29 * 4 Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..50 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ gebühr M..—. Taſtbesug M. 22.50 ohne Poſtgebühren. Einz. Nummern 20 Pfg. Alle Preiſe öf ⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. Rh.— Geſchäfts⸗Nebenſtellen in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6. Schwetzingerſtadt: Kepplerſtr. 42. Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. jederzeit widerruflich. Poſtſche Lindenhof: Gontardſtr. 4. Fernſprecher Nr. 7040—7948. Vadiſche Neneſte Nachrichten ieeee n 0 Anzeigenpreiſe: 1ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw..— Mk., Stellengeſ. u. Fam.⸗Anz. 20% Nachl., Rekl. 8² k. Annahmeſchluß: Für d. Mittagbl. vorm. 8½, f. d. Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt, Streiks u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel uſw: berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen f. ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufnahme v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. Zchub dem deuiſchen Oſten. Die Prüfung der deutſchen Note. LBerlin, 24. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Der„Temps“ meldet, daß Deutſchland n einer Note vom 21. Juli um die Ermächtigung nachgeſucht habe, die Truppen in Oſtpreußen durch Freiwillige zu verſtärken und die Gebiete von Marienburg und Allenſtein zu beſetzen. Die deutſche Regierung berufe ſich auf die Notwendigkeit, dieſe Gebiete vor einem Einfall der Bolſchewiſten zu ſchützen. Die Note ſei ſofort dem Botſchafterrat überwieſen worden, welcher ſie gegenwärtig prüfe. Der ſchwierige Schutz von Oſtpreußen. Königsberg i. Pr., 23. Juli.(WB.) Vom Oberpräſidium wird uns zur äußeren Lage in der Provinz mitgeteilt: Der Stoß der bolſchewiſtiſchen Truppen iſt nach den hier vorliegenden Nachrichten auf Warſchau gefallen. Es iſt unwahrſcheinlich, daß Truppenabzweigungen zum Zwecke des Angriffes auf Oſtpreußen ſtattfinden. Dieſe Möglichkeit wird aber dauernd im Auge behalten und ſcharf beobachtet. Auch für den Fall des Eintreffens von Flüchtlingen iſt Vorſorge getroffen. Erſchwert werden die oſt⸗ preußiſchen Maßnahmen dadurch, daß für das Abſtim⸗ mungsgebiet die Interalliierte Kommiſſion die Rechte der Staatshoheit ausübt. Die Genehmigung des Einmar⸗ ſches deutſcher Truppen in das Abſtimmungsgebiet iſt be⸗ antragt. Antwort iſt bisher nicht erteilt. Infolgedeſſen übernimmt die dortige Sicherheitspolizei, die im Ab⸗ ſtimmungsgebiet derzeit verhältnismäßig ſtark und im Augenblick noch verſtärkt iſt, den Grenzſchutz. Die Vorgänge auf den öſtlichen Ariegsſchauplätzen. Akempauſe zu Gunſten der Polen. Berlin, 24. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus beſt unterrichteter Königsberger Quelle erfährt die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ über die Kriegslage, den Polen ſeies gelungen, durch einen Gegenangriff die von Grodno vorgehenden Volſchewiſten am weiteren Vorgehen in der Richtung auf Bialyſtok zu verhindern und ſie ſüdweſtlich von Grodno zurückzudrängen, Ein weiterer Vorſtoß der Volſchewiſten mit neu eingetroffenen ſtarken Kräften ſei indes zu erwarten. Vor Grodno iſt am 21. Juli eine Kolonne der Roten Armee beim Vormarſch auf Auguſtowo in der Ge⸗ gend ſüdlich des gleichnamigen Waldes auf polniſche Nachhuten geſtoßen. Dort haben etwa 20 Km. nordweſtlich bon Grodno am 22. ds. Mts. heftige Kämpfe ſtattgefunden. Nicht beſtätigt iſt, daß am 22. ds. Mts. Suwalki von litauiſchen Truppen beſetzt worden ſei. Teile der dortigen polniſchen Truppen ſollen von Litauern abgeſchnitten worden ſein. Nach einer einſtweilen unbeſtätigten Privatmeldung ſoll Grodno von den Polen zurückerobert worden ſein. In Erwarkung der Ankwort auf die Friedensbikte. Kokkerdam, 23. Juli.(WB.) Wie der Nieuwe Rotterd. Courant aus London meldet, wird amtlich beſtätigt, daß Polen die Sowjetregierung um einen Waffenſtill⸗ ſtand erſucht und vorgeſchlagen hat, in die Verhand⸗ lungen darüber in Grodnon zuſammenzukommen. Wilna den Litauern nicht überlaſſen. Kopenhagen, 23. Juli.(WB.) Wie Berlingske Tidende aus Kowno telegraphiert wird, antworteten die Bolſche⸗ wiki auf die litauiſche Forderung der Uebernahme der Zivilverwaltung in Wilna vollkommen ablehnend. Sie hätten ſich nur verpflichtet, in den von ihnen beſetzten litauiſchen Gebieten jede politiſche Agitation zu unterlaſſen. die Pollük der USh.