Freitag, 9. Juſi 2 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. N..50 für Bringerlohn u. Einziehung gebühr M..—. Poſtbegug viertelfährl. M. 22.50 ohne Poftgebühren. Einz. Nummern 20 Pfg. Alle Preiſe leberzeit widerruflich. Poſtſcheck⸗Konto Rr. 17600 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. Rh.— Beſchäfts⸗Rebenſtellen in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6. Schwezingerſtadt: 7930—7948. Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Lindenhof: Gontardſtr. 4 Fernſprecher Nr. Die Enlenle-Bedingungen angenommen. Spa, 9. Juli.(WB.) Wie der Vertreter des Wolff ſchen Telegrayhenbüros erfährt, iſt die deukſche Regierung einſtimmig zu dem Entſchluß gekommen, die von der Entente in der geſtrigen Konferenz geſtellten Bedingungen in der Frage der Entwaffnung und der Herabſetzung der Heeres⸗ ſtärke anzunehmen. Die vorgeſehenen Strafbeſlimmungen bei Nichterfüllung dieſer Bedingungen ſind jedoch eine Aen⸗ derung des Verſailler Friedensvertrages, zu deren Unterzeich⸗ nung die deulſche Regierung der vorherigen Zuſtimmung der geſetzgebenden Faktoren bedarf. Man hofft, daß in der heu⸗ ligen Sitzung der Konferenz eine Jormel gefunden wird, welche dieſem Bedenken der deutſchen Regierung Rechnung trägt. (WB.) Sypa, 9. Juli.(meldung der Agenlur Havas). Die Deulſchen haben das von den Alliierten vorgeſchlagene Abkommen um 11,15 Uhr vormitkags unlerzeich nel, nachdem ſie erklärt hatfen, daß keine Beſtimmung des Friedensvertrages von Verſailles ſie zwingen würde, neue Gebietsbeſetzungen ſich gefallen zu laſſen;z es ſei denn im Jalle der Nichterfüllung der Wieder⸗ gufmachungen. * Es iſt überaus ſchwer, zu den Vorgängen in Spa Stel⸗ lung zu nehmen. Das Kabinett hat es für richtig gefunden, die von den Alliierten geſtellten Bedingungen anzunehmen. Es wird dem deutſchen Volke wohl Erklärungen geben, welche Gründe es für zwingend hielt, ſo zu hande n. Ob ſie jeden und in Betracht befriedigen werden, wbiſſen wir nicht. In Hinſicht auf die allgemeine internationale Lage läßt ſich wohl ſchon heute ſagen, daß Spa kaum einen Fortſchritt zu bringen verheißt. Es iſt kein Bemühen hervorgetreten, zu verſöhnen, auszugleichen, zu mildern. Das alte bösartige Mißtrauen gegen Deutſchland weiter die Beziehungen zwiſchen der Entente und uns, der mitleidsloſe und harte Siegerwille, der Deutſchland unter ſtän⸗ digem Druck halten will, bleibt maßgebend. Wir können in dieſer Hinſicht nur wiederholen, was wir im Mittagsblatt ſagten: eine unſagbare Verblendung lenkt die Politit der Alltierten. Einen Ausblick auf weſentliche Milderung der eurppäiſchen Spannung gewinnen wir nicht. Bis zum 1. Januar 1921 erſt braucht die Reichs wehr auf 100 000 Mann herabgeſetzt zu werden. Wir müſſen hoffen, daß bis zu dieſem Termin die innere Ruhe und Ord⸗ nung leidli geſeſtigt ſind. Aber mit tiefſter Sorge muß es erfüllen, daß die Einwohnerwehren und Sicherheitswehren ſoſprt aufgelöſt werden ſollen. Und eine Ungeheuerlichkeit ſondergleichen, eine geradezu teufliſche Erfindung ſtellt die Strafklauſel dar. Durch unſere Unterſchrift ſollen wir unſere Zuſtimmung zur Beſetzung weiterer deutſcher Ge· biete geben, wenn die Bedingungen, zu denen wir uns ver⸗ pflichtet haben, nicht ganz genau ausgeführt werden. Und da hat man Formulierungen gewählt, die jederzeit die Hand⸗ habe bieten zur Ausdehnung der Beſetzung. Was heißt z..: wenn die Jerſtörung des Kriegsgerätes nicht normal ihren Fortgang nimmt,? Und iſt die Regierung überhaupt in der Lage, die geſtellten Bedingungen alle wirklich zu erfüllen, 8. 8. die Waffenablieferung. Es wird mehr gefordert, als auch der redlichſte Wille leiſten kann. Wenn es nicht gelingt, dieſe Strafklauſel zu beſeitigen, dann leben wir unter der ſtändigen Drohung weiterer Beſetzungen. Der Druck der En⸗ tente wird alſo fortan noch ſchwerer als bisher auf uns laſten. Der interalltierte Ueberwachungsausſchuß wird noch härter und unmittelbarer in unſer nationales Leben eingreifen. Nun hofft man, daß wir für unſere Bereitwilligkeit die Bedingun unterſchreiben, wenigſtens auf ceeundſe lichem und finanziellem Gebiet annehmbare Zugeſtändniſſe erlangen werden. Wer kann es noch wagen, ſich ſolchen Hoffnungen hin⸗ zugeben? Der Geiſt, der die Entwaffnun sfrage geordnet —5 der wird auch maßgebend ſein für die Fragen der wirt⸗ chaftlichen und finanziellen Wiederaufrichtung Deutſchlands. Wir wollen uns alſo keiner Illuſion hingeben, daß nun dem weiter geſchwächten Deutſchland, dem weiter gefeſſelten Deutſchland irgendwelche zureichenden Zugeſtändniſſe auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet gemacht werden würden. Auch auf dieſen Gebieten wird der Grundſatz maß⸗ gebend ſein, der auch die„Bedingungen“ diktiert hat: Deutſch⸗ and muß dauernd am Zügel—— werden, damit es nicht wieder ein Gewicht in die Wagſchale europäiſcher Ent⸗ ſcheidungen werfen kann. Die Entente weiß natürlich, daß ein wirtſchaftlich und finanziell wieder erſtarkendes Deutſch⸗ land auch eine neue politiſche Kraft gewinnen wird, die in den internationalen Spannungen ſich einmal unangenehm geltend machen kann. Die Alliierten wiſſen, daß die Welt⸗ kriſe fortdauert, und ſie halten es daher für ein Ge⸗ bot der Selbſterhaltung die wirtſchaftliche, politiſche und mili⸗ täriſche Ohnmacht Deutſchland zu verewigen. Wer hofft, die deutſchen Zugeſtändniſſe in den Wehrfragen würden we⸗ ſentliche Zugeſtändniſſe der Alliierten in unſeren wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Nöten im Gefolge haben, wird permutlich Enttäuſchungen erleben— wobei wir unter die Zugeſtändniſſe nicht zu rechnen vermögen, wenn etwa Eng⸗ land die deutſche Wirtſchaft in Gang ſetzt, uns arbeitsfähig macht für ſeine Zwecke. Die Stkrafklauſel. BVerlin, 9. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Anſichten an zuſtändiger Stelle über die Lage in Spa, gehen im weſentlichen dahin, daß unſere Delegation den Verſuch machen wird, von der Erklärung der Entente das vorliegende lerſtr. 42. annheim. Badiſche Reneſie Nüchrichten in der Form, aber in dem tatſächlichen Inhalt liegt darin, daß eine Erklärung von uns in kürzeſter Friſt verlangt wird. Der erſte Teil enthält die bekannten Entwaffnungsbedingun⸗ gen, der zweite Teil eine Reihe von Zugeſtändniſſen, der dritte eine Strafklauſel. Es iſt anzunehmen, daß unſere Dele⸗ ation nach genauer Prüfung der Sachlage die Unterſchrift ür die erſten Teile der verlangten Erklärung zu leiſten bereit ſein wird, daß ſie aber verſuchen wird, eine Unterſchrift 1 die Strafklauſel zu verhüten. In welcher orm dies im einzelnen geſchehen wird, läßt ſich von hier aus nicht ſagen wie überhaupt über die letzten Geſchehniſſe in Spa eine Meldung von amtlicher Seite noch nicht vorliegt. Wir ſind alſo in der Lage, daß wir die militäriſchen Bedin⸗ gungen unter dem fürchterlichen Zwang, der auf uns laſtet, annehmen müſſen. Wie ſchwer es der Regierung fallen wird, alle dieſe Bedingungen zu erfüllen— und es liegt auf der Hand, daß, wenn wir unſere Unterſchrift geben, auch für eine loyale Durchführung Sorge tragen müſſen— braucht nicht beſonders hervorgehoben zu werden. Die Strafklauſel ſtellt jedenfalls ein vollkommenes Novum dar, als wir uns hier mit unſerer Unterſchrift einverſtanden erklären ſollen mit der Beſetzung von deutſchen Gebieten, wofür in der Erklärung noch nicht einmal eine Grenze an⸗ gegeben iſt. Wie leicht es fallen müßte, eine Nichteinhaltung irgend eines der vielen Punkte zu konſtruieren und daraus Gebietsteile herzuleſten, das wiſſen wir aus dem bishertgen Verhalten der Entente uns gegenüber ganz genau. Auf jeden Fall dürfen wir den Männern, die mit größter Verantwor⸗ tung belaſtet, unter fürchterlichem Druck ſich vielleicht ent⸗ ſchließen müſſen, ihre Unterſchrift unter die harten Bedin⸗ gungen zu ſetzen, keine Vorwürfe machen, umſoweniger als ſie ſich vergegenwärtigen müſſen, daß bei ihrer Weigerung die Verhandlungen in Spa ſofort abgebrochen werden würden. Und was das für unſer Vaterland bedeuten würde, braucht hier nicht noch einmal auseinandergeſetzt zu werden. Vertrauliche Beratungen im Hauptausſchuß und Reichsrat. DUIBerlin, 9. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Für heute morgen 8 Uhr war der Hauptausſchuß des Reichstages und der Reichsrat einberufen zu einer einfachen Beratung an der die Miniſter des Reiches und die Miniſter Preußens teil⸗ nahmen. Die Beratungen waren vertraulich. Den Vorſitz führte der Mehrheitsſozialiſtiſche Abgeordnete Heimann. Zur Ausſprache erhielten die Vertreter ſämtlicher Parteien das Wort. Für die Mehrheitsſozialiſten ſprach Hermann Müller, für die Demokraten Schiffer, für die Deutſche Volkspartei Dr. Rieſſer, für die Deutſchnationalen Helfferich, für die Unab⸗ hängigen Criſpien und ſpäter Henke. In einem Punkte über den verhandelt wurde, waren 25 alle Parteien einig geweſen. Eine Entſchlteßung wurde nicht gefaßt. Die Sitzung, welche ſtellenweiſe einenſ erregten Verlauf nahm, endete einige Minuten vor 10 Uhr und das Ergebnis wurde ſofort nach Spa weitertelegrafiert. Die wirtſchaftlichen und ſinanziellen Fragen. m. Köln, 9. Juli.(Pr.⸗Tel.) Das„Köln. Tageblatt“ mel⸗ det aus Spa: Ich hatte Gelegenheit, mich mit verſchiedenen Mitgliedern der deutſchen über die Ausſichten zu unterhalten und erhielt den Eindruck, daß man es wahrſchein⸗ lich nicht auf einen Abbruch der Verhandlungen ankom⸗ men laſſen wird, der durch die Ablehnung der Bedingungen militäriſcher Art unvermeidlich wäre. Man wird ſich dem⸗ gegenüber bemühen, eine möglichſt günſtige Aus⸗ le gung der militäriſchen Klauſeln zu erzielen und auf dieſe Weiſe retten, was zu retten iſt. Die Ankwort Deutſchlands, die morgen überreicht werden wird, wird darüber Klar⸗ heit ſchaffen. Sie wird die Bahn frei machen für die wirtſchaftlichen Beratungen, um zu ſehen, wel⸗ chen Charakter die in Ausſicht geſtellten Zugeſtändniſſe wirtſchaftlicher Art haben werden. Berlin, 9. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus parlamentariſchen Kreiſen wir noch: Man darf an⸗ nehmen, daß es zu keiner Regierungskriſe kommt, und daß die Regierung die Forderungen der Entente unter⸗ ſchreiben wird. Es wird dabei natürlich alles auf den Geiſt ankommen, in dem das Abkommen ausgeführt werden wird. Wie dieſer Geiſt beſchaffen iſt, und welche Stimmungen die Entente beherrſcht, läßt ſich von hier aus ſchwer beurteilen. Es ſcheint jedoch aber, daß die in Spa weilenden Regierungs⸗ mitglieder, aus den Verhandlungen, die hinter den Kuliſſen ſtattgefunden haben und noch immer ſtattfinden, das Gefühl gew¾onnen haben, daß mitä einigen Abänderungen die Bedingungen tragbar ſein werden. Daß die R eichs⸗ wehr uns ein halbes Jahr im bisherigen Umfang erhal⸗ ten bleiben ſoll, iſt immerhin ein leidliches Zu geſtän⸗ nis. Letzten Endes entſcheidend wird ſein, wie es ſich um die noch ausſtehenden wirtſchaftlichen Vereinbarungen verhält. Auch über die Entwaffnung der Sicherheitswehr wird man in der Folge noch zu Vereinbarungen kommen, die den erſten Eindruck der harten Forderungen in einigem Ausmaß zu lindern vermögen. Ueber alles wird noch ausführlich zu reden ſein. Die Vollverſammlung des Reichstages wird kaum früher wieder zuſammentreten, als bei ſeinem Auseinandergehen am Dienstag angenommen worden war. Es wäre in jedem Belang unklug, wenn man die Entſcheidung über die einzelnen Stadien der Verhandlun⸗ gen von den Fraktionen abhängig machen wollte. Es iſt Auf⸗ gabe der Regierung zu führen. Sie allein kann aus dem Mi⸗ lieu in Spa, aus dem ganzen Geiſt der Verhandlungen die Entſcheidung treffen, die uns nottut. Immer wieder der Dolchſtoß. Man ſchreibt uns: Die Vertreter der Reichsregierung haben die größte Mühe, in Spa die notwendige Stärke unſerer Wehrmacht gegen die Entente zu verfechten. Trotzdem hält der„Vor⸗ wärts“ es für geboten, in ſeiner Morgenausgabe vom Donnerstag, den 8. Juli(Nr. 340) folgendes zu ſchreiben: Der Reichswehrminiſter Dr. Geßler ſcheint nach den vorlie⸗ Dokument zu trennen. Dieſes gliedert ſich, wie man ſich er⸗ innert, in drei Teile, der ultimative Charakter zwar nicht genden Berichten in Spa ſich auf den Standpunkt zu ſtellen, 200 000 die Berechtigung zur Beſetzung lebenswichtiger deutſcher Anzeigenpreiſe: Bei jeberzeitigem Wlberruf b. 1 ſpalt..50 Mk. ausw. 2. Mk. Stellen⸗ geſ. u. Fam.⸗Anz. 20% 1 nachm. 2½ Uhr. Für 1 an beſtimmten Ta übernommen. Höh. Gewalt, Erſatz⸗Anſprü achl., Rekl. 8 Mk. e Für d. Mittagbl. vorm. 8½, f. d. Abendbl. mten ellen u. Ausgaben wirb keine Verantworlung 8 treiks n. dgl., Betriebs—— Matertalmangel ufw. berechtigen zu keinen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od. für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Mann Reichswehr ſeien für Deutſchland unerläßlich. Dieſer Stand⸗ punkt i ſtnicht haltbar. Es mußte eigentlich für jede deutſche Zeitung, gleich welcher Parteirichtung, ausgeſchloſſen ſein, in einem ſolchen Augenblick der Regierung in den Rücken zu fallen. Nachdem aber die ſozialdemokratiſche Fraktion im Reichstag für die Regierung votiert hat, iſt es geradezu unerhört, daß der„Vor⸗ wärts“ ſich auf den Standunkt punſerer Verhandlungsgegner ſtellt. Trotz aller Wortgefechte mit den Unabhängigen beſitzt der„Vorwärts“ in kritiſchen Augenblicken doch immer wieder die Charakterloſigkeit, aus Konkurrenzfurcht nach der Nfeife der Herren Dittmann, Ledebour und Genoſſen zu tanzen. Der Vertrag von Verſailles die Parole zu einem Weltkampf. Amſterdam, 9. Juli.(WB.) Wie die Times aus San Franzisko melden, veröffentlichte Senator Hitchſchock eine Erklärung, in der er ſagt, daß der Vertrag von Verſailles die Parole zu einem Weltkampfe iſt. Amerika müſſe dagegen geſchützt werden, daß ſeine Unabhängi gkeit dadurch gefährdet werde, daß es in die europäiſchen Angelegenheiten hineingezogen werde. Den Times zufolge ließ Hitchſchock deutlich erkennen, daß er Harding uur dann unterſtützen werde, wenn dieſer ſich beſtimmt gegen den Völkerbund erklären werde. Die Auslieferung des Kaiſers. London, 9. Juli.