—— 1 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..50 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ jeblihr Mk..—. 1 5 N Sübren. Einz.———— Pfg. Ale Pralſe it widerruffich. 90 ſcheck⸗Konto Rr. 17500 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2017 Ludwigshafen a. Rh.— eſ ingerſtabt: R ſeralanzeiger Montag, 28. Juni — 4 Witkag⸗Ausgabe. 1920.— Nr. 278. Maunheimer Genemil Anzoiger ährl. M. 15.— ohne Poſtge⸗ jäfts⸗Nebenſtellen in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6. Sch Eindenhof: Gontardſtr. 4 Fernſprecher Nr. 7940—7946. Draht⸗Adreſſe: Anzeigenpreiſe: Bei jeberzeiti Widerruf d. 1 ſpalt. Kolonelzeile.80 außw..80 Nk. Stellen · geſ. 1 8 0 Rachk. Rekl. 3 8l. vorm. 8ʃ + . u. Jam.⸗Anz. 0 bMk. Aunahmeſchluß: Für d. Mitt f. d. Abenbbl. f. 2 kle kł en nachm. 2½ Uhr. Für— + an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaden wird keine Berantwortung W 42. 7 übernommen. Höh. Gewalt, Betriebsſtt„Materi 80 u leinen annheim. Erſutz⸗Anſprüchen für ausgefallene od. eſchränkte Ausgaben od. für verſpätete Aufnahme von— Immer daran denken! Nun jährt's ſich zum erſtenmal, daß die Friedensbeding⸗ ungen von Verſailles durch die Mehrheit der Nationalver⸗ ſammlung in Weimar angenommen wurden. Am 12. Mai noch hatten die Vertreter aller Fraktionen unter dem Bild Fichtes in der alten Bibliothek in Berlin jene Heuker⸗Vor⸗ ſchriften mit Recht für unerträglich und unerfüllbar erklärt. Nun keuchen wir ſchon ein volles Jahr unter ihrer Laſt ein⸗ her! Wenn wir irgend etwas nicht voll erfüllen, nicht erfüllen können, kommt ſofort die Strafe. Ein Knechtsvolk ſind wir geworden, wehrlos— ehrlos! Jetzt zwingen uns die Heuchler, die die Völkerverſöhnung predigten, tatſächlich die Zahl unſerer Truppen auf 100 000 herabzuſetzen, trotzdem ſie wiſſen, daß uns vom Oſten her der Bolſchewismus droht, daß im eigenen Lande erkrankte Gehirne auf die Verbrüderung mit ihm rechnen. Uns Frauen frißt die Schmach, das Elend von Volk und Vaterland an unſeren Herzen. Was ſollen, was wollen wir tun? Immer daran denken, wie man alle unſere Volks⸗ genoſſen, die den Feinden glaubten, belogen und betrogen hat. Immer daran denken, daß wir einſt ſtark und ſtolz und reim und tüchtig waren und daß wir es wieder werden müſſen. Immer daran denken, daß Deutſchland wieder auferſtehen muß, weil wir es lieben, weil Gott es braucht. Margarete Behm. Die Konferenz in Spa. 45 Paris, 27. Juni.(WB.) Raymond Poincare veröffent⸗ licht 155 Zu gewinnen in die Pläne und Ueberlegungen der links⸗ im Temps eine Betrachtung über den Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Verſailles. Zum Schluß ſagt er, Deutſchland wolle in Spa das zerſtören, was in Verſailles aufgerichtet worden ſei. Wenn die Alliierten micht wollten, daß dies gelinge, müßten ſie im Voraus ent⸗ ſchloſſen ſein, ihren gemeinſamen Willen durchzuſetzen und die erforderlichen Pfänder nehmen. London, 27. Juni. Daily Chronicle iſt der Anſicht, daß für Deutſchland mehr als wie für jedes andere Land eine Abrüſtung nötig ſei; denn wenn ſein Militarismus weiter beſtehe, werde er für die reaktionären Truppen eine dauernde Verſuchung darſtellen und Deutſchland erlaubten es ſeine Mitbel nicht, ſeine produktive Arbeit zu unterdrechen. die Erdroſſelungsnolen. Wer in dieſen Tagen Gelegenheit gehabt hat, Einblick radikalen Parteien, fand, vielleicht nicht ohne leiſe Ueberraſchung, daß der Gedanke entſchloſſenen Widerſetzens gegen eine angeblich reaktionäre Politik verworfen worden iſt, daß es ſtatt deſſen heißt,„abwarten“. Dieſes Warten uuf den günſtigen Augenblick kennzeichnet die Ent⸗ wicklung, in der ſich Deutſchland ſeit mehr als Jahresfriſt be⸗ findet: Im Frühjahr, Sommer und Herbſt 1919 Teilauf⸗ ſtände, die zeitlich getrennt auch wenig inneren Zuſammen⸗ hang hatten, dann ein immer planmäßigeres Hinarbeiten auf eine große einheitliche Bewegung, die nach dem Kapp⸗ putſch— ſicherlich zwar verfrüht, aber doch bereits mächtig — gleichzeitig im Ruhrgebiet, Thüringen, Sachſen und Aus⸗ läufern noch in Mecklenburg/ Pommern zum Ausbruch kam. Hier zum erſten Mal ſah ſich die Regierung vor eine ſchwie⸗ rige Lage geſtellt, die nicht mit entſchloſſenem Zugreifen in kurzer Zeit zu löſen war: es fehlte zahlenmäßig an Truppen, um zu gleicher Friſt an allen Bandherden die Ordnung wieder herſtellen zu können. Dieſes Schwächemoment ift nicht unbemerkt geblieben: man wartet nur darauf, daß es erneut und ſchärfer ſich äußere. Zweierlei begünſtigt es: die immer ſtraffer werdende Organiſation der Umſturzparteien, die in Volks⸗ und Arbeiterwehren an zahlreichen Orten, be⸗ ſonders in Mitteldeutſchland, nur dem Namen nach Ord⸗ nungswehren, in Wahrheit aber Stoßtruppen des Proletariats geſchaffen haben; und dann im beſonderen eine fortgeſetzte Schwächung der Machtpoſition der Regierung. Der Friedensvertrag hat es bereits nötig gemacht, das Heer auf die Zahl von 200 000 Köpfen zu vermindern. Dabei reichten im März und April die in ihrer Geſamtheit noch weit ſtärkeren Verbände ſchon nicht aus, um die Autorität der Regierung mit einem Schlage wieder herzu⸗ ſtellen. Der 10. Juli dieſes Jahres iſt nun aber weiterhin feſt⸗ geſetzt als Zeitpunkt für die Verringerung um weitere 100 000 Mann, d. h. um die Hälfte der jetzigen Wehrmacht! Wir haben ſchon bei einem früheren Anlaß auseinander⸗ geſetzt, was es bedeutet, in dieſer Zeit der Arbeitsloſiakeit, des Hungers und des Verbrechens 100 000 Menſchen auf die Straße zu ſetzen. Haben damals auch zu begründen verſucht, warum es unmöglich iſt, auch nur ein Zehntel davon in Han⸗ del, Induſtrie oder Landwirtſchaft dem Geſamtwohb nützlich unterzubringen. Heute wäre abzuwägen, welches Macht⸗ verhältnis eintritt, wenn dieſe Beſtimmung des Friedens⸗ vertrages durchgeführt wird und welche Folgen dann notwen⸗ dig daraus erwachſen müſſen. Die Regierung begibt ſich nämlich nicht nur zahlenmäßig der Hälfte ihrer Machtmittel, ſie führt ſo guch bedeutende Kräfte den Radikalen zu. Heute gehört es nun einmal zu den Selbſtverſtändlichkeiten, daß jemand, der ſein Leben für eine Sache eingeſetzt und keinen Dank erhalten hat, nicht ſtill⸗ ſchweigt, ſondern auf ſein Recht pocht und es ſich, wenn auch nicht gerade„von den ewigen Sternen“ zu holen ſucht. Wenn es bisher gelang, immer und immer wieder trotz nicht enden⸗ den Streiks die Wirtſchaft in Gang zu bringen, wenn der Radikalismus nicht triumphieren konnte, ſo lag das eben daran, daß letzten Endes doch die Ordnung ſchaffende Macht, d. h. die Regierung mit einer genügend ſtarken Wehrma * in der Hand, obſiegte. Hier aber muß eine Aenderung ein⸗ treten, wenn die Machtmittel nicht mehr ausreichend ſind. Dann kommt es dazu, was wir über Jahr und Tag daß die Wirtſchaftsmaſchine ſtillſteht. Und das iſt der Sieg des Bolſchewismus. Wenn auf der Konferenz von Spa der Unverſtand der letzten Noten beſiegelt, wenn alſo die Forderung der Ver⸗ minderung des deutſchen Heeres auf 100 000 Mann aufrecht⸗ erhalten wird, kann Herr Trotzki triumphieren. Denn dann iſt ihm nicht nur Deutſchland verfallen, ſondern Europa. Ohne das deutſche Wirtſchaftsleben, ohne die deutſche Arbeit, ohne das willige deutſche Erfüllen aller der ſchweren wirtſchaftlichen Bedingungen des Friedensvertrages gibt es heute kein Ge⸗ ſunden. Krank aber, todkrank ſind alle— Sieger wie Beſiegte. Einer kann ohne die Arbeit des andern nicht leben, oder alle ſterben zuſammen! Man löſt dieſe Frage nicht, wenn man Deutſchland eine ſtärkere„Ordnungspolizei“ gibt. Der Gang der Dinge in Ir⸗ land ſollte doch zur Genüge gezeigt haben, daß eine Polizei niemals eine Truppe erſetzt. In dieſem Irland, das 6½ mal kleiner iſt als Deutſchland, ſtehen heute 70 000 Soldaten, und in Deutſchland ſollen 100 000 genügen? Die deutſche Regierung braucht eine zentraliſierte Macht, die Polizei aber iſt den Ländern unterſtellt, die eifer⸗ ſüchtig über ſie wachen. Gelingt es in Spa unſern Unterhänd⸗ lern nicht, den Wahnwitz der letzten alliierten Diktate zu korri⸗ gieren, ſo ſtehen wir buchſtäblich vor dem Ende. Und es bleibt ein magerer Troſt, daß die Flammen des Weltbrandes dann auch über unſeren franzöſiſchen Peinigern zuſammenſchlagen. Berlin, 28. Juni.(W..) Reichswehrminiſter Geßler er⸗ klärte dem Vertreter des„Matin“ in Berlin Jules Sauerwein, das deutſche Volk könne ſich nicht wieder aufrichten und ſeine Verpflich⸗ tungen erfüllen, wenn es nicht den inneren Frieden ſicherſtellen könne. Deshalb ſei es unbedingt nötig, ein Heer von 200 000 Mann u unterhalten. Die Erfahrungen der letzten 18 Monate hätten den Beweis geliefert, daß 100 000 Mann nicht genügten. Zur Bekämpfung der Unruhen im März ſeien 45 000 Mann notwendig geweſen, zur Niederwerfung der Sowjetregierung in München im April 1919 33 000 und zur Bekämpfung der Unruhen in Hamburg im April 1919 19000 Mann. Im letzten Frühjahr ſeien im Nuhrrevier 40 000 Mann tätig geweſen. Mit 100 000 Mann müßte man ganze Teile deutſchen Gebietes ohne Schutz laſſen. Auch bedeute die Entlaſſung von 50 000 oder 100 000 Mann eine Gefahr, da die Entlaſſenen meiſtens zu den extremen Parteien über⸗ gingen. Ohne ein Heer, das fähig ſei, die Ordnung und Ruhe auf⸗ recht zu erhalten, ſei ein Zuſammenarbeiten zwiſchen Frankreich und Deutſchland auf dem Gebiete des Wiederaufbaues illuſoriſch. Der Reichswehrminiſter betonte im übrigen noch, daß nicht nur Lloyd George und Lord Churchill, ſondern auch kompetente Fran⸗ zoſen die Anſtrengungen anerkannt en, die ſchland mache, um zur Entwaffnung zu gelangen. habe die Ueberzeugung, daß man nach gewiſſenh ſchlechten Willens zeihen könne. der nene Außenminiſter. vorragender Vertreter des alten deutſchen Beamten⸗ tums. Er gehört keiner Partei an und tritt ſomit on die ihm obliegenden Aufgaben mit der ſeinem Amte dienlichen Sachlichkeit heran. Aus ſeiner bisherigen Laufbahn teilen wir kurz folgendes mit: Dr. h. c. Walter Simons trat vor 38 Jahren als Referen⸗ dar in den Juſtizdienſt, wurde 1888 Gerichtsaſſeſſor, 1893 Amtsrichter in Velbert und 1897 in Meiningen. 8 Jahre ſpäter wurde er als Oberlandesgerichtsrat nach Kiel verſetzt, aber ſchon nach wenigen Monaten als kommiſſariſcher Hilfsarbeiter ins Reichsjuſtizamt berufen, in dem er 1907 zum Vortragenden Rat und Geheimen Regierungsrat, 1910 zum Geh. Oberregierungsrat aufrückte. 1911 trat er ols Geheimer e ee und Vortragender Rat ins Auswärtige Amt ein. Hier gehörte er der Rechtsabtei⸗ lung an, deren Leitung er als Nachfolger Dr. Krieges im Dezember 1918 übernahm. Nach dem Scheitern der Miſſion in Verſailles, wo er als Rechtsbeiſtand des Grafen Brockdorff hervorragend tätig war, trat er aus dem Reichsdienſte aus, um ſeither in leitender Stellung beim Reichsverband der deutſchen Induſtrie tätig zu ſein. 5 + In den Kreiſen der Mannheimer Induſtrie ſteht Geheimrat Simons in beſter Erinnerung von ſeinem Vortrag, den er am 29. April in der e ee eee e des Be⸗ zirksvereins Mannheim⸗Ludwigshafen⸗Worms des Verbandes eeeee Induſtrieller über den Frie⸗ densvertrag und ſeine allgemeinen wirtſchaftlichen Selgen hielt. Er gab ein erſchütterndes Bild von der ungeheuren laſtung der deutſchen die durch den Verſailler Ver⸗ 8 uns von den Feinden auferlegt wurde. Es war eine ſehr eindringliche und ſchneidende Kritik an dem Friedesvertrag. Alle Teilnehmer gingen mit dem Eindruck davon: da ſpricht ein Mann, der durch große Sachkunde ausgezeichnet iſt und den Friedensvertrag wirklich kennt. Heute wird uns aus jenem Vortrag am meiſten der Schlußabſatz, der pro⸗ grammati 2 e Teil intereſſieren. Sehr wenig hielt Ge⸗ heimrat Simons von dem Streven, in den Völkerbund hereinzukommen— noch heute ein Lieblingsgedanke links⸗ gerichteter Politiker:„Der Völkerbund iſt nur eine Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft auf Gegenſeitigkeit zur der Kriegsbeute. Auch das zweite empfohlene Hilfsmittel, eine große Kreditanleihe im Auslande, iſt zweifelhaften Charakters. Bei Feſſelung der deutſchen Induſtrie zu Lohn⸗ und Fronarbeit erſcheint es fraglich, ob wir nicht zu den beſtehenden Laſten nur neue hin⸗ zufügen. So bleibe nur als letztes Mittel das Vertrauen — 95 ſelbſt durch Selbſthilfe. Geleiſtet werden müſſen die Laſten einzig und allein von der deutſchen In⸗ duſtrie, die allein imſtande iſt, mit erzeugten Waren, d. i. mit Warenüberſchüſſen, zu zahlen. imrat Dr. Simons verglich das wirtſchaftlich ineinander verſchlungene Europa mit einem Kreiſel, der ſich nur halte, wenn die innere Schwungkraft ihm Bewegung gebe. Der Kern dieſer Schwung⸗ cht! kraft liegt in der deutſchen Arbeit, die gemeinſam er Prüfung Deutſchland nicht mehr des Der neue Außenminiſter Dr. Simons gilt als ein her⸗ von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu leiſten iſt. Die Regierung muß alles ferne halten, was Ruhe und Stetigkeit der Produktion ſtört. Ganz Europa wird mitbetrof⸗ fen, wenn Deutſchland unter ſeinen Laſten erliegt, aber Deutſchland kann ſich nur aufrechterhalten, wenn wieder gearbeitet wird, wenn wir vom Druck des Papiergelds befreit werden und wenn unſere Gegner endlich aufhören, uns immer wieder mit neuen Schikanen und feindlichen Hand⸗ lungen zu ſtören und zu hemmen. Im anderen Falle bringen ſie nicht nur uns. ſondern ſich ſelbſt und ganz Europa in die Gefahr des Untergangs. der Freiheilskampf der Türkei. Paris, 27. Juni.(WB.) Wie der Londoner Vertreter des„Temps“ berichtet, wird die Antwort der türkiſchen Re⸗ gierung auf die Friedensvorſchläge folgende Hauptpunkte ent⸗ halten: 1. Die Türkei weigert ſich, Thrazien undsmyrna an Griechenland abzutreten und verlangt, daß die türkiſch⸗ griechiſche N ſo bleibe, wie ſie 1913 war. 2. Die Türkei erkennt die Unabhängigkeit Armeniens an, und will ihm einen Teil der Provinzen Wan, Bitlis und Erzerum abtreten, ver⸗ langt aber dafür eine Entſchädigung. 3. Die Türkei erkennt die Regierung von Hedſchas an und ſtimmt den Mandaten in Syrien und Meſopotamien zu, verlangt aber, daß der türkiſche Delegierte mit den gleichen Rechten in die Grenzfeſtſetzungskommiſſion aufgenommen werde. 4. Endlich nimmt die Türkei im Grundſatz die internationale Kontrolle der Meerengen an, verlangt aber in der Kontrollkommiſſion Sitz und Stimme. Die türkiſche Friedensdelegation wird die Antwort auf die finanziellen und militäriſchen Klauſeln erſt ſpäter über⸗ mitteln, da am 23. Juni vorerſt nur ein Teil der Bemerkun⸗ gen zum Friedensvertragsentwurf von Konſtantinopel nach Verſailles abgegangen iſt. Paris, 27. Juni. In der Kammer erklärte Millerand bei der Beratung des Haushalts des Auswärtigen bezüglich des Kapitels: Syrien und Kleinaſien, Frankreich werde in dem Maße an den z. Zt. im Gang befindlichen Operationen gegen die Türkei teilnehmen, als es ſeine Intereſſen in Smyrna und Konſtantinopel erforderten. Frankreich könne Syrien nicht preisgeben; denn dadurch würde es ſeine ganze Tradition verleugnen. 5 Die Anruhen in Bagdad. Teheran, 27. Juni.(WB.) In Bagdad dauern die Un⸗ ruhen an. Geſtern nacht haben Feuergefechte ſtattgefunden. Man zählte viele Tote und Verwundete. ee eee Re deulſche Vollsparkei in der Aegierung. Unter der Ueberſchrift Borwärts mit der alten Parole“ veröffentlicht der Preſſedienſt der Deutſchen Volks⸗ partei den folgenden wertvollen, klärenden Aufſatz über die Regierungsbildung und über die Stellung, die ſie ſelbſt in der kommenden Entwicklung einzunehmen gedenkt: Das neue Kabinett iſt gebildet und die Deutſche Volts⸗ partei hat durch ihre Teilnahme an dieſem ſchwierigen Werk nunmehr die Verantwortung für die Regierungspolitit mit übernommen. In keinem Stadium ihrer jungen Ent⸗ wickelung hat die Partei mehr als in den Wochen der Regie⸗ rungskriſis ihre alte Parole bewährt: das Vaterland über die Partei. Dieſen Grundſatz galt es durchzuſetzen inmitten einer Lage, die durch eine allgemeine Flucht vor der Ver⸗ antwortlichkeit und durch den Mangel an Gemeinſinn gekennzeichnet war. Verantwortungsſcheu ſtanden gerade die⸗ jenigen Parteien zur Seite, die ihr eigenes Werk, die auf dem parlamentariſchen Syſtem aufgebaute Regierungsweiſe, gegen den Zuſammenbruch zu verteidigen hatten. Die Sozial⸗ demokraten trieben eine völlig undemokratiſche Rebanchepolitik gegen den Wahlausfall vom 6. Juni und auch die Demokraten ſtellten ſich verärgert zur Seite. Wie die ſozialdemokratiſche Fraktion aus Angſt vor der unab⸗ hängigen Konkurrenz die Verantwortung für poſitive Regie⸗ rungsarbeit ablehnte, ſo machte es die Demokratiſche Fraktion ihrerſeits aus innerer Abhängigkeit vdn der Sozialdemokratie den bürgerlichen Frak⸗ tionen unmöglich, nach dem ablehnenden Beſchluß der ſozial⸗ demokratiſchen Konferenz muimmehr den einzig möglichen Schritt zu tim und die Regierungsverantwortung auf ihre Schultern zu nehmen. Wenn Abg. Dr. Heinze den Auftrag zur Regierungsbildung nach ſeiner vergeblichen Anfrage bei der ſozialdemokratiſchen Fraktion wieder zurückgab, ſo war für ihn dieſe demokratiſche Verleugnung der geſamtbürgerlichen Verantwortung ent⸗ ſcheiden d. Es blieb eben, nachdem ſowohl die ſozialdemo⸗ kratiſche wie die demokratiſche Fraktion verſagt und das von ihnen verfaſſungsmäßig feſtgelegte parlamentariſche Syſtem de facto verleugnet hatten, mir noch der Verſuch übrig, von der Zentrumsmitte aus eine Verbindungslinie nach rechts und links zu ziehen und auf dieſe Weiſe eine Regierung der zahlen⸗ mäßigen Minderheit zu bilden. Dafür kam das Zentrum deshalb in Betracht, weil es gute Beziehungen nach rechts und links hatte, während man erwarten mußte, daß Dr. Heinze Schwierigkeiten gemacht und dadurch eine Regierungsbildung verzögert wurde, die infolge der inneren Unruhgefahr von Tag zu Tag dringender wurde. Auch bei dem letzten Verſuch haben parteipolitiſche Bedenken und Intereſſen den Gemein⸗ ſinn überwogen. Die Demokraten und das Zentrum haben ſich geweigert, das Kabinett nach ſachlichen Geſichtspunkten neu zu bilden und die Beibehaltung einer Anzahl von bis⸗ herigen Miniſtern im neuen Kabinett zur Bedingung ihrer Mitarbeit gemacht. So ſind namentlich die bisherigen Zen⸗ trumsvertreter im Finanzminiſterium und im Reichspoſtmini⸗ ſterium von ihrer Partei unter allen Umſtänden gehalten wor⸗ den und damit haben ſich zum Schluß noch parteipolitiſche Geſichtspunkte durchgeſetzt, die in dem neuen Kabinett zum Teil weniaſtens das Geſicht der alten Regierung wieder auf⸗ leben ließen. Wenn die Deutſche Volkspartei unter dieſen Umſtänden ihr Ziel nicht völlig hat erreichen können, ſo iſt das wohl 2. Seite. Nr. 27. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Montag, den 28. Juni 1920. erklärlich. Ihr Ziel war eine Regierung fachmän⸗ niſch geſchulter Kräfte und führender Per⸗ ſönlichkeiten des irtſchaftslebens. Dieſes Programm hat ſchon die Sozialdemokratie durch ihre von Angſt und diktierte ablehnende Halkung durch⸗ kreuzt. Die neue Regierung ſollte nach der Anſicht der Deut⸗ n Volkspartei die Regierung des praktiſchen wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbaus ſein. Gerade die füh⸗ renden Kräfte des Wirtſchaftslebens wiſſen, daß die Löſung einer ſolchen Aufgabe ohne freudige Mitarbeit aller Kräfte unmöglich iſt. Wie kann man von ihnen erwarten, daß ſie ihre ganze Perſönlichkeit unter Preisgabe privater Intereſſen in den Dienſt einer ſolchen Aufgabe ſtellen, wenn die ſozial⸗ demokratiſche Partei zur ſelben Zeit der Deutſchen Volks⸗ partei den Krieg anſagt. Am Freitag hat eine Groß⸗Berliner ſozialdemokratiſche Konferenz die Politik der ſozialdemokrati⸗ ſchen Fraktion durch einen Beſchluß gebilligt, in dem es heißt, „daß Vertreter der Sozialdemokratie unter keinen Umſtänden mit Vertretern der Deutſchen Volkspartei einer Koalition an⸗ gehören können, und daß die Sozialdemokratie eine Koalition, der dieſe Partei angehört, kein Vertrauensvotum ausſtellen kann“ Nicht mit Unrecht bezeichnet eine führende wirtſchaft⸗ liche Perſönlichkeit, die der Deutſchen Volkspartei angehört, dieſe Auffaſſung als Kataſtrophenpolitik. Sie ſchlägt jedenfalls von vornherein jedem das Werkzeug aus der Hand, der die Parole des Wiederaufbaus politiſch in eine Regierung der führenden Fach⸗ und Wirtſchaftsmänner umſetzen will. Wie hier im Großen das Programm der Deutſchen Volks⸗ partei von der Sozialdemokratie durchkreuzt wurde, ſo wurde ſeiner praktiſchen Verwirklichung ſpäter bei der Kabinettsbil⸗ dung auch im Einzelnen Steine in den Weg gelegt. Trotz der ablehnenden Haltung der Sozialdemokraten hätte ſich in dem Kabinett, das ſchließlich zuſtande kam, die deutſche Wirt⸗ ſchaft noch durch Führer vertreten laſſen. Aber ſie for⸗ derte mit Recht, daß ihr wenigſtens in dem an ſich ſchon ein⸗ geengten Bereich dieſes Kabinetts Bewegungsfreiheit zugeſichert und eine Zuſammenfaſſung aller wirtſchaftspolitiſch wichtigen Aemter nach einheitlichen Geſichtspunkten ermög⸗ licht werde. Selbſt diefe Forderung ließ ſich nicht durchführen, da das Zentrum ſich an den Finanzminiſter Dr. Wirth und den Poſtminiſter Giesberts gebunden fühlte. So fehlte den führenden deutſchen Wirtſchaftskreiſen das Ver⸗ trauen, Offiziere an die politiſche Front zu ſenden. Nach der Kampfanſage der ſozialdemokratiſchen Partei und bei der Un⸗ möglichkeit, in der neuen Regierung eine groß und einheitlich angelegte Politik des wirtſchaftlichen Wiederaufbaus zu trei⸗ ben, überwog ſchließlich die Anſicht, daß dem Ganzen mehr gedient ſei, wenn die von Kriſen bedrohte deutſche Wirtſchaft ſich zunächſt ihre führenden Köpfe erhalte. Dem Arbeitspro⸗ gramm der Deutſchen Volkspartei iſt dadurch die letzte und vollſtändige Löſung vorläufig verſagt geblieben. Trotz alledem hat die Deutſche Volkspartei die Teilnahme an der Regierungsbildung nicht aus der Hand gegeben, ſon⸗ dern das Kabinett mitgebildet. Hätte ſie anders gehandelt, ſo wäre ſie ihrem Grundſatz untreu geworden, das Vaterland höber zu ſtellen als die Partei. Selbſtverſtändliche Voraus⸗ ſetzung war für ſie, daß ſie nicht gezwungen war, die⸗ ſem ihren oberſten Grundſatz andere grundſätzliche An⸗ ſchauungen zu opfern. Davon iſt aber nie die Rede geweſen. Die Deutſche Volkspartei tritt in die Regierung unter voller Wahrung der Grundlagen, auf denen ſie in Leipzig ihre Arbeit aufgebaut hat. Damit aber war für ſie der ſtärkſte Antrieb gegeben, ſich nun auch mit ganzer Kraft in den Dienſt poſitiver Regierungsarbeit zu ſtellen. Das Wahlergebnis vom 6. Juni, das keiner anderen Partei ſo wie ihr das Vertrauen von Millionen neuer Anhänger bekundete, mußte für ſie der Anſporn ſein, ferner nicht in Oppoſition zur Seite zu ſtehen, ſondern ſelbſt Hand an das Steuerruder der Regierung anzulegen. Ohne ihre Mitarbeit war eine Regie⸗ rung nicht zuſtande zu bringen, und ſo ruhte auf ihr die ver⸗ antwortungsſchwere Aufgabe, eine politiſche Anarchie zu verhüten, die uns dem heimlich wühlenden Radikalis⸗ mus im eigenen Lande und der drohend geballten Fauſt der Entente rettungslos ausgeliefert hätte. Deut partei hat gegenüber dieſen furchtbaren Gefahren ihr Verank⸗ wortlichkeitsgefühl dodurch bewieſen, daß ſie ohne Rückſicht auf ihre Parteiintereſſen die Laſt der Regierung mit auf ihre Schultern nahm. Und ſie hat es auf dieſe Weiſe ſchon erreicht, daß die neue Regierung, verglichen mit dem bisherigen Sy⸗ ſtem, mit anſehnlichen Aktivpoſten beginnt. Das Auswär⸗ tige Amt iſt einem Fachmann anvertraut, der den Enkentevertretern in Spa perſönlich und ſachlich mit der diplo⸗ matiſchen Rüſtung gegenüberſtehen wird, die uns vor den Blößen dilettantiſcher Auskandspolitik ſichert. Daß auch der Geiſt unſerer Auslandspolitik ein anderer werde, ſoll Sorge und Aufgabe unſerer Vertreter in der neuen Regferung ſein. Alich die deutſche Wirtſchaft darf wieder mit Vertrauen auf die Regierung blicken. Haben ſich auch die Männer des un⸗ mittelbaren praktiſchen Wirtſchaftslebens zurückgehalten, ſo iſt doch andererfeits in dem Oberbürgermeiſter Dr. Scholz ein ernſter Mann der Kommunalverwaltung auf einen Poſten berufen worden, auf dem gerade nach Anſicht der Wirtſchafts⸗ kreiſe in erſter Linie organiſatoriſche Arbeit zu leiſten iſt um den immer ſchwerfälliger gewordenen Apparat des Wirt⸗ ſchaftsamtes wieder arbeitsfähig zu machen. Dr. Scholz iſt aber nicht nur ein führender Mann der Kommunalpolitik, ſondern er ſteht auch infolge ſeiner Tätigkeit für den Allgemei⸗ nen Genoſſenſchaftsverband und für das Deutſche Sparkaſſen⸗ weſen aufs engſte in Fühlung mit dem Wirtſchafts⸗ und Finanzweſen unſerer Zeit, ſo daß er gerade von den führen⸗ den Kreiſen unſerer Induſtrie in Vorſchlag gebracht worden iſt. In Herrn v. Raumer aber iſt für das Reichsſchatzamt, wie wir geſtern bereits ausführten, ein ſo hervorragender fachmänniſcher Verwalter gewonnen worden, wie er beſſer garnicht zu finden war. Dieſe beiden Männer werden die Regierungspolitik in Bahnen lenken, die die deutſche Wirt⸗ ſchaft dem Ziel des Wiederaufbaus auch wirklich näher brin⸗ gen. Dem wirtſchaftlichen Dilettantismus in der Regierung iſt jedenfalls ein Ende bereitet. Die Deutſche Volkspartei ſelbſt aber hat das Vertrauen, daß der bisherige Fraktionsvor⸗ ſitzende Dr. Heinze als Vizekanzler ihrer politiſchen Auffaſſung im neuen Kabinett die gebührende Geltung verſchaffen wird. So gehen wir mit frohem Mut an die Regierunasarbeit. Ein erfolgverſprechender Anfang iſt gemacht und die Not des Va⸗ terlandes zwingt uns dazu, auf dieſem Anfang das weitere Werk aufzubauen. Die Deutſche Volkspartei wird dabei an ihrem Arbeitsprogramm feſthalten und ſeine volle Verwirk⸗ lichung mit aller Kraft erſtreben. Mit dieſem feſten Willen tritt ſie in die Regierung, getreu der alten Parole: das Va⸗ terland über die Partei. ene ee Das Programm der Regierung. JBerlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstage wird heute Mittag die neue Regierung ihre Die Deutſche Volks⸗ mittagsſitzung werden nur die Redner der Sozialdemo⸗ kratie ſprechen, die anderen Parteien werden erſt am Mittwoch zu Worte kommen. Der angekündigte Notetat iſt dem Reichstage zuge⸗ gangen. Er fordert 15 Milliarden Mark. Der Arbeitsminiſter. Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der neue Arbeitsminiſter Dr. Brauns iſt katholiſcher Theologe, hat ſich aber dann der Nationalökonomie und praktiſchen So⸗ zialpolitik zugewendet, iſt 1868 in Köln geboren, ſtudierte zu⸗ nächſt Theologie in Bonn und Köln, ſpäter Nationalökonomie in Bonn und Freiburg und promovierte in Freiburg 1905. Nach mehrjähriger Wirkſamkeit als Geiſtlicher wurde er 1900 Direktor der Zentralſtelle des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland in.⸗Gladbach. Er hat viele ſozialpolitiſche und volkswirtſchaftliche Schriften veröffentlicht und iſt ein Redner von nicht geringen Qualitäten. In der Nationalverſammlung war Dr. Brauns Vorſitzender des Ausſchuſſes für Volkswirt⸗ ſchaft. München, 28. Juni.(Priv.⸗Tel.) Der für den Poſten des Wiederaufbauminiſteriums vorgeſchlagene Direktor der Deutſchen Bank in München, Kommerzienrat R. Böhm von der Bayeriſchen Volkspartei lehnte„wie die Augsburger Poſt⸗ zeitung meldet, aus perſönlichen Gründen ab. Entgegen der Meldungen einiger Berliner Blätter, daß nunmehr ein Ver⸗ treter der Deutſchen Volkspartei für dieſen Miniſterpoſten in Betracht käme, erfährt das Blatt von durchaus zuverläſſiger Seſte, daß gegenwärtig noch Verhandlungen mit dem Baye⸗ riſchen Miniſterialdirektor Dr. Schweyer geführt werden. Die Sozialdemokratſe verſorgt ihre Leute. Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) In parlamentariſchen Kreiſen erzählt man ſich, die preußiſche Regierung wolle„mit tunlichſter Beſchleunigung“ der Lan⸗ desverſammlung eine Vorlage unterbreiten, durch welche die Zwangspenſionierung aller über 65 Jahre alten Beamten ermöglicht werden ſoll. Es handelt ſich wohl um einen etwas dreiſten Verſuch der Sozialdemokratie ihre möglicherweiſe auch in Preußen zu Ende gehende Herrſchaft noch vor Toresſchluß dazu auszunützen, um möglichſt viele Geſinnungsgenoſſen in die Beamtenſtellen, zumal in die höheren, Preußens zu brindgen. Die„Germanka“, der dieſe Mitteilung zu verdanken iſt, macht darauf aufmerkſam, daß gerade in der jetzigen Zeit Beamte mit reicher Lebens⸗ und Dienſterfahrung— wir möchten binzufügen, auch mit grö⸗ ßerem Pflichtgefühl— uns von größtem Nutzen ſein könnten. Hindenburg an die Oberſchleſier. In der„Oberſchleſiſchen Landeszeitung“ richtet General⸗ feldmarſchall v. Hindenburg folgenden Aufruf an die Oberſchleſier: In ſchweren Schlachten habe ich Euch einſt vor dem feindlichen Einbruch bewahrt. Euere Söhne, Brüder und Väter haben damals als brave Soldaten treu zu mir ge⸗ ſtanden; gegenſeitiges Vertrauen hat uns feſt verbunden. Darum glaube ich das Recht und die Pflicht zu haben, Euch in dieſer über Euer Schickſal entſcheidenden Stunde Fol⸗ gendes zuzurufen: Wollt Ihr Euch wirklich, durch Zrrlehren ver⸗ leitet, von Preußen und Deutſchland losſagen? Wollt Ihr wirklich Verrat an dem Lande, dem Ihr Euere ganze friedliche Entwicklung verdankt? Wißt Ihr denn nicht, daß Ihr dadurch ins Elend geſtoßen werdet, daß Euere blühende Induſtrie vernichtet wird, daß Ihr der Arbeitsloſigkeit und dadurch dem Hunger verfallt und bald, wie ſchon ſo Viele jenſeits der Grenze, gezwungen ſein werdet, in aller Welt Frondienſte zu leiſten? Wißt Ihr denn nicht, daß Euch in dem unruhigen Polen neue Kämpfe bevorſtehen werden? Oberſchleſier! Ich kann es nicht glauben, daß Ihr von uns gehen wollt. Hört auf mich, denn ich meine es treu mit Euch! Bleibt bei uns! gez. von Hindenburg, Generalfeldmarſchall. Kaftowitz, 27. Juni.(WB.) In Reinſchdorf bei Koſel i. O. S. überfiel geſtern abend, wie die Oberſchleſiſche Zeitung meldet, eine bewaffnete polniſche Bande von 20 Mann die dortige Gründungsverſammlung des Ortsver⸗ eins der heimattreuen Oberſchleſier. Ein Einwoh⸗ ner, der ſoeben zum 2. Vorſitzenden gewählt worden war, wurde durch einen Schuß ſofort getötet. Ein Zweiter, der zum Beiſitzer gewählt worden war, wurde ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Aus verſchiedenen Anzeichen geht deutlich hervor, daß der Ueberfall regelrecht organiſiert und vorbereitet geweſen iſt. Der. Doykolt gegen Ungarn. Wien, 27. Juni.(Wolff.) Vertreter des Bürger⸗ und Ständerats erſchienen geſtern beim Staatskanzler Renner, um anzukündigen, daß der Bürger⸗ und Ständerat die tech⸗ niſche Nothilfe wegen des Boykotts gegen Ungarn zu orga⸗ niſtieren bereit wäre, und um anzufragen, ob die Regierung dieſe Aktion unterſtützen wolle. Den Staatskanzler erſuchte die Delegation, dieſe Frage der in wenigen Tagen eingeſetzten definitiven Regierung vorzulegen, gab aber der Anſchauung Ausdruck, daß die demiſſionierte Regierung mit dem Boykott ſich in keiner Weiſe identifiziere. Sie betrachte den Boykott als internationale und ſoziale Aktion. Die Regierung wünſche nicht, daß die Aktion gegen den Nachbarſtaat Anlaß zu inneren Kämpfen werde. Die demnächſt beginnenden Verhandlungen, zu denen ſie beige⸗ tragen habe, was in ihren Kräften ſtände. Budapeſt, 27. Juni.(Wolff.) Das Ungariſche Korr.⸗Büro meldet, die ungariſche Regierung habe ihren Geſandten in Wien, Dr. Gratz, damit beauftragt, den Delegierten des inter⸗ nationalen Gewerkſchaftsbundes Aufklärung darüber zu er⸗ teilen, daß die Angaben, mit denen der Boykottbeſchluß moti⸗ viert wird, den tatſächlichen Verhältniſſen nicht entſprechen, und die Maßnahmen bekanntzugeben, die die ungariſche Re⸗ gierung ſchon vor Verhängung des Boykotts zur Sicherun der Rechtsordnung in Ungarn getroffen habe. Einen beſon⸗ deren Vertreter gedenke die ungariſche Regierung nicht nach Wien zu ſenden. Jaliens Jinanzen. Rom, 27. Juni.(WB.) In der geſtrigen Kammerſitzung legte der Schatzminiſter den Haushalt für 1920—21 vor, der eine Einnahme von 10½ Milliarden Lire vorſieht, davon 7½ Milliarden effeltiver Eingänge. Die vorgeſehenen Ausgaben belaufen ſich auf 11335 Millionen. Dazu kommen noch 13 200 Mellionen für außerordentliche Ausgaben, davon 5¼ Milliarden zur Deckung des Defizits beim Getreide, 2,85 Mil⸗ liarden Ausgaben für Heer, Flotte und Kolonien und 1,3 Programmatiſche Erklärung abgeben. Dann wird ſich der Neichstag auf den Nachmittag vertagen. In dieſer Nach⸗ —— Milliarden für Transport, abgeſehen von den Ausgaben des egierung hoffe auf den Erfolg der Landesbeamten löſte in der Ausſprache die ſchärfſten Proteſte aus. die Einkünfte vermehrt und die Ausgaben eingeſchränkt wer⸗ den. Die Erbſchaftsſteuer würde gute Ergebniſſe zeitigen. Was die Beteiligung Italiens an den Entſchädigungen, die ihm geſchuldet werden, anlange, ſo ſchlug der Miniſter vor, ſie nicht zu berückſichtigen, denn dieſe Beteiligung verdiene als Gegenrechnung betrachtet zu werden, die die auslän⸗ diſche Schuld ausgleichen könnte. Die Wirkung der neuen Maßnahmen würden ſich bei den Ausgaben erſt im nächſten Jahre bemerkbar machen. Bezahlung der Einkommenſteuer im Steuerjahr1920. Seit dem 25. Juni ds. Is. müſſen die Arbeitgeber bei allen Lohn⸗ oder Gehaltszahlungen an ihre Arbeitnehmer 10 v. H. des Lohns oder Gehalts einbehalten und entweder zum Ankauf von Steuermarken verwenden, die in die Steuerkarten der Arbeit⸗ nehmer einzukleben ſind, oder unmittelbar an die Steuerein⸗ nehmerei abliefern, an die der Arbeitnehmer ſeine Einkommen⸗ ſteuer zu entrichten hat. Dieſe Beſtimmung gilt auch für die Lohnzahlungen an landwirtſchaftliche und häusliche Dienſtboten, an Lehrlinge und dgl., auch dieſen muß der Abzug gemacht wer⸗ den. Die Sachbezüge(freie Koſt und Wohnung und dgl.) ſollen je⸗ kommen, bei der Berechnung des Abzuges vorerſt nicht berückſich⸗ tigt werden. Der Abzug von 10 v. H.