* * 1920.— Ar. 107. D Bandel di fl plab für Anzeigen Karl Hüsel Wannbermm Borſcec Ronte Rr 17800 Narisrube in Raden. die Wiederherſtellung deulchlands und Rußlands. Ein wirkſchaftliches Manifeſt der Alliierten. Paris, 3. März.(W..) Der Sonderberichterſtatter des „Echo de Paris“ in London, Pertinaz, berichtet in einem Telegramm von heute nacht: Das wirtſchaft liche Mani⸗ ſe ſt. das die Alliierten veröffentlichen würden, werde im Wortlaut im Laufe des Nachmittags feſtgeſetzt. Nach ſeiner Anſicht ſei das Manifeſt in einer Atmoſphäre entſtanden, die das Buch von Keynes über die Forderungen des Vertrages von Verſailles in dem Satze zuſammenfaſſe: Die europäiſche Gefahr beſtehe nicht darin, daß Deutſchland ſtärker ſel, ſondern darin, daß Deutſchland ruiniert ſeil Das Manifeſt be⸗ ginnt mit einem langen Vorwort, in dem die Notwendig⸗ keit betont wird, Deutſchlands und Rußlands wirtſchaftliche Wiederherſtellung ſicher zu ſtel⸗ len, indem man ihnen Rohmaterialien liefere. Pertinax glaubt, die Verfaſſer des Manifeſtes hätten die möglichen po⸗ litiſchen Konſequenzen einer derartigen Operation vergeſſen. Frantreich begreife, daß es nicht an der Seite eines Deutſch⸗ land leben könne, das von Anarchie und Elend beherrſcht wird und daß es nur entſchädigt werden könne durch deutſche Arbeit. Aber Frankreich habe das Recht zu verlangen, daß ſeine be⸗ gründeten Forderungen aufrecht erhalten werden und wenn man den Wunſch äußere, das beſiegte Deutſchland wieder empor zu bringen, wäre Frankreich berechtigt, zu for⸗ dern, daß man die verſprochenen Wiedergutmachungen ſichern ſoll. Pertinaz meint, im pazifiſtiſchen Europa von 1920 würde das wirtſchaftliche Manifeſt nicht einer Kapitulation vordem Germanismus gleichkommen. 1* Die Einſicht in den alliierten Ländern wächſt, daß die bis ⸗ r Deutſchland gegenüber betriebene Politik ſinnlos und ge⸗ fährlich iſt. Schon Mitte Februar hat der„Temps“ einen emerkenswerten Artikel über die wirtſchaftliche Wiederher⸗ ſteuung Deutſchlands veröffentlicht, in dem unter dem Ge⸗ ſichtspunkt franzöſiſcher Intereſſen lebhaft Stimmung gemacht wurde für eine Verſorgung Deutſchlands mit Lebens⸗ mitteln und Rohſtoffen. „Deutſchland bekommt wieder Geſchmack an der Arbeit; unbe⸗ ſkeeitbere Zeugniſſe beſtätigen es. Es wird in der Lage ſein, im eberfluß zu produzieren, wenn es die Zahl ſeiner Bergarbeiter dermehrt hat und wenn es ſich in größerem Umfange die nötigen Rohſtofſe verſchafft hat. Es iſt imſtande, in Zukunft einen Teil elner Ein⸗ und Ausfuhr ſelbſt zu transportieren. Wenn Deutſch⸗ and dazu gelangt, mehr auszuführen, als es einführt, kann es ine— 7 im Auslande wieder aufnehmen. Das iſt unſer utereſſe, da wir ſeine Hauptgläubiger ſind. Je geringer die Aus⸗ cht iſt, eine interalliierte finanzielle Solidarität herzuſtellen, um o mehr müſſen wir es, trotz der Erinnerungen des Krieges, wün⸗ zenswert finden, daß Deutſchland ſeinen Wohlſtand wiederge⸗ winnt. Aber Deutſchland wird nur wieder zahlungsfähig, wenn es viel arbeitet, und es wird nicht arbeiten, wenn es ſich nicht er⸗ Näbren kann. Nun fehlen bis zur nächſten Ernte ungefähr 1 500 000 onnen Getreide. Dieſe Menge würde im Ausland nach dem letzi⸗ en Kursſtand des deutſchen Geldes 13% Milliarden⸗Mark koſten. ſas Geſchäft iſt alſo unmöglich. Was denken die verbündeten Re⸗ lerungen darüber? Werden ſie ſich nicht für die Verſorgung eutſchlands mit Lebensmitteln und Rohſtofſen inter⸗ eſſeren? Oder werden ſie Deutſchland Kredite bewilligen, in⸗ dem ſie dem Beiſpiel Hollands folgen? Jedenfalls muß Frankreich don heute ab wieder die Stimme der Vernunft hören laſſen! Wie das Unterhaus ſehr wohl erkannt hat, handelt es ſich nicht rum, die Reviſion des Friedensvertrages zu beſchließen: das wäre nur eine neue Urſache zu Streitigkeiten und Enttäuſchungen. Aber es genügt auch nicht zu erklären, daß man den Vertrag auf⸗ techt erhält und ihn ausführen laſſen wird, wenn man nicht zu Hleicher deit die materlelle Bedingungen verwirk⸗ lcht, die dem Schuldner geftatten, zu zahlen und den Gläubigern, auf die Bezahlung zu warten. Ob unſere Regierung dieſe materiel⸗ len Bedingungen aus London mitbringen wird, iſt nach unſerer einung ſetzt die große Frage.“ Wenige Tage vor Erſcheinen dieſes Artikels hatte im engliſchen Unterhauſe der Abg. Gideon Muren an den Premierminiſter die rage gerichtet, ob die Regierung den Bericht von Sir William Goode über die Wirtſchaftslage in Mitteleuropa erwogen habe, und ob beabſichtigt ſei, im Einvernehmen mit Verbandsländern und neu⸗ tralen Ländern die darin gemachten Vo ſchläge zu befolgen, beſon⸗ ers was Gewährung von Krediten für Lebensmit⸗ e an die meiſten Länder, für Rohſtoffe an alle Länder und ie Stabiliſierung der Valuten betreffe. Chamberlan. der die Antwort übernahm, ſagte: Ja⸗ dobl Endgültige Vorkehrungen können aber erſt getroffen wer⸗ Voſ wenn der der amerikaniſchen Regierung die nötigen brallmachten erteilt hat. Die engl'ſche Regierung würde es auch Euge ogen haben, wenn es möglich geweſen wäre, keine endgültige Felctedane zu treffen, ehe das Zuſammenarbeiten von lrbandsländern und neukralen Ländern zur Durch⸗ lädrung eines umfaſſenden Plans, den ſie für ſehr richtig hält, ereinbart iſt. Angeſichts der großen Drenglichkeit der Sache je⸗ doch und trotz der Schwierigkeiten der Finanzlage hin⸗ ſonlcch der Valuta hat die Reg'erung S. M. der amerikaniſchen füderung mitgeteilt, da iü, über die ſchon dies Jahr ſie bereit i 0 Wel, die Hilfsaltion bewi gten 12 Millionen& hinaus noch eine eitere für europäͤiſche Hilfeleiſtungskredite beizuſteuern. ˖ eeinerſeits nicht größer iſt als die Hälfte er von den Vereinig⸗ Staaten beigeſteuerten Summe, andererſeits 10 Millionen 2 Bebt überſchreitet. Der britiſche Anteil wird benutzt werden für gahlung britiſcher Lieferung an Lebensmitteln, Rohſtoffen und Waeren Peſentt gen Dingen und für Bezablung der Fracht von berten, die in britiſchen Schiffen befördert werden, ſoweit ſolche berfügbar gemacht werden können, aleichviel ob en Waren aus b tiſchen Krediten gekauft ſind oder nicht Das Schiffahrtsmini. Raum erklärt, daß, wenn die ame ikaniſche Beihilfe ſich auf 50 — jonen s beſchränkt, wie es den Anſchein hat, der nöt'ge Schiffs. für Beförderung der amerikaniſchen Lieferungen fraglos Pielt werden kann. Die kanadiſche Reaierung bat die Regierung die M. wiſſen laſſen, daß ſie einen Beitrag zu feiſten wünſcht, und Regierung S. M. erwartet zuverſichtlich, daß auch andere Re⸗ aupuchritientung Ot. Fritz Goldenduum Deruntwortlich lur Politch Dr. Irun Goldenbaum, für euilleton i D 4. maderno, für Cokales und den übrigen redaktionellen Teil Richard Schönſelder Druc und Derlag: Druckere! Dr 0 am etmer Seneral Anzeiger G m. b. H. Mannheim, E 6, 2 Drabt⸗ Adr. General- fngeieei Fernſprechen Nr 7oan 7 haas Badiſche Neueſte Nachrichten Jerungen, ſowohl von Verbands⸗ wie von neutralen Ländern, ſich an dieſen Maßregeln zur Abhilfe für das, was man in Wahrheik die verzweifelte Notlage—8 Teile Europas nennen kann, beteiligen werden. S. M. Reg erung ſieht es als weſentlich an— und ſie weiß, daß die amerikaniſche Regierung dieſe Anſchauung teilt—, daß den Bedingungen für die Gewährun ſolcher Hilfskredite Vor⸗ ehrungen gehören, dee ſicherſtellen, daß ſie benutzt werden, um die Produftion und den ungehemmten Austauſch von grundlegenden Waren zu ſichern zwecks baldiger Wiederherſtellung eines auf eigenen Füßen ſtehenden Wirtſchaftslebens.“ Maßnahmen gegen unnölige Einfuhr. +ABerlin, 4. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Der ber Ausſchuß der Nationalverſammlung wird heute einen An · trag beraten und wohl auch verabſchieden, der du rchgrei⸗ ſende, faſt radikal zu nennende Maßna hmen zum chutz unſerer Grenzen gegen unnötige Einfuhr aus dem Auslande erzwingen will. Es wird dabei auf die freiwillige Mitwirkungder Beoölkerung nach Ana⸗ logie des Heranziehens zum militäriſchen Grenzſchutz gerechnet. Amerika und der Friedensvertrag. Annahme der Vorbehalte des Senators Lodge. Paris, 3. März.(WB.) Der„Matin“ meldet aus Lon. don: Der amerikaniſche Senat hat die Vorbehalte des Senators Lodge bezüglich der Monroe⸗Doktrin und den nneren Angelegenkeiten der Länder, in die ſich der Völker⸗ dund nicht einzumiſchen habe, mit 56 gegen 25 Stimmen a n⸗ genommen. Oſtpolifil. Berlin, 4. März.(Von unſerm Verliner Büro.) Der Ausſchuß der Nationalverſammlung für auswärtige Angele⸗ genheiten hielt am 2. und 3. März eine längere Sitzung ab, in welcher u. a. die Oſtfrage eingehend beſprochen wurde. Das Ergebnis der Ausſprache 850 der Vorſitzende Herr Scheide⸗ mann wie folgt feſt: Der Ausſchuß iſt nach 92 Pru⸗ aene zu folgendem Ergebnis gelangt: 1. Der Beſchluß der eichsregierung mit einem Delegierken der Sowjetregierung in Verhandlungen über den Austauſch der Gefangenen einzu⸗ treten, wird eee! 2. Die Abſicht wirtſchaftlicher und finanzieller Kreiſe eine Studienkommiſſion zur rüfung der wirtſchaftlichen Lage nach Rußland zu entſenden, wird be⸗ grüßt. Es wird der Regierung empfohlen, dieſer ihre Förde⸗ rung angedeihen laſſen zu wollen, um damit die Aufnahme der Handelsbeziehungen vorzubereiten. Der bolſchew ſtiſche Sieg. Von Dr. E. Jenny. 