(Reuter.) Unterhaus. Bottomley fragte im Unterhauſe an, ob Holland Mitglied des Völker⸗ bundes ſei und ob die engliſche Regierung an den Völkerbund herangetreten ſei, um einen Druck auf Holland auszuüben, damit die holländiſche Regierung ihre Weigerung, den ehemaligen Kaiſer auszuliefern, aufgebe. Bonar Law bejahte die erſte und verneinte die zweite Frage. Auf eine weitere Anfrage Vottomlays erwiderte Bonar Law, er glaube nicht, daß irgendwelche Vor⸗ ſtellungen des Völkerbundes mehr Erfolg haben würden, 75 die Vorſtellungen, die von den Mächten gemacht worden eien. der Juſammenbruch der polniſchen Fronl. Warſchau, 6. Juli. (Eigener Bericht.) „Ueber Warſchau liegt die bange Stunde der Götterdäm⸗ merung. Die„Times“ hat vor einiger Zeit den neuen Groß⸗ Polniſchen Staat einmal einen„Staat für eine Saiſon“ ge⸗ nannt. Dieſe Saiſon geht nun mit Rieſenſchritten ihrem Ende entgegen. Aeußere und innere Gefahren haben die Hand an Polens Gurgel gelegt. Mit bleichem Entſetzen verfolgt War⸗ ſchau die täglichen Berichte von der Front und die ſtrategiſchen Kückzugsbewegungen der polniſchen Armee. Man hat gerade hier im Oſten während des Weltkrieges hinreichend Anſchau⸗ ungsunterricht genoſſen, um richtig zwiſchen den Zeilen ängſt⸗ licher Generalſtabsberichte leſen zu können. Gewiß iſt der ängſtliche Ruf„Bruſſilow ante portas!“ noch keine Wirklichkeit von heute. Es liegen immer noch einige hundert Kilometer zwiſchen den ſchmelzenden polniſchen Kampffronten und der Hauptſtadt Warſchau. Aber es müßte eine ganz andere Or⸗ ganiſationskunſt und eine ganz andere Subſtanz der natio⸗ nalen Energie vorhanden ſein, als die, über die Polen tatſäch⸗ lich verfügt, um aus dieſer Tatſache neue Möglichkeiten ſchöp⸗ fen zu können, die die Kriegslage zu wenden vermöchten. Denn Polen iſt ja auch innerlich ſchon lange krank. Es gärt im Lande, die wirtſchaftliche Not, die die Regierungskunſt von Warſchau nicht zu bannen, ſondern nur zu ſteigern wußte, ſtärkte die ſchon lange reichlich vorhandenen revolutionären Neigungen des Proletariats, indem Lenins Agenten willige Ohren finden. Die Lage iſt ſo, daß die polniſche Front gleichermaßen durch Bruſſilow von vorn und durch Lenins Rubel von hinten bedroht iſt. Die Warſchauer Machthaber hoffen die aufkeimende Revolution durch die Militärdiktatur, die ſie eben unter der Flagge eines„Rates der nationalen Verteidigung“ errichtet haben, niederhalten zu können. Ob es dazu nicht ſchon zu ſpät iſt? Warſchau ſteht heute ſchon am Abgrund der Politik, die es ſeit 1918 getrieben hat. Das war eine Politik des nackten Imperialismus. Man wollte den neuen Staat nicht auf Mäßigung und planvolle, fleißige Aufbauarbeit gründen— man glaubte im Rauſch der neuen Freiheit und unterſtützt von der törichten antiruſſiſchen und antideutſchen Politik der Entente einfach von den Nachbarn nehmen zu ſollen, was man zum Leben brauchte: das Kartoffelland von den Deutſchen, die Kohlenbezirke und Induſtriewerke von Oberſchleſien, Ge⸗ treideland von der Ukraine und Sowjetrußland. Ueber dieſer Raubpolitik verſäumte man die Politik der inneren Befriedi⸗ gung des Staates und wird nun an den Sünden, die man drinnen und draußen beging, zugrunde gehen. Der Bankerott Polens iſt der Bankerott von Verſailles. Wilſon und Clemenceau waren die Schrittmacher Bruſſilows. Was wird ſein, wenn er in Warſchau ſteht? Sowjetrußland wird dem Weſten um eine Machtpoſition näher gerückt ſein und es wird in Polen manche Hilfsmittel— namentlich für das Transportweſen— finden, die es ſo dringend braucht. Wenn Herr Kraſſin in drei Wochen aus Moskau nach London zurückkehrt, wird er einen Trumpf mehr in der Hand haben. Dieſer Trumpf iſt ſpäteſtens in einem Vierteljahr eine ernſte Gefahr für Deutſchland. Berlin, 9. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie gemeldet wird, haben die Bolſchewiſten an der Nordfront die polniſche Linie durchbrochen. Sie haben die Bereſina überſchritten. In Wilna iſt eine unbeſchreib⸗ liche Panik ausgebrochen. Eine ruſſiſche bolſchewiſtiſche Jeitung in Berlin. Wie die Berliner ruſſiſche Zeitung„Golos Roſſii“ vom 6. Juli Nr. 147 berichtet, ſoll demnächſt in Berlin eine ruſſiſche Zeitung mit bolſchewiſtiſcher Orientierung erſcheinen. Das Blatt foll zweimal in der Woche zur Ausgabe gelangen. Eine baltiſche Staakenkonferenz. Kowno, 9. Juli. Die litauiſche Regierung erhielt von der lettiſchen Regierung eine Einladung zur Teil⸗ 57 hier die Spielleiter ab, 7 2. Seſte. Nr. 299. Mqungeimer General⸗Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Freitag, den 9. Juli 1920. nahme an der baltiſchen Staatenkonferenz, die am 10. Juli in Riga beginnen ſoll. Die litauiſche Regierung beſchloß, der Einladung Folge zu leiſten. Die Unabhängigen und ihre ausländiſchen Ireunde. Ganz abgeſehen von der Kritik im eignen Lager hat die Politik der deutſchen Unabhängigen nach den Reichstags⸗ wahlen das lebhafte Mißfallen eines Teiles ihrer ausländi⸗ ſchen Freunde erregt, die kein Verſtändnis dafür haben, daß der Radikalſozialismus ſich die ihrer Anſicht nach vorhandene Möglichkeit zur Uebernahme oder wenigſtens ſtärkſten Beein⸗ fluſſung der Regierungsgewalt in Deutſchland hat entgehen laſſen. Der erſte Kritiker dieſer Art entſtand den Unabhän⸗ gigen in der Perſon des von ihnen außerordentlich hoch⸗ geſchätzten Dr. Grelling, des Verfaſſers des berüchtigten deutſchfeindlichen Pamphlets Jaccuse, der in Florenz weilt, und ſeine Auffaſſung ausdrücklich mit der namhafter italie⸗ niſcher Sozialiſten gleichſetzt. So ſchreibt er in einem von E. Bernſtein im Vorwärts veröffentlichten Brief: Wenn infolge der Weigerung der U. S.., in eine Koalitions⸗ regierung mit der S. P. D. und zuverläſſig republikaniſchen Links⸗ demokraten, vielleicht auch Gewerkſchaftsleuten aus dem Zentrum einzutreten, eine rein bürgerliche Regierung zuſtande kommt, die ge⸗ zmungenermaßen weit nach rechts Anſchluß ſuchen muß, wenn da⸗ durch alle Errungenſchaften der Revolution, vor allem die Repu⸗ blik ſelbſt, gefährdet, die Unruhe in Deutſchland in Permanenz er⸗ klärt, das Mißtrauen des Auslandes aufs äußerſte geſteigert, der wirtſchaftliche Aufſtieg auf unabſehbare Zeit gehemmt wird, ſo wird wohl jeder dem neuen Deutſchland wohlgeſinnte Politiker im Aus⸗ land— und das ſind hier die Politiker aller Parteien— die Schuld an ſolchen neuen Kataſtrophen ausſchließlich der gänzlich verfehlten Politik der U. S. P. zuſchreiben Ganz ähnlich urteilt der Führer der belgiſchen Sozialiſten, Camille Huysmans, in den Baſler Nachrichten: Der größte Fehler der Unabhängigen war, daß ſie nach den Wahlen die Regierungsmacht aus den Händen gaben. Sie hätten ganz ruhig in eine Koalition mit den Mehrheitsſozialiſten und den wirklich demokratiſch geſinnten bürgerlichen Kreiſen eintreten können. Dieſe Zurückhaltung vor einer Zuſammenarbeit mit bür⸗ Kreiſen hat keinen Zweck. N befindet ſich ſeute in einer ganz außerordentlich ſchwierigen Lage, in einer Lage, in welcher man wirkliche Kräfte zu einer organiſchen Vieder⸗ aufbauarbeit zuſammenraffen In ſolcher Lage, angeſichts dieſes Rieſenproblems, kann ſich Deutſchland eine abenteuerliche Politik wie die der Unabhängigen nicht leiſten. Es iſt unmöglich in dieſer Lage, daß politiſche Fanatiker, die ael eigenen Grund⸗ ſätze noch nicht verdaut haben, ſich einfach beiſeite ſtellen. Ein Glück für dieſe Kritiker, daß ſie nicht der Zuchtrute 25 U. S. P. D. unterworfen ſind, ſonſt würden ſie das Schick zweier bekannter Parteigenoſſen teilen, die dieſer Tage wegen ihrer öffentlich und wiederholt vorgetragenen Beden⸗ ken gegen die von den Unabhängigen bellebten Methoden mit dem Hinauswurf beſtraft worden ſind. Das eine dieſer Opfer iſt der einſtige preußiſche Volksbeauftragte Heinrich Strö⸗ bel, das andere der Freund Kurt Eisners und ehemaliger Vorſitzender der unabhängigen Partei in München, Fritz Schröder. Schröders öffentliche Antwort auf dieſe Maß⸗ rsgelung iſt ein vernichtendes Urteil über ſeine Freunde von geſtern, das mit den Worten ſchließt: Ihr habt mich ausgeſchloſſen. Das ift mir eine Ehne, denn ſch war ſeit dem Tode Eisners ein Rebell in euren Reihen wegen eurer Methoden des Wahnſinns und Verbrechens. Mein ſozialiſti⸗ cher Schild iſt rein. Ihr könnt ihn nicht beflecken mit eurer orniertheit. Ich bewundre ſedoch euern moraliſchen Mut, mich auszuſchließen. Ihr habt das Lager gewechſelt. Die Vorbereltungen für den Linkspulſch. München, 8. Juli. Alle Zeichen deuten darauf hin, daß die Linke zu einem neuen Schlage ausholt. Die beiden linksradikalen Blätter in München überbieten ſich täglich an Verhetzung der Maſſen. Die Verhaftungen der linksradikalen Hetzer in München mehren ſich. Dieſe Maßnahme wird von den Führern benutzt, um durch Maſſenverſammlung erneut das Proletariat aufzupeifſchen. Es iſt Zeit, daran zu erinnern, daß auch Eisner ſeinerzeit 48 Stun⸗ den vorher auf die Minute genau in öffentlichen und geheimen Maſſenverſammlungen die Revolution angekündigt hatte mit dem Satze: Ehe 48 Stunden vergangen ſind, iſt München beſetztl. Man hat dieſen Satz damals als Großſprechertum an⸗ Das Mannheimer Nationaltheater. Rückblick und Wünſche. 2 Rückſchauend auf die abgelaufene Spielzeit, drängt ſich mir zum Vergleich ein Bild auf, das der Kunſtwelt nur bedingt entſtammt, denn ich habe es vom amerikaniſchen Zirkus übernommen: es wurde gleichzeitig in drei Manegen gearbeitet. Zum Teil mit denſelben darſtellenden Mitgliedern, worunter die Proben und ſchließlich auch die Aufführungen bigweilen zu leiden hatten. Die anſpruchsvollſten Experimente dieſer Art waren die Uraufführung der Pantomime „Der Gott und die Bajadere“ und die Erſtaufführung der„Prinzeſſin von Trapezunt“ in der Hagemannſchen Bearbeitung. Ueber letztere ſteht mir als Berichterſtatter für das Schauſpiel das Recht der kriti⸗ ſchen Abſteckung ihres Kunſtfortſchritts weniger zu; daß ich mich für dis Pantomime nachdrücklich eingeſetzt habe, bedauere ſch auch heute noch nicht. Einmal mußte man den Spielplan doch ſo nehmen, wie er uns geboten wurde, und zum anderen war es mindeſtens intereſſant, Zeugen einer ungewöhnlichen Schulung des Schauſpielers im ausdrucksvollen Gebärdenſpiel, im Gebrauch der Glieder wie in der Anpaſſung an den vollkommenſten Rhythmus, den es überhaupt geben kann, geweſen zu ſein. Da an den Namen Hagemann der Begriff Regiekunſt feſtgebunden bleibt, ſo darf die Einrichtung der Pantomime als wohlgelungener Beweis für dieſe Kunſt gerühmt werden. Als anſpruchsvoller ſind allerdings die Inſzenierungen zu „Eine Nacht in Venedig“ und zu„Paleſtrina“ zu bezeichnen, deren Erfolge bei den verſchiedenen Gruppen der Theaterbeſucher noch längete Zeit nachwirken und uns den Verluſt Hagemanns ſchon noch fühlbar machen werden. In der gleichen Manege arbeitete, gewiſſermaßen als Gaſtregiſ⸗ ſeur, dreimal Dr. Wendhauſen. Zweimal leiſtete ich ihm be⸗ dingungslos Gefolgſchaft.„Nach Damaskus“, das er mit Heinz W. Voigt herausbrachte, und das Legendenſpiel„Der verlorene Sohn“ ſind fraglos unter Haben zu buchen. Wir dürfen allerdings nirgends der gediegenen Mitarbeit Heinz Gretes vergeſſen. er dritten Wendhauſenſchen Inſzenierung großen Stils, die ich erſt in einer der letzten Wiederholungen kennen lernte, muß ich die Anerkennun jedoch verſagen und zwar des Stückes wegen, deſſen dichteriſche un techniſche Werte die aufgewandte Mühe keineswegs rechtfertigen. „Dantons Tod“ gehört zu den Abenden, deren Beſuch ich bedauere, deren Verluſt ich beklage. Und mit dieſer Auffaſſunge ſtehe ich nicht allein da. Im übrigen hatte Wendhauſen ſein eigenes Tätigkeitsfeld, wo men ihn ungeſtört ſchaffen ließ. Einmal gab es zwar Theater⸗ fkandal mit Ausſchluß der Oeffentlichkeit, aber der„Hexenſabbath wurde ſchließzlich doch aufgeführt, und ſoſter kam auch noch Kaiſers „Frauenopfer“ hinzu, ohne daß wir freilich wüßten, warum an der Zahl 3 ſo hartnückig feſtgehalten werden muß. In der Manege nebenan hatte nämlich in bedauerlicher Verkennung literoriſcher Qualitäten als einer der erſten der Intendant ſelber Pech gehabt: mit Halbes„Hortenſe Ruland“. Nun iſt dieſes Stück gerade auf der Bühne geſpielt wörden, die den Namen Schaubüne ſeit der Kindheit de⸗ Theaters führt, in den latzten Spielzeiten unſeres Natienaltheater⸗ aber immer weniger zu ihrem Recht gekomimen geſehen, und doch war es nach 48 Stunden Wirklichkeit. Die Füh⸗ rer der Kommuniſten wie der Unabhängigen predigen ſeit Wochen der Arbeiterſchaft: Seid gerüſtet zum Endſtoß!.. Den Ver⸗ haftungen der beiden Leiter der geſchloſſenen Verſammlungen, über die der„Bayeriſche Kurier“ Enthüllungen zum Generalſtreik ge⸗ macht hat, ſind nun weitere zwei Verhaftungen gefolgt, darunter die des Dr. Schollenbruch, der während der Münchener Räte⸗ republik Generaloberarzt bei der Roten Armee war. Die linksradi⸗ kale Preſſe höhnt über die Verhaftungsmethoden und wettert über die bayeriſche„Spitzel⸗Kloake“.— Daß etwas vorgeht, iſt auch aus dem Appell des Führers Reutter der Metallarbeiter, mit dem be⸗ kanntlich Eisner die Revolution vorbereitet und gemacht hat, 31 entnehmen. Er hetzt die Arbeitermaſſen in offenen Verſammlungen auf und ſchließt mit der Aufforderung: Arbeiter rüſtet euch, bleibt wach. Der Kampf wird ſich bald entſcheiden. Dann geht die Morgenſonne auf für uns alle! Jalſcher Kurs in Preußen. In der preußiſchen Landesverſammlung hat die Aus⸗ ſprache über den Etat zu Zuſammenſtößen und lärmenden Auseinanderſetzungen geführt. Trotz aller mahnenden Erin⸗ nerung an die Verhandlungen in Spa ließen ſich der parla⸗ mentariſchen Erregung keine Zügel anlegen, zumal die ſozial⸗ demokratiſchen Miniſter und die Vertreter der Sozialdemo⸗ kraten außerordentlich herausfordernd auftraten. Es iſt nicht zu verwundern, daß dieſe Tonart die parteipolitiſche Erregung gelegentlich zum Ueberſchäumen brachte. Denn ſelbſtverſtänd⸗ lich war die Ausſprache in der Preußiſchen Landesverſamm⸗ lung von dem Bewußtſein durchdrungen, daß die Stimmung der Wählerſchaft eine ganz andere Vertretung notwendig macht, als ſie augenblicklich auf Grund der Wahlen vom Jahre 1919 vorhanden iſt. Der 6. Juni hat hier einen derartigen Umſchwung gebracht, daß die Demokraten und Sozialdemo⸗ kraten, nach dem Wahlergebnis vom 6. Juni gerechnet, keine Mehrheit mehr im Preußiſchen Parlament aufbringen könn⸗ ten. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe feſtſtehende Tatſache der Oppoſition die an ſich gebotene Zurückhaltung nicht eben leicht macht. Und das umſo weniger, als die ſozialdemokrati⸗ ſchen Miniſter und Redner in der Ausnutzung einer Macht⸗ ſtellung, deren Vorausſetzungen nicht mehr beſtehen, durch Benehmen zum ſchärfſten Widerſpruch rei⸗ zen. Der Miniſter des Innern, Herr Severing, hat eine Bezugnahme auf die neue Konſtellation im Reich direkt abge⸗ lehnt und der Miniſterpräſident, Herr Braun, der ſchon als Landwirtſchaftsminiſter ſein Amt genugſam in Verruf ge⸗ bracht hat, iſt nachträglich mit provozierender Schärfe für das Recht der Regierung eingetreten, Staatsbeamte und Ange⸗ ſtellte zum 1. Mai zu beurlauben, obgleich die preußiſche Lan⸗ desverſammlung es abgelehnt hat, den 1. Mai als Feiertag anzuerkennen. Der ſozialdemokratiſche Redner, Herr Heil⸗ mann, aber hat der Oppoſition höhniſch zugerufen: Das könnte Ihnen ſo paſſen, wenn wir jetzt Neuwahlen machten! Auf derſelben Linie bewegt ſich der„Vorwärts“, wenn er am Donnerstag, den 8. Juli in ſeiner Morgenausgabe(Rr. 340) meint, hoffentlich treffe der preußiſche Miniſter des Innern noch rechtzeitig in Spa ein, um die von dem Reichswehrmini⸗ ſter verfahrene Sache wieder ins rechte Gleis zu bringen. Nach Anſicht des„Vorwärts“ muß alſo ein ſozialdemokratiſcher Mi⸗ niſter den Reichswehrminiſter in Spa korrigieren. Ein ſolcher Kurs kann in Preußen nicht mehr lange wei⸗ ter geſteuert werden. Daß die Sozialdemokraten mit ihm einverſtanden ſind, wundert uns weiter nicht, denn der Be⸗ griff der Demokratie gilt für ſie trotz aller Beteuerungen auch nur ſo lange, wie er in ihren Kram paßt. Ihnen iſt die Gele⸗ enheit gerade noch recht, trotzdem ſie längſt abgewirtſchaftet eee die preußiſche Verwaltung völlig unter ſozlaldemokra⸗ tiſcher Zwangskontrolle zu bringen. Wir ſteuern aber auf dieſe Weiſe inneren Gefahren entgegen, die ſich zweifellos zu einem Konflikt zuſpitzen müſſen, und die ſich nur daraus erge⸗ ben, daß in Preußen eine Regierungskoalition aufrecht erhal⸗ ten wird, die nach dem Wahlergebnis vom 6. Juni längſt zu⸗ ſammengebrochen iſt. Es liegt deshalb im vaterländiſchen In⸗ tereſſe, den Kurs in Preußen ſo raſch und ſo gründlich wie möglich auf den Regierungskurs im. Reiche einzuſtellen und der ſozialdemokratiſchen Parteiherrſchaft in Preußen ein Ende 91 Jeit vom September 1919 bis Juli 1920 wechſelten . Den Anfang machte Oberregiſſeur Wend⸗ zu machen. hauſen mit einer viel zu wenig ſtraffen„Egmont“⸗Inſzenierung. Glücklicher war Heinz W. Voigt mit einer Neueinſtudierung der „Jugend. Ihm waren auch die„Drei Zwillinge“ anvertraut worden, die uns Ludwig Schmitz unvergeßlich machten. Auf hef⸗ tigen Widerſtand ſtieß die erſte Inſzenierung Richard Gſells. Die „Milchdrüder⸗ Fontanas brachten einen Mißerfolg, der ſich nicht korrigieren ließ. Ueber Wildganz„Armut“, von Voigt geleitet, war der Abend bald vergeſſen. Mit der„Jüdin von Toledo“ war Gfell wieder rehabilitiert. In der Weihnachtszeit wurde Voigt durch das Märchenſpiel„Das neugierige Sternlein“ ſehr populär. Ueber Gſells Neueinſtudierung von Wildes„Ernſt“ gingen die Anſichten auseinander. Die Hagemannſche Wilde⸗Auffaſſung hat unbedingt den Vorzug. Ueber den„Biedermeier⸗Abend“ möchte ich am liebſten ſchweigen. Zur einen Hälfte war er in Anlehnung an eine Vormit⸗ tagsaufführung— nicht neu und zur anderen Hälfte ein bißchen arg derb. Von der„Braut von Meſſina“ im Nibelungenſaal haben wir uns irrtümlich zu viel verſprochen. Tie Ueberſiedlung lohnte ſich nicht. Den wunderſchönen„Hannele“⸗Abend durch Klabunds „Totengräber zu beeinträchtigen, hätte ſich Wendhauſen doch über⸗ Aegen ſollen. Eine Dame hinter mir meinte, wenn ſie einen Sarg ſehen wolle, ſo brauche ſie nicht ins Theater zu gehen Womit ſie nicht unrecht hatte.„Clavigo litt an Mangel an Proben. Die erſte Aufführung war die Generalprobe. Von da an ging es beſſer. Wir ſtanden im März und hatten ſchon einige Male Verankaſſung ehabt, verdrießlich zu ſein. Das Verlangen nach einem ſtarken Bühneneindruck ohne unangenehmen Beigeſchmack wurde immer ſtärker und war berechtigt. Wilhelm Kolmar brachte ihn uns mit einer ſorgfältigen Erſtaufführung von Schönherrs„Kindertragödie 5 Gſells Arbeit mit Jacobs„Veaumarchais und Sonnenfels“ war ge⸗ diegen, doch weniger dankbar. Er mußte die Anzahl jener Stücke vermehren, die dank etlichen Paraderollen vor der ſang⸗ und klang⸗ loſen Beerdigung bewahrt bleiben. Sein großes Können bewies Gſell mit feiner vorbildlichen Inſzenierung von Shakeſpeares „Sturm“. Es war der erfolgreiche Abſchiedsabend dieſes Spiel⸗ leiters. Von dem Schulſchlußakt„Der junge Schiller“ abgeſehen, ehörten die Vormittagsaufführungen zu jenen Leiſtungen des Nallonalthenlers, an denen wir ausſchließlich Freude erlebten. Vor⸗ trag und theatraliſche Interpretation ergänzten ſich ſtilvoll in den Koßebue und Klabund gewidmeten Matineen. ernſter Feierlichkeit war der Trauerakt für Richard Dehmel. Eine literaturgeſchichtlich köſtliche Darbietung verdankten wir der theater⸗ wiſſenſchaftlichen Abteilung des germaniſchen Seminars der Frank⸗ 55 Univerſität, die uns den Hamlet der Wandertruppen vor⸗ pielte. Den größten Zulauf unter den Vormittagsaufführungen hatte die aus dem nicht erfüflten Teil des Repertoires der 92 85 5 1918/19 üdernommene Matinee„Die Entwicklung des Geſellſchafts⸗ tanzes“, eine typiſch Hagemannſche Veranſtaltung. Grazißs, ge⸗ ſchmackvoll, vornehm tändelnd, ſtiliſtiſch norbildlich, wie alles, was 1 in die Hand nimmt und wieder aus der Hond gibdt. m deſſentwillen mußten wir uns letzten Endes doch immer wieder für unſeren Intendanten enkſcheiden, ſo oft wir auch Gelegenheit batten, mifttrauiſch oder gar verſtändnislos die Köpfe zu ſchütteln. Wie 1 zu 1 ſteht es ſich gegenüber: Hagemann war ein großer Ge⸗ bei der Exwügung dieſer prinzipiellen Erſcheinung einen ſtrengeren winn für das Mannheimer Theater: Hagemann bat aber das Thegter im eigentlichen Sinne doch niemafs gepflegt. Wir dßrfen Eine Stunde vol Ne Aufhebung der Militärgerichtsbarkeil. Berlin, den 8. Juli. Der Ausſchuß des Reichstages für die Aufhebung der Militär⸗ gerichtsbarkeit hat ſich am Mittwoch eingehend mit dem bekannten Initiativantrag der Mehrheitsſozialiſten beſchäfigt. Da am Tage der Beratung ein Regierungsentwurf betreffend Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit und ein 2 50 betreffend Einführung und Stellung von Heeresanwälten(bezw. Marineanwälten) im Reichs⸗ tag eingegangen war, der ohne Zweifel ohne weiteres einer Kom⸗ miſſion überwieſen werden dürfte, wurde ſeitens der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen der Antrag geſtellt, dieſe Entwürfe, die im weſeatlichen von dem Initiativantrag der ae abweichen, zur Grundlage der Beratung zu machen. Dieſer Antrag wurde gegen die Stimmen der Ankrag⸗ ſteller abgelehnt, ſo daß nichts anderes übrig blieb, als dieſes überaus wichtige und tief in die militäriſche Organiſation ein⸗ ſchneidende Geſetz in der Form des vorliegenden Initiativantrages zu behandeln. In dieſem Initiativantrag ſind u. a. auch Be⸗ ſtimmungen aufgenommen, wonach mit Veröffentlichung des Ge⸗ ſetzes der ſtrenge Arreſt in Fortfall kommen ſoll. An ſich waren auch die Vertreter der Deutſchen Volkspartei(die Abg. Brüning⸗ haus, Leutheußer und v. Schoch) ebenſo wie die Deutſchnationalen mit dem Fortfall des ſtrengen Arreſtes einverſtanden. Sie hielten es aber für wichtig, wenn eine Materie, die wie dieſe in das Ge⸗ biet des Disziplinarſtrafverfahrens gehört und nichts mit der Mili⸗ tärgerichtsbarkeit zu tun hat, auch dort behandelt würde, wo ſie hingehört, nämlich bei der Regelung der Militärſtrafgerichtsord⸗ nung. Daher ſtellten ſie den Antrag, die Regierung zu erſuchen, unverzüglich eine entſprechende Novelle 1 5 Militärſtrafgerichtsord⸗ nung einzubringen. Der Antrag wurde mit den Stimmen der übrigen Parteien abgelehnt. Hoffentlich gelingt es nun in der zweiten Leſung des Geſetzes, die vielen Mängel, die nach Auffaſſung der Deutſchen Volkspartei dem nunmehr in größter Eile durchgepeitſchten Jnitiativ⸗ antrag der Mehrheitsſozialiſten anhaften, zu beſeitigen. Ein An⸗ trag Brüninghaus(D. V..), der von den Deutſchnationalen unter⸗ ſtützt wurde, eine zweite Leſung in der Kommiſſion vorzunehmen, wurde gegen die Antragſteller abgelehnt. Nach der Auffaſſung der Deutſchen Volkspartei wäre es unter allen Umſtänden zweckmäßig geweſen, neben der Feſtſetzung der Beſtimmungen über die Heeres⸗ (Marine⸗)Anwälte, deren Schaffung gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten und der Unabhängigen von den Bürgerlichen beſchloſſen wurde, die in Ausſicht genommene diſziplinariſche Strafgerichtsbar⸗ keit geſetzlich zu regeln, für deren Einführung ſich auch übrigens ein Vertreter der Demokraten in der Kommiſſion ausſprach. Ebenſo er⸗ ſcheint die überhaſtete Einführung des Geſetzes zum 1. Oktober 1920 der Sache durchaus nicht förderlich. In Betreff der Handhabung der Militärgerichtsbarkeit auf Kriegsſchiffen ergaben die Verhandlungen, daß dieſe wegfallen ſolle bei Kriegsſchiffen, die ſich in der Heimat oder in den heimiſchen Gewäſſern befinden, dagegen aufrecht er⸗ halten werden ſoll nach§ 6 der Mil. Str. G. O. bei Kriegsſchiffen, die ſich zu längerem Dienſt im Ausland befinden. Obwohl die Regierung und namens der Deutſchen Volkspartei der Abg. Brü⸗ ninghaus die vielen ſachlichen und gegen dieſe Regelung ſprechenden Gründe in eindringlichſter Weiſe vorbrachten, vermochte ſich dieſe Formulierung doch durchzuſetzen, da ſich dafür die alte Koalltion eingeſetzt hatte und mit dieſer ſelbſtverſtändlich auch die Unab⸗ hängigen, die ja ſede Gelegenheit wahrnehmen, um gegen die ſetzige Gerichtsbarkeit, die militäriſche ſowohl wie die zivile, Sturm zu laufen. Cetzte Meldungen. Eine franzöſiſche Geſandtſchaft in München. cMünchen, 9. Juli.(Priv. Tel.) Wie die„Münchener Neueſten Nachrichten“ Muveenſſig erfahren, hält Frankreich an ſeiner Abſicht feſt, in München eine Geſandtſchaft zu errichten. Die Verwirklichung dieſer Abſicht wird 83 nicht lange mehr auf ſich warten laſſen. Dazu bemerkt das Blatt, es ſteht zwei⸗ K s feſt, daß Bayern nach der Reichsverfaſſung kein ſelbſtän⸗ iges Staatengebilde iſt und wird ſich alſo das Verhalten der bayeriſchen Regierung dieſer Geſandtſchaft gegenüber wohl nicht anders geſtalten können, als daß Bayern, das was die franzöſiſche Geſandtſchaft an die bayeriſche Regierung bringt, gemeinſam mit der Reichsregierung weiterbehandelt. * Aus dem Haag, 9. Juli.(WB.) Nach einer Pekinger Meldung iſt Chow Shumu Premierminiſter geworden. & müuchen, 9. Jult. Gbrmgrt) Ein Bund der Kleln⸗ rentner wurde in München unter lebhafter Beteiligung gegründet. Aus ganz Bayern ſind Neuanmeldungen gekommen. Geſichtspunkt feſthalten, weil Mannheim nur ein Theater beſitzt, Oper und Schauſpiel alſo aacden gepflegt werden ſollten. Die Führung dieſer beiden Spielarten, die in der e e Spiel⸗ zeit bis zu einer Verw'ſchung der eidungslinie führte— da⸗ von will ich 70 nicht ſprechen, daß Hagemann es 1n ehen ließ, daß manche Repertoireoper einfach nur ſo heruntergeſpielt wurde — habe ich bereits angedeutet, und ſie ſoll auch nur angedeutet blei⸗ ben. Carl Hagemann verläßt uns. Er iſt ein theoretiſch viel zu erfahrener Künſtler, um ſeine taktiſchen Fehler nicht ſelbſt zu kennen, die er aber unberückſichtigt laſſen mußte, wo es galt, neue Ideen in die Tat umzuſetzen. So haben wir unter Hagemann viel⸗ leicht mehr eine Zeit von Proben aufs Exempel als ein Theater gehabt. Wir hatten dadurch vor anderen Städten zwar manches voraus; die Vielſeitigkeit und Reichhaltigkeit des Spielplanes hat darunter aber ohne Frage gelitten. Wir brauchen das Wirkungs⸗ gebiet eines Theaterleiters jedoch nicht 1 eng abzugrenzen; wir müſſen auch jener und Leiſtungen gedenken, die ihre Bedeutung für die Bühnenkunſt überhaupt 8 Damit ſeien im Hinblick auf Carl Hagemann weniger ſeine Fachſchriften zur Regie⸗ wie Schauſpielkunſt gemeint als ſeine Erfolge am leben⸗ digen Material. gemann hat das richtige Auge für die Ent⸗ wicklungsmöglichkeiten eines Künſtlers, und 7 Regieprobleme ſind faſt immer Stufen, die er ehrgeizigen Darſtellern hinhält. Was ihm dagegen ferkter zu liegen ſcheint, iſt das Handwerks⸗ mäßige, der klaſſiſche Komödiantengeiſt, ein retardierendes Mo⸗ ment in der modernen Bühnenkunſt, unbedingt erforderlich für Werke, in denen die Entwicklungslinle des deutſchen Dramas zu ſpüren iſt. Hier hat Hagemann nur ſelten ſelbſt Hand angelegt, ſondern ſeine mehr oder weniger frei ſchalten und wal⸗ ten laſſen. Für die Stellung Hagemanns innerhalb der Oper be⸗ darf dieſe Charakteriſſerung aum einer Umzeichnung. Die„Prin⸗ zeſſin von 2 zum Beiſpiel iſt in der Hagemannſchen Be⸗ arbeitung und Beſetzung nicht mehr die„Prinzeſſin von Trapezunt“; und wollen wir an Werke denken, mit denen uns der Intendant 15 ſo— 9c06 5 dieſer „Schahraza und„Amor un 5 Hagemann als Mann der künſtferiſchen Willkür erkennen. Doch wie geſagt, das Für mag ſtärker ſein als das Wider und zwar um der ſteten Anſpannuag willen, die dem ationalthegter Reichsgeltung ſicherte. Wir beſtehen jedoch ke wegs darauf, daß dieſe Zeit auch fernerhin Beſtand haben ſoll, ſon⸗ dern wir würden es gern ſehen, wenn es dem neuen Indentanten gelänge, das Anſehen unſeres Theaters durch die Pflege eines ab⸗ Ne Spielplaus hochzuhalten, der keiner Strömung Rechnung trägt, ſondern nur die Tradition des Theaters eine ſeſupbe ildungsſtätte zu ſein, auf der Kunſt ſittliche Kraft bedeu⸗ tet, in Ehren hält. Wir wünſchen ferner, daß dem neuen Inten⸗ danten ſein ſchwieriges Amt durch keinerlei Vorurteile erſchwert 177 55 W Stadt auch in der ommenden Spielzeit rege bleibe und der er⸗ ſtöze wider ethiſche eee deutlicher hervortrete. Damit tetwa eine Aufforderung ines⸗ Empfindung— ſollte es ponnßten ſein— 1 5 te 5 n um Theaterſkandal erteilt, ſondern im Gegenteil der 85 —— wie ſolche henangehalten werden können. Hunſſſtun f Goltesdienſt— im Weſen des wirklich Gepildeten ſehlt der Raum für Kompromſſſe. Alfred Naderno. —(— FPrreeeee SS SFSA 7 „„„ TTTT Een Maunheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 299. Freitag, den 9. Juli 1920. ANus Stadòt und Land. Preisabbau. Zwecks Förderung des Preisabbaues fanden, ſo wird uns dtamtlich gemeldet, im alten Rathausſaale unter Vorſſtz des Bürgermeiſters Dr. Walli zwei eingehende Beſprechungen ſtatt, zei weichen vertreten waren: der Stadtrat, das Preisprüfungsamt, die Preisprüfungsſtelle, das Lebensmittelamt, das Bezirksamt, die Erzeuger, Großhändler, Kleinhändler, Gewerkſchaften, Angeſtellten, Beamten und die Hausfrauen; außerdem waren zwei Vertreter der Stadtverwaltung Ludwigshafen anweſend. Zunächſt wurden die Obſt⸗ und Gemüſepreiſe behandelt. Einige Mitglieder der Preisprüfungsſtelle hatten bereits in früheſter Morgenſtunde unter Hinzuziehung von Arbeitervertretern für den Marktverkehr neue Preiſe feſtgelegt, die am alten Rathauſe angeſchlagen und ſofort in Kraft geſeßt wurden; dieſelben Mitglieder der Preisprüfungeſtelle ebenſo wie die Arbeitervertreter hatten auch ſofort die Preiskontrolle durchgeführt und zwar mit recht gutem Erfolg. In der gemeinſchaft⸗ lichen Sitzung wurden alsdann für die nächſte Woche Obſt⸗ und Ge⸗ müſepreiſe feſtgeſetzt, die vom Preisprüfungsamt in den hieſigen Tageszeitungen veröffentlicht und am alten Rathauſe, ſowie auf den Nebenmärkten angeſchlagen werden ſollen. Dieſe Preiſe müſſen auch in den Läden, ferner von den Straßenhändlern eingehalten werden. Erzeuger, Händler und Verbraucher werden dringend erſucht, die Preiſe nicht zu überſchreiten. In der weiteren Ausſprache erklärten die Vertreter des Gin⸗ zelhandels ihre volle Bereitwilligkeit, an dem Preisobbau mit⸗ zuwirken. Vom Web⸗, Wirk⸗ und Strickwarenhandel ſeien die Preiſe bereits um 10 bis 50 vom Hundert ermäßigt worden, um der not⸗ leidenden Bevölkerung den Einkauf wieder zu ermöglichen. Die Zahl der bedeutend verbilligten Waren werde nunmehr noch vergroßert werden. Die Preiſe 125 die Schuhwaren ſeien gegenüber den frühe⸗ zen höchſten Preiſen bereits bis zu 65 Proz. herabgeſetzt worden; die Vertreter der Schuhwarenhändler erklärten ſich bereit, die Stapel⸗ ware weiter zu verbilligen. Es wurde allgemein anerkannt, daß der Kleinhandel damit ein bedeutendes Opfer bringe, d Preisabbau müſſe in erſter Linie beim Produzenten einſezen; ver angt man zu⸗ viel vom Kleinhandel, ſo gehe er unrettbar dem vollſtändigen Ruin entgegen. Anderſeits wurde jedoch darauf hingewieſen, daß deſſen⸗ ungeachtet der allgemeine Preisabbau durchgeführt werden müſſe. Die ganze Bevölkerung verlange ihn dringend. Auch die Stadtverwaltung iſt deshalb dazu übergegangen, unter Uebernahme großer Verluſte ihre Beſtände an Fett, Reis, Hafer⸗ flocken, Hülſenfrüchte uſw. zu weſentlich verbilligten Preiſen den hieſigen Verbrauchern zuzuführen. Alle Beteiligten haben hier⸗ nach den ernſtlichen Willen bekundet, das allgemeine Preisniveau und damit die Koſten der Lebenshaltung auf ein erträgliches Maß derabzudrücken. ieſe gemeinſamen Beſprechungen ſollen bis auf wweiteres regelmäßig ſtattfinden. St..