(nicht 20 v..) iſt alſo bis auf weiteres nur vom Barlohn zu machen. Der Reichs⸗ finanzminiſter hat ſich vorbehalten, wegen der Berückſichtigung der Sachbezüge eine beſondere Regelung zu treffen, die erſt mit dem 1. Auguſt ds. Is. in Kraft treten ſoll. Wenn gleichwohl mehr ab⸗ gezogen werden ſollte, als die geſchuldete Steuer beträgt, ſo wird der zuviel bezahlte Betrag nach der endgiltigen Feſtſtellung der Steueranlage im Jahre 1921 erſtattet. Aber nicht nur die Lohn⸗ und Gehaltsempfänger haben auf die erſt nach Ablauf des Jahres 1920 feſtzuſetzeunde Einkommenſteuer jetzt ſchon Zablungen zu leiſten, ſondern auch alle üßhrigen Steuerpflichtigen. Von dieſen wird in der Regel der Betrag als vorläufige Reichseinkommenſteuer mit tunlichſter Beſchleunigung angefordert werden, den ſie an badiſcher Staats⸗ und Gemeinde⸗ einkommenſteuer zu entrichten hätten, wenn dieſe Steuer nach den zuletzt geltenden Steuer⸗ und Umlagefüßen weiter erboben werden kommenſteuer nach dem Reichseinkommenſteuertari und unter Berückſichtigung der wegen perfönlicher Verhältniſſe(Kinderzahl im Reichseenkommenſteuergeſetz vorgeſehenen Ermäßigungen fin⸗ det nur in den Fällen ſtatt, in denen ſich die ſo berechnete Steuer vermutlich weſentlich höher beläuft als die bisherige Staats⸗ und Gemeindeeinkommenſteuer zuſammen. Aber auch in dieſen Fällen wird der Berechnung als bei der letzten Langesſteuerveranlagung feſtgeſtellte Eintommen zu Grunde gelegt, alſo keine neue Veraa⸗ lagung vorgenommen. In allen Fällen— mag der zu entrichtende Betrag auf die eine oder auf die andere Weiſe berechnet ſein,— handelt es ſich alſo nur um vorläufige Zahlungen auf die erſt ſpäter end⸗ giltig feſtzuſetzende Steuerſchuld. Die verſchiedene Bemeſſung dieſer borläufigen Zahlungen bedeutet nicht etwa, daß die einzelnen Gruppen von Steuerpflichtigen(Lohn⸗ oder Gehaltsempfänger und andere Pflichtige) nach verſchiedenen Grundſätzen zur Einkommen⸗ ſteuer herangezogen werden; die Veranlagung geſchieht vielmehr bei allen gleichmäßig nach den Beſtimmungen des Reichseinkommen⸗ ſteuergeſetzes. Die Veranlagung kann aber erſt nach Ablauf des Jahres 1920 erfolgen, weil ihr das in dieſem Jahre tatſächlich erzielte Einkommen zu Grunde zu legen iſt und dieſes ſich natur⸗ gemäß erſt nach Ablauf des Jahres feſtſtellen läßt. Dieſe endgiltig feſtgeſtellte Steuer wird in vielen Fällen höher ſein als die vorläufig— ſei es durch Lohnabzug oder auf beſon⸗ dere Anforderung hin— zu entrichtende. Der Unterſchied muß dann nach der endgiltigen Veranlagung im Jahre 1921 in einem Betrag nachbezahlt werden, was je nach der Höhe dieſe⸗ dem Steuerpflichtigen mehr oder minder ſchwer fallen wird. dieſe Nachzaßlung zu vermeiden, kann er ſchon im Laufe des Jah⸗ res 1920 außer den durch Lohnabzug oder auf Anforderung hin zu leiſtenden Zahlungen weitere Abſchlagszahlungen in beliebiger Höhe machen. Es empfiehlt ſich alſo, daß der Steuerpflichtige, wenn er die Höhe ſeines Einkommens im Jahre 1920 ungefähr überblicken kann, die endgiltig zu zahlende Steuer berechnet und, wenn dieſe höher iſt als die zu leiſtenden Pflichtzahlungen, dieſe durch entſprechende freiwillige Abſchlagszahlungen ergänzt. Tut er dies nicht, ſo muß er dafür ſorgen, daß er zu Beginn des Jah⸗ res 1921 die nötigen Mittel bereit hat, um den Fehlbetrag nach⸗ zahlen zu können. Einem verheirateten Angeſtellten mit zwei Kindern und einem Jahreseinkommen von 18 000 M. werden hiervon 10 v. H.= 1800 Mark für Einkommenſteuer einbehalten. Tatſächlich hat er von dieſem Einkommen bei Berückſichtigung der erwähnten Familien⸗ verhältniſſe nach dem Reichsſteuertarif 2550 M. Steuer zu ent⸗ richten. Er muß ſich deshalb ſo einrichten, daß er nach der end⸗ giltigen Veranlagung zu Beginn des Jahres 1921 den nachzuzah⸗ lenden Betrag von 2550— 1800 750 M. zur Verfügung hat. Zweckmäßiger wird es ſein, wenn er ſchon im Laufe des Jahres 1920 dieſen Betrag nuch und nach, wie es ihm ſeine Verhältniſſe erlauben, bei der Steuereinnehmerei einbezahlt. Ein anderes Beiſpiel: Einem Geſchäftsmann wird ſeiner leßten Veranlagung zur Landeseinkommenſteuer entſprechend die bisherige Staats⸗ und Gemeindeeinkommenſteuer im Betrag von 3450 M. als vor⸗ läufig zu entrichtende Reichseinkommenſteuer angefordert. Schon im Laufe des Jahres kommt er zu der Ueberzeugung, daß er in⸗ folge einer für ſein Geſchäft günſtigen Geſtaltung der Verhältniſſe im Jahre 1920 mindeſtens 40 000 M. verdienen wird, wofür die Einkommenſteuer bei ſeinen Familienverhältniſſen(verheiratet, vier Kinder ohne eigenes Einkommen) 8700 M. beträgt. Wenn er es nicht vorzieht, ſchon im Laufe des Jahres entſprechende frei⸗ willige Abſchlaaszahlungen zu machen, wird auch er Vorkehr tref⸗ fen müſſen, daß ihm zur Nachzahlung von 8700— 3450 5250 M. nach der endgiltigen Veranlagung im Jahre 1921 die erforderlichen flüſſigen Mittel zur Verfügung ſtehen. Dieſe Verſchiebung der Steuerveranlagung auf den Schluß des Rechnungsjahres(Steuerjahres) findet nur für das erſte Steuer⸗ jahr ſtatt, für das die Reichseinkommenſteuer erhoben wird. Künf⸗ tig wird die Veranlagung auf den Beginn des Steuerjahres(nach dem Ergebnis des abgelaufenen Kalenderjahres) erfolgen und es wird dann auch mit dem Lohn⸗ und Gehaltsempfänger wegen der ihm einbehaltenen Abzüge vierteljährlich und nicht erſt nach Jahresſchluß abgerechnet werden. Baden. Aus der badiſchen Poſt⸗ und Telegraphenbeamkenſchaft. beſchloſſen: amten von Telegraphenbeamten in Baden hat folgende Kundgebun Die geſamte Poſtbeamtenſchaft Badens ſpricht den Verkehrs Bayern und Württemberg für ihr entſchloſſenes und zielbewußtes Vorgehen zur einer gerechten Einreihung der Poſtbeam⸗ ten in die Beſoldungsordnung ihren Dank und ihre volle Zu⸗ ſtimmung cus. Sie iſt entſchloſſen gemeinſam mit den Kollegen der Nach⸗ barländer gegen die Schädigung der Verkehrsbeamten anzukämpfen une erwartet von der Regierung eine alsbaldige bindende Zuſage, daß die Poſt⸗ gbeamten gegenüber den Landesbeamten die ihnen nach Vorbildung und Dienſtſtellung gleichſtehen, nicht zarückgeſetzt und benachteiligt werden. &. Karlsruhe, 27. Juni. Der Bezirksverein Baden des Verbeades deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten hielt kürzlich einen außexrordent⸗ lichen Bezirkstag ah, Als wichtigſten Beratungsgegenſtand wurde über die Perſonal⸗ und Beſoldungsreform verhandelt. Die Zurück⸗ ſetzung der mittleren Poſtbeamten hinter den ihnen bisher 0 eingehender Ausſprache forderte der Bezirkstag für die Poſtbeamten unbe⸗ Vorbildung, Prüfung, Ausbildung und Verwendbarkeit auch fernerhin gleichzuachtenden Landesbeamten und legte dies in einem beſtimmten An⸗ trag feſt. Außerdem wurde als Niederſchlag der allgemein verbitterten Stimmung folgende Entſchließung einſtimmig angenommen:„Der Bezirks⸗ tag gibt angeſichts der“ Vorgänge in den Einzelländern ſeiner tiefen Er⸗ regung über die durchaus ungerechtfertigte Einreihung der mittleren Poſt⸗ beamtenſchaft in die ordentlichen Budgets. Um dieſer Lage zu begegnen, müßten * alle Schritte mit aller Schärke unnerzüalich doch hier, wie auch bei andern Steuerpflichtigen, wo ſie noch vor⸗ würde. Eine Berechnung der, vorläufig zu entr ienden Ein⸗ * Karlsruhe, 27. Juni. Die Bezirksarbeitsgemeinſchaft der Poſt⸗ und dingt gleiche Eingruppierung mit den ihnen bisher gleichſtehenden und nach eſoldungsgruppen Ausdruck, erwartet von den maß⸗ gebenden Regierungsſtellen eine ſofortige gerechte Ausgleichung und fordert den Verbandsvorſtand auf zur Durchführung der gerechten Forderungen ich zu unternehmm trr 1 o —e—noseeee 20 SrSSeene E YNeB le nadelſcharfen Spitzen ihrer Nager durch, bis es in ſechs oder zehn zanzen Landſchaft ihr Gepräge. ttattet. Seiten hinauf kunſtgerecht zuſammengenäht, ſodaß der Eingang am Montag, den 28. Juni 1920. * Mannheimer General-Anzeiger.(mimag-Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 278. Nus Stadt und Land. Zur Mannheimer Milchverſorgung. Die Ausſchußleitung der kürzlich abgehaltenen Proteſtverſamm⸗ lung teilt uns folgendes mit: Eine Abordnung, der Frauen aller Stände und Parteien ange⸗ hörten, hatte am letzten Mittwoch eine Beſprechung mit dem Leiter des hieſigen Lebensmittelamtes, Herrn Amtsrat Dr. Mayer, über deren Verlauf wir im allgemeinen zufrieden waren. Am letzten Samstage hatte eine Deputation einer Einladung der Regierung Folge geleiſtet und nahm mit dem Miniſterium des Innern Sühlung. Hier wurde in einer längeren Beſprechung die Mannheimer Milch⸗ verſorgung beſprochen und eine Prüfung verſchiedener Beſchwerden zugeſagt. Regierungsſeitlich wurde uns wiederholt betont, daß Herr Bürgermeiſter Dr. Walli(der früher Dezernent für die badiſche Milchverſorgung war) die„beſte Auskunft“ geben könnte. Es müſſe alles daran geſetzt werden, gegebenenfalls durch das Stadtverord⸗ neten⸗Kollegium, daß Mannheim nicht derartige Mißſtände habe, wie das bisher der Fall geweſen iſt.(Wir haben geeignete Abhilfs⸗ maßnahmen Herrn Amtsrat Or. Mayer unterbreitet.) Eine andere Bezirkseinteilung, wie wir wünſchten, könnte nicht in Frage kommen. Hoffen war, daß die maßgebenden Stellen ihre ganze Kraft für eine beſſere Milchverſorgung aufbieten. —— nNeus Flugpoſten. Am 4. Juli wird zwiſchen Hamburg und Weſterland am 18. Juli zwiſchen Berlin und Swinemünde eine täglich einmalige Flugpoſtverbindung eingerichtet. Die Flugzeuge verlaſſen Hamburg um 9 Uhr vorm. und Weſterland um 3 Uhr nachm., Berlin um 6 Uhr vorm. und Swinemünde um 5 Uhr nachm. Fahrzeit Hamburg.—Weſterland 2 Stunden, Berlin—Swinemünde 1% Stunden. Zugelaſſen ſind gewöhnliche und eingeſchriebene Poſtkarten, Briefe und Druckſachen, ferner eden, dringende Pa⸗ kete und Zeitungen. Die Sendungen müſſen die deutliche Aufſchrift „Durch Flugpoſt“ tragen und ſind möglichſt unter Verwen⸗ dung von Flugpoſtmarken, freizumachen. Aufer der gewöhn⸗ lichen Gebühr unterliegen die Sendungen folgenden Flug⸗ ee bis 20 e 20 Pig, Breſe uber 20 b Poſtkarten und Briefe bis 20 8,., Briefe über is 50 g u. 2 0 bis 50 g 55 Pf., Briefe u. Druckſachen über 50 bis 100 f 14 60 Pf., über 100 bis 250 g 2½ 40 Pf., Druckſachen über 250 bis 500 g 4% 80 Pf., über 500 g bis 1 lg u. Päckchen bis 1 kg 9 60 Pf., dringende Patete, die in keiner Ausdehnung 60 em überſchreiten dürfen, für jedes angefangene kg 10. Für Einſchreibung und Eilbeſtellung außerdem die gewöhnlichen Gebühren. Zeitungs⸗ bezieher können die Flugbeförderung ihrer Zeitungen gegen eine bei den Poſtanſtalten zu erfragende Gebühr für einen Monat beantra⸗ gen, Zeitungsverleger können ihre Zeitungen auch für eine oder mehrere Wochen an die von ihnen gewonnenen Bezieher durch Flugpoſt befördern laſſen. 8 Deuiſche Geſellſchaft zur Bekämpfung der 155 Geſchlechtskrankheiten. Die diesjährige ordentliche Mitglieder⸗Verſamm⸗ Lung der 79 7 7 Ortsgruppe D. G. B. G. fand unter dem Vorſitz des Herrn Medizinalrat Dr. Zix ſtatt. Der Vorſitzende betonte die lebhafte Tätigkeit der Ortsgruppe, trotzdem dieſe durch die politiſche Lage und die mehrfachen Wahlen vielfach beeinträchtigt war und erinnerte an die vielfachen Verluſte an Mitgliedern durch Wegzug und Tod. Das Andenken der Toten wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Beſondere Worte des Dankes widmete er den beiden bisherigen von hier weggezogenen Vorſtandsmitgliedern, Herrn Polizeidirektor Geheimrat Gräſer und Herrn Bürgermeiſter von Hollander. An ihre Stelle wurden deren Amtsnachfolger, Herr Polizeidirektor Dr. Doepfner und Herr Stadtrat Böttger in den Vorſtand kooptiert. Den Jahresbericht erſtattete Herr Dr. Loeb. Es wurde eine Reihe belehrender Vorträge, meiſt mit Vorführung von Lichtbildern zund Ausſtellung von Wachsmodellen, gehalten, ſo vor den Arbeits⸗ zloſen, den Schweſtern des Mütterheims, den Organen der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Fürſorge, den Abiturienten, Unterprimanern gund Oberſekundanern— letzteren beiden zum erſten Male— ſämt⸗ klicher hieſiger Mittelſchulen. Die Vorträge wurden gehalten durch die Herren Dr. med. Loeb, Dr. med. Lion, Frau Dr. med. Witt⸗ -mann und Herrn Prof. Albecker. Durch die Ortsgruppe vorbe⸗ zreitet wurden die Fortbildungskurſe für Aerzte, die durch den Herrn Krankenhausdirektor Dr. Kißling und die Fachärzte Dr. Loeb und Dr. Lion im hieſigen Krankenhaus abgehalten wurden. Auf Veranlaſſung des Miniſteriums des Innern, welches den Miniſte⸗ rialreferenten Herrn Geheimrat Hauſer entſandt hatte, fand unter dem Vorſitz des Herrn Geheimrat Gräſer eine Ausſprache über die Propaganda bezüglich der Aufklärung über Geſchlechtskrankhei⸗ ten auf dem Lande ſtatt. Das einleitende Referat erſtattete Herr Dr. Loeb. Dieſe Vorträge wurden bereits in Feudenheim, Wald⸗ hof, Wallſtadt und Rheinau durch die Herren Dr. med. Loeb, Lion, Lux, Sachs unter ungemein großer Beteiligung ſeitens der Bevölkerung gehalten. Weiter wurde auf den in den letzten Tagen hier vorgeführten von der D. G. B. G. und der deutſchen Geſellſchaft für Hygiene geſchaffenen Aufklärungsfilm hingewieſen, B.., die die ührung bringen wird. wie auch auf die große Wanderausſtellung der D. G. Ortsgruppe im Auguſt hier zur Vorf 72 Den Kaſſenbericht erſtattete Herr Stadtverordneter Hoff⸗ ſtätter. Der Bericht weiſt bei einem Mitgliederſtand von 175 Mitgliedern in Einnahme 1339.48, in Ausgabe 1064.30 auf. Die Rechnungsahlage war von Herrn Dr. Lion geprüft, auf deſſen Antrag dem Kaſſier Entlaſtung erteilt wurde. Im Einklang mit der Zentrale wurde der Mindeſtbeitrag von 3 ½ auf 5. erhöht. Herr Medizinalrat Dr. Zix ſprach dann noch den Behörden, und ganz beſonders der Mannheimer Preſſe herzlichſten Dank für die ſtets in weiteſtem Maße gewährte Unterſtützung aus und forderte zu der zur Weiterführung der Arbeit dringend notwendigen Werbung neuer Mitglieder auf. Nach einer angeregten Ausſprache der Anweſenden über das weitere Arbeitsprogramm ſchloß der Vorſitzende die Ver⸗ ſammlung. Anmeldungen neuer Mitglieder werden an die Ge⸗ ſchäftsſtelle M 7, 17 erbeten. BVerſetzt wurden Gewerbelehrer Albert Baur an der Ge⸗ werbeſchule in Mannheim in gleicher Eigenſchaft an jene in Frei⸗ burg. Verwaltungsſekretär Karl Singer in Karlsruhe zur Lan⸗ desperſicherungsanſtalt Baden, Finanzſekretär Auguſt Hochadel in Mannheim zum Finanzamt Schwetzingen unter Betrauung mit der Verſehung einer Steuerkontrolleurſtelle, Finanzſekretär Franz Laber in Tengen nach Rheinweiler und Finanzſekretär Alfons Liebherr in Konſtanz zur Rechnungsſtelle des Landesfinanz⸗ amtes Karlsruhe. 3 Verwerkung der Jeldpoſtlarten. Es ſteht nichts entgegen, die aus dem Feldpoſtverkehr übriggebliebenen Feldpoſtkarten und Feldpoſtkartenbriefe im gewöhnlichen inneren deutſchen Poſtverkehr zu verwenden, jedoch müſſen der Aufdruck„Feldpoſt“ und die ſonſtigen nicht mehr zutreffenden, vorgedruckten Angaben für die Feldanſchrift vor der Einlieferung geſtrichen werden. Die bei den Poſtanſtalten vorhandenen Reſtbeſtände an einfachen und doppelten Feldpoſtkarten werden nur noch kurze Zeit zum Verkauf bereit⸗ gehalten. Dieſe Vordrucke ſind weſentlich billiger als die ſonſtigen amtlichen Poſtkartenformulare und außer zu Mitteilungen auch zu Büro⸗ und ähnlichen Zwecken geeignet. Nähere Einzelheiten ſind bei den Poſtanſtalten zu erfragen. Werkangabe bei Auslandspoſtſendungen. Um den Abſendern von Wertſendungen im Auslandsverkehr die Möglichkeit zu geben, den Inhalt der Sendungen weſentlich höher als jetzt und zwar bis zur Höchſtgrenze der im Beſtimmungslande zugelaſſenen Wertongabe zu verſichern, ſoll vom 1. Juli an bei Briefen, Paketen und Käſtchen mit Wertangabe nach dem Ausland der Wertbetrag vom Abſender nicht mehr in der Mark⸗, ſondern in der Frankenwährung angegeben werden. Bei Wertſendungen nach dem Freiſtaat Danzig, dem Memelgebiet, der 1. Zone des Abſtimmungsgebiets Schleswig, Oeſterreich und Ungarn ſowie bei Wertpaketen nach Luxemburg und der Tſchecho⸗Slowakei bleibt vorläufig der Wert noch in der Mark⸗ währung anzugeben. Bei Schadenerſatzleiſtungen im Auslands⸗ verkehr rechnen die Poſtanſtalten vom 1. Juli an den Franken nach dem für die Gebührenerhebung geltenden deutſchen Gegenwert in die Reichsmark um. 8 G. Freigabe in Frankreich beſchlagnahmter Poſtſendungen. Das franzöſiſche Kriegsminiſterium hat folgende Bekanntmachung er⸗ laſſen: Die Abſender oder Empfänger von Poſtſendungen(Wert⸗ und Einſchreibeſendungen, Poſtanweiſungen und Poſtaufträge), die im Laufe der Feindſeligkeiten beſchlagnahmt worden ſind, können bis zum 1. Dezember 1920 durch eingeſchriebenen Brief ein Erſuchen um Freigabe an„PEtat-Major de Parnise, 2 ème bureau, 231 boulevard Saint Germain, Paris“, richten; dabei ſind außer einer Erklärung über den Inhalt jeder Sendung die nachſtehenden Anga⸗ ben zu machen: 1. Name und Anſchrift des Abſenders und des Empfängers. 2. Aufgabetag. 3. Aufgabeort. 4. Aufgabenummer. 5. Verfügung über die freizugebende Sendung. Nicht zur Zufrie⸗ denheit erledigte Nachfragen, die vor der Veröffentlichung dieſer Be⸗ kanntmachung gehalten worden ſind, können wiederholt werden, es ſei denn, daß ſie mit dem Hinweis auf die erfolgte Einziehung der in Frage kommenden Sendungen beantwortet worden ſind. Fälligkeit der Militär-⸗Renken am 29. Juni. Die Empfänger von Militär⸗Verſorgungsgebührniſſen werden daran erinnert, daß die Auszahlung ihrer Gebührniſſe bei den Poſtanſtalten am 29. Juni ſtattfindet. Zur Vermeidung von Weiterungen iſt es nötig, daß die Bezüge pünktlich am Fälligkeitstage abgehoben werden. Empfänger, die am Fälligkeitstage verhindert ſind, werden dringend erſucht, die Bezüge noch im Fälligkeitsmonat abzuheben. Für die Auszahlung an die Bezieher von R⸗Renten(Kriegsverletzte) ſind nunmehr 5 Schalter der neuen Schalterhalle geöffnet. Auf die hier⸗ durch bedingte anderweite Enteilung iſt zu achten. kieine Aenderung der Bezeichnung„Werkmeiſter“. Die „Karlsr. Ztg.“ ſchreibt amtlich: In der„Freiburger Zeitung“ vom 18. März findet ſich die Notiz:„Den Bemühungen des badiſchen Werkmeiſtervereins(E..) iſt es gelungen, daß demnächſt der Titel Werkmeiſter des Hochbaues umgeändert wird in: ſtaatlich geprüf⸗ ter Baumeiſter. Auch wird nach ſechs Semeſtern Baugewerkeſchule der ſtaatlich geprüfte Werkmeiſter oder Baumeiſter das Reifezeug⸗ nis erhalten und zum Hochſchulſtudium zugelaſſen werden, um nach weiteren ſechs Semeſtern Regierungsbaumeiſter werden zu können.