-Querkreiber. EBerlin, 24. Juli(Von unſ. Berl. Büro.) Das Zentral⸗ komitee der Unabhängigen wendet ſich heute in einem be⸗ merkenswert törichten Aufruf gegen die angeb⸗ lichen Verſuche deutſcher„Konterrevolutionäre“, den Polen im Kampfe gegen Sowjetrußland zu Hilfe zu eilen. Solche„Konterrevolukionäre“ gibt es in Deutſchland wohl kaum. In demſelben Aufruf wird das Proletariat zu Proteſt⸗ kundgebungen aufgefordert gegen die Verſuche, die deutſche Neutralität zu verletzen und Deutſchland in den ruſſiſch⸗volniſchen Krieg hineinzuziehen. Der Aufruf ſcheint uns ebenſo offene Türe einzurennen, wie eine weitere Aufforderung der Unabhängigen zu Proteſt⸗ kundgebungen gegen die Auslieferung Bela Khuns. An dieſe Auslieferung denkt bei uns einſtweilen niemand. Wir haben ſchon geſtern hier ausgeführt, daß Bela Khun wahrſcheinlich der ungariſchen Regierung nicht ausgeliefert wird. * 1 Dieſe plumpe Aufruf⸗Mache ſoll dazu dienen, die ſogen. Konterrevolutionäre(lie:: Gegner des Bolſchewis⸗ mus und Feinde einer ruſſiſchen Rätediktatur) als imperialiſtiſche Hetzer hinzuſtellen, die das imperialiſtiſche Polen ſtützen wollen. Die U..P. wollen von ſich die öffent⸗ liche Aufmerkſamkeit ablenken, daß ſie nur auf den Mo⸗ mentwarten, um in Verbindung mit dem vordringenden Bolſchewismus Deutſchland mit dem Bolſchewismus zu be⸗ glücken. 8 In ihrer Politik iſt ihnen jedes Mittel recht, um dieſes Ziel zu erreichen. Sie kennen kein anderes Ziel als:„Wie bekommen wir in Deutſchland die Macht, um im Wege der Diktatur Räterepublik und Bolſchewismus durchzuführen?“ Wir warnen jeden vernünftigen Menſchen davor, ſich von den Machenſchaften der U. S. P. ins Schlepptau nehmen zu laſſen, beſonders unſere gewerkſchaftlich organiſierte Ar⸗ beiterſchaft. Hier wird mancher noch deuͤlſch empfindende 2 Deutſche, der die Ohnmacht Deutſchlands innerlich ſchmerzlich mitempfindet, leicht dazu veranlaßt, hinter den Beſtrebungen der.S. P. eine Hoffnung zu ſehen, um mit Rußland wieder hochzukommen. Mit einem bolſchew iſtiſchen Rußland iſt dies unmöglich..S. P. und Kommunismus wollen in Deutſchland nur Macht und den Bolſchewismus verwirklichen. Ob und daß darüber Deutſchland zugrunde geht, iſt ihnen gleichgültig. Die größte Gefahr iſt und bleibt daher der Bolſchewismus. werden. Aufſehen erregende Transporkzüge. Dresden, 22. Jull.(W..) In der heutigen Sitzung der Volkskammer teilte bei der Etatsberatung der Abg. Lipinski mit, daß am Donnerstag nachmittag ein Siſenbahnzug mit Gefangenen angekommen ſei. Dieſe angeblichen Gefangenen ſeien in neue engliſche Infanterieuniformen ge⸗ kleidet und bewaffnet geweſen. Auch Munitionswagen habe der Zug geführt. Ein zweiter Zug ſei von Hamburg einge⸗ laufen, der ebenfalls mit uniformierten bewaffneten engliſchen Soldgten beſetzt geweſen ſei. Der Miniſterpräſtdent Bu ck er⸗ widerte, er habe Donnerstag ein Telegramm aus Berlin er⸗ halten, worin um den Durchtransport tſchechiſcher Ge⸗ fangener aus Rußland, die zu Schiff nach Hamburg gelangt ſeien, gebeten wurde. Im ganzen ſeien drei Züge zurch Dresden gekommen. Nach Anſicht der Regierung dürften Tſchechen in den Zügen geweſen ſein, da mit ihnen in ihrer Mutterſprache geſprochen wurde. Od noch andere Ausländer in den Zügen waren, ſei nicht bekannt. Auf⸗ fallend ſei, daß die Truppen neu eingekleidet und be⸗ waffnet waren. Sollte es ſich um engliſche Soldaten handeln, die nach Polen gelangen wollten, ſo wäre dies eine Gewalt⸗ anwendung gegen Deutſchland und die Eiſenvahner würden in dieſem Falle den Transport e zu machen wiſſen. Bor dem Jufammenlrift des Reichstags. Hierzu ſchreibt die nationalliberale Correſpondenz: Der Reichstag wird am Montag bei ſeinem Zuſammen⸗ tritt aller Vorausſicht nach politiſche Verwickelungen nicht zu löſen baurn Die Ausſprache über So: hat un Ausſchuß fer cusräartge Angelegenheiten und in. Neichs⸗ wirtſchaftsrat bereits ſe viel Klarheit geſchaffen, datz di: Regierung mit einem im großen und ganzen glatten Verlauf der parlamentariſchen Debatte rechnen kann. Ueber die Sbellungnahme der Deutſchen Volkspartei ſoll das letzte Wort erſt am nächſten Montag in emner Sitzung ge⸗ ſprochen werden, an der neben der Reichstagsfraktion auch die Mitglieder des Geſchäſtsführenden Ausſchuſſes teilnehmen werden. Indeſſen iſt ſchon heute nicht zweifelhaft, daß die Deutſche Volkspartei dem Abkommen von Spa mit ſehrernſten Bedenken gegenüberſteht, mit Bedenken, die im übrigen auch von führenden Männern der Regierung geteilt werden. Miniſter Dr. Scholz, der die Deutſche Volks⸗ partei in der Regierung