0 Abend⸗Ausgabe. 1919. Nr. 311. 4* Haupiſchriſtleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Derantwortlich für Politin: 3..: R. Schönfelder, Feuilleton: i..: f. Maderno, für Cokales und den übrigen redaktionellen Teil: R. Schönfelder, ſur Handel: Pranz Kircher, für Anzeigen: Anton Grleſer. Drück und Verlag: Druckerei Dr. aas Mann⸗ heimer General-Hnzeiger G. m. b.., ſamtlich in Mannheim. Draht⸗fdr.: General⸗finzeiger Manuheim. r Amt Mannheim Nr. 7940.—7046. Poſtſcheck⸗Ronto Nr. 17590 Narlsruhe in Baden.— Fernſpre Badiſche Neueſte Nachrichten Amtliches Verkündigungsblatt Geſell Anzeigen pf mittags 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und usgab übernommen. Poſtbezug: Vierte preiſe: Die iſpalt. Nolonelzeile 50 Pf., Finan:⸗nzeigen und Anzeigen von Verſicherung⸗ 65 Retlamen m 2 50. Annahmeſchluß: Mittagblatt vormitt. 8½ Uhr, Abendblatt nach⸗ wird keine Ve 9 BSezugspreis in MRannheim und Umgebung monatlich M..80 mit Bringerfogu. II. Hi..92 einſchl. Zuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeholt M. 7. 20. Einzel · Nx. 10 pfg. der Jriede von Verſailles. Die Natifikalionsurkunde abgeſandt. „ Berlin, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Ratifikationsurkunde iſt geſtern Nacht vom Reichspräſidenten Ebert unterfertigt und nach Verſailles abgeſandt worden. Enkſendung zweier Kommiſſionen nach Paris. UBerlin, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach Eintreffen des zuſtimmenden Beſcheids der Entente hat ſich der Unterſtaatsſekretär Lewald an der Spitze einer Kommiſſion nach Paris begeben, um über das Abkommen betreffend die Beſetzung der Rheinlande zu ver⸗ handeln. Gleichzeitig hat ſich eine Kommiſſion unter Führung des Unterſtaatsſekretärs Schröder vom Reichsfinanzmini⸗ ſterium nach Paris begeben, um über die Frage der Wie⸗ deraufbaus des zerſtörten belgiſch⸗franzö⸗ ſiſchen Gebietes zu verhandeln. Die beiden Kommiſ⸗ ſionen werden vollkommen getrennt von einander arbeiten. Aufhebung der Blockade und ihre Wirkung. Berlin, 10. Juli. Von unterrichteter Seite wird der„B..“ gemeldet, daß nach der vollzogenen Ratifikation des Friedens durch die deutſche Nationalverſammlung und den Reichspräſidenten die Auf⸗ hebung der Blockade und der vom Oberſten Wirt⸗ ſchaftsrat der Allijerten verfügten Handelsbeſchränkungen mit Deutſchland am Samstageoder ſpäteſtens am Sonntag erfolgen werde. Die unmitetlbare Wirkung der Auf⸗ hebung der Blockade wird ein ſtarkes Zuſtrömen von Waren und Lebensmitteln aller Art nach Deutſchland ſein. Privatfirmen haben in den letzten Monaten faſt ausnahms⸗ lds mit Unterſtützung der Reichsregierung große Einkäufe in den neutralen Ländern beſorgt, hauptſüchlich in Oel und Tabak, die nach erfolgter Aufhebung der Vlockade möglichſt ſchnell nach Deutſchland hineingebracht werden ſollen. Auch Lebensmittel ſind in ſehr beträchtlichen Mengen ange⸗ kauft woredn und ſollen mit möglichſter Beſchleunigung den Auftraggebern geliefert werden. Wiedereröffnung des Badiſchen Bahnhofs in Baſel. Lörrach, 9. Juli.(W..) Der Badiſche Bahnhof in Baſel wird in der Zeit vom 15. bis 20. Juli wieder dem allgemeinen Verkehr übergeben werden. Es ver⸗ kehren in jeder Richtung 7 Züge. Ein beſonderer Fahrplan wird noch herausgegeben. Jiume— Reichsſtaat. Bern, 9. Julii.(W..) Wie der Pariſer Mitarbeiter des„Secolo“ drahtet, kann aus der Romreiſe Titonis noch nicht geſchloſſen werden, daß eine beſtimmte Löſung des Adriaproblems bereits erfolgt iſt. Titoni wird nur die Re⸗ gierung und die Parteivertreter über die politiſche Lage und die Zugeſtändniſſe, die Italien im beſten Falle vertreten könne, unterrichten. Der Pariſer Korreſpondent des„Corriere della Sera“ will ſogar bereits erklären können, daß Fiume angeſichts der Haltung der Amerikaner auf jeden Fall Reichsſtaat werde. Uebrigens ſoll Titoni, nach dem„Cor⸗ riere della Sera“ die Parteivertreter in Rom darauf auſmerk⸗ ſam machen, daß es den italieniſchen Intereſſen ſchaden könne, wenn die Preſſe die Vorgänge in Fiume zu ſehr be⸗ leuchtet. Wird die ruſſiſche Blockade aufgehoben? Aumſterdam, 9. Juli.(W..) Der Pariſer Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ meldet: Ich erfahre, daß der oberſte Vertreter des Wirtſchaftsrates am 15. Juni von Sir Maurice Hangkoy, der als Sekretär des Rates der Vier tätig war, ein Schreiben erhielt, in dem mitgeteilt wird, daß es nicht in der Abſicht der Alliierten liege, nach der Ratifikation des Friedenspertrages die Blockade gegen das bolſche⸗ wiſtiſche Rußland aufrecht zu erhalten. Ich kann für die Richtigkeit dieſer Tatſache, daß ein ſolcher Beſchluß am 15. Juni gefaßt wurde, einſtehen, bin jedoch nicht in der Lage, verſichern zu können, ob man ſich während der letzten Tage daran gehalten habe. Wenn der ruſſiſchen Blockade ein Ende gemacht werden ſollte, dürfte es unmöglich ſein, Deutſchland daran zu hindern, einen Teil ſeines Kriegsmaterials, zu deſſen Auslieferung es laut Friedensvertrag verpflichtet ſei, nach Rußland auszuführen. Die Freiheit in denkſchböhmen. Dem Chefarzt der Pilſener Staatsbahndirektion, Dr. Glaſer, welcher faſt 30 Jahre bei der Pilſener Direktion tätig war, wurde ſeitens der Direktion im Auftrag des tſche⸗ choſlowakiſchen Eiſenbahn⸗Miniſteriums ohne Angabe von Eründen dreimonatlich gekündigt. Der Organiſator der deut⸗ ſchen Eiſenbahner und Eiſenbahn⸗Gewerkſchaftsführer, Staatsbahnrevident Adolf Bilet, wurde nach mehr als 20⸗ jähriger Dienſtzeit ohne Unterſuchung, ohne Verfahren, ſowie ohne Zuerkennung von Penſionsgebühren ohne Kündigungs⸗ friſt und ohne Angabe irgendwelcher Gründe entlaſſen. Bilet hatte ſeinerzeit das geforderte Gelöbnis und ſetzt zuletzt auch den Dienſteid auf die tſchechoſlowakiſche Republik geleiſtet. Grund dieſer Entlaſſungen: Das Deutſchtum der Beam⸗ ten.— Vor einigen Wochen wurden in Komotau und Um⸗ gebung 34 ehemalige länger dienende deutſch⸗böhmiſche Un⸗ keroffiziere verhaftet, erſt nach Thereſienſtadt und von dort nach Prag in den Garniſonsarreſt eingeliefert. Sie mußten drei Wochen warten, ehe ſie vor den Unterſuchungsrichter ge⸗ führt wurden. Einer von ihnen iſt ſchwer lungenkrank, be⸗ reits im Vorjahre mußte er eine Heilſtätte aufſuchen. Im Prager Garniſonsarreſte ſind ſie in einen kleinen Raum ein⸗ geſchloſſen; ſie müſſen körperlich und geiſtig verkommen und daheim ſind Frauen und Kinder dem Elende preisgegeben. Ihr einziges Verbrechen beſteht darin, daß ſie ſich nicht für den tſchechoſlowakiſchen Staat erklärt, ſondern daß ſie einen wirtſchaftlichen Verband gegründet und ihre Gage von der deutſchöſterreichiſchen Regierung weiter bezogen haben. In dem Hauſe, wo jetzt die deutſchböhmiſchen Unteroffiziere ein⸗ gemacht. (Von unſerem Berliner Büro.) behandelt. zu erwartende Urteil erörtert. gekerkert ſind, war ſeinerzeit Dr. Kramarſch, des Hochverrats überwieſen, eingekerkert. Seine Lage war ungleich beſſer, er konnte und durfte ſich freier bewegen als dieſe 34 unglücklichen Menſchen, denen von außen keine Hilfe gebracht werden kann. Denn wiewohl die Führer der tſchechiſchen Sozialdemokratie, die auch Miniſter ſind, um das Schickſal dieſer Armen wiſſen, tun ſie doch nichts, um der Gerechtigkeit und Menſchlichkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Jeder Appell an das ſoziale Gewiſſen iſt bei dem tſchechiſchen Chauvinismus vergeblich. Und dann ſprechen dieſe Kreiſe von einem„Entöſterreichern“! Jur Auslieſerung des Kaiſers. Man ſchreibt der„Deutſchen Orient⸗Korreſpondenz“: In ſeiner letzten Unterhaus⸗Rede hat Lloyd George Mitteilungen über die Frage der Auslieferung des Kaiſers und ſeine ſpätere Aburteilung vor einem in London zuſammentretenden Gericht etzt kommen nun über Holland Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und aus Frankreich, nach denen dieſe Mitteilungen Lloyd Georges in unterrichteten politiſchen Krei⸗ ſen jetzt Erſtaunen und Befremden hervorgerufen haben ſol⸗ len. Von Lanſing wird ja eine Aeußerung übermittelt, er habe gar nichts von einem Abkommen gehört, nach dem das Er⸗ ſuchen um Auslieferung des Kaiſers eine gerichtliche Verhand⸗ lung bezwecke; er könne es nicht glauben, daß Wilſon ein ſolches Abkommen getroffen haben ſollte, ohne ihn davon in Kenntnis zu ſetzen. Man kann nur annehmen, daß es ſich bei dieſen Meldun⸗ gen um eine irrtümliche Berichterſtattung oder aber um eine abſichtliche Irreführung handelt. Was zunächſt die franzö⸗ ſiſchen politiſchen Kreiſe betrifft, die über Lloyd Georges Mit⸗ teilungen erſtaunt ſein ſollen, ſo iſt noch daran zu erinnern, daß erſt vor wenigen Tagen der Miniſter Pichon die amtliche Erklärung abgegeben hat, Frankreich würde als Strafe für den Kaiſer die lebenslängliche Internierung beantragen. Man weiß alſo in ganz Frankreich nicht nur allein, daß ein Ge⸗ richtsverfahren ſtattfinden ſoll, ſondern man kennt auch bereits ſchon den Antrag des franzöſiſchen Vertreters in dem Ge⸗ richtshof, obwohl ja bekanntlich das Verfahren noch nicht ein⸗ mal eröffnet iſt, da ſich der Beſchuldigte einſtweilen noch im Schutze der niederländiſchen Regierung befindet. Ebenſo un⸗ begreiflich iſt nun aber auch das