“ Dieſe Zeitungsnachricht entſpricht in allen Punkten nicht den Tatſachen. 8 15 7 Der Badiſche Sängerbundestag findet am 28. September in Konſtanz ſtatt. Die Konſtanzer Bundesvereine veranſtalten zu Ehren der auswärtigen Vertreter am 25. September im oberen Konzilſaal ein Feſtbankett. * Jur Förderung des Lichtſpielweſens auf dem Lande iſt in Verbindung mit dem Verbande der Preußiſchen Landkreiſe, den Flechter, Schneider und Weber in der Natur. Die kunſtfertigſten Handwerker in der Natur ſind zweifellos die Tiere, die beim Bau ihrer Neſter Flechtereien und Webereien aus⸗ führen. Von dieſen Künſtlern der Tierwelt erzählt Dr. Hans Fried⸗ rich in„Natur und Kultur“. Es ſind zum allergrößten Teil Vögel, die hier in Betracht kommen, aber es gibt auch einige Säugetiere, die mit den geflügelten Bewohnern der Luft in Wettbewerb treten. So zeigen die Menſchenaffen bereits Anſätze zu kunſtvollerem Neſt⸗ bau. Der Orang⸗Utang flicht zwar die Zweige, aus denen er die Grundlagen eines Neſtes herſtellt, nicht zuſammen, aber er legt ſie meiſt in einer Richtung neben und übereinander. Kunſtvolller iſt ſere der Neſtbau des Eichhörnchens, das dünnere und dickere Rei⸗ er durcheinanderzieht. Den zierlichſten Bau unter allen Säuge⸗ tieren aber verfertigt unſere Zwergmaus. Ihr rundliches Neſt kommt auf etwa 20—30 Riedgrasblättern zu ſtehen; dabei faßt ſie jede⸗ Blatt mit den Zähnen und zieht es mehrere Male zwiſchen den einzelne Fäden zerſchliſſen iſt. Dieſe Fäden werden dann ſorgſam durcheinandergeflochten und gewähren dem ganzen Neſt einen feſten Halt. Sehr einfach iſt die Flechtarbeit der Nebelkrähe, die als Unter⸗ bau eine Lage dürrer Zweige mit Erde und Leim zuſammenklebt. Gegen dieſe Wohnung iſt diejenige, die ſich der afrikaniſche Schat⸗ tenvogel errichtet, ein wahrer Palaſt aus Reiſern, Gras, Rohr und Lehm. Das Neſt dieſes Vogels iſt in drei vollkommen getrennte Räume geteilt, wobei man Vorzimmer, Geſellſchaftsraum und als größten das Schlafgemach unterſcheiden muß. Sehr kunſtvolle Flechter und Weber ſind die Sperlingsvögel, zu denen der ſüdame⸗ rikaniſche Bündelniſter gehört. Er richtet ſich ein großes länglich rundes Bündel von z. T. halbfingerdicken Reiſern zu, die quer durch⸗ einander gefilzt und aufeinander gehäuft werden. Wie dieſe Neſter, ſo verleihen auch die Spielplätze der auſtraliſchen Laubenvögel der Dieſe Liebeslauben ſind aus dicht geflochtenem Reiſig gebildet und werden mit beſonderem Schmuck don Federn, Steinen und andern grellfarbigen Gegenſtänden ausge⸗ Eine beſonders ſchöne Laube legt der auſtraliſche Schopf⸗ aubenvogel an mit einem Dach aus Orchideenſtielen, die regelrecht trahlenförmig um einen mittleren Tragpfeiler geordnet ſind. Das Handwerk des Schneiders übt der zu den Fliegenfängern gehörige iſtatiſche Schneidervogel aus. Er legt ſein Neſt immer zwiſchen wei Blättern an; dieſe ſind der Länge nach aufeinander gelegt und derden dann von den Spitzen bis etwas über die Hälfte an den beren Ende zwiſchen den Blattſtielen freibleibt. Die Fäden für ſieſe Schneiderarbeit ſpinnt ſich der Vogel ſelbſt aus roher Baum⸗ die das Neſt umgebenden Blätter dadurch zuſammen, daß er in den Rand jedes Blattes mit dem Schnabel kleine Oeffnungen ſticht, die dann durch einen oder mehrere Fäden zuſammengehalten werden. Die Fäden ſind aus Spinngewebe oder aus Pflanzenwolle gefertigt, und zwar dienen die Spinnfäden dazu, alle andern Stoffe zuſam⸗ menzuhalten. Sehr kunſtvolle Arbeiten ſind die Neſter der Weber⸗ vögel, die zuerſt aus langen Grashalmen ein Gerippe anfertigen und dann die Wände mit großer Sorgfalt verdichten. Dieſe Neſter, die ſich meiſt in Gruppen von 20—100 finden, verleihen den Bäu⸗ men in ihrer anmutigen Form einen eigenartigen Schmuck. Aber nicht nur in fernen Ländern, ſondern auch bei uns gibt es geſchickte Flechter unter den Vögeln, ſo den Buch⸗ oder Edelfinken, der ſein faſt kugelrundes Neſt ſo täuſchend mit Flechten und Inſektengeſpinſt überzieht, daß es wie ein Aſtknorren ausſieht. Unſer ſchöner Pirol oder Pfingſtvogel klebt ſein Neſt mit langen Fäden auf den Aſt und wickelt dieſe Fäden mehrere Mal herum, um die Grundlage des Baues herzuſtellen. Federn, Wolle und feine Grasſpitzen werden dann zu einem napfartigen Gebilde zuſammengeflochten u. ⸗gewebt. Eine ſehr zierliche Baumeiſterin iſt die Schwanzmeiſe, die aus Mo⸗ ſen und Flechten ihr Material gewinnt und in den—3 Wochen des Baues eine bewunderungswürdige Arbeit leiſtet, denn man hat bei einer Zählung allein 2379 Federn in ihrem Neſt gefunden. Das zherrlichſte Kunſtwerk“ der tieriſchen Baukunſt aber liefert wohl die Beutelmeiſe, die bei uns zu den Seltenheiten gehört und nur in Schleſien noch vereinzelt vorkommt. Dieſes Tier verleiht ſeinem Neſt zunächſt die Geſtalt eines Henkelkörbchens mit dickem abgerun⸗ deten Boden und vollendet ſeine behutſame Filzwirkerei, indem es dem Neſt die Form eines runden Beutels gibt, an dem der Eingang in einer langen Röhre, dem Hals einer Flaſche ähnlich, angebracht iſt. Theater, Kunſt und Literatur. ger Herbert Eulenberg über ſein neues Stück. Ueber ſein neues Drama „Mückentanz“ äußert ſich Herbert Eulenberg:„Dieſes Stück ſoll— ſoweit ſich die Idee des Ganzen kurz formulieren läßt— zeigen, daß die erhabenen Gedanken, die erſt⸗ und einmaligen Ideen, immer ein Vorrecht einzelner großer Perſönlichkeiten ſind. Objekt und Subjekt, die Idee und ihr Träger müſſen einander gleichſam gemäß ſein. Nur im Wort und in der Tat des bedeutenden Menſchen iſt auch das Erlebnis, der Gedanke, das Werk gewaltig. Der verzehrende Machtdurſt Napoleons, das Olympiertum Goethes, die düſtere Myſanthropie Schopenhauers wirken echt, gewaltig, überzeugend. Verſuchen wir nun, uns einen beliebigen Meier oder Schulze in der gleichen Lage, als Träger einer ebenſo bedeutenden ſachlichen oder perſönlichen Idee vorzuſtellen; der Eindruck auf den unbeteiligten Dritten wäre, meinem Empfinden nach, der eines ehrlichen, aber ausſichts⸗ loſen krampfhaften Ringens. Mit dieſen Worten iſt auch— ohne daß ich hier auf eine nähere Analyſe eingehen will— begründet. warum ich dieſes Stück eine Tragikomödie nenne. Und noch ein Zweites will ich in und volle. Aehnlich ſchneidermäßig arbeitet der Ziſtenſänger. Er fügt mit dieſer Dichtung ſagen: Mitmenſchen, Leutchen, nehmt doch das Leben beiden großen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsverbänden, dem Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium und anderen zentralen, landwirt⸗ ſchaftlichen und ländlichen Körperſchaften unter Mitbeteiligung des Landwirtſchafts⸗ und Wohlfahrtsminiſteriums beim Deutſchen Verein für ländliche Wohlfahrts⸗ und Heimatpflege als beſondere Abteilung ein Landlichtſpielausſchuß ins Leben gerufen. Die Aufgaben dieſes Ausſchuſſes beſtehen darin, Einzelperſonen, Vereinen und Behörden auf dem Lande in allen Fragen des Land⸗ lichtſpielweſens zu beraten, einer unwirtſchaftlichen Zerſplitterung entgegenzuwirken und zu verhindern, daß dem Lande minderwer⸗ tige Vorführungen geboten werden. Neben dem guten Unter⸗ haltungsfilm ſoll vor allen Dingen auch der Lehrfilm zu ſeinem Rechte kommen, um einerſeits die Volksbildung auf dem Lande zu fördern, andererſeits der Landflucht und Landentfremdung durch gute Unterhaltung entgegenzuarbeiten. Irgendwelche partei⸗ politiſche Zwecke ſind ausgeſchloſſen, auch hält der Landlichtſpielaus⸗ ſchuß ſich von ſeder erwerbsgeſchäftlichen Tätigkeit fern. Wer verteuerk das Brot? Der Naſſauiſche Landverband ſchreibt: Der Verband der Naſſauiſchen Dreſchmaſchinenbeſitzer fordert in dieſem Jahre für das Ausdreſchen des Getrei⸗ des bei neunſtündiger Arbeitszeit einen Stundenlohn von 84 Mark(im Vorjahre 15 Mark). Dabei werden von den Dreſch⸗ maſchinenbeſitzern nur drei Mann geſtellt. 14 Mann ſind aber zu dem Bekrieb der Dreſchmaſchine nötig, ſo daß der Bauer noch elf Mann ſeibſt einſtellen muß. Verköſtigung hat der Landwirt zu übernehmen. Die Zeit, in der die Dreſchmaſchine von einem Gehöft in das andere gebracht wird, gilt als Arbeitszeit und iſt dementſprechend zu bezahlen. Danach ergeben ſich für den Bauer folgende Dreſchkoſten für einen Tag: An den Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer 9 Stunden je 84 Mark= 756 Mark, Arbeitslohn für 11 Arbeiter die der Landwirt ſtellt, je Stunde mindeſtens 5 Mark 495 Mark, Nerköſtigung für 14 Perſonen(Morgenkaffee, Frühſtück, Mittageſſen, Nachmittagskaffee, Abendeſſen) zuſammen je Perſon 12 Mark 168 Mark, für Bindegarn 200 Mark, für Kohlen 10 Zentner je 25 Mark 250 Mark, ſonſtige Unkoſten(Licht, Fuhr⸗ lohn uſw. 200 Mk., zuſammen 2069 Mark. Die Geſamtkoſten für einen Tag zu dreſchen ſtellen ſich demnach auf über 2000 Mark. Im Durchſchnitt werden in einer Stunde 10—12 Zentner Getreide aus⸗ gedroſchen. Danach koſtet das Ausdreſchen eines Zentners Brotge⸗ treide allein 20 Mark. Da die Mindeſtpreiſe für Brotge⸗ treide ſeitens der Regierung auf 45 Mk. bezw. auf 50 Mark je Zentner feſtgeſetzt ſind, bekommt der Bauer nach Abzug des Dreſch⸗ lohnes nur noch 25 bezw. 30 Mark je Zentner. ch. Vom Markt. Die trockene Witterung der letzten Wochen macht ſich in recht fühlbarer Weiſe in den knappen Gemüſe⸗ zufuhren zum hieſigen Markt bemerkbar. darüber geklagt, daß nichts wächſt. Von Weißkraut, das früher in Dutzenden von Wagen zugeführt wurde, ſah man heute früh nur wenig, infolgedeſſen auch die Preiſe in die Höhe ſchnellten. Das wenige, das heute früh auf dem Markt zu haben war, wurde zum Engrospreiſe von 55—60 Pfg. verkauft und zu 70—80 Pfg. abgegeben. Für Blumenkohl muß immer noch ein Preis von 4, 5 und 6 M. angelegt werden, für Erbſen 70—80 Pfg., für Bohnen diſche. Rettiche koſteten 30—60 Pfg. o bſt ſind auch heute wieder enorm. den z—90 Pfg. verkauft und dürfen nicht über 1 M. im Pfund⸗ verkauf hinausgehen. ede daß keine höheren Preiſe verlangt und bezahlt werden. eidelbeeren werden in großer Menge zu M. 2. ange⸗ boten, da ſich der Engrospreis auf M..40—.50 ſtellt. Birnen waren in der Preislage von M..50—.50 zu haben, da im Groß⸗ handel M..30—.30 verlangt wurde. In Kirſchen war die Zufuhr auch heute wieder ſehr ſtark und die Preislage ebenſo unter⸗ ————5 guern verlangten auf dem geſtrigen Kirſchenmarkt in Schwetzingen M..20 im Großen. Auf dem hieſigen Markt war der Höchſtrels für Kirſchen in wirklich ſchöner guter Qualität M. 230, während der niedrigſte Preis M..80 war. Aprikoſen waren um 5 M. pro Pfund erhältlich. Telepathiſcher Vortragsabend. Der bekannte Telephate Gon⸗ zalo Sanz wird morgen Dienstag im Kaſinoſaal einen Vor⸗ tragsabend mit Experimenten veranſtalten. Ex iſt in der Lage, Die Zufuhren in Beeren⸗ Johannisbeeren wur⸗ durch die feine Empfindlichkeit ſeines ſeeliſchen Apparates ſede ihm geſtellte Aufgabe auf telepathiſchem Wege guszuführen.(Näheres ſiehe Anzeigenteil.) 8 Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am Dienstag Herr Chriſt. Ritter, Wirt und Metzger, mit ſeiner Ehefrau Ling, geb. Kramer, Seckenheimerſtraße Nr. 34. vereinsnachrichten. Die diesjährige Hauptverſammlung des Badiſchen Schwarzwaldver⸗ eins fand am Sonntag vor acht Tagen im Bürgerſaal zu Offenburg unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten, Miniſter a. D. Marſchalll v. Bieberſtein, an Stelle des beruflich verhinderten Vereinspräſidenten, Dr. Thoma, ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Thoma kann aus beruflichen Gründen und aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt als Vereinspräſident nicht weiterführen. Der Vorſitzende widmete ihm warme Worte und ſchlug vor, ihn zum Ehrenpräſidenten zu ernennen, was unter lebhaftem Beifall einſtimmige Annahme fand. Der Jahresberi cht, über den wir in unſerer Beilage„Wandern und Reiſen“ ausführlich berichteten, er⸗ weckte beſonders lebhaftes Intereſſe bei Erwähnung der ſchlechten Kaſſen⸗ verhältniſſe. Vorſchläge auf Erhöhung der Mitgliedsbeiträge bis zur Höhe von 10 Mark werden gemacht. Die Anſichten hierüber waren geteilt, doch einigte man ſich auf 8 Mark jährlich, und zwar ſollen 4 Mark der Orts⸗ gruppe, 4 Mark dem Hauptverein zukommen. Die Differenz zwiſchen dem in dieſem Jahr bereits erhobenen und dem neuen Beitrag ſoll nacherhoben werden. Die gewaltig geſtiegenen Koſten für Herausgabe der Monats⸗ nicht ſo bitter ernſt! Glaubt doch nicht, daß die Welt, um euer winziges Schickſal kreiſt, daß eure kleinen Freuden und Leiden etwas Gewaltiges be⸗ deuten! Was euch vor allem mangelt, iſt Duldſamkeit— Duldſamkeit gegen euch ſelbſt wie gegen die anderen. Und ſo“, meint der Dichter mit einem Anflug liebenswürdiger Ironie,„betrachte ich den großen Mückentanz, den nicht mit jener ſtrengen Unerbittlichkeit und Unbedingtheit, welche die Mode der jüngſten Generation iſt, ſondern gleichſam von erhöhter Warte. Wir alle müſſen gut zueinander ſein, müſſen uns gegenſeitig immer und immer wieder verzeihen.“ 5 Die Deutſche Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung in Hamburg⸗ Groß · borſtel wird demnächſt unter dem Titel„Arbeiterdichtun⸗ gen“ einen Band der ſchönſten Gedichte herausgeben, die ausſchließ⸗ lich von Arbeitern der Jetztzeit verfaßt ſind. Die Sammlung iſt von Fritz Droop⸗Mannheim nach rein künſtleriſchen Geſichts⸗ punkten zuſammengeſtellt worden, wie der Herausgeber das Thema ja auch in ſeiner Vormittags⸗Aufführung der vergangenen Spielzeit geſtaltet hatte. 1Darmſtädter Kiunſtausſtellungen 1920. Gleichzeitig mit der großen Ausſtellung„Deutſcher Expreſſionismus“ auf der Mathilden⸗ höhe, die einen Ueberblick über die Entwickelung und den heutigen Stand des jüngſten Kunſtſchaffens geben will, findet in den fämt⸗ lichen Räumen der ſtädt. Kunſthalle am Rheintor eine zweite Ausſtellung ſtatt, die ausſchließlich künſtleriſch hervorragende Gemälde aus Darmſtädter Privatbeſitz aus der Zeit von 1870 bis zur Gegenwart zeigen und die vielfachen unmittelbaren, perſönlichen Beziehungen Tarmſtädter Kunſtfreunde zu dem künſtleriſchen Schaffen in geſchloſſener, überſichtlicher Form vorführen wird. In der Ausſtellung wurden u. a. Werke von Böcklin, Bracht, Caſpar, Eberz, Erler, L. von Hofmann, Hodler, Hüther, Lenbach, Max Pech⸗ ſtein, Putz, Schwalbach, Stuck, Thoma u. a. gezeigt. Die hünſt⸗ leriſche Leitung und Durchführung liegt in den Händen des Ver⸗ bandes der bildenden Künſtler in Heſſen, die geſchäftliche Leitung hat der Ständige Rat für Kunſtpflege in Heſſen gemeinſam mit dem Kunſtvereinsübernommen. Die Eröffnung findet am 26. Juni ſtatt. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternotiz. Die morgige Aufführung des Revolutions⸗ dramas„Dantons Tod“ findek in Miete zu mittl. Preiſen ſtatt. —. Shakeſpeares Schauſpiel„Der Sturm“ gelangt demnächſt in völlig neuer Inſzenierung und Beſetzung unter Leitung von Richard Gſell zur Aufführung. Die Geſtaltung der Bühnenbilder wird nach Entwürfen von Heinz Grete ausgeführt. 8 4 Das Volksſinfoniekonzerk des Nationaltheater⸗Orcheſters mit Frau Huth⸗Tuſchkau als Soliſtin beginnt am Montag pünktlich 8 Uhr. Wir verweiſen auf die Anzeige des Ausſchuſſes für Volks⸗ muſikpflege, derzufolge das Recht auf die nummerierten Allenthalben wird —.5., für ausländiſche Gurken M..20 und M.—5 für inlän⸗ Die Marktkontrolle wacht ſcharfen Auges Die Schwetzinger Kirſchen⸗ wir alle mehr oder weniger um die leuchtende Flamme„Leben“ aufführen, 7 5 — 4. Seite. Nr. 278. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Montag, den 28. Juni 1920. blätter haben in erſter Linie die ungünſtigen Kaſſenverhältniſſe verurſacht Ein Ausweg kann nur dadurch geſchaffen werden, daß man die Vlatter nur noch dreimal jährlich erſcheinen läßt. Profeſſor M aſſinger⸗Karls⸗ ruhe gedachte bei dieſer Ausſprache des vor kurzem verſtorbenen Redakteurs der Monatsblätter, Herrn Schlang, der dieſes Organ zu einem erſt⸗ klaſſigen geſtaltet hat. Zum Nachfolger des Herrn Dr. Thoma wurde Geh. Hofrat Seitz einſtimmig als Präſident gewählt, der ſofort mit herzlichen Worten des Dankes den Vorſitz übernahm. Als nächſter Tagungsort iſt St. Georgen in Ausſicht genommen. Die Verſammlung ging auseinan⸗ der mit dem Bewußtſein, daß der Verein nach wie vor feſtgefügt iſt, daß aber auch die Zukunft große Aufgaben an ihn ſtellen wird. e. Spielplan des National-Theaters Neues Theater Juni 3 Vorstellung 8 Vorstellung 8 28. M. Volks-Vorstellung: Dantons Tod 7 29..53 A Dantons Tod 7 30. M. 53 D Die Entführung aus dem Serall 1..54 A Orpheus und Eurydike 7 2. F. Volks-Vorstellung: Dantons Tod 7 3. S. 53 B Der Zigeuneibaron 7 4. S. 34D Faust 1I. 5 23. Bundestag des Bundes anwärter. )(Karlsruhe, 26. Juni. Der Bundestag des Bundes deutſcher Militäranwärter ſetzte Freitag nachmittag ſeine Verhandlungen fort. Sie wurden von Herrn Dietrichs⸗Berlin geleitet. Zunächſt wurde die Schaffung eines neuen Vorſtandsamtes beſchloſſen und verſchiedene Bundes⸗ beamtenfragen geregelt. Der Bundesbeitrag wurde der geſteiger⸗ ten Mehrkoſten wegen erhöht. Weiter wurden verſchiedene Anträge interner Natur angenommen, darunter ein Antrag des Landes⸗ verbandes Württemberg, wonach die Bundesmitglieder aus Elſaß⸗ Lothringen, die jetzt in Württemberg wohnen, dieſelben Sterbe⸗ gebühren erhalten, wie die württembergiſchen Bundesmitglieder. Verſchiedene Satzungsänderungen wurden angenommen. Dann wurde die Frage erörtert, ob der Bund deutſcher Militäranwärter 55 mit dem Reichsverband derzeitiger und ehemaliger Berufs⸗ oldaten(R. d..) verſchmelzen ſoll. Der Ausſchuß beantragte die Ablehnung einer Verſchmelzung, jedoch die Schließung einer Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen den beiden Verbänden. Abends veranſtaltete die Ortsgruppe Karlsruhe des Militär⸗ anwärterbundes im Hotel Friedrichshof aus Anlaß des Bundes⸗ tages und des Jubiläums des Militäranwärterbundes und des Landesverbandes Baden einen Familienabend. Bürgerausſchuß Weinheim. GWeinheim, 27. Juni. In einer von 67 Mitgliedern beſuchten vierſtündigen Abendſitzung beſchäftigte ſich der Bürgerausſchuß mit einer Reihe beſonders wich⸗ tiger Kommunalfragen. Eine größere Debatte knüpfte ſich an die Vorlage des Gemeinderates betreffend Organiſation des ſtädtiſchen Rechnungsweſens. Die wachſende Bedeutung der wirtſchaftlichen ſtädtiſchen Unternehmungen für die Geſamtwirt⸗ ſchaftslage der Stadt erfordert in der Jetztzeit mehr als früher die Schaffung ſicherer Unterlagen für die Preisregelungen durch die ſtädtiſchen Körperſchaften. Seitens des Gemeinderates wurde des⸗ alb vorgeſchlagen, einen ſtädtiſchen Reviſionsbeamten als echnungskontrolleur anzuſtellen. Im Laufe der Debatte über den dienſtlichen Wirkungskreis des neuen Kontrollbeamten beantragte der Wortführer der demokratiſchen Fraktion, Prof. Keller, die an ſich als notwendig anerkannte Vorlage ſolange zurückzuſtellen, bis Bürgermeiſter Hügel ſeinen hieſien Poſten angetreten haben wird, um dieſem hinſichtlich der Organiſationsfragen nicht vorzugreifen. Sparkaſſendirektor Bickel und Fabrikant Leinenkugel ſchloſſen ſich namens der deutſchnationalen Fraktion grundſätzlich dieſem Vor⸗ ſchlage an. Bürgermeiſter⸗Stellvertreter Fichtner beantragte namens des Gemeinderates, die Stelle unter allen Umſtänden ſofort zu bewilligen, dagegen den Dienſtkreis des neuen Kontrolleurs erſt dann näher zu umgrenzen, wenn der neue Bürgermeiſter ſeines Amtes walten wird. Dieſer Antrag, den auch der Stadtrat Freuden⸗ berg dringend zur Annahme empfahl, wurde mit 45 gegen 22 Stim⸗ men zum Beſchluſſe erhoben. Die näche Vorlage betraf die Erweiterung der ſtädti⸗ ſchen Schulkommiſſion. Es hat ſich als notwendig er⸗ wieſen, die Zahl der aus den Gemeinde⸗Einwohnern zu ernennen⸗ den Mitgliedern zu erhöhen. Ferner iſt die Lehrerſchaft der Volks⸗ ſchule mit dem Antrag vorſtellig geworden, ihr in Zukunft drei anſtatt bisher einen Vertreter neben dem Rektor und der Vor⸗ ſteherin der Mädchenbürgerſchule in der Schulkommiſſion zuzuge⸗ ſtehen. Dieſem Verlangen kam der Gemeinderat im Hinblick auf die kommenden Reformen auf dem Gebiete der Schule entgegen. Unter den neuen Lehrervertretern ſoll eine Dame ſein. Der Bürgerausſchuß ſtimmte mit allen Stimmen den entſprechenden Vorſchlägen des Gemeinderates zu, die mit ſofortiger Wirkung in Kraft treten. Zu einem ſcharfen Konflikt zwiſchen Gemeinderat und Vermeſſungsamt einerſeits und dem Bürgerausſchuß andererſeits führte eine Nachtragsforderung für Fertigſtellung des Bennweges in Höhe von nicht weniger als 95 000 Mark. Die Weganlage war urſprünglich mit 40 000 Mark veranſchlagt. Inzwiſchen ſind aber die Arbeitslöhne beträchtlich erhöht worden. Ferner mußten in deutſcher Militär⸗ den letzten Wochen mangels anderer Arbeitsgelegenheit mehr Not⸗ ſtandsarbeiter beſchäftigt werden, als es zweckmäßig war. Des Weiteren ſind in die Bauperiode(abgeſehen von den Regentagen) 6 Feiertage gefallen, die den Kredit um 10 000 M. Arbeitslöhne belaſteten. In der letzten Zeit wurde das Fortſchreiten der Arbei⸗ ten dadurch verzögert, daß gewaltige Felshinderniſſe, an deren Stelle nur loſe Steine vermutet wurden, überwunden werden mußten. Infolge nachträglichen Widerſtandes verſchiedener Grund⸗ eigentümer war die Bauleitung genötigt, größere Stützmauern aufzuführen, um den Weg überhaupt fertigſtellen zu können. Die geſamte Anlage, die in etwa 4 Wochen fertig ſein wird, erfordert aus allen dieſen Umſtänden den Geſamtbetrag von 135 000 Mark. Die Wortführer ſämtlicher Fraktionen ſprachen ſich mit großer Entrüſtung in zum Teil ſehr erbitterter Weiſe über die faſt dreifache Ueberſchreitung des Voranſchlages aus. Der Mehrheitsſozialiſt Eſch⸗ wei verwahrte ſich dagegen, wenn die ausführenden Organe der Stadt etwa glaubten, den Bürgerausſchuß als Waſchlappen anſehen Plätze zu Gunſten der Stehplatzbeſucher verfällt, wenn die num⸗ merierten Plätze nicht ſpäteſtens zum dritten Klingelzeichen von den „Karteninhabern beſetzt ſind. Für weibliche oder kriegsbeſchädigte In⸗ haber von Stehplatzkarten ſind auf dem Podium Stühle bereit geſtellt. Am Montag wird im Roſengarten noch eine beſchränkte Zahl von Karten zum Preiſe von Mk..50 verausgabt. Die Kon⸗ trollabſchnitte der Karten zum Volksſinfoniekonzert gewähren, wenn ſie aufbewahrt und ſeinerzeit in Zahl ng gegeben werden eine Preis⸗ ermäßigung auf das Sonderkonzert zum Beſten der Kinderhilfe, das der Ausſchuß für Volksmuſikpflege am Freitag, den 9. Juli unter Mitwirkung des Berliner Kinderchors im Nibelungenſaal veran⸗ * ſtaltet. Hochſchulnachrichten. Dem etat mäßigen.o. Profeſſor für Dogmatik und für theolo⸗ iſche Propädeutik an der Univerſität Freiburg i.., Dr. theol. akob Bilz ſind die akademiſchen Rechte und die Amtsbezeichnung eines ordentlichen Profeſſors verliehen worden. Prof. Bilz, der aus Unterliederbach bei Höchſt a. M. ſtammt, war früher in der Seel⸗ ſorge tätig. Seit 1901 Repetitor am erzbiſchöfl. theologiſchen Kon⸗ vikt in Freiburg, wurde ſpäter Konviktsdirektor, erhielt 1909 in der dortigen theolog. Fakultät einen Lehrauftrag für Soteriologie, ſpäter die venla legendi für dieſes Fach, den Titel a. o. Profeſſor „und Michaelis 1919 die Ernennung zum etatsmäßigen Extraordi⸗ re 5 * 4 zu können. Bankdirektor v. Arndt fragte an, ob der Gemeinde⸗ rat etwa glaube, daß der Bürgerausſchuß ein bloßer Hanepampel ſei. Auch ſonſt regnete es gegen Vermeſſungsamt und Gemeinderat Vorwürfe, daß man den Bürgerausſchuß ahermals vor eine voll⸗ endete Tatſache ſtelle, anſtatt rechtzeitig, d. h. vor Verausgabung des. Mehrbetrages, die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes einzuholen. Stadtgeometer Karcher hielt eine faſt einſtündige Rechtfertigungs⸗ rede, in der er indeſſen als bauleitender Beamter zugeſtehen mußte, mehrere Fehler begangen zu haben, die die unrichtige Einſchätzung der erforderlichen Geſamtkoſten im Gefolge hatten. Rechtsanwalt Dr. Pfälzer und Baumeiſter Kopp rügten es, daß der Wegebau nicht in die richtigen Hände gegeben wurde. Die Stadt hätte richtiger gehandelt, anſtatt den Bau in eigener Regie auszuführen, ihn im Verdingungswege durch das private Baugewerbe erſtellen zu laſſen. Dabei hätten die Gewerbetreibenden freilich vertraglich verpflichtet werden müſſen, die Arbeitsloſen mit zu beſchäftigen, damit dieſe nicht der Stadt zur Laſt fallen. Fabrikant Leinenkugel beantragte, ſtatuieren, Ablehnung der Vorlage. Stadtrat Freudenberg wies auf die prinzipielle Natur der ſtrittigen Frage hin. Heute einen Voranſchlag aufzuſtellen, der Anſpruch auf unbedingte Richtigkeit hat, ſei wegen verſchiedener Ur⸗ ſachen ganz unmöglich. Ebenſo wenig könne man aber mit einem Wegebau bloß deshalb aufhören, weil die bewilligten Mittel zu Ende gehen Der Bürgerausſchuß werde ſein Urteil vielleicht mil⸗ dern, wenn er höre, daß für dieſe Notſtandsarbeit durch die produk⸗ tive Erwerbsloſenfürſorge zwei Drittel der Ausgaben an die Stadt zurückerſtattet werden. Der Redner verſicherte, daß ein ſolcher un⸗ liebſamer Vorgang ſich nicht wiederholen werde und bat dringend, daß der Bürgerausſchuß von ſeinem prinzipiell ablehnenden Stand⸗ punkt, den man ſehr wohl verſtehen könne, diesmal noch Abſtand nehmen möge. Bürgermeiſter⸗Stellvertreter Fichtner fügte hinzu, daß im Falle der Ablehnung der Mittel ſämtliche Notſtandsarbeiter ſofort entlaſſen werden müßten. Nach kurzer weiterer Debatte wurde ſchließlich die Vorlage des Gemeinderates genehmigt. In⸗ folge der vorgerückten Stunde wurde die Weiterberatung der Tages⸗ ordnung auf Dienstag nachmittag vertagt. Aus Luòwigshafen. (Das untere Poſtperſonal im Verband des bayer, Poſt⸗ und Telegraphenverbandes hielt hier eine ſehr gut beſuchte Verſamm⸗ lung ab, in der eine eingehende Ausſprache beſonders über die Ortsklaſſeneinteilung der Pfalz ſowie Kündigung des Staatsvertrages ſtattfand. Noch verſchiedene ſonſtige Angelegen⸗ heiten wurden beſprochen und als Niederſchlag folgende Ent⸗ ſchließung einſt mmig angenommen:„1. Der gewährte Vor⸗ ſchuß von 800 Mark an Beamte und 300 Mark an Arbeiter und nichtetatmäßiges Perſonal auf die Reichsbeſoldungsordnung iſt als einmalige Teuerungsbeihilfe zu erklären, und nicht zurückzahlbar. Dieſes Verlangen erſcheint uns umſo berechtigter, als Württemberg ſeinen Beamten aus der Staatskaſſe 600 Mark von dem gewährten Vorſchuß abzahlte. 2. Die beſondere Zulage für das beſetzte Gebiet muß als Aufwandsentſchädigung gelten und darf nicht unter den Steuerabzug fallen. 3. Die Verſammlung proteſtiert auf das Ent⸗ ſchiedenſte gegen die niedrige Ortsklaſſeneinſtufung der teueren Pfalz. So ſoll z B. Ludwigshafen trotz anerkannter Teuerung— Gewährung der beſonderen Zulage für das beſetzte Gebiet— in Ortsklaſſe C. eingeſtuft werden. Es wird verlangt, daß die teuer⸗ ſten Städte der Pfalz in Setellaſſe A kommen, wie überhaupt für die Pfalz die ſeitherige Ortsklaſſeneinteilung beibehalten werden muß. Nachdem das nahe Mannheim in Ortsklaſſe A iſt, muß Ludwigshafen ebenſo behandelt werden. Ferner erhebt die Ver⸗ ſammlung gegen die unterſchiedliche Behandlung zwiſchen Bahn und Poſt bei Gehaltsauszahlungen uſw. Einſpruch. Die Eiſen⸗ bahndirektion hat z. B. die beſondere Zulage für die Pfalz nach Ortsklaſſe A=(150 Mark) ausgezahlt. Die Poſtverwaltung da⸗ gegen nach Ortsklaſſe D=(120 Mark) uſw. Wir ſind der Anſicht, daß, was bei der Bahn geht, auch bei der Poſt gehen müßte und müßte die Abteilung 7 des Reichspoſtminiſteriums in München da⸗ Di Sorge tragen, daß hier Unſtimmigkeiten vermieden werden. ie umliegenden Städte: Mainz, Wiesbaden, Saarbrücken und Trier werden bei dieſer Zahlung nach Ortsklaſſe K behandelt, ob⸗ wohl es dort nicht teurer iſt als in der Pfalg. Ebenſo erhalten die verſchiedenen baheriſchen Landesbeamten die Zulage nach Orts⸗ klaſſe A. Es herrſcht allgemeine Mißſtimmung über die ſtief⸗ mütterliche Behandlung der Pfalz. Alle ſich daraus ergebenden Folgen müſſen von den Vertretern des Perſonals abgelehnt werden. 4. Gegen die Artikel in Nr. 458 der„Frankfurter Zeitung“ vom 24. Juni„Dem Abgrund entgegen“ legen wir ſchärfſte Verwahrung ein, als ob die Beamten Schuld am Untergange und dem Defizit der Poſtverwaltung ſeien. Wir unteren Beamten und Arbeiter werden ſo ſchlecht entlohnt, daß wir auch nach der neuen Reichs⸗ beſoldungsordnung noch viel weniger verdienen, als alle Pr vat⸗ angeſtellten und Arbeiter. Auch haben wir keinen Ueberſchuß an Perſonal. Das Poſtperſonal ſperrt bei weiteren derartigen volksaufreizenden Artiteln jede weitere Zuſtellung der Frankfurter Zeitung.“ 8 um ein Exempel zu KRommunales. & Heidelberg, 25. Juni. Der Stadtrat bewilligte vorbehalt⸗ lich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes den Pflichtteil der Ueberteuerungszuſchüſſe ſür 5ö0 Eiſenbahnerwohnungen am Wieblinger Weg und an der Kirchheimer Straße mit 222 000 Mark. Der Zuſchuß zum Betrieb des Akademiſchen Kranken⸗ hauſes ſoll auf Antrag des Miniſteriums auf 300 000 Mark für das laufende Wirtſchaftsjahr echöht werden. Im Stadtteil Wie b⸗ lingen ſoll ein Obſt⸗ und Gemüſemarkt eingeführt werden, der Mittwochs⸗ und Samstags abgehalten werden ſoll. * Sdaarbrücken, 25. Juni. In der Stadtverordneten⸗ ſitzung wurde mitgeteilt, daß der Haushaltsplan der Stadthaupt⸗ kaſſe Saarbrücken 1920 an Einnahmen u. Ausgaben mit 63 956 000 Mark abſchließt. Zur Deckung des Steuerbedarfs ſoll u. a. ein Gemeindezuſchlag bis zu 50 Proz. zur Staatsſteuer erhoben werden. Das neue im Reiche eingeführte Steuerſyſtem tritt im Saargebiet nicht in Wirkſamkeit.— Zu der vor einiger Zeit in der Preſſe mitgeteilten ſogenannten Gasunterſchlagung im ſtädtiſchen Gaswerk in Brebach wurde in der Stadtverordneten⸗ ſitzung mitgeteilt, daß die unterſchlagene Gasmenge bei weitem nicht den in der Preſſe mitgeteilten Umfang habe. Es handelt ſich etwa um Gasmengen im Werte von vielleicht 82 000 M. Aus dem Lande. ch. Eſchelbronn, 23. Juni. Imfolge des darniederliegenden Schreinergewerbes— bedingt durch den ſchlechten Geſchäftsgang — iſt die Gemeinde veranlaßt Notſtandsarbeiten ausführen zu laſſen. Es werden Wege angelegt und ſonſtige notwendige Arbeiten unter Aufſicht eines Gemeinderats ausgeführt.— Die nächſte Bür⸗ gerausſchußſitzung wird über die Anſchaffung eines neuen Geläutes We, faſſen. 5 * Philippsburg bei Bruchſal, 24. Junj. Auf der Rheinſchanz⸗ inſel wurden zwei der ſchönſten Zugochſen im Wert von 25 000 Mark geſtohlen. Die beiden Tiere wurden in einem Kies⸗ nachen über den Rhein auf das jenſeitige Ufer verbracht. Die Spur der noch unbekannten Täter geht nach Speyer. * Reichental bei Gernsbach, 25. Juni. Die Frau des Fabrik⸗ arbeiters Merkel ſtürzte durch den morſchen Bretterboden auf die Tenne und war alsbald tot. * Triberg. 24. Juni. Die Autolinie Triberg—Furt⸗ wangen—Waldkirch und Triberg—Schonach iſt dem Verkehr übergeben worden. Endingen, 21. Juni. Vor einigen Tagen weilte hier Pfarrer Dobbert von der deutſchen Kolonie Tovar in Ven ezuel a um ſich für ſeine Arbeiten die Unterſtützung einflußreicher Kreiſe zu ſichern. Für ſeine Schule erhieſt er eine finanzielle Unterſtützung des Reichs, ferner von der badiſchen Schulverwaltung eine größere Anzahl Bücher und vom Erzbiſchöflichen Ordinariat Kirchengeräte. Auch einige der umliegenden, ſowie die hieſiae Gemeinde gaben Beiträge für die dortige Schule * Müllheim, 26. Juni In dec letzten Zeit haben ſich lt.„Oberrh. Anzeiger“ im Elſaß mehrere Munitionsexploſionen ereignet. So flogen im Munitionslager des bekannten Ausflugs⸗ punktes Grünhütte 500 Granaten in die Luft, wodurch ein Arbeiter ſchwer verwundet wurde. Als ein Pulverdepot von der gefährlichen Stelle weggeſchafft wurde, explodierten zwei Pulverkiſten und ver⸗ lekten zwei Arbeiter ſchwer, von denen einer ſeinen Verletzungen erlegen iſt b. Konſtanz. 23. Juni. Die Freie Vereinigung ſelb⸗ ſtändiger Schneidermeiſter im Handwerkskammerbezirk Konſtanz hielt in Waldshut ihre Vollverſammlung ab. Handwerkskammerſyndikus Dr. Herfurth⸗Konſtanz hielt einen Vortrag über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks. In der Ausſprache über den Vortrag kamen Mißſtände über den Stoff⸗ verkauf der Gemeinden und Belieferung der Beamten zur Sprache. Abhilfe ſoll durch die Kammer erfolgen. Die Organiſation iſt wie folgt geregelt: Jeder Amtsbezirk bildet eine Vereinigung, welche der Kreisvereinigung angehört. Dieſe wiederum zuſammengeſchloſſen bildet die Freie Vereinigung im Handwerkskammerbezirk, die ihrer⸗ ſeits dem Landesverband angegliedert iſt, welcher dem Bunde deutſcher Schneiderinnungen angeſchloſſen iſt. Ab 1. Juli erſcheint als Einheitsblatt aller Verbände die„Nundſchau für das geſamte deutſche Schneidergewerbe, Hauptſchriftleiter iſt Karl Schwarz⸗ München. Die übrigen Punkte, die zur Verhandlung ſtanden, de⸗ trafen Lohn⸗ und Preisfragen.— Nach einem Vortrag des Hand⸗ werkskammerſyndikus Dr. Herfurth⸗Konſtanz über Zweck und Ziele der handwerkerlichen Organiſation in einer Verſammlung ſelbſtändiger Schloſſermeiſter des Kreiſes Waldshut in Waldshut wurde die Gründung einer Freien Vereinigung ſelbſtändioer Schloſſermeiſter des Kreiſes Waldshut beſchloſſen, In den Vorſtand gewählt wurden die Herren Albert⸗Waldshut, Schölderle⸗Stühlingen, Schönfelder, Walds⸗ hut und Hug⸗Tiengen. Der neuen Vereinigung ſchloſſen ſich die Mechanikermeiſter des Kreiſes Waldshut an. Pfalz, heſſen und Umgebung. Landau, 27. Juni. Auf der Landſtraße zwiſchen hier und Herrheim creignete ſich geſtern Abend ein ſchweres Auto⸗Un⸗ lück. Auf irgend eine bis jetzt nicht feſtgeſtellte Urſache über⸗ chlug ſich das Auto, in dem ſich vier befanden. Der ledige, etwa 30 Jahre alte Weinhändler David Weil aus Landau, der das Auto ſelbſt lenkte, was ſofort tot, da ihm das Rückgrat gebrochen wurde. Dem wurde der eine Arm abgedrückt, einer Verwandten des Weil iſt der eine Arm gebrochen, eine an⸗ dere Dame erlitt einen Naſenbeinbruch. Fp. Nierſtein. 