vertritt und den Verhandlungen in Spa in allen weſentlichen Sitzungen beiwohnte, hat ſchon dort mit ſeinem Widerſpruch gegen das militäriſche Abkommen und gegen das Kohlenabkommen nicht zurückgehalten. Dr. Scholz hat dem Abkommen über die Entwaffnungsfrage nicht zugeſtimmt und iſt in der Kohlenfrage nur ſoweit gegan⸗ gen, daß er dem deutſchen Gegenvorſchlag, der unter ganz beſtimmten und feſtformulierten Vorausſetzungen zwei Millionen Tonnen Kohlen als Monatslieferung akzep⸗ tierte, ſeine Zuſtimmung erteilte. Als die Entente dieſen Gegenvorſchlag ablehnte, hat Dr. Scholz auch in der Kohlen⸗ frage der ſchließlich getroffenen Vereinbarung ſeine Zuſtim⸗ mung verſagt. Dieſe Haltung findet in der Deutſchen Volkspartei ihre volle Billigung. Sie iſt auch durchaus kon⸗ ſequent, denn nach den unanfechtbaren fachmänniſchen Gut⸗ achten des Abgeordneten Stinnes und nach der gleichlautenden Anſicht des Abg. Hue iſt die Lieferung von zwei Millionen Tonnen im Monat ein Ding der praktiſchen Unmöglichkeit. Ihre Durchführung würde für die deutſche Induſtrie eine Minderbelieferung zur Folge haben, die gegenüber der jetzt ſchon unzureichenden Verſorgung mit Kohlen einen Rückgang von 20 Prozent bedeutet. Die weitere Konſequenz wäre eine Steigerung der Arbeitsloſigkeit in einem ſo bedrohlichen Um⸗ fange, daß niemand das Riſiko einer ſolchen weitgehen⸗ den Stillegung der deutſchen Induſtrie durch Kohlenentziehung zu tragen vermag. Nur wenn nach dem von Dr. Scholz gebilligten Gegenvorſchlag durch eine garan⸗ tierte Lebensmittelbelieferung an die Bergarbeiter und einen ebenſo feſt garantierten Zuſchuß von oberſchleſiſcher Kohle die Minderbelieferung an die deutſche Induſtrie hätte wettgemacht werden können, wären zwei Millionen äußerſten Falles zu tragen geweſen. Es iſt alſo durchaus gerechtfertigt, wenn der Vertreter der Deutſchen Volkspartei in der Regierung gegen das Abkommen geſtimmt hat, und wenn die Deutſche Volks⸗ partei ſeine Haltung billigt.* Daß es nicht möglich war, den Einfluß der Deutſchen Volkspartei in Spa zur vollen Geltung zu bringen, iſt außer⸗ ordentlich bedauerlich. Es werden Mittel und Wege gefunden werden müſſen, um dieſen Einfluß zu ſtärken und für die bevorſtehenden Verhandlungen in Genf auf deutſcher Seite eine andere Verhandlungsgrundlage zu ſchaffen als in Spa, wo auch der Miniſter Dr. Simons mit ſeinem inneren Wider⸗ ſtreben gegen das Kohlenabkommen nicht durchdringen konnte. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei wird es an beſtimmten Vorſchlägen, um für die Verhandlungen in Genf Wandel zu ſchaffen, nicht fehlen laſſen. Im übrigen bleibt es der Entſcheidung der eingangs erwähnten Sitzung am nächſten Montag vorbehalten, welche Stellung die Deutſche Volkspartei parlamentariſch zu dem Abkommen von Spa annehmen wird. Daß dem Abkommen ſchwere ſachliche Bedenken gegenüber⸗ ſtehen, iſt gewiß. Ebenſo klar iſt aber auch, daß die Kon⸗ ferenz in Spa kein Ding an ſich iſt, ſondern im Geſamt⸗ rahmender auswärtigen Politik betrachtet werden muß. Und unter dieſem Geſichtspunkt wird es nicht zu um⸗ 7 Sie muß klar erkannt gehen ſein, daß die außenpolitiſche Geſamtlage, die für Deutſchland durch den Bolſchewiſten⸗Vormarſch in Polen in e⸗ Linie und am unmittelbarſten beſtimmt iſt, ihre volle Bbrückſichtigung bei der Erörterung der Frage fin⸗ det, wie die Deutſche Volkspartei ſich als Mitträgerin der Re⸗ gierung in den kommenden Reichstagsverhandlungen parla⸗ mentariſch verhalten wird. Jur durchführung des Kohlenabkommens. Berlin, 24. Juli.(W..) Die geſtern über die Steige⸗ rung der Kohlenförderung auf Einladung der Re⸗ gierung im Reichsernährungsminiſterium einberufene Konfe⸗ renz der am Kohlenbergbau beteiligten Organ iſationen der Arbeit geber und Arbeitnehmer war von ungefähr 100 Perſonen beſucht. Nach eingehender vierſtündiger Aus⸗ ſprache kam die Konferenz einmütig zu folgenden Ergebniſſen: Es iſt rund eine Million Tonnen Mehrförderung gegenüber der Maifförderung erforderlich, wenn trotz der be⸗ vorrechteten Belieferung an die Entente die deutſche Wirtſchaft ſoll nur in den heutigen Beſtänden aufrechterhalten bleiben oll. 2. Braunkohle kann und ſoll ſtärker herangezogen wer⸗ den. Dazu iſt erforderlich, daß die Transportverhältniſſe für Braunkohle auf lange Sicht gebeſſert werden und daß die in Betracht kommenden Abnehmer ſich auf die Benutzung der Braunkohle einſtellen und die notwendigen maſchi⸗ nellen Vervollkommnungen ausgeführt werden. 