angebliche Befremden in den Vereinigten Staaten, wo man bekanntlich inzwiſchen über den Wortlaut des Friedensvertrages ganz genau unterrichtet iſt. Im Artikel 227 iſt ausgeführt, daß die alliierten und aſſoziier⸗ ten Mächte alſo Wilhelm II. wegen ſchwerſter Verletzung des internationalen Sittengeſetzes und der geheiligten Macht der Verträge unter öffentliche Anklage ſtellen. Ein beſonderer Gerichtshof ſoll dafür eingeſetzt werden, um ſodann über den Angeklagten zu Gericht zu ſitzen; in dem Gerichtshof werden die Vereinigten Stagten, England, Frankreich, Italien und Japan vertreten ſein. Die alliierten Mächte werden nun an die Regierung der Niederlande ein Erſuchen richten, worin ſie bitten, den ehemaligen Kaiſer zum Zwecke ſeiner Verur⸗ teilung auszuliefern. Wie kann Lanſing daher dieſen Beſtimmungen des in⸗ zwiſchen von Deutſchland nun angenommenen Friedensver⸗ trages gegenüber behaupten, von einem Abkommen nichts zu wiſſen, das eine Auslieferung des Kaiſers zu einer gericht⸗ lichen Verhandlung bezweckt? Es iſt doch undenkbar, daß Wilſon ſeinem in Paris anweſenden erſten Berater ſomit den Tert des Friedensvertrages verheimlicht haben ſoll. Daß die öffentliche Meinung in Amerika und Frankreich über die Aus⸗ lieferungsfrage erregt iſt, darf gar nicht wänder nehmen, wenn man die teilweiſe offiziöſen Kommentare verfolgt, mit denen jetzt die engliſche Preſſe die Mitteilung Lloyd Georges Da werden ſogar bereits Einzelheiten über die Unterbringung des Kaiſers den Sitz des Gerichtshofs und das Tatſache iſt, daß weder die Vereinigten Staaten noch Frankreich an dem ſchamloſen, brutalen und jedem Gerechtigkeitsſinn gänzlich widerſprechen⸗ den Strafverfahren gegen Wilhelm II. irgend welches Inter⸗ eſſe gehabt haben. Die führende Rolle in dieſer Frage hat ja von vornherein England geſpielt. Und wer den Charakter des engliſchen Volkes, der in Lloyd George,„dem Mann aus dem Volke“, ſeine Verkörperung findet, kennt, für den beſtand nicht der geringſte Zweifel, mit welchem Endziel dieſes Straf⸗ verfahren demnach in die Wege geleitet wurde. Zwei Triebfedern waren dabei ausſchlaggebend: das ſchlechte Gewiſſen und der Sadismus. Llond George, und mit ihm jeder engliſche Politiker, weiß genau, daß der Hauptſchuldige an dem Weltkriege niemand anders als Eng⸗ land iſt. Englands gefährdete wirtſchaftliche Weltmachtſtellung machte dieſen Krieg notwendig. Dieſe nahezu in der ganzen Welt anerkannte Tatſache kann, nach Anſicht der britiſchen Machthaber, nur dadurch verdunkelt werden, daß Deutſchlan vor der Weltgeſchichte als der allein Schuldige gebrandmarkt wird. Das Schuldanerkenntnis in dem von der deutſchen Re⸗ gierung unterzeichneten Friedensvertrage genügt dazu nicht, denn daß es nur erpreßt iſt, weiß wiederum die ganze Welt. Es muß deshalb erſt durch ein Gerichtsverfahren die große Weltlüge vom Angriffskriege des preußiſchen Militarismus, unter dem Oberbefehl des Kaiſers, verewigt werden. Dieſem Zweck ſoll der Prozeß oder vielmehr die bereits im Friedens⸗ vertrage feſtgelegte Verurteilung Wilhelms II. dienen. Je härter das Urteil ausfällt, deſto eher glaubt man alſo die Welt von der Schuld Deutſchlands zu überzeugen. Der Schauplatz der Gerichtsverhandlungen ſoll der Tower ſein. Wer je in ſeinen düſteren Räumen und vor dem blutgetränkten Tower⸗ Hill geweilt hat, der Richtſtätte ſo vieler hervorragender Män⸗ ner und Frauen der engliſchen Geſchichte, der weiß daher, was England mit dieſem Gerichtsverfahren bezweckt. Der britiſche Sadismus verlangt ſein Opfer. Außland. Die ſchwierige Cage der Bolſchewiſten in der Ukraine. Deer ruſſiſche Berichterſtatter des„Nieuwe Rotterdamſche Cou⸗ rant“ ſchreibt im Morgenblatt vom 29. Juni 1919: Was die Regierung der Sowjetrepublik mit der Ukraine vorhat, ergibt ſich deutlich aus einer Rede, welche der bekannte Petersburger Arbeiterführer Sorin im Stadttheater(jetzt nach Karl Liebknecht be⸗ nannt) in Kiew gehalten hat. Er erklärte u..:„Das Prolekariat der Ukraine muß begreifen, daß die Arbeiter in St. Petersburg keine HBanden von Grigorief, Sokolofsky, Seleny und Macknof. gelegt. Der Streit wird vermutlich auch auf Luſt mehr haben, hungernde Wächter der Revolution zu ſpielen. Wir verlangen, daß ihr Ukrainer auch euer letztes Stück Brot mit uns teilt, und wenn ihr euch weigert, dann werden wir hierherkommen und uns ſelber mit allem Nötigen verſehen, und wenn uns das auch Tauſende von Menſchenleben koſten ſollte.“ Was hat nun die ukrainiſche Sowjetregierung ſelber zuſtande gebracht? Abgeſehen von der Errichtung eines Denk⸗ mals für den ukrainiſchen Nationaldichter Sjewtſchenko, welches neben den Denkmälern von Karl Marx, Liebknecht, Swertlof(des verſtorbenen Vorſitzenden des allruſſiſchen Komitees) ſteht, hat ſie für die Ulraine nichts Beſonderes getan. Es iſt wahr, daß die Bevölkerung, welche ſowohl hier wie anderwärts ſchon bald tief enttäuſcht war über die Segnungen der bolſche⸗ wiſtiſchen es ihr nicht gerade bequem gemacht hat.— Die wichtigſten Elemente der uͤkrainiſchen Bevöl⸗ kerung ſind der Bauern⸗ und Mittelſtand, und als dieſe ihre anfäng⸗ liche Sympathie für die Bolſchewiki verloren hatten, hatte die rote Regierung nur noch die Wahl zwiſchen Terrorismus und Nachgeben gegenüber den Wünſchen von Bauern und Mittelſtand. Sie wählte das Nachgeben, weil ſie auf dieſe Weiſe ihren Hauptzweck, die Be⸗ lieferung der Sowjetrepublik mit ukrainiſchem Getreide, am leich⸗ teſten erreichen zu können glaubte. Deshalb ſahen die Bolſchewiki in der Ukraine von Zwangsmaßregeln ab, welche ſie in der Somjetrepublik gegen die Bauern ergreifen. Sie haben keine hungrigen ſtädtiſchen Arbeiter nach dem flachen Lande geſchickt, um den Bauern ihr Getreide zu niedrigen Preiſen wegzunehmen, und ebenſowenig haben ſie hier verſucht, die Verwaltung der Dorfgemein⸗ den in die Hände der„Bauernarmut“(das iſt die Organiſation der Bauern, welche kein oder nur ſehr wenig Land beſitzen) zu legen. Sie ließen dagegen den Dingen ihren Lauf, wie ſie waren; ſie be⸗ zahlten den Bauern für ihr Getreide ſehr hohe Preiſe, um ſie zu größeren Erträgen anzureizen. Da aber das Geld in ganz Rußland faſt wertlos geworden iſt, und da den Bauern wenig daran gelegen iſt, ſo begann die Sowjetregierung die noch vorhandenen Induſtrieprodukte den Bauern im Austauſch für ihr Getreide zu geben. Das war zweifellos ein geſchickter Schachzug, welcher das flache Land für die Bolſchewiki hätte gewinnen können, wenn nicht gleichzeitig ein großer Fehler begangen worden wäre. Die rote Regierung hatte nämlich, ſobald ſie in der Ukraine ihren Einzug gehalten hatte, angefangen, alle Nationaliſten aus den öffentlichen Aemtern zu entfernen und Leute nichtukrainiſcher Ne konalität(darunter viele Juden) an ihre Stelle zu ſetzen. Das erbitterte die UÜlrainer im höchſten Grade, und bald konnte man überall hören, daß Fremde das Land regierten. Die internationalen Ereigniſſe trugen ebenfalls dazu bei, die Bolſchewiki verhaßt zu machen. Die Ukraine grenzt an Länder, welche Anſprüche auf ukrainiſches Gebiet machen, ſo Polen auf Oſt⸗Galizien und Ru⸗ mänien auf Beſſarabien. So haben die Volſchewiki nicht allein der Feindſchaft eines großen Teiles der ukrainiſchen Bevölkerung die Spitze zu bieten, ſondern auch auswärtigen Feinden, gegen welche Anſtrengung aller Kräfte ein ſtarkes rotes Heer organiſiert aben. Die Bolſchewiſten kämpfen alſo gegen die bemittelte Bevölke⸗ rung, ſie kämpfen gegen den Bauernſtand, gegen die Nationaliſten, gegen Polen und Rumänien und gegen die nn haben ſie viel mit Gärungen und Meutereien in ihrem eigenen roten Heere zu tun, welches beginnt des ewigen Bürgerkrieggs müde zu werden. Um der Lage Herr zu werden, haben die Bolſchewiki jetzt chineſiſche und lettiſche Truppen nach Kiew gelegt. 2 die Streſklage. gieine Vermittlungsaktlion im Straßenbahnerſtreik. Berlin, 10. Juli.