⸗A. Aeber steuerfragen ſprach geſtern Abend auf Veraulaſſung des Hausfrauen⸗ zunde! Herr Rechtsanwalt Dr. Marck in überaus klarer Deiſe. Bei den Haubangeſtellten— eine Angelegenheit, die die Anweſenden beſonders intereſſierte— iſt es nach dem zeuen, erſt dieſer Tage geänderten Stand des Reichstages zum Steuerabzu ſo, daß vorläufig nur 10% vom Barbezug durch die usfrau fll. Steuer zurückgehalten werden müſſen, während bis⸗ er vorgeſehen war, den Naturalbezug der Hausangeſtellten nach einem in den einzelnen Städten zu ermittelnden Satz(wie bei der ſozialen Verſicherung), der ſich zwiſchen 2500—3000 Mark be⸗ dürfte, mitanzuſchlagen. Bei den Hausangeſtellten iſt es ſo, auch bei ihnen ein Einkommen von 1500 Mark für ſie ſelbſt und je 500 Mark für ein von ihnen zu unterſtützendes Familien⸗ gried, ſteuerfrei bleiben. Der Stand iſt alſo gegenwärtig ſo, daß nur 10% vom geſamten Barbezug abgezogen und in Steuermarken, die durch Aufſchrift des Datums zu entwerten ſind, angelegt wer⸗ müſſen, alſo z. B. bei 80 Mark= 8 Mark monatlich. Die lusſprache zeigte, daß es in der Praxis vielfach ſo iſt, daß die ausfrau, die ihrer Angeſtellten nicht mehr als 80 Mark monatlich ezahlt, durch Lohnerhöhung einen Teil oder die ganze Steuer⸗ lei des Angeſtellten ausgleicht. Zur Steuerleiſtun iieeee zerpflich tet iſt nicht die Haus 9350 8 5 ſte An 71 te, 15 ausfrau et aber mit u shalb muß ſie, auch wenn die geflelte 991 keine Steuerkarte beſchafft hat, 8 die Steuer⸗ marben kaufen und ſie entwerten. ei Waſch⸗ und Putzfrauen, Schneiderinnen u. dergl. Arbeitnehmern, die vorübergehend gegen ageslohn arbeiten, iſt es ſo zu handhaben, daß jeweils 5 Mark dom Tagesverdienſt ſteuerfrei bleiben und daß die Hausfrau ver⸗ bpflichtet ſſ, von dem dann noch verbleibenden Betrag 100% zurück⸗ zubalten und eine Steuermarke in der entſprechenden Höhe in ie Steuerkarte der Arbeitnehmerin, die dieſe jeweils mitzubringen „einzukleben. Wenn alſo eine ſolche Arbeitnehmerin 10 Mark erhält, ſo hat die Hausfrau jeden Arbeitstag 50 Pfennig zurück⸗ zuhalten und die Marke einzukleben. Bei den neuen Steuern iſt die Abſicht des Geſetzgebers unverkennbar es wird der Wert der produktiven Arbeit gegenüber dem überkommenen Vermögen in den Vordergrund gerückt. Der Bildung großer Vermögen iſt borgebeugt und es wird hinfort nicht mehr möglich ſein, daß emer ſagt: ich habe nicht nötig, zu arbeiten. Dr. Marck würde ſeine Ausführungen lebhaft gedankt. Andere en beſchäftigten dann noch die Er⸗ Wienenen, züglich der Fas erſorgung wurde wieder das alte Lied von dem Fehlen des Einmachzuckers und der Ver⸗ der Marmeladefabriken geſungen. Bezüglich der jetzt viel⸗ übrigbleibenden Sauermilch wurde betont, daß der Hangel an Kaufluſt fär die Sauermuch in ihrer ſchlechten Be. ſchaffenheit bei hohem Preiſe zu ſuchen ſei. Es ſoll bei der Stadt⸗ berwaltung darauf gedrungen werden, daß die ſauere Vollmilch u billigerem Preiſe abgegeben wird.— Am Montag findet eine ſichtigung der Mannheimer Milchzentrale durch Mitglieder des Hausfrauenbundes ſtatt. pp. Mannheimer Kinderhilfe⸗Woche. Nachtiheater und Jeſtkabarelt. Für das Nachttheater der„Freien Volkbühne“ am Samstag, nachts 11 Uhr, ünm Mannheimer Künſtlertheater„Apollo macht ſich ein ſtarkes ntereſſe bemerkbar, Es ſind noch Plätze zum Einheits⸗ preis von M..— in verſchloſſenem Kuvert im Theaterbüro und im Mannheimer Meuſikhaus erhältlich. Die Samstag Nacht in den oberen Räumen als uß der aunderhülfswoche— 12 Uhr beginnende Jeſtvorſtellung dürfte ae ganz beſondere Zugkraft ausüben. Leiter iſt Jerr Alex Bükert vom Nationaltheater. Mitwirkende ſind: Frl. Lore Aün ch, Herr Max Grünberg vom Nationaltheater. Frau wülma Conti, Frl. Fritzi Sappé, Herr Hermann Feiner Tun Künſtlertheaker, die Sterne deutſcher Vortragskunſt Frau hea Degen und Herr Theo Körner vom Kabarett Rumpel⸗ er und Herr Albert Walter vom Stadttheater Frankfurt „Oder, außerdem als Gaſt Frl. Regina Roſen, die als Bär⸗ bele vo 72 2 1 n der erſten Aufführung des Schwarzwaldmödels noch in deter Erinnerung iſt. Am Flügel ſitzen Herr Siegfried Schulz, W Komponiſt der„Frau im Dunkeln“, und Herr Walter, meinbeim. Die Muſik ſteht unter Leitung des Herrn Konzert⸗ eiſters. Eugen Wilken vom Kabarect Rumpelmayer. Nm es eet wurden Poligeioberwachtmeiſter Auguſt Jäger 8 etzir Zamt Pforzheim unter Ernennung zum Polizeikommiſ⸗ r zum Begirksamt Karlsruhe, Polizeiwachtmeiſter Wilhelm Fandle beim Begzirksamt Koaſtang unter Ernennung zum Aaliseitommiſſär zum Bezirksamt Mannheim und der etakmäßige deiſergeant Karl Zjegler beim Begirksamt Pforzheim unter ennung zum Poligeikommiſſär zum Bezirksamt Katrleruhe. uuc Koang. Jugendfeſt in Mannheim. Der„Badiſche Jugend⸗ 8. Landesverband evang. Jugendvereine, hält am 24., 25. und ſier ſeine Tagung ab. Außer den 37 Mannheimer evang. d und Jungmädchenvereinen wird noch eine ganze Reihe ärtiger Vereine an dieſem Feſt teilnehmen. Die evang. Ge⸗ ſei heute ſchon auf dieſes Feſt aufmerkſam gemacht. Au⸗ der ramm geht r daß am 25. Juli, Nenſt Neßt Uhr, 5 ein Jugendfeſtgottesdienſt indet, bei dem Pfarrer Winneke⸗Heidelberg die Feſtpredigt hält. Am Abend findet im Nibelungenſaal eine große evang., Jugend⸗ feier ſtatt. In ſportlicher Beziehung wird die Jugend ihr Können bei den leichtathletiſchen Wettkämpfen, die am 25. Juli auf dem Phönix⸗Sportplatz ſtattfinden, und bei den Fußballweltkämpfen am Montag, den 26. Juli, auf dem Phönix⸗Sportplatz zeigen. Von der evang. Gemeinde wird rege Veteiligung bei dieſen Veranſtaltungen erwartet. 3Zur Aufklärung! Vom Obmann der Lazarettinſaſſen Mannheims werden wir um Aufnahme folgender Mitteilung erſucht: Bei der Einwohnerſchaft Mannheims beſteht immer noch die Meinung, daß das Garniſons⸗Lazarett in F 6 mit Geſchlechts⸗ kranken und Angehörigen der Reichswehr belegt ſei. Dieſen Ge⸗ rüchten müſſen wir mit aller Entſchiedenheit entgegentreten, denn wir ſind Angehörige des alten Heeres, die wegen ihren ſich im Kriege 1914—18 zugezogenen Verwundungen und Erkran⸗ kungen noch immer im Lazarett liegen. tag der langjährige Herausgeber des im Verlage der Mannheimer Vereinsdruckerei(J. Bensheimer) erſcheinenden„Allgemeinen An⸗ zeigers für Brauereien, Mälzerejien und Hopfenbau“, Herr Adolf Bahrmann, mit ſeiner Gattin Emilie geb. Henrich. Herr Bahrmann, einer der älteſten Beamten des Verlagshauſes J. Bens⸗ heimer, iſt ſeit dem Jahre 1885, alſo ſeit nunmehr 35 Jahren, un⸗ unterbrochen daſelbſt tätig, Polizeiberichk vom 9. Juli. Beim Kahnfahren ertrunken. Am 8. ds. Mts., mittags gegen 1 Uhr, kippte die Gondel Nr. 33 einer hieſigen Boots⸗ verleihanſtalt etwa 100 Meter oberhalb der Friedrichsbrücke auf der rechten Neckarſeite um. Die Inſaſſin, ein bis jetzt noch unbe⸗ kanntes Mädchen im Alter von ewa 18 bis 20 Jahren, fiel in das Waſſer; es verſank lautlos in den Wellen und ertrank. Die Leiche der Unbekannten konnte bis jetzt nicht geländet werden. Sie trug weiße, geſtreifte Bluſe, bläulichen Rock und Brille. Um ſach⸗ dienliche Mitteilungen über die Perſönlichkeit der Ertrunkenen er⸗ ſucht die Schutzmannſchaft. Selbſtmordverſuch. Aus Lebensüberdruß ſuchte ſich am 7. ds. Mts, nachmittags in einem Hauſe in der Heinrich Lanz⸗ ſtraße eine 23 Jahre alte ledige Stütze durch Einatmen von Leucht⸗ gas das Leben zu nehmen. Sie wurde im bewußtloſen Zuſtande mit dem Sanitätsautomobil in das Allgem. Krankenhaus überführt. Schwerer Unglücksfall. Als am 8. ds. Mts.,, nachts der 58 Jahre alte Heizer Leonhard Keil von Rheinau an der Kreu⸗ zung der Neckarauer⸗ und Friedrichsſtraße in Neckarau auf einen nach der Rheinau fahrenden Straßenbahnwagen der Linie 7 auf⸗ ſpringen wollte, kam er zu Fall. Dabei wurden ihm durch den An⸗ hängewagen beide Beine oberhalb der Knöchel überfahren und abgedrückt. Der Schwerverletzte wurde in das Allg. Kranken⸗ haus hierher eingeliefert. Körperverletzung. Geſtern nachmittag warf ein be⸗ trunkener Packer von hier ſeine 8 Jahre alte Tochter im Hofe S 6, 30, wohin ſeine Ehefrau mit ihren Kindern nach voraus⸗ gegangenen Eheſtreitigkeiten geflüchtet war, mit ſolcher Wucht auf den Zementboden, daß dem Kind das Blut aus dem rechten Ohre drang. Anzeige wegen Körperverletzung iſt erſtattet. Küchenbrand. Auf noch unaufgeklärte Weiſe brach geſtern früh in einer Küche des Hauſes Seilerſtraße 5 Feuer aus, welches von Hausbewohnern wieder gelöſcht werden konnte. Der Schaden iſt unerheblich. Verhaftet wurden 11 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein vom Amtsgericht Eppingen wegen Diebſtahls verfolgter Taglöhner von hier, ein von der Staatsan⸗ waltſchaft Heilbronn wegen Diebſtahls ausgeſchriebener Dreher von Haßlach und eine Kellnerin von hier wegen Unterſchlagung. Nus Luòwigshaſen. Aus der Skadtraksſitzung. Die Ladeninhaber, denen im Februar ds. Is. bel der Maſſendemonſtration gegen die Lebens⸗ mittelteuerung nach Einſchlagen der Schaufenſter die Laden und Läger ausgeplündert wurden, haben bei der Stadt ihre Schaden⸗ erſatzanſprüche eingereicht. Als Entſchädigungsſumme wurden 325 592 Mk. verlangt, in welcher Summe der große Schaden, den beſonders das Lebensmittelgeſchäft Joos erlitten hatte, noch nicht einbegriffen iſt. Mit Rückſicht auf die rechtlichen Konſe⸗ quenzen iſt die Stadt verpflichtet,/ des Schadens zu tragen, während /e vom Reich und/ vom Land übernommen werden ſollen. Nachdem die Ladenbeſitzer mit Rückſicht auf den erlittenen Schaden auf raſche Auszahlung der Entſchädigungsſumme drängen, wird nach einem Vorſchlag des Bürgermeiſters beſchloſſen, 80 Proz. der Entſchädigungsſumme ſofort vorzuſchießen und auszu⸗ ahlen. Die reſtlichen 20 Prozent werden ausbezahlt werden, ſobald die nötige Klarheit wegen Beteiligung des inneren Stadtteilen Fabrikbetriebe oder ſonſtige gewerbliche An⸗ lagen errichtet werden, die eine Beläſtigung der Nachbar⸗ ſchaft bilden, werden beſondere ortspolizeiliche Vorſchriften erlaſſen. — Für die Trockenanlage bei der ſtädt. Ziegelei, für die bereits ein Vorſchuß von 200 000 M. bewilligt wurde, wurde ein weiterer Zuſchuß von 186 000 M. genehmigt. Dieſe Zuſchüſſe wer⸗ den ſpäter von dem Ziegeleibetrieb, der ſelbſtändig arbeitet, wieder an den ſtädt. Haushalt zurückgeführt.— Für das Kinderferien⸗ heim Ramſen werden zur Anſchaffung von zwei Milchkühen 12 800 M. bewilligt, ebenſo wurden weitere Mittel für die zeitweiſe Unterbringung unterernährter und der Erholung bedürftiger Kinder genehmigt. Einem Vorſchlag des Vorſitzenden, der Einführung der Schulzahnpflege und der Heranziehung des Kinos zum An⸗ zugeſtimmt und wird die in Frage kommenden Ausſchüſſe noch näher beſchäftigen. Da die Zeit ſchon ziemlich vorgeſchritten war, wurden die übrigen Punkte der Tagesordnung auf die nächſte Sitzung ver⸗ ſchoben. Tagung der pfälziſchen Metzger. Neuftadt a.., 7. Jult. Der Bezirksverein Rhein⸗ pfalz im Deutſchen Fleiſcherverband hielt heute nachmittag im großen Saale des Saalbaues, der bis auf den letz⸗ ten Platz gefüllt wurde, ſeinen diesjährigen Bezirkstaßg ab. Der ſeit zwanzig aen den Verband leitende Vorſitzende, Ober⸗ Jahresbericht zur Verleſung gelangte. Dieſem entnehmen wir, daß neu in den Bezirksverein eingetreten ſind die Innungen Germersheim, Kirchheimbolanden, Waldmohr und Kaiſerslautern⸗ Land. Ausgeſchieden iſt Homburg infolge Zuteilung zum Saar⸗ ſtaat. In verſchiedenen Eingaben an die Regierung wurde die Bitte ausgeſprochen, den Aufkauf von Schlachtvieh den Metzger⸗ meiſtern zu übertragen. Weder dieſe noch andere Eingaben im getroffen wurden, ſeien drückend und ſchädigend für das Fleiſcher⸗ gewerbe geweſen, das einen ſtetigen Niedergang des Geſchäftes zu verzeichnen hatte. Die wichtigſte Frage, die auf der Tagesord⸗ nung der heutigen Verſammlung ſtand, war die Aufhebung der Hierüber referierte der erſte Vor⸗ 1 Herr Riehm⸗Neuſtadt. Mit der Rationierung des Flei⸗ ches, ſo führte er aus, ſei nur erreicht worden, daß auf der eſnen Seite die Allgemeinheit alle Wochen oder Monate kleinſte Por⸗ tionen Fleiſch bekam, während auf der anderen Seite diejenigen, die das Geld dazu hatten, auf dem Wege des Fleiſch erhalten konnten, ſoviel ſie wollten. Schuld an dieſen Zuſtänden ei der Umſtand, daß man es verſäumt habe, zu der Fleiſchhewirt⸗ aftung die gelernten Fachmänner heranzutziehen. Bei den eiſter⸗ und Lehrlingspriffungen im Fleiſchergewerbe ſei immer beſonderes Gewicht darauf 92 5 worden, daß die Prüfkinge es verſtehen, das Tier auf ſeinen Wert nach Qualität und Quantität richtig einzuſchätzen. Dieſe Fachkenntniſſe aber hätten weder die Fleiſchverſorgungsſtelle in München, noch die Kommunalverbände zu würdigen gewußt, denn man habe die Metzger beim Sthlacht⸗ viehaufkauf ausgeſchaltet und ſtatt deſſen beſondere Aufkäufer an⸗ geſtellt, die man aus allen möglichen Berufen nahm, auch aus dem ehrſamen Stande der Schuhmacher und Schneider(Zuruf: Sogar Zuchthäusler hat man als Aufkäufer angeſtellt.) Was die Schmarz⸗ ſchlachtungen hetreffe, ſo dürfe man nicht vergeſſen, daß bei Aus⸗ 5 des Krieges man dem ger ſeinen Beruf aus der Meh⸗ Das Feſt der fübernen Hochzeit feiert am kommenden Sonn⸗ Reiches und des Staats beſteht.