5 Es kann nicht ſtark genug betont werden: es gibt heute keine Macht auf dieſem Planeten, die ſo ausgeſprochen impe⸗ llſte n wäre, wie Räterußland. Heimliche Weltherrſchafts⸗ gelüſte mögen wohl auch andere Nationen beſeelen, wie B. die Briten, denen ihr Anſpruch auf Weltherrſchaft und Völker⸗ (wie ſie es verſtehen) ganz ſelbſtverſtändlich er⸗ ſcheint. Aber dieſe Hoffnungen werden im Geheimen gehegt und betrieben, während die Willensrichtung der Bolſchewiſten eben ganz„ausgeſprochen“ vorliegt. Aber noch ein anderes iſt feſtzuhalten: heute iſt kaum ein Staat vorhanden, der auch an„Militarismus“ entfernt mit Räterußland wetteifern könnte. Es baut mit fieberhafter Eile ſeine Armeen aus; während die übrigen Völker der Kriegsabenteuer übermüde ſind und, obzwar einige, wie Eng⸗ land zur See, weiter drauflos rüſten, doch ihre Volksmaſſen wieder der friedlichen Tätigkeit zuführen wollen. Bolſchewi⸗ ſtien jedoch ſtellt nicht nur Armeen über Armeen auf, erwei⸗ tert ſtändig die Wehrpflicht, hat eine durch äußerſte Grauſam⸗ keit e ucht eingeführt, ſondern ſchickt ſich nun auch an, Truppenverbände im größten Maßſtabe zu Arbeiten u verwenden. Es betreibt damit eine Militariſterung der Wirtſchaſt wie die Welt ſie ſeit dem Altertum nicht mehr er⸗ lebte. Dank dieſer hat die Räteregierung ihre Siege über die gegenrevolutionären e erfochten. Doch haben mindeſtens in gleichem Maße die Fehler und Gebrechen dieſer Gegenbewegung ſelbſt ihr in die Hände gearbeitet. Die⸗ ſer Umſtand darf zum richtigen Verſtändnis der unerwartet raſch angeſetzten und ſchnell durchgeführten Waffenerfolge nicht unterſchätzt werden. Vor allem zeigte ſich wieder in die⸗ ſem Bürgerkriege, wie Politik und Strategie eng verwachſen ſind und ſich ergänzen müſſen. In dieſer Hin⸗ ſicht war es aber recht ſchlecht beſtellt. Es gebrach den militä⸗ riſchen an politiſchem Sinn; und bezüglich der not⸗ wendigen Verwaltungskunſt verſagten die Armeeleitungen vollſtändig. Mochten die Truppen bei ihrem Siegeslauf auch in raſchem Vordringen begriffen geweſen ſein— hinter ihnen ſchlugen die Wellen des Chaos, der Korruption wieder zuſam⸗ men und lähmten die vorſtürmende Kraft der Heere. Es lag an der ungenügenden Zahl der gegen⸗ revolutionären Heere, daß die ungeheuren Gebiete, die er⸗ kämpft wurden und gehalten werden mußten. nicht in der ge⸗ hörigen Ordnung gehalten werden konnten. Spinnwebdünn waren oft notgedrungen die Fronten in dieſen eigenartigen Kämpfen. bei denen manche Abſchnitte von oft weniger Zehn⸗ tauſenden beſetzt gehalten murden. als im Welterieg Millſonen darauf verwendet zu werden pflegten. Das Hinterland aber blieb dabei erſt recht ohne militäriſche Einhegung und ohne den für eine ſtraffe Verwaltung unumgänglichen Schutz. Daß bei der Kampfesart der Bolſchewiſten dabei ſofort eine geſchickte Aufwiegelung der Bevölferung im Fronten einſetzte, verſteht ſich leicht. Dieſe Aufſtachelung zu e. hatte um ſo leichteres Spiel, als die ee abgeſehen von ihrer Ohnmacht, viel zu wünſchen übrig ließ. Um die Stäbe kriſtalliſierten ſich zahl⸗ reiche Beamte des alten Zarenregimes an, die alsbald in die alten Methoden verfielen. Ganze Neſter von Korruption ſetz ten ſich hierbei an. Ohnmacht und Willfür gepaart gaben ein recht böſes Reſultat ab! Es waren häufig recht üble Elemente, die da die alte Arbeit, den alten Schlendrian, die alten Mißbräöuche mieder aufnahmen! Die Sorge um das Heer nahm naturgemäß die ganze Kraft der Generale Rücken der gegneriſchen b inzeigenpreiſe. Die Uipaltige Kotoneizeite.25 Hit. dusm. I. 5, Mt. stellen ſeſuche u Fam.-ing. 209% Hachi, Neclamen mf.— Runahmeſchiuß: Für das Mieraablan vorm. 95 Uhr, für das 7— Nati nachm. ½ Ith:. Für Anzeigen an beimmmten Tagen Stellen und Kusgaben wird neine Veraut⸗ wortung übernemmen. Gez Aringertobr epreie: In mlanngemm und Umnebung monatlich Mk..— a. Dofthezu Biertetärriick tb is- bue Debocbübres Finzennmen 5 Denikin, Koltſchak, Dutow gefangen; die Zivilverwaltung wurde vernachläſſigt und geriet in ſ lechte Hände. Wilder Schleichhandel ließ die wirtſchaftlichen uſtände verwahrloſen; Durchſtechereien erregten Verbitterung. Dazu geſellten ſich ſchwere politiſche Mißgriffe. Die hohen Stäbe waren ſtark durchſetzt von Entente⸗ Agenten. Eewollt oder ungewollt riß eine ſchlimme Be⸗ jünſtigung der in das Land einbrechenden Entente ſchie⸗ ber ein. deren man ſich ſchon aus außenpol tiſchen Gründen nichk energiſch erwehren konnte. Dieſer Laſchheit ſtand unter dem Zwang, unbedingt für den Bedarf der kämpfenden Trup⸗ zen zu ſorgen, eine um ſo ſchroffere Anwendung von Requi⸗ ſitionen und Konfiskationen gegenüber. Wer die Fürſprache er Entente oder des Beamtenklüngels aufweiſen konnte— Schieber und Schubiake aller Art—, genoß eine weit⸗ zehende Freihelt; um ſo ſchärfer geſtaltete ſich die Belaſtung ind Bedrückung der übrigen Bevölkerungskreiſe. Die hohen Militärs in den Stäben, denen die Leitung aller Geſchäfte zufiel, waren von den ſich herandrängenden Vertreter der alten Zarenverwaltung— Leute jenes Schlages, die nichts cten und nichts hinzulernen— ſchlecht beraten. Sie um⸗ gerten die hohen Inſtanzen, ließen ſich von Macht umkleiden. s maren allzu viele Erzreaktionäre darunter So verſäumten Denikin wie Koltſchak, ſich rechtzeitig auf ein klares, wohlerwogenes und gemäß gtes Programm zu uden. das die beſten Kräfte des Landes vertrauensvoll um ſie geſammelt hätte. Denikin ſtieß auch die ÜUkrainer mehr als es nötig geweſen wäre vor den Kopf durch ſtarre allruſ⸗ „hlichtung. Vor allem riß überall Willkür ein. Der man⸗ gelnde Schutz, der die Folge ungenügender Truppenmacht hin⸗ ter den Fronten war, ließ Raubgeſindel aufkommen; die all⸗ gemeine Wut über das Schieberunweſen machte ſich in Juden⸗ pogromen Luft. Die Bevölkerung ſah, wie dieſe Geſchäfte⸗ macher im Verein mit den Ententevampiren koſtbare Güter, an denen Mangel im Lande war, in den Häfen zur Ausfuhr brachten, während man die Notdurft der Armee durch ſcharfe Requiſitionen derſelben Güter deckte. Solches wirkte verheerend auf die Stimmung Beſonders dort, wo dazu noch nationaler Widerſtreit trat. So im Kuban⸗ gebiet, das von Ukrainern beſiedelt iſt. Als die Kubankoſaken, die vorn an der Front ſtanden, hören mußten, wie ihre An⸗ gehörigen daheim von Zwangslieferungen ſchwer bedrückt wurden, da war der Faden bis zum Reißen zerſcheuert. Und als noch gar„wegen autonomer Beſtrebungen“ Denikin einige Vertreter der Kubaner ſtandrechtlich hinrichten ließ, da gingen die Kubaner Regimenter einſach von ihrem Poſten an der Front zurück und wandten ſich entrüſtet heimwärts. war das erſte verhängnisvolle Loch in der Front.. und die Volſchemiſten ſtießen nach. Bei allen militäriſchen Erfolgen waren leider die Führer der en enee Bewegung den ihnen gerade durch ihre Siege in immer größerem Ausmaß erwachſenden poli⸗ tiſchen und adminiſtrativen nicht gewachſey. war der eigentliche Grund des Zuſammenbruchs. Dieſt 1 hinter der Front“ mackte es den Bolſchewiſten ſo feindliche Front einzudrücken und niederzureißen. —— der Prozeß Erzberger⸗-Helfferich. Kein Ende vor Mitte März. A Berlin, 3. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ erfährt, werden über den Plaidoyers im Prozeß Erzberger noch mehrere Tage vergehen. Der Abſchluß des Prozeſſes dürfte vor Mitte des Monats kaum erfolgen. 5 Dies Leere leicht, die der Vorſtoß der Unabhängigen. Berlin, 4. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Mitunter hat man doch die Empfindung, als ob es beſſer würde. Geſtern hatten die Unabhängigen in der Nationalver⸗ ſammlung zu einer großen Aktion gerüſtet und auch in den Kreiſen der Abgeordneten und der Regierung nahm man an, daß Stürme Stkürme ſäen können. Hinterher war aber doch alles im Wallotſaal ſo mild und lind wie draußen in dieſen Vorfrühlingstagen. Die Unabhängigen interpellierten— zwar nicht der Form nach, zu einer förmlichen Anfrage reicht ihre Zahl nicht aus, doch der Sache nach— wegen der Verhängung des Ausnahmezuſtandes in einigen weſtlichen Regierungs⸗ bezirken und ihr Sprecher Dr. Cohn erhob gegen den Reichs⸗ präſidenten keine geringere Anklage als die auf Bruch der Reichsverfaſſung. Die Rede, mit der er dieſe Anklage be⸗ atündete, war der übliche Schrei gegen die rauhe Hartherzig⸗ keit des Belagerungszuſtandes. Dann reckte ſich Herr Schif⸗ ſer auf und wies in ſcharfen, ſchneidigen Sätzen nach, daß der Präſident nach der Reichsverſaſſung zu den Maßnahmen berechtigt geweſen ſei und ſchloß mit der erfreulichen Ver⸗ ſicherung, die man auch in anderen Lagern gerne hören wird, zaß die Regierung der Demokratie ſtark ſei und von ihren Machtmitteln, wenn nötig Gebrauch machen werde. Daß das in dieſem Falle bitter notwendig war, blieb Herrn Noske dacſelgen übrig. Eine ſchwere Aufgabe vor einer Hörerſchaft, die den 13. Januar miterlebten und dann mit angeſehen hatten, wie durch ruchloſe Friedensſtörer die deutſche planmäßig fabotiert und die Lebensquelle, die ohlenföederung verſtopft worden war. Herr Noske tat ein Uebriges, er wies zualeich nach, daß Verordnungen erlaſſen worden waren, um Uleber⸗ chreitungen der Gewalt, wie ſie ſich im Murlohprozeß offen⸗ art hatten, zu verhüten. daß allerdings ein paar Hundert Räuber und Plünderer verhaftet, aber kein Standgericht ein⸗ deſetzt und kein Todesurteil verhängt wurde. Wo keine Ce⸗ fahr beſteht. ſollen die außerordentlchen Machtmittel wenig oder garnicht angewandt werden. Damit war im Grunde die zanze Attion erledigt. Beide Parteien der Rechten, die ſuch⸗ lich ſich auch hinter die Regiecung ſtellten, nahmen überhaupt nicht das Wort. Die Sprecher der Koolltionsparteien begnügten ſich in der Hauptſache mit kurzen Erklärungen. Ein wenig freilich tanzten die Mehrheitsſozialiſten aus der Reihe. Ihr Sprecher Herr Loebe legte der Regierung den dringen⸗ den Wunſch ans Herz, das in der Verfaſſung vorgeſehene Das ———— — — kichtig ausgearbeitet. 2. A Mannheimer Generat⸗Anzeiger.(miſtag⸗Ausgabe) — Reichsgeſetz, das die Befugnis des Reichspraſidenten genau umgrenzen ſoll, bald zu erlaſſen. Es iſt bedauerlich, aber es iſt o: Der Zopf, er hängt ihnen hinten. Die Furcht vor den nabhöngigen wird auch die regiecende Sozialdemo⸗ kratie nicht ganz los. Herr Henke aus Bremen ſpendete ein humoriſtiſches Schlußwort. Er erklärte namilich, wenn die Re⸗ ierung, 33 der die ganze Nation ſteht, für Ruhe und rdnung ſorge, ſo wäre das Diktatur der Minderbeit. Dann war alles vorüber, der Saal leerte ſich. Es wurde dann noch über die Kapitalertragsſteuer beraten. Badiſcher Landlag. (RNachmittagsſitzung.) 