein Gegenſtand des täglichen Bedarfs ſei. Nach der Rechtſprechung könnten allerdings auch Gegenſtände, die nur von einem kleinen Kreis benötigt würden, Gegenſtände des täglichen Bedarfs ſein. Das könne aber nicht gelten von nur vereinzelt genoſſenen Leckerbiſſen und ihnen ſei die Importzigarre gleichzuſtellen. güdweſtdeulſchland in der Uebetgangswirkſchaſl. Für die von der Vereinigung ſüdweſtdeut⸗ ſcher Handelskammern auf Sonntag, den 25. Mai, nachmittags 3 Uhr, in den Bürgerſaal des Rathauſes zu Frankfurt a. M. einberufene öffentliche Verſammlung aus dem geſamten ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebiet(35 Handelskammerbezirke) zeigt ſich reges Intereſſe. Es werden u. a. ſprechen Vertreter der Handelskammern Mannheim über Südweſtdeutſchland als gemeinſames Wirtſchafts⸗ und Kulturgebiet, Frankfurt über die Zentraliſation der Kriegs⸗ und Uebergangswirtſchaft in Verlin, Freiburg über freie Wirtſchaft oder Zwangswirtſchaft, Straßburg über Induſtrie und Uebergangswirtſchaft, Stuttgart über Groß⸗ und Klein⸗ handel in der Uebergangswirtſchaft. Reichstagsabgeordnete und Vertreter von Stadtverwaltungen und Verbänden wer⸗ den Anſprachen halten. Die Beteiligung weiter Kreiſe von Induſtrie und Handel Südweſtdeutſchlands iſt erwünſcht. Letzte Meldungen. Bevorſtehende Requirierung weikerer 500 000 Tonnen Schiffsraums für die Entente. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai.(Pr.⸗Tel. g..) Daily Mail zufolge ſteht die Requirierung von wei⸗ teren 500000 Tonnen bisher neutralen Schiffsraums für die Entente unmittelbar bevor. Die nakionalen iriſchen Landesvereine in Frankreich auf Veranlaſſung Englands geſchloſſen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 23. Mai(Pr.⸗Tel. g..) „Secolo“ meldet aus Paris: Auf Veranlaſſung der eng⸗ liſchen Regierung wurden die nationalen iri⸗ ſchen Landesvereine in Paris und übrigen franzöſi⸗ ſchen Städten geſchloſſen. Zur Veröffenklichung des offenen Briefes des Grafen Hoensbroech. m. Köln, 23. Mai.(Priv.⸗Tel.) Zu der Veröffentlichung des offenen Briefes des Grafen Hoensbroech erhält die„Kölniſche Volkszeitung“ vom Reichsrat der Krone Bayerns Dr. von Buhl in Deidesheim in der Pfalz folgenden drahtlichen Einſpruch: Durchdrungen von dem Gefühl, daß der Friede unter den Be⸗ kenntniſſen und ihr freudiges Zuſammenarbeiten im Dienſte des Vaterlandes zu den köſtlichſten Errungenſchaften dieſer großen Zeit gehört, legen meine Freunde und ich Verwahrung ein gegen die Erneuerung kulturkämpferiſchen Geiſtes durch den offenen Brief des Grafen von Hoensbroech an den Reichskanzler, zumal jeder Bayer weiß, daß die ganze politiſche Tätigkeit des Grafen Hertling ſtets vom vaterländiſchen Geiſte getragen war. Hierzu bemerkt das Blatt: Wir ſind davon überzeugt, daß alle vaterländiſch geſinnten Kreiſe im gleichen Geiſte wie Reichsrat von Stadt; auch dieſer wurde bald wieder zum Abzug genötigt, eroberte aber 1635 Stadt und Schloß zum zweitenmal. Inzwiſchen