Zauptichriftleitung: Pr. Frig Goldenbaum. Verantwortlich für politik: Dr. Fritz Goldenbaum, für Peufleten i..: 8. m. en redaktionellen Teil: Richard Schönfelder, ade für Cokales und den für Handel: Dr. K. Pfab, für Anzelgen: Kari Hü⸗ mer General- Anzeiger G. m. b.., Mann Mar deim. Dosſchech⸗Kontô Nr. 17890 Karlsrube in Baden Druck und Verlag: Drucherei — Fernſprecher Ur Die neuen Machthaber. Nach dem Mühen mehrerer Tage iſt das„neue“ Kabinett nunmehr zuſtande gekommen. Es entſpricht der Liſte, die wir am Samstag abend mitgeteilt haben. Nur hat Herr Cuno ſchließlich doch keine Luſt geſpürt, Erzbergers Erbe anzutre⸗ ten, an ſeine Stelle tritt Herr Dr. Wirth, der eigentlich für das Reichsſchatzminiſterium auserſehen war. Dieſes geht nunmehr in die Hände des Herrn Bauer über. Die oberſte Leitung hat Herr Hermann Müller, der auch die auswär⸗ tigen Geſchäfte weiterführt; im Behinderungsfalle beauftragt er im Geſchäftsbereich des Auswärtigen den Geſandten von Haniel mit ſeiner Vertretung. Herr Schiffer hat be⸗ kanntlich ganz freiwillig darauf verzichtet, wieder im Kabinett zu erſcheinen. Ganz freiwillig. Der„Demagogie“ machen ſich alle jene Blätter ſchuldig, die, wie ein ſozialdemokratiſches Blatt behaupten, Schiffer ſei gegangen worden auf den Bruck Fe Gewerkſchaften hin. So ſchrieb auch die Kölniſche Zeitung: In der verzweifeltſten Lage ſehen ſich die Demokraten. Nach⸗ dem ſie ſich bisher dafür ſtark gemacht hatten, daß ihr Freund Schif⸗ fer der Dreh⸗ und Angelpunkt ihrer ganzen Haltung bleiben werde, haben ſte ſich jetzt dazu verſtanden, Schiffer über Bord zu werfen, um ſich überhaupt in der Regierung zu erhalten. 8 Die wirkliche Macht liegt eben mitnichten in den Händen der Soalitionsregierung, die ja auch„geſäubert“ iſt, nachdem Nogke und Schiffer„verzichtet“ haben, ſondern in den Hän⸗ den ganz anderer Leute. Wer dieſe ſind? Geſtern haben die Unabhängigen in Berlin lärmende Kundgebungen veranſtal⸗ tet mit Criſpien, Cohn und anderen Rednern. Alle lehnten nach einem Bericht des WB. ein Zuſammenarbeiten mit der neuen Koalitionsregierung ab. Die U. S. P. könnte nur dann Vertreter in das neue Kabinett ſchicken, wenn ihrer Partei in einer reinen Arbeiterregierung das Uebergewicht geſichert werde. Stürmiſche Kundgebungen veranſtaltete geſtern auch die Zentrale für Einigung der Sozialdemokratie, Bernſtein und Kautsky ſprachen. Der Lärm ſteigerte ſich zum Tu⸗ mult auf ein Gerücht hin, daß die Sicherheitswehr anrücke. Man erreichte, daß die Polizei zurückgezogen wurde. In Berlin ſagt man, daß die Diktatur Kapp durch eine Diktatur Karl Legien abgelöſt ſei. Dieſer ſei im Augen⸗ blick der Machthaber Deutſchlands. Wie es kam? Legien iſt der Führer der deutſchen Gewerk⸗ chaften, der Mann, in deſſen Hand der Hebel für den Ab⸗ ruch des Gewerkſchaftsſtreikes lag. In der Nacht⸗ ſitzung zwiſchen Vertretern der und der Mehr⸗ heitsparteien vom 20. März präfentierte Legien die Forde⸗ rungen. Er redete, ſo wird berichtet, eine Sprache wie man ſie nie in ſeinem Leben von ihm gehört hat:„Was, Ebert und Bauer wollen weiter regieren? Die Kerle brauchen wir überhaupt nichtl Sie ſollen bleiben, wo der Pfef⸗ fer wächſt. Wenn ſie herkommen, fliegen ſie zur Türe inaus. Wir werden ſelber regieren!“ Er ſetzte die neun kte durch. Man braucht nicht noch einmal zu betonen, daß einzelne dieſer Punkte mit dem Siege über Kapp gar nichts zu tun hatten. Daß die geforderte ſchleunige Fort⸗ ſetzung der Sozlaliſterung ein Hohn auf unſere Wirtſchafts⸗ e iſt. Ebenſo wie das Vetorecht der Gewerkſchaften bei der Aufſtellung neuer Miniſter mit dem Prinzip der Demo⸗ kratie und der Verfaſſung nicht in Einklang zu bringen iſt. Legien hatte in den letzten Jahren in den Arbeiterkreiſen durch ſeine Politik während des Krieges ſtark verloren; er ſuchte ſchon lange die Gelegenheit nach einem radikalen Auf⸗ treten, um wieder nach links hin Fühlun bekommen. Er verband damit den Zweck, durch eine Berſch ebung des mehr⸗ heitsſozialiſtiſchen Standpunktes nach links hin dem rechten Flügel der Unabhängigen eine goldene Brücke zu bauen. Auf dieſem Wege leben wir unter dem Joch der neun Punkte und iſt das neue Kabinett entſtanden. Bedeutungs⸗ volle Vorſpiele: Punkt 6 fordert Beſchleunigung der Sozialiſierung;: wir wir hören, hat das Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium die frühere Sozialiſierungskommiſſion und die Vertreter der Berufsverbände für⸗den 30. März einbe⸗ rufen, um die Durchführung des Punktes 6 der Gewerkſachfts⸗ forderungen zu ermöglichen. Herr Eund, der Nachfolger allins, hat auf das Amt des Reichsfinanzminiſters verzich⸗ tet. In einem weiter unten mitgeteilten Schreiben gibt er die Gründe an. Er lehnt dieſes„neue“ Kabinett ab, das ſein ee Merkmal in dem freiwilligen Verzicht Schiffers trägt. Er erklärt, daß er unter dem Druck von links teine Möglichkeit ſehe, die Finanzge ſachlich zu fihren. So fängt das neue Kabinett ſeine Arbeit an. Es wird ſeinen Vorgänger noch übertreffen— aber be⸗ ſtimmt nicht in gutem Sinne. in, 27. März.(WB.) Nachdem das Kabinett zurück⸗ 8 hat 805 Reichspräſident den Miniſter des Aus⸗ wärtigen mit der Bildung des neuen Kabinetts betraut. Dieſe Kabinettsbildung hat zu folgendem Ergebnis geführt: Reichskanzler Müller, der einſtweilige Miniſter des Auswärtigen bleibt und mit ſeiner Vertretung im Geſchäfts⸗ bereich des Auswärtigen Amtes im Behinderungsfalle den Unterſtaatsſekretär, Geſandten von Haniel, beauſtragt hat, Stellvertreter des Reichskanzlers und Miniſter des Innern Koch, Reichsminiſter der Fnnanzen, Wirth, Reichswehr⸗ miniſter Geßler, Reichsminiſter für Juſtiz Blant, Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Schmidt, Reichsarbeitsminiſter Schlicke, Reichspoſtminiſter Giesberts Weichaſchatz⸗ miniſter Bauer, Reichsverkehrsminiſter Bell, Reichs⸗ ernährungsminiſter Hermes, Reichminiſter ohne Porte⸗ feuille David. Das eeee ee für Wiederaufbau wird in den nächſten Tagen beſetzt werden. Das 8 Kabinett wird ſich am Montag der Nattonal⸗ verſammlung vorſtellen. Der Reichskanzler wird pro⸗ grammatiſche Ausführungen machen und ſich üder die Ereigniſſe der letzten 14 Tage ausſprechen. E 0 18—9— 6, 2. Draht⸗ Kör.: Geueral ⸗ iger 5 7049. 706 eſchäfte Badiſche Neueſte Nachrichten Legien und das neue Kabinell. Die Regierungserklärung. Berſin, 29. März.(Von unſerem Berliner Büro.) In der Nationalverſammlung, die heute um zehn Uhr vor⸗ mittags bereits beginnt, wird zunächſt der neue Reichskanzler Hermann Müller eine Erklärung der Regierung verleſen. Dann wird die Nationalverſammlung auf zwei Stunden ſich vertagen, damit die Fraktionen Gelegenheit haben Stellung zu nehmen zu der Regierungserklärung. Später wird nach der Erledigung kleiner Vorlagen die Ausſprache beginnen. Hierbei ſoll für das Zentrum der Abgeordnete Bolz ſprechen, für die Sozialdemokraten der Abgeordnete Wels, für die Deutſche Volkspartei wird Dr. Heintze reden, für die Deutſchnationalen Dr. Dühringer, für die Deutſche demokratiſche Partei Dr. Haas und für die Unabhängigen Herr Hencke. Barum Cuno verzichlel. EBerlin, 29. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Geheimrat Cuno hat, wie aus Hamburg gemeldet wird, an den Reichs⸗ aus Anlaß ſeines Rücktritts folgendes Telegramm geſandt: Nach ſchwerſten Bedenken hatte ich mich entſchloſſen, als Finanzminiſter in das Kabinett Bauer einzutreten, mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß die Koalitionspolitiker vereinigt bleiben und die Beſetzung des Kabinetts dem damaligen Plan entſprechen würde. Inzwiſchen iſt das Kabinett Bauer zurück⸗ getreten. Auch habe ich aus meinen Berliner Verhandlungen und aus der linksſtehenden Preſſe erſehen, daß die gegen mich erhobenen Widerſtände parteipolitiſcher und außenparlamentariſcher Art keineswegs überwun⸗ den ſind. Wenn ich auch bei der heutigen kritiſchen Lage des Reichs perſönlich keinerlei Schwierigkeiten ſcheue, ſo nehmen doch die veränderten Umſtände meiner gewiſſenhaften Ueberzeugung nach mir ſede Möglichkeit, die Berant⸗ wortung für eine ſachliche Führung der Finanz⸗ geſchäfte zutragen. Ich bitte daher von meiner Be⸗ rufung in das Kabinett endgültig Abſtand zu nehmen. Cuno. Dieſes Schreiben ſagt genug! Das Ernährungsminiſterium. Berlin, 29. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Zen⸗ trums⸗Parlaments⸗Korreſpondenz ſtellt feſt, daß das Miniſterium, welches vom Reichswirtſchaftsminiſterium abgezweigt worden iſt, als Produktionsminiſterium oder auch als Landwirt⸗ chaftsminiſterium zu bezeichnen ſei. Es hätte im weſentlichen die Aufgabe, die landwirtſchaftliche Produktion zu vermehren, weil die Vervollſtändigung der Ernährung des deutſchen Volkes durch Zu⸗ fuhr aus dem Auslande infolge des Mangels an Zahlungsmitteln kaum durchführbar ſei. Der Miniſter für das neue Amt, Herr Hermes vom Zentrum hat eine praktiſche landwirtſchaftliche Tätigkeit durchgemacht, ſowohl im Rheinland wie in Sachſen. Er in der deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft. war dann ſechs Jahre und wurde 1910 als Delegierter des Reichsamtes des Innern zu der internationalen landwirtſchaftlichen Ausſtellung nach Buenos Aires geſandt. Er machte dann noch ausgedehnte Studien in Süd⸗ amerika und war ſpäter Abteilungsdirektor im Internationalen Landwirtſchaftsinſtitut in Rom. Die Unabhängigen drohen mit Jerſtörung der Bergwerke. Berlin, 29. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Un⸗ abhängigen hielten geſtern 30 öffentliche Verſammlungen ab, um zu den politiſchen Tagesfragen Stellung zu nehmen. Sie hatten alle ihre Primadonnen herausgeſtellt, die ſich etwa folgendermaßen vernehmen ließen: Die Unabhängigen wollen ſo gütig ſein, in ein rein Kabinett einzutreten, dann müßten ſie in ihm aber die Führung haben. Die Rätediktatur ſei zurzeit kein Programmpunkt; ſofor⸗ tige Zurückziehung der Truppen aus dem Ruhr⸗ revier. Darüber wurde am Samstag und Sonntag zwi⸗ ſchen dem Reichswehrminiſter Geßler und dem General von Seeckt auf der einen Seite und einer Anzahl Gewerk⸗ ſchaftsvertretern auf der anderen Seite verhandelt. Gefordert würde u.., daß durch Vertreter der Regierung im Ruhr⸗ ebiet ſelbſt ſofort der Abmarſch der Truppen veranlaßt wird. eſchehe das nicht, ſo werde die Rote Armee nicht nur weiter kämpfen, ſondern, wenn ſie unterliegen ſollte, die Bergwerke mit Dynamit zerſtören. Organiſierte Sprenggruppen der Arbeiter ſeien zu dieſem ruchloſen bereitgeſtellt. Aufmarſch der Parleien zu den Wahlen. Erklärungen der Deutſchen Volkspartei. E Berlin, 29. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei hielt geſtern im Reichstagsgebäude eine Sitzung ab. Streſemann rechtfertigte die Haltung ſeiner Partei während des Kapp⸗ Putſches. Er wandte ſich vor allem gegen die Angriffe der Frankfurter Zeitung und erklärte, er habe eine Verſtändigung angeſtrebt, weil er vorausgeſehen habe, daß der Kampf nicht mehr zwiſchen parlamentariſcher und angemaßter Regierung gehe, ſondern zwiſchen unſeren alten Kultur⸗ und Wiriſchafts⸗ ormen und dem Bolſchewismus. Wir haben, ſo erklärte treſemann, feſtgeſtellt, daß Offiziere der ruſſiſchen Roten Armeehier in Berlin weilten und daß Volks⸗ redner von Lenin nach Deutſchland entſandt worden ſind. Es ſollte alſo die Entſcheidungsſchlacht des Bol⸗ ſchewismus geſchlagen werden und dazu wäre es in abſeh⸗ barer Zeit auch ohne den Putſch des Herrn Kapp gekommen. Den Generalſtreik haben wir deshalb auf das chärfſte verurteilt und unſere Aufgabe darin geſehen, dur erhandlungen Frieden herbeizuführen. Die Verhält⸗ niſſe in Deutſchland entwickeln ſich mit photographiſcher Treue wie in Rußland. Genau wie man bei uns die Truppen entwaffnen und Arbdeiterbataillone ſchaffen will, genau ſo hat „„„ Anzeigen 20% Nach dlati nachm. 2½ Uhr. Für Anzelgen an beſtimmten Cagen, Stellen und Kusgaben wortung übernommen. Bezu Bringerlobn ch tung in zwei aufeinanderfolgenden Die I ſpaltige Kolonelzeile.25 Mk., ausw..50 Mk. Stellengeſuche u. Fam.⸗Anz Reklamen Mk..—. Runahmeſchluß: Für das Mittagblatt vorm. 8½ Uhr, für das Abend⸗ wird keine Derant⸗ preis: In Rannheim und Umgebung monatlſch Irk..— einſchließlich 8. Doſtbezus: Vierteljäbrſich M 15.— ohne Poleebühren. Kinzemummer 0 es Kerenski gemacht und Lenin war ſein Nachfolger. Die Haltung der Demokratiſchen Partei iſt eine Ver⸗ leugnung der Intereſſen des Bürgertums. Weiter trat der Redner für eine Kammerder Arbeit ein. Für die Wahlen gab er die Parole aus: Es muß dem Bürgertum klar gemacht werden,„daß es ſich umſeine Exi⸗ ſtenz gegen den Bolſchewismus handelt und daß wir überdie Kontrollorganeder Gewerkſchaf⸗ ten in die Diktatur des Proletariats einzumünden drohen. Dann wird es wiſſen, was es von den einzelnen Par⸗ teien zu halten hat. Die Partei werde dann Zuzug von linksundvonrechts erhalten. Als Schlußergebnis wurde feſtgeſtellt, daß die Verſamm⸗ lung die„ünerhörte Aufforderung zum Gene⸗ ralſtreik und ebenſo die verfaſſungswidrige Mit⸗ wirkung von Organiſationen der am Generalſtreik beteilig⸗ ten Arbeiter bei der Neubildung des Miniſter iums im Reich und in Preußen“ ablehnt. Der Demokratiſchen Partei wurde der Vorwurf gemacht, daß ſie die bürger⸗ liche verlaſſen habe. Am 18. April ſoll der Zentralvorſtand die Stellung der Partei zu den Neuwahlen feſtlegen. Wahlaufruf der Zenkrumsparkei. Berlin, 28. März.