3. Zunächſt iſt eine allgemeine Beſſerung der Lebenshal⸗ tung der Werkarbeiter in Angriff zu nehmen. 4. Das beſtehende Ueberſchichtabkommen ſoll nicht ge⸗ kündigt werden. Etwaige Differenzen ſollen in baldigen Ver⸗ handlungen geklärt werden. 5. Es empfiehlt ſich, daß zunächſt die beiderſeitigen Ver⸗ bände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Prüfung da⸗ rüber eintreten, welche Maßnahmen zur Erzielung einer Mehr förderung zu ergreifen ſind. 6. Sodann ſollen gemeinſame Beratungen innerhalb der einzelnen Bergreviere ſtattfinden, die durch das Reichsarbeits⸗ miniſterium einzuleiten ſind. 7. Jeglicher Verſchiebung von Kohlen iſt mit größ⸗ tem Nachdruck entgegenzuwirken. Am Nachmittag fand eine weitere Beſprechung in engerem Kreiſe zwiſchen dem Reichsernährungsminiſterium und den Vertretern der Bergleute ſtatt, die mit der Frage ſich be⸗ faßten, welche Lebensmittellieferungen für die Bergleute in erſter Linie in Betracht kommen. Eine gemeinſame Entſchließung für den Reichswirlſchaftsrat. Berlin, 24. Juli.(W..) Der Wirtſchaftspolitiſche Aus⸗ ſchuß des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrates hat eine Ent⸗ ſchließung angenommen, die von einem Komitee aus Per⸗ ſönlichkeiten von Großinduſtriellen bis zum Mitglied der USPD. ausgearbeitet worden iſt und heute dem Reichswirt⸗ ſchaftsrat unterbreitet wird. Dieſe Entſchließung fordert eine beſſere Ernährung und beſſere Wohnungs⸗ verhältniſſe für die Bergleute und die Prüfung des Berichtes der Sozialiſierungskommiſſion über den Stand der Sozialiſierung der Bergwerke. Berlin, 23. Juli.(WB. Amtlich). Das Kabinett beſchloß, Dr. Walter Rathenau zum Mitglied des vorläufigen Reichswirtſchafts⸗ rats zu ernennen und Kommerzienrat Guggenheimer zum Kommiſſar- der Reichsregierung beim vorläufigen Reichs⸗ wirtſchaftsrat zu beſtellen. Die zukünftige Reichswehr. Berlin, 24. Juli.(Priv. Tel.) Die Blätter veröffentlichen Auszüge aus dem Entwurfe des Reichswehr⸗Ge ſetzes, das dem Reichsrat unlängſt zuging. Danach beſteht die deutſche Wehrmacht— Reichswehr und Reichsmarine— aus frei⸗ willigen Soldaten. Die Stärke der Reichswehr beträgt 100000 Mann, die der Reichsmarine 15 000 Mann. Das Heer wird ſich aus 21 Infanterieregimentern, 18 Reiterregimentern, 7 Artillerieregimentern, 7 Pionierbataillonen, 7 Nachrichten⸗ abteilungen, 7 Kraftfahrabteilungen und 7 Sanitätsabteilun⸗ gen gliedern. Die Flotte umfaßt 6 Linienſchiffe, 6 kleine Kreu⸗ zer, 12 Zerſtörer und 12 Torpedoboote. Alle Teile der We her⸗ macht ſind verpflichtet, die Behörden der Länder auf deren Aufforderung bei öffentlichen Notſtänden und zu poli⸗ zeilichen Zwecken zu unterſtützen. Die Dienſtzeit für Soldaten beträgt 12, die für Offiziere 35 Jahre. Die Angehö⸗ rigen der Wehrmacht dürfen ſich innerhalb ihres Dienſtkreiſes politiſch nicht betätigen. An der Spitze des Reichsheeres ſteht ein General als Chef der Heeresleitung, an der Spitze der Reichsmarine ein Admiral als Chef der Admiralität. Beide ſind dem Reichswehrminiſter unterſtellt. Zur Wahrung der landsmannſchaftlichen Eigenart und der wirtſchaftlichen Bedürfniſſe der Länder und zur Pflege der Ueberlieferungen werden in den Ländern auf ihr Verlangen Landeskomman⸗ danten beſtellt. 1 Sur Spannung zwiſchen Jlalien und Jugoſlavien. „ Aus Berliner jugoſlawiſchen Kreiſen wird mitgeteilt: Die Lage in Jugoflawien iſt nach wie vor ernſt, aber nicht beſorgniserregend. Es wäre ein Unglück für Italien ſowohl wie für Jugoſlawien, wenn es tatſächlich zu einem Kriege zwiſchen den beiden Ländern kommen würde. Des⸗ halb ſind auch die leitenden Stellen ſowohl Italiens wie Jugo⸗ ſlawiens eifrig am Werke, um die gegenſeitigen Mißhel⸗ ligkeiten ſchnellſtens aus dem Wege zuräumen. Die Entente könnte viel dazu tun, aber ſie hat wohl zurzeit, be⸗ ſonders in Polen, an wichtigere Dinge zu denken. Natürlich ſind die Ereigniſſe in Trie ſt, Spalato und Fiume uſw. nicht nur ſehr bedauerlich, ſondern auch ſehr geſährlich. Sobald der Raſſen⸗ und Nationalhaß einmal auf⸗ gelodert iſt, läßt er ſich ſehr ſchwer eindämmen und es beſteht dann immer die Gefahr, daß den Regierungen die Macht über die erregten Staatsbürger aus den Händen gleitet. Die jugoſlawiſche Regierung hofft aber, daß es ſoweit in der gegenwärtigen Kriſe nicht kommen wird. Die geſamte euro⸗ — — * Annahme des Keichslohnkarifs der Eiſenbahnbeamten im beſtehenden Abweichungen vorzuſchlagen. E. Seite. Nr. 324. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag ⸗Ausgabe.) Samstag, den 24. Juli 1920. päiſche Lage iſt nicht dazu angetan, Europa in die Wirren eines neuen Krieges zu ſtürzen, deſſen Folgen nicht für den Balkan und für Italien, ſondern für ganz Europa unabſehbar wären. 5 Der Bolſchewismus habe zurzeit in Jugoſlawien keine Ausſicht auf Erfolg. Die große Maſſe des jugoflawiſchen Volke⸗ denke nicht an einen Krieg, iſt aber natürlich durch die Vorgänge in Spalato, Trieſt, Fiume uſw. im Augenblick ſehr erregt und verlangt dafür Schadenerſatz und Genugtuung. Der Vormarſch der Franzoſen in Zyrien. Paris, 23. Juli.(W..) Nach einer Havasmeldung aus Beirut hat Emir Feiſal zur Durchführung des Ulti⸗ matums noch keine Maßnahmen getroffen. Die franzöſi⸗ ſchen Truppen haben daher den Vormarſch in der Richtung Damaskus angetreten, ohne bisher auf den Wider⸗ ſtand der ſcherifiſchen Truppen zu ſtoßen. Die franzöſiſchen, Truppen dürften heute abend auf der Paßhöhe des Anti⸗Liba⸗ B non ankommen und vor der Stadt Quartier aufſchlagen. In die Stadt werden ſie nur dann einziehen, wenn militäriſche Notwendigkeiten es erfordern ſollten. Andere franzöſiſche Truppen marſchieren in der Richtung auf Aleppo. Auf den Emir Feiſal erfolgte von extremiſtiſcher Seite ein Angriff, bei dem es auf beiden Seiten etwa 20 Tote gab. Beläſtigungen der chriſtlichen Bevölkerung ſind nicht vorgekommen. Paris, 23. Juli.(W..) Wie dem„Temps“ aus London gemeldet wird, erfährt der„Daily Telegraph“ aus Konſtanti⸗ nopel, das Ultimatum des Generals Gouraud, das er dem Kmir Feiſal ſtellte, habe ernſte Folgen für die Alliier⸗ ten in Cicilien gehabt. Die Araber hätten ein Offenſiv⸗ und Defenſiobündnis mit Muſtapha Kemal Paſcha abgeſchloſſen. Er habe auch ſchon Truppen in die Umgegend von Aleppo ge⸗ ſchickt, um die Truppen des Emirs zu unterſtützen. Araber und Türken verbündet. m. Köln, 24. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Paris: Nach einer Meldung des„Daily Telegraf“ aus Konſtantindpel haben die Araber ein Offenſiv⸗ und Defenſipbündnis mit Muſtafa Kemal Paſcha ab⸗ geſchloſſen, der nunmehr bereits Truppen nach dem Bezirk von Aleppo geſandt hat. Der Sultan ſoll abgeſetzt werden. Paris, 23. Juli.(W..) Wie dem„Temps“ aus Konſtantino⸗ pel gemeldet wird, hat Muſtapha Kemal Paſcha dem Sultan mit⸗ geteilt, er werde, falls er den Friedensvertrag mit den Alliierten un⸗ terzeichne, abgeſetzt. Der Titel des Kalifen werde alsdann dem König von Hedſchas Huſſein übertragen werden. Proleſt gegen den franzöſiſchen Geſandlen in münchen. München, 23. Juli.(WB.) Bayeriſcher Landtag. Im Zuſammenhang mit der Erklärung des Miniſterpräſidenten betreffend die franzöſiſche Geſandtſchaft in Mün⸗ chen gab die ſozialdemokratiſche Fraktion eine Erklärung ab, die u. a. beſagt, daß die Einſetzung eines bevollmächtigten Geſandten Frankreichs in München in den weiteſten Kreiſen der bayeriſchen Bevölkerung die lebhafteſten Befürch⸗ tungen hexvorgerufen hat. Dieſe Beſorgnis wurde ver⸗ ſtärkt durch die Worte, mit denen der 8 iſche Miniſter⸗ präſident Millerand in der franzöſiſchen Kammer dieſes Vorgehen ſeiner Regierung begründete. Unter dem Vorwand, die deutſchen Stämme vor der preußiſchen Hegemonie ſchützen zu wollen, proklamierte Millerand die unverhüllte ſſcen über München und durch die Beeinfluſſung des bayeriſchen Volkes ſich in die inneren Angelegenheiten der deutſchen Republik einzumiſchen. Wir nehmen von der heutigen Erklärung des Miniſter⸗ präſidenten Kenntnis, daß der Artikel 78 der Reichsverfaſſung auch für Bayern maßgebend ſei. Wir bedauern jedoch leb⸗ haft, aus den Worten des Miniſterpräſidenten nicht entneh⸗ men zu können, daß er bei dem Empfang des Herrn Dare unbeſchadet der Wahrung der Formen der internationalen Höflichkeit eine förmliche und feierliche Rechtsverwahrung auf Grund des Art. 78 der Reichsverfaſſung abgegeben hat. Wir bedauern ferner, angeſichts des ungebührlichen Vor⸗ gehens der franzöſiſchen Regierung, daß der Miniſterpräſi⸗ dent nicht ſofort durch eine amtliche Erklärung die Beſorgnis im Volke zerſtreute. Wir erklären auch bei dieſer Gelegen⸗ heit, daß alle Verſuche, die Einheit und Geſchloſſenheit der deutſchen Republik und des IAI Volkes zu unterwühlen und zu ſtören, den geſchloſſenen Widerſtand der Sozialdemokratie und der Arbeiterſchaft finden werden. Von der bayeriſchen Regierung erwarten wir, daß ſie die Reichs⸗ regierung erſucht, durch geeignete Schritte beim Oberſten Rat der Entente die Abberufung des franzöſiſchen Geſandten in München zu bewirken. 