war der Schwedenkönig in der ſiegreichen Schlacht bei Lützen gefallen und ſein Nachfolger im Kommando, Herzog Bern⸗ — von Weimar, war in der fürchterlich blutigen Schlacht von ördlingen entſcheidend geſchlagen worden. Auf dem fluchtartigen Rückzug nach ihrer Feſtung Mainz kamen die Schweden durch den Odenwald, verfolgt von den nachdrängenden Kaiſerlichen. Grauen⸗ haft waren die Leiden der armen Bevölkerung, die unterſchiedslos von beiden Teilen beraubt und gequält wurden, als die Schweden vom Rhein her Einfälle in den Odenwald machten und die Kaiſer⸗ lichen vertrieben, bald wieder die Kaiſerlichen die Schweden ver⸗ jagten. Nach der Schlacht von Nördlingen fiel auch Miltenberg, das 1631 unter Guſtay Adolf erſtürmt worden war, in die Hände der Kaiſerlichen; in Amorbach, wo 1631 die Schweden das alte Bene⸗ diktinerkloſter des Heiligen Amor geplündert hatten und deſſen Abtei Guſtav Adolf mit allen Gütern dem Grafen von Erbach geſchenkt hatte, verjagten nach der Nördlinger Schlacht die Kaiſerlichen die Erbachiſchen Beamten: auch riefen ſie die Rönche wieder zurück. Im Odenwald waren um dieſe Zeit die Zuſtände grauenhaft. Die ge⸗ peinigte und geängſtigte Bevölkerung floh in die feſten Plätze Lichten⸗ berg und Otzberg, wo ſie Schutz vor den ſtreifenden Horden der ent⸗ menſchten Soldateska ſuchte; denn das Vexſtecken in den Wäldern nutzte nichts, dort wurden die Menſchen mit Hunden aufgeſpürt. In den überfüllten Burgen Lichtenberg und Otzberg lagen die Leute in Höfen und Gaſſen ohne Schutz gegen die Unbilden der Witterung; in den Stuben der Häuſer war das Gedränge ſo fürchterlich, daß nie⸗ mand ſitzen oder liegen konnte. Es wor kein Wunder. daß die Peſt, die ſtets im Gefolge von Krieg und Hungersnot erſchien, noch zu dieſem Elend kam. Im Jahre 1629 war die Peſt ſchon nach Darm⸗ ſtadt gekommen, weshalb der landgräfliche Hof und die Regierung nach Lichtenberg flüchtete. 1635 breitete ſich die Seuche mit gräß⸗ lichem Wüten und Würgen unter den dichtgedrängten Maſſen der Geflüchteten aus. Was nun folge, erſcheint einem als eine Ausgeburt der Hölle: wie die Menſchen ſtarben und umkamen; wie die Leichen unbeerdigt blieben, von Hunden angefreſſen; wie Tote und Kranke in einem Bett lagen; wie die Menſchen, auch die nächſten Verwandten, um das armſelige Leben zu friſten, gegeneinander wüteten; wie ſie das Aas gefallener Tiere verzehrten und von dieſer gräulichen —*— ſchwere Krankheiten erlitten. Ein furchtbar erſchütterndes Bild dieſer Zeit, der kein Schrecken fernblieb, gibt die Ehronik des Pfaxrers Johann Daniel Minck, der 1634—1636 Magiſter in Gr.