rr ˙˖— 1 — — I. mentreten ſolle. Ob, wann, wo. Die Wahl fiel ſchließlich auf er ſich ſcheute, den Namen des Ortes 1919.— Ar. 0. 9 tleitung: Dr. Frütz Goldenbaumt. Verammwortiich für Poſitik: 1 b. A. Maderno, für Cokales und den Übrigen redakttonellen für Anz Seneral-Angeiger G. m. b.., fümtlich in Taumhelrn. Berſin-Weimar-Berlim. Von Neichsminiſter a. D. Schiffer. Draußen Militärmuſik— drinnen Orgelſpiel— und der Eidesleiſtung des Reichspräſidenten, deren klang⸗ e Fülle, an altdeutſche Schwurformeln erinnernd, wohl⸗ g von der phantaſieloſen Schablone und ledernen Dürre Faſſungen abſticht, nach Rede und Gegenrede gt die Abſchiedsſtunde. Der Abſchied von Weimar aber et mehr als bloß den Abſchied von der Stadt an der : bedeutet zugleich den Abſchluß eines Zeitraums, der Abſchmitt in der Geſchichte der deutſchen Volksvertre⸗ bildet. Die Weimarer Tagung der deutſchen National⸗ derſammlung ört als feſtſtehender Begriff der Geſchichte an; und die chichte wird über ihren oder Unwert wird die Entſcheidung darüber fällen, ob ſte nur ein delungloſes Zwiſchenſpiel darſtellte, oder ob man zu den und Frauen, die jetzt die Muſenſtadt verlaſſen, dcei nach Goethe ſprechen darf:„Mit dieſer Tugnng hat eine neue Epoche der Weligeſchichte begonnen; hr könnt be daß Ihr dabei geweſen ſeid. Epoche oder Epiſode— iſt die Frage. Wie indes auch die Antwort ausfallen 42— eine äußerlich und innerlich eigenartige Zeit war es ſedenfalls, die in Winterſtürmen anhub und in Glaſt und Lut des Hochſommers endete. Als die Revolution ihr Werk vollbracht hatte, entbrannte der Streit zunächſt darüber, ob die Nationalverſammlung üderhaupt zuſammentreten werde; nachdem dies entſchieden war, kämpfte man darum, wann ſie zuſammentreten könne; und da auch das feſtſtand, kam der Zweifel wo ſie zuſam⸗ 4 2 1 11. 0 ar; aber nicht ſo ſehr, weil man Weimar an ſich den Vorzug vor Berlin gab, als weil man vorweg einmal von in loskommen wollte. Die Frage, nach welchem Ort außerhalb Berlins man ſich wenden wolle, nach Frankfurt M. oder Regensburg, nach Kaſſel, Erfurt oder Weimar, erſt in zweiter Reihe. Die Gründe deutete Präſident hrenbach an, als er in ſeiner Schlußrede ſagte:„Wir ſind vor mehr als einem halben Jahre der Großſtadt und ihren Sefahren aus dem Wege gegangen und haben für unſere Arbeit Weimar auserleſen.. Wurde doch damals ſehr ernſthaft der Gedanke gehegt und erörtert, auch die Regie⸗ für eine Weile von Berlin zu entfernen oder ſogar e Hauptſtadt des Reiches überhaupt und dauernd zu ver⸗ und die ungebärdigen Berliner ſich ſelbſt zu überlaſſen. engeren Wettbewerb gab den Ausſchlag für Weimar einer Reihe äußerer, für die Aufnahme eines ſo ßen Apparates weſentlicher Umſtände ſchließlich doch auch Charakter des Ortes. Als der derzeitige Miniſterpräſident Scheidemann telephoniſch gefragt wurde, wohin denn nun eigentlich die. kommen werde, und em Fernſprecher an⸗ zuvertrauen, gab er die gewünſchte Auskunft in einer bezeich⸗ nenden Umſchreibung:„nicht nach Potsdam“. Der Gegenſatz, ch in dem Schlagwort„Potsdam oder Weimar aus⸗ prägte, war eben nicht ohne Einfluß geweſen. So wurde die liebreizende thüringiſche Reſidenz für ein 1421751 + dalbes Jahr zum politiſchen Mittelpunkt des Reiches und Faweiſe zum B unkt des politiſchen Intereſſes der Welt. In ihren Mauern barg ſie die Abgeordneten. nicht ſelten mit ihren Angehörigen, das Reichskagsbureau, wechſelnde, aber ſtets ſehr beträchtliche Teile der Reichsregierung und der Landesregierungen nebſt ihrem Zubehör, inländiſche und ausländiſche Journaliſten, Berichterſtatter, Intereſſenten und einfach neugierige Zeitgenoſſen. Die nicht leichte Auf⸗ gabe der Unterbringung und Verpflegung dieſer Menſchen⸗ maſſen gelang über Erwarten. Schwieriger war die Beſchaf⸗ der Arbeitsgelegenheiten für die Abgeordneten. Hier ma ſich der Mangel an Räumen, die Unzulänglichkeit und Jerſplitterung der vorhandenen. das Fehlen der Biblio⸗ thek oft ſehr peinlich fühlbar. Gacg eigen geaee ſich die Lebensweiſe der Abgeordneten. ie ähnelte einigermaßen ſtudentiſchen Verbindungsweſen. Jede Fraktion hatte Ure„Kneipe“ im Hotel, in dem ſie ihre Fraktionsſitzungen abhielt, ihre Mahlzeiten gemeinſam einnahm und den größ⸗ ten Teil ihrer freien Zeit zuſammenverbrachte. Das erzeugte weit engeren und innigeren Zuſammenhang zwiſchen den Fraktionsmitgliedern, als er in dem weitläufigeren Ber⸗ möglich geweſen wäre; und gemeinſame Sonntagsaus⸗ küge in die abwechfungsreiche Umgebung ließen ſie vielfach Nuſcher bloß politiſchen Freunden werden. Aber der feſtere chluß innerhalb der Fraktionen bedingte zugleich einen ——— Abſchluß zwiſchen ihnen; und es fehlte an Ge⸗ leg ten und Veranſtaltungen, die ein Gegengewicht ge⸗ boten und geſellſchaftlich Berührungspunkte interfraktioneller Art geſchaffen hätten. Bei einem Parlament, das faſt völlig meu zuſammengeſetzt war, hätte es ſich als ganz beſonders ch erwieſen, wenn ſeine Mitglieder einander menſchlich worden wären, um ſich perſönlich kennen zu lernen. Regierung, die wohl berufen geweſen wäre, die Ver⸗ mittlung zu übernehmen, kam leider über einige kleine An⸗ nicht hinaus. Nun mag es zu weit gehen, wenn man Neſer Unausgeglichenheit der perſönlichen Beziehungen die Achuld beimeſſen wollte, daß die Verhandlungen der Na⸗ onalverſammlung eine bisher noch nicht gekannte, ſich immer noch ſteigernde Schärfe des Tones zeigten; beigetragen dürfte ſie zu dieſer keineswegs erfreulichen Er⸗ 9 haben. Im übrigen erklärt ſie ſich freilich zur Ge⸗ aus der nervöſen Grundſtimmung der eit, die noch unendlich geſteigert wurde durch die unge⸗ erlichen Anforderungen an die Arbeitskraft der Einzel⸗ Ein unerhörtes Maß von Arbeit, die in einem gleich⸗ unerhörten Tempo erledigt werden mußte, füllte den nur zu oft vom frühen Morgen bis tief in die Nacht Kommiſſionsſitzungen, Plenarverhandlungen und Frak⸗ ſprechungen dergeſtalt aus, daß kaum die notwendig⸗ Eß⸗ und Atempaufen blieben. Eine teils auf Senſation, — 524 1 0 Au der Leid eſtellte e Velge;— c 2 5 5 81 Dr. Soldenbaum, Laſ. bns F. Kircher ſir Anzeigen: Anton Grieſer. Pruck und Verlag: Druckerei Dr. Faas itam- bgldr.: General-Anzeiger Maunzzeim. Fernggredte ut Mannheim Ur. 7940—7946. gänglich zu machen, die dem genius loci in Aeeeet Ewe Eör gadt l 0 Badiſche Neueſte Nachrichten k Amtliches Verkündigungsblatt ten. Auch meidlichen Zitaten nicht eben allzu viel in der 55 Spielzeit des Nationaltheaters zu Weimar vom Geiſte der beiden Männer zu ſpüren, die in Erz gegoſſen vor ſeinen Pforten ſtehen und über den Platz blicken, der nun wieder ſtill geworden iſt wie vordem. Denn die deutſche Volksvertre⸗ tung, die ihn belebte, iſt nicht mehr in Weimar; ſie iſt in ihr altes Heim zurückgekehrt, vor dem gleichfalls das Standbild eines Gewaltigen die Wacht hält die innere Lage. Wie der im geſtrigen Abendblatt von uns mitgeteilte Auf⸗ ruf der Reichsregierung an die Arbeiterſchaft beweiſt. ſcheinen unſere leitenden Männner gewiſſe Befürchtungen für eine nähere oder fernere Zukunft zu hegen. Daß Beſtrebungen im Gange ſind, neue Unruhen hervorzurufen, die unſer Wirt⸗ ſchaftsleben weiter lähmen würden, mit neuer Teuerung neues Elend vor allem über die Arbeiterkreiſe ſelbſt heraufbeſchwören würden, mag wohl ſicher ſein. Die Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes hat dieſe Selbſtzer⸗ ſtörung und Selbſtzerfleiſchung gründlich ſatt, die ja ganz beſtimmt keine neue, beſſere und idealere Weltordnung heraufführen wird, und hat gründlich ſatt, ebenſo gründlich ſatt, daß dieſer ſinnloſe Zuſtand ewiger Bedrohung der inneren Ordnung und des Schaffens, durch das allein wir doch unſere Not überwinden können, kein Ende nehmen will. Die Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes ruft nach einer Regierung, die nicht mir Mahnungen in die Welt ſchickt, ſondern die handelt, mit Entſchiedenheit und Cntſchloſſenheit handelt gegenüber Elementen, deren Treiben unverantwortlich iſt. In der gewiß gut demokratiſchen„Deutſchen Politik“ führt Paul Rohrbach lebhafte Klage darüber, daß„die maraliſche wie die tatſächliche Autorität der Regierung gegenüber der Arbeitsunluſt, der politiſchen und ökonomiſchen Einſichtsloſigkeit und der ſinnlos utopiſchen Verführung der Maſſen andauernd ſo gering bleibt“; dieſe Klage kann man ſetkt täglich überall hören, wo nur immer die Juſtände Deutſchlands im Geſpräch berührt werden. Wir wollen endlich einmal wieder öffentliche Sicher⸗ heit, öffentliche Ordnung, Arbeit und Schaffen! Und wir fordern, daß die Staatsgewalt, die durch die Revolution ans Ruder gekommen iſt, der Allgemeinheit endlich einmal dieſen Dienſt leiſtet. Das iſt wohl ſchwerlich zuviel gefordert. Aber wann wird die Regierung dieſe doch ſicher beſcheidene For⸗ derung erfüllen? Und mehr verlangt heute kein vernünftiger Menſch. Es iſt einfach eine Lüge und Verleumdung, wenn denen, die ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung Aus⸗ druck geben, vorgeworfen wird, ſie betrieben die Gegen⸗ revolution. Das iſt ein ödes Schlagwort, mit dem man in der frivolſten Weiſe nur neue Beunruhigung in die Maſſen wirft. Was iſt denn Gegenrevolution? Für Deutſchland würde ſie bedeuten etwa Wiederherſtellung Wilhelms II., der kleinen, unfruchtbaren Dynoſten und Dynaſtien, des alten Preußens mit ſeinem Dreillaſſenwahlrecht, des alten Obrig⸗ keitsſtaates mit ſeiner Bevormundung, ſeinem mangelnden Verſtändnis für ſozialen Fortſchritt. Und das alles nicht etwa auf dem Wege einer freien Willensentſchließung des Volkes, ſondern durch Akte der Gewalt alſo durch neuen Bürgerkrieg. Das würde der volle Zuſammenbruch Deutſch⸗ lands ſein und irgend ein Entente⸗General würde dann der Herr in Deutſchland werden. An ſolchen Wahnſinn denkt heute kein vernünftiger Po⸗ litiker, mag der Schmerz und der Grimm über unſere trau⸗ rigen und zerfahrenen Zuſtände, über die Kraftloſigkeit des Regiments vom 9. November 1918 noch ſo groß ſein. Nie⸗ mand denkt auch daran, dem Arbeiter die Rechte zu ver⸗ kürzen, den Aufſtieg in der Lebenshaltung und in der ſozialen Ordnung zu verkürzen, die ihm als Folge der Umwälzung zugefallen ſind. Aber Herſtellung der Ruhe und Ordnung, Sicherung der Arbeit und einer hinreichenden Arbeitsleiſtung, Befreiung von der ewigen Bedrohung durch Generalſtreiks, Plünderungen und Morde, das fordern wir gebieteriſch und betonen immer aufs neue, daß die Ergreifung der Macht nicht nur Rechte im Gefolge haben darf, ſondern auch Pflichten gegen die Geſamtheit, gegen das deutſche Volk im ganzen auferlegt. Im kommenden Herbſt und Winter muß die jierung aus Sozialdemokratie und Zentrum zei⸗ gen, ob ſie fähig und entſchloſſen iſt, die Maſſen endlich zur politiſchen und