5 deulſches Beich. 5 Die Dauer der Reichskagskagung. Berlin, 24. Juli.(Von unſerm Berliner Büro.) Eine hieſige Korreſpondenz behauptet, vor demam Montag zu⸗ fſammentretenden Reichstag läge eine arbeits⸗ reiche Tagung, zumal er auch noch den Notet at erledigen müßte. Wenn der Reichstag wirklich dieſe Abſicht ausführen wollte, würde man allerdings auf eine langwierige Be⸗ ratung zu rechnen haben. Allein der Etat würde gute 14 Tage in Anſpruch nehmen. In parlamentariſchen Kreiſen iſt man überzeugt, daß der Reichstag ſolange unter keinen Umſtänden zuſammenzuhalten iſt, und daß man ſich in irgend einer Form, über die man freilich im Augenblick noch nicht im klaren iſt, einen Ausweg zu finden trachten wird. Der Reichstagspräſident Löbe glaubt an den 6. Auguſt als Tagungsſchluß. Die Mehrheit will ſchon am 31. Juli auseinandergehen. Vermutlich wird man die Mitte wählen und ſich zu der erſten Auguſtwoche vertagen. Die Debatte über Spa wird, wie wir anzunehmen Grund haben, nüchtern und farblos über die Bühne gehen. Das Thema iſt nachgerade gründlich erſchöpft. Reichskabinelt. Berlin, 23. Juli.(WB.) Amtlich. Das Reichskabinett hat heute eine umfangreiche Tagesordnung erledigt. U. a. ſtimmte das Kabinett dem Entwurf des Reichslohntarifes der Eiſenbahnbeamten zu. Es wurde dabei 1 daß künftig in Unterhandlungen wegen Aenderung des Reichs⸗ lohntarifes nur noch nach Genehmigung des Kabinetts ein⸗ getreten werden darf. Das Kabinett ermächtigte ferner den Reichsfinanz⸗ miniſter, bei der im Reichsbeſoldungsgeſetz vorgeſchlage⸗ nen Nachprüfung der Beſoldungsordnung Aenderungen Neue Generalſtreikdrohung als radikales Druckmittel. Berlin, 23. Juli.(Priv. Tel.) Wie die„B..“ meldet, wurde in einer Verſammlung der Münchener uünabhängi⸗ gen eine Entſchließung zugunſten eines 24ſtündigen Gene⸗ ralſtreiks wegen der Nichtfreilaſſung der in den Landtag gewählten Feſtungsgefangenen angenommen. Baden. Die Wahlen zum allgemeinen Studenkenausſchuß. Heidelberg, 23. Juli.(Priv.⸗Tel.) Bei den Wahlen zum allge⸗ meinen Studentenausſchuß erhielt die Liſte der Arbeitsgemeinſch Deutſcher Studenten mit 16 Gewählten die weitaus größte Zahl von Vertretern. Von der Wahlvorſchlagsliſte der Freien Hochſchul⸗ gruppe wurden 5 Kandidaten, von den übrigen fünf Liſten(Sozia⸗ liſten, Theologenſchaft, Klinikerſchaft und zwei jüdiſche Gruppen) je ein Kandidat gewählt. Damaſchke⸗Vortrag in Heidelberg. & Heidelberg, 22. Juli Adolf ſprach hier in beſuchten Verſammlung des Bodenreformer⸗ undes über Bodenreform und Volkszukunft“. Der Redner machte über die furchtbare Wohnungsnot in den Städten, beſonders in den Großſtädten, wo aber das Wohnungs⸗ elend nicht erſt durch den Krieg entſtanden ſei. Er ſchilderte die Gleichgültigkeit, die anſänglich ſeinem Wirken für ein Krieger⸗ heimſtäktengeſetz entgegengebracht worden ſei und die auch heute noch zum Teil vorhanden ſei. Der Programmpunkt der Bodenreformer in Artikel 155 der Reichsvedfaſſung und die Er⸗ richtung eines ſtändigen Beirats für das Heimſtäktenweſen beim Reichsarbeitsamt ſeien allerdings weſentliche Fortſchritte. Er hoffe aber, daß demnächſt auch ein ſoz. Enteignungsgeſetz das ſofort ausreichenden und billigen Boden zur erfügung ſtellen müſſe für Siedlungsbauten. Die deutſchen Kinder müßten aegrſ au eſundem deutſchen Boden; denn der Vegeiff mit dem Begriff Vaterhaus. einer ſtark freiem und Vaterland ſei identiſ * g. Baden-⸗Baden, 21. Juli. Während in Wiesbaden, Homburg, Nauheim und anderen Bäderſtädten Deutſchlands die ruſſiſchen Kirchen in, Ermangelung von ruſſiſchen Geiſtlichen noch geſchloſſen ſind, iſt es den, Bemühungen der ruſſiſchen Kolonie in Baden Baden und nicht zuletzt der Vertrauensſtelle für ruſſiſche und baltiſche Emi⸗ granten gelungen, einen ruſſiſchen Geiſtlichen auf die verbleibenden Sommermondie zu verpflichten. Es werden von Samstag den 17. und Sonntag den 18. Juli an jeweils in Sonn⸗ und Feiertagen in der ruſſiſchen Kirche in Baden⸗Baden regelmäßige Gottesdienſte abgehalten mit am Vorabend ſtattfindenden Veſperandachten. Bagnern. Jur Aufhebung der Zwangswirtſchaft. ch München, 24. Juli.(Priv. Tel.) Nächſte Woche finden in München zwiſchen den Landwirtſchaftsminiſtern der ſüddeutſchen Staaten Verhandlungen über die Beſeitigung eines Teils der Feſſeln der Zwangswirtſchaft ſtatt. Die angeblichen Waffenlieferungen Bayerns an Tirol. W München, 24. Juli.