2 N Aarlsrußhe, 3. März. Die Sitzung wurde um 3 Uhr 40 Min. wieder eröffnet. Abg. Schön(Dem.) ſtellte eine kurze Anfrage über Klein⸗ pachtland. Miniſter Rückert erwiderte, daß die Bezirksämter aufgefordert wurden, darüber zu berichten, ob es notwendig iſt, von der Klein⸗ pacht⸗ und Kleinlandordnung Gebrauch zu machen. Das Arbeits⸗ miniſterium wird im Einvernehmen mit dem Miniſterium des In⸗ nern und der Landwirtſchaftskammer prüſen ob es notwendig iſt, von der Kleinlandpachtordnung Gebrauch zu mache Dann wurde die— Beratung des 7. Nachtrags Jortgeſetzt. Abg. Mayer⸗Karlsruhe(..): Heute wurde ein Agitator zugeſchoben. der nicht zu unſerer Partei. auch nicht zu meiner Kirche gehört, ich weiß nut, daß ſein Weſen ſeinem en entſpricht Heiterkeit.) Die Unterlagen 5 unſeren Verhandlungen bildet der 7. Nachtrag zum Staatsvoran 985 Aber dieſe Verhandlungen wur⸗ den vorbereitet, beſonders durch Angriffe des Finanzmini⸗ ers gegen uns und gegen mich. Darüber empfinde ich eine gewiſſe enugtuung. habe ſeinerzeit geſegt, ein Miniſter ſollte anders ſprechen als ein Agitator Es ſind mir damals Zuſtimmungen zu⸗ egangen. Mit meiner Kritik der Rede des Finanzminiſters meine nicht ſeine Ausführungen über die Finanzfragen. Als die drel Parteien noch nicht Regierungspartelen waren, haben ſie die 1 ganz anders angegriffen als wir. Ich habe von einer M swirtſchaft geſprochen und habe ſie als ungeſund und un⸗ ſolid bezeichnet. Wenn ich das empfinde, muß ich das als Abge⸗ ordneter ausſprechen. Ich könnte mich hier auf den Finanzminiſter ſelbſt berufen. Aber der Miniſter hat neulich gegen ein ſolches Ver⸗ — 55 Verwahrung ein ſelegt Wenn die Verwahrung auch nicht urchſchlagend war, mag ſie gelten Ich darf hier auf die Vergangen⸗ heit des Miniſters und auf meine eingehen. Als ich in das Haus elntrat, wurden mir allerhand ungünſtige Urteile über den Finanz⸗ miniſter ausgeſprochen. Ich habe den Urteilen lange widerſprochen. Die Zeiten ſind vorübergegangen und das Urteil iſt anders geworden. Finanzminiſter Dr. Wirth hat ſich geändert und der Abſtand zwiſchen uns iſt immer größer geworden Um meine Meinung zu begründen, daß unſere Verhältniſſe eine Mißwirtſchaft ſeien, könnte +5 mich auf das berufen, was in dieſem Hauſe geſprochen wurde. Sie müßten dieſen Blumenſtrauß entgegennehmen. Miniſter Dietrich hat neulich ſehr verſöhnliche Worte geſprochen. Er hat ganz richtig unſere Stellung als Rechtspartel gekennzeichnet und hat uns ganz richtig als Oppoſitionspartei bezeichnet. Das frühere Mit⸗ glied Ihrer Partel, Muſer, hat in ſeiner ungehaltenen Rede auch nichts anderes geſagt. Er hat aber ſchärfere Worte gebraucht. In dieſem Zuſammenhange muß ich noch andere Vorwürfe zurückweiſen. Man hat geſagt, daß wir eigentlich kein Recht zu einer Kritik hätten. Man hat zugegeben, daß wir eine neue Partei ſeien. Man hat an⸗ daß wir wegen unſerer Stellung zum Krieg und zur Revo⸗ ution gar kein Recht zur Kritik hätten, wir ſollten froh ſein, daß wir noch am Leben ſeien. Ich bin auch der Meinung, daß zwiſchen der Kultur und der Seclenſtimmung zwiſchen dem deutſchen und dem ruſſiſchen Volke doch ein Unterſchied iſt. Ich bin gewiß, es iſt nie⸗ mand unter une, der nicht den Krieg als eine furchtbare Erſcheinung anſteht. Darüber ſind wir alle derſelben Meinung. Aber die ſchmerz⸗ lichen Wunden, die der Krieg geſchlagen hat, wären vernarbt und der Sachſchaden würde beginnen, gehoben zu werden, wenn nicht die unſellge Revolution gekommen wäre. Wenn wir nicht macht⸗ und wehrlos wären wären wir nicht ſo weltenieder⸗ gegangen. Daran iſt ſchuld, daß zur Unzeit Revolution gemacht wurde. Unſer Verhalten in der Revolution iſt als lächer⸗ lich und feig bezeichnet worden Dieſer Vorwurf iſt eine Kränkung. Wir müſſen ihn mit Zins und Zinſeszinſen zurückgeben. Die Frage, wo wir wärend der Revolution waren, ſollte man nicht erheben, denn wir können ſie zurückgeben. Wir waren nicht dabel, als die Beute der Revolution vertellt wurde. Wir waren beſtrebt, Dämme gegen die Repolution aufzuwerfen. Wenn unſer Erfolg auch klein war, war er doch groß genug, um am Wahltage ſehr ſcharfe Aeußerungen gegen uns hervorzurufen. Es iſt ein Führer der Demokratie geweſen, der ſie gegen uns gemacht hat und der bemüht war, der Sozialdemokratie den Gewinn zuzu⸗ ſchanzen. Von dieſen Dingen ſollte man nicht mehr hier ſprechen. Jetzt llebt man es, von der Revolution abzurücken Aber vor Tiſche las man anders. Abg. Dietrich hat geſagt, daß wir zu viel über die Vergangen⸗ heit reflektieren. Wir ſollten in die Zukunft ſchauen. Ich bin mit ihm hier einer Meinung. Aber ſo einfach iſt es nicht zu machen. Denn die e ee Gegenwart und Zukunft ſind zu eng mit⸗ einander verwachſen. Wer nur auf die Vorlagen der Regierung ſieht, wird von Mißwirtſchaft nichts ſehen, denn die Vorlagen ſind Aber ein Glied der Regierung hat in einer 1715 geſchrieben, man müſſe die Dinge aus der Volkswirt⸗ chaft beurteilen Das iſt der Standpunkt, den wir einnehmen. Wenn man dieſen Standpunkt einnimmt, kann man ſagen daß Dinge zur Rede kommen, die auf dem Machtgebiet des Reiches fliegen Die ungeregelte Aus⸗ und Einfuhr plündert uns aus. Dazu gehört die leberflutung durch die Fremden. Die entſeßliche Entwertung des Geldes, die fortwährende Inanſpruch⸗ nahme der Notenpreſſe, die Verſchleuderung von Gütern, das alles 1 ich bezeichnen als eine Mißwirtſchaft. Die Frankfurter Zeltung“ verneint auch die Frage, ob die Reichsreglerung auf Wirtſchaftlichem Gebiete das mögliche geten hat. Sie werden 50 daß das Dinge ſind, die das Reich angehen. Das Reich und die Länder waren aber nie enger zuſammengeſchmledet, als ſetzt. Im Reiche und im Lande ſind es dieſelben Parteien, die die Regierun führen. Gerade ein badiſcher Miniſter iſt für die Finanzwirtſchaft des Reiches eingetreten Ob das badiſche Land gerüſtet iſt, die Laſten zu tragen, die ihm auferlegt wurden, darauf hat der Miniſter ſtets eine elegiſche Antwort gegeben. Das badiſche Land kann keine Inſel der Seligen werden. Wir ſind kein gutgehendes Geſchäft, —— das Gegenteil davon. Wenn wir darniederliegen und die usgaben ſich ſteigern, muß man das als eine Mißwirtſchaft be⸗ zeichnen. Getan hat man wenig gegen den Jammer, in dem ſich unſer Wirtſchaftsleben befindet. Man hat viel dur Arbeit ge⸗ mahnt, die Zwangswirtſchaft wurde fortgeſetzt und die Steuer⸗ ſchraube immer mehr angezogen. Die Zwangswirtſchaft kann ſich aus eigener Geltung nicht durchſetzen, ſie wird nur durch Zwan nufrecht erhalten. Vor Anwendung dringender Mittel möchte! warnen Mir wiſſen, daß wir große Steuern zahlen müſſen und wir bringen den guten Willen der Zahlen von Steuern mit. Neue Erfindungen auf dem Gebiete der Steuern werden kaum nt werden Bu⸗ inem Brunnen wird nen eber nicht mehr he⸗nna⸗ ſchöpſen, als darin iſt. Der Reichtum wird zwar verſchwinden, aber auch der wohlerworbene kleine Beſiß. Wir leben über unſere Ver⸗ ltniſſe hinweg. Wir haben andere Sorgen, als uns Abg. Moier⸗ eldelberg unterſchoben hat. Wir denken nicht daran, die Zuſtände vor dem 9. November 1918 wieder herzuſtellen.„Die Weltgeſchichte iſt der Fortſchritt im Bewußtſein der Freiheit“, dafür hat der Materialiſtiſche Marxismus kein Verſtändnis. Wir ſind in die neue 9 den. Ich hoffe auf einen Aufſtieg unſeres Volkes, ſbaben durch den 88 0 gelitten. 75 werden in ihrer Preſſe. Zeit hereingezogen unter dem Zeichen von Irrllchtern. Dieſe müſſen wir ausblaſen. Da iſt das Schlagwort der Sozlaliſie⸗ rung. die Einführung des Achtſtundentags Dder Abbau in der Verwaltung müßte energiſcher angefaßt werden Wenn unſere Zu⸗ ſtände beſſer werden, werden wir mehr Achtung im Auslande 77 N Die Geſundung des deutſchen Volkes muß über den Bauern⸗ tand gehen. Deshalb ſehen wir mit Freuden den Siedlungsunter⸗ nehmungen entgegen Die Siedlungsbank iſt zu begrüßen. Mit der Neuſiedlung Hagenſchieß müßte ſich der Landtag beſchäftigen. Die Gartenvorſtädte ſollten gepflegt werden. Das deutſche Volk kann nur in die Höhe kommen, wenn das geiſtige und ſittliche Niveau gehoben wird. Unſere Schule muß chriſtlich bleiben Für ſie muß geſorgt werden. Den Lehrern muß ein auskömmliches Daſein ver⸗ bürgt werden. Den Wünſchen der Lehramtspraktikanten muß ent⸗ egengekommen werden. Die Stelle eines Beamten bei der Dampf⸗ a in Konſtanz ſollte einem Techniker übertragen werden Den riegsteilnehmern ſollte die ausreichende 1 zuteil wer⸗ abel können wir zuſommenarbeiten Der Oppoſition unterziehen wir uns mit weniger Vorgnügen als Sie es früher getan haben. Wir treiben keine Kataſtrophenpolitit(Beifall rechts.) Miniſter Hummel teilte die Zahlen der in Baden ver⸗ wandten Lehramtspraktikanten mit. Darnach ſoll auf ſede 8. eine Lehramtspraktikantenſtelle beſetzt werden Es ergibt ſich ſo das Verhältnis für das Land wie 1 zu 6,1. Von 463 Lehramtsprakti⸗ kanten waren im November 349 Stelleninhaber. Vertreter elner 30, ohne Beſchäftigung 0, beurlaubt 30, in Gefangenſchaft 20. Aus dem neuen Stoatsexamen ſind 49 Lehramtspraktikanten hervorge⸗ gangen. Davon waren im Februar 17 nicht beſchäftigt, die ein Wartegeld von 1400 erhielten. Miniſter Remmele: Ag Köhler hat die Vereinſachung der Staatsverwaltung gefordert. Die Arbeitsfreudigkeit der Beamten muß erhalten bleiben Die Kritik beſonders nach der Umwälzung haut vielfach verbittert. Das Gros der Beamtenſchaft hat während des Krieges ihre Arbeit recht befriedigend gemacht. Die felddienſt⸗ fäyigen Beaniten ſind alle ins Feld geſchickt worden. Die Zurück 0 0 ſind mit großen Geſchäften belaſtet worden. Zahlreich⸗ eamten haben bis heute noch keinen Urlaub erhalten. Wir danken den Beamten für ihre Arbeit während des Krieges und in den letzten 1 Jahren. Die Zahl der Beamten im inneren Betriebe läßt ſich zurzeit nicht vermindern, beſonders, da die Geſchäfte ſich noch ſteigern. In Baden beſteht. kein Waſterkopf von Beamten. Mit der Frage der Vereinfachung haben wir uns beſchäftigt. Es laſſen ſich aber wenige Erſparungen erzielen. Ter Aufenthalt der Kurfremden iſt durch Verordnungen beſchränkt worden. Auch Aus⸗ meiſungen haben ſtattgefunden, weil ſie ſich Schiebungen mit Lehensmitteln zuſchulden kommen lleßen, namentlich von den Be⸗ zirksämtern Konſtanz, Waldshut und Lörrach. Die Schleber waren zum Teil mit Handgranaten ausgerüſtet. Im Kampfe gegen das Schiebertum wurde alles gekan. Von den zahlreichen Ausweiſungen, die deshalb veranlaßt wurden, waren drei, die dann behaupteten, ſie ſeten wegen ihrer politi chen Ueberzeugung ausgewieſen worden Von dielen Perſonen ſind zwei(Vater und Tochter Jokuwitſch) geweten, die ſtändig mit Nahrungsmitteln von Lörrach gereiſt ſind Erſt nachdem ſie ausgewieſen waren, kam es beraus, daß ſie Kommuniſten waren. Politiſche Urſachen lagen ledenfolls der Ausweiſung nicht zugrunde. In dem Durlacher Fall der Aufhebung einer kommuniſtiſchen Verſammlung waren wir von Berlin angewfeſen worden, die Leute feſtzuſtellen, die an der kom⸗ muniſtiſchen Konferenz teilnahmen. Die Beamten haben ſich zu⸗ rückhaltend gegen olle Prov kationen verhalten. Sle verdienen den Dank der Regierung. Die Linksradikalen haben die Regierung an⸗ gegriffen, dieſelben Leute, die mit Hiffe der Eiſenbahn und der Bergwerke der Regierung an die Gurgel gehen. Eine ſolche Beweguna, die mit fremden Geldern arbeitet, dürfen wir nicht dulden. Den Kommunſſten und den Unabhängigen haben wir die Verſammlung nſcht verhindert. Gegenüber gneheimen Non⸗ ferenzen müſſen wir aber die Augen offen balten. Alle An⸗ ariffe halten mich nicht davon ab. den Wea, den ich für recht er⸗ kannt habe, zu gehen. Ees bhat den Eindruck, als ob die Unab⸗ hänaige auch bei uns verboten wird. Bei der Konferenz murden weiter zwei Ausländer ſeſtgeſtellt und eine Perſon, dſe ſeit langem mecen Landesfriedenaßruchs geſucht wurde. Die fFrage des Almendrechtes in Baden läßt ſich nicht ohne weiterez löfen. Dem Aba. Mayer⸗Karlsruhe gegenſüber muß ich erklären daß das deutſche Volk noch niſcht in der Lae iſt, die Freiheit des Handelns zu erkrasen. Dr. Röſicke und Freiherr v. Wangenheim ſabotſeren unſere Wirtſchaft. Schuldig an dem Zuſtand wie er hente iſt, ſind alle Kreiſe des Volkes, weil man glaußte, in freier Wirt⸗ ſchaft beſſer vorwärts zu kommen. Dasſelbe Elznd wie bei uns dieſelbe gefunkene Moral iſt überall, wo man Kriegsgeſchäfte gemacht hat.