ökonomiſchen Vernunft zurückzuführen und den inneren Frieden vor neuen Unruhen zu ſichern. Gelingt es ihr nicht, neuem Unheil vorzubeugen, dann darf ſie ſich nicht wundern, wenn ſich ein Sturm der Entrüſtung gegen ſie erheben wird, unter dem auch Herrn Erzbergers breiter und maſſiver Rücken ins Schwanken geraten könnte. Aufhetzung der revolutionären Arbeiterſchaft. Berün, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die„Freiheit“ veröffentlicht heute einen die ganze 1. Seite ihres Blattes ausfüllenden Aufruf an die revolutionäre Arbeiterſchaft, in dem in leidenſchaftlichen Worten gegen das militäriſche Gewaltregiment Noskes, beſonders bei der Auflöſung des revolutionären Vollzugsrates, gegen die ſkandalöſen Vorgänge in Kurland und gegen den blu⸗ tigen Terror der Regierungstruppen in Ober⸗ ſchleſien Proteſt erhoben wird. Gegen dieſes Treiben werden die deutſchen Arbeitermaſſen zum Kampf aufgerufen und zu Maſſenkundgebungen am 26. Auguſt aufgefordert. Don der Reichswehr. Die Reichswehr, die gegenwärtig noch 400 000 Mann zählt, muß bis zum 31. Dezember d. J. auf 200 000, bis zum 1. April 1920 auf 100 000 Mann verringert werden. Der Reichswehrminiſter iſt der Meinumg, angeſichts der ſich immer mehr bemerkbar machenden Abſicht der Sparta⸗ kiden, im Winter neue Putſche hervorzurufen, mit dieſen Stärken nicht auskommen zu können, um 8 un.d Ord⸗ nung aufrecht erhalten zu können. Die Verteilung der — 1 Reichswehr auf das ganze Reichsgebiet ſieht nur eine ſpärliche Veſetzung der einzelnen Gliedſtaaten vor; für jedes Armeekorpsbereich etwa 4200 Mann. Ent⸗ ſtehen an mehreren Stellen größere Unruhen, ſo müſſen anbeee Palg aeich bes Wullien Sinte! miislen im übrigen war, abgeſehen von etwelchen unver⸗ e e: Die Iſpalt. Kolonelzeile 50 letags 2½ Uhr. übernommen. Oezugspreis in Mannheim und Umgebung monallſch Ui. 280 mit B. Ponbensg: Piertei. Tör enfal Zufelheng, abfr. Lei berbeft aboehett M 7. 6 CGrg 710905 Fmang fi und r en vos R. luß: Miit latt vormitt. 87% 51ů 9855 Stalen ld Ausgaben zolrb beine Ber r Anzeigen an beſtimmten Auf Veranlaſſung des Reichswehrminiſters will nach der Ratifizierung des Friedens durch Frankreich die deutſche Regierung verſuchen, mit dem Verbande in Verhandlungen zu treten, um vorläufig die ſtarke Verminderung der deut⸗ ſchen militäriſchen Polizeimacht nicht ausführen zu müſſen⸗ Eine Polizeimacht von 200 000 Mann für—3 Jahre würde genügen, allen ſpartakidiſchen Umtrieben ent⸗ gegentreten zu können, eine Bedrohung des Friedens wäre dieſes Zugeſtändnis des Verbandes nicht, da Deutſch⸗ land zum Kriegführen alle Vorausſetzungen ſehlen. Der Ausſtand der hamburger Bankbeamien. Berlin, 286. Auguſt.(Von unſerem Berſiner Biulro) Die Hamburger Girobanken boten geſtern morgen das ee gewohnte Ausſehen. Hinter den Schaltern waten die Angeſtellten wieder tätig. Sie haben die Arbeit vor⸗ läufig ohne Vorbehalt aufgenommen. Eine nähere Mitteilung wird in der heute Abend ſtattfindenden Vertreterverſammlung ergehen. Jur Verhinderung der Kapilalflucht. EI Berlin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berltner Büro) Nachdem die Beratungen eines großen Sachverſtändigen⸗ kreiſes im Reichsfinanzminiſterium die einhellige Ableh⸗ nung der bisherigen Notenumtauſchpläne ergeben haben, wird jetzt die Bildung einer kleinen Kommiſſion aus dem Kreiſe der insbeſondere der Bank⸗ fachleute vorbereitet, die über weitere radikale Maß⸗ nahmen gegen die Kapitalflucht beraten ſoll⸗ Die Lage in Oberſchleſien. Beſprechung mit der Entente-Militärmiſſion in Breslan. Breslau, 25. Auguſt.(WB.) Der Preſſedienſt des Ober⸗ der Provpinz Schleſien teilt mit: In Vreslau 1 geſtern eine informatoriſche Beſprechung zum Reichs⸗ und Staatskommiſſar Hörſing entſandten Entente⸗Militärmiſſion mit dem Vorſtand der 105 provinziellen Behörden ſtatt, zu der Vertreter der ſiſchen Behörden, der Induſtrie ſowie die Führer ſämtlicher oberſchleſiſcher Gewerkſchaften geladen waren. Oberpräſident Philipp begrüßte die unter Führung des engliſchen Oberſtleutnants Tidbury ſtehende Kom⸗ miſſion. Er ſprach die Hoffnung aus, daß ihre A reiſe durch das Aufſtandsgebiet dazu führen würde, die En⸗ tente von der Haltloſigteit der von polniſcher Seite gegen die deutſche Regierung und das deutſche Militär er⸗ hobenen Anſchuldigungen zu überzeugen und die wahren Triebkräfte der bedauerlichen Vorgänge in Oberſchle⸗ ſien feſtzuſtellen. Er bedauerte, daß trotz ſeiner Aufforderung an 45 Teilnahme an der Konferenz, nicht angegeben worden eien. Zunächſt entwarf der Reichs⸗ und Staatskommiſſür in längerer Nede ein Bild von den politiſchen Vorgän⸗ gen in Oberſchleſien und ihre Entwicklung— den Monaten des laufenden Jahres. Er wies an Hand amtlichen Materials den inneren Zuſammenhang der und nationalpolniſchen Banden nach, ſchilderte die am⸗ menarbeit beider Organiſationen und ihr Beſtreben, die ober⸗ ſchleſiſche Arbeiterſchaft durch maßloſe Verhetzung ihren poli⸗ tiſchen Zwecken dienſtbar zu machen. Generalſtabschef Mafſor Herſterberg erörterte die militäriſche Lage und betonte die Mitwirkung regu⸗ lärer polniſcher Truppen an der Aufſtandsbewegung. Der Kommiſſar der Militärpoli orning ſtellte Material zur Verfügung, aus dem dee gei%l der großen polniſchen Propaganda und die um⸗ faſſende Vorbereitung des Aufſtandes durch die Polen. klar hervorgeht. Die Ausführungen der behördlichen Stellen wurden durch alle weiteren Redner der oberſchleſiſchen Arb und Arbeitnehmerſchaft im einzelnen vollinhaltlich Oberſtleutnant Tidbury dankte namens der Kommiſ⸗ ſion für die Informationen. Er erbat weiteres Materiel und ſicherte eine völlig obfſektive rüfum des deutſchen Standpunktes und des deutſchen Materials zu. Die Kommif⸗ ſion begibt ſich Dienstag früh zunächſt nach Gleiwitz. Gleiwitz, 25. Auguſt.(WB.) Die 32. Reichswehr⸗ brigade teilt mit: In den frühen Morgenſtunden des 25. Auguſt ſtürmten polniſche Banden, die nach vor⸗ liegenden Meldungen anſcheinend von regulären Truppen begleitet wurden, über Brinnitz bis nach Georgenburg vor. Die Feldwache in Brinnitz wurde überwältigt. Eigene Verluſte: 2 Tote und 1 Schwerverwundeter: 3 Mann wurden gefangen genommen. Der Angriff auf Georgenburg wurde blutig abgewieſen. Der Gegner büßte 5 Tote und 3 Ge⸗ fangene ein, deutſcherſeits ein Toter. Brinnitz iſt von den Polen beſetßzt. Ein Gegenunternehmen ſſt reits im Gange. Sonſt keine weiteren bedeutungsvollen Ereigniſſe. Vormarſch polniſcher Truppen. Breslau, 25. Auguſt.(WV.) Das Generalkommando des 6..⸗K. meldet: Polniſche Truppen von polniſchen Of⸗ fizieren geführt, haben bei Neubeck eine Feldwache über⸗ fallen. Polniſche Patrouillen haben die Grenze zwiſchen Zuckmantel und Ziegenhals überſchritten. Bayerns Slellung im Reich. c München, 28. Auguſt.(Pr.⸗Tel.) Reichspräſident Ebert hat bei ſeinem Beſuch in München—2 Haupt⸗ ſchriftleiter der Münchner Neueſten Nachrichten zu einer Un⸗ terredung empfangen. Reichspräſident Ebert betonte, der Uebergang der baneriſchen Heeresverwaltung auf das Reich ihm die willkommene Gelegenheit geboten habe, der bayeriſchen Landeshauptſtadt gewiſſermaßen einen Antritts⸗ beſuch zu machen und mit der baveriſchen Regierung in ihrer Geſamtheit perſönliche Fühlung herzuſtellen. Die Tatſache, deß ſein 5 der em zweitgrößten deutſchen Bundesſtaat gegolten habe, an Aces Zelchen defür auiebaßt werden, d ne arvunty, ihm die Adreſſen polniſcher Vertrauensleute Der letzten Nacht ſei eine Erklärun Reſes Beiſpiel Englands alsbald auch bei ſeinen rungen gegen eingeſtell wird konnte die von Erfolg gekrönt ſeien. Aus deutſchöſterreichi Abend vem Hauptausſ 2. Sette. Nr. 390. Maunheimer Geuerai- Auzeiger.(Mittag-Ausgade.) Dienstag. den 28. Tuguſt 1918 der Stimme Bayerns im Reich auch in Zukunft das alte, ihr gebührende Gewicht beigemeſſen werden 15 Auf den Einwurf, daß in manchen politiſchen Kreiſen auerns die Befürchtung beſtehe, der Einfluß Bayerns in⸗ 5 he nerhalb des Reiches ſei, namentlich dank der Irrwege, die ſeine aäußere Politik unter Kurt Eisner und der Rãteherr⸗ ſchaft andech agen habe, im Schwinden begriffen, entgegnete der Präſi lächelnd, daß man ſich im Reich allerdings viel⸗ ſach darüber gewundert habe, daß die Bevölterung Bayerns und namentlich die der Hauptſtadt ſich manche Auswüchſe der Revolꝛetion habe länger gefallen laſſen, als man hätte er⸗ Warten ſollen, Aber inzwiſchen habe das bayeriſche Volt ſich zu ſeiner alten Tatkraft zurückgefunden und ſo könne memand mehr daran denken, Bayern die Rolle ſtreitig zu machen. die es als das zweitgrößte Land des Reiches zu ſpie⸗ len beruſen ſei. Mit beſonderer Wärme gedachte der Reichspräſident auch des Schickſals der bayeriſchen Rheinpfalz. Als ge⸗ borener Heidelberger fühlt er ſich gewiſſermaßen als Ur⸗ zer und nimmt darum an dem Wohl und Wehe des wohlvertrauten Pfälzer Landes beſonders lebhaften An⸗ Er iſt überzeugt, daß die reichsverräteriſchen Beſtre⸗ n der kleinen Bruppe, die alher um Dr. Haaß ſammelt, gefunden Sinn der Pfälzer ebenſo ſcheitern werden bisher der Fall war. uf die Bemerkung, daß in manchen linksrheiniſchen mit dem gearbeitet wird, ein ſelbſtän⸗ Pufferſtaat auf dem linten Rheinufer werde eine ge⸗ Angiehungskraft auf die Bevölkerung Elſaß-Lothrin⸗ gens ausüben und dadurch den Autonomiebeſtrebungen ein⸗ zelmer eläſſiſcher Kreiſe Vorſchub leiſten, meinte Ebert, daß Zer Ausſichten jedenfalls ſehr gering anzuſchlagen ſeien. 