23. Juni. Wie bereits gemeldet, wurde von einem hier vor Anker liegenden Schiffe über 100 Zentner Kohlen gewaltſam geraubt. Die Aufkäufer, die nunmehr erſchienen waren, um die geraubten Kohlen gegen Lebensmittel einzutcuſchen oder gegen hohe Bezahlung zu kaufen, wurden erkannt und zur Anzeige gebracht. Mainz, 25. Juni. Eine folgenſchwere Exploſion exeignete ſich, wie bereits telegraphiſch mitgeteilt, in dem Muni⸗ tionslager bei der Station Uhlenborn. Einem ausführlichen Be⸗ richt des„Mainzer Anzeigers entnehmen wir noch folgendes: Die Bewohner der Umgebung des Munitionsdepots ſchrecklen bei den erſten donnerartigen Schlägen aus dem Schlaf auf und mach⸗ ten ſich fluchtbereit, da angenommen wurde, daß in dem jetzt von franzöſiſchen Truppen beſetzten und ſtreng bewachten Depot ruf⸗ ſiſche und deutſche Munition bis zu den ſchwerſten Kalibern, Gas⸗ granaten und verheerend wirkende Sprengſtoffe lagerten. Rieſige Feuerſäulen loderten gen Himmel, ohrenbetäubendes Geknatter, veranlaßt durch die Exploſion von Infanterie⸗ und Artillerie⸗ geſchoſſen, dauerte bis gegen 4 Uhr früh an. Die in der Nähe lie⸗ gende Station Uhlenborn wurde wegen Lebensgefahr von den Be⸗ amten geräumt. Faſt ſämtliche Fenſterſcheiben des Bahnhofge⸗ bäudes ſind zertrümmert. Um%½ Uhr morgens war die Gefahr der Weiterverbreitung durch Eindämmen der Exploſionsheerde be⸗ ſeitigt, ſodaß der Zugverkehr wieder aufgenommen werden konnte. Der wachhabende Offizier des Depots, Kapitän Nailly, der mutig und unerſchrocken die Nähe des Exploſionsherdes immer wieder aufſuchte, um Abwehrmaßnahmen zu wurde ein Opfer ſeines Heldenmutes. Er wurde durch ein Sprengſtück ge⸗ tötet. Einem Wachtpoſten wurde der rechte Unterarm abgeriſſen. In den frühen Morgenſtunden dauerte der Brand noch an. Weitere Gefahr war nicht vorhanden. Ueber die Urſache der Exploſion iſt noch nichts bekannt. 5— p. Sadarbrücken, 24. Juni. Die Diſziplinloſigkeit des reiſenden Publikums hat hier wieder einen jungen Menſchen zum Krüppel ge⸗ macht. Ein etwa zwanzig Jahre alter junger Mann verſuchte auf den Neunkirchener Zug, der bereits im Anfahren war, trotz Verwar⸗ nung des Zugperſonals noch aufzuſpringen, kam zu Fall und beide Beine wurden ihm abgefahren. Gerichtszeitung. * Freiburg, 25. Jan. Eine ſechsköpfige Diebesbande iſt von der hieſigen Strafkammer abgeurteilt worden. Die Diebe un⸗ ternahmen vor allem Einbrüche in Zigarrenfabriken, wo ſie reiche Beute machten, die an Hehler weiterverkauft wurde. Die H beteiligten an den Diebereien, der 26jährige Fabrikarbeiter Wilh. Reinacher von Malterdingen und der 20jährige Maſchiniſt Auguſt Hammer von Durmersheim, erhielten je 3 Jahre Zuchthaus, ferner der 21jährige Bäcker Ludwig Holderer von Kippenheim 4 Jahre 7 Monate Zuchthaus. Die übrigen Angeklagten erhielten längere Gefängnisſtrafen. Fp. Worms, 21. Juni. Eine empfindliche, aber gerechte Strafe gegen einen Milchpantſcher hat das hieſige Schöffengericht ausgeſprochen. Der Milchhändler Joh. Feikert in Worms hat ſeine„Vollmilch“ mit Waſſer erheblich geſtreckt und wurde deshalb zu 1500 Mark Geldſtrafe verurteilt. Hall, 21. Juni. Der verheiratete Bäcker Friedrich Hägele in Wal⸗ denburg(.⸗A. Oehringen) hatte ſich im Frühjahr 1919 mit der 14 Jahre älteren verwitweten Steiner verheiratet. Bei den Eheleuten kam es öfters zu Streitigkeiten. So am 14. März d.., nachdem der Angeklagte zuvor mehrere Stunden gezecht hatte. Er mißhandelte und bedrohte ſeine Frau, ſo daß ſie aus dem Hauſe flüchten mußte. Der der Mutter zu Hilfe eilende voreheliche Sohn Frank hielt den Angeklagten feſt, bis ſich Mutter und Tochter in Sicherheit gebracht hatten. Dann eilte der Angeklagte in ſeine Wohnung und holte ein ſcharf geladenes öſterreichiſches Infankeriegewehr, mit dem er den Sohn und ſeinen Freund verfolgte. Schon krachte ein Schuß, der die Lunge des Frank durchbohrte, ſo daß dieſer innerhalb kurzer Zeit an Verblutung ſtarb. Der Angeklagte beſtritt vor dem Schwur⸗ gericht jede Tötungsabſicht. Er habe ihn nicht treffen wollen. Unter Zubilligung mildernder Umſtände ſprachten die Geſchworenen den Ange⸗ kltgten des Totſchlags ſchuldig. Er wurde zu 3 Jahren 9 Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Wasserstandsbeobachtungen im Monat juni Pegelstation vom Datum fhein 23. 21.25. 28 28. Bemorkungen Sohusterinsel.50.50.48.40.32.32 Abende 8 Uhr Kehlllů¶—.41.39.35.30.25.20 Nachm. 2 Uhr Maxa·auru.20 5,14.09.05.00.94 Kachm. 2 Uhr Mannhem.9.30.22.14.086.00 Korgens 7 Uhr 11.47.-B. 12 Uhr CV˙²˙ Vorm. 2 Uhr Köln ee Nachm. 2 Uhr vom Neckar Hannhem.0 421.15.08.02.94 Vorm. 7 Uur Hellbronn.590.52.49.2.39.] Vorm. 7 Uhr Windstill, Helter. 185. Welterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 29. Juni: Wenig verändert. 30. Juni: Sonne, warm, vielfach 44 Kaum verändert, ſtrichweis Gewitter, Regen. 2. Juli: Wolkig, etwas Regen, kühler, Gewitter. 3. Juli: Wolken, mäßig warm, ſtrichweis Regen. Witterungsberieht. —ö8— BKBB Tttrrrr———— Baro- Höchste meter- Rarte N mieder- Temp. semerkungen tand morgens] in der dohlag des vör- 8 wpegene dr daedt Hlteraut] Naien vne J sert mm Arad C. drad 0. den qm grad 0. kung 22. Jun 7626[15.0 13.5 37² 22.5 Ub. zufheternd 28. Jun 754.8 14.8 13˙0— 218 Stil! deiter 24. Junl 762.5 14.8 140— 26.0 12 helter 25. Junl 72600 1342 12˙0— 21.5 atil! heſter 28. Juni 757.5¼182 180 14— 270 stil! bedeokt 27. Junſ 2787.717 15.5— 25.5 Stlll. andll 28. Jun! 754] ½%]16 270 stit ſcchv. Bedsd i Ge ece 25 N aupt⸗ f 15 000 Mark. Montag, den 28. Juni 1920. mMannhermer Generul ·Anzeiger.(Mittag · Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 278. pootk vo m — 2 o nntag Das deulſche Derby. Hauptgeſtüt Graditzs„Herold“ gewinnt das deutſche Derby. * Hamburg⸗Horn, 27. Juni. Vergleichsrennen. 8000 Mark. 1000 Meter. 1. Humboldt(Olejnik) und Perikles(O. Schmidt) totes Rennen, 3. Hellebard(Bleuler). Unplaziert: Geral⸗ dine, Wanderſtab, Pan Robert. 28:10; 12:10; Platz 16.— Jungfern⸗Rennen. 23 000 Mark. 1800 Meter. 1. Geduld(Kühl), 2. Iffland(Terſchug), 3. Sauerklee(Helle⸗ brandt). Unplaziert: Leonore, Talisman, Strymon, Mineſtra, Narr. 45:10; 16, 15, 24:10— Martenthaler⸗Rennen. 2100 Meter. 1. Tunichtgut(Kaſper), 2. Neulüß Jentzſch), 3. Argeſul(Klotzl. Unplazier!. Kirchbach, Harangod, Hunne, Frat, Arabi, Ferme, Rondo. 27:10; 14, 16, 21:10.— Deutſches Derby. 200 000 Mark. 2400 Meter. 1. Herold (Raſtenberger), 2. Nubier(Janet), 3. Vergleich(Kaiſer). Unplaziert: Friedensfürſt, Pandur, Glimmer, Bogarwo, Pallenberg, Liebhabor. 512405 15, 1, 1910.— Jenfelder Rennen. 10000 Mark. 1. Norne 55 7 1 Tulpe Norb). Unplaziert: Bergfried, Merkur. 510; Nu glete 22500 Mark. 2100 Meter. 1. Feld⸗ Herr lI(Bleuler), 2. Heuchelei(Brown), 8. Paleſtro(Olejnit). Un⸗ laziert: Armenſer, Angelus, 75 Givet. 99:10; 28, 14, 19:10.— Altes Hamburger Jagdrennen. Ehreapreis und 25 000 Mark. 5000 Meter. 1. Waldfrieden(Junk), 2. Gernegroß(v. Keller), 3. Lynch Law (Braune). Unplazlert: Bennewar, Phantaſt, Tivoli, Luchs(ge⸗ fallen). 24:10; 49, 14, 18:10. Das 52. Deutſche Derby wurde einem Drahtbericht unſeres 1400 Meter. Berliner sr⸗Spezialberichterſtatters zufolge am Sonntag in Ham⸗ burg⸗Horn bei prüchtigem Sommerwetter entſchieden. Trotz der un⸗ e in ſich ungeheure Menſchenmaſſen auf allen Plätzen und umſäumten die Rennbahn. An der Startenliſte änderte ſich nichts mehr. Neun Pferde traten zum Kampf um das blaue Band an. Nubier hatte bis zum Schluß ſeine Favoritenſtellung bei⸗ behalten. Nach der 9 Parade vor den Tribünen begab ſich das Feld an den Start. Bogarwo hatte die Innenſeite. Neben ihm ſtand Herold, dann kamen Vergleich, Nubier, Pallenberg. Liebhaber, Glimmer und Friedensfürſt, während Pandur die Außenſeite ein⸗ nahm. Nach einigen Verſuchen gelong der Ablauf, bei dem der auf⸗ geregte Pandur ſtehen blieb. Einen Augenblick leuchteten die Farben von Herold und Nubier in Front. Dann kam Vergleich an die Spitze vor Herold, Nubier und Friedensfürſt Ihnen folaten Glim⸗ mer, Pallenberg, Liebhaber, Vogarwo und erſt in weitem Abſtand Pandur. So kam das Feld ohne weſentliche Veränderung in die Gewinnſeite, wo Pallenberg und Glimmer ihre Plätze veränderten. Vergleich kommt als erſter in den Einlauf. Hinter ihm liegen Nubier, Herold, Pallenberg. Glimmer und die übrigen. Gleich darauf beginnt Vergleich nachzulaſſen und Herold übernimmt die Spitze. Zwiſchen ihm und Nubier entſpinnt ſich nun ein kurzer Kampf, der aber verhältnismäßia raſch zu Gunſten des Graditzers entſchieden wird. Nubier zieht hier nochmals an und rückt in der Endphaſe von neuem zu. den Gurten von Herold auf, doch Raſten⸗ berger hat noch die nötige Reſerve und braucht Herold nur leicht anzufaſſen, um mit anderthalb Längen Vorſprung als Sieger vor Nubier durchs Ziel zu gehen. Vergleich kann den dritten Plaß gegen den gutlaufenden Glimmer halten. Pallenberg enttäuſchte ſtark und kam als Fünfter ein. Die Zeit war 2,35,3 Minuten. Der Umſaßz im Deutſchen Derby belief ſich auf 1 332 060 Mark. 9. Karlsruher Auderregatta. (Von unſerm-⸗Spezialberichterſtatter.) Auf dem Rheinhafen in Karlsruhe fand heute die 7. Karlsruher Regatta ſtatt, welche von der neu gegründeten Karlsruher Regatta⸗ vereinigung veranſtaltet wurde. In Karlsruhe haben ſich die Ver⸗ hältniſſe des Ruderſports konſolidiert. Die Vereine„Salamander“ und„Sturmvogel“ haben ſich zum Karlsruher Ruderverein zuſam⸗ mengeſchloſſen, der Rheinklub„Alemannia hat ſein Bootshaus in Maxau am Rhein gufgegeben und ein neues Bootshaus am Nord⸗ becken des Rheinhafens bei der Stadt erbaut. Zuſammenwirken hat die Ruderei mächtig in der badiſchen Haupt⸗ ſtadt gefördert und das wachſende Intereſſe wurde durch den ſtarken Beſuch der ſonntägigen Veranſtaltung bekräftigt. Die Leiſtungen waren zum Teil hocherfreuliche. Wieder ſchnitt Mannheim⸗ Ludwigshafen ſehr gut ab. Der„Amicitia“ fiel der ſch Erſte Vierer in Einzelfahrt mit ihrer Hüblein⸗Mannſchaft zu, ihre Jungmannen gewannen in ſchneidig durchgeführten Vor⸗ und Ent⸗ ſcheidungsrennen den Jungmann⸗Vierer und beide Mannſchaften vereint konnten dem Frankfurter Ruderverein im Großen Achter ſiegreich die Spitze bieten. Die„Amicitia“ iſt im Senior⸗Achter erſtmals herausgekommen und ſie hat auch hierin mit langem Zug und harter Waſſerarbeit Gutes geleiſtet. Zweifellos wird die Mannſchaft aber noch ſchneller werden, wenn Zuſammenarbeit und 7995 noch beſſer zur Geltung kommen. Dder Mannheimer Ruderklub gewann den Zweiten Achter und den Jungmannen⸗ Achter in hart beſtrittenem Rennen ſicher. Ludwigshafen konnte mit ſeinem Vierer der guten Mannſchaft von Sachſenhauſen im Ziel den Sieg mit Handbreite entreißen, ein Ergebnis ihrer guten Form und tadelloſen Durchbildung. die Mannheimer Rudergeſellſchaft verlor den Zweiten Vierer in einem bei⸗ ſpiellos harten Rennen mit kaum meßbarem Zeitunterſchied gegen den Frankfurter Ruderverein. In der Form und Technik war ſie zweifellos eine der beſten Mannſchaften der Regatta. Sachſen⸗ hauſen hatte ebenfalls das Mißgeſchick, ausſichtsreiche Rennen mit minimalem Unterſchied zu verlieren. Im Jungmann⸗Einer zeigte ſich Weiß von„Oberrad“ ſtark überlegen, ſchlug aber mit 6 Längen ührend auf zwei Drittel der Bahn um, dagegen gewann er mit bot den Doppelzweier ſicher. Die Vorrennen. Bei gutem Wetter und angenehmem leichten Weſtwind in die Blätter fanden die Vorrennen der erſten 4 Programmnummern am Samstag nachmittag ſtatt. Bei ſchwachem Beſuch wickelten ſich die Rennen glatt ab. Die Leiſtungen waren mäßig gute. Es ragte aus dieſen nur der Jungmann⸗Vierer der Mannheimer „Amicitia“ hervor, welcher blitzſauber ruderte und die Anwart⸗ ſchaft auf Sieg im Hauptrennen hat, ebenſo hoben ſich die Zweiten Achter von Sachſenhauſen und Mannheimer Ruderklub über die übrigen Leiſtungen hercus. Nachfolgend die Ergebniſſe: I. Zungmann⸗Vierer. 1. Abt.: 1. Mannheimer .⸗V.„Amicitia“:56,2; 2. Stuttgarter.⸗G.“ aufgegeben. Amicitia führt durchaus. Stuttgart gibt bei 1500 Meter auf. 2. Abt.: 1. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:14,4: 2. Heilbronner 85:24,6. 3. Abt.: 1. Karlsruher.⸗V,:11,2; 2..⸗Kl. Raſtatt II. Jungmann⸗Achter. 1. Abt.: 1. Mannheimer Ruderklub:05,2; 2. Karlsruher.⸗V. 707,4. Nach Kampf mit 24 Längen gewonnen. Karlsruhe führt leicht bis 1500 Meter. Mamnnheim rückt auf und hält leichte Führung ſicher. 2. Abt.: 1. Frankfurter.⸗G. Sachſenhauſen:03; 2. Heilbronner.⸗G. Schwaben:11,2. III. Jungmann⸗Einer. 1. Abt.: 1. Lothar Schwarzen⸗ berger, Heilbronner.⸗G. Schwaben:47; 2. Hermann Betz, Frank⸗ furter.⸗G. Sachſenhauſen:03. 2. Abt.: 1. Thomas Weiß, Frank⸗ furter.⸗G. Oberrad:38; 2. Julius Ries, Mannheimer.⸗Kl. bei 160 Meter aufgegeben. IV. Zweiter Jungmann⸗Vierer. 1. Abt.: 1. Hei⸗ delberger.⸗Kl.:59,8; 2. Stuttgarter.⸗G.:10. 2. Abt.: 1. Rheinklub Alemannia:12,4: 2. Karlsruher.⸗V. 3. Abt.: 1. Heilbronner.⸗G. Schwaben:53,4; 2. Heilbronner.⸗V.:01. Die Vorrennen am Sonntag vormittag nahmen folgenden Verlauf: 5 X. Zweiter Vierer: 1. Abt.: 1. Frankfurter.⸗V.:20,2: 2. Frankfurter.⸗G. Sachſenhauſen:20,6. 2. Abt.: 1. Mann⸗ .⸗G.:31,2; 2. Heilbronner.⸗G. Schwaben:34. eimer 8095 nes Rennen mit 11½ Länge ſicher geronnen. 4* XII. Ermunterungs⸗Vierer. 1. Abt.: 1. Heilbronner .⸗G. Schwaben:39,4; 2. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:42,8; Mazaniello, Revelin, Indling, Ga⸗ nicht geſtartet. Ein geſchloſſenes]; 3..⸗Kl. Raſtatt:47. 2. Abt.: 1. Karlsruher.⸗V.:31: 2..⸗V. Heilbronn:31,8. Nach ſchärfſtem Rennen über die ganze Strecke mit halber Länge gewonnen. 3. Abt.: 1. Akademiſcher.⸗K. Karls⸗ ruhe:31,2;: 2. Stuttgarter.⸗G.:32,4. Geſchloſſenes Rennen über die ganze Strecke. Im Ziel mit Viertellänge gewonnen. XIII. Jungmannen⸗Achter. 1. Mannheimer Ruderklub:45,8: 2. Rheinklub Alemania Karlsruhe:46,2; 3. Heidelberger.⸗G.:49. Nach ſchönem durchaus geſchloſſenem Rennen mit Viertellänge gewonnen. 2. Abt.: I. Mannheimer .⸗V.„Amicitia“:49,8; 2. Heilbronner.⸗G. Schwaben:54. Mit fünfviertel Länge gewonnen. 7 XV. Erſter Achter. 1. Frankfurter.⸗V.:41,2; 2..⸗G. Heidelberg:43,8. 2. Abt.: 1. Mannheimer.⸗V.„Ami⸗ citia“:26,4: 2. Mannheimer.⸗G.:32. Mit 1½ Länge ſicher gewonnen. Nachmittags wurden auf der 2000 Meter langen Bahn die Entſcheidungsrennen mit folgenden Ergebniſſen ausgefahren: J. Jungmann⸗Vierer. 1. Mannheimer.⸗V. Amicitia(Fr. Kumpf, G. Menger, Fr. Gropp, K. Herrmann; H. Götz):21,8; 2. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:23; 3. Karls. ruher.⸗V. bei 600 Meter aufgegeben. II. Zweiter Achter. 1. Mannheimer.⸗Kl.(Baum⸗ buſch, Sieber, Heerwagen, Weber, Weiß, Bachmann, Bucher; A. Scholl):31; 2. Frankfurter.G. Sachſenhauſen bei 1000 Meter aufgegeben. III. JIungmann⸗Einer. 1. Loth. Schwarzenberger, Heilbronner.⸗G. Schwaben:23,8; 2. Th. Weiß, Frankfurter .⸗G. Oberrad, in freier Führung liegend, bei 1200 Meter umge⸗ ſchlagen. 8 IV. Zweiter Jungmann⸗Vierer. Für Ruderer, welche vor dem 27. Juni noch nicht geſtartet haben. 1. Heidelberger .⸗Kl.(Oswald, H. Bauer, K. Kindel, W. Beutel; Dr. Fr. Demuth) :25,2; 2. Rheinklub Alemannia Karlsruhe:45; 3. Heilbronner .⸗G. Schwaben. Ueberlegen gewonnen. Schwaben ſetzt wegen Unwohlſeins des Schlagmannes mehrmals aus. Erſter Vierer. Wanderpreis. 1. Mannheimer .⸗V. Amicitia(W. Reichardt, W. Reichert. M. Wiſſing, Fr. Hüblein; O. Gerber) geht in:04 Min. allein über die Bahn. VI. Vierer. 1..⸗Kl. Karlsruhe(W. Oertel, O. Köhler, D. Jeroſch, P. Hörth; A. Mayer):40,8; 2..⸗G. Heidelberg:44,8; 3. Karlsruher Ruder⸗ verein:51. Nach Kampf mit einer Länge gewonnen. VII. Schüler⸗Achter. 1200 Meter. 1. Karlsruher.⸗V. (Sandel, Treſſelt, Pfrommer, Schneider, Braun, Rothe, Berberich, Sol⸗ veen, Moder):29,8; 2. Heidelberger.⸗Geſ.:30,6. Nach ſchönem Rennen mit wechſelnder Führung mit halber Länge gewonnen. VIII. Junior⸗Vierer. 1. Ludwigshafener.⸗V.(K. Braun, M. Gelbach, F. Hann, R. Rühmenkorb, G. Hanſen):19; 2. Frank⸗ furter.⸗G. Sachſenhauſen:91,1; 3..⸗Kl. Raſtatt:39. Nach ſchärfſtem Kampf über die ganze Strecke und wechſelnder Führung im Ziel mit Hand⸗ breite überſpurtet. IX. Einer. 1. Jean Bork, Frankfurter.⸗G. Oberrad geht in :08 Min. allein über die Bahn. D. Neckenauer, Mannheimer Amiecitia, X. Zweiter Vierer. 1. Frankfurter.⸗V.(K. Etter, P. Jakobs, W. Albrecht, H. Röſing, R. Stenger):33,8; 2. Mannheimer.⸗G. 7234,2. Nach ſchärfſtem Bord an Bord⸗Kampf über die ganze Strecke mit Viertellänge gewonnen. XI. Zweier ohne Steuermann fällt aus. XII. Ermunterungs⸗Vierer. Für Ruderer, welche vor dem 27. Juni kein offenes Rennen gewonnen haben. 1. Heilbronner .⸗G. Schwaben(R. Klei, Hch. Burger, A. Feucht, R. Ehrmann, R. Hofmann):41,4; 2. Karlsruher.⸗V.:54; 3. Akademiſcher.⸗V. Karls⸗ ruhe vor dem Ziel aufgegeben. XIII. Junngmannen⸗Achter. 1. Mannheimer.⸗Kl. (Baumbuſch, Sieber, Heerwagen, Weber, Weiß, Bachmann, Bucher, Würz, Scholl):49,2; 2. Mannheimer.⸗V. Amieitia:51,2; 3. Rheinklub Ale⸗ mannia Karlsruhe:57. Harter Kampf über die ganze Strecke. Mit ¼ Länge gewonnen. XIV. Doppelzweier ohne Steuermann. 1. Frank⸗ furter.⸗G. Oberrad(Weiß, Bork):05; 2. Karlsruher..⸗V. :28. Ueberlegen gewonnen. XV. Erſter Achter. Wanderpreis. 1. Mannheimer.⸗V. Amicitia(Kumpf, Menger, Gropp, Herrmann, Reichardt, Reichert, Wiſſing, Hüblein, Gerber):39,8; 2. Frankfurter Ruderverein:43. Na önem Rennen mit einer Länge gewonnen. Mittelrheiniſcher Regalla⸗Berband. Zu der am 10. und 11. Juli auf dem Main bei Höchſt ſtatt⸗ VIII. Ruder⸗Regatta des Mittelrheini⸗ chen Regatta⸗Verbandes ſind zu 19 Rennen von 33 Vereinen 158 Boote mit 833 Ruderern gemeldet worden, was egen das Vorjahr(85 Boote, 433 Ruderer) eine ganz beträchtliche unahme der Meldungen darſtellt. An den Meldungen ſind außer den Vereinen von Höchſt, Griesheim und Frankfurt Mann⸗ ſchaften aus Rüſſelsheim a.., Fechenheim a.., Offenbach a. M. (3 Vereine), Hanau(2 Vereineſ, Worms(2 Vereine), Oppen⸗ eim, Mainz und Mainz⸗Kaſtel(3 Vereine), Biebrich, Wiesbaden, ingen(2 Vereine), Koblenz, Neuwied, Godesberg, Bonn, Wetzlar, Limburg, Bad Ems und Saarbrücken beteiligt. Sämtliche 6 Frank⸗ furter Verbandsvereine haben Meldungen abgegeben. Auch die dem Mittelrheiniſchen Regatta⸗Verband angehörigen 17 Vereine ſind ſämtlich mit Meldungen vertreten. Die größte Zahl Mel⸗ dungen gab der Frankfurter Ruderverein v. 1865 e. V. mit 9 Boo⸗ ten ab, ihm folgen mit je 8 Booten die Offenbacher Rudergeſell⸗ ſchaft„Undine“, der Wormſer Ruderverein und Ruder⸗ klub Naſſovia Höchſt, mit je 7 Booten die Frankfurter Rudergeſell⸗ ſchaft„Germania“, Mainzer Ruderverein, Kaſteler Rudergeſell⸗ ſchaft, Ruderklub„Rhenania“ Coblenz, mit je 6 Meldungen Frank⸗ furter Rudergeſellſchaft Oberrad, Frankfurter Ruderkl. 1884, Lim⸗ burger Ruderverein 1895, mit je 5 Meldungen Frankfurter Ruder⸗ geſellſchaft Sachſenhauſen, Ruderverein Fechenheim, Ruderverein Rüſſelsheim, Ruderkl. Griesheim, Rudergeſ. Worms, Main⸗ zer Rudergeſellſchaft 1902, Biebricher Ruderverein 1900 und Neu⸗ wieder Rudergeſellſchaft. Von den ausgeſchriebenen Rennen wei⸗ ſen der Jungmann⸗Vierer mit 21 Booten, der Ermunterungsvierer mit 20 Booten, der Verbands⸗Troſt⸗Gigvierer mit 13 Booten, der Verbands⸗Jungmann⸗Gigvierer mit 11 Booten, der Jungmann⸗ Achter mit 10 Booten, Juniorvierer, Jungmann⸗Einer, Zweiter Vierer und Mittelrheinvierer mit je 9 Booten die größte Beieili⸗ gung auf, während der Zweite Achter, der Dritte Vierer und der Verbands⸗Anfängervierer je 6 Boote, der Schüler⸗Gigvierer und der Junior⸗Achter je 5 Boote am Ablauf vereinigen. Um den zum erſten Mal auf den Mittelrheiniſchen Regatten ausgeſchriebenen „Vierer ohne Steuermann“, wozu die Aktiengeſellſchaft der Farb⸗ werke vorm. Meiſter, Lucius u. Brüning einen wertvollen Pokal als Wanderpreis geſtiftet hat, werden ſich 4 Vereine(Mainzer Ruderverein, Frankfurter Rudergeſellſchaft„Germania“, Fran⸗ furter Ruderverein 1865, Offenbacher Rudergeſellſchaft„Undine“) bewerben. Auch der Erſte Achter(Herausforderungspreis der Preußiſchen Staatsregierung) iſt mit 4 Booten des Frankfurter Rudervereins 1865, der Rudergeſellſchaft Worms, der Frankfurter Rudergeſellſchaft„Germania“ und des Mainzer Rudervereins gut beſetzt. Um den Wanderpreis der Königin Carmen Sylva(Erſter Einer) dürfte ſich ein ſcharfes Rennen der Skuller Bork von der Frankfurter Rudergeſellſchaft Oberrad und Goſekuhl vom Ruder⸗ klub Rhenania Coblenz entſvinnen. Da die Strombreite nur den Start von jſe 5 Booten zuläßt, müſſen eine Reihe von Vorrennen ſtattfinden, die an den Regattatagen vormittags zum Austrag ge⸗ langen. Waſſerballſpiel in mannheim. Am geſtrigen Sonntag fanden in dem Schleuſenkanal bei der Pegeluhr Waſſerballſpiele zwiſchen Mannheimer, Heidelberger und Karlsruhehr Vereinen ſtatt. Es ſind dieſe Spiele allerdings für Mannheim etwas neues. Aber trotzalledem belagerte eine oße Zuſchauermenge die beiden Uferhänge. Vor dem Haupt⸗ ſpiel, welches zwiſchen dem Karlsru er Schwimmvperein(-Mann⸗ ch geſundheit. ſchaft) und dem Schwimmverein Mannheim(A⸗Mannſchaft) zum Austrag kam, wurden noch 2 Spiele vorgeführt und zwar ſpielten zuerſt die beiden Ju gendmannſchaften vom Schwim m⸗ verein Mannheim gegeneinander. Dann ſpielten Schwimmverein„Nikar“ Heidelberg und Schwimm⸗ verein Mannheim(B⸗Mannſchaften), welches Spiel von richters DOr A Bahnmeyer vom Schwimmverein Mannheim Mannheim mit:1(Halbzeit:1) gewonnen wurde. Um 5 Übr begann unter der korrekten Leitung des Schieds⸗ das Spiel zwiſchen Karlsruher Schwimmverein und Schwimmverein Mannheim(A⸗Mannſchaften). Mann⸗ heim war an Technik und Schnelligkeit dem Karlsruher überlegen und hatte auch eine ſchönere und ruhigere Spielweiſe an ſich, wäh⸗ rend Karlsruhe etwas maſſiv ſpielte. In der 4. Minute verwirkte ſich Mannheim einen Strafwurf, welcher auch von Karlsruhe zum 1. Treffer verwandelt wurde. Nun brach Mannheim ſchön durch und konnte den Ausgleich herbeiführen und ſo wurden bei dem Stande:1 die Seiten gewechſelt. Gleich nach der Pauſe machte Mannheim wiederholt einen ſchönen Durchbruch und konnte den 2. Treffer erzielen. Nun wogte das Spiel auf und ab, ohne daß etwas zählbares erreicht werden konnte. Schwimmperein Mann⸗ heim ſiegte ſonach mit:1 über den Karlsruher Schwimmverein. —* Gründungsverſammlung des Zweigausſchuſſes Baden für Deutſche Jugendherbergen. Im Zeichen der Jugendwohlfahrt vereinigten ſich in Knarlsruhe eine größere Anzahl von Damen und Herren, um die ſchon längſt vor⸗ bereitete Gründung eines Zweigausſchuſſes Baden für Deutſche Jugendherbergen vorzunehmen. Namens des vor⸗ bereitenden Ausſchuſſes hieß Prof. Broßmer“⸗Freiburg die Erſchiene⸗ nen herzlich willkommen und dankte der Preſſe für die bereitwilligſte Unterſtützung des e e Anſchließend ſchilderte er in einem ausführlichen Referat: Wanderheime der Jugend(ſiehe Broßmer: Wanderheime der Jugend, Verlag Ernſt Günther, Freiburg) die verſchiedenen Formen von Wanderhütten, wie ſie ſich innerhalb der einzelnen Jugend⸗Organiſationen entwickelt haben. Als Ausgangspunkt diente die Wandervogel⸗Bewegung, die als ureigenſte Schöpferin des Wanderheimgedankens alle anderen Organiſationen ſtark beeinflußt hat. Es wurden hierbei berührt das Blockhaus der Pfadfinder, ein muſterhaftes Wanderheim der ev. Jugendverbände in Falkau i. Schw., die Burg Rothenfels am Main des Quickbornverbandes, die Landheime der abſtin. Wehrlogen, alle aufgefaßt als ſinngemäße Anwendung des urſprünglichen Wandervogelneſtes. Die ſchon ſehr alten Wanderbeſtrebungen der Ge⸗ birgsvereine und der Turnerſchaft fanden ihre verdiente Würdigung. Der Grundgedanke des Vortrages fand ſich immer wieder in der Betonung des rein ſozialen Gedankens eines Herbergsnetzes. Dieſer Gedanke wurde auch in der Ausſprache von den verſchiedenſten Seiten warm begrüßt. Anſchließend gab laut„Freib. Ztg.“ Lehramtspraktikant Hößner ein Bild von der Entwicklung des Jugendherberge⸗Ge⸗ dankens in Baden und der bisherigen Arbeit des vorbereitenden Ausſchuſſes, die in erſter Linie in der Sammlung der Verbände und Ver⸗ breiterung dieſer ſozialen Idee in der Preſſe galt. Er konnte mitteilen, daß Behörden und Verbände aller Richtungen mit regem Intereſſe an der vorbereitenden Arbeit teilgenommen haben. Es wurde hauptſä lich darauf hingewieſen, daß auf die Auffindung und Einrichtung von Her⸗ bergen das Hauptgewicht zu legen ſei. Als geeignete Gelegenheiten wur⸗ den ein bis zwei Räume in Schulen, Turnhallen, Burgen, Schlöſſern, Kaſernen, Luftbädern mit Hallen bezeichnet. Für die Inneneinrichtung kommt in erſter Linie freiwerdendes Heeresgerät, wie z. B. Betten, Decken uſw. in Betracht. Angebote an die Geſchäftsſtelle Freiburg i.., Bleiche⸗ ſtraße 20, erbeten. Um die praktiſche Arbeit in einzelnen Gegenden nach⸗ drücklicher durchführen zu können, wurde die Bildung von Ortsgruppen eingeleitt. Weihel⸗Freiburg gab eine Ueberſicht über die Verwal⸗ tung der zur Verfügung geſtellten Mittel, die in der Hauptſache aus dem vom Kultusminiſterium überwieſenen Ehrengrundſtock aus dem freiwill. Schülerhilfsdienſt ſtammen. Es ſoll zur Erlangung weiterer geldlicher Beihilfen in erſter Linie an die Induſtrie herangetreten werden, die ja auch die größten Anforderungen an die Volkskraft ſtellt. In den einſtimmig angenommenen Satzungen heißt es:— Verein erſtrebt ein Netz zweckmäßiger, nahezu koſtenloſer Unterkunfts⸗ ſtätten, und zwar unter tunlichſter Vermeidung des Wirtshauſes. Dieſe Herbergen ſollen das mehrtägige Wandern der Jugend, Knaben und Mäd⸗ chen, in einfachſter Art ermöglichen, damit die heranwachſenden Ge⸗ ſchlechter Heimat und Vatekland aus eigener Anſchauung kennen und lieb⸗ gewinnen lernen und der Jungbrunnen des Wanderns der Jugend aller Stände zugänglich werde zur Hebung der Volkskraft und der Volks⸗ In den Vorſtand wurden berufen: Prof. Broßmer⸗Frei als Vorſitzender, Gewerkſchaftsſekretär Gutmann⸗.. Vorſitzender und Lehramtspraktikant Hößner⸗Freiburg als Geſchäfts⸗ führer; ferner als Beiſitzer je ein Vertreter des Schwarzwaldvereins, der Turnerſchaft, der kath. und evang. Jugendverbände, der bad. L und der Frauenvereine, ſowie als Fachleute für Jugendwandern die Herren Prof. Scheid⸗Freiburg, Oberreallehrer Fleiner⸗ Freiburg und Weibel⸗Freiburg. Neben dem Vorſtand wird ern Verwaltungs⸗ ausſchuß gebildet, in den die beteiligten Vereine ihre Vertreter entſenden. In der ſich anſchließenden Ausſprache erklärten ſehr viele Vertreter den Beitritt ihrer Verbände und Vereine. Wertooele Anregungen für die prat⸗ tiſche Arbeit gaben Bürgermeiſter Dr. Kleinſchmidt, Dr. Wett⸗ ſtein, Rechtsanwalt Klumpp und Oberreallehrer Fleiner. Jußball⸗Länderweltſpiel Deutſchland—Schweiz. D Zürich, 28. Juni.(Priv⸗Tel.) ſpiel zwiſchen Deutſchland und der Schweiz wurde von der Schweiz mit 4: 1 gewonnen. Das Spiel der deutſchen Mann⸗ ſchaft gefiel im allgemeinen ſehr gut, mitunter beſſer, als das der Schweizer, welche das auch reſtlos anerkannten. Die Deutſchen konnten jedoch gegen die hervorragende Verteidigung der Schweizer nichts ausrichten. Erſt in den letzten Minuten des Spieles gelang es den Deutſchen, das Ehrentor zu erzielen. Pferderennen. *Düſſeldorf, 27. Juni. Preis von Holtrop. 16 000 M. 1600 Meter. 1. Ochrida(Köhnke), 2. Gegner, 3. Kofel. Unplaziert: Gallien, Tſchamalan, Rekrut, Güleck, Blumengala, Waſſerratte, Laß doch, Waldrun. 37:10; 18, 53, 22:10.— Drachenfels⸗Jagdrennen. 17000 M. 3000 Meter. 1. Pläswitz(Oertel), 2. Commando, 3. Biedermann. Un⸗ plaziert: Lausbub, Kobolt, Fema. 59:10; 22, 15:10.— Gutenfels⸗ Ausgleich. 20 000 M. 1600 Meter. 1. Parma(Gryzke) und Huſar (Polkar), totes Rennen, 3. Hasdrubal. Unplaziert: Tradition, Rächer, Lodſinele, Toska II, Barbellee. 34:10; Platz: 25:10; 23:10; Platz: 37, 60:10. —Düſſeldorſer Jagdrennen. Ehrenpreis und 40 000 Mark. 4000 Meter. 1. Marmokata(Falke), 2. Pillao(Lewicki), 3. Bummler (Gädicke). Unplaziert: Camelot, Lueretia. 58:10; 15, 12:10.— Rüdes⸗ heim⸗Jagdrennen. 20 000 M. 3600 Meter. 1. Einwanderer (Bismark), 2. Royal Blue und Freiheit. Unplaziert: Einbruch, Eiders Trumpf heuenz Wendula(ausgebrochen), Sarne. 32:10; 13, 15, 13:10. — Waldfried⸗Hürdenrennen. 25000 M. 2400 Meter.* Pollack Oertel), 2. Quantz, 3. Bimbam. Unplaziert: Zori, Ballade II, Luiſe, Quellwaſſer, Muſette, Kiek in die Welt, Mercantil, Otta, Bob. 126:10; 21, 13, 16:10.— Ehrenfels⸗Ausgleich. 25 000 M. 2800 Meter. 1. Eichwald(Tarras), 2. Oreſtes, 3. Einhart. Unplaziert: Grasteufel, Herſenier, Emilivs, Caliari, Treuherz, Coral Wave, Nicolo. 59:10; 17, 15, 16.10. Pferdeſport. Sr. Auf der Grunewaldbahn wird es am 1. Juli, an welchem Tage die ſchöne Bahn nach längerer Pauſe wieder eröffnet wird, guten Sport geben. Für die ſieben Hindernisrennen liegen insgeſamt 210 Unterſchrif⸗ ten bezw. Gewichtsannahmen vor. Preis, ein mit 42 000 Mark ausgeſtattetes 4000 Meter⸗Jagdrennen, in welchem für 39 von 60 genannten Pferden die Gewichte angenommen wur⸗ den. Nach dem Ausſcheiden von Pillao trägt Wellenbrecher mit 74 Kg. das Höchſtgewicht vor Larma mit 71½ und dem entſprechend—— letzten guten wicht von 57 Kg. haben nicht weniger als 15 Pferde zu tragen. in⸗ tereſſante Begegnung der Dreijährigen mit den älteren Pferden über die Derbydiſtanz könnte das mit 40 000 Mark ausgeſtattete Adonis⸗Rennen am 6. Juli bringen. sr. Bei den Horſter Jubiläumsrennen im Anguſt vereinen die beiden Hauptnummern, das Horſter Jubiläums⸗Kriterium, eine Zweijährigen⸗ Prüfung von 50 000 Mk., und der Horſter Jubiläumspreis don 75 000 Mk. nach der zweiten Einſatzzahlung 54 bezw. 49 Bewerber. sr. In Dortmund wird es am 4. und 7. Juli großen Sport geben. Für den erſten Tag liegen in den ſieben Rennen 189, für den deee genau 2000 Unterſchriften bezw. Gewichtsannahmen vor. In der Hauptnun ner, dem Preis von Weſtfalen von 70 000 Mark, einem 1800 Meter⸗Ren ten. Der Das Fußball⸗Länderwett⸗ Sehr gut beſetzt iſt der Metropole⸗ Form ſcharf angefaßten Freilauf mit 70½ Kg. Das niedrigſte Ge⸗ 6. Seite. Nr. 278. ————————————— 5 Manunheimer General-Anzeiger.(Miſtag⸗Ausgabe.) * Montag, den 28. Juni 1920. wurde für 29 Pferde der letzte Einſatz gezahlt. Die erſten Anwärter auf den reichen Preis ſind Friedensfürſt, Vergleich, Einſiedler, Skarabas, Pallenberg, Wallenſtein, Harlekin, Lorbeer, Georgios und Geißler. sr. Ein engliſcher Deckhengſt, namens Warlingham, wurde nach der Sport⸗Welt von Mitgliedern des Vereins Weſtdeutſcher Rennſtallbeſitzer in England angekauft und kommt in Kürze nach Deutſchland. Der nach Walgrabe gezogene Hengſt iſt 11 Jahre alt. Er konnte während ſeiner Rennlaufbahn gute Erfolge erzielen, u. a. gewann er 1912 das Ceſarewitſch und hat auch als Vaterpferd ſchon mehrere gute Produkte geliefert. Be⸗ ſitzer war Lord Lonsdale, der ihn nach dem Siege im Ceſarewitſch von Mr. Sivier für 3000 Pfund erſtand. FJußball. Am das Mannheimer Silberſchiff fand geſtern das letzte Treffen zwiſchen Verein für Raſenſpiele und Turn⸗ und Sportverein Waldhof ſtatt. Die Waldhöfer, die damit endgültig in den Oeſitz des wertvollen Preiſes gelangen, ſiegten mit 2: 1, Halbzeit 1: 0 für V. f. R.(Bericht folgt.) 1 Aadſport. sr. Berufsfahrer⸗Straßenrennen. Nachdem nunmehr zwiſchen den be⸗ teiligten Verbänden, dem Bund Deutſcher Radfahrer, der Deutſchen Rad⸗ fahrer⸗Union, dem Sächſiſchen Radfahrer⸗Bund und der Induſtrie eine Einigung erzielt worden iſt, wird jetzt die Terminliſte der für die Berufs⸗ fahrer offenen Straßenrennen bekannt gegeben. Die folgenden Fahrten wurden genehmigt: 27. Juni: Rundum Frankfurt(Bund Deutſcher Radfahrer);— Meiſterſchaft von Weſtdeutſchland in⸗Köln(Deutſche Rad⸗ fahrer⸗Union).— 4. Juli: Bayriſche Rundfahrt(B. D..).— Rund um Dresden(B. D..).— 11. Juli: Großer Straßenpreis von Chemnitz(B. D..).— Vom Rhein zum Moſeltal(B. D...— 18. Juli: Dresden⸗ Leipzig⸗Dresden(B. D..).— 25. Juli: Rund um den Speſſart und die Rhön(B. D..).— 1. Auguſt: Rütt⸗Jubiläumsrennen, Dresden⸗Leipzig⸗ Dresden(Sächſiſcher Radfahrer⸗Bund).— 8. Auguſt: Rund um Hannover (B. D..).— 15. Auguſt: Großer Straßenpreis vom Rhein(B. D..). — Rund um München(B. D..).— Großer Straßenpreis der Sportwoche in Braunſchweig(D..⸗U.).— 22. Auguſt: Quer durch Baden(B. D..).— Quer durch Holſtein(B. D..).— 29. Auguſt: Rund um Berlin(B. D..).— 5. September: Rund um Anhalt(B. D..).— Zottau⸗Leipzig(S..⸗B.).— 26. September: Deutſche Meiſter⸗ ſchaft, Hannover⸗Berlin(B. D..).— 26. September: Meiſter⸗ ſchaft von Deutſchland, Hannover⸗Berlin(D..⸗U.).— 3. Ok⸗ tober: Dresden⸗Berlin⸗Dresden(D..⸗U.). 5 cr. Weltmeiſter Kramer in der Meiſterſchaft von Amerika geſchlagen. Die Fliegermeiſterſchaft von Amerika, die auf der Bahn zu Newark zum Austrag kam, brachte dem Weltmeiſter Kramer eine überraſchende Nieder⸗ lage durch den Kanadier Speucer. Im Entſcheidungslauf ſiegte der Kanadier knapp mit Reifenſtärke. Den dritten Platz beſetzte Ray Eaton. Leichtalhletik. Fr. Die Rheinſtaffel. Der Weſtdeutſche Spiel⸗Verband beabſichtigt, die diesjährige Leichtathletikſaiſon mit einer großen Städte⸗Staffel,„Die Rheinſtaffel“, zu ſchließen. Als Strecke iſt Köln⸗Düſſeldorf oder Krefeld⸗ Düſſeldorf gedacht.— Da bei der Länge der zu durchlaufenden Strecke, im erſten Falle ca. 45 Km., im zweiten ca. 25 Km., die Rheinſtaffel nicht als Vereinswettbewerb gedacht werden kann, wird die Staffel für Orts⸗ und Städteverbände demnächſt zur Ausſchreibung kommen. Letzte Meldungen. Die Selbſthilfe gegen die Lebensmitlelteuerung. Mainz, 27. Juni.(W..) Die Bewegung zur Erzwin⸗ gung des Preisabbaues wurde auch geſtern forigeſetzt, be⸗ ſchränkte ſich aber nicht nur auf Lebensmittel, ſondern dehnte ſich auch auf andere Artikel aus. Schuhgeſchäfte wurden beiſpielsweiſe gezwungen, die Schuhwaren ohne Unterſchied der Qualität zu 30 Mark für Damenſchuhe und 70—75 Mark für Herrenſchuhe abzu⸗ geben. Dieſe Zwangsverkäufe gingen unter Kontrolle von Polizei⸗ beamten vor ſich. 5 In Wiesbaden ſind die Obſtpreiſe infolge eines ſanften Druckes auch erheblich zurückgegangen. Auch andere Lebensmittel wurden im Preiſe erheblich herabgeſetzt. Eier wurden zu 80 Pfg. verkauft. Von einer ähnlichen Aktion wird aus Höchſt berichtet. c München, 28. Juni.(Priv. Tel.) Der Bayeriſche Miniſter⸗ präſident Dr. von Kahr empfing in Anweſenheit des Landwirt⸗ ſchaftsminiſters und des Miniſters für ſoziale Fürſorge, Vertreter der chriſtlichen und der freien Gewerkſchaften, die Klagen über die Lebensmittelteuerung und über die weitere Erhöhung der Preiſe für notwendige Bedarfsgegenſtände vorbrachten. Den Vertretern wurde mitgeteilt, daß die Regierung alles daran ſetze, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu verhin⸗ dern, um ſo bald als möglich einen Abbgu der Preiſe her⸗ beizuführen. Vor allem werde ſie auch bei den Verhandlungen über die neue Feſtſetzung der Getreidepreiſe darauf bedacht ſein, daß der Brotpreis unter keinen Umſtänden erhöht wird. Geueralſtreik. Ancona, 27. Juni.(W..) Die Nacht verlief in den Nach⸗ bargemeinden Jeſi, Chiaravalle und Senigaglia ruhig. Der Generalſtreik wurde ohne Zwiſchenfall proklamiert. In der Gegend von Borgaccio wurde ein Zug von Manifeſtan⸗ ten angegriffen. Acht Reiſende wurden verwundet, von denen fünf⸗ geſtorben ſind. Während der Nacht wurde in derſelben Ortſchaft ein Zug mit Agenten angegriffen, wobei es vier Verwundete gab. Ein Leutnant wurde getötet. Allmählich ſcheint ſich der Widerſtand der Anarchiſten in der Umgebung der Arbeitskammer zu konzentrieren. Gegen 11 Uhr griff eine Gruppe von Anarchiſten die Kaſerne der Carabinieri auf dem Lazarusplatze an. Es wurden Bomben geworfen und ein Tor eingeſchlagen. Indeſſen gelang es den Anarchiſten nicht, ein⸗ zudringen. Als Polizeimannſchaften mit Verſtärkungen an⸗ rückten, wurden ſie mit Gewehrſchüſſen von den umliegenden Balkonen herab empfangen. Es ſcheint, daß auch Frauen ſich an dem Schießen beteiligten. Ein Poliziſt wurde getötet. Ein Torpedoboot mit einer Abteilung Carabinieri iſt ange⸗ kommen.