arn o c// — Daupiſchriftteitunge Dr. Frts 1919.— Nr. 376. b Goldenbaum. Derantworiſich für euilleton: i..: f. Maderno, für Sokales und den übrigen redg andel: Franz Hircher, für g geimer General-finzeiger G. m. b.., ſamtlich in Mannheim. Poſtſcheck⸗Konto Nx. 17590 Karlsruhe in Baden. der Iriede. Die Jukunft Danzigs. 222. Paris, 17. Auguſt.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Die deutſche Delegation in Verſailles ließ dem Generalſekretär der Frie⸗ denskonferenz eine Note zugehen, in welcher eine von Fragen, betr. die Auslegung der Klauſeln des Friedensvertrages über die zukünftige Stellung Dauzias, aufgeworfen und in weſcher durch die Gemeindebehörden von Danzig um Aufklärung gebeten wird Es handelt ſich bauptſächlich darum, zu welchem Zeitpunkt Dan⸗ zig als freie Stadt erklärt werden ſoll, ferner welcher Nationali⸗ tät die Einwohner Danzias angehören ſollen in der Zeit, wo die Stadt anfhören wird, deutſch zu ſein, bis zum Augenblick, wo ſie freie Stabt ſein wird, und ſchließlich, welchs die Beziehungen zwiſchen Potden und Danzig fein werden. Pulſchverſuch polniſcher Banden in Pleß. UBerlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach Meldungen aus Kattowitz haben in der Nacht vom 16. zum 17. Auguſt polniſche Banden in Pleß einen neuen Putſchverſuch unternommen, bei dem ſie die Gewalt an ſich zu reißen verſuchten und das Militär entwaffnen wollten. Der Verſuch mißlang zum größten Teil. In Pleß wurde ein Teil der Angreifer außer Gefecht geſetzt, ein anderer Teil N Aus vorgefundenen Mitteilungen geht einwandfrei ervor, organiſtert iſt. Judenfeindliche Ausſchreſtungen in Polen. Amſterdam, 17. Auguſt.(WB.) Engliſchen Blättern vom 15. Auguſt zufolge teilte Harmsworth in ſeiner ſchrift⸗ lichen Antwort mit, es ſei ihm bekannt, daß ſich Leute der Armee Haller am 26. Juni an den judenfeindlichen Ausſchrei⸗ tungen in Warſchau beteiligten, u. a. verſchiedenen Juden die Bärte ausriſſen und daß ſie auch in anderen als nur in der non ihm in der Unterhausſitzung vom 5. Auguſt erwähnten Stadt Juden angegriffen und verletzt haben. Harmsworth fügte hinzu, die britiſche Regierung werde eine Kommiſſion nach Polen entſenden, um die Stellung der Juden in dieſem Lande zu unterſuchen. Die Schweizer Sozialdemokratie gegen den Einkritt in den Völkerbund. Bafel, 17. Aug.(WB.) Schweizeriſche Depeſchenagentur. Sonntag vormittag nahm der ſozialdemokratiſche Parteitag der Schweiz u. a. den Antrag des Parteivor⸗ ſtandes, den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund zu bekämpfen, mit großer Mehrheit an. Es waren 542 Delegierte anweſend eine bisher nicht erreichte Zahl. Die Junkunft Thraziens. 72 Paris, 17. Auguſt.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Der interalliierte Oberſte Rat wird morgen oder ſpäteſtens Dienstag ſeine Sitzungen wieder aufnehmen, da Clemen⸗ ceau zu Beginn dieſer Woche nach Paris zurückkehrt. Nach⸗ dem nun der Zwiſchenfall, der durch die Beſetzung Budapeſt zervorgerufen wurde, beigelegt iſt, wird ſich der intercliierte Oberſte Rat mit der Antwort auf die öſterreichiſchen Gegen⸗ vorſchläge und mit den Friedensbedingungen für Bulgarien bofaſſen. Die bulgariſche Friedensdelegation ließ dem Sekretär der Friedenskonferenz eine Reihe von Noten zugehen, von denen die wichtigſte dieſenige über Thrazien iſt.— Griechenland fordert bekanntlich die von Bulgarien im Jahre 1912 beſetzten Gebiete einſchließlich derjenigen am Aegäiſchen Meer.— Der interalliierte Oberſte Rat prüfte eine Löſung der Frage, die unter voller Zuerkennung Thraziens an Girechenland zur In⸗ ternationaliſierung eines Hafens für den bulgariſchen Han⸗ delsverkehr führen würde. Das Kabinett von Sofia macht techniſche, ethnographiſche und wirtſchaftliche Gründe zu unſten der Beibehaltung Thraziens geltend. Der Gedanke eines großen katholiſchen Staates in Mitkeleuropa. We:-Paris, 17. Aug.(Eigener Drahrbericht, indirekt.) Wie ſchon früher berichtet, ſollen in der Schweiz Zuſammenkünfte hochſtehen⸗ der öſterreich⸗ungariſcher Perſönlichkeiten ſtattgefunden haben, deren Zweck die Vorbereirung des Sturzes Belar Kuns und die Umwandlung in Ungarn war. Nun beſchäfrigt ſich auch der Temps mit dieſen Zuſammenkünften, wobei er unter Vorbehalt ausführt, daß es ſich hierbei um den Plan der Schöpfung eines großen katholiſchen Staates in Mitteleuropa gehandelt habe, der Deutſch⸗Oeſterreich, Ungarn u. Bayern umfaſſen ſollte. Hinſichtlich Bayern habe man die Hoffnung gehegt, daß ſeine frühere Rivalität mit Preußen und die vielfachen kulturellen Bande, die es mit Oeſterreich verknüpfen, dazu beitragen würden, den Plan zu verwirklichen. Weiter wurde dort mit dem Argument gearbei⸗ tet, daß die Entente Bayern gegenüber beträchtliche Vorteile gewähren würde, falls es ſich dazu entſchließen ſollte, ſich vom deutſchen Reiche loszulöſen und in dieſem geplanten großen katholi⸗ ſchen Staat in Mitteleuropa beizureten. Schließlich behauptete der Temps, daß der Vatikan dieſes Projekt unterſtütze. Es ſei noch Finzugefügt, daß ſolche Zuſammenkünfte nicht nur in Luzern, ſon⸗ dann auch in Freiburg in der Schweiz, ſtattgefunden haben. Zenalskommiſſion für auswärlige Angelegenheilen. der Paris, 17. Aug.(Eig. Drahtbericht, indirekt.) Wie aus Waſhington gemeldet wird, wird Präſident Wilſon am Dienstag im Weißen Hauſe die Senatskommiſſion für auswär⸗ tige Angelegenheiten empfangen, der er die gewünſchten Mit⸗ teflungen über die Friedens verhandlungen machen wird. Der Sekretär der Präſidentſchaft in Waſhington, Tu⸗ multy, erklärte zu dꝛeſem bevorſtehenden Empfang folgendes: Der Präſident hat ein Geſuch von Senator Lodae erhal⸗ ten, in dem verlangt wird, daß man mit dem Senatsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten denFriedensvertrag diskutiere. Der Präſident wird die Gelegenheit, mit der Kommiſſion zu⸗ ſammenzutreten, gerne benützen und ſetzt für den nächſten Dienstag, morgens 10 Uhr, dieitzung feſt, die im Weißen Haus ſtattfinden ſoll Die von Senator Lodge verlangte Beſprechung iſt ohne Präzedenzfall. Sie ſtimmt mit dem Wunſche des Prä⸗ ſidenten überein, dem Volk alle möglichen Aufklärungen über den Friedensrertrag zu geben. Bei ſeinem Zuſammentreffen mit dem Senator Hitchcock tadelte der Präſident die Tendenz dewiſſer Demekraren, ſich dem von den Republikanern vorge⸗ ſchlagenen Programm über die Vorbehalte zum Friedensver⸗ trag anzuſchſi Er erklärte deutlich, die exſte eee X.: R. kelder, eonellen Teil: R. Schaſaler— gen: Anton Grieſer. Drüc und Verlag: Druckerei Dr. Raas Mann⸗ t⸗Adr. General-finzeiger Maundeim. Fernſprecher Amt Mannheim Nr. 7940—7946. daß der Bergarbeiterſtreik von den Polen Amkliches Verkündigungsblatt Demokraten ſei, energiſch dieſe Zuſatzanträge zum Vertrag 7 eſe bekämpfen. Es werde alſo zu einem Ka die di Vorbehalte enihaltende Entſchließung Der republikaniſche Senator Foll reichte in der Senats⸗ kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten einen Zuſatzantrag zum Friedensvertrag ein, in dem er verlangt, daß die Volks⸗ abſtimmung im Saargebiet einer franzöſiſch⸗deutſchen Kommiſſion anvertraut werde und nicht der Kommiſſion des Völkerbundes. Foll erklärte, es ſei für die Vereinigten Staaten unlogiſch, die anderen Staaten von innerpolitiſchen amerika⸗ niſchen Fragen auszuſchließen und ſelbſt in die innere Politik einer anderen Nation einzugreifen. 5 Deulſch⸗Oeſterreich. Warme heilquellen in Franzensbad entdeckt. DBK. Deutſchböhmiſche Blätter ſchreiben:„Die mit Be⸗ ginn des Jahres 1919 unternommenen Bohrverſuche nach neuen Quellen haben zu überraſchenden Ergebniſſen geführt. Es wurden bisher nicht weinger als vier neue ſprudelartige Quellen erbohrt, die zum großen Teil lohlenſäure⸗, zum Teil aber auch glauberſalzhaltig ſind und bis zu 6 Meter hoch ſpru⸗ deln. Das Waſſer dieſer neuen Quellen, das ſowohl zu Trink⸗, als auch zu Badezwecken Verwendung finden wird, erreicht eine Temperatur von etwa 17 Grad, welche Temperatur ſich ſteigert, je tiefer die Bohrungen reichen. Mit der Erbohrung — dieſer neuen Quellen, die auf die Ergiebigkeit der anderen Heilwäſſer ohne Einfluß ſind, nähert ſich Franzensbad einen Wendepunkt in der Geſchichte ſeiner Heilkraft. Die bisher übliche ſogenannte„Nachkur“ nach Franzensbad wird zum Teil unterbleiben können, da die Heilmittel der Stadt nun⸗ mehr um wichtige und unſchätzbare Faktoren bereichert wurden. De Rücklehr unſerer Kriegsgefangenen. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft hat nach⸗ ſtehende Eingabe an die Reichsregierung gerichtet: Obgleich von Deutſchland der größte Teil feindlicher Kriegsgefangenen ſchon längſt in ihre Heimat zurückbeför⸗ dert worden iſt, ſchmachten noch Hunderttauſende Deutſcher in feindlicher Gefangenſchaft. Der allgemeinen Forderung, um deren baldigſte Rückſendung ſchließt ſich die Deutſche Kolonialgeſellſchaft an und weiſt beſonders darauf hin, daß ſich in Gefangenenlagern in Indien und Aegypten noch Tau⸗ ſende von Deutſchen befinden. Iſt der Aufenthalt in dieſen Ländern für den Deutſchen an ſich nur unter Beobachtung gewiſſer ſanitärer Maßnahmen möglich, ſo iſt ein jahrelanges Verbleiben in den dortigen Gefangenenlagern gleichbedeutend mit der Untergrabung und Vernichtung von Geſundheit und Lebensfähigkeit der Internierten. Die Deutſche Kolonialgeſell“ ſchaft bittet deshalb die Reichsregierung, mit allem Nach⸗ druck dahin wirken zu wollen, daß die Rückführung ſämtlicher Deutſchen aus den Gefangenenlagern in Indien und Aegypten ſofoört in die Wege geleitet wird.