(Neifall linfs.) Miniſter Rückert: Im Gegenſatz zu den Ausführungen iſt feſtzuſtellen, daß die Zahl der Arbeitsloſen in Baden von 15 000 auf unter 8000 zurückgegangen iſt. Darunter ſind Arbeiter der Textilinduſtrie, die wegen Mangels an Rohſtoffen(Zuruf: Kohlenl) nicht arbe ten können. An einen Abbau der Arbeitsſoſen⸗ unterſtützung kann ſetzt nicht herangegangen werden. Der Acht⸗ ſtundentag iſt berührt worden. Die Steigerung der Arbeit kann aber nicht dadurch erfolgen, daß man ſetzt den Achtſtunden⸗ tag aufhebt. Was wir brauchen iſt, daß in den 8 Stunden gear⸗ beitet wird. Ein Teil unſerer Fabriken iſt mit Arbeltern über⸗ ſetzt. Abg. Dr. Schofer(Itr.): Jetzt, wo die Bahnen übergehen an das Reich, muß dafür geſorgt werden, daß unſere bahnarmen Gegenden Bahnen bekommen, das wäre auch im ZIntereſſe der Volksernährung. Auch bei der Elektrizitätsverſorgung gilt es die Inkereſſen Badens wahrzunehmen. Abg. Maier⸗Heidel berg hat bei der Forderung der Sozialiſierung der großen Güter ein langſameres Tempo angeſchlagen als früher, wohl weil ihm die ver⸗ ſchiedenen ſtädtiſchen Güter Lichter aufgeſteckt haben Die Frage der Soziallſierung der Güter kann nur individuell gelöſt wer⸗ den. Ddie großen Höſe dürfen dabei nicht aufgeteilt wer⸗ den, weil das nicht wirtſchaftlich wäre Pachtmöglichkeit muß auch beſtehen bleiben. Die Volksernährung leidet noch viel unter den Folgen des Krieges. Dazu kommen noch Schulden im Auslande. Wir müſſen alles lun, um dieſes Manko zu ergänzen. Dazu müſſen wir den guten Willen des Bauern haben. Hierzu iſt not⸗ wendig, daß die landwirtſchaftlichen Produkte auskömmliche Preiſe haben. Zur Einfuhr von Lebensmitteln iſt die Ausfuhr von Waren notwendig. Deshalb muß der Achtſtundentag ausgenutzt werden. Neben der Landwirtſchaft 1 die Arbeiterſchaft ein voll⸗ berechtigtes Glied in der menſchlichen Geſellſchaft. Für die Arbeiter · ſchaft ſind wir ſtets eingetreten. Der Bauernverein ſcheint ſetzt auch Schule zu machen beim Mittelſtande, der ſich ebenfalls rührt. Im Mittelſtande wirkt der Achtſtundentag anders als in der Fabrik. Ueber den Kulturfragen ſtehen die moraliſchen Werte. Dieſe Alles, was die moraliſchen Kräfte fördert, ochſchulen müſſen ſich wieder dem metaphyſiſchen Ge⸗ danken zuwenden. Auf den Schulen ſollte man von der Quantität zur Qualität übergehen. Die Anforderungen auf den böberen Schulen ſollten. in die 195 geſchraub werden. Bei den Volksſchulen ſoll ſtatt des Vieler⸗ lei die Gründlichteit treien. Das Kreuz in der Schule muß erhalten blei en. Die Geiſtlichkeit lebt heute nicht in üppigen Verhältniſſen und was man den Geiſilichen gewährt, kommt der ganzen Gemeinde zugute. Abg. Maier her ſich mit der Schuld am Kriege beſchäftigt. Ich habe bereits im November 1918 darauf hingewieſen, daß wir dazu noch keine Diſtanz haben. e eher wir das Kapitel begraben, umſomehr dienen wir dem Volke. Freilich hätten die vielen Memoiren nicht geſchrieben merden ollen. Wer die größere Schuld hat am Kriege, iſt heute ſchwer zu ent⸗ cheiden. Ich habe aber die Empfindung, daß es bei unſeren Feiaden der all iſt. 7 er Geiſt des Mammons, der diaboliſche Geiſt der Gewinnſucht. der umgegangen iſt, bat auch ſeine Schuld daran. Abg. Dietrich hat die Berufsoffiziere gegenüber den Kriegsoffizieen verteidigt; dieſen Unterſchied Höchte ich nicht machen. Dem Abg. Maſer⸗Karlsrube gegenüder hat der Finanzminiſter nicht geantwortet. Ich entnehme daraus, daß der Miniſter efunden hat, daß ihm keine Mißwirtſchaft nachgewieſen wurde. Abg. Maver hat geſagt, er hetze nicht, das mag ſein, aber ſeine Preſſe betzt, ſo heute wiederum die„Suddeutſche Zeitung“ gegen Erzberger. Da kann man doch nicht ſagen, daß man keine Hetze treibt. Abg. Mayer bat auch geſagt, Miniſter Dr. Wirth habe als Parteiagitator geſprochen, das iſt keine Liebenswürdigkeit. Aus dieſen Vorgängen ſollte die Rechte vor⸗ muß geſchehen. Die Dieſe politiſchen Sachen ſind Kleinigkeiten gegenüber dem großen Wetter, das ſich zuſammenzieht. Man weiß 9 eute noch nicht, ob von Ruß⸗ land her die Repolution einen ähnlichen Verlauf nimmt, wie die Revolution von 1789 mit Napoleon. Dann iſt Einigleit und Geſchloſſenheit notwendig. (Beifall rechts.) Hier wurde um 8 Uhr 20 abgebrochen. Nächſte Sitzung morgen vor⸗ mittag 9 Uhr. Tagesordnung: Fortſetzung der heutigen Beratungen. die Jrage der Neuwahlen. Berlin, 4. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Rechtsparteien, die Fraktionen der deutſchen Volksportei und der deutſchnationalen Volkspartei haben geſtern in der Nationalverſammlung folgenden gemeinſamen Antrag einge⸗ bracht: Die Nationalverſammlung wolle beſchließen: 1. die Regierung zu erſuchen, alsbald mitzuteilen, welche Geſetzent⸗ würfe der Nationalverſammlung noch vor Auflöſung vorgelegt werden und 2. die Entwürfe zum Reichswahlgeſetz. zum Geſetz über die Wahl des Reichspräſidenten und zum Geſetz über Volksenſcheid und Volksbegehren mit größter Beſchleunigung 335 2. ſich vom 1. Mai 1920 ab als aufgelöſt zu er⸗ ären. S. Die Ortsgruppe Dresden der Deutſchen Volkspartei hat bei der Reichspärteileitung der Deutſchen Volkspartei bean⸗ tragt, auf ſchleunigſte Ausſchreibung der Wahlen zum Reichs⸗ tag hinzuwirken. In der Begründung wird betont daß die Nationalverſammlung mit der Verabſchiedung der Reichsver⸗ faſſung ihren Zweck erfüllt habe. die Reſorm der Beamlenbeſoldung. Berlin, 4. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Entwürfe der Beamtenbeſoldungsreform für das Reich und Preußen ſind fertiggeſtellt und werden demnächſt dem Parla⸗ ment vorgelegt werden. Sie wird erſt nach Oſtern beraten werden, beſitzt aber rückwirkende Kraft bis zum 1. April. Die Beſoldungsreform ſtellt einen Kompromiß zwiſchen Regierung und Beamtenvertretungen dar. Die Entwürfe ſehen, wie gele⸗ gentlich ſchon mitgeteilt wurde, Grundgehalt, Ortszuſchläge und Teuerungszuſchläge vor. Der Grundgehalt ſteht in Ver⸗ bindung mit der Beſoldungsgruppe des Beamten, die Orts⸗ zuſchläge richten ſich nach dem Wohnort und ſind in mehrere Kreiſe geteilt worden. Die Teuerungszulagen werden zunächſt für drel Jahre gewährt und ihre Höhe wird jedes* im Haushalt feſtgeſetzt. Für 1920/½1 werden 50 Prozent in Frage kommen. Die Reichsbeſoldungsordnung ſieht 12, die preu⸗ ßiſche 13 Beamtengruppen vor. Allen Beamten wird die Mög⸗ lichkeit gegeben, aufzurücken. Zu dieſem Zwecke ſind Auf⸗ rückungsklaſſen für untere und mittlere Beamte vorgeſehen. Als Exiſtenzminimum für eine Beamtenfamilie ſind 7000„ für Großſtädte vorgeſehen, ſodaß z. B. in Berlin ein Unter⸗ beamter nicht weniger als 8500& erhält, ein mittlerer Beam⸗ ter 14—16 000 Al, ein höherer Beamter 20—22 000 A. Pen⸗ ſionsfähig iſt nur ein Teil des Geſamteinkommens, in der Hauptſache der Grundgehalt und ein Teil des Ortszuſchlages. Das Wohnungsgeld fällt in Zukunft ganz fort. Inhabern von werden die Ortszuſchläge um 30 Prozent gekürzt. Berlin, 3. März.(W..) Nach den nunmehr abgeſchloſſe⸗ nen Beratungen der Beamtenbeſoldungsreform im Schoße der Reichsregierung die Eiſenbahnbeamten eine erhebliche Verbeſſerung ihrer Bewertung in Ausſicht nehmen. Der Geſetzentwurf ſieht weitgehende Auf⸗ ſtiegsmöglichkeiten in allen Dienſtzweigen vor, die die richtige Einſtufung der Eiſenbahnbeamten der Länder ſicher⸗ ſtellen. Außerdem ſoll den beſonderen in den Bahnunterhaltungs⸗, Zugbegleits⸗, Weichen⸗, Verſchiebe⸗, Stellwerksunterhaltungs⸗, Wagenunterhaltungs⸗ und Lokomo⸗ kivdienſt dadurch Rechnung getragen werden, daß den Beam⸗ ten in dieſen Dienſtzweigen durch das Beſoldungsgeſeßz, eine penſionsfähige Zulage zugeſprochen wird, die in Gruppe II auf 300, in Gruppe III auf 400, in Gruppe IV auf 500 und in Gruppe auf 600&A ſich beläuft. Man wird annehmen dürfen, daß die Eiſenbahnbeamten dieſe Fortſchritte zu würdigen wiſſen werden und durch die hieraus ſich erge⸗ bende große Dienſtfreudigkeit die Leiſtung im Intereſſe der He⸗ bung der ganzen Volkswirtſchaft weſentlich erhöht wird. Letzte Meldungen. Der drohende Konflikt im Buchdruck ⸗ und Jeitungsgewerbe. Berlin, 3. März.(WB.) Ueber den drohenden Konflikt im Buchdruck⸗ und Zeitungsgewerbe wird uns mitgeteilt: Der Tarifausſchuß der deutſchen Buchdrucker tagte ſeit dem 27. 2. in Berlin, um über die Forderung der Gehilfenſchoft auf we i⸗ tere Teuerungszulagen zu beraten. Die Beratungen ſind nach Stägiger Dauer ergebnislos verlaufen. Auch der Spruch des Schlichtungsausſchuſſes des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums, den die Gehilfen anrlefen, wurde als un⸗ erfüllbar abgelehnt. Die unerhörten Juſtände in Straubing. c München, 3. März.