Bezugspreiſe: zeſchäfts⸗Nebenſtellen in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6. Schwetzingerſtabt: Kepplerſtr. 42 Sindenhof: Gontardſtr. 4 Fernſprecher Nr. 7940—7048. Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. 3 In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..50 für Oringerlohn u. Einziehungs⸗ ühr M..—. Poſtbezug vierteljährl. M. 18.— ohne Poſtgebühren. Einz. Rummern 20 Pfg. übernommen. Erſatz⸗A nſprü Ueberkrilt führender Demolralen zur Deulſchen(lib.) Volksparlei. Die Scheidung der Geiſter. Eine Anzahl von führenden demokratiſchen Perſönlich⸗ keiten der Reichshauptſtadt ſind zur Deutſchen Volkspartei übergetreten. In Verbindung damit ſteht der Briefwech⸗ gel, den wir nachſtehend veröffentlichen. 5 An den Vorſtand der Deutſchen Volkspartei. Im Auftrage einer liberalen Gruppe der Deutſchen demokrati⸗ ſchen Partei beehren wir uns mit der Bitte um Rückäußerung fol⸗ gendes zu übermitteln: Wir fühlen uns in unſerem Gewiſſen verpflichtet, aus der De⸗ mokratiſchen Partei auszuſcheiden. Die Erwartung, daß die Partei ſich als Bahnbrecherin einer ſtetigen freiheitlichen Entwicklung, als Schutzwall der Ordnung und Staatsautorität erweiſen werde, hat ſich nicht erfüllt. Die Haltung der parlamentariſchen Vertretung der Partei bei bedeutſamen Geſetzesvorlagen hat in weiten Partei⸗ kreiſen Unmut und Mißſtimmung hervorgerufen. Die Partei hat Klarheit in den Zielen, Feſtigkeit in der Haltung und Entſchieden⸗ heit in der Wahrung von Lebensintereſſen des erwerbstätigen Bür⸗ gertums nur zu oft vermiſſen daf ie Zuſtimmung der Partei zur Ausrufung des Generalf hat bie ſchwerſten grundſätzlichen Bedenken geweckt. Die Anwendung des Generalſtreiks im politiſchen Kampfe führt letzten Endes zur Vernichtung des Staats⸗ und Kul⸗ turlebens. Nachdem der Parteiausſchuß einſtimmig die allgemeine Arbeitseinſtellung gebilligt hat, ſehen wir uns zum Austritt aus der Demokratiſchen Partei genötigt. Wir erwägen ein Zuſammengehen mit der Deutſchen Volks⸗ partei. Im Wahlaufruf bezeichnet ſich die Deutſche Volkspartei als eine liberale Bürger⸗ und Arbeiterpartei, die die Verſöhnung der Stände, den Wiederaufbau des Staats⸗ und Wirtſchaftslebens und die Zuſammenfaſſung aller aufbauenden Kräfte erſtrebt. Dieſen Zielen wollen auch wir dienen. Wir wollen den Wiederaufbau auf dem Boden der in Weimar beſchloſſenen Verfaſſung und ſetzen voraus, daß die Deutſche Volkspartei bereit iſt, jeglichen Verſuch, die Verfaſſung gewaltſam zu ändern, mit Entſchloſſenheit abzuwehren. Wir wollen den Schutz der politiſchen Freiheit und die Ver⸗ wirklichung liberaler Grundſätze im Staatsleben. Wir ſind der Ueberzeugung daß nur eine zielklare, weitſichtige liberale Politik, die den Forderunge Zeit gerecht wird, einen erfolg⸗ reichen Wiederaufbau des Staats⸗ und Wirtſchaftslebens ſichern kann. Wir ſehen dabei als ſelbſtverſtändlich an, daß eine liberale Partei auch für die Gleichberechtigung der Konfeſſionen tatkräftig einzutreten gewillt iſt. Wir haben den Wunſch, daß auch in dem Namen der Partei das Bekenntnis zum liberalen Staatsgedanken zum Ausdruck kommt. Wir fordern die entſchloſſene Verteidigung der Wirtſchafts⸗ freiheit. Für uns iſt die Erhaltung und Stärkung der Eigen⸗ wirtſchaft unerläßliche Vorausſetzung für die wirtſchaftliche Erneue⸗ rung. Wir wollen die nachdrückliche Abwehr der ſchweren Schäden, die im Gefolge der Revolution durch verfehlte Experimente aller Art, durch überhaſtete und dilettantiſche Geſetzesmacherei, durch fortgeſetzte Nachgiebigkeit gegen unverſtändliche, die Grundlagen des Wirtſchaftslebens erſchütternde Forderungen, durch Schwächung des Arbeitswillens und durch Lähmung der Unternehmungsluſt herauf⸗ geſchworen ſind. Wir wollen eine geſunde, warmherzige Sozial⸗ politik zum beſten unſerer arbeitenden Volksgenoſſen, aver zugleich die entſchiedene Bekämpfung des falſchen und unausführbaren mar⸗ ziſtiſch⸗ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsprogramms. Wir wiſſen, daß die Mitwirkung der Arbeiter beim Wiederaufbau unentbehrlich iſt, aber die Gefahr einer ſozialiſtiſchen Mehrheit im kommenden Reichstag, das Streben nach Errichtung einer⸗ einſeitigen Partei⸗ und Klaſſen⸗ herrſchaft der Arbeiter zwingt den Liberalismus zum Abwehrkampf gegen die Sozialdemokratie. Wir halten ein freudiges Bekenntnis zum nationalen Ge⸗ danken für geboten. Ohne ein ſtarkes, alle Volksſchichten durch⸗ dringendes Bewußtſein nationaler Zuſammengehörigkeit iſt eine Selbſtregierung des Volkes nicht durchführbar. Die Erhaltung der Reichseinheit iſt uns oberſtes Gebot. Unter Abweiſung chauviniſti⸗ ſcher und nationaliſtiſcher Tendenzen wollen wir mitarbeiten an der nationalen Wiederaufrichtung unſeres Volkes. Was jetzt not kut, iſt die Schaffung einer großen, von freiheitlichen Ideen beſeelten, von ſtarkem na⸗ tionalem Empfinden durchglühten liberalen Par⸗ tet, die alle auf dem Boden der Verfaſſung ſtehenden, zur Mit⸗ arbeit am Wiederaufbau bereiten Volkskräfte zuſammenfaßt zu raſt⸗ loſer, opferfreudiger Arbeit, abhold unfruchtbarem Parteigezänk, im Geiſte ſozialer Verſöhnung, aber zugleich erfüllt mit dem uner⸗ ſchütterlichen Willen, die Rechte und Lebensmöglichkeiten des deut⸗ ſchen Bürgertums in Stadt und Land zu ſchützen und die Wohl⸗ fahrt der Volksgeſamtheit zu fördern. E. Hallensleben, Juſtizrat, Stadtverordneter. Dr. O. Mugdan, Geheimer Sanitätsrat. Profeſſor Dr. J. Tropfke, Oberrealſchuldirektor, Stadtverordneter. Dr. O. Wiemer, Stadtrat. Auf dieſen Brief ging bei den Unterzeichnern folgende Antwort ein: „Auf das an uns gerichtete Schreiben der hieſigen liberalen Gruppe der Demokratiſchen Partei beehren wir uns namens der Deutſchen Volkspartei folgendes zu erwidern: Wir fühlen uns mit den Unterzeichnern einig in der Auf⸗ faſſung, daß die organiſche Fortentwicklung unſerer Poſitiſchen Verhältniſſe nur auf verfaſſungsmäßigem Boden erfolgen kann. Wir bekennen uns zu dieſer organiſchen. Entwicklung und verurteilen jeden Verſuch, gewaltſam die ver⸗ faſſungsmäßigen Zuſtände in Deutſchland zu ändern. Wir betrachten uns, wie wir in unſerem Aufruf zu den Reichs⸗ tagswahlen zum Ausdruck gebracht haben, als eine liberale Bürger⸗ und Arbeiterpartei und fühlen uns als Träger liberaler Grundſätze in politiſcher und kultureller VBeziehung. In⸗ folgedeſſen iſt auch die Gleichberechtigung aller Glaubensbekenntniſſe für uns eine ſelbſtverſtändliche Forderung, für die wir jederzei! tatkräftig eintreten werden. Im Einverſtändnis mit dem Zentralvorſtand der Partei füh⸗ ren ſchon gegenwärtig ſüddeutſche Landesorganiſationen den Namen„Deutſche liberale Volkspartei“. Den Wunſch der Unter⸗ zeichner, daß wir auch in, dem Namen der Partei das Bekenntnis zum liberalen Staatsgedanken zum Ausdruck bringen möchten, ver⸗ mögen wir gegenwärtig nicht zu erfüllen, weil die vorgeſchrittenen Vorbereitungen zu den Wahlen es nicht zulaſſen, und nur ein Par⸗ teitag in der Lage wäre, eine Aenderung des Namens der Partei vorzunehmen. Wir müſſen deshalb die Freunde, die aus dem dor⸗ tigen Lager zu uns kommen, bitten, dieſen Wunſch im Rahmen der Partei bei dem nächſten Parteitag zum Ausdruck zu bringen. Die Erhaltung und Stärkung der perſönlichen Initiative im Wirtſchaftsleben iſt auch für uns uner⸗ läßliche Vorausſetzung für den Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft. Auch wir halten dafür, daß eine weitgehende und warmherzige ſoziale Politik die Verſöhnung aller Klaſſen erſtreben muß, daß wir aber von einer marxiſtiſch⸗ſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsauffaſſung nicht eine Förderung, ſondern einen Zu⸗ ſammenbruch unſeres Wirtſchaftslebens erwarten müßten. Wir ſind bereit, mit einer, die Staatsnotwendigkeiten und die orga⸗ niſche und politiſche Entwicklung anerkennenden Sozialdemokratie zuſammenzuarbeiten. Um dem Bürgertum aber die führende Stellung oder zum mindeſten die volle Gleichberechtigung in einem ſolchen Zuſammenwirken zu erkämpfen, halten wir es für notwendig, den Kampf gegen die Sozialdemokratie und ihre Wirtſchaftsauffaſſung mit aller Energie zu führen. 8 Die Verbindung freiheitlicher und nationaler Ge⸗ danken ſichert uns nach unſerer Auffaſſung allein eine gute deutſche Zukunft. Wie in wiederholten Ausführungen auf unſerer letzten Tagung betont wurde, ſehen auch wir die Aufgabe der Gegen⸗ wart darin, eine große bürgerliche Partei zu begründen, die freiheitliche Auffaſſung nach innen mit der Bekundung natio⸗ naler Würde nach außen vereint, jede Gewalt von rechts ebenſo bekämpft, wie jeden Umſturz von links, und auf den Boden der Verfaſſung alle ſchaffenden Kräfte in unſerem Vaterlande zu auf⸗ bauender Arbeit zuſammenfaßt. Wir glauben, daß dieſer Gedanke durch nichts mehr gefördert werden kann, als wenn alle, die ſich zu dieſen Anſchauungen be⸗ kennen, ſich zu gemeinſamer Arbeit die Hand reichen. Die völlige Uebereinſtimmung unſerer Grundſätze ermöglicht und erfor⸗ dert unſer Zuſammenwirken, das einen wichtigen Markſtein zu dieſer Einigung bilden würde. Berlin, 27. April 1920. Dr. Streſemann. Dr. Heinze. Im Anſchluß an dieſen Briefwechſel erfolgte nachſtehende Erklärung: Nach Kenntnisnahme von dieſer Antwort ſind unter an⸗ derem aus der demokratiſchen Partei ausge⸗ ſchieden u. der Deutſchen Volkspartei beigetreten: Fabrikbeſttzer C. Albrecht; Pfarrer Lic. theol. Anger; Fabrikbeſitzer J. Bauer; Marine⸗Baurat Ber ghoff; Brunnenbaumeiſter Bitterhoff; A pothekenbeſitzer Bloch: Geh. Sanitätsrat Prof, Dr. Brandenburg', Stadtov.; Fabrikant Dönges; Bankdirektor Dr. Gel päke, Kauf⸗ mann L. Guttfeld: Kaufmann O. Gramſch; Kaufmann R. Hackbuſch; Juſtizrat Hallensleben, Stadtv.; Rentner F. Heinze Kaufmann Jahn; Baurat Körte; Fabrikbeſitzer W. Lüderitz: Reichsbank⸗Oberkalkulator Ladendorff, Stadtv.; Obermeiſter Menzel; Paul Michelet, Ehrenbürger von Berlin; Geh. Santtätsrat Dr. Mugdan; Fabrikbeſitzer Staerke; Fabrikbeſitzer C. Thiene; Oberrealſchuldirektor Prof. Dr. Tropfke, Stadtv.“ Pfarrer Vehſe; Prof. Dr. Wechſelmann; Stadtrat Dr. Wiemer. Weiter liegen Anmeldungen zur Deulſchen Volkspartei von bisberigen Mit⸗liedern der Demokratiſchen Partei aus Leipzig, Wurzen, Nürnberg, Halle, Dortmund u. a. O. vor. Abkehr führender Leipziger Jemolralen. Die Nationalliberale Korreſpondenz teilt eine o ffizielle Erklärung führender Leipziger Demokraten mit, die ihre Enttäuſchung darüber ausſprachen, daß die Deutſche Demokratiſche Parkei ſich nicht zu einer ſtarken zwiſchen der äußerſten Rechten und der äußerſten Linken ſte⸗ henden und nach beſten Zjelen geleiteten Mittelpartei entwickelt habe. Es heißt dann weiter: „„HBei der Zuſammenarbeit mit der Mehrheitsſozialdemo⸗ kratie, deren Notwendigkeit anerkannt werden muß, hat die Demokratiſche Partei es n icht verſtanden, ſich eine ausre 1 chende Selbſtändigkeit in der Regierungskoalition zu wahren, ſondern hat ſich der Führung der So zialde⸗ mokratie nahezuvölliguntergeordnet. Sie hat, um nur einige Beiſpiele zu erwähnen, mit übertriebenem Eifer an den Arbeiten des parlamentariſchen un⸗ Anzeigenpreiſe: dei zederzeitigem Widerruf d. 1 ſpalt. Kolonelzeile.0 Mk, ausw..80 Mk., Stellen⸗ ebühr“. 6 ſtb 0 Alle Preiſe geſ, u. Jam.⸗Anz. 0 /e Nacht., Rekl. 5Mk. Aunahmeſchluß: Für d. Mittagbl. vorm. 6½. d. Abendbl. 42 widerruflich. Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Kärlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Lubwigshafen a. Rh.- kE kle E L ten nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tugen, Stellen u. Ausgaben ꝛoird keine N erantwortung neeioer Höh. Gewalt, Streiks u. ge en e Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen „beſchränkte Ausga 1 chen für ausgefa llene od en od. für verſnätete Au'nahme von N terſuchungsausſchuſſes über die Kriegsurſachen teil⸗ genommen. Sie hat eine unlautere Perſönlichkeit, Erzber⸗ ger, lange Zeit in führender Stellung geduldet. Sie hat den ſtaatsverderblichen Einfluß der Nebenregie⸗ bung radikaler Kreiſe nicht zu beſeitigen vermocht. Vor allem aber iſt ſie vor der Anwendung des General⸗ ſtreiks als politiſches Kampfmittel nicht zurückge⸗ ſchreckt. Dies hat ſchwerwiegende Wirkungen für die Würde Deutſchlands, das Anſehen ſeiner Staatsgewalt und den drin⸗ genden Wiederaufbau unſeres politiſchen, kulturellen und wirt⸗ ſchaftlichen Lebens zur Folge gehabt.“ Hier handle es ſich um eine ſo grundſätzliche und dauernde Verſchiedenheit von Auslegungen, daß ſie ſich genötigt geſehen hätten, aus der Demokratiſchen Partei auszuſcheiden und der Deutſchen Volkspartei als Mitglieder beizutreten. Unterſchrie⸗ ben iſt die Erklärung von verſchiedenen führenden Induſtriel⸗ len, Mitgliedern des Leipziger Stadtparlaments und dem Uni⸗ verſitätsprofeſſor Raſſow. Der mecklenburgiſche Landtagsabgeordnete Heimſoth iſt, wie Berliner Blätter melden, aus der Deutſchen Demokra⸗ tiſchen Partei ausgeſchieden und hat ſich der Arbeitspartei (Deutſche Volkspartei und Mittelſtandspartei) des Landtags angeſchloſſen. Die„München-⸗Augsburger Jeitung“ verläßt das Demo⸗ krakiſche Lager. München, 3. Mak.(Priv. Tel.) Anſchließend an die Tatſache des lebertritts angeſehener Perſönlichkeiten der Demokraten zur Deutſchen Volkspartei wird von De⸗ mokratiſcher Seite in München gegen die„München⸗Augsbur⸗ ger Abendzeitung“ Stellung genommen, die, wie die„Mün⸗ chener Neueſten Nachrichten“ ſchreiben, ſich ſeit längerer Zeit zum Sprachrohr aller auf den Rechtsabmarſch von der Deutſch⸗ demokratiſchen Partei zur Deutſchen Volkspartei abzielenden Beſtrebungen macht. Das Blatt kritiſiert weiter die politiſche Stellungnahme der„München⸗Augsburger Abendzeitung“ zu der Angelegenheit. Die„Süddeutſche Korreſpondenz“ ſchreibt unter anderem:„Was uns veranlaßt, iſt nicht ſo ſehr die Mel⸗ dung von den Uebertritten ſelbſt, als die Tatſache, daß die „München⸗Augsburger Abendzeitung“ ſie in einer ufmachung und mit einer Erläuterung wiedergibt, die kaum mehr einen Zweiſel übrig läßt, daß ſie den Schritt dieſer„Demokraten“ mit Sympathie verfolgt. Wir bedauern eine ſolche Stellungnahme der in der Demo⸗ kratiſchen Partei immer noch ſehr angeſehenen und vielgeleſenen Zei⸗ tung. Sie bedeutet eine Stärkung der ſchon öfters geäußerten Ver⸗ mutung, daß die Abendzeitung ſelbſt ihre bisherige parteipolitiſche Stellungnahme aufgegeben und einen Platzwechſel vorgenommen hat. Dieſe Tatſache iſt um ſo bedauerlicher, als eine ſo große Partei, wie die Deutſch⸗demokratiſche ganz naturgemäß einen linken und einen rechten Flügel beſitzen muß, die in den großen Preßorganen auch ihre publiziſtiſche Auswirkung finden ſollen. Noch iſt die Partei ſelbſt von einem Wechſel des parteipolitiſchen Charakters der Zeitung in keiner Weiſe unterrichtet worden. Die pclitiſchen Redakteure der Zeitung gehören bis jetzt noch der lokalen Organiſation der Partei an. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß dieſe Verhält⸗ niſſe nunmehr zu einer baldigen urd vollſ ändigen Klärung drängen. Das iſt im Intereſſe der Partei und des Blattes und ſeiner Leſer ge⸗ legen.“ Die Bedeutung dieſer Vorgänze iſt wobl nicht zu verkennen, auch wenn die demokratiſche Preſſe ſich bemüßt ſie möglichſt herabzudrücken. Ihr Hauptorgan, die Demokrat ſche Parteikorreſpondenz behauptet, es handle ſich um die Unzu⸗ feiedenheit einizer Herren, die bei den Kandidatenaufſtellun⸗ gen übergangen worden ſeien. Das iſt eine mehr als be⸗ denkliche Selbſttäuſchung oder vielmehr Wä ler⸗ täuſchung. Denn man kann wohl es als ſicher annebmen, daß die führenden Männer der Partei f ich ſelbſt nicht im mindeſten über die Tragweite der gemeldeten Vorgänge täuſchen. Und die Wäbler der Demokratiſchen Partei wer⸗ den die Erklärung der Pasteile tung ſchwerlich für aus⸗ reichend finden, wenn ſie in anderen Blättern den Briefwechſel leſen, der dieſe Austritte eingeleitet hai. Die Gründe liegen viel tiefer als in gekränkter perſönlicher Eitelkeit wie die Demokratiſche Parteikorreſpondenz glauben machen will. Die ernſteſten ſachlichen, Gründe haben dieſe Männer bewogen, die Demokratiſche Partei zu verlaſſen und ſich der Deutſchen Volkspartei anzuſchließen. Das geht aus dem Briefwechſel wie aus der Taſache kervor, daß die Austritte ſich ja mit nichten auf einen kleinen Kreis angeblich mandatshungriger Pe ſonen beſchränken, ſondern weit darüber hinausgreifen. Auch in Letpzig ſetzt die Abfallsbewegung ein, und es ſind wie in Berlin Perſönlich⸗ keiten, die überhaupt nicht am parlamentariſchen Leben teil⸗ nahmen. In Bayern ſchwenkt die„München⸗Augsburger⸗ Abendzeitung“ von den Demokraten ab— ein ſehr bemerkens⸗ wertes Symptom. Es iſt kein Zweifel, daß die Gründe, die dieſe Männer für ihren Austritt anführen, von ſehr. ſehr vielen Männern und Frauen anerkannt und gebilligt werden, die heute noch in der Demokratiſchen Partei organi⸗ ſiert ſind, ohne ihr innerlich noch irgendwie anzugehören. In aller Deutlichkeit werden es allerdings erſt die Wahlen zeigen, daß die Austritte aus der Demokratiſchen Partei, die wir heute erleben, mit nichten belangloſe Epiſoden ſind, ſon⸗ dern die ernſteſten Symptome einer durchgreifenden Abkehr des Bürgertums von der Demokraiſchen Partei, die aller⸗ dings ſeine Intereſſen und ſeine Weltanſchauung in höchſt unzureichendem Maße vertreten hat. Zpalkung des Zeulrums. Gründung einer chriſtlichen Bolkspartei im Nheinland. Eine chriſtliche Volkspartei im Rheinland iſt nach dein Muſter der Bayeriſchen Volkspartei gegründet worden. Pro⸗ viſoriſcher Vorſigender iſt der Kölner Hochſchmprofeſſor Dr, Deermann. 