—— 125 Abend⸗Ausgabe. 1919.— Nr. 273. eimor Henoral Anzeiger —.—. E DDodiche Neneſte Nachrichten eee Aumiliches Vertcändigungsblatt e die Anlworl. Das letzle Wort. Verfaſlles, 18. Juni.(WB.) Die Antwort der alſſierten und aſſociierten Mächte erklürt, der von ihnen vorgeſchlagene Friede ſei von Grund auf ein Gerechtigkeitsfriede und ent⸗ ſpräche den von beiden Teilen für den Waffenſtillſtand ange· nommenen Grundſätzen. Im einzelnen beſagt die Antwort, daß in der Hauptgrenze üũberall wo der Volkswille zweifeſhaft ſei, eine Volksabſtimmung vorgeſehen werde. Danzig werde als freie Stadt von Deutſchland gelöſt, um Polen freien Zu⸗ gang zum Meere zu geben, aber nicht als Beſtandteil Polens. Ob Oberſchleſien deutſch bleibe oder polniſch werde, ſoll durch Volksabſtimmung entſchieden werden. Die polſtiſchen Beſtim⸗ mungen des Friedensentwurfes über das Saargebiet bleiben unverändert. Die Abtretungen deutſcher Gebiete an Däne⸗ mark und Belgien ſollen nur Ergebnis freier Abſtimmung der Einwohner ſein. Andere Aenderungen des Friedensentwur⸗ fes ſollen nicht ſtattfinden, Deutſchland alſo auch die Kolonien nicht zurüͤckerhalten. Am Schluſſe heißt es: Dieſe Note und die beigefügte Denkſchrift bedeuten das letzte Wort der allüer⸗ ten und aſſociierten Mächte, ſie beharren auf den Grund⸗ linien des Vertrages, haben aber bedeutende Zugeſtändniſſe in der Anwendung gewährt. Infolgedeſſen erwarten ſie binnen 5 Tagen von der deutſchen Delegation die Erklärung, daß ſie bereit iſt, den Vertrag, ſo wie er heute iſt, zu unter⸗ zeichnen. Erfolgt dieſe Erklärung, ſo wird ſofort die Unter⸗ zeichnung des Friedens in Verſailles herbeigeführt werden, andernfalls bedeutet die gegenwärtige Mitteilung die Aufkün⸗ digung des Waffenſtillſtandes und die Mächte werden die Maßnahmen ergreifen, die ſie für notwendig halten, um ihre Bedingungen aufzuerlegen. Erſte Eindrücke in Weimar und Berlin. Weimar, 17. Juni.(Von unſ. Vertreter.) Die erſte Auffaſfung maßgebender Stellen der Reichsregierung in Weimar geht dahin, daß die Mantelnote der Entente die merkwürdigſten Widerſprüche enthält. Auf der einen Seite zeigt ſich das Beſtreben, von dem einmal ge⸗ gebenen Worte nicht wieder zurückzugehen, auf der anderen Seite zeigt ſich aber wieder die Angſt, daß die deutſche Re⸗ gierung und die deutſche Nationalverſammlung wirklich zu einer ablehnenden Haltung kommen könnte. Darum ver⸗ ſuchen die politiſchen Führer der Entente in allen Punkten die öffentliche Meinung über das Maß ihres Nachgebens zu täuſchen. Regelmäßig, wenn an irgend einer Stelle eine Milderung erwähnt wird, wird ſofort darauf hingewieſen, daß Deutſchland der ſchuldige Teil ſei und infolgedeſſen büßen müſſe. 2 Bemerkenswert iſt, daß die geſamte franzöſiſche Preſſe glaubt, daß Deutſchland nicht unter⸗ zeichnen wird, während die engliſche und amerikaniſche Preſſe eine Unterzeichnung für möglich hält. Man muß an⸗ nehmen, daß dieſe Erſcheinung mit den Einflüſterun⸗ gen in Zuſammenhang ſteht, die in den letzten Wochen bei der Reichsregierung verſucht wurden. Man behauptete vor allem von neutraler Seite, daß England und Amerika nach Unterzeichnung der Ententebedingungen alles tun würden, um Deutſchland die Lage zu erleichtern. Die Reichsregierung iſt, ſoweit man ſehen kann, nicht entſchloſſen, dieſen unſicheren Wechſel auf die Zukunft zu ziehen. Nach wie vor ſteht ſie auf dem Standpunkt, daß der Ton dieſer Note ein im internationalen Verkehr völlig ungewöhnlicher iſt. Noch niemals iſt eine Nation in ſolch gemeiner Weiſe be⸗ ſchimpft worden. Die Tatſache, daß unſere Delegation bei ibrer Abreiſe mit Steinwürfen behagelt wurde, zeigt nach Auffaſſung der Reichsregierung, daß die Entente ihrer Völ⸗ ker nicht mehr ſicher iſt und das Aeußerſte an Verhetzung zu erreichen verſucht, was die franzöſiſche Preſſe zu ſchaffen vermag. Soweit in der Note auf wirtſchaftliche Fragen eingegangen wird, tritt überall das Beſtreben hervor, die noch immer gefürchtete deutſche Konkurrenz zu⸗ rückzudrängen. Infolgedeſſen wird das Zugeſtändnis, daß man Deutſchland beim Einkauf von Rohſtoffen und beim Verkauf von Fertigfabritkaten helfen will, ſofort illuſoriſch gemacht durch die Beſtimmung einer Karenzfriſt, die aus ethiſchen und— wie offen zugegeben wird,— auch aus wirt⸗ chaftlichen Gründen notwendig ſei. 0. Der größte Unterſiched zwiſchen den bis an die äußerſte Brenze gebenden deutſchen Gegenvorſchlägen und der Ant⸗ wort der Entente beſteht offenbar darin, daß uns terri⸗ oriale Zugeſtändniſſe kaum gemacht werden. ie Beſtimmungen über Danzig bleiben nach Auffaſſung maßgebender Stellen unklar, während binſichtlich des Saar⸗ gebietes überbhaupt keine Erleichterungen dewährt werden. Man ſcheint in der Reichsregierung damit zu rechnen, daß auch im Falle einer Unterzeich⸗ nung dieſer Bedingungen im Oſten des Deutſchen Reiches eine Volkserhebung ſtattfinden kann. Berlin, 17. Juni.(Von unſ. Berl. Büro.) In Ver⸗ lallles ſind unſeren Vertretern die Dokumente überreicht wor: en: die Mantelnote, die in Wirklichkeit ein Mantelbrief iſt, eine Denkſchrift, die die Antwort auf unſere Gegenvorſchläge enthält, eine Abhandlung über die beſetzten Gebiete Deutſch⸗ lands und ſchließlich ein Exemplar unſerer Gegenvorſchläge, in die mit roter Tinte die von den Alliierten vorgenommenen Aenderungen eingetragen ſind. Bisher iſt hier nur die Man⸗ telnote eingegangen. Die Denkſchrift trifft erſt heute Nacht Berlin ein und es wird wohl morgen nachmittag werden bis aus ihr ein Auszug wird bekanntgegeben werden können. gas Kabinett in Weimar hat die Mantelnote noch nicht kennen gelrnt. Die Sitzung, die es heute um die Mit⸗ togeſtunde abgehalten hat, hat, wie uns verſichert wird, der Mantelnote noch nicht gegolten. Erſt nachmittags um 6 Uhr gedenkt ſich das Kabinett mit ihr zu befaſſen und ſo wird man wohl erſt morgen etwas Näheres über die Haltung der Regierung erfahren können. Graf Rantzau trifft erft heute um Mitternacht in Weimar ein. Er wird alſo an der heutigen Kabinettsſitzung noch nicht teilnehmen können und ohne ihn laſſen endgültige Beſchlüſſe naturge⸗ mäß ſich nicht faſſen. Die Nationalverſammlung wird vor⸗ ausſichtlich am Freitag zuſammentreten. Bis dahin freilich muß das Kabinett im großen und ganzen ſich klar ſein, welchen Weg es zu gehen gedenkt. Die Friſt für unſere Ent⸗ ſchließung iſt bekanntlich über die urſprüngliche Stipulation bis zum Spätabend des kommenden Montag verlängert wor⸗ den. Man muß ſich aber bewußt ſein, daß unter Umſtänden dann ſofort die Feindſeligkeiten beginnen können. Dieſe ganze Antwort der Alliierten und Aſſociierten iſt nämlich zu betrachten als eine modifizierte Aufkündigung des Waffen⸗ ſtillſtandsvertrags. Wenn wir die Bedingungen nicht anneh⸗ men oder wenn es inzwiſchen nicht gelingt, ein anderes Ar⸗ zu treffen, hat er am kommenden Montag auf⸗ gehör Auf das Inſtrument im Einzelnen einzugehen, iſt im Augenblick keine Zeit. Nun ſoviel kann ſchon jetzt ganz kurz geſagt werden, daß der Mantelbrief nicht ernen Friedens⸗ vertrag, ſondern einen Strafvertrag einführt. Das ganze iſt aufgebaut auf der Vorausſetzung, daß Deutſchland allein die ganze Schuld trifft und daß darum Deutſchland auch allein zu büßen hat. Von den territorialen Forde⸗ rungen iſt bis auf Oberſchleſien und Südſchleswig uns nichts bewilligt worden. Die Kolonien werden uns unter nacktem Widerſpruch mit Wilſons vierzehn Punkten unter fadenſcheinigen Begründungen geraubt. Kein Satz in dieſem Dokument, der nicht der Wahrheit ins Geſicht ſchlägt, gegen den man nicht ſofort die triftigſten Einwände erheben könnte. Ueber all das wird noch ausführlicher zu reden ſein. Aber ſchon jetzt iſt gegen die ungeheuerliche Behandlung zu proteſtieren, da bei ihrer Abreiſe von Verſailles unſere Delegierten geſtern zum Opfer gefallen ſind. Unter Pfeifen, Johlen und Steinwürfen hat ſich ihre Abfahrt zum Bahnhof vollzogen. Frau Dornblüth, die Sekretärin des Herrn Gies⸗ bert, erhielt einen ſchweren Steinwurf, der ſie am Hinterkopf traf. Dr. Karl Melchior und Oberſtleutnant von Kylander wurden mit Straßenſchmutz ins Geſicht bewworfen. Aſſeſſor Dr. Meyer erhielt einen Steinwurf ins Geſicht. Graf Rantzau hat ſelbſtverſtändlich ſofort gegen dieſen Bruch des Völker⸗ rechts proteſtiert und es wird ja vermutlich dann auch über kurs oder lang eine Entſchuldigung erfolgen. In Wirklichkeit laſſen ſich derlei Unlauberkeiten ja nicht entſchuldigen, ehenſo⸗ wenig wie bei ihnen wir Deutſchen die eigentlichen Leid⸗ tragenden ſind. Mit Schmutz bewarf ſich geſtern in Verſailles in Wahrheit die Grande⸗Nation. Die entſcheidende Kabinettsſitzung Mittwoch früh. Wahrſcheinlicher Zuſammentritt der Nationalverſammlung am Fronleichnamstag. e Weimar, 17. Juni.