(WIB.) ſ; Berlin, 18. Anguſt.(Von unſerem Berliner Bürob.) Der Be⸗ zirksverband Groß⸗Berlin der ſozialdemokratiſchen Partei veranſtaltete geſtern vormittag eine Ppoteſtlundgebung gegen die Zuruck⸗ haltung der Kriegsgefaungenen. Das Hauptreferat biest der Reichskommiſſar für Kriegs⸗ und Zivilgefangene, der Abgeordnete Stückleu, der die Gelegenheit benutzte, um die Angriffe gegen die Regierung inbezug auf die Kriegsgefangenenfrage zurückzuweiſen. Stücklen bob am Eingang ſeiner Rede hervor, daß lediglich Franr⸗ reich für⸗ die Zurückhaltung der Kriegsgefaugenen verantwort⸗ lich zu machen ſei. Die Engländer waren bereits vor längerer Zeit bereit, die Gefangenen zu entlaſſen, mußten dieſe Abſicht aber infolge des Widerſpruches der Franzoſen aufgeben. Die ſozialdemokratiſche Partei beabſichtigt, in den nüchſten Tagen durch die Einberufung von mehreren hundert Volksverſammlungen in allen Teilen des Reiches eine gewaltige Volkserhebung hervorzurnfen, um ſo den fran⸗ zöſiſchen Genoſſen gegenüber ihrer Regierung den Rücken zu ſteiſen. Die Regierung hofft daß das franzöſiſche Parlament ſpäteſtens An⸗ fang September den FFriebeusvertrag ratifizieren wird, ſodaß man dana in etwa reichlich vier Wochen endlich die erſten Kriegsgefangenen hier haben lönne. Deulſches Reich. „Die eine rellende Macht“. Die„Singener Zeitung“(Nr. 159 vom 12. Juli) gab unter dieſer Ueberſchrift in einem Sonderartikel eine Mitteilung der„Schildwache“, Organ der katholiſchen Jung⸗ ſchweiz, vom 21. Juni wieder, wonach der frühere Reichs⸗ kanzler v. Bethmann Hollweg, als er in den letzten Tagen in Einſtedeln weilte, einem Herrn gegenüber auf die Frage, wie das zuſammengebrochene Deutſchland ſich aus den Schwierigkeiten heraushelfen könnte, die kurze, für einen pro⸗ teſtantiſchen Staatsmann jedenfalls auffallende Antwort gab: „Es iſt nur eine Macht, die uns retten könnte, und das iſt die katholiſche Kirche.“ Dieſer angebliche Ausſpruch wird dann in längeren Ausführungen zu gunſten der katholiſchen Kirche als der„größten, aufbauenden, völker⸗ heilenden Macht der Weltgeſchichte ausgemünzt. Auf Be⸗ fragen hat Herr v. Bethmann Hollweg dem Evangeli⸗ ſchen Preßverband für Deutſchland nachfolgende Antwort erteilt: Hohenfinow, den 23. Juli 1919. Auf das gefällige Schreiben vom 23. ds. Mts. er⸗ wiedere ich ergebenſt, daß ich die mir in den Mund gelegte Aeußerung:„Es iſt nur eine Macht, die uns retten könnte, und das iſt die katholiſche Kirche“ weder jemals ge⸗ tannoch irgendwannetwas dem Sinne nach Aehnliches geſagt habe. Zu der von der„Sin⸗ gener Zeitung“ aufgenommenen Behauptung der„Schild⸗ wache“, daß ich dieſe Aeußerung in Einſiedeln von mir ge⸗ geben hätte, bemerke ich, daß ich ſeit Ausbruch des Kriege⸗ nicht in der Schweiz, in Einſiedeln aber Zeit meines Lebens nicht geweſen bin. In vorzüglicher Hochachtung ergebenſt von Bethmann Hollweg. eßp. Offiziere für das neue Heer. Vom Kriegsminiſterium iſt den Generalkommandos uſw. folgende Weiſung zugegangen: Bei den durch die Friedens⸗ bedingungen notwendig gewordenen, ſehr zahlreichen Verab⸗ ſchiedungen werden vom Ktiegsminiſterium alle Mittel ange⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten ae Pezerg: Biertef M..52 cbait. Zustelingsgebdhe. eer eee und Anzei von amen M. 2 tatt vormitt. 8½ Uhe. t nach⸗ ——— Anzeigen an deſtimmten — dabaege n i 120 Cu 10 e der poſt abgeholt M..20. Einzel⸗Nr. 10 Pfg. wendet, um für die Beurteilung der Offiziere möglichſt zahl reiche und verſchiedenartige Unterlagen zu erhalten. Da in⸗ ſehe der häufigen Verſetzungen der letzten Jahre die Vorge⸗ etzten nicht immer in der Lage ſein werden, über alle Offi⸗ ziere ein abſchließendes Urteil zu fällen, ſollten auch die Urteile der früheren Vorgeſetzten mit in den allgemeinen Beurteilun⸗ gen verwendet werden. Um noch weitere Anhaltspunkte dafür zu erhalten, welche Offiziere in erſter Linie in das zu⸗ künftige Friedensheer zu übernehmen ſind, wird jedem Offizier, der im Felde oder in der Reichswehr mit einer Regimentskommandeur⸗Stelle beliehen war, freigeſtellt, den tüchtigſten Bataillons⸗ pp. Kommandeur, jedem Offizier, der mit einer Bataillons⸗ pp, Kommandeurſtelle beliehen war, den tüchtigſten Kompagnieführer namhaft zu machen. Die Namhaftmachung hat umgehend, ſpäteſtens bis 25. 8. ds. Is. an das Friedens⸗Generalkommando zu erfolgen, dem der Friedenstruppenteil pp. des vorgeſchlagenen Offiziers vor dem Kriege unterſtand.(WTB.) Folgen des Nofenahſtempelungs Plans. Berlin, 18. Aug.(Von unſ. Verl. Büro.) Der anhal⸗ tende Rückgang des Kurſes der deutſchen Reichsmark veranlaßte den Korreſpondenten des Berliner Tageblattes in Luzern, mit einigen dort zur Kur weilenden ſchweizeriſchen Finanzleuten Rickſprache zu nehmen. Jeder einzelne wies auf die geradez kataſtrophalen Folgen hin, die die vor⸗ zeitige und nicht genügend klare Ankündigung des Notenum⸗ tauſches gehaht habe. Einer der Herren ſagte: Deutſchland hat durch den Kursnerluſt ſeiner Valuta heute ſchon viel mehr eingebüßt, als die Anmeldung deutſcher Banknoten, die ſich als deutſcher Beſitz im neutralen Ausland befinden, je ein⸗ bringen kann. Seit dem erſten Auſtauchen der Abſtempe⸗ lungs⸗ und Umtauſchpläne hat ſich die deuiſche Valuta um 27 Prozent geſenkt. Nimmt man an. daß die Summe der in der Schweiz befindlichen deutſchen Roten etwa zwei Milliar⸗ den beträgt, ſo wäre bis heute allein auf dieſes Kapital ein Verluſt von 550 Millionen Mark entſtanden Dazu kommt meiter die in ibren Wirkungen noch viel tiefer einſchneidende Verteuerung aller Waren. die Deutſchland in der Schweiz kaufen und in Franken bezahlen muß. Mit dem Kampf gegen die Steuerflucht ins Ausland hätte Deutſchland ſchon vor zwei Jahren beginnen müſſen. Baden. Die Handelskammer Karlsruhe für Unkerſtützung der Auslands⸗ deulſchen. Die letzte Sitzung des Graßhandelsausſchuſſes der Handelskammer Karlsruhe befaßte ſich auf Grund eines Berichts des Kammerſyndikus Dr. Krienen über die gegenwärtige Lage der Auslandsdeutſchen mit der Frage, wie ihnen zu helfen ſei. Der Ausſchuß hielt es für recht und billig, daß, ebenſo wie den Oſtpreußen und Elſaß⸗Lothringern große Mittel zur Ver⸗ fügung geſtellt wurden, ſolche nunmehr auch den Auslandsdeutſchen zugute kommen. Sind es doch gerade die Auslandsdeutſchen ge⸗ weſen, die dazu beigetragen haben. unſre Weltmachtſtellung vor dem Kriege zu ſtärken und zu heben, und die Auslandsdeutſchen werden auch in großem Uifang beim Wiederaufbau helfen müſſen. Dank ihren Erfahrungen in Fragen der Induſtrie und des Handels im Ausland ſind ſie hierzu am beſten geeignet. Auf Vorſchlag des Be⸗ richterſtatte'rs iſt die Handelskammer alsdann beim Deutſchen In⸗ duſtrie⸗ und Handelstag dahin vorſtellig geworden, daß mittel⸗ loſen Auslandsdeutſchen ſofort ein Vorſchuß von Reichswegen zur Verfügung geſtellt wird. Im Zuſammenhang mit der Frage der Unterſtützung der Aus⸗ landsdeutſchen befaßte ſich der Großhandelsausſchuß noch mit der Frage der Beſetzung ausländiſcher Konſulate. Auch in dieſer Hinſicht hat die Handelskammer zuſtändigenorts Schritte unternommen, daß die Konſulate viel mehr als früher mit erfahrenen Fachleuten beſetzt werden, und darauf hingewieſen, daß ſich dafür die Auslandsdeutſchen aus Induſtrie und Handel ganz beſon⸗ ders eigney.— Ferner hat die Handelskammer Karlsruhe dem ſtellvertretenden Bundesratsbevollmächtigten Badens in Berlin, Miniſterialroat Dr. Fecht, gelegentlich ſeines jüngſten Aufenthalts in Karlsruhe dringend nahegelegt, im Sinn ihrer Beſchlüſſe bei den zuſtändigen Stellen in Berlin ſich für die Auslandsdeutſchen einzu⸗ ſetzen. 55 Die Sozialiſierung des Wohnungsweſens und die Handwerker. * Karlsruhe, 15. Aug. In der letzten Vorſtandsſitzung der Handwerkskammer Karlsruhe wurde zur angekün⸗ digten Sozialiſierung des Wohnungsweſens bezw. zum Entwurf eines Heimſtättengeſetzes Stellung ge⸗ nommen Die Karlsruher Blätter bringen über die Beratung dieſes wichtigen Materie, die gegenwärtig im Vordergrund des Intereſſes ſteht, folgende Mitteilungen: Das Geſetz enthält tief einſchneidende Beſtimmungen für den Hausbeſitz, wovon auch ein ganz erheblicher Teil des Handwerkerſtandes betroffen wird. Wenn der Verfechter des Heimſtättengeſetzes, Herr Dr. Kampffmeyer, in ſeiner Denkſchrift vom Verſagen der privaten Bautätigkeit ſchon in normalen Zeiten. ſpricht, weng er glaubt, die Not der Mieter verleihe den Hausbe⸗ ſitzern eine ungeheure wirtſchaftliche Uebermacht, ſo müſſe der Vor⸗ ſtand ſolche unbegründete Behauptungen zurückweiſen und ſie als übertrieben bezeichnen. Gerade die Geſtaltung des Wohnungsweſens durch das private Kapital ſei eine Kulturtat erſten Ranges. Hieran habe der Handwerkerſtand einen weſentlichen Anteil. Er habe mit⸗ geholfen, den Bedürfniſſen des Volkes nach jeder Richtung hin gerecht u werden, und werde bei der Erſtellung von Kleinwohnungen ſich nicht ausſchalten laſſen, ſondern kräftig an der Linderung der Woh⸗ nungsnot mitarbeiten. Durch die Ausſtattung der Heimſtätten⸗ gemeinſchaften mit Werkſtätten, in denen die laufenden Inſtand⸗ haltungsarbeiten auszuführen wären, würden alle eigenen Exiſtenzen im Bauhandwerk vernichtet, das bisher den Kern der ſtädtiſchen Be⸗ völkerung geſtellt hat. Dem Hausbeſitzer werde der Vorwurf ge⸗ macht, als erhöhe er die Mietpreiſe lediglich infolge der Wohnungs⸗ not. Mietpreisſteigerungen gebe es, ſolange Mietzahlungen über⸗ haupt beſtehen und zwar regelmäßig als Folge ſteigender Laſten und der Materialpreiſe. Sobald ausreichende Maßnahmen getroffen ſind, den immer weiter um ſich greifenden Belaſtungen des Grund⸗ ſtückes Einhalt zu tun, werde die gegenwärtige Mietsſteigerung von ſelbſt aufhören. 