5 Köln. 1. Mai. Die Gründung der chriſtlichen Volkspartei iſt geſtern abend hier vollzogen worden. In anderen Städten des Rheinlandes und Weſtfalens, auch in Berlin. ſollen in —————— e ——— wHwrbrre 2. Seite. Nr. 190. Maunheimer General · Anzeiger.(Mittag ⸗Ausgabe.) Monkag, den 3. Mai 19209. Kürze eingerichtet werden. Die chriſtliche Volks⸗ paxtei will pei falls gegen das Zentrum vorgehen. * Das politiſche Leben iſt um eine Erſcheinung reicher. Die längſt angekündigte Spaltung des Zentrums darf als vollzo⸗ gene Tatſache gelten. Neben der Zentrumspartei, die in der Revolution den Untertitel„Chriſtliche Volkspartei“ annaha. wird eine neue„Chriſtliche Volkspartei“ im Wahlkampf auſ⸗ die jener eben dieſes Attribut zu beſtreiten ge⸗ enkt. Es handelt ſich vorwiegend um Kreiſe der Intelli⸗ genz, auch um Teile der geiſtlichen Intelligenz, ſerner um die Führer der Bauernſchaft des Zentrums. Wie weit ſich die Gefolgſchaft der„Chriſtlichen Volkspartei“ in das eigentliche Bürgertum, namentlich in ſeine zahlenmäßig ſtarken unteren Schichten zu erſtrecken verſpricht, iſt heute noch nicht zu erkennen; doch hofft die neue Partei hier Fuß zu faſ⸗ ſen. Sollte ſich die Hoffnung erfüllen, ſo könnte man getroſt ſagen, daß die runde Hälfte der Zentrumswähler der Chriſt⸗ lichen Volkspartei zufallen wird; es bliebe eigentlich beim alten Zentrum nur die Arbeiterſchaft übrig. Aber man tut gut, einſtweilen vorſichtig zu urteilen. Auf einen Sprengſchuß fällt der ſtarke Zentrumsturm ſo leicht nicht. Der Vahlaufruf der deulſchnaftonalen Volksparlei. Die Deutſchnationale Volkspartei veröffentlicht folgenden Wahlaufruf: Deutſche Männer und Frauen! Der Wahltag iſt deutſcher Schickſalstag. An ihm wird ſich entſcheiden, ob das deutſche Volk ſich eine Vertretung ſchafft, die Willen und Fähigkeit zum Wiederaufbau von Staat —5 beſitzt, oder ob es rettungslos dem Verderben eib Die von der Mehrheit der verfaſſunggebenden National⸗ verſammlung gebildete Regierung hat Deutſchland durch Un⸗ fähigkeit und parteipolitiſche Verblendung dem Abgrunde entgegengeführt. Ihr dankt das deutſche Volk den Schmachfrieden von Verſailles und den Verluſt ſeiner Handelsflotte. Unter ihr wurden die Schulden des Reichs in⸗ Ungemeſſene vergrößert, Arbeitsluſt, Arbeitsfrieden und Pro⸗ duktion untergraben, Wirtſchaftsleben und Geldſtand ver⸗ wüſtet, unſere Wirtſchaftsreſerven verſchleudert. Staatsauto⸗ rität und geordnete Verwaltung ſind ſchwer geſchädigt; nicht fachliche Tüchtigkeit entſcheidet, ſondern parteipolitiſche Geſin⸗ nung. Wucher: und Schiebertum haben ſich zügellos entfaltet, Wohnungs⸗ und Nahrungsnot wurde durch Begünſtigung öſt⸗ licher Maſſeneinwanderung in ſchlimmſter Weiſe geſteigert. Durch Mißachtung der Verfaſſung und Mangel an gutem Willen gegenüber berech⸗ tigten Forderungen hat die Regierung den Putſch vom 13. März verſchuldet. Durch die zuerſt abgeleugnete Aus⸗ rufung des Generalſtreiks und verfaſſungswidrige Zugeſtändniſte an ſeine Träger hat die Regierung neues Elend über das deutſche Volk gebracht und den roten Terror ent⸗ feſſelt, durch Ableugnung der bolſchewiſtiſchen Gefahr den Feind ins Land zieben helfen. Wertvollſte ſittliche Güter, die Unparteilichkeit der Rechts⸗ pflege, die ſachliche Arbeit und der chriſtliche Charakter der Schule, die akademiſche Freiheit ſind ſchwer bedroht; das Ver⸗ trauen auf deutſche Kraft und Tüchtigkeit, das Anſehen des deutſchen Namens ſind in Gefahr, die deutſche Regierung iſt zum Vallſtrecker der Befehle des Auslandes herabgeſunken. Deufſche Bürger, Bauern, Arbeiter! Am Wahltag gilt es Einſpruch zu erheben gegen die das Mark unſeres Volkes verzehrende Mißwirt ſchaft, gegen die verfaſſungswidrige Entrechtung weiter Volkskreiſe, gegen die tatſächliche Begünſtigung des Bolſchewismus durch eine rückſichtsloſe Parteiregierung! Die Deutſchnationale Volkspartei hat auf verfaſſungsmäßigem Boden einen guten und ehr⸗ lichen Kampf um die Wiederaufrichtung des niedergebeugten Vaterlandes gekämpft. Ihr politiſches, wirtſchaftliches und ſoziales Programm, ihre umfangreiche Mitarbeit in den Par⸗ lamenten ſind dafür Zeugen. Sie ruft alle, denen chriſtliche und deutſche Geſittung, friedliche Tätigkeit und Ordnung am Herzen liegen, auf zu neuer Arbeit an Deutſchlands Wieder⸗ aufbau. Die Deutſchnationale Volkspartei verlangt: Eine feſte, würdige äußere Politik; Schutz den Grenz⸗ und Auslandsdeutſchen; Berufung der beſten Fachmänner und Köpfe in die Regierung; Gleiches Recht für alle Volksteile, Abweiſung jeder Klaſſendiktatur;: Sicherheit für Perſon und Eigentum aller deutſchen Staatsbürger; N Wiederherſtellung ſtaatlicher Autorität, ſachgemäßer, ehrlicher Verwaltung, Sicherung unparteiiſcher Rechtspflege: Beſſere Verſorgung der Truppe, zuverläſſige ausreichende polizeiliche See Beibehaltung der erprabten Einwohnerwehren; 1 Wiederbelebung der Arbeit, umfaſſende För⸗ derung der Produktion, vor allem von Brot und Kohle; achgemäße Pflege von Landwirtſchaft, Induſtrie, Han⸗ del und Handwert; Schutz jeder ehrlichen Hantierung, aller geiſtiaen und körperlichen Arbeit; Schutz des ſchwerbedrängten Mittelſtandes, einſchließlich des Beamtentums und der freien Berufe, vor Verelendung; Freie Wirtſchaft in den Grenzen des Ge; meinwohls; Auflöſung der Kriegsgeſellſchaften; rück⸗ ſichtsloſe Bekämpfung von Wucher⸗ und Schiebertum; Maß⸗ nahmen gegen Luxus und Praſſerei; Anerkennung und ſachgemäße Behandlung der Wirt⸗ ſchaft durch Schaffung eines Wirtſchaftsparlaments auf beruflicher Grundlage; Geordnete Finanzen, ſtrengſte Sparſamkeit, ge rechte Beſteuerung unter Wahrung ſozialer und volkswirt⸗ ſchaftlicher Geſichtspunkte Pflege der Volkswohlfahrt und Valksgeſundheit, Fürſorge für die Opfer des Krieges, zweckmäßige Abhilfe der Woh⸗ nungsnot, innere Koloniſation; Zuſammenfaſſung aſler Kräſte gegen die Gefahren des volksfremden, kulturerſtörenden Bolſchewismus. Die Deutſchnationale Volkspartei betämpft jeden zerſetzenden, undeutſchen Geiſt, mag er von 1iſcen——— anderen Kreiſen ausgehen. Sie wendet ſich gegen die ſeit der Revolution immer verhängnisvoller hervor⸗ kreiende Vorherrſchaft des Judentums in Regierung und Oeffentlichkeit. Sie verlangt. daß der Zuſtrom Fremdſtäm⸗ miger ü ere Grenꝛen unterbunden wied. mbee deſnatſonale Volksvartei erſtrebt die Wieder⸗ geburtdesdeutſchen Rolksgeiſtes durch die leben⸗ digen Kräfte des Chriſtentums und echten, de⸗ wußten Deutſchtums Einigung unſeres durch innere Kämpfe zerriſſenen Vol⸗ en Wahlen getrennt vom Zentrum, gegebenen⸗ kes durch wirtſchaftliche Arbeitsgemeinſchaft und ſoziale Verſöhnung. Die ſegensreiche Mitwirkung der deutſchen Frau ſoll ganz beſonders dieſe Ziele erreichen helfen. Aus heißer Liebe zu unſeren deutſchen Brüdern erwächſt uns der feſte Glaube an die unzerſtörbaren Kräfte des deut⸗ ſchen Volkes. Aus ſeinen noch im Weltkriege ſo lange und ſo glänzend bewährten heldiſchen Eigenſchaften, aus ſeiner großen Geſchichte, die in der deutſchen Jugend, dem koſtbarſten Schatze unſeres Volkes, lebendig bleiben und wirken ſoll, ſchöpfen wir die Zuverſicht auf eine neue, beſſere deutſche Zu⸗ kunft. Deuiſche Männer. deulſche Frauen! Dieſer Wahltag iſt Schickſalslag! Ihr olle tragt an ihm deutſches Schickſal in Eurer Hand. Wer chriſtliche und deutſche Art und Geſittung, Weib und Kind, Haus und Hof verkteidigen will gegen den Anſturm feindlicher Mächte, bekenne ſich am Wahltage zur Deulſchnationalen Volkspartei! die Malfeiern. Berlin, 3. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die Maifeſern ſind überall im Reiche ohne beſondere Zwiſchenfälle verlaufen. OMünchen, 3. Meai.(Priv.⸗Tel.) Die Marfeier in Mün⸗ chen iſt ohne größeren Zwiſchenfall verlaufen. Das Charak⸗ teriſt ſche an der Maifeler dürfte ſein, daß ſie wohl ſelten ſo ſchlecht beſucht war, wie diesmal. So brachte es die mit ſo großer Propaganda angekündigte Feier der Mehrheitsſozialiſten, in der der e e ee Schmitt ſprach, auf kaum 2000 Teil⸗ nehmer Auch die Verſammlung der U. S. P. und der Kommu⸗ niſten, ſowie der Synd kaliſten waren nicht übermäßig beſucht. Es hat den Anſchein, als ob dieſe„Maſſen“ politikmüde gewor⸗ den ſeien. Im übrigen wurde am Samstag auch viel gearbei⸗ tet und die Straßenbahn verkehrte. Man ſah häufig kleinere Trupps, die mt roten Fanen zu und von den Verſammlungen zogen. Die Ruhe wurde aber nirgends geſtört. Die große Ge⸗ dächtnisfeier auf dem Oſtfriedhof, nachmittags vier Uhr, dürfte nur von 4000 Teilnehmern beſucht geweſen ſein. Hier fand die Grundſteinlegung für ein Denkmal der gefallenen Revolutio⸗ näre ſtatt. Mit der Urne Eisners wurde eine Urkunde in den Grundſtein eingeſchloſſen. Mehrere Redner hielten Anſprachen. Die Senſation war die Rede des unabhängigen Mannes und Führers Held, der in ſo außerordentlich verſönl chem Tone auf die Maſſen einredete, daß ſeine Worte einen garadezu verblüffen⸗ den Eindruck machten. Er prägte u. a. die bemerkenswerten Sätze: „Ich habe erkannt, daß das Elend nicht endet, wenn der, der heute Knecht iſt, morgen Herr und der geſtern Herr war, heute Knecht ſein wird. Das Elend wird nicht beendet, wenn der Arme heute an die Stelle des Reſchen und der Reiche an die Stelle des Armen kommt. Wir wollen keine neuen Sklaven machen. Unſere höchſte Aufgabe muß ſein, denjenigen, die wir bisher als unſere Feinde haßten, mit Liebe zu begegnen.“ Nach der Feier ſchloſſen ſich die Teilnehmer zu einem größeren Zug zuſammnen, der durch die Stadt ziehen wollte. Die polize⸗ liche Sicherheitswehr hatte aber alle Brücken über die Iſar beſetzt und abgeſperrt, ſodaß der Zug, etwa 1000 Teilnehmer, leicht aus⸗ einandergedrängt und zur Auflöſung gezwungen wurde. Ein Zug, der ſich ſpäter im Innern der Stadt bildete, wurde ebenfalls zer⸗ ſtreut. Die U. S..Leitung gab deshalb gegen Abend die Parole aus, daß jede wertere Demonſtration zu unterbleiben habe. Am Sonntag vormittag fand auf dem iſraelitiſchen Friedhof noch eine Gedenkfeier für Levine⸗Niſſen ſtatt. Am 30. April, dem Tage des Wiederkehr der Geiiſel⸗Gr⸗ ſchießung, wurde an der Stelle des Grauens im Luitpoldgym⸗ naſium anläßlich einer Gedächtnisfeier eine Gedenktafel mit den Namen der Erſchoſſenen enthüllt. Eine Reihe Kränze und Blumen wurden niedergelegt. Der Schulrat Dr. Rohmeder hielt im Namen der Deutſch⸗Völkiſchen Arbe tsgemeinſchaft die Gedächtnis⸗ rede. Nach ihm ſprach Profeſſor Bauer, der ſeine Rede in die Hoffnung ausklingen ließ, daß ſich vielleicht einſt doch die deutſchen Brüder, die ſich heute noch bekämpfen, die Hand über dem Grabe reichen würden. Zu der Foer waren etwa 200 Perſonen erſchienen. Wien, 2. Mai.(W..) Die Maifeier iſt in ganz Oeſter⸗ reich ohne Störung perlaufen. Es fanden feſtliche Veranſtaltungen und Umzüge ſtatt. Die Behörden, Geſchäfte und Theater blieben ge⸗ ſchloſſen. der 1. Mai in Paris. Paris, 2. Mai.(WB.) Die Polizeipräfektur von Paris teilt mit, daß bei den geſtrigen Kundgebungen 102 Poli⸗ zeibeamte verwundet wurden und ſechs verletzte Zi⸗ vilperſonen ſich in Spitälern in Behandlung befinden. Nach dem gemäßigt⸗ſozialiſtiſchen Blatte„Soir“ ſind vier Perſonen getötet worden. Paris. 2. Mai.(WB.) Havas. Die Lage in Paris iſt wieder normal geworden. Die Präfektur teilt folgen⸗ des Schlußergebnis des 1. Mai mit: 102 Poliziſten wurden verwundet; ſechs befinden ſich noch in den Spitälern in Behandlung. 103 Verhaftungen wurden vorgenommen, von denen 25 wieder entlaſſen wurden. Sechs Zivilperſonen, die verwundet wurden, befinden ſich in den Krankenhäuſern. Paris, 3. Mai.(W..) Wie Havas meldet, hat der lei⸗ tende Ausſchuß der C. G. T. beſchloſſen, daß am Montag die Grubenarbeiter, die Dockarbeiter und die Seeleute gleichfalls in den Streik treten ſollen. Geſtern kam es zu mehreren Zwiſchenfällen, bei denen die Polizeiein⸗ ſchreiten mußte. Es gab neben Verwundeten auch zwei Tote. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Wie Havas ſagt, waren die Zwiſchenfälle durch junge Burſchen und politiſche Agitatoren verurſacht worden und haben keinerlei tiefere Bedeutung.— Ueber den Verlauf des Maifeiertages in der Propinz wird gemeldet: In Nantes und Naney bildeten ſich große Demonſtrationszüge. In Nancy hielt der Zug vor der Präfettur, wo die Manifeſtanten die Bildung eines Ar⸗ beitsamtes verlangten. In Beſancon wurde der Zugverkehr teilweiſe eingeſtellt. In Lyon und Breſt blieb der Verkehr verhältnismäßig normal. In St. Etienne ſtreikten 30 Prozent der Eiſenbahner. Der Eiſenbahnerſtreik. Patis, 2. Mai.(WB.) Ein Redatteur des„Intran⸗ ſigeant“ hatte heute morgen eine Unterredung mit dem Arbeitsminiſter Troquer. Der Miniſter glaubk, daß der Eiſenbahnerſtreik ein vollſtändiges Fiasko bedeute und die Mitteilungen, die er heute morgen empfangen habe, zeigten die Schwäche der ganzen Bewegung. Was die Bergarbeiter angehe, ſo hatte Troquer ſchon 10 langem den gegenwärtigen Verſuch vorausgeſehen und ein möglichſtes getan, um ihn zu vermeiden. Heute beſäßen die Eiſenbahnen 3 535 000 To. Oel, d.., der Dienſt ſei in vollem Umfange für 17 Tage geſichert und für 25 Tage in eingeſchränktem Umfange. Hinſichtlich der Entlaſſung von Eiſenbahnbeamten ſagte Troquer, daß die Entlaſſung von drei Führern als ſicher anzunehmen ſei. Paris, 2. Moi.(WB.) Havas meldet über den Eiſen⸗ bahnerſtreit, daß die Lage auf den Staatebahnen unverändert eeh polniſche Demonſtrationsum züge Paris, 2. April.(W..) Havas berichtet, daß mehrere Ge⸗ werkſchaften in den Verſammlungen Tagesordnungen annahmen, in denen ſie ſich mit den ſtreikenden Arbeitern ſolidariſch erklärten. Der Vollzugsausſchuß der Eiſenhahner forderte auf, bis zur allge⸗ meinen Erfüllung der Forderungen auszuharren. Paris, 3. Mai.(W..) Marcel Hutin erhielt von zuſtändiger Seite folgende Nachricht über die Lage des Eiſenbahner⸗ ſtreiks: Die Lage hat ſich dieſe Nacht aebeſſert und troß der Anſtrengungen der Führer der Gewerkſchaften iſt man der Anſicht, daß der größte Teil der Arbeiter heute, Montag, auf ihren Poſten ſein wird. Hutin meldet weiter, daß gegen die Haupträpelsführer erlaſſen worden ſeien. Verhaftungen liegen aber noch nicht vor. Millerand übernimmt das Amt des Kriegsminiſters. Paris, 2. Mai.(W..) Das„Journal Office“ gibt heute bekannt, daß Millerand einſtweilen das Amt des Kriegsminiſters übernommen hat. Der„Matin“ er⸗ klärt dazu, daß der bisherige Kriegsminiſter Lefevre durch ſei⸗ nen ſchlechten Geſundheitszuſtand gezwungen geweſen ſei, Er⸗ holung zu ſuchen. Paris, 2. Mai.(WB.) Millerand äußerte ſich einem Vertreter der Agence Havas gegenüber, das ſiegreiche Frankreich müſſe arbeiten, um zu erzeugen. Die⸗ jenigen, die von Nationaliſierung redeten, ſeien unfähig, eine klare und praktiſche Formel aufzuſtellen. Die Regierung werde getreu ihren Verſprechungen bei Wiederaufnahme der Kam⸗ merſitzungen einen Geſetzentwurf einbringen betr. die Reor⸗ ganiſation der Eiſenbahnnetze. Die öffentliche Meinung ſtehe vollſtändig feindlich der Agitation gegenüber, wie ſie durch den Aufruf zum Streik geſchaffen worden ſei. Die Regierung vertraue auf den guten Willen und den Patriotismus der Ar⸗ beiter, um verbrecheriſche Anſchläge zu vermeiden. Sie werde ihre Pflicht erfüllen, die darin beſtehe, die Ordnung aufrecht zu erhalten, um den Schutz der Arbeit zu ſichern. Maifeier in Engländ. London, 2. Mai.(WB.) Anläßlich des Maifeier⸗ tages hatten tauſende von Fabriken und Werkſtätten ge⸗ ſchloſſen. Die Bautätigkeit ru'te. Der öffentliche Dienſt blieb ungeſtört. In London und den Hauptorten der Provin⸗ wurden Kundgebungen veranſtaltet. In einer Maſſen⸗ verſammlung im Hydepark wurden Reden in engliſcher, ruſſi⸗ ſcher, polniſcher und franzöſiſcher Sprache gehalten. In einem Beſchlußantrag wurden ſoziale Reformen und Frieden mit Rußland verlangt. —.8—— Letzte Meldungen. Polniſche Kundgebungen in Oberſchleſien. Beuthen, 2. April.(W..) Heute fanden in ganz Ober⸗ ſchleſien anläßlich des polniſchen Nationalfeiertages große mit polniſchen Fahnen Auch Haller⸗Soldaten in Uniform nahmen in größerer Zahl an den Umzügen teil. In Ratibor zogen einige taufend Polen, faſt durchweg vom Lande, darunter ebenfall⸗ Haller⸗Soldaten in Uniform mit polniſchen Fahnen und Abzeichen durch die Straßen. Die deutſche Bevölkerung, durch das provo⸗ zierende Verhalten aufs tiefſte verletzt, verlangte die Entfernung der polniſchen Hoheitsabzeichen. In Oppeln, wo die Polen eben⸗ falls einen Umzug geplant hatten, beſetzte die Bevölkerung die Zu⸗ gangsſtraßen zur Stadt, um den Umzug zu verhindern. Als die Polen am Nachmittag anrückten, kam es am Landgerichtsgebäude u heftigen Zuſammenſtößen. Die Polen wurden in die lucht geſchlagen. is jetzt wurden ein Toter und zahlreiche Ver⸗ wundete gemeldet. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Die polniſche Moblliſſerung. — Berſin, 3Z. Mai.(Von unſ. Berl. Bürv.) In Opeln und Ratibor kam es geſtern anläßlich der Polendemonſtration zu Schlägereien. Aus der polniſchen Menge wurde in Opeln ſogar ge⸗ ſchoſſen. Vom polniſchen Konſulat wurde der Adler abgeriſſen und in die Oder verſenkt. Franzöſiſches Militär mit Maſchinengewehren und Panzerautos übernahm am Abend den Schutz des Konſulats. Die von den Polen angeſagten Veranſtaltungen ſind unterblieben. Wie aus Oderberg verlautet, erſtreckt ſich die polniſche Mobilmachung nicht nur auf den Poſener und Torner Kreis, ſondern ſie wird auch in ganz Galizien in großem Um⸗ fange vorgenommen. Die Einberufenen müſſen ſämtlich innerhalb 24 Stunden einrücken. Die Polen vor Kiew. I Berlin, 3. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach Londoner Nachrichten iſt es wahrſcheinlich, daß die Polen am heutigen, 3. Mai, dem Nationalfeiertag, in Kiew einrücken kön⸗ nen. Gleichzeitig wird über die Aufruhrbewegung unter den ukrainiſchen Bauern gemeldet, daß ſie weiter um ſich greife und einen mehr und mehr organiſierten Charakter annehme. „Hampf gegen den Ententekapitalismus. 5 Berlin, 3. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Unter Führung von Heinrich Laufenberg und Fritz Wolfhein hat ſich vo einiger Zeit in Hamburg eine Gruppe gebildet, welche natio⸗ nal⸗bolſchewiſtiſche Ziele verfolgt und ſich offen dazu be⸗ kennt, am Rhein einen neuen Krieg zu entfeſſeln unter der Formel: Kampf gegen den Ententekapitalismus. Der Agitation für dieſes Ziel dient eine Werbeſchrift der beiden, welche am 1. Mai veröffentlicht wurde. Darin wird der deutſchen Revo⸗ und Abzeichen ſtatt. lution vorgeworfen, daß ſie im November 1918 den Krieg nicht fortgeſetzt habe, und die Schuld dafür wird dem Leiter des Sparta⸗ kusbundes Paul Levi zugeſchrieben, welcher die„deutſche Front erdolcht“ habe, um zu verhindern, daß ſie aus einer imperialiſti⸗ ſchen ſich in eine revolutionäre Front verwandle. Gegen die Schwarzengreuel. TBO. Bochunt, 1. Mai. In zwei Proteſtverſammlungen, die von mehreren Tauſend Bürgern und Bürgerinnen aller politiſchen und konfeſſionellen Richtungen beſucht waren, wurde flammender Proteſt erhoben gegen die entſetzlichen Schandlaten der franzöſiſchen Schwarzen im beſetzten Gebiet. Es wurden 2 Entſchließungen angenommen, eine als Hilferuf an die Frauen und Jungfrauen Schwe⸗ dens, Hollands, Amerikas und Englands, und eine als Kundgebung an die deutſche Regierung, die darin ve⸗ ſchworen wird, alle Hebel in Bewegung zu ſeen, um unſer Land auf das allerſchnellſte von der ſchwarzen Schmach und den ſchwarzen Greueln im beſetzten Gebiet zu befreien. Die Japaner in Sibirien. Wladiwoſtok, 2. Mai.(W..) Ruſſiſchen Berichten zufolge unterſtützten die Japaner die Nachfolger Koltſchaks in den hef⸗ tigen Kämpfen gegen die Bolſchewiſten bei Taſchita. Der japa⸗ niſche Vertreter erklärte, das japaniſche Vorgehen'n Sibirien ſei von den Alliierten gebilligt worden. Die Landung japaniſcher Truppen dauert an. Reichswehr in Düſſeldorf. 7 Düſfeldorf, 3. Mai(Priv.⸗Tel.) Heute vormittag kurz nach 8. Uhr rückte das Reichswehrregiment Nr. 61 unter Führung des Oberſten Bauernſtein ein, um Düſſeldorf als Garniſon zu beziehen. In den nächſten Tagen wird auch die grüne Sicher⸗ dert Polizeidienſt übernefrnen. Die Döitcborſer Orts⸗ wehr, aus Unabhängigen urd ſteht, wird aufgelböſt. Spartakiſten 8* „ — NRRr * Monkag, den 3. Mai 1920. — Maunheimer General·Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 190. Nus Stadt und Land. Aus der Stadtratsſitzung vom 29. April 1920. 1. Für die Städte Badens iſt zwiſchen dem Gemeinde⸗ und Staatsarbeiterverband und dem Verband der Gemeindearbeiter und Straßenbahner einerſeits und dem badiſchen Städteverband andererſeits eine Vereinbarung über Arbeitsbedingungen und Lohnſätze getroffen worden. Dieſe Vereinbarung ſieht eine Ortsklaſſe 1 vor, zu welcher die Städte Mannheim, Karlsruhe, Freihurg, Pforzheim, Heidelberg, Baden⸗Baden gehören. Die hie⸗ ſige Ortsſtelle des Gemeindearbeiterverbandes hat, da in den Teue⸗ Siudee er alteuſſen zwiſchen den übrigen erwähnten badiſchen Städte und Mannheim große Unterſchiede vorhanden ſeien, für Mannheim eine Ortszulage für notwendig erachtet und zwar in der Höhe von 20 M. ſtatt von 10 M. für den Tag. Dies würde bewirken, daß der Mannheimer Lohn um arbeitstäglich 12.50 M. höher wäre als vereinbarungsgemäß in den übrigen Vertrags⸗ ſtädten der Ortsklaſſe 1. Der Stadtrat konnte nur eine Sonder⸗ zulage von 4 Mark gewähren. Der Tagelohn wäre fortan nach dem Beſchluſſe des Stadtrats für Verheiratete in Klaſſe 1 der Arbeiter: 39., in Klaſſe 2 36.50., in Kl. 3 34., in Kl. 4 (Arbeiterinnen) 27.50 M. Zu dieſen Sätzen treten für Nachtſchich⸗ zen, dann bei Vorarbeitern, Feuerhausarbeitern uſw. endlich als Dienſtalterzulagen von 2 zu 2 Jahren, beſtimmte Zuſchläge. Hierzu kommen noch die Kinderzulagen von 240 M. jährlich. Soweit die ſtädtiſchen Werke in Betracht kommen, ſollen dieſe die Mehrausgabe ſelbſt decken, auch die Straßenbahn ſoll grundſätz⸗ lich ihren Bedarf von 1120 000 M.(Mannheimer Anteil) ſelb! aufbringen; dies bedingt imZuſammenhang mit den bevorſtehenden Gehaltserhöhungen der Straßenbahnbeamten(Schaffner, Wagen⸗ führer uſw.) eine neue Tariferhöhung der Straßen⸗ bahn. Der Reſt ſoll in den Voranſchlag 1920 eingeſtellt werden. 2. Für die Bezüge der Beamten iſt die am 28. ds. Mts. von der Nationalverſammlung angenommene Reichsbeſoldung von höchſter Bedeutung. WMWahrſcheinlich iſt im Geſetz ſelbſt ausseſprochen, daß die Länder und Städte ſich den Gehältern und Grundſätzen des Reiches anzugleichen haben. Aber auch wenn dies nicht befohlen ſein ſollte, können ſich die Gemeinden dieſer Gleichſtellung, die in den Ländern grundſätzlich bereits beſchloſſen iſt, nicht entziehen: ſie wird auch von den Beamtenverbänden ſeibſt gefordert. Der Stadt⸗ rat beſchließt ſie grundſätzlich; ſobald der Wortlaut des Geſetzes vor⸗ liegt, ſoll ſie mit größter Beſchleunigung durchgeführt werden. In⸗ zwiſchen erhalten die Beamten der unteren Klaſſen im Hinblick auf die den Arbeitern gewährten höheren Vezüge Vorauszah⸗ lungen auf die ihnen infolge der Anwendung der Reichsregelung zuſtehenden, heute noch nicht zu ermiktelnden Mehrbezüge. Der ſtädtiſchen Haushalkskommiſſion ſoll zur Entlaſtung des Stadtrats eine ſelbſtändige Stellung eingeräumt werden. Zu dieſem Zweck wird eine Satzuna für die Tätigkeit beſchloſſen und dem Bürgerausſchuß unter⸗ reitet. Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes tritt die Stadtgemeinde dem Giroverband badiſcher Gemeinde⸗ ſparkaſſen, Sitz Maanheim, als Mitglied bei. Der von der Sparkaſſen⸗Kommiſſion vorgeſchlagene Entwurf einer neuen Satzung der Skädtiſchen Sparkaſſe Mannheim wird genehmigt; dem Bürgerausſchuß wird hier⸗ wegen Vorlage erſtattet. Die Reichsgetreideſtelle hat insbeſondere mit Rückſicht auf den hohen Preis des von ihr eingeführten Auslandsgetreides mit Wir⸗ kung vom 3. Mai 1920 ab die Mehlpreiſe verdoppelt. Da ferner wegen der weiteren Steigerung der Geſchäftsunkoſten der Bäcker und des Verdienſtausfalles zufolge des Verbots des Backens von Kleinbrot der Bäckerzuſchlag ſeitens der Regierung erhöht wurde, iſt eine erneute Hinaufſetzung der Verbraucher⸗ preiſe für Mehl und Brot notwendig geworden. Die Preiſe betragen vom 3. Mai 1920 ab für 1 Pfund Mehl.50., für einen großen Laib Roggenbrot 4., für einen kleinen Laib 2., für einen Laib Krankenbrot 2., wobei ein Teil der Koſten für das verwendete Streckmehl auf die Stadtkaſſe übernommen wird. 1 Da durch die Reichsverordnung vom 31. März 1920 der Fabrik⸗ preis und die Zuſchläge für Verbrauchszucker erhöht werden, wird der Zuckerpreis mit ſofortiger Wirkung auf.90 M. für das Pfund feſtgeſetzt. Die Induſtriefarbengeſellſchaft Groß u. Perthun hier hat der Berufsfeuerwehr ein Geldgeſchenk von 200 M. über⸗ wieſen, wofür der Stadtrat den Dank ausfpricht. Die Satzungen des Leihamtes wurden nach dem Vor⸗ ſchlag der Leihamtskommiſſion geändert und Vorlage an den Bür⸗ gerausſchuß erſtattet. Für 39 freihändige Verkäuſe von Grundſtöcken wurde die Prüfung im Sinne des Sperrageſetzes vom 15. April 1919 vorgenommen. Nur in einem dieſer FFälle hat die Stadtgemeinde Intereſſe an einem der verkauften Grundſtücke, weshalb dafür der Antrag auf Uebertragung des Vorkaufsrechts geſtellt wird. Bei einem der Verſteigerung im Zwanasverfahren augeſetzten Grund⸗ ſtück liegt kein Anlaß zur Geltendmachung eines Vorkaufsrechts vor. Demouftrationsverſammlung der Erwerbsloſen. Am Freitag nachmittag wurde aus Anlaß der abgelehnten For⸗ derungen der Arbeitsloſen im Nibelungenſaal des Roſengarkens eine Demonſtrations⸗Verſammlung abgehalten. Nach Eröffnung durch den Vorſitzenden des Arbeitsloſenrates ſprach ein Erwerbsloſer namens Böhler über die Arbeitsloſenfrage. Der Redner gab zunächſt Kenntnis von dem bereits veröffentlichten Schriftwechſel zwiſchen der Stadtgemeinde und den Erwerboloſen, ſowie dem Schreiben des Miniſteriums. Er polemiſierte ſodann gegen diejenigen Sozialdemokraten, die heute auf Miniſterſeſſeln und ſon⸗ ſtigen maßgebenden Stellen ſitzen und nicht mehr wiſſen, d iß ſie frü⸗ her auch Arbeiter geweſen ſind. Es bleibe den Arbeitsloſen nichts anderes übrig, als ſich auf den Boden des revolutionären Klaſſen⸗ kampfes zu ſtellen und den Kampf mit allen Mitteln zu führen. Die ſozialdemokratiſche Regierung, die auf dem Rücken des Arbeiters emporgeklettert ſei, habe ihr Verſprechen, dem werktätigen Volke zu helfen, bis heute nicht gehalten. Deshalb müſſe man einen Syſtem⸗ wechſel herbeiführen, denn die jetzige Regierung ſei genau ſo kapita⸗ liſtiſch, wie die frühere monarchiſtiſche. In der Ausſprache wurden eine Reihe von Klagen von den Arbeitsloſen vorgebracht. Zunächſt ſprachen mehrere Redner ihr Bedauern über den ſchlechten Verſammlungsbeſuch aus. Von 2000 Arbeitsloſen ſeien nur etwas über 600 anweſend. Mit aller Ent⸗ ſchiedenheit verwahrten ſich auch mehrere Sprecher gegen den Vor⸗ wurf, als ob die Erwerbsloſen„arbeitsſcheue Menſchen ſeien. Man würde viel lieber arbeiten, als Erwerbsloſenunterſtützung beziehen. Ein Redner befürwortete den Zuſammenſchluß ſämtlicher Arbeits⸗ loſen, um ſo zu einer größeren Macht zu gelangen. Ein Arbeitsloſer aus den Vororten verlangte, daß die Unterſtützung auch in den Vor⸗ orten ausbezahlt wird. Man könne den Erwerbsloſen nicht zumuten, daß dieſe noch 2„Hfür Fährgeld auslegten. Ferner wurde zur Sprache gebracht, daß immer noch verheiratete Frauen auf den Büros ſitzen und den Erwerbsloſen das Brot wegnehmen. So wurde als typiſches Beiſpiel angeführt, daß die Frau eines Oberpoſtſekretärs in Ludwigshafen auf einem Mannheimer Büro ſitze. Stürmiſche Zuſtimmung fand der wiederholt gemachte Vorſchlag, Pee Entfer⸗ nung der pfälziſchen und heſſiſchen Arbeiter aus den Mannheimer Betrieben und die Beſetzung dieſer Stel⸗ len durch Mannheimer Erwerbsloſe zu fordern. Ein Fall, der drin⸗ gend der Aufklärung bedarf, rief erregte Bemerkungen hervor. Ein wei Söhne, die aber nicht auf dem väterlichen Anweſen arbeiteten, 4— in die Benzſche Fabrik nach Mannheim gehen. Der Bauer hätte einen Wochenlohn von 35 ½1 geboten. Des weiteren wurde im Laufe der Beſprechung hervorgehoben, daß es in Mannheim keine Arbeitsloſen geben würde, wenn in den Betrieben die Arbeits⸗ zeit auf 6Stunden reduziert wäre. Es wurde ferner geſprochen über die Gewinne der Schreibſtube, von denen die dort beſchäftigten Arbeitsloſen aber nur ſehr wenig be⸗ kämen. Als ein ſchwerer Mißſtand wurde gerügt, daß Leute, die 47% Jahre im Felde waren, heute noch beſchäftigungslos herumlauſen müſſen. Ein Heidelberger regte eine Landeskonferenz der Erwerbs⸗ loſen an. Ein Redner verlangte ſchärfere Handhabung der Vor⸗ ſchriften des Demobilmachungsausſchuſſes. Die Verſammlung wurde nach Zſtündiger Dauer vom Vorſitzenden geſchloſſen. Die Forderungen der Erwerbsloſen wurden niedergelegt in nachſtehend einſtimmig an⸗ genommener Entſchließung: „Die heute im Nibelungenſaal verſammelten Erwerbsloſen ver⸗ langen einſtimmig die ſofortige Inangriffnahme der vorhandenen Ar⸗ beit unter Anwendung der entſprechenden Tarife. Ein geeignetes Mittel, einen weiteren Teil der Erwerbsloſen unterzubringen, bildet die ſtrikte Durchführung der Verordnung über Freimachung von Ar⸗ beitsſtellen des Demobilmachungsausſchuſſes. Die Erwerbsloſen hegen die beſtimmte Erwartung, daß berechtigten Forderung unverzſig⸗ lich, längſtens aber bis 5. Mai ds. Is. entſprochen wird. Im Uebri⸗ en müſſen die Erwerbsloſen auf Forderung nach Gewährung einer Nusglel psgubgge oder Beſchaffungsbeihilfe beſtehen. Auf jeden Fall verlangen die Erwerbsloſen die Weiterzahlung des Mietszuſchuſſes und der Winterbeihilfe bis 1. Juli, da ſie in der Streichung dieſer Zulagen die größte und ungerechtfertigſte Härte erblicken.“ ch. Wirkeverſammlung. Der Hauptpunkt der Tagesordnung der am Freitag ſtattge⸗ fundenen Wirteverſammlung war diesmal bald erledigt, weil die Frage des„Bieraufſchlags“ zurückgeſtellt wurde bis zu einer vorausſichtlich am Donnerstag ſtattfindenden Sitzung. Die Verhandlungen zwiſchen der Regierung, den Brauereien und den Wirten ſind nämlich noch nicht zum Abſchluß gelangt. Die Wirte ſtellen ſich nämlich auf den Standpunkt, daß ihnen der gleiche Auf⸗ chlag auf die Geſtehungskoſten zuzubilligen ſei, wie den Braue⸗ reien, alſo 100 Prozent. Es wird ſeitens der Wirte über ſchlechten Geſchäftsgang geklagt. Seit Anfang dieſes Jahres ſollen hier über 160 Wirtſchaften ſich zum Schließen genötigt geſehen haben. Am 14. Mai will die Arbeitsgemeinſchaft der Wirte für ſich und ihre Angehörigen einen Feiertag veranſtalten.— Der Lohn⸗ tarif war ebenfalls Gegenſtand einer Ausſprache in der Ver⸗ ſammlung. Der gegenwärkige Zuſtand findet bei den Wirten keine Anhänger. Die Heidelberger Wirteorganiſation ließ durch ihre Vertreter ein gemeinſchaftliches Vorgehen beider Organiſationen in der Trinkgeldfrage anregen. Gegenwärtig ſei es eben vielfgch ſo, daß die Wirte das Trinkgeld in die Preiſe einkalkulieren und daß die Kellner ſich doch das Trink⸗ ld geben heßen. Man will über dieſe Frage einmal gemein⸗ ſchaftlich beraten. pp. Der 1. Mai hat uns dadurch, daß er landesgeſetzlich zum Feiertag erklärt wurde, zum erſtenmal zwei Ruhetage hintereinander gebracht. Allen den⸗ jenigen, die noch keine Zeit dafür fanden, in die gegenwärtig im 85 Arbeitsloſer erzählte, daß er vom Arbeitsloſenamt zur Arbeit zu einem Bauern nach Bensheim geſchickt wurde. Dieſer Bauer habe ſchönſten Frühlingsſchmucke prangende Natur zu wandern, wird dieſe unvorhergeſehene Unterbrechung der Arbeitstätigkeit nicht un⸗ willkommen geweſen ſein, zumal die göttliche Abteilung für ſchönes Wetter ſich nicht etwa dem Sympathieſtreik anſchloß, nicht Jupiter Pluvius das Regiment abtrat, ſondern die Maſchinerie auf„ſehr ſchön“ einſtellte. Und ſo herrſchte ein Wetter, daß man nicht mehr von Frühlingstagen ſprechen konnte, ſondern ſich in den Sommer verſetzt fühlen mußte. Die Wanderluſt war ſehr rege. Viele„be⸗ waffneten“ ſich ſchon am Freitag mit Ruckſack u. Handtaſche und ver⸗ trauten ſich der Haupt⸗ oder Nebenbahn an. Auf den Bahnhöfen herrſchte infolgedeſſen an beiden Tagen ein ſehr reger Verkehr. Be den ſchlimmen Mannheimer Ernährungsverhältniſſen iſt ja auch notwendig, daß man guten Freunden und Bekannten in den Gegen⸗ den, wo es noch Kartoffeln und ſonſtige Delikateſſen gibt, öfters eine Beſuch abſtattet. Für Geld und gute Worte gibt es immer noch etwas. Die Mannheimer Sozialdemokratie beider Richtungen beging den„Weltfeiertag“ durch feſtliche Veranſtaltungen im Nibelungen ſgal. Um halb 10 Uhr verſammelten die Unabhän gigen ihre Getreuen— es waren rund 3000— im größten Raum der Feſthalle. Das ganze Programm ſtand im Zeichen des Frühlings. Lenzliede waren es, die Hans Bacling mit prächtiger Stimme ſang. Die vereinigten Arbeitergeſangvereine unter Leitung des Herrn Lenz prieſen den Frühling in einem Chor von Uthmann. Dieſe Gaben und die prächtigen Orgel⸗Cello⸗Vorträge(Sarabande von J. S. Bach und Cantabile von G. Tartini) durch die Herren Muſikdirektor Lenz und Siegfried Rehberg umrahmten die Feſtanſprache des Herrn Weckerle⸗Geiger, des erſten Redakteurs der„Tribüne“. Den 3. Satz der Sonate op. 65 pon Mendelsſohn⸗Bartholdy eröffnete, ein allgemeiner Geſaag beſchloß die Feier. die Mehrheitsſozial⸗ demokraten hatten auf nachmittags 3 Uhr eingeladen. Das herr⸗ liche Wetter tat der Veranſtaltung inſofern Abbruch, als es den Ni⸗ belungenſaal nicht vollſtändig füllte. Aber es waren immerhin rund 4500 Perſonen, die durch ihr Erſcheinen bekundeten, daß ſie zur Stelle ſind, wenn die Partei ruft. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Rede des Abg. Dr. Krauß⸗Heidelberg. Die Freie Turnerſchaft zeigte mit Freiübungen, Barrenübungen und Maſſenpyramiden Diſziplin und tüchtiges Können. Die Arbeiterſänger trugen mit zwei Chören zur Bereicherung des Programms bei. Den künſtleriſchen Teil der beſtritten Walter und Siegfried Rehberg mit ſtimmungsvollen Vorträgen auf Orgel und Cello. Von Außendemonſtrationen wurde hier völlig abgeſehen, wenn man nicht die Maſſenwanderung in den Waldpark und zu ſonſtigen beporzugten Zielen dazu rechnen will. Ueberall herrſchte ſommer⸗ licher Hochbetrieb. So ſtill es in den Straßen infolge der Stillegung der Straßenbahn war, ſo lebhaft aing es, weil die Kellner und das ſonſtige Bedienungsperſonal ihre Sympathie für den„Weltfeiertaz“ nur platoniſch zum Ausdruck gebracht hatten, in den beliebten Gartenlokalen zu. An erſter Stelle iſt hier der Friedrichs⸗ park zu nennen, der mit ſeinen wohlgepflegten Anlagen, den Stiefmütterchen⸗ und Vergißmeinnichtbeeten gegenwärtia eine wahre Augenweide bildet. Die einzigartigen Vorzüge dieſes am be⸗ quemſten zu erreichenden Mannheimer Erholungsortes werden, wie wir erfahren, erfreulicherweiſe durch ſtarkes Abonnement gewür⸗ digt. Die Theater, die ebenfalls nicht feierten, hatten ſich abends ebenfalls nicht über Mangel an Zuſpruch zu beklagen. Im National⸗ thegter wurde als Sondervorſtellung für die Gewerkſchaften und die kaufmänniſchen Verbände der„Freiſchütz“ gegeben. Im Apollo⸗ thegter begann recht vielverſprechend die Operettenſpielzeit mit der Erſtaufführung des Scherzes„Die Dame vom Zirkus“. Wir 55—90 auf die ſehr zufriedenſtellende Aufführung im Abendblatt zurück. Am geſtrigen erſten Maſonntag übten die Pferderennen die Hauptanziehungskraft aus. Die Straßenbahn holte hier wieder ein, was ſie am Samstag verſäumt hatte. Schon um 2 Ühr begann der Sturm auf die Wagen. Der verſtärkte Betrieb war dem Andrang im allgemeinen gewachſen. Aber ſchon in der Innenſtadt mußte man zeitiß aufbrechen, wenn man nicht zu lange an der Halteſtelle warten wollte. Ueber den Betrieb auf den Neuwieſen wir im Sportsteil. Ergänzend ſei noch feſtgeſtellt, daß auch in den Reſtaurationsräumen ein Leben und Treiben herrſchte, wie man es nicht oft zu ſehen bekommt. Die Feſtwirte Schenk und Ruffler hatten den Betrieb großzügig organiſiert, ſodaß man, wenn man ein klein wenig geduldig war, auch hier nicht zu Klagen Veranlaſ⸗ ſung hatte. Von auswärts liegen uns folgende Nachrichten vor: Weinheim, 2. Mai. Die geſtrige Maifeier hat hier einen ruhigen Verlauf genommen. Nach einem Feſtzug der zum Kartell gehörigen Arbeiterverbände durch die Stadt, woran gegen 3000 Mann teilnahmen, fand auf dem Marktplatz die Aufſtellung ſtatt. Nach Konzertſtücken zweier Kapellen und Liedervorträgen des Arbeiter⸗ ſängerbundes hielt Hauptlehrer Elbs⸗Mannheim vom Balkon des Rathauſes herab die Feſtrede, in der er für den Völkerbund und Völkerfrieden, für Arbeiterſchußz und Sozialismus in der ganzen Welt ſprach. Die in ein Hoch auf den internationalen welt⸗ befreienden Sozialismus austönende Rede wurde von der Volks⸗ maſſe beifällig aufgenommen. Mit Konzertſtücken und Liedervor⸗ trägen fand dieſe Maſſenkundgebung ihren Abſchluß. Nachmittags erfolgten gemeinſame Spaziergänge. Karlsruhe, 1. Mai. Die Maifeier der drei ſozialiſtiſchen Parteien nahm bei gutem Wetter einen ruhigen Verlauf. Aus An⸗ laß des Tages ſtreikten die Straßenbahner, ſodaß den ganzen Tag über die elektriſchen Bahnen nicht verkehrten. Die unabhängigen Sozialdemokraten und die Kommuniſten hatten heute vormittag eine Verſammlung vor dem Nathauſe veranſtaltet, wobei vom Rathaus⸗ balkon aus Englert⸗Stuttgart für die Unabhängigen und Tra⸗ Sturmjegen. Du klagſt, dein Korn ſei gar zu dünn geſät— und klammerſt dich daran; dein Nachbar mäht! Dein Fuhrwerk weiche nicht vom Holpergleis— und gibſt als Lenker doch dein Leben preis. Umheult der Sturm dein Gut mit Adamskraft, du zitterſt, und er baut, indem er rafft. Wach auf! Gib ſeinem Heer die Wege frei, grüß den Verbündeten mit Jubelſchrei! Laß ſeine friſchen Fäuſte deinen Wagen vom ausgemahlnen Weg zur Höhe tragen in meergepeitſchter herber Schöpfungsluft weit über deines alten Lebens Gruft! Leicht wirft er Strandgut wieder in die Flut und ſchwellt die Segel dir mit Wagemut und führt auch dich zuletzt zum Frühlingsgarien, wo deiner Sehnſucht endlich Früchte warten. Du ſagſt, dein Korn ſei gar zu dünn geſät; was klammerſt du dich ſeſt? Dein Nachbar mähtt Max Bittrich. Max Bittrich. Am 1. Mai hat Max Bittrich als Hauptſchriftlefter der Freiburger Zeitung ſein it Birtden 180 ge Jubi⸗ läum gefeiert. Ein Sohn der Mark, iſt Bittrich(1867 zu Forſt i. L. eboren) heute aber doch innig mit dem Badnerland verwachſen, in — Boden geradezu er als Dichtor wurzelt. Seinen Ver⸗ dienſten als Hauptſchriftleiter einer angeſehenen Zeetung ſtehen ſeine poetiſchen Leiſtungen und Erfolge würdig zur Seite. Uber den Freiburger Kreis hinaus hat der Dichter Max Bittrich erſt jüngſt durch zwei ausgezeichnete Werke von ſich reden gemacht. Wir haben unſere Leſer ſowohl von dem großen Erfolg ſeines Luſtſpiels„Adams Heimkehr“ in Kenntnis geſetzt, das vor einigen Wochen ſeine Uraufführung in Freiburg erlebte, als auch auf ſeinen Schwarzwaldroman„Der Sturz ins Glück“ aufmerkſam ge⸗ macht, der ſeinen Verfaſſer in die vorderſte Reihe der Schwarzwald⸗ erzähler ſtellte. Im Mannheimer Generalanzeiger iſt Max Bitt⸗ rich ſchon wiederholt zu Worte gekommen— wir erinnern nur an die prächtigen Skizzen„Schwarzwaldwinter“ und„Eine Schwarg⸗ wald⸗Hochzeit“— und heute können wir unſeren Leſern mit einem 898 Gedicht Vittrichs Freude bereiten. Dürfen wir nach ⸗ſeinen Werken urte len, ſo ſteht Max Bittrich heute in der beſten »Kraft ſeiner Jahre, und wir haben von ihm ſicherlich noch manche vortreffliche Schöpfung zu erwarten Den herzlichen Glückwünſchen, die wir dem Jubilar entbieten, ſchließen ſich unſere Leſer ſicherlich gerne an. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaterverein Mannheim. Auf beſonderen Wunſch dieſes Vereins, der eine Liebhaberbühne unterhält, ſoll hier mit dem Maßſtabe, der auf die Leiſtungen unſeres Nationalthegters ange⸗ wandt wird, der künſtleriſche Wert einer Aufführung des Anzen⸗ gruber⸗Stückes„Der Pfarrer von Kirchfeld“ gemeſſen werben. Dazu wäre ein prinzipielles Eingehen auf die Liebhabertheater⸗ Frage vor allem nötig, das ich mir aber erſparen kann, da in der Beilage unſerer letzten Ausgabe mein Berliner Kollege Hermann Kienzl zu dieſer Frage in einem längeren Aufſatz Stellung ge⸗ nommen hat, dem ich in allen Teilen beipflichte. In Erwägung unſeres beſonderen Falles habe ich feſtzuſtellen, daß die Darbie⸗ tungen des Theatervereins für die Oeffentlichkeit noch nicht reif ſind. Hätte an dieſem Freitag Abend das Nationaltheater im Muſenſaal geſpielt, ſo wäre die Vorſtellung ſicherlich nicht halb ſo gut beſucht geweſen, als dies bei dieſer Dilettantenaufführung der Fall war. Aus dieſer Erſcheinung haben wir aber weiter keine Schlüſſe zu ziehen. Ein Zuſchauer von Geſchmack und kritiſchem Empfinden konnte nur für die Leiſtung Herrn Steiners, der die Titelrolle ſpielte, Intereſſe aufbringen. Auch hier wäre no mancherlei auszuſetzen, vor allem eine ſtarke Einförmigkeit de Gebärden zu tadeln, doch das Talent dieſes Darſtellers muß aner⸗ kannt werden. Talentlos iſt auch Herr Bolz nicht. Aber ein Wurzelſepp war es nicht was er uns auf de Bühne brachte. Alles übrige war Holz und Pappe. Kleinigkeiten, die das geübte Auge aber nicht überſehen kann, machen die beſten Wirkungen zuſchan⸗ den. Wie Herrn Kempfs Graf Finſterberg trägt kein Weidmann das Gewehr. Und eine Anna Birkmeier, die mit durchfichtigen Strümpfen auf die Bühne kommt, iſt für mich erledigt, ſelbſt wenn ſie mehr Begabung beſäße als Fräulein Lota. Die Regie Herrn Pauckers, die das nicht ſah, kann ich darum auch nicht ernſt nehmen. Ein Volksſtück iſt nicht ſo leicht zu ſpielen. Hier kommt es auf die kleinſten Züge im einzelnen an. Vom Dialekt will ich gar nicht reden; der macht Künſtlern zu ſchaffen. Das muſikaliſche Vor⸗ ſpiel und die Begleitung beſorgte ein Liebhaberorcheſter, deſſen Dirigent, Herr Bonacker, auch nicht wußte, daß er mit„Dichter und Bauer die Kräfte ſeiner Getreuen überſchätzte. Und dieſe Getreuen überſchätzten die Güte ihrer Inſtrumente. Ein Genuß war der Abend nicht. Auf dem Programm für die Kritik ſtand nur das harte Wort Pflicht. A. M. Theaternachricht. Morgen Dienstag, den 4. Mat, geht im „Rheingold“ in Szene. Beſetzung: Wotan— Hans Bahling, Loge— Wallher Günther⸗Braun, Donner— Hugo Voiſin, Froh — Fritz Bartling, Alberich— Joachim Kromer, Mime— Paul Auhn, Jeſolt— Wilhelm Fenten, Fafner— Mathieu Frank, Fricka Natlaifdeer zum erſten Male in dieſer Spielzeit Wagners — Viktoria Hoffmann⸗Brewer(zum erſten Male), Freia— El⸗ friede Müller(zum erſten Male), Erda— Johanna Lippe, drei Rheintöchter— Elſe Tuſchkau, Minny Leopold, Johanna Lippe. Muſikaliſche Felix Lederer, Spielleitung: Eugen Gebrath. Beginn 7 Uhr.— Am Mittwoch, den 5. Mai, geht außer Miete zu mittleren Preiſen Puccinis„Madame Butterfly“ in Szene. IT. Die heutige Aufführung von„Beaumarchais und Schauſpiel von Heinrich Eduard Jacob beginnt um 25 Philharmoniſcher Verein. Das Wiener Roſée⸗Quar⸗ tett beginnt am 10. Mai mit einem Schubert⸗Abend den 3 Konzerte umfaſſenden Kammermuſik⸗Zyklus. Die Künſtler ſind auf dem Rückweg einer Konzertreiſe, die ſie nach der Schweiz. Spanien und Portugal führte. Nach einer Reihe von Konzerten in Süddeutſchland wendet ſich das Quartett nach dem Rheinland, wo es bis Ende Juni konzerkiert. Die Ausgabe von Dauerkarten iſt beendet und der Verkauf von Plätzen für die einzelnen Abende— (Schubert-Brahms—Beethoven)— hat begonnen. HKammer-Muſikabend Pauline Rokſchild—Birkigt-Ouarteſt. Wir verweiſen hiermit nochmals auf den heute, Montag den 3. Mai, abends 7 Uhr, im Kaſinoſaal ſtattfindenden Kammermuſik⸗ abend von Pauline Rotſchild und dem Birkigt⸗Quartett. Karlsruher Theater. Na vierzig Jahre nach der Mainzer Uraufführung() brachte 9 Badiſche Landestheater des rheiniſchen Geſangvereins⸗ dirigenten und Kapellmeiſters Friedrich Lux hiſtoriſch⸗roman⸗ tiſche Oper„Der Schmied von Ruhla“ zur Erſtaufführung. In dieſem harmloſen, uns heute recht veraltet anmutenden Werk erweiſt ſich Friedrich Lur als gewandter Tonſetzer, der das Beſte in den reichlich vorhandenen Chören gibt. Dramatiſche Kraft iſt ihm nur in geringem Maße zu eigen, donegen hak er einige Par⸗ tien von anſprechender lyriſcher Schönheit geſchaffen.„Der Schmied von Ruhla“ iſt ein gutes, ehrliches Volksſtück, an dem anſpruchsloſe Gemüter Freude hahen können. Die von Kapellmeiſter Alfred Lorentz und Reaiſſeur Buſſard mit Fleiß einſtudierte Oper⸗ deren Titelrolle Karl Gieſer eindrucksvoll verkörperte, fand nach den beiden erſten Akten matte Aufnahme: am Schluſſe wurden die Künſtler oftmals gerufen. W. Berliner Theater. Shaws„Große Sie iſt entzückend nieplich, dieſe Große, wie Bernhard Sha ie geſehen Shaw. der de elden der Weltgeſchichte durchs um⸗ gekehrte Theaterglas zu betrachten pflegt. So klein im Heroi⸗ ſchen wie Shatps Cleopatra, ſein Cäſar, ſein Napoleon wurde nun — cuch die talkräftige Philoſophin auf dem Ruſſenthron. Schade, daß 1 4 —. —— FFFPPPCTPCCC0C0c00C0cbTPTPTPPG0T00TbTbTTbTTTTPTPTCTCTCTbTbTTTTTTT ———— ——— e er 10b. Maunhelmer Generm⸗Anzeiger.(Millag⸗Ausgade.) Montag, den 3. Mai 1920. binger⸗Karlsruhe für die Kommuniſten Anſprachen hielten. Die Mehrheitsſozialdemokraten und die freien Gewerkſchaften begingen den 1. Mai vormittags durch ein Konzert im Stadtgarten und abends durch eine Feier, bei der Stadtrat Dr. Dietz die Feſtrede hielt. Von monarchiſch geſinnter Seite war das Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Denkmal mit den deutſchen Farben geſchmückt worden; auch befand Flich eine Inſchrift:„Es lebe die Monarchie!“ daran. Iit Baden-Baden, 2. Mal. Am geſtrigen 1. Mai ruhte hier die Arbeit vollſtändig, die Poſt hatte Sonntagedienſt und die ſtädt. umd ſtaatlichen Bureaus waren ebenſo wie die Geſchäfte geſchloſſen. Da die Witterung eine gute war, wurden viel Ausflüge unter⸗ nommen, in den Gärten und auf den Feldern aher tüchtig gear⸗ beitet. Vormittags hatte das Gewerkſchaftskartell im Kurhausſaale eine Feier angeſetzt und abends hielten dann die beiden ſozialdemo⸗ krotiſchen Parteien Maifeiern ab mit den üblichen Anſprachen und Programmen. Der Beſuch war ein ziemlich zahlreicher. Aus der Pfalz, 1. Mal. In allen Städten der Pfalz ſtand der 1. Mai im Zeichen großer Demonſtrationszüge der Arbeiterſchaft, die mit Genehmigung der franzöſiſchen Militär⸗ behörden veranſtaltet wurden. Auch das Mitführen von roten Fahnen war erlaubt; die Veranſtalter hatten die Verpflichtung eingehen müſſen, ſich für Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu verbür⸗ gen. In Ludwigshafen, Pirmaſens, Fränkenthal, Zweihrücken, Neuſtadt, Landau, in der Kreishauptſtadt Speyer und zahlreichen an⸗ deren Orten der Pfalz umfaßten die Teilnehmer der Züge viele Tau⸗ ſende von Männern und Frauen; neben den politiſchen und gewerk⸗ ſchaftlichen Organiſationen ſchritten die Sport⸗, Geſang⸗ und Ver⸗ gnügungsvereine, alle mit flatternden Fahnen in den Umzügen mit, die durch ſonniges Maienwetter begünſtigt wurden. Zahlreiche Muſikkapellen waren in die Züge verteilt, vielerorts, z. B. in Zwei⸗ brücken, in welcher Grenzſtadt auch Abordnungen aus dem Sdargebiet an den Kundgebungen teilnahmen, erklang ſeit der Beſezung erſtmals wieder deutſche Marſchmuſtk auf den von Menſchen leingeſäumten Umzugsſtraßen. An die Züge ſchloſſen ſich öffentliche Verſammlungen mit Anſprachen, in denen die Demonſtrationen viel⸗ ſach als Auftakt für die Reichs⸗ und Landtagswahlen bezeichnet wur⸗ den, ferner ſportliche und geſangliche Darbietungen, ſowie Tan ver⸗ gnügungen. Bemerkenswert war, daß beide ſozialdemokratiſche Rich⸗ kungen gemeinſam zu den Kundgebungen aufgerufen hatten und in den Zügen Schulter an Schulter mitmurſchierten. In vielen Betrie⸗ ben, Unternehmungen uſw. herrſchte Arbeitsruhe. nebertragen wurde dem Oberbetriebsinſpektor Ludwig Schulßz in Karlsruhe mit der Amtsbezeichnung Regierungsrat die Amisſtelle eines Mitglieds der Generaldirektion der Staatseiſen⸗ bahnen. Gleichzeitig wurde er zum Vertreter der Generaldirektion bei der Generalbetriebsleitung Süd in Würzburg beſtimmt. Teuerungszulagen für Kriegsbeſchädigte. Der Reichsbund der Krlegsbeſchädigten hatte im Februar im Reich Proteſtverſamm⸗ Afungen gegen die mangelhafte Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen veranſtaltet und an die Regieruna die Forde⸗ rungen auf Gewährung einmaliger und laufender Teuerungszulagen ceſtellt. Nachdem zu Oſtern der zweifache Monatsbetrag der Rente als einmalige Teuerungszulage ausgezahlt wurde. iſt nun der For⸗ derungen des Reichsbundes noch inſofern ſtattgegeben worden, als hübarmachung der Bezüge nach dem neuen Reichsver⸗ gegenwärtig der Nationalverſammlung zur Be⸗ ſchiußfaſſung vorliegt, auf alle Bezüge der Kriegsbeſchädigten vom 1 Mai ab 30 Proz. und auf die der Hinterbliebenen 40 Proz. als fkauſende Zulage gewährt werden. Der Gewerkſchaſtsbund der Angeſtellten M 6, 13 ſchreibt uns, daß nach einer Notiz in den Zeitungen der Arbeitsminiſter als Staatsſekretär „für wirtſchaftliche Demobilmachung die Verordnung vom 15. Januar 1919, Wonach für Petriebsſchließungen die Genehmigung des zuſtän⸗ digen Demobilmachungsausſchuſſes erforderlich war, aufgehoben hat. Der Geweriſchaftsbund der Angeſtellten, Ortsverband Mannheim, hat gegen die Aufhebung dieſer Verordnung beim Arbeitsminiſterium Einſpruch er⸗ boben, da eine ganze Reihe von Betrieben keine Arbeitnehmervertretung hat und auch dort, wo ſolche beſtehen, die Rechte dieſer Vertretungen will⸗ kärliche Betriebsſtillegungen nicht immer verhindern können. bis zur Za ſorgungsgeſetz das ————— Pͤn..——.——.——— Spielplau des Natienal-Theaters Neues Theater N 1 Vorstellung. 1 Vorstellung 1 ., M. iBBeaumarchais und Son nemiels7 4. D. 14 Das Rheingold 7 5. M. H. Madame Butterily 7 6. D. 43C Wana von Barnhelm J7 7..42 B Palestrina 6 8. S. 42 A Blaufuchs 7 Das Dreimäderhaus 7 9. 8. LMJto Vormittagsaufſührung: Der ſunge Schiller%½ 9. 8. 43 Carmen 6¹ Wulis Frau 7 vergnügungen. Harrh Morton, das„lebende Aquarium“, fand ſich vorige Woche zu einer Separatvorſtellung auf unſerer Redaktion ein. Wir erführen bei dieſer Gelegenheit, daß Herr Morton, der derſt kürzlich aus ſibiriſcher Kriegsgeſangenſchaft zurückkehrte, von dem Varietekünſtler gleichen Na⸗ mens, der kürzlich im Apolloiheater auftrat, in einer Weiſe kopiert worden iſt, die an das Original nicht im entfernteſten heranreicht. Harry⸗ Morton iſt eine anafomiſche Abnormität. Aeußerlich ein hübſcher junger Mann CCCCͤ ĩ² bꝗòꝛi —..—...—.—ͤ— ͤ——— nichts als ein ſcherzhafter Hauch vom Geiſte ſhrer Freunde Vol⸗ kaire und Dideret die blanke Stirne berührt, Leichter als an an⸗ deren geſchichtsfromm beſtaunten Uebermenſchen ſiel es dem Ketzer, das Allgemein⸗Menſchliche, das Allzumenſchliche an der männer⸗ vergehrenden Katharina herauszuheben. Wir ſehen von der gewal⸗ ligen Selbſtherrſcherin in dieſer Komödie, wie ſie mit einem blut⸗ jungen engliſchen Offizier ihr Spiel treibt, in der einen Hand die Knute, die andere zum Liebkoſen ausgeſtreckt. Der Jüngling wird ihr vom betrunkenen Potemkin, dem alten Liebling, ins Schlafgimmer getragen und aufs immer gaſtliche Bett geworfen, ſpäter ſodann, weil er engliſche Diſtanz halten wollte, zum Knäul Harn verſtrickt, der Dame vor die Füße gexrollt. Und die Kaiſerin foltert den dummen Jungen höchſt eigenfüßig. Ja, mit der Spitze ihres Schühleins kitzelt ſie den Spröden. Bevox er kirre wurde, bricht die tugendhafte engliſche Braut ein und befreit den Mann aus der angenehmen Pönitenz. Für ein„Luſtſpiel“ verdammt wenig Verwicklung, als Spiel aber luſtig genug! Zumal die gra⸗ ziöſe Frechheit Shaws ſich zwanglos gütlich tut an ſanfter Ver⸗ —75 des ſteifen engliſchen Menſchenformats. und eine kanni⸗ baliſch wohlige Orgie des halbgebändigten ruſſiſchen Barbarentums feiert— nach dem Motto:„Wir Wilden ſind doch beſſere Men⸗ ſchen!“ Dieſer Gegenſatz von Weſt und Oſt iſt gottvon! Zum Grunzen vergnüglich der Potemkin, der als geſchickter Diplomat arbeitet, indem er glauben macht, noch betrunkener zu ſein als er ſchon tatſächlich iſt! Es lag auch an Ludwig Hartaus origineller ſchweinslederner Komik, daß— bei der Erſtaufführung in der Königgrätzerſtraße— der Potemkin zum Angelpunkt des Ver⸗ gnügens wurde, während die Szenen der Katharing, ſo pikant ſie litzeln, unter einer ſer ſen Eintönigkeit litten. Wir haben ein — Thimig⸗Theaker, wir haben ein Orska⸗Theater. Nicht die CFV Stücke. Nun, die Ors ka, ein Trinchen, keine Katharina, hat viele ero⸗ tiſche Gnaden; doch ſind Seelchen und Kehlchen auf ein Tönchen (In Ggeſchict Mit dem Jeuer ſpielen“ dem Shaw⸗ ſchen Stück vorangeſchickt, ſpielte ſie die ſunge Frau, und da beſon⸗ ders ſaß man die enge Grenze inneren Vermögens, die keine Technil erweitern kann.) Der encliche Acheed Abel iſt nicht das junge Blut, das Shato für den engliſchen Offizier begehrt.— Leb⸗ haffer Beifall. 5 Hermann Kienzl. vermiſchtes. fkleine ee Körner bat für das Mün⸗ ener Schauſpielhaus„Die Na 1 ——— 5 Der Verfaſſer iſt Robert Prechtl, deſſen Alkeſtis“ 1 Steictstheqter 9 e Racht der — im Lind“ war bereſts die A a eratiſch 7 N furt verſchoben wurde, Jenny Lind“ zur Urauffüh⸗ erworben und Weil von etwas über Mittelgröße mit friſchem, runden Geſicht, beſitzt zwei Mägen, ein im Allgemeinen recht unwillkommener Beſitz, wenn man be⸗ denkt, daß heutzutage nicht einmal für einen Magen die erforderlichen „Kalorien“ beizubringen ſind. Dieſer zweite Magen, der mit dem nor⸗ malen durch einen Filter verbunden iſt, durch das die Nahrung langſam hindurchſickert, um dann völlig verdaut zu werden, ermöglicht es nun aber gerade Morton, ſich recht originell und einträglich durchs Leben zu ſchla⸗ gen. Er gehört infolgedeſſen, wenn er auch alle möglichen toten und lebenden Dinge in den Experimentiermagen befördert, nicht zu den„armen Schluckern“. Wer ſich für dieſe namentlich für ärztliche Kreiſe beachtens⸗ werte Abnormität intereſſtert, der wird bei einem Beſuch der Vorſtellungen auf der Meſſe überm Neckar feſtſtellen können, was Morton verſchluckt und wieder ans Tageslicht befördert. Der intereſſanteſte, allerdings auch anſtrengendſte Trick war das Verſchwindenlaſſen einer Uhr, bei dem wir einige Beklemmungen bekamen, denn wer konnte wiſſen———. ſchließlich wäre noch die ganze Redaktion in dem unergründlichen Magen ver⸗ ſchwunden. Großzer Platindiebſtahl. Ueber die Entdeckung und Verhaftung einer Platindiebes⸗ und Hehlerbande erhalten wir von einem Ludwigshafener Mitarbeiter folgende Einzelheiten: 2 Die Ludwigshafener Kriminalpolizei hat in den letzten Tagen, Dank ihrer energiſchen, zielſicheren und äußerſt geſchickt angelegten und durchgeführten Tätigkeit, ganz Hervorragendes auf polizeilich⸗ kriminaliſtiſchem Gebiet geleiſtet. In der Zeit vom 17. bis 19. April wurde in Frankfurt a. M. mittels Einbruchs zum Nachteile der Drahtgewebefabrik Ratazzi u. Mai 6 Kg. haardünner Platin⸗ Gewebedraht im Werte von 1800 000 M. entwendet. Die Spuren zur Entdeckung dieſes ungeheuer wertvollen Diebſtahls führten nach Ludwigshafen. Ein dortiger Fabrikarbeiter, dem von 2 Herren aus Frankfurt a. M. 3 Kg. Platindraht, Bügel u. Stiften Verkaufsvermittlung angeboten wurden, war der ehrliche tann, der trotz der ihm in Ausſicht geſtellten hohen Verkaufsver⸗ mittlungsproviſion von einem Objekt von 1800 000 M. ſich nicht in Verſuchung führen ließ. Er machte dem hieſigen Kriminal⸗ ſergeanten Klein von dem Angebot Mitteilung. Es galt nun jetzt mit aller Vorſicht und ausgeſuchter kriminaliſtiſchen Polizeiintelli⸗ genz vorzugehen, um die in Betracht kommenden Einbrecher, Heh⸗ ler und Schieber zu faſſen. Und es gelang; ſie gingen in die ſchlau 1 75 Falle. Kriminalſergeant Klein machte dem Arbeiter— Braun iſt ſein Name— den Vorſchlag, einen Käufer in der Per⸗ ſon des Kriminalſchutzmannes Pracht von Ludwigshafen aufzu⸗ ſtellen, der mit ihm(Braun) den anderen Vermittlern und dem Liefe ranten des Platins, die alle in Frankfurt a. M. wohnen, in Verkaufsunterhandlungen zu treten. Kriminalſchutzmann Pracht trat als„Kaufmann Pracht aus Pforzheim“ auf, der für eine größere Firma in Pforzheim Platinware einkaufe. Someit war alles gut vorbereitet. Am 22. April fanden ſo⸗ dann mit einer zu dieſem Zweck von der Kriminalpolizei aufgeſtell⸗ ten Frau, die in Ludwigshafen in der Jägerſtraße wohnhaft iſt, ſtatt. Am 23. April vormittags kamen die von Frankfurt a. M. beſtellten zwei Herren in die Wohnung der betr. Frau, die im Laufe der Beſprechungen direkte Vermittlung und Beibringung eines Herrn von Frankfurt zufagten, der das Platin beſitzt. Die 2 Herren haben ſich als Eigenauer und Kinnel dem„Pforzheimer Kaufmann Pracht“ und dem„Vermttler Braun“ vorgeſtellt. Zur ebtl. Faſſung der Platin⸗Gauner war die ganze Jägerſtraße unauffällig von der Kriminalpolizei überwacht. Bei dieſer Feſprechung in der Wohnung der Frau B. gaben die zwei Frankfürter Herren u. a. an, daß noch am ſelben Abend—. alſo 23. Ae— ein Herr aus Frankfurt komme, der das Platin gleich mitbringe. Und richtig: er kam. Ein Herr mit einer großen, ledernen Taſche erſchien. In der Wohnung der Frau B. wurde dann zwiſchen den drei Herren aus— zwei waren ſchon morgens da— und Pracht und Braun lange Verhandlungen epflogen. Schließlich wurde die Verhandlung nur noch zwiſchen racht und dem Herrn allein geführt, der abends angekommen war, Er nannte ſich„Roſenbaum“ aus Frankfurt a. M. Roſen⸗ baum verſicherte Pracht gegenüber, er hätte etwa 3 Kg. Platin zu verkaufen, das 9 in Frankfurt bei einem„Juden! befinde, jedoch hätte dieſer das Platin nicht mit nach Ludwigshafen gegeben, weil er befürchtet habe, es könne ihm unterwegs beſchlagnahmt oder abgenommen werden. Es wurde nun vereinbart, daß Roſenbaum und Pracht am nächſten Tage gemeinſam nach Frankfurt reiſen und das Platin ſeſbſt bei dem Beſitzer kaufen und abholen, Krimi⸗ nalſergeant Klein fuhr aber vorſorglicherweiſe ſchon in aller Frühe — um 5 Uhr— nach Frankfurt, um vor dem Eintreffen von Roſen⸗ baum und Pracht die Frankfurter Kriminalpolizei von dem ganzen Plan zu verſtändigen, damit durch die Mitunterſtützung der Frank⸗ furter Polizei die Gauner gefaßt und die Beſchlagnahme des Pla⸗ tins ermöglicht werden könne. Roſenbaum kam aber nicht zur ge⸗ meinſamen Reiſe mit Pracht; dieſer fuhr dann allein nach Frank⸗ furt. Am 26. April kam nun Roſenbaum doch wieder zu Pracht und erklärte ihm, das Platin habe er(Roſenbaum) nicht bei ſich, es ſei beſtimmt in Frankfurt und er— Pracht— ſolle nur mit ihm nach Frankfurt fahren, dort würde das Geſchäft abgeſchloſſen. Um die Kauffähigkeit des„Kaufmanns Pracht aus Pforzheim“ nach⸗ weiſen zu können, ließen Kriminalſergeant Klein und Kriminal⸗ ſchuzmann Pracht ein Schein⸗Bank⸗Konto auf den Namen„Kauf⸗ mann Pracht aus Pforzheim“ bei einer Ludwigshafener Bank in der Höhe von 1050 000 eröffnen. Als nun der Kauf nach Frank⸗ ließen die beiden Kriminalbeamten das Schein⸗Konto an einer Bank in Frankfurt überweiſen, was dem Roſenbaum in Ludwigshafen und einem Juden namens Wachen⸗ heimer in der ſich aber als„Mayer“ vorſtellte, gelegent⸗ lich der Verhandlungen bekanntgegeben wurde. In Frankfurt ge⸗ lang es nun endlich den Kriminalbeamten, die hier in Frage ſtehen⸗ den Perſonen, Roſenbaum und Wachenheimer, zu verhaften und das Platin zu beſchlagnahmen. Pracht und Braun wurden dabei, wie verabredet war, mitverhaftet. Aus Luòwigshafen. Die Delegierten der Inkerallilerten Rheinland⸗Kommiſſion haben nunmehr auch in der Pfalz ihre Amtsſiße bezogen. handelt es ſich um 15 franzöſiſche Offiztere mif Oberſt de Metz⸗Speyer an der Spitze. Außer dieſem ſtehen noch ein wei⸗ terer Oberſt, 1 Oberſtleutnant, 8 Maſore und 4 Hauptleute an der Spitze der pfälziſchen Kontrollämter, die ihre Sitze in den Bezirks⸗ amtshauptſtädten haben, A. K. Verhaftung von ſchweren Einbrechern. Endlich iſt es auch der .40 Polizei gelungen, die ſchweren Einbrecher, die ſchon ſeit Oktober 919 die ganze Gladt und ihre Umgebung unſicher machten, zu verhaften. Es ſind dies die Brüder Otto und Hans Loch, entartete Söhne einer hieſigen achtbaren Familſe, und ein Taugenichts namens Jakob Falken⸗ ſtein. In der Nacht vom 5, auf 6. April ſind ſie bei Optiker Drude ein⸗ gebrochen und haben Waren im Werte von 78 000 Mark geſtohlen. Bei ihrer Verhaftung konnten noch Waren im Werte von 65 000 Mark abge⸗ nommen werden. In verſchiedenen anderen Geſchäften haben ſie Bar⸗ geld, Waren(Schokolade und Kolonialwaren) im Geſamtwerte von un⸗ gefähr 90 000 Mark bei ihren Einbrüchen geraubt. Von dieſen geraubten Sachen konnte nichts mehr abgenommen werden. Hoffentlich gelingt es auch die Hehler zu erwiſchen, denn die Räuber müſſen doch„Kuſiden“ ge⸗ habt haben. Rommunales. Schwetzingen, 20. April. In der jüngſten Gemeinderats⸗ N wurde der Ausbau des erſten und zweiten Stockwerks der ädchenbürgerſchule zu 8 Notwohnungen nach den Plänen des Stadtbauamts genehmigt. Die erforderlichen Mittel mit vorerſt 28 000, werden aus dem Kredit für Baukoſtenübertenerungen zur Verfügung 1. ſicht Bei der Vermietung ſind hauptſächlich ſoſche Mieter zu ber ck⸗ zehaſt die Herde haben. Die Abgabe der Wohnungen an die Mieter behält ſich der Gemeinderat vor.— Die beantragte Freigabe der Marſtallkaſerne zur Einrichtung von Notwohnungen, der Antrag auf Ansbau der im Schloßhauptbau noch verfügbaren für Wohnungszwecke verwendbaren Räumlichkeiten, ſowie das Verlangen auf polle Uebernahme des ungedeckten Bauauſwandes für die beabſichtigken Neubauten derStadt und der Siedelungsgeſellſchaft„Pfalz“ ſollen bei den 8 Miniſterſen durch eine Kommiſſton vertreten werden. Tas Heſuch der au der Inſtandſetzung der Sportplätze im Schloßgarten beſchäftigten Notſtandsarbeiter um Gewährung des Tariflohnes für Bau⸗ handwerker bezw. Baußilfsarbeiter wurde mit Mehrheit abgelehnt, weil es 95 nicht um eine Bauarbeit, ſondern um Notſtandsarheiten handelt, weil Stamn ſeldſt eine e Tarif⸗Sohnregel artt ihhren Falle der Unwendung tund leag arbeter 8. W. Keel bruch verſteigert werden. Die vom Stadtbauamt feſtgeſetzten Verſteige⸗ rungsbedingungen werden genehmigt. Nach Erlaß des Arbeits⸗ miniſteriums v. 15. März ſollen die Mitglieder des Mieteinigungs⸗ amtes nicht zugleich Mitglieder der Wohnungskommiſſion ſein. Der Ge⸗ meinderat vertritt den Standpunkt, daß die Mitglieder— ſoweit ſie in beiden Aemtern ſind— aus dem Mieteinigungsamt ausſcheiden und der Wohnungskommiſſion erhalten bleiben ſollen. Die Beſtimmung des Er⸗ ſatzes für die Ausgeſchiedenen beim Mieteinigungsamt wird hinſichtlich der Mietervertreter dem Geweekſchaftskartell, hinſichtlich der Vermieter dem Hausbeſitzerverein überlaſſen. Die Koſten des Mieteinigungsamts ſollen für die Folge nach den vom Arbeitsminiſterium feſtgeſetzten Grundſätzen auf die beteiligten Gemeinden umgelegt werden.— Für den Verlehr mit Kraftfahrzeugen innerhalb der Stadt wird durch ortspolizei⸗ liche Vorſchrift eine Fahrgeſchwindigkeit von höchſtens 10 Kilo⸗ metern zugelaſſen. & Heidelberg, 2. Mat. Die Wahl der Stadträte des Stadtteils Kirchheim wurde vom Bezirksrat für ungöltig erklärt. Es waren nach der Mehrheitswahl 2 ſozialdemokratiſche und ein unabhängiger Kandidat gewählt worden, während das Geſetz Proporzwahl vorſchreibt, nach der an Stelle des unabhängigen wohl ein bürgerlicher Stadtrat ge⸗ wählt werden dürfte. Nus dem Zande. F. Schriesheim, 29. April. An dem Haupttreffer der Preuß.⸗ Süddeutſchen Klaſſenlotterie waren K. Horn und W. Merkel von hier mit einem Achtelloos beteiligt. Der Gewinn erbrachte den beiden ungefähr 10 000 M. Aus dem Odenwalde, 27. April. Auf dem in Birkenau ab⸗ gehalſfenen Sänger⸗ und Dirigententage des Oden⸗ wald⸗Sängerbundes(Gau Weſchnitztal), woran der erſte Vorſitzende des Odenwaldſängerbundes, Geh. Regierungsrat Dr. Sic⸗ gert in Gießen, teilnahm, wurde beſchloſſen, den nächſten Sänger⸗ tag am 20. bezw. 27. Juni d. J. in Rimbach i. O. abzuhalten. * Eberbach, 25. April. Die neuen Glocken der evange⸗ liſchen Kirche ſind nun in den Glockenſtuhl eingeſetzt. Die größte der drei Glocken mit einem Gewicht von ungefähr 25 Zentner trägt, wie die„Eberbacher Zeitung“ mitteilt, auf der einen Seite die Inſchrift:„Im Krieg als Opfer dargebracht, durch Opfer zu neuem Leben erwacht! Evang. Gemeinde Eberbach. 1920.“ Auf der andern Seite: Der liebe Rat ſchafft neue Tat!“ Auf der zweiten, mittleren, ſteht der Spruch:„Aus der Zeit— Zur Ewigkeit!“ Sie hat ein Gewicht von ungefähr 6 Zentnern. Auf der dritten, der kleinſten, un⸗ gefähr 3 Zentner ſchwer, lauten die Worte:„Alles von Gott!“ So viel es ſich jetzt beurteilen läßt, ſcheinen die neuen Glocken mit der vorhandenen alten, die im Gewicht von etwa 12 Zentnern aus dem Jahre 1783 ſtammt und ſeither geläutet wurde, gut übereinzuſtimmen. ch. Aglaſterhauſen, 28. April. Herr Gendarmeriewachtmeiſter Litz wurde nach Owingen verſetzt. * Walldürn, 27. April. dem Konditoreibeſitzer Hermann Bernhard flog beim Holzſägen ein Stück Holz an den Kopf und verletzte ihn derart, daß er alsbald ſtar b. Karlsruhe, 27, April. Geh. Studiemrat Dr. Robert Gold ſchmit, der als Chef der nationalliberalen Partei in früheren Jahren in Baden als Politiker eine führende Rolle geſpielt hat, auch als Verfaſſer der Karlsruher Stadtchronik literariſch tätig ge⸗ weſen iſt, mußte ſich dieſer Tage im ſtädtiſchen Krankenhaus einer ſchweren Darmoperation unterziehen. Trotzdem der Patient ſchon das 70. Lebensjahr überſchritten hat, nahm die ſchwierige Operation, die Schaffung einer neuen Magenöffnung, die Geh. Rat v. Beck, der bekannte Chirurg und Chef des ſtädtiſchen Kranken⸗ hauſes, vornahm, einen auten Verlauf. * Klarlsruhe, 30. April. Im Rangierbahnhof wurde der ledige Rangierer Guſtav Gretſchmann von Spöck überfahren und getötet. Innerhalb weniger Tage iſt das der dritte tödliche Unfall im Rangier⸗ bahnhof. pforzheim, 26. April. Am hellen lichten Tage wurde hier ein frecher Straßenraub verübt. Ein etwa 22 bis 23 Jahre alter Burſche mit blaſſem Geſicht, der u. a. eine geſtreifte Hoſe und einen Schlitzhut trug, entriß einem Lehrmädchen in der Hohenzollern⸗ ſtraße ein Säckchen mit 70000 M. die es eben von der Bank geholt hatte. Der Täter verſchwand mit ſeinem Raub in einer Nebenſtraße. — Dem bisherigen Vorſtand des Bezirksamtes Pforzheim, Herrn Geheimen Oberregierungsrat Franz Kei m, hat namens der badiſcher Staatsregierung der Staatspräſident Geiß den Dank und die An⸗ erkennung für 1 langjährige erſprießliche und pflichttreue Tätig⸗ keit im ſtaatlichen Dienſt ausgeſprochen und damit die beſten Wünſche für die ferneren Lebenstage verbunden. Franz Keim wurde 1859 zu Neudenau bei Mosbach geboren, iſt alſo 65 Jahre alt. Er wurde 1879 Rechtspraktikant, 1882 Referendar und kam das erſte Mal 1883 nach Pforzheim, wo er die Stelle eines Amtmanns erhielt. 1888 wurde er Hilfsarbeiter beim Verwaltungshof, 1890 Oberamtmann und Amtsvorſtand in Bonndorf, 1892 in Eppingen, 1896 in Sins⸗ heim, 1902 in Waldshut, nachdem ihm der Titel Geheimer Regie⸗ rungsrat verliehen worden war. 1909 kam er als Amtsvorſtand nach Pforzheim. Bei den im Sommer 1914 geplanten umfangreichen Ver⸗ änderungen in den Bezirksverwaltungen des ganzen Landes ſollte Keim als Geh. Oberregierungsrat und Vorſitzender der badiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft nach Karlsruhe verſetzt werden, och wegen des Kriegsausbruches blieb er dann bis jetzt auf ſeinem hieſigen Naſten. 4 2 flollnau, 27. April. In einem Tannenwäldchen in der Nähe von Oberkollnau wurden unter Tannenzweigen verſteckt zwei Ballen Tuch aufgefunden, die aus dem Diebſtahl in der We⸗ berei Kollnau herührten. Wer es dorthin verbracht hat, bedarf noch der Ermittlung. Im ganzen wurden ſeinerzeit aus der Kollnauer Fabrik acht ſchwere Ballen Stoff im Wert von 25 000 bis 30 000 Mark geſtohlen. Pfalz, Heſſen und Umgebung. h Darmſtadk, 26. April. Die von der franzöſiſchen Beſagung ausgeübte Bahnhofpaßkontrolle iſt für ſämtliche Bahn⸗ höfe Darmſtadts aufgehoben worden, nachdem für das neu beſetzte heſſiſche Gebiet kein Paßpiſum mehr erforderlich iſt. F. Mainz, 25. April. Der Kohlenwucher auf den Rhein⸗ ſchiffen hat einen neuen Beruf ſich herausbilden laſſen. An den meiſten Rheinorten von Mainz an aufwärts haben ſich Makler —„Kohlenkommiſſionäre“ aufgetan, die gegen Abgabe von Lebensmitteln von den Schiffern oder Matroſen Kohlen er⸗ halten. Schiffer und Matroſen, die durchweg, mit ganz wenigen Ausnahmen nicht berechtigt ſind, Kohlen abzugeben, unterſchlagen die Kohlen den Rheedereien und entziehen ſie ſo der Allge:meinheit. Das Kohlengeſchäft, das begeichnenderweiſe immer bei Nacht ab⸗ gewickelt wird, weil es das Licht des Tages zu ſcheuen hat, iſt ein ſchwungvolles. Es werden viele Tauſende don Zentnern um⸗ geſetzt und an nicht an Rheinorten wohnende Leute verſchachert. h Bingerbrück, 26. April. Von einem unbekannten und nach nicht ermitfelten Taäter wurde geſtern bei Forſthaus Heilig Kreuz, oberhalb Bingerbrück im Binger Wald, der 37 Jahre alte Förſter Dainmel der Stadt Bingen aus dem Hinterhalt erſchoſſen., Die Verletzung, die von einem großkalibrigen Geſchoß iſt, wirkte alsbald tödlich. Im Zuſammenhang mit dieſer Tat iſt bemerkenswert, daß einige Stunden zuvor ein hieſiger Eiſenbahn⸗ beamter auf dem Spaziergang bei dem Forſthaus von einem Un⸗ bekannten angefallen und mit Stockſchlägen mißhandelt wurde, wo⸗ bei das Erſcheinen von Perſonen dem Eiſenbahner zur Rettung wurde. Man glaubt in beiden Fällen es mit ein und demſelber Täter zu tun zu haben. Gerichtszeitung. * Konſtanz, 24. April. Wegen räuberiſcher Erpreſſung ſtand der 21jährige ledige Dienſtknecht Emil Kritzer aus Allmenshofen vor dem Schwurgericht. Er war auf einem allein ſtehenden Hof erſchienen und hatte unter Drohungen mit Totſchlag Geld und Lebensmittel erpreßt. Der Burſche erhielt 4 Jabre Gefängnls. 72. Leipzig, 29. April. Das Reichsgericht verwarf die Re⸗ viſion des Himmernlanng Friedrich Georgi aus Viernheim, der vom Schwurgericht Mannheim am 28. Januar zum Tode verurteilt worden iſt, weil er am 25. Februar 1919 den Kommerzienrat Fabrikant Karl Reu⸗ ther hat. Georgi will die Tat in einem Zuſtande von Ggeiſtes⸗ ſtörung begangen haben. Aber die Beobachtungen, die im Gefängnis und in der pfychopathiſchen Klinik in Freiburg an ihm vorgenommen worden ber i A dae. anlltariſg 1 5 e 9— Haaßt⸗ er Klinik ſind teilweiſe kommiſſariſch, teilweiſe a gen in der Haupt⸗ en word 9 Reviſton dez An⸗ lung dernomm en. Hierbei ſoll, wi verf ein. Das Rei en behauptete, ahren 2 2- des erwachſen würde, w9 eine en de Sahwsdeze fl ſoll fetort æuf Ab⸗ Der nicht ordrangsgemäß —.+ ee———— J0. Montag, den 3. Mai 1920. 5. Seite. Nr. 190. Mannheimer General-Anzeiger.(mittag · Musgabe.) Der Sport vom Sonnfag Mannheimer Mairennen. Einen derartigen Andrang hat der Rennplatz ſeit ſeinem Beſtehen noch nicht geſehen! Das wird das einſtimmige Urteil aller derjenigen ſein, die ſich auf eine langjährige rennſport⸗ liche Erfahrung berufen können. Der Badiſche Rennverein muß tatſächlich bei Petrus einen großen Stein im Brett haben, denn herrlich war das Wetter, ausgeſprochen ſommerlich, bei⸗ nahe zu warm, ſo warm, daß man von Gewitterſchmüle ſprechen konnte, aber in jeder Beziehung ideal, einen Maſſen⸗ beſuch geradezu herausfordernd. Der Neckardamm war in eine langgeſtreckte ſchwarze Menſchenmauer verwandelt. Die Zahl der Beſucher dieſes früheren Oratisplatzes iſt ſchwer zu ſchätzen, aber rund 25 000 ſind es ſicher geweſen. 50000 Mk. Dürften allein hier eingenommen worden ſein. Aber auch die Tribünen waren überfüllt. Hunderte, die keinen numerierten Platz hatten, mußten ſtehen oder waren zum Promenieren ge⸗ zwungen. Am ſtärkſten war der erſte Platz beſucht. Wir können uns an einen derartigen Zuſpruch nicht erinnern. Der ermeiterte zweite Platz, eine große dunkle Inſel im grünen Feld. war ebenfalls von vielen Hunderten bevölkert. Ueberall ein Getriebe wie in einem aufgeſcheuchten Ameiſen⸗ haufen. Die Mannheimer Rennen waren immer eine Toilet⸗ tenſ chau im Großen, die mit Frankfurt und Baden⸗Baden konkurrieren konnte. Der Krieg hat hierin keine allzugroße Umwälzung hervorgerufen. Wohl waren eſtern Farben und Aufmachung diskreter und deshalb in der e vor⸗ nehmer aber das liegt lediglich an der Revolution, welche die Mode ſeit dem letzen Rennen im Jahre 1914 durchgemacht hat. Die vornehme Welt, die im Reiche der extravaganten, kapriziöſen Göttin auch heute noch tonangebend iſt, dominierte mit dem kleidſamen Corercoat⸗Jackenkleid. In dieſer Art ſah man eine ganze Anzahl 1020 geſchmackvoller Koſtüme, auf die auch Schuhwerk und Kopfbedeckung auf das feinſte abgeſtimmt waren. Und wenn man auch einerſeits der Meinung ſein konnte, daß das Kleid hin und wieder ſehr kurz, allzukurz geraten ſei, ſo mußte man andererſeits anerkennen, daß dieſe holde Weiblichkeit immerhin Urſache hatte, von Schuh und Strumpf mehr zu»eigen, ols allgemein üblich ift. Der Sport iſt geſtern etwas zu kurz gekommen. Die Felder waren durchweg ungewöhnlich klein. Man war auch vor dem Kriege daran gewöhnt, daß nur drei oder vier Pferde am Start exſchienen, aber das waren Ausnahmen. Geſtern mar es mit Ausnahme des den Tag einleitenden Flachrennens für Landwirte die Regel. Es iſt ſehr bedauerlich, daß die deutſchen Rennſtälle diesmal ſo wenig für Mann⸗ heim gegeigt haben. Hafſentlich zeigt ſich hierin ſchon im Herbſt eine durchgreifende Beſſerung. Dazu wird es aber notwendig ſein, daß Frankfurt mehr, als es diesmal geſchehen iſt, auf Mannheim Rückſicht nimmt und nicht außer acht läßt, daß bei den ungeheuerlichen Transportkoſten ein Austauſch des Pferdematerials unter den benachbarten Rennplätzen unbedingt ſtattfinden muß. Die Beſetzung Frankfurts mag diesmal noch als Milderungsgrund gelten. Aber nur für diesmal. Etwas ganz neues waren die Jockeyrennen, die eine neue Etappe im Mannheimer Pferdeſport einleiten. Der Badiſche Rennverein hat ſich aus guten Gründen immer gegen die Zulaſſung der Jockenys geſträubt. Eine Sinnes⸗ änderung wäre ſicherlich eingetreten, wenn uns der Weltkrieg verſchont hätte. Aber ſo ſind mit den Offizieren die vielen bunten, allvertrauten Uniformen verſchwunden. Maon ſieht nur noch Herrenreiter im Dreß, das wie ſo Vieles -Erſatz“ für den beſeitigten„Militarismus“ iſt. Von auf⸗ regenden Kämpfen konnte bei der ſchwachen Beſetzung ſämt⸗ ücher Rennen keine Rede ſein. Obwohl die Hindernſſſe der neuen Rennordnung entſprechend ſchwerer geworden ſind, wickelten ſich ſämtliche Nummern glücklicherweiſe ohne jeden Unfall aß. Es gab nur einen einzigen Sturz, der überdies ſo ungefährlich war, daß das Pferd nachgeritten und das Platz⸗ geld gerettet werden konnte. Wie wir erfahren, werden die Felder am morqgigen Dienstag ſtärker beſetzt ſein, ſodaß auch der Beſucher mit„Pferdeverſtand“ mehr als geſtern auf ſeine Rechnung kommen bürfte. Am„To to herrſchte Großbetrieb. Die Wett⸗ luſt hat durch den Krieg keine Dämpfung erfahren. Im In⸗ tereſſe des Staates iſt das nur zu begrüßen, denn das Reich hraucht Geld, viel Geld. Im Ganzen ſind geſtern etwas über 600 000 Mark umgeſetzt worden, weniger als man er⸗ wartet hatte. Der Wegfall der Platzwetten bei fünf von ſieben Rennen hat einen recht empfindlichen Ausfall verur⸗ ſacht. Die Million wäre ſicher erreicht worden, wenn der weniger waghalſige Teil der Rennbeſucher Gelegenbeit ge⸗ hahbt hätte, ſein Glück zu verſuchen Die einzelnen Rennen, 947 Uhr beendigt waren, nahmen folgenden J. Hachrennen für Candwirte. Andenken, gegeben vom Landwirtſchaftlichen Bezirksverein Mann⸗ heim, dem ſiegenden Reiter und 1000 Mark(hiervon 500 Mark welche gegen Verlauf: dem., 200 Mark dem., 130 Mark dem., 100 Mark dem 4, 50 Mark dem 5. Pferde).— feſir Ziährige und ältere in Vaden ge⸗ borene ader mit Staaksunterſtützung dahin eingeführte Nferde. Diſtanz 1000 Meter.(7 Unterſchriften.) Es liefen 6 Pferde. Herrn K. M. Volz' Seckenheim 51..⸗St.„Bonna“, 70,5 Kg. (Reiter Beſitzer) 1 Herrn N. FKeller's⸗Seckenheim 4J. br. St. Pauta“. 69,5 Kg.(Reiter Söllner) 9 Herrn A. Karl's⸗Seckenheim g. br. St.„Liſſel“, 72 Kcg.(Reiter Wilh. Karl) 88 3 Herrn W. Bühler's⸗Seckenheim a. ſchw.⸗br. W.„Elegant“, 76,5 Kg.(Reiter Beſ.) 4 Herrn A. Treiber'-Seckenheim 8f. br. St.„Freia“, 73 Kg. (Reiter Karl Dehouſt) 5 Herrn M. Keller 3⸗Seckenheim 3J. ſchw.br. W. Ruto II“, 60 Kg.(Reiter St. Würthwein) 2 6 Elegant“ kommt von Start am Neckardamm am beſten weg. Im Bogen sbernimmt„Bonna“, die auf dem zweiten Platz liegt, die Führung und gewinnt leſcht. Kampf um den dritten Platz. Ein gegen Paule eingelegten Proteſt wird für verfallen erkfärt. 1I. Eberbach·Jandrennen. Preiſe 7000 Mark(4500 Mark dem., 1100 Mark dem., 700 Maxk dem., 400 Mark dem., 300 Mark dem 5. Pferde). Jagdrennen. Ausgleich.— Für 4ſährige inl. und öſt.⸗ung. Pferde, die weder 1920 ein Rennen von 6000 Mark noch 1919 eins von 12 000 Mark oder mehrere von 6000 Mark gewonnen haben. Diſtanz 3500 Meter. (11 Unterſchriften, von denen 7 ſtehen geblteden) „Es kefen 2 Pferde. „Herrn 5 Diedrichs 4. br. H.„Gemsicdger“, 61,3 Ka. 1 6Herr Rinkleib) Herrn J. Brammer's 4j. br. H.„Kofel“, 62,5 Kg.(Reiter Seibert) 5 0 Das Duett geht mit„Gemsjäger“ in Führung ab. Am Neckar⸗ damm bricht Kofel', der nur unwillig ſpringt, aus, wird zwar nach⸗ geritten, trennt ſich aber bereits im Erdwall von ſeinem Reiter. In dem Beſtreben, das zweite Geld zu retten, wird„Kofel“ von neuem beſtiegen, muß aber, als der Hengſt die Wallhecke refüſiert, angehalten werden. Tot.: Sieg 13: 10. III. Preis vom Dilsberg. Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter und 7000 Mark(4500 Mart dem.. 1100 Mark dem., 700 Mark dem., 400 Mark dem., 300 Mark dem 8. Pſerde). Flachrennen. Ausgleich. Herrenreilen.— Für Jjährige und ält. inl. und öſt.⸗ung. Pferde, die ſeit 1. Januar 1918 kein Flachrennen von 8000 Mark gewonnen haben und ſeit 1. Jan. 1919 bis zum Nennungsſchluß mindeſtens fünfmal in Jagdrennen 38859 ſind, ohne ſeit 1. Januar 1919 ein Hindernisrennen non Mark gewonnen zu haben. Diſtanz 2400 Heter.(11 Unter⸗ ſchriften, von denen 9 ſtehen geblieben.) Es liefen 4 Pferde. Herrn Orberg's 5l. br. W. Pionierſieg“, 62 Kg.(Reiter Herr v. Herder) 1 Herrn S. Schmitt's a. br. W.„Kongo“, 64 Kg.(Reiter Herr — Glaſer) 2 „Spreewald“, 65 Kg.(Reiter Herrn B. Banck's 4j. br. H. Beſitzer) 3 Stall Pallas 6j..⸗H.„Czernowitz“, 69,5 Kin.(Reiter Rittmſtr. v. Moßner) „ Nach Fall der Flagge geht das Quartett mit„Czernowitz“ in Tadeung ab; dicht auf„Pionierſieg“,„Kongo“ am Schluß. Vor den ribünen hat ſich Spreewald auf den erſten Platz vorgeſchoben. „Pionierſteg“ und„Kongo“ liegen im zweiten Treffen. Ter Neckar⸗ damm ſteht„Kongo“ in Front.„Spreewald“ und„Czernowitz“ galoppieren am Schluß. Im Einlauf hat„Pionierſieg“ flare Führung. Ein ungeſtümer Anariff„Kongos bleibt erfolglos. Kampf um den dritten Platz 1% Längen zwiſchen dem exſten und zweiten, totes Rennen zwiſchen dem dritten und vierten Pferde. Tot.: Sieg 28: 10, Plaß 15, 19: 10. IV. Trifels-Hürdenrennen. Freiſe 6000 Mart(4000 Mark dem., 1000 Mark dem., 650 Mart zem., 350 Mark dem 4. Pferde). und öſt.⸗ung. Pferde, die ſeit dem 1. Januar 1919 an erſten Preiſen nicht in Sa. 12 000 Mark gewonnen haben. Diſtanz 2600 Meter. (18 Unterſchriften.) 92— 3 Pferde.. errn J. Brammer's 6ſ. br. W.„Porpbyr 11“, 63,5 K Heiß M. Schö 8 St. 3 3 erxen O. Lampl u. M. önemann's 41. br. St.„Ir 7 54 Kg.(Reiter Herr Wehe) 28 Herrn S. Schmitt's 5l. ſchw. W.„Koran“, 70,5 Kg.(Reiter Herr 11- fahrt auf d Reſſe. Vom Start ab li 5 „Porphyr 11“ auf der ganzen Reiſe. Vom Start ab liegen Irlbach; und„Koran“ auf den nächſten Plänen. In der gle Reihenfolge werden die Tribünen paſſiert.„Koran“, der an der Hecke einen Rumpler macht, fällt weiter zurück. Der Endkampf wird infolgedeſſen nur noch zwiſchen„Porphyr 11“ und„Irlbach“ ausgefochten. 1½ Länge zwiſchen dem erſten und zweiten, 4 Längen zwiſchen dem zweften und dritten Pferde. Tot.: Sieg 17: 10. V. Weimar-Jagdrennen. Preiſe 15000 Mark(9000 Mart dem., 2000 Mark dem., 1800 Mark dem 3. 1400 Mark dem., 800 Mark dem 5. Pferde).— Fus glage⸗ und ält. kontinentale und ſtandinaviſche Pferde, unter usſchluß der engliſchen und franzöſiſchen, die ſeit 1. Januar 1919 ark noch an erſten (22 Un⸗ weder ein Rennen von 20 000 Sa. 40 000 Mark gewonnen haben. Diſtanz 4000 Meter terſchriften, von denen 14 ſtehen geblieben.) Es liefen 3 Pferde Herrn B. Banck's 5j. br. St.„Sperrfeuer“, 69 Kg.(Reiter Herr Naſh) Herren M. u. G. Seelig's 4j. br. W.„Zwinger“, 565 Kg.(Reiter Herr Wehe) 2 Rittm. E. Liebrecht's 5j..⸗H.„Seydlitz“, 69 Kg.(Reiter Herr Schuller) N 3 Das Trio wird vom Starter mit Seydlitz in Front entlaſſen. „Sperrfeuer“ kommt am ſchlechteſten weg. Nach der Diagonale bricht„Seydlitz“ nach Paſſieren der Tribünen aus, wird zwar nachgeritten, kommt aber für die Entſcheidung nicht mehr in Frage. Die Hinderniſſe in der werden gleichzeitig geſprungen. Am Reckardamm führt vorübergehend„Zwinger“. In der Geraden ſcharfes Rennen Gurt an Gurt, das„Sperrfeuer“ im Ziel mit einer halben 75605 0 für ſich entſcheidet. Eine Weile zwiſchen„Zwinger“ und„Seydlitz“. Tot: Sieg 25:10. VI. Preis vom Taunus. dem ſiegenden Reitar und 6000 Mark(4000 M. dem., 1000 Mark dem., 650 Mark dem., 350 Mark dem 4. Pferde). Jagdrennen. Herrenreiten.— Ffür 4jähr. und ält. Pferde aller Länder, die ſeit 1. Januar 1919 weder ein Rennen von 5000 Mark noch an erſten Preiſen in Sa. 10 000 M. gewonnen haben. Diſtanz 3000 Meter.(18 Unterſchriften, von denen 16 ſtehen gebleben.) 3 Pferde liefen. Herrn J. Daniel's a. br. W. Herr v. Herder Herrn C. öneweiß' a. br. St. (Reiter Rittm. v. Moßner) Herrn W. Scholvens a. dhr W. Herr v. Neßler) Nach Start geht das Trio mit„Savoy“ an der Jube auf die Reiſe. Nach Paſſieren der Tribünen übernimmt „La Faridondaine“ die Führung, muß ſie vom Neckardamm aber bereits an„Carlchen“ abgeben.„Savoy“ fällt weit zurück und iſt hier ſchon erledigt. Am Eiſenbahndamm iſt das ſehr ſcharf ge⸗ führte Rennen bereits für„Carlchen“ entſchieden, der verhalten das Ziel 155 iert. Mit 10 Längen gewonnen. 12 Längen zwiſchen dem 2. und 3. Pferde. Tot.: Sieg 14:10. VII. guiſenpark-Zagdrennen. Preiſe 6000 Mark(4000 Mark dem., 1000 Mark dem 2. 650 Mark dem., 350 Mark dem 4. Pferde).— für Afäbhr. und äit. inl. und öſt.-ung. Pferde, die ſeit 1. Januar 1919 weder geſtegt noch in Sa. 12 000 Mark gewonnen haben. Diſtanz 3800 Meter.(16 Unter⸗ ſchriften, von denen 14 ſtehen geblieben.) Es liefen 3 Pferde. Herrn A. Wagners a..⸗8. „Carlchen“, 72 Kg. „La Faridondaine“, 7535 49 „Wag es“, 65 Kg.(Reiter 1 Herrn S. Schmitts 5j. Sch.⸗St.„Freia II“, 65% Kg.(Reiter Herr A. Gerdeis) 2 Ritim. W. Ruprecht's a..⸗W.„Goldcalville“, 667 Kg.(Reiter Beſitzer) 0 „Wag es“ übernimmt die Jührung, muß ſie aber am Neckar⸗ danun“ an„Goldcalville abtreten. In meitem Abſtand folgen „Wag es“ und„Freia Der Waſſergraben vor den Tribünen wird von„Goldcalville und„Wag es“ gleichzeitig genommen. „Freia II“ iſt weit zurückgefallen. Beim zweiten VPaſſieren des Neckardamms liegen„Goldcalville“ und„Frela II“ faſt Gurt an Gurt. Am Erdwall ſcheidet„Goldcalville“ der wuie der Sieger aus⸗ Neit, durch Sturz de; wird ober, urm dies pritte zu retten, hat don dier ab die Jührunng urd gewintt ver mit acht Längen, Tot.: Sieg 20:10, Für 4Jährige und ältere inl. h „Savoy“, 70% Kg. um die ſüddeufſche Jußball-Meiſterſchaft. In Karlsruhe ſchlägt F. C.„Pfalz“⸗Ludwigshafen den F. Cl. Freiburg überraſchend hoch mit 5: 0. Pfalz, die beſſere und por allem flinkere Mannſchaft, gewinnt verdient. Offenbacher Kickers ſchlagen den Sportverein Waldhof auf eigenem Platze mit 5: 0. K. Weitere Ergebniſſe: Der Verein für Raſenſpiele gewinnt in Teplitz ſein Rückſpiel gegen den dortigen Fußballklub nach blendendem Spiel mit 2: 1. Die Verteidigung Bürkle, Sohns, Benkard hervorragend. 0 Das in Stuttgart auszetragene QZualifikationsſpiel Baden Württemberg gegen Bayern endete mit dem Siege der Badener und Württemberger von 4: 2. Das Städteſpiel München⸗Berlin in München endete unentſchieden 2: 2. Phönix⸗Ludwigshafen—Sportfreunde Stuft⸗ gart 0: 3. Phönix⸗Mannheim—Lindenhof 08 (Pokalſpiel) 0: 2. K. Die Eulſcheidung im Aingerwettſtreu im Apollotheater. Mit dem letzten Abend des intexeſſanten Ringer⸗ und Boxerwettſtrei⸗ tes, der im April im Apollotheater ſtattfand, fiel am Freitag die Entſchei⸗ dung. Das Haus war ſelbſtredend völlig ausverkauft. Hunderte konnten keinen Einlaß finden. Ehe zur Preisverteilung geſchritten wurde, gab es noch harte Endkämpfe. Als erſtes Paar betraten Grune wald und Küpper die Matte, Küpper konnte in 23 Minuten ſeinen Gegner durch Eindrücken der Brücke beſiegen. Der ſehr ſcharf geführte Kampf Stolzen wald und Chriſtenſen erreichte in der Geſamtzeit von ſaſt einer Stunde ſein Ende. Chriſtenſen unterlag durch einen Hüfſtſchwung aus dem Stande. Ein ſtarkes Naſenbluten, verurſacht durch einen ſchweren Kinnſtoß parterre, ſetzte kurze Zeit Chriſtenſen außer Gefecht. Dann tra⸗ 3ten die beiden bisher unbeſiegten Ringer Sauerer und v. d. Heyd zum Entſcheidungskampf an. Alle Feinheiten des griechiſch⸗römiſchen Ring⸗ kampfes kamen hier zur Geliung. Beide Ringer wurden des öfteren durch lauten Beifall während des Kampfes belohnt. Endlich nach 36 Minuten fiel die Entſcheidung. Sauerer konnte einen guten Untergriff von hinten mit Halbnelſen faſſen, aus dem es kein Eutrinnen mehr gab—, v. d. Heyd war Ein überſchüttete die ſympathiſchen Sie⸗ er, die hier viele Freunde gefunden haben. Der Goldpokal machte die unde auf der Bühne. Sieget und Beſtegte taten einen kräftigen Schluck. Herr Direktor Zacharias, der dem Sieger den Goldpokal felbſt über⸗ reichte, ſchloß den Wettſtreit damit, daß er den Schiedsrichtern und dem Kampfleiter, Herrn Fürſt im Namen des Publikums für die unparteiiſche Tätigleit dankte und den Sieger erſuchte, auf das Wohl der Maunheimer u trinken in Dankbarkeit für das anhaltende Intereſſe, das dieſe dem ſportlichen Ereignis bis zum Schluſſe des Weikſtreites entgegengebracht Sauerer ſetzte den Pokal an und nicht endenwollender Beifaſl atten. 0 0 Fürſt dankte mit dem Rufe: folgte der kurzen Anſprache des Direktors. „Auf Wiederſehen!“ Die Preisvexteilung geſtaltete ſich folgendermaßen: Erſter Preis 2000 Mk. un 1 Sauerer⸗München 11 Siege 0 Niederl. weiter Preis 1500„ v d. Hend 10 Siege 1 Niederl. rütter Preis 1000„ Stolzenald 5 Siege 2 Niederl. Vierter Preis 700„ Chriſtenſen Siege 2 Niederl. Unfter Preis 500„ Küpperhrr.!rrrr 6 Siege 3 Niederl. echſter Preis 300„ Grunewad.6 Stege 3 Niederl. Pferderenuen. Bexlin ⸗Grunewald, 2. Mai. Eröffnungsrennen. 16000 Mark. 1600 Meter. 1. Wanderfalke 2. Hallunke Schläfke), 3. Leuchtturm(Kukulies). Ferner liefen: Machthaber, Thor, ymbol, Poſſenreißer und Gebhard. Tot: 44:10; Platz: 24, 16, 19:10.— Sperber⸗Rennen. 12000 Mark. 400 Meter. l. Glimmer (Jentzſch), 2. Barbelee(Püſchel), 3. Hourka(Kaſper). Ferner liefen: Rom⸗ berg, Dunſt, Tolmein, Harmonie, Reichard, Nigunta, Sybille, Macon, Hamdani und Mondſichel. Tot.: 13:10; Platz: 12, 88, 16:10.— Fla⸗ e e 22 000 Mark. 1600 Meter. 1. Herold(Raſten⸗ 2. Wallenſtein(Zimmermann), 3. Puſchkin(Wodte). Jerner lie⸗ ſen: Bogarwo, Pan Demon, Pallenberg, Endegut, Menico, Raſpontin, Waereghem(gefallen), Landvogt(gefallen), Provinzler, Lebensgefährte und Wackenſtein. Tot.: 30.10; Platz: 15, 15, 29:10.— Preis von Puch⸗ ho f. 16 000 Mark. 1200 Meter. 1. Romanze(Schläfte), 2. Enver (Korb), 3.(Kaiſer). Ferner liefen: Plosca, Wächter, 194.5 zellenz, Komponiſt, Wolter(gefaſlen), Sorma(gefallen), Monitor, Diſtel⸗ ſink, Pruna, Colombine. Tot.: 21:10; Platz: 13, 28, 22:10.— Hoppe⸗ artener Ausgleich. 27 000 Mark. 1600 Meter. 1. Banco (Stolpe), 2. Taurus(Korb), 3. Henricus(Wenzel). Ferner liefen: Vehm⸗ linde, Meinhard, Armenier, Baldour, Helmchen, Craſova, eldherr II. Konrad, Goldſtrom, Reinfall und Gübert. Tot.: 201:10; Platz: 57, 24, 67·10.— InderAusgleich. 16 000 Mark. 2000 Meter. 1. Flo⸗ rett(Danek), 2. Berliner(Zimmermann), 3. Argeſul(Schläfke). Ferne liefen: Peterwardein, Fürſt Popoff, Metronom, Flamingo, Eichwald, Hunne, Mlan II, Jrak Arabi, Kilbea und Parad. Taot.: 84:10; Platz: 48, 18, 35.10.— Auamärker⸗Rennen. Lehrlingsreſten. 12 000 Mark. 1800 Meter. 1. Schneeball(Reumann), 2. Anemone(Tarras), 3. Retter(Müller). Jerner liefen: Falkenhayn, Naſeweiß, Menno, Hexen⸗ — Silberkugel, Blumenkönigin, Felmi, Ikarus, Moritz, Friedensritter, Fauſcherin, Landrat, Ophelia und Das Pupperchen. Tol.: 92:10; Platz: 28, 18, 38:10. Erefeld, 2. Mai,. Glückauf⸗Kennen. 20 000 Mk. 1400 Meter. 1. Tſcham lan(Kühl), 2. Ladislaus(Ur⸗ ban), 3 Waſſerratte(Grippe). Ferner liefen: Suſi, Goldſtrom 2, Quellwaſſer, Sanitas u. Eleonore. Tot.: 48:10; Plaßz 11, 18, 14:10. He henbaum⸗Jagdrennen. 12000 Mark. 3200 Meter. 1, Atlantie(Klapper), 2. Holda(Alemann), 3. Landsknecht (Franke). Ferner liefen: Nelſon, Maſzlag, Ochrida(gefallen), Fromm, Applaus(angehalten). Tot.: 62:10; Platz: 20, 36, 18:10. = Preis von Verberg. Verkaufsrennen. 14000 Mark. 1400 Meter. 1. Wartenberg(Reits), 2. Lodſinele(Poehnke), 3. Blumengala(Gorgos). Ferner liefen: Heckel, Pläswitz und Hildur. Tot.: 16:10; Platz: 15. 28:10.— Stadtwald⸗Jagdrennen. 12 000 Mark. 3500 Meter. 1. Lucretia(Oertel), 2. Canopus Glang(Danek), 3. Sieglinde(Hammer). Ferner liefen: Rottal⸗ münſter, Bummler und Frei. Tot.: 17:10; Platz:17, 41210.— Nreis vom Niederrhein. 23000 Mk. 1600 Meter. 1. Ma as (Blume), 2. Hottenſtein(Grycke), Z. Turban(Kühl). Ferner liefen: Blindgänger, Mentor 11 Wulfhard und Pollack. Tot.: 17:10; Platz 14, 13, 11:10.— Haus⸗Hütten⸗Jagdrennen. Ausgleich. 12 000 Mark. 3600 Meter. 1. Fliegender Aar(Reiter un⸗ bekannt), 2. Pankgräfin(Reiter unbekannt), 3. Rumplertaube II (Edler). Ferner hefen: Pilgrim, Draufgänger II, Freiheit und Jeſchute. Tot.: 58:10. Platz: 47, 16, 15:10.— Cracauer Ausgleich. 15 000 Mark. 2000 Meter. 1. Kirchbach(Küßl), 2. Caſſierer(Reiter unbekannt), 8. Attlas(Reiter unbeft.). Ferner liefen: Eſemernge, Treuherz, Raubſchitz, Thymian und Nicolo. Tot: 81:10j3 Platz: 17, 13, 2410. Pferdeſpork. . Berſveiſung von den Neunbahnen. Wie erſt jetzt im Wochen⸗AMenn ialender bekannt gegeben wird, hat das Große Schiedsgericht für Renn⸗ angelegeuheiten in ſeiner Sitzung vom 27. Januar dieſes Jahres auf Antrag der Oberſten Behöede für Vollhlutzucht und Rennen beſchloſſen, Herrn A. Neuman n⸗Berlin, Trainer E. Groſchel und Jockey A. v. Tucholka aufgrund des§ 50 des Rennreglements von allen Renn⸗ babnen zu verweiſen. Die Genannten haben ſich am 31. Mai 1919 bei den zu Horſt⸗Emſcher ehrenrühriger Handlungen zu ſchulden kommen aſſen. sr. Ein neues 100 000 Mark⸗ARennen in Köln. Die an wertpollen Prüfungen ſchon ſo reichen Kölner Rennen ſind jetzt noch um ein 100 000 Mork⸗Rennen, dem Preis von Köln, erweitert worden. Die über 2200 Meter führende Prüfung iſt für Zährige oder ältere inländiſche Hengſte, ſowie für 3. und(jährige inländiſche Stuten ofſen und gelangt am 15 Anguſt zur Entſcheidung. Nennungsſchluß iſt am 11. Mai. Radſport. VITB. Berlin.. Mai. Bei dem geſtrigen Motorrad⸗ rennen auf der Olympia-Bahn kom der Hüſſeldorfer Fahrer Birkhahn durch eine auf der Bafuſtrade ſiegende Damenboa u Fall. Mehrere ihm folgende Fahrer ſtürzten über ihn. Birk⸗ ahn wurde getötet, die übrigen nur leicht verlehzl. Wundeſport. Ver Verein ſür Hunbefreunde Schwetziugen vetauſtaltet aul 10 Mat Pimmel eine dom Kartell geſchützte gtoße Schau von Hun⸗ * aller Waffen⸗ in den Raumen 5 Dragonerkaferne. Wertpolle Ehrenpreiſe ſiud don der Stabt und ſonſtigen Intereſſenten ge⸗ Fitet. Soanleher, Wnfheseietee Zähringerſtraßße, 4 Frankfurter Messe und e8 Die Eröffnung der 2. Messe. (Von unserem eigenen Berichterstatter.) „Frankfurt, 2. Mai. Der heutige Sonntag brachte die Er- öftnung der zweiten Frankfurter Frühjahrs- messe. In- und ausländische Geschäftswelt ist zu ihrem Be- suche aufgefordert. Frankfurt ist damit wiederum für 8 Tage Messestadt. Die Zahl der Aussteller ist im Vergleich zur ersten Messe gewachsen. Der bereits erschienene Meßkatalog weist rund 3500 Aussteller auf. Ebenso ist das Intèresse der Besucher nach den vorliegenden Anmeldungen sehr groß und Erfolg versprechend.“ Im Vergleich zur ersten Messe ist man im Titel etwas be⸗ scheidener geworden. Die Bezeichnung„Internatiònale Ein- fuhrmesse“ ist weggefallen. Man muß betonen, nicht zum Schaden der ganzen Veranstaltung. Denn nunmehr ist wenig⸗ stens erreicht, daß alle aufgewendete Mühe und Arbeéit einem einheitlichen Ziele dient, das verwirklicht weiden konnte und Enttäuschungen ausgeschlossen hat. Nach wie vor sind zwar ausländische Aussteller besonders gern gesehene Gäste, die Mehrzahl der Aussteller wird jedoch auch diesmal vom Inland gestellt. Umso erfreulicher ist es, daß cdile Anmeldungen von Auslandesbesuchern wiederum zahlreich sind, die sich aus ihrer Reise nach Frankfurt geschäftlichen Nutzen versprechen. Die Zwecke und Ziele der Frankfurter Messe sind bekannt. Es genügt daher eine kurze Wiederholung. Das Be- dürfnis, auch im westlichen Deutschland einen periodischen Zentralpunkt für die Anknüpfung von. Handelsbeziehungen zwischen In- und Ausland zu haben, ist unbesreitbar vorhan- den. Tendenzen, die ein Monopol für Leipzig festlegen wollen, werden durch Tatsachen am besten widerlegt, und die stärkste Tatsache ist ein jeweils guter Erfolg in Frankfurt. Neben dem Ziel der Umsatzorganisation für West⸗ deutschland steht dann die zweite Aufgabe, den verschie- denen Geschäftszweigen periodisch Gelegenheit zu geben, Neuheiten zu prüfen und sich ein Urteil über die Markt- lage, Preis und Absatzmöglichkeit zu bilden. Die Vorbereitungen zur Durchführung der zweiten Frankfurter Messe waren nicht frei von erheblichen Schwie- rigkeiten. Es galt zunächst, gesammelte Erfahrungen aus- zunützen. Die unmittelbaren Wochen vor der Eröffnung brachten dann für Frankfurt die Besetzung und die Gefahr für die Messe, daß sie überhaupt nicht stattfinden könne. Man erreichte aber schließlich doch, daß ihre termingemäße Durch- führung gelang. Aun dieser Stelle kann bereits lobend erwähnt werden, daß die zweite Messe gegenüber der ersten und selbst gegenüber Leipzig den Vorzurg einer streng durchge- führten Branchenteilung aufweist. Damit wird auf der einen Seite der Ueberblick für den Besucher und Einkäufer wesentlich erleichtert, auf der anderen Seite werden durch die entstehende Vergleichsmöglichkeit der Aussteller in nachbar- licher Konkurrenz diese zur höchsten Steigerung ihrer Lei- stungen angespornt. Ferner weist die 2. Frankfurter Messe einen entschiedenen Zug zur Qualitätsschau auf. Hierdurch wird Produktion wie Ausfuhr dem Ziele wieder zu- geführt, daß Qualität der Vorzug deutscher Waren ist. Ein erster Rundgang. Am Tage vor der Eröffnung hat man der Fach- und Tages- presse folgende Eindrücke vermittelt: Tausend Häande waren dahei, das Meßgbild fur die Eröôffnung kertig zu stellen. Da und dort Lah man auch bereits Meßstände in empfaugsfähigem Zustand, wobei die erwähnte Verbesserung auf hervorragende Qualitätsartikel ins Auge fiel. Die erste Besichtigung zeigte aber auch nôch einige Neucrscheinungen, die erwähnt werden müssen. Für die lederverarbeitende Offenbacher Industrie war s0 ein eigener grober neuer Meßb-zu errichtet worden. Diesc Meghalle wurde mit einem Aufwand von 6 Millionen 4 geschaften und gibt ein würdiges Heim ab fär die genannte Spezialindustrie. Für die Papierindustrie und ver- Wandte Zweige War das HippOdrom als Ausstellungslokal vorgesehen. Als dieses in letzter Stunde von den Franzosen nicht freigegeben wurde, entschloß man sich, durch einen wei⸗ teren Hallenbau aus Holz im unmittelbaren Anschluß an das Oftenbacher Meßhaus zu errichten. Dieser Hippodrom-Ersatz wurde binnen 6 Tagen in TLag- und Nachtschichten errichtet. nach dem alten Grundsatz„Es muß gehen“. Dieses Muß hatte Energien und Kräfte auch bei den. A lebendig werden lassen, die bei Anhängern und Freunden frühecer Zeit und Ar- beit besondere Genugtuung auslösen wird. Die Haupthalle gab Platz in de- Hauptsache für Textilien einerseits u. Bijouterien im weitesten Sinne auf der anderen Seite. Maschinenbau und Elektro- technik sind untergebracht in der großen Südhalle sowie in der Osthalle A und B. Alich die chemischen Erzeugnisse, Seifen, Parlümerien usw., sind einheitlich zusammengelegt. Ihnen sind Nahrungs- und Genuhmittel zugeteilt. Das Ge- Werbehaus enthält eine geschlossene Sonderausstellung der Metallwaren und elektrotechnischen Artikel nebst Haushaltungsgegenständen. Optik, Kino. Photographie und Belcuchtungsartikel sind im Bismarck- Meßhaus unterge- biacht, während Galanterie- und Spielwaren im Westend-Meß- haus ausgestellt sind. Das Goethe-Meßhaus ist die Stätte hervorragender kunstgewerblicher Arbeiten sowie von China- und Japanwaren. Die Warenschau der Frankfurter Messe ist der sicht- bare Ausdruck, daß wir Deutschen den Mut zum Weiter⸗ arbeiten immer und immer wieder aufbringen und aufbringen Wollen. Wer die Fülle und Mannigfaltigkeit in allen Abtei- lungen sieht, kann sich nicht des Gedankens erwehren, daß es um uns wieder ganz leidliich bestellt sein muß. Eines tritt ja bei den Waren nicht in Erscheinung, nämlich die ungezähl- ten Schwierigkeiten ihrer Entstehung und Erzeugung. So wird man von der Messe hoffnungsfroher und freudiger gestimmt für die Zukunft und fängt an, den Mut und Glauben an eine bessere Zeit wieder zu gewinnen. Nur in dem Preis der Waren werden wir wieder erinnert. daß sie geschaffen wur⸗ den in einer völlig unges unden Wirtschaftsperiod, f die unter dem Drucke großer Kahlennot. Transport- kKrisen, sich gegenseitig jagender Preise und Löhne bei einer durch Inflation tiet herabgedrückten Valuta stand. Damit stellen sich aber im Zusammenhang mit den jüng⸗ sten Ereignissen auf den Warenmärkten, die als Umschwung in der Konjunktur angesprochen werden. Gedanken ein, die sich mit der Frage der Geschäftsmöglichkeiten auf der Frankturter Messe beschäftigen. In den Kreisen der Verkäufer herrschen, wie wir festzustellen Gelegenheit nah- men, auch nicht übergroße Hoffnungen für diese Messe hin. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, daß gerade durch die Messe der sich bemerkbar machende Stoß zur Geschäfts- s tille wieder gemildert und die Gefahr einer sich verstelfen- den Absatzkrisis beseitigt wird. Möge daher ein größtmög⸗ licher Geschöftserfolg weitesten Kreisen aus der Frankfurter Messe erwachsen. 1 252 Tagung des internationalen Wirtschafts- kongresses. Fraukfurt, 1. Mai. Zu Beginn der Frankiurter 2. Messe hat Aoriselbst ein zweitägiger internationaler Wirtschaltskongreß ge. tagt Während sich auf der Messe der Kaufmann des lIu- und Auslandes in praktischer Geschäftstätigkeit begegnet, ecirwebte ʒi 8 Augen. Es sollten die Männer und geistigen Führer des Wirtschaftslebens aus dem In- und Ausland zusammen- finden, um die Grundursachen unserer Wirtschaftsnöte zu erken- nen. Eine Art Ueberschau über die Zeitennot und ihre Zu- sanmenhänge sollte gegeben werden. Ziel dieser geistigen Auf- klärungsarbeit war vor allem, den Wirtschaftsvertretern des Aus- landes an Hand der Schilderung der Zustände die Gründe vor Augen zu führen, wodurch die Foridauer der Krise bedingt ist und deren Heilung erschwert wird. Auf eine kurze Formel ge- bracht ist die Ursache der Not die Tatsache, daß die Staaten und Völker Europas und der ganzen Erde in die Welt. wirtschaft verflochten sind. Wir lebien in der Weltwirtschaft vor dem Kriege, die dann jäh unterbrochen wurde und heute macht die Wiederaumahme all der Fäden die größte Schwierig- keit. Es ist naheliegend, daß diese grundlegende Erkenntnis bei den Völkern, die von der Wucht der Unterbindung der Weltwirt⸗ schaft betrgllen wurcden, Gemeingut aller Volksgenossen ist. Um 80 stärker sind die Widerstände bei den Siegern, die Konsequenz kür ihre Interessen daraus zu ziehen. Diese liegen in der Rich- tung, daßz die kranken Glieder am Weltwirtschaftskörper zur Er- krankung des Cesamtorganismus führt, daß ferner ein Zusam- menbruch oder ein Absterben von wesentlichen Organen zum Tode des Ganzen führt. So ergibt sich, daß über gefühls- mäßige Erwägungen hinweg die verstandesmäßige Veberlegung den Gedanken der Verständigung und des wirtschaftlichen Zu- sammenarbeitens unter den Völkern erzeugt. In dieser Richtung lag das Arbeitsziel des Kongresses. Ueber die Notwendigkeit der baldigen Lösung aller Weltwirtschafts- probleme bestand auf Grund des reichen Vortragsmaterials und der Fülle der Belege volle Einmitigkeit. Einen brauchbaren Weg hierzu sahen die Redner des Kongresses in mehr oder weniger ausgeprägter Form in der Schaffung von Organisationen in Anlehnung oder mit Hilfe des Völkerbundes. Ob dies ein überhaupt gangbarer Weg ist, namentlich in heu- tiger Zeit, wo eine Reihe von Problemen Ei le erfordern, sei an dieser Stelle nicht erörtert. Um 80 erfreulicher ist es, daß der Kongreß selbst einen anderen Weg gegangen ist, um eine unmittelbare Frucht und einen Erfolg aus der Tagung des Kon- gresses für die Zukunft zu schaffen. Man hat einstimmig den Internationalen Kongreg verewigt, in dem sich unter seinem Namen eine internatiofnale Vereinigung der Kauf.- mannschaft bleibend bilden wird. Auf diese Weise wird im Sinne einer unmittelbaren Einflußnahme von Kaufmann zu Kauf- mam über die Grenzen der Länder hinaus ein Boden geschaffen, auf dem eine unmittelbare Verständigung in Weltwirtschaftsfragen und eine Beeinſlussumg der Regierungen erfolgen kann. So kann denn der Frankfurter internationale Wirtschafts- kongreß als Auftakt ſür die kommenden Verhandlungen in Spa und als ein Vorläufer der interngtionalen Brüss e- ler Finanzkonferenz angesehen w. in der es wie⸗ derum gilt, der Ansicht zum Durehbruch zu verfielfen, daß Wiri- schaftsprobleme immer unter dem Gesetze der Verflech- tung in die Weltwirtschaft zu betrachten und zu lösen sind.— Ueber den Verlauf des internationalen Wirischaftskongresses und den Inhalt der Vortrüge sei folgendes berichiet: Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung aus dem Reich und dem Ausland wurde in der Auta der Universität der Internationale Wirtschaftskongreß eröffnet. Nach einer Reihe vonBegrübungsansprachen erörterte Unterstaatssekretär Dr. Hirsch die Schwierigkeiten, die sich seit dem Kriegsende in wirtschaftlicher Beziehung im Reich geltend gemacht hat- ten. Erlegte dar, daß nur eine gemeinsame Aktion der Welt- staaten den europäischen Zusammenbruch verhüten könne.— Intt Mittelpunkt der Verhandlungen stand der Vortrag von Unterstaatssekretär Pr. August Müller über die internatio- nale Regelung der Rohstoffversorgung. Der Redner sagte, daß es in dieser Frage für Europa nur eine Alternative gäbe: Wiederherstellung des alten Apparates der verkehrs- technisch glänzenden Rohstoffversorgung, wie sie vor dem Kricge bestand, oder Verringerung der Bevölkerungszahl Europas. Die Rohsto kversorgung müsse international gSe- regelt werden, und zwar müßten für die europäische Lebens- mittel- u. Rohstoffversorgung in erster Linie die geographisch weit liegenden Ueberschußländer herangezogen werden. Das größte Bedenken errege der Rückgang der europäischen Land- Wirtschaft. Der entscheidende Rohstoff sei und bleibe für Europa die Kohle. Die Preisentwicklung allein sei kein ausreichender Regulator für die Rohstoffversorgung. Wenn der Völkerbund wirklich existiere. hätte die Ver- teilung der Rohstoffe durch diesen erfolgen mussen. Die or- ganisatorische Regelung der Rohstoffragen durch ein inter- nationales Syndikat beim Völkerbund sei zu erwägen. Es folgte nunmehr ein Vortrag des Redakteurs Feiler über die Valutafrage. Das Valutaproblem sei ein Wir t- schafts- und kein Währungsproblem, ein Welt⸗ und kein Lokalproblem. Nach einer eindrucksvollen Schilde- rung des wirtschaftlichen Elends Deutschlands zeigte Redner Wege zur Abhilſe. Das Ausland müsse in erster Linie die Ungeheucrlichkeit des Versailler Vertrages zugesteben und die Konsc quenzen daraus ziehen. Hinsichtlich fremder Finanz- hilfe käme für Deutschland in Betracht, daß die Vereinigten Staaten den Erlös aus der Liduidation des deutschen Eigen-]E tums in Form von Krediten zur Verfügung stellten und die deutschen Noten unAusland in Industrieschuldverschreibungen umwandelten, oder daß der deutsche Grundkredit für die All- gemeinheit verwandt werden würde. Die Nachmittagsverhandlungen brachten zunächst einen Vortrag von dem Vertreter der niederländischen Handelskam- mer, Dr.»an Saher, über die Aufgabe der neutralen Länder bei der Wiederanknüpfung des Handelsverkehrs. Er jührte aus, daß auch in Zukunft der Rhein seine Bedeutung für Holland behalte. Die Wiederaufnahme des Handelsver- kehrs sei für die zentraleuropäischen Länder wegen des schlechten, Standes der Valuta fast unmöglich. In der Frage von Krediten habe Holland mit seinem 200 Millionenkredit die Initiative ergriffen aus seinen eigenen wirtschaftlichen Bedürfnissen heraus. Der Redner führte Klage über häufig vorgekommenè Vertragsbrüche der deutschen Kaufleute. Professor Dr. Schmidt, St. Gallen, sprach über die Stel- lung der Schweiz zum internationalen Hlandelsverkehr. Die Wirtschaftliche Lage der Schweiz sähe glänzender aus, als sie in Wirklichkeit sei. Die Schweiz sei an Amerika stark ver- schuldet. Am Schluß sprach der Direktor des Bulgari- schen Lloyds, Max Rosenbaum-Sofia, über die Aussichten des bulgarischen Wirtschaftslebens. Auf dem zweiten Tage des Internationalen Wirtschafts- kongresses sprach Sektionschef Riedel-Wien über die Wwirtschaftliche Lage Deutsch- Oesterreichs. Die österreichische Frage sei in der Hauptsache eine Wiener Frage. Das zwei Millionen zählende Wien könne nut bestehen bleiben in der deutschen Volksgemeinschaft, und es gebe fur die Ssterreiehische Frage nur eine Lösung: Anschluß an das Deutsche Reich.— Exzenlenz Lusensky vom Handelsver- trassverein erklärte, Deutschland habe das weitgehendste Ver- standnis für Deutsch-Oesterreich. Das Brudervolk müs se dem utene Wee erhalten len be n. eutsc N 15 a n e müsse 925 Anschlußgedanken fördern. Nach einem Referat Dr. Trump lers-Frankfurt und Aus- führungen Geheimrat Riesers wurde der Kongreß beauf- tregt, eine Internationale Vereinigung der Kauf⸗- nrannschaft zu bilden unter dem Namen„Internationaler Wirtschaftskongrehß“. Otto Hué sprach über die Internationale Rege- lung der Kohlenwirtschaft und die Ursachen der Kohlenknappheit der ganzen Welt und forderte zu deren Ab- hilfe technische Verbesserungen der Produktion. Mit inter⸗ nationaler Hilfe müßten die nocdfranzösischen Gruben schleu- nigst wieder in Stand gesetzt werden. Die Belegschaften müß- ten durch bessere Ernährung leistungsfähig gemacht und zhre Zahl erhöht werden. Um die Bedingungen des Friedensver- trags erfüllen zu konnen, müsse man uns leben lasse en. Legien- Berlin berichtete über die internationale Regelung des Arbeitsvertrages, wofür der Ver- sailler Vertrag keine genügende Grundlage biete. Hier müßten die Gewerkschaften eingreiſen. Darauf wurde die zweitägige Tagung durch den Vorsitzenden geschlossen. Wirtschaftiliche NRundschau. Abschluß der Adlerwerke. W. Frankfurt, 2. Mai. Drahtb.) Die Firma Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer.-G. Frankfurt a. M. verzeichnet nach Abschrei- bungen von M. 2,72 Mill.(i. V. M. 3,60 Mill.) einen Rein- gewinn von M. 3,87 Mill.(M. 5,93 Mill.) einschließlich des Vortrages von M. 2,23 Mill.(M..73 Mill.). Die Haudlungs- unkosten betragen M. 4,40 Mill.(M. 2,20 Mill.). Die Verwaltung beantragt, der für den 27. Mai einzuberufenden Generalversamm- lung eine Dividende von 10% auf das Aktienkapital von M. 18 Mill. vorzuschlagen. Der Entwicklung im laufenden Jahre sieht die Verwaltung im Hinblick auf die sprunghafte Steigerung der Fabrikationskosten und angesichts der gesamten Wirtschafts· lage nicht ohne Sorge entgegen. Die Concordia Bergbau-.-G. tritt in Liquidation. W. Frankiurt, 2. Mai. Orahtb.) In der Aufsichtsratssitzung der Concordia Bergbau.-G. in Oberhausen wurde der Geschäftsabschluß des vergangenen Jahres vorgelegt. Sodann wurde bekannt gegeben, daß die Rombacher Hüttenwerke das ihnen laut Vertrag vom 22. April 1914 gemachte Vertrags- angebot angenommen haben. Das gesamte V der Concordia Bergbau.-G. geht deinnach auf die Rombacher Hüt- tenwerke über gegen Zahlung des vereinbarten Kaufpreises von M. 11 Mill. zuzüglich der rückständigen und der bis zur An- nahme des Angeboles laufenden Dividende. Die Concordia Bergbau.-G. tritt nunmehr in Liquidation. Es ist dabei in Aussicht genommen, mit Hilfe eines Bankenkon- sortiums an diejenigen Aktionäre, welche es wünschen, bereits eine Vorzahlung gegen Ausfolgung ihrer Aktien eintreten zu las- sen. Eine Bekanntmachung hierüber wird noch erfolgen. Die ordentliche und eine außerordentliche Generalversammlung wer⸗ den am 15. Juni d. J. zu Frankfurt a. M. stattfinden. Metallarbeiterverband und Eisenwirischaftsbund. r. Düsseldorl, 3. Mai.(Eig. Drahtb.) Wie wir hören, hat der Metallarbeiterverband dem Eisenwirtschaftsbund er- Klärt, an der Mitarbeit im Bunde nicht teilzunehmen und keinen seiner Mitglieder als Vertreter zu delegieren. Hieraus er- gibt sich eine neue Schwierigkeit, weil Herr Boeckeler Mit- glied des Metallarbeiterverbaudes ist. Vom Reichsministerium sind Verhandlungen eingeleitet. Die neuen Röhrenpreise. Düsseldorf, 2. Mai.(Drahtb.) Inkfolge Beschluß des Eisenwiftschaftsbundes gelten ab 1. Hai folgende Röhrenpreise: Siederöhren: 2s—s51 mm Durchmesser + 750% Zuschlag. Sa—-7 mm Dm. + 765%, 83—114 mm + 780%, 121—152 mm Dm. 5 6209%, 159—203 mmi Dm. 5489%, 216—254 mm Dm. + 410%, 267—318 mm Dm. 5 960l. Nahtlose CasrShron(schwarz):—* Zoll + 640%. Zoll + 635%,—1 Zoll + 63096, 11—2 Zoll + 615ë, 2—4 Zoll + 550% Nahtlose Gasröhren(verzinkt): —96 20ʃl + 960% Zuschlag, Zoll + 918%,—t Zoll 910%—2 Zoll + 833%, 2—4 Zoll** 720%% Ge- Gasröhren(chwarz):—% Zoll 4. 630 Zuschlag.-1 Zoll + Gονι,—2 Zoll + 610%, 2½—-4 Zo0ll .Sso Geschweißte Gasröhren(Verzinct):—76 Z0ll + 950% Zuschlag.—1 Zoll + 900%, 1½-2 Zoll + 8807%, 21— Zoll 7209 Zuschlag. Alle Preise gelten für das Inland, und zwar für Lieferungen ab 1. Mai bezw. für solche Abschlüsse, die ab 13. April für Lieferungen ab 1. Mai getätigt wurden. XR Große Kapitalserhöhung. Die Siemens u. Halske.-G. schlägt eine Kapitalsverdoppelung um 63 Mill. auf 126 Mill. M. vor und verwandelt die Aktien Nr.-9500 in auf Namen lau- tende Vorzugsaktien mit 30fachem Stimmrecht, das jedoch nur in bestinunten Fällen in Kraft treten kann. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Mai Pegelstatlon vom Datum de beig ee 1* Loht torinsel 9+ ꝗ ⁊ ¶ 143 1. 1 1.1 Adends 8 Uhr 55 225 475 270 27 205 Laohm. 2 Ulbr —9 959 20;31ß?6 444 448%½%.4.41 Naohm. 2 Uhr MHannhelm 3f4.58 350.55 447 Norgens 7 Uhr 11111!! 1..-B. 12 Uhr T ̃ Vorm. 2 Uhr KUlrn Nachm. 2 Uhr vom Necktart Hannbelm. 34 38½ 350.43.42] vorm. 7 Ubr Hellbronn.48.50 90.50 Vorm. 7 Uhr Mndotiil, belter. 1* Wetlerausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich derfolgt. 4. Mai: Sonne, kühl, windig. 5. Mai: Sonne, kühl, windig. Wittaeungsbericht. ———BBBKBBB Zu——u— Fobste 5 ma, daente, Jene, necen Seeg. denertesges batum dann 9 eeJ geeſt zohlag—— 11 Jer Aacht ſter auf faes wing Sewöl⸗ mm I Arad C. arag.] den am grad d. 2 2 1201 25 95 92 123 808— 28. Abri 1513[84 39 1f 1280 84 gachg. deint! 50. April 2523[83 39 5 14 fwadstli helter b„„ e a—9 8 U. 3. Aal 75⁴8 15,% 15 0.5 ⁶82 dewoölkt C JyyꝓyyyVꝓdGTGTGGGTffTſTTGTdfT0TdGGTC0ß Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenboum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Teil: Nichard Schönfelder; für Handel: Dr. A Pfab: fär Anzeigen: Karl Hügel. Druck und Verlag: Dr. Haas, Mannheimer Seneral- Anzeiger — General-Anzeiger.(Minſag ⸗Ausgabe.) 7. Seite. Nr. 190. Wenee Voles, ank Wonmusseline, Afa CTovercoats, Mantel- n Rleiderseiden, uu Malee cheufois,. Hemdenstoffe, Dirndl. 11 Hordr Sdinelf Lgstagen ‚ ſbroßhan fe 3 Tonnen, 50 PS mit Gummi Montag, den 3 Mai, Dersonen-Aute. Zwelsltz. 1. und 2. Stoek ſ 0 0 3, 7[klauler) 3. 7 felanken 0 glce ee v. 100 M. an Ratenrückz diskr. d. KRontoristin welche mit allen Büroarbeiten vertraut 5628 — 3 Der.Junigesucht. ee eene eeeee e de e chaf- U 1, 14 92 2 Ce. Wanderer-Moforrad J. l. l. 0 potneken kammen 1 E nsprüchen unter Q. 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Die Lieferung wird auf die Mehlmarke 2 und die für Kinder auf den Stammabſchnitt der neuen Brotkarte für Kinder, die vom Geſchäftsinhaber auf der Rückſeite abzuſtempeln und dem Beſteller zurückzugebeu ſind, erfolgen. Die eingenommenen Marken müſſen am Donners⸗ tag, den 6. Mai und Freitag, den 7. Mai während der üblichen Geſchäftszeit im Lebens⸗ mittelamt(Erdgeſchoß) abgeliefert werden Später abgelieferte Marken können bei der Verteilung nicht mehr berückſichtigt werden. Butter: /8 Pfd. zu M 1,10 die Vuttermarke 102 in den Verkaufsſtellen 176—235. Zucker: 400 Gramm für die Zuckermarke D in den Kolonialwarenverkaufsſtellen—1668.(Der Preis beträgt fur das Pid. Mi..90.) Kinderzucker: 400 Granim für die Kindernähr⸗ miktelmarke 2 in den Kindernährmiitelverkaufs⸗ ſtellen—1668. Kartoffeln: Für die Morke 1 ein Pfund(das Pfund zu 35 Pfg.) in den Verkaufsſtellen 915—1606. Brot⸗ und Mehlpreiſe. Von Montag, den 3. ds. ab ſind die Preiſe für den 3 Pfund Laib Brot auf M..—, 1 Pfund Mehl M..50 und für 1 Laib Krankenbrot 600 Gramm auf M..— feſtgeſetzt. Marmelade: 125 Gramm zu M..55 für die Kolo⸗ nialwarenmarke 10 in den Verkaufsſtellen —1668. II. Für die Verkaufsſtellen: Zur Abgabe ſind bereit: Feit: Margarine /½ Pfund zu Mk..75 für die Verkaufsſtellen 191—300 im Verkaufslager G 2,5 am Dienstag, 4. Mai von—12 Uhr. Aus⸗ weis, Körbe und möglichſt Schecks als Be⸗ zahlung mitbringen. Kondenſ. Milch: Die Friſt zur Ablieferung der Milchkonſerven⸗Marken 15 wird hiermit bis zum 10. Mai d. J. verlängert. Städtiſches Lebensmittelamt, C 2, 16/18. Petroleum. Gegen Abtrennung der Marken 22, 23, 24, 25, 25. 27, 28 und 29 der geiben Karte je ½ Liter = 4 Liter. Gegen Abtrennung der Marke 11 der grauen Karte= ½ Liter in den durch Bekannt⸗ Machung bezeichneten Verkaufsſtellen. Die vorher⸗ gehenden Markennummern ſind verfallen. 114 Da bis Mitte September vorausſichtlich kein Petroleum mehr zur Verteilung gelangt, empfiehlt 85 ſich, mit der nunmehr ausgegebenen Menge arſamft umzugehen. Jelentiche Lesszagpnug * Dienstag, den 4. Mai 1920, mittags U. werde ich in der Warenbörse in Mannheim E4, gemäß 8 373 HH. G. B. öffentlich gegen bare Zahlung versteigern: E244 6000 Dtz. Baststroh-Sohlen für Damen 2000„—„„ Hexren 6000„ Gewebesohlen.Saugeinlagenf. Damen 5000 1 2000 40⁰⁰ 250 30⁰0 1 12 1 5 30)„ Filzeinlegesohlen für Herren 100 Paar 36,42 Frauen-Rindlederstiefel 50„ 306/42 Damen-Box-Halbschuhe 50„ẽ 36/42„ Noß-Chev.-Halbschuhe 50„B 40/46schw. gen. Herren-Derbystiefel. Mannheim, 23. April 1920. SOMME R, Gerichtsvollzieher in Mannheim. Deffeniliche Versteigerung. Montag, den 3. Mai 1920, nachmittags 3 Uhr werde ich im Lagerhaus von J. Stiegler, Fabrik⸗ ſtation hier 895 bare Zahlung öffentlich gemäß 8 373 H⸗G.-B. verſteigern: 5664 b0 Itr. Kleesamensfroh 30 Tii. Seradellastron Mannheim, den 2. Mai 1920. Groß, Gerichtsvollzieher. eintagen für Damen „ doppelseitige Gewebesohlen mit Saug- lagen für Herren „Herren JFoziale Frauenschule UMannheim, N 7, 18. Ausdildung von Sozlalbeamiinnen für Wohl- fahrtspflege und Verwallung. Augbildungs- dauer 3 Jahre. Aufnanmobedingungen: 18. Lebensjahr, höhere Mädchenschule oder Nachweis genügender Vorbildung. Abschluß- rütungen u. staatl. Aufsicht. Ausw. Schüler- innen wird Wohnung nachgewiesen. 5102 Auskunft und Prospekte durch die Direktion. Beginn des neuen Schuljahres: Oktober 1920. IIA50N D I. I am paradeplatz Unsere Etage- 5ů⁰ 70* 77 22 erren 8 „ doppeiseitige Gewebesohlen mit Saug- „ Aleselben m. Stofleinfassung f. Damen National-Theater. Montag, den 3. Mai 1920. 41. Vorſtell in Miete, Abteil 8(für II. Parkeit B 34) Beaumarehais und Sonnenfels Anfang 7 Uhr. Kleine Preiſe. Ende nach 9½ Uhr. Künstlertheater„Apollo“. 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Ortsgruppe Mannheim vertriebener Elsass-Lothringer. Heute Montag, 3. Mal, nachm. 3 Uhr Grolle Piotestuetsammugg im Gewerkschaftshaus, F Erscheiut in Massen.— Es geht um Alles. ſiahncbentaade Jerlahel Anbroppsopble und bestertorchung. Vier Vorträge: zur Elnführung in die Selstesvisseaschaft, von Dr. Rud. Steiner Redner: Ad. Arenson am Dienstag, den A. Mal, Mittwoch, den 5. Mal, Ulenstag, den II. Mal, Mittwock, den I2. Mal keweils abenis balh 6 Uür im Nasiasssal, f. f. Abonnementskarten zu Mk. 11.—,.—,.—, Einzelkarten Mk..50,.50,.50 an der Kon- Der Vorstand. 5646 zerikasse Heckel, O 3, 10 u. an der bietet seht vieſe Annemarie zat em Gaqmeſterchen dekommen. 3290 Dlies zeigen hocherfreut au . Jeuriq; u. Frau Bertel geb. Hammerlein Mauuheim, J. Mat 1920. z. Zt. Luisenheim. Rheinvillenstraße 2, J. Pulz-Lehrkurse Marta Adam, Beethovenstr. 12, I. Erstkl. Fachausbildung fur Selbstbedarf und Beruf. 5668 Aenderungen billigst 8 Seckenheimerstrasse 46. 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Mai, nachm. 3 Uhr. 3295 Ste Earten: Neffe und Schwager den Tod enttrissen wurde. Leichenhalle aus statt. Todes-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß uns unser innigstgeliebter hoffnungsvoller Sohn, Bruder, Oskar Beyerle Inhaber des Eisernen Kreuzes u. Verwundeten-Abzeichens im 23. Lebensjahre, infolge seiner schweren Verwundungen und daraus enistandenem hochgradigen Nervenleiden durch Im Namen der Hinterbliebenen Die tieftrauernden Eltern: Max Beyerle und Frau Mannheim(Mollstr. 30), den 2. Mai 1920. Die Beerdigung findet Mittwoch Mittag 1 Uhr von der Von Beileidsbesuchen bittet man absehen zu wollen. 3289 einziges Kind la. Emaillewaren grau gespritzt, weit unter Tagespreis! 20000 Hachtgeschirre 22 U. 24 em 10 000 Trinkbecher 6 om IWagg. Casserollen m. Deck.22-326m sofort ab Niederrhein lieferbar! Weitere Ouantitäten, sowie alle andere Artixkel in Emaille laufend lieferbar. 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KHunz sagen wir allen Verwandten und Be- kannten, besonders Herrn Schenkel für die trostreichen Worte, Herrn Dr. Loeb für die gewissenhafte Behandlung unseren herzlichen Dank. Mannheim, 30. April 1920. 326⁴ Familie Fritz Adler 35 Karl Kunz 75 Fritz Kunz demüsepflanzen, wie Sellerie und Tomaten siud zu haben Gärtnerei Jak. Fuhr u:Rrehs, J 11 kgai 4 W n ennt iur Lule Lele Wasch-Stoffe Glatt u. gemusterte Voiles Sehr aparte Dirndel-Stoffe Bengaline ſ An- Ninel Frotte für Sommer-Kleider Herren-Stoffe Kostüm-Stoffe Blusen-Stoffe Kleider-Stoffe Vorteile für den Sommer. Seide uhten duntten 0 beim Stüdt. Sehlachthol. Tel. 3204. 5192 aclah-Jengehencdd Im Auftrag der Erben verſteigere ich aus einem Nachlaß mit behördlicher Genehmigung 3551 Mittwoch, 3. Mai 1920, nachm. 2 Uhr in M 3, 3 5 3. Stock öffentl. 53 bar: Küchen⸗ eſchirr, eiſ.Häfen, Gläſer, orzellan, Vaſen, Nippge⸗ genſtände, 2 ſchöne Salon⸗ kampen, 1 Hängelampe, mehr. Stehlampen, 1Glas⸗ kaſten mit präp. 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