(W..) Die„Germania“ veröffentlicht den Wahlaufruf der Zentrumspartei, in dem folgende Forde⸗ rungen aufgeſtellt werden: 1. Grundſätzliche Aufrechterhaltung der Weimarer Verfaſſung. 2. Eine Regierung, die den Willen hat und die Mittel beſitzt, die verfaſſungsmäßigen Zuſtände wieder herzuſtellen und zu ſichern. 3. Eine Organiſation der verfaſſungstreuen Wehrmacht. 4. Schärfſte Ahndung aller gewaltſamen Umſturzbeſtrebungen ohne Anſehung der Perſon und Partei. 5. Ablehnung und Bekämpfung jeder Klaſſen⸗ herrſchaft. 6. Entſchiedene Durchführung der ſozialen Demo⸗ kratie unter Gleichberechtigung aller Stände. Anehrliche Kampfesweiſe. Das„Berliner Tageblatt“ vor und nach der Kapp⸗Regierung. Es war zu erwarten, daß die Preſſe der Mehrheitsparteien ſich die Gelegenheit nicht entgehen laſſen würde, um die Vor⸗ gänge vom 13. bis 17. März politiſch auszunutzen und ſchwere Vorwürfe gegen die Oppoſitionsparteien in dieſer Hinſicht zu erheben. Immerhin hätte man es kaum für möglich halten ſollen, daß die Preſſe der Mehrheitsparteien ſo geündlich ihr Geſicht verändern würde, wie ſie es in dieſer Beziehung vor und nach dem 13. März getan hat. Der Berliner Preſſe ſind über die Putſchbewegung am Abend des 12. März ſeitens des Reichswehrminiſteriums ein⸗ gehende Mitteilungen gemacht worden. Im Anſchluß daran hat die geſamte Preſſe und auch das Wolffſche Telegraphen⸗ bureau amtlich feſtgeſtellt, daß die rechtsſtehenden Parteien mit dem Putſchverſuch nicht in Verbindung ſtehen. Die Mitteilung der Reichsregierung vom 12. März, die durch das Wolffſche Telegraphenbureau verbreitet wurde, lautet wörtlich: „Es kann feſtgeſtellt werden, daß die in Oppoſition gegen die Regierung ſtehenden Rechtsparteien der Nationalverſammiung ſeh der Preußiſchen Landesverſammlung dieſer Sache ßſe rn tehen. Selbſt weite Kreiſe altkonſervativer Richtung lehnen die Deſperadopolitik dieſer rechtsſpartakiſtiſchen Clique ab.“ Auch das„Berliner Tageblatt“ hat in Nr. 134 vom 13. Mätz gleichfalls feſtgeſtellt, daß die Deutſchnationale Volkspartei mit dem Putſchverſuch nicht in Verbindung ge⸗ bracht werden kann. Das„Berliner Tageblatt“ ſchrieb in dieſer Nummer: „Es handelt ſich alſo bei dem ganzen Putſchverſuch um ein politiſch höchſt verderbliches Spiel, für das keine einzige Par⸗ te i, ſelbſt die deutſchnationale, kaum die Verantwortung übernehmen könnte. Erſt am Dienstag hat der Sprecher der Deutſchnationalen in der Nationalverſammlung, Graf Poſadowsky, in ſeiner Rede über die Lebensdauer des Parlaments, ſo ſehr er auch die Regierung angriff, ausdrücklich erklärt, daß ſeiner Partei jeder Ge⸗ danke an einen gewaltſamen Umſturz fern läge und daß ſie nur mit verfaſſungsmäßigen Mitteln an die Macht zu kommen ſtrebe, um ihre Ideen durchzuſetzen. Dieſe Anſicht wird auch von der rechtsſtehenden Preſſe geteilt. So ſchrieb der„Tag“ geſtern im Anſchluß an die erſten Mitteilungen über den gegenrepolutionären Putſch, daß er, „wenn es ſich hier wirklich um geſetz⸗ und verfaſſungswidrige Trei⸗ dereien handeln ſollte, ſie ſtreng verurteilen würde, weil durch ſie unſer ſchwergeprüftes Volk unfehlbar in neue Schwierigkeiten ge⸗ ſtürzt werden müſſe, die es kaum noch ertragen könnte. Die gegen⸗ wärtigen Zuſtände könnten und dürften allein ausſchließlich mit ge⸗ ſetzlich zukäſſigen Mitteln beſeitigt werden. Inſofern ſei die Regie⸗ rung im Recht, wenn ſie keinen irgendwie gearteten Anſchlag gegen Geſetz und Verfaſſung dulden wolle.“ Das war vor dem Putſchverſuch! Nun hören wir, was das„Berliner Tageblatt“ in Nr. 135 vom 24. März wörtlich ſchreibt: „Denn kein ſpätes Verleugnen, kein nachdrückliches Abrücken kann da helfen: die Mitſchuld der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei lſtklar. Sie haben die Geiſter geformt, die gegen Berlin und gegen Deutſchland losgelaſſen wurden, und ſie haben nur den Erfolg abgewartet, um den Kapp und Jagow zu ſagen: Nehmt uns, wir ſind da! Zweifellos, einige von ihnen, die Einſichtigſten und Anſtändigſten, waren entſetzt. Der große Haufen in den Fraktionen und Parteien hielt ſich bereit, zu den Einbrechern überzugehen. Unvorſichtig und ſchon von der Hoff⸗ nung auf nahen Machtbeſitz berauſcht, haben ſie in Dokumenten, in Kundgebungen und Erklärungen ihre Hoffnungen, ihre Herzens⸗ neigung, ihr Wohlwollen für Kapp⸗Catilina und ſeine Ritterſchaft gezeigt. Sie ſind mitſchuldig an der ungeheuren Verwirrung, in die Deutſchland geſtürzt wurde, und an dem neuen Gemetzel, an den Blutbächen, an der wirtſchafklichen Kataſtrophe, und auch für ſie gibt es keine Amneſtie!“ Man ſollte es kaum für möglich halten, daß dieſelbe Zei⸗ Nummern ſo ihre Anſicht wechſeln kann. In der Tat, man muß ſagen, das„Berliner Tageblatt“„kann ſchreiben rechts, kann ſchreiben links“. Als Entſchuldigung kann man vielleicht nur anführen, daß die erſten Ausführungen in Nr. 134 vom 13. März von dem ————— 1 1 8 2—— 2ͤ—ůbnw 77 85 prompt auszuzahlen. bisberigen Abma Wie aus Hagen Remſ beiterparteien ſtattg gen der Diktatur der Mütheimer Zentrale. Es 2. Seite. Nr. 138. L 0 Mannheimer General-Anzeiger.(Aliltag-Ausgabe.) Montag. den 29. März 1920. Schriftleiter Erich Dombrowski geſchrieben ſind, die zweiten Ausführungen vom 24. März aber von dem Haupt⸗ ſchriftleiter Theodor Wolff. Das dürfte genug beſagen. Ludendorf ſtellf ſich dem Unterſuchungsrichter zur Verfügung. Berlin, 29. März.(Von unſerm Berliner Büro.) Gene⸗ ral Ludendorff hat, wie die Telegraphen⸗Union erfährt, durch den Rechtsanwalt Alsberg eine Erklärung an den beim Reichsgericht beſtellten Unkerſuchungsrichter Reichs⸗ erichtsrat Oehlſchläger richten laſſen, in welcher er ſein Ver⸗ balkats zur Regierung Kapp und den ängen im einzelnen darlegt. In dieſer Erklärung welſt General Lu⸗ dendorff die in der Oeffentlichkeit gegen ihn gerichteten Vor⸗ würfe als unrichtig zurück. Er ſtellt ſich dem Unterſu⸗ chungsrichter zu jeder von ihm gewünſchten Aufklärung zur Verfügung und erklärt zugleich, daß er in die Klarſtellung der Angelegenheit durch Erwiderungen auf Preſſeangriffe nicht eingreifen werde. Die Kampflage im Auhrgeblel. Waffenſtiſſſtandsaugebot. m. Eſſen, 29. März.(Priv.⸗Tel. d. Köln. Zig.) Der Zentralrat der Vollzugsräte im rheinſſch⸗weſt⸗ faliſchen Induſtriegebiet hat geſtern abend telephoniſch der Reichsregierung ein W̃ 415 enſtilloſtandsangebot unterbreitet. Unterſtaatsſekretär Albert nahm das Eeſpräch enigegen. Es wurde auf folgender Grundlage gefülrt: Der Zentralrat der Vollzugsräte und die Kampfleitung der Ar⸗ beitertruppen ſind bereit und ermächtigt, im Induſtriegebiet unter beiderſeitiger Kontrolle der Einheiten ſofort einen Wal⸗ fenſtiülſtand eintreten zu laſſen, wenn die Regierung bereit iſt, die dedun zu gleichem zu verpflichten(1) Nach⸗ dem die vorläufige Waffenruhe eingetreten iſt, haben ſofort Verhandlungen mit Vertretern der Regierung ſtattzufinden, die mit allen Vollmachten verſehen, mit dem Zentralrat der Vollzugsräte eine Grundlage zu ſchafen haben, auf welcher die dauernde Einſtellung des mllitärlſchen Kampfes möglich iſt. Unterſtaatsſekretär Albert nahm das An gebot entgegen, und erklärte, es an die maßgebenden Stellen weiter zu geben. r. Düſfeldorf, 29. März.(Prio.⸗Tel.) Geſtern Abend aben die Düſſeldorfer Pollzugsräte beſchloſſen, ſich auf den den des Bielefelder Abkommens zu ſtellen. Dementſpreſtend ſind die Nachſchübe nach der Front eingeſtellt worden. Dem⸗ e nd wurde ferner ein Abordnung des Vollzugsrates nach Eſſen zum Zentrakrat geſchickt, um ihren Einfluß in dem obigen Sinne geltend zu machen. An der Front bei Weſel wird eine große Verwirrung auf Seite der Roten Armee gemeldet. Die Disziplinloſigkeit nimmt von Stunde zu Stunde zu. Während ein Teil der Noten Armee den Anordnungen der Vollzugsrate Folge leiſten will und den Kampf abbreck en möchte, wird er von den radikalen Kommuniſten daran ge⸗ indert. Es haben ſich ſchon Marodeurtruppen gebil⸗ „die plündernd und brandſchagend die Umgebung heimſuchen. Es iſt in den Etappen ſchon vielfach zu Drokun⸗ gen gegen die Vollzugsräte gekommen, weil dieſe nicht in de⸗ Lage ſind, die verſprochene Löhnung von 65 Mark pro Tag Vor Weſel ſelbſt haben die Reichs⸗ wehrtruppen kilometerweiſe das Gelände geſäubert und die Kommuniſten zusügazſchts gen wobei zahlreiche Geſchütze und Maſchinengewehre in ihre Hände fielen. Wie wir erfahren, hat die Regierung im Emverſtändnis mit der Militärbetzörde beſchloſſen, nicht mehr zu verbandeln, weil die gen doch nicht eingehalten worden ſind. Es foll vielmehr durch die Tatenergiſch Ordnung geſchaf⸗ ſen werden. In dieſer Bezlehung ſind heute bereits die Aktionen von Mlnſter und Weſel eingeleitet worden. m. Weſel, 29. März.(Priv.⸗Tel. der„Köln. Zig.“) In den letzten Tagen haben die Bürger von Weſel wiederholt Gelegen⸗ heit gehabt, einzelne Typender Spartakiſten als Ge⸗ fangene durch die Stadt marſchieren zu ſehen. Ein gelindes Sruſeln überfiel einem bei dem Gedanken, welches Schickſal dieſe der Stadt bereitet hätten. Bei den Toten wurden Jahlreiche Dum Dum⸗Geſchoſſe gefunden. Berlin, 29. März.(Von unſerem Berliner Büro.) emeldet wird, haben geſtern dort und in cheid. Lüdenſcheid und Iſerlohn Verſammlungen der Ar⸗ efunden. Dabei kam es zu einer einmüti⸗ Wurde dabei feſtgeſtellt, daß dieſe Zentrale keine der Arbe ter⸗ porteien hinter habe. Die Kämpfe bei Weſel ſeien iglich Atkte unverhohlener Anarchie. In den Ver⸗ ammlungen erklärten die Arbeiter ausdrücklich, daß ſie ent⸗ chloſſen ſeien, dieſe Anarchie nötigenfalls mit Waffengewalt brechen. Es iſt zu erwarten, daß die Arbeiterſchaft von Klberfelt und Dortmund ſich dieſen Auffaſſungen anſckließt. Eſſen wird wohl einſtweilen noch der Mülheimer Willkür perfallen bleiben. Beamtenſtreik in Duisburg. 5„ 29. Miirz.(Priv. Tel.) Aus Duisburg wird e er ute morgen ſind die ſtädtiſchen Beamten in den Streik getreten als Proteſt gegen die Amtsenthebung ſhres Oberbürgermeiſters durch das ſogenannte Exekutiv⸗ Morgen früh wollen ſich die ſtaatlichen Beamten an⸗ ſchließen und Poſt und Eiſenbahn ſtillegen. Nur die lebens⸗ wichtigen Betriebe ſollen aufrechterhalten werden. Der Sitz der Stadtverwaltung wurde von dem Rathaus in Duisburg nach dem Rathaus in Ruhrort verlegt. Die Stadt Ruhrort Kegt zum Teil in der Zweikilometerzone, welche auf Verlangen der Belgier von der Noten Armee nicht betreten werden darf. In der Stadt Duisburg treiben ſich zahlreiche Kommuni⸗ ſten herum, die aus der Front gekommen ſind und in der rückſichtsloſeſten Weiſe auf eigene Fauſt requirieren. Die Hamborner Kampfgrenel. 150. Münſter, 26 März. Ein 2 den eine aus Hamborn⸗ Marxloh nach Düſſeldorf geflüchtete Familte an hieſige Verwandie geri hat, enthält packende der Hamborner reckenstage. Die Familie berichtet, daß ſie drei Nächte in Kellern zubringen müſſen. Das Schlafzimmer und ſogar die Betten von Kügeln durchlöchert Die Zahl der Toten wird in Brieſe auf 350 bis 400 geſch Ein Aufruf an die Arbeller und Arbeitgeber un der Landwirlſchaft. Nachdem der Generalſtreit erledigt iſt, richtet die Reichs⸗ nnn land⸗ und forſtwirtſchaftlicher Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmervexeini⸗ —* en die dringende Mahnung an die landwirtſchaftliche cbeilerſchaft. die Arbeit unverzüglich wieder aufzunehmen. Der der Arbeiterſchaft aufgezwungene Generalſtreik fiel in eine Zeit der dringendſten Beſtellungs⸗ arbeiten. Wenn das deutſche Volk beſtehen will, muß alles geſchehen, um die verſäumte Arbeit nachzuholen. Dies iſt notwendig zur Sicherung der Volksernährung. Daher erſuchen wir die landwirtſchaftliche Arbeiterſchaft, ſlomeit nur irgend möglich in den nächſten Wochen Ueber⸗ noch gewiſſen Schwierigkeiten, die ihren G ſtunden zu leiſten. Es handelt ſich nicht um eine Verlänge⸗ rung der üblichen Arbeitszeit, ſondern darum, daß über die vertraglich feſtgelegten Arbeitsſtunden hingus ſoviel Ueber⸗ ſtunden geleiſtet werden, als ſind, um die rück⸗ ſtändigen Beſtellarbeiten nachzuholen. Daß dieſe über die vertraglich feſtgelegte Arbeitszeit hinaus geleiſteten Stunden als Ueberſtunden bezahlt werden, ſteht außer allem Zweifel. Wie berichtet wird, ſind im Anſchluß an die politiſche Be⸗ wegung auch Teilſtreiks wegen tariflicher Streitigkeiten ausgebrochen. Wir erſuchen, wegen tarif⸗ licher Streiteiten nicht in wilde Streiks einzutreten. Dieſe tariflichen Streitigkeiten müſſen auf dem Verhandlungswege erledigt werden. Wo die Verhandlungen durch die politiſchen Ereigniſſe eine Unterbrechung erfahren haben, erſuchen wir 8 0 im gegenſeitigen Perteen unverzüglich wieder aufzunehmen. Ehe zu wirtſchaftlichen Kämpfen geſchritten wird, die auch nur im Einverſtändnis mit der Leitung der Acbeitnehmervervände erfolgen dürfen, müſſen erſt alle Ver⸗ handlungsmöglichkeiten erſchöpft ſein. An die Arbeitgeber richten wir die Mahnung, in Anbetracht der geſpannten Lage Verhandlungen mit der Arbeiterſchaft und deren Organiſationen nicht abzuleh⸗ nen. Ferner erſuchen wir die Arbeitgeber, keine Kündi⸗ gungen und Entlaſſungen wegen politiſcher oder gewerkſchaftlicher Betätigung vorzunehmen. Die in einzelnen Bezirken Deutſchlands aus vorgenannten Gründen, auch dann wenn dies nicht offen ausgeſprochen wurde, vollzogenen Kün⸗ digungen ſollten rückgängig gemacht werden, weil dies dazu beitrögt, in jenen Bezirken eine Beruhigung unter der Ar⸗ beiterſchaft herbeizuführen. Reichsurbeitsgemeinſchuft kund⸗ und forſtwirkſchaftlicher Arbeſtgeber⸗ und Reichsverband der deutſchen lunde und forſtwirtſchaftlichen Arbeitgebervereinigungen. Deutſcher Landarbeiterverband. Zentralverband der Forſt⸗, Land⸗ und Weinbergsarbeiter. Reichsverband land⸗ und forſtwirtſchaftlicher Fach⸗ und Körperſchaftsbeamten. Verband der land⸗ und forſtwirtſchafklichen Angeſtellten. Betlin, 28. März.