(Havas). Berhängung des Ausnahmezuftandes über Hamburg. EBetlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber Hamburg iſt, nachdem die Lebensmittelkrawalle zu blutigen Exzeſſen geführt haben(2 Tote, 80 Verwundete und 4 Verhaftete) der Ausnahmezuſtand verhängt worden. Plün⸗ derer werden ſtandrechtlich erſchoſſen. Das hat anſcheinend beſänftigend gewirkt, geſtern herrſchte in der Stadt bei ſchönſtem Wetter vollkommene Ruhe. Selbſtmord einer Schaufpielerin. Wien, 28. Inni. Die 30jährige Burgſchauſpielerin Till Kutſcherg machie geſtern morgen in einem Anfall momentaner Siunesverwirrung ihrem Leben ein Ende, indem ſie ſich aus der im 2. Stockwerk gelegenen elterlichen Wohnung in den Hof des Hauſes hinabſtürzte. Sie erlitt einen Schädelbruch und war ſo⸗ fort tot. * Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Ein bolſchewiſtiſcher Transportdampfer von 8000 Tonnen iſt, wie aus Helſingfors gemeldet wird, am 6. Juni in der Newa gef unken. Auf dem Dampfer befanden ſich 2000 finniſche, öſterreichiſch⸗ungariſche und engliſche Kriegs⸗ gefangene, welche aus Rußland Fabtransportiert werden ſollten. Sämtliche ſind ertrunken. Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Fritjof Nanſen, der vor kurzem in Berlin war, wird ſich demnächſt nach Moskau begeben, um perſönlich mit der Sow⸗ jetregierung über den Rücktransport der öſterreichiſchen und beulſchen Gefangenen zu verhandeln. Tarent, 27. Juni.(WB.) Die türkiſche Frie⸗ densdelegation unter der Leitung Reſchid Beys iſt heute morgen an Bord eines engliſchen Kreuzers angekommen; ſie iſt egen abend na aris weitergereiſt. — ah eref Handel und Industrie. Gross-Konzern Gelsenkirchen-Deutsceh-Luxemburg. jetzt ziemlich nahe vor der Veröffentlichung zu stehen, näm- lich der Abschluß einer zwischen Gelsenkäirchen und Deutsch-Luxem- burg. Vor dem Kriege zählten die beiden Montanriesen zu den Wettbewerbern, deren innere Kraft man keineswegs als gleich bezeichnen konnte, denn die Werke der Kir dorfs standen damals im Innern wesentlich doch um vieles gefestig- ter da. Sie waren wirtschaftlich, finanziell und technisch besser durchgebildèt als die etwas unorganische Menge von Einzelwerken, die Stinnes allmählich unter der Firma Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-Gesellschaft zusammengebracht hatte. Der Krieg hat beiden Gruppen zu- nächst eine wesentliche Stärkung gebracht, die anscheinend bei Deutsch- Luxemburg noch wesentlich bedeutender war als bei Gelsenkirchen, und überdies hat der Frieden für Gelsen- kirchen ganz wesentlich tiefer einschneidende Veräanderungen im Geſolge gehabt als für Deutsch-Luxemburg. Ist doch fast die ganze Erzbasis Gelsenkirchens und ein Teil seiner Weiterverarbeitenden Werke dem Machtbereich des Unter- nehmens entzogen, das sich heute im wesentlichen als eine der größten und modernsten Kohlenunternehmungen Deutschlands darstellt. Bei Deutsch-Luxemburg andererseits war die Kohlenbasis immer etwas schmal. Man kann es also verstehen, daß die Zusammenschlußbewegung, die ja augenblicklich herrscht, gerade bei diesen beiden Unterneh- mingen verhältnismähig rasch zu praktischen Brgebnissen führen konnte. In wessen Hände die Leitung des neuen Großkonzerns übergehen soll, darüber lauten die Nachrichten verschieden. Neuerdings wird zu der Meldung, die einen Uebergang der Leitung in die Hände von Generaldirektor Vögler(des Mannes von Stinnes) behauptet, in der Weise berichtigt, daß ein dadurch bedingtes Zurücktreten Emil Kirdorfs als un- richtig bezeichnet wird. 5 Wirischaffliehe Rundschau. Ziffern über die schwebenden Reichsschulden. Es ist eine alte Forderung der Finauz- und Wirtschafts- politiker, den Stand der schwebenden Schulden des Reichs an Hand von Ausweisen zu erfahren. Nunmehr gibt das Reichsfinanzministerium Ziffern bekannt für den Status 30. April 1920. Hiernach war der Stand der schwebenden Schulden an diesem Tage folgender: An diskontierten Schatzanweisungen 94,99 Milliarden, an weiteren Zahlungsverpflichtungen aus Schatzauweisungen und Schatzwechseln 13,49 Milliarden AH, endlich an Sicherheits⸗ leistungen mit Schatzanweisungen und Schatzwechseln 8,67 Milliarden J, alles zusammen 11/,18 Milliarden Al. Deutsche Luftschiffahrts-.-G. ODelag). B. Konstanz, 28. Iuni. Nach dem Jahresbericht der Deut- schen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft(Delag) ist die Auf- lösung der dicht an der neuen Reichsgrenze gelegenen Luft⸗ schiffhallen-Anlage Baden-Oos durchgeführt worden.— Von Ende August bis Ankfang Dezember wurde mit einem Luftschiff versuchsweise und zu Propagandazwecken ein regel- mäßiger Luftverkehr Friedrichshafen—Staaken(Berlin) unter- halten. Der Versuch war in technischer und organisatorischer Beziehung ein voller Erfolg und hat, wie der wachsende Zuspruch und das Interesse des Auslandes zeigte, das Ver- trauen zum Luftverkehr mit Zeppelinschiffen außerordentlich gesteigert. Es wurden innerhalb 104 Kalendertagen an 81 Fahr- tagen 103 Luftreisen, davon 15 mit Zwischenlandungen in München, ausgeführt: eine Reise ging nach Stockholm. Die „Bodenseec“ war dabei 333 Stunden in der Luft, legte insge- samt 52 000 km mit 2380 Fahrgästen(ohne Besatzung), 4500 kg Ergebnis War in anbetracht des Umstandes, daß für nur ein Schiff der ganze groe Apparat unterhalten werden mußte, nicht ungünstig, wenn auch ein kleiner Verlust unver- meidlich war.— Ueber die Zukunftsaussichten der Delag läßt sich zurzeit schwer etwas sagen. Die Bestimmungen des Friedensvertrages sind gerade für Luftfahrt besonders hart muß. Die Aufstellung des weiteren Arbeitsplanes muß von den endgültigen Entscheidungen der Entente betr. die deutsche Luftfahrt abhängig gemacht werden.— Die Gewinn- undVer- lust-Rechnung am 31. Dezember 1919 enthält unter Debet folgende Posten: Geschäftsunkosten 21 803 1, Kriegswohl- fahrt 6288 1, Abschreibungen 432 540 A, Betriebsunkosten 1 212 233 f, zusammen 1 672 867 H; unter Kredit folgen die Posten: Gewinnvortrag von 1918 mit 3 796, Zinsen 186 163 1, die Einnahmen(einschließlich der Einnahmen von der Auf- lösung des Baden-Oos-Betriebes) betragen nur 1331 015 A, und mit dem Verlust vom Jahre 1919(in Höhe von 185 688 1 abzüglich des Gewinnvortrags 1918) im Betrage von 149 892 gleicht sich das Konto aus. Die Bilanz schließt in Einnahmen ist auf den 27. Juli verlegt, bis zu welchem Tage Gen.-Dir. Colsmann aus Amerika zurück sein wird. Das Amerikaabkommen des Norddeutschen Lloyd. Das Abkommen des Norddeutschen Lloyd mit der ameri- kanischen Schiffahrtsgesellschaft(United States Mail Steam- ship Co.) ist, wie jetzt gemeldet wird, in den wesentlichsten Punkter als perfekt zu betrachten. Generaldirektor Hei- neken vom Norddeutschen Lloyd weilt gegenwärtig in Ame- rika um noch verschiedene Einzeilheiten zu regeln und damit die Vertragsvereinbarungen völlig zum Abschluß zu bringen. Es sollen eine größere Anzahl chemals deutscher Dampfer nach Bfemen gelegt werden und von dort aus den regelmäßi- en Ueberseeverkehr aufnehmen. Die Schiffe werden unter amerikanischer Flagge fahren und der Lloyd stellt seine Organisation zur Verfügung. Ob die Schiffe mit deut- schen oder amerikanischen Seeleuten bemannt werden, steht noch nicht endgültig fest. Ueber diese Frage wird aber noch verhandelt. Eine Vermietung der Hafenanlagen des LIoyd kommt nicht in Betracht, vielmehr sollen die Hafenanlagen allen Schiffahrttreibenden zur Benutzung gegen bestimmte Gebühren überlassen werden. Die Herabsetzung der Ausfuhrabgaben. Die ersten Aende- rungen des Ausfuhrabgaben-Tarifes, die wir bereits früher ver- öffentlichen konnten, werden nunmehr auf Grund einer Ver- ordnung des Reichswirtschaftsministers und des Reichs- ministers der Finanzen bekannt gegeben und treten mit dem 28. dieses Monats in Kraft. Abwälzung der Portolast auf die Kunden bei der Reichs- bank. Infolge der am 6. Mai d. J. in Kraft getretenen starken Erhöhung der Portokosten sieht sich die Reichsbank veran- laßt, vom 1. Juli d. J. ab das Porto im Depot- u. Wert- papiergeschäft nicht nur für Wertsendungen und ein- geschriebene Briefe, sondern auch für gewöhnliche Briefe und Drucksachen ihren Kunden in Rechnung 2⁊ u Stellen; 5 Außlenhandelsstelle für Schiffe. Mit dem 1. Mai 1920 hat die Außenhandelsstelle für Schiffe in Berlin NW. 40, Kron- prinzenuſer 19. ihre Tätigkeit aufgenommen. Zum Reichs- bevolimachtisten ist Herr Ingenieur Erich Steinbach er- nannt worden. Die Zuständigkeit der Außenhandelsstelle er- streckt sich auf sämtliche im Statistischen Warenverzeichnis 8 Ein Ereignis, das sich seit Monaten ankündigte, schéint Interessengemeinschaft Post und 30 000 kg Reisendengepäck zurück. Das finanzielle und einschneidend, sodaß der Betrieb vôrerst gänzlich ruhen und Ausgaben mit 3 669 857 M ab. Die Generalversammlung unter 921 bis 925 aufgeführten Fahrzeuge. Das von der Außen- handelsstelle für Schiffe herausgegebene Merkblatt Nr. 1 kann auf der Handelskammer eingesehen werden. Versteuerung von Kriegsanleihen bei Hingabe an Zahlungs- statt. Der Reichsminister der Finanzen hat in den Erlassen vom 21. April 1920 und vom 18. Mai 1920 zur Vermeidung von Zweifeln darauf hingewiesen, daß die Hingabe von Kriegsanleihen an Zahlungsstatt beim Ankauf von Heeresgut der Steuerpflicht nach dem Reichs- stempelgesetz unterliegt. Die Ausstellung der Schluß- noten erfolgt ausschließlich durch die Abteilung Finanz der Reichstreuhandgesellschaft.-G. Berlin, weil durch die Neu- regelung der Zahlung mit Kriegsanleihe vom 20. Februar 1920 die nachträgliche Hereinnahme der Kriegsanleihe nur durch die Abteilung Finanz der Reichstreuhandgesellschaft.-G. Berlin verrechnet wird. Die Schlußnotensteuer wird dem Käufer von Heeresgut bei der nachträglichen Hereinnahme von Kriegsanleihe bei der Rückerstattung des Barbetrages in Abzug gebracht. Frankfurter Allgemeine Versicherung-Aktien-Gesellschaft. In der am 26. Juni in Frankfurt abgehaltenen Generalver- sammlung waren 6619 Aktien vertreten. Die Regularien wur⸗ den genehmigt. Die Dividende von 30 für die Aktie kommt ab 28. Juni d. J. zur Auszahlung. Die ausscheidenden Mit- glieder des Aufsichtsrats wurden wiedergewählt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden die Herren: Direktor Siegmund Bodenheimer, Berlin und Dr. Paul Stern, Frankfurt a. M. Auch die Generalversammlung der„Helios“ Allgemeine Rück⸗ versicherungs-Aktien-Gesellschaft in Frankfurt genehmigte die Tagesordnung. Die Dividende wurde auf 20 4 für die nicht voll eingezahlte Aktie und 80 /¼ für die voll eingezahlte Aktie festgesetzt. „Demerag“ Donau-Main-Rhein-Schiffahrts-.-G. in Nürn⸗ berg. Aus dem Geschäftsbericht ist noch mitzuteilen, daß sich das Roherträgnis zuzüglich Gewinnvortrag vom Vorjahre und Gewinn aus Schiffsverkäufen auf 2 668 540 stellt, dem ein- einschl. der Abschreibungen Gesamtausgaben von 2119 235 4 gegenüberstehen. Infolge von Rückstellungen ergibt sich je- doch ein Verlust von 500 181 li. Unter den Rückstellungen befinden sich 375 O. für Kursverluste aus schwedischen Kronen und 209 4905 für Prozesse und Prozefkosten. Wie im Geschäftsbericht bemerkt ist, steht zu hoffen, daß die meisten Frozesse durch Vergleich erledigt werden können. Be- reits in der letzten Generalversammlung wurde auf Vorschlag des Aufsichtsrats an Stelle der im Geschäftsbericht vorgesehe- nen Ausschüttung einer Dividende von 3% die Ueberweisung des hierzu erforderlichen Betrages von 120 000 an eine all- gemeine Reserve beschlossen, die zur Deckung von Valuta- verlusten bestimmt sci. Vereinigte Rheinische Hüttenwerke in Düdelingen. In der außerordentlichen Hauptversammlung, die in Luxemburg abgehalten wurde und in der 32 Aktionäre 30 780 Stimmen ver- traten, erklärten sich die Aktionäre einstimmig mit dem An- trag des Verwaltungsrates einverstanden, der auf eine Inte- ressengemeinschaft mit den Kahelwerken Felten u. Guilleaume in Köln-Mülheim hinzielt. Die Firma Felten u. Guilleaume erhöht ihr Aktienkapital von 60 auf 120 Mill.&. Die neuen 60 Mill. Aktien zu 250%= 150 Millionen&A, über- nimmt die„Arbed“ 70 Mill., die Gesellschaft Terre Rouge ebenfalls 70 Mill. und die Internationale Bank in Luxemburg 10 Mill. K. Mit Felten u. Guilleaume wird ein Lieferungs- vertrag für 30 Jahre abgeschlossen über die Abnahme von 40 o00 bis 90 000 Volleisen. Der Vorsitzende Dr. Barbanson hob hervor, daß entgegen verschiedener Blättermeldungen eine amerikanische Geldgruppe an dem Unternehmen nicht beteiligt sei, sondern daß jene luxemburgische Gruppe die Aktien von Felten u. Guilleaume für 150 Mill. ι übernehmen werde.— *k Kapitalserhöhungen von Banken. Die Bank von Mül- hausen beantragte eiue Kapitalverdoppelung auf 72 Millionen Francs.— Die Braunschweigische Bank- u. Kreditanstalt.-G. erhöhte ihr Grundkapital um 10 Mill.. Neueste Drahiberichie. Auslosung der Sparprämienanleihe. Berlin, 28. Juni. ODrahtb.) Die am 1. Juli in Berlin im Vereinshaus(Oranienstraße 106) stattfindende Auslos ung der deutschen Spar-Prämienanleihe bringt neben der Gewinnziehung mit je 4 Gewinnen à 1 000 o A je vier à 500 000 A, à 300 000, und à 200 000 H usw. die Tilgungs- ziehung. In dieser werden 40 000 Lose ausgelost, davon 20 000 mit dem Nennwerte zuzüglich der Zinsen, also mit 1050 A für das Stück. Die Gewinne werden nicht zur Einkommensteuer herangezogen, unterliegen auch nicht der Kapitalertragssteuer. Preisermäßigung für Kupferbleche. r. Düsseldorf, 26. Juni.(Eig. Drahtb.) Der Kupferblech- verband in Kassel hat mit sofortiger Wirkung seine Preise um 200 auf 2865 M pro 100 kg. ermäßigt. Verband deutscher Hangschloſfabrikanten, Düsseldorf. r. Düsseldorf, 26. Juni.(Eig. Drahtb.) Der Verband hat mit sofortiger Wirkung die Aufschläge auf seine Inlandspreise auf 1000 bis 1120% je nach Menge ermäßigt. Die Ausfuhr- preise haben dagegen eine Erhöhung erfahren. Für Holland wurde nämlich der Rabatt auf den Guldenpreis auf 25% er- mäßligt gegen bisher 50%, und für die Schweiz sind die Auf- schlage auf 28% gegen bisher 25% erhöht worden. Waren und Märkie. Nürnberger Hopfenmarkt. b. Nürnberg, 28. Juni.(Originalbericht.) Der Verkehr auf dem Nürnberger Hopfenmarkt hielt sich in sehr engen Grenzen. Die Preise für 1919er Hopfen sind wiederum um einige 100 gefallen und als ausgesprochen nominell zu betrachten. Völlige Geschäftslosigkeit und gleich flaue Stim- mung herrscht auch auf den Auslandsmärkten, doch haben dort die Hopfen noch nicht die starke Freissenkung erfahren. Die Hopfenpflanz e steht überall gleichmäßig gut. Der Stand der Gärten berechtigt also zu den besten Hoff- nungen.— Es bestätigt sich auch, daf im Spalter Land ver- einzelt schon Votverkäufe auf die neue Ernte mit 2200 A Ge- bote erzielt. worden sind; von der Hallertau behauptet man sogar Gebote bis zu 3000 A. Im Elsaß, wo diese Vorkäufe ehemals an der Tagesordnung waren, ist es augenblicklich da- mit noch recht still. * Vorbeteitungen zur Leipziger Herbstmesse. 140 000 Ein- ladungen an ausländische Firmen hat das Meßamt in Leipzig zur diesjährigen Leipziger Herbstmesse versandt. Die Ein- ladungen gingen außer an alle europäischen Staaten auch nach dem fernen Osten und nach Amerika. Mit den süd- und mittelamerikanischen Staaten sind in weitestem Umfange die Beziehungen wieder aufgenommen worden, nach China, Japan und Niederländisch-Indien, selbst nach Abessinien sind die Aufforderungen zum Besuch der Messe ergangen. Auch die Pferdepreise sinken. Infolge der starken Ein- fuhr dänischer Pferde zeigten die mitteldeutschen Pferde- märkte, so der große Johannismarkt in Buttstädt, Preis“ stürz e von durchweg etwa 509%. Dänische Pferde, welche anfangs mit 1s oo0 angeboten waren, fanden schließlich kaum mit 700 ½ Käufer. 5 5 Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Teil: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Pfab: für Anzeigen: Karl Hügel. Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger ., Mannßbeim, E 6. 2. Druck und Verlag: Druckerei G. m. b. 2 Montag, den 28. Juni 1920. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag- uusguce. 45 Seite. Nr. 278. ligcs (7780) ommerst. Eine Massc Dirndel. Volles. Mussclinc. Hemdenstofic, Scide 4 ffe bei Hral zu kleinen Wir bitten unsere Anzeigen- besteller bei Neu- und Ab- bestellungen dieselben mög- lichst nur schriftlich, nĩdit durch Fernsprecher aufgeben zu wollen, damit Irrtümer für die wir keine Verantwortung über· nehmen, vermieden werden. ſicschäftsstelle des 3 Mannhelmer General-Anzelgers. ffene Stellen Tüchlige.—— Stadtvertreler zur Bearbeitg. v. Privat., Vereinen ꝛc. fürMannheim.Heidelberggesucht Artikel iſt ſehr zeitgemäß, billig und empfiehlt 55 ſelbſt, daher aumbgfich. e Nachbeſtellung u große Verdienſtmöglich⸗ keit. Auch als Nebenverdienſt geeignet Angebote unter D. E. 67 an die Geſchäftsſt. B305 Für eine größere Organiſation 5 fortigen Eintritt jüngeren Buchhater 6 andſchrift geſucht. 1 1 5 8 5 die Geſchäftsſt. d. 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