9— 4 Ein Prokeſt der Porzheimer Auslandsdeulſchen. 5 * pforzheim, 15. Aug. In einer Proteſtverſammlung, die der Bund der Auslandsdeutſchen und der Kredi⸗ torenverein für die Schmuckwaren⸗ und Ühren⸗ induſtrie veranſtaltete, wurde Ei. vuch erhoben gegen das Varhaben der Regierung, die Auslaudsfo derungen nur in ber heꝛttigen ſchlechten Markwährung anzuꝛentien. ſedaß den Beſitzer vor: Auslondsford-:ungen oder Vermen⸗Asſtier im Auslande nur ein Drittel oder ein Viertel ihres ehemaligen Wertes vergütet würde. Die Pforzheimer Fobrikanten haben etwa 50 Mellionen Forderungen an des Auslaud. I etder Entſchließ na wyrrde es gls Fehat er —— 1 ————.——— 2. Seite, Nr. 376. ee Generai- Auzeiger.(Mittog · Ausgabe.) Nontag. den 18. Auguſt 19:— Gerechtigkeit bezeichnet, daß das von den alltierten Regierungen be⸗ ſchlagnahmte deutſche Beſitztum den bisherigen Eigentümern in voller Höhe der Auslandswährung oder in Goldmark von der deutſchen Reichskegierung zurückerſtattet wird. Die Begnadigung in Militärſtrafſachen. Zur Richtigſtellung einer offenen Anfrage an den Herrn Staatspräſidenten Geiß in Nr. 125 der Mannheimer „Tribüne“ vom 2 Auguſt d. J. wird in einer amtlichen Ent⸗ gegnung in der„Karlsr Ztg.“ ſolgendes bemerkt: „Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums iſt der badi⸗ ſchen Regierung die Ausübung des Begnadigungs⸗ rechts in Diſziplinarſtrafſachen über badiſche Staatsangehörige zuerkannt worden. Das Miniſte⸗ rium für militäriſche Angelegenheiten hat ſeither in allen zur Entſcheidung vorgelegten Fällen wegen unerlaubter Entfer⸗ nung in der Revolutionszeit Begnadigung oder Straſ⸗ aufſchub auf Wohlberhalten erteilt, da dieſe Ver⸗ gehen in einer Zeit der Verwirrung der Rechtsbegriffe be⸗ gangen worden ſind. Ein Vollzug der Strafen erſcheint nicht mehr angezeigt, nachdem ſeit Begehung der Straftaten meh⸗ vere Monate vergangen ſind und die allgemeine Ordnung wieder hergeſtellt iſt. Für die Begnadiaung dert von den Militärgerichten verhängten Straſen iſt der Präſident des Reichsmilitärgerichts zuſtändig. Er hat der badiſchen Regierung erklärt daß auch er Gnadengeſuche wegen uner⸗ laubter Entfernung in gleicher Weiſe berückſichtigen wird. Es ift daher anzunehmen, daß die wegen derartiger Vergehen verhängten Strafen allgemein im Gnadenweg nachgelaſſen werden. Auch iſ. die Befürchtung durch⸗ aus ungerechtfertigt, daß die aus der Kriegsgefangen⸗ ſchaft zurückkehrenden Soldaten kriegsgerichtlich verfolgt werden. Hiergegen ſind ſie durch die Verord⸗ wung einer allgemeinen militäriſchen Amneſtie vom 7. Dezem⸗ ber 1918 geſetzlich geſchützt.“ Letzte Meloͤungen. Duak der deulſch · demokratiſchen Partei Niederſachſens. Bertin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nachſtehende Entſchließung iſt am 13. Auguft in Hemnover angenommen worden: Der am heutigen Abend im Kaſino⸗ Reſtaurant in Hannover tagenden Mitgliederverſammlung des Hauptvereins Hannover der deutſch⸗demokratiſchen Partei für Niederſachſens iſt es ein Bedürfnis, den Herrn Staatsminiſter D. Dr. Preuß, dem Borſitzenden des Verfaſſungsaus⸗ ſchuſſes Abg. Haußmann, ſowie Abg. Heile den innig⸗ —— e ihre* überaus ſelbſtloſe und rotz gewaltiger Mühe tatkräftig und e reich dur ihr⸗ ten Arbeit in der Verfaſtungsſrage 8 9 8 4 Jottſetzung des Hamburger Bankbeamlenſtreiks. Berlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Bürv.) Aus Hamburg wird gemeldet: Eine ſtark beſuchte Verſamm⸗ lung der Bankangeſtellten beſchloß den Streik wei⸗ ter fortzuführen. 70 Enkhüllungen in der Sixtus⸗-Affäre. Berlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) ius Wien wird gemeldet: Auffehenerregende Enthüllun⸗ gen in der Sixrtus⸗Brief⸗Affäre des früheren Kai⸗ ſers Karl macht deſſen ehemaliger Kabinettschef Graf Pol⸗ der⸗Hoditz. Graf Polzer machte einem Vertreter der Ex⸗ reß⸗Korreſpondenz Mitteilungen über den Rücktritt des da⸗ maligen öſterreichiſch⸗ungariſchen Miniſters Gr af Czer⸗ nin, von dem damals die geſamte Oeffentlichkeit ſagte, er gehe wegen der Briefaffäre. Wenn auch der innere Grund hierfür in dem Verſagen ſeiner Politik und in der Erkenntnis ſeiner Ohnmacht gegenüber Berlin und Budapeſt zu finden geweſen ſei, ſo hätte der allein doch nicht zur Demiſſion Czernins geführt. Die Briefaffäre hätte dazu herhalten müſſen, aber es ſei der Oeffentlichkeit dabei verſchwiegen worden, daß Graf Czernin es war, der in einem an die Kaiſerin ge⸗ richteten Brief dieſe um die Intervention ihres Bruders Sixtus im Intereſſe einer Annäherung der kriegführenden Staaten bat. Uebrigens haben auch die maßgebenden Stellen in Berlin von dieſen Verhandlungen mit dem Prinzen Sixtus Kenntnis gehabt. Graf Polzer kündigt am Schluß ſeiner ührungen weitere Enthüllungen in der Sixtusaffäre an. 2 Keine Atbeitslofenunterſtützung in Angarn. Berlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Budapeſter Meldungen daß eine geſtern erlaſſene gung der ungariſchen Regierung die Zahlung der Ar⸗ beitsktoſenunkerſt ützung einſtellt. Unter den So⸗ zialiſten hat dieſe Verſügung lebhafte Entrüſtun g erregt. Bolniſche Arbeiler für den Wiederaufbau Rordfrankreichs. VDerſailles, 17. Auguſt.(WB.) Ein Bericht des Spezial⸗ korreſpondenten des Temps aus Warſchau meldet: Eine an⸗ Wenn erſt das letzte Morgenrot entglommen Und menn der letzte Tag wird ſein getommen. Und elle Sterntein fatlen zu der Erden: Dann werden auch die Deutſchen einig werden. O. v. Leixner. * Mannheimer Kevolutionsdokumente. JIn der Oeffentlichen Bibliothe im Mannheimer in dem ſchönſten Bibliotechſaal Europas aus der Verntonegehet unter heimiſcher Gelehrter, der Bibliothekar Profeſſor Max Oeſer, für Sammlung von Druckſchriſten aus der Revolutionsgeit 1848/49 Raum erũübrigt und mithin eine kleine Ausſtellung von ſüy en geſchaffen, daß es wohl niemand ver⸗ dürfte, ſich eine aute Vierterſtunde lang über die Glas⸗ in denen die denkwürdigen Dokumente lener Zeit nebeneinander liegen, die uns heute wieder ſopiel zu ſagen haben. In dem herrlichen, lichten, fuftigen Saal, ſſben Schriften von der Gattung der ſetzt dort ausgeſtellten, ohrne Zweſfel Heimatsrecht. Die Stadt. in deren Gebiet die Leibeigenſchaft bereit?s im 1. Jahrhundert abgeſchafft und in der ſelbſt dem ideal⸗ ſtem Träger freiheitlicher Ideen zugefubelt wurde, iſt eine Stüätte der Freiheit von Alters her. Schillers Geiſt iſt es, der die Atmo⸗ phäre des Bibliotheffaafes klar und friſch erhält: Rer hat der Mar⸗ bacher die wichtigſten Arbeiten für ſeinen Don Caxlos vorgenom⸗ men, und hier hat er über die Schaubühne als moraliſche Anſtalt geſprochen. Eine neue Koloſſal⸗Büfte Schillers, die ſeit kurzem in der Mitte des Saales auigeſtellt iſt, mahnt mit ihrem machtvollen geiſtigen Ausdruck ernſt genug daran, daß Häupter und Freiheits⸗ deen heute ohne einander auskommen zu können ſich einbelden Die Ausſtelluna jener Revolutionsdokumente, der wir uns nun mit Aufmerkfamkeit zuwenden wollen, umſaßt auch einige Bücher aus den der Umſtierzzelt 6 i aleich — 3 5 und die Blitezeit desz ier Buchhardels zu vner 2 10 7 —— ſcheinend offiziell durch die Warſchauer Blätter veröffentlichte Note läßt erkennen, daß die Veſprechungen zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen Regierung und der polniſchen Delegation üher die Frage der Heranſehung polniſcher Arbeiter für Wiederauf⸗ bauarbeiten in den zerſtörten Gebieten Frankreichs qu einer vollſtändigen Einigung geführt haben und daß die Zuwan⸗ derung polniſcher Arbeiter von größter Ausdehnung ſein wird als urſprünglich geglaubt wurde⸗ Eim Geſetz für achttägige Streikankündigung. Berlin, 18. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus dem Haag wird gemeldet: In einer Verſammlung von Arbeitgebern und Arbeitern in Birmingham wurde mit⸗ geteilt, daß Lloyd George mit dem Entwurf zu einem Geſetz beſchäftigt ſei, das Streiks nur noch achttägiger Ankündigung erlaube. England, der warme Freund Serbiens. E Berlin, 18. Aug.(Von unſerem Berliner Bürv.) Der britiſch⸗ſerbiſche Vertrag wird in der engliſchen Preſſe lebhaft begrüßt. Großbritannien ſei ein warmer Freund Ser⸗ biens und würde ſtets ſeine Integrität wahren. Man beabſich⸗ tige, Serbien engliſche Sachverſtändige zur Neuorganiſierung der ſerbiſchen Verwaltung zur Verfügung zu ſtellen. Die ſer⸗ biſche Armee ſoll durchengliſche Offiziere und moderne Kampfmittel auf die Höhe gebracht werden. Im Gegenſatz zur engliſchen Preſſe iſt die franzöſiſche über das ſerbiſch⸗engliſche Abkommen ſehr entrüſtet. Die engliſche Politik in Serbien wird lebhaft kritiſiert. Schwere Unruhen in Irland. E Berlin, 18. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus dem Haag mird gemeldet: Im Norden von Irland iſt es anläßlich des Verbots einer Demonſtration von Nationaliſten und Sinnfeinern in Lon⸗ denderry zu ſchweren Unruhen gekommen. Gegen Mitter⸗ nacht befand ſich die ganze Stadt in hellem Aufruhr. Privathäuſer und Läden wurden geplündert. Am Samstag trat wieder Ruhe ein, doch erwartet man eine Wiederholung der Unruhen. Der engliſche Geſchäftsträger aus Mexiko ausgewieſen. e. Pakis, 17. Auguſt.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Nach einem Telegramm aus Newyork ließ der Präſident von Mexiko den britiſchen Geſchäftsträger Cummis auffordern, das Land zu verlaſſen. Nach guten Informationen wurde dieſer Beſchluß des Präſidenten Carranza gefaßt infolge kiner kürzlichen Erklärung im engliſchen Unterhaus über die Anerkennung der mexikaniſchen Regierung durch Groß⸗Bri⸗ tannien, in der es hieß, daß Cummis keinen offiziellen Cha⸗ rakter beſitze und daß er infolgedeſſen den Anordnungen des Präſidenten Carranza keine Folge zu leiſten habe. Wahr⸗ ſcheinlich wird Großbritannien, wenigſtens für den Augen⸗ blick, die Vereinigten Staaten oder Frankreich mit der Wah⸗ rung der engliſchen Intereſſen in Mexiko betrauen. Iswolski f. Paris, 17. Aug.(W..) Der ehemalige ruſſiſche Botſchafter in Paris und Miniſter des Aeußeren Iswolski iſt in Paris geſtorben. Alexander Petrowitſch Iswolski wurde 1856 zu Moskau ge⸗ boren. Von 1888 bis 1894 als offfziöſer Vertreter, ſodann bis 1896 als Miniſterreſtdent, weilte Iswolski im Vatikan. Es folgte ein Jahr Belgrader Geſandtſchaft und hierauf, bis 1903, die Münchener Zeit. Als Geſandter in Kopenhagen, bis 1906, arbeitete Jswolski erfolgreich für ein gutes Einvernehmen zwiſchen England und Ruß⸗ land und ſeine erſte Tat als Miniſter des Aeußeren war der Ab⸗ ſchluß des Dreiverbandsſuſtems im Jahre 1908. Aus ſeiner Feind⸗ ſchaft gegen Deutſchland ward nunmehr kein Hehl gemacht, und das Verhältnis der beiden Reiche zueinander ſich wenn auch hinter der Maske obwaltender Ruhe, als es Jswolkski 1909 nicht gelang, einen ſerbiſch⸗öſterreſchiſchen Konflikt herbeizuführen. Deutſchland wäre bereit geweſen, an die Seite Oeſterreichs zu treten. Rußland aber war für einen Anſchluß an Serbien nicht gerüſtet. Ein lichter Wille zu einer Verſtändigung mit Deutſchland, der durchaus ein perſönlicher Zug des Zaren war, bewogen Iswolksi das Feld ſeiner Wühlarbeit zu verlaſſen Er ging 1910 nach Paris, wo er die kriegeriſche Stimmung ſchürte, Poincars zu einer Reiſe nach Peters⸗ burg veranlaßte, aber auch dazu Zeit fand, 1919 eine Flotten⸗ konvention zwiſchen England und Rußland zuſtandezubringen. Er muß ſo recht als einer der hauptſächlichſten Urheber des Weltkriegs angeſehen werden 1917, als das Zarentum erlegen war, nahm Js⸗ wolski als einer der erſten den Abſchied. Der erkragreiche Stolſen. 130 Oberhauſen, 16. Aug. Vor kurzem erregte eine neue Streikbewegung auf der Zeche Diergardt eine ſtarke Beunruhigung der Bevölkerung. Die Frage lag nahe, woher die dortigen Arbeiter ihre häufigen Lohnausfälle zu decken vermögen. Die Löſung dieſes Rärſels ergibt ſich nach der„Niederrheiniſchen Volksſtimme höchſt einfach, wenn man bedenkt, daß durch die Stollen dieſer Zeche, die links⸗ und rechtsrheiniſch Ein⸗ und Ausgänge hat, Millionen von Zigaretten und andere Wucherwaren ins rechtsrheiniſche Gebiet geſchafft werden. Ein Siebzigjähriger ale Mörder. Osnabrück, 18. Auguſt In Hankenberge wuyrde in einer Woldung unter Farrnkraut verſteckt der Hegemeiſter Kerkau er mordet aufgefunden. Die Schädeldecke war durch furchtbare Axt⸗⸗ nſ b Amtsentſetzung des Dichters Hoffmann v. Fallersleben. Revolutionsſchriften von auswärts haben ihren Weg nach Mann⸗ heim gefunden, die Ueberſetzung von Thiers, die Geſchichte des Konſulats und des Kaiſerreichs, Mianet, Geſchichte der Revo⸗ lution, Alfieri, Von den Tyrannen. Aus der Kampfzeit ſelbſt rugen die Schriften von Robert Blum hervor. Von dem Natur⸗ ſorſcher Karl Schimper und von Carl Heinrich Schnauffer liegen Politiſche Gedichte auf, weiters Schriften von Heinzen und der deutſche Zuſchauer, den Struve herausgab. Ueberaus denkwürdig find zwei Bücher. Das eine enthält die Rede Schel⸗ benbergs beim Trauergottesdienſt für Rob. Blum, das andere Pelliſſiers Rede zur Eröffnung der deutſchen Reichsverſamm⸗ lung in Frankfurt. Die ſtenographiſchen Berichte der Deutſchen konſtituierenden Nationalperſammlung in Frankfurt liegen in der Schloßbibliother dauernd Zur ung auf. — Ein e die politiſchen Urteile des Mann⸗ heimer Stan 5. Raummangel läßt uns auf die Wiedergabe 5 Namen der verzichten. Dagegen Bürger genannt, die der Mannheimer Bürgerwehr angehörten, die aus zwei Bataillonen zu je zehn Kompagnien beſtand. Wir treffen auf folgende bekannte Namen: Karl En gelhorn, Friedr. Brech⸗ ter, Heinrich 0 ff(der bedeutendſte Verleger politiſchen Schriften), auer, Friedr. Löwenhaupt, Lud. Julere und Fiedr. Danſel Baſſermann, Karl Rathy, Joh. Karl Korwan, Carl Artaria u. a. Bildliche Darſtellungen von Mannheimer Revolutionsvor⸗ d gre nzahl ſozialpolitiſ en, di 2 etzen, ſind bei Mannheimer Buchhändlern erſchienen. Daneben müſſen aber und Philoſophen intereſſieren, gleichviel ob ſie mit der Revolution auch die Beziehungen Mannheims zu verſchtedenen großen Dichtern zu tun haben oder nicht. Friedrich Strauß hat hier die„Nornan⸗ tiker auf dem Thron der Cäſaren“ herausgegeben, Stirner zwei Bücher veröffenlicht. Von Arnold Ruge erſchienen geſammelte Schriften, ſolche reaktionären Sinnes von Miniſter Bekk über die Bewegung in Baden. Gutzkows„Wally die Zweiflerin“, der erſte Frauenemanzipattonsroman, der dem Dichter Gefänanisſtrafe eintrug, erſchien in Mannheim. Gutzkow hatte ſich übrigens eine Dame aus der Mannheimer Geſellſchaft für dieſes Werk zum Vor⸗ bild genommen. Berthold Auerbach ließ zahlreiche Schriften bei Baſſermann erſcheinen, Heinrich Laube verlegte bei Hoff. Bei Gäß erſchienen die erſten Schriſten ünderade und .— Betrochtungen e n da— äge zertrümmert. Unter dem dringenden Verdacht der Täter⸗ 1 0 wurde ein ſiebzigjähriger Mann verhaftet. Es wird an nommen, daß der Verhaftete von dem Hegemeiſter beim Holzfreve überraſcht worden ift. Bei der darüber entſtandenen Auseinander⸗ ſetzung hat der Greis zur Axt gegriffen und die blutige Tat voll · füh rt. * I Wol 15. Auguſt. In der von den Schwarzwälder Barith⸗ e ben Nenen Schwerſpatgruben löſten ſich große Felsmaſſen los und begruben die Bergleute Rauber, Armbruſter und Zimmer⸗ mann unter ſich. Alle drei ſind tot. Ein vierter Bergarbeiter er⸗ ütt ſchwere Verletzungen. Waldsbut, 14. Aug. Beim Baden im Rhein iſt der 19 Jahre alte Sohn des Gemeinderats Kramer ertrunken. *Breiſach, 15. Aug In einer Verſammlung ſämtli her Per⸗ eien wurde im Hinblick auf die großen Krieg⸗laſten die Errich tung eines Hauptzollamts gefordert. Der große links⸗ rheiniſche Beſitz der Gemeinde an Liegenſchaften iſt der freien Ver⸗ fügung entzogen, wenn nicht ganz verloren. Daher verlangt die Stadt eine. Er tichär igung in anderer Weiſe. Straßburg, 17. Anguſt. Mittwoch mittag ereignete ſich vor der Artilleriekaſerne in Reudorf ein großes Straßenbahnun⸗ glück. Ein Trambahnzug entgleiſte und fuhr gegen einen Baum⸗ Jufolge des beftigen Anpralls wurde eine große Anzahl von Perſoncn verletzt Drei erheblich verletzte Zivilperſonen wurden in das Bür⸗ gerſpital eingeliefert, während zwei Offiziere von einem Militärauto abgeholt werden mußten. Mainz, 15. Aug. Infolge fortgeſetzter Ueberforderungen bei den Obſtpreiſen ſind vom 15. Auguſt ab für das ganze Gebiet der zehnten Armee(beſonders Heſſen, beſetztes Heſſen⸗Naſſau, Nahegebiet, Birkenfeld) vom Oberverſorgungsamt in Mainz Höchſtpreiſe feſtgeſetzt, die gegen die ſeitherigen Preiſe einen Rückgang von fünfzig bis hundert Prozent bedeuten, die aber immer teilweiſe noch bis achtzig Prozent über den pfälziſchen Prei⸗ ſen liegen.— Hier iſt im Alter ron 77 Jahren Eduard Gold⸗ ſchmidt, der frühere Chefredakteur der„Deutſchen Weinzeitung“, geſtorben. Verſailles, 17. Aug(WB) Die engliſch⸗perſiſche Frage bildet auch in den heutigen Abendblättern das Thema weiterer Auseinanderſetzungen mit der engliſchen Preſſe. Kriegsteilnehmer und Angeſtelltenverſicherung. Von zuſtändiger Stelle ſchreibt man uns: Kriegsteilnehmer, die vor ihrer Einziehunng zum Heeresdienſt Beiträge zur Angeſtellten⸗ verſicherung entrichtet haben, können einen Antrag auf Gewährung eines Heilverfahrens ſtellen, wenn ſie glauben, daß infolge einer Kriegsbeſchädigung oder einer ſonſtigen Erkrankung ihre Berufs⸗ unfähigkeit einzutreten droht, aber durch ein Heilverfahren abgewen⸗ det werden kann. Für Kriegsteilnehmer, die ſchon berufsunfähig ſind, kann ein Heilverfahren dann eingeleitet werden, wenn zu er⸗ warten iſt, daß das Heilverfahren die Berufsfähigkeit wieder her⸗ ſtellt. Anträge auf Gewährung eines Heilverfahrens ſind an den zuſtändigen Ortsausſchuß der Vertrauensmänner der Angeſtellten⸗ verſicherung oder aber an die Reichsverſicherungsanſtalt zu richten. Als Heilverfahren ſieht die Reichsverſicherungsanſtalt bei verſicherten Kriegsbeſchädigten auch die Berufsberatung und die Berufs⸗Um⸗ lernung an und übernimmt die dadurch emſtehenden Koſten. An⸗ träge auf Uebernahme der Berufsberatung und Berufsumlernung ſind an den zuſtändigen Ausſchuß der Kriegsbeſchädigtenfürſorge zu richten. Iſt