(WB. Drahiber.) Beunruhigenden Meldungen gegenüber wird mitgeteilt, daß die Verhandlungen der Reichsbehörden über die Einfuhr von Lebensmit⸗ zeln aus dem Auslande, wie Getreide, Fleiſch, Fett und Milch, zufriedenſtellend rerliefen. Allerdings müſſe bemerkt werden, daß durch die Unruhen in Weſtdeutſchland die Verhandlungen über die aus Holland einzuführenden Waren außerordentlich erſchwert werden. Die Einfuhr iſt davon e daß ſo ſchnell als möglich wieder geordnete erhältniſſe in Weſtdeutſchland herrſchon. München, 29. März.(Priv.⸗Tel.) Im demvkratiſchen Ber⸗ ein hielt Un verſitätsprofeſſor Dr. Kerſchenſteiner einen bemerkens⸗ werten Vortrag über die* der Volksernährung. Als Wünſche der Aerzte bezeichnete der Redner die Verabreichung von Kenß e von 400 Gramm Brot pro Tag und—10 Pfund 1 n in der Woche. Das Kriegsbrot ſollte unter allen Um⸗ tänden verſchwinden, das Getreide gereinigt und die Aus⸗ mahlung auf 807 herabgeſetzt werden. Das Brot follte ncht mit Kleie, ſondern nut mit wirklich vom menſchlichen Körper gut aus⸗ unützenden Stoffen, wie ee er reckt werden. Waiter dielt der edner eine Einſchränkung der einezahl für not⸗ wendig. er neue bayriſche Landſpirtſchaftsm niſter, der der Verſammlung beiwohnte, machte darauf au ſchon in den nächſten—6 Wochen Maisbrot werde abgegeben werden müſſen. m. Münſter, 29. März.(Privat⸗Telegramm.) Die feßzige kritiſche Ernährungslage hat die ſtädtiſche Verwaltung gezwungen, auch die von den Händlern ſelbſt beſchafften und bi⸗ her frei verkauften Lebensmitteln 2 rationieren. Der Bevölkerung wird die wöchentlich zuſtehende Kartoffelmenge auf drei Pfund herabgeſetzt. Die Geſchäfte, die gegen die Rationierungsvorſchriften verſtoßen, werden kurzerhand geſchloſſen. Die bage in Bayern. München, 29. März.(Priv.⸗Tel.) Miniſterpräſident Dr. v. Kahr teilte dem Landtagspräſidenten mit, daß er den Oberregierungsrat im Finanzminiſterium Dr. Wilhelm Krausneck zum Staatsſekretär in dieſem Miniſterium als Vertreter des erkrankten Finanzminiſters Kobler ernannt habe. Der Landtag erteilte ſeine Zuſtimmung. ci München, 29. März.(Priv.⸗Tel.) Der Finanzausſchuß des Landteges nahm den Antrag Kalbskopf(Dem.) an, den in der Pfalz im Ruheſtand befindlichen Staatsdienern, deren Witwen und Waiſen rückwirkend ab 1. Januar 1920 eine beſondere laufende wirtſchaftliche Zulage zu gewühren. Bei Beratung der Eingabe des Marſtallperſonals der Krongutverwaltung wurde vom Abg. Giehrl eine Anfrage geſtellt über die nsrechtliche Auseinanderſetzung des Staates mit dem ehemaligen Königshauſe. Miniſterialrat Neumayer teilte c mit: Die Frage, welche Summe der Staat für die Abfindung leiſten ſoll, begegnet immer rund auch in den der⸗ Vinen⸗ unſicheren Geldwertverhältniſſen haben. Trotz des beſten illens war es bisher nicht möglich, die Angelegenheit ſowelt zu fördrn, daß eine Vorlage an den Landtag hätte gebracht werden können. Eine neuerliche Verzögerung ſcheint dadurch einzutreten, daß das derzeitige Miniſterium ſich nur als ein proviſoriſches be⸗ ichnet habe. Im Miniſterrat, wo die Frage ebenfalls aufgewor⸗ n. worden war, wurde es als ſelbſtverſtändlich bezeichnet, daß das jetzige Miniſterium an die Frage nicht herantreten wolle und könne. München, 29. März. e Am Samstag wurde ge⸗ legentlich des Parteitages Partei in Nürnberg über die politiſche Lage eine Ausſprache gepflogen. Die Beſprechung wurde eingsleitet durch ein Referat des Abg. Dr. Hohmann. Er erklärte, daß der Gencralſtreit Bahern, wo eine tatſächliche Militärviktatur nicht beſtand, nicht notwendig war und daß der Landtag bei der Bildung der Regierung völlig 18 im Handeln war, daß die Demokroten aus vaterländiſchen Gründen ſich an der Regie⸗ rung beteiligen mußten und daß die Sozialdemokratie nur aus parteitaktiſchen Gründen aus der Regierung herausblieb. 0 Lün lich betonte der Redner die Notwendigkeit, daß die Partei auch künf⸗ tig eine Politik der Mitte treiben und feſthalten müſſe, mit einem ſcharfen Strich nach vechts und links. Tagelohn von 60—65 Mark. % München, 29. März.(Priv.⸗Tel.) Die radikalen Betriebsräte des oberbayriſchen Bergbaues ſtellten neue Lohnforderungen und dazu noch 10 Prozent Akkordzuſchlag. Die Forderungen laufen darauf hinaus, daß ein Tagelohn von 60—-65 Mark verlangt wird. Wer⸗ den dieſe Fordberungen erfüllt, ſo dürfte dies den Ruin des oherbathriſchen Bergbaues bedeuten. Der Friedenspverirag. Die franzo Kammer verlangt ſtrikte Durchführun ſedshe des Friedensve 155 1 Paris, 28. März. Die Kammer beſprach heute mehrere Interpellationen über die türkiſche und die ruſſiſche Frage. Barres kam auf die Zuſtände auf dem beſetzten linken Rhein⸗ ufer zu ſprechen. Die Militärkonventionen mit England und den Vereinigten Staaten würden vollſtändig mißachtet. Ofſi⸗ ziere würden beläſtigt. Deutſchland müſſe der Rheinprovinz fmerkſam, daß vielleicht dau⸗ gegenüber eine geſchicktere Politik treiben, die mehr den In⸗ tereſſen Frankreichs und des Weltfriedens diene. Die Be⸗ hätten nicht dulden ſollen, daß ein preußi⸗ ſcher Miniſter nach dem Rheinland kam und Haß gegen Frank⸗ reich predigte. Der Redner trat für gewiſſe Begünſt gungen der Bevölkerung der Rheinlande ein, um die antipreuß ſche Strömung zu fördern. Bellin legte ſeine Anſchauungen über die in Rußloand dar und billigte die Erklärungen Milleranbs. Millerand dankte den Rednern für ihre An⸗ regungen und ihre Unterſtützungen, die ſie der Regierung flür dis heiltigen und morgigen Verhandlungen geliehen hätten. Frankreich ſtehe jeder imperialiſtiſchen und militariſtiſchen Idee fremd gegenüber. Es häbe nut die Waffen ergriffen, um ſich zu verteidigen. Es würde des Sieges und ſeiner Toten nicht würdig ſein, wenn es unter ſeinen Händen die Ergebniſſe dahinſchwinden ließe, deren Erhaltung ihm im Verein mi ſeinen Verbündeten eine Ehrenpflicht ſei. Paris, 28. März.(WB.) Die Kommer nahm mit 518 gegen 17 Stimmen eine Tagesordnung an, in der der Regie⸗ rung das Vertrauen und leng ausgeſprochen wird, ſie werde im Verein mit den Alliierten die ſtrikte Durchf ihrung des Friedensvertrages ſichern. Paris, 28. März.(Havas.) Die Blätter drücken ihre Genugtuung über die Einmütigkeit aus, mit der die Kammer durch ihre am Tagesordnung de Re⸗ gierung eingeladen habe, die Durchführung des Verſailler Ver⸗ trages 5 fordern. Die Zuſtimmung zu dieſer Tagesordnung ſei der beſte Beweis daß das Parlament und die ganze öffent⸗ liche Meinung binter der Regierung ſtehe, um ſie in ihrer Auf⸗ gabe zu unterſtützen. Polens Friedensbereilſchaft. 2 Warſchau, 28. März.(Eig. Drahtb.) Der Miniſter des Auswärtigen Patek bbermilelte der Preſſe e Kommunique: In einet radiokelegraphiſchen Note an den Volkskom⸗ miſſar des Auswärti en Tſchilſcherin teilte die polniſche Re⸗ ia 955 Bereitſchaft mit, die pon der Sowſetreglerung am 29. Januar vorgeſchlagenen n lungen aufzunehmen und die Verhandlungen mit den kuſſiſchen Bevollmächtigten am 10. April zu beginnen. Die polniſche Regierung hat als Ort der Verhandlungen Boryſomw vorgeſchlagen. Sobald der Rat der Volkskom⸗ miſfare der ruſſiſchen Sowjetrepublik der polniſchen Regie⸗ rung ſeinen Entſchluß mitgeteilt hat, an dem genannten Tage oder ſpäter Bevollmächtigte zu entſenden, wird die polniſche Regierung die—— der militäriſchen Operationen im Abſchnütt des Brückenkopfes Boryſow 21 Stunden vor dem für die Antunft der ruſſiſchen Belegierten feſtgeſetzten Tag und Stunde anordnen. i e ruſſiſchen Bevollmä ten wer⸗ den durch polniſche O A5— ffiziere an der Stelle erwartet, wo die Eiſenbahnlinie Minſt und Smolenſk die polniſchen Schützen⸗ gräben durchſchneidet. Angeſichts der No keit an Ort und Stelle in Boryſow Vorbereitungen zu gaer erwartet die polniſche 1 von dem Rat der Volkskommiſſare Angaben über die Zahl der ruſſiſchen Bevollmächtigten und Jele 2(BB.) Das Litauiſche Preſſ ern, ärz. aui eburean moldet, daß die polniſchen Truppen am 10 März auf der Linie Dünaburg—Wilna mit überlegenen Streitkräſten die Litauer angegriffen und zurückgedrängt haben. Die Kämpfe rn auf der ganzen Linie fort. Bern, 28. 45 ff(WB.) Wie die Schweiger Blätter aus Warſchau melden, iſt über Lublin und Radow bis zum 2. 8. der hmezuſtand verhängt worden. Die Erhebung der lüärkiſchen Nationaliſten. Paris, 29. März.(W..) Der Konſtanttnopeler Vertreter des„Tempe“ berichtet, die Pforte habe gegen die Note über die Beſetzung Konſtantinopels Einſpruch erhoben, da für das 111.— der nationaliſtiſchen Kräfte nicht das geſamte kür⸗ kiſche Volk verantwortlich ſei, ſondern nur einzelne Fanatiker. Nach derſelben Meldung 15 die nach Anatolten über Eskiſchehis hinaus/ wo die türkiſche Beſezung aufhört, unterbrochen, da die Nationaliſten je eine Brücke auf den Linien nach Angroa und nach Komea geſprengt haben. Parls, 28. März.(W..) Nach einer Privatmeldung des „Temps“ aus Konſtantinopel gelang es Damad Fewid ae nicht, ein Kabineit zu bilden, weil eine alllierte Macht im leßz⸗ ten Augenblick gegen die Kombination Widerſpruch erhob. Amſterdam, 28. März.(W..) Laut Allgemeen Handels⸗ blad berichtet der Eaſtern Standard, daß der Fuhrer der Dele⸗ gation des indiſchen Kalifats, Mehamed Ali, am Freitag in einem Interview erklärte, die Delegation habe ein Telegramm erhalten, wonach das zentrale Kalifat⸗Komite von Endien den allgemeinen Streik befohlen habe. Dies ſei ein Beweis für den Ernſt der Lage, die durch die türkiſchen Friedensbedingungen geſchaffen werde. peulſches Reid. Verbandstag der unkeren Poſt⸗ und Telegraphenbeamten. HBerlin, 26. März. Bom 16. bis 33. Märgz, in den Tagen der durch den Militärputſch hervorgerufenen Unruhen, tagte in Berlin der Verbandstag der unteren Poſt⸗ und Telegraphenbeamten. Die ſachlichen Verhandlun⸗ gen des Verbandstages, dem auch Vertreter der Ober⸗Poſtdirektion Berlin ſowie der höheren, mittleren und weiblichen Veamten bei⸗ wohnten, bezogen ſich hauptſächlich auf das in 1 K57 Zukunft in der Naklonalverſammlung zu behandelnde Beſoldungsgeſeg. Mit Enkſchiedenheit wurde darauf hingewieſen, daß die imt Beſol⸗ dungsgeſetzentwurf vorgeſehenen Gehaltsſätze der unteren Beamten⸗ klaſſen zu nie bemeſſen feten und im Hinblick auf die wirtſchaft⸗ liche Lage eine Erhöhung des Grundgehalts dieſer Klaſſen dringend nötig ſei. Ferner erwarte man eine Perſonalreform, die den unteren Beamten eine erweitorte Aufſtiegsmöglichkeit gewährleiſte, und auf dem Gebiete des Beamtenrechts werde der Erlaß eines Be⸗ amtenrätegeſetzes gefordert, das den Beamten in den Be⸗ triebs⸗ und Perſonalfragen ein wirkliches Mitbeſtimmungsrecht garantiere. Der Direktor des„Deutſchen Beamtenbundes“, Mitglied der Nationalverſammlung; Herr Remmers, behandelte am Schluß der Tagung in einem zuſammenfaſſenden Referat die Politik de⸗ Bamtenbundes und die für die Beamtenſchaft aus der Lage ſich er⸗ gebenden Richtlinien. Kundgebung gegen den Dieferſtreit. Frankenthal, 20. Mäarz. Zu einer großen Kund⸗ geſhung gegen den geplanten Lieferſtreit der Landwirte und die Freilaſſuren des Sekretärs Sand der Freien Bauernſchaft verließ die Arbeiterſchaft von Frankenthal demonſtrativ die Beteiebe. E⸗ wurde ein Demonſtrationszug gebildet, der ſich durch die Stadt zum Bezirksamt bewegte, in das ſich eine Arbeiterabordnung.anb. Be⸗ zirksaummann Butry empfing dieſe, um dit nötigen Aufklärungen zu geben. die Abordnung erklärte, daß die Arbeiterſchaft einen Lieferſtreik unter gar keinen Umſtänden ſich gefallen laſſe und Strafverfolgun Beie Bauernſtreikführer verlange, was auch zugeſagt wurde. Der Bezirksamtmann ſprach ſodann auch zur ver⸗ ſammeften Menge. Die Wortführer der Arbeiter machten die Bauernführer perſönlich für die ulnabſehbaren Folgen des Streikes verantworklich. der Zug. der ſich ohne Mitwirkung der ſpontan gebildet hatte, löſte ſich ſodann n Ruhe auf. Montkag, den 29. Mürz 1920. Wannheimer General·Anzeiger.