⸗ dadt, dann 1636—1656 Pfarrer in Gr.Bieberau war und die Beleuchtung. Mengelberg iſt ſeit Jahren Leiter gebouw⸗Orcheſters in Amſterdam. Er ſtand in freundſchaftlichem entſetzlichen Zuſtände aus unmittelbarſter Anſchaung beſchreibt; dieſe Chronik war im Pfarr⸗Archiv von Groß⸗Bieberau aufbewahrt, woraus ſie Liz. Dr. Diehl veröffentlicht hat. Sie iſt ein Gegenſtück zu der Schilderung, die der berühmte„Simplicius Simpliciſſimus“ Grimmelshauſens vom dreißigjährigen Krieg im Speſſart gibt. (Schluß, folgt.) Aus dem Mannheimer Runſtleben. Inſlitul für höheres Klavierſpiel und Seminar. Inſtrumental⸗ und ſangſchule in Mannheim. Direktion: Fr. Häckel. Wir verweiſen auf den heute abend 78 Uhr im e des Inſtituts, M 4, 1, ſtattfindenden Meiſterabend von Pembaur, Prof. am Kgl. Konſervatorium in Leipzig. Philharmoniſcher Verein. Die Perſönlichkeit Willem Mengelbergs, des Dirigen⸗ ten der Samstag, den 25. Mai im Nibelungenſaal ßar Aufführung gelangenden II. Symphonie von Guſtav Mahler, bedarf, da er erſtmals hier ſeine Direktionstätigkeit ausübt, einer beſonderen des Konzert⸗ Verkehr zu Guſtav Mahler, der bei ſeinen jeweiligen Beſuchen in Amſterdam ſeine Gaſtfreundſchaft in Anſpruch nahm. Auch mit Richard Strauß, deſſen„Heldenleben“ Mengelberg gewidmet iſt, verbinden ihn freundſchaftliche Beziehungen. Die Konzerte der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft unterſtehen ſeit mehr als 12 Jah⸗ ren ſeiner alleinigen Direktion. Anläßlich einer kürzlich unter⸗ nommenen Kunſtreiſe nach Wien hatte Mengelberg als Dirigent der„Philharmonika“ bet Publikum und der geſamten Preſſe Er⸗ folge, wie ſie nur Auserwählten beſchieden ſind.— Das Konzert, welches als außergewöhnliche Veranſtaltung eine beſondere An⸗ ziehungskraft ausübt, wird auch von Frankfurker Verehrern des Meiſters in reicher Zahl beſucht werden. Aukorenabend der„Sternwarte“. Am Montag, den 27. Mai, abends 77). Uhr, veranſtaltet die Sternwarte im Saale der Harmonie, D 2, 6,/7, ihren 1. Autoren⸗ Fect Der in Deutſchland wohlbekannte Dichter Heinrich Mann wird aus eigenen, größtenteils unveröffentlichten vor⸗ leſen. Ueber die weiteren in Ausſicht genommenen vergleiche ꝛnan die Anzeige. undesratsverordnung vom 17. März Buhl den offenen Brief des Grafen Hoensbroech an den gegen⸗ wärtigen Reichskanzler einhellig zurückweiſen und in dieſer Schrift eine höchſt bedauerliche Störung des konfeſſionellen uſammen⸗ haltens unſeres Volkes in ſo ſchwerer Zeit erblicken. * m. Köln, 23. Mai.(Priv.⸗Tel.) Wie die Balkanagentur meldet, wird Plechanow beſchuldigt, im Einvernehmen mi Miljukow, dem Führer der Kadetten, ein ion geplant zu haben. Seine Wohnung in Petersburg wurde urchſucht. Ae 23. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Vo it + meldet aus Amſterdam: Aus dem Haag wird unterm 22. Mat 5 meldet: Der holländiſche Geſandte in Waſhington, Phil ips· 5 zurüdgetreten. Bekanntlich hat Philips die holländiſche Re⸗ gierung nur wemige Wochen vertreten. Sofort nach der Beſchlag⸗ nahme der hollandiſchen Schiffe kehrte er nach Holland zurüc. m. Köln, 23. Mai.(Prib.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volkszeitung meldet aus Baſel: Der Ernteertrag dieſes Jahres wird laut Erlaß der italieniſchen Regierung ſofort beſchlag⸗ nahmt werden. Handel und industrie. N. Sehlinck& cie.,.