(Priv. Tel.) Im Landtage erklärte der baneriſche Miniſterpräſident, daß von dem in der Preſſe erwähnten Transporte von Waffen nach Tirol weder der 8 und der Reichswehr, noch dem Landesfinanz⸗ amt und der Landesleitung der bayeriſchen Einwohnerwehren etwas bekannt iſt. Die eingeleiteten Erhebungen haben bisher noch kein Ergebnis gehabt. Pfalz. 85 Pfälziſche Fragen im bayeriſchen Landlage. „ München, 24. Juli.(Priv. Tel.) Auf eine Anfrage er⸗ klärte die Regierung für diel Gleichſtellung der Pfalz hinſichtlichdes Malzkontingents mit dem rechts⸗ rheiniſchen Bayern erneut hinwirken zu wollen. Eine Anfrage, die die Prüfungsordnung für den pfälziſchen Volksſchuldienſt beanſtandet, weil ſie der Geſinnungsſchnüffelei Vorſchub leiſte, erhielt eine luſtige Antwort. Die Prüfungsordnung iſt von dem früheren Staatsſekretär Sänger, einem Fraktions⸗ genoſſen des Anfrageſtellers, bearbeitet worden. Während unter der früheren Regierung die bayeriſche Pfalz vom Reich mit Brotgetreide verſorgt wurde, hat ſich nun die bayeriſche Ernährungslage ſo gebeſſert, daß von jetzt ab die bay⸗ riſche Pfalz wieder von Bayern mit Brotgetreide verſorgt werden kann. In der Frage über eine ſtärkere Beſetzung der Pfalz teilt Miniſterpräſident von Kahr mit, daß der bayeriſchen Regierung von einem derartigen Plane nichts bekannt iſt. Sie wird ihre Bemühungen zum Schutze der Pfalz und ihrer Bepölkerung unabläſſig fortſetzen. Jraukreich. Neue Erklärungen Millerands. Paris, 23. Juli.(W..) Der franzöſiſche Senat begann heute nachmittag mit der Beratung des Etats des Miniſteriums des Aeußeren. Millerand ergriff das Wort, um in erſter Linie über die Verhandlungen in Spa nochmals zu berichten. Seine Erklärungen decken ſich mit dem, was er am Dienstag in der Kam⸗ mer geſagt hat.— Auf die Ernennung von Charles Laurent zum Botſchafter in Berlin zu ſprechen kommend, äußerte er, die be⸗ ſonderen Eigenſchaften die Laurent in ſeiner früheren Stellung be⸗ reits bewieſen hätte, gäben ihm die Ueberzeugung, daß er die Politik charakteriſtere, die man in Deutſchland verfolgen wolle, nämlich eine Politik der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit. Aus dem Grunde ſei auch die Entwaffnungsfrage in Spa an erſter Stelle be⸗ handelt worden. Weiter erklärte Millerand, es ſei ein Irrtum, zu glauben, er wünſche, weite Teile Deutſchlands zu beſetzen. Niemand hoffe mehr als er, daß dieſe Möglichkeit nie eintrete. Die Frage der deutſchen Entſchädigung habe man in Spa nicht erledigen können. Es ſeien ſedoch einige allgemeine Grundſätze feſtgeſtellt worden. Die Alliierten hätten im gegebenen Moment der Verhand⸗ lungen über die Kohlenfrage, wegen der lächerlichen() deut⸗ ſchen Vorſchläge die Marſchälle Foch und Wilſon berufen und die Eventualität einer Beſetzung ins Auge gefaßt. Um der Operation jeden Schein einer Operation zu nehmen, ſei bei der Kohlenfrage der Kohlenpreis erhöht worden. beſchloſſen, Polen zu Hilfe zu kommen, wenn die Sow⸗ jetregierung den vorgeſchlagenen Waffenſtillſtand nicht an⸗ nimmt. Die Alliierten ſeien entſchloſſen, das Mögliche und Un⸗ mögliche zu tun, um ihnen zur Hilfe zu kommen. Keine Begnadigung von Caillaux. Paris, 23. Juli.(W..) Die franzöſiſche Kammer hat im Laufe der Amneſtiedebatte ſich geſtern auch mit der Frage der Begnadigung von Caſllaup beſchäftigt. Die So⸗ zialiſten hatten den Antrag geſtellt, daß auch die wegen poli⸗ tiſcher Vergehen Verurteilten in die Reihe der zu Begna⸗ digenden eingeſtellt werden. Der Verteidiger Caillaux, De Moro Giaffori, erklärte jedoch, daß Caillaux keine Begnadi⸗ gung wolle, und er änderte den ſozialiſtiſchen Antrag dahin um, daß die Verurteilten des Staatsgerichtshofes von der Be⸗ anadigung ausgeſchloſſen bleiben ſollen. Der Geſamtantrag wurde jedoch mit 402 gegen 204 Stimmen abgelehnt. Großbrikannien. Der Völkerbund in Theorie und Praxis. „London, 24. Juli.(..) In einer Rede im engliſchen Ober⸗ in Rückſicht auf die in den Beſoldungsordnungen der Länder hauſe ſagte der Staatsſekretär des Aeußeren Lord Cur zon emit: Bezug auf den Völkerbund: Es iſt richtig, daß der Völker⸗ Hinſichtlich Polens ſagte Millerand, die Alliierten hätten bund das perſiſch⸗armeniſche Problem nicht hat läſen können. Auch der Oberſte Rat hat in dieſer Frage keinen Erfolg erzielt. Dennoch hat der Völkerbund bereits bewieſen, daß er der Sache des Weltfriedens ſie wertvolle Dienſte leiſten kann. Man habe behauptet, der Oberſte Rat erfülle Aufgaben, die eigentlich in das Bereich des Völkerbundes gehörten. Dies iſt jedoch nicht der Der Oberſte Rat iſt ein