(MRiſtag · Busgabe.) 3. Seite. Nr. 138. Aus Staòt und Land. Beine Reichswehr in Mannheim. Aus Karlsruhe erhalten wir folgende Mitteilungen: Seit Samstag nachmittag wird hier und auch im badiſchen Oberland don den Unabhängigen und Kommuniſten das Gerücht berbreitet, in Mannheim ſeien Truppen der Reichs⸗ wehreingerückt, um bei dem bekanntee Konflikt in den Mann⸗ heimer Großbetrieben zu Ungunſten der Arbeiter einzugreifen. Es wurden deswegen ſowohl am Samstag als auch geſtern auf dem gieſigen Marktplatz und vor dem Gebäude des Miniſteriums des Innern, ſogar vor den Privatwohnungen der Miniſter Demon⸗ ſtrationen veranſtaltet, um die Zurückziehung der angeblich in Manaheim einmarſchierten Truppen zu erreichen. Hierzu wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß dem in Umlauf geſetzten Gerücht iede ſachliche Grundlage fehlt. Es ſind keine Reichs⸗ wehrtruppen in Mannheim eingezogen und es iſt keinerlei Befehl an die Truppen ergangen. Alle gegenteiligen Meldungen und Ge⸗ rüchte widerſprechen der Wahrheit. Anlaß zu dem Gerücht von dem Einrücken von Reichswehr⸗ truppen in Mannheim gab der Umſtand, daß die Mannſchaflen der Sicherheitswehr ihre grüne Uniform erhalten haben. Die Neueinkleidung hat leicht zu der Anſicht verleiten können, daß Reichswehrtruppen, deren Uniform von gleicher Farbe iſt, hier ein⸗ getroffen ſind. 5 Das Kartell der Mannheimer Arbeitgeberverbände veröffentlicht im Anzeigenteil die Bedingungen, welche die Arbeitgeber den Verhandlungen mit den auffäſſigen Arbeitern zugrunde zelegt wiſſen wollen. Wie aus der Kundmachung weiter hervorgeht, haben die n Samstag ſtattgefundenen Vethandlungen zu einem ab⸗ ſchließenden Ergebnis nicht geführt. Die Arbeitgeber ſind auch weiterhin zu Verhandlungen bereit, nur müſſen ſie, ganz beſonders auch im Intereſſe aller ordnungsliebenden und arbeitswilligen Ar⸗ beiter und Angeſtellten, die verlangten Garantien in dem in den Bedingungen niedergelegten Umfange erhalten. Dick zu unter⸗ ſtreichen ſind die Schlußſätze der Kundmachung, mit denen betonk wird, daß die Arbeitgeber nicht daran denken, die Arbeiterſchaft zu demütigen oder ſie ihrer Rechte zu berauben, die ihnen inner⸗ halb der Geſegebung zuſtehen und die ſich durch Verhandlungen und durch Verſtändigung erworben haben. Auch kein Lohndruck ſoll ſtattfinden. Wir wollen nicht Macht, ſondern Recht, nicht Terror, ſondern Ordnungl So endigk die Kundmachunz von der wir hoffen, daß ſie dazu beiträst, daß die„revolutionären Betriebs⸗ räte“ mit ihrer Anhängerſchaft in dieſer„ſtillen Woche ernſtlich in ſich gehen und ſich zu der Erkenntnis durchringen, daß ſie Utopien nachjagen, die ſich nicht erfüllen laſſen. Eine am Samstam ſtattgefundene Verſammlung der Arbeiter der geſchloſſenen Betriebe, welche die linksradikale Bewegung nicht mitmachen, hat von neuem gezeigt, daß die ganze Akkion zum Scheitern verurt.ilt iſt, weil alle beſonnenen Elemente ſich nicht außerhalb der Geſetze ſtellen wollen. Ein herrlicher Palmſouniag 5 liegt hinter uns. Er mutete nicht an, wie der letzte Sonntag im März, der im allgemeinen immer noch recht rauh und unfreundlich „ſondern wie der ſchönſte Pfingſtfeiertag. Man bedenke: 26 Gr. lſius zeigte das Thermometer in den Mittagsſtunden an. Das iſt eine ſo ungewöhnliche Temperatur, daß die Meteorologen den geſtrigen Thermometerſtand in der Rubrik„Seltenheiten“ regiſtrie ren werden. Auf die Vegetation übt das Treibhauswetter eine ganz gewaltige Wirkung aus. Man ſieht es förmlich wachſen. Vi⸗ trägt dazu auch die 2. euchtung bei. Am Samstag zwiſchen 8 und 10 Uhr ging ein kräf er Regen nieder, der durch ein Gewitter erzeugt wurde, das mit einigen grellen Blitzen und einem hef⸗ kigen Donnerſchlag be erkbar machte. Gewöhnlich tritt nach einem Amitter zu ſolch ungewöhnlicher Zeit ein beträchtlicher Tempera⸗ turrückgang ein.—8 erſtaunter werden diejenigen, die mit dieſem Rückſchlag rechneten, über das„Sommerlüftl“ geweſen ſein, das ſich ſchon geſtern früh bemerkbar machte. In den Nachmittags⸗ nden ſetzte eine wahre Völkerwanderung ein. Tauſende und Abertauſende ſtrebten dem Waldpark zu. Aber auch Luiſenpark und Käfertalerwald waren bevorzugte Ziele. Ganz Mannheim er⸗ freute ſich an dem friſchen Grün, an den ſchon vereinzelt blü⸗ henden Bäumen und Sträuchern und an den erſten Frühlings⸗ blumen, die hoffentlich mehr als am letzten Sonntag geſchont worden ſind. Waldpark⸗ und Rennplatzreſtaurant erwieſen ſten gegenüber der Raſſe der Zuſtrömenden als viel zu klein. Selbſt der geräumige Garten hätte noch einmal ſo groß ſein müſſen. Wer nicht ſo weit gehen wollte, dem ſpendeten die Anlagen der Innen⸗ ſtadt mancherlei Genüſſe. Auf dem Paradeplatz und am Waſſer⸗ turm haben die Magnolien ihre großen Tulpen entfaltet. Die Blü⸗ ten ſind diesmal von tadelloſer Schönheit, da ſie nicht durch Fros gelitten haben. Der Mond zeigte zwar einen Hof und vom Haupt⸗ bahnhof her klangen die Pfiffe in der Stadtmitte verdächtig deut⸗ lich, für gewöhnlich Anzeichen für ſchlechtes Wetter, aber vorläufig erſtrahlt noch der Himmel im lichten Blau des Frühlings. Hoffent⸗ lich bleibt es ſo bis nach den Feiertagen, damit dieſenigen, die an⸗ geſtrengt beruflich tätig ſind, von den Oſterfeſttagon etwas haben. Mit dem heutigen Tage ſind wir in die Charwoche ein⸗ getreten. Man nennt dieſe Woche vor Oftern auch die„hſtille“ Woche“ und das hat ſeinen guten Grund, iſt es ja die Trauer⸗ woche, im Blick auf das letzte Leiden des Erlöſers. Stille Stun⸗ den ſind jedem ernſt denkenden Menſchen nötig; heute ſcheinen ſie uns faſt nötiger denn je. Die ſtille Woche hat zwei beſondere Aatlonal⸗Theater Mannheim. HBgaleſtrina. Muſikaliſche Legende von Hans Pfitzner. Zur Erſtaufführung im Nationaltheater. Was entnimmt ein Publikum ſolcher Erſtaufführung? Es ſieht, es ſucht die Handlung zu verſtehen, es hört die einzelnen er, auch wohl die Chorwirkung; zuletzt die„Untermalung“. Nun iſt aber dieſe Untermalung, die ſymphoniſch geſtaltete Orcheſter⸗ partitur bei modernen Muſikdramen durchaus nicht das Letzte, ſon⸗ dern vielmehr das Weſentliche Und Hans Pfitzners neuer Slil, der Stil ſeiner muſikaliſchen Legende„Paleſtrina“ iſt nur aus dem Orcheſter heraus zu verſtehen. Dem Verſtändnis vorangehen mag der Eindruck, das Gefühl, daß nur ein Meiſter dieſe Segende— ſagen wir einmal die epiſche Grundlage— dichten, daß nur ein Meiſter dieſe Muſik erſinnen u. ausarbeiten konnte. In dieſem Gefühle kommen die Verſtehenden und diejenigen, die nur ihrer Empfindung folgen, gewiß überein. Nun iſt es aber leichter, das Buch Paleſtrina, als den Klavpierauszug zu leſen. Und wie viele Klavierſpieler gelangen dahin, ſich ein Klangbild ſchaffen zu können von ſol.her Muſik, in welcher Harmonie und Komplikaklon zu neuer Entfaltung gelangt fſind? Noch ein beſonderer Teil des Publikums iſt zu nennen: die kluzen Leute, denen ſolche Werke„eigentlich“ nicht gefallen, die adhber bei jeder neuen Mode dabei ſein müſſen. Man will doch nicht Fiurückſtehen, man will ſich doch nicht„blamieren“, wie das Publikum früherer Zeiten, das ſeine Meiſter verachtete! Endlich, wir alle wollen den Ausführenden und dem anweſenden Meiſter unſeren Diank ſagen. Laſſcn wir alſo den Beifall ſolcher Erſtauffſchrungen auf ſich beruhen, die zweite Vorſtellung wird— insbeſondere bei neuen, ſchwer zu erfaſſenden Muſikdramen— das rechte Maß wirklichen Erfoiges goben. Der geſtrige Beifall galt der Auf⸗ flbrung, den Herren Günther⸗Braun und Bahling wie Frau Elſe Tauſchkau, die ſich gerade im dritten Akte mit beſonderem Glück be⸗ tätigte, dann aber mit vollem Rechte den Führern, den Herren Dr. Hagemann und Wilhelm Furtwängler. Der Tondichter ſelbſt war nicht anweſend, wird aber zur zweiten Aufführung erwartet. Leicht ſind ſolche Werke zu inſzenieren, denn das Buch gibt nicht allein den Grundriß, ſondern zumeiſt auch die feineren Linien, und Hans Pfitzner läßt dem Spielleiter wenig Freibeit. Dieſe hat nun Herr Dr. Hagemann mit Fleiß auf die farbenreiche Bildhaftig⸗ keit verwandt, auf Gewandungen und Bewegungen, auf ſatiriſche Ausmalungen des Konzilaktes, auf die Apotheoſen des erſten, auf * 5 den des dritten und letzten Aufzuges. Genug! er tat, wes weee von ſeinen Mitarbetern. unt nen der Maler Heinz Grete zunächſt u neunse cäre, auf eſte ge⸗ Sammelpunkte den Gründonnerstag und den Karfreitag. Novagerio) iſt groß, Am Karſamstag werden dann wieder die ſchwarzen Decken von den Altären und Kanzeln entfernt und von den Türmen der katholiſchen dafür geſorgt, daß ſich die Vergnügungen ebenfalls in dem ange⸗ meſſenen Rahmer halten. Bis einſchließlich Mittwoch dürfen nur Theatervorſtellungen und Muſikaufführungen ernſten Inhalts ſtatt⸗ finden. Am Gründonnerstag, Karfreitag und Karſamstag müſſen Theater, Kinos und Panoramas geſchloſſen bleiben. Ebenſowenig dürfen in dieſen drei Tagen Mufikaufführungen in Wirtſchaften ſtattfinden. Dagegen ſind für die beiden Oſterfeiertage ange⸗ geläſſen Muſikaufführungen und Theatervorſtellungen wieder zu⸗ gelaſſen. BVeerſetzt wurde Regierungsrat Dr. Friedrich Hardeck beim Miniſterium des Innern in Karlsruhe in gleicher Eigenſchaft zum Arbeitsminiſterium. Ernannt wurde der praktiſche Arzt Dr. Peter Götzmann in Berggabern zum Anſtaltsarzt beim Landesgefängnis Mann⸗ heim, ſowie die Gerichtsaſſeſſoren Erwin Mohr aus Mannheim, Tr. Georg Orth aus Neckarau, Dr. Hans Hill aus Mannheim und Hermann Faißt aus Haslach i. K. zu Hilfsſtaatsanwälten. Mohr wurde der Staatsanwaltſchaft Offenburg, Dr. Orth der Staatsanwaltſchaft Freiburg, Dr. Hill der Stattsanwaltſchaft Manheim und Faißt der Staatsanwaltſchaft Konſtanz zugeteilt. Schnellzugsverkehr. Außer den Schnellzügen D 37(Mann⸗ heim ab 5,15 Nachm, Berlin an 8,30 Vorm.) und P 38(Berlin ab 5,20 Nachm., Mannheim an 8,42 Vorm.) verkehren die Schnell⸗ züge 1 Baſel Bad. Stb. ab.55 Nachm., Berlin Anh. Bhf. an .21 Vorm., D 2 Berlin Anh. Bhf. ab.32 Nachm., Baſel Bad. Stb an.02 Nachm. auf der geſamten Laufſtrecke wieder regel⸗ mäßig. 5 2 Brenn Umſchr eibungen von Haushaltungen, Gewerbebetrieben und Zentralheizung auf andere Brennſtoffabgabeſtellen nur noch bis einſchl. 3. April vorgenommen werden können. Nach die⸗ ſem Zeitpunkt können Anträge auf Umſchreibungen nicht mehr be⸗ rückſichtigt werden. Kohlenheft bezw. Holzkarte auf die Ortskohlen⸗ ſtelle mitnehmen! —*0 Der gefährliche Hukledererſatz. Eine eigenartige Urſache für den auch in Baden beobachteten Stirnausſchlag ſtellt Dr. Thedering in der„Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift“ feſt Es kamen verſchiedene Patienten zu ihm, die einen ſtarken ſtreiken⸗ förmigen Ausſchlag zauf der Stirn hatten. Wenn er den Kraaten den Hut aufſetzen ileß, ſo war leicht feſtzuſtellen, daß der Aus⸗ ſcblag mit dem Hutrand abſchnitt. Eine genauete Unterſuchung ergab daß die von dem Ausſchlag Befallenen Hüte tragen, in denen das Hutleder durch einen wachstuchartigen Stoff erſetzt war. Die Kranken“, berichtete Dr. Thedering,„tragen die Signatur dess Kut⸗ wechſels buchſtäblich an der Stirn geſchrieben und ſind ſehr erſteunt, wenn man ihnen dieſe Diagnoſe bereits beim Eintritt ins Sprech⸗ zimmer entgegenhälk.“ Durch dieſe Beobachtungen ſcheint einwand⸗ frei erwieſen zu ſein, daß Wachsbuch als Erſatz für Hutleder unge⸗ eignet und gefährlich iſt. 0 Polizeibericht vom 29. März. Tödlicher Unglücksfall. Bei Vornahme von Reparatur⸗ arbeiten an einem elektriſchen Laufkranen in einer an der Scheibenſtraße gelegenen Fabrik ſetzte ſich dieſer in Bewegung. Dabei geriet der 29 Jahre 7 dabei ſo ſtark gequetſcht, daß ſein Tod auf der Stelle eintrat. ſchulden dritter Perſonen liegt nicht vor. — Ein Ver⸗ Spielplan des National-Theaters Neues Theater un 8 Vorstellung E Vorstellung 8 29..36 C Torquato Tasso 6 30..36 D Titus 6 31..36 B Der Totengrüber. Hierauf: Der Evangelimann 7 Hanneles Himmeffahrt6½ keine Vorstenlung .. 7 8. 8 4. S. 15 Die Zauberflöte 6 Die drei Zwillinge 7 5. M. f. M. Palestrina 4 Willfs Frau 7 Vergnügungen. Kabarett Rumpelmayer. Wie weiſen nöchmals darauf hin daß heute Montag die beliebte ſächſiſche Attraktion Richard Hei ne⸗ mann, der vorzügliche Komiker, und Abſchiedsabend bewilligt beka beſonders gediegene A bringen. von der Direktion einen Ehren⸗ m. Herr Heinemann wird eine uswahl aus ſeinem reichhaltigen Repertoir Nus Zuòdwiashafen. .Ludwigshafen Bahnſtakion erſter Klaſſe. Das bayriſche Ver⸗ kehrsminiſterium hat genehmigt, daß die Eiſenbahnſtation ah 388 5 erſter Klaſſe ſowie die tatit Ir al, Landau, Neuftadt und Pi ⸗ ſtändigen Güterſtationen erhoben gilt uns gleich— wird wohl immer ein Bühnenproblem bleiben. Unſere Fantaſie iſt eben der Bühnenwirkung weit voraus. Sehr ſchwierig war die Aufgabe, die Herrn Furtwängler und ſeinen Mitarbeitern geſtellt war. Wie viel Zeit mag dahin gehen, ebe ſolch ein Werk„ſitzt“(im Kopfe der Sänger), ehe überhaupt die Bühnenproben mit Klavierbegleitung beginnen können, ehe ſolche Chöre„ſigen, und ſtehen! Und dieſe ſchweren Chöre, obendrein; die Geſarmtſätze der neun Meiſter, der Engel, der Kardinäle, endlich das Preſtiſſimo der päpſtlichen Kapellſänger! Man ſehe Seite 343 ff. des Klapierauszuges, um auch die Arbeit unſeres verdienten Chor⸗ meiſter Robert E rdmann zu würdiden. Leichtere Arbeit hatſe ſchon das Orcheſter, weil gebildete Muſiker gute Vom⸗Blattſpieler zu ſein pflegen und weil Hans Pfitzner noch die alte Orcheſtrations⸗ kenntniſſe mitbringt. Aber wie viel Theater⸗ und Orcheſterproben — dazu aktweiſe— müſſen ſtatthaben, bis alles zur Hauptprobe fertig geſtellt iſt! Dieſe ungeheure Arbeit, deren Mittelpunkt der. muſikaliſche Leiter iſt, hat Herr Wilhelm Furtwängler nun„in⸗ signi cum laude“ vollbracht. Er hat, wie man am Theater zu ſagen pflegt,„etwas“ für dieſen Paleſtrina, der ſeiner beſonderen Be⸗ gabung ſchon im D⸗moll⸗Vorſpiel freundſchaftlich entgegenkommt, und ſo gelans die ganze Aufführung vortrefflich... Die Schwierig⸗ keit jeder eingelnen Hauptrolle(Paleſtrina, Borromeo. Morone, o) iſ ſchwieriger wird die Beſetzung ſo vieler Ge⸗ ſangspartien im Konzilakt, ſehr ſchwierig ſind die oratoriſchen Solo⸗ geſänge, die dem erſten Akte die große Schlußwirkung ſichern. Auch im Orcheſter ſind Solopartien, die alle Feinheiten der Kam ner⸗ muſik erfordern; man müßte z. B. den Konzertmeiſter der Bratſche mit beſonderem Lobe bedenken, dürfte aber auch andere Künſtler oben und unten nennen. Da dies aber begreiflicher Weiſe zu weit führen würde, ſo ſeien hier nur die Herren Günther⸗Braun, Bah⸗ ling, Tiemer und Dr. Kuhn, des Weiteren Herr Mang, Herr Mathien Frank,(der drei Partien übernehmen mußte) Herr Kromer als ſpaniſcher Geſandter, Herr Voiſin als geiſtlicher Heerrufer ind unſere Tenöre Bartling und Lipmann mit voller Anerkennung ge⸗ nannk. Von den Damen haben ſich Frau Elſe Tuſchkau um den 15jährigen Jahino und Fräulein Minny Leopold um den„Silla verdient gemacht. Dieſer Silla ſah allerdings Beetbovens Leonore eher ähnlich als dem ſungen Kapellſchuler an der Marienkirche zu Rom, auch der prächtige dramatiſche Sopran der Sängerin wies denn Frau Tuſchkau und Fräulein Leopold ergaben muſikaliſch wie dramatiſch ein recht anmutiges Bühnenbild. Schöne ſtimmliche Wirkungen entſtrömten dem dreiſtimmigen Engelgeſang der Damen Elfriede Müller, Bertha Malkin und Minny Leovold, während Lukrezia einige Schwebungen zu tief intonierte. Alles in allem: rdert. Aeußere Wirkungen ſind ja aus dieſem Paleſtrina kaum ——— und das„Engliſche— ob große oder kleine Engel Kirchen läuten wieder die Kirchenglocken. Die Polizeidirektion hat ſtoffverſorgung. Wir machen darauf aufmerkſam, daß alte verheiratete Betriebsſchloſſer Friedrich Häffner, wohnhaft Kobell⸗ ſtraße 28, zwiſchen den Kranen und einen Oberlichtträger. Häffner wurde teilt, daß noch nicht die auf den Fidelio des Meiſter Rocco hin. Aber dies war kein Fehler, e Teuerung die Verpflegsſätze im Städtiſchen Kranken⸗ hauſe neu feſtgeſetzt. Die Gebühren für in Ludwigshafen wohnende Kranke wurden wie folgt feſtgeſetzt: 1. Kl. 25.—, 2. Kl. à 18.—, 2. Kl. b 15.— und 3. Kl. 10.— Mk., für auswärts Wohnende 1. Kl. 30.—, 2 Kl. a 24.—, 2. Kl. b 20.— und 3. Kl. 12.— Mk. Bisher betrugen die Sätze 15, 11, 9 und 6, ſowie 18, 13.50, 19.50 und 7 Mk. Krankenkaſſen am Platze müſſen bezahlen.50 Mk., früher .50 Mk. Auswärtige Krankenkaſſen und Berufsgenoſſenſchaften 11.50, ſeither.50 M. Anlehnend hieran wurden auch die Gebühren für Röntgenbehandlung entſprechend den heutigen Verhältniſſen er⸗ höht.— Inanbetracht der großen Schwierigkeiten, die die Münzgas⸗ meſſer für das Gaswerk und die Gaskonſumenten mit Rückſicht auf die ſtündigen Gaspreiserhöhungen und das fehlende Kleingeld ver⸗ urſachen, wird beſchloſſen, die Münzmeſſer in gewöhnliche Gas⸗ meſſer abändern zu laſſen. Für die hierdurch erwachſenden Büro⸗ arbeiten iſt die Anſtellung von drei Kräften ſowie die Anſchaffung einer Additions⸗Rechenmaſchine zum Preiſe von 70 000 Mk. nötig, welche beide Poſitionen Genehmigung fanden. Rus dem Lande. & Heidelberg, 28. März. Geſtern mittag halb 12 Uhr brach in der Schreinerwerkſtätte des Hauſes Bleichſtraße 15 ein Feuer aus, vermutlich durch Ueberheizung des Trockenraumes. Nur dem ener⸗ giſchen Eingreifen der dritten Kompagnie der freiw. Feuerwehr war es zu danken, daß eine kataſtrophale Ausdehnung des Feuers vermie⸗ den wurde. Der Schaden beträgt immerhin 10000„.— Am heu⸗ tigen Sonntag fand in der Johanniskirche in Neuenheim die Kon⸗ firmation von vier Jöglingen der hieſigen Taubſtummen⸗ anſtalt ſtatt Die Prüfung wurde durch den Taubſtummenlehcer Neuer abgehalten. Das von der Stadt erworbene Luft⸗ und Sonnenbad an der verlängerten Mönchhofſtraße iſt nach Her⸗ richtung und Verſchönerung der Anlagen nunmehr wieder in Betrieb genommen worden. Karlsruhe. 26. März. Eine große Zigeunergeſell⸗ ſchaft, die in der Nähe der Stadt ihr Lager aufgeſchlagen hatte, zog vor wenigen Tagen ab. Die Frauen beſchäftigten ſich mit Bet⸗ teln und Wahrſagen und die Männer gingen auf den Handel aus, der ihnen anſcheinend hübſche Gewinne einbrachte. Der Zigeuner⸗ primas verlor nämlich ſeinen Geldbeutel mit 8000 Mark Papiergeld und einem beträchtlichen Betrag in Gold und einer mit Goldſtücken beſetzten Broſche. Der ehrliche Finder lieferte den Beutel bei der Po⸗ lizei ab, die ihn dem Zigeuner wieder zukommen ließ. Nur die Gold⸗ ſtücke, über deren redlichen Erwerb ſich die Geſellſchaft erſt aus⸗ weiſen muß, wurden zurückbehalten. 88 Baden-Baden, 25. März. Im Hauptladen des an verkehrs⸗ reichſter Straße der Stadt gelegenen Uhren⸗ und Juwelengeſchäftes von B. Thoma wurde in der Nacht zum Mittwoch von noch unbe⸗ kannten Tätern eingebrochen und von ihnen eine Beute an Uhren, Broſchen, Ketten, Ringen uſw. im Werte von rund 80 000 Mark gemacht. Erſt vor wenigen Wochen war in derſelben Straße ein Raubzug in das Goldwarengeſchäft von Steiert mit demſelben Erfolg unternommen worden. Auch die Täter dieſes Einbruches ſind noch nicht ermittelt. 5 * Hornberg, 25. März. Der Kaufpreis des Schloßhotel⸗An⸗ weſens beträgt 1 Million Mark(Gebäude 600 000, Inventar 400 000 Mark). Auf Vorſtellung des Bürgermeiſteramts hat der Vorſtand des Badiſchen Peamtenbundes zugeſagt, den öffentlichen Zugang zu den Schloßgnlagon und zur Neſtaur⸗fion aufrecht zu erbalten. * Vom Kaiſerſtuhl, 21. März. Ein ſeltenes Feſt konnte der Verwalter des Verſuchs⸗ und Lehrgutes Blankenhornsberg bei Ihringen am Kajſſer⸗ ſtuhl, Herr Joſef Adolf Baumann, begehen. Am 14. März 1870 trat er in den Dienſt des Prof. Dr. Blankenhorn auf deſſen Rebgut und ver⸗ blieb auch ſpäter bei den Erben Blankenhorn bis 9 Gutes an die Badiſche Landwirtſchaftskammer, wo er gleichfallz übernom⸗ men wurde und mit der angeborenen Sorgfalt und großer Sachkenntnis unermüdlich tätig iſt. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hat am Sonn⸗ tag dem vorbildlichen Beamten zur Feier ſeines 50jährigen Dienſt⸗ jubiläums eine Jubiläumsgabe und eine künſtleriſche Ehrenurkunde in Gegenwart der zur Feſtfeier verſammelten Angehörigen des Inbilars, ſowie der Angeſtellten, Praktikanten und Arbeiter des Verſuchs⸗ und Lehr⸗ autes Blankenbhorusberg durch den geſchäftsführenden Direktor, Herrn Dekonomierat Dr. Müller⸗Karlsruhe, überreichen laſſen und darin dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß Herrn Baumann noch ein recht langer, heiterer Lebensabend auf den ſonnigen Rebenhöhen des Kaiſerſtuhls be⸗ ſchieden ſein möchte, Sportliche Rundſchau. Die Mannheimer Pferderennen 5 hatten in der Zeit der Berliner Unruhen zwei Nennungs⸗ ſchlüſſe, am 16. und 23. März. Erſt jetzt war es möglich, die Reſultate zu erfahren. Sie ſind naturgemäß von den anormalen Zuſtänden beeinflußt. Am 16. März ſchloß der„Preis der Stadt Mannheim“! mit 21, das„Weimar⸗Jagdrennen“ mit 20 und das „Prämien⸗Jagdrennen“ mit 15 Unterſchriften. Dieſe Zahlen dürf⸗ ten eine Erhöhung kaum mehr erfahren. Anders die am 23. März geſchloſſenen 3 großen Ausgleiche, nämlich die„Badenia“ mit 275 das„Rheintal⸗Jagdrennen“ mit 12 und der„Preis von der Pfalz“ mit 14 Unterſchriften. Der Union⸗Klub hat hierzu jedoch mitge⸗ eſamte in den unruhigen Tagen aufge⸗ laufene Poſt ausgeteilt ſei. Sind dieſe Zahlen für den erſten Ein⸗ druck auch nicht voll befriedigend, ſo iſt doch zu hoffen, daß bei den noch folgenden Ausſcheidungsterminen keine größeren Streichungen mehr vorgenommen werden, ſodaß wohl die Zahl der Startberech⸗ tigungen— und auf dieſe ſowie auf die Felder kommt es für den Rennbeſucher nur an— annähernd die gleiche bleibt wie 1914. Die Qualität des genannten Materials verbürgt nichtsdeſtoweniger Und der Geſamteindruck der Muſik?„Ein fugiertes, onder⸗ bar⸗harmoniöſes Weſen“, wie Matheſon 1740 von Werken ſagte, die nur„denen muſikaliſch gelehrten Ohren eine große Luſt“ waren. Von mir ſelbſt kann ich nun nicht ſagen, daß ich dieſe„Luſt“ empfunden hätte. Es iſt ein Unglück, daß wir Deutſche es nicht dunkel und polyphon genug herausbringen können, daß wir neuer⸗ dings in jeden Dreiklang eine Sekunde einſchieben, daß wir immer durch Quartenaufbau, durch Septimenfolgen, durch Vorausnahmen und ſeltſame Durchgänge wirken wollen. Dann die Archaismen die Verflechtung mehrerer Themen ohne Rückſicht auf den Klang! Dieſe Komplikation war ſchon einmal da, aber es kam eine Reaktion. Von dem„niederländiſchen“ Muſikſtil wandte man ſich ab; Pale⸗ ſtrina brachte die Reform. Hans Pfitzner war, als er die Mufif zu ſeinem neueſten Werke ſchuf, nicht mehr der Seher des Armen Heinrich er weilte bei den Niederländern und fand nicht den Weg zu Paleſtrina. Und dieſen müſſen wir— natürlich in der Weiſe unſerer Zeit— ſuchen, das Geſetz von Harmonie und Kompli⸗ kation, deſſen ich bereits gedachte, wird uns dann— aber nur daun — zu Kunſtwerken leiten, die bleiben. 8808 Arthur Blaß. Nus dem Mannheimer Kunſtleben. e Pfitzner⸗Abend des Theaterkultur⸗Verbandes. Zunächſt ſchilderte der Vortragende, Dr. Walter Rietzel Pfitzners über⸗ ragende, univerſale Perſönlichkeit auf allen Gebieten der Muſik. In ſeinem Weſen als Muſiker iſt er Romantiker im fortſchritt⸗ lichen Sinne, er zeigt eine bei einem Romantiker unerhörte Kraft der Formgebung, in allem zeigt ſich ein verwandter Klang Schu⸗ mannſcher Welt, und mit Mahler verglichen iſt Pfitzner der größsre Melodiker. Dieſer obſolute Muſiker hat einen leidenſchaftlichen Hang zum Theater, einen Drang, der ihn nicht losgelaſſen, und doch brauchte der„Arme Heinrich“ 10. Jahre bis er ſich durchſetzte; denn in jener Zeit hatte Wagners Sieg auf der Bühne ſchon alles erzogen auf deutliche Eindringlichkeit des ſzeniſchen Gr⸗ lebens, während Pfitzners Bühnenmuſik ſeeliſch dramatiſch iſt u. rein innerlich erlebt ſein will. Nach weiteren treffenden Ver⸗ gleichen mit Brahms, Wolf u. a. kommt dann Dr. Rietzel zum eigentlichen Thema des Abends: Paläſtrina. Dies Werk iſt etwas eigenartiges in unſerer Zeit, als Dichtung ein Selbſtbekenntnis rſchülternſter Art, ein Entſchleiern der Seele des Künſtlers und deſſen Tragik. Obgleich der Mufiker ſick Dichtung ſelbſt zu ſchreiben, ſchrieb er ſie hätte machen könmen. Alles iſt vollkommen innerliche drama⸗ tiſche Entwicklung ohne äußeren Effekt. Darin liegt ihr Wert, aber auch das Verſtehen für Außenſtehende. Während ſich 9 lange nicht zutraute, die ſie ſchöner als ein er eine unſeres Nationaltheaters würdige Erſtaufführueg, alte Hof⸗ theaterzeiten in glückliche Erinnenungen rufend. im 1. und 3. Akt das Künſtlerſchickſal Paläſtrinas abſpielt, ſbellt lder 2. Akt ein wild bewegtes Bild der äußeren Welt dar, eine Kari⸗ O In der jüngſten Skadkratsſitung wurden mit Rückſicht auf die zum Uebergang bes 2. ee, ee — Sele Nr. 188. Maunzeimer Geueral- Anzeiger.(Miſtag-Ausgabe.) Montag, den 29. März 1920. gaten Sport; genannt wurden u. a. Favoritin, Sperrfeuer, Wol⸗.