-., NMamburg und Mannheim. Der Bericht des Vorstandes über das Geschättsaht 1917 gedenkt einleitend mit ehrenden Worten des Hinscheidens des Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Herrn Ernst Basser manz und der in treuer Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes ge fallenen Beamten und Arbeiter, um dann auszuführen: Das wer⸗ Aossene 9. Geschäftsjahr unserer Gesellschaft biefet zu e deren Bemerkimgen leinen Anlaß. Das Geschäft entwickelte ruhig und gleichmäßig in den vorgeschriebenen Bahneu der staat. Uchen Bew,. Verschiedene Nebenbetriebe Eonunten u ebenfalls in den Dienst der Kriegswirtschaft stellen. Der 125 gewöhnlichen Abnutzung unserer Gebäude sowie Maschinen Apparate haben wir We im Voriahre durch erhöhte Abschrer bungen Rechnung getragen. Der am 25. Mai stattſindenden ralversannniung wird vorgeschlagen, von dem Reingewinn w0 480 905.88 M.(805 742.75) 371 000 M. zur Ausschittung 527 Diridende von 7%(wie i. V) und 17 666.565 M.(30950.5 zu Tantiemen des Aufsichtsrats zu verwenden und den Rest n 98 329.22 M.(94 642.59) auf neue Rechnung vorzutragen. Nach der Jahresrechnung am 31. Dezember 1017 74 sich einerseits die Gläubigerforderungen von 4 891 186.06 M. 1. 5 158 332.00., andererseits die Außenstände von 3 472 687.91 auf 3 805 767.50 M. erhöht. Effelten und Beteiligungen sind von 3637 960.30 M. auf 4 376 934.T1., Kassa-, Wechsel-, Deegccg J. und Neichsbank von 560 426.22 M. auf 2 684 260. gestiegen, während der Wert der Warenvorräte sich von Mart 2092 4606.80 auf 341 163.97 M. ermäßigt hat. Bei einem Aktien kapital von 5,3 Mill.., einer Obligafionenanleihe von 1 851 0 Mark(1 910 C000), einer gesetzlichen Reserve von 530 000 M. einer Reserve von 700 000 M. und einem Delrst derefonds von 100 000 M.(40 850.30) werden Grundstüche 1 932831 M.(wie i.), Gebäude mit 1 618 872 M.(1 880 400., Maschinen und Apparate mit 590 54l.57 M.(1 522 380.05), Schiffe Waggon-, Fuhr- und Autopark mit 30 350 M.(S 459.20) ausge; wiesen. In der Gewinn- und 70 einem Bruttogewinn von 2 458 490.94 M.(2 736 119.77) 787 65/ 9 Mark(1 187 770.10) Generalunkosten und 1 208 479.89(834 059. Mark Abschreibungen gegenüber. Deutscehke Maschisenfabrik,.-G. in Daisbursg Bei starker Beschäftigung und vofler Ausnutzung aller wor, handenen und neu hinzu gekommenen Betriebsanlagen konnte den Geschäftsbericht für 1917 zufolge die Leistungsia des Betriebes wesentlich gesteigert, das Aktienkapital fast beufet, tzt und ein trotz der wachsenden Schwierigkeiten und hönten Selbsttosten jegenes Erträgnis erzielt werden. 12 schlieglich 65 754 M.(i. V. 60 862) Vortrag und nach 5080 01¹0 M. 2502 736) Abschreibungen beträgt der Reingewinn 4 504 080 320 2466 468) zu folgender Verwendung: Rüchlage 160 054(123 rio), Beamten- und Arbeiterunterstützungsbestand 300 000 M (450 000), Luddendorffspende 100 000 M.(), Wonkahrrauggg 130 000 M.(Nationalstiſtung 100 000.), Gewinnanteile 1217 67991) NM., Wie bereits miigeteitt 1%() Dividende g 190(1,68) Minl.., Verfi stand für aufergewönfgf). Fälle 1 Minl. M.(250 000) und 823 193 M.( 754 9 Die Genehmigung zur Erhöhung des Aktienkapitals um 1 Ange Millionen Mark ist inzvurischen erfolgt, so daß die Beschlüsse die Uebernahme der Rudolf Meyer,.-G. für Maschinen das Bergbau durchgeführt werden. Die Gesellschaft hofft, daß Müfheimer Unternehmen thr bei Erledigung der noch vorliegende erheblichen Arbeitsmenge gute Dienste leisten wird. Die starle Beschäftigung ge die Gesellschaſt zu der Aaunetge daß auch das laufende Jahr trotz der noch forigesetzt sich veenn gernden Schwierigkeiten ein gutes Ergebnis bringen werde, W. cht auch natürlich die Zeitverhältnisse bestimante Voraussagen zulassen. Der Verfügungsbestand erhält auch die Rücid M. außergewöhnliche Fälle von 1 Mikl.., so daß er jetzt 2 Mill. beträgt, die zur späteren freien Verfügung der Aktionäre ch⸗ Nach der Verms nung stiegen die laufenden Verbindi 01 keiten einschließlienn Kriegsrlicklage auf 53.30(24.38) Mill. M. B2. andlerseits die Außenstände auf 34,14(15,88) Mill. M. und die stände auf 34,08(19,53) Mill. M. Drankfarter Werspbaperbdzae. zt Frankfurt a.., 2. Mai. Abendbörse. Das Geschi blieb an der Abendbörse ziemlich lebhaft umd die Aufeencbe gungg einzelner Industrieaktien machte weitere Fortschritte. stof Waldhof wurden bei anselmlicher Kurssteigerung öde⸗ auch für Zellstoff Aschaffenburg bestand rege Kauflust. HI erbe gingen ferner Gummiw. Peter, Voigt u. Haeifner. Montan konnten sich gut behaupten. Türcher Devisemkurse. 4 ꝛzbsten, 4e 24. nal. wWeehselkerze. destseblesd. 28.—(67, 22 2.„2% 2. 2 Wien. 49.— 80.—Parles..7128J 71. 7Sxristianias. 64.— Hoiterg..264.— 2Unallen...44.50 44.78[Peterebarg..8 New Vork 4.07J[Kopenhagen. 128.— 528.— Hadriek 17 167 London.. 19.50 18.40stoekhoim.. 138.50, 736.50fBuenoe Alroe 187.— Die Zuckerfabrik Frankenthal tent uns ff ihr stellvertretendes Vorstandsmitglied und technischer Leiter. ent Dr. G. W. Spruck zum ordentlichen Vorstandsmitglied worden ist.. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Nel— Fegelstation vom Datum rkunge⸗ Ahein 16. J 10. 20 21. J 2. 2½. Feeden) J 7 e Kebl.„„%„„.79.75.71.69.73 274 NHaohm. 2 b Lazen 4 1 1 ½7 Lee Hannbeim„„„„.46.30.28 424.28 Hogsez ghr Sei„ 5 2% 8 l 12 U Kaund„.13.05.01.97 Vorm. 2 U¹ Ksln. 23„„„% 0 0 0„.05 A¹ UN 2 42 vers 1 anabeim„.15 er. nelbrsan: ds d 850 d Sed. J. 12 Wetter-Aussichten für mehrere Tage im Verass. C. Kk.) Unbefugter Nachdruck wird zeriohtllch verfolg! arbietungen W. 28. Mai: Raum veründert 24. Mai: Wolkig, teils Soune, warm, Strichsegen. eine Gegenrevolu⸗ — maunheimer General· Augeiger.(Minog- Ausg Nr. 235. 5. Seite. Leider haben wir wiederum den Verlust eines unserer Angestellten zu beklagen, indem der Giesserei-Techniker Bc Georg Pfleger der als Landsturmmann seit November 1916 unter der Fahne steht, am 11. Mai d.., 20 Jahre alt, in den letzten Kämpfen den Heldentod furs aieed exleiden musste. Wir werden den strebsamen jungen Mann dauemd in ehrendem Andenken behalten. Akct.-Ges. vorm. Carl Flink, Mannheim. Todes-Anzeige. Funf Tage nach unserer lieben Mutter hat nun Gott der Allmachtige auch unseren lieben guten Vater, Schwiegervater und Grossvater Ta6l Karl Kaspar Schnoider beute morgen 9 Uhr im 83. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit abberufen. Mannheim, den 22. Mai 1918. im Namen der tieftrauernden Hinterbfebenen: Carl Ludwig Schneider Stefanienufer 3. Die Feuerbestattung findet am Freitag, mittags 3 Uhr im hiesigen Krematorium statt. 24. Mai, Nackchruf. Am mittag 3 Uhr wurde viel zu trüh unser hoch 8 verehrter Chef Herr Emanuel Berney aus einem schaffensreichen, erfolgreichen Leben ins Jenseits abberufen. 40 Der Heimgang dieses gediegenen Mannes bedeutet tür uns einen schweren Verlust. Er war uns ein Vorbild treuer Hichterfüllung und zederzeit ein guter Berater. Wir werden dem teuren Entschlafenen stets ein treues Andenken bewahren. MANNHEIM, 28. Mai 1918. 946⁰ Dle Angestellten der Firma Berney& Marx. 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August Lauterborn, Hofbuckhandlung, Ludwig* 61¹ hafen, Bismarckstr. 112. Freitag, den 24. Mai 1913, nachmittags 3 Uhr werde ich in der Lagerhalle, Güterhallenſtraße 19 dahier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 23 Kiſten Waſchmittel(1343 Kg). Maunheim, den 23. Mai 1918. &6⁰ Weber, Gerichtsvollzieher. Bekaautmachung. findet im Nebenzimmer des Bernharbushofes K gemeindevertretung ſtatt, mit folgender Tagesordnung: 2 2. kiuskirche. gerſtadt. 4. Erbauung eines Pfarrhauſes im Oſten Schwetzingerſtadt. FTagesordnung: 5. Erſtellung eines elektriſchen Orgelantriebs in 1. Vorstands- u. Verwaltungsratswahlen. der Unteren Pfarrkirche. 2. Geueine 6. eee ee des Kirchenſtenerkaſſen⸗ 75 perſonals. 4 Eutlastung. 7. Kirchenſteuervoranſchlag für 1918. 60 Wir geben mit zu der obengenannten Sitzung ein. Mannheim, den 20. Mai 1918. Geſamtſtiftungsrat: Joſeph Bauer. ffelwillige derstühſe, 1 Leiterstuhl, 1 Schreibsessel, 1 eſektr. Figurbeleuchtung, 1 berd, Original-Senkeing mit 4 Flammen gehraucht, f wage, 1 Schreibtisch, Federhaſterschale, elektr. Stehlampe, 1 Kaffeemũühſe, stände aller Art. Mannheim, den 21. Mai 1918. Gtoße Verſteigerng S— Am Montag, den 27. Mai 1915 abends 6 Uhr Nr. 5) eine Verſammlung der katholiſchen Ae Verkündung— 1917er 161 Erbauung eines Pfarrhauſes bei der Bonifa⸗ .Erbauung einer Kirche im Oſten der Schwetzin⸗ der hiervon Kenntnis und laden die Her⸗ ren Mitglieder der Kirchengemeindevertretung hier⸗ reitag, den 24. Mai, nachmittags 2 Uur werde ich im Pfandlokale Q 6, Nr. 2 hier gegen bare Zahlung öffentlich versteigern: 9 1 Kinderwagen, 1 Fliegenschranß, 3 Le- 2 fel. runde Tischchen, 2 lenkeb⸗ Rodel-⸗ schlitten, 1 Staffelei, 1 eisernen Blumen-⸗ tisch, 1 Küchenetagere, 2— Lüster, Bidet, 1 Tisch mit Eisengesteſl, 1 weiss emaill. 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