2 jeden* müſſe man die Pfälzer Bevölkerung auf das eindring warnen, ſich etwa der Hoffnung hinzu⸗ geben, daß ſie nach einer Löſung vom Reich beim Feinde Zurf beſondere Vergünſtigungen inbezug auf die Tragung der koſten zu rechnen habe. Frankreich ſelbſt ſei in der ſchwierigſten Finanzlage und würde auch Trentuellen Pufferſtaaten niemals Erleichterungen zugeſtehen Wunen, deren Koſten das franzöſiſche Volk ſelber zu tragen habe. Alle ſolche Verſuche würden an der gefunden Bernunft und an der Reichstreue der Pfälzer zuſchanden werden. Die Reichsregierung werde es, wie die bayriſche Regierung, nicht an der kreueſten Fürſorge für die Pfalz in der Zeit der Fremdherrſchaft fehlen laſſen. Das Geſprüch wandte ſich ſchließlich noch einer Frage zu, die heute allen Deutſchen beſonders warm am Herzen liegt, Dem Schickſal unſerer Kriegsgefangenen. Präſident Kert ſtellte feſt, daß der Sorge, wie unſeren unglücklichen Drüdern, die noch immer in feindlicher Gefangenſchaft ſchmachten, zur ſchnellſten Rückkehr zu verhelfen ſei, nicht Eiſt ſeit dem Frieden, ſondern ſchon ſeit dem Abſchluß des Afenftillſtandes— e. Nale 155 ee egolten hätten. ie raſche Ratifikation des Friedens 3 Peulſchland ſei nicht zuletzt auf dieſe Rüg⸗ ſicht zuführen. Leider ſeien wir machtlos dagegen, da der Bollzug des Friedensabſchluſſes bei unſeren Gegnern noch immer verſchleppt und dadurch die Rückkehr unſerer Kriessgefangenen ins Ungewiſſe verzögert werde. Die Reichsregierung läßt es jedenfalls nicht an unab⸗ Bemühungen fehlen, die Gebote der und Gerechtigkeit auch auf dieſem Gebiete durchzuſetzen. Ein erfreulicher Erfolg ſei gerade heute zu verzeichnen. Im Laufe der engliſchen Regierung eingetroffen, daß ſie willens ſei, die Rück⸗ kehr der deuiſchen Kriegsgefangenen nach Möglichkeit zu beſchleunigen, und daß tägliche Transporte von 200 Manm in der nächſten Zeit beginnen ſollten. Da ün⸗ noch — * — 111 7 3 8 2r Zeten Nachahmung finden werde, liegen leider zurzeit keine Anzeichen vor. Ne näcklehr unſerer Kriegsgefangenen. roleſt der Juldaer Biſchofskonferenz. Berlin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Fuldaer Biſchofskonferenz hat gegen die ee Kriegsgefangenen folgenden Pro⸗ te ſt gefaßt: Noch immer weigern ſich die Ententemächte und beſonders Frankreich, trotz Beendigung des Krieges und Sigegen allen Grundſätzen der Ziviltſation, den unſagbaren dörper und 9 Leiden von achthunderttauſend kflegsgefangenen deutſchen Männern und Jünglingen ein Ende zu bereiten. Wir ſprechen öffentlich unſere Entrüſtung —5 er 8 5 5— 175 i einer dur mehr zu rechtfertigenden Gefangen⸗ 5 zurückgehalten werden, geben wir die feierliche Ver⸗ ſtcherung, wir wie bisher künftig unabläſſig bemüht ſein werden, für ihre alsbaldige Befreiung zu wirken, und daß weir bis zur Erreichung 15 Zieles nicht aufhören, durch die von uns eingerichtete Kriegsgefangenenhilfe in Pader⸗ born die leiblich und geiſtigen Nöte der nach Kräften zu lindern. Die von Sorgen gequälten An⸗ der beklagenswerten Gefangenen aber mögen ertzeugt bleiben, daß von uns jeder nur mögliche Weh be⸗ hritten wird, um zu erreichen, daß die fortgeſetzte unmenſch⸗ liche und widerrechtliche Handlungswoeiſe der Ententeregie⸗ die armen Opfer der Gefangenſchaft endlich England enkläßt ſeine Kriegsgefangenen. 25. Auguſt.(WB.) Der Miniſterpräſident euliche Miteilung machen, daß die unabläſſi · Bemühungen der Reichsregierung für baldigſte Heim⸗ eberung unſerer kriegsgefangenen Brüder nun endlich England entlaſſe ſeit ein gen täglich 2000 deutſche Kriegs⸗ zefe gen in die deutſche Heimat. N dam, 25. Auguſt.(WB.). Laut Nieuw Rotter⸗ M 0 Courant traf der Dampfer„St. Denis“ mit 400 krem den und verwundeten deutſ Dover in Rotterdam ein. Die erſelgt mittels Lagarettzug. Die durchführung des Friedensverlrages. 1 Die Antwort ſür Deulſchöſflerreich ferliggeſtelli. Berlin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) t. Germain wird gemeldet: Die Antwort auf die en Gegenvorſchläge iſt geſtern ß der Friedenskonferenz fertig⸗ nachdem dieſer in einer ausgedehnten und während des ganzen geſtrigen n Kriegsgefangenen aus eiterreiſe nach Deutſchland worden, l en Fragen durchberaten hattie. Die Antwort wird den der heutigen Berhandlungen des Oberſten Nates Ste beſteht aus zwei Teilen, deren erſter ein Begleitſchreiben iſt, in welchem die Entente die Ge⸗ f nkte inanderſetzt, die ſie bei den von ihr gefällten ede cet biben er dl Deil der Ant⸗ enſchlichkeit Tages die 1 wort Nebt Punkt für Punkt auf die VBemerkungen der deutſch⸗öſterreichiſchen Abänderungen ein und verzeichnet die die in den letzten Tagen beſchloſſen wurden. Paris, 25. Aug.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Der interalltierte Oberſte Rat nahm in feiner heutigen Nachmittagsſitz⸗ ung von den Dokumenten Kenntnis, die als die endgültigen Friedensbedingungen der Entente für Oeſterreich an⸗ zuſohen ſind. Dieſe Dokumente umfaſſen den Bericht des Koordi⸗ nierungsausſchurſſes, ferner den Entwurf für ein Begleit ſchrei⸗ ben an die öſterreichiſche Delegation und Nachhräge zu dieſem Schreiben, das heißt, verſchiedene Ankwortsentwürfe, die in den einzelnen Kommiſſionen ausgearbeitet wurden, ſowie den Wortlaut der beiden Zuſätze, die nach Anſicht dieſer Kommiſſionen dem ur⸗ ſprünglichen Vertragsentwurf beizufügen ſind. Dieſe Zuſätze er⸗ ſtrecken ſich auf eine ziemlich große Jahl von Klauſeln, ſo z. B. auf die Handelsflotte, ferner auf die militäriſchen, maritimen und e Klauſeln ſowie auf die wirtſchaftlichen und finan⸗ ziellen Beſtimmungen uſw. Wenn der interalliierte Oberſte Rat die Texte, die ihm unterbreitet wurden, genehmigt, ſo wird die Ueberreichung der endgültigen Friedensbedingungen an die Delegation in St. Germain im Laufe dieſer Woche erfolgen. 8 59 Senakoren gegen die Annahme des Friedeusverkrages. 261 Naris, 25. Aug.(Eigener Drahtbericht, indirekt.) Die letzten aus den Vereinigten Staaten eingetroffenen Meldungen beſagen, daß der von den unverſöhnlichen Republikanern gegen den Prä⸗ ſidenten Wilſon eingeleitete Kampf an Heftigkeit nicht verloren habe. Der Newyorker Korreſpondent der„Daily News“ telegraphiert ſeinem Blatte, daß die Gruppe der republikaniſchen Senatoren, die 25 Zurückweiſung des Friedensvertrages ent⸗ chloſſ en ſind, beſchloſſen haben, eine Rundreiſe zu beginnen, um die öffentliche Meinung in Amerika gegen die Ratifikation des Ver⸗ trages zu beeinfluſſen. Die Senatoren BPorrah, Point Deter, Johnſon und Redd(dieſe beiden letzten ſind Demokraten) ſind zu dieſem Zweck nach der Küſte des Stillen Ozeans abgereiſt, wo ſie eine Reihe von Vorträgen halten werden über die Notwendigrelt der Ablehnung des Vertrages in ſeiner gegenwärtigen Form und die Vorlegung eines Vertrages, in welchem der Völkerbund⸗ vertrag nicht aufgenommen werden ſoll. Wenn der Präſident ſich ſeinerſeits zu einer Propagandareiſe entſchließt, ſo werden die vier Vertreter der Oppoſition ihm überall hin folgen. Der Wafſhingtoner Korreſpondet der Tribune“ erklärte, daß die der Senctoren, die dem Friedensvertrag feindlich geſinnt ſind, gegen⸗ wärtig 53 beträgt. Der Friede mil Bulgarien. 22* Paris, 25. Auguſt.(Eigener Drahtbericht, indir.) Die Prüfung der Friedensbedingungen für Bulgarien ſoll fortgeſetzt werden, ſobald der Frieden mit Oeſterreich abgeſchloſſen iſt. Die amerilauiſche Euquele aber Syrien. Die Friedenskonferenz hatte bekanntlich eine ameri⸗ kaniſche Kommiſſion nach Syrien entſandt, um dort die Stimmung der Bevölkerung inbezug auf die Erteilung eines Mandats ſeitens der Konferenz an eine der alliierten Mächte kennen zu lernen. In Frankreich hat nun, wie von uns bereits gemeldet wurde, das Ergebnis dieſer Enquete große Beunruhigung hervorgerufen, weil ſie Frankreichs ſo⸗ hiſtoriſchen Rechte auf Syrien entſchleden beſtreitet. Ein in Alexandrien erſcheinendes Blatt veröffentlicht einen Auszug aus dem Berichte der amerikaniſchen Kommiſſion, der bisher nur von einigen wenigen franzöſiſchen Blättern übernommen worden iſt, während ihn die große Pariſer Preſſe vollkommen ignoriert. Wieweit dieſer Auszug dem Inhalt des Kommiſſionsberichtes nun tatſächlich entſpricht, iſt einſtweilen noch nicht feſtzuftellen. In Paläſtina, wo eine engliſche Verwaltung herrſcht, ſoll ja die chriſtliche Bevölke⸗ rung für ein franzöſiſches Protektorat eintreten, während dagegen an der Küſte, wo die Franzoſen die Macht in Hän⸗ den haben, ein beträchtlicher Teil der muſelmaniſchen Bevöl⸗ kerung für einen Anſchluß an das Reich des Königs von Hedſchas eintritt. In Damaskus und in Aleppo, den Städten, auf die Frankreich nach dem Abkommen mit England und Rußland vom Jahre 1916 keinen Anſpruch hat, ſollen jedoch die eingeborenen Behörden einen ſtarken ruck auf die chriſtliche Bevölkerung ausgeübt haben, um zu verhindern, daß ſie ſich für ein franzöſiſches Protektorat aus⸗ ſprechen. Die Bevölkerung ſoll gezwungen ſein, Bittſchriften zu unterzeichnen, die alſo ihren tatſächlichen Wünſchen gerade entgegenlaufen. Es wird ferner behauptet, daß in Damaskus unter den Fenſtern des Wahnſitzes der amerlikaniſchen Ver⸗ treter ſogar Agenten aufgeſtellt waren, um alle diejenigen zu bedrohen, die franzoſenfreundlicher Gefühle verdächtig er⸗ chienen. Dort erſcheinende Zeitungen berichten über eine rklärung, die der amerikaniſchen Kommiſſion von arabiſchen Häuptlingen überreicht ſein ſoll, und zwar mit dem Inhalt: wir wollen kein europäiſches Protektorat: wenn aber die Friedenskonferenz darauf beſteht, ein ſolches zu errichten, dann bitten wir um eine Mandatserteilung an die Vereinig⸗ ten Staaten; unter keinen Umſtänden jedoch würden wir ſe⸗ mals eine franzöſiſche Schutzherrſchaft annehmen. Wenn dieſe Angaben wirklich zutreffend wären, dann ſtände es ja mit den franzöſiſchen Ausſichten in Syrien recht ſchlecht. Begreiflich wäre dieſe Abneigung der ſyriſchen Be⸗ völkerung durchaus, denn die Franzoſen haben es in allen Teilen des Orients, wo ſie ſeit dem für die Alliierten glück⸗ lichen Kriegsausgange Juß faßten, jederzeit verſtanden, ſich bei der einheimiſchen Bevölkerung ſo unbeliebt wie nur moͤg⸗ lich zu machen. Kirchliche Würdenträger ſollen ja nun nach Syrien entſandt werden, um die chriſtliche Bevölkerung für ein franzöſiſches Protektorat begeiſtern. Der Erfolg bleibt ſomit abzuwarten. Im Augenblick ſcheint nun aller⸗ dings die öffentliche Meinung in England geneigt zu ſein, Frankreich in Syrien entgegenzukommen, um die ſtarke Er⸗ regung jetzt wogen des britiſchen Protektorats über Perſien zu beruhigen. Die„Times“ erklärt, es ſei Pflicht der engliſchen Staatsmänner, der Verſtimmung in Frankreich möglichſt ſofort den Voden au1 entziehen. England wolle das gae Mandat gar nicht, Frankreich aber lege den größten rt darauf. Syrien ſei für Frankreich das gogebene Land, es ſei daher notwendig, daß die engliſche Diplomatie die Franzoſen aber in dieſer Frage unterſtützten. Von viel größerer Bedeutung als alle Intereſſen örtlicher Art, ſei ein gutes Einvernehmen mit Fvankreich; deshalb müſſe in Syrien der Beweis erbracht werden, daß England nicht ſelbſtſüchtig handelte. Dieſen Beweis zu führen, dürfte wohl, nach dem Geheimabkommen mit Perſſen, der engliſchen Re⸗ gierung recht ſchwer fallen. Die Auffaſſung der„Times“, daß England ein Mandat über Syrien nicht erſtrebe, ſteht urzeit im übrigen ziemlich allein. Aus zahlreichen andern Preſſeaußerungen der letzten Zeit ging hervor, daß England ſogar großen Wert auf eine Vorherrſchaft in Syrien legt. Durch die neuen Errungenſchaften in Perſien hat zudem ein ſyriſches Mandat nur noch an Wert gewonnen. Die Jukunſt Lortaus und Memewies. Amficrdam, 25. Aug.(W..) Die„Times“ melbdet aus Kon⸗ ſtantinopel, daß der amerikaniſche Unterausſchuß ſeinen Bericht über Syrien ſertiggeſtellt und ſeine Nüdreiſe nach Paris babe. Die Jung- Lürten ſchelnen, was redung mit dem Korreſpondenten der„Times“: Axmesies anbelangt, nicht zu Zugeſtändniſſen bereit zu ſein, und befürchcen⸗ daß das Mandat über die Türkei praktiſch auf die Annezien durch die betreffende Macht hinauslaufe. Die revolutionqre Bewegung in der Türkei. Berſin, 26. Auguſt.