-G. für Zellstoff- und Papierfabrikaſion in Aschaffenburg. Joto, Coral Wave, Langouſte, Gogo, Kingsfield, Roſendaal, Benne⸗ Die Generalversammlung igte die Dividende von 2595 und Dar, Waldfrieden, Trianon, Ophelia, Courier, Dux und Lausbub. Lom herrlichſten Wette esee d geſtern Bo det en rbegün nd geſtern Vormittag der vom Berband füdweſtdeutſcher Athletitverelne veranſtaltete, der Mann⸗ Turngeſellſchoft zur Ausführung übertragene Wald⸗ Auf ſtatt. Wohl war die Teilnahme des Publikums eine rege, jedoch lange groß, wie ſte von der Fensen Maſſe derartigen Veranſtal⸗ tungen unbebingt entgegengebracht werden müßte. Wieviele Tauſende der Bevölkerung verkennen vollſtändig den unſchätzbaren Wert, den Turnſpiele ber Art im Freien für die Geſundheit der Menſchen haben. Beſonders den Eltern der heranwachſenden Jngend möchte ich warm empfehlen, ihre Fohne und Töchter in die Sport⸗ und Turnvereine zu ſchicken, um dort dos 8 Manko, das der Mangel an Nahrungsmitteln 12 die Geſundheit zun ſich bringt, auszuglsichen oder wenigſtens weniger ſchädlich zu machen burch geregeltes Spielen in der gegenwärtig ja einſach herrkichen Natur. Gegen 90 Läufer ſtellten ſich dem Starter, der ſie zunächſt zu einem Bropagandalauf um den idealen Turn⸗ und Spielplatz der Mannbeimer Turngeſellſchaft entließ, um die Konkurrenten dann wieder im Schloßgarten um eigentlichen Start zu ſammeln. Los gings mit bedächtig berechnetem o. Immer mehr föſte ſich die Spitzengruppe vom übrigen Feld auf der Reiſe gegen das Mäunerfreibad. Sachgemäßes Training ließ ſich bei nielen Läufern erkennen, die die 8600 Meter lande Strecke in gleich⸗ mäßigem Tempo zwrücklegten. Als erſter paſſterte Turn⸗ und Fecht⸗ Mub sudwigshafen das Zjel, gefolgt in etwa 20 Meter Abſtand ven der Maunbeimer Turngeſellſchaft, die auch den dritten und vierket Plat belegte. Die ceſamtwertung der Maunſchaften ergab den Sieg des zurnvdereins Mannbeim von 1846 mit 119 Punkten vor der Rannbeimer Turngeſellſchaft mit 131 Punkten. Wäöhrend die Maldlzyfer ſich auf ihrer Fabrt befanden. konnte ſich das Pubfikum an Vorfüßhrungen der Damenriege der Mannheimer Turngeſellſchaft erfreuen. Die vorgeführten Keulenitbungen fanden durch ire erakte Ausführung und die anmutigen Bewegaungen der Turne⸗ vinmen reichen Beifall. Pesgleſchen das barauf cegeigte reitende Ball⸗ piek der Damen. Hoftentlich bat die gelnsgene Veranſtaktung unfzem herrlichen Raſenſport viele neue Anhäönger gebracht. K. Meiſterſchaftsſpiel im Odenwalbkreis. Sportverein Waldhof ſchlagt V. f. R. im Enk⸗ ſcheidungsſpiel um die Kreismeiſterſchaft mit:1. Bferdeſport. er. Für das Deutſche Derbh, das in dieſem Jahre zum erſten Male muit dem wertvollen Preis von 200 000 ausgeſtattet ue nach ber ſetzt erfolgten dritten Einſatzahlung noch 58 Pferde konkurrenzberechtigt blieben. Der Graditzer Stall ſtrich ſeine ſämtlichen ein riebenen Aae nämlich Centrifugal, Friedensfürſt, Herold. Vergleich, Wächter, derfalke u. Auguſtenburg und bleibt merkwürdigerweiſe in der gräßien Kalliſchen Prüfung unvertreten im Herbſt zu laufenden deutſchen Stutenpreis verblieben noch 35 Pferde. er. Für die Karlshorſter Eröffnungsreunen em Oſtermontag ſind die Nenn. en ſehr zahlreich 21700 en Für die ſieben Rennen des Vro⸗ gramms wurden insgeſamt 149 Pferde gemeldet. Die — auptnummer, der Handel und industrie. Deutsche Petroleum-Aktien-Gesellschaft. Dem uns zugegangenen Jahresbericht über das Geschäfts- Jahr 1918/19, das am 30. September 1919 endigste, entnehmen wir folgende Einzelheften: Infolge des Ausgangs des Welt⸗ krieges und der Revolution gingen die Betriebe der nahestehen- den Gesellschaften in Rumänien, Galizien und Siebenbürgen abermals in die Hände der Gegner über und gerieten größten; teils in Jwangsverwaltung. Aus dlieser allgemeinen Lage er“ klätt es sich, daß Beteiligungen der Gesellschaft au neutrale Auslandsunternehmungen übercignet wurden. Solche Verkäufe haben stattgefunden hinsichtlich der Beteiligungen an der Steaua Romana, den Salizischen Gesellschaften und der Un- Karischen Erdgas-Aktien-Ciesellschaft. Was wir von den ge⸗ nannten Betrieben uncd Gesellschaften aus Veröffentlichungen io fachschriftlichen Teitungen und gelegentlichen indirekten Mittrilungen erfuhren, ist außerordentlich dürktig. Die Rohölproduktien der Steauaz Romana.-G. für Petroleum-Industrie Bukarest, betrug im Jahre 1919 243 981 t gegen 313 830 t im Jahre 1918. Die Verarbeitung in der Raf- fineri hat im vergangenen Kalenderjahr 214 4oimt betragen. Völliges Versagen der rumänischen Transporteinrichtungen hat zu einer Ueberfüllung aller Lager geführt und infolge⸗ dessen eine Drosselung der Förderung nötig gemacht. Die Gelegenheit, durch die von den deutschen Besatzunsstruppen mach der Donau verlegte Rohtrleitung rumän. Petroleumpro- dukte donauauſwärts abzustoßen, ist bisher kaum ausgenützt worden, Die Wiederaufnahme der Ausfuhr nach Deutschland War bisher in Rumänien nieht zu erreichen. Im Jahr⸗ 1520 ist dlie Produktion der Steaua Romana wieder auf an- ncßhernd ſoo Waggons täglieh gewachsen.— Das Verkäàufsge- ScKhöft der EKEuropäischen Petroleum Union hat norh weitere Einschränkungen erfahren, da alle Zufuhren stockten. Das deutsche Verkaufsgeschäft wirdd weiterhin nach dem Weisungen der heimischen zuständigen Wirtschaftsstellen betrieben. Für die Versorgung Deutschlands mit Leucht ö1 erfolgten durch Beziehungen zu den unabhängigen ameri- kcanigehen Raffinerien große Lieferungen zu verhältnismäßig nie drigen Preisen und günstisen Kredtibedinsungen. Die Ah⸗ wicklung dieser Ceschäfte hat erst naeh Schluß des Berichts- jahres begonnen. Bisher wurden etwa 20 goo t Leuehtöl ein- geführt. Ferner wird von der Beteiligung zur Uebernahme von Petroleumpredukten aus Galſizien beriehtet die auf Grund eines mit 80 000 4 ausgef e dede erhielt 19 Unterſchriften, darunter zwischen der deutsehen und der polnischen Resierung fr Pillao, Nadom, Wolfpoto, Albani, Rheinpreußen, Sabine, Blautopaz und Roſendaal. Für das Frühjahrs⸗Hürdenrennen wurden gleichfalls 19 Pferde genannt, darunter Laubfroſch, Neulüß, Alea, Denkmünze, Fritzi, Sieinberger, Neinfall und Pinsk. Das ſtärkſte Feld wird der Preis von Schönhauſen am Start ſehen, für das 87 Unterſchriſten abgegeben wurden. er. Füör die Hamburger Frühfahrs⸗Rennen am 23. und 27. April ſind t die Ausſchreibungen erſchienen. Der Hamburger Renn⸗Ckub t an den beiden Tagen 11 und 3 Hindernisprüfun ab, für die insgeſamt 231 000& an Preiſen wurden. Die ptnummern des erſten Tages bilden der Frühfahrs⸗Ausgleich mit 28 000% und das Dorn⸗Rennen für drei⸗ und vierjährige Pferde; fſerner kommen das Ham⸗ monmia⸗Hürdenrennen und das Hamburger Jagdrennen zum Austrag. Am ſeiten Tage folgen das Godeffroy⸗Rennen von 22 000 für Dreifäßrige, Regenwolke⸗Rennen von is 000„ für drei⸗ und pierfährige Pferde und der Dienstag⸗Ausgleich von 17 000 4. Nennungsſchluß für die Aus⸗ gleichsrennen iſt am 30. März, für die übrigen am 13. April. sr. Graf Anguſt Bismarck f. Der auf ſeiner Beſitzung in Baden im Ater von 78 Jaähren perſtorbene Graf Auguſt Bismarck war in den NRennſportkreiſen eine ſehr bekonute und geſchätzte Perſönlichteit. Er unter⸗ Hielt den 8ber Jahren mit dem verſtorbenen Oberſt von Kramſta einen Hindernfsſtall. Vom Jaßre 1891 bis 1919 gehörte er dem Kepräſentanten⸗Ausſchuß des Unſon⸗Clubs an und war bis zum Vorjahre Vizepräſident des Vereins für Hindernſsrennen. Auch um den Trabrenn⸗ ſport hat ſich der Verſtorbene große Verdienſte exworben. Lange Jaßire Kindurch bekleidete er das Ehrenamt als Vorſſßender der Kommiſſion für und war Leiter des deutſchen Haupttrabergeſtüts Lilienhof in en. Turnen. Neuer Turulehrplan. Das Unterrichtswiniſterium hat die Leiter 3 badiſcher Schulen angewieſen, den vom Oberturnſehrer A. Leon⸗ rdt und Direktor A. Eichler neubearbeiteten Jehrplan für das Turnen der männlichen Jugend zunächſt probeweiſe dem Turnunterricht aller 1 85 dattungen zugrundezuleg⸗n. Auf 1. April 1922 baben die Leiter der Höbe⸗ 3 Hehranſtalten, die Kreisſchulämter und die Volksſchulrektorate an das niſterium zu bderichten, weſche Erſahrungen mit dem neuen Lebrplan ge⸗ maht wurden und welche Aenderungen als wünſchenswert erſcheinen. udern, Deutſche Melſterſchaftstegakta 1920. Zum erſten Male ſeit 1913 dieſem Jahte die deutſche Meiſterſchaftsregatta wieder ausgefshren. Um die Austragung bewerben ſich beim 14 Deutſchen Ruder⸗ Verbandes, der am 10, und 11. April in Eſſen⸗Kuhr über den Oxt ent⸗ n wird, der Ruder⸗Glub Bamberg, Deggendorſer Ruder⸗Verein, Karlsruher Regatto⸗Vereinigung, Magdeburger Regatta⸗ Verein, Mitteldeuſcher Regetta⸗Verein Deſſan und Schweriner Regatta⸗ Verein. Die Bewerber haben—9 Teil ſelbſtändige Meiſterſchaſtsregatten deantragt, zum Teil bitten ſie, daß die Rennen ihrer Regatten zugleich als Meiſterſchaftsrennen erklärt werden. m ʃtB katux des Weltgetriebes mit Haß, ſeinen machtpolitiſchen Ränken, um zu geigen, wie das, was für den Künſtler hehrſte Notwendigleit und darum im Dauerleben der Menſchheit von höch⸗ ſber getriebe der äußeren Welt neben⸗ Muſfitk iſt Paläſtrina e ee sx. Wird in ber W 11 iſt, im Kampf ſächlich bleißt. Inkezug auf die 115 aufgehaut.— griffskomplexe haben ihre beſt lotive(nicht Wagnerſche Leitmotive!! Man könnte vie! 7 125 wiſſe gelehrte Muſik, altertümliche Wendungen im Stile Pala⸗ ſirinas erwarten; aber nur e nige altertümli Anklänge laſſen envas von der ſtrengen reinen lt Paläſtrinas fühlen. ge iſſe umgeſtalteſe Zitate aus ſeiner Meſſe; aber alles iſt in neuem Stile geſchrieben, vollkommen durchtränkt mit der Seele der Zeit.* anhaltende Beifall des gefüllten Sagles bekundete, daß es dem Redner— war, 2* eine feſſelnde— tellu n Moden zu bereilen auf dem das Erlebnis dieſes rkes— Z. rrier Bund— Akademie für Jebermann. Heute Montag, den.98 findet für die An ber n der Wbtelern Len freier Kunſtabend + in dem Dr. Fritz Wichert über d Thema:„Aus Kunſt und Dichtung“ ſprechen wird. Die mit der Religion verknüpften Vorſtellungen, beſonders auch die Inhalte der* bel ſind zu allen Zeiten Gegenſtand der bildenden Kunſt eweſen. Zu wie viel bibliſchen Vorgängen hat doch allein Rem⸗ Bilder und Zeichnungen Heſcheſen So will der Leiter des Freien Bundes an dieſem Abend— ſeinem letzten dieswinter⸗ lichen Zufammenſein mit der Abteilung 1— Bild und geheiligtes Wort ineinanderweben. Kirchenkon zert Johantilski Lindenhof. Angeſichts des gekrelgigten ealeh man geſtern in der Johapniskirche ein Programm von künſtleriſcher Einheitlichkeit, deſſen Gren⸗ zen die letzten zwei Jahrhunderte umfa Wenn ein geiſtig tief⸗ ehendes rk wie das Paſſacaglio von Buxlehude am Anfang 1 ſo iſt 1 5 von vornherein ein guter Eindruck gewonnen, und Herr Muſikdirektor Lenz leiſtete das Beſte, in dem er das im Orgel gehaltene D⸗moll⸗Baßmotiv, auf das 12 eine Fülle ab⸗ wechflungsreicher Varlationen aufbaut, plaſtiſch heruusärbeitete. Was die CThöre anbelangt, ſo maren ſie vortrefflich geſungen, aut alzentuiert und zeugten von peinlich ſorgfältiger Einübung. Frau Juln Hauß⸗Rapp verſchönte das Konzert durch drei Lieder: Trauer⸗ Ode von Bach, Glaube, Hoffnung und Liebe und Im Abendrot von Schubert. Ihre ungemein einſchmeichelnde Stimme, für den Lied⸗ geſang vorzüglich geeinnet, iſt von ſehr guter Tonbildung: dazu geſellt ſich ein natürlicher Vortrag, der erfriſchend wirkt. Herr Siegfried Rehberg, ein junges, aufwärtsſtrebendes Talent, zeigte in einem Adagio cantabile +* Taxtini und einem Adagio von Schumann, daß ſeine Technit eine äußerſt ſolide, und er im Bef einer regſamen Mufikalität iſt. Wenn ihm Schumann beſſer geriet als Karten, ſo iſt das ein Zeichen für die Grenzen ſeiner vor⸗ Wiegend lyriſch geſtimmten Begabung. Neger gab dem UAbend einen erfreuliche Das Gloria in excelſis von n Abſchluß L. mmien abgeschossenen Handelsabkommens im laufenden Jahr Seſiefert werden sollen. Die Pötigkeit der Ungarfischen Erdgas.-G. ist infolge Uebergangs des siebenbürgischen Erdgasgebietes an Rumäntem zunkchst beinahe völlig zum Erliesen gekommen.— Die Beteiligung an der Deutscehen Mineralöl-Iadu- strie-A. G. Wietze, wurde im neuen Geschäftsjahre mit gutem Nutzen verkauſt. Die Aktiensesellschaft für Tiefbohrtechnik und Masehinenbau vorm. Trauzl u. Co., Wien. hat imn Berichtsjaht sich vörteilhaft entwickelt. In Holstein wurden Kenzessionen für den bergmännischen Abbau eines aussichtsreichen Oelkteidevorkommens erworben und mit der Anlage eines Schachtes begonnen. Die Aufwen⸗ dungen hiefür sowie heue Iuvestitienen im Verkaufsgeschäft erkläten zum Teil die Erhöhung des Buchwertes unserer Be⸗ teiligungen. Das Ertrögnis des Geschäftsjahres 1918d/19 stellt sich, vyie gemeldet, 2719 247(.5 Minl. K f..), woraus 8% Divi- dende wie im Vörjahre verteilt werden. Die Bilanz weist aus an Aktiven: Beteifligungen und Wertprhiere 53 392 808(43.3 Mili.„½. Schuldner 968 785 4 (.2 Mill. 4) Aval-Schuidner 4 44t oο(durchlaufend), Bank. guthaben 2 148 368(8. 1 Mill.). Unter den Passiven sind aufgeführt bei Grundvermögen 38 o0 oo„, ordentliche Rück⸗ lage 1 138 oꝙ α, Besondere Rücklage 400 o00 Glàubiger (darunter verwandte Gesellschaften 12 426 69n 1 16 768 332 (10, Minl.). Aval-Gläubiger 4441 o0. Gewinn- und Ver- lust-RechnungsSaldo 3 100 032(5 Mil.). Die neue Einfuhrkontrolle. In einer der nächsten Nummern des Reichsgesetzhlattes wird die Verordnuns über die Regelung der Einfuhr in ihrer neuen Fassung veröffentlicht werden. Durch die Ab- Anderung der Verordnung vom 165. Januar 1917 sollen die Rechtsgrundlagen zur Schließuns der Löcher im Westen. Nor- den uud Osten geschaffen, werden. Wie bekannt, wird vor allen Dingen der Zugrifi auf die unter Umgehung des Einfuhr- verbotes hereingeschobenen Waren auch im Innern des Reichs ermöglicht werden. Die rückwirkende Kraft der Be- schlagnahme ist im Interesse des reellen Handels wesentlich abgeschwächt worden. In einer Uebergansszeit. die beim Großhandel bis zum 138. Mal, beim Kleinhandel bis zum 15. Juli daueft, soll grundsätzlich von der Möglichkeit. ver- botswidrig eingeführte Waren auch im Innern des Landes för verfallen Zu erklären kein Gebrauch gemacht werden, es 8bi denn, daß zuverlässige Anhaltspunkte dafür vorliegen., daß 8 die Waren erst nach dem 6. Februar einge- öhrt hat. Mirischaftliche RNundschau. Die Einfuhr von Vieh und Fleisch aus Amerika. Mit Bekauntmachung des badischen Ministeriums des In- nern vom 23. März i920 ist das bisherige Vethbot der Einfuhr von lebendem Rindvieh und frischem Rindfleisch aus Amerika aufgehoben worden. Um eine vermehrte Schlacht- viehzufuhr zu ermöglichen, sind ferner die seuchenpolizeilichen Maznahmen gegenüber der Einfuhr von Schlachtvieh àmerika- niscker Herkunkt soweit gemildert worden, als es mit dem notwendigen Seuchenschutz für unseren heimischen Viehbe; stand vereinbar ist. Für Vieh, das zum Zwecke der alsbal. digen Abschlachtung auf dem Seewes aàus Amerika einge⸗ beschloß die Kapitalsverdoppelung auf M. 24 Mil. Die neuen Akttien, aui die soiort und am I. Oliober je 255, der Rest spüter einzuzallen sind, sind ab 1. Juli 1020 dividendenberechtigt. Sie werden unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts von einem Bapkenkonsorlium mit der Verpflichtung Übernommen, gie den Aktionären von:1 zu pari anzubieien. Porzellanlabrik Fraureuth. Laut Bericht hat de Kunst. und Luxusporzellanabteilung große Fortschritte gemacht. Der Rein- gewinn beträgt 320 607 M.(562 127), wWorane 25% Dividende (l. V. 205) auf das nunmehr 850 000 M. betragende Aktienkapital zur Ausschüttung kommen. Berliner Handelsgesellschaft. Die Generalversammluns der Berliner Handelsgesellschaft hat die Ausschüttung det Dividende von 10% genehmigt. Die ausscheidenden Aufsichts- ratsmitglieder wurden wieder und Justizrat Dr. Meidinger für den verstorbenen Geheimrat Winterfeldt neugewählt. Das ntue Geschäftsjahr sei in den bisherigen Monaten befriedigend. Deutsche Schiffskreditbank · Aktiengesellschaft Duisburs In der Generalversammluns, in der 24 Aktionäre mit 3 282 000 vertreten waren, wurde die Tagesordnung nach den An- trägen der Verwaltung einstimmis genehmigt. An Stelle von Justizrat Dr. Otto Strack(bisher beim A. Schaaffhausenschen Bankvertein. Cöln) wurde Direktor Dr. Karl Kimmick von der gleichen Bank neu, die übrigen turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wieder gewählt. Die Dividende 5% auf das eingezahlte Aktienkapital(i. V. o 76) sotort zahlbar. sr. Zuckerrübenpreise für 1920 Zwischen Vertretern der Vere inigung zuckerrübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz, des laudwirtschaſtlichen Vereines Rheinbessens, des nessischen Bauernbuntles, des badischen Bauernbun- des binerseits und den Zueket fabriken Frankenthal, Waghäusel. Rheingau, Offstein. Groß:Gerau und Groß-Umstadt wurder die Zuckerrübenpreise fürf die kommende Ernte, wie folgt, festgesetzt: 32 pro ſeo kg ohne Röck gubt von Scbnitzeln. Im Falle der Rohzuckerpreis pro ico łækg 384 l übersteigen, so erhöht sich der Rübenpreis um ſ% det 84 M übersteisenden Betrages. Bei Rücklieferung von 49 Trockenschnitzel ermäßigt sich der Rübenpreis um—5 A rro 1oo kg. je nach dem Stand des Rohzuckerpreises. Preise für Beleuchtungskörper. Die Konvention der deut- schen Erzeuger von Beleuchtungskörpern erhöhte die Preise wie folgt: 1. Für nach dem 10. März 1920 erteilte Aufträge wird der bisherige Leuerungszuschlag auf 280 er höht. 2. Für Auftröge, die bis einschließſich 10. Marz 1920 spe zifiziert wurden, wird der Teuerungszuschlag mit 260 96 festge sctzr. 3. Für dicjenigen Abnehmer, die den Treurevers unter schrieben haben. ermäbigt sich der Teuerunsszuschlag au 260% für Aufträge unter 1. und auf 2% für Aufträge unte 2. Der Sonderaufschlag von 757 für Ausführung in Mes sings statt Ausführuns in Eisen bleibt bestehen. Das Petroleumabkommen der Tschechoslowakei mit Pole: ist nunmehr grundsätzlich zustande gekommen. Danach ver pflichtet sich Polen zur Lieferung von 4200 Kesselwagen auf Grund der letzten rumänischen Lieferung an die Tschechoslo- wakei. Die tschechischen Untethändler bewilligten den Polen für den noch nicht durchgeführten Rest früherer Vereinbar- ungen den höheren neuen Preis, Der Preis für Benzin beträgt.50 bis 8 Kr., auch die Preise für Heizöl sind entspre/ chend erhöht. Die Gesamtlieferung volnischer Erdölerzeug- nisse wird ungefähr 180 Mill. Kr. umfassen und innerhalb dreier Monate erfolgen. Als Gegenwert verlangen die Polen zu 78 7 Maschinen und Bergwerkseinrichtungen: darüber kam eine Vereinbarung noch nicht zustande. Das Zollaufgeld unverändert. Das Zollaufgeld für April ist auf 900 /, wie seit Jahresbeginn, festgesetzt worden, Meueste Drahfberichie. Die Hauptgewinne cler r. Ziehung der Sparprämienanieihe, W. Berlin, 27. März. Drahtb.) Die erste Gewinnziehung der deutschen Sparprämienanleihe 1919 am 27. März 1920 ergab u. à, folgende Resultate: Für die vier Reihen A. B. C, D. 4 Ge- wirne zu je 1 Million Mark Gruppe 1415 Nr. 280, 4 Gewinne zu je 300 600 Gruppe 1605 Nr. 67, 4 Gewinne zu je 300 000 Gruppe 2087 Nr. 379, 4 Gewinne zu je 200 o0 Gruppe 1074 Nr. 399. 8 Gewinne zu je 150 00 ½ ruppe 688 und Nr. 767, Nr. 51 und 146.-16 Gcwinne zu je 100 o ½, Gruppe 114, 684, 1048, und 2433. Nr. 27. 317, ioo und 308. Die allein maßgebende amtliche Gewinnliste soll Aufang nächster Woche veröffentſicht werden. r. Düsseldorf, 20. März.(Eig. Drahſb.) Der Türschloßverband in Düsseldorf hat mit sofortiger Wirkung die Aufschläge für Eiu- steckschlösser auf das Doppelte des Grundpreises auf 1000% er- nöht gegen bisher 60095 und für Kastenschlösser auf 12007% gegen bisher 600.— Die Vereinigten Baubeschlägefabriken in Düsseldori haben mit sofortiger Wirkung die Preise für Fisch- bäncer je nach Klasse um 400—500% auf 2000.—2200% erhönt und die Aufschlage für Eimagßecken um 600—700% auf 2500 bis 27505 heraulgesetzt, alles auf die Listenpreise von 1920. Waren und Märkie. Nürnberger Hopfenmarkt. b. Nürnberg., 28. März.,(Originalbericht.) Die abgelaufene Woöche ist vollkommen geschäftslos verlaufen; die Nachirage chlte, ebenso neue Zuſuhren. Die Notierungen haben wieder eine rcüekläufige Bewegung angenommen. Es notieren prima Markthopfen mit 3800— 5800„1, Gebirgshopfen 5890 bis 6000. Hallertauer 6000 6300. Siegelgut bis 6500 und Württemberger 5800— 6000; mittlere Qualitäten dieser Sor- ten jeweils um—300 weniger. Gleiche Ruhe herrschte am Saazer und Brüsseler Markt. Wasserstandsbeobachtungen im Monat März führt wird, hat die Reichsregierung bereits mit Verordnung Pegefatatſon vom Semerk +5 1* Dezember. getroffen. AWein 2. 12 1—— jere fällt hiernach die zwöchige Quarantäne weg. Jedoch] Sohusterinse 4112 1 122 Wends 8 Uhr müssen sie bei Ankunft sogleich amtstierärztlich untersucht el.. 17 5 1N. t 1 1+ + und bis zu threr Abschlachtung in einer besonders hierzu b-. 1„„„„ 46 0 3 20 25 20 Porgens 7 Uhr stimmten Ouarantäneanstalt unter amtstierärztlicher Ueber-] Halune 41 08.93 FA. 12 Unrf wWacllung untergebracht werden. Ihre Abschlachtung darf nu: 971 55959ꝙ§—ödn 222 210 2 N. in den hierfür zugelassenen Schlachthöfen erfolgen. Die Hzute* der Rinder sind, sofern sſe nicht unmitteibar an eine Gerberef] e,eee 26 2 Iꝗn 200 Vorn. 1 Uhr abgeführt werden. zweckentsprechend zu desinfizieren. Unter Rellbromnm 48 870 875 50[ Vorm. 7 Unr Ahnlichen Bedingungen ist auch die Einfuhr von Wie der- +80 kKüäuern und Schweinen amerikanischer Herkunft, die über einen ausländischen Hafen auf dem Landweg einse- kührt werden sollen, zugelassen worden. * Hellbronner Straßenbahnen-.-G. Die Generalversamm- lung hat den Abschluf und eine Dividende von 3% für 1919 Fnehmigt. Der Bruttoüberschuß heträgt 72 405 A. Nach verschledenen Ueberweisunsen standen 38 7% zur Ver- fügung. An die Frage der Liduidation der Gesellschaft schlol sich eine längere Erörterunk., die dabin ging, vor dem. Auflösunssbeschfeoß nochmals an die Stadtgemeinde Heilbronn heranzutreten und mit ihr. über Wege zur Weiter⸗ fükruntz des Betriebs zu beraten, da die Verwaltung es ablehnt. unter den gegenwärtigen echwierigen Verhältnissen eine Ver⸗ antwortung auf sich zu nehmen. Der Jahresbericht weist in diesem Zusammenbhang darauf hin, daß sich die Betriebsein- nahmen zwar um 27. die Ausgaben aber um 61 7½ erhöht naben und die Mittel und das Vermöcgen der Gesellschaft. wenn nicht Abhilfe getroffen wird, in kürzester Zeit aufgezehrt sein werden. Welterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbeſugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 30. März: Beränderlich. Windig 81. Mörz: Teils Niederſchlag, wolkig, normal kemperiert. Windig. 1. April: Veränderlich, ziemlich rauh. 2. April: Veränderlich, Aewlich rauh. 5 ——— — peratur Femp. vebtag ddg ber. Semerkuntzen hatum mergens] der r: r an eres b. erad.] den 6% gea8. enn 29. Ugez 788[14 10— 8 eeinn elter „„„ nn 2 Barz 2258 24 8284 12 Un ee A Aaa 5 W 1 E — o An K N r Monfag, den 29. März 1920. ö 8. Seite. Nr. 138 ſa ſatendnen fHnen 7 —— Dienstag, 30. März gelten folgende Marken: „ Für die Verbraucher: Fett: Margorine ½ Pfund zu Mk..— die Fett⸗ n de Natateſtelen 284 2 Fec. wärts bis 85 und 783—854. Trockenmich: Kopfmenge 50 Gr. zu 80 Pfg. die Hülſenfröchte Erbſen 500 Gr. zu Mk. 4 20 für die 24 in den Verkaufsſtellen Speiſedl: ½10 Etr.* Mk..30 für die Kolontal⸗ warenmarke 3 in den Verkaufsſteſlen 901—1668. Kartoffeln: ür 1 Pfund Kartoffeln(das Pfund u 35 Pfg.) und 2 Pfund Speiſemöhren(das Pfund zu 35 Pfg.) die Kartoffelmarke 247 in den Verkaufsſtellen—268. Butter: ½8 Pfd. zu Mt.04 die Buttermarke 90 in den Verkaufsſtellen 588—605 Kunſthonig: 250 Gr zu.85 M. für die Kolonial⸗ warenmarke§ in den Verkaufsſtellen—800. Brot: Für je 750 Gramm die Brotmarke—4. Kondenſ. Milch Für 1 Doſe konden). Milch zu Mk..— die Magermilchkarte 140 in den Milchverkaufsſtellen. Die Vertaufsſtellen haben die Marken 140 von den Magermilchkarten abzutrennen und bis ſpäteſtens 9. April ds Is, beim Lebens⸗ mitielamt Zimmer 26 gebündelt abzulieſern. Die nicht verkauften Doſen Kondensmilch ſind galien Beſcheinigung der Ausgabeſtelle zurück⸗ zuliefern. Mager- oder Buttermiich: Für ½ Liter die Marke 128 gilt ab Sonntag. . Für die Verkaufsſtellen: Zur Abgabe ſind bereit Trockenmilch: Kopfmenge 50 Gr. zu 50 Pfg für die Milchkonſerven⸗Berkaufsſtellen 591—750 am Dienstag, 30. März bei Aug Böhmer, Binnen⸗ jenſtraße 5 von—12 Ühr und—4 Uhr. ackmaterial iſt mitzubringen. Margarine: Für diejenigen Verkaufsſtellen, welche ihre Margarine für die Fettmarke 46 noch nicht abgeholt haben, iſt das Verkaufslager 2, 5 am Dienstag. 30 März nochmals von—12 Uhr zur Abholung be Kartoffeln: Für 1 Pfund Kartoffeln(das Pfund u 35 Pig.) und 2 Pfund Speiſemöhren(das fund zu 35 Pfg.) Die Empfangsdeſcheini⸗ tzungen ſind von den Verkaufsſteulen 269—615 — nstag⸗Vormittag auf Zimmer 54 abzu⸗ dlen 125 Gramm zu 71 Pig. per Pfund und te geibe Erbſen: 200 Gramm zu 5 M per fund für die Kolontalwarenverkaufsſtellen 1— Zucker: 400 Gr. für die Kolonialwarenverkaufs · ellen 1— 608. Der Preis beträgt für das fund 145 Mk Kinderzuder; 400 Gr. für die Kindernährmittel⸗ verkaufsſtellen—1668. Die Verteilung geht bis einſchl. 22. ds. Mts und können die Beſtellabichnitte, welche nach bieſem Tage vei uns aogelleſert wurden, füt die Vertaufs⸗ ſellen nicht beliefert werden. Stödtiſches Lebeusmittelamt. C 2, 16/18. rgen ftüß auf der Freſbanf Nüßſſeiſch. angs-Nummet 660. S Die Verwaltung. Das Vofsbaß Sindenhef am Montag, den 22. und Dienstag, den 30. März 1920 wegen Reinigungsarbeiten geſchloſſen 74 Maſchinenamt. Wetrsleum. SGegen Abtrennung der Marken 20 und 21 der gelben Karte ſe ½ Kiter= 1 Suer. Gegen Abtrennung der Marke Nr. 10 der geauen Rarte— ½ Eſter in den durch Bekannt⸗ Machung bezeichneten Verkaufsſtellen. Dle vorher⸗ gehenden Markennummern ſind verfallen. St141 Städt. Petroleumperteilungsſtelle. Versſeiserune. Aus mehreren Rückläſſen verſteigere ich mit „ HBoehördlicher Genehmigung am 42²8 1 mittags 10%—12 Uhr u. nachm. von Uhr an in 1, 1 Weiſtbietend gegen Barzahlung: L 1 Erter(Renaiſſance), 1 Chaiſelongue, 1 Hamenſchreibtiſch(Mahagoni), 1 Krebenz. 1 Ziertiſchchen(Mahagoni) mit Vaſe, 1 Go⸗ belin mit Auffatz, 1 Kücheniſch, 1 Kinder ſchreibpult, mehrere Bulder, Gemälde, 1 Rad⸗ + 1 Bleiſchrubber, verſch. Lüſter für u. Elektriſch u. ſ. w. Iengl. Salon: Vitreie, Sofabank, Tiſch, 8 Stühle, 1 Violine mit Kaſten, 1 Gitarre mit Etuis, 1 Konzertglockenſpiel, 1 Bügei⸗ eiſenofen, 4 ſchwere eichene Lehnſeſſel, 1 weißlack Kinderbeit. 1 Croqueiſpiel, 1 Ma⸗ ee 2 Tiſche, Zinn⸗Kannen. nier- und Becher, 1 Kartoffelkiſte, 2 Obſt⸗ eſtelle, 1 eich Eckſchränkchen, 1 Treppen⸗ ufer mit Filzunterlagen, ſchöne Aufſtell⸗ gegenſtände. II. 2 Bettſtellen mit Roſt(Nußbaum pol.) 1 Chiffonnier, 1 Waſchtiſch mit Marmorpl, 1 Nachttiſch mit Marmorpl., 1 Küchentiſch, 1 hochlehniger Diwan mit 2 Seſſel, 1 Nuß · baum⸗Büfeit, 1 Beitſtelle mit Roſt und Matratze, 1 Vogelkäfig mit Ständer, 1 Kin⸗ derſchreibpult, 1 Ablaufbrett, 1 Kleider⸗ ſtänder, Leib⸗ und Bettwäſche. occalöffel, 1 fliberverg. Salatbe eee 2 fliberverg. Fleiſchgabeln, filberd rg. Butter- und Käſemeſſer, 5 ſchöne Miniatuten, altes Oelgemälde. Orig.⸗Oel⸗ emälde und Nadier un, 1 verſ. Jagd⸗ düld, 1 verfſ. Huillier. 1 Hekonom, 1 perfilb. Teekanne mit Zuckerdoſe, ſchöne Aufſteu⸗ ſachen. Mur Nur die Möbel und das Silber koͤnnen am Dienstag vormittag von 10 Uhr Georg Landſittel chter. Bekanntmachung. Am Dienstag, 30. März 1920 verſteigern wir im Gemeindewald nach⸗ 3 benannte Hölzer: 102 Eichen bis zu 2½ Feſtm. 76 Fichten„%½%„ 38 Birken 6 Lerchen„„ 0,69„ 2 Hain⸗Buchen„„ 0,43„ 1 Kirſchbaum„„ 0,41„ 1 Nußbaum Zuſammenkunft vormittags 81/ Uhr am Rathaus. 4168 Laudenbach, den 25. März 1920. Bürgermeiſteramt. Eberle. Spengler. Milchkonſervenmarke 14 in den Verkaufsſtellen —590 Dienstag, 30. März 1920, vor⸗- 12 ſub. Kuchen⸗Meſſer u. Gabeln. 12 M t an beſichtigt und freihändig gekauft werden. 18 2 20 LANAUONG labaſte als geeignet erwieſon 1 5 5 ſem N a tein orienfaliſche Jigarettentabake. 7 2 U n — 25 +1 2 NNNLeN 5 vodeis FU ZGAHEHFENNAUCHFENI Fritz 55 Sur Herſlellung von Zigaretten die Anſprucßß erſeben auf feines Aroma und nilden Geſeßtmacſt dunder— frau ðßbaben ſietz bis heule nur orientaliſene zigaretten 5 Als Herſteller bekannter Qualitäts-Siqa⸗ relten verwenden wir aueß unter den gegennar. fligen ſctzwierigen Hertzältniſſen nur garanlierk Unſere ſamtlietzen Marſten ſind daßßer A frei von dunßlem ZJigarrentabaſt Kirchen⸗Anſage. Cvangeliſch⸗proteſtantiſche Gemeinde Charmontag. den 29. März 1920. Trinitatistirche: Abends 8 Uhr dienſt. Bikar Achtnich— Konk⸗Kirche: Abends 8Uhr Pa ſionsgottesdienſt, Vikar Reidel.— Ehriſtuskirche: Abends 8 Uhr Paſſionsgottesdienſt, Vikar Fink— Friedenskitche: Abends 8 Ußr Paſſionsgottesdienſt. Vit. Wältner.— Lutherkirchs Abends 8 Uhr Paſſionsgottesdienſt. Vik. Kammerer. — Diakoniſſenhaus⸗ elle: Abends 8 Uhr Paſſionsgottesdlenſt Stadtmiſſtonar Stöckle. 209 Heute wurde uns ein Bub geboren. er heisst 42⁵6 HETDELBERO, den 25. März 1920. Todes-Anzeige. Sanft entschliel am Sonntag vormittag nach geduldig ertragener schwerer Rrankheit meine liebe Prau. unsere treubesorgte gute Muiter, Frau Lina Maier geb. Groß im 27. Lebensſahr. Dlie trauernden Hinterbliebenen: Wilnelm Aaler gebst Kinder Emma Mailer — E4 N 8 1 7 Stuttgart. Maͤrz 1920 Valdorf-Astoria Sigarettonfabrik Akti onqoſollſeßzaft 0 — 2 915 9 —.— ife 2 7 2 Ru ü0 25 22 90 0 Ie. U N— 22 + 195 und zeietznen ſiclz dureft vorzüigliehes Aro. ma und angenetzmen milden Geſeßmack aus .Nudcnt. Luise Maier. MANNFIEIM(Eichelsheimerstraße 16), 29. März 1920. Die Beerdigung findet Dienstag, den 30. März, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle aus staft. 21 Der OClab Maunhelm. Unsern verehtl. Mitgliedern machen wir die schmerzliche Mitieilung. daß unset allezeit neubewährtes, lapglähriges ordent: liches Miiglied. Herr B8632 tto Wilk inkolge eines Schlagantalles plötzlich ver- schieden ist. Ein treues Andenken ist ihm gesichert. Mannheim, den 27 März 1920. Der Vorstaud. Zur Feuerbestattung, Montag, den 29. März. nachmittags 4 Uhr, treften sick die Mitglieder am Krematorium. Todes-Anzeige. Am 27. ds. Mis. wurde durch einen plötelichen und unerwärteten Tod unser Gesellschafter Herr Otto unserem Unternehmen entrissen. Wir verlieren in dem Verstorbenen einen arbeitsfreudigen und treuen Mitarbeiter und werden ihm jederzeſt ein ehrendes Angedenken bewahren. 425⁴ Rapidus · Schnürung G. m. b. H. MANNTIEIM, den 29. März 1920. .B. Die Einäscherung findet Montag, den 29. März, 4 Unr nachmittags, statt. Heute entschlief nach langem mit kegse Geduld er- tragenen Leiden, wohlversehen mit den heil. Sakramenten. meine innigstgeliebte Frau, unsere gute treubesorgte Mutter Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tänte, Frau Johanna Hasenfuss geb. Bamb im Alter von 64 Jahren. B8732 MANNHEIM(Gäftnerstr. 42), den 28. März 1920. im Namen der trauernden Hinterbliebenen: christian Hasenfuss. Die Beerdigung findet Dienstag, nachmitiags 2 Uhr, statt. 1 Todes-Anzeige. Statt besonderer Anzeige. NHauptlehrer am 28. ds 2 Unr morgens im Alter von 88 Jahren nach kurzer schwerer Krank⸗ heit plötzlieh und unerwartet aus dem Leben geschieden ist. MANNTIEIM, Rachstraſe 9. Die trauernd Hinterbliebenen: Teilnahme an dem Hinscheiden unseres teuren Vaters des dankt herzlichst im Namen der Familie. 42⁵⁰ ang-Jenstegemeg Montag, 20 Marz 1020 nachmittags 2 Uhr. werde ich im Pfandlokat 962 hier gegen bars ege ſtelgern? 2685 Für alle Beweise warmer Fieunden und Bekannten die schmerzliche Mitiellung, daß unser n berzeneguler Bruder, Schwager, Onkel und dtehonkel, flerr 1 5 85759 Herrn Trumeaux 1Schrank riedri H. Joseph rledrilce Aur 0 Obstweink Prima Ware, nach Muſter, im Waggon od. halbſtück⸗ weiſe zu verkaufen. Keſterei Phil. Betz Alphornſtr. 70, Tel. 4432. Frau Heh. Reiss. Geschwister Baur Familie Karl Gfrörer Die Leiche wird am Dienstag mittag den 30 ds. in seine Heimalstadt Hechingen(Hohenzoll.) überiühit. Von Beileidsbesuchen bilten Abstand zu nehmen. Fee le e leicht Fuhrwerk wird angenommen für; ſofort lleferbar. 38023 Tbne uet F..50 Wüh Paulus, Ing. eſchäftsſtela. 58574 Mittelſtr. 26. werden pr. u bei billig u mieten geſucht GE241 Berechnung erledigt, 7 575 M. M. 994 an Angeb. u. W. F. 53 an] Ala⸗Haaſenſtein& Vogler, die Geſchäftsſtelle. B8294 Mannheim. Frauenleiden (ohne Quecksilber, ohne Einspritzung), neuest. wissensch. Blut-, Urm-Unter-. Methoden ohne Be- Haut-, Rlasen-, 0 Sphilis Aullktlätende Broschüre No. 5% diskrei Eillge Schreibmaſchinen⸗ 1 8 arbeiten. Bervlel 152 Maschine EFtankfurt a.., Bethmannstraße 56, gegen⸗ 3 uper Frankturter Hof. Tel. H. 6953. EI8 räguch 11—.—7 Uht. Sonntags 11—1 Uhr. Käh- ung Stöckarbeſt ausbeſſern, wird beſtens ausgeführt Angeb untet 2. J 31 an die Geſchäfts⸗ ſtelle ds. Bl. B8583 NOr2Zz An⸗ u Verkäufern ſowie allen Holzintereſſ. empf. mir die Fachgeltſchs iſt: Der Holzverkäufer“ Verkaufsan für behördl. u. priv Holzverkäuſe. Man verlange Proben. koſtenlos vom Verlag A. 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Wir ſind infolge der durch den„Aktionsausſchuß der revolutionären Betriebsräte“ in Flugblättern und Plakatanſchlägen onge⸗ ſtellben unwahren Behauptungen und Entstellung der Catſachen, ſowie um den von Mund zu Mund gehenden unſinnigen Serüchten entgegenzutreten, gezwungen, zu nachfolgender Aufklärung: Dank der Einsicht und Besonnenheit der Gesamtheit unserer Angesteliten und des uberwiegend grenne, Telles der Arbeiterschaft lag der unabänderliche Zwang für die Schließung der Betriebe nur bei fünf erken vor In den Betrieben der Firmen Ben;& Cie., RNeutherwerk, Hommelwerke, Winterwerb, Streng 8 Cie. und Bergin⸗ Anlage, Nheinau haben einzig und allein ddie durenh die revolutlonären Betrlebsräte verschulcdeten Vor- gänge den augenblicklichen Zuſtand herbeigeführt. Alle von den Arbeitgebern geſtellten Bedingungen Bezlehen sich lediglien auf die fünf genannten Betriebe; alle anderen Werke werden davon nicht berührt. Die Arbeitgeber müssen die Sbsolute Sicherheit gewinnen: 1. Daß Künftig in Ruhe und Ordnung gearbeitet wird. 2. Daß die ständige, dureh eine Minderheit verursachte BZeunruhigung der arbenerschen, unter welcher dle vernünfug denkende und vom besten Arbeltswillen beseelte Arbeiterschaft schwer leiddet, encilich beseitigt wird. J. Dass die Autorät der zur Aufrechterhaltung der Oreinung und anweisung der arben berufene Angestellten wieder hergestellt wird, und 4. ddass den Direktionen und sonstigen zur Leitung der Werke berufenen Hersonen, Gle æuir Ausübung ihrer Tätigkeit und Tragung der schweren Verantwortung unentbehrlichen Rechte gewänrleistet sinci. Dazu ist arforderlich V und lediglich zu dieſem Zwecke dienen die nachſtehenden Beclingungen: 8 25 I. Die geſchloſſenen Betriebe ſind von den dort wilcderrechtlien anweſenden Arbeitern vollſtändig zu rũumen und die Waften zu enhernan. II. Die ravolulonsren Betriebsräie ſind aufzulösen und bis zur Durchführung der Wahlen auf Grund des Betriebsrätegeſetzes cle seitherigen Arbeiterausschuisse wieder in ihr Amt einzusetzen. III. Bon den zuständigen Organisationen und die wieder eingeſetzten Arbeiterausschüsse iſt durch ein kerm⸗ iehes Anerkenninis folgendes zu beſtätigen: a) Für die Negelung des Arbeitsverhältniſſes gilt neben den Vorſchriften der geltenden Geſetze und Vetordinngen, bis zum Erlaß einer Arbeitsordnung gemäß s 80 des Betriebsrätegeſetzes, die ſeilherige Arbeſtsordnung in allen Teilen, ſoweil nichl durch ordnunngs⸗ müßige zuſtande gekommene und von den Direklionen anerkannte Vereinbarungen der Arbeilerſchaſt neue und weilergehende Rechte zugebiügt 25 Alle etwa darüber hinaus erzwungenen, oder angemaßten Rechte fallen fort. b) Die Lohnverhältniſſe und Akkordbedingungen werden durch Vereinbarungen zwiſchen den zuſtändigen Organifationen 75 regelt. Selbſtverſtändlich wercken die sehher enclen Löhne und Akkorde aueh naen unedererötffnung dder Betriebe weiter gezahlt. e) Den Anordnungen der zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Betrieben und zur e von Auweſſungen ur Wuhe flihrung der Arbeiten von der Firma beſtellten Perſonen iſt Folge zu leiſten. cd) Jede Beeinträchtigung der Koalitionsfreiheit muß unterbleiben. e) Betriebsverſammlungen während der Arbeitszeit dürfen nur mit Genehmigung der birehnonen und nicht 7u poltiſchen Zwecken ſtattfinden. IV. Bei Wiederaufnahme des Betriebes können nient wiedder eingestelit werclan die Mit lieder der revolut onären Bettiebsräte und einige Arbeiter, die ſich beſonders ſchwerwiegende Vergehen haben zuſchulden kommen laſſen. NB. Die Arbeitgeber haben ſich grundſätzlich bereit erkelärt, die von dieſer Maßnahme betroffenen Arbeiter, obgleich ſie ihr Verhalten nicht allein ſich ſelbſt in dieſe Lage gebracht, ſondern ihren Arbeitskollegen und den Werken ſchweren Schaden zugefügt haben, durch eine Unterſtützung vorläufig vor äußerſter Not zu ſchützen. Die Streiktage können nieht bezahlt werclen. Einen unspruch auf Entloehnung haben weder diejenigen Arbeiter, welche nach e e, Catloſſung und nach erfolgter Schließung widerrechtlich in den Betrieben Arbeit geleiſtet haben, noch derjenige CTeil der Arbeiterſchaſt, welcher der rechts⸗ wirkfamen Entlaſſung Folge leiſtete und den Betrieben fernblieb. NB. Während die Bezahlung der Streiktage überhaupt nicht Gegenſtand einer Diskeuſſion ſein banm, würde eine Verſtändigung über eine Unterſtützung der geſamten Arbeiterſchaft der in RNede ſtehenden Betriebe möoͤglich ſein, wenn im übrigen die geſtelkten Bedingungen erfüllt werden. 55—5 Samstag, den 27. ds. Mts. ſtattgefundenen Verhandlungen haben ſeither zu einem absenllessenden Sioebnie efü e Arbekgeber sind wekterhin zu Verhandlungen bereit. Nur müſſen ſie, ganz beſonders auch im Inkereſſe aller ordnungsliebenden und arbeils wiſligen Atbeilet und Augeſeller, die verlangten Garauſien in dem in den Bedingungen niedergelogten Umgange erhalten. Dir denlen nicht daran, die Arbellerſchaft zu demüligen, ebenſo wenig, ſie ſolcher Rechle zu berauben, die ihnen inſolge der Geſetzgebung zuſiehen und die ſie ſich durch Verhandlungen und durch Verſtändigung erworben haben.— Lohndruck soli nieht stattfinden. Wir wollen: nicht Macht sondern Recht, nicht Terror, sondern orelnung. Mannheim, den 28. März 1920. Kartell Hannheimer Arbellneberverbände. Arbelteru. Angestellte F 8 2 ͤ