(Eig. Drahtb.) Zu den Un⸗ ruhen in Straubing in Niederbavern wird noch be⸗ kannt: In der dortigen CEegend herrſchten inbezug auf Schwarzſchlächterei unerhörte Zuſtände. Die Beamten des Kriegswucher⸗ umtes hatten zöwei volle Wochen zu tun, um die vorhandenen Mißſtände ein germaßen zu ordnen. Die Beamten wurden von dem aufgebetzten Pöbel mit Erſchlagen vedroht. Die Be⸗ hörden zeigten ſich gegenüber den Ausſchreitungen völlig machtlos, ſodaß die Unruhen weiter um ſich greifen konn⸗ ten und zu dem Sturm auf das Landgerichtsgefängnis 157 2 ührten. Bekreiung dreier verhafteter Schwarzſchlächter Schließlich wurde die inwohnerwehr und die Reichs⸗ wehr aufgerufen. Der Pöbel verſuchte die Emwohnerwehr du entwaffnen, weshalb es zu Kämpfen kam, wobei die demonſtranten zwei Tote und mehrere Verwundeten hatten. Auch die Einwohnerwehr hat einige Verwundeten zu beklagen. Die beabſichtigte Plünderngag der großen Straubinger Lagerhäuſer, die einen Hauptbeſtand der bay⸗ eiſchen Ernährungswirtſchaft bilden, konnte durch die Ein⸗ vohnerwehr verhindert werden. Für geſtern Mittwoch war von ſelten der Aufrührer der Generalſtreik geplant, was von der Ordnungspartei mi dem Aufruf des Landaufgebotes beantwortet wurde. Die Jage iſt ſehr kritiſch. Geſtern traf Reglerungsrat Auer von der niederbayriſchen Kreisregierung in Straubing ein. Die Verhängung des Standrechtes ſteht bevor. Von den Behörden rerſuchte Verhandlungen mit den Gemerkſchaften und Parteiführern blieben erfolglos, weil die Jüßrer nicht er⸗ chienen und anſcheinend keinen Einfluß auf die Maſſen haben. Eine auf geſtern angeſetzte Gerichtsverhandlung gegen ge⸗ verbsmäßige Schieber und Großſchwarzſchlächter mußte abge⸗ agt werden. Fortwährend werden die Richter bei Ausübung hrer Amtstätigteit durch lichtſcheues Ceſindel, das die Zu⸗ hörerſchaft bei den Verhandlungen bildet, beleidigt, beſchimpft Honnerskag, den 1. März 1920. und Schleichhandel gans und bedroßt. Die ganze Verwaltungs⸗ und Rechtepflege iſt gefährdet. Donnerstag, den 4. März 1920. Maneiheimer General-Anzeiger.(Mitag-uusgabe., 3. Seite. Nr. 107. ANus Stadòt und Land. Ein von politiſcher edeutung wurde geſtern vor dem Schöffengericht verhandelt. Auf der Tages⸗ ordnung ſtand als erſter Fall die Privatveleidigungsklage des Kauf⸗ Fanns Moritz Lederer und des Schriftſtellers Paul Nikolaus Stelner gegen den Redakteur der„Volksſtimme Heinrich Har⸗ puder und die Widerklage des Redakteurs Harpuder gegen die beiden Vorgenannten. Der Klage Steiner und Lederer gegen Har⸗ puder liegt ein in der„Volksſtimme“ am 15. März 1919 aus der Harpuders erſchienener Artikel„Schokoladehelden“ zugrunde, der Widerklage ein in der von Lederer herausgegebenen Zeitſchrift Der Revolutionär“ erſchtenenes, von Paul Nikolaus Steiner ver⸗ tee Gedicht und ein in der„Roten Fahne“ vom 26 April 1919 peröffentlichter, von Moritz Lederer ſtammender Artikel,„Ausſt'l⸗ lung! betitelt. Die inkrimierten Artikel fallen in die Zeiten inner⸗ litiſcher Hochſpannung im Frühling des vergangenen Jahres. bwohl die Beweisaufnahme eine große Anzahl von Zeugen zu Wort kommen ließ, gab das Bild, das ſo rekonſtruiert wurde, doch gur einen blaſſen Widerſchein der Erregung, die um ſene Zeit die müter beherrſchte. Der Harpuderſche Artikel„Schokoladehelden“ kroniſirte das Benehmen Lederers und Steiners in politiſchen ngen überhaupt und bezügl. des Februarputſches im allaemeinen. nſtandet wurden die Ausdrücke„Nichtstuer, Maulhelden, erotiſche Poeme aus dem pornographiſchen Zwiſchenland“(letzteres bezieht ſich nur auf Steiner) u. a. m. Was ſeftens Harpuders be⸗ anſtandet wurde, geht aus dem Bericht hervor. Als Sachverſtän⸗ dige waren von klägeriſcher Seite die Herren Dr. Hagemann, tſteller Fritz Droop und Dr. Norbert Einſtein geladen, auf die beiden letzteren Herren wurde aber verzichtet, nachdem ſich Gericht mit der Erklärung des Herrn Dr. Hagemann bezügl. Proſpektes, in dem Dr. Einſtein ſeinen Verehrern einen Band Erotiſcher Gedichte“ zu 35 M. empfahl, begnügte. Herr Dr. Hage⸗ Hann findet in der Herausgabe der Steinerſchen„Erotiſchen Ge⸗ —— beſonderes, ein Werturteil über dieſe wurde nicht ge⸗ „Zunächſt wurden die beiden angeführten Artikel und das Ge⸗ dicht verleſen. Der Vertreter Lederers, Rechtsanwalt Dr. Eder, wollte zur Belegung ſeiner Behauptung, es handle ſich um eine oſtematiſche Hetze gegen ſeinen Klienten Lederer, die ſich in einer Reihe von Artikeln zeige und die bis in die jüngſte Zeit fortgeſetzt worden wäre, einige Artikel zur Verleſung bringen. Der Vertreter uders, Rechtsanwalt Dr. Hirſchler, erklärte, daß die in dem Schriftſatz Lederers angeführten Artikel weder von ſeinem ienten verfaßt noch beeinflußt ſeien und auch nicht in den briken ſtanden, die unter ſeine Verantwortlichkeir fallen. Die aſſerſchaft der der Anklage zugrunde liegenden Artikel wurde derſeits anerkannt. Das Gericht lehnte die Verleſung weiterer Artikel, die vor und nach den in Betracht kommenden Ausagaben 5 98 desſelben abgehalten worden. 4 tenne und Entſelbſtigung deberrſcht „Roten Fahne“ und der„Volksſtimme“ erſchienen, ab. Moritz Lederer erklärte, daß er nie Redakteur der„Roten Fahne“ ge⸗ Beſen ſei, daß er aber auch nie Mitalſed der Kommuniſtiſchen Vartel geweſen wäre, noch mit der Leitung derſelben etwas zu tun gehabt hätte. Es habe hier eine für ihn bedrohliche Atmoſphäre geherrſcht und an der Schaffung dieſer Atmoſphäre habe Harvuder viel beigetragen. Zweimal ſei er überfallen worden, einmal ſei ſeine Wohnung geſchoſſen und dgbei beinahe ſein Töchterchen ge⸗ troffen worden. In Berlin habe man ihn verhaftet. Heinrich Narvuder verwahrt ſich gegen die Unterſchiebung perlönlich ge⸗ ſher Motive. Er habe den Kampf aus politiſchen Gründen müßſſen. Perſönlich ſei ihm Lederer nicht bekannt geweſen. Es wurde gleich in die Beweisaufnahme einaetreten und zu⸗ düͤchſt Schauſpieler Mar Grünberg vernoimen, der an dem an Putſchtage(22..) vorausgegangenen Abend nach einer Ver⸗ lung im Nibelungenſaal, in der Erich Mühſam geſprochen batte, mii Mühfam, Hermann Remmele und Scharlach bei Lederer Gaſte war. Aus dem anfänglich geſellſchaftlichen Zuſammen⸗ Ein ſei dann eine Beſprechung der Herren Lederer, Mühfam, Herm. ele und Scharlach entſtanden, der er aber in der Annahme en, daß man ihn nicht Naertaſſen hätte, nicht beiwohnte. Was dort geredet worden ſei, enkziehe ſich alſo ſeiner eigenen Wahrneh⸗ Aung, wohl aber ſei er damals der Anſicht geweſen— und dieſer Anfi ht ſei er auch heute noch— daß die Beſprechung im Zuſam⸗ Venhang geſtanden habe mit den Vorkommniſſen am 22. Februar. So habe er Harpuder die Sache auch erzählt. Bezügl. Lederers Verzältnie zur-Roten Fahne bekundet der Zeuge, daß Lederer Rach dem Weggang Stolzenburas einige Tage lang die politiſchen Feer geſchrieben habe. Unterlagen zu Tatſachen habe er 2 berg) nicht gehabt, aber er habe ſeine Meinuna in einem — geäußert, ſei aber von Harpuder von der Veröffent⸗ Darauf habe er Harpuder aterial zur gelegentlichen Benützung überlaſſen. Heinrich arpuder bemerkt, daß das dem beanſtandeten Artikel zugrunde de Material nicht nur von Herrn Grünberg ſtamme. Er habe ens erſt dann eingegriffen, als die politiſche Spannung wieder Aumal ſo weit geſteigert war, daß Lederer zu einer Gefahr bätte Ferden können. Die Verleſung des erwähnten Grünberg ſchen Ar⸗ wurde vom Gericht abgelehnt. Die nächſten Zeugen, Dreher Paul Schreck und Schlo Ludwig, ſagten über das Verhälknis Lederers zur„Roten Fatzne“ dus. Schreck führte aus, daß die„Rote Fahne“ von Lederer noch nie Geld erhalten habe. Die Leitung der Zeitung habe in einer zus drei Mitgliedern beſtehenden Preſſekommiſſion aelegen. Lederer d Steiner hätten des öfteren Artikel geſchrieben, die aber erſt der Preſſekommiſſion geprüft worden ſeien. Die geiſtigen Miier der„Roten Fahne- ſeien ſie ſedenfalls nicht gewefen der anderer Auffaſſung war der ZJeuge Ludwig, der zu kener Zelt als Vertreter der Kommuniſtiſchen Partei dem Vollzuas⸗ Jeſchuſſe angehörte. Nach dem Weggang Stolzenburgs bab⸗ Steiner die Zeitung redigiert, dabei aber ſtark unter dem Einfluß Lederers geſtanden. Verantwortlich freilich ſei keiner von beiden geweſen, man habe ſa verſchieden gezeichnet. Die Breſſetommiſtion habe nur dem Namen nach beſtanden. Man habe binter ihm den Urheber jenes„Schokoladenartikels“ geſucht In einer Verſamm⸗ lung habe man ihn deswegen angegriffen und Steiner habe ihm ein Mißtrauensvotum ausgeſtellt. Das ſei die Urſache, weswegen er aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgetreten wäre. Am Putſch⸗ tag abends ſeien Lederer und Steiner im Schloß geweſen und hätten nach ſeinem Eindruck eine führende Rolle geſpielt. Stadtrat Gg. Strobel ſagt aus, daß Lederer und Steiner keine politiſche Rolle geſpielt hätten. Allgemein habe man die Tä⸗ tigkeit beider als eine Wichtigtuerei auſgefaßt. Man hätte ſich auch vielfach aufgehalten über die Kriegsgewinne Lederers dar⸗ über, daß er ſeine Arbeiterinnen während des Krieges nicht richtig bezahlt habe. Die Auffaſſung, daß Lederer und Steiner hinter der Putſchgeſchichte ſtanden, ſei allgemein geweſen. Auſ Befragen Lederers beſtätigt der Zeuge, daß die Sozialdemokratiſche Partei einmal von Lederer für den Fonds zur Herbeiführung eines raſchen Friedens durch Herrn Levi den Betrag von 500 M. erhalten habe. Frl. Elſa Schick war auch abends vor dem Putſch mit Lederer und Mühſam zuſammen geweſen. Lederer habe geſagt, daß die tags darauf geplante Demonſtration nicht in ſeinem Sinne ſei, er würde nicht teilnehmen. Anderntags ſei ſie mit Lederer auf dem Balkon des Roſengartens geſtanden, ſie häten unter den Teil⸗ nehmern ſolche mit Waffen geſehen und deshald beſchloſſen, nicht mitgugehen. Mit Steiner und dem Schriftſteller Philipps aus Heidelberg ſeien Lederer und ſie dann ins Kaffee Schmidt geoangen, wo ſie nicht Schokolade, ſondern Kaffee getrunken hätten. Lederer ſei ſehr deprimiert geweſen über den Ausgang der Demonſtration. Er ſei ein Gegner von Gewalttätigkeiten und habe aus dieſem Grunde an der Demonſtration auch nicht teihnehmen wollen. Auf die Frage, was Lederer tat, um die von ihm tags zuvor voraus⸗ geſehenen Dinge zu verhindern, wußte die Zeugin nichts zu ſagen. Ob Lederer auf dem Balkon auch geredet habe, weiß ſie nicht. Zeuge Grümberg will gehört baben, daß das Hoch, das Lederer vom Balkon aus ausgebracht habe, auf die zweite Revolu⸗ tion gelautet habe. Schriftſteller Philipps⸗Heidelberg beſtä⸗ tigt auch, daß Lederer geſagt habe, ihm paſſe die Sache nicht. die Leute hätten Waffen, es käme zu Puiſchen. Der Zeuge war Mit⸗ glied der K. P. und wurde an dem Putſchtage. nachdem er mittags mit Lederer ebenfalls in Kaffee Schmidt geſe ſſen hatte, in den erevolutionären Arbeiterrat“ gewählt, der ſa bekanntlich noch in der Nacht Plakate drucken ließ, durch die dargetan werden ſollte, daß die„vollziehende Gewalt“ nun in ſeinen Händen ruhe. Heiterkeit erregte es, als der 20 Jahre alte Regieſchüller upfermann auf Ladung Lederers hin ein Urteil darüber ab⸗ gehen ſollte, ob die„Volksſtimme“ mit ihren Artikeln während der Kriegszeit Kriegshetze getrieben habe. Von der Vernehmung wurde angeſichts der Jugend des Zeugen Abſtand genommen. Der als Zeuge geladene Hermanm Remmele war ausgeblieben. Herr Weckerle⸗Geiger, der erſte Redakteur der„Tribüne“, war von Lederer zum Beweiſe dafür angerufen, daß die in ſeinem Ar⸗ tikel„Ausftellung“ gebrauchten Ausdrücke, wie Bügen, Fälſchungen, Kriegshetze, ſyſtemaliſche