— Um zu verhüten, daß in den ſchauungsunterricht in nächſter Zeit näher zu treten, wurde allerſeits 4 meiſter Rieh m⸗Neuſtadt, begrüßte die Verſammlung, worauf der 2 Intereſſe des Berufes hatten einen Erfolg. Alle Verfügungen, die 5 ger herantraten, ſchwarz zu ſchlachten, deshalb um ſo leichter Er⸗ folg hatten. Auch Ortsvorſtände ſeien nicht davor zurückgeſchreckt, dem Metzger das Vieh Schwarzſchlachten zu ſtellen. Den Be⸗ amten, die mit der Ratſonierung des Fleiſches ſich zu befaſſen hatten, habe das ſchwarzgeſchlachtete Fleiſch auch gut geſchmeckt, ohne daß es irgend welcher Fleiſchbeſchau unterworfen wurde. Man dürfe alſo, wenn man die Schwarzſchlächterei verurteile, nicht den Metzger als den Hauptſchuldigen ankreiden. Krieg und Revo⸗ lution hätten eben demoraliſierend auf das ganze Volk eingewirkt und ſchließlich könne niemand von Geſeßesparagraphen leben. Redner kommt zum Schluß, daß der Abbau der Zwangs⸗ wirtſchaft und die Freigabe des Viehaufkaufs ge⸗ fordert werden müſſe. Er ſchlägt eine diesbezügliche Entſchlie⸗ ßung vor, in welcher dieſe Forderung kurz begründet wird. Be⸗ merkt ſei 2 daß Herr Riehm auch auf die Gefahren hinwies, welche eine ſofortige Aufhebung der Zwangswirtſchaft nach ſich ziehen könnte. In der ſich anſchließenden Debatte forderte Obermeiſter Bo⸗ länder aus Speyer die Aufhebung der Zwangswirtſchaft. Nur ſo könne unſere Volkswirtſchaft wieder geſunden. Herr Ziegle⸗ Bergzabern iſt der Anſicht, daß weder die Behörden, noch die Landwirtſchaft, noch der Handel ihre Schuldigkeit getan hätten, um Schleichhandel und Schwarzſchlächterei genügend zu bekämpfen. Metzgermeiſter Markert aus Kaiſerslautern wendet ſich mit ſcharfen Worten gegen den Tierzuchtinſpektor Rabus aus Kai⸗ ſerslautern, deſſen Geſchäftsführung er kritiſiert. Herr Siegriſt⸗ Luſtadt empfiehlt ein energiſches Vorgehen: Entweder Freigabe der Schlachtung oder wir ſchlachten ohne Erlaubnis. Herr Ku p⸗ per⸗Annweiler ſchlägt vor, an die Regierung das Ultimatum zu ſtellen: Entweder Aufhebung der Zwangswirtſchaft bis 1. Auguſt oder wir ſchlachten alle miteinander frei. Stadtrat Buſch⸗Lud⸗ wigshafen macht auf die Gefahren des Freiſchlachtens aufmerkfam. Schließlich wird eine Entſchließung einſtimmig angenommen, in welcher das von Kupper⸗Annweiler beantragte Ultimatum an die Regierung enthalten iſt. Nachdem noch der Anſchluß an die Häuteauktlon in Mannheim beſchloſſen, Herr Obermeiſter Riehm wieder zum Bezirksvorſitzenden gewählt und der Beltrag auf 6 Mark erhöht worden war, wurde die Verſammlung nach vierſtündiger Dauer geſchloſſen. Aus dem ZLande. Heidelberg, 9. Juli.(Privb.⸗Tel.) Bei einem Gewitter, das geſtern Nachmittag im Neckartal mit ſtarkem Hagelſchla 5 auf⸗ getreten war, wurde der Schiffer Georg Schmidt von Neckar⸗ ſteinach während einer Nachenfahrt auf dem Neckar, unweit von Heidelberg, vom Blitz erſchlagen und in den Neckar geſchleu⸗ dert. Sein Sohn war ihm nachgeſprungen, um ihn zu retten, was ihm aber nicht gelang. Die Leiche wurde abends geländet.— Geſtern ſtarb im hieſigen akademiſchen Krankenhaus der Bahn⸗ arbeiter Philipp UlIrich aus Altlußheim, der ſich beim Aus⸗ räuchern ſeines Hühnerſtalles ſchwere Brandwunden zugegogen hatkte.— Heute morgen wurde auf der Lutherſtraße der 159 händler Gottlieb Seebold aus dem Stadtteil Neuenheim von einem Herzſchlag getroffen. Er war ſogleich tot. Sportliche Nundſchau. Radſport, Der Preis vom Rhein wird am Montag, den 12. Juli(Parkfeſt⸗ montag) in Ludwigshafen auf dem Parkfeſtplatz in einem 25 Km.⸗Rennen um Austrag kommen. Der Radfahrerverein Wanderfalke udwigshafen⸗Mundenheim 1913 iſt Veranſtalter zu Gunſten des Reichsbundes für Kriegsbeſchädigte. Ein ſehr intereſſanter Kampf zwiſchen den Pfälzern und Badener iſt zu erwarten, da der Rad⸗ tur⸗Klub Schwalbe Mannheim mit 10 Fahrern vertreten ſein wird. Die Pfälzer haben unter ihren Fahrern bekannte Meiſterfahrer, ſodaß das Rennen, das 16 Runden umfaßt, das intereſſanteſte Ereignis auf dem Parkfeſt 1920 in Ludwigshafen ſein dürfte. Start der 40 Fahrer punkt 7 Uhr abends Revidia⸗Platz. Kein Mannheimer Sportsmann ſollte dies ſportliche Ereignis verſäumen. sr. Europäiſche Reunſahrer in Amerika. Der auch in Deutſchland be⸗ kannte Belgier L. Vanderſtuyft ſiegte in New⸗Hork in einem Stun⸗ denrennen hinter Motoren mit 66,770 Mtr. vor dem Amerikaner Bedell und dem Schweizer Egg. Leichtatlethik. sr. Kein neuer Weltrekord im 5000 Meter⸗Lauſen. Durch einen Teil der weſtdeutſchen Preſſe geht die Nachricht, daß am Sonntag bei dem Duisburger Sportfeſt der Düſſeldorfer Bedarff im 5000 Meter⸗Laufen mit 15:50,2 einen neuen Weltrekord aufgeſtellt habe. Dies entſpricht nicht den Tatſachen. Der 5000 Meter⸗Weltrekord wird feit dem Jahre 1912 von dem berühmten Finnen Hannes Kohlemainen mit 14 Min. 36,3 Sef. ge⸗ halten. Bedarfſs Zeit dürfte nach Erledigung der nötigen Formalitäten nur als neue deutſche Höchſtleiſtung die bisher 15:50,8, aufgeſtellt von Stoiber⸗Nürnberg im Jahre 1912, betragen hatte. Dieſe Zeit von Stoiber, die bisher nicht erwähnt war, hat trotz der durch die D. S. B. noch keine Aufnahme in die offizielle Rekordliſte gefunden, da ſich die Formalitäten der Aberkennung ſeiner Zeit lange hinzogen. sr. Die engliſchen Leichtathletikmeiſterſchaften, die ſtets einen Glanz⸗ punkt im ege Sport bilden und international ausgetragen werden, ſahen auch in dieſem Jahre Amerikaner und Franzoſen neben der beſten engliſchen Klaſſe am Start. Die Erfolge der Franzoſen waren in der ſcharfen Konkurrenz nur geringe, während die Amerikaner, die nur mit zweitklaſſigen Leuten vertreten waren, wenigſtens einige Plätze retten konnten. Die Leiſtungen waren zum Teil hervorragend. Die wichtigſten Ergebniſſe waren: 100 Dards⸗Laufen(91,43 Mtr.): 1. Edwards(Eng⸗ land 10 Sek.— 220 Pards⸗Laufen: 1. Edwards(England) 21,6 Sek. — 880 Pards⸗Laufen: 1. Rudd:55.— 2 Meilen(8218 Mtr.)⸗ indernislaufen: 1. Hodge(England) 11:22.— Weitſprung: 1. Lauris Amerika) 6,81 Mtr.— Fae 1. Baker(England) 1,81 Mtr.— peerwerfen: 1. Murrey(Amerika) 45,90 Mtr.— 2 Meilen⸗Gehen: eee(England) 14:32. Meilenlaufen: 1. Burtin(Frankreich) weiternachrichtendienſt der badiſchen Landeswellerwarte in garlsruhe. Beobachtungen vom Freltag, den 9. Juli 1920, s uht morgens(MEZ.) Auf, Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. 92 Luftdruck Tem Wind Niederſchlag p.. Ort in NN Aicig.] Störte Wetter leßten an Stund Hamburg 760.9 17 WSwſchwach halb bed. 19 Königsberg.—————— 760.9 20 SW 7— halb bed. 0 rankfurt a. M.782.8 16 wWSVW] ſchw. Nebel 1 ünchen 763.7 14 SWſchw. Regen 28 Kopenhagen 762.6 19 080ſchw. halb bed. 0 Stockholm 767.7 2⁰ NO ſchw. heiter 0 768.1 10 8 ſchw. wolklos 0 Bodgd.———————— Paris. 1762.9 13 SsSwWſchw. Regen 0⁰⁵ Marſeille 17562.4 19 WNW ſchwach bedeckt 0 Arihhh 28 165 NW ſchwach wolkig 11 RMien 22 SW. ſchwach wolkig 0 Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7s morgens) ———— 17 35 e 2 28 1 A 88 Werkisagen Wertheim...151762 9] 16——Sw ſ ſchw. demaſ 2 Königſtuhl..127 762.7] 18] 21] 12 W mäß.— 0 Karlsruge..213761.1] 16] 28 17 sw ſchw. nr 4 Baden⸗Baden 563762.3] 15 26 16 W mäß. eva 0 Hof 1281 658.11 9 19 W ſchw. aclg 28 t. Blaſien. 780— 12 20 6— ſtill deird 30 Allgemeine Wikterungsausſſichten. Unter der Eintoirk des nordweſtlichen Luftwirbels und der über dem Binnenlund ernden umfangreichen Druckſtörungen kamen geſtern wiederholt Regenfälle und Gewitter vor. Die Tem⸗ peratur erreichte in der Rheinebene noch nahezu 28 und im Hoch⸗ Schwarzwald 19 Grad Heute früh iſt das Wetter wolkig und etwas kühler. Vereinzelt fällt noch Regen. Die Druckſtörungen entfernen ſich nur lang am. Nur allmählich entfernen ſich auch die nordweſtlichen Tiefdruckgebiete, doch beginnt von Südweſten her hoher Druck vorzudringen. 5 Borausſichtliches Wekter bis Samstag, 10. Jult, nachts 12 Uhr. — Slbend, deln 32 doch pielfan) gufheiternd, nachlaſſen N — —— ——— ——— — 71 Seite. Nr. 299. Maunheimer General·Anzerger. Mbend ⸗Ausgade⸗) H ——— Reichsbankausweis vom 30. Juni. Berlin, 9. Juli. Der am 30. Juni abgeschlossene Aus- weis der Reichsbank zeigt namentlich infolge großer Inan- spruchnahme von Seiten des Reichs ein ungeheures An- schwellen der Anlagekonten. Die gesamte EKapitalanlage stieg um 13.776,1 Mill.& auf den bisher nicht erreichten Stand von 51 305, Mill., die bankmäßige Deckung für sich allein genommen um 13 798.1 Mill. auf 50 954.1 Mill.„4. Der weitaus überwiegende Teil der Gegen- werte dieser angeforderten Kredite ist jedoch der Bank auf den Konten der fremden Gelder verblieben, sodaß deren Bestände sich um 11 834,2 Mill.%½ auf 23 414 Mill.&ν erhöhten. Auck der Bedarf an Zahlungsmitteln war in der Berichts- woche ungemein stark und weitaus größer als je zuvor. Der Grund für diese ungünstige Gestaltung dürfte neben den an dieser Stelle schon öfters erörterten Ursachen auch darin zu suchen sein, daß die Steuergesetze viele Leute bewogen haben, sich erhebliche Geldbeträge über den Termin hinzulegen. Während an papiernen Zahlungsmitteln(Bansnoten und Dar- lehenskassenscheinen) in der letzten Juniwoche der Jahre 1919, 1918 und 1917 1 192,3 Mill. A, 823.8 Mill.&A resp. 767,6 Mill. A4 in den Verkehr abstrômten, betrug die diesmalige Ausdehnung des Umlaufs an diesen Geldzeichen 2 666,8 Mill. 4. Im ein- zelnen nahm der Banknotenumlauf um 2318,6 Mill. 4 auf 33 975,1 Mill. zu und der Umlauf an Darlehens- kassenscheinen um 348,2 Mill. auf 13 633,3 Mill. A. Die Bestände an Reichskassenscheinen stiegen um einen kleinen Betrag, nämlich um 16,6 Mill. A auf 57.9 Mill. A. Die Vorräte an Gold und Scheidemünzen sind wie üblich fast unverändert geblieben. Bei den Darlehenskassen wuchs die Summe der ausstehenden Parlehen erheblich, und zwar um 1 090,5 Mil- llonen auf 30 947,1 Mill. 4. Ein dieser Zunahme entspre- chender Betrag an Darlehenskassenscheinen floß der Reichs- bank zu, die ihrerseits, wie erwähnt, 348,2 Mill. 4 solcher Scheine dem Verkehr zuführte. Die eigenen Bestände der Bank an Darlehenskassenscheinen nahmen um 742,4 Mill. A4 auf 17 193,7 Mill.& zu. Bestand an kursfähigem deutschem Geld und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 Mark berechnet. Vermögen(in 10⁰0⁰ Mark) egen die orwoche Metallbestanla„11094984— 190 darunter Gol˙ſlduli„1091717 + 3 Reichs- und Darlehenskassen-Scheine. 172516009 + 758 960 2007— 887 50954 107 + 13798117 Noten ander. Bankben Wechsel, Schecks und disk. Schatzanw. Lombarddarleglen 8073— 4454 Wertpapierbestanla 343479— 17518 Sonstiges Vermögen»„11700124— 395150 Verbindlichkeit en. Grundkapitalall!!!! 180000(unver. Rücklagen 104258(unver. Notenumlaunn.53975118 2318602 Einlagen 23413955 + 11834185 Sonst. Verbindlichkeit.. 330681052— 13909 Bei den Abrechnungsstellen wurden im Monat Juni abgerechnet Mk. 57 270 781 000. Ausfuhr und Exporthandel. Berlin, 9. Juli. Der wirtschaftspolitische Aus- sehuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrates be- schäftigte sich unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Dr. Aug. Müller eingehend mit den Fragen der deutschen Ausfuhr. Anlaß dazu gab ein Antrag Hecht und Kleinath, der in seinem ersten Teil das Verlangen ausdrückte, die Abschluß- grenze für diejenigen Geschäfte, die vom Ausschuß zur Prüfung der Exportabgaben von der Abgabe befreit werden können, vom 1. Januar 1920 auf den 1. April 1940 zu ver- legen. Begründet wurde der Antrag mit der Verschieden- artigkeit der Behandlung der Exportabgabe durch die einzel- nen Dienststellen und den besonderen Schwierigkeiten, die durch die Auslandsabschlüsse auf der Leipziger Messe ent- standen seien. Dagegen wurde geltend gemacht, daß jeder Fabrikant und Kaufmann gewußt habe, daß mit det Aufgabe gerechnet wer⸗ den mußte. Ferner entstehen politische Nachteile durch cine nachträgliche Abänderung. Die Exportabgabe sei in die Form einer sozialen Abgabe gekleidet worden, aus deren Erträgnissen zu Lasten derjenigen Geschäftsleute, die aus der gesunkenen Valuta große Gewinne gezogen hätten, Zulagen an die Empfänger sozialer Renten gewährt werden sollten, weil gerade diese Kreise durch die Preissteige- rung infolge der Valutaverschiebung am meisten benach- teiligt worden seien. Es handle sich hier um eine Verein- barung zwischen Ar beitgebern und Arbeitnehmern der Arbeitsgemeinschaft. Demgegenüber wurde von FrankfurterBörse. rransport- rn.]9. Berliner Börse. Fr Sohantung.... 657.—675.— Festverzinsliche Werte. Schantungbahn. 0 660.—675 andelsblaff des Nannheimer General- einer Seite betont, daß sich hier einmal zeige, wie bedenklich grundsätzlich die Verduickung von wirtscha ftspo li- trschen und steuerpolitischen Maßnahmen mit der Sozialpol itik, insbesondere aber die Reservierung von Steuern für s0 ziale Spezialzwecke sei. Es wurde schließ- lich der Antrag auf Hinausschiebung des Befreiungstermines a bgelehnt. Der zweite Teil des Antrags Hecht-Kleinath sah bestimmte Richtlinien für die Prüfungstätigkeit der Kommission für die soziale Ausfuhrabgabe vor. Der Exportkommis- sionshandellsci von der Abgabe völlig zu befreien, die Abgabe dürfe auf keinen Fall höher sein, als der Ueber- schuß des Auslandspreises gegen den Inlandspreis, auf alle Fälle müsse sich die Prüfung in erster Linie darauf erstrecken. ob Valutagtewinne überhaupt noch bestehen. Wo das nicht der Fall ist. sei von der Erhebung einer Abgabe völlig abzuschen. Von allen Seiten wurde sofort betont, daß eine Sonder- behandlung des Export- Kommissionshandels durch die Gesctzgebung nicht möglich sei, vielmehr Sonderverein- barungen zwischen Industrie und Handel vorbehalten bleiben müssen. Deshalb könne auch von einer festen Ausfuhr- abgabe mit gleichbleibenden Sätzen, wie sie der Exporthandel verlange, keine Rede sein. Denn die Exportabgabe soll ihrem Wesen nach gar nicht eine Finanzabgabe, sondern ein Mittel zur Korrektur der Valutagewinne und der Export- politik überhaupt sein. In der Diskussion wurde ferner betont, daß eine stark e Ausfuhrkontrolte unerläßlich sei. Nach Vorbringung der Klagen über das heute bestehende System wünschte man eine Umgestaltung in der Weise, daß unter bestimmten Voraus- setzungen die Ausfuhr den einzelnen Exporteuren freigegeben wird, diese dann aber zu verpflichten seien, die Fakturen zum Nachprüfen einzureichen. Es wurde hierzu betont, daß dlese Methode zur Voraussetzung habe, daß die deutsche Industrie mehr als bisher in straffen Selbstverwaltungskörpern organi- siert sei. Die Anträge Kleinath- Hecht wurden schließlich gegen nur wenige Stimmen abgelehnt. Börsenberichie. Frankfurter Wertpaplerbörse. Frankfurt, 9. Juli. Drahtb.) Die Geschäftstätiskeit war heute wesentlichruhiger als in den vorhergegangenen Tagen, und die Kurse erfuhren auf verschiedene Gewinnreali- sationen teilweise mehr oder weniger Abschwächungen, die aber nur vorübergehend waren. In Montanwerten verkehrten Phönix-Bergbau, Oberbedarf und Mannesmann in behaupteter Tendenz. Die Aufwärtsbewegung der Daimler- Motoren kam zum Stillstand und die Kurse wurden infolge Angebot 13% niedriger, 266. Adlerwerke Kleyer gaben 3549 nach. während Benzaktien zu 198 gesucht blieben. Unter den chemischen Aktien wurden Anglo Continentale Guano mit 246 minus 13%½ im Kurse gedrückt. Auch Elektron Griesheim verloren%. Badische Anilin sind mäßig befestigt. Auf er- höhter Basis zu lebhafteren Umsätzen kam es in Elektrischen Licht und Kraft, welche 4% anzogen. Siemens u. Halske 299, plus 5% Hapag und Lloyd ohne Anregung, letztere 274% nied- riger. Zellstoff Waldhof schwächten sich ebenfalls ab. In Petroleumwerten ließ die lebhafte Bewegung merklich nach und es litten Deutsche Petroleum unter Schwankungen, 866 bis 862. Deutsche Erdöl 1340 bis 1560. Opiag fester, 5250. Schantungbahn konnten sich auf dem gestrigen erhöhten Stand behaupten, 675. Neu-Guinea 700, Otavi-Genuß 668. Die Börse schloß behauptet. Privatdiskont 4% und darunter. Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 9. Juli. Drahtb.) Die schroffe Stellungnahme der alliierten Mächte in der Frage der Entwaffnung und Herab- setzung der Heeresstärke bewirkte an der Börse nahezu ein allgemeines Nachgeben der Kurse, was besonders am Montan- und Kaliaktienmarkt nach den letzttägigen Stei- gerungen zu Rückgängen bis zu 13% bei einigen, und zwar bei den oberschlesischen Werten führte. Bei chemischen und Elektro-Aktien hielten sich die Einbußen im Rahmen von 69 von sonstigen Papieren war zwar die Mehrzahl bis zu 590% rückgängig, doch waren für einige Werte auch ebensolche Er- höhungen festzustellen. Kolonialwerte waren behauptet. Das Hauptgeschäft spielte sich wieder in Deutschen Petroleum- aktien ab, die ungefähr um 870 herum schwankten. Deutsche Erdöl mit 1550 und Steaua Romana mit 990 waren weitaus ruhiger als bisher. Für Devisen waren anfangs nur höhere Geldkurse zu bemerken. Sie stellten sich gegen gestern später fast durchweg höher. Auf Rügkwirkung hiervon nahmen Schantung ihre Steigerung bis 680 wieder auf. Rentenwerte lagen still und unverändert. Die grundsätzliche Aanahme der Ententebedingungen durch die deutsche Reglerung bewirkte schließlich eine leichte Kurserholung. Das Geschäft hielt sich aber weiter in engen Grenzen. Berliner Produktenmarkt. Berlin, g. Juli. ODrahtb.) Nachdem gestern Nachmittag Hafer noch mit 128—129 für den Zentner gehandelt wor- den war, Eingen die Preise fieute weiter in die Höhe, da — Div. Oiwidenden-Werts. Elberfelder Farben. 15 -Atien. Div. 8. 9. Elebctr. Licht u. Kraft 6 —EX&. t. e. Unt.(Zür.) 0 8 auch von anderer Seite höhere Gebote gemacht wurden. Das Ceschäft ist jedoch bei den verschiedenen Nachrichten über Beschlagnahme usw. recht träige geworden. In Hülsen- früchten ist der Anlauf zu lebhafterer Geschäftstötigkeit nicht von Bestand gewesen. Fär gute Futterstofie besteht in den einzelnen Artikeln Nachfrage. Amtliche Hafernotierungen. Die Preise für Hafer stellten sich per Tonne in Mark: Loso- ware frei ab Bahn—, spätere Lleferungen 28a20 bis 2620. Tendenz fester. Wirtscharfliche Rundschau. Internationaler Lloyd. Versicherungs-.-G. Berlin. Das Geschäftsjahr 1919 brachte eine beträchtliche Steigerung der Prämieneinnahmen von.75 Mill.& auf 24.34 Mill. 4. Auch Ausgaben für Rückversicherung, Schaden u. Unkosten stiegen entsprechend, das Gesamtergebnis ist befriedigend. Der Rein- gewinn beträgt 364 464 A. Woraus u. a. 135 f Dividende pro Aktie(nom. 3000 4) verteilt werden. S.-G. Körtings Elektrizitätswerk, Berlin. Die Verwal⸗ tung bringt für das am 3t. März abgelaufene Geschäftsjahr die Verteilung einer Dividende von 696(wie i..) und 996(0) Bonus in Vorschlag. Rheinische.-G. für Braunkohlenbergbau und Brikett-· fabrikation. Die Gesellschaft hat zur Verstärkung ihrer B triebsmittel eine Obligatlonsanleihe von 30 MiII. + weeden euesie Drahiherichte. Rückgang und Schwankungen in der jüngsten Kohlen- förderung. Essen, 8. Juli. Drahtb.) Zur Verkehrslage im Ruhrrevier wird berichtet: Die Kohlenförderung der Zechen im Ruhrrevier ging in der vorigen Woche vom 28. 6. bis 3. 7. noch weiter zurück. Die Beteilisuntz an den vertraglich zu fahrenden Ueberschichten nimmt ab⸗ Eine Reihe von Belegschaften hat auf Grund des Beschlusses der Betriebsräte die UDeberschichten eintgestellt. Als Hauptgrund hierfür wird die schlechte Brotversorguns bezeichnet. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die Förderung in den ersten Tagen des Monats stets gerinter zu sein pflegt und daß einzelne Belegschaften Mitglieder zur Abstimmung beprlaubt haben. Die Abtransporte zingen daher unter diesen Umständen glatt von statten. Den Lagerbeständen wurden etwa 37 O00 t entnommen, sodaf sie sich am 3. 7. nur noeh a etwa 398 ooo t beliefen. 8 Die Wagengestellung betrug 19 100 Wagen 8 20 750 in der Vorwoche. Der katholische Feiertag am 29. 6 ist hierbei, wie bei den folgenden Zahlen, nicht berücksichtigt Noch größer war der Rücekgang in den Brennstoff⸗ umschlägen der Duisburg-Ruhrorter Häfen. Es wurden werktäglich 26 360 t gegen 32 480 t erzielt. Der Umschlag in den Kanalzechenhäfen ging von 28 900 auf 26 oοt zurüek⸗ Der Wasserstand des Rheins ist immer noch gut. Leider haben aber infolge der beträchtlichen Transporte in den letzten Wochen die für den Oberrhein in Betracht kommenden Schleppkräfte erheblich nachgelassen, sodag 2 der Ruhrorter Reede zahlreiche Kähne zum Abschlenpen stromaufwärts warten. Kahnraum steht im Rheingebiet noch genügend, im Kanalgebiet sogar reichlich zur Verfügung. Der Gemeinschaftsrat von Gelsenkirchen-Luxemburz. Düsseldorf, 9. Juli.(Drahtb.) Der achtzigjährige Arbeits- gemeinschaftsvertrag sieht keinen Tausch der Aktien vor. 2 zu bildenden Gemeinschaftsrat werden vom Vorstand und A sichtsrat von Gelsenkirchen die Herren Emil Kirdorf, Dr⸗ Salomonson und Adolf Kirdorf angehören, von Deutsch⸗ Luxemburg die Herren von Klitzing. Wilkelm Marr und Huge Stinnes. In beide Vorstände werden einige Vorstandsmit- lieder kooptiert. Deutsch-Luxemburg hat sich bekanntlich für 1918/19 Bilanzaufschub erteilen lassen. Daher dürften im Herbst die Bilanzen von zwei Jahren gleichzeitig vorgelegt werden, und es scheint, als ob für das erste dieser beiden Jahre 109% wie 1917/18, für das letzte, soeben abgeschlossene Jahr 11% vorgeschlagen würden. Der letzte Satz hält sich also be- reits in der gleichen Höhe der Gelsenkirchener Dividende. In Finanzkreisen hat man den Eindruck, als ob ännliche Divi- dendensätze auch in Zukunft festgesetzt werden sollen. Bel beiden Gesellschaften fehlt noch immer die Vorlage der Einzelhelten der westlichen Abstoßungs und Valuta-Transaktion. Unter der Firma„Rhein⸗ Elbe-Union“ wird die neue Spitzengesesellschaft, welehe die Zentralleitung übernehmen soll, eingetragen werden. Der Sitz soll vorausstchtlich Düsseldorf sein. Hauptſchriftleitung: Dr. Frit Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton! A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Teil: Richard 5 1 für 2 1— Anzeigen: Karl Hügel. ruck un erlag: er r. as, Mannheimer ei G. m. b.., Mannheim, E 8 2. neen — Devisen-Kurse. (HFor je 100 der Landeswährurg lo Mark.) Berlirter Devlsen. a) Inländische. 8. Hamb.-Am. Paketf.— 183.—183.— Alig. Lok-u. Strafb. 6 99.25 94 75. 05/8—.— 96.— 7 5 2175 Reichs- und.9. 9. A,Strabd. Eschweiler Bergw.. 12 303— e e ee ee ger e eeN 2% Beutsebe Kelshsenl. 75.30 75 50 Oest S8db. Cemd)& 39.40,35.25 87% D. Sctsteepw. Ser. J199 4098.15 Gest. Staatsshnanb. 54%½ 287.—225— Ssrledeniis E. LSeldel 2 4% do ⁊7025 70.30 8 40 89.25%, J0. Ser.. 28.20 28.40 Jeste 30b. Comb 7 238.7839.2 Jasmoferen Oeutz— 31%% do. 164.30 63.50 Industrie-Aktien.%½% de. Ser. V.. 81.20 51.20] Seimere 200 n0 18.18. Sezereg Fleen. 10 3% do. 60. 39.750 Srün& Bilfinger. 8 ,4½% do. Ser.-UMK.7 74.30 82 ade Ne Geisenk. Bergw... 6 304 Christiania 7 11230 700.25 30% l. Reichs-Schatzanl. 100.25100.— Sementw.kieidelbg. 10 224.—225.—4½% do. 192 40r.. 1 220K 50 öK 40%6 7—.——.— Jo. Gußstahf... 10 Nopenhagen„„ 5 4/%% W. und V. do... 81.3 81.30 Sad. Anilin..... 12 435.—37.—50% Heutsche Relchsanl. 79.50 79.50 ee Georgs-Marienn... 0 %% 1Kelchsschatzel. 74.50 74.30J Sbeg Schegesget. 20 553.—20f.— 2% 4.30 43.28 Oftentdan 5 205.—210.— Seſcesheimerlas. 15 Klelsingfors 5300 50% Preuß. Schatzenw.. 98.1—.— 5 95——n—— 840 60.40.At Senten 184•75 34 N 22875 55. 86.50—.— Parbwetöchst. 25 3% do. 40 Hamb.A ees engden. 35% Freob. Konsols. 6525 59.750 Vi oh f. 7 28—290— 225 Preuß. Konsols.. 70.10 70.40 f56N— eer Hllpert Maschinen. 8 13955 3% 0o0 88.78 56.—, Oſ Narb. heuhiteim 4 358.—280.— 34%% 4o. 88.9.— Hans? PDempfsch..— 30.5032.—, e eee Peri 81.—[ 21135 40% Bacd. Anieie v. iois] 79.— 79.—, 40. Helererkohl.„.—570.— 3% d.. le 872 80.50 Nordd. LI— 178.5077.00 Hdehsteg erdwege 13 Sehweiz ̃ 81.—83125 6847˙0 3% Boc. Anlenle..——- giez Kldgerere 125——.— 2% Bagische amenn 69.25 69.— Nordd. Io— lioesop Elsen u. St. 0„o 21447 3% do. von 1895... Südd. Drahtindustr.„. 3 Bayerische Anl.. 69.25 69.— ee Hohenlohe-Werke 0 Wien alie 2⁰ 4% Bayer. Elsenb.-Anl. 86,60.— Allg. Eſektr.-Ges.. 10 295. 294.— 30% UHesstsche Anleſhe..25 55.75 Serl. Handels-Ges. 10 209.75 15 Kaliw.Aschersfeben 30 PFpFV 2510 )j Naſ. Fisenb.-Aul. 69.— 63 50, Seſbceng U.. 16 238 0½43.— 4 Fraattuck. Stactenf. 10728108.50, Samaſgt Diette 3 189.—187.55J Löttogitzer forgb. 9 9 55 3445 4½ B2y. Ptstz. Els-Pf.—.—— Peſtens Gulllesume 1 19.—173.— 4% München, Stdaten. 101.%—— Bermetädter Rant. 887—288.500 Se-eeer 18 Budepsst.— 2⁰ 3½% 273 80.50 80.60 Bahgeſer 8 177—17.—4% Frante. T—.— Deutsche Bank. 55 Sebr. Körting.. 13 Bulgerlen. b) AuslEnesche. e E bank-Ffandbriefe 101. 30.t0c.50 55 28 103.—153.25 Konstantin— 4% Jo. Scbattenuele,.— 2820 Slemen kteiste. 13 2335020— Ausländiache Naitteid. Kedltvaat 8 140.40.Caurahütte 9 Eeert er eie 4 700 05 Sold-Rente. 39.50 Summiw. Peter.. 18 288.50290.— entenwerte. Natlonalbk.f. Otschl. 7 152.50182.50 Cinde's Eismaschin. 12 N 5 9o. Sioneit. Nente 26.38 26.80 Heddernh. Kupferw.— 172.50177.— 4½% Oesterr. Schatz- Oesterr. Kredit. 6¼ 93.%¾ Linte& Hofmann 233 330 7. Juli 8. Juli J. Jo 5 400 553 Goſd-Rente 58.10 58.75 0 8 5 215.——.— 83 3 2——.,7149.—149.75 1750 5 Geld Brief Geld Briet Geld 5 85 er penhe o. rentes. yn'ustrle-Aktien. othringer 3.— 340 35 155 8 27.—.60 Cederfabrfe Spier. 15 335.—335.— 40%0 do. co. Rents. 2330 26.75 Accumuſat.-Fabf.. 20 390.—390.—] NMannesmannröhren 6 370.——.———. 340⁰⁰ ſo do. St.fete. v..——Lederwerke Rothe. 7½ 150.—162.— 41½o/% de. Slibsrrente..—.—28.— Adler& Oppenhelm. 20 482.— 480.—Obefschl. Eisb.-Bed. 6 214.—218.— Norwegen 625• Diwidenden-Werte. do. Südd. ingb.... 10 215.—220.— 44½% do. Papierrente.. 25.—. 25.— Adlerwertes... 10 239.— do. Elsenind.. 4 2714.269.50 1 25 Oanemark 60. Bank-Aktien. Div. do. Spſcharz. 10—.——4% förk. Administ.-Anl. 71.25 71.25.-G. Anil. Treptow 12 347.—342.— do. Kokswerke... 117 e 244%5 Badische Bank. 6½ 226—178— Walzm. Ludwigshf. 12 245.——.—4% do. Bagdad- Alig. Elektr.-Ges.. 10 298.—208.25 Olenstein à Coppel 16 Helsingfors Berl. Handelsg... 10 209.50209.— Maschinenf. Kfeyer 15 231.—226.— Darmst. Bank. 8 Deutsche Bank. 12 Disconto-GSes.. 10 Dresdner Bank. 2 Nationalbk.f. Otschl. 3 Pfälzische Bank. 1 Pfalz. Hyp.-Bank.. 2 Rhein. Creditpank. 7 Rhein. Hyp.-Bank. Südd. Olsc.-Ses. 7 Bergwerks-Aktien. Boch. Brgb. u. Gubst. 5 do. Bad. Durlach. 14 228.—225.— Elsen do. Eisenach. 10 149.5059.— Haid& Neu, Nähm. 15—..οö%. Schnelipr. Frankth. 7 272.—275.50 40% Wiener Porzell. Wessel..— 230.—233.— Gelsenk. Bergw.. 6 0l.30300.—] Spinn. Elagd.-B.. 10——% 4. Soldgffer... 4. Harpener Befgbeu. 3 310.—305.— Spinn. Etilingeg.. 1 216.—216.—.60% Süds Kaltw. Wostefegeln 35 612.—610.—. er Kels. 12—.———2,60% do., n Mennesm.-Rhr.-W. 6 368.50356.— Uhrenf Obschl. Eisenb.-Bd. 5 211.— 40. Eisenind.(Caro) 14 270.50268.— Zellstoffbr.Waldhof 10 328.28326.— 452 7 do., Serie Ill. / AEG, Obl. u. 1908 3⁴0.—40.—5% U. Uebersee-El.-Obl.—— Dürkepphπ ,L⅜eñ. 35 ie Borgbau.. 8 407.—404.75 Zuckerfaprik, Bad., 14 327.—828.50 4. Uechne A Uagel 0 do. Frankenthal. Elsenbahn... 94.25 99.— Aluminium-industr. 18—.——.— Phönix Bergbad. do. Badenla.. 10 190.—195.—4% do. Bagdad. bahn i...94.50 99.— Agsb.-Nrnb. Masch. 10 243.75½50.— Rhn. Metallw. Vorr. 0 300. Baimſermotot.... 8 230.—229.50 4% J0. uniffz. Anisſnhe]——103.— Badische Anſlin... 18 43.—438.55 Rhein. Stahwerke. 6 Maschfbr. Eßlingen 9 211.220.—4% do. Zollobl. v. 1911 65.— 64. Bergmann Eiektr.. 12 229.—220.75 Riebeck Montan. 9 do. 400-Fes.-Lose 420. Gritzner, Durlach. 15 323.—329.—4½% Ung. St.-Ht.v. 1913—. Karlsruner Masch.. 10 238.—250.—4% do. Soldrente. 58. Pfalz. Nähm. Kayser 12—.—.%½ do. Kronentente. 28. Ver. Otsch. Oeffabf. 12 224.—223.—3% Oesterrelch.-Ungar.“ Staatsbank, aſte, 67.7 FPf. Pulverfabr. lngb. 30.300.—3% do. IX. Serle 55. Deutsch-Lux. Brqw. 10 282.50280.— Sellindustris Wolff 1————3% do. Erg.-Ntz.—.——kem. Albert 40 t. Furtwang. 10—.——.—%/, do., O 216.— Waggonfabr. Fuchs 22 290.295.— 4½% Anatoller. Ser. l, N 122.501 18.— Deutsche Erdöſ.. 20 3 Anglo Continental. 6 256.—236.75 Rhein. Braunkohle. 12½ ner Elekktr.... 8 171.—179.—. Rombacher klütten. 15 8 219.7517.75 Rütgerswerke 42¼ 30.— Sachsenwerk 20 Sohuckert& Co. 8 Slemens& Halske. 12 425.— Ber 38.25 Bing Nürnberg..1 do..1914—.— 40.25 Sismerochütts..; 5 350. 59.— Bochumer Gußstahl 5 288.— 29.40 Sebr. Böhler 2. So. 12 invest.-Anl.—.— 54.— Brown, Boveri& Co. 9 Buderus Elsenw.. ½ 68.—. Chem. Srlesheim. 12 —Chem. Weller. 12 Voer. Fränk. Schuhf. 18 Vor. Glanzstoffs. 20 V. Stw. Zypen&-IU 10 Westeregeln Alkkafi 83 Zellstoff Waidhof. 10 Deutsch-Ostafrika.— Neu-Gulnes Otavl Minen u. Elsb.— 45.—Soncordis Bergb.. 22 71.— Haimſer Motoren. 5 5750 Deutsch-Luxembg. 10 7.-Uebers, Elektr. 0 st. Esb.,.Pr. 68. eue Prlorltat— dligat. 87. Türk. Tabakregle.— 2 do. Genußschg. 109.—[108.25 Deutsche KallvV.. 7 — Ie.Watlen u. Mundt. 30 FPomones Held Deutsche Petrol...— 8 Itallen* London* 1 New Vork. 36„„ 2— Parilisss.. 24275 ISchwWellz 99255 2 .30 n, 167 750 22„552 2 262 6 66„ 2 ede 2 uds„ 0„„ —IUssa n— 25 Notenrmarbet 5 vom 9. grlol — G rief 5 Amerikanische Noten 31. 