(Von unſ. Vertreter.) Hinſicht⸗ lich der Frage, ob in die uns gewährte 7tägige Friſt die drei Tage, die zur Kündigung des Waffenſtillſt andes not⸗ wendig ſind, eingerechnet wurden oder nicht, ſteht man jetzt auf dem Standpunkt, daß die Note ſelbſt eine evtl. Kündi⸗ gung des Waffenſtillſtandes bereits darſtellt, ſodaß die Wiederaufnahme evtl. Feindſeligkeiten oder ein Vormarſch be⸗ reits nach Ablauf der ſieben Tage eintreten könnte. Man hofft aber von der Entente infolge der großen techniſchen Schwierigkeiten noch einige weitere Tage Aufſchub zu erlangen. Das Kabinett hat heute ſich mit der Note offiziell noch nicht beſchäftigen können, da der Wortlaut erſt um 3 Uhr in einwandfreier Form vorliegen kann und da ſämtliche Einzel⸗ beſtimmungen erſt heute abend eintreffen. Man hofft, die von Brockdorff⸗Rantzau mitgebrachten Noten im Laufe der nächſten Nacht bearbeiten zu können, ſodaß die entſcheidende Kabinettsſitzung morgen früh ſtattfinden würde. Höchſt⸗ wahrſcheinlich wird die Nationalverſammlung dann am Donnerstag zuſammentreten. An der Tatſache, daß der Donnerstag mit dem Fron⸗ leichnamstage zuſammenfällt, glaubt man unter dem Drucke der Lage keinen Anſtoß nehmen zu ſollen. Das Begleilſchreiben Clemenceaus. Paris, 16. Juni.(Havas.) In dem Begleitſchreiben zur Note der Alliierten wird weiter ausgeführt: Die alliierten und aſſociierten Mächte halten ſich dafür, daß der Friede, den ſie vorgeſchlagen haben, ein Friede der Gerechtigkeit und des Rechts iſt gemäß der bei Abſchluß des Waffenſtillſtandes angewendeten Grundſätze. Man kann nicht an der Abſicht der alliierten und aſſociieten Mächte zweifeln als Beſtes der europäiſchen Neuordnung die Grundſätze die unterdrückten Völker zu befreien und die nationalen Grenzen 5 viel als möglich entſprechend dem Sinn der intereſſierten öſker zuſprechen, indem jedem Volke alle Erleichterungen ge⸗ boten werden, national und wirtſchaftlich ein unabhängiges Leben zu führen, angenommen zu haben. Dieſe Abſicht wurde veröffentlicht in der Rede des Präſidenten Wilſon am 8. 1. 18, ſowie in den 1 Reden des Präſidenten. Ein Memo⸗ randum hinſichtlich dieſer Frage wird dem Schreiben beigelegt. Betreffs Anwendung dieſer Grundſätze haben die alliier⸗ ten und aſſoctierten Mächte Beſtimmungen getroffen, um Polen als unabhängigen Staat wiederherzuſtellen mit einem freien und ſicheren Zugang zum Meere. Ueberall wo der Wille der Bepölkerung zweifelhaft iſt, wird eine Volksabſtim⸗ mung vorgenommen werden. Die Stadt Danzig wird die Verfaſſung einer freien Stadt erhalten, ihre Einwoh⸗ ner werden als autonom anerkannt werden. Sie werden nicht in die Herrſchaft Polens übergehen und werden nicht einen Teil des polniſchen Staates bilden. Polen wird gewiſſe wirtſchaftliche Rechte in Danzig erhalten. Die Stadt ſelbſt wurde von Deutſchland losgelöſt, weil kein anderes Mittel möglich war, um einen freien und ſicheren Zugang zum Meere zu erwirken, den einzurãumen verſprochen hat. Die deutſchen Frie ensvorſchläge ſtehen in vollkommenem Widerſpruch zu der für den Friedensſchluß angenommenen Baſis. Sie ſehen vor, daß große Mehrheiten unzweifelhaft polniſcher Bevölkerung unter deutſcher Herr⸗ ſchaft bleiben würden. Sie verweigern einer Nation von über 20 Millionen den Zugang zum Meere, deren nationale Angehörige längs der ganzen zur Küſte führenden Wege in der Mehrheit ſind, deren Handel immer hauptſächlich zur See erfolgte. Die Gegenvorſchläge können daher von den Mächten nicht angenommen werden. Die deutſche Note hat indeſſen die Berichtigung begründet, die vorgenommen werden wird, betreffs der Behauptung, daß Oberſchleſien, obwohl von einer polniſchen Mehrheit in der Propation von:1 das heißt 1 250 000 gegen 650 000 gemäß der deutſchen Volkszählung von 1910 bewohnt, deutſch zu bleiben wünſchen. Die Mächte willigen darum ein, daß die Frage ob Oberſchleſien ein Be⸗ ſtandteil Polens bilden wird durch Abſtimmung der Bewohner ſelbſt entſchieden werden ſoll. Das von den alllierten und aſſociiarten Mächten vorgeſchlagene Regime deutſcher Gebiete des Saarbeckens, ſoll 15 Jahre dauern. Dieſe Anordnung wurde als notwendig erachtet, zugleich als Teil des Wieder⸗ gutmachungsplanes und als ſofortige ſichere Kompenſation. die Frankreich für die ſyſtematiſche Jerſtörung ſeiner Kohlen⸗ induſtrie zuerkannt wurde. Dieſes Gebiet gelangt nicht unter franzöſiſche Oberherr⸗ ſcheß, ſondern untei die Kontrolle des Völkerbun des. Dieſe Löſung hat den Vorteil, keine Annektion in ſich zu ſchließen, trozdem Frankreich das Eigentumsrecht an den Gruben zuerkeannt wird. Außerhalb hält ſie die ganze Wirt⸗ ſchaftseinheit des Saarbeckens aufrecht, welche für die In⸗ tereſſen der Einwohner weſentlich iſt. Nach Verlauf von 15 Jahren wird die Bevölkerung, welche in der Zwiſchenzeit. unter Ueberwachung und Regierung der Geſellſchaft der Nationen, die Kontrolle über ihre Angelegenheiten über⸗ nimmt, volle Freiheit beſitzen um zu entſcheiden, ob ſie die Vereinigung mit Deutſchland, die Vereinigung oder die Fort⸗ ſezung des im Friedensvertrag vorgeſehenen Regimes wünſcht. Die Gebiete, welche man von Deutſchland an Däne⸗ mark' und Belgien zu übertragen beabſichtigt, wurden teil⸗ weiſe von Preußen genommen und einverleibt. Die Ueber⸗ tragung wird nur erfolgen, wenn ſie das Ergebnis eines Ent⸗ ſchluſſes der Einwohner ſein wird. Dieſe endlich wird mit ſolchen Varſichtsmaßnahmen getroffen werden, daß die Frei⸗ heit der Abſtimmung vollſtändig ſein wird. Endlich ſind die alliierten und aſſociierten Mächten der Ueberzeugung, daß die Eingeborenen der deutſchein Ko⸗ lonien ſich lebhaft dem Gedanken widerſetzen, unter deutſche Oberherrſchaft zurückzufallen. Die Traditionen deut⸗ ſcher Verwaltung, die deutſche Regierungsmethode ſowie der Gebrauch, der von den Kolonien gemacht wurde, um ſie als Baſis zu gebrauchen, von wo aus man glaubte ſich auf den Weltmarkt ſtürzen zu können, macht dies den alliierten und aſſociierten Mächten unmöglich, dieſe Kolonien Deutſchland zurückzugeben, noch ihm die Verwaltung anzuvertrauen, deren Bewohner zu erziehen oder zu bilden. Aus diefen Gründen ſind die alliierten und aſſociierten Mächte nicht gewillt, dieſe Vorſchläge abzuändern, außer in den an⸗ gegebenen Punkten. Die Vorſchläge, betreffend das internationale Re⸗ gime der Flüſſe bilden die Ergänzung zum territorialen Reklament. Es iſt konform den Grundſätzen des Friedens, wie ſie angenommen wurden, ſowie mit dem in Europa in Kraft befindlichen öffentlichen Rechte, daß die Binnenſtaaten auf den ihr Gebiet durchfließenden Flüſſen Zugang zum Meere erhalteu. Die alliierten und aſſociierten Regierungen erachten deshalb die von ihnen vorgeſchlagenen Arrangements als von Bedeutung für die Entwicklung der neuen ontinentalſtaaten, außerdem haben ſie keine Verletzung der Rechte anderer Uſerſtaaten zur Folge. Vorkehrungen, wie ſie die Teilnahme