(Bon unſerem Berliner Bürv.) Wie dem Temps aus Konſtantinopel oon ſeinem Sonder⸗ berichterſtatter mitgeteilt wird, hat Muſtafa Kemal Paſcha der türkiſchen Regierung mitgeteilt, er werde die unabhängige anatoliſche Republik ausrufen, wenn die Regierung Truppen entſende. Daraufhin hat der Miniſterrat beſchloſſen, die geplanten Truppentransporte nicht vorzunehmen. Baden. Die Reichsverwaltung in Baden. Amtlich wird mitgeteilt: Der Ubergang der Finanz“ verwaltung Badens auf das Reich findet am 1. Oktober ſtatt. Die Stelle des Präſidenten des badiſchen Landesfinanzamtes wird Finanzminiſter Dr. Wirth neben ſeiner Stellung als badiſcher Fmanzminiſter verwalten. Als Direktor der Abteilung für direkte⸗ Steuerweſen kommt der bisherige Zoll⸗ und Steuerdirektor Geh. Nat Schellenberg. als Direktor der Abteilung für Zölle und Verbrauch⸗⸗ abgaben kommt der Geh. Finangrat Stamer in Betracht. Jorderungen der Tabakarbeiler. Am Sonntag, den 17. Auguſt fand in Bruchſal eine Bozirks⸗ konferenz des Zentralverbandes chriſtlicher Tabakarbeiter ſtatt. Die⸗ —4 war von 94 Teilnehmern beſucht, welche 64 Ortsgruppen mit Uber 7000 Mitgliedern vertraten. Aus dem Tätigkeitsbericht des Bezirksleiters Hartmann aus Heidelberg war zu entnehmen, daß der Verband ſeit Kriegsende einen ungeahnten en nommen hat. Der Verband zählt z. Zt in Baden über 100 Ortz, Kenppen mit über 11 000 Mitgliedern. Dazu kommen noch ca. 20 tsgruppen in Oberheſſen, Rheinpfalz und Württemberg mit etwa 2000 Mitgliedern. Auf der Tagesordnung wurde zu einer Neihe, die Tabakarbeiter⸗ chaft berührenden Fragen Stellung genommen. Folgende Ent⸗ chließung wurde als Niederſchlag der Verhandlung einſtimmig angenommen: „Die am 17. Auguſt im Lskal zur Germanig in Bruchſal abgehal⸗ tene Bezirkskonferenz des Zentralverbandes chriſil. Tabakarbeiter war von 94 Vertretern beſchickt, welche 64 Ortsgruppen mit rund 7000 Mitgliedern vertreten. Die anweſenden Bertreter ſprechen der Zen⸗ tral⸗ wie der Bezirksleitung Anerkennung und Dank aus fur ihre Arbeit während der Kriegszeit, beſonders auch hinſichtlich Hrer Stel⸗ lungnahme bei den Vorberatungen zur Schaffung einer Arbeitggemein⸗ ſchaft für das Tabakgewerbe. Eine Monopoliſierung und Syndizie⸗ rung, die eine ſtärkere Zentraliſation der Zigarrenfabrikation bedingen würde, lehnen die Vertreter ab, bagegen müſſen ſie aber fordern, daß den Arbeitern in allen Zweigen des Geſamtgewerbes erhehlich weit⸗ gehende Rechte eingeräumt werden als wie das in der alten Wirt⸗ ſchaftsordnung der Fall war. Sie erklären ſich aber auch demgegen⸗ über bereit, die hierdurch entſtehenden größeren Pflichten der Arbeiter⸗ ſchaft voll und ganz auf ſich zu nehmen. Auch wird die ſofortige Schaffung eines L ehntartfs für das ganze Reich gefordert und wird die offenſichtlich zn Tage tretende Verſchleppungstaktik eines Teiles der Unternehmer auf das Eutſchiedenſte verurteilt. Eine weitere Berſchleppung könnte un⸗ liebſame Folgen nach ſich ziehen, für die die Tabakarbeiter jede Berant⸗ wortung ablehnen müßten. Die Vertreter der Tabakarbeiter erklären ſich bereit, ihreun Teil am Wiederaufban unſeres Vaterlandes beizutragen und nehmen die neue, gewaltige, ſteuerliche Mehrbelaſtung des Tabakgewerbes hin, wenn ſie ſich auch nicht verhehlen, daß hierdurch auch ein erheblicher Rückgang des Tabakverbrauchs und damit eine Schädigung ber Arbeiterſchaft ein⸗ treten wird. Dite Tabakarbeiter wollen dem Mahnruf der Negierung Folge lei⸗ ſten und durch intenſive Arbeit unſerem Vaterland und damit dem ganzen Volke nützen, ſie verlangen aber, daß die Rohtadak⸗ beſchaffung möglichſt beſchleunigt und dadurch aus⸗ reichende Arbeitsgelegenheit geſchaffen wird. Alle Verſuche der Kommuniſten, Spartakiſten und der U. S.., die Arbeiter zur Arbeitsniederlegung und zu politiſchen Putſchen zu ver⸗ leiten, lehnen ſie mit aller tſchtedenhett ab und werden ſhrerſeits alles verſuchen, daß dieſe Beſtrebungen erfolglos bleiben werden. Auch lehnen ſie die gelegentlichen Verſuche der ſoz. Gewerkſchaften zur Schaffung einer Einhettsgewerkſchaft unter ſog. Führung ab und ſetzen ihre ganze Kraft ein, um eine weitere Stärkung der chriſtlichen Gewerkſchaften herbeizuführen, weil ſie der feſten Ueberzengung ſind, daß nur die Vertlefung und Geltendmachung der chriſtlichen Grnnv⸗ ſätze im privaten, öffentlichen und wirtſchaftlichem Leben unſer Volk und Vaterland nor dem Untergang retten kann.“ Letzte Meldungen. Vor einem monarchiffiſchen Staatsſtreich in Nußland? Berlin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Lugano wird gemeldet: Nach engliſchen Berichten des Corriere della Sera iſt es nicht. daß der in einigen Tagen in London erwartete Nikolai Nikolaje⸗ wikſch in Rußland einen ähnlichen Staatsſtreich un⸗ ternehmen werde, wie Erzherzog Joſef in Ungarn. Bern, 25. Auguſt.(WB.) Nach hier vorliegenden eng⸗ liſchen Meldungen hat General Pedſura Kiew genommen. Winnigs Rücktritt als Geſandier Leillands und Eſtlands. E Berlin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Nachricht, daß der ſetzige Geſandte der deutſchen Re⸗ publik bei den Regierungen Lettlands und Eſtlands, Win⸗ nig, von dieſer Stellung zurücktritt, wird uns von zuſtändiger Stelle beſtätigt. Dagegen wird Herr Winnig ſeine Tätigkeit als Reichs⸗ und Staatskommiſſar für Oſt⸗ und Weſtpreußen und als kommiſſariſcher Oberpräſident der Provinz Oſtpreußen weiter ausüben. Mehr Arbeit und mehr Erzengung: Amfterdam, 25. Aug(WB.) Laut„Telegraaf“ erklärte Hoover, der im Begriff iſt, nach Amerika zurückzukehren in einer Unter⸗ der bevor⸗ ſtehenden Ernte ſei die Lebensmittelverſorgung in Europa für einige Monate weniger ernſt. Die Frage der Verſorgung Europas mit Lebensmitteln, Steinkohlen und anderen Lebensbedürf⸗ niſſen könne jedoch nur dadurch gelöft werden, daß wieder wie vor dem Krieg gearbeitet werde. Mehr Arbeit und mehr Erezugung, das ſei die große Frage der kommenden Jahre. Ebert reiſt nach Sachſen. Berſin, 26. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Neichspräſident Evert wird demnüchſt der ſächſiſchen Regierung einen Beſuch abſtatten. 5 Ene ſcheuſſſiche Tal. Hamburg, 25. Aug.(W..) Hier wurde in einem Garten ein Pappkarton aufgefunden, in dem ſich Arme, Beine, Herz und andere Körperteile befanden, die einem 15fährigen Mädchen angehört haben müſßen. Alle Leichenteile ſind ganz friſch Das Arken in Hernar Schieberprozeſz. JBO. Bochum, 28. Ang. Heute wurde in dem Prozeß die Herner Lebensmittelſchleber vor der hieſigen Strafkammer Urteil geſprochen. Ueber die Ehefrau Didier verhängte das Gericht wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ein Jahr und zwei Monate Zuchl⸗ us, über den Angeklagten Fuß wegen desſelben Verbrechens ein hr Zuchthaus. Gegen Frau Friedrichs, die als Hilfsbeamrin des Lebensmittelamtes der Stadt Herne große Mengen Lebensmittel⸗ karten aller Art entwendet hat, wurde auf ein Jahr Gefängnisſtrafe, egen Frau Sorctz auf ſieben Monate Gefüngnis und 500 Mark en ldſtrafe, gegen Janißki auf ſechs Monate is, Frau und 30 29 0 drafs, en ulein Bor einen Gefüngnis, gegen Frou chareck auf 700 Mark auf Geldſtrafe und n Frau Hagemarm a 50 Mark Geldſtrafe. Der Ehemann Koſchareck die Angeklagte Weſſel und Frau Koputh wurden freigeſprocken. In der Beweis⸗ daß die Pifferenzen in aufnahme kbam S die kien id and. 488 bla e 2+ —— 3 DNaunhetmer General- Augelger. Mmg- Hrgate.) . Sette. Nr. 0 M Aus Stadt und Land. Vorſchüſſe der Fürſocgeſtellen für die Kriegs⸗ hinterbliebenen. Die Hinterbliebenen heeresentlaſſener Kriegsbeſchädigter geraten Häufig in eine große Notlage, weil die Erledigung des Renten⸗ antrages ſehr lange Zeit in Anſpruch nimmt, Familienunterſtützung nicht r gezahlt wird und auch die Auszahlung der Gnaden⸗ gebührniſſe nicht ſo ſchnell erfolgt, daß die in dieſer Jeit ee Ausgaben davon beſtritten werden können. Den Fürſorge⸗ ſtellen erwächſt hieraus die Aufgabe, in dieſen Fällen mit Vor⸗ ſchüſſen einzugreifen, die ſie ſich entſprechend mehreren kriegs⸗ mi ellen Erlaſſen aus der ſpäter erfolgenden Rentenauszahlun laſſen können. Vorausſetzung hierfür iſt allerdings, d ſeitens der Militärbehörde ein Verſorgungsanſpruch anerkannt wird, d.., daß der Tod des Kriegsbeſchädigten mit der erlittenen Dienſt⸗ heſchãdi in Zuſammenhang ſteht. Die Fürſorgeſtelle wird daher ihr Eingreifen mit Vorſchußzahlungen davon abhängig machen müſſen, daß zum mindeſten eine Wahrſcheinlichkeit für die An⸗ erkennung des Verſorgungsanſpruches vorhanden iſt. Sie wird ſich u dieſem Zweck am beſten ſelbſt mit dem Arzt des verſtorbenen ſchädigten in Verbindung ſetzen und ſich von ihm ein Gut⸗ achten über das Vorliegen eines Zuſammenhanges zwiſchen Tod und Dienſtbeſchädigung erbitten. Lautet dieſes bejahend, ſo müſſen die Hinterbliebenen zunächſt als Kriegshinterbliebene angeſehen werden, und es darf erwartet werden, daß im dieſen Fällen die Kom⸗ mmimalverbände bis zur Erledigung des Rentenantrages mit Vor⸗ ſchüſſen eingreiſen. 8 Zur Brennholzverſorgung. Dis amtſiche„Karlsr. Ztg“ ſchreibt: Die rordentliche Kohlenkn it, die uns nüchſten Winter—5 nicht Einzelnen Entbehrungen mancher Art auferlegen wird, ſondern auch unſer ganzes— leben ernſtlich bedroht, läßt eine weitgehende Verſorgung des Landes mit Brennholz anſtelle der fehlenden Kohle als beſonders dring⸗ üch erſcheinen. Es erhebt ſich hierbei die Frage, wie weſt es überhaupt möͤglich ſein wird, den Ausfall an Kohle durch Brennholz zu erſetzen. Man begegnet vielſach der Auffaſſung, daß Baden das waldreichſte Land im Deutſchland ſei und infolgedeſſen wohl Brennholz in genügender Menge bereitgeſtellt werden könne. Der geſamte Ertrag an Brennholz einſchließlich Reiſig aus ſämt⸗ lichen badiſchen Waldungen betrug vor dem Krieg jährlich nicht ganz 2 Millionen Feſtmeter und iſt in den letzten Jahren unter der Ein⸗ wirkung der Kohlenknappheit noch etwas geſteigert worden. Dieſe ſamte Menge diente nahezu ausſchlleßlich dem Hausbrand: In⸗ Juſtrie und Gasanſtalten waren ſo gut wie gar nicht auf 50 ec angewieſen. Für den Hausbrand ſtanden aber neben dem Holz no — zur Verfügung, die, ungerechnet auf den Heizwert des Holzes, Unoch etmas überſtiegen. Das Brennholz ſomit kaum die—7 des ganzen Hausbrandbedarfes gedeckt. Der Ausfall an Kohlen für den Hausbrand allein würde ehrung des lages um etwa 60 v. H. er⸗ Hlerzu kommt, daß für die Zwecke der Vergaſung und—5 der wichtigſten Induſtriezweige weitere erhebliche Mengen Brennholz bereitgeſtellt werden ſollten. Aus dieſer kurzen Betrachtung ergibt ſich ſchon ohne wetteres, daß wir es nicht nur mit einer Kohlennot, ſondern auf alle 5— en. mit einer äußerſten Brennholzknappheit zu tun dießer Lage iſt im Intereſſe einer gleichmäßigen orgung des Landes, insbeſondere der großen Städte, und zur Vermeidung über⸗ mäßiger Preiſe die weitere Durchführung der bis Ver · sregelung beim Brennholz nötiger denn je. Wie hach ſich die olzpreife im freien Verkehr entwickeln würden, lehrt ein Blick auf die Nachbarländsr, in denen keine Höchſtpreiſe beſtehen. Um den Einſchlag von Brennholz weitgehend 12 ſteigern, ſind von der Forſtdirektion und der Landesbrennholzſtelle wirkſame en alsbald nach der Verſchärfung der Brennholzmarkilage er worden. Umfangre Sommerhiebe, auch 8 ſind angeordnet, wobei im Hinblick auf die große Nollage rein forſttechniſche Nückſichten, auch ſolche auf die ſtrenge Na tig⸗ keit der Nutzung in den Hintergrund zu treten haben. Es darf aber nicht verkennt werden, daß gerade in den nächſten d 105 die Waldarbeit vorzugsweiſe in Betracht kommenden Arbeitskr von der Landwiriſchaft ſtark in Anſpruch genommen werden und die Bereitſtellung von genügend Holz eden auch eine Arbeiterfrage iſt. An ihrer 20 haben die holzarmen Stuͤdte ſelbſt durch Stellung geeigneter Arb mitzuwirken. Es unbedingte Pflicht ſämtlicher Waſdbeſttzer, auch der ee klarer Erkenntnis der Lage, ſich mit allen Kräften an der Bereitſtellung von Brennholz zu beteiſigen. Alle irgend⸗ wie verfügbaren Arbeitskräfte müſſen aufgebracht werden, um ſo⸗ fort mit dem verſtärkten Holzhieb zu innen. Die Staatswal⸗ machen kaum mehr als ein Se der geſamten Wald⸗ des Landes aus und können deshald nicht qusſchlaggebend füür die Brennholzgewinnung ſein, zumal vielfoch ihre Abgelegenheit die Beifuhr des Holzes außerordentlich erſchwert und verteuert. Gemeinden mir erheblichem eigenen Waldbeſitz müſſen auf die Selöſtaufbringung des erforderlichen Bedarfs verwiefen werden und damit rechnen, daß ihnen anderswoher Brenmholz zugeteilt wird. Unſer neuer Noman, mit deſſen Abdruck wir morgen deginnen, ſſt ein Melſterwerk Suſtav Schröers, den unſere Leſer bereits aus kleineren Er⸗ zählungen ſchätzen zu lernen Gelegenheit hatten Sein Noman „Scherben am Wege“ käßt eine in Gutsbeſitzerskreiſen ſpielende Liebeshandlung zu ſpan⸗ nender Entwicklung gelangen. Ausgezeichnete Charakteriſtit der Per⸗ ſonen verbindet ſich mit einer gefeſtigten ſuttlichen Jebensauffaſſung. ** Wir können unſeren Leſern die erfreuliche Mitteilung machen, daß der Roman von jetzt an täglich erſcheinen wird. Die Abreiſe. 1 5 Von Anten Egg. Es gibt einen aufregenden Moment, unvergkeichlich in auben Miſchung von nervöſer Zerſtreutheit und 83 ation: er tritt ſofort ein, wenn du mit Handtaſchen und — 2 und Kind und Kegel(wozu man eigentlich den Kegel mit die Reiſe nimmt, iſt mir ſtets unbegreiflich geblieben)— wenn du alſo bedrängt draußen auf dem fflur vor deiner Türe ſtehſt und zuſchließen willſt. Plötlich wird in deinem und deiner Frau Gehirn ein Kontakt in der Abteilung„Unterlaſſungen“ geſchloſſen. Alſogle eine aufleuchtende Kette von kleinen Verpflichtungen auf d ein, die noch der Erledigung harren Mit magiſcher Gewalt hält di die Kette an deiner Korridortüre feſt; du kannſt dich von ihr nich Mit einem Male erinnert man ſich an alles, was man im Drang der Reiſevorbereitungen vergeſſen hat; oder, was noch viel ſchlimmer iſt, vergeſſen haben könnte. Eine Hölle von Angſtvorſtellungen iſt entfeſſelt. Ausgerechnet letzt— in vierzig Minuten geht der Zug, und der Weg zum Bahn⸗ Fiſt weit— füllt deiner Frau ein, ſich mit ahnungsvoller Bangig⸗ eit zu ob die fällige Prämie der Einb poſice bezahlt ſei. Natürlich iſt ſie nicht bezahlt. Alſo zurück in die en Die Zimmerſ hin mit un kunn doch nicht alle küſſel mit⸗ 7 Die Forſtämter ſind angewieſen, der Bevölkerung un Staats⸗ mold Hiebsſchläge zur Selbſtaufbereitung des Holzes anzuweiſen. Es muß aber auch von den übrigen größeren Waldbeſttzern erwar⸗ tet werden, daß ſie, ſowet ſie ſelbſt nicht in der Lage ſind, die von der Landesbrennholzſtelle angeordneten Hiebe vorzunehmen, die Selbſtaufbereitung durch die Bedarfsgemeinden nach Maßgabe der Leiſtungsfähigkeir des Waldes bereitwillig zu geſtatten. Die Grundſätze der öffentlichen Bewirtſchaftung des Holzes bleiben die gleichen wie bisher. Hiernach iſt jeder freie Verkauf von Brennholz ſeitens der Waldbeſitzer verboten. Letztere haben das in ihrem Wald angefallene Brennholz dem zuſtändigen Forſt⸗ amt anzumelden, worauf weitere ie darüber auf Anwei⸗ ſung der Landesbrennholzſtelle erfolgt. e Träger der Verteilung des Holzes an die Verbraucher ſind die Gemeinden, denen das Holz entweder unmittelbar oder durch die Vermittlung von Händlern wird. Auch die Händler dürfen nicht frei über das hnen zugewieſene Holz verfügen, ſondern müſſen es nach Weiſung der Landesbrennholzſtelle, weiterverkaufen. Die Gemeinden haben es in der Hand, die Abgabe des Holzes an die Verbraucher ſelbſt zu beſorgen, oder ſich zum Kleinbetrieb der ortsanſäſſigen Händler den die dqyn anm die Weiſungen der Gemeinden gebun⸗ Bei der Knappheſt an Brennſto Aꝛtsfuhrverbot aus Baden können insbeſondere Aus in ganz beſonders gelagerten ffen im Land muß das charf gehandhabt werden und rgeſuche nach der Schweig nur noch usnahmefällen berückſichtigt werden. An die Bevölkerung die dringende Mahnung, den u n⸗ nötigen Verbrauch von Brennholz einzuſchränken. Pflicht aller Waldbeſitzer iſt es, nach Kröften Brennholz berettzuſtellen und es durch Anmeſdung beim Forſtamt der geordneten Ver⸗ teilung zuzuführen. Jeder un te Verkauf im Schleichweg be⸗ droht die Verſorgung der Landesteile. Nur wenn Er⸗ zeuger und Verbraucher in dieſer Weiſe ihre Pflicht tun, beſteht die Hoffnung, daß der drohenden Notlage geſteuert werden kann. Ernannk wurde Prof. Dr. Heinrich Wipprecht am dieſ. Gymnaſium mit Wirkung vom 1. Oktober d. Is. zum Direktor des Gymnaſiums in Offenburg und Direktor Karl Schwarzhaus an der Realſchule in Radolfzell zum Direktor der Oberrealſchule in Offenburg. Berſetzi wurde Direktor Dr. Hans Cramer an der Real⸗ ſchule in Achern in gleicher 171755 an die Realſchule in Karls⸗ ruhe und Kreisſchulrat Jultus Orſinger in Karlsruhe in gleicher Eigenſchaft nach Baden. *Enllaſſen wurde auf Anſuchen unterm 20. Auguſt d. Is. der Eiſenbahngeometer Wilhelm Schmidt in Karlsruhe behufs Uebertritt zur Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues in Karksruhe. Aus der evangeliſch⸗ proteſtantiſchen Landeskirche. Die ſett dem Jahre 1902 erhobene jährliche Kollekte für die kirchliche Verſorgung der deutſchen Evangeliſchen im Auslande ſoll in dieſem Jahre am 21. September am Schluffe des Hauptgottesdienſtes er⸗ hoben werden. Im vorigen Jahre ergab die Kollekte 9 889 Mark. Die Kollekte für den badiſchen Landesverein für innere Miſſion hat die Summe von 17 417 Mart ergeben. X* Die jnriſtiſche Ausbilbung. Im Hinblick darnuf, daß den Rechts⸗ ſendierenden vielfach jede Vorſtellung bavon fehlt, in welcher Weiſe ſich die Handhabung des Rechts praktiſch vollzi ſoll den Rechesſtudie⸗ venden einer Berfügung des badiſchen Juſtizminiſtertums zufolge Ge⸗ legenheit geboten werden, nicht nur einigen Terminen in Zivilſachen, Vormundſchaftsſachen und Strafſachen alz Zuhörer anzuwohnen, wn⸗ dern 3 Betrieb auf der Gerichtsſchreiberei ſelbſt kennen zu lernen. Betracht kommen hierfür die Amtsgerichte und das Ju⸗ ſtiszminiſterium hat die Amtsgerichtsvorſtände erſucht, entſpvechenden Anträge von Rechtsſtudierenden zur Kenntnisnahme der Rechtseinrich⸗ tungen ſtattzugeben. Die Staatsprüfung im Ingenieurbauſach 1919. Im Einver⸗ ſtändnis mit dem Miniſterlum der Finanzen ſind nachfolgende Inge⸗ nieur⸗Praktikanten als in der Staatsprüfung im Ingenieurbaufach beftanden erklärt und zu Regierungsbaumeiſtern ernannt worden: Baumann, Alexander aus Riga, Braunwarth, Joſeph aus Tauber⸗ biſchofsheim, Krafft, Nobert aus Großnislingen, Sachs, Ferdinand — aus 5 ter aets 5 er, Hermann aus Berghaupten, Zahs, Wilhelm aus Karlsruhe. & Fänligteit der Militär⸗Renten am 29. Augufl. Die Empfänger von Militär⸗Verſorgungsgebührniſſen werden daran erinnert, daß die Ausgahlung ihrer Gebührniſſe bei den Poſtenſtakten am 29. Auguſt ſtattfindet. Jur Vermeidung von Weiterungen iſt es nötig, daß die pünktlich am Fälligkeitstage abgehoben werden. Empfänger, die am Fälligkeitstage verhindert ſind, werden dringend erſucht, die Bezüge noch im Fälligkeitsmonat abzuheben. Leichenüberführungen. Die kmeralliierte Waffenſtillſtands⸗ kommiſſion hat dem Kriegsminiſteriun mitgeteilt, daß Leichenüber⸗ führungen noch nicht erlaubt werden Etwaige ſpätere anderweitige eee der alliterten Regierungen werden nach Bekannt⸗ werden veröffentlicht werden Bis dahim haben irgendwelche Anträge auf Erlaubnis von Ueberführungen keine Ausſicht auf Erfolg. Berwer von Tierhänten rotzkranker Pferde. Es iſt zuge⸗ laſſen worden, unter beſtimmten Vorausſetzungen die Häute roz⸗ kranker Pferde verwendet werden können, nachdem ſie auf die Dauer von mindeſtens 24 Stunden in dicke Kalkmilch worden ſind, die aus einem Teil friſch gelsſchtem Kakk und 3 Teilen Waſſer beſteht. Da nenere Unterſuchungen ergeben haben, daß Rotzbazillen in Fellen und Häuten auch durch 24ſtündige Einwirkung von dünner Kalk⸗ vorausgeſetzt, daß ſie es nicht vorziehen, die dünnen Zimmer⸗ en einfach auſzubrechen Noch ein geiſtiger Rundblick auf das kleine Hausweſen, ehe die Flurtüre endgültig verſchloſſen wird. Iſt der Gaſometer auch ab⸗ perrt? Rinnt nicht das Waſſer in der Badewanne? Zſt kein enſter verſehentlich ofſen geblieben? Sind die Rouleaus in der ammer heruntergelaſſen, in der auf Bücherborden das Eingemachte, die kulinariſche Bibliothek für den Winter, in Reih und Glied auf⸗ marſchiert? Mein Sott, wenn vierzehn Tage lang die Sommer⸗ ſonne dahin glutet, iſt das zu Allerhöchſtpreiſen zum eufell Die Korridortür wird noch einmal geöffnet, die chentür eöffnet, die Ofentür geöffnet, die Türſchlüflel hervorgehokt und die noch einmal prüfend durſchritten. Der Gaſsmeter iſt geſperrt, im Badezimmer fließt kein Waſſer, die Fenſter ſind geſchloſſen, und ſelbſt die Rouleaus in der Kammer ſind heruntergelaſſen. Aber mun ſchnell fort. Wenn der Zug rrur zehn Minuten Verſpätung hat.— und die hat er—, kommen wir noch—535 Die Korridortür wird mit einem letzten bang⸗ſeufzen⸗ den Blick der Tren zugeſchloſſen. Da durchzuckt etwas deine 5 Nichts Gutes ahnend harrſt du, in beiden Hönden einen offer, ihrer neuen Erbffnung. Ein Wort, ſchwer und ſchmerzlich. entringt ſich den Lippen deiner Hausfrau:„Der Milchtopf Unbeachtet iſt in der Küche der Milchtopf ſtehen geblieben. „Wenn wir zurückkommen, iſt ſie ſauer.“„cinundeinhalb Otter ſchöne, vom Lande bezogene Vollmilch Das tieſe Bedauern deiner Frau überträgt ſich auf dich wie eine Suggeſtion. Du beginnſt zu ohnen: über dieſen Michtopf kommen wir nicht hinweg. Er wird uns begleiten, wenn wir über Berg und Tal wandern, und wird uns vorwurfsvoll⸗traurig anſtarren: warum habt ihr mich einſamen Milchtopf in der Sonnenglut verſauern laſſen 1. Du füblſt den inneren Kampf in deiner Frau und ſchließeft— ſchwörend, daß es zum letztenmale ſei— die Tür wieder auf. „Wir nehmen am beſten die teure, koſtbare Milch in einer e mit,“ ſagt deine Frau und ſucht in fliegender Eile eine laſche. Findet aber keine. Natlos ſtehen wir vor dem Topf. „Man kann ſie doch nicht ſo ſtehen laſſen.“ ſammert deine Frau. Hu machſt den zaghaften Vorſchlag, die Milch den Kindern des Por⸗ tiers zu ſchenken. Flammender Proteſt, dann ein erleuchtender Ein⸗ fall: Die Milch muß ausgetrunken werden: ſofort. Du haſt 1 nicht den mindeſten Appetit auf Milch; deine Frau h geteumnken Wo g und Hals über Kopf ſümtliche Schränke, Pulte, Küſten ab⸗ 22 ſſen. Die ſſel werden verſteckt, ſo daß 15 Menſch ſie R —— N. 85 . r Einbrechern anheimgeſtellt, ihren Kopf tief in die Ofenröhre zu ver⸗ miüch mit Sicherheit abgetötet werben, kann ſtatt der bicken Ralkmuch eime Kalkmilch angewandt werden, die aus einem Teil friſch gelöſchtem Kalk und 20 Teilen Waſſer beſteht. Die Reichsbekleidungsſtelle und die Die Reichsbekleidungsſtelle hat neue Richtlinien und Clfeferungs⸗ bedingungen für den Bezug von Textilwaren für die in not befindliche Bevölkerung(Kommunalwaren) aufgeſtellt. In dieſer Beſtimmungen iſt verfügt worden, daß bei gleicher notwendigkeit Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene von den Kommunalverbänden in erſter Linie zu berückſichtigen ſind. Jrühkartoffelpreiſe. ordnung des Reichsernährungsminiſters vom 10. April(R. G. Bl. S. 385) und mit Bezug auf unſere Bekanntmachung vom 24. Jun 1919(Staatsanzeiger Nr. 145) wird beſtimmt, daß der Preis den Zentner Frühkartoffeln aus der Ernte 1919 beim Verkauf durch den Erzeuger mit Wirkung vom 28. Auguſt l. Is. an.— Mark nicht überſteigen darf. Dieſer Höchſtpreis ſchließt die der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Orts, von dem die mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt ein. 4 VVTT——....— 7 Aon der 5 Cgrgge beer op8p Burſe a ernte vor: Von der Bergſtraße wird berichtet, daß dort ſehr gut ausfällt. Ebenſo ſteht der Tabak ſchon und verſ t einen vollen Ertrag. Die Weinberge find reich behangen. eich günſtig lauten die Nachrichten aus mehreren Orten der Ortenau, ſo aus Zell⸗Weierbach und Ortenberg, wo die Reben einen reichen Herbſt verſprechen. ährend das Korn gut ausfiel, war der Aus⸗ fall für Hafer und gering. Aus der Gegend von Meßkirch wird gemeldet, daß das Brotgetreide ſehr ſchön ſteht —— ſehr reiche Obſternte, vor allem Birnen, erwartet wes⸗ cher. Wir erbalten eine Zuſchriſt en maß⸗ * Gegen den Obſtwn gebender Stelle, die der Bekämpfung des Obſtwuchers gewidmet und im welcher es u. a. beißt:„Die Klagen über die mehren ſich. Der Unwille des Publikums gegen alle, die mit Obſt zu tun haben, wird immer größer. Man ſchimpft über Händler und Produzenten, insbeſonders aber über die Behörden, die bei der Preis⸗ bildung mitwirken und den Verkauf des Obſtes überwachen. Wenn die Käufer auf die hohen Pretſe des Obſtes hinweiſen, die bei der dies⸗ jährigen großen Obſternte als ungerecht und wucheriſch bezeichnet wer⸗ den müßten, ſo haben ſie ganz recht. Der größte Teil des Publikums iſt aber an dieſen Verhältniſſen ſelbſt ſchul d. Die Grundlage für eine ausreichende Verſorgung der Bevölkerung mit Obſt in Fieſem Jahr iſt durch die große Ernte gewährleiſtet. Das ſtreng ge⸗ handhabte Verbot der Regierung, wonach Obſt ohne Erlaubnis außer⸗ halb Badens nicht verſchickt werden darf, ſichert den bad. Städten daz Obſt. Deshalb iſt es dringend notwendig, daß das Publikum ſein ſchädliches Treiben unterläßt und nicht, wie es ſeither der Fall war, auf das Land hinauszieht, um das Obſt dort ſelbſt aufzukaufen. Mit Schimpfen iſt nichts getan, ſondern nur durch planmäßiges Berhalten des Publikums kann mit Hilfe der behördlichen Beſtimmungen eine Geſundung hergeführt werden.“ § Anmeldungen zur Bürgerwehr werden von nun an auch auf dem Bezirksamt. Zimmer 34, angenommen. *Beendigter Streik. Der ſeit 2. Juni dauernde Streik in der .⸗G. für Seilinduſtrie vorm Ferd. Wolff in Mannheim⸗ Neckarau hat nunmehr ſein Ende erreicht Die Arbeit wurde wieder aufgenommen. Der„Volksſtimme“ zufolge ſind die Löhne für die Arbeiterſchaft mit Ausnahme der Betriebshandwerker und ſolche Arbeiter, die zur Betriebswerkſtätte gehören, jetzt folgende: 14—16 Jahre 0,90 M. für männliche,(.80 M. für weibliche, 16—18 Jahre 1,10 M.(0,90.), 18—20 Jahre 1,85 M.(1,05), über 20 Jahre 1,65 M.(1,45.) pro Stunde Zu dieſen Grundlöhnen kommt noch ein Akkordverdienſt, der 20 Prozent über den Grund⸗ lohn betragen ſoll. Der Mindeſtlohn der Betriebshandwerker über 21 Jahre beträgt 2,.80 M. der der Kilfsarbeiter unter 21 Jahren 1,.75., über 21 Jahren M..— pre Stunde. Der Kohlenkransport auf dem Rhein iſt trotz des fallenden Waſſerſtandes z. Zt. ein recht lebhafter. Tag fü paſſieren 8 r Tag 9 oße Schleppzüge aus dem Ruhrbezirk mit—6 ſchwerbsladenen nhängeſchiffen die Stadt un— vorbeizufahren. All die vielen Scleese fahren größtenteils unter franzöſiſcher 8 und ſind meiſtens für Straßburg und Kehl oder Baſel beftimmt, wohl unſere Stadt die Kohlen ſelbſt recht notwendig bra vergnũgungen. Kabarett Rumpelmaper. Heute abend hen der miker Willy Rejall, welcher mit Recht der kleine Reutter genannt werden kann, einen Ehtren⸗ und Abſchiedsabend. Der Künſtler, ein Meiſter des Humors, wird heute abend eine Parodie auf eine Filmaufnahme bringen: Die Lieblingefrau des Ma ſcha von Kalarabiakuka. Die Anmeſenden ſind das darſtellende er · perſonal. Wer will heute abend mitfilmen?!? Vereinsnachrichten. Fußballklub Phönix e. B.(Phanix WDer Muß am Gamstag abend ſeinen Mitgliedern und Aegehs im Ballhaus emen Unterhaltungsabend, der äußerſt zahtreich beſucht wurde. Den orcheſtralen Teil hatte in gewohnter Vorzüglichkett die Kapelle PRetermaun übernommen. Für die vokaliſchen und muſikaliſch⸗ theatraliſchen Piecen des reichhaltigen Programms ſorgte die gegrün⸗ dete Geſangsriege u. einige ſtimmlich u. ſchauſpieleriſch den Mitglieder, deren Leiſtungen unter fachlich⸗tüchtiger Leitung bier voll N ſein ſollen. Insdeſondere ſollen hier die Bariton⸗Soliz des Herrn Naber lobende Erwähnung ſinden. Neben Spiel und Sport kam auch der Männerchor und die Unterhaltung im verſchiede⸗ nen Jormen zu ihrem Recht. Der reiche Beifall bewies, daß die Zu⸗ dar 1 Augen blickt in das Gefäß, ob ſich nicht endlich erlöſender Grund, wis ein Stück Land im weißen Meer, zeigen will, das andere Auge ſchiell nach der Küchenuhr. Wenn der Zug zwanzig Minuten Berſelnng —8 kommen wir noch zurecht. Aber vortäufig trinken wir ilch. Trinken. Sie will kein Ende nehmen, die Milch. Dein Veib ſ. ſchon in der Vorahnung der Leibſchmerzen, die noch kommen Endlich iſt's geſchafft. Wir eilen hinaus, wollen uns des G mächtigen..pes iſt nicht da. Es iſt fort. Wir haben es der Haſt draußen auf dem Flur ſtehen laſſen. Es iſt 5 Teſth Während wir Milch tranken, haben Spitzbuben Koffer und und Kind und Kegel mitgenommen; das heißt, auf den Kegel haben e nicht reflektiert, auch vom Kinde haben ſie Abſtand genommen nun wir haben keins. Münchner Theator. Unſer er Schauſpielreferent ſchreibt uns: um 2. uſt gelangte im„Münchner Schaufpielhauſe eine ſattriſche Ko TCarl Sternheims zur Aufführung. Dieſes Stück Tabule raſa“ richtet ſeine Spitzen ausnahmsweife nicht gegen das vog Sternheim ſo arg gehaßte Bürgertum, ſondern gegen— Sozial⸗ demokraten. Es hat alſo in unſerer Zeit eine Aktualltät, die ſich der Dichter, als er es im Jahre 1915 ſchrieb, wohl nicht hätte trüumen laſſen. Der Sinn der Satire iſt: Daß in dem ſogenannten Prole⸗ tarier zumeiſt die Anſätze zum„Bourgebis ſtecken, daß der Arbeiter ſobald er ein gewiſſes äußeres Niveauerreicht hat, zum Spießzen wird. Zwei Sozialdemokraten, ein gemäßigter und ein Nadikaler werden ſo nebenbei verſpottet, verſpottet auch der ſogar dem Ar⸗ beitermündel den Kopf verdrehende Monismus, der Mode geworden iſt. Die Hauptfigur, der Glasbläſer Ständer iſt eine äußerſt ge⸗ lungene Charakterſtudie: Er laviert zwiſchen Radikalem und Korm⸗ promißlichem, iſt bald Kapitaliſtenfreund, bald Aufruhrſchürer;: alles aus rein⸗egoiſtiſchem, man kann auch ſagen, kapitaliſtiſchem Motive: Er, der ſeilber ein kleiner Kapitaliſt iſt. will das Gedeihen ſeiner eigenen Perſon. Er buckelt und verſchwört ſich, er dienert und dient... bis er eines Tages durch Penſionierung und Rente e das er ſich auf ſich ſelbſt beſmnen und ſein eigenes Leben eben dann. Dieſe Arbeit Sternheims iſt zweifellos eine ſeiner beſten. Sie bleibt bei aller karikaturiſtiſchen Stiliſierung gegenſtändlich und trifft cher mit ihrem Spotte. Dabei iſt ſie von höchſt rühmenswerder 2 in der Durchführung der Figuren und ihrer Ziele. arſtellung war unter Rudolf Hochs Leitung muſterhaft. Mit ſeinem Geſchmack machte der begabte Regiſſeur die Abſichten de⸗ Dichters deutlich, ohne in betonter Karikatur einen Sternheimſtil zu ſue 2— ſuchen. Die Aufführung war bumor⸗ und 7171 4 +. Auf Grund des 5 1 Abſatz 2 der Be Ware doben Bbgerele bna, ſelerte ge- 5 1 1 N 1 der 80 1 Ne 1. Seſte. Nr. 390. mamudeimer Geuerai-Angetger.(Nietag- Ausgabe.) Dienstag, den 28. Auguſt 1919. körer von dem Dargebotenen ernſten und humorvollen Inhaltes be⸗ ſeiebigt wurden. Die warmen Begrußungsworte des Borſtandsmit⸗ tliedes, Herrn Krumm, einen angenehmen Abend zu verleben, be⸗ wahrheiteten ſich vollauf. Da anläßlich eines Privat⸗Wettſpieles eine Aötellung des Frankfurter KAubs„Helvetia“ als Gäſte anweſend Waren, nahm Herr Löſch Beranlaſfung, auch Begrüßungsworte an Reſe zu richten. Bei der darauffolgenden Tanzunterhaltung herrſchte It etne fürchterliche drangvolle Enge. Die ganze Veranſtaltung gab eugnis, daß der Klub beſtrebt iſt, ſeinen zahlreichen Mitgliedern und gen von Zeit zu Zeit gute Unterhaltungen zu bleten. Stimmen aus dem publikum. Straßenbahn beir. Beranutlich herrſcht ſeit Monaten ein großer Manget an Kkein⸗ JDies macht ſich in ganz beſonderem Maße geltend, wenn man Die Straßenbahn benützt und ſieht, wie ſeder zweite Fahrgaſt Ein⸗ Ider Swei⸗gtarkſcheine wechſeln läßt. Gewöbnlich iſt es dem Schaffner Bicht möglich, üßer ſo viel Kleingeld zu verfügen. Man hört deshalb mehr und mehr den Wunſch, man möchte die früheren Jahr⸗ e wieder einfuhren. Nachdem heute der Fahrpreis für die trecke auf 25 Pfg. ſeſtgeſegt iſt, ſo dürfte es ſich ſehr leicht er⸗ 6 chen laſſen, Bloces mit 20 Fahrſcheinheſten herſtellen zu laſſen. es iſt bies wie geſagt ein ͤringendes Bebürfnis und bitten wir barum, daßß dieſe Febene wieder eingeführt werden. Einer für Viete, die ude Kleingerd beſttzen. Fus dem Tande. * Schweßingen, 24. Aug. In der vergangenen Nacht wurde 2 e Stadtteil von einer Einbrecherbande heimgeſucht. drangen in mehreren Häuſern der Waſſerturm⸗, Leſſing⸗ Bruchhäuſerſtraße in die Keller. und ſonſtigen unterirdiſchen me ein und entwendeten daſelbſt geringe Mengen von Lebens⸗ Mirteln verſchiedenſter Art, wie Eier, Schinken, Wurſt, Speck, er in ein —.— Schmalz. Fett, Oel, Mein, Marmelade, Konſerven ſowie Kleid und Waſcheſtücke. Durch einen der Beſtohlenen konnte Die P telefoniſch verſtändigt werden, die alsbald zur Stelle war und zur Verhaftung eines Mitgliedes der jugendlichen Diebes⸗ dande—.— konnre. Später wurden noch mehrere Teilnehmer bieſer Geſellſchaft feſtgenommen. Die Veute war in den Klein⸗ Lörten am Waſſerturm verwahrt. Es war intereſſant, zuzuſchauen, Pie die Beſtohlenen die ihnen entwendeten Gegenſtände in den um⸗ Negenden Gärten und Aeckern ſuchten und zuſammentrugen. Einen Tell der Lebensmittel haben die Diebe, die aus der Gegend von err. in der Nähe des Waſſerturms verzehrt. Der wurde an die Leſdtragenden verteilt, wobei ein Beteiligter, weil 3. auf Reiſen, leer ausging. Die Diebesbande ſoll auch Bvoch Diebſtähle an anderen Orten verübt haben. Mosbach, 24. Aug. Mit Wirkung vom 1. Oktoder mird Die Paſteration der Evangelſchen in Neudenau und Herbolzheim Emt Mosdach), die ſeit 1891 aushilfsweiſe durch das württember⸗ —1 Mfarramt Siglingen paſtoriert wurden, vom Pfarramt Sulz⸗ losgetrennt und dem Pfarramte Buchen übertragen. Karlsruhe, 24. Aug. An der Mündung des Staukanals des nhafens in den Rhein wurde eine unbekannte männliche Leiche geländet. Ste war mit einer Badehofe bekleidet. Der Verſtorbene War 25.—30 Jahre alt. Karlsruhe. 24. Aug. Das badtſche Landesgewerbeamt be⸗ ubſichtigt um Spätjahre einen Fachkurſus für Orthopäͤdiemechantker And Bandagiſten zu veranſtalten. Der Unterricht wird etwa 3 Wochen dauern und vorausſichtlich in vollſtändig unentgeltlich. Anmeldungen ſind Karlsruhe ſtattfinden Er iſt bis zum 15. Seprem⸗ der beim Landesgewerheamte einzureichen. X Eltſingen, 22. Bei einer Hausſuchung wurde Heeres⸗ —* 7 er Menge, unter 25 Anzüge, Uniformen und an⸗ militäziſche Ausrüſtungsgegenſtände, beſchlagnahmt. * Pforzbeim, 25. Aug. Zu den Auffehen erregendem Vor⸗ 2 in der hieſigen Stadtverwaltung wird uns noch berichtet, der beim Lebensmittelamt als Sekretär ꝛätige ſtädt. Beamte Wenger nach dem Vorort Dillweißenſtein verſetzt worden iſt. Ferner veröffemſicht der Stadtrat das Schreiben des Oberbürger⸗ hmeiſters in melchem dieſer die Niederlegung ſeinez es mitteilt. uf die Anſchuldigungen bezüglich ihrer bevor⸗ en Lebensmittelverſorgung geht der Oberbürgermeiſter in die⸗ Schre den nicht ein. Nur nebenbei wird geſagt, daß hinſichtfic Lebensmittelbezugs mit feinem Namen Mißbrauch getrieben Worden ſe muß. In die vorl. Führung der Geſchäfte des Ober⸗ Fürgerm es wie des Bürgermeiſters S eng teilen ſich Stadträte der Der nen, des Zentrums, der Sozialdemokraten, der Deutſch⸗ MNation und der N * buch in Murgial, 22. Aug. Im Betrieb des Murg⸗ im der letzten Zeit mehrfach Wen, die nach einer Mitteilung der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßendaues durch Nißbildung an den 20 000 Volt⸗Freileitungs⸗ Folatoren auf der Strecke bei Karlsruhe und durch Erdſchlüſſe ver⸗ acht wurden. Infolge des Kohlenmangels iſi die Lieferung von Erſatziſolatoren ſehr erſchwert. Faueurde ſpielte Herr Gerhard mit aller Berve ſeiner ſtarken a kunſt in virtuoſem Schmiß. Ausgezeichnet war 75 95 Koch in ſeiner komiſchen Charge. Der Erfolg war durch · Hochſchulnachrichten. Ban Netter der Univerſität München für 1919.20 wurde Exſatzwahl für den erkrankten bisherigen Rektor Prof. Bäumker der Kliniker Prof. Dr. Friedrich v. Müfker N ealah des nach Frelburg gehenden Prof. Gr. uhl der Chirurgie in Jeng iſt Profeſſor 1 der 7— in 1 en worden.— neue d. o. Profeſſoren für keiſch eseghenſchaften wurden an bie Techniſche Hochſchule in aunſchwalg berufen Dipl.-Ing. Dr. rer. pol. Theodor uchart aug Berlin und Privatdozent Dr. phil. Georn Zahn Leipzig, erſterer insbeſondere für das Jach der Privatwirt⸗ gle legzterer für Volkswirtſchaftslehre, insbeſondere Sozial⸗ 2— 85 an 1—.——+ 2—85 7 e zum o. Pro roman lologie der Univerfttät 1— zum 1. Oktober 1010 ernannt— ANus dem Mannheimer Kunſtleben. Hochſchule für Muſtk. hresbericht über das 20. Unterrichtsjahr, unter der Herren Rehberg und Welker, 2 Erfreuliches Bild des Wachstums unſeres Muſikinſtituts. Die Schliler⸗ 0 ſtieg von 1800(im Schulſahr 1917/18) au 2191, wovon 1545 elucher auf die Hauptanſtalt in Mannheim, 6 auf die Ludwigs⸗ fener eigſtelle und 22 auf die gliederte Opernſchule de⸗ ers entfallen. Freiſtellen konnten abgelaufenen Unterrichtsjahr 48 vergeben werden, Ermäßigungen im Schul⸗ norar genoſſen 131 Beſucher. Das Muſiklehrerſeminar hatte 41 eſucher verzeichnen; das vorgeſehene Examen mußte auf das wüchſte Shhufahr verſchoben werden, da ein großer Teil der Se⸗ a auswärts e und infolge der Verkehrs⸗ rungen Unterricht längere Zeit verſäumen mußte. Aus der Opernſchute ſand 1 Schtlerin, aus der Schauſpielſchule 6, aus der Hauptanſtatt 2 Schaler Anſtellung. Als Neueinri tungen verdienen Kinderabende Erwähnung, Großem Intereſſe begegnete auch e Aufnahme muſikwiſſen 55 icher Vorleſungen von Dr. K. Anton. Als muſtkwiſſenſchaftliche Beilgge bringt der Schluß des Berichtes einen leſenswerten Aufſatz„Der praktiſche Wert der Muſtktheorie Pianiſten und Inſtrumentaliſten, ſowie für Muſtz⸗ reunde haupt“ von dem neuen Lehrer der Muſiktheorie an der Hochſchule, Robert Hernried. F. M. — Wiener Opereitenſplele.) Heute Tienstag, den 28. Auguſt, 7——„geht die Straußſche Opereit“„Wlener Blut“ zum . in Szene. In der Rolle des Grafen Zedlau tritt Herr Abdler zum le tenmale auf.— Mittwoch den 27., 7 Uhr abends. Ffindet die Erſtaufführung von„Ein Walzertraum“, Operette in 3 Akten von Fellr Dörmann und Leopold Jacobſon(mit Be⸗ einer Novelle aus Hans Müllers„Buch der Abenteuer“). Muſit von Ostar Strauß. In den Hauptrollen ſind belcnlag U 1 Oaßner, Schütz, Tirſch und die Herren Reumann, Maier⸗ Waelde, Siener und Willenz. Spielbettung Joſef Siener, muſika⸗ Alche Veitung Sr. ggon Neumann. Störungen vorgekom⸗ 81 40 J 88 4 * das orſte ibt wisderum ein 12 „kreiburg, 24. Auguſt. Am 1. Juli l. Js. zöhlte Freiburg 88 000 Seelen, 1000 weniger wie bei Kriegsausbruch. Die Zahl der gefallenen und geſtorbenen Kriegsteilnehmer aus Freiburg be⸗ trägt 2034. In 0 1 Lazaretten ſind 1100 ortsfremde und ſonſtige Militärperſonen geſtorben. Bei den feindlichen Flieger⸗ an riffen ſind 266 Perſonen getötet worden oder an Verletzungen geſtorben. *Aus dem Markgräflerland, 24. Aug. Drückend brenat die Sonne cllteelick auf die Weinberge des Markgräflerlandes hernieder. Wenn nich' im letzten Augenblick noch unvorhergeſchenes eintrin, kann ſchon heute ein erſtklaſſiges Weinjahr, das demjenigen von 1911 in keiner Weiſe nachſtehen wird, als geſichert gelten. Die Rebſchädlinge ſind zum Glück nur vereinzelt aufge⸗ treten, ſodaß keinerlei Veranlaſſung zu der Befürchtung beſteht, daß durch ſie der Ertrag noch weſentlich geführdet werden könnte. Trotz der guten Einwirkung des heißen Wetters auf die Reben wäre ein ausgiebiger Regen doch ſehr wünſchenswert, welcher dem Wachstum der Trauben nur förderlich wäre. „Bulingen, 24. Aug. Allmählich getzt nun die Heidelbeer⸗ zeit ihrem Ende entgegen. Täglich werden aus den Hochwald⸗ ungen noch große Korbe und Gtmer voll in die Orte getragen. Der Bahn⸗ und Poſtverſandt iſt noch immer ſehr ſtark. Der Beerenreichtum iſt vielfach ſo außerordentlich groß, daß überhaupt wicht alle Heidelbeeren geholt werben dürften. Am 50 ſind ſte in den Privatwaldungen, in den ſogen„Bavernwöldern“. Ein⸗ ſichtige Bouern geſtatten armen Frauen und Kindern gern das Beerenleſen und machen, da ſie, ihre Faminenangehörigen und die Dienſtboten ſelbſt nicht Zeit zum Sammein finden, die Ablieferung einiger Körbe voll Heidelbeeren zur Bedingung. Da in den Bauern⸗ wäldern alles buchſtäblich ſchwarz von Beeren iſt, fänt das Sammeln nicht ſchwer und beide Teile kommen auf ihre Rechnung. Schönau i.., 22. Aug. Ein inereſſanter Brlefeines jungen Schönauers aus Amerika ging bei der Schrift⸗ leitung der„Wieſentäler Nachr.“ ein. Der Verfaſſer iſt Herr Adolf Böhler, der jüngſte Sohn des Schloſſermeiſters Kover Böhler. Am 27 April 19160 hat er den Brief zur Poſt gegeben. Die Eng⸗ länder hatien den Brief unter Zenſur geöffnet und zurückbehalten. Intereſſant aus dem Inhalt iſt, daß ſchon zu jener Zeit die Stim⸗ mung in Amertika 5 dentſchfeindlich war Amerika ſchon ſeit Kriegsbeginn erwieſenermaßen die Seſchäfte Englands beſorgt hat. Die Deutſchen mußten ſich ſehr ducken und hatten viel unter der engliſch⸗amerikaniſchen Deutſchenhetze zu leiden. Scheyſheim. 24 Aug. Im Jahre 1918 betrug bis zum No⸗ vember, d. h. bis zum Ausbruch der Revolution die für die Er⸗ werbsleſenfürſorge in Oberbaden aufgewandte Summe 3227 922 Nark Den größten Betreg der Unter ützung benötigte der Bezirk Lörrach mit 1 588 081 Mk., faſt auf der gleichen Höhe bewegte ſich der Bezirk 0 den geringſten Betrag hatte der Amtsbezirk — 4385 Mk. Die Durchſchnittszahl der Unterſtützten etrug 7818. *Valdshut, 22. Aug. Die Sendarmerie verhaftete in den letzten Tagen insgeſamt 11 Schieber. Die bei ihnen vorgefun⸗ denen Waren und Geldbeträge in nicht unerheblichem Umfang wur⸗ den beſchlagnahmt und zugleich wurde die Ausweiſung der meiſt aus Norddeutſchland zugereiſten Perſonen in die Wege geleitet. * Konſtanz. 24. Aug, Die Gründung von Bankniederlaſſungen wird z. Zt. wegen des beſtehenden Wohnungsmangels von der Stadt nicht genehmigt. Pfalz, Heſſen uns Umgebung. U Bad-Dürkteim(Pfalz), 23 Aug. Ein kleiner Reblausherd, vermutlich Verſchleppungsſtellen eines bereits 1909 entdeckten roßen Berſeuchungs es, wurde im nahen Reborte Gönnheim en aufgefunden. Ein ähnlichor kleiner Herd wurde auch im Jahre 1911 aufgefunden. Grund 7 Beſorgnis beſteht vorläufig nicht, doch wird erſt die weitere Unterſuchung ergeben, ob dieſe optimiftiſche Auffaſſung ee Iſt. Candau(Pfalz), 23. Aug. Bekanntlich war vor einigen Mo⸗ naten der Lehrer Stelzenmüller der Speyerer Staatserziehungs⸗ anſtalt 15 3 Monaten Gefüngnis und 1000 Frs. Geldſtrafe vom anzöſiſchen Polizeigericht verurteiſt werden, well er gobuldet e, eine üler, denen die Wahl des Oiedes in der Sing⸗ tunde freiſtand, 5 eutſchland, Deutſchland über alles“ geſungen e Auf die Berufung des Verurteikten hin, ſente das hieſige die Strafe auf 1000 M. und 2 Monate Gefüng⸗ s her Sportliche Nundſchau. o liger Friebens⸗Neckarſchwimmen. Der Gchwimm⸗Ver⸗ ein Maunheim E. B. veranſtalteke am vorgeſtrigen Sonntag⸗ nachmittag ein Dauerſchwimmen auf dem Neckar. Pünktlich um halb 3 Uhr ſepte ſich ein großes Motorboot mit drei angehängten Schiffersnagchen mit Schwimmerinnen und Schwimmer beſetzt in Be⸗ wegung. In luſtiger Fahrt ging es neckaraufwoärts bis zum Start am Straßenbahndepot. Von bier ab fetzta ſich die Schwimmer⸗ char in geſchloſſenen Reihen in Bewegung. Beſde Reckarbrücken, die ron Schauluſtigen und Intereſſenten des Schwimmſporls im dichten Gedrünge belagert waren, wurden von den Schwimmenden paſſiert. Auch das linke ſowie vechte Neckarufer war von einer Rieſenmenge umſäumt. Durch die vielen Begleitbsole, die die Schwimmerinnen und Schwimmer umringten, war den Zuſchauern ein ſehr lebhaftes und intereſſantes Bild geboten. Das Jiel unterhalb der ungbuſch⸗ brücke wurde ſo kurz nach balb 4 Uhr unler ausgebrachtem„Patſch Naß⸗ Hurra“ burchſchwommen. Die Witterung war im allgemeinen etwas kühl. Glücklicherweiſe ſetzte der Regen erſt nach Beendigung des Schwimmens ein. Der Mannheimer Jußball⸗lub Phönix önix⸗Viktoria) bletet am Mittwoch Abend 6 Uhr auf ſeinem Platze an der Fohlenweide dem Sportpublikum wieder ein intereſſantes Fußballwettſpiel. Die 1. Elf der bokannten Lubwigs⸗ hafener Fußballgeſellſchaft 1903(Sigaklaſſe) wird in kompletter Aufftellung wiederum verſuchen, der einheimſſchen Elf den Sſeg zu entreißen. Phönix wird wieder Mannf haft durch Spieler, die infolge Verletzung längere Zeit ausſetzen mußten, verſlärten. Der Beſuch iſt ſehr zu Odermelſterſchaft. Bei ſchwerem Unwekter fand am Sonntag, vormittags 11 Ubr, in Breslan das Schwimmen um die O meiſterſchaft 7500 Meter ſtati. Hierzu waren 21 Schwimmer allen deutſchen Gauen vertreten. om GSchwimm Berein a n n⸗ eim E. V. ſtartete Herr Ernſt Bahnmeper und konnte als 3. ieger hervorgehen. —— Handel und industrie. Detere Tarfſechsbungen der Gltenbaßgen. Karleruße, 96. Muguſt. Amtiich wird mitgeteilt: it ſchweben Verhandeungen umer Nemierungsvortretern der deuiſchen Staaten mit Sraatseif enn über die Frage, wie die großen finanziellen Berluſte, mit ſůmt · liche Eiſenbahnen arbeiten, ausgeglichen werden könmen. ieſe Vor⸗ luſte ſind bei allen beteiligten Alſe gang außerordentlich hoch; bei den preußztſch-heſſiſchen Giſenbahnem werben ſie z. B. für das laufende Rechnungsjahr auf wen über 3 Miltiarden Mark gelchae, Die Urſachen ſind bekannt: Die Hauptgründe ſind neben em hohen Preiſe aller anderen scegenſtände beſonders dle dauernd geſtiegenen Prelſe der Kolle und der Botriebsmitrel (Lokomotiven, Wagen uſw.), ferner die Höhe der Oöhnme und Ge⸗ hälter und die im Verhälmis zu früter bedemond geſunkene Ar⸗ beitsleiſtung des einzelnen Arbeiters. Die Elſenbahnen müſſen notgedrun eine abermalige Erhöhung der Tarife eimteten laſſen, um den Verluſt aus⸗ zugleichen. Eine ſolche Maßnahme wird zwar im Handel und Ver⸗ —̃— Handel und Verkehr möglichſt zu vermeiden und in der Hoffnung, daß mit Eintritt ruhigerer Arbeitsverhälntiſſe eine Beſſerung der augenblicklichen Lage eintritt, ſoll zunächſt die Erhöhung nicht in dieſem vollen Umfang in Ausſicht genommen werden. Ueber die nähere Durchführung der Erhöhung ſchwe⸗ ben noch Verhandlungen. Feſt ſteht. daß ſowohl Güter⸗ wie Perſonenverkehr herangezogen werden müſſen. Im Güäterverkehr wird auch eine große Anzahl Aus · nahmetarife aufgehoben werden müſſen, ſowohl zur Erreichung des Ziels einer finanziellen Geſundung der Eiſenbahnen, als auch des⸗ halb, weil die Durchführune der Friedensbedingungen, die durch den Frieden bedingte völlige Verſchiebung der geographiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe und der Fortfal“ der früher bei Einführung der betr. Tarife ee e, Vorausſetzungen eine ſolche Maßnahme erforderlich macht. 1— den Vertretern aller beteiligten Reglerungen herrſchte über die grundſätzliche Notwendigkeit der Durchführung der Tariferhöhung und über das Erfordernis möglichſt beſchleunigter Durchführung völlige Einigkeit. Wirlſchaftiche Rundſchan. Geldverkehr zwiſchen der Pfalz und Frankreich. Unter Hin⸗ n daß ein die Erleichterung des Verkehrs mit Geld und Geldwerten bezweckender Plan ſich in Bearbeitung befindet, ha⸗ auf Anſuchen Marſchall Foch die Süddeutſche Disconto Geſellſchaft..⸗G., Ludwigshafen und d Dresdner Bankſiliale Ludwigshaſen zur Regelung der finan iellen Operationen zwiſchen Frankreich und de Pfalz ermachtigt. Neue Zinsſcheme der Skraßßburger Stadtauleihe. Die Stadt⸗ verwaltung kündigt die Ausgabe von neuen Zinsſcheinbogen zu den Schuldverſchreibungen vom Jahre 1009 an. Die Aushändigung der neuen Zinsſcheinbogen wird aber einſtweilen nur an in Elſaß⸗ Lothringen bzw. Frankreich ſowie in den verbündeten Scaaten anſäſſige Inhaber ſolcher Schuldverſchreibungen erfolgen. Nach Deutſchland und den bisher mit ihm verbündeten Staaten muß auf Grund der beſtehenden Sperre eine Zuſendung vorläufig noch unterbleiben. 5 Erſte Deulſche Namie-Gefellſchaft, Emmendingen. Reingewinn für 1918 ſtellt ſich nach M. 106 955(. V. 128 293) Abſchreibungen auf M. 708 048(876 753), zu dem noch Mark 536 710(520 673) Vortrag treten. Das Aktienkapital beträgt Mart 3 600 000. Kohlenförberung und Transportfratze. Aus Bergarbenerkretſen wird in jüngſter Zeit die Anſicht vertreten, eine Steigerung der Koh⸗ lenförderung habe deshalb keinen Zweck, weil der Abtransport der Kohlen infolge des Mangels von Transportmitteln nicht vor ſich gehen könne. Es wird behauptet, daß die geförderten Kohlen wegen der Nichtgeſtellung von Wagen auf Halde ge⸗ ſtürzt werden müſſen, und daß große Mengen von Kobhlen auf den Halden lagern. Dieſe Auffaſſung iſt vollkommen irrig. Im Ruhr⸗ revier lagerten am 1. Juli 493 000 Tonnen auf den Halden, davon waren 124 000 Tonnen Kohle, 340 000 Tonnen Koks und 38000 Tonnen Briketts. Der Kohlenbeſtand ſtellt lediglich bas Ergebnis eines hat⸗ ben Fördertages dar und bildet die allernotwendigſte Reſerve für die Gruben ſelbſt. Noch Ende Februar 1918 lagen im Ruhrrevier 8 Millionen Tonnen auf den Halden. Aehnlich ſind die Verhältniſſe in Oberſchleſten. Die Frage der Lagerung der Vorrikte in der Kohlen⸗ kriſe ſptelen nur eine untergeordnete Rolle. Eine erhöhte Kohlenförbe⸗ rung wäre ſomit doch von der größten Bedeutung. Maunheimer Effektenbörſe. Die Tendenz der geſtrigen Börſe war für einzelne Induſtrie · werte ziemlich ſeſt. Prozentweiſe höher notierten Anilin, Waggon⸗ abrik Fuchs und Zuckerfabrik Frankenchal. Abſchlüſſe vollzogen ch in enz, Rhein. Elektrizitäts. und Aktien der Unionwerke annheim zu ziemlich und erten Kurſen. Etwas niedriger ellten ſich: Verein Deurſcher Oelfabriken, Mannheimer Gummi, Uſtoffabrik Waldhof und Zuckerfabrik Waghäuſel. Jraukfurter Abendbörſe. 5 25. Aug. tv.⸗Tel.) Das war mit 9.— 10 chräntte im auf Spezlalpapiere. Vebhaff umgeſetzt wurden welche 4 Prozent anzogen.— Am Kolonialmarkt machte ſich Intereſſe für Otavianteile und Genußſcheine deren Kurſe ſich weiter beſengten South Weſt zogen bis 161 an. Canada Pacific mit 453 behauptet. Petroleumaktien behaupteten den Kursſtand. Saee mit 781 unverändet. Zu höheren Kurſen gingen um: Gummifabrit Gummiwaren Berlin⸗Frankfurt, welche 3 Pro Peter 1 anzogen. Die übrigen Papfere zeigten Kurs⸗ beſſerungen bis ca. 1 Prozent. 5 Es notierten: Metallbank 128, Schantungbahn 130 a 181, Elektr. Deutſch⸗Ueberſee 252, Farbwerke Höchſt 2897, Bad. Anilin 3231, 05 Bank 130, Gummiwaren Peter 191, Zuckerfabrik Franken⸗ 7, Frankfurter Hel 151, Adlerwerke Kleyer 200, Gummifabrit rlin⸗Frankfurt 170, Löwenbrauerei Sinner 57. Anglo Ko tal 161. Geſchaftliches. Der Juckermangel beim Einkochen wird am beſten daburch ue daß man zunächſt die Früchte ungezuckert einmacht. Später beim Verbrauch der einzelnen Gläſer benstigt man immer nur eine verhältnismäßig kleine Menge Zucker. die in den meiſten Fällen dann zur Stelle iſt. Jede Hau sfrau iſt infol en in der Lage, unabhängig von der ihr zur Verfügung ſtehenden Zucker⸗ menge mit eee Früchten für Winter u. jahr zu verſe eim Einkauf von Einkochgerät ſei man vorſichtig, da der Markt wiederum mit einer Menge von minderwertigen Einkoch⸗ einrichtungen lerben ber iſt, die der Housfrau beim Einkochen nur Aerger und Verdruß bereiten. Man verlange daher beim Einkauf den ſeit Jahren bewährten Rep⸗Einkochapparat ſowie Rex⸗ Gläſer der Firma Rex⸗Konſervenglas⸗Geſellſchaft, Bad Homdurg. Die Hausfrau hat in den umer dem Namen„Rex“ angebotenen Einrichtungen, die wieder mit Friedensgummiringen geliefert werden, die weitmöglichſte Garantie für ſicheres Halten und Ge⸗ kingen ihrer eingekochten Lebensmittel. ieeeeeeeeeeeeeeee Wasserwürme des Theins 22 d. Mitgeteilt von Bade-Anstau Herweek. eeeeeeeeeeeee een ee Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Potzelstation vom Datum Nbeln 21. 1. 2.. erkenges Johusterineee 19.78 10 1..72.2 Abende 6 Ubr SFSCCôͤĩ ² ˙ 24 281.78.75 266.88 Naohm. 2 Uh. Baxau„„„„„%„%„„„„448 43 0.27.24.21 Nachm. 2 Uhr Bannhem 4438.35 300.25 428(17 NAorgens 7 Uh. Pahne„„„„.- 12 Uhr 12„„% 6„„%„%„% 6„„ Vorm. 2 Ubr, E ee Hachm. 2 U. ...9.18 0 2 an m. 2„„„„ 60 orm.* :.: 8 1.85 9. Vorm. 7 Wetterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachbruck wird gerichtlich verfolgt. N. Ananſt: Wolkig, augenehm, Negen. 28. Auguft: Beränderlſch, ziemlich warm. kehr ſehr ſchwer empfunden werden; doch zu beachten, daß ſelbſt dann, wenn die Preiſe der nolwendigſten Lebens⸗ mittel' und Gebrauchsgogenſtände demnächſt ſinken ſollten, trotzdem die Frachten und Fahrpreiſe bei weitem noch nicht in dem Maße erhöht ſind, wie es die allgemeine Preis⸗ ſteigerung bedingt härte. Wollte man die Tarife ſo hoch würe, um den zu erwartenden Ver⸗ den ulſehen, wie es erforderl! uſt in vollem Umfang au eichen, ſs wünden bei allen beteinigten Eilenbahnen im Durchſchniet Erhöhungen der ſetzigen Tariſe um a00 Besgent ubud ſe int aine ale harte Blshrbelaftung d0n 20. Auguſt: Kaum verändert. 20. Auguſt. Teils heiter, windig, angenehm Wittarungeberieht. eee e beg N— 5 gartir, 2 7—— ere. eertusge: I batan** 7 Jor naoht lnor aut 1 45 wng Bewbi⸗ mm Grad C. grad.] den am erag 0 kung 20. August 168.4 17. 16.2— 80 2 delſter 21. 85 286, 184 12⁴— 213 82 belter . Ausust 81.7 78.8 18. 115 2350 aun bdew bix Augvet 7880 10. 78˙ 8 2⁴³ 83 decdeett 2. Audust 788%41801522 1⁴ 2 S dewelkt 2. August 2805 128 124 15 120 2 bekt . Augus 0— 52! S 297 „%4, 2 7 N d* 7— Maunheltmer Genera-· Aageiger.(Mirtag- Nusgade.) g. Sete. Nu 890 7 5 den N. 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