0— CCCCCCWC 7 699.75700.—Hanische. 631.78 631.75 Rumäaischo—7 790.—J799.——Englische 150.15 150.35 Spanische 7 —Französlsche 315.75 318.75 Schwelzerr 91 —Hiohanddsche 248.—1349.— Sobwedleehes 4 eſttei enische.. 21.— 23— Fechecbe-Stova. (Gesterreich., abqecel. 20 Ungefscbo —— 355987518—14 rier a b. its⸗ Dr⸗ ch⸗ ug0 e rzesFigiggasgr 4 n ee —— 8 eene eeneeeee eeee Touriſten vorüberkommen oder über Nacht bleiben. kenn dieſen Zugang für den Hinweg und die Landſtraße für den Inn Ergänzung eines bereits veröffentlichten vorfäufigen Berichts wird nach gjähriger Tätigkeit als Vizepräſident und 15jährigem Vorſitz, nieder⸗ Ficht des Rec sprüfers Jabrilant Jul. ——5 8255 8 F eee—15 Mannheimer General⸗Anzeiger. ¶Abend⸗Ausgabe.) B. Sefke. Nr. 299. 1 T Freltag, den d. Jult 1020. Wandern und Reiſen Rund um Schönmünzach. Von Alfred Maderno. Schönmünzach, das Juwel des Murgtales, wird unter den zahlreichen Plätzen des Schwarzwaldes genannt, an denen die Seine zentrale Lage auf Wanderungen kreuz und quer durch den nördlichen Schwarzwald, auf dem Wege von Wildbad auf die Hornisgrinde oder von Baden⸗Baden nach Freudenſtadt, begünſtigt es in dieſer Rolle. Nicht jeder beljebte Schwarzwaldort eignet ſich aber vor allem ſo außerordentlich zu längerem Aufenthalt wie der in die herrlichſten Tannenwälder gebettete Weiler am Zuſammenfluß der Schönmünzach und der Murg. Wir wollen davon abſehen, daß die Güte, Schönheit und beſondere Eignung einer Sommerfriſche heute nach der Reichhaltigkeit und Qualität der Verpflegung beurteilt wird, und es ſei vorausgeſchickt, daß Schönmünzach in dieſer Beziehung nichts zu wünſchen übrig läßt. Die beſonderen guten Eigenſchaften, die uns nun kümmern, da wir über die„Hauptſache“ beruhigt ſind, erkennen wir aus den landſchaftlichen Vorzügen dieſes Ortes, aus ſeiner überaus günſtigen Lage. Wir fragen bei der Wahl jeder Sommerfriſche mit Recht: ſind bequeme Spaziergänge im Wald in der Nähe und laſſen ſich auch ſchöne, lohnende größere Ausflüge unternehmen? Beides trifft für Schönmünzach zu; die Vorzüge ſind damit jedoch noch keineswegs erſchöpft. Die ausgeſprochene Wald⸗ lage an kühlen Bergwaſſern macht es zum Aufenthalt im Hoch⸗ ſommer wie geſchaffen; da Schönmünzach aber nicht über 500 Meter hoch gelegen iſt, ſind auch Frühſommer und Frühherbſt hier nur angenehm. Schönmünzach iſt nich! Bahnſtation. Der Bahnbau von Raſtatt atber Gernsbach, Forbach iſt erſt bis Raumünzach gediehen. und in der Richtung Freudenſtadt erreicht man erſt in Kloſterreichenbach, 11 Kilometer von Schönmünzach, wieder die Bahn. Für Erwũ⸗ gungen über die Vorzüge und Nachteile eines abſeits der Bahn liegenden Ortes iſt hier nicht der Platz. Schönmünzach iſt ein Er⸗ holungsort für alle ſene, die ärztlichen Beiſtands entbehren können. Die Verbindung mit der vier Kilometer entfernten Station Rau⸗ münzach hält ein Autoomnibus aufrecht, der bis Kloſterreichenbach verkehrt. Unſere Sommerfriſche liegt, wie ſchon erwähnt, an der Mündung der Schönmünzach in die Murg, zu deren breiterem Tal das ſchmale Schönmünzachtal faſt ſenkrecht liegt. In rechten Winkeln ergeben ſich köſtliche Talwanderungen nach drei Seiten: nördlich nach Raumünzach, füdlich gegen Kloſterreichenbach und weſtlich über Zwickgabel nach den Gebieten der Hornisgrinde, des Mummelſees, Wildſees, Ruhſteins und nach Allerheiligen. An erſterer Straße liegt nächſt dem Weiler Kirſchbaumwaſen ein großes Staubecken der Murg. Seine Anlage geſchah auf Koſten der alten Landſtraße, deren Traſſe deutlich unter dem Waſſerſpiegel zu erkennen iſt. Die An⸗ lage der neuen Straße erſchloß eine geologiſch intereſſante Stätte. Hart ſcher dem Fahrdamm liegen mehrere Gletſchermühlen, von denen eine keine unbeträchtliche Tiefe aufweiſt. Wer von Rau⸗ münzach nicht murgabwärts oder zur Hundseck und Badener⸗Höhe wändern will, der wird wenigſtens die kleine halbe Stunde bis zu den Waſſerfällen der Raumünzach nicht ſcheuen. Seitdem auch hier, dicht unterhalb der Fälle, ein Staubecken angelegt wurde, begleitet die Wanderung allerdings nicht mehr das kraftfrohe Toſen des Ge⸗ birgtsbaches, doch entſchädigt uns der Anblick des wildzerklüfteten Bachbetts auf ſeine Weiſe. Von Schönmünzach in nordweſtlicher Richtung anſteigend, kann man die Fälle in aut anderthalbſtündiger Wanderung auch auf herrlichen, ausſichtsfreien Waldwegen erreichen, Heimweg wählen. Die Talwanderung murgaufwärts wird man im allgemeinen nicht über ausdehnen, um ſo weniger als man bis hierher, eine halbe Stunde, auch einen Wieſenweg benützen kann oder in mäßiger— 92 über der Fahrſtraße dem Waldſaum folgt. Das Dorf Schwarzenberg mit ſtattlicher Kirche liegt maleriſch in einem mabig anſteigenden kurzen Seitental des Murgtales. Ein ſteiler Anſtieg bringt uns von hier nach Beſenfeld, wo ſich die Zu⸗ änge ins Nagold⸗ und Enztal öffnen. Die Schönmünzach aufwärts hren zwei Straßen. Sie haben den Vorzug, für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen verboten zu ſein. Am rechten Ufer folgt die Sträße der badiſchen Grenze. Drüben liegt Wüttemberg. Seiten⸗ kaler öffnen ſich zu beiden Seiten: die Zugänge zu den Höhen um Schönmünzach, unter denen der Große Hahnberg, gut anderthalb Gehſtunden, faſt 1000 Meter hoch iſt. An der Fürſtenhütte auf ſeinem langgeſtreckten Gipfel genießt man einen weiten Blick über das Gebiet der Hornisgrinde. Mit dem Beſuch des Großen Hahn⸗ berges, füdweſtlich von Schönmünzach, verbindet man, als Rück⸗ weg, den des Hutzenbacherſees. Dunkels Gewäſſer, zu dem die Tannenhänge ſteil abſteigen. Gelbe Seeroſen legen ihre breiten Blätter auf die ſtille Waſſerfläche. Etwas freundlicher, doch immer Roch waldromantiſch genug, iſt der Schurmſee, eine güte Stunde non Schönmünzach entfernt. Der bequemſte Zugang erfolgt durch das Seebachtal, in das man auf dem Wege nach doſegcne am Forſthaus einbiegt. Zwickgabel ſelbſt erreicht man in ſo gut wie ehener Wanderung in fünf Viertelſtunden. Der freundliche Weiler liegt am Zuſammenfluß der Schönmünz, die aus der⸗ Wildſee⸗ Gegend kommt, und des Langenbaches, de Quelle im Bereich der Hornisgrinde zu finden iſt. 1 Aber auch die unmittelbare Umgebung von Schönmünzach iſt reich an entzückenden Ausſichtspunkten und Ruheplätzen. Am Waldrand über dem Kirchlein oder zu beiden Seiten der badiſch⸗ württembergiſchen Grenze. die am Hotel Waldhorn die Straße nach Raumünzach ſchneidet, dann man wie kaum wo anders den Berg⸗ frieden genießen. Auf der Höhe dem Gaſthof„zum Ochſen“ gegen⸗ über möchte man am liebſten den ganzen Tag verbringen. Dort oben ſteht die Karlshütte, und von der Hornisgrinde bis zur Ba⸗ dener Höhe erſtreckt ſich das Gebirgspanorama, in Linien und arbentönen, an denen man ſich nicht ſatt ſehen kann. Wie ein alwächter ragt über dem Vereinigungspunkte des Murg ⸗ und Schönmünzachtales der Verlobungsfels. Er iſt raſch erſtiegen und der Aufenthalt daſelbſt völlig gefahrlos. Mancher wählt ihn zum leßzten Ziel am Tage, ehe die Schatten in die engen Täler hinab⸗ ſiten und Bachrauſchen und Wipfelbrauſen die einzigen Stimmen in der Natur ſind. hauptoerſammlung des Badiſchen Schwarzwaldoereins. der„Freib. Ztg. noch geſchrieben: Nachdem am 9. Mai d. Is. die alljähr⸗ liche 1 5 S Vereteen beſuchte Hauptverſammlung des Vereins im Gaſthaus„zum Adler“ in Offenburg getagt hatte, fand am 20. Juni— Ber leichteſten Erreichbarkeit wegen— ebenfalls in Offenburg im Bürgerſaale die diesjährige Hauptverſammlung des Badiſchen Schwarzwaldvereins ſtatt, die don 22 Ortsgruppen⸗Verkretern beſchickt und im ganzen von 66 Teilnehmern beſucht war. miſter a. D. Irhr. von Marſchall üdernahm als ſtellv. Präſident in Vertretung des verhinderten Vereinspräſidenten, Herrn Oberbürgermeiſter Dr. E. „Thoma, den Vorſitz und widmete vor Eintritt in die Tagesordnung dem bisherigen Präſidenten, der durch berufliche Ueberlaſtung und aus geſund⸗ heſtlichen Rückſichten leider gezwungen iſt, ſein ihm liebgewordenes Amt, Alegen, unter Hervorhebung ſeiner großen Verdienſte warme, ehrende Worte und ſchlug vor, ihn in Anerkennung dieſer hohen Verdienſte um die Vereinsſache um Ehrenpräſidenten zm ernennen, was unter leb⸗ hbaftem Beifall einſtimmige Annahme fand. Als Vertreter der Bad. Re⸗ Gleaug wurde Oberamtmann Schwoerer und alz Vertreter der Stadt Offenßurg 2. Bürgermeiſter Holkar, dem augeen für die freundliche Veberkaſſung ves Saales gedankt wird, eſonderer Gruß galt dem anweſenden 8gjährigen Ehrenmiglted zurd Altſtadtrat un, der bvot 56 Jahren den Verein gründen hulf. Weitere hochbetagte Vereirtz⸗ Veteranen ſind Kandelvater, Beck⸗Waldkirch und Pfefferke⸗Endingen, die erfreulicherweiſe zu den Teilnehmern gezählt werden durften. Vor Eintritt in die Tagesordr wird auf don im Druck vorltegen⸗ den Faßeesberi u Vrranſhlag Hagetbiſe Den des Dankes für ſeine Mühewaltung einſtimmige Entlaſtnug erteilt. Da der Voranſchlag für 1920 kein ſehr erfreuliches Bild bietet und ein durch die allgemeinen Zeitverhältniſſe bedingtes Defizit aufweiſt, was hauptſächlich auf die beklagenswerte Steigerung der Ausgaben für die Monatsblätter zurückzuführen iſt, war man— um Einnahmen und Ausgaben ins Gleich⸗ ewicht bringen zu können— einſtimmig dahingehend einig, daß eine Exr⸗ böhung des Mitgliedsbeitrages nunmehr leider nicht mehr zu umgehen iſt. Die Erhöhung wurde für das Jahr 1921 nach längerer Ausſprache auf 8 Marr feſtgeſetzt u. beſchloſſen, außer den für dieſes Jahr chon erhokenen d Ma; noch 2 Mark, die an den Hauptverein abzuführen ſind, nachzuerheben. Von obigem Jahresbeitrag von 8 Mark ſollen der Ortsgruppe 4 Mark verbleiben und 4 Mark ſollen an den Hauptverein ab⸗ geführt werden. Da aber trotz dieſer Erhöhung des Beitrages die ewal⸗ tigen Koſten für die ſechsmalige Herausgabe der Monatsblätter nicht ge⸗ deckt werden können, war man zu dem Beſchluß gezwungen, die Monats⸗ blätter bis auf weiteres nur noch dreimal jährlich erſcheinen zu laſſen. Hierbei gedachte Profeſſor Maſſinger⸗Karlsruhe in tiefempfundenen Worten der Verdienſte des allzufrüh, im 50. Lebensjahre, dahingeſchtedenen Schriftleiters der Monatsblätter, Wilh. Schlang, der es während ſeiner äußerſt verdienſtvollen zwölfjährigen Tätigkeit als ſolcher in vortrefflicher Weiſe verſtanden hat, die Blätter auf ihre jetzige Höhe zu bringen. Ihm ſei es zu verdanken, daß das Vereinsorgan ſich heute ſolch einer großen Beliebtheit erfreue. Ehrenpräſident Geh. Hofrat Neumann ſchloß ſich dieſen ehrenden Worten aufs lebhafteſte an. Man ehrte den Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzplätzen. Ueber das Karten⸗ werk berichtete der Vorſitzende der Kartenkommiſſion, Prof. Maſ⸗ ſinger⸗Karlsruhe. Trotz erheblicher Schwierigkeiten finanzieller Ar: durch die Nachtrag⸗ und Herſtellungskoſten ſoll verſucht werden, zunächſt die ſchon längere Zeit vergriffenen Blätter Wieſental, St. Blaſien⸗Waldshut und Karlsruhe⸗Pforzheim neu aufzulegen. Die ſatzungsgemäß zu erfolgende Neuwahl des Verwaltungsausſchuſſez 0 folgendes Ergebnis: Als Nachfolger des Vereinspräſidenten wurde eh. Hofrat Seith, Direktor der Oberrealſchule Freiburg, als ſtellvertr. Präſident Oberförſter E. Fieſer,ſals Rechner Privatier Ed. Erggelet, als Schriftführer Prof. Dr. J. Grabendorfer, alle in Freiburg, ge⸗ wählt. Das Amt eines Schriftleiters ſoll porläufig unbeſetzt bleiben. Als Beirat gehören Miniſter a. D. Frhr. v. Marſchall, der in anbetracht vorgerückten Alters das innegehabte Amt des ſtellvertretenden Präſi⸗ enten nach erfolgreicher Tätigkeit niederlegte, und Höhenwegkommiſſär Fabrikant Jul. Kʒaufmann⸗Lahr dem Verwaltungsausſchuß an. Die — neue Präſtdent dankte mit herzlichen Worten den altbewährten Mitarbei⸗ tern u. forderte das junge Geſchlecht auf, die Arbeitslaſten jetzt den Schul ⸗ tern der Alten abzunehmen. Das mit kräftigem Waldheilgruß beendigte Schlußwort des Präſidenten gipfelte in dem Gelöbnis treuer Mitarbeit im Dienſte des Schwarzwaldvereins. Die nächſtjährige Hauptverſammlung ſoll nach Möglichkeit n St. Georgen im Schwarzwald ſtattfinden. Fünf Gebote für den Fremden. Der Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in München und im bayriſchen Hochland hat im Einvernehmen mit den Behörden ein Pl akat hergeſtellt, das öffentlich angeſchlagen wird und deſſen Verbreitung ſicher auch außerhalb der blau⸗weißen 1 ſehr empfehlenswert erſcheint. Es enthält„Fünf Gebote für den Fremden“, die hiermit zur allgemeinen Darnachachtung wiedergegeben ſeien: 1. Die Rationierung der Lebensmittel iſt noch 8 r Die Verſorgung des Bezirks mit rationierten Lebensmitteln erfolgt nach der Zahl der ortsanſäſſigen Bevölkerung. Die Zuweiſungen für fremde Gäſte dagegen ſind ſehr geringfügig. Alle übermäßigen Anſprüche Fremder an beſſere Verhältniſſe gehen daher auf Koſten der anſäſſigen Bevölkerung, müſſen alſo verbitternd wirken. 2. Das bayeriſche Hochland produziert nur weni Getreide, wenig Kartoffeln, wenig Hülſenfrüchte. S gänzung der kargen Lebensmittelrationen auf Butter und an⸗ ewieſen als andere Gegenden. Das rückſichtsloſe Hamſtern von Butter, Fiern und Milch durch Fremde beeinträchtigt demnach die Ernährung der Bevölkerung des Hochlandes mehr als anderswo. 5 3. Die Einkünfte des größeren Teils der Bevölkerung des bayeriſchen ochlandes ſind gering. Jede Preistreiberei vermöglicher fremder äſte ſchädigt die Exiſtenz der Einheimiſchen aufs ſchwerſte, weil ſie deren Lebenshaltung verteuert. Auch der ſpekulative Erwerb von —— Zebensmitteln, Kleidern, Schuhen und anderen Gegenſtänden täglichen Ge⸗ rauchs ſchmälert bei der außerordentlichen Knappheit all dieſer dder der ortsanſäſſigen Bevölkerung ungemein und re Not. 4. Dieſe Not, insbeſondere in dem ärmeren Teil der Be⸗ völkerung ſteigert ſich von Tag zu Tag. Sie drückt begreiflicherweiſe auf ihre Stimmung, wirkt verbitternd und erregend. Deshalb iſt es ebenſo un⸗ kKlẽg wie geſchmacklos, ebenſo unmoraliſch wie herzlos, wenn fremde Gäſte ihre notleidenden Nebenmenſchen durch 0 en Lugzus, durch übermütiges Benehmen, durch lächerliche und herausfordernde nge die erhöht errr durch unmäßigen Genuß und protzige Geldverſchwendung ver⸗ etzen. 5. Der Fremde iſt Gaſt, nicht Hausherr. Das Gaſtrecht wird gerne gewährt. er es bedingt auch Pflichten. Ein Gaſt, nicht achtet, der den Geboten des geſellſchaftlichen Anſtandes, der Sitte, der notwendigen Rückſicht auf andere zuwiderhandelt, verdient mit Recht in die Schranken der Ordnung, die für alle gilt, zurückgewieſen zu werden. Wandervporſchläge. 