Rat der alliierten Mächte, der die ufgaben des Friedensvertrages auszuführen hat. Der Oberſte Rat hat in Sp mehr Arbeit geleiſtet, als je bei irgend einer früheren Gelegenheit. Zwecklos ſei es, die peinliche Enttäuſchung 95 leugnen, die durch das Fernbleiben Amerikas verurſacht worden 1 Auf die polniſche Frage übergehend ſagte Curzon, es ſei ein Fehler geweſen, daß der Völkerbund ſich nicht bei Beginn der polniſchen Offenſtve mit der Frage befaßt habe. Auch die Antwort der Sowjetregierung, in der es heißt, die Sowietregierung könne es keinesfalls zugeben, daß eine Gruppe von Mächten die Rolle einer über den Staaten der Welt ſtehenden oberſten Körperſchaft annehme und erfordere eine Stellungnahme. Curzon ſagte dann über die Mandatsfrage: Es ſei ſchwierig geweſen. Daß die Frage dieſer Mandate dem Vöklerbunde noch inſeln abgenommenen Gebieten zu einigen. Mit Frankreich ſei die Frage über die Mandate von Togoland und Kamerun, mit Japan über das Mandat über die Inſeln im Stillen Ozean zu behandeln geweeſn. Daß die Frage dieſer Mandate dem Völkerbunde noch nicht unterbreitet wurde, habe ſeinen Grund darin, daß man überhaupt eine grundſätzliche Einigung herzuſtellen wünſchte. Die weltpoliliſche Lage für England in Indien. Amſterdam, 23. Juli.(WB.) Im engliſchen Unterhaus ſagte Lord Montague in Beantwortung einer Anfrage, er halte die Lage an der aſtatiſchen Grenze für befriedigend. Indien ſei offenbar das Ziel der bokſchewiſtiſchen Propaganda, doch ſehe er keinen Grund, daß ein be⸗ waffneter Angriff gegen die Nordweſtgrenze erfolgen werde. Freuch nach London berufen. London, 23. Juli.(W..) Der Vizekönig von Irland, Marſchall French und General Mac Ready, Oberkomman⸗ dant der engliſchen Truppen in Irland, ſind nach London berufen worden. Der Zweck ihrer Reiſe iſt eine Beſprechung der iriſchen Frage durch das Kabinett. Jchweiz. Die ſchweizeriſchen Grenzſchuzmaßuahmen. B. Schweizer Grenze, 22. Juli. Durch Beſchluß des Bun⸗ desrates iſt das Militärdepartement ermächtigt, auch fernerhin an der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze einen Teil der Grenztruppen zu belaſſen. Ferner hat der Bundesrat die Departements mit Maßnahmen zur Fernhaltung unerwünſchter Fremder beauftragt, da ſolche nach verſchiedenen Berichten jenſeits der Grenze verſammelt hätten. der Bürgerkrieg in China. Paris, 23. Juli. Havas berichtet aus Peking, daß Marſchall Tuan von dem Kommando ſeiner Armee, die gegen Peking mar⸗ ſchiert, zurückgetreten iſt. Einige politiſche Perfſönlichkeiten ver⸗ ſuchen, den Präſidenten der Republik dahin zu bringen, an Tſao⸗ Tſuan und an Tſchang⸗Tſa⸗Lin Unterhändler zu entſenden, damit dieſe ihre Truppen aufhalten. Letzte Meldungen. Der Auskauſch der Ariegsgefangenen. Beerlin. 23. Juli.(W..] Die Reichszentralſtelle für Kriegs⸗ und Zivilgefangene teilt mit: Der Austauſch der ruſſiſchen Kriegsgefangenen in Deutſchland mit den Kriegsgefangenen in Rußland vollzieht ſich planmäßig. Bisher ſind rund 2ꝛ 000 Ruſſen gegen 6000 Deutſche und 10 000 Angehörige der ehemals öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie auf dem Seewege ausgetauſcht worden. Die Tatſache, daß bisher keine regulären Transporte aus Sibirien eingetroffen ſind, hat die deutſche Regierung veranlaßt, bei dem hieſigen Vertreter der Sowfetregierung in Kriegsgefangenen⸗ angelegenheiten nachdrücklichſt Vorſtellung zu erheben, da die Sicher⸗ ſtellung der Heimtransporte aus Sibirien vor Eintreten des Win⸗ ters unter allen Umſtänden erreicht werden muß. Der Sowiet⸗ vertreter Viktor Kopp, ſah ſich veranlaßt, ſich ſelbſt nach Moskau zu hegeben, um den berechtigten Forderungen der deutſchen Regie⸗ rung Geltung zu verſchaffen. Deulſche Beleillgung auf internalionalen Kongreſſen. Berlin, 24. Juli.(Priv. Tel.) Wie die Blätter melden, wird die S. P. D. zuminternationalen ſozialiſtiſchen Kongreß am 31. Juli in Genf(2. Internationale) als Ver⸗ treter den ehemaligen Reichskanzler Müller, Wels, Scheide⸗ mann, Molkenbuhr, Bernſtein, Stampfer, Hus ſowie den ſäch⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten Buck entſenden. Für den gleichzeitig tagenden internationalen Bergarbeiterkongreß wird Deutſchland ebenfalls eine ſtarke Abordnung unter Führung Huss entſenden. Der neue engliſche Botſchafter in Berlin. London, 23. Juli. Verſchleppung oberſchleſiſcher Einwohner durch die Polen. Berlin, 24. Juli.(Pr.⸗Tel.) Einer Meldung des Berliner Lokalanzeigers zutolge bringt die„Oberſchleſiſche Volