— ſſchetftleitung. Frunz Hircher, f 1— Dr. Priß Foldenbaum Derautwerilich tür politik. Dr. frig Soldenbaum. dallueton: Hhans 1 ſur Cotales und den übrigen redaktlonellen Ceil: Richard Schölife der, für wandel r Ainzeigen fnton Grieſex. Drud und Verlag: Druckerel Dr. Haas Mann⸗ er Geueral- Hinzeiger G. m. b.., ſämtlich in Mannheim Draht⸗Aör. General inzeiger mannheim. ſcheck-Houte Nr. 2917 Fudwigs hafen a. Rhein.— fernſprecher Amt Mannheim Ur 7940 7940. Amtliches Verkündigungsblatt der erſte Tag. verſin, 17. Dez(Von unſ. Berl Büro.) Es iſt mehr s ein Zufall, es iſt ein Symbol, daß dieſer Reichskongreß leheh Arbeiter⸗ und Soldatentäte, der ſich geſtern zum erſten Janlale berſammelt hat, nach der Geſchaflsordnung der ſozial⸗ Amokratiſchen Parteitage verhandell. Es iſt im Grunde der ſe ſoztaldemokratiſche Parteitag aus der Zeit, da die Unab⸗ Pagigen der verſchiedenen Couleure ihm beiwohnten. Nur i die Intelleltuellen, die Sproſſen bürgerlicher Famillen, die behhſtudierten, kaum mehr drunten unter den Delegierten Platz ben. Sie ſind, ſoſern ſie überhaupt im Saale anweſend ſind, It auf die Reglerungsbant beſördert worden. Dort ſitzen Aholſſ der elnen Seite neben den Ebert Varth, Dittmann, ſcheidemann die Rechtsanwälte Landsberg und Haaſe, auf der Weten Selte baben ſich um Herrn Ledebour die Vollzugsräte ſuppiert Auch ſonſt gemahnt die Verſammlung mehr an eſgen Parieitag als, troß der Stätte, an ein Parlament. Maun hat eine ungeheure Verſchwendung in roten Stoffen treben. Redner- und Praſidententribüne ſind mit rotem lefloff drapiert. den vergoldete Schnüre zuſammenhalten. Das etwas grell, beinahe geſchmacklos, aber es muß wohl ſo Aan und mas die Stimmung beflügeln helfen. Denn dieſe le erſamauung iſt ſozialdemokratiſch. Ganz ausge⸗ Mocden ſozialdemokratiſch. Irgend ein Diskuſſionsredner gibt Gründe preis, von denen man ſich bei der Aufſtellung des lahlrechts ſür den Reichskongreß der Arbeiter⸗ und Soldaten⸗ glie hätte leiten laſſen: Das Wahlrecht ſei gemacht worden, ſo rſichert er, damit nur die Verkreter der Sozial⸗ emokratie und der Revolution Mandate be⸗ Immerhin mögen unter den Delegierten der Solda⸗ Nräte aud noch andere Parteiſchattierungen vertreten ſein/ er komnien ſie einſtweilen nicht recht zum Ausdruck. Wos A heute vor uns ſehen, Iſt ein Kongreß. in dem die Mehr⸗ tsſozlaldemokraten die überwiegende Majorität haben: ſie D doppeli ſo ſtark vertreten wie die Unabhängigen. Aber ich Spartakus horſten im Saal. Man iſt obſchon eine Frak⸗ nsbildung bereits ſtattgefunden hat, auſcheinend noch nicht h Fraktionen eingeteilt. Auf der äußerſten Rechten hat dock tarkes ffähnlein der Lilebknecht⸗Garde Platz ge⸗ himmen Manner, die vorläufig noch nicht viel reden, aber jeder ſict, bietenden Gelegenheit ungebeuren Lärm wen und die Szene faſt zum Tribunal machen. Und ſolche egenheiten gibt es in der heutigen durch eine eineinhalb⸗ Wäindige Mittagspauſe unterbrochenen Sigung doch mehrere Bei Lichte beſehen, gehört dieſer erſte Tag Herrn Rich. Hlter, faßerlich ein Vourgeoiserſcheinung, etwa der Ty⸗ des jungen Mannes aus dem Geſckäft“, der auf bil⸗ „ſe Eleganz und hohe Stehkragen hält Seine geiſtige Phy⸗ 1 Inomie wird am beſten vielleicht durch einen Satz illuſtriert, fach dem er vormittags die erſte Hälfte ſeines Referats ab⸗ Fiollleßßt. Er ärgert ſich über die bürgerliche Preſſe, die an dem ngehtliner Vollzugsrat Kritik geübt hätte und reſümiiert ſich: Aater den bürgerlichen Schriſtſtellern ſind recht biele Ha⸗ en.“ Hert Richard Müller, den es verdrießt, daß ihn die 0 eliner den„Leichenmüller“ heißen, ſoll für dieſes hübſche Ahert bedankt ſein. Im übrigen verſichert beſagter Leichen⸗ ener, daß der Berliner Vollzugsrat beicheiden gewirtſchaftet be, vie die ſelige Sparagnes Eugen Richterſchen Angeden⸗ de, daß zwar auch bei iym Fehler vorgekommen ſeien, daß aber noch weitaus übertroffen wurden durch die Ver⸗ 75(hen der Regierung die, unterſtutzt vom Bürgertum deſſen Sachwalter und Schützer, allerorten noch die alte etſchaft aufrechterhalte, die Beamten des früyeren Negimes Ater beſenaftige, an deren Korruption— ſiehe das„Akten⸗ Modafé“ im Auswärtigen Amt— ſich munter beteilige und drauf und dran ſel, die Errungenſchaften der Revolutlon derſchandeln. Herr Ebert, der die Kongreßvertreter mit klugen und Rändigen Sätzen begrüßt hatte, proteſtiert in einem erreg⸗ Fwiſchenruf. Dann tuf Herr Dittmann, doch ſelber ein ſabhängiger. Herrn Richard Müller noch gründlicher ab: ſihts ſei im Auswärtigen Amt berbrannt morden, Herr utsky habe ſogar noch viel mehr gefunden, als er erwartete, e Herr Solf ſei„entlaſſen“, freiſich gleich darauſ auch ge⸗ en worden, die Geſchäfte noch ſolange zu verſehen, bis man en Nachfolger für ihn gefunden habe Hernach erlebten Gcr Richard Müller und ſein Vollzugsrat aber noch eine 055 eempfindlichere Niederlage der Leiter des Atner ſozialdemokratiſchen Blattes ſteht ouf und wirft den ebo urſchaften die ganze Verachtung des wirklich werktätigen alhtles, der tuhig und redlich arbeitenden Leute der Proninz zaa Geſicht.„Dieſer Verliner Vollzugsrat.“ erklärte er unter brauſenden Beifall der Verſammlung. vſteht uns bis an U. Wir möchten ſo ſchnell als möglich heimkehren und 0 5 eſug 5 * at man uns hier geſagt, wir ſollten bis zum 25. Dezember Dafür hat man uns dann fünfzig Mark Anmenbieiden. nen verheißen Dafür haben wir nur eine Empfindung: an der Emruſtungl⸗ hieſe Entrüſtung, möchten wir meinen wird auch von an⸗ im vonde geteilt werden. Frühe“, als wir unſere voliti⸗ Beſprechungen noch nach der alten Ethik zu regeln ge⸗ ant wacen, nonnten wir dergleichen Korruption und Be⸗ ing Aler alles in allem wickelte ſich die Verhandlung ag. leidenſchaſtslos, teilweiſe faſt langweilig ab, bis auf ein Momente, wie geſagt wo die unruhigen Seelen vom totueburd in Aktion traten. Die Herren haben ſchon er Vormittagsſitzung verlangt, daß Karl Liebknecht 0 oſa Luxemburg als Gäſte mit beratender Stimme Uden Verhandlungen zugezogen würden Das iſt abgelehnt Aipn. Nun gegen Abend erneuern ſie Ur Begehren. Herr nert, der ſtreng und ſachlich das Präſidium führt, iſt f 15 7 5 99 91 ichslongreß Wae bereit, um des lieben Friedens willen den Antrag nochmals zur Abſtinmung zu bringen. Das Reſultat iſt, wie bei der Zuſammenſetzung der Verſammlung nicht anders zu erwarten war, das gleiche wie am Vormittag: mit erdrückender Mehr. heit lehnt die Verſammlung es ab für die beiden Beunruhiger der offentlichen Sicherheit ein Ausnahmerecht zu ſchaffen. Aber irgendeiner will, als die Liebknechtſchen Anhänger ſich erhoben, den Zwiſchenruf gehört haben:„Die ſtehen auf vor einem, der im Zuchthaus geſeſſen hat!“ Toſender Lär m, ſozuſagen ein Orkan. Pfuirufe, geballte Fäuſte, Schlagen auf die Tiſchpulte. Hinterher klärt ſich das Mißver⸗ ſtändnis ſo auf: einer der zu Karl Liebknecht und Roſa Luxemburg ſchwört, hat gerufen:„Stebt auf vor einem, der im Zuchthaus geſeſſen hat!“ Das iſt Oel auf die bewegten Wogen. Strahlende Geſichter, Rührung, bewegtes Händeklat⸗ ſchen. Und das ſind die Leute, denen, wenn es nach Herrn Richard Müller und dem Berliner Vollzugsrat ginge, die Ge⸗ ſchicke des deutſchen Volkes und ſeiner tauſendjährigen Kultur überantwortet werden ſollten! Aus der Nachmittagsſitzung. Richard Müller ſetzt den Bericht des Vollzugsrates fork: Die gegen den Vollzugsrat erbobenen Anſchuldigungen ſind halt⸗ los. Die Gelſchichte von den 800 Millionen oder gar 1800 Millionen iſt Schwindel. aufgebracht von denen, die uns mißkreditieren und beſeitigen wollen Es handelt ſich um 500 Millionen Mark. Das Verhalten des Rats der Volksbeauftragten zum Vollzugsrat, wie es ſich ſetzt geſtaltet hat, iſt unerträglich. Es ſcheint, als ob er ſich nicht länger unter unſere Kontrolle ſtellen will. Der Vollzugsrat iſt die oberſte Inſtanz. Er ernannte die Miniſter. olme daß Widerſpruch laut wurde. Die Beſeitigung Solfs im Auswärtigen Amt mußte von uns gefordert werden. Auch die Akten des Auswärtigen Amts müßten beſchlagnahmt werden. Wir verlangen auch, daß Erzberger nicht an den Friedensverhand⸗ lungen teilnehmen darf. Solf und Dr. David ſind ſtets die Ver⸗ teidiger der imperialiſtiſchen Kriegspolitik geweſen. Dr David durfte nicht mit der Kontrolle der Geheimdokumente betraut wer⸗ den. Solf wie David ſind noch im Amte. Der größte Teil dieſer Akten iſt verbrannt.(Hört, hörtl) Die Beamten— zum Teil recht fragwürdige Herren— ſind noch in Amt und Würden. Bei allen di⸗ſen Frägen ſind wir immer wieder auf Schwieriakeiten geſtoßen. [Ebert ruft: Nicht wahr!) In der Frage der Beſeitigung der Nangabzeichen für Offiziere iſt man uns auch nicht ent⸗egengekom⸗ men. Den Soldaten vor den Toren Berlins hätte keine ſcharfe Mumnition gegeben werden dürfen. Hinter dem Rat der Volksbeauf⸗ tragten ſteht die ganze bürgerliche Preſſe Der Vollzuasrat dagegen wurde aufs äraſte verleumdet. Das gina ſo lange, bis eines Tages der Putſch da war. Die Leiter di⸗ſes Putſches ſind wieder in Freiheit geſent worden- ſo ein Hauptmann Lorenz, der auf Vr⸗ langen des Kriegsminiſteriums fr igelaſſen wurde. Landsbera ruft: Nicht wahr! Zurufe und Widerſrruch vom Regierungs'iſch. Scheidemann ruft: Skandal!) Der Vollzugsrat mußte den Kampf gegen ſeine Gegner aufnehmen. Diejenigen, die uns Verſchwendung vorgeworfen haben, haben das wenigſte Recht dazu: denn ſie haben ſkruvellos Milliarden auf Milllarden geonfert zur Aliſchlachtung der Menſchheit. Jene arbeiten auf die Beſitigung der.⸗ und.⸗Räte hin. Fallen dieſe, dann fallen die letzten Errungenſchaften der Revclurion. kelne Einberufung des Reichstags. Berlin, 16. Dez.(WB.) Der Präſident des Reichstages Dr. Fehrenbach hat den Reichstagsabgeordneten mitgeteilt, daß nach der Verlängerung des Waffenſtillſtandes und der Hinausſchiebung der Vorfriedensverhandlungen zunächſt ein Bedürfnis fur den Zuſammentritt des Reichs⸗ tages nicht beſtehe. Die Wahl zur Konſtikual-Candesverſammlung in Deſſau. Derlin. 16. Dez.(WB.) Der„Vorwärts“ meldet aus Deſſau: Die Wahlen zur Konſtitual⸗Landesverſammlung für den Bezirk Deſſau hatten folgendes Ergebnis: Stimmen wurden abgegeben: Für die Sozialdemokratie 92 229, bürgerliche Demokratie 54 447, Volkspartei konſ. 9255, Mittelſtand 3249; insgeſamt 159 180. Gewählt ſind 22 Mehrheitsſozialiſten, 12 bürgerliche Demokraten, 2 Volkspartei konſ. Die Mittelſtändler erhielten im Kinblick auf die geringe Stimmenzahl keinen Vertreter. Die Unabhängigen konnten eine eigene Liſte nicht aufſtellen, da ſie die erfor⸗ derliche ZJahl der Unterſchriften nicht zuſtande brachten. Ein deukſcher Wirtſchaftskongteß. Berlin, 17. Dezbr.(Von unſ. Verliner Büro.) In einer großen Kundgebung wurde geſtern zum erſtenmale der Gedanke eines deutſchen Wirtſchaftskongreſſes in der breiten Oeffentlichkeit propagiert Der Abgeordnete von Kardorff ver⸗ breitete ſich über die Ziele des Wiriſchaftskongreſſes. Der Einbe⸗ rufer wollte eine Tribüne aller ſchaffenden Kräfte errichten, wo di⸗ großen Fragen der Wirtſchaftsorganiſation unbeeinflußt von poli⸗ tiſcher Richtung oder Partei in ſachgemäßer Weiſe beſprochen wer⸗ den ſollen. Der Redner ſprach auch die Hoffnung auf Mitarbeit der landwirtſchaftlichen Organiſationen aus. Staatsſekretär Schif⸗ fer begrüßte den Kongreß: Jetzt zeigt ſich endlich einmal ein Zug des Guten und Vertrauen. Unſere Lage ſei furcht⸗ bar, aber nur. wenn wir tatenlos ſtehen blieben, ſeien wir völlig verloren. In der Diskuſſion führte Proſeſſor Mar Weber⸗Heidel⸗ berg ein Bild der gegenwärtigen Lage aus und damit eine rückhalt⸗ loſe ſcharfe Abrechnung mit den radikalen Elemen⸗ ten, welche heute wo das Geſpenſt der verhüllten oder unverhüllten Fremdherrſchaft für Jahrzehnte vor uns ſteht, in unbegreiflicher wirtſchaftlicher Beariffsverwirrung uns an den Rand des Abgrundes bringen. Um jemals wieder erfolgreich wirtſchaften zu können, brauchen wir ausländiſche Kredite. Einem proletarlſch organiſierten Deutſchland wird man keine ausländiſchen Kredite geben, vor allem keine Reparterungskredite, denn der Kredit würde dem Portemonnaie gegeben, von welchem der Arbeiter vielleicht denkt, daß er es dem Unternehmer mit Gewalt entreißen kann, nicht dem Gehirn des Untern⸗hmers. Unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſen, wo wir ausgeſaugt ſind bis auf die Knochen, iſt eine ſozialiſtiſche Organiſation der Wirtſcheft ein Ding der Unmöglich⸗ keit. Jetzt muß der bürgerliche Unternehmer wieder aufbauen, denn die Arbeiter⸗ und Soldatenräte können unſere Wirtſchaft nicht reparieren. 3 2 Auzeigenpreiſe: Die iſpalt Kolonetzeite für den hieſigen Beztrk J0 Pf., für auswärts 50 Pf., Fmanz⸗ Bad iſche Neueſte Nach richten Anzeigen 65 Pf. Reklamen m 2 50 Annahmeſchluß: Mittagblau vormittags 8% Uhr, Abend blatt nach⸗ — 2½ 25 Für finzelgen an beſtimmten Ta ernommen. Poſebezug: Diertelſ ni.42 einſchl Juſtellungsgebũhe Bei der Poſt abgeyolt M.70. Einzel⸗Nr. 10 pig. Joldalenräte gen, Stellen und Ausgaben wird keine Veremtwortung ſugspreis in MRannheim und Umgebung monat ich m.— mit Bringeriohn. Frankreichs Verlangen nach der Pfalz. Rokferdam, 16. Dez. Nach dem„Nieuwen Rotterdam⸗ ſchen Courant“ ſchreibt der Londoner Berichterſtatter des „Mancheſter Guardian“, er glaube, daß die franzöſiſche Politik darauf ausgehe, eine ſtrategiſche Grenze gegen die Möglichkeit des Wiederaufflammens des deut⸗ ſchen Militarismus zu ſchaffen, wenn Deutſchland ſeine Berölkerung durch die Einverleibung Deutſch⸗Oeſterreichs ver⸗ Frankreich wolle nicht nur Elſaß⸗ Lothringen zurückbekommen, ſondern ſich auch das linksrheiniſche Gebiet bis an die niederländiſche Erenze mit Einſchluß der Pfalz und der Rhein⸗ provinz angliedern. Das Höchſtprogramm ſei die Einverleibung dieſes Gebietes, das Mindeſtprogramm die Vildung eines taates unter franzöſiſcher Schutzherrſchaft. Deutſchland würde dann kein Nach⸗ bar von Belgien mehr ſein. Deshalb ſei Belgien für dieſen Plan. Bilſon in Paris. Paris in Jeſtſtimmung.— Demonſtrationen von Kriegs⸗ verſtümmelten. Bern, 16. Dez.(W..) Paris iſt in Feſtſtimmung. Wie aus den franzöſiſchen Blättern hervorgeht, herrſchte— und vorgeſtern außergewöhnliches Leben und Treiben auf den Straßen, beſonders auf den Voulevards. Vielfach wurde bis in die Nacht hinein getanzt. Den gleichen Zeitungen zufolge iſt es vorgeſtern noch zu einem Zuſammenſtoß gekommen. Eine Gruppe von Kriegsverſtümmelten hatte ſich am Nachmittag auf dem äuße⸗ ren Boulevard in der Nähe des Montmartre angeſammelt und zu einem Umzug geordnet und unter den Rufen„Es lebe die deutſche Republik!“ in Bewegung geſetzt. Fußgänger verſuchten die Manifeſtanten niederzuſchreien und ihnen die mitgeführten Schilder zu entreißen, von denen einige die Aufſchrift trugen:„Es lebe der Friedenl“ Die Manifeſtanten verſuchten zu wiederholten Malen, auf Umwegen auch über die inneren Boulevards zu der Wohnung Wilſons zu gelangen. In der Rue de Rom gelang es größert haben mürde. ihnen, die Polizeiſperre zu durchbrechen, aber die republikaniſche Garde vermochte vor der Wohnung Wilſons die Manifeſtanten zurückzutreiben. Immer wieder formierten ſie den Zug, der ſchließlich gegen Abend zur Place de la Republique zog, wo die Teilnehmer unter den Rufen:„Es lebe der Frieden! Nieder mit dem Krieg!“ und mit dem Abſingen der Internationale demon⸗ ſtrierten. Sie ſtießen hier auf Truppen der Polisei und der republikaniſchen Garde, die äußerſt energiſch und brutal vorgingen und eine große Anzahl von Verhaftungen vornahmen, wobei mehrere Perſonen verletzt wurden. Ein ausführlicher Bericht im„Progres de Lyon“ wurde von der Zenſur geſtrichen. Die„Humanité“ beſchwert ſich über das ſcharfe Vorgehen der Polizei, und die„Action francaiſe“ erklärt, der Umzug ſei nicht von Kriegsverſtümmelten organiſiert worden, ſon⸗ dern von unſauberen Elementen, die ſich lediglich einiger Ver⸗ ſtümmelten bedient hätten, um ihm einen ſozialiſtiſchen Charakter zu geben. Wilſon für die Oeffenklichkeit der Friedensverhandlungen. c. Bon der ſchwel zeriſchen Grenze, 17. Dez.(Priv.⸗Tel.) Der Schweizer Preßtelegraph melde aus Paris: Wilſon ſprach ſich für die Oeffentlichkeit der Friedens⸗ verhandlungen aus. Er erklärte, nur wenn ſich die Notwendigkeit ergeben ſollte, gewiſſe Punkte vertraulich zu beſprechen, könnte die Oeffentlichkeit vorübergehend ausge⸗ ſchloſſen werden. Die Vorfriedenskonferenz wird am 17. Ja⸗ nuar nicht von Wilſon, ſondern von Clemenceau bei ihrer Eroffnung präſidiert werden Jaternalionale Waffenffillſtandskommiſſion. Berlin, 17. Dez.(W..) In der Sitzung der Inter⸗ nationalen Waffenſtillſtandskommiſſion vom 16. Dezember teilte General Nudant mit, daß ſeit 5 Tagen keine Kots⸗ üge aus Weſtfalen in Lothringen eintreffen, und erſuchte um ufklärung. Ferner bat er um eine beglaubigte Liſte aller verurteilten und auf Grund des Waffenſtillſtandes freigelaſſe⸗ nen Kriegsgefangenen. ſowie um ein Verzeichnis ſämtlicher in Gefangenſchaft oder Internierung geſtorbener franzöſiſcher Militär⸗ und Zivilperſonen. Zugleich wurde franzöſiſcherſeits an die Verpflichtung der deutſchen Rezierung erinnert, die ſeindlichen Kriegsge⸗ während der Dauer ihrer Heimbeförderung zu ver⸗ pflegen. Der deutſche Vorſitzende führte den Nachweis, daß die in der Nähe der Kathedraie von Laon gefundenen Minen nicht von deutſcher Seite gelegt ſein kön⸗ nen. Er betonte ferner, die Behandlung der Ueber⸗ gabekommiſſion laſſe nach wie vor ſehr zu wün⸗ ſchen übrig. Auch die Organiſation der Uebergabe von Seiten der Enkente iſt ſo mangelhaft, daß ſchon jet ſede Nachforſchung zum Nachteil Deutſchlands abgelehnt werden muß. Zum Schluß wurde eine Note überreicht, in welcher gegen das Verbot der Verbreitung rechts⸗ rheiniſcher Zeitungen in dem beſetzten lines⸗ rheiniſchen Gebiet Einſpruch erhoben wird. Hamburg. 16. Dez.(W..) Auf die telegkaphiſche An⸗ froge des Reichstagsaboeordneten Walsdſtein betreffend das Ergebnis der Waffenſtillſtandsverhandlungen über die Fiſchereiverhällniſſe in der Nordſee erteilte 2 Seſte. Nr. 588. mauuheimer General- Aerzeiger.(Mimeg-Ausgube) 2 Dienstag, zen N7. Pezenber. Staatsſekretär Erzberger am 15. Dezember folgende telegra⸗ ghiſche Antwort: Die Gefahr für die Fiſcherei beſteht noch rt. Dagegen habe ich die Zuſage erhalten, daß die Fiſcherei in gewiſſen Gebieten freigegeben wird, ſobald das Minen⸗ ſuchen von den dafür beſtimmten Fiſchdampfern aufgenom⸗ men worden iſt. Die deutſche Waffenſtillſtandskommiſſion: Erzberger. Berlin, 16. Dezbr.(W..) Das Oberkommando der. Alllierten hat dem Verbleiben von Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Friedensgarniſonen als Poli⸗ in der neutralen Zone ſowie auch dem Ver⸗ leiben ſämtlicher militäriſcher Verwaltungsbehörden zuge⸗ ſtimmt. Das Perſonal kann wie bisher Uniform tragen. Die deutſche Waffenſtillſtandskommiſſion: Staatsſekretär Erzberger. m. Köln, 17. Dez.(Priv.⸗Tel.) Wie dem Kölner Stadt⸗ anzeiger vom ſtädtiſchen Paßamt mitgeteilt wird, wird vom 18. ds. Mts an jeglicher Verkehr zwiſchen den be⸗ ſetzten Gebieten und den öſtlich davon gelege⸗ nen Teitendes Reiches geſperrt. Die Aebergabe des ruſſiſchen Goldes. Berſin, 16. Dez.(WB) Der auf Grund Ziffer 19 des Waffen⸗ ſtillſtandsvertrages fällige Transport des ruſſiſchen Goldes iſt am 7. Dezember in Saarbrüöcken und am 9. Dezember in Paris eingetrof⸗ — begleitet von vier deutſchen Finanzſachverſtändigen, die in der eutſchen Botſchaft in Paris Wohnung genommen—— Uebergabe und Nachprüfung des Goldes wird einige Zeit in Anſpruch nehmen. 8 Keine Rückgade der deutſchen Kolonzen. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 17. Dezember.(Priv.⸗Tel.) Die„Neue Züricher Zeitung“ meldet von der ikalieniſchen Grenze: Ueber die der deutſchen Kolonien teilt die römiſche Agentur „Wolta“ mit, die Ententeregierungen werden ſich einer Rückgabe entſchloſſen widerſetzen. Die Alliierten wollen Deutſchland künftig verhindern militäriſche und politiſche Kolonial⸗ ſtützpunkte anzulegen. Zu dieſem Zweck halten ſie den Abſchluß Deutſchlands von ganz Afrika für allein wirkſam. In⸗ folgedeſſen müſſe jedoch auch der Kolonialbeſitz des Vierverbandes einer Reviſion unterzogen werden. Die Nalionalverſammlung. Eine Vaßlvereinigung von weiftragender Bedeufung iſt in dieſen Tagen zum Abſchluß gekommen. Die Vereinigung svangeliſcher Frauenperbände Deutſchlands, die faſt alle großen evangeliſchen Frauenverbände Deutſchlands mit 12 000 Ortsgruppen umfaßt und die„Politiſche Arbeits⸗ enn katholiſcher Frauenverbände Deutſchlands“ mit über 1½ Millionen organiſierter Frauen haben die Vereinbarung getroffen, ſich gegenſeitig in der Wahlbewegung zu unterſtützen. Sie wollen die chriſt⸗ lichen Frauen für die Wahl zur Nationalverſammlung heranziehen. Sie erblicken in dieſen geſchloſſenen Maſſen die ſtärkſte Schutzwehr gegen den Umſturz aller ſtaatlichen und kirchlichen Ordnung. Sie wollen die chriſtlichen Frauen verpflichten, nur ſolchen Männern und Frauen ihre Stimme zu geben, bezw. nur ſolchen Parteien ſich an⸗ zuſchließen, die eintreten für die Reinerhaltung der Fa⸗ milte, für die Erhaltung der chriſtlichen Wohlfahrts⸗ und Jugend⸗ Sie fordern gemeinſam die baldige Einberufung der Nationalverſammlung und eine unabhängige, auf dem Vertrauen des Volkes beruhende Regierung ſowie die Mitarbeit der Frauen auf allen geeigneten Gebieten. Bei der Vorbereitung der Wahl und bei dem Erlaß ihrer beſonderen Aufrufe arbeiten die Ver⸗ einigungen vorerſt getrennt, aber unter ſteter Fühlungnahme. Bei der Wahl ſelbſt werden ſie von Fall zu Fall Vorberatung treffen. Das Büro der Vereinigung evangeliſcher Frauenverbände be⸗ findei ſich Perlin NRW., Chariteſtraße 2, das Büro der Politiſchen Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Frauenverbände befindet ſich Berlin ., Winterfeldſtraße 5. 8 Ein Handwerkerprogramm. Eine gemeinſame Vollverſammlung der vier badiſchen Handwerkskammern, der auch Vertreter der Landesverbände anwohnten, wurde am Sonntag, den 15. Dezember in Offenburg abgehalten, bei der wichtige Handwerkerfragen be⸗ handelt wurden. U. a. wurde die Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts zur Handwerkskammer und die Errichtung einer Zentralſtelle der Handwerkskammern gefordert. Als Ergebnis der eingehenden Beratungen wurde ein Handwerker⸗ progamm aufgeſtellt, das nachſtehenden Wortlaut hat: Handwerkerprogramm der vier badiſchen Handwerkskammern. IJ. Wünſche. Von den polltiſchen Parteiea wird erwartet, daß ſie an aus⸗ ſichtsreicher Stelle in ihre Wahlvorſchläge für die Volksparlamente von Reich, Staat und Gemeinde in der Handwerkerbewegung be⸗ währte Vertreter des Gewerbe⸗ und Handwerkerſtandes in einer Anzahl aufnehmen, die der Pedeutung dieſes Standes entſpricht. 0 II. Forderungen. 1. Abbau der Zwangswirtſchaft und Rückkehr zur freien Wirtſchaftsweiſe. 2. Wiederaufbau und tatkräftige Unterſtützung des an den Folgen des Krieges ſchwer leidenden Handwerks und Gewerbes, insbeſondere Verſorgung mit Rohſtoffen zu angemeſſenen Preiſen. — Foörderung der gewerblichen Produktion durch ſtärkere Heran⸗ Rehung des Handwerks, daher Beſeitigung der Regiearbeiten und det Gefängnisarbeit ſoweit ſie das Händwerk ſchädigen.— Schaf⸗ fung von Arbeitsgelegenheit. Inangriffnahme von Notſtands⸗ arbeiten.— Verſorgung mit billiger elektriſcher Kraft, Uebernahme der elektriſchen Kraftzentralen durch den Staat, baldmöglichſte Ausnützung der Waſſerkräfte durch den Staat. 3. Aufhebung des bisherigen Submiſſionsverfalrens bei öffent⸗ lichen Arbeiten, Vergebung an das Handwerk unter Mitwirkung der Verdingungsämter) der Handwerkskammern und der Wirt⸗ ſchaftsſtellen. Anerkennung der Sachverſtändigen. Weitgehende Unterſtützung der Gemeinſchaftsarbeit durch Heranziehung der ge⸗ werblichen Organiſationen und der Genoſſenſchaften. Aufſtellung von Preistarifen für alle Arbeiten. Enge Fühlungnahme zrpiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Erzlelung geordneter Vertrags⸗ und Lohnverhältniſſe. VPorbildliche Zahlungsweiſe durch Staat, Ge⸗ meinde und öffentliche Körperſchaften. 4. Schaffung einer beſonderen Abteilung für das Handwerk in einem zu errichtenden Miniſterium für Handel, Induſtrie, Handwerk und Gewerbe. Mitwirkung dieſer Stände bei der Ausübung der Regierungstätigkeit. Weitgehende Heranziehung der Handwerks⸗ kammern. Abänderung der Gewerbeordmmg nach neuzeitlichen Grundlätzen. 5. Gerechte Veſteuerung. Abſchaffung der Schuldenſteuer, dafür bühere Heranziehung des Kapitals und Ausbau der progreſſiven Einkommenſteuer. Weſentliche Hinauffetzung der Frelgrenze beim gewerblichen Betriebskapital und der Worenumſatzſteuer, Abſchaf⸗ fung jeglicher auf Standesvorrechten beruhenden Steuerfreiheit, völlige Erſaſſung der Krieg⸗sgewinne.„ 4 6. Zeitgemäße Regelung des Lehrlingsweſens. Ausbau des gewerblichen Schulweſens. Vermehrte Abhaltung von praktiſchen und theoretiſchen Belehrungskurſen. Hierbei beſondere Berückſichti⸗ gung der Kriegsbeſchädigten. 7. Mitwirkung der Intereſſenvertretungen des Handwerks bei der Schaffung etwa notwendig werdender Monopole, die die Inte⸗ reſſen des Handwerks berühren. 8 8. Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Intereſſen von Hand⸗ werk und Gewerbe bei der Ausgeſtaltung der Handelsverträge. 9. Aufrechterhaltung der Schutzbeſtimmungen für Angehörige mobiler Truppen auf ein weiteres Jahr. Ausbau der ſozialen Für⸗ ſorge für das Handwerk. Letzte Meldungen. Die Delegiertenverſammlung der.- u..-Räle. Berlin, 17. Dez.(WB.) Richard Müller führte in ſeinem Bericht weiter aus: Die Streiks ſind eine ſchwere Gefahr für die Republik. Die Regierung muß Kommiſſare in die Großinduſtriellen⸗ Verbände ſchicken.(Lebhafter Beifall.) Ein Antrag verlangt die ſofortige Entwaffnung der Gegenrevolutionäre. Ein anderer Antrag 11 noch⸗ malige Abſtimmungüber die Zulaſſung von Roſa Luxem⸗ burg und H. Liebknecht mit beratender Stimme. Unfrieden(Württemberg): Man wird es im Lande nicht verſtehen, wenn Liebknecht und Roſa Luxemburg d nicht teil⸗ nehmen.(Lauter Widerſpruch.) Sie können dem erſt den richtigen Weg zeigen.(Erneuter Widerſpruch.) Lüdemann(Verlin) widerſpricht dem Antrag. Nach der von den Unabhängigen durchgeſetzten Wahlordnung iſt es möglich Leute Adslaſhen, die nicht in einem Betrieb arbeiten. Mir können keine Usnahmen zulaſſen.(Lärm auf den Tribünen.) Bei der Abſtim⸗ mung wird der Antrag mit überwältigender Mehrheit ab⸗ gelehnt. Die Minderheit ergeht ſich in lärmenden Angriffen auf die Mehrheit. Von den Tribünen ergehen erneute Schmährufe gegen die Mehrheit und verſtärken den Lärm, in dem es dem Vor⸗ ſitzenden Leinert nicht gelingt, trotz dauernden Läutens, ſich ver⸗ tändlich zu machen. Zwiſchen den Anhängern und Gegnern Liebknechts entwickelt ſich in einer Ecke eine ſtürmiſche Auseinanderſetzung, die in der Hauptſache durch einen mißverſtändlichen Zuruf entſtanden iſt. Nachdem das Mißverſtöndnis aufgeklärt iſt, tritt Ruhe ein. Die Minderheit verlangt die Gegenprobe. Als dieſe wie⸗ derum die Ablehnung des Antrages ergibt, erſchallen von der Min⸗ derheit im Sagle und von ihren Anhängern auf den Tribünen ſtür⸗ miſche, langanhaltende Pfuirufe. Vecker⸗Roſenheim: Wir in Bayern blicken beſorgt nach Rerlin, weii wir fürchten, es werde wie in Rußland gehen. Unſere Bauern wollen keine Lebensmittel mehr liefern, wenn nicht bald die Ordnung hergeſtellt wird Die Regierung muß dafür ſorgen. daß die Verbrecher CTudendorff und Tirpib vor ein Stand⸗ gericht geſtellt werden Sie ſollen nicht erhängt oder erſchoſſen wer⸗ den, ſondern in einen Zwinger geſrerrt und vier Jahre lang mit Kohlrüben gefüttert werden, wie es unſer Volk auch erdulden mußte. Um 6 Uhr wird die Weiterberatung auf Dienstag 9 Uhr vertagt. In perſönlichen Bemerkungen ſtellen die Volk beaauf⸗ tragten Barth und Dittmann Einzelheiten zum Falle des Haupt⸗ manns Lorenz richtig. Richard Müller berichtigt ſich dahin, daß von dem Beſchluß des Vollzugsrates betr. Solf, Erz⸗ berger uſw. der Unterſtaatsſekretär David nicht betroffen werden ſoll. Schluß.10 Uhr. Die deufſchen Oftmarken. m Köln, 17. Dezör.(Priv.⸗Tel.) Zum Abbruch der deutſch⸗pol⸗ niſchen Beziehungen erklärt die„Kölniſche Zeitung“ in auſffallendem Druck: Ueberraſchen kann nach den bisherigen Erfahrungen nichts mehr, was von polniſcher Seſte kommt, es müßte denn ein Akt der Danlbarkeit ſein. In polniſcher Erde ruhen 70 000 deutſche Soldaten, die mit ihrem Blut den Wiederaufbau Polens ermöglicht haben. Was die deutſche Verwaltung in dem grenzenlos verwahrloſten Lande geleiſtet hat muß man in ſeinen Ergebniſſen wie in ſeiner Organi⸗ ſation geſehen haben, um es gebührend würdigen zu können. Der Abbruch der Beziehungen, die enthüllten Anſprüche auf unzweifelhaft deutſches Land, das oſfenſichtliche Beſtreben vollendete Tatſachen der Beſitzergreifung zu ſchaffen, noch ehe der Friedenskongreß gemuz den Wilſonſchen Punkten beſtimmt hat, dies alles unter Vorwänden, di: ſo unhartbar ſind, wie die pofniſchen Anſprüche auf deutſches Gebiet, oder die Lüge von der Verbindung deutſcher Behörden mit den Bolſchewiki. Das iſt polniſche Politik von heute. Zwiſchen ihr und der Erfüllung ſteht indeß noch allerlei, unter anderem ſeſte Enk⸗ ſchloſſenheit des deutſchen Volkes. ſich die deulſche Oſt mark nicht rauben zu laſſen und ſchließlich auch der feierliche von den Verbandsmächten anerkannte Grundſatz des Selbſt⸗ beſtimmungsrechtes der Nationen. 6. Marſchall Haig in E. m. Köln, 17. Dez.(Priv.⸗Tel.) Laut der„Kölniſchen Zeitung“ iſt der Oberkommandierende der engliſchen Feld⸗ armee, Marſchall Haig, geſtern Morgen gegen 9 Uhr in Köln eingetroffen. Er wurde am Hauptbahnhof unter jenen militäriſchen Ehrenbezeugungen empfangen, die uns von früheren feſtlichen Empfängen her bekannt ſind. 4 „Die engliſche Flokte verläßk den Kieler Hgafen. Berlin, 16. Dez.(WBB.) Admiral Browaing verkäßt am Mitt⸗ woch mit ſeinem Geſckwader den Kieler Hafen, um die Weihnachts⸗ zeit in England zu verbringen. 85 Keine Ausweiſung der Elſaß⸗Lokhringer aus Deulſchland. Berlin, 16. Dez.(W..) In der in⸗ und ausländiſchen Preſſe iſt verbreitel worden, daß die deutſche Regierung die Ausweiſung Deutſcher aus Elſaß⸗Lothringen mit der Drohung beantwortet habe, ſämtliche Elſaß⸗Lothringer aus Deutſch⸗ land auszuweiſen. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß dieſe Meldung auf freier Erfindung beruht und anſcheinend nur dazu beſtimmt iſt, die beteiligten Kreiſe zu beunruhigen. Die Armee Mackenſen. Vndapeſt. 16. Dez(WB.) Das ungariſche Korreſpondenzbüro verbreitet die Meldung, daß Generalfeldmarſchall Mackenſen nach der Konferenz mit dem Miniſterpräſident Karolyi ſich mit dem Vorbehalt der nachträglichen Genehmigung der deutſchen Regierung einverſtan⸗ den erklärt habe, daß ſeine Armee die Waffen niederlegt. Er ſelbſt hat ſich mit ſeinem Stabe in Foth einquartiert und angekündigt, daß er ſeinerſeits als letzter Ungarn zu verlaſſen wünſche, erſt dann, wenn ſämtliche deutſchen Soldaten bereits heimgereiſt ſein werden. Jur Beſetzung Poſens. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 17 Dez.(Priv.⸗Tel.) Der Pariſer„Herald“ meldet aus Newnork zur Beſetzung Poſens durch amerikaniſche Truppen, ein Teil werde über Wien ein anderer Teil vorausſichtlich über die deutſchen Oſtfeehäfen geführt. Moblmachung der waffenfähigen Nuſſen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 17. Dez.(Priv.⸗Tel.) „Morninapoſt“ meldet aus Petersburg: Die allgemeine Mo⸗ biliſierung iſt von den ruſſiſchen Ponſchewiſten ange⸗ aordnet. Maueranſchläge fordern die Geſkellung der maffen“ ſähigen Ruſſen zwiſchen 20 und 35 Jahren, um den Einfall der Ententetruppen abzuwenden 0 Die Angliederung Slebenbärgens an Rumänien. Budapeſt, 16 Dez.(W..) Am 13. ds. Mts. fuhr eine De⸗ putation der Siebenbürger rumäniſchen Regierung von Hermann⸗ adt im Sonderzug nach Bukareſt, um König Ferdinand die Oberhoheit über Siebenbürgen anzubieten. Es 1 ſchluß an die Schrpeig beantragten, auf dem Frledenskongreß als mals teuer. Der Biererlös stellt sich auf M. 570 674 0 ſoll in Bukareſt eine feſerliche Audleng ſtaltfinden, in der Minitz do Goldis von dieſem Beſchluß der Siebenbürger Nenierung 49 11 lung machen wird. arde n Die ungarländiſchen Rumänen erweitern ſtändig ihre na⸗ gen rungen. Sie haben jetzt durchgeſetzt, daß auf dem Arader Komüak e hauſe die rumäniſhe Flagge gehißt wird.* e Der Hungerkrieg. Marq Rotterdam, 16. Dez.(WB.) Nach dem Niempe Nottg damſchen Couxant ſchreibt Daily News in einem Leitartike be Es ſcheine, daß bisher nichts getan worden ſei. um Laben de mittel durch den Blockadetordon durchzubringen. Die Jor 5 die rung nach völliger Aufhebung der Blockade könne nicht 110 ſtäblich Sadee werden und der Lebensmittelrat der ae ierten werde noch immer die Kontrolle über die Vorräte f ene üben müſſen. Aber es ſei von großer Bedeutung, da die ferte der Rationierung Deutſchlands ſogleich begonnen werde. 5 dab Maſchinerie dafür ſei vorhanden. Man könne die Deutſchen Ter zu Beſprechungen mit dem Lebensmittelrat der Allnecden deſſen Mitglied ſie nach Ratifikation des Friedens 1r Aute könen, einladen. Alle Verzögerung und das Gerede 0, eine unmögliche Schadenverguͤtung ſeien nur dazu geeigal⸗ in Deutſchland einen Zuſtand hervorzurufen, der für die die ierten nicht weniger verhängnisvoll ſein werde, wie für Als Deutſchen ſelbſt. Auch der„Mancheſter Guardian“ verlangt e eine Milderung der Blockade. ſrel Völkerbund und Dauerfrieden. ſlete „Tel) Ihr a e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 17. Dez.(Priv. An⸗ nm Wie die„Züricher Morgenzeitung“ berichtet, wird auf a⸗ ſther regung von Seiten Schweizer, holländiſcher und ſtandene Her viſcher Friedensverbände Anfangs Januar in Bern 152 el d. internationale Völkerbundkonſerenz at den Verbände zuſammentreten, welche der leidenden Menchſe dor Intereſſen bei der bevorſtehenden Liquidation der Weingg dote dewahren wolle. Man geht dabei von der Vorausſebu b aus, daß nun, nach Niederwerfung des preußiſchen Müluare ſaßte mus, die Bahn für den Völkerbund und Deue des frieden frei ſei, daß man aber wachſam darauf ache me; müſſe, daß nicht die Sieger in ihrem Uebermut des ſchwe Erh errungenen Erfolges des eigenen großen Siegeszieles* eſſen. e A Die Wahl in Mecklenburg ⸗ Streliz. ſane Periin, 16. Dez(28.) Am Schluſſe der heutigen Polſſpah ede der Arbeiter⸗ und Soldatenräte gab der Vorſitzende Leinert ſlen, 1 Wahlergebnis von Mecklenburg⸗Strelitz bekannt, wo 22 Sogialt, 0 16 Liberale, 3 Handwerker und ein Bauernbündler gewähll ſind. Badiſche Gemeinden und die Schweiz. 740 n e. Bon der ſchwelzeriſchen Grenze, 17. Dezemder. Fris auer Der„Große Rat von Schaffhauſen“ hat, wie ſchwelgeriſche 5 den elt berichten, einen Antrag des Stadtpräſidenten angenommen. nton Fuſt Bundesrat in Bern zu erſuchen, die verſchiedenen von dem Ku 5 ut. Schaffhaufen umſchloſſenen badiſchen Gemeinden. die eter nken Fle 11 n Schwelz gehörig zu fordern und der Republitk Baden Entſchüdligung zu zahlen. ate Beilegung des Bauwollardeiterſtreiks in Mancheſter. London, 16. Dez(Reuter.) Wie aus Mancheſter eree von haben die Baumwbllarbeiter die Bedingungen zur Beilegung Aublit Steitigkeiten, die unter Mitwirkung voa Loyd George audgeſtelt wurden, angenommen. 55 riw⸗Tel) lin e. Bon der ſchwelzeriſchen Grenze. 17. Dezember 5 28 1 8 „Echo de Paris“ meldel, die Armeetommtiten iſt oneg der Armee keine Spur von Volſchewismus zu finden ſei. Ein N in Hauptquartier nach Paris zurückgekehrt. Sie verſichert, da 55 a greifen der Anarchie vom deutſchen Heer auf Frankreich ſel n geſchloſſen. Die Armee ſtehe ohne Einſchränkung dem militäric baf iele Frankreichs zur Verfügung. Tel) deff 8 e. Bon der ſchwelzeriſchen Grenze, 17. Dezember. grir den Die„Times“ melden, die engliſche Regierung verbe bon ef Oberkommando mit Arbeiter⸗ und Soldatenräten oder mit 15 pet⸗ 1 ihnen eingeſetzten Volksbeauftragten des Deutſchen Reiches handeln. Handel und Industrie. Hn- Brauerei Schwartzestorchen.-., Speyer Nach dem deschlitsbericht stand gag abget Jahr noch in verschärfterem Maße unter dem Einfluf des Wwie die vorhergehenclen Das Braurecht das rechtsrheinische Bayern auf 15%, für die Plalz N herabgesetzt. Trotz aller Bemühungen der pfälzischen Bꝛ. fiele es nicht, die gleiche Zuteilung zu erhalten. Diese wei e e des Braurechts brachte natürlich eine m bedeutende Einschränkung der Bierproduklion nit 295 zurück ung die Lieferungen an die Kundschaft weit hinter dem Bedaft bobe bleiben muſßten. Die Preise für Oerste waren unvefandert ber. Saa Ho wie auch alle sonstigen Betriebsmaterialien 19811 60() fener verblet de Abschreibungen erforderten M. 100 873(150 142). Der We füh dende Reingewing beziffert sich ohne vorführigen vo gehug, en, M. 286 343(208 301). Nach den üblichen Rückstellungen 6, D4s he eine Diyidende von 86(i. V. O zur Ausschüttung de r bessere Ergebnis rührt daher, daß die Gesellschah die 1 5 Umu gene Abteiſung Brauerei Schwartz gut vermietete und ssichten hnig als Gemüisetrocknerei verwenden konnte. Ueber die Brsuct lepe wird bemerkt, daß für das laufende Oeschäftsjahr das. inlolg aſer wieder nur 1025 betrage. Die Aussichten könnten% der ungeklarten Verhälinisse nicht günstig beurteilt* Schiflahrt aut dem Oberrhein-- in lntolge der Niederschnge bet sich der Wasserstangedint, üm Nheins gebessert, so daß die Schifflahrt unter günstigeren ungüb ge ungen möglich war. Nur Nebelwetter beeinſſuflte oft u m 10 stiger Welse den Schifisverkehr. Das Angebot an Leerr fen eien ausreichend, an Schleppkraft für die Taltahrten aber 10 knapp, s0 daß Fahrzeuge öiters nicht gleich abbefbr Aen obel konnten. wurden neuerdings nicht für gem Vin rheinischen Verkehr verzeichnet. Die nach amen ffte standen um 30% über dem Normaltaril. Die Tageska vpclte. 1700 t wurde mit M. 145—153 notiert. Der Floßver Frunkfurter Wertpaplerborse. vu Freukturt 16. Den. Apendbofge. Die Kursbererelhee im allgemeinen bescheiden und die Kurse stellten 81 Moone gend gut behauptet. Bei höheren Kursen gingen 100(710 papieren Oberbedarf 140(2½), Phönix Bergbau 2 en Celle⸗ um, auch Laurahütte fester 180. Unter den lüdustriens) höbes sich Daimler Motoren 180(½3), Höchster Farben 0 aele Zementwerle Fleidelberg 105(unverändert) kabrik Eßlingen 190(—%), Feſten u. Quilleaume +2 N0. Lahmeyer 140(unw.), Badische Zuckeriabrik 204 76( Anleibes freien Verkehr lagen bei lebhaftem Geschäft Deutecl zanleihes P durchweg fest; besonders 37 5 Preuß. Konsols Kr eldburt peſr und Schatzanweisungen. Gefragt blieben Befizaktien un Frachtenmarkt in den nuhrnsfe Amtiiche NMotierungen der Sohifferborse zu DulsbuTg Kohlenfrachten für 1000 kg· üen in- Ruh 1 Frachtsätze vom 14. Dez. von den Nreinen 450. nach Mainz-Oustavsburg M..50, nach Mannhe Nheig-Eung nach Karisruhe M..80. Schlepplöhne von 30˙. Hulen nach Mannheim M.—. Nurswert 100 N E Ben TI. Dezember 1918. Maunheimer General · Anzeiger.(mittag-Ausgabe.) —... ͤ— Nr. N. 3. Sen Nus Stadt und Land. Einzug der 110er. — 3 den A. Batalllon des Mannhelmer Grenadler⸗ iments 110 unter dem Kommando des Herrn Majors de Areuſchen wird als Polizeltruppe von ſeinem bis⸗ als⸗ uen Standort Wiesloch nach Memnheim verlegt und zu dieſem rderelts heute dlenstag. nachmittaa nach 4 Uhr u eintreffen. Der Einmarſch des Batalllons wird über den ter⸗ narauer llebergang durch die Schwetzingerſtadt nach der Auguſta⸗ tal* und durch dieſe nach dem Waſſerturm. die Heidelberger⸗ 5 U und Planken zum Paradeplatz, von da durch die Breiteſtraße 90 den Kaſernen ſtattfinden. die früheren Angehörigen des Realments 110 ſich zur Begrüßung der einmarſchierenden Kameraden am rturm aufſtellen. Dder Mannheimer Bevölkerung wird 15 aine ganz beſondere Freude ſeln, das eine Bataillon ſeines Re⸗ die ents nunmehr doch noch einzlehen zu ſehen und willkommen en Nalden. Es verſteht ſich von ſelbft, daß die Straßen, durch welche 25. pen ziehen, Flaggenſchmuck anlegen. den bet dugneder-verſammlnag der Dad. VBolkspartei 1 Manuheim 5 MNanonalllberaler Verein). kt ſtand auf der Tagesordnung der geſtrigen gut⸗ ngt ſchen Mligllederverſammlung 8 5 Seſcrn Akspartel Mannheim Matlionakliberaler Verein) die kelalgung mit der Deutſchen Demokratlſchen l. Da ſich die Beratungen des Parteiausſchuſſes, der von el) Ar ab im unteren Saal der Liedertafel tagte, in die Länge zogen. te die Mitgliederverſammlung erſt um halb 9 Uhr durch dea 6, Idenden. Herrn.-A. Könlg, eröffnel werden. Herr Stadtſchulrat Di Sickinger gab einen knappen, ober doch erſchöpfenden Ueperblick über die Entwicklung der Dinge zu dem Beſchluß. die Vadiſche Volkspartei mit der Deucſchen okratiſchen Partei zu vereinigen. Nach. Bekanntgabe des iſe lokolls der entſcheidenden Delegiertenverſammlung, welche am n ds. in Karleruhe in Anweſenheit don 60 Perſonen ſtatcfand, der Redner den mit der Deutſchen Demokratiſchen Partei aßten Programmentwurf, in dem zwei wichtige Forderungen adiſchen Volkspartet berückſichtigt worden ſind: ihre Stellung⸗ e zu der Frage der Trennung von Staat und Kirche und zu Erhaltung und Förderung der Landwirtſchaft. Alsdann führte Dr. Sickinger lanend 88 15 aus: Schon vor dem ſde war es das Beſtreden, das freiheitlich geſinnte Bürgertum uner Partel zuſammenzuſchließen. Ich erinnere an die Schaf⸗ des Klein⸗ und Großblocks aus der Einſicht heraus, daß die⸗ en, die vorwärtskommen wollen, ihre Intereſſen gemeinſam ſtteten müſſen. Die Revolution hat die trennenden Partei⸗ nken einfach hinweggefegt, den Streitpunkt in der Heeres⸗ Flottenfrage. Das nationale Ziel: die Größe und Ehre uiſchlands, iſt heute bis in die Neihen der Sozialde nokratie als notwendig akzeptiert. Die Forderung, daß die Reichs⸗ it uater allen Umſtänden aufrecht erhatten werden muß, finder Zuſtimmung aller deutſchen Stämme. Schon aus dem Namen tulfche Demokratiſche Partei“ iſt zu entnehmen, daß dieſe el die Geſchloſſentzeit der deutſchen Stämme als erſtes Ziel rt. Der zweite Punkt: Parlamentarismus iſt durch Revolution vollſtändig dahin gelöſt, daß überhaupt nur das ketwas zu ſagen hat, daß eine Machtverteilung überhaupt mehr in Betracht kommt, denn mit den in die National⸗ mlung gewählten Abgeordneten werden zugleich die Miniſter hlt. Dagegen handelt es ſich für uns heute dorum, ob die blik, die als Faktum beſteht und beſtehen wird, eine demokra⸗ ſein ſoll oder eine ſozialiſtiſche Auch das Frauenwahlrecht vute Faktum. Ebenſo braucht über die Frage, ob und wieweſt Unks gehen ſollen, nicht mehr geſtritten werden, weil wir Alle „ li⸗ alle 40 lüinks geſchoben worden ſind. Wir müſſen deshalb die Tat⸗ 4 als Tatſachen anerkennen und Hand in Hand arbeiten mit „die uns am nächſten ſtehen. 5 Ein weiterer Punkt iſt: Schußzoll oder Frelhandel. darüber kann ſetzt nicht verhandelt werden, weil kein Menſch 25 mie es in dieſer Frage kommen wird. Aber daran, daß wir chaftlich wieder in die Höhe kommen, ſind wir Alle gleichmäßig ſſiert und müſſen mit den Nachbarn Hand in Hand arbeiten. 8 eſſen dadurch beſeingt worden, daß von der Deutſchen er⸗ iratiſchen Partel das Bauernprogramm akzeptlert worden iſt. Dir brauchen alſo eine große freiheitlich geſinnte Bürgorpartei Errichtung des demokratiſchen und zugleich ſozialen Freiſtaates, ltung des Reichsbeſtaudes und Erzielung eines geſunden kul⸗ len Fortſchrittes. Dazu iſt das politiſche Zlel in Karlsruhe (worden. Wir müſſen durch das Zuſammengehen eine Siärke iſt der Streit über die landwlriſchaftlichen In⸗ erreichen, daß wir das Zünglein an der W. bilden zw Zentrum und Sgzereme ae Es iſt ein—5 1110 87 1 05 5— 5 2 5 raſcherem oder agſamerem Fortſchreiten. exe Organiſatione tiſchen Ohnmacht derdammt. eeee ee Zu dem Wahlaufruf, der von der Deutſchen Demokra⸗ tiſchen Partei herausgegeben worden iſt, bemerkte Herr Dr. Sickin⸗ ger: Das Programm ſoll und wird ſeinen Inhalt bekommen durch die Perſonen, die innerhalb der Organiſation für das Programm wirken. dürſen wir den Männern, die bei uns in Baden an der Spitze ſtehen, volles Vertrauen entgegenbringen. Er genne die Namen Dietrich, Glockner und Sänger. In der ausgiebigen Ausſprache des Ausſchuſſes hat ſich die Mehrheit dahin ausgeſpro⸗ chen, daß die Vereinbarung der Badiſchen Volksparrei und der Deutſchen Demokratiſchen Partei auch von uns angenommen wird und daß wir dadurch die Sache des Vaterlandes höher ſtellen, als perſönliche Gefühle. Bei dem heutigen Ernſt der Lage, wo es— um die Exiſtenz des Volkes handelt, muß eben all das, was nicht verſtandesmäſtig iſt, zurücktreten Möge der Beſchluß, der von uns gefaßt wird, der richtige ſein. Möge er unſerm Vaterlond zum Wohle ausſchlagen. An den mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Vortrag des Herrn Geheimrat Sickinger ſchloß ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache. Wir müſſen uns begnügen, in großen Zügen Nichtung und vorläufiges Ergebnis der in mancher Richtung klärenden Debatte feſtzuhalten. Man war ſich durchweg dar⸗ über klar, daß die geſamte politiſche Lage ein Zuſammen⸗ tehen des freiheitlich geſinnten Bürgertums erfordert, bei den ahlen und vielleicht auch über die Wahlen binaus. Aber man ſträubt ſich dagegen, ſich einfach in die demokratiſche Partei zu verlieren, gleichſam die politiſche Subſtanz, die die nationalliberale, dann die Badiſche Volkspartei gebildet hatte, in der Demokratie aufzulöſen. Und man möchte gerne einen Ausweg finden, auf dem man das Gemeinſchaftliche, das man bisher gebegt und gepflegt hatte, erhalten könne, ohne dem feſten Gefüge der neuen Gemeinſchaft, in die man einzutreten bereit iſt, Abtrag zu tun. Die Revolution hat ſo manches in Grund und Boden geſtampft, aber aus Menſchen, die nicht nur triebhaft leben, laſſen ſ5 Geſinnungen, Stim⸗ mungen— Weltanſchauung nicht ſo ohne weiteres heraus⸗ reißen. In Männern und Frauen, die aus dem national⸗ liberalen Lager zur Demokratie hinüberwechſeln ſollen, herrſcht nun einmal ein tiefgewurzeltes Mißtrauen und eine erhebliche Unfreudigkeit gegen Männer wie Helmut von Ger⸗ lach, Theodor Wolf, Maximilian Harden, gegen Richtungen, wie ſie die Frankfurter Zeitung und das Berliner Tageblatt vertreten. Dieſe Geſinnung iſt geſtern freimütig und tem⸗ peramentnoll zum Ausdruck gebracht worden. Man möchte in der neuen Gemeinſchaft. deren Zweckmäßigkeit und Not⸗ wendigkeit nicht beſtritten wird, ſeine innere Geſchloſſenbeit nicht verlieren und wenn es ginge, auch einen Teil der äuße⸗ ren Geſchloſſenheit wahren. Es darf geſagt werden, daß das die Anſicht und der Wunſch der weit überwiegenden Mehr⸗ heit der Diskuſſionsredner war. Zu bemerken iſt dann noch, daß die Rede, die wir am Samstagabend von Herrn Miniſter einfachen Aufgeben deſſen, was man bisher politiſch war, und Die frühe Polizeiſtunde verhinderte leider eine Zuende⸗ führung der Verhandlungen. Der Vorſitzende, Herr Rechts⸗ anwalt König, der den friſchen vaterländiſchen Zug an⸗ erkennend bervorhob, der die Ausſprache durchzogen habe, gab bekannt, daß die Verhandlungen am Mittwochabend .30 Uhr zu Ende geführt würden. Die Verſammlung findet im Kaſinoſaal, R., ſtatt. Die außerordentliche Bedeutung der zu entſcheidenden Fragen macht es ſelbſtverſtändlich, daß die Mitglieder der Badiſchen Volkspartei ſich morgen möglichſt zahlreich einfinden. Eine an uns ergangene Anregung geben wir gerne weiter: es möchten ſich morgen auch die jſungen Wähler und Wählerinnen recht zahlreich einfinden, um das Gewicht ihres deutſchen Idealismus in die Wagſchale der Entſcheidung zu werſen „ Perf u wurden Juſtizſekretär Karl Ziegler beim Amts⸗ gericht Karlsruhe zum Amtsgericht Sinsheim, ſowie die Finanz⸗ ſekretäre Guſtay Salzgeber in Lahr zum Hauptſteueramt Heidelberg, Oskar Guggenbühler in Mannheim zum Finanz⸗ amt Schwetzingen, Georg Walter in Eppingen zum Steuer⸗ „ Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Erſtes Konzert des Mannheimer Trio. Rit einem würdig verlaufenen Abend eröffnete geſtern unſer amiſches Trio der Herren Willi Rehberg, Hugo Bir ⸗ jen und Carl Müller im geräumigen, vornehmen Harmonie⸗ at ihre auf vier Konzerte in Ausſicht genommenen Winter⸗ e1b letungen. Die Gediegenheit der Wahl war durch die Namen 46 8, Mendelsſohn und Schubert gewährleiſtet, und die Durch⸗ d g bekundete echte Muſikalität und gereiftes Verſtändnis. Zwar anſangs, weil unſere Künſtler offenbar die akuſtiſche Wirkung Saales noch nicht kannten, ſtellenweiſe das ſchöne Ebenmaß, nere Differenzierung und belebende Wärme. Doch ſchon mit delsfohns glänzender Celloſonate Opus 58, deren fahrung wir als die beſte Leiſtung des Abends bezeichnen len, war der Kontakt mit den Hörern gewonnen. Herr Reh⸗ batte ſich hier ſchon die Erfahrung im einleitenden Brahms Trio(neue Faſſung) zu Nutzen gemacht und ließ den Flügel⸗ nur halb geöffnet. Er bot den brillant gehaltenen Klaviernart unig und mit rirtuoſem Schwung. Die Paſſagen der Eckſätze, epeggien des Gedur⸗Adagio's gelangten aufs wirkungsvollſte ſer Ohr. Herrn Müller's Cello ſang die Choralweiſe des ſo in prächtiger Weiſe, und ſehr markant deklamterte er das ſütiv. Echte Muſikalität und vornehmer Geſchmack zeichnete ſein in allen Sätzen aus. Nicht ganz auf der Höhe der glänzenden, 5 ſlicht ſehr tiefen Sonate ſtand die Durchführung von Johannes ms' H⸗dur⸗Trio. Das Werk iſt in den letzten Jahren hier ar deſpiell worden, letztmals von der Triopereinigung Schnabel, ich und H. Vecker im zweiten Philharmoniſchen Vereinskonzerte en kzember 1917). Auch in dieſem Trio war das Zuſammenſpiel e, Ireulicher Klarheit und rhythmiſcher Präziſion, namentlich im aden Scherzo mit dem hüpfenden Hauptthema, wie im kan⸗ Trio. Aber auch die techniſchen Schwierigkeiten des Ein⸗ eſatzes und des imitatoriſch intereſſanten Finale wurden mit ldteit übermunden, wenn auch, wie erwähnt, die letzten Mög⸗ gen hinſichtlich Ausdrucksperedelung, die wir ſonſt von unſern 11 iſchen Kammermuſikſpielen gewöhnt ſind, hier nicht ganz ge⸗ ie aſchienen. Zum Schluß durfte man ſich an der Wohltat der n ile in Schuberts taufriſchem L⸗dur⸗Trio Op. 99(aus dem hren Jahre 1826) erfreuen. Der Sil des köftlichen Werkes 1r uſinnig erfaßt. die einzelnen Sätze ſchienen ihrem Stimmungs⸗ hentſprechend treffend charakteriſiend und das Einzel⸗ und Zu⸗ piel(trotz eines kleinen Verſehens des Geigers) ein rhyth⸗ llcheres und klanglich fein abgetöntes. lm aſere Triogemeinde befindet ſich in erfreulichem Wachſen, und whafte Beifall dürfte unſeren Künſtlern, die nun auch in zahl⸗ lätzen außerhalb Mannheims die wohlverdiente Anerken⸗ hefunden, ein Beweis ſein, was unſere Mannheimer Kammer⸗ Lunde von ihren erwarten. F. M. * 1 ſd dachrichten. e Scheurel wird gleichzeitig mit der Neueinſtudierung„Weh lügt“„Der Liebebtrank von Wedekind, ein ſelten . geſpieltes Werk aus des Dichters früherer Pericde, vorbereitet Die Inſzenierung leitet der Intendant. An den Weihnachtsfeiertagen finden folgende Vor⸗ ſtellungen ſtatt: Im Hoſiheater: Mittwoch, den 25. Dezember außer Abonnement, hohe Preiſe:„Die Meiſterſinger von Nürn⸗ berg“; Donnerstag, den 26. Dez., Abonnement C, hohe Preiſe: „Don Carlos“; Freitag, den 27. Dezember, außer Abonnement, mittlere Preiſe, zum erſten Male:„Der Liebestrank“., ein grotesker Schwank von Frank Wedekind.— Im Neuen Theater: Mitt⸗ Dezember:„Martha“. Der allgemeine Vorverkauf zu dieſen Vorſtellungen beginnt am Mittwoch, den 18. Dezember, vormit ags 10 Uhr, an der Hof⸗ theaterkaſſe. Beſtellungen von nicht in Mannheim und Ludwigs⸗ hafen Wohnenden werden durch Poſtkarte mit Rückantwort an die Hofthegterkaſſe erbeten. Die NAusgabe der Farten für nichtnume⸗ rierte-Plätze ſowie für den 4. Rang ſindet für„Meiſterſinger und „Don Carlos“ am Dienstaa, den 24. Dezember, für„Liebestrank am Freitag, den 27. Degember ſtatt. Inſtikut für höheres Klavierſpiel und Seminar. Inſtrumental⸗ und Geſangſchule in Mannheim. Direktion: Friedrich Häckel. Sonntag, den 22. Dezember 1918 findet das erſte diesjährige Konzert des Inſtituts ſtatt, weſches diesmal in Rückſicht auf die Jugend, der ja in erſter Linie die Muſikaufführungen zu Gute kom⸗ men ſollen, ſchon vorm. 11 Uhr als Matinee veranſtaltet wird. Zum Vortrag gelangen Werke für Klovier(Klaſſe Direktor Häckel), Arien und Lieder für Sopran(Klaſſe W. E. Schick). Hochſchule für Muſik in Mannheim(Kompoſitionsabend Karl Haſſch. Auf eine frühere Einrichtung zurückgreifend, beabſichtigt die Hoch⸗ ſchule für Muſik fernerhin wieder an eigenen Konzextabenden Werke lebender Komponiſten dem muſikaliſchen Publikum bekannt zu machen. Der erſte dieſer Abende im lanfenden Unterrichtsjahr findet am Frei⸗ taa, den 20. Dezbr., abends 7½ Uhr im Saale der„Harmonie“,) 2, 6 ſtatt. Zum Vortrag kommen Kammermuſikwerke, Lieder und Klavier⸗ kompoſitionen von Karl Haſſe. Ausführende ſind neben dem Komponiſten(Klarier) Jane Freumd(Geſang), Konzertmeiſter Karl Mäller(Biploncell) und Max Behrens(Klavier). Näheres im Sekrrtarlat der Hochſchule für Muſtk, L 2, 9a und in den Muſikalienhandlungen. 2 8 Akademie für jſedermann. Heute abend 6 Uhrt findet der bereits angekündigte Märchen⸗ vortrag des Herrn Dr. Hartlaub im Vortragsſaal der Kunſthalle ſtatt. Thema: Das Märchen im Bilde deutſcher Meiſter. Berlegung Heiterer Kindernaaunltlag— Ludwig Schmitz. Auf Anrrgung aus allen Kreiſen verlegt Herr Schmitz den für Freitaa angezeigten Heiteren Kinder⸗Nachmitiag auf Samstag, Be⸗ ginn 4 Ubr. Theaier. Herberk Eulenberg wurde für ſein fünfaktiges Trauerſpiel„Leidenſchaft“! vom Preisrichierkolleglum mit Stimmenmehrheit durch den Wiener Volks⸗ theaterpreis ausgezeichnet. Haas gehört haben, nicht eben fördernd auf den Willen zum einfachem Aufgehen in der neuen Gemeinſchaft gewirkt hat. woch. den 25. Dezember.„Sprühteufelchen“; Donnerstag, den 26. Internierten aus engliſcher G⸗fangenſchaft kommiſſär für den Bezlrk Phillppsburn und Alfred Saur in Philippsburg zum Steuerkommiſſär für den Bezirk Bruchſal. In den Ruheſtand verſetzt wurde Gemerbelehrer Emii Beon, ner an der Gewerbeſchule Karlsruhe auf ſein Anſuchen bies zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit. Kückgabe von Goldmünzen. Wie bekanat, ſind J. Zt. ſeens der Sevslkerung eine Anzahl Reichsgoldmünzen, gaberſ Gold⸗ münzen oder goldene Gedenkmünzen der Reichsbank ergeben morden mir der Verpflichtung der ſpäteren Rückgabe. Wie wir von en—— er 250 28 es 12 für die von em aufsrecht überhan rauch machen wo em die Rückgabe 3 in nächſter Zeit zu. c Die pollitiſchen Parteden in Deukſchland. Die Bereinig⸗ ten Mannheimer Frauenv ereine haben es als Pflicht erkannt, von beruſener Seite eine Einführung in die Programme der politiſchen Parteien zu geben und voranſtalten zu dieſem Zweck morgen Mittwoch, 18. ds. Mts., abends 6% Uhr. im Caſinoſaal einen Vortrag von Frau Marie Luiſe Gothein⸗Heidelberg über „Die politiſchen Partelen in Deutſchland“. Keine 15 verſäume dieſe Gelegenheit, ſich ein obiekttves Urteil zu en. Ps. Spart fohlen und Gas! Sehr wenig Verſtändnis für die überaus ſchwierige Lage unſerer Kohlenverſorgung 5155 ein großer Teil der hieſigen Geſchäftswelt. Er ſetzt ſich über die Verordnun des Arbeiterrats, die den Büro⸗ und Wirtſchaftsſchluß betrifft. ana hinweg. Weng die Geſchäfte und Wirtſchaften ſich nicht an die Vorſchriften halten, gefährden ſie unſere Brennſtoff⸗ und Gasver⸗ ſorgung und laden ein ſchweres Vergehen auf ſich, das nicht un⸗ geſtraft bleiben wird. Gegen Zuwiderhandelnde ſoll in Zukunft aufs Schärfſte eingeſchritten werden. Pferdeabgaben der Badiſchen Landwirkſchaftskammer. Täg⸗ lich finden an mehreren Orten des Landes Pferdeabgaben der Badiſchen Landwirtſchaftskammer ſtatt. Dieſe Abgaben erfolgen ſtets zu den ſchon vielfach in den Tazeszeitungen bekanntoegebenen Bedingungen und werden öffentlich-bekannt gemacht. Außer den Abgaben der Landwirtſchaftskammer haben aber auch gerade in letzter Zeit viele Abgaben von einzelnen Truppenteilen, deutſchen und öſterreichiſchen, aigefehe Beſonders bei den letzteren fand ein freihändiger Verkauf ohne beſondere Bedingungen ſtatt. Dies hat vielfeh zu Unzufriedenheit und Verwirrung Anlaß ge⸗ geben. Die Landwirtſchaftskammer hat großes Intereſſe daran, daß die Pferdeabgabe überall in ordnungsmäßiger Weiſe und unter Bedingungen erfolgt, durch die gewährleiſtet wird, daß die Pferde tatſächlich in die Hände ſolcher Landwirte und Gewerbetreibende kommen, die ſie für die eigenen Betriebe brauchen. Die Kammer iſt bereit, vorkommende Mißſtände zu verfolgen. Es iſt ſedoch hierzu erforderlich, daß greifbare Unterlagen beigebracht werden. Vereinsnachrichten. Turnverein Mannheim von 1846. Die Turnhalle, die unſeren durchziehenden Truppen als Unterkunft diente, iſt jetz wieder frel, ſodaß der regelmäßige Turnbetrieb wieder beginnen kann. Der Verein wird die Turnſtunden in den Tageszeitungen noch be⸗ kannt geben.— Am Sonntag, den 22. Dezember verſammelt der Verein ſeine Mitglieder und Familienangehörigen in der Halle zur Begr üßung der aus dem Felde Heimgekehrten und zur Ge⸗ denkfeier für ſeine gefallenen Helden. Wir verweiſen auf die Anzeige. vergnũ gungen. c Künſtlerlhegker„Apollo“.„Der Sterr von Bethle⸗ hem“, ein deutſches Weihnachts⸗ und Marchenſpiel in 4 Akten von F. A Geißler, mit Muſik von G Bittrich, wurde neu einſtudiert und geht heute Dienstag abend 6 Uhr erſtmalig in e Spiel⸗ leitung Ludwig Puſchacher, Dirigent: Karl Langfritz. orgen Mitt⸗ woch nachmittag 3 Uhr findet die erſte Wiederholung zu kleinen Preiſen ſtatt. Aus ödem Lande. hHeſdelberg, 12. Dez. Ueber die Tätigkeit der Volkswehr wird der„Heidelb. 55 vom Volksrat mitgeteilt: Durchgehende Truppen haben mehrfach Heereseigentum, wozu ſie keine Berechtigung haben, u Schleuderpreiſen verkauft. So hatte ein hizſizer Pferdehändler Pferde für einen Spottpreis erworben. Beim Fransport durch den Stadtbezirk wurden ſie von der Volkswehr feſtgehalten, insbeſo dere deshalb, weil auch die Quittung des Kaufes alles andere als reell war. Vom Miniſterium iſt nun die U⸗berweiſung an die Landwirtſchaftskammer angeordnet bezw. ſollen die Pferde verſteigert werden. Dem gleichen Händler wurden bereits feüher 36 Pferde beſchlagnahmt.— Wegen der Mittäterſchaft eines Dieb⸗ ſtahls auf dem Güterbahnhof kamen 7 Perſonen zur Anzeige. Auf der Hauptſtraße haben 2 Soldaten Ziviliſten mit der Waffe bedroht und niedergeſchlagen. Sie wurden verhaftet. Da ſie Gegenwehr leiſteten, mußte einer durch die Wehrleute uaſchädich gemacht werden. Durch Sanitäts⸗Ma nſchaften wurde der Verletzte dem Lazarett überführt.— In der Heidelberger Faßbürſtenfabrik Gallus Mehler, Alte Beroheimerſtraße, wurden faſt fämtliche Treib⸗ rie:nen geſtohlen, ſo daß der Betrieb nur mit Mühe aufrecht erhalten werden kann. Wieslech, 16. Dez. In Ackerfeld bei der alten Heidelberger Straße wurde am Samstag die Leiche ei es erwa 50 Jahre alten Mannes gefunden. Der Mann hatte mehrere Stiche im Kopfe und wurde durch einen Stich in die Halsſchla⸗ader getötet Die Verſovalien des Ermordeten konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Der Mann wurde von hinten überfallen und ausgeraubt. Mosbach. 14. Dez. Sehr getäuſcht hat ſich lt.„Bad. Neckar⸗ zeitung“ ein hier im Dierſt ſtehendes Fränlein. Dieſer Tage ging dem.⸗ u..⸗Rate Mosbach eine Poſtkarte folgenden Inhalts zu: „An den Soldatenrat Mosbach! Möchte umgehend anfragen, ob es erlaubt iſt, meinen Bräutigam, einen Italiener„Kriensgefange⸗ nen“ auf dem Heuberg(Baden), bevor er ausgetauſcht wird, zu be⸗ ſuchen und bitte um baldiden Beſcheid. Im Voraus dankt beſtens und grüßt hochachtungsvoll.) Daraufhin wurde das Fräulein auf das Geſchäftszimmer des.⸗ u..⸗Retes vorg⸗laden. Schon reiſe⸗ fertia, hatte ſie arſcheinend geglaußt. ihre Abreiſe würde ohne wei⸗ teres genehmiagt. Aber das Fröulein batte ſich getäuſcht. Anſtatt den Liebeswunſch erfüllt zu belommen, wurde die„Braut“ auf ihr unkorrektes Vorhoben hingemieſen und ſhr nahegeleat, daß ein ſolches Gebahren für eine„Deutſche“ charakterloas ſei. Karlsruhs, 11. Dez. Infolge der veränderten Verhältniſſe wird der bisberige Bpffiren der Schloßkirche, der au⸗ Mitteln des Großherzogs unterhaktten wurde, auf 1. April kommen⸗ den Jahres aufgelöſt. Ebenſo iſt die Hoforaauäſtonſteſle, deren jetziger Inhaber Seminarmuſtklehrer L. Vaumann iſt. auf genannten Zeitpunkt gekündigt. Freiburg, 14. Dez. Im Heu, und Strohlager des Etappen⸗ magazins am Güterbahnhof brach Donnerstog vormittaa Feuer aus, das in den Norräten reiche Nahrung fand. Eine ziemlick aroße Menge an Preßſtroh fiel dem Feuer zum Dyfer. Der Schaden dürfte ſich auf etwa 100 000 Mark belaufen. Das Ffeuer ſoll durch Arbeſtor, die om Lazer rauchten. entſtanden ſein. Konſtanz. 16. Dez.(WB.) Am Samstag nachmittag 5,15 Uhe trafen 47 deutſche Internierte aus der Schweiz hier ein. Am Dienstag bezinnt der Rücktransport der deutſchen 26 Ofiziere 8 n 440 Mann werden mit dem erſten Transvort hier eintr⸗ffen. der nächſten Zeit ſollen 75 000 gefangene Engländer und Franzoſen über Konſtanz nach Hauſe geſchafft werden. ee 2—— 5—— Wasserstandsbeobachtungen im Monat Derember Pegelstatiea vom detam 5 e 12 J 13 16. 18.16 17 aenerkacte- UHnningen“)) 472.10.93.73.66 vends: n Kolllll.83.74.17 288 271] Laehm. d Uaxan„%„„„„„„„„„.12.26.81 4½%.73 1486aehm Onr Hannhem.84.142.54] 388.12 49% orgens 7 Ub⸗ Aaln F 12 Ubr Kauid.19 Verm 2 Uht 52„„6„ Naehm Ud⸗ vom Neekar: ahnhem.12 P.18.53 Vorm: Ubr Heilbren„„„„ 032 051.80.40 Vorm 1 Ud⸗ 17 —————— 4. Seite. Nr. 388 Maunheimer General⸗Anzelger.(Mintag⸗Ausgabe.) dienstag, ben 17. Detender 104. Amtliche Beroffen lichungen der Stadtgemeinde Mittwoch, 18. Dezember, geiten folgende Marten: I. Für die Verbraucher: Brot: Jür je 750 Gramm die Brot⸗ und Zuſatz⸗ marken—4. Streichkäſe: Fär 100 Gramm zu 44 Pfg. die But⸗ termarke 68 in den Verkaufsſtellen—1061. Bienenhonig: Fur Pfd.(das Pfunbd Mk. 4,50) die Kolonialwarenmarke 102 in den Verkaufsſtellen 1870. Erbſen und Teigwaren l1. und 2. Sorte]: Für Pid. Erbſen und 4 Pfd. Teigwaren(beſtehend aus ſe Pfd. Teigwaren, 1. u. 2. Sorte) die Kolonialwarenmarke 101 in den Verkaufsſtellen —1080 und 2. S Pfg ür das Pfund. 52 Pfig. iaetnltr Für 400 Gramm die Kindernährmittel⸗ in den Kindernährmittelverkaufsſtellen S —1 Dutter: Für 4 Pfd. die Buttermarke 67 in den Ver⸗ kaufsſtellen 151—270. 1. Die Preiſe betragen für Pfd. Erbſen 28 Pfg., für—9 15 Teigwaren, 1. Sorte 88 Pfg. orte Zucker: Für 400 Gramm die Zuckermarke U in den VBerkauſsſtellen—1061. Der Preis beträat für Kriſtallzucker 50 Pfa., für alle anderen Sorten Eier: Für 1 Kühlhausei zu 34 Pfg. die Eiermarke 26 in den Vertaufsſtellen 161—500. Fett: Für Pfd. Margarine(das Pſund koſtet 2,04 Mark) die Fettmarke 5 in den Berkaufsſtellen 74¹ 5 Aepfel: Für 1 Pfund(das Pfund koſtet 60 Pfg.) die 69 in den Obſtverkaufsſtellen —400. Fleiſch: Die Wochenmenge beträgt 200 Gramm. Kartofſeln: In den Verkaufsſtellen 536—1400 für 4 Pfund die Kartoffelmarke 158, für 2 Pfd. die Zuſatzmarke 105. Milchverſorgung. Heute Dienstag kommen 80 Proz. ſüße und 20 Proz. ſaure Vollmilch zur Ausgabe: es werden dem⸗ nach auch die Schwangeren mit Friſchmilch bedient. Brotzulage. Ende dieſer Woche wird infolge Erhöhung der Brotration eine Brotzulage aufaerufen werden. Ur⸗ ſprünglich war beabſichtigt, den Stammabſchnitt der jetzt gültigen Brotkarte zu perwenden, eine entſpre⸗ chende Veröffentlichung war letzte Woche auch er⸗ gangen. Nachträglich hat ſich herausgeſtellt, daß eine große Anzahl Famtlien nicht mehr im Beſitze dieſes tammabſchnittes iſt. Der Brotzuſatz wird infolge⸗ deſſen auf den Stammabſchnitt der neuen Bratkarte ausgegeben werden. Damit das Brot ſchon von Tonnerstag ab gekauft werden kann, wird ber Ver⸗ der Lebensmittelkarten dieſesmal einen Tag früher als ſonſt erfolgen. Verteilung von Aepfel. Auf die Vuttermarke 69 gelaugt fetzt 1 Pfund Aepfel zur Ausgabe. Dieienigen Haushaltungen, die keine Butterkarten haben(z. B. Kuhhalter) kön⸗ nen bis Freitag in der Kartenſtelle des Lebensmittel⸗ amtes und in den Zweigſtellen in den Vororten einen Bezugsſchein erheben, gegen den ſie die ent⸗ ſprechende Menge Aepfel im ſtädt. Laden(P 4, 10) nächſten Montag beziehen können. f II. Für die Verkaufsſtellen: Zur Abaabe ſind bereit: Butter: Für die Butterverkaufsſtellen 271—375 am Mittwoch, den 18. ds. Mts. Eier: Für die ECierverkaufsſtellen 501—700 am Mitt⸗ woch, den 18. ds. Mts., nachmittags(1 Kühl⸗ hausel zu 34 Pfg.) Aepfel: Für die Obſtverkaufsſtellen 401—550. Zahl⸗ bar am Mittwoch, den 18. ds. Mts. von vormit⸗ tags 10—½12 und nachmittags von—5 Uhr bei der Warenabteilung. C 1. 4. Zimmer 5. Ausweiſe und Packmaterial ſind mitzubringen. Kopfmenge 1 Pfd. Der Verbraucherpreis be⸗ trägt 60 Pfg. für das Pfund. Bienenhonig(½ Pfund): Für die Kolonialwaren⸗ verkaufsſtellen 871—433. Zahlbar am A den 18. ds. ets., von vormittags 8— nabt nachmittaaz von—5 Ußpr bei der Wark 8 lung. C 1, 4, Zimmer Nr. 18. Auswelſerng bringen. Bei der Abholung ſind, da der in Gläſer verpackt iſt. kiſten gder ſonſtiges Nr material mitzubringen. Inlands⸗Marmelade(1 Pfund): Für die U warenverkaufsſtellen—1061. 5 Lebkuchen: Bei der Bäcker⸗Zwangsinnnung füre, Jelr Verkaufsſtellen, die ihre Beſtellmarken am! tag, den 16. ds. Mts. abgeltefert bhaben. e Fett: Für die Fettverkaufsſtellen 801—1000 11 Arzt Eſtol Alktien-Geſellſchaft. Frteſenbeimerſteaßt.? am Mittwoch, den 18. ds. Mts., von vormite n 8 bis ununterbrochen nachmittags 2 Uhr. eis dieſer Zeit iſt die Ausgabeſtelle geſchloſſen. N u. Verbraucherpreis beträgt 2,04 Mk. für das Akeich Margarine. Das Geld iſt mitzubringen. 851 Answeis wird keine Margariue abgegeben. mitbringen. Api Roher Bohnenkaſſee(00 Gramm): Für bie Kolont en warenverkaufsſtellen—1002. f. Städtiſches Lebensmittelamt, O 8, 10/18. Ml· Morgen früh auf der Freibank Aunſe Anfangs⸗Nummer 3410 Die Nerwaltun⸗ n — lan Ner 4 405 50 Verwandten, Freunden und Todes-Anzeige Bekannten die traurige Mitteilung, ben . 5 0 dass mein lieber Mann, unser Verwandten, Freunden und Be- guter Vater und Qrossvater 8 kannten die traurige Nachricht, dass am 15. Dezember, abends um:8 Uhr meine berzensgute, innigstgeliebte Frau 5226b Idvig Augast Lerg FJur geiſtigen Revolulion! 12 Maschinist im Friedrichspark 5 gestern vormittag sanft ent- Dus Weltall hat lick delt. Zehm millonen Eurer Brüd as Weltall ſia getoandelf. Zehn onen Eurer Brüder ſind fot; zwanzig IIlilllonen Illenſchen verſtümmelt; blühende Provinzen, geb. Pfell 25—— Städte, Dörker vertültet; ihre Bewohner heimatlos, obdachlos, bater, IIlütter, Kinder, Frauen, Brüder, Sduoeltern, deren Hnzahl in allen Zonen unermeßlich iit, in Slend, Crauer, heiden: war jemals ſolches geſchehen? Und die Illenſchhelt, die dieſen Untergang erlebte, ſoll lich nicht wandeln, nicht ſchon gewandelt haben? lloch lit Wandlung nichit Uchitbar. Hus Hufo krafle wurde Nepublik; aber es lind noch die alten Parteien, alte Ilamen, alte Klalffen; und in Nord und Süd und Olt und Weit herricht Klallen⸗ und Intereſſenkampf. Ftau Anna Berg)we., 8 5, 10. Die Beerdigung findet Don- nerstag nachmittag ½3 Uhr statt. Mutter meines neugeborenen Kindes, nach kurzem schwerem Krankenlager, im Alter von 24 Jahren 7 Monaten, nach kurzer, sehr glüeklicher Ehe, versehen mit dem heiligen Abeud- mahl sanft verschieden ist. Um stille Teilnahme bitten Der tlefgebengte Gatte: Fritz Alter und Klnd Seckenheimerstrasse 88 dtatt Rarten. F Kath. Pfeil, Bieberach Die poliflicke Form hat ſick geändert, das Welen der Illenſchen aber Albert Piell— 73 Nari Gileig Familie Leonhard Alter, K 4, 8 MNeiumuig eN erkannf und ausgeſproch den; dl. 6l gru⸗ eee e 2 dlda Gillig 3*„Straße e eeee e ed Famllie Sebastlan Damm. K 4, 8 Dermaßlte. Die Boerdigung findet statt Mitt- Manußeim, G 6. 21. woch, den 18. Dezember, nachmittags ½% Uhr, von der Leichenhalle des hlesigen Friedholes aus. ſtrophen gemieden werden ſollen, dann muß geiltige, seellſche Wand- lung, neue Illenſchheit in neuer Ordnung, die Renaillance des Illenich- hörten Opfer dleler Sintfluf nicht umlonkt ſein, wenn ſichrecklichere Kata · heitgedankens werden. Dle Berrſchaft des reinen, menſchheltumfallenden Empfehle: bordb fafen Sozlallsmus, den die Srößten aller Zelten— IIloles, Hao-Cle, Jelus, Weihnachtsleuchter m. Kerzen s Kant, Schiller— erſtrebten, wird kommen; dle Menſchheit unlerer Telt iſt in nie gekanntem Erleben gereift und berufen, ſie zu begründen. Es gllt den Kumpf gegen die Inlacht der IIlaterle, den erbitferten Kampf gegen eine ank Unmoral und Eügen aufgebaute Seſelllchaftsordnung. Es gilt den Kampł um die Illacht des Reckits, des Sedankens, der Illenſchlichkelt. rt. sowie Adventskränze reWelter Hochaparte Sachen. Letate Neubelies- Beachten Sie bitte meine Ausstelluns- Spezial-lumengeschäft 4 2. E. Reichardt, G 5, Berichtigung. Die freiwillige Versteigerung findet Mittwoch, den 18. Dezember, nachmittags ½2 Uhr in rexenüber dem Apolle-Thester. 0 Alle Inlenichiſichten der Erde toerden dufgerulen. Und uolr zoiſfen, 0 7 11————— daß in Frankreich und England, in Hmerika und Hljen, der Wiege des jcht wie irrtümlich 22 det 0 Uh Offene Stellen. 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