der Vertreter von nicht uferloſen Staaten in den Flüſſemiſſionen vorſehen, bilden Gewähr dafür, daß die allgemeinen Intereſſen in Betracht gezogen werden, doch ſind in den Ausführungen dieſer Beſtimmungen einige Ab⸗ änderungen an den urſprünglichen Vorſchlägen zugebilligt worden. Es hat den Anſchein, daß die deutſche Delegation den Sinn der wirtſchaftlichen und finanziellen Beding⸗ ungen in erheblichem Maße mißdeutet hat. Es beſteht bei den alliierten und aſſocierten Mächten in keiner Weiſe die Abſicht, Deutſchland zu erdroſſeln und zu verhindern, im internationalen Handel die Stellung einzunehmen, die ihm zukommt, vorausgeſetzt, daß es die Bedingungen des Friedensvertwages erfüllt, vorausgeſetzt gleichfalls, daß es ſeine Methoden des Angriffs und Anſichreißens aufgibt. Es iſt die Abſicht der alliierten und aſſociierten Mächte, daß Deutſchland eine gleichmäßige Behandlung genieße inbezug auf den Einkauf von Rohmaterialien und im Verkauf von Waren unter Vorbehalt der zeitlich bereits angekündigten Maßnahmen, die im Intereſſe der durch Deutſchland weſent⸗ lich zerſtörten und geſchwächten Nationen ergriffen worden ſind. Die alliierten und aſſociierten Mächte wünſchen, daß die durch den Krieg aufgepeitſchten Leidenſchaften ſobald als mög⸗ lich erlöſchen und daß die Nationen an dem Wohlergehen teilnehmen, das aus einem Frieden hervorgeht, wenn jeder den ehrlichen Forderungen der anderen nachkommt. Sie wünſchen, daß Deutſchland wie alle anderen Nationen, ſich dieſes Wohlſtandes erfreue, aber auf viele Jahre hinaus wird noch ein beträchtlicher Teil dieſes Wohlſtandes dazu dienen müſſen, bei den Nachbarn die Schäden wieder auszu⸗ beſſern, welche Deutſchland verſchuldete. Um ihre Abſichten klarer zu geſtalten, haben die alliier⸗ ten und aſſoziierten Mächte eine gewiſſe Anzahl finanzieller und wirtſchaftlicher Klauſeln des Vercrags abgeändert. Aber die Grundſätze, auf denen der Vertrag beruht, ſind unantaſtbar. Die Vorſchläge der alliierten und aſſozſierten Mächte auf die Wiedergutmachung umſchließt keineswegs ſei⸗ ——————————————————— 82SSS————————— —— 5 ———.... 2. Seite. Nr. 2738. Maunheimer Generaĩ-Anzeiger. ¶Abend · Ausgabe.) Dienstag, den 17. Juni 191 tens der Commiſſion des Reparations eine Einmiſchung in das innere Leben Deutſchlands, wie die deutſche Denkſchrift behauptet. Sie bezweckt lediglich, beiden Parteien die Bezah⸗ lung der Wiedergutmachung möglichſt zu erleichtern. So muß ſie ausgelegt werden. Infolgedeſſen ſind die alliierten und aſſociierten Mächte nicht gewillt, ſie a bzu⸗ ändern. Aber gleich der deutſchen Delegation erkennt ſie die Vorteile an, die daraus erwüchſen, wenn man ſo ſchnell wie moͤglich den Betrag kennen lernte, welchen Deutſchland zahlen muß und den die Alliierten annehmen können. Dieſer Betrag kann nicht ſofort feſtgeſetzt werden, da die 10 des Schadens und die Koſten der Wiederherſtellung noch nicht feſtgeſetzt werden konnten. Infolgedeſſen willigten die alliierten und aſſociierten Mächte ein, Deutſchland alle ſonſtigen vernünſtigen Erleichterungen zu gewähren und ihnen zu geſtatten, ſich ein Geſanubild der Verheerungen und Schäden zu machen und in der Friſt von 4 Monaten von der Vertragsunterzeichnung an Vorſchläge für die Regelung des von ihnen verſchuldeten Schadens zu machen. Falls man im Laufe von 2 Monaten, welche der In⸗ kraftſehung des Vertrages folgen, zu einer Einigung gelangen kann, wird die genaue pekuniäre Betontworllichkeik Hae Lands ſo feſtgelegt werden. Falls während dieſer Friſt eine Einigung nicht Platz gegriffen hat, wird das im Vertrag vor⸗ geſehene Arrangement ausgeführt werden. Die alliierten und aſſoziierten Mächte können der For⸗ derung der deutſchen Delegatſon auf ſoſortige Zulaſſung Deutſchlands zur Geſellſchaft der Nationen nicht nachkommen. Die deutſche Revolutſon wurde bis zum letzten Augenblick des Krieges verzögert, und bisher haben die Alllierten und Aſſo⸗ clierten keinerlei Garantie, daß die Revolution eine dauerhafte Aenderung darſtellt. Bei dem augenblicklichen Zuſtand des internationalen öffentlichen Gefühles kann man von den freien Nationen der Welt nicht erwarten, daß ſie ſich un⸗ verzüglich und auf dem Fuße der Gleichheit mit denen aſſoeiferen, welche ihnen ſo großes Unrecht zugefügt haben. Jeder Verſuch, dieſes Ergebnis in verfrühter Weiſe herbeizu⸗ führen, würde das Anbrechen der von allen gewünſchten Be⸗ ſchwichtigung nur verzögern, ſtatt ſie zu beſchleunigen. Aber die alliierten und aſſocilerten Mächte glauben, daß, wenn das deutſche Voll durch Handlungen, ſeine Abſicht, die Friedensbedingungen zu erfüllen, ſeinen endgültigen Verzicht auf Angriffspolitik und ſeine Umwandlung in ein Volk be⸗ kunden, mit welchem man auf freundſchaftlichem Fuß, in guter Nachbarſchaft leben kann, die Erinnerung an die letzten Jahre ſich ſchnell verwiſchen und es möglich ſein wird, in nicht ferner Zukunft die Geſellſchaft der Nationen zu vervollſtändigen, in⸗ dem man Deutſchland zuläßt. Die allüerten und Afddelerde Mächte wünſchen aufrichtig, daß das ſo ſein könne. Sie glauben, daß die Zukunft der Welt von einem engen, freund⸗ ſchaftlichen Zuſammenwirken aller Nationen im Hinblick auf die Regelung internationaler Fragen und die Begünſtigung alles deſſen, was die Wohlfahrt und den Nutzen der Menſchen berührt, abhängt. Aber es wird hauptſächlich von der Hal⸗ tung des deutſchen Volkes ſelbſt abhängen, den Zeitpunkt ſeines Eintritts in die Geſellſchaft der Natlonen näher zu bringen. Die alltierten und aſſoctierten Mächte erklären, daß die Blockade Deutſchlands eine geſetzliche Schutzmaßnahme iſt und nux infolge des verbrecheriſchen Charakters des von Deulſch⸗ land unternommenen Krieges und der von Deutſchland durch⸗ geführten barbariſchen Hilfsmethoden, jedoch ſtets gemäß dem internationalen Recht verſchärft werden mußte. Schließlich erklärten die alliierten und aſſociierten Mächte, idaß ihre heute übermittelten Bedingungen ihr letztes Wort ſind. Sie haben auf Grund der Prüfung der deutſchen Gegen⸗ vorſchläge bedeutende praktiſche Zugeſtändniſſe für die Durch⸗ führung gemacht, die ſich jedoch an die Grundlinien des Ver⸗ ſtrags halten. Der Vertrag, wie er heute aufgeſtellt iſt, re⸗ präſentiert den aufrichtigen Verſuch, eine Herrſchaft des Rechts zu errichten. Als ſolcher muß er im Wortlaut, wie er heute vorgelegt „angenommen oder verworfen werden. Jufolgedeſſen erwarten die verbündeten und aſſociierten Mächte von der deutſchen Delegation binnen 5 Tagen, vom Tage der gegenwärtigen Mitteilung ab, eine Erklärung, wo⸗ nach ſie bereit iſt, den Vertrag, ſo, wie er iſt, zu unterzeichnen. Geſchieht das, ſo werden die für ſofortige Unter⸗ zeichnung des Friedens in Verſailles getroffen. Andernſalls ſtellt die gegenwärtige Mitteilung die Aufkündigung im Sinne des Artikels 2 des Abkommens vom 16. Februar 1919 über die Verlängerung des Waffenſtillſtandes dar. Infolgedeſſen wird der Waffenſtillſtand ſein Ende finden und die verbüündeten und aſſociierten Mächte werden die Maßnahmen ergreifen, die ſie für erforderlich halten, um ihre Bedingungen aufzuerlegen. Nie Nalionaliſterung der ruſſiſchen Induſtrie. Bei dem großen Mangel an zuverläſſigen Nachrichten aus Rußland war es bisher nicht möglich, ſich ein klares Bild über die Wirkung der zahlreichen Natlonaliſterungs⸗ und Soziali⸗ — smaßnahmen der ruſſiſchen Sowjetregierung zu machen. zuerdings hat ein Stockholmer Mitarbeiter im engliſchen „Economiſt“ einige— 7 4— über die Folgen jener aß⸗ nahmen gegeben. Seine Ausführungen, die auszugswelſe im „Reichsarbeitsblatt“ wiedergegeben werden, bieten zwar kein erſchöpfendes Bild; unverkennbar geht aus ihnen aber hervor, daß die in Sowjetrußland am 28. Juni 1918 erfolgte Ver⸗ ſtaatlichung faſt aller bedeutenden Induſtrieunternehmungen ein Fehlſchlag war. Bis zum 1. November 1918 ſind insge⸗ ſamt 513 Unternehmungen der Induſtrie, des Handels und des Verkehrs verſtaatlicht worden. Obgleich dieſe Zahl nur einen Bruchteil der Induſtrie Sowfetrußlands darſtellt“), hat ihre Verſtaatlichung dennoch den Verfall der geſamten Induſtrie nach gezogen. Schon im erſten Halbjahr 1918, in das erſt die Anfänge der Verſtaatlichung fielen, ſank der Ertrag der einſt bedeutenden Induſtrieſteuer auf 91.77 Mill. Rhl. gegen 314.67 Mill. Rol. im erſten 1917. Das wahrſchein⸗ lich aus der bekannten„Torgowa Promyſchlennaſa Gazetta“ ae inan amtliche Blatt„Finanſi i Narodnoje Chos⸗ alſtwo'(Finanzen und Volkswirkſchaft) gibt offen zu, daß die Berſtaatlichung oder die Beſorgnis davor die Haupturſache des Verfalls der Privatinduſtrie iſt. Der hierdurch hervor⸗ a Einbuße an Staatseinnahmen ſtanden keine er⸗ öhten Einnahmen aus der Verſtaatlichung gegenüber. Der taat mußte im Gegenteil ſehr große Summen aufwenden, Insgeſamt unterlagen am 1. Januar 1917 in ganz Rußland mit Ausnahme der beſetzten Gebiete 12 492 induſtrielle Unterneh⸗ mungen mit 2 098 862 Arbeitern der Gewerbeauſfſicht. Zur Jriedensfrage. Von Generalmajor v. Lettow⸗Vorbeck. „Wir täuſchen uns nicht über die Schwere unſeres nationalen Unglücks. Aber nicht Niedergeſchlagenheit und Gleichgültigkeit können uns helfen. Seien wir ſtolz auf die Taten und übermenſchlichen Opfer unſeres Volkes. Wir dürfen es! Kein Volk hat jemals Annäherndes geleiſtet. Aus dem Stolz wird uns auch ein geſunder Trotz erwachſen, und Stolz und Trotz müſſen unſeren Nerven und Sehnen neue und unerſchöpfliche Kraſt geben. Vaterlandsliebe und Pflichtgefühl werden uns den Weg zeigen, wenn wir ihn ernſthaft und ehrlich ſuchen. Zu dem geſunden Sinn des deutſchen Volkes, der trotz Allem im Grunde eines Jeden von uns lebt, haben wir das Vertrauen, daß er uns aus dem jetzigen Wirrwarr der Geiſter den Weg führen wird zu neuer Höhe. Das merke ſich auch Jeder, der unſer Heiligſtes antaſten will: unfere natibnale Ehre!“ um die nationaliſterten Unternehmungen aufrecht zu erhalten. Im erſten Viertelfſahr 1918 wurden dafür allein 532,92 Mill. Rubel ausgegeben. Obgleich die Verſtaatlichung ohne Entſchädigung der früheren Beſizer vorgenommen wurde, verurſachte ſie dennoch erhebliche Koſten für Umſtellung und Anpaſſung der Betriebe. Diefe Koſten betrugen im Jahre 1918 2,8 Milliarden Rbl. Die Geſamteinnahmen aus Staatsunternehmungen erſcheint im Staatshaushalt nur mit 813 Mill. Rbl. Da ſonſt keinerlei Angaben über Einnahmen aus natſonaliſierten Unternehmun⸗ gen gemacht werden, iſt anzunehmen, daß die Einnahmen aus der Verſtaatlichung beſtenfalls die Hälfte der darauf ver⸗ wandten Ausgaben erreichen. Im einzelnen weiß die amtliche „Pramda“(„Wahrheit“) zu berichten, daß ſſeben verſtaat⸗ lichte Fabriken für ihre Erzeugniſſe, deren Herſtellung 3,9 Mill. Rbl koſtete, beim Verkauf nur 29 Mill. Röbl. erzielten. Dabei ſei noch zu berückſichtigen, daß die Kaufkraft des Rubels in den vier Monaten, die zwiſchen der Herſtellung und dem Verkauf der Waren verſtrichen ſind um etwa die Hälfte ge⸗ fallen iſt, ſo daß die Regierung tatſüchlich nur 1% Mill. Rbl. für Waren erhielt, die ihr faſt 4 Mill. Rbl. gekoſtet haben. Ein Sowfetbeamter, namens Muchanow, ſchreiht wörtlich, zdaß die Erzeugniſſe des Durchſchnitts der nationalſſierten Unternehmungen jetzt ein Drittel bis die Hälfte der Selbſt⸗ koſten erzielen.“ Ueber die Lage der einzelnen Induftrien liegen nur ſehr unvollſtändige Angaben vor. Von der Textilinduſtrie Sowjet⸗ rußlands wird amtlich berichtet, daß 34 Fabriken in Iwa⸗ nowo⸗Wosneſſensk(Goupernement Wladimir) den Bekrieb aus Rohſtoffmangel einſtellen mußten, und daß im Textil⸗ bezirk Weſt⸗Moskau nur 3 Proz. der Angeſtellten arbeiten. Dieſe Angaben bezlehen ſich hauptſüchlich auf die Baumwoll⸗ induſtrie, die ſhre Rohſtoffe gegenwärtig weder aus den früheren mittelaſſatiſchen Beſitzungen, noch aus dem Auslande bekommt. Auch die Leineninduſtrie, der es in Rußland im Gegenſaß zur Baumwollinduſtrie an Rohſtoffen nicht fehlen dürſte, iſt wie die Baumwollinduſtrie zum Stillſtand gelangt. Hier iſt die Kohlennot wahrſcheinlich die Haupturſache. In⸗ folgedeſſen wurden ſeit dem April vorigen Jahres beträchtliche Flachsmengen aus Rußland nach Schweden und Dänemart 9 In der Zuckerinduſtrie ſind Sowſetrußland nach dem Abfall der Ukraine nur wenige 580 be an Fabriken verblieben, deren Jahreserzeugung höchſtens auf 4½ Mill. Pud veranſchlagt werden kann. Da der Juckerbedarf weit größer iſt, ſollen Maßnahmen getroffen werden, um die Er⸗ zeugung zu ſteigern und Zucker einzuführen. Gegenwärtig be⸗ finden ſich die großen ruſſiſchen Zuckerfabriken in einem 1 ſchlechten Zuftande. Die Lederinduſtrie ſteht ſo gut wie ſtill, obgleich Häute in großen Mengen vorhanden ſind, da das Vieh in einzelnen Gouvernements wegen Futtermangels ab⸗ geſchlachtet werden mußte. Die Sowſets richten jetzt Schuh⸗ und Stiefelfabriken nach dem Muſter der ſchon beſtehenden Staatsfabriken fertiger Anzüge ein. Der einzige blühende Zweig der Dan Deg Induſtrie ſind die Tabak ⸗ und Zigaretten⸗ ſabriken. Das Tabakrauchen hat ſeit Beginn der Revolution ungeheuer zugenommen, da die Leute die Taſchen voll Geld hahen und es ſonſt nur wenig zu kaufen gibt. Im ganzen genommen ſteht unzweifelhaft feſt, daß die Verſtaaknchung der wichtigſten induſtriellen Unternehmungen in Rußland den Zuſammenbruch faſt der geſamten nach ſich gezogen hat. Auch die Staatsbetriebe ſind nicht in der Lage, billig zu arbeiten, und ſie können den Krebsſchaden der ruſſiſchen Volkswirtſchaft— die Stockung des Verkehrs— nicht beſeitigen. Infolge des Verſagens ſämtlicher Verkehrs⸗ mittel iſt Rußland heute in eine Reihe von Wirtſchaftsgebieten aufgeteilt, die keinen Zuſammenhang miteinander haben. Selbſt bei kleinen Entfernungen von etwa 10 Werſt ſoll der Preis einzelner Erzeugniſſe nach den Ausſagen von Muchanow zuweilen Unterſchiede von 400 Proz. aufmeiſen. Zu einer Jeit, in der das Pud beſten Mehls in Petersburg zu 700 Röbl. rerkauft wurde, konnte man es in Twer für 63 Rbl. haben. Die hohen Beförberungskoſten ſchließen einen Gewinn bei Verſendung des Mehls nach Petersburg aus. deulſches Reſch. Traubs„Eiſerne Bläffer“. 1. Jult 1919 erſcheint im Einverſtändnts mit der Leitung der Deutſchnationalen Volkspartei 5 deutſchnatio⸗ nale Wochenſchrift unter dem Titel„Eilſerne Blätter“ Der 1— Traub begleitet die Ankündtigung mit folgenden orten: In Zeiten furchtbarer Not ſchlands wagen wir ein ſolches Unternehmen. Wir werden 3— man uns, nach⸗ dem uns die Revolution entwaffnet hal. Eins aber kann man uns nicht 17 wenn wir es nicht ſelbſt echte alte deutſche Art. Oyne ſie kommt kein Wiederaufſtehen In ihrem Geiſt die Zei eſchichte u beinfluſſen, das iſt die Aufgabe dleſer zEiſernen Blätter“. Sie ſoſlen erziehen zu eiſernem Willen, eiſerner Selbſtzucht und trotziger Haffnung. Deutſchland darf nicht unter⸗ ehen. Wir be kämpfen die politiſche Phrafe und ie politiſche Illuſion. Dieſe Fremdkörper wollen wir ausſcheiden. An der Hand der Geſchichte den Sinn für vaterlän⸗ diſche Tat und Macht zu erziehen, iſt unſer Ziel. Es gibt keine politiſche Wiedergeburt im deutſchen Volk ohne den Geiſt eines riedrich des Großen, Freiherrn v. Stein und Bismarck. Wir be⸗ ämpfen die Senſatton Llebe zum Echten und zu mütiger Ent⸗ chloſſenheit tut not. Wir bekämpfen die markiſchreieriſche Anprei⸗ ung der„neuen Zeit“ und ihrer„Ideen“ Nicht das Neue iſt gut: as Gute allein ſchafft wirklich Neues. Wir kleben nicht am Alten um des Alten willen, aber wir verachten es nicht, weil es alt iſt und ſind glücklich in Dankbarkeit und Treus gegen unſere großen Führer. ir bekämpfen die nationgle Wärdelofig⸗ keit und die internationale Verführung. Gerade 115—5 12 a An teir ein Ge⸗ ranziehen, das nes deutſchen Namens nicht ſchämt. 5 e Schuld 1 wollen wir begleichen: 3. hat ſeiner deutſchen Brüder im Ausland zu—— en wollen mii ihnen lelden und kämpfen. Dieſem 8il dis det ſchrift dienen mit einer regelmäßigen Wochenſchau, womsglich ab⸗ wechſelnd über äußere und innere Polktik, mit Aufſätzen über die Fragen des politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens, mit einer Zeitſchriftenſchau, mit Mitteilungen aus dem deutſchen Aus⸗ land und Vertiefung in die Schätze des geiſtigen deukſchen Erbguts. Letzte Meloungen. Fortdauer der Zeitungs⸗Streiken in Berlin. ſel Berlin, 17. Juni.(Von unſ. Berl. Büro) Die Berliner Blätter werden vermutlich auch heute noch nicht erſcheinen. Zur Zeit finden erneut Verhandlungen mit den Verlegern ſtatt. Die Verleger ſträuben ſich mit Recht gegen eine Bewilligung der Lohnforderungen der Hilfsarbeiter, well ſie nur zu genau wiſſen, daß in dem Augenblick wo die Hilfs⸗ arbeiter fürs erſte befriedigt find, ſofort neue Gruppen mit neuen Forderungen ſich melden. Wie wir hören, hat der Vor⸗ wärts die Forderungen der Hilfsarbeiter bewilligt, um die Berliner Bevölkerung nicht ganz ohne Nachrichten zu laſſen. Die Potsdamer Tageszeitung wird in mehreren Hunderttauſend Exemplaren heute in Berlin im Straßenhandel verkauft Die Abſetzung der Erfurter Generaleiſenbahn⸗Direktion. Beelin, 17. Juni.(Von unſ. Berl. Bitro). Zu den Vorgängen in Erfurt, wo angeblich 10000 Mann die Geueral⸗ eiſenbahndirektiun abgeſetzt und die Eiſenbahn in eigene Verwaltung übernommen haben, erfahren wir, daß zur Zeit in Erfurt eine Tagung des preußiſchen Staatsminiſterinms wegen dieſer Angelegenheit ſtattfindet. Aus Erfurt iſt der Regierung ein Brief zugegangen, in dem der Deutſche Eiſen⸗ bahnerverband und der Beamtenbund erklären, daß Rechnungs⸗ ſekretär Schittz zum Präſidenten der demokratiſterten“ Verwaltung ernannt worden ſei. Sieben hohe Beamten wurden verabſchiedet, weil ſie ihre Stellung zu perſönlichen und dienſtlichen Vorteilen mißbraucht hätten. Daraufhin haben ſämtliche höheren Beamten ihre Aemter niedergelegt. Der Betrieb wird mit mittleren und unteren Beamten weitergeführt und von der Geſellſchafts⸗ organiſation verbürgt. Der Eiſenbahnminiſter Oeſer hat eine Abordnung dieſer neuen„Verwaltung“ nach Weimar kommen laſſen, wo eine Ausſprache über dieſe etwas eigentſümliche Selbſtändigkeit ſtattfinden wird. * IJ. Berlin, 17. Junt.(Von unſ. Ber iner Bürv, Jum Unter⸗ ſtaatsſekretär im Kriegsminiſterium iſt der Abgeordnett der preußt⸗ ſchen Landesverſammlung Gerzeſiusky ernannt worden Herr Gerzeſinsky gehört auch dem Zeutralrat an. (8) Brelten, 15. Juni. Bei der geſtrigen Bürgermeiſter mahl wurde Bürgermeiſter Otto Schememann mit 48 Stimmen wie dergewählt. Der von ſozialdemokratiſcher Seite aufgeſtellte Kan⸗ didat Friedrich Herzer erhielt 18 Stimmen, wäßhrend 6 ungültig waren. JLörrach, 16. Juni. Der Eigentümer des oberhalb Ermatingen(Schweiz) gelegenen Schloſſes Wolfsberg hat ſeinen Beſitz zur Verfügung geſtellt, damit dort in den nächſten Monaten 50 bis 60 Kinder, die Kriegswaiſen ſind im Alter von 8 bis 15 Jahren, Unterkunft und Verpflegung unter Auf⸗ ſicht von einigen tüchtigen Roten Kreuzſchweſtern erhalten. *Frankfurt a., 16. Juni. Die Poltzet mußte die plel —6 Jahre alten Kinder der Ehefrau Münch, Nödeſheimer Land ſtraße 182, in Schutzhaft nehmen und dem Jugendamt zur Pflege übergeben. Die Mutter hatte die Kinder im Schmutz nerkommen und ohne Aufſicht tagelang allein gelaſſen. währenddeſſen ſie fich bei franzöſiſchen Soldaten herumtrieb. Hanche und Industrie. Frauffurter Wertpapierbörſe. Frankfurt, 17. Juni.(Priv.⸗Tel.) Die bis fetzt vorliegenden Nachrichten über die Antwort der Ententeregierungen haben die Er⸗ wartungen weſentlich herabaeſtimmt. Bei der Ungewißheit, die allgemein herrſcht, was unternommen wird ſchrünkte 11 der Verkehr noch weiter ein. Da eine Milderung nicht mehr zu exrwarten iſt, ſo fedece mqan mit Recht, daß die Börſe in allernächſter 5i in Mitleidenſchaft gezogen werden muß, umſomehr das gefamke deuſſche Wirtſchaftsleben der Vernichtung entgegenſteht. Der Markt eröffnete demzufolge in luſtloſer Verfaffung fehlte an Aufnahmeneigung und das wenige A. das ſich vollzog war in einigen Spezialpapieren zu bemerken. Am Montauakkienmar! unterlagen Deutſch⸗Luxemburger. Phönix und Gelfenkirche nur geringen Schwankungen. Auf dem Gebiet der Elektropapie!“ N an Kaufluſt, ſodaß der Kursſtand nahezu unner uder Für chemiſche Werte machte ſich im allgemeinen eine ziemlich gu! behauptete Stimmung geltend. Unter K des pidendel, abſchlages von je 1 ſtellten ſich Farbwerke Höchſt mit 248½00 1 10%, Badiſche Anilin. welche in ſtarker E ſtanden, mit 287 plus 50%, Elektron Griestzeim ſchwächten ab. Schantungbah ſetzten 10 ufedriger etu. Lombarden defeſtigt. Schiffahrtsaktten 770 wegten ſich auf geſtrigem Kursnivean. Autowerte rrten bei ſeh ſtillem Geſchäft, Daimler waren angeboten. Am Kaſſainduſtriemarkt war die Tendeng vormiegend 17 hauptet. Im Verlauf ſchrumpfte das Geſchäft noch weiter ein und 55 Kursveränderungen blieben auf wenige Papiere beſchränkt. Die Bör ſchloß ſtill. Kriegsanleihe erhort 74% 00—738/8 Cb. Auf dem Rentenmarkt machte der der Kriegsaulelh weitere Fortſchritte, der Kurs 8 geſtern mit 74 10% zurück, erhol, ſich aber im Verlauf 74½—74%%. Sonſtige deutſche Staats⸗ une Stabdtankeitzen blieben ſtill aßer preishaltend. Das Geſchäft in au“ Iändiſchen Kuvons war heute weſentlich ruhiger und die Haltung ge ſtaltete ſich ſchwaukend. Höher geſucht ölieben Rumänier 144—44 r Wertpapterbörse. Berlin, 17, Juni. Devisenmarkt.) Auszaklungen für: 90 5 OGelid Briet Geld Btie Konstantinopel„„———.— Holland 100 Gulden 610.00 610.30 618.00 610.50 Danemark 100 Kronen 366.00 366.50 361.00 361.50 Schweden 100 Kronen 394.00 39450 38600 380.50 No 100 Kronen 385.00 385.50 37700 377.50 Schweis 100 Franken 283.00 283.25 280.00 280.25 Oest. Ungarn 100 Kronen. 47.95 48.05 4845 48.55 e 291.— 292.— 286.— 287.— Bulgarien 100 Lera—.——.——.—— „ 124.75 128.25 124.75 12 2. Ntieinische Basalt-Industrie, G. m. b.., Neustadt a. ki. Wie man uns berichitet, wurde dieses Unternehmen mit einen, Lorläuligen Stammkapital vc. Mk. 20000.— gegründet, das 40 en eee ihrer a —— Die Verbände des Baugewerbes haben sich im Rahrten des Reichsverbandes der Deutschen Iudl Strie zu einer Fachgruppe Bauiudustrie zusammnengeschlosd, Dieser Fachgruppe gehören an: der Betonirtschaftsverbaud 1 5 der Deutsclis Wirtschaftsbund für das Baugewerbe E.., Reichsverband des deutschen Tiefba erbes E.., der V 4* der Baugeschäfte von Groß-Berlin. Vorsitzenden der Tacr re Wurde Herr W. Langelott, Vorsitzender des Beo irtschaſtsverbandes, und zuni stellvertr. Vorsitzenden 9 das „ Vorsitzender des Deutschen Wirtschaltsbundes Baugewerbe, g Die Geschi der Fachgruppe 18 Taas zer Gesefefteene des Betn- Wiatectabererbüns er — 2 der ſin er ff * * Dienstag. den 17. Junt 1919. Muunher 9 Aungel abend-Ansgabe.) 3. Seite. Nr. 273. Aus Stadt und Land. Wiederaufnahme der Arbeit bei Benz. In der heute vormittag 9 Uhr im oberen Saale der„Lieder⸗ tafel“ abgehaltenen Verſammlung der Angeſtellten von Benz wurde zunächſt das von Herrn Brüggemann erſtattete Protokoll über die geſttige Verhandlung zwiſchen dem Arbeitgeber⸗ verband der Metallinduſtrie und Elfergusſchuß der Angeſtellten ent⸗ gegengenommen. An das Referat knüpfte ſich eine Ausſpräche, in der die Vertreter der Abteilungen von Benz das Wort ergriffen. Auf Vorſchlag aus der Mitte der Verſammlung wurde beſchloſſen. die Abſtimmung über die Wiederaufnahme der Arbeit oder Fort⸗ fetzung des Streiks in geheimer Wahl vorzunehmen. Das Ab⸗ ſtimmungsrefultat wies folgendes Ergebnis auf; Von 757 abge⸗ gebenten Stimmen waren 690 für Wiebderaufnahnte. 57 ſtimmfen dagegen und 10 Zettel waren unbeſchrieben. Die Differenzen ſind damit beigelegt und die Arbeit wird am morgigen Tage wieder aufgenommen. Erwähnt ſei noch, daß die zweiſtündige Verſamm⸗ lung ſehr gut beſucht war und einen ruhigen Verlauf nahm. Deutſche liberale Voltspartei Im poſitiſchen Seminar der Deutſchen liberalen Volkspartet unterzog am Mittwoch, 11. Juni Herr Rechtsanwalt Dr. Hans Reumann die Revofution in unſerem Heimatlande Baden einer eingehenden Würdigung und kam zu dem Ergebnis. daß ſich nir⸗ gends auf deutſchem Voden die ſtaatliche Umwälzung in ruigeren und beſſeren Formen vollzogen hat, als gerade bei une. iſt vor allem darauf zurückzuführen, daß ſich gleich von Anfang an ruhige und beſonnene Köpfe allen drohenden Auswüchſen entgegen⸗ ſtemmten und der Umwälzungsbewegung Richtung und Ziel gaben. So kam Dant der vernünktinen im beſten Sinne realpolkliſchen Haltung des großen Beamtenbeeres die Regierungsmaſchine nie ins Stocken, ſie brauchte nie einen tolen Punkt zu überwinden: zörichte Anſätze zur Natereputlik ſind über ein Eitttagsdaſein nicht binweggekommen. Es iſt uns Badenern eben gelungen die Elemente, die gewiſſenloſer Weiſe uns das Haus über dem Kopf anzünden wollten, in ihrem verderblichen Unterfangen zu verkindern. Ein beſonders gutes Beiſpiel hat hier der Soldatenrat von Raſtatt gegeben, der ſein Ziel, unter allen Umſtänden der Gar⸗ niſon wie der Bürgerſchaft Ruhe und Ordnung zu gewährleiſten, nicht Aufrufen kundgab, ſondern auch in die Tat umſetzte. Er war ſich der Schwierigkeit der Lage in unmittelbarer Nähe des feindlich beſetzten Elſaſſes, E25 imter den Augen der Tauſenden von unfreundlich geſinnten Kriegsgefangenen voll bewußt und ver⸗ kännte auch nicht, welche beſonderen Schwieriakeiten die loyale Durchführung der drückenden Wa llſtandsbedingungen mit ſich „Es würe Wahnſinn geweſen, wenn ſich der Raſtatter Sol⸗ datenxat aeſe zum Organ der Erfüllung einſeitiger Wünſche gewiſſer wirlſchäftlicher und politiicher Gruppen gemacht hätte. Nein, er hatte größere Aufgaben zu erfüllen, nämlich mitzuwirken an der ſicheren Abwickelung der Demobilmachung, am unge⸗ hemmten Durchmarſch der heimwärts geſendeten Truppen und an der Sammlung der aufgelöſten Heeresverbände. Nicht zuletzt unter⸗ ſttizte er auch die Befehlshaber an der Aufrechter haltung der Diſzipuin und erzielte ſo ein durchaus erſprießliches Zuſammen⸗ arbeiten aller Faktoren der ganzen Garniſon. Bei der Regierung, welcher ſich der Raſtatter Soldatenrat durch ſeine Vertreter mehr⸗ mals vorſtellte, fand er fel dieſer verſtändigen Haltung alsbald 5 tellte ſich ſchloſſen hinter dieſelbe. Vel der Räumung von Raſtatt wurde der Soldatenrat der Gorniſon zwar aufgelöſt, aber in den neuen Unterkunftsorten ent⸗ fafteten die einzelnen Soldatenrüte der Truppenkeile weiterhin ihre Tätigkeſt als Irgane der Ordnuna, die ſich überall ohne jede Rei⸗ bung in den Organismus der Einzelgarniſon eingliederten. Man darf ſagen, daß der Soldatenrat von Raſtatt den Plab. den er ſich in bei Tagen der Umwäkzung geſchaffen, würdig und ur Befrie⸗ digung aller Kreiſe ausgefüllt hat und ſo einen nicht geringen Teil zun rühigen Verlauf des ſagenannten Umſturzes beitragen konnte, im beſten Sinn politiſch tätig, nämlich zum Wohle der Geſamtheit. In der Ausſprache zog Herr Geh. Rat Mathy wertvolle Paralleten aus der Revolution des Jahres 1848 und ſtellt ſo die heutige Zeit in den ge ichtlichen Zuſammenhang mit gleichlauuſen · den Beſtrebungen der Vergangenbeit. Herr Bär machte ſehr inter⸗ cſante Mikteilungen über die Soldatenratsbewegung ſeiner Jeld⸗ kKuppe in den Tagen des Umſturzes und entwarf ein plaſtiſches Bild bom Durchzug ſeines Truppenteils durch die Rheinfeſte Köln. Alle Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. „Die Handwerkskammern. Durch eine Bekanntmachung des Minſſteriums des Innern wurde die Zahl der Mitglieder der Hand⸗ wertskammern, abgeſehen von den zuzuwählenden von 20 auf 25 Mitglieder erhöht. die Zahl der uzuwählenden wurde auf 3, ſtatt hisher 4 Mitglieder t. Die Zahl der Erſatzmänner iſt in beiden Füllen gleich groß, wie die der Mitglieder. e Poſffonten für Ehefrauen. Bei der Stellung eines Antrages auf——— Poſtkontos durch eine Ehefrau iſt die Zuſtim⸗ mung des Ehemanns nicht mehr zu nehmen. Die Badiſche Gefangenenf chreibt uns: Ueberall im dunde rüſten ſetzt ſchon ſes die Heimkehr der Gefangenen. Das darf aber nun nicht dazu führen, das Unterſtützungswerk für die Leute, die drüben in Gefangenſchaft ſind und den Tag ihrer Heimkehr noch nicht kermen, lahm zu kegen. Wir arbeiten weiter für die Gefangenen. In den letzten Wochen ſind ſehr bedeutende des Staatsmintſteriums. ebenſo wie der Arbeiterrat ge⸗ ihnen die Ernte. Summen von, Seiten der Badiſchen Gefangenenfürſorge Sendungen für Gefangene in Feindesland aufgewendet worden. Täglich gehen noch große Mengen von Paketen Furch unſere Hand in Feindesland Es iſt nicht derſelbe Fehler zu machen, der vielfach in Deutſchland im Mai 1918 gemacht wurde, als die Paketſendungen für die beim großen Austauſch zu erwartenden Gefangenen vor⸗ zeitig eingeſtelll wurden. 3Schmuggel von Lebensmitteln. Nach Mitteilungen der centre de controlle de la navigation, Ludwigshafen g. Rh. hat der Schmugggel von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenſtänden aus dem beſetzten ins unbeſetzte Gebiet, in erſchreckendem Maße zuge⸗ nommen Die Strafen die droßen, ſind ſchwete und die Folgen für die geſamte Rheinſchiffahrt unüberſehbar. Im Imtereſie wird nochmals eindringlich darauf hingewieſen, daß jeglicher Schmuagel zu umerbleiben hat, und daß nichts vorkommen darf, was gegen die Verſchriften der Beſatzungstruppen derſtößt. Wird ein Fahrzeug engerufen, ſo muß geholten werden. Einkeſſeerlauhnies für Jivilperſonen im das beſetzte Gebiel. Die Beſtimmungen über Einreſſeerkaubnis von Zivilperſonen in da⸗ von Amerikanern und Franzoſen beſetzto Gebiet des enkopfes Koblenz und die Ausreifſe aus dieſem Gebiet in das unbeſe deutſche Gebiet können bei den Handelskammern eingeſehen werben. *Juruheſetzung der Beamten. Wie bereits in der Nummer 125 der„Karlsruher Jeitung“ vom 31. Mai d. J. mit⸗ geteilt worden iſt, hat das Staatsmintfferium be ſchloſſen, daß in Zukunft jeder Beamte, der das 65. Lebensjahr zurückgelegt hat, als⸗ bald zitrühezuſetzen iſt, wenn er nicht ſelbſt um die Zuruheſetzung nachſucht. Ausnahmen von dieſer Regel b en der Genehmigung Auf die richterlichen Beamten kann der Beſchluß des Staatsminiſteriums nicht ohne weiteres augewendet werden, weil wegen der Zuruheſetzung di⸗ Beamten beſondere, nuf§ 6 des ed ee fußende Beſtimmungen gel⸗ ten(88 117, 118, 119 des Beamtengeſetzes). Es wird deshalb, wie wir erfahren, 3z. Zt. nach dem Vorgehen einiger anderer Bundes⸗ ſtaaten ein Geſetz vorbereitet, das auch die Zurüheſetzung der richter⸗ lichen Beamten nach Erreſchung eines beſtimmten Lebensalters von amtswegen ermöglichen ſoll. Aus Eudwigshafen. Verbeingung von Lebensmitteln über die Brücke. Nach mündlicher Mitteilung des Konkrollofffzters geben Lndwigs⸗ hafener Fabriken und Arbeitgeber an ihre rechtsrheiniſch wohnen⸗ den Angeſtellten und Arbeiter Lebensmittel ab, die von dieſen über die Rheinbrücke verbracht werden wollen. Die in Betracht kommen⸗ den Unternehmungen wurden dahin verſtändigt, daß ſie in dieſem Fall durch das Bezirksamt dem Kontrollofftzter rechtzeitig entſprechende Mitteilung zu machen haben, damit die Brückenwache vorher verſtän⸗ digt werden kann. O Vom Ausſchuß für deutſche Kriegsgefangene in England wurde als Geſchenk der Internationalen Frauenliga in London dem Bezirksamt Ludwigshafen ein Poſten Gummi⸗ ſauger überwieſen, die an die Bürgermeiſterämter über⸗ wieſen wurden zwecks Abgabe an bedürflige Mütter und ſolche die ihre Kinder nicht ſtillen können. Zeugnis der Hebamme iſt vorzulegen. Der Preis für einen Sauger betrügt 35 Pfg. Dieſelben ſind aus gutem engliſchen Gummi hergeſtellt. Die geſammelten Gelder werden verwandt zur Verteilung an eng⸗ liſche Frauen, die mit ihren Kindern ihren bisher inlerniert geweſenen oder gefangenen oder geflüchteken deutſchen Ehemänner nach Deutſchland ſolgen und zwar zur Verteilung bei der An⸗ kunft der Frauen in Hamburg. Die Gemeindewahlen. Seckenheim, 17. Juni. Bei der Bürgermeiſterwahl iſt der ſeitherige erſte Ratſchreiber Ehriſtian Koch einſtimmig gewählt worden.— Beim Baden im Neckar iſt der 23jährige Elektromonteur Friedrich Sauke ertrunken. 000 Altlußheim, 16. Juni. Die geſtrige Gemeindrats⸗ wahl brachte ſolgendes Ergebnis: Sozialdemokratiſche Partei und die vereinigten bürgerlichen Partejen 2 Man⸗ ate. 900 Neulußheim, 16. Junji. Bei der geſtrigen Ge⸗ meinderatswahl erhielten die Sozialdemokraten 4 und die bür⸗ gerlichen Parteien 2 Sitze. 000 Reilingen, 16. Juni. Aufgrund der geſtrigen Ge⸗ meinderatswahl beſteht der hieſige Gemeinderat aus je 2 De⸗ mokraten und Sozialdemokraten ſowie aus 2 Zeutrumsleuten. Das Zentrum hatte zwei getrennte Liſten aufgeſtellt. Von beiden Liſten wurde je ein Kandidat gewählt. Aus dem Lande. 2 Heidelberg. 15. Juni. Die Handſchuhsheimer haben heute Kirchweih. In doppelter Beziehung. Sie feiern zum erſten Mal nach dem Krieg die althergebrachte„Kerwe“, und das können ſie gut, denn ihre Taſchen ſind geſpickt mit Geld. Schon beginnt bei Die Ananas reifen in der trockenen Witterung ge⸗ ſund heran; das Pfund koſtet.30—.50 M. Wer Johannis⸗ und Stachelbeeren beziehen will, tut gut daran, jetzt ſchon ſeine Beſtel⸗ lungen zu machen; denn trog der Bekanntmachung des Stabtrats. *+ noch für„ daß nur auf dem Markt verkauft werben darf, muß man ſeine Walre 177* fü bte 9720 misbeeren und Stachelbeeren gibts reichl 7 gus. * Baeſchſch einer der letzten Nächte kam man efner ndelsgeſellſchaft auf die Spur, die ſchwarzgeſchlach⸗ tetes Fleiſch auf Neckarkähnen transportierte. 37 Zentner Friſch⸗ fleiſch wurde en f 8„ 10. Junt. Am Samstag wurden auf dem hie⸗ ſigen Baß Jentner ausländiſche Selfe, Kaffee und Schokolade beſchlagnahmt, die von einem Hockenheimer Händler als Arznei⸗ mittel deklartert nach Senftenderg(Lauſitz) und nach Kottbus ver⸗ ſchoben werden ſollten. Der Wert der beſchlagnahmten Waren ſtellt ſich auf eiwa 18 000 Mark. 5 Oftersheim, 16. Juni Die im hieſigen Walde untergebrachte Raſſeköniginzuchtſtation des Bienenzuchwereins für den Bezirk Schwet⸗ zingen wurde dieſer Tage durch Bubenhände zerſtört, ſo daß ihhr Betrieb eingeſtellt werden mußte. Dodurch entſteht der Bienenzucht ein bedeutender Schaden, den nur ein Imker richtig ermeſſen kanm. Bereits im vorigen Johre wurden verſchiedene Bienenkäſtchen da⸗ ſelbſt entwendet. Die Täter, einige halbwüchſige Burſchen aus Kirch⸗ heim, aſe Biun nc ö Alters ſtraffrei aus. Auch heuer die Spur nach Kirchheim. Hoffentlich gelingt es, die Tätet zul ermitteln und ſie einer ſtrengen Strafe entgegenzuführen. Mußheim, 16. Juni. Von der Gendarmerte wurden dem Lußhof 2 Kannen Olivenöl und ½ Zeutner chokolade beſchlagnahmt, die als Schleichhandelsobjekte an den Mann t werden follten. 15 Pretten, 15. Juni. Selbſtmord durch Erſchießen beging em kic ebr Künbach aus ünbekannken Gründen der 30 Jahre alte ledige Steinbruchbeſier W. J. Aatlstuhe, 16. Juni Der bad. Müllerbund hat eine Eingabe au die Volksregierung ſowie an die Landeskommiſſäre in Mann⸗ heim, Karlsruhe, Fteſbalrg und Könſtanz gerichtet, in welcher um Erhöhung der Mäßtlöhne auf 3 Mark für den Zentner für Selbſt⸗ ver.55 bezw, auf 2,25 Mark für die Kommungalverbände gefordert wir erner verlangt der M md, eine entſprechende Erhöhung der An⸗ und tkoften. Die Forderungen werden begründet mit den fortgeſetzten Steigerungen der Betriebskoſten und der Arbeitsköhne. *0 Baden-Baden. 15. Juni. Das ſtädtiſche Erholungsheim der Stadk Karksruhe in Baden⸗Baden wurde auch für dieſen Sommer dem Ausſchuß für Ferienkolonien zur Unterbringung erholungs⸗ beßdürftiger Schulkinder zur Verfügung geſtellt. ( Pforzheim, 15. Juni. Die Gründung einer Gemeinnützigen Baugeſeliſchaft m. b. H. iſt geſtern abend in einer von den Intexeſſenten außerordentlich ftark beſuchten Verfammlung be⸗ ſchloſſen worden. Die Stadt, die ſich mit 100 000 M. an dem Un⸗ ternehmen beteiligt, hat zwei große Baugelände für die Zwecke der Geſellſchaft zur e geftelt Zweck der Geſellſchaft iſt die Erſtellung geſunder Einfämtikienhauschohnungen mit Garten für die minderbemittelte Bepßtkerung. Vis jetzt haben ſich ſchon ber 400 Intereſſenten für die Geſeuſchaft gemeldet. Wie in der Verſamm⸗ albevenmen Wülrde, hak die Stadt mehrere Steinbrüche, einen Kalkbrennofen ſowie ein Sägewerk käuflich erworben, um ſo zum Teil wenigſtens an der Beſchaffung von Baumaterial zu helfen⸗ Auch ſteht ſie wegen des Erwerbs etter großen Ziegeleianlage in Unterhandlungen. S. W. Freſburg, 14. Juni. Während der ganzen Kriegszahre und der ganzen leßten Zeit war der Kohlenmangel nie deut⸗ licher und unangenehmer bemerkbar, als augenblicklich. Die Stadt verfügt kaum meßhr über Gas. Der zur Zeit verwendete Gas⸗ erſaß ſpendet eim derart ſchlechtes Licht, duß es ein mittleres immer kaum notdürftig erhellt. Die Direktion des Gaswerks et Berordnung, wonach Gas nur noch von.30 bis 8 Uhr vormittags, 11—1 Uhr mitiags und abend⸗ von—9 Uhr verbraucht werden ſaſt Die Perwendung des Erſaßgaſes führte im Gaswerk zu ver⸗ chiedenen Unglücksfüllen, wobel einige Arbeiter teils ſchwerere Brandwunden davontrugen. Am 10. Juni wurde der 40 Jahre alte verhekratete Gasarbeiter Adolf Riedlinger beim Entleeren des Hoch⸗ ofens im ſtädtiſchen Gaswerk von herausſchlagenden Flammen er⸗ faßt, wobel die Kleider Feuer fingen. R. iſt ſeinen ſchweren Brand⸗ wunden nun erlegen. Gerichtszeitung. N, M. K. Darmſtabdt, 15. Funkl. Der 45 Jahre alte Poſtaſſiſtent K. FTbeißz in Olfenbach a. M. wurde ſeit Herbſt v. J. beobachtet, wie er ſich in auffälliger Weiſe mit den Brieſſchaften zu tun machte. ſie ver⸗ ſchie dentlich non außen auf deren Inhakt prüfte, ohne daß er Beran⸗ laftung dazu hatte. Man wurde mißtrauiſch und konnten verſchiedene Beamte und Unterbeamte ſeſtſtellen, wie er im September und Oktober v. J. drei Briefe anſcheinend an ſich nenommen und zu Unrecht ge⸗ öffnet hatte, wöbei der Inhalt verloren ging oder befeitigt wurde. In einem Falle ſchien dies zweifelhaft, da die an dem Brieſe feſtgeſtellte Beſchädigung auch durch Zufall eingetteten ſein konnte. Bei einem anderen Brieſe, der geöffnet und ſeines Inhaltes an Bargeld geleert wurde, war durch Oberpoſtſchaffner das unbefugte Oefſnen beobachtet Worben, auch war der Brief mit dem bei der Poſt üblichen Klebſtoff zokeder geſchloſſen worden und noch ſeucht. Der dritte Brief war im Poſtklofett gefunden worden, nachdem gerade vorher Th. von dort ge⸗ kommen war. Th. leugnet entſchteden jede Verſehlung, er behauptcet, daß er die Prüfung der Brieſe nur zur Unterſucheng der Druckſachen. Wirrenproben ete, nach unberechtigten Beilagen geprüft habe. Th. iſt verhetratet und hat ein Kind, konnte alſo mit ſeinen 4000 Gehart auskommen; bisher galt er für gut beruſen. Sein Verhalten hat ihn verdächtig gemacht, doch konnte trotz der gegenteiligen Anſicht des An⸗ Kagevertreters, der 5 Monate wegen Vergehen gegen 954 des Str. G. B. beantragte, die Strafkammer ſich von ſeiner Schuld nicht überzen⸗ gen und ſürach ihn von Strafe und Koſten fret. Frühlingslegende. Von Ma Jungnickel. als Frühli urtstag erfüllet war, ging Chriſtus auf daus Wiege 20 b Sah, Es feſchch deag die iefen ganz mnig wurden und vor Die Blumen blickten ſich, mit ſieblicher Gebürde, nach ihm um. Als Chriſtus mitten auf der Wieſe war hielt er inne, wandte ſeinen K0 Himmel empor, hob die