5 Halbtagswanderung. Heidelberg— Neuenheim— Siebenmühlental— Hohen Niſtler Harlenbühl— Doſſenheim. Markierung, Nebenlinie 39: gelber zwiſchen 2 roten Strichen. Gleich am Anfang des Philoſophenwegs führt der Weg links in eine Hohle ein, ſanft anſteigend, gleich ſchönen Blick nach Neuenheim und ins Neckartal, dann rechts an der Mönchbergshütte vorbei, eine Zeit lang eben, dann ins Siebenmühlental abfallend. Dieſem Tälchen bis oberhalb des Waldhüterhauſes folgend, führt die Markierun links einen ziemlich ſteilen Pfad hinauf auf einen Fahrweg. Au dieſem geht es zuerſt eben, dann(Wegweiſerſtein zur Höllquelle) weiter ſteil aufwärts, endlich macht der Weg eine ſchwache Biegung nach rechts, um dann auf ſchmalem Fußpfad durch Nadelholzwald hinauf zum Hohen Niſtler zu gelangen(1 St.). Nach einer wei⸗ teren Viertelſtunde Zuſammentreffen mit der Hauptlinſe 20: gelber Rhombus. Wir wandern, immer durch Wald, mit beiden Linien zuſammen, um nach Stunde den Hartenbühl und dald darauf eine Jägerhütte zu erreichen. Die Markierung wird hier verlaſſen, wir wenden uns jetzt ſüdweſtlich zum Kirchenbachtälchen, folgen dieſem durch ſchönen Wieſengrund, um nach Stunde Doſſenheim zu erreichen. Wanderzeit etwa 4 Stunden. Tageswanderung. Hirſchhorn— Dammberg— Heddesbach— Wolfsgrube— Dars⸗ berg— Neckarſteinach. Mit Frühzug nach Hirſchhorn. Die Markierung, Nebenlinie 44: veißer wagrechter, mit gelbem ſenkrechten Strich, beginnt gleich an der Straße Hirſchhorn.—Langental, wenn der Ulſenbach in Hirſchhorn überſchritten, rechts(Wegweiſer). Der Weg zieht gleich ſehr 755 nordweſtlich an, zuerſt Feld, dann Wald, um aber bald eine Zeit lang faſt eben zu gehen. Schöne Blick ins Ulfenbachtal. Nach etwa 20—25 Minuten zweigt die Wegbezeichnung rechts ab, um wieder ſteil am Dammberg zu münden. Prächtige Ausſicht auf Hirſchhorn und ins Neckartal. Immer der Markierung folgend, ſehen wir rechts unten im Finkenbachtal ben Gaishof, Ober⸗ und Unterhaindrunn, weiter rechts die Hirſchhornerhöhe mit dem Weiler Kortelshütte und dem 502 Meter hoch gelegenen Ort Rothenberg. Nach etwa 1% Stunden, von Hirſchhorn an gerechnet, wird rechts etwas Feld er⸗ reicht. Links im Ulfenbachtal liegt Langental und bald vor uns Uinie 40: ſchiefen gelbrotes Kreuz ein. Vom Dammberg bis hierher faft immer Höhenweg. Wir folgen min Markieru bitekt wefcuuß Daher Vorſicht. In notdweſtlicher Richtung der Eichelberg mft Hütte. Der arfangs etwas holperige Walbweg füllt jetzt ins Ulfenbachtal und nach Heldesbach ab. Da⸗ ſelbſt Einkehr. In Heddesbach wenden wir uns zunächſt ohne Mar⸗ kierung ſüdlich, gehen links am us vorüber, dann etwas an⸗ e Wald 2 ein, folgen mmier as ſeigenden ad, um n bis 25 Minuten bei der Wolfsgrube auf die Haupffünte „Sauptveteins, Herrn Privatier Ed. Erggelel, wird nach erfolgſem Be⸗ erne das Mitglieder der Kartenkommiſſion wurden einſtimmig wiedergewählt. Der feſſ Seine Bevölkerung iſt deshalb zur Er⸗ d Waren jeder Art durch Fremde, das Aufkaufen und Nachhaufeſchicken von Bezug rechts Brombach. Die Markierung mündet auch bald in die Neben⸗ ng das Oerichen Grein und links das Forſthaus Michelbuch. Hier kreuzt die Nebenlinie 45: blaurotes deshalb Achtung auf die Mar⸗ kierung. Nach Austritt aus dem Wald Darsberg(½ Stunde). Herr⸗ liche Fernſicht ins Neckartal und deſſen Umrahmung, dann Feld und nachher wieder Wald. Jetzt fällt der Weg ſteil ins Neckartal und nach Neckarſteinach ab, das von Darsberg ab in ½ Stunde erreicht wird. Wanderzeit etwa 5½ Stunden.(Rückfahrt.00,.17,.00 Uhr— ohne Gewähr.) (Mitgeteilt vom Odenwaldklub Mannheim⸗Ludwigshafen.) Derkehr. c Touriſtenreiſen in Tirol. An Touriſten erteilt die Tiroler Landes⸗ regierung Aufenthaltsbewilligungen für pierzehn Tage, mit denen die vollkommen freie Bewegung im Lande ermöglicht wird. Dieſe Bewil⸗ ligung wird erteilt gegen Bezug von zwei Verpflegungs⸗Gutſcheinen für jeden Aufenthaltstag zum Preiſe von 15 für das Stück. Dieſe Scheine werden von der Treuhandſtelle des Landesverkehrsrates in Tirol ausge⸗ geben, von den Wirten an Zahlungsſtatt angenommen und mit dem Be⸗ trage von 50 Kr. eingelöſt. Bäder und Sommerfriſchen. *Bäde enz. Baden⸗Baden 25 469; Brückenau 1600; Friedrichroda 5516(2975 Kurgäſte und 2541 Durchreiſende); Herrenalb 1659; Homburg 3578; Karlsbad 10 680. Kiſſingen 20 568; Marienbad 3237; Oberhof 5527; 8 Pelt 25 993(10 403 K. und 15 590—17 Salzſchlirf 2583; St. Blaſien 3246(2281 K. und 1065.); Wiesbaden 55 747(16 351 K. und 39 396.). Dereinstätigkeit. * Die 36. Hauptverſammlung des württ. Schwarzwaldvereins ſand am Sonntag vor acht Tagen in Schramberg ſtatt. Der Bezirksverein Schramberg mit ſeinem Vorſitzenden, Kommerzienrat E. Junghans, in Verbindung mit der Stadtverwaltung und der Bewohnerſchaft hatten alles aufgeboten, den Gäſten einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Die Hauptverſammlung wurde durch einen Frühſpaziergang nach dem Sonnen⸗ berg eingeleitet, oe die Stadtmuſik und die vereinigten Geſangvereine muſikaliſche Borträge boten. Im evangeliſchen Vereinshaus eröffnete Pro⸗ eſſor Dr. Endriß die eigentliche Tagung, worauf namens der Stadt Stadtſchultheiß Ritter die Gäſte begrüßte. Die Mitgliederzahl des Ver⸗ eins iſt im ſtändigen Wachſen, die Zahl 9000 iſt bereits erreicht. Die Kaſſe weiſt einen guten Stand auf trotz des Abmangels von 10 209 Mark. Der Voranſchlag für 1920 verzeichnet einen Fehlbetrag von 21 650 Mark infolge der hohen Herſtellungskoften der Vereinszeitſchrift. Der Abmangel wird aber durch den Erlös aus Verlagsartikeln gedeckt. Für 1921 läßt ſich eine Beitragserhöhung 4 Mark, Teuerungszuſchlag 3 Mark) nicht vermeiden. Vom Teuerungszuſchlag erhalten aber die Bezirksvereine 50 Pfennig. Die 1——1 ammlung dur 1921 wird auf dem Kniebis ſtatt⸗ finden. Die bisherigen Mitglieder des Ausſchuſſes und Vorſtandes wurden wiedergewählt. Für die 5 Vereinsmitglieder ſoll eine Ehrentafel errichtet werden. Nach weiteren Vereinsangelegenheiten wurden noch Be⸗ grüßungstelegramme der bad. Schwarzwaldvereine verleſen. Citeratur. Verkeh des Eiſenbahn⸗ und Poſtverkehrs für Baden und die wichtigeren Verkehr 7 77 zwiſchen Baden und dem übrigen Deutſch⸗ land, bearbeitet von O. Oberreviſor beim Verkehrsbüro der Eiſenbahn⸗Generaldirektion Karlsruhe. Druck u. Verlag der C. F. Müller⸗ ſchen 1 handlung m. b.., Karlsruhe(Baden). Durch Aufnahme von 3 im die Zahl der wichtigeren Schnittpunkte mit einem voll⸗ ſtändigen e e nach allen 450 badiſchen und 180 be⸗ eut außerbadiſchen Stationen iſt dieſe zweite, weſentlich verbeſſerte Auflage des praktiſchen Tarifhandbuchs für unſere Geſchäftswelt und alle Verkehrsintereſſenten ſehr wertvoll geworden. Auf, Grund dieſer Entfer⸗ nungsangaben und einer ausführlichen Kilometerpreistafel auf alle t⸗ eN von 1 bis 1700 Kilometer können die Frachten für Stückgut(Eil⸗ t und Frachtgut), für Gepäck, Expreßgut u. Poſtpakete für alle Gewichte owie für Wagenladungen, ferner die Fahrpreiſe für Perſonenzüge und nellzüge in allen Klaſſen und die ermäßigten Preiſe für Wochen⸗, Mo⸗ üler⸗ und Arbeiterkarten ohne weiteres erſehen werden. Der kann alle Buchhandlungen und, wo nicht erhältlich, durch den obengenannten lag erfolgen. Schwarzwaldführer von Fulins Wais, 6. Auflage. Herausgegeben vom Württ. Schwarzwaldverein. In Kommiſſion bei A. Bonz' Erben, Stuttgart. Wenn von einem Wanderführer Jahrzehnt nunmehr die ſech ſtee, auf den neueſten Stand ergänzte Auflage erſcheint, ſo braucht zu deſſen Empfehlung eigentlich nur auf dieſe Tatſache hingewieſen zu is ſchen Schwarzwaldführer ſo beliebt gemacht und ihn in die weiteſten Kreiſe eingeführt dat, iſt die Genauigkeit ſeiner Weg⸗ beſchreibungen und die Zuverläſſigkeit der auf eigene Erfahrung gegründeten Angaben. Nach einem leberblick über die— bekanntlich muſterhaft durch⸗ hrie— im Schwarzwald 100 Wanderungen be⸗ chrieben, die durch das geſamte Gebiet dieſes einzig ſchönen Mittelgebirgs is zu ſeinem Südrand in der Schaffhauſer Gegend führen. Angefügt ſind 58 Wanderplzne für zweitägige Ausflüge, 16 für einwöchige und 5 für nats⸗, endes zu wählen und Abwechſelung in ſeine Wanderfahrten zu bringen. rund 430 Textſeiten bleibt der Wais'ſche Führer doch leicht und haud⸗ lich; Druck, Papier und Aus a iſt gediegen, der Eindand dauerhaft. Sieben Aſar Karten, 808 ellt in der Topograph. Abteilung des Würit. ſchli 1 ellen das ganze Gebirge mit dem öſtlichen Vorland dar und bilden E Landesamts und ſo angeordnet, daß Blatt an Blatt ſich an⸗ eine wertvolle Beigabe vor allem dadurch, daß die beliebteſten Wander⸗ cken in rotem Au auf ihnen deutlich ch abheben und ſo die Ueber⸗ ſear und Waßt e hern Derkehr und Derkehrtes. Verkerne reiſen, ohne zu klagen. * 81 Verkehrsweſen haben wir Amerika übertrumpftt wir ſind 175 Land der unbegrengten Unmöglichkeiten geworden. * Hohe iſe, ungeheigte Abteile, ſchlechte Verbindu unfe unti de Fedtrung* Lhee heiligſte ug be ſcheinen de⸗ 10 cberungsmittel bar klicken, daß ſie nicht de * ünktlichkeit iſt die T der Rönige. Man ſpürt, daß ſch— 5 de nige an ſpürt, daß ine Republik für ein Pferdl * Männern mit unbeugſamem Willen im neuen Man ruft nach Staat. Ich habe nie unbeugſamere Männer gefunden, als jene, die an rn ſiten. Der des Hergens iſt das erfreulichſte Verkehrsmittel 1— Menſchen. Aber euc deſes 3ug ſheint 55 vielen rplänen zu ſein. 5 Am beſten fährſt du, wenn du nicht fährſt. * Alle Räder ſtehen... Ja, warum bloß wieder? * 4 0 4 Die unßeilvolle Wirkun rde den B ei ſcuben* auf den VBahnge Schmüht nicht die Ei; wiſſen wir doch, Siee u Meif i geit guebt:*5 t, um ſo 1 iſt die Möglichleit einer Fremdwortverdeutſchungf ſen„rangiert“, heute wird„ver⸗ ſie einem daß mehr der Vert Hegdten 2 könnie einmal. Im Zeichen der * 1 Viereck, taßen. J's ntit dieſer Markie immer ves, wir We heute fahren. ſo werden unſem Seens Wanderungen, die es dem Benützer des Führers leicht machen, le 6 fracher eine——— *— N 5 ——B:———— ee eeee erge ee eeeere ————— ———— ————— ——— + 5. Seite. Nr. 299. mannheimer General · Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Frettag, den 9. Jult 1920 inderwagen mit D R E D N E R. A N K. Wir bitten unsere Anzeigen- besteller bei Neu- und Ab- Jeugs Fahrrad 2. Aktiva. Bilanz per 31. Dezember 1919. Passlva. bestellungen dieselben mög: B481 I. 5 —— — Kasse, fremde Geldsorten, Zins- scheine u. Guthaben bei Noten- u. Abrechnungsbanken Wechsel u. unverzinsliche Schatz- anweisungen a) Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen d. Reichs und der Bundesstaaten b) eigene Akzepte— o) eigene Ziehungen— d) Solawechsel der Kunden an die Order der Bankxk— 2* 4390865 848 55 4 + Aktien-Kapital- Konto Rücklage Ka 360 129048 80] Rücklage B. 4390 865 845 35] Gläubiger übernommenen) und Bankfirmen Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen Reports und Lombards gegen börsengängige Wertpapiere Vorschüsse auf Waren u. Waren- 778 789362 85 Rechnung. 15 538 677 316 Monaten fällig verschikungen 361711785— 3. nach 3 Monaten fällig. 271 327 980 05 davon àam Bilanztage gedecki e) sonstige Gläubiger 6516 838 234 70 a) durch Waren, Fracht- 1. innerhalb 7 Tagen fallig 4859 470 546 30 Lagerscheine 119552463 65 2. darüber hinaus bis zu 3 b) durch andere Sicherheiten 205333253 50 Monaten fällig 998 798 176 50 Eigene Wertpapiere 2 VC 122001 799 10 3. nach 3 Monaten källig. 161269 51170 2) Anleihen und verzinsliche Akzepte 107582778 95 Schatzanweisungen d. Reichs Noch ment eingelöste Schecks 190 286 273 30 und der Bundesstaaten 385 499 27435— (Gdavon M. 44154138.65 ver- Außerdem zinsliche Schatzanweisungen) Aval- u. Bürgschaftsverpflichtung. b) sonstige bei der Reichsbank 8(einschl. der für Reich u. Reichs- und anderen Zentral- Noten-* bank übernommenen) banken beleihb. Wertpapiere 6210 657 35.2262 903 334.75 e) sonst. börseng. Wertpapiere 5442031340 Eig. Ziehungen— d) sonstige Wertpapiere 5871553 50 Konsortialbeteiligungen 7 53 347357 90 5 Dauernde Beteiligungen b. andern K deßebfe, Banken und Bankfirmen 83 718 053 15 Ru* 8 82 dle Schuldner in laufender Rechnung 1868 926 300 50 Grde 4 K B 1 20 882 0 VVVVV n—— 5 Wal⸗ und Bürgschalts- Dividenden-Konto 746272 60 schuldner.. NI. 2262 903 334.77 Feneions-Fonds-Ronto% · 654148 60 Aval-Forderungen 5 König-Friedrich-August-Stiftung. 114759 90 Georg-Arnstaedt-Stiftung 153 722 35 M. 418 810700.— Uebergangsposten der Zentrale u. fF 46464280. 35 Filialen untereinander 508 240 5 Sonſee Immobilien 4% eenn 80659039 Mobflen-Konto„ 2218 50190 Pen ons-Fonds-Effekten- Konto 3714 752 60 Effekten-Konto der König-Fried- August-Stiftung 95205— ten-Konto der Georg- Arn- edt-Stiftung 122 250— do der Zentrale und auswär- en Abteilungen mit unserer 0 jederlassung in London 20 720 536 88 8824032 605 95 Talonsteuer-Rücklagé- Konto a) Nostroverpflichtung.(einschl. der für Reich u. Reichsbank b) seitens der Kundschaft bei Dritten benutzte Kredite c) Guthaben deutscher Banken d) Einlagen auf Provisionsfreier 1. innerhalb 7 Tagen källig 2. darüber hinaus bis zu 260 000 000 51000 000 29000 000 944 536 2 2 632„ 2 62„6„ 242 2„ 0 ——— 159 046 052 60 4674888 20 330 768 434 85 1615173 918 75 1016 174084 40 327 471854 30 — „„„ 0 8624032 605 95 Verlust. Gewinn- und Verlust-Konto per 31. Dezember 1919. Gewinn. . 1. 2 Handlungs-Unkosten-Kontooo 72439 623—[Vortrag von 1918„ 388 778 10 Steuern)))Wͤ 12909 560 30 Sorten- und Zinsschein-Konto.„„„ 2972026 235 Reingewiinninn 14 4 50 658 039 40] Wechsel- und Zinsen-Konto„ 81061 48035 Provisions-Konto„ 48227 02315 Effekten- und Konsortial-Konto 2 Erträgnis aus dauernden bei andern Banken 2* 236431045 Tresormieten 24 993613 40 13600723170 8 136007 231 70 Dresden, den 31. Dezember 1919. 8186 E. Gutmaun. Nathan. Jüdell. Herbert M. Gutmaun. Hxrdina. Kleemann. Ritscher. Frisch. Aarten? Marcelle Hellenball Mο Maræx Verlobte Charlolteuburg, Mauußeim, U 6, I2 a. Giesobrechtstr. I3. Berlin, Pestfülischesir. 27. Juñ Jg. 9651¹ Gtall Aarten Lilli QJſaar Eruſt Loenꝝ Verloůte 79657 Berlin Berlin Otto Erich Bloch Nurfürstendamm Ios Maunßeim, B 6, 7 und Frau Luise geb. Halle zeigen die Geburt ihres Sohnes Emmendingen, den 7. Juli 1920. Prima krisehe,—048⁸ Anpesalzen Pfund 7. 30 zon 10 Pfd. aumärtz für Wiederverkäufer und Grogverbraucher. Margarine- Fabriktager E., 3, partetre. 2Prima 2jährige ane (rheinlsch-elgiseh) 55 gespannweise otterieren preiswert jedes Quantum 8202 Gebr, Rosenkranz, Clevs(Rhid.) 9665 Für die vielen Beweise aufrichtiger lusslich des Hinscheidens meines I. unvergeßlichen Mannes, unseres l. Sohnes, Brüders und Schwagers Harl Sdirimpf ebenso für die zahlreichen Blumenspenden, sagen wir Allen auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Im Namen der trauermden HHinterbliebenen: Anna Schrimpf geb. Gauwitz. Solist I. 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