(Von unſerm Berliner Buregu.) Die Nach⸗ richt von der durch den Vollzugsrat eingeleiteten Vermitt⸗ lungsaktion im Straßenbahnerſtreik beim Reichs⸗ miniſterium hat ſich als nicht zutreffend erwieſen. Es haben ſich allerdings Delegierte des Allgemeinen Transarbeiterverbandes aus rein privater Initiative zum Reichsminiſter begeben, um zu erklären, auf welche Weiſe der Streik gutwillig beigelegt werden könnte. Private Beſprechungen ſind ihnen auch zugeſagt worden. Dennoch ſteht die Regierung auf dem Standpunkte, daß Vermittlungsaktio⸗ nen völlig zwecklos ſind, ſolange die Straßenbahner darauf ver⸗ harren, den Schiedsſpruch des anzurufenden Hauptausſchuſſes nicht bedingungslos anzunehmen. Drohende Verkehrskataſtrophe in Sachſen. Berlin, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Infolge des Bergarbeiterſtreiks im Lugau⸗Oel⸗ nitzer Revier iſt der Freiſtaat Sachſen infolge völligen Kohlenmangels von einer Verkehrskata⸗ ſtrophe bedroht, deren Folgen noch nicht abzuſehen ſind. Es muß mit der völligen Einſtellung des geſamten ſächſiſchen Eiſenbahnverkehrs jeden Tag gerechnet werden. Bis Freitag abend wird der geſamte Perſonen⸗ verkehr innerhalb Sachſens eingeſtellt werden, wäh⸗ rend der Güterverkehr nur noch in allergeringſtem Umfange funktioniert Leider ſteht zu befürchten, daß auch die Zwickauer Kohlenarbeiter in den Ausſtand treten wer⸗ den. Dieſen war vor einiger Zeit eine Lohnerhöhung von 70 Prozent zugeſtanden worden, die ihnen jedoch nicht ge⸗ nügte. Verhandlungen auf der Grundlage neuer Zugeſtänd⸗ niſſe ſcheinen bevorzuſtehen. Sollte ſich der Kohlenmangel nicht noch in letzter Stunde beheben laſſen, ſo würde infolge des Stillſtandes der Eiſenbahn die geſamte ſächſiſche Induſtrie völlig lahmgelegt werden und die Bevöl⸗ kerung in die ſchlimmſte Verlegenheit geraten. +Berlin, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) In Hannover ſind geſtern kleinere Zuſammenſtöße mit den Truppen erfolgt. Es hat zwei Tote und einige Verwun⸗ dete gegeben. Heute iſt wieder alles ruhig, doch läßt ſich eine ſtarke Wühlarbeit der radikalen Elemente feſtſtellen. * Deulſches Reich. Schließung ſämklicher Dresdner GaſtwirkſchaftsbetriebeQ. Seit Dienstag nachmittag 3 Uhr ſind alle Gaſtwirts⸗ betriebe in Groß Dresden geſchloſſen. die Arbeits⸗ gemeinſchaft der Gaſtwirtsangeſtelltenverbände hat den Streik pro⸗ klamiert, worauf alle Betriebe ſofort eingeſtellt worden ſind. Dieſe kief Gaſt iol Maßnahmen der Schließung der Betriebe, wozu die Gaſtwirte infolge der übermäßigen Forderungen der Angeſtellten und Bedienſteten gezwungen worden ſind, erſtrecken ſich nicht nur auf die Stadt Dresden, ſondern auch auf die Vororte Loſchwitz, Blaſe⸗ witz, Radebeul, Kötzſchenbroda bis zur Sektkellerei einſchließlich, fer⸗ ner auf die Ausflugsorte rechts und links der Elbe bis hinauf nach Pillnitz. Der Schaden, den die Betriebe durch die Schließung erlei⸗ den, iſt ein enorm großer, denn der geſamte Ausflugsverkehr, der beim Ferienbeginn ſich ſtark zu entwickeln pflegt, iſt nunmehr lahm⸗ Akolf Bögclin in ſeinen Sene. 211. Mannheimet Genetul-Anzeiger.(ubend · Ausgabe.) Donnerstag. den 10. Jult 1919. Ochweiz übergreifen ren, ſo daß auc) der Und hier ebenfalls zur Betriebseinſteilung füh⸗ werkehr unterbunden wird. Am Diens⸗ ßen⸗Lokalen Dresdens noch ein den Ausgang des Streites wirten und man hoffte all⸗ gemein, daß doch fi katte ſch Verhondlungen der Argeſtellte: iePartkers, Her⸗ dem Kellnerperſonal ſo ſind die Inhager drängte Lage hit keiſenden und ant Aufbletimg aller Krä Hotelverkehr eintgernm elf eintreffende Frer reichen. 8 prekäre Lage g noch mehr zuſpißer ſtuben angeſtellten! Man rechnet im Pi Streies und der S ſowohl bei idenhöfen he hen neben angeſchloſſen haben, höfe in eine ſehr be⸗ Verpflegung der zu⸗ geraten. Sie ſuchen zwar unter von Familienangehörigen den erhalten, ſind aber gezwungen, aufzunehmen. Für die zahl⸗ en Reiſenden iſt dadurch eine ſehr ffen worden, die ſich in den nächſten Tagen 1d. Auch die in den großen Pilsner Bier⸗ einnen haben ſich dem Streik angeſchloſſen. g der Lokale, doch herrſcht in beiden Lagern 7 irten als auch bei den Streikenden— eine derortige 1„ die ſobald keine Einigung erhoffen läßt. Die Gaſtwirte ſtehen auf dem Standpunkt— den auch das Publikim kiintumt— daß die Trinkgelderfrage nicht einſeitig, in dieſer oder jener Stadt gelöſt w n kann. Sie muß entweder im ganzen Neiche ir Einne der Streitenden gelöſt werden öder ggr nicht. Dig gefor⸗ derze hohe Entlohnung erklären die Gaſtwirte für undurchführbar. S..⸗K. 77* dDWas Mictſchaftsprogramm der Regierung. „Berün, 10. Juli.(Von unſerem Berliner Bülro.) Alte Jeitungzmoldungen, die als Rachfolger Wiſſells Heteiis beſtimmte Namen genannt haben, ſind, wie wir bon zuſtändiger Seite erfahren, reine Kombinationen. Bis ſeßt liegt nicht einmal das Abſchiedsgeſuch Wiſſells an zu⸗ ſtändiger Stelle vor, da Wiſſell bekanntlich ſeine Entſchlüſſe bo einem Beſchluß ſeiner Fraktion abhängig machen wird. Als Nachſolger Wiſſells kommt nur ein Mehrheitsſozialdemo⸗ krat in Frage, und damit gehen auch die Vermutungen, daß mimebr einer freien mancheſterlichen Wirtſchaft nichts meht uim Wege Fünde, in die Irre. Auch künftig wird es die ößte Sorged degierung ſein, die Ein⸗ und Aus⸗ ühf von Waren ſtreng gzu kontrollieren und Hix bie gleichmäßige Belieſerung der Induſtrie mit Rohftoffen eniſprechend des ſozialen Bedürfniſſes Sorge zu tragen. Da⸗ 5 Ler ſind alle Beſorgniſſe, daß wir in kurzer Zeit mit uuslän⸗ diſchen Fertigmaren üperſchüttet werden könnten, gänzlich unbegründe: Das Wirtſchaftsprogramm der Re⸗ gierung wird dutchaus auf den Wiederaufbau der ationalen Arbeit eingeſtellt ſein. Hraf Brockdorſf⸗Rantzauu— Bolſchafter in Wien. Berlin, 10. Jull.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie das Wiener„Achtuhr⸗Vlatt“ erfährt, hat ZGraf Brock⸗ dorffs Rantzau die ihm angebotene Stelle eines Wie⸗ ner Votſchafters angenommen und beabſichtigt, Ende Juli ſeinen neuen Poſten anzutreein. Bon zuſtändiger Stelle erfährt die„B..“ dazu, daß ſich Die Reſchsleitung mit der Beſetzung des Berliner Botſchafter⸗ Foſtens, wie mit der Reviſion des auswärtigen Dienſtes über⸗ baupt noch nicht beſchäſtigt hat. Inſofern eilt die Wiener Nachricht den Tatſachen voraus; doch iſt die Berufung des Graſen Rantzau auf den Wiener Poſten ſehr w ahr⸗ ſctheintich. Graf Rantzau iſt vor ſeiner Kopenhagener Töttteit 10 Jabte lang erſter Botſchaftsrot in Wien geweſen gud hat immer ecklärt, datz ihm von allen ſeinen Stellungen ſeine Dötigkeit in Wien die liebſte war. Baden. Die Zukunft des Badiſchen Landestheaters. Deſe in der Offelitlichkeit in den letzten Wochen heiß umſtrittene Froge beſchäftigte am Mittwoch auch den Haushaltausſchuß des ha⸗ zs in ausgiebigem Maße, und die Vor⸗ und Nach⸗ würden völlig mit den Debatten hierüber ausgefüllt. ö tag hat die Entſcheidung zu fällen, weil ſeit dem 3. Piat ds. Is. ſeit dem Inkrafttreten der Auseinanderſetzung zwiſchen dent bodſſchen Staat und dem ehemaligen Großherzog, die Staats⸗ kaſſe den Aufwand für das ehemalige Hoftheater, jetziges Landes⸗ 24 Hrttta s Zun Dern der theater, zu übernehmen hat. In dem Haushaltausſchuß gaben zunächſt die Ver⸗ Ateter des Fiuanzminiſteriums und des Kultus⸗ miniftekiums(den leßzteren iſt das Landestheater von jetzt ab iterſtellt, während das erſtere die Verhandlungen mit der Stadt Nartezuhe wegen ihres finanziellen Zuſchuſſes geführt hat) ein⸗ gehende Darlegungen über die Plöne, welche man für den Weiter⸗ beſtand des Hofth rs und ſeiner Erhaltung als Landestheater aus⸗ genrdei e: hat. Aus künſtleriſchen, moraliſchen und ſozialen Gründen zwar nur zmit einer kurzen Dauer des wenn man ſich über die Juſtände in Deutſchland ſich auch in Süditalien immer weiter aus. und andere Gewalttätigkeiten können nicht überall ohne ernſt⸗ hafte Zuſammenſtöße verhindert werden. ja auch gelang. 73* Gottfried Keller⸗Anekdoten. Schon zu Lebzeiten des Dichters blühten in ſeiner Vaterſtadt bie Keller⸗Anekdolen, zu denen ſeine urwüchſige Art reichen Anlaß bot nach ſeinem Tode häuften ſie ſich, und es iſt nur zu er⸗ lärlieh, daß manche Schnurre beſſer erfunden als tatſächlich d. glaudigt iſt. Erſt kürzlich hat wieber Adolf Frey, dem wir die ſchönen Erinnerungen an Gottfried Keller“ verdanken, darauf hin⸗ gewieſen, daß vieles, beſonders von den zahlreichen Trink⸗ und e die ſich an Kellers Namen knüpfen, ins Bereich der Fabel zu berweiſen iſt, ſo vor allem die Anekdote, nach der Neller nach fröhlicheſn, ſcharfem Becherlupf in der Morgenfrühe heitnkehrend, ſeinen Milchmann gefragt haben ſoll:„Köunt Ihr zuir kicht ſagen, wo der Stagtsſchreiber Keller wohnt?“ Der Milchmann riß verwundert die Augen auf.„Aber Herr Staats⸗ ſchreibet, das ſind Sie ja ſelber!“ Darauf die klaſſiſche Antwort Kellere:„Du Kuh, ich frage nicht, wer ich bin, ſondern wo ich dmehns. Nach Freys Zeugnis ſoll ſich Keller über dieſe ihm an⸗ gehinge Anekdote weidlich geärgert, ſie als unwahr beſtritten und einſen„alten Neidinger“ genannt haben. Als ſicher bezeugt, erzähl „Gottfried Keller⸗Anekdoten“ eine andere Geſchichte Die äußerſt ſporſame Schweſter des Dichters, die ihm die„Wirtſchaft“ führte, vermißte eines Tages zwei Paar Schuhe des Bruders und meldete den vermeintlichen Diebſtahl bei der 5 Holtzei Anderen Tags erhielc ſie vom Amt folgenden Bericht: Polfziſt H. ſah geſtern Nacht 1 Uhr Herrn Staatsſchreiber Keller in nicht gagz einwandfreier Haltung nach Hauſe zurückkehren, bemerkte, wie derſelbige Herr Staatsſchreiber Keller ſich auf⸗die Treppe hinſetzte oder von höherer Gewalt hinſetzen ließ, Krauf die 1 71 auszog und dieſelben eigenhändig auf die Straße hinaus⸗ waärf, offenbar im Glauben, der Hert Staatsſchreiber befinde ſich im ſeinem Schlafbinmer Wir übermitteln Ihnen hiermit das zier⸗ liche Paar Schühlein, indem wir annehmen, es möchten die be⸗ regten zwei Paare bei ähnlichem Anlaſſe ven dem Herrn Staats⸗ ſchreizer verworfen und von weniger cheſamen Händen aufge⸗ hen worden ſein. Das Poligeibureau Zürich.“— Demſelben Ver⸗ ler verbanken wir noch eine andere Trinkſchnurre: Nach einem „Abend, den Keller in Geſellſchaft ſeiner beiden Maler⸗ freunde Koller und Böcklin zugebracht hatte, war nachts das Tau⸗ Wetter dern Froft gewichen und es gab Glattete Auf den abſchüſſigen Weg zur Stadt gütt Koller, der am Axm Wöcklins ging, aus und riß dieſen im Sturz mit. Keller half ihnen wieder guf die Füße und als beide ſich ſtritten, wer zuerſt geſtrauchelt ſel und Keller dar⸗ über entſcheiden ſollte, erklärte er lachend: 55 Sapperlotter! Ich micht, der Koller über den Böcklin gekollert oder gerin ſoll das ehemalige Hoftheater vor dem Untergang gerettet werden. Es handelt ſich auch Um die Exiſtenz von 337 Künſtlern und Künſt⸗ lerinnen, die dabei in Frage kommt. Das jährlich entſtandene De⸗ fizit iſt allerdings groß, es betrug u. a. im Jahre 1909 333 000, 1914 611000 4, 1918 870 000 ½ und 1919 1757000 4. Voß der Nevolution wurde das Defizit von demm ehemaligen Großherzog be⸗ ſtritten, jetzt wuß es der badiſche Stagt tragen. Um hierin einen Ausgleich ſfen, wurden mit der Stadt Karlsruhe längere Ver⸗ handlunge igen mit dem Endergebnis, daß die Skadtverwal⸗ tung Ka ich leit erklärte, zunächſt drei Zehntel des Auf⸗ wandes, j 188.000% zu tragen. Dann erhöht ſie ihre Zu⸗ ſchüſſe von u Jahr, bis ſpäter ein völliger Uebergang des Theatera an die Stadt Karlsruhe. bewerkſtelligt iſt. Um das Defizit möglichſt zu verringern, ſoll das Landestheaker 0 gründlich refocmiert, ein erfahrener Intendant angeſtellt und vor allem auch das Schauſpiel beſſer gepflegt werden. Weiter iſt die Errichtung eines ſogenannten Wandertheaters geplant, das die guten Leiſtungen der Bühne auch auf die kleinen Städte und das platte Land überträgt. Die Karlsruhe benachbarten Städte, wie Durlach, Ettlingen, Bruchſal, Pforzheim uſw. ſollen mehr wie bisher für das Landesthegter intereſſiert werden. Iz der Bebalte waren die Auffaſſungen über die Notwendigkeit und Zweckmäßigkej! der Regierungsvorlage geteilt. Das Zentrum dürfte die meiſten Gegner der Umwandlung des Hoftheaters in ein Landestheater ſtellen; immerhin wird ein Teil der Zentrumsfraktion für die Vorlage ſtimmen. Auch die Mehrheit der Demokraten wird für die Vorlage eintreten. Reſtlos ſtimmt die Sozialdemokratie für den Regierungsantrag. Nicht beſonders ſympathiſch ſtehen ihm auch die Deutſchnationglen gegenüber. Alles in allem darf geſagt werden: Die Regierungsvorlage wird eine Mehrheit im badiſchen Landtag finden. Die Bedenken der Minderheit ſind in der Hauptſache von dem Geſichtspunkt geleitet, daß auch die Theaterverwaltungen von Mannheim und Freiburg vom Staate Zuſchüſſe zu fordern berechtigt wären. Im übrigen ſoll nochmals mit dem Stadtrat von Karlsruhe wegen der epentl. Uebernahme weiterer Verpflichtungen verhandelt worden. Noch vor den Sommerferien des Landtags würde dann die Vorlage zur Verabſchiedung gelangen. * die Unruhen in Aulten AUeberkriebene Nachrichten aus Ilalien. Berlin, 10. Jult.(Von unſerem Berliner Büro.) Die hieſtge italieniſche Militärmiſſion teilt mit, ſie habe von guſtändiger Seite ein Telegramm erhalten, wonach die vor einem Teil der Preſſe verbreitete Nachricht über Unruhen in Italien übertrieben wäre. Es handle ſich ledig⸗ lich um hier und da vorgekommene Kundgebungen gegen die Lebensmittelteuerung. Selbſt in Florenz, von wo die Be⸗ wegung ausging, ſei die Ruhe vollkommen wieder hergeſtellt. Die vereinzelt vorgekommenen Aufſtände entbehrten durch⸗ aus jeder politiſchen Bedeutung. Jeder Menſch von einigem politiſchem Weitblick hat die ſenſationelle Art lebhaft bedauert, wie deutſche Blätter, in der Hauptſache geſtüßt auf den „Avanti“, über dieſe Dinge berichteten. Das war ebenſo, als aus der Ber⸗ liner„Freiheit“ unterrichten wollte.— Bern, 9. Juli.(W..) Die Teuerungsunruhen dehnen Plünderungen 0 Dem Eingreifen bewaffneter Mächte ſind weitere Tote und Verwundete zum Opfer gefallen. In Turin ſtreiken 40000 Arbeiter. Letzte Meldungen. Finanzielle Einheitspolitik der Alliierten. Paris, 10. Juli.(W..) In der Kammer wies der Präſident der Budgetkommiſſion Peret darauf hin, daß die Aufmerkſamkeit der Alliierten zu wenig auf die allgemeinen Aufgaben gerichtet ſei. Finanzminiſter Klotz antwortete, daß hauptſächlich mit den Vereinigten Staaten und England Be⸗ ſprechungen im Gange ſeien, bezüglich einer finanziellen Ein⸗ heitspolitik. Die Verhandlungen würden weitergeführt. Der zu dieſem Projekt geſtellte Antrag, der von der Regierung bekätmft wird, wurde mit 335 gegen 164 Stim⸗ men abgelehnt. die Sitzung aufgehoben wurde. Die Kammer nahm das Projekt an, worauf Die Iwiſchenfälle in Fiume⸗ Daris, 10 Juli.(W..) Der„Temps“ gibt folgende Daärſtellung der Zwiſchenfälle von Fiume: Am 6. Juli hobhen Zivilperſonen den, franzöſiſchen Wachpoſten ange⸗ griffen. Der Poſten machte darauf von der Waffe Gebrauch, wobei der Auflauf größere Dimenſionen onnoahm. Auch ita⸗ lieniſche Matroſen beteiligten ſich an ihm. Hierauf griff die italieniſche Polizei ein, um die Ruhe wieder herzuſtellen, was Der 7. Juli verlief ruhig. Beſſerung der Berliner Streiklage. EBerlin, 10. Jul(Von unſerem Berliner Büro.) Der Stadtbahnverkehr iſt heute morgen wieder aufge⸗ nommen worden. Damit iſt eine ganz erhebliche Verbeſſerung der Verkehrsmöglichkeiten eingetreten. Mit dieſer Verbeſſerung oder beſſer geſagt Wiederaufnahme des regulären Verkehrs iſt die Poſttion der ſtreikenden Straßenbahner ganz erheblich erſchütkert worden. Maßnahmen gegen die Sinnfeiner. London, 9. Juli.(W..) Mit Rückſicht auf die große Bedeutung der ſchweren Verbrechen und Aufreizungen zu ſchweren Verbrechen durch die Anhänger der Sinnfein er. beſonders in der Grafſchaft Tiperary, wurden in Dublin Verordnungen erlaſſen, welche die Sinnfeiner⸗Organiſationen und die ihnen verwandten Beſtrebungen in der Graſſchaft Teperary unterdrücken. 5 * Konſtanz. 9 Juli. Da nach dem Friedensvertrag bekanntlick 50 Kilometer von der neuen Grenze kein Standert der Reichswehr geſtattet iſt, ſo foll, wie die„Koaſt. Nachr.“ hören, Konſtanz außet einem Inf.⸗Vataillon noch zwei Pionijer⸗Kompagnien be⸗ kommen. Inwieweit unſere Feinde uns geſtatten, in der 50 Kilo⸗ meterzone Polizeitruppen zu halten, iſt noch nicht entſchieden. Außer Wen wird auch Tauberbiſchofsheim Standort der Reichswehr werden. Berlin, 10. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Herausgeber der„Saarbrücker Zeitung“ Hofen, der einer alteingeſeſſenen Familie des Saargebietes angehört, wurde zum Vertreter des Saarbeckens im Fünferrat ernannt. er Paris, 9. Juli.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Die Verwaltungskomniſſion des Allgemeinen Arbeiter⸗ bhundes trat geſtern nachmittag zuſammen, um die Einzel⸗ heiten der Organiſation für die Streikbewegung am 21. Juli zu prüfen. Die Diskuſſion war zeitweiſe ſehr lebhaft. Es wurden Erklärungen über die Schwierigkeiten der Organiſa⸗ tionen ausgetauſcht. Ueber die Debatten, die hinter verſchloſſe⸗ nen Türen ſtattfanden, wurden keine Einzelheiten bekannt. Bern, 9. Juli.(WB.) Dder Lyoner„Progres“ meldet aus Paris: Der Fünferrat faßte einen Entſchluß von großer Wichtigkeit durch die Beſtimmung, daß die Aufhebung der Blockade dutomatiſch auch die Aufhebung der Zenſur bedeuten würde. Die Blockade und die Zenſur ſtanden bisher unter Aufſicht des Oberſten Wirtſchaftsrates. Der Deputierte Renauld von der Armeekommiſſion und Vi⸗ vianni erklärten dem Vertreter des„Matin“, die Armeekommiſ⸗ ſion plane den obligatoriſchen Militärdienſt auf 1 Jahr oder höchſten⸗ 15 Monate feſtzuſetzen. — Handel und industrie. Frankfurtfer Mertpapierbörſe. Frankfurt, 10. Juli.(Priv. Tel.) Bei unregelmäßtgem und nicht ſehr umfangreichem Geſchäft bewahrte der heutige Börſenverkehr na⸗ mentlich anfangs wieeer eine gut behauptete, teflweiſe eſte Haltung. Die weſentliche Beſſerung unſerer Valuta im neutralen Ausland fü hrte zu Käufen einzelner Induſtriepapiere. Unter den wenigen Sonderpapieren, welche eine ſtarke Beachtung fanden, ſind Canada zu erwähnen. Sonſt fanden South⸗Weſt Beachtung, Baltimore⸗Ohio ebenfalls feſter. Am Montanaktienmarkt beſtand mäßige Nachfrage nach Gelſen⸗ kirchener, Harpener und Deutſch⸗Luxemburger. Schiffahrtsaktien ſetz⸗ ten etwas höher ein. Bei einer Kurserhöhung von 79% gingen Daim⸗ ler in den Verkehr, während Adler und Venz den Kursſtand behaup⸗ teten. In Elektropapieren ſind nur wenig Kursveränderungen zu verzeichnen. Von chemiſchen Aktien bewegten ſich Anilin, Farbwerke Höchſt und Scheideanſtalt guf dem geſtrigen Kursniveau. Am Renten⸗ markt blieben Kriegsanleihen mit 79.60 unverändert. Auch die alten Auleihen wieſen keine erhebliche Abſchwächung auf. Am Markt der Werte mit Einheitskurs war die Tendenz bei beſcheidenen Umſätzen behauptet. Die Börſe ſchloß mik feſter Grund⸗ ſtimmung in ruhiger Verfaſſung. Lebhaft und höher waren Schiff⸗ fahrksaktien, beſonders Paketfadrt. Privatdiskont dreteinhalb Prozent. Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 10. Juli. Devisenmarkt.) Auszahlungen für: 9. 10. Geld Brief Geld Briek Nonstantindope!!ln.——— Holland 100 Gulden. 3355.00 353.50 556.50 350.00 Dänemark 100 Kronen 336.00 336.50 336.00 336.50 Schweden 100 Kronen 364.00 364.25 364.00 364.25 Norwegen 100 Kronen.. 355.00 335.50 355.00 355.50 Schweiz 100 Franken 2063.00 263.25 266.00 265.25 Oest.-Ungarn 100 Kronen 44.95 45.05 44.95 45.05 Spanſenn N.— 276— 27.— Balghrien 100 Les—————— Helsingfors 100.75 101.25 100.75 101.25 2 Wöcklin ber den Koller geböskelt iſt!