Hände und betete: Mein Vater! ad die Zeil, wo du wieder, im Menſchenherzen deine Kammer haft und darin wohnſt und ſingſt! Keine Antwort kam vom Himmel. Aber die Vögel flogen · um den Hekland herum und umwickelten ihn mit luſtigen Melodien. Ein Firk ſchwan—572* vom Heiland und bolteb darin ſitzen, ifend. Ehriſtus bekete weiter, inbrünſtiger, mit erhobenen, gefalteten e 2 die gefalteten flatterte ein Zitronenfalter weengen Nae Warum verbirgſt du dich? Warum läßt du deinen Segen nicht auf die Welt herniederrieſeln? Da fuhr eine Stimme aus dem Himmel, durch die eilenden Frübkingswolken. Ddie Stimme klang traurig und klagend, und ſie:„Sage den Menſchen, ſie ſollen alle Eitelkeit und alle Sehnſucht nach Gewinn in den Wind werfen. Dann will ich ſio wieder ſchön machen. Dann will ich eine große Melodie erſinnen. Die Notenlimien zu dieſer Melodle ſollen von der Erde bis in die Sterne reichen. Aus dem Lächeln der Kinder will ich die Notenlinien Jeder Menſch machen. Zer Notenſchlüſſel ſoll meine Güte ſein. fod ein Notenkopf 8 Melodie werden. Und meine Liebe ſoll die Geige ſein, worauf ich die Melodie ſpielen werde. Da zerfloß die Stimme. dDer Abendwind kam. nächſten Herberge zu. Kunſt und Wiſſenſchaſt. —(wie die Franzoſen die Kunſtſchätze im Ariegsgebiel ver⸗ ſollen laſſen.) Die 3 haben die ſchärfſten Angriffe gegen unſere Denkmalspflege während des Krieges gerichtet, otzwohl die deutſchen Behörden unter den ſchwierigſten Umſtänden alles getan buben, um möglichſt viel von den Kunſtſchätzen des Kriegsgebietes ſ erhalten und zu retten. Daß ſie gerade am wenigſten berechtigt nd, ſolche Vorwürfe zu erheben, bewieſen die Verhandlungen in der franzöſiſchen Kammer am 16 Mai, in denen der Miniſter des ichen Unterrichts und der Schönen Künſte Lafferre um die er von 4 Millionen für den Schutz der gefährdeten Bau⸗ Ehriſtus ſchritt geſenkten Hauptes der denkmäler nachſuchte. Aus den Anklagen der Abgeordneten bei dieſer Gelegenheit, die in der„Kunſtchronik mitgeteilt werden, er⸗ gibt ſich, daß die franzöſiſche Regierung während des halbjährigen Waffenſtillſtandes nichts getan hat, um den Verfall der Kunſtwerke aufzuhalten und notwendige Reſtaurationen vorzunehmen. So ſagte Jean Vooquin, ohne daß der Miniſter die Richtigkeit der an führten Tatſachen beſtreiten konnte:„—10 Monate liegt die Be⸗ freiung mancher Gebietstelle zurück, und nichts iſt geſchehen. Man braucht nur einige Stunden in den Gegenden von Reims, Saint⸗ Quentin, Noyon, Arras gder Compiegne zuzubringen, um ſich zu überzeugen, daß die Denkmalspflege ſeit dem Waffenſtillſtand ihre Pflicht wicht erfüllt hat. Nicht eine a Schutznraßregel iſt dort feit 6 Monaten getroffen worden. Als ſch vor 14 Tagen in Reims war, waren in der Kathedrale etwa 15 Arbeiter und Kriegs⸗ gefangene mit der Säuberung des Schiffes beſchäftigt. Die Errich⸗ tung eines Gerüſtes iſt bisher noch nicht einmal begonnen worden. Seit dem vorigen Jahre iſt nichts geſchehen, um die Kathedrale vor Wetterſchäden zu ſchützen. Niemand hat daran gedacht, ein Notdach zu errichten. Saint⸗Remi in Reims war nicht ein ein⸗ ziger Arbeiter, nicht einmal ein Aufſeher zu ſehen. Die pracht⸗ vollen Glasfenfter der Apſis ſind beilweiſe verſchwunden. Teile der Fenſter hängen ſo herab, daß ſie von den Touriſten mitgenom⸗ men werden können. In der Tat hat ſich ein Handel mit den Scheiben der Kirchenfenſter von Reims entwickelt; Einwohner ver⸗ kauſen ſie an Touriſten. In Noyon und Saint⸗Quentin ſind die Juſtände ebenſo. Alles verkommt durch Wetterſchäden. Obwohl 300 000 Frs. für das Schloß von Compiegne angefordert word ſind, iſt auch dort ſeit 6 Monaten nichts geſchehen. Die Schloß⸗ fenſter ſtanden den ganzen Winter hindurch offen, ſodaß auch hier bedeutende Schäden durch das Wetter wahrzunehmen ſind.“ Dieſe Tatſ. wurde durch andere Abgeordnete beſtätigt und ergänzt. Wie rand de Mun erklärte, waren im Oktober 1918 noch be⸗ deutende Reſte von Saint⸗Remi vorhanden. Anfang April ſind eine Seitenfaſſade und neute Travses einem Sturm zum Opfer ge⸗ fallen, ſodaß die Kirche ſetzt nicht wieder hergeſtellt werden kann. Jean Von ſchilderte, wie alle Touriſten ſich Erinnerungen, Steine, Säulenteile, Fenſterteile, Bruchſtücke der Skulpturen uſw. mit⸗ nehmen; der Sakriſtan der Kathedrale von Reims habe durch dieſen Handel eine Tageseinnahme von 250—300 Frs⸗ — die Ausgrabung eines frühmitfelalterlichen Königsſiges.) Das ſchwediſche Alvaſtra am Wetterſee, das heute die maleriſchen Ruinen eines Ziſterzienſerkloſters zeigt, iſt ein altes Kulturzentrum in Deſtergötland, das im Volksbewußtſein ſtets mit der rühmittel⸗ alterlichen Sverkerſchen Königsfamilie verbunden war. Auf dieſer Stätte ſind nun von dem ſchwediſchen Archäologen Dr, Frödin außer⸗ ordentlich ſchwierige Ausgrabungen unternommen worden über deren bedeutſame Neſultate der Gelehrte in einer Abhandlung der ſchwedi⸗ ſchen Akademie der Geſchichte berichtet hak Bengt Thordeman macht darüber in der„Kunſtchronik“ nähere Mitteilungen. Nachdem bereits früher ein Pfahldorf aus der Steinzeit und ein Gräberfeld aus dem 10. Jahrhundert freigelegt worden waren, ſtieß Frödin auf Könſg Sverkers eigene Grabkapelle. Es wurden ein noch an Ort und Stelle ſtehender und zwei fragmentariſche Sarkophage aus Kaltſtein gefunden Eine kleine Bleirölle mit einem runenbeſchrie⸗ benen Zauberſpruch kündete, daß in dem Grabe eine Frau namens Benedikta beſtattet worden ſei. Benedikta war der Name der Gemah⸗ lin Sverkers., der um 1130—41156 regierte Aus den Grabungen wurde auch feſtgeſtellt, daß dieſe Sperkers⸗Kapelle gerade auf dem Wes——„8 wurde, an dem der König 1156 von Mördern ge⸗ wurde. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. .(chubert-Liſn-Abend von 3. Pembaur.] Der Leipziger Stimmungs⸗ und Klangpoet Joſef Pembaur beſiegelte iu ſeinem geſtrigen, trotz des warmen Sommerwetters glänzend beſuch⸗ len Schuberi⸗Liſzt⸗Abend die günſtigen Eindrücke, die wir anläßlich ſeines Klavierabends am 10. Oktober 1918 empfingen. Intereſſieren andere Pianiſten z. B. der Stuttgarter Max Pauer, durch intellek⸗ tuelle Schärfe, ſtraffe Rhuthmik und ſtrenge Muſikalität, ſo feſſelt Pembaurs Spiel in erſter Linie durch Einfüßlungskunſt und poetiſche Geſtaltung. Jeder Ton dieſes nachſchaffelden Poeten iſt warm und innig empfunden. Dabei intereſſiert die klangliche Darſtellung durch eine reiche benſkala, die techniſche Durcharbeitung durch Sauberkeit und Glütte. Dies zeigte ſich gleich in den Vartationen op. 142 Nr. 3 über ein Thema aus„Roſamunde von Schubere Die Feinflüſſigkeit, mit der beiſpielsweiſe die fünfte Variation ge⸗ ſpielt wurde, war kaum zu überbieten. In der romantiſchen Sonate op. 53, die uns noch in der Auffaſſung von Elln Rey in Erinnerung iſt, trat die Eigenperſömichkeit Pembaurs noch ſtärker in Erſchelnung. Mochte man auch über gewiſſe. Tempomedifitationen verſchiedener Meinung ſein, er bot die prächtige Sonate mit dem heerlichen Scherzo und gewinnenden Rondo ganz vortrefflich, vor allem auch mit ſprühendem Temperament Auf Schubert folgte Liſzt. und die außerſt belebte, geradezu bravouröſe Art, mit der die 13. Rhap⸗ ſodie und die orcheſtrale Farbenpracht, mit welcher die Dante⸗Phan⸗ taſie durchgeführt wurden, 0 ihre zündende Wirkung nieht. Tazwiſchen ſtand das in melodiſchen Tonſchritten auf dlatoniſcher Grundlage ſich bewegende Tonſtück„Spoſalizio“, zu welchem das weſtverbreitete Stafaeliſche Bild die Anregung gegeben. Auch dieſes Werk fand eine feinſinnige Deutung. Der Künſtler wurde lebhaft gefeiert. F. M —(Die Gemälde⸗Ausſlellung Gebr. Buck)! hat neu ausgeſtellt⸗ 6 Werke Prof. W. Trübner), 4 Werke Prof. Hans Thoma⸗ ————— ———— 4 Seite. Nr. 273. —— —* dunkelbl. Damenhut Trauer abzug. B 880 mit Heckelſtr. 6 p. links. 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