Berdummung der Arbefterſchaft u. dgl. auf Tatſachen beruhen. Daß ſich der Jeuge ſchon ſeit längerer Zeit in einem ſcharfen Preſſekampf mit Harpuder befindet, hielt das Gericht nicht davon ab, ihn zu vernehmen Die Meinung des Herrn Weckerle⸗Geiger geht dahin, daß bewußt die Kriegsbegeiſterung innerhalb der Leſerſchaft der„Volksſtimme“ betrieben worden ſei. Die Fälſchung liege darin, daß Harpuder einen Artikel aus der „Frankfurter Zeitung“ ohne Quellenangabe veröffentlicht und da⸗ durch die Meinung erweckt habe, das ſei die Anſicht der Redaktion. Aus Artikeln einer Berliner Korreſpondenz, die auch in der„Frank⸗ furter Zeitung“ erſchienen ſejen, habe er Stellen unterſchlagen. Am Jahrestage der Ermordung Eisners habe Harpuder Eisner als einen der wiſſensreichſten Menſchen hingeſtellt. Durch ſein Still⸗ ſchweigen ein Jahr zuvor habe er die Hetze gegen ihn unterſtützt. Hierin läge ein Verbrechen und eine Fülſchung. Zeuge Magnus Dorner, der Vorſitzende des ehemaligen Vollgubgsausſchuſſes des Arbeiterrats, ſchildert die Me nung des Vollzugsausſchuſſes über das Wirlen Lederers. Er habe Lederer ſo bewertet, daß man ſich geſagt habe, Lederer wolle ſein eigenes Kap'tal——5 Bei der Vernehmung dieſes Zeugen gab es ein Zwiſchenſpiel. Lederer fragte den Zeugen, ob er der Verfaſſer eines in der„Volksſtimme“ erſchienenen mit„r“ gezeichneten Ar⸗ tikels ſei, was Dorner bejahte. Lederer ſagte darauf, daß er ſchon lange nach dem Verfaſſer dieſes Artikels fahnde und daß er nun⸗ mehr Beleidigungsklage n ihn anftrengen werde. Die übrigen Zeugen brachten nichts Neues. Alls erſter ſprach.⸗A. Gentil als Vertreter Steiners Herr Gentil vertrat die Anſicht, daß es Harpuder darum Me tun geweſen ſei, Steiner nicht nur politiſch, ſondern auch als nſch herabzu⸗ ziehen..⸗A. Dr. Hir chler belaſtet Steiner als Mitläufer, dem es darum zu tun geweſen ſei, eine Rolle zu ſpielen. Dieſen Ein⸗ druck mache auch der Umſtand, daß Lederer urſprünglich beantragt abe, die Schriftſteller Maximilian Harden, Leonh Frank, Heinrich ann und Hauptmann von Beerfelde als Sachverſtändige zu laden. Harpuder ſei gegenüber den Quertreibereien Lederers moraliſch zum Eingreifen verpflichtet geweſen. Er nehme den Schutz des§ 193(VWabrung berechtigter Intereſſen) für ihn in Anſpruch. n Anlaß zu dem Prozeß habe nicht Lederer, ſondern die Klage Harpuders gegeben. Harpuders Artikel enthalte eine war ſcharfe aber doch anſtändige Ironie, gang im Ge⸗ J5 u zederers„Ausſtellung“. Es iſt da von einem„erbärmlichen Wicht, Geſinnungslump, Acheiſchreiber, hundsföttiſchen Skribent, ſchmie⸗ rigen, beſtochenen Sudelbuben und ähnlichen Titulationen in mannigfachen Varjationen und in gedrängter Zahl die Rede. Selbſtverſtändlich habe Lederer in Volksverſammlungen nicht zu Gewalttätigkeiten aufgefordert, er habe aber Reden gehalten, die bei der Erregung der Maſſen Gewalttätigkeiten A lge haben mußten..d. Dr. Eder betont, daß Lederer 18 Nonate im Felde geſtanden und daß er ſchon früher den ſoz aliſtiſchen Ideen gelebt habe. Er habe bei Ausbruch der Revolution dem Arbeiter⸗ und Soldatenrat ſeine Kraft zur Verfügung fen er habe ſeine Ideen, niemals aber irgendwelche materiellen Intereſſen verfolgt. —— Aus dem Mannheimer Kunſtleben. —.Authropoſophiſche Geſellſchaft.) Dr. Obenauer ſetzt die Rei ſeiner rdge poer und ſpricht Jer Des Dänwonſſchel. Das Neich der Keen iſt nicht das einzige, worüber Goethe ſo eingehend und lange Jahre Fgdachte. Durch ein intuitives Ahnen fühlte er Deziehungen zwiſchen Ales⸗ und Körperwelt, zwiſchen Unbewußtem und Bewußtem. Wer ein es Bewußtſein, ein böheres Schauen hat, verſpürt wie Goethe die ſphäre der Stunde, aus der er einſt ein nächtliches Erdbeben(Weſſina) „oder erkennt das Dämoniſche,„ein Weſen, das zwiſchen alle übrigen einzutreten, ſie zu ſondern, ſie zu verbinden ſchien. Ein Etwas in der deni en und unbelebten Natur, daß ſich nur in Widerſprüchen mani⸗ erte und deshalb unter keinen Begriff geſaßt werden könnte. Es war nucht göttlich, denn es ſchien unvernünftig; nicht menſchlich, denn es hatte es ſu, Verſtand; nicht teufliſch, denn es war wohltätig, nicht engliſch, denn in ließ oft Schadenfreude erkennen— das Dämoniſche. Ohgleich es ſich Aueedlem Körperlichen und Unkörperlichen manifeſtieren kann, ja bei den Nenſc ſich aufs merkwürdigſte ausſpricht, ſo ſteht es vorzüglich mit den e e U n Weltordnung wo nicht entgegengeſetzte, doch ſie durchkreuzende zu ct.(Dichtung und Wahrheit.) Deutlich iſt es in manchen Menſchen rtennen, wie in Egmont, bei dem es in die Erſcheinung tritt in dem Venzenloſen Selbſtvertranen zu ſich, das alle andern Eigenſchaften Eg⸗ —— bedingt, oder in Napoleon, deſſen Schickſal begründet iſ in dem⸗ Wen Glauben an 8 Stern. Dieſes Dämoniſche betrachtet Goethe als en in wunderbarſtem Zuſammenhang und bildet eine der mora⸗ notwendigen Entwicklungszuſtand des Menſchen, zwiſchen dem gütigen es Höchten und dem teufliſchen des Böſen. Das große Symbol, üder rtyp des Dämons wäre Prometheus, der unter den Göttern, aber N88 den Menſchen ſteht. Nur durch eine ſelbſtgewollte Einſchränkung auf Innere. durch ein entſchiedenes Wollen wird das eigenſinnige Be⸗ auf gefaßter Meinung, das auf die Tat bezogene blinde Wollen— ſeen Dimoniſche— begrenzt. So ſchließt ſich Goethe durch alle ſeine Ueber⸗ Mewgen an die Lehren der theoſophiſchen Myſtik des 17. Jahrhunderts an. Wel er in Dichtung und Wahrheit tiefer durchdenkt und darin zu einem romntftebungsſpſtem kommt, in dem die Welt durch eine Mittelfigur— da ttbeus-Lugifer— geſchaffen wird. Zum Abfall kommt es dadurch, 8 daſſen Mittzer glaubie, alles in ſich ſelkß zu ſein. Der größte Teil des dalfenen tengentriert ſich um ihn— der Dualiamus in der Well in Ueder—, ein Teil der Engel geht zu Gott zurück, Gott gibt die Mög⸗ 5 der Expanſton, d. h. zu ihm zurückzukehren. Dareus würe das Geſetz des Makrokosmos zu erkennen: Die Verſelbſtigung und die tigung, die zwei Seelen in unſerer Bruſt. Der Zulsſchlag der die Seele. ene liegt der Anlage nach in jedem, und ihr hält die Expanſion zu Gott die Wage. Dem Egoismus bewußt Grenzen fetzen, das iſt der Sinn des Lebens. —(iſztabend von Walfer Rehberg.) Unſer begabter jugend⸗ licher Pianiſt, Walter Rehberg, beſchloß ſeine diesſährigen drei Komponiſtenabende mit einem auf Franz Liſzt geſtimmten Konzerte. Die Vortagsfolge verzeichnete die Robert Schumann zu⸗ geeignete große H⸗moll⸗Sonate, Campanella, Benediction, die der Bravour des Virtuoſen dienende E⸗dur⸗Polonaiſe, die ſtimmungs⸗ vollen, patrioliſche Gefühle wiederſpiegelnden„Funerailles“ und die 1863 zu Rom komponierte„Spaniſche Rhapſodie“, eine Remi⸗ niscenz an Liſzt's ſpaniſche Reiſe. Den Beſchluß bildeten die„Ri⸗ goletto'. und die„Fauſtfantaſie“. In der Durchführung dieſes an⸗ ſpruchspollen Programms zeigte Walter Rehberg wieder ſo viel techniſches Können und urſprüngliche Begabung, daß man von der Weiterentwicklung des jungen Pianiſten das Beſte hoffen darf. Liegen ihm vorerſt auch Werke, in denen er ſeine heute ſchon be⸗ deukende Technik und ſein Temperament, dem er nur bisweilen noch die Zügel ſchießen läßt, am beſten ſo verfügt ſein Anſchlag doch auch über die zarteren Nuancen. Die zartſinnige Wiedergabe der Benediction, die anſtelle des Valſe impromptu der Vortrags⸗ folge beigefügt wurde, war ein beredtes Beiſpiel Einen Höhe⸗ punkt aber bedeutete die raſſige Durchführung der Spaniſchen Rhapfodie. Die trefflichen Leiſtungen fanden die herzliche Zuſtim⸗ mung der zahlreichen Hörer. F. M —(Theaternachricht.) Die heutige Aufführung von„Walküre“ beginnt um 6 Uhr.— Die Hauptrollen in dem einaktigen Drama„Der Toten⸗ gräber“ von Klabund, das am Dienstag nächſter Woche zur Erſtaufführung kommt, ſpielen Hans Godeck, Wenzel Hoffmann und Fritz Odemar. Die von„Hanneles Himmelfahrt“ wird mit der Muſik von Max Narſchall gegeben werden. Das„Hannele“ ſpielt Helene Leydenius. Die Regie beider Stäcke hat Fritz Wendhauſen.— Morgen geht im Nationaltheater Richard Dehmels Drama„Die Menſchenfreunde“ in be⸗ kannter Beſetzung in Szene. Am Samstag wird die Paſſe mit Geſang und Tanz und„Nobert und Bertram“ wieder in den Spielplan auf;⸗ enommen. Die Vorſtelluno findet gußer Abonnement zu kleinen reiſen dan —(Lenzerl Luiſe Linke-Moekel(Violine). Am Klavier Ernſt Toch.) ir verfehlen nicht auf das heute(Donnerstag) im Har⸗ monieſaal, Beeinn 7 Uhr, ſtattfindende Konzert der Mannheimer Die Kriegsgewinne, die ihm angedichtet würden, ſeien ein Märchen. Er habe einen Vermögensſtand von—200 000 Mark gehabt. Zum Schluß machten Moritz Lederer und Heinrich Har⸗ puder längere Ausführungen. Das Gericht 950 ſich nach ſechs⸗ ſtündiger Verhandlung zur Beratung zurück. Urteil lau⸗ tete: In Sachen Sieiner gegen Harpuder und Harpuder gegen Ste ner wurde Harpuder zu 100 Mark Geldſtrafe, Steiner zu 50 Mark Gelöſtrafe verurteilt. Beide haben die Koſten zu tragen. Beiden Verurteilten ſteht das Recht zu, das Urteil auf Koften des andern Teils einmal in der„Volksſtimme“ geben. In der Sache Lederer gegen Harpuder und Harpuder gegen Lederer wurde Lederer zu 450 Mark Geldſtrafe, Har⸗ puder zu 150 Mark Geldſtrafe verurteilt. Harpuder hat, Lederer der entſtandenen Koſten Lederer hat das Recht, das Urteil einmal in der„Volksſtimme! zu veröffentlichen. Harpuder hat das Recht, das Urteil einmal im„Rebolutionär“ auf Koſten des andern Teils zu veröffentlichen. Das Gericht ſieht in den beiden Parteien polft'ſche Gegner, die beide Anſpruch auf 193 haben. Bei ſämtlichen Angeklagten aber ſei die Abſicht, zu leidigen, nicht zu verkennen, ſie liege in der Ausdrucksform. Be⸗ ſonders die Ausdrücke Lederers entſprächen nicht dem guten Ge⸗ ſchmack, aber man müſſe andererſeits die politiſch erregten Zeiten berückſichtigen, in denen dieſe Artikel erſchienen. pp. Verſammlung der Angeſtellten der Papierbranche. Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß heute Don⸗ nerstag abend in öffentlicher Verſammlung im Hotel Nationat Verbandsgeſchäftsführer Dr P firrmann über das Thema „Warum brauchen wir die gewerkſchaftliche Einheitsorganiſation der Angeſtellten des geſamten Papierfaches? ſprechen wird. Einge⸗ laden ſind dazu die techniſchen u. kaufmänn. Angeſtellſen der Buch⸗ Kunſt⸗ und Muſikalienhandlungen, der Druckereien, Annoncen⸗ expeditionen und des Papierfaches. *Streife nach Kehlendieben. Am frühen Morgen des letzten Sonntags machte die Schweßzinger Gendarmerie mit Verſtärkung durch Sicherheitsmannſchaften eine Streife nach den Kohlendieben an der Bahn und konnte in Rheinau 29 Verſonen feſtſtellen, die ſich an den Kohlen vergriffen und insgeſamt ungefähr 150 Zentner ent⸗ wendet hatten, die beſchlagnahmt wurden. Spielplan den National-Thenters NFeues Theater In Vorstellung 5 Vorstellung 1 4. D. 32C Die Walküre 6 Im Nibelungensaal: Sondervoistellung: Der verlorene Solin (ohne Kartenverkauf) 7 5. F. 31] D Die Menschenfreunde 7 6. 8. A..] Robert und Bertram 6 7. S. 32 B Cavalleria rusticana Herrschaftlicher Der Bajazzo 6 Diener gesucht 7 vergnügungen. 5 195 Kaffee und Weinhaus Börſe wird heute ein heiterer Spezialabend veranſtaltet, für den Herr Kapellmeiſter Wagner wieder ein recht unter⸗ haltſames Programm zuſammengeſtellt hat. Außer einem dunten Strauß zugkräftiger Orcheſternummern werden durch zwei Vortragskräfte, einer Dame und einem Herrn, vorzügliche humoriſtiſche Gaben geboten. Da ſi dieſe Spezialabende einer wachſenden Beliebtheit erfreuen, ſo darf au, heute mit einem„ausverkauften Haus“ gerechnet werden. Parteinachrichten. Deutſchnationale Voltspartei. Am Sonntag abend findet in der„Harmonie“, D 2, 6, ein Vor⸗ trag des Rationalverſammlungsmitgliedes Frl. Anna v. Gierke, der Tochter des bekannten Staatsrechtslehrers Prof. von Gierke, über:„Der deutſche Volksſtaat im Lichte der Parteien“ ſtatt.(Wei⸗ teres Anzeigenteil und Plakat an den Anſchlagſäulen.) Kommunales. & Nußloch bei Heidelberg, 2. März. Reviſor Pahl in Wies⸗ loch wurde von der Regierung zum Bür germeiſter unſerer Eemeinde ernannt, nachdem der dreimalige Wahlgang für die Bürgermeiſterwahl zu keinem Reſultat führt' „Konſtanz, 3. März. Der Stadtrat hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, beim grundſätzlichen Feſthalten der ſozialen Forderung des Achtſtundentags dieſen mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Notlage unſeres Volkes vorübergehend zunächſt auf die Dauer eines Jahres außer Kraft zu ſetzen. Es ſollen alsbald Verhandlungen mit den Beamten⸗ und Arbeitervereinigungen zwecks einer länge⸗ ren Arbeitszeit herbeigeführt werden Die Beamten der Stadt ſich ſchon vor dieſem Beſchluß freiwillig zu einer verlängerten rbeitszeit bereit erklärt. Die Büroſtunden im Rathauſe ſind ſeit 1. März auf die Zeit von halb 8 bis halb 1 Uhr und von 2 bis halb 6 Uhr, alſo auf täglich 8½ Stunden, feſtgeſetzt. Es bedeutet dies, da am Samstag um 1 Uhr wird, eine 48ſtündige Arbeitswoche, während ſeit längerer Zeit von den ſtädtiſchen Be⸗ amten nur 42¼ Stunden gearbeitet wurde. *Lamperiheim, 3. März. Der mehrheitsſozialiſtiſche Bürger⸗ meiſter Würtemberger, der ſeit Monaten der ſchwerſten Ver⸗ fehlungen im Amte beſchuldigt wurde, ohne daß die Behörden ein⸗ griffen, iſt jetzt vom Amt ſuspendiert worden. Aus dem Zande. Weinbeim, 2. März. Unter dem Verdachte der Hehlerei wurde der Wirt„zum Falken“ namens Johann Lippert in Unterſuchungshaft genommen. Es wird ihm zur Laſt ge⸗ legt, eine größere Menge Queckfülber, das bei Brown, Boveri u. Eo. geſtohlen worden war, käuflich erworben zu haben.— Polizei⸗ Oberwachtmeiſter Peter Böhler beging geſtern ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Aus dieſem Anlaſſe wurden ihm vom Ge⸗ meinderat als Ehrenſpende ein Lederſeſſel und vom Beamtenverein ein Regulator üherreicht. Raſtatt, 3. März. Montag nachmittag 4 Uhr fand vor dem Rathaus eine Maſſenverſammlung ſtatt, die vom Gewerkſchaftskartell ein⸗ berufen war, um gegen die ganz empfindliche Brotperkürzung Proteſt zu erheben. Eine Reſolution, die an das Miniſterium des Innern abgeſandt wurde, wurde einſtimmig angenommen. Daraufhin begab ſich eine Abordnung des Gewerkſchaftskartells zum Herrn Bürgermeiſter Renner und überreichte ihm beſtimmte orderungen. Bürgermeiſter Renner gab auf ſtürmiſches Drängen der Maſſen vom Balkon des Nat⸗ hauſes aus an die ca. 2500— öpfige Menſchenmenge die Erklärung ab, daß er alles tun werde, um die Brotverſorgung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Serichts zeitung. Karlsruhe. 24. Febr. Die Straftammer verurteilte den Jabrikanten Auguſt Mettler aus Höfen wegen gewerbsmäßiger Hehlerei von Ebelmetall zu 2 Jahren Zuchthaus und zu 5 Jahren Ehrverluſt. Die Witwe Marie Strecker aus Pforzheim, die dem Mettler ⸗das Metall zugetragen hatte. wurde wegen Diebſtahls im Rückfalle zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und zu 3 Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. IKonſtanz, 2. März. Vor dem hieſigen Wuchergericht hatten ſich der verh. Lokomotivführer Nobert Steinhilber und der Lokomotivheizer Otto Brugger von hier wegen unerlaubter Ausfuhr zu verantworten. Sie datten nach der Schweiz geſchlachtete Gänſe gebracht und aus der Schweiz Medikamente herübergeſchmug⸗ gelt Steinhilber erhielt 6 Monate Gefänanis und 2000 M. Geld⸗ ſtrafe und Vruger 4 Monate Gefängnis und 800 M. Geldſtrafe.— Ferner wurde der verh. Natſchreſber Emil Veſtner aus Beuren bei Engen zu 6 Monaſen Gefängnis und 2000 M. Geſdſtrafe verur⸗ teilt, weil er verſucht hatte, 17 Eier in ſeinem Ueberzieherfutter nach der Schweiz zu bringen.— Ein umfangreicher Schmuggel murde einige Jeit in dem zwiſchen Konſtanz und Kreuzlingen rangie⸗ renden Zug verübt, an dem der deutſche Bahnbsamte Fröhlich und der Kaufmann Zadolber“ fowie der Schuhmacher Waibel, letztere aus der Schmeiz, beteilſat maren Geſchmuggelt wurden Vanille, Uhren und andere ausfuhrverbotene Gegenſtände. Die an dem Schmuggel Beteiligten hatten ſich nun vor einem Schweizer Gericht zu verantworten, das Gefängnisſtrafen von durchſchnittlich Künſtlerin beſonders aufmerkſam zu machen. 1 Jahr und Geldbußen von 600 bis 100 Frs. ausſprach. —̃̃̃— ͥ— —— ——— ———— e 1. Seite. Nr. 107. Mannheimer General-Anzeiger.(Miſtag⸗Ausgabe.) Donnerstag, den 4. März 1920. 1 Handel und industrie. Die Konjunkturabgabe von Leder. Berlin, 4 März. Orahtb.] Die Verordnung„ũüber die Er- bebung einer zufolge Auftebung der Höchstpreise für Häute. Felle und Leder zu leistenden Abgabe“ wird nunmehr im„Reichsanz.“ veröftentlicht. Sie trit mit dem Tage der Bekanntgabe durch das Neichsgesetrblatt in Kraſt. Ueber die grundlegenden Bestimmungen dieser Abgabe geben folgende Angaben Aufschluß: Die Abgabe ist von Lederherstellern in Schubbedarfsleder. von Schuhwerksberstellern in ledernem Strafenschuhwerk und nur von solchen Abgabepflichtigen in bar zu entrichten, deren Betriede auf Herstellung der betreffenden Waren nicht einge- richtet sind. Als Grundlage für die Berechnung der Sachabgabe kommen für.ederhersteller diejenigen Mengen an rohen Häu- ten und Fellen in Betracht, die in den Monaten April bis ein- zchließlich Juli 1919 zur Herstellung von Boden- und Trieb- riemenleder, in den Monaten Mai bis einschlieblich Juli 1919 zur Herstellung von Oberleder und allen üdbrigen Lederarten von der Deutschen Lederaktiengesellschaft zugeteilt worden Sind. ferner diejenigen Mengen, die dem Hersteller über die ſestgesetzte Ouote zugeteilt oder von ihm erworben worden Snd. Für alle anderen Abgabepflichtigen sind die Vorräte mabßgebend, die verordnungsgemäß am 18. Ausust 1919 der Reichslederstelle zu melden waren. Die Sachabhgabe der Lederbersteller ist s0o zu bemessen, dall der Geldwert des abzuliefernden Schuhbedarfs- ſeders gleich besonders bestimmten Wertbemessungen der Vor- räte an rohen Häuten und Fellen ist. Die Sachabgabe der Schiehwerkhersteller hat durch Ablieferung von ledernem Straßenschuhwerk in Höhe von 60 6 der Vorräte zu erfolgen. jedoch werden die Mengen ledernen Straßenschuhwerke. welche nach dem t5. August 1919 zu anderen als den in Geltung ge- wescnen RNichtpreisen berechnet sind. auf die abzuliefernde Menge angerechnet. Für Straßenschuhwerk wird Schuhwerk- herstellern ein Uebernahmepreis auf Grund der bis zum 22. August 1019 in Geltuns gewesenen Richtsätze vergütet. Geld- abgabe beträgt für Lederberstelſer das Doppeite der Wert⸗ demessungen für Vorräte. für Schuhwerkhersteller 60 ½ des, Unterschiedes zwiechen dem Werte der Ledervorräte und des aus solchen Vorräten hergestellten Schuhwerkes, für andere Verarbeiter von Leder 60 ½ des doppelten Wertes der Vor- räte am 18. August 1919 sowie für andere Abgabepflichtige 60% des Unterschiedes zwischen dem Werte der Vorrate und den tatsächlich erzielten Verkaufspreisen. Lederhersteller haben binnen zwei Wochen nach Inkrafttreten dieser Verord- nung ihre Angaben auf einem besonderen Vordrucke einzu- reichen. Die Abgabe ist in gleichen, aufeinanderfolgenden Monatsraten zu entrichten, die Abgabepflichtigen haben dlie Kosten der Lagerung und Beförderung bedingt zu tragen. Irn Falle nichtfristgerechter oder ordnungsgemäßßer Lieferung ist die Reichslederstelle zut Becchlagnahme bezw. Enteignung berechligt. jedoch stekt gegen deren Bescheid Einspruch binnen zwei Wochen zu. Vereinsbank Nürnberg. Der Jahresabschluß für 1019 ist in seinem finanziellen Er- gebnis hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben. Sie wird er- Elärt mit den Hemmnissen für die Weiterentwieklung der Hy- pothekenabteilung. Die Unkosten stiegen von 1072 Mill. 1 j. V. auf 2366 Mill. Steuern und Umlagen erforderten.482 Min. ½(+ 572 00), ebenso stiegen namhaft die Beamten- bezüge. Auf die in den letzten zwei Monaten des Jahres ver- Anderte Terdenz im Pfandbriefmarkt wird bingewiesen. Die Umsätze im Bankgeschäft betrugen 482 Mill. A. Im Talſä facfraffanngm de dafhenenk ungleich wescntlicheren Hypothekengeschäſt beirug der Hy⸗ pothekenbestand 347,7 Minl. 4 G. V. 342,1 Mill, An%. igen Bodenkreclitobligationen waren Ende 1919 187 Mill. 4 ( 99% Mill.). an 31„igen 142665 Mill.&4 im Umlauf.— Der Gewinn beträgi im Bankgeschäft.0a5 Mill. A, im Hy⸗ dothekengeschäft 1,411 Mill,& inkl, Vortrag aus dem Vorjahre ergibt sich ein Gesamftgewinn von 3042 843&A. Hieraug soll ejne Cesamtdividende von 10 4(i. V. 11) verteilt werden. — Die Bilanz weist u. a. an Guthaben bel Banken 18,4 Mill. A. Effekten 3044 Mill. und Debitoren in laufender Rechnung .30 Mill.% aus, Hemgegenüber betragen bei 21 Mill. 4 Aktienkapital, gesetzl. Reserven von 3·4 und Spezialreserve von 4 Mill. A sowie einem weiteren allgem. Reservefondskonto von 1 060 00 A, die Kreditoren in l. R..671 Mill.. Frankfurter Abendbörse. Frankfurt, 3. März,(Eig. Drahtb.) An der Abendbörse überwogen weitaus die Kufrsbesserungen. Montan⸗ papiere befestigten sich, Kolonialwerte konnten sich teilweise etholen. South West sind 87 gebessert. Kolmanskop ca. 822. Benzaktien sehwächten sſeh ab, 388. Baltimore gaben 3 ½% nach. Lebhaft wurden Schantungbahn umgesetzt. Schantung- Genußscheine singen mit 2800 um. Türkische, sowie mexika⸗ nische Anleihen zogen mäßig an. Mannheimer Effektenbörse. Im Verkehr standen gestern: Benz zu 380 ½, Zuekerfabrik Waghäusel zu 50g% und Aktien des Verein chem, Fabriken azu 433% Außerdem bestand Kauflust für Wasgonfabrik Fuchs · Aktien zu 410 26, Karlsruher Maschinenbau zu 430 ½. Mann⸗ heimer Gummi zu 380%/ üund Zellstofffabrik Waldhof zu 362 96. Mirtschaftliche Rundschau. Kapitalserhöhung der Wayß u. Freytag.-G. Die Way u. Freytag.-G. Neustadt aà. H. wird ihr Aktienkapital ven 8 auf 13 Mill. MHerhöhen und fer⸗ ner eine 5 ige zu 102 96 rückzahlbare Anleihe von g Mill. 4 aufnehmen. Die Aktienkapitalserhöhung soll in der Weise er folgen, daß.5 Mill. ½ voll bezahlter Stammaktien mit Divi⸗ dendenbereehtigung vom 1. Februar 1920 ab ausgegeben wer⸗ den, bei den restlichen s00 o handelt es sieh um mit 28 25 einzuzahlende 6 ige Vorzugss aktien mit erhöhtem Stimmrecht und Dividendenberechtigung ab I. Febr. d. J. Ver. Freiburger Ziegelwerke.-., Freiburg i. B. Laut Blät- rielt, wonack sich der vorjährige Verlustabschluſ mit M. 240 287 nach Abschreibungen im Betrage von M. 24 352(i. V. 12 675) auf M. 85 600 ermühigt. Die Linke Hofmannwerke.-G. Breslau. Das Unter- nehmen schlägt 4%%½ Dividende für die Vorzussaktien und 17 ½(l. V. 24 ½) für die Stammaktien vor. Ferner sollen letztere aus dem Erlös der verkauften Grundstücke am Strie⸗ gauer Plats als Sondervergütung erhalten 19.2s 4 die Aktien au 100 Thaler, 63.7„ die Aktien zu 1000& u. 76.5 odie Aktien zu 1200. Die Gesellschaft hat kürzlich, wie mitgeteilt, ihr Aktienkapital auf 32 Mill. erhöht. Eine weitere 40 Millioenen Anleihe der Stadt München. Die Stadt Mänchen begibt an das Bankhaus Herzfeld in Berlin wWeitere 40 Mill.„ Anleihe. Die Uebernahmebedingungen wer⸗ den kfür die Stadt München erheblien günstiger sein als bei der Anleihe von 20 ill. im Fehruar d. J. Mit dem Ab- satz des größten Teiles der Anleihe wird im Ausland, insbe- sondere in Amerika gerechnet. Die Schuldverschreibungen sind deshalb in deutscher und englischer Sprache ausgesiellt. Eine öffeutliche Subskription ſst nicht in Aussicht genommen. Englisches Ausfuhrverbat kür Kohlen. Das Reutersche Büro meldet aus Cardiff, daß wieder ein Ausfuhrverbot fü⸗ englische Kohlen erlassen worden sei. um die Kohlenversor- gung des Inlandes sicheraustelſen. termeldung wurde für das Geschäftsſahr le19 ein Abschluß er- Neueste Drahtberichte. Reichsarbeitsgemeinschaft im Speditionsgewerbe. Berlin. 4. März.(Eig. Drahtb.) In der Handelskammet zu Berlin wurde gestern die Cründung der Reichsarbeitsge meinzchaft für Spedition. nämlich Transport, Lagerei uad Speicherei vollzogen, Diese Arbeitsgemeinsehaft geört 2u7 Zentral-Arbeitsgemeinschaft des deutschen Transport- Verkehrsgewerbes, Neue amerikanische Kall-Käufe. Berlii, 4. März.(Eig. Drahtb.) Beim Kalb-Syndikat sind heute, wie wir von unterrichteter Seite erſahren. ameri⸗ anische Aufträge in Hlohe von 80 Mill. Dollars eingelaufen, die sich auf mehrere Jahre verteilen. Abschlüsse deutscher Banken. Bremen 4. März.(Drahtb.) Der Reingew/inn der Deutschen Nationalbank, Komm.⸗Ges. auf Aktien in Bremen belkuft sich fül das Jahr 1010 auf M. 5,257 Millionen gegen.2 Mill. M. Es wird hieraus die Verteilung einer Divfdende von 88(L. 775) vorgeschlagen. Leipzig, 4. März. Drahib.) Der Reingewyinn der Leipzige Creditbank stieg auf 289 253 M.(i. V. 0,3 Mill..), woras eine Dividende von 5%(i. V. 4) verteilt werden soll. Berlin, 4. Marz.(Eig. Drahtb,) Die Bilanzsitumg der Berliner Handelsgesellschait findet heute statt. Versuche der Ueberfremdung in der deutschen Brauindustrie. Berlin, 4. März.(Eig. Drahth.) Den Verwaltu einiger leleinerer mitteldeutscher Alctienbrauereien, nämlich Braue- reien Allstedt, Artern, Eieleben, Allbrea, Sangerhausen, wurden von einem Konsortium das Angebot gemacht, ihre sämtlichen Aktien zu verkaufen. Das Angebot wurde abgelehnt. Man ver⸗ mutet, daß die hinter dem Angebot stehenden OGeldgeber Aus känder sind. ———— Wasserstandsbeobachtungen im Monat März fFegelstallon vom Latam theln gemerkunges Sohusterlasel!l. 103.2.9.10.03 Abende 6 Uhr TV Vachm, 2 Uhrf 17 ennheim Norgeas? CCVCCCCCC.83.84 0³50.8. 12 Uf fedn„„ Vorm. 2 Uhf VV Hachm. 2 Uhr vom Neekar: 74 21 3 Mennkem 291 289 293] Voerm. Uhr Hellnrona„„ 90 070 80.5.74 Vorm. 7 Ub⸗ Weiterausſichten für mehrere Tage im voraus, Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. b. März: Wolkig, Niederſchläge, kalt. 6. März: Vielſach bedeckt, milde, nachts kalt. Wiiterungsberieht. ——,2———— aro- cem-rletste löohste meter, peratur] femp. edese Temg, Sertenge 95 stand morgens] n e7 zohiag des vor 7 Unr AMnoht kiter aut 2 serbl⸗ mm arad.] ad 6. Jden am grad C. bun)' 27. Februaf 288.9.0 5˙2 92 11.⁰ S. dewölkt 28. Februar 764.0.5 15.8.0 8˖il. delter 28. Februar 7657.2 9—.0 stil holter 1. Nürz 763 0 12 902— 102 stil! olter 2. März 250 7.2.8— 15.0 81111 Rebel 7 Aarz 36890 37 5˙0—5 100 be 4 ürz 760.0.2 13— 14.0* 2233111 Freitag, den 3. März gelten folgende Marken: . Für die Berbraucher: Fett: Spelſefett ½% Pfund zu Mk..— die Fett ⸗ marte 43 in den Verkaufsſtellen 481—680. Bleiſch: In der Woche vom.—7, März kommnt zur Berteilung: 125 Gramm Fleiſch, davon ½ in Wurſt. Kartoffeln: Für 1 Pfund Kartoffeln(das Pfund zu 20 Pfg.) und für 2 Pfund Speiſemöhren (das Pfund zu 30 Pfg.) die Kartoffelmarke 243 in den Verkaufsſtellen 616—16086. Nondenſterte Miich Für je zwei Milchkonſerven⸗ marken 13, 1 Doſe zu Mk..— in den Ver⸗ kaufsſtellen—1668. Bruchteis: 250 Gramm zu Mk..— für die rechte untere Ecke der Kolonialwarenkarte in den Verkaufsſtellen 1 1668. Teigwaren: 250 Gramm zu 59 Pig. und Hafer⸗ flocken, 250 Gramm n Mk.15 für die Kartoffelerſatzmarke 20 in den Kolonialwaten⸗ Verkaufsſtellen—1668 Mager- oder Buttermiſch: Für ½ Liter die Marke 121 Fett: Margarine ½ Pfund zu Mk..— die Fett⸗ marke 42 in den Bertauſsſtellen 751—782 und 855—1668. ſieber Mann, vater und On im Aller von torium Mann reunden und Bekannten die schmerzliche NMachricht, daß mein Martin Kratzmann Krankheit verschieden ist. MANNHEIM, den 3. März 1920. Die Feuerbestattung findet Fteitag nachmittag 2 Uhr im Krema- Todes-Anzeige. unser liebet, treusorgender Vater, Grob valer, Schwieger⸗ kel B6099 70 jahren 8 Monaten am 2. ds. Mts, nach kurzer, schweret Im Namen der trauernden Hinterbſſebenen: Familie M. Kratzmann Wwe. und Kinder. leim statt. Il. Für die Verkaufsſtellen: Zur Abgabe ſind bereit Fen: Speiſeſett ½ Pfd zu Mk.— für die Ver⸗ zauisſtellen 681—875 bei der Südd. Fetiſchmeize im Schlachthof am Freitag, den 5. ds, von —11 Uhr und don—4 Uhr. Ausweis, Körbe, Kiſten oder Säcke mitbringen Mehlmarke 1. Es wird beabſichtigt. die Mehlmarke 1 der neuen Brottarke als Beſtellmarke für die Ausgabe von Kochmehl zu verwenden Mehl darf daher einſtweilen nicht auf ſie abgegeben werden Die ngze Monatsmenge ſoll. wenn möglich, in gutem ochmehl im Wege des Beſtellverſahrens ausge⸗ geben werden. 0 Städtiſches Lebensmittelamt. C 2, 16/18. Ider Woche dom I. öſs 7. Narz Tönnen auf einen Anteil der Vollkarte 125 Gramm Fleiſch, davon ½ in Wurſt eninommen werden. Si9 Mannheim, den 3. März 1920. Die Direkiion des ſtäst. Schlacht und Viehhofes. Petroleum. Gegen Abtrennung der Marken 14, 13, 16, 17, 18 und 19 der gelben Karte Nat Liter 3 Liter. Gegen Abtrennung der Marke 9 der grauen Karte— 1 Liter in den durch Bekanntmachung bezeichneten Verkaufsſtellen. Die vorhergehenden Markennummern ſind verfallen. St114 Vater Mannhe Nach kurzer schwerer Krankheit entschſief heute früh sanft mein lieber Mann, unser guter WIhelm UGrünewald Frau Anna Grünewald Die Einäscherung kfindet in alſer Stilſe statt. Kranzspenden sind nach dem Willen des Ver- storbenen dankend verbeten. 3200 abzug geg. Belohn. Bados Müydel, Schimperſtr 20 De. phil. Glall fturten? Or. m⸗Waldhof, 3. März 1920. Elise Grünewald Hermann Steil Mannßelm Todes-Anzeige. Am 1. ds. verschied nach längerer Krankheit unser hochverehrter Senior nerr Hug0 Lels Der Verstorbene hat ein Alter von 76½ Jah⸗ ren erreicht und war nahezu 350 jahre in sel-⸗ tener Pflichttreue und unermüdlicher Schaffens⸗ freudigkeit in der Firma tätig. 325⁴ Sein Wirken und seine vortreſflichen Cha- raktereigenschatten werden ihm bei allen, die ihn kannten, ein ehrendes Andenken sichern. Endlich& Leis. MANNHEIM, den 3. März 1920. Seg. Autlen Maut-. beschlechteleiden Ohre Dermahlung gelen belaunt · 1 Rasche Eiclge Tuch 75 18 Sebigen Pllien, oa MWilhelm Runge Eina Runge 3060 Berulsstörung behandelt: Uit. Matnp. Schäkar't Iichhell- nrthur, Flekreg“ Nur N 3, 3,.81 Teieph. 4320 Nur N3, 3, 1., Oeöitnet—12 voim., 85¹ —8 nachm., Sonntags 10—12 Uhr geb. Aluge kostenſos— I9ſährige Praxis. Freiburg— 9. Maͤr; 1920. Haut-. Blasen-. Frauenleiden 8 Allis- (ohne Ouecksilder. Behändig. nach den Städt. Pelroleumverteilungsſtelle. Ueſfenſſſone Aukforderung, Im Hauptfriedhof hier gelangt im 5. Teil die 2. Kinderabtellung, enthaltend die Gräber der in der Zeit vom 11. Juli 1901 bis 28. November 1901 verſtorbenen Kinder zur Umgrabung. Gegen Ent⸗ richtung der Verſchonungsgebühr, die 30 Mk. für ein Grab beirägt, werden die Gräber auf eine weitere 12jährige Rubezelt verſchont Anträge hierwegen ſind bis längſtens 31. März 1920 bei unſerem Sekreiariat im Rathaus N 1. 2. Siock, Zimmer 13, zu ſtellen, ſydtet einkemmende Anttäge werden nicht berückſichtigt Grapdenk⸗ mäter, Einfaſſungen und Pflanzungen auf Gräbern, deren Verſchonung nicht beantragf wird, ſind bis längſtens 31. März 1920 zu eniſernen. Nach Ablauf dieſer Friſt werden wir über die nicht entſernten Materiallen geeignete Verfügung treffen— 12⁴ im Alter von 81 Oesten nacht entschliel unsete liebe, unvergehliche Mutter, Großmutter und lame 3210 Friederike Gscheidlen Witwe MANNTIRIM, den 3. März 120. Dle Ferag tindet am Preung nachmittag ½ Uht statt.— Von Beileids Abstand nehmen zu wollen. Keb. Purmann Jahien. im Namen der Hinterbliebenen: Em. Gscheidlen, Professot. desuchen und Kranzspenden ditten wir Mannheim, den 28. Februar 1920. Die Friedhofkommiſſion. eeee eeee meee ee Id. Heizoell (en. 1000 Tonnen) ſur sofortige Lleterung abzugeben. Heller& Jost Nacht. G. m. b. H. 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