ein Kriegsteilnehmer infolge ſeiner Teilnahme am Krieg dauernd berufsunfähig geworden, ſo werden ihm auf ſeinen Antrag die Hälfte der an die Reichsverſicherungsanſtalt entrichteten Pflicht⸗ beitröge erſtattet. Bei freiwilliger Verſicherung werden der ein⸗ gezahlten Beiträge erſtattet. Der Erſtattungsanſpruch iſt an den Rentenausſchuß zu richten. Berufsunfähig iſt ein Angeſtellter, deſſen Arbeitsfähigkeit auf weniger als die Hälfte derſenigen eines körper⸗ lich und geiſtig gefunden Verſicherten von ähnlicher Ausbildung und gleichwertigen Kenntniſſen und Fähigkeiten herabgeſunken iſt. So⸗ weit hiernach Zweifel beſtehen, empfiehlt ſich eine Anfrage bei dem zuſtändigen Ortsausſchuß der Vertrauensmänner der Angeſtellten⸗ verſicherung oder bei der Auskunftsſtelle des Rentenausſchuſſes in Berlin⸗Wilmersdorf, Nikolsburgerplatz 2. npt. Das Kündigungsverbot für Schwerbeſchädigte. Bekanntlich hat ſich die Reichsregierung am 1. Februar dieſes Jahres genötigt geſehen, ein Kündigungsverbot für Schwerkriegs⸗ beſchädigte und Schwerunfallverletzte zu erlaſſen, weil ſonſt zu be⸗ fürchten wär, daß dieſe Perſonen völlig von dem Arbeitsmarkt ver⸗ drängt werden würden. Dieſes Kündigungsverbot iſt durch eine Reihe weiterer Verordnungen, zuletzt bis zum 1. September ds. Is., verlängert worden. Das Mißliche eines ſolchen Verbotes iſt nicht zu verkennen. Die Reichsregierung hofft, es 1 zu können. ſobald das Geſetz über den Einſtellungszwang in Kraft tritt, das zur Zeit in dem Reichsarbeitsminiſterium vorbereitet wird. Um ben Abbau des Kündigungsverbotes aber ſchon jeßt vorzubereiten, hat der Reichsarbeitsminiſter neuerdings angeordnet, daß Kündi⸗ gungen Schwerbeſchädigter wirkſam ſind. wenn ihnen die zuſtändige Hauptfürſorgeſtelle der Kriegsbeſchädigtenfürſorge oder die Stelle. die von der Hauptfürſorgeſtelle für die Durchführung des Einſtel⸗ lungszwanges beſtimmt iſt zugeſtimmt hat Dieſe Zuſtimmung muß erteilt werden, wenn ein anderer angemeſſener Arbeitsplatz für den Schwerbeſchädigten geſichert iſt. Dieſe Beſtimmungen gelten nicht nur für die Zukunft, ſondern auch für alle Kündigungen, deren Wirkſamkeit bisher durch das Kündigungsverbot ausgeſchloſſen war. Die Vereinigungen der Kriegsbeſchädigten find vor neuen Ver⸗ ordnung gehört worden und haben ihr zugeſtimmt.(W. T..) brachte Gottfried Kellers„Lieder eines Autodidakten“ 1857 heraus. Schriften von Gentz, Varnhagen von Enſe erſchienen zuerſt !!x re überhaupt, we Schätt 8285 Und wieviel weiß ſie von ihrer kulturhiſtoriſchen Bedeu⸗ tung? A. M —[Wiener Operettenſpiele. Heute Montag, den 18. Anguſt, 7½ Uhr abends, gelangt bei bedeutend ermäßigten Preiſen als Volksvor⸗ ſtellung„Mamzelle Nitouche“ zur letzten Aufführung. Wie in den bis⸗ herigen Aufführungen finden im 2. Akt die Balletteinlagen, getanzt von den Damen des Balletts und im 3. Akt als Einlage das Walzer⸗ lied, geſungen von Siegfried Adler, ſtatt.— Morgen Dienstag, den 18. Auguſt gelangt die Strauß'ſche Operette„Wiewer Blut“ zur Aufführung.— Mittw 20. Auguſt. 7 luhr abends, ſindet die Erſt der un Overette„Der Viseadmiral⸗ ſtatt.— Do den 21. Aucuſt bis Sonntag, den 24. Auguf: „Der Vizeadmiral“. — uheimer Kunſtverein E. Neu gufgeſtellt: Heinri Heuf b. Stralſund, 20 Deigemälde, 26—— 18 Zeichnungen, Hedwig Schäffer, Grünſtadt, 7 Delgemälde. leines Feullleton. Das Ende der Nitterlichkeit. Ein engliſches Blatt hat eine Umfrage unter ſeinen Leſern veran⸗ ſtaltet darüber, ob Rirterlichkeit und Rückſichtnahme auf andere wa⸗ rend des Krieges nachgelaſſen hätten. Der weitaus größte Teil der Antworten bejaht dieſe Frage in rückhaltloſer Weiſe. Jede Höflichkeit ſei aus dem öffentlichen Leben geſchwunden, und man nehme in Loka⸗ len oder Bahnen überhaupt keine Rückſicht mehr aufeinander. Dleſe betrübliche Tatſache wird verſchiedentlich auf die durch den Krieg ge⸗ ſchaffene Notlage zurückgeführt, die alle Formen des Kampfes ums Daſein verſchärft„Wenn genng Plätze im Omnibus wären“, ſchreibt eine Dame,„dann würden ſich die Herren ein Vergnügen daraus machen, zu den Damen nach Ihnen“ zu ſagen. Aber da nie⸗ will, ſo ſucht ſich feder einen Platz zu ſichern, wenn ößen gegen den lieben Nächſten ben kann. d, der angegeben wird, ſoll in Umſchichtung der Kaſſen durch den Krieg zu ſuchen ſein; ſedenfaus haßen die neuen Reichen“ und die zweifelhaften Ele⸗ te, die heute eine Rolle ſpieten, den Geſellſch nicht gerade eed. 5 . I MNanußeimer General· Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 376. Aus Stabt und Land. Proleſt der Ariegshinterbliebenen. Die Entwertung des Geldes hat, ſo wird uns geſchrieben, nok⸗ wendiger Weiſe überall zu einem vermehrten Verdienſt geführt, zamit die Lebensteuerung dadurch gehoben werden kann. Nur die Verſorgungsgeſetze der Kriegsopfer, die aus den Jahren 1906 bezw. 1907 ſtammen, haben dieſer Tatſache gegenüber keine Umarbeitung erfahren. Mit der ganzen Härte des Geſetzes von dem nicht ein Jota abgewichen wird, werden die Hinterbliebenen hiervon be⸗ troffen. Die ausübende Verſorgungsmaſchine geht über alle Em⸗ pfindungen und Lebensteuerungen hinweg. Wie troſtlos dieſe Verſorgungsgeſee ſind, beweiſen illuſtrie⸗ rend einige Angaben: eine Kriegswitwe erhält, wenn ihr die Kriegs⸗ verſorgung zuſteht, monatlich 33.33 Mark, im anderen Falle 25.— Mark: bis zum 4. Kinde erhält ſie für jedes Kind Mk. 14.—, für die noch weiteren Kinder Mk..— monatlich. Ab dem 7. Kinde gibt es kein Waiſengeld mehr. Den weitren Kindern wird dem⸗ nach jedes Lebensrecht abgeſprochen. Zuſchläge zu dieſen Gebühr⸗ niſſen von monatlich Mk..— für die Frau, ſowie Mk..— für ein Kind machen dieſe Verhältniſſe nicht weſentlich anders. Erſt ſeit dem 1. Juni wurde ein kleiner Fortſchritt erzielt, der in einer 40prozentigen widerruflichen Teuerungszulage geſehen werden kann. Aber was bedeutet eine 40ige Erhöhung bei dieſen ge⸗ ringen friedenszeitſichen Verſorgungsgebührniſſen. Noch trauriger iſt das Los der Kriegseltern, die ihre oftmals einzige Lebensſtütze 58 Sie erhalten monatlich ca. Mk. 20.— um ihr Leben a¹¹ In richtiger Erkenninis der Notlage dieſer ärmſten Wolksteile der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und iegshinterbliebenen die jüngſt in allen Zeitungen veröffentlichten Jorderungen an die Regierung erhoben. Die Regierung hat die ————— abgewieſen bezw. die Antragſteller vertröſtet. Die tellungnahme der organiſierten Kriegshinterbliebenen hierzu wurde in folgender Entſchließung, die an die Nationalverſammlung, ſowie ſämtlichen politiſchen Parteien geſandt wird, niedergelegt: Der Bezirksverein Mannheim des Reichsbun⸗ des der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen, der insgeſamt über 3500 Mitz⸗ glieder umfaßt, legt allerſchärfſten Proteſt ein gegen die Abweiſung bezw. Verrröſtung der Regierung bezüglich unſerer Forderungen für die Kriegshinterbliebenen, die 2 menſchenunwürdig verſorgt ſind. Es wäre doch eigentlich des Staates, die Aermſten der Armen in erſter Linie zu bedenken, anſtatt an die Penſionierungs⸗ geſetze und Kapialabfindungsgeſetze der verabſchiederen Offtiziere zu gehen. Eine Kriegswitwe 55 heute ſage und ſchreibe mong⸗ lich ca. Mk. 58.— Kriegsverſorgung bei einer, ja manch⸗ mal 1000% Lebensteuerung. 6 Kindern erhält eine Kriegs⸗ witwe heute ca. Mk. 186.— monatlich. Das ſind troſtloſe Verſorg⸗ ungsſätze, die der enormen Geldentwertung geradezu hohnſprechend entgegenſtehen. Noch trauriger iſt das Los der armen Kriegseſtern, die im Kriege die Stütze ihres Alters verloren haben. Sie erhalten auf Grund des Verſorgungsgeſetzes monatlich 1 und ſchreibe Mt. 20.— für ihren Lebensunterhalt. Das ſind Zuſtände, die zum Himmel ſchreien und wir erſuchen dringend die Nationalverſamm⸗ alsbald eine durchgreifende Aenderung und bis zu dieſem Zeikpunkt die Bewilligung unſerer Forderungen entreten zu laſſen, andernfalls wir den erwähnten Bertretern des Volkes das Recht abſprechen müſſen, das Volksintereſſe zu vertreien. Gegenwart und Jukunft des Tabalgewerbes. Die immer ungünſtiger werdende Lage des Tabakgewerbos und ſeiuc noch ſtärkere Belaſtung durch neue ſteuerliche Matznahmen, die auch für den Raucher ihre unangenehmen Wirtungen zeitigen müſſen, peranlaßte den Verein der Mannbeſmer Zigarren⸗ ſdeatalikte u. auf vergaugenen Donnerstag in den vberen Saal des„Rodenſteiner“ eine Verſammluna einzuberufen und den erſten und äweiten Vorſitzenden des Verbandes, die Herren Engel und Büll⸗ Hamburg, einzuladen. Das Intereſſe au den zur Be⸗ ratung ſtehenden Fragen bekundete ſich in einem ſtarken Beſuch, auch von Damen. Ebenſo waren einige Herren vom Heidelberger Zigar⸗ reuhändlerrerein erſchienen. Neben den Hamburger Herren konute der Vorſtand auch die Herren Aſſeſſor Schmitt und Kontrolleur Maier von der Landespreisprüfungsſtelle bearüßen. In dem Vor⸗ trag des Herrn Büll über Gegenwart und Zukunft des Tabakgewerbes“ entwickelte dieſer folgende Gedauken: Man könne ſich mit dem gegenwärtigen Zuſtande noch abfinden, wenn die gegenwärtigen Auswüchſe im Zigarrengewerbe beſeitigt, die äußerſt Fehnbaren Ausnahmebeſtimmungen durch die Regierung aufgehoben würden, die es Automatenhallen, Selterswaſſerbuden und ähulichen Unternehmungen geſtatten, Zigarren in gewaltigen Mengen zu ver⸗ kaufen, wenn die Zigarrenhändler ihre Läden geſchloſſen