— Sehr hübſch parierte Keller einmal die Behauptung ſeines Arztes, den er, vom Rheuma⸗ tismus gequält, hatte rufen laſſen. Doktor?“ fragte er„Nein, Herr Stagtsſchreiber, das konmmt vom Flüſſigen,“ war die lakoniſche Antwort, worauf ſich Keller lachend an ſeine Schweſter wandte: deinen ewigen Suppen!“ National⸗Theater Mannheim. Otello. Als Desdemona nahm Fräuein Dorothee Manski geſtern Abſchied von Mannheim. Am 30. September 1914 betrat die Sän⸗ ein zum erſtenmale die Bühne unſeres Hoftheaters, mit dem ſchönſten Erſolg. Die edle, weiche Sopranſtimme, etwa Guarneri⸗ klang vergleichbar, treffliche Ausbildung und warmes Theaterblut waren die Vorzüge, die ſofort für Fräulein Manski einnahmen. Eigentliches Talen zur Menſchendarſtellung hat ſich bislang nicht gezeigt; unſere Hoſfnungen ſind nach dieſer Richtung hin unerfüllt geblieben. Man hat die Sängerin übrigens weder ſtufenweiſe noch mit richtiger Erkenntnis ihrer Perſönlichkeit gefördert, denn man gab ihr am zweiten Weihnachtstage 1914 die Undine. Nach der Ga⸗ briele ſogleich eine der ſchwierigſten Aufgaben! Dann kam die „Siehſt du, Regel, da haft du's mit Leonore des tieuen Troubadour, und im Junt 1915 Webers Eu⸗ ryanthe, eine geſangliche Glanzleiſtung. Man ließ Webers Eu⸗ ryanthe ſogleich wieder vom Spielplan fallen, ebenſo Marſchners Heiling, deſſen Anna allerbings Fräulein Manski nicht ganz ent⸗ ſprechen konnte. Aber dennoch ging der Weg aufwärts: zu Wagners Eliſabeth, Sieglinde und Eva. Was dazwiſchen lag, die ſchwere Krankheit und ihre ſtimmlichen Folgee einungen bleibe heute un⸗ geſagt. Das Publikum nahm mit herzlichem Schlußbeffall Abſchied von Fräulein Manski, die vielleicht noch oft an das dankbare Mann⸗ heimer Opernpublikum zurfckdenken wird. A. Bl. IGochſchule für Muſit) Der 7. Vortragsabend ließ den begab⸗ ten Rehbergſchüler Rudolf Fetſch als angehenden Pfaniſten und Komponiſten in Tätigkeit-treten. Chopins G⸗Moll Ballade op. 23, das vielgeſpielte C⸗Moll Scherzo, von dem Schumann meint,„es wärc nicht uneben einem Lord Byronſchen Gedicht zu vergleichen, ſo zart, b leck, ſo liebe wie verachtungsvoll, ſowie die As-Dur und Cis⸗Mol Erude aus op. 25 und die E⸗Dur Etude op. 10 bildeten die plauiſti⸗ ſchen Aufgaben, deren Wiedergabe, ſoweit ich dem Vortragsabend an⸗ wohnen konnte, durchgehends efn ſtarkes muſik gliſch⸗poetiſches Emyftn⸗ den erkennen ließ. Konnte man ſich, nom rein pianiſtiſchen Stand⸗ punkt manches verfeinerter deuken, ſo keffelte daz Spfel doch in hohem Grade durch ungeſchminkte Natürlichzeit und Wärme. Die gleithen Katc Vad noggt ſchlicht und 4„ 0 17 „ V 4 8 FE „Kommt das vom Eſſen, Herr dem Komponiſten Fetſch nachrühmen, der ſich ngekünſtelt, Wee elet gibt. Auebe belen Worttonlyriker, Schubert, Schumann, Brahms und Hugo Wolf ſchei⸗ nen ihm Vorbild zu ſein, denen er nachſtrebt, ohne eine gewiſſe Elgen⸗ art aufzugeben. Die muſilaliſche Deklamation iſt ohne Tadel und in der Klavierpartie, die allzu extveme Myderaität vermeidet, zeigt ſich auch manch hübſcher tonmaleriſcher Zug, ſo in der abendbeſchließenden 2Inſpiration“, die von den Geſängen der letzten Gruppe entſchleden den Vorzug verdiente. Fritz Seefried(Geſangsklaſſe Keller) ſang. vom Komponiſten feinſinnig begleitet, die Lieder mit dem ganzen Schmelz ſeines wohlgebildeten Baßbaritons, mit hoher Einfühlungs⸗ und Vortragskunſt. 2 F. M. — Gnſtitut für höh. Klavierſpiel und Seminar.) Auch das dies⸗ jührige auf die bedeutungsvollen Namen Chopin und Liſzt geſtimmte Schlußkonzert, das von Studierenden der Hochſchul⸗ abteilung der Klaſſe Direktor Häckel beſtritten wurde, ergab wie⸗ derum ein erfreuliches Bild zielbewußter muſikpädagogiſcher Tätig⸗ keit und ließ manches friſche Talent erkennen. So gleich in den Interrpeten ger abenderöffnenden„Ideale“ von Liſszt für zwei Klaviere geſetzt vom Komponiſten). Die beiden Spieler aus der Ober⸗ klaſſe de⸗ Inſtituts zeigten für die Poeſie der Liſztſchen Tondichtung das richtige muſikaliſche Empfinden und wußten in techniſch geglatte⸗ tem, muſtkaliſchem Spiel die Schwierigkeiten, die gerade dieſes Kla⸗ vierarrangement bietet, nahezu reſtlos zu erſchöpfen. In Liſzts ſüß⸗ ſchmachtender Regatta veneziana zeigte die Interpretin an⸗ erkennenswerte Spielfertigkeit und Paſſagenklarheit. Im Geſamtklang aber konnte man ſich manches noch ausgeglichener und feindifferen⸗ zierter denken. Hübſch entwickelte Technik und ſchönen Anſchlag be⸗ wies die Wiedergabe von Liſzts langatmiger Des-dur Berceuse. Eine ausgeſprochene pianiſtſſche Begabung offenbarte ſich in der Wiedergabe der Liſztſchen As-⸗gur Nocturne. Hier einten ſich Technik, Temperament und Poeſie zu ſchönſtem Geſamtklang. Im 1. Satz von Chopins etſtem Klavierkonzert in ermol! aus dem Jahre 1830 hörte man eine ſehr begabte Schülerin, die erſt kürzlich die Befähigung zum Muſiklehrberufe erbrachte. Das Chopin⸗ konzert ſteht ja bekanntlich gegenüber den Werken unſerer deutſchen Klaviermeiſter, vor allem Beethovens, an Plaſtik des Aufbates zurück, entſchädigt ſedoch durch ſeine berückend ſchönen Kantilenen, Und gerade dieſe kamen in der Wiedergabe zu herrlichem Erblühen. Die Spielerin bekundete gerechtes Verſtändnis für die Eigenart des polniſchen Tonpoeten. Die Paſſagen, welche das Seitenthema ein⸗ leiten, erſchienen ſauber und fein nuanciert. Die Partie des zweiten Klaviers war einem Schüler der Oberklaſſe anvertraut, der ſeinen ſchwierigen Part fein rhothmiſiert und anſchmiegſam durchführte. Ehopins kemoll Fantaſie, zwei Walzer in eis. und emoll ſowie Liſzks Konzert pathetique in emoll rzwei Klaniere ergänzten das reichhaltige Programm, deſſen Durch⸗ ung, ſoweit ich dem Konzerte anwohnen konnte, Lehrer und zur Ehre gereichte. Es fehlte denn auch nicht an herelichem und n Blumenſpenden. 3. M. — . — -veranſtalten. Die Ausſtellung ſoll Dormerskag, den 10. Juft 1919. Maunheimer General-Anzeiger.(Mittag ⸗Ausgabe.) 38. Seite. Nr. 311. Aus Staòdt und Land. Eine ſtörende Verkehrsbeſchränkung. Aus Beamtenkreiſen ſchreibt man uns: Die Maßnahme der badiſchen Staatbsbahnen, an kommenden Samstagen die An⸗ nahme und Abgabe von Eik⸗ und Frachtgütern und Wagenladungen guf die Zeit von—12 Uhr vormiftags zu beſchränken, hat zu einer Entgegnung aus der Handelswelt geführt, die im erſten Augenblick durch ihre Ausführungen etwas Beſtechendes an ſich hat. Die An⸗ nahme jedoch, daß dieſes Zugeſtändnis unter dem Drucke der Streik⸗ bewegung gemacht warden iſt, kann inſofern widerlegt werden. als eine vom Finanzminiſterium am 16. Juni 1919 bekanntgegebene Anordnung lautet: „Nachdem im Tarifvertrag von der Generaldtrektton und den Eiſenbahnerverbänden die reine Arbeitszeit der Eiſenbahnarbeiter an den Samstagen vom 1. 7. ds. Is, an auf 67½ Stunden feſt⸗ geſetzt iſt, ſoll dieſe Vergünſtigung auch den Beamten gewährt werden. Es wird daher vom 1. 7. an in allen ſtaatlichen Büros an Samstagen auch in den Orten, wo ungeteilte Arbeitszeit noch nicht durchgeführt iſt, im Sommer von 7 Uhr vormittags bis 1½ Uhr nachmittags, im Winter von 8 Uhr vormittags bis 2% Uhr nachmittags durchgeführt werden. An den Samstagen vot Oſtern und Pfingſten, ſowie am 24. und 31 Dezember, wenn dieſe Tage auf einen Samstag fallen, beträgt die Dienſtzeit nut 4% Stunden.(—11% Uhr oder—12½ Uhr) und am 24. und 31. Dezember, wenn dieſe Tage auf keinen Samstag fallen, nur 6 Stunden(—1 oder—2 Uhr).“ Dieſe Anordnung des Finanzminiſteriums war die Veranlaſſung, daß Beamten⸗ und Arbeiterſchaft auf Durchführung dieſer Maß⸗ nahmen drängten. Endlich ſollte ſozialer Geiſt auch in den Dienſt⸗ und Ruhezeiten der Eiſenbahner verwirklicht werden. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich und auch in den einſchlägigen Veamtendienſtſtellen er⸗ wogen worden, welche Bedeutung dieſe Maßnahme für die In⸗ duſtrie⸗ und Handelswelt haben könnte. Unglücklich iſt aber eine Entgegnung, ohne weiteres dieſer Maßnahme der badiſchen Staats⸗ bahnen mit dem Geiſte zu begegnen, der vor dieſen Errungen⸗ ſchaften ſozialer Gerechtigkeit herrſchte. Solche Entgegnungen win⸗ den Führern und Vertrauensleuten der Eiſenbahnerorganiſationen das Eintreten für die übrigen Körperſchaften des Volksſtaates aus den Händen. In der Zeit der Schlagworte muß erwogen werden, welche Folgen eine Kampfſtellung in den Kreiſen der Eiſenbahn⸗ bedienſteten hervorrufen könnte. Der gute Wille, die Anpaſſungs⸗ fähigkeft, die Ausübung und Eingliederung ſosialer Notwendigkeiten dürfen nicht mur iheoretiſch auf dem Papier ſtehen, ſie müſſen prak⸗ tiſch verſucht werden. Welcher Geiſt zuu bändigen iſt, wenn auch nur ein langſames Tempo in der Durchführung ſolcher Maßnahmen eingeſchlagen wird, kann nur der beurteilen, der mitten in ſolchen Organiſationen ſteht. Das Mißtrauen ſchwindet bei ſchleuniger Durchführung ſolcher ſozialen Erſcheinungen, erweckt aber Kampf⸗ luſt und Erſchwerung der Lage durch Verzögerungen. „Die praktiſche Nutzanwendung und Nutznießung dieſer mini⸗ ſteriellen Anordnung wird lehren und zeigen, inwieweit die Be⸗ fürchtungen des Artikelſchreibers Recht behalten oder nicht. Das Volksganze darf erwarten, daß Beamte und Arbeſterſchaft Ver⸗ ſtändnis genug beſitzen, nicht willkürlich eine Mafnnahme vom Zaune zu brechen, um die Volkswirtſchaft in dieſer harten Zeit zu ſchä⸗ digen. Wir äußern uns deshalb noch, wenn wir die Anordnung praktiſch erprobt haben. R. K. *RNeuerungen bei der Poſt. Ueber die Pläne der Reichspoſt ⸗ im Kraftwagen⸗, Flug⸗ und Funkſpruchweſen hat die Verwaltung dem neuen Verkehrsbeirat eingehende Mitteilung gemacht. Es ſind 100 Perſonenwagen mit 20 Sitzen und 210 ſchwere Laſt⸗ wagen zu drei Tonnen für den Telegraphenbau in Arbeit. Das Flugweſen hält das Reichspoſtminiſterium und das Luftamt noch nicht geeignet für allgemeine Verkehrsgwecke. Die jetzigen Gebühren ſollen herabgeſetzt und insbeſondere Zeitungen befördert werden. Das Reichsfunkennetz war ſchon 1906 geplant und wird ſetzt aus⸗ führt. Die Funkentelegraphie iſt um ſo wichtiger, als es an abeln für den ee fehlt. Große Stationen ſind vorgeſehen in Berlin, Breslau, Köln, Dortmund, Hamburg uſw. Dieſen werden kleinere Stationen angegliedert. Verſuchsweiſe Juſtellung von Milikär⸗Berſorgungsgebühr · niſſen an ſchwer Kriegsverletzte und kranke Gefünger, An 2 und gebrechliche Perſonen, die dem Poſtamt durch eine rechtzeitig dorzulegende Beſcheinigung der Polizeibehörde nachweiſen, daß ſie infolge ſchwerer Kriegsbeſchädigung insbeſondere Beinverletzung oder dus ſonſtigen zwingenden Gründen ihre Militärverſorgungsgebühr⸗ niſſe nicht ſelbſt abholen und auch nicht durch Familienangehörige abholen laſſen können, werden die Gebührniſſe verſuchsweiſe zuge⸗ ſtellt. Die Einrichtung muß jedoch auf Fälle wirklichen Bedürfniſſes beſchränkt bleiben. * Der bargeldloſe Zahlungsverkehr. Zahkreiche kleinere Gemein⸗ den beſitzen noch kein Poſtſcheck⸗ oder Bankkonto oder ein Konto bei etmer Sparkaſſe oder Genoſſenſchaft. Dem Anſchluß der Gemeinden an den bargeldloſen Zahlungsverkehr iſt deshalb ein beſonderes Augen⸗ merk zuzuwenden. Die Ortsbereiſungen und ähnliche Anläſſe ſollen auch bdazu benützt werden, ſich davon zu überzeugen, ob die Gemeinde ein Konto beſitzt und von demſelben in ſachgemäßer Weiſe Gebrauch niacht. Freiwillige Stgatszuſchüſſe werden nach einer amtlichen Mit⸗ teilung der„Karlsr. Ztg.“ den Gemeindeu künftig nur noch bargeld⸗ los auf ihr Konto zugewieſen werden. Dieſen uſchuſſer ſollten auch die Kreisverwaltungen bei der Gewährung von Zuſchüſſen an Gemein⸗ den durchführen. Vorſchüſſe zur Beſchaffung von Winkervorräten. Das Mini⸗ ſterium des tus und Unterrichts hat für ſeinen Geſchäftskreis angeordnet, daß in gleicher Weiſe wie für den letzten Winter den Beamten zur Beſchaffung von Vorräten an Heizſtoffen, —(Städt. ſubv. Hochſchule für Muſik.] Vor Abſchlu Schul⸗ jahres finden noch folgende Vortragsübung 25 1 eee abends 7 Uhr im Konzertſaal I. 2, ga): Freitag, 11. Juli(Klavierabtei⸗ lungen Duſſel, Franke, Hofmann, Mathes, Meuter, Woerlen); Samstag 12. Juli(Klavierabteilung Direktor Rehberg, Violinabteikung Ruppf, Dienstag, 15. Juli(Klavierabteilung Direktor Rehberg). Die Reihe der Aufführungen des 20. Unterrichtsjahres ſchließt mit zwei Schluß⸗ konzerten mit Orcheſter, die am 16. und 17. Juli, jeweils abends? Uhr im Saale des Ballhauſes ſtattfinden. Der Eintritt zu ſämtlichen Veranſtaltungen iſt frei. Programme im Sekretartat 2, 9a und in den Muſikalſenhandlungen. (Maunheimer Künſtlex auswärts.] Fräulein Aenne Dann. Schülerin vom Mozarteum in Salzburg, ſang am Salzburger Stabt⸗ Theater die Grüfin im Figaxd und Fidelio.— Das Salzburger Volks⸗ blatt ſchreibt:„Unter den Darſtellern bot Frl. Daun eine außer⸗ ordentlich begabte Leiſtung. Spiel und Geſang waren durchdacht und belebt; in der großen Leonoren⸗Arie leuchtete manche tief erfaßte lyriſche Schönheit auf, aber ſie war in ihrer dunamiſchen Spaunung noch nicht einheitlich und klar genug, und erſt in der Kerkerſzene er⸗ reichte die junge Künſtlerin einen ſehr eindrucksvollen Höhepunkt.“— Salsburger Chronik ſchreibt:„Eing reife Probe hoher dramatiſcher Begabung und berückend glanzvoller Stimmittel ſchuf Frl. Dann in der Partie der Leonore. Auf dieſe Schülerin kaun ihre Lehrmeiſterin, Kammerſangerin Frau Hofrat Bfancht, wahrhaft ganz beſonders ſtolz ſein. Fräulein Dann ſteht zweifellos eine verheißungsvolle Zukunft in Ausſicht.“— Salzburger Zeitung ſcheibt:„Am beſten unter den Darſtellern war zweifellos Frl. Dann als Leonore, die ſtimmlich vor⸗ trefflich geſchult iſt und tragiſche Begabung beſitzt.“ * —[Ausſtellungen in Bäden.] Ende Inli werden die fürfilichen Sommlungen in Donaueſchingen eine auf 14 Tage berechnete Ausſtellung der Malerei der Bagr im Muſeum in Donaueſchingen die moderne Malerei und die Kanſt des letzten Jahrhunderts umfaſſen. Mitte Auguſt ſoll in Freiburg. eine Ausſtellung der Maler des Schwarzwaldes ſtatt⸗ finden, die den Zeitraum von 1800 bis 1880 umfaſſen ſoll. vermiſchtes. —(Aulon Wilbgans) vollendet gegenwärtig eine bibliſche Tra⸗ gödie, in deren Mittelpunkt Kain ſteht. Die Uraufführung ſoll im Wiener Burgtheater ſtattfinden. —(Anni Apel), die Gattin Paul Apels, erhielt ſgeben von der Deutſchen Schillerſtiftung für ihren bei Hüber& Co. in Frauenfeld.(Schweiz] erſchienenen Roman„Das einfame Herz“ eine rnagags 4 der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Kartoffeln, Gemüſe und Obſt auch für den Winter 1919/20 und zwar nach Bedarf jetzt ſchon Gehalts⸗, Vergütungs⸗ oder Lohnvor⸗ ſchüſſe gewährt werden können. * Das Fleiſch bleißt weiter rationiert! Das Reichsernährungs⸗ miniſterium wendet ſich gegen die Meldung einer Berliner Zeitung vom 5. Jult, daß die zuſtändige Reichsſtelle den Plan erwäge, die Ra⸗ tionjerung von Fleiſch in abſehbarer Zeit aufzuheben. Die Mittelrung entbehrt jeder tatſächlichen Begründung. An die Aufhebung der Be⸗ wirtſchaftung des Fleiſches kann vorerſt nicht aebacht werden. *Neufeſtſetzung der Bierausſchankpreiſe. Wie die bad. Gaſt⸗ wirtsorganiſation mitteiſt, hat das Landespreisamt die Bieraus⸗ ſchankpreiſe neu feſtgeſetzt, und zwar beträgt der Grund⸗ ausſchankpreis für das ganze Land für 1 Liter 80 Pfg., für 3 Zehntel im Ausſchank 25 Pfg. und für Münchner Bier.20% für 1 Liter. Für die Städte Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Baden⸗Baden, Freiburg, Konſtanz und Pforzheim beträgt der Grundpreis 1 1 für 1 Liter und 10 Pfg⸗ für 1 Zehntel. )(Die Einfuhr von Margarine. Das Miniſterium des Innern hat beſtimmt, daß in das Zollinland eingehende Margarine wegen Fehlens des vorgeſchriebenen Erkennungsmittels(Seſamöl, erſatz⸗ weiſe Kartoffelſtärkemehl) bis auf weiteres nicht zu beanſtanden iſt. * Die Rheinbrücke iſt von heute ab für die Inhaber von Ddauer⸗ und Tagesausweiſen bis abends 11 Uhr(ſeither 10 Uhr) pafſterbar. * Ausſtand. die Heizungsmonteure ſind hier in den Ausſtand getreten. Polizeibericht vom 10. Juli.(Schluß.) Unfall. Am Kaufhaus wurde geſtern nachmittag die 66 Jahre alte Witwe eines Bahnwärters beim Ueberſchreiten der Brei⸗⸗ tenſtraße von einem Straßenbahnwagen umgeworfen, ſodaß ſie mehrfache Verletzungen davontrug. Einen Schwächegnfall erlitt auf der Freherſtraße in der Nähe der Jungbuſchbrücke eine 50 Jahre alte Taglöhnersehefrau von hier; ſie brach bewußtlos zuſammen und mußte mit dem Sani⸗ tätswagen dem Allgem. Krankenhaus zugeführt werden. Unaufgeklärte Diebſtähle. Entwendet wurden: in der Nacht vom./8. ds. Mts. am Neckarvorland bei der Jungbuſch⸗ brücke ein Paar ſchwarze Schnürſchuhe, ein Rock mit ſchwarzlederner Brieftaſche und 300 M. Inhalt, eine Anzahl Lebensmittelmarken und Ausweispapiere, auf den Namen des Schiffsheizers Hermann Schmitt lautend: in der Nacht vom./6. ds. Mts. aus einem Stall auf der unteren Mühlau ein Schwein im Wert von 300 M. 4 Haſen, 8 Pfund Erbſen, ½ Zentner Kartoffel und 25 Gurken. in der Zeit vom 1. bis 8. ds. Mts. in einer Fabrik im Waldhof ein Treibriemen, 9 Meter lang und 14½ Ztm. breit. Verhaftet wurden 29 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Fuhrmann von Weinhbeim und ein Taglöhner von Worms, beide hier wohnhaft, wegen Straßen⸗ raubs, ein Friſeurlehrling von hier wegen Sittlichkeitsverbrechens, ein Dreher von Hagen und eine Frau von Frankenthal wegen Ab⸗ treihung, ein Friſeur von hier wegen Plünderung, ein Tag⸗ löhner von Maxdorf wegen Diebſtahls, ein Kaufmann von Haſſe⸗ rode wegen Urkundenfälſchung, ein Handlungsgehilfe von Mann⸗ heim wegen Amtsanmaßung, ein Händler und eine Schneiderin von Tuisburg wegen Betruds und Unterſchlagung, ein Dienſtmädchen von Straßburg, ausgeſchrieben pom Amtsgericht Lahr zum Straf⸗ nollzug, ein Schloſſer, ein Oberkellner und zwei Kaufleute, ſämt⸗ 9 0 von Mannheim wegen Schleich⸗ bezw. Kettenhandels mit abak. 51. Verbandstag des Verbandes der Anker⸗ badiſchen Kredilgenoſſenſchaften. Baden⸗Baden, 9. Juli. Dienstag vormittag 9 Uhr begann im Kurhauſe die zweite Generalverſammlung des Ver⸗ bandstages der Unterbadiſchen Kreditgenoſſen⸗ ſchaften ünter Leitung des Herrn Verbandsdirektors Wilſer⸗ Karlsruhe. Am Montag noch hatte der Anwalt des Allg. Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Profeſſor Dr. Crüger, einen Vortrag über den Einfluß der Umgeſtaltung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe auf die Genoſſenſchaften gehalten. In der geſtrigen Verſammlung äußerte ſich der Direktor der Dresdner Bank in Frankfurt a. M, Bankdirektor Mal z, über den Geldmarkt und die gegenwärtige Wirt⸗ ſchaftslage Den intereſſanten Ausführungen beider Redner wurde lebhafter Beifall dargebracht. An die Witwe des hier plötzlich aus dem Leben geſchiedenen Bankdirektors Peter⸗Karksruhe wurde ein Beileidstelegramm geſandt. Zum Verbandsreviſor mit einem Gehalt von 8000, ſteigend auf 12 000%, wurde Herr Franz Röttinger (Bühl) gewählt und ſodann der Beitrag auf 75—500 je nach dem Umſatz feſtgeſetzt. Die Verbandsrechnung wurde geprüft, nach dem Bericht von Luger⸗Durlach in Ordnung befunden und Entlaſtung erteilt, der Voranſchlag für 1919—20 beraten und genehmigt und odann die Genoſſenſchaften bekannt gegeben, die Abgeordnete zum Ügemeinen Deutſchen Genoſſenſchaftstag zu entſenden haben. Bei den nunmehr folgenden Wahlen wurde Herr Wilſer⸗Karlsruhe zum Verbandsdirektor einſtimmig wieder⸗ů, Herr Zinkgräf⸗Weinheim zu deſſen Stellvertreter einſtimmig neugewählt. Beide Herren nah⸗ men die Wahl an. Die Beſtimmung des Ortes für den nächſten Ver⸗ bandstag wurde der Verbandsleitung überlaſſen. Um 11.30 Uhr wurde die zweite Generalverſammlung Nach der Verſammlung um Montag Eſſen im Kurhauſe ſtatt. Abends fanden ſich die Teilnehmer zu einer Sondervorſtellung im Theater ein, wo das Luſtſpiel„Im weißen Roßl“ zur Aufführung gelangte. Mit einer geſtern nach⸗ mittag unternommenen gemeinſamen Fahrt mit der Bergbahn auf den Merkur fand die Tagung ihren Abſchluß. Anweller. * Darmſtadt, 9. Juli. Geſtern nachmittag zogen über den Odenwald ſchwere Unwetter mit Hagel, die bei Roßdorf am ſog. Roßberg bei Gundernhauſen auf der dortigen Nebenbahnſtrecke durch Unterſpülung des Geleiſes bedeutenden Schaden verurſachten. Der Damm war den mächtigen vom Roßberg kommenden Waſſer⸗ maſſen nicht gewachſen. Die Gleiſe wurden etwa 25 Meter weit unterſpült. hauſen mußte eingeſtellt werden. Die Verbindung wurde da⸗ durch hergeſtellt, daß die von Darmſtadt nach DTiebura fahrenden Züge unterwegs in der Nähe von Gundernhauſen anhalten, doch ben die Leute immer noch eine halbe Stunde zu laufen. Die Wiederherſtellungsgrbeiten wurden ſofort in Angriff genommen. Es dürfte jedenfalls einige Tage dauern, bis der Verkehr wieder hergeſtellt ſein wird. RNieder-⸗Ramſtadt, 9. Juli. Geſtern nachmittag wurde unſere Gemeinde von einem kataſtrophalen Unwekter heimge⸗ ſucht, wie es ſeit Menſchengedenken nicht mehr dageweſen iſt. Kurz nach 3 Uhr ſetzte ein heſtiger Regen ein, der ſich immer mehr ſteigerte und ungeheure Waſſermaſſen der bald ihre Ufer überſtei⸗ genden Modau zuführte. Um halb 4 Uhr ſetzte ein Hagel⸗ wetter ein, das ungefähr 40 Minuten mit größter Heftigkeit an⸗ daulerte. Große Eisſtücke vernichteten in kurzer Zeit die Garten⸗ kulturen und Feldfrüchte. Die unteren Stockwerke der am Bach gelegenen Häufer der Bach⸗ und Pfaffengaſſe, ſowie der unteren Fahrgaſſe fünten ſich in kurzer Zeit mit Waſſer, den Bewohnern kaum Zeit laſſend, ſich in die oberen Stockwerke zu flüchten, um ihr Leben zu reiten. Vieles Kleinvieh iſt ertrunken, anderes mußte abgeſchlachtet werden. Die ungeheuren Waſſermaſſen der Modau riſſen alle Brücken und Stege weg, nur die Ortsbrücke ſteht noch, iſt aber für Fuhrwerke nicht paſſierbar, ſodaß aller Verkehr nach Ober⸗Kamſtadt, Darmſtadt und Eberſtadt vollſtändig unter⸗ brochen iſt. Heute morgen lagen noch große Eismaſſen in den voll⸗ ſtänbig verwüſteten und verſchlammten Gärten. Die Feuerwehren von Traiſa und Nieder⸗Ramſtadt arbeiteten die ganze Nacht, um die mit Waſſer gefülkten Keller leerzupumpen. Der angerichtete Schaden iſt noch unüberſehbar, dürfte ſich jedoch allein an Gebäuden und Brücken auf über 100 000 Mürk belaufen. Das Unwetter vom 5. Juni 1908 war nicht ſo verheerend als das geſtrige, das zu einer Kataſtrophe für unſere Gemeinde geworden. Seit 1817 hatte die Modau nicht ſolch hohen Waſſerſtand. * Frankfurt a.., 9. Juli. Bei einem Gewitter, das ſich Dienstag nachmittag über der Stadt entlud, drangen Waſſermaſſen in die eben vollendete Umformerſtation am Schillerplatz und veran⸗ laßten einen Rohrbruch, durch den der Akkumulatorenraum etwa 40 Zentimeter unter Waſſer geſetzt wurde, ſodaß der geſamte Straßenbahnbetrieb zum Stillſtand kam. Erſt nach Einſchaltung einer Reſervemaſchine im Eloektriszſtätswerk 1 konnte d ein gemeinſames. Der Zugverkehr zwiſchen Roßdorf und Gundern⸗ Nus dem Lande. Weinheim. 8. Juli. Hier iſt in vergangener Nacht iu Parterrewohnung des Oberbahnmeiſters Bräunig ein Einben verübt worden, wobei den Tätern Geld und Sachen in die Hende fielen. Als der Wohnungsinhaber den Einbrechern mit der Schuß⸗ waffe entgegentrat, ergriffen ſie unter Zurücklaſſung ihres eigenen mit geſtohlenen Kleidungsſtücken gefüllten Ruckſackes die Flucht.— Während im Kaſtanienwäldchen ein Liebespärchen auf einer Bank ſaß, riß plötzlich ein Unbekannter dem Mädchen einen Schuh vom Fuße und ergriff damit die Fluchr.— In der Umgegend haben die Feld⸗ und Gartendiebſtähle wieder zugenommen. In mehreren Fällen ſind die Repsfelder nachts von Spitzbuben nahezu ganz algeerntet worden. *Heidelberg, 8. Juli. In der Sitzung des Ausſchuſſes des Ge⸗ meindeverbandes Heidelberg⸗Land wurde beſchloſſen, die Verhil⸗ ligung derjenigen Auslands⸗Lebensmfittel, welche von den Reichsſtellen in den nächſten 3 Monaten geliefert werden, auch für ſämtliche Gemeinden des Bezirkes Heidelberg⸗ Lend eintreten zu laſſen. Der Ausſchuß für den Gemeindever⸗ band Heidelberg⸗Land hat beſchloſſen, aus ſeinen Eigenmifteln 30 000 Mk. für die Verbilligung beizuſteuern. 2 * Eberbach, 8. Juli. Der Unbekannte, welcher ſich dieſer Tage, wie mitgeteilt, in offenbar geiſtesgeſtörrem Zuſtand entleibte, iſt mit dem 52jährigen Mainſchiffahrts⸗Spediteur Franz Fritz aus Nürnberg identiſch. Er wollte in einem Sanatorium von einem ſchweren Nervenleiden Erholung ſuchen. Mosbach, 8. Juli. Wie das„Mosb. Volksbl.“ meldet, ſind die Arbeiter und Angeſtellten der Nebenbahn Mosbach⸗Mudau in den Streik getreten, da die Berliner Betriebsdirektion, der die Bahn gehört, die Forderungen nicht erfüllte. Der Betrieb auf der Nebenſtrecke iſt eingeſtellt. * Karlsruhe, 9. Juli. Montag nachmittag ſtürzte die 65 Jahre alte Ehefrau eines Schreinermeiſters von ihrem in der Kronenſtraße gelegenen Holzſchuppen beim Sortieren von Brettern ab und erkiit einen Schädelbruch, welcher den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der 16 Jahre alte Sohn eines hieſigen Beamten entwendete ſeinem Vater den Geldbetrag von 2900 Mark ſowie einen Anzug und ging damit flüchtig.— Zur Anzeige gelangten drei 10fährige Volks⸗ ſchüler, welche in letzter Zeit auf dem Wochenmarkt und in einem hieſigen Verkaufsladen Taſchendiebſtähle verühten. * Au b. Raſtatt, 9. Juli. Der 21jährige Sohn des Waldhüters Jung, der im Drmersheimer Wald tot aufgefuünden worden ſſt, wurde, wie die„Raſt. Zig.“ berichtet auf der Suche nach zwei Wil⸗ derern von einem der Wilderer erſchoſſen. )( Dundenheim bei Lahr, 9. Juli. Ein franzöſiſcher Wachtpoſten brachte einen hieſigen Bürger, der mit Heuernte beſchäftigt war vom Felde weg auf die Ortskommandantur nach Mullen. 0 mißhandelte man ihn ſo, daß er blutete. Später wurde er auf die Kommandantur nach Altenheim transportiert und von einem Dol⸗ metſcher verhört. Als man keine Schuld an ihm fand, ſollte der franzöſiſche Poſten ihn wieder über die Grenze des beſetzten Ge⸗ bietes bringen. Unterwegs raubte nun der Poſten den Maum aus und ſtahl ihm einen Geldbeutel mit 80 M.. a * Stockach, 8. Jult. Auf dem Hofgut Hottenloch bei Mühlin⸗ gen erſchienen nachts ſechs vermummte Geſtalten und feſſelten den Hofbeſitzer Renner. Sie raubten 1400 Mark in Geld und Le⸗ bensmitteln. Kenzingen, 9. Juli. Beim Kirſchenbrechen ſtürzte in Hecklingen der 42jährige Landwirt Leopold Müller ab und er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. Waldkirch, 10. Juli. Die hier zuſammengeſtellte badiſche Edelweißbatterie Medam iſt am 23. Juni nach den ſetzt eingegangenen zuverläſſigen Nachrichten auf dem Vormarſch zwi⸗ ſchen Wende und Wolma von eſtniſchen Banden überfallen worden. Der Batterie gelang es zwar, ſich wieder durchzuſchlagen; leider erlitten aber dabei Leutnant Ande, Et. Hillemann, Fühnrich Ebers und 12—13 Mann den Heldentod. Lt. Schlageter war bereits vorher ſchwer derwundet worden. Ueber den jetzigen Aufent⸗ halt der Abteilung liegen nähere Nachrichten noch nicht vor. * Konſtanz, 9. Juli Bei dem im Frühfahr d. J. unternomms⸗ nen großen Schmuggelverſuch bei Stromeyersdorf ſollſen 150 000% in Wertpapieren und etwa 25 000 Franken in Banknoten nach der Schweiz durchgebracht werden. Es iſt jetzt feſtgeſtellt, daß dieſe Wertpapiere einem„Direktor“ Max Nordmann aus München gehören, der unter Anklage geſtellt iſt. und der behauptet, die Werk⸗ papiere ſeien ihm geſtohlen worden Dabei iſt jedoch auffallend, daß Nordmann den Diebſtahl nicht angezeigt hat, und daß Monate ver⸗ 88 bis man überhaupt den Inhaber der Papiere feſtſtellen onnte. Lörxrach. 9. Juli. Wegen umſangreicher Schiebergel mit ee iſt ein hieſiger Schutzmann verhaftet worden. )(Weißweil, 9. Juli. In Bachdebel wurde ein Hilfsgrengeluk⸗ ſeher tot⸗aufgefunden. Es handelt ſich wahrſcheinlich um iunen Mord. Man vermutet, daß der Beamte von Schmugglern wehrſes gemacht und mit einer Weide erdroſſelt wurde. Pfalz, heſſen und Umgebung. Aus der Pfalz, 9. Jult. Die Kirſchenernte ſchreitet ihrem Höhepunkte zu. Die Anlieferungen aus den nach Menge mitunter beſſer abſchneidenden Nebenorten wächſt. Bezohlt werden für den Zentner ohne Sortenunterſchied durchſchnittlich 150 M. Für Johannt beeren und Stachelbeeren werden pro Zentner im Durchſchnitt 50. angelegt. Heidelheeren werden zu 150 M pro Zentner gebanden. Jetzt veröffentlicht die Kreisſtelle endlich Höchſtpreiſe für Kirſ Johannis⸗ und Stachelbeeren, nachdem ein gut Teil dieſer Ernte! zu Wucherpreiſen abgeſetzt iſt Für Kirſchen ſind als aee 70 Pfg., Kleinhandelspreis 80 bezw. 90 Pfg., für Johannis⸗ Stachelbeeren 50 Pfg. bezw. 65 und 70 Pfg. feſtgeſetzt. Gerichtszeitung. 16Karlsruhe, 8. Juli. Am 13. Dezember hatte der Lagerarbeser Friedrich Anker aus Karlsruhe ſeine Frau, die ihm nicht die cheſue Treue hielt, und getrennt von ihm im Hauſe Philippſtraße 21 wohnſe dort mit Benzol übergoſſen und ſie angezündet. Die Frau wurde ug Hausbewohnern gerettet, erlitt fſedoch am Oberkörper ſo ſchwere Brand wunden, daß ſie bald nach der Tat ihres Gatten ſtarb. Das Schmur⸗ gericht verurteilte Anker heute wegen ſchwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu 8 Monaten Gefängnis. *Karlsruhe, 9. Julf. Die heutige Berhandlung vor dem Schmur⸗ gericht betraf den Goldarbeiter Gottlob Aug. Gößele aus Eu⸗ tingen, wegen Totſchlags. Der 47 Jahre alte Gößele hatte am 15. April ſeine Ehefrau Eliſabeth, geb. Stapf auf der Straße er⸗ ſtochen. Die Ehe des Gößele, aus der 4 Kinder vorhanden ſind. war ſehr getrübt. Frau Gößele war eine ſchlechte Gattin und Mutter ſie vernachläſſigte den Haushalt und hielt ſich oft in Kaffeehäuſern und Wirtſchaften auf. Die Wohnung, die Kinder und ihre Wäſche ſtarrten vor Schmuß, ſie ſelbſt putzte ſich und trug ſich nicht wie eine Arbeiterfrau. Auch verkehrte ſie viel mit Männern, ſodaß ſie im Rufe ſtand, ihrem Mann nicht die Treue zu halten Beſonders un⸗ geniert und auffallend war ihr Verkehr in den letzten Jahren dem jetzt 26jährigen Volkswehrmann Heinrich Wolf. Im Späther 1914 war ſie zu ihm in nühere Beziehungen getreten und ſpäter ging Wolf im Hauſe des Gößele ein und aus. Auch beſuchten beide oft das Theater und das Kind gemeinſam. Aus dieſem Grunde hatte der Mann die Eheſcheidung beantragt. Selbſt die Söhne der er⸗ mordeten Frau, die beide, wie ihr Vater, im Felde waren, ſagten ſehr zu ungunſten ihrer Mutter aus. Alle Zeugen dagegen ſtelſten dem Angeklagten das beſte Zeugnis aus. Er würde als gutmüti Mann geſchildert, ſo daß vom Sachverſtändigen die Tat als el ſchwere Affekthandlung, bei der der Angeklagte nur beſchränkt zu⸗ rechnungsfähig war, bezeichnet wurde. Das Gericht verurte Gößele zu 6 Monaten Gefängnis, abzüglich 2 Monaten Unterſuchungshaft. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Sportliche Rundſchau. * Frankfurter Regatta 1920, Der Frankfurter Regattaverein han beſchloſſen, im nächſten Jahre wieder eine zweitägige Regatta abzuhalten und hat Sonntag, 20. und Montag, 21. Juni als Zeityunkt hierfür feſtgeſetzt. * Fliegertod. Der Schweizer Flieger, Oberleutnant Bider, der durch ſeine Ueberguerung der Alpen und Pyrenäen bekannt geworden iſt, iſt am Montag in Zürich, kurz nachdem er zu einem Fluge aufge⸗ ſtiegen war, abgeſtitrzt. Er war ſofort tuok. n 4. Seite. Nr. 311. Maunheimer General-Unzeiger. (Abend· Ausgube.) Ehrentafel des 2. Nadl. Urenad.-Negiments Das Offizierkorps des Regiments Haiser Muhelm I. Hr. 0. edenkt in Trauer und Dankbarkeit ſeiner im Daſeinskampfe Deutſchlands ge⸗ fallenen und vermißten Kameraden. Sie ſtarben den Heldentod im ſtolzen Gefühl der Größe des Deutſchen Reiches, im treuen Feſthalten an dem ihrem Kaiſer und Landesfürſten gelobten Fahn eneid. Hauptmann Schumann Leutnant Voigt Leutnant d. Reſ. Eckert d. Reſ. Sepp eutnant Schede Leutnant v. Oppeln Broni⸗ kowskty Leutnant Lamey Oberſtleutn. John v. Freyend Major Strauß Leutnant v. Spindler Leutnant Brandt Leutnant Wolff Leutnant d. Reſ. Becker Leutnant d. Reſ. Wellendorf Oberſtleutnant v. Arndt Oberleutnant d. Reſ. Nüſſle Unterarzt d. Reſ. Heimann Leutnant d. Reſ. Baur Leutnant Stoll Hauptmann v. Borcke Oberleutnant d. Reſ. Helwig Leutnant d. Reſ. Nirrnheim Leutnant Strahler Leutnant d. Reſ. Glaſſner Leutnant d. Reſ. Sonnenberg Leutnant d. Reſ. Beeſer Leutnant d. Reſ. Mundinger Leutnant Padberg Leutnant Schorkopf Fähnrich Mayer Leutnant Rollmann Leutnant d. Reſ de Gruyter Leutnant d. Reſ. Reimold Fähnrich Becker Leutnant d. Reſ. Wilhelm Leutnant d. Reſ. Uhrmacher Leutnant d. Reſ. Eſchelbach Leutnaut d. Reſ. Beck Leutnant d. Reſ. Kürſten Leutnant d. Reſ. Schnelcher Leutnant d. Reſ. Hamminger Leutnant d. Reſ. Schmid Fähnrich Heizler Fähnrich Meeß Feld⸗Unterarzt Brian Leutnant d. L. Geigges Major Saunier Leutnant d. Reſ. Kraus Leutnant d. Reſ. Stanger Leutnant d. Neſ. Specht Leutnant d. Reſ. Ihle Leutnant d. Reſ. Dörr Oberleutnant d. Reſ. Barth Leutnant d. Reſ. Scheideler eldwebelleutnant Wackler eutnant d. Reſ. Schick Feldwebelleutnant Geißler Fahnenjunker Weißheimer Leutnant d. Reſ. Könige Leutnant Mackle Hauptmann v. Winning Leutnant d. Reſ. Joh Leutnant d. Reſ. Laufer Oberſtleutnant v. Blücher Fahnenjun!er Stäckel Feldwebelleutnant Quenzer Fähnrich Graf Haller von Hallerſtein Leutnant d. Reſ. Hoefer Leutnant d. Neſ. van Venroy Leutnant d. Reſ. Rieger Hauptmann d. L. Krohn Leutnant Oetting Leutnant Rogge Leutnant d. Reſ. Neugart Leutnant d. Reſ. Leppert Leutnant d. Reſ. Heuberger Leutnant Offenbächer Leutnant d. Reſ. Waechter Hauptmann d. Reſ. Becker Leutnant d. Reſ. Kempf Leutnant Ax Leutnant d. Reſ. Hormuth Leutnant d. Reſ. Weber Leutnant d. Reſ. Engelſing Leutnant Lindhorſt Leutnant d. R. Drangmeiſter Leutnant d. Reſ. Böhm Leutnant d. Reſ. Kauffmann Seutnant d. Reſ. Ufland Leutnant d. L. Knoblauch Fähnrich Sepp Leutnant Palm Leutnant Platz Leutnant d. Reſ. Gerner Major Mors Hauptmann Blankenburg Vermißt werden: Leutnant Dernen Leutnant d. Reſ. Sarpe Fahnenjunker Klöckner Leutnant Brach Leutnant d. Neſ. Heizmann Leutnant Zipſe Leutnant Krutina Fähnrich Thater Mit ihnen weihten etwa 3000 unterofftziere und Grenadiere des Regiments ihr Leben für das Vaterland, um dieſes vor den Schrecken des Krieges im eigenen Lande 3850 zu bewahren. Möchte die Heimat die Taten dieſer Helden nie ver⸗ geſſen. Ehre Ihrem Andenken! Im Namen des 2. Badiſchen Grenadier⸗Regiments Kalſer Wilhelm J. Nr. 110 Freiherr v. Preuſchen, Maſor. Todes-Anzeige. Verwandten, 4 Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß heute vormittag 9 Uhr meine innigstgeliebte Gattin, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante fal Nalbaa Nadennann geb. Schmitt Herr uns am 8. Juli, im Alter von 40 Jahren, durch Tod entrissen wurde. MANNHEIM, den 10. Juli 1919. Die Beamten des Stafionsamtes kapelle aus stalt. Iodes- Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass unser Kollege Christian Strebel Obereisenbahn- Sekretar Wir werden demselben ein treues Andenken bewahren. Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 3 Unr von der Friedhof- unerwartet rasehen fliangierbahnhof. B4244 gesslichen Tochter und Schwester Anna opfernde Pflege, für dle überreiche Blumenspende standen. Danksagung. Zurũckgekehrt vom Grabe unserer nun in Gott ruhenden unver- sagen wir allen, die ihr letztes Ehrengeleite zu einem so erhebenden gestalteten, unseren verbindlichsten Dank. Besonders danken wir den Hochw. Herren Pfarrverweser Rüger und Stadtpfarrer Mathes für die tröstenden Besuche, den ehrw. Niederbronner Schwestern für die aui- während ihrer schweren Krankheit und am Grabe tröstend zur Seite MANNHEIM, Augartenstr. 10, den 10. Juli 1919. Die ſieſtrauernd Hinterbliebenen: Familie Friedrich Kaiser. und Allen, die uns B4180 5 Rosengarfen Meues Theater Wiener Opereffensniele Donnerstag, den 10. Juli 1919 Die Glocken von Corneville Komiſche Operette in 3 Akten(4 Bilder). Dichtung von Claireville und Cabet. uſik von St 106 Robert Planquette. Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr. Direki ven meiner Fabrik. Rein-Aluminium-Tochtöpie wieder lieferbar. Diese vier Töpfe 4, 3, 2, 1¾ Liter Inhalt m. Deckel 450 Mk. 50.— frei Nachnahme. rabrinbeslizer Nud. Seuihe im 59. Lebensjahre plötzlich infolge eines Schlag- anfalles sanft entschlafen ist. Um stille Teilnahme bitten Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Ph. Biedermann Paula Biedermann Vermessungs-Assistent geb. Klein Friedrieh Biedermann Johanna Hegner, Vermessungs-Assistent geb. Biedermann Gebhard Hegner, ofzier-Stellvertretet Mannheim(Seckenheimerstr. 20), 9. Juli 1919. Die Beerdigung findet Samstag, den 12. juli, nachmittags 3 Uhr von der Leichenhalle aus statt. 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