halten müſſen. In Berlin werden z. B. Zigarren von Tauſenden von Häudlern auf den Straßen verkauft. Der Zigarrenhandel muß, wenn es mit der Kürzung der Verkaufszeit ſo weiter geht, verlangen, daß dieſen Zuſtänden ein Ende gemacht wierd, die zur Vernichtung der Exiſtena der Zigarrenbändler führen müſſen. Der Krieg habe ne⸗ zeigt, daß alle Verſuche, unſer Wirrſchaftsleben zu ſchabloniſieren, jäm⸗ merlich verſagt haben und daß wir aus dem jetzigen Zuſtand, in den uns die Zwangsbewirtſchaftung gebracht hat, bei ihrer Fortdauer nicht wieder berauskommen. In wenigen Monaten werden wir eine leidlich geregelte Produktion zu erwarren haben. man aber die Zwangsbewirtſchaftung aufrecht erhalten kang, iſt ſehr fraglich. Iſt e aber nicht der Fall, daun iſt es auch nicht angebracht, für den Auslandstabak eine Kontingentierung herzuſtellen. Bedauerlich findet der Redner, daß wir aus dem beſetzten Gebiet mit ausländiſchen Zi⸗ daretten überſchwemmt werden und ſo unſer Geld ins Auslaud wan⸗ dert, wodurch wir die Kriegsentſchädigung zweimal bezahlen. Er er⸗ mahnt die Händler und Kunden, dieſes unſere Volkswirtſchaft ſchä⸗ digende Tieiben nicht zu unterſtützen. Es ſei auch feſtgeſtellt. daß die amerikaniſchen Zigaretten vielfach geſundheitsſchädlich ſind. Er hofft, daß der Zigarrenhandel in ſeinem Kampfe gegen die drohende Ver⸗ druftung die Gewerkſchaften auf ſeiner Seite haben werde, da die jetzige Regierung an der Erhaltung eines geſunden Mittelſtandes ein Intereſſe habe. Sich zu der Tabakſtenervorlage wendend, macht der Vor⸗ iragende auf die verhängnisnollen Folgen der Banderoleſteuer aufmerkſam. Es könne dazu kommen. daß die Fabriten toyre Namen auf die Banderole ſetzen müſſen, dann aber wäre das Markenjyſtem komplett und der Truſt wäre da. Die Bauderole müſſe gerade au Hinterziehungen verleiten, denn es haben ſich Unternehmungen ent⸗ wickelt, die minderwertige Waren in höher banderoliexte Schachteln hineinlegen und zwar ſo lange, bis dieſe vom vielen Gebrauche ſchmutzig ſind. Jetzt komme noch der ungeheure Wert der Vanderole hinzu. Zigarren, die eine Mark koſten, ſollen eine Banderole von 50 Pig erbalten, in ihrem eigentlichen Werte entſpreche ſie aber einer Friedenszigarre von 6 Pfia. Die Fälſchungen werden ungehener ſein. Der Redner verweiſt nur auf die kürzlich aufgedeckten Banderolcfäl⸗ ſchungen in Berlin. Statt größere Exportmöglichkeiten zu ſchaffen, erdrücke man die Zigarreninduſtrie mit Steuern. Wenn das deutſche Volk wieder zur Beſinnung komme und das Geld mangele, dann wird es ſchwer halten. dieſe brandteueren Fabrikate unterzubringen. Dem Maucher wird die Kontrolle völlig beuommen. Statt die Qualität einer Ware ſeiner Beurteilung zu überlaſſen, ſucht man u jetzt die gute Qualität durch den hohen Preis zu ſuggerieren. Jedenfails war die frühere Methode mehr geeignet, den Produzenten anzuſtachern, wirklich aute und preiswerte Ware auf den Markt zu werfen. Dem deutſchen Tabakhandel kann der Redner auch für die bevorſtehende oͤritte Leſung keine große Hoffnungen auf eine günſtige Wendung in letzter Stunde machen. Als wirkſamſte Waffe gegen all dieſe dem Ge⸗ werbe drohenden Schäden betrachtet der Redner einen ſtärkeren Zu⸗ 8 in der Organiſattan. Starker Beifall dankte dem ner. Hertr Gutiahr bruchte die Bekauntmachung des Preisprüfungs⸗ amtes über die Pflicht der Preisaugabe auf den Zigar⸗ renſchachteln zur Verleſung. Komme die Banderoleſtener, dann ſei die Verorönung eigentlich überflüſſig. In einzelnen Punkten ſei es numöglich ſie durchzuführen, ſo bezügtich der ſofortigen Anszeich⸗ unng der Kiitchen mit dem Preife. Erhalte der Händler z. B. einige Mille Zigarren., ſo könne man ron ihm nicht verlangen. alle Kiſtchen aufanſchneiden und dann die Preiſe anzuſchreiban. Manche Kiſtchen würden auch engrosweiſe verſchloſſen verkauft. Scharfe Worte findet der Redner über den Wucher und die Schiebungen im Zi⸗ garrenhaudel. Dieſen nachzugehen, müſſe die vornehmſte Auf⸗ des Preisyrüfungsamtes ſein, nicht bei dem Kleinen nach dem einſten zu ſuchen. Der Zigarrenbaudel müſſe ſich entſchieden gegen den Vorwurf daß er au den gegenmärtigen Wucherpreifen die Schuld trage. Herr Enaek⸗Hamburg illuſtriert an einigen TAlen. daß nicht der Händler, ſondern der Schieber Wucher treibt. n e denent Befämeuna aller Kuswückge. iwil. da Wackerhr- wieder zur Geſundung kommen. Die Ausſprache war eine ſehr leb⸗ bafte. Zum größten Teil beſchäftiaten ſich die Redner mit dem immer nrehr einreißenden Schiebertum und den Wucherpreiſen. Einzerne Redner wandten ſich gegen den direkten Verkauf der Zigarrenfabriken namentlich durch die Angeſtellten. Herr Gutfahr übte nicht allein Kritik an der Banderoleſteuer, ſondern auch an der Umſatzſtener, weil ſie als ungerechteſte aller Steuerarten empfunden werden müſſe. In ſeinem Schlußwort erwiderte Herr Büll auf die Aeußerun⸗ gen der Diskufſionsredner und zeigt hieraus den Schluß, daß die Preisprüfungsſtellen völlig ihren Zweck verfehlt haben, weil ſie ohn⸗ mächtig ſeien, dem großen Schiebertum zu ſtenern, während man dem Händler die kleinſte Sünde ankreide. Wie bei der Rückſprache in Weimar. werde auch ferner der Vorſtand nichts unterlaſſen, die Inrer⸗ eſſen des Tabakhandels zu wahren. Um 11 Uhr wurde die ſehr an⸗ regend verlaufene Verfammlung geſchloſſen. Billiges oder feueres Schuhwerk. Wir werden in Nr. 411 der„Neuen—— Landeszeitung“ — von ungenannter Seite natürlich— angegriffen und indirekt be⸗ ſchuldigt, über die Möglichkeit einer Verteuerung des Schuhwerks Mitteilungen gebracht zu haben, für die wir keine Verantwortung zu übernehmen vermöchten wie es ſich für Leute geziemt.„die den Anſpruch erheben, mit ihrer Angaben unterrichtend zu wirken“. Wie es Leute gibt, die ihr Lebenlang nicht leſen lernen, ob an einer Tür„Drücken“ oder„Ziehen“ ſteht. und die dieſe Tür ihren Mit⸗ menſchen deshalb regelmößig vor die Köpfe ſtoßen, ſo gibt es auch ſolche, die niemals in der Zeitung leſen lernen, für die Folgen ihrer Flüchtigkeit aber andere Leute verantwortlich machen wollen. In dem Artikel über die Verteuerung des Schuhwerks, den wir in der Samstag⸗Mittagausgabe veröffentlichten, heißt es in der ſechſten Zeile ausdrücklich, daß die„Reichsſtelle für Schuhverſor⸗ gung“ die von uns wiedergegebenen Mitteilungen gemacht hat. Nach dieſer Feſtſtellung erübrigt ſick für uns jede andere Recht⸗ fertigung. Dagegen möchten wir nicht unterlaſſen, unſerer Verwun⸗ derung darüber Ausdruck zu geben, daß es die„Neue Badiſche Landeszeitung“ unterlaſſen hat, die von ihrem Einſender geforderte Aufklärung ſelbſt zu geben. Das Volksfeſt, deſſen Reinerſös unſeren heimkehrenden Kriegsgefangenen zugute kommt, erfreute ſich am geſtrigen Haupttage eines Maſſenzuſpruchs. Das Wetter machte glücklicherweiſe keinen Strich durch die Rechnung. Bedrohlich genug ſah es in der Frühe aus. Es regnete, es goß ſogar eine zeitlang dermaßen, daß man die ſchlimmſten Befürchtungen für den Nachmittag en mußte. Aber ſchon gegen Mittag klärte ſich der Himmel auf. Und auch nachmittags ließ ſich das Wetter guk an. Der Himmel war zwar wieder bedeckt und in den Abendſtunden herrſchte Gemitterſtimmung. aber dabei blieb es. Schon in den erſten Nachmittagsſtunden ſetzte eine wahre Völkerwanderung nach dem Feſtplatz ein. Die Elektriſche war trotz verſtärkten Betriebs dem Andrang bei weitem nicht gewachſen, ſodaß ſich die Mehrzahl der Feſtbeſucher auf Schuſters Rappen verließ. Durch die Pappel⸗ allee ergoß ſich der Hauptſtrom, durch den wir uns in den Abend⸗ ſtunden ebenfalls zu der Stätte der Schau⸗ und kulinariſchen Genüſſe treiben ließen. Vor den Eingängen zum Feſtplatz, den man durch einen Bretter⸗ aun abgeſperrt hatte, war ſchon Gelegenheit zumGeldausgeben. Eine Anzahl Händler und Händlerinnen bot in der Hauptſache Schleckereien aus. Ein Involide, deſſen Verkaufsſtand mit dem Fahrſtuhl, in dem er den Tag verbringen muß, in geſchickter Weiſe verbunden war, pries ſeine Schokolade unter der Beteuerung aus, daß es echt gmerikaniſche, keineswegs das zweifelhafte franzöſtſche Fabrikat ſei. In einem Korbe entdeckten wir ſogar Salzbrötchen, echte Salzbrötchen, aus Weißmehl gebacken, zu 35 Pfg. das Stück. Auf dem Feſtplatze herrſchte zu den Stätten der Atzung ein rieſiger Andrang. In der Bierhalle, in der tauſende unterkommen können, war kein Sitzplatz zu erhalten. Am Bierausſchank mußte um eine halbe oder ganze Maß angeftanden oder gekämpft werden. Dabei koſtete der Liter Eichbaum 1,10„ und der Liter Münchner 1,40 l. Nebenan konnte man ſich zum mühſam erobertenGerſtenſaft Schinken⸗ brötchen und mit Schinkenwurſt belegte Brote erſtehen. Die Schinkenbrötchen waren uns für.50% denn doch etwas zu winzig. Aber die mächtigen Schinkenwürſte, von denen Scheibe um Scheibe heruntergeſchnitten wurde, lockten ſo verführeriſch, daß wir der Ver⸗ ſuchung nicht widerſtehen konnten. Wir habens wirklich nicht bereut, an der benachbarten Kaſſe für drei Markſcheine die Bons für die beiden Wurſtbrote eingetauſcht zu haben, denn ſie haben in der Tat die hochgeſpannten Erwartungen nicht enttäuſcht. Es war ein ſo⸗ genannter Genuß. Das Bier, das allerdings nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein war, als ſich der mächtige„Feldwebel“ verflüchtigt hatte, ſchmeckte zu dieſem Friedenswurſtbrot wirklich aus⸗ gezeichnet. Man konnte ſich auch, wenn man Luſt und Geſchmack dazu hatte, die zu den fleiſchlichen Hauptgenüſſen eines Mannheimer Volksfeſtes zählenden„Servela“ erſtehen, mußte aber dafür 1,20 anlegen. Wo ſind die Zeiten, in denen für dieſen Preis eine mehr⸗ köpfige Familie verſorgt wurde. Für Leckermäuler war die Auswahl noch weit reichhaltiger. Den Rekord ſchlug das Alpenbrot Es wurde in ſolchen Maſſen feil⸗ geboten, daß man ſchon durch das Anſchauen Magenweh bekommen konnte. Sogar zwei niedliche Häuschen mit allerdings ganz erſchreck⸗ lichen Schüttelreimen luden zum Kaufen ein. Ganz erſtaunlich man⸗ nigfaltig waren die Auslagen der Zuckerbuden. Es gab nicht nur die traditionellen Volleſtangen, ſondern auch ſonſtige Näſchereien in Hülle und Fülle. Nur nach den Preiſen durfte man nicht fragen. Auch nicht bei der Waffelbude, die eine geradezu magnetiſche An⸗ ziehungskraft ausübte. Trotz der um durchſchnittlich 500 bis 1000 Prozent erhöhten Preiſe aber iſt, ſoweit wir feſtſtellen konnten, viel gekauft worden. Das Geldtäſchchen mußte allerdings gut geſpickt ſein, wenn der Familienvater die Bitten ſeiner Sprößlinge erfüllen wollte. Kaffee und Kuchen gabs in Linsners Kaffee und wer ſich etwas ganz Extraes leiſten wollte, der landete ſchließlich in der zur Weinhalle umgewandelten Reithalle, in der ſich ein aus bewährten Geſangs⸗ u. Tanzkräften zuſammengeſtelltes Kabarett etabliert hatte. Aber daß wirs, um erſchöpfend zu berichten, nicht vergeſſen: für Be⸗ luſtigung war auch ſonſt noch reichlich geſorgt. Da drehte ſich ein Luftſchiffkaruſſel, eine Radfahrſchule, dort prieſen athletiſche Männer ihre Geſchicklichkeit im Fauſtkampf. Geſchicklichkeitsſpiele in allen Variationen waren ebenſo umdrängt, wie die Herzbergerſche Loſe⸗ bude, die, nach den maſſenhaft den Boden bedeckenden Nieten zu urteilen, ein ebenſo glänzendes Geſchäft gemacht hat, wie z. B. das Kabarett, das ſchon am Samstag ausverkauft und geſtern geradezu überfüllt war, obwohl der Eintritt 1,20„ koſtete und Weinzwang herrſchte. Gratis allein waren die Kinderbeluſtigungen, die nachmittags ſtattfanden und viel Spaß machten, die Darbietungen des„Kraft⸗ Sport⸗Klubs Mannheim⸗Wohlgelegen“, der ſeine Leiſtungsfähigkeit mit vorzüglichen athletiſchen Uebungen und Gruppen⸗ und Pyra⸗ midenvorführungen zeigte, der Tanz, der eine ſo große Anziehungs⸗ kraft ausübte, daß die das Zelt umgebende Menſchenmauer ſchier undurchdringlich war, und die ſchmetternden Weiſen der verſchie⸗ denen Kapellen, die ſich über den weiten Platz verteilt hatten. Den Abſchluß des geſtrigen Haupttages bildete ein Feuerwerk, das zwar nicht an die pompöſen pyrotechniſchen Leiſtungen der Friedens⸗ zeiten heranreichte, aber immerhin kein übler„Knalleffekt“ war. Erſt um Mitternacht ſollen ſich, wie man uns berichtet, die Maſſen der Feſtbeſucher gelichtet haben. Da ſich auch heute das Wetter gut an⸗ läßt, ſo dürfte der letzte Tag des Sommerfeſtes ebenfalls einen ſtarten Zuſpruch finden. Berſetzt wurde Oberverwaltungs ekretär Friedrich Schel⸗ haas beim Bezirksamt Pfullendorf zum Bezirksamt Freiburg. * 2 Holzhiebe für die Brenn ⸗ und Nutzholzver⸗ ſorgung. e t⸗ und Domänendiresion hat einen(übrigens in furchtbarem Amesdeutſch abgefaßten) Erlaß an die Forſtämter ge⸗ richtet, in welchem darauf hingewieſen iſt, daß bei der Aufſtellung der nüchſtjährigen Hiebsvorſchläge die große Nachfrage nach Brenn⸗ holz und Nutzholz der verſchiedenſten Arten zu berückſichtigen iſt. Es ſei Sache der Waldbeſitzer, die Hiebsſätze ſo zu bemeſſen, daß den vordusſichtlichen hohen Anforderungen, wie ſie einerſeits von der amtlichen Brennholzverſorgung und andererſeits von der Säge⸗ induſtrie und dem Nußholzhandel geſtellt werden, möglichſt ent⸗ ſprochen werden kann. In dem Erlaß wird mitgeteilt, daß das ne eichewirtſchaftsmitiftertum eine Berärdnunn in. Ausficht wefteilt bal, ———— eigene nach der alle Waldbeſitzer zu einem entſprechenden Einſchlag veran⸗ laßt werden können, falls von ihnen in den Hieben zurückgehalten werden ſollte. Zur Befriedigung des Brennholzbedarfs ſoll von der Selbſtaufbereitung durch die Empfänger ſoviel als möglich und nötig Gebrauch gemacht werden. *Iſt der Angeklagte mit„Herr“ anzureden? Dieſe Streitfrage, die in letzter Zeit öfters im Gerichtsſaal verhandelt wurde, beant⸗ wortete Landrichter Dr. Nagler in der„Deutſchen Strafrechts⸗ Zeitung“. Er nennt die übliche Art, den Angeklagten einfach mit dem Familiennamen oder mit„Angeklagter“ anzuſprechen, einen „Brauch, wovon der Bruch mehr ehrt als die Befolgung“. Jeder erwachſene männliche Staatsbürger habe ein Recht auf die Anrede „Herr“. Der Angeklagte ſei kein Staatsbürger zweiter Klaſſe. und die Verweigerung dieſer Anrede durch den Strafrichter geht auf die leider häufig vorhandene Anſchauung zurück, daß die Straf⸗ richter in dem Angeklagten bereits den präſumtiven Täter erblicken. Der Leiter der Verhandlung ſoll aber in vollſter Objektivi⸗ tät und Unvoreingenommenheit den Angeklagten gegenũbertreten, und die Anrede„Herr“ iſt ein Ausdruck dieſer ſo notwendigen Sach⸗ lichkeit. *Feſtſtellung. Die in dem letzten Schöffengerichts⸗Bericht genannte Frau Lorenz iſt nicht identiſch mit der Frau des Buch⸗ druckers L. Lorenz, Pflügersgrundſtr. 43, ebeno nicht mit Frau Johanna Lorenz, Q 7, 9. Polizeibericht vom 18. Auguſt 1918. Leichenländung. der im Polizeibericht vom 16 ds Mts. erwähnte Volksſchüler Willy Alles von Kaferial, der am letzten Freitag beim Baden im Neckarlertrunken iſt, wurde geſtern frü am rechten Neckarufer beim neuen Krankenhaus geländet und au den Friedhof verbracht. Selbſtmord. In der Nacht vom 16. zum 17 ds. Mts hat ſich ein in den F⸗Quadraten wohnhafter 41 Jahre alter Maſchinenmeiſter. gebürtig von Bauſchlott, aus Liebeskummer durch einen Revolder⸗ ſchuß in die linke Schläfe entleibt. 55 Rommunales. Donaueſchingen, 17. Aug. Ddie Bürgermeiſterwahl iſt ergebnisloss verlaufen. Stadtreviſor Otto Gehrig aus Mann⸗ heim, der Kandidat der Sozialdemokraten, erhielt 35, Juſtizſekretär Heck in Wolfach, der Kandidat der Bürgervereinigung und des Zen⸗ Zeck in Wolfach, der Kandidat der Bürgervereinigung und des Zent⸗ rums, 21 Stimmen, 9 Zettel waren unbeſchrieben. * Bad. Rheinfelden, 14. Auguſt. Bei der Büärgermeiſter⸗ wahl wurde Bürgermeiſter Vogel aus Schöngu mit 30 Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Stadtſekretär Götzmaun aus Pforz⸗ heim erhielt 38 Stimmen. ANus dem Lande. * Hambrücken bei Bruchſal, 18. Aug. Auf einem nächtlichen Dienſtgang über die Aecker wurde der Feldhüter Joſef Decker von Felddieben erſchoſſen. Man fand den Feldhüter am andern Mor⸗ gen unter einem Apfelbaum tot auf. Die Kugel hatte ihm das Ge⸗ ſicht und die Schädeldecke zertrümmert. Die Täter ſind noch nicht er ⸗ mittelt. Feldhüter Decker, der als außerordentlich gewiſſenhafter Be⸗ amter geſchildert wird, und gegen die Felddiebe energiſch vorging. hatte in der letzten Zeit mehrfach Drohbriefe erhalten. *Karlsruhe, 15. Aug. Am Donnerstag fiel der 10 Jahre agze Sohn eines Mutroſen au' einem im Südbecken des Rhernya ens hier liegenden Schif ſo unglücklich, daß er ſich eine Rückemnark⸗ verletzung zuzog und bald dorauf ſtarb. *705 der 14 Aug. Der zzu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigte Mörder Anton Hof, der am 3 März den kleinen Fritz von Briel in einer Höhle ermordet hatte. iſt im Zuchthaus in Bruch⸗ ſal im Alter von 35 Jahren geſtorben *Müllheim, 14. Aug. Vor wenigen Tagen berichteren wir, daß bei einer„Heidelbeerſchlacht“ oberhalb der Sirnitz von den Heu⸗ bronnern zahlreiche Waffen, wie Militärgewehre, Karabiner. Armee⸗ piſtolen und Jagdflinten, benützt worden ſind. Auf Anzeige der Müllheimer Gendarmerie veranſtaltete die Staatsanwaltſchaft Walds⸗ hut in Heubronn Hausſuchungen, bei denen zahlreiche Waffen be⸗ ſchlagnahmt wurden. Handel und Industrie. Viriſchaftliche Aundſchan. 4 die Süddeutſche Disconto-Geſellſchaft.⸗G. wird, wie uns mitgeteilt wird, in nächſter Zeit in Feudenheim und in Neckarau eine Depoſitenkaſſe eröffnen. Badiſche Ahrenfabrik.⸗G. Furlwangen. Von der Geſellſchaft wird auf den 10. September eine außerordentliche Generalperſamm⸗ lung einberufen mit der Tagesordnung: Ergänzungswahl für ein verſtorbenes Aufſichts ratsmitglied, Zuſatz zu den Statuten, wonach der Aufſichtsra mindeſtens M. 3000 unter Uebernahme der Tan⸗ tiemeſteuer auf die Geſellſchaft erhält, Verwendung des Arbeiter⸗ unterſtützungsfonds zur Erbauung von Arbefterwohnungen und Verwendung des Reſerpefonds 1: der am 30 Juni 1918 M. 30 000 enthielt. * Frachtenmarkt in den Ruhrhäfen. Duisburg, 15. Auguſt. (Amtliche Notierung der Duisburger Schifferbörſe.) Bergfahrt: Schlepplöhne von den Rhein⸗Ruhr⸗Häfen nach Mainz⸗Guſtapsburg, große 5,50. mittlere.—. Nach Mannheim, große 5,50—6,.— mittere 6,50,. 1 Wasserwärme des Rheins 220 0. Mitgeteilt von Bade-Anstalt Herweck. Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Fegelstatlon vom Datum Abeln. Iu. f Sohusterinsee..94.94.95.90.0.5 Abende 8 Unr hl...„„„„„I2.83 29.91 2889.89.83 Machm. 2 Ubr Maxaun4334.49.48.43.9.38 Nachm. 2 Uhr Mannheim.59.55.50.50.45.0 Aorgens 7 Uhr Nalng„„„6.05.05.-B. 12 Uhr Kaugg„„„ 3 Vorm. 2 Ubr. Köln.„ 2„„%„„„„„ Maehm. 2 Uhr vom Neckar: Mannhem„„„.46 445 3..37/.35.3 vorm. 7 Unr Hollbronn„„%.„.28.35.28.31.30 Vorm 7 Uhr + 15⸗ Wetterausſichten für mehrere Tage im voraus. Uubefugter Nachdruck wird gerichtlich verſolgt. 19. Auguſt: Heiter, angenehm. 20. Auauſt: Wolkig, ſchwül, ſtrichweis Regen und Gewitter. 21. Auguſt: Wolkig, teils heiter, ziemlich warm. 22. Auauſt: Sennenſchein, Wolken, angenehm. 23. Auguſt: Kaum verändert. 8 ltterungsberlcht. Baro- rem- Hiefste Hdobste meter- peratur] Temp— 97Ä1 Temp.[Bemerkungen batum stand morgens] in der ag des vor- r 7 Jör Hacht TLiter auf bergeb. sewöl⸗ um grad.] Grad 0. den qm W28 12. August 7 15.8 15,6— 13. Aupust 22% 1„— 14. August 2892 1686 17% 33 18. August 281[1% f14%0— 20[Adeseoxkt 16. Außust 760.4 12.⁴4 110 23.5 1 2 delter 17. August 280½[16%5 18˙0 24 25.0 811l0 trüb 18. Augüst 17¹ 7 37² 27.0 still sdi. nebelig Padagogium Neuerteim-Heidelberg(Web⸗rſtraße). Bemeg⸗ liche und nach Begabung geſtufte Gymnefial⸗ und Ren klaſſen Sextaſßrima, Srort, Wardern 1914/18 143 Ctn. jährige 13 Prima(78. Al), 49 Abitar. Verpflegung durch Gerten⸗ n= und Landwirtſchaft ebichert 88 r — ————— — — ——— ee —— —̃—̃ H— 3— — — Drrrrr 8 2 * ert eeeeeeeeee eee eeeee 4. Seite. Nr. 378. Maunhemer Generul-Anzeiger.(Minag-Ansgabe.) Montag, den 18. Auguſt 1919. Amiliche Veröffentlichungen der Stadigemeinde. Die Aktionäre unserer Gesellschaft e Dienstag, den 19. Auguſt gelten folgende Marken: I. Für die Verbraucher. : Für ½ Pfund Speiſefett zu M..25 die Fett⸗ 22 in den Fettverkaufsſtellen 85—240. Kartoffeln: Für 3 Pfund Frühtartoffeln(das Pfund zu Kartoffelmarke 210 in den Verkaufsſtellen 1400. Mehl: Für 1 Pfund Auslandsmehl zu 82 Pfg. in den Kolonialwaren · und e die Mehl⸗ marke 2 und die Kindernährmitteimarke 38. Amburger Käſe: Für 50 Gramm zu 16 Pfg. die Marke 9 der Milchkonſervenkarte in den Milchkonſerven⸗Ver⸗ kaufsſtellen 270 bis 400. 5 : Für 400 Gramm Zucker den Reſt des Stammab⸗ ſchnittes der Kolonialwarenkarte in den Kolonial⸗ waren-Verkaufsſtellen—1109. Die neuen Zucker⸗ iſe ſind ab 15. Auguſt folgende: für 1 Pfund Kri⸗ — 18 für alle anderen Sorten 56 Pfg. n as Kinderzucker: Für 400 Gramm die Kindernährmittel⸗ maärke 37 in den Kindernährmittel⸗Verkaufsſtellen —41109. Die Preiſe für Zucker ſind: 54 Pfg. für Kri⸗ — für alle übrigen Sorten 56 Pfg. für das und. Mager- oder Buttermilch: Für ½ Liter die Marte 44. Brot: Für je 750 Gramm Brot die Brotmarken—3. Eier: Für 1 Inlandei zu 36 Pfg. die Eiermarke 36 in den Eierverkaufsſtellen 251—400. dernährmittel: 1 Doſe Malzextrakt zum Preiſe von M..35 für die Kindernährmittelmarke 35 in den Kindernährmittel⸗Verkaufsſtellen 457—1109. Brot: Für 750 Gramm Brot die Kartoffelerſatzmarke 28, die bis einſchließlich Dienstag, den 19. ds. Gültigkeit hat. Die Bäckereien und Brotverkaufsſtellen haben die eingenommenen Marken bis Mittwoch, den 20. ds. bei der Markenablieferung Zimmer 29 abzuliefern. Milchverſorgung. Am Samstag. den 16. ds. wurden 400% füße und 600% ſaure Vollmiſch verteilt. II. Für die Verkaufsttellen. Zur Abgabe ſind bereit: Jett: Margarine, Kopfmenge ½ Pfund zu 88 Pfg. für die Fettverkaufsſtellen 743 rückwärts bis 640 am Diens⸗ tag. den 19. ds. im Verkaufslager O 2, 8, von vor⸗ mittags 9 Uhr ununterbrochen bis 3 Uhr nachmittags. Nach dieſer Zeit iſt die Ausgabeſtelle geſchloſſen. Kleingeld, Ausweis und Körbe mitbringen. Jett: Speiſefett, Kopfmenge 7½ Pfund zu.25 für die Fettperkaufsſtellen 241—353 am Dienstag, den 19. ds. bei der Fettſchmelze im Schlachthof ununterbrochen vormittags von—11½ Uhr. Nach dieſer Zeit iſt die Ausgabeſtelle geſchloſſen. Genügend Gefäße und Klein⸗ geld mitbringen. : 250 Gramm für die Kolonialwaren⸗Verkaufs⸗ ſtellen—1109. hrmittel: 1 Doſe Malzextrakt(Verbraucherpreis M..35) für die Kindernährmittel⸗Verkaufsſtellen 85, 87—280. Abzuholen und 1 gegen Ausweis am Dienstag, den 19. ds. dei guſt Vöhmer, Binnen⸗ hafenſtraße 8 von—12 Uhr und—4 Uhr. S0l0 150— e einer Lohnerhöhung für die ckergehilfen und der ſtoffteuerung iſt eine Erhöhung—9 Brb. preiſes notwendig geworden. Mit Zuſtimmung des Mini⸗ des Innern iſt der Brotpreis von Montag, den 18. Auguſt ab auf 90 555 für den 3 Pfund Laib und Pfg. für den kleinen Laib Brot feſtgeſetzt. ——K. 5 „ den 15. Augu au„ für das Pfund — 900 9 Pfg. f f Städtiſches Lebensmittelamt O 2. 16/18 ufolge des ti Beſchlu de ũ. e dfe af waacde. einſchl. Vororte folgende Kleinverkaufspreiſe in Pfennig Hartoffeln das Pfund 18 Blumenkoht das Pfund 140 Erbſen das Pfund 40⁰ hnen das Pfund 5⁵ Weißkraut das Pfund 20 Rotkraut das Pfund 35 Wirſing das Pfund 20 Kohlrabi das Pfund 25 Gelbrüben rot und Karotten das Pfund 20 Oelbrüben geib das ind 12 Rote Rüben, abgeſchnitten das nd 2⁰ Mangold das Pfund 15 Schuſttgemüſe(ieglicher Verkauf von Rübenkraut in Mannheim einſchl. Vororte iſt verboten) Rhabarber das Pfund 25 Kopfſalat das Stück—20 Cabllenſalat— das Stück 10—25 Zwiebeln das Pfund 45 ch das Stück—20 85 e aller Art das Pfund 60—100 chlangengurken das Stück 60—120 22 as Stück 10—15 —— as 140 Kürbis das Pfund 15 Pflaumen das Pfund 70 NrePeedeen das Pfund 70 rabellen das Pfund 80 Reineclauden das Pſund 80 Birnen. großfrüchtige— nd 70 Birnen, klei tige das Pfund 60 el das d 60 und Gelee · Obſt das d 2⁰ Das Zurückhalten angeblich verkaufter Ware iſt ver⸗ boten; von morgens 8 Uhr ab muß jede Ware, die auf Wer Gemüſe oder Obſt obenbezeichneter verkauft, hat einen Abdruck dieſer Bekanntmachung(Zeitungs⸗ ausſchnitt) im Verkaufsraum anzuſchlagen bezw.—— Berkauf mit ſich zu führen; im Preisaushang müſſen die Preiſe entſprechend geändert werden. St 99 Mannheim, den 15. Auguſt 1919. Städtiſches Preisprüfunggamt, E 5, 16. Einladung. Den Bürgerausſchuß berufe ich zu einer ſammlung au Dienstag, den 19. Auguſt 1919, 24 197 11 den Bürgerausſchußſaal des Rathauſes. Tagesordnung: 1. Erſtellung einer Kantinenbaracke für das Straßen⸗ dahnperſonal. 2. lte der beſoldeten Stadträte. 3. Teuer⸗ 1 en Beamte, Lehrer, Angeſtellte, Aushelfer, eiter. 4. II. Nachtrag 25 Voranſchlag 1919. 5. Kranken⸗ hausneubau. Zu Ziffer 1 der Tagesordnung kann am Tage der Sitzung im S 1 von den Herren Mitgliedern des Bürgerausſchuſſes der Plan eingeſehen werden. Mannheim, den 6. Auguſt 1919. Der Oberbürgermeiſter. Straßenbahn. Ausbildung im Fahrdienſt der elektr. Straßenbahn betr. Wir beabſichtigen für den Sonn⸗ und eee eine Anzahl Schaffner und genführer als hilfsperſonal aufzunehmen. Zur Ausbildung des Perſonals werden wir tskurſe einrichten, die in den Abendſtunden ſtattfinden. Es kommen deshalb ſolche Perſonen in Betracht, deren Berufstätigteit es erlaubt, des Abends an einem Ausbildungskurs teilzunehmen. Bewerber wollen ſich umgehend, mit einem ſelbſtge⸗ ſchriebenen Lebenslauf 2 in unſerem Verwaltungs⸗ gebäude Colliniſtraße 1— Perſonalbüro Zimmer 20— Zzur näheren Information einfinden. Sti28 Larbid-Lampen in grösseren Posten sofort lieferbar. Anfragen unter H. A. 101 an die Ge- schatssteie ds. Riaties. St.19 iſt, im Kleinen an jedermann durch zu der am Samstag, den 6. Sep- tember 1919, nachmittags 5 Uhr im Sitzungs- saale der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft.-G. in Mannheim, D 3, 15/16 stattfindenden 5556 Augrontentlchen beneravemammung eingeladen. Tages-Ordnung: 1. Bericht über die Lohnforderungen der Arbeiter- schaft. 2. Beschlussfassung über den Antrag auf Auf⸗- lösung der Gesellschaft wegen der gestellten Lohnforderungen, die schon wegen ihres Miss- verhältnisses zu den Leistungen die Fortführung des Geschäftes ernstlich in Frage stellen. 3. Beschlussfassung über Verwertung des Fabrik- anwesens nebst der dazu gehörigen Anlagen durch Verãusserung oder ie 2 Nach 8 7 Abs. 3 der Statuten ist die Ausũbung des Stimmtechtes davon abhängig, dass die Aktien mindestens drei Werktage vor der Generalversamm- lung bei der Gesellschaft oder bei folgenden Stellen hinterlegt werden: Süddeutsche Disconto-Gesellschaft.-G. in Mannheim Mitteldeutsche Creditbank, Frankfurt a. Main. Bayerische Vereinsbank, München. Aktiengesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff. Der Vorstand. Dienstag, den 19. Auguſt 1919 vormiktags 11%½ Uhr werde ich auf der Bahnſpur der Main⸗Neckarbahn Fried⸗ richsfeld in Seckenheim gemäߧ 373 H. G. B. bier Waggons Wieſenhen gegen Barzahlung meiſtbietend verſteigern. 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Wir vertrauen auf Euer Nechtsgefũhi · Wir wollen keineswegs den wahrhaft Schuldigen schũtzen, wir wehren und verwahren uns aher aufs entschiedenste gegen boshafte Verallge- meinerung, gegen krassen Lug und Trug. Einwohner Mannneims! Durchschaut den anatisemitischen Schwindel, der letzten Endes nur dunklen reaktionaren Plänen Vorschub ſeisten soll. Die Mannheimer Ortsgruppe des Central-Vereins deutscher Staaisbürger judischen Glaubens. 7 Die neuen MNufler jum Atmęformen von Dameuhuten Nuò etugetroſfen. Qusfuhrung in eigener Fabrit/ Frußzeitigs Beſlellung im Jnutereh ſorgfaltiger Beuͤienung erbeten 1 Geſhwiſter Gutmaun G 8.. ——!!;ͤͤ ͤ—.!.!.— Nr Marken wie Asta Nielsen, Imperator, Casino mit Goldmundstũck, Prinz Ernst August etc. wiecdler eingetroffen. 8572 G2, 12 MANNHEINH G2, 12. Apfelwein Reform-Pädagogium Oberkirch am m Zurückgebliebene Schüler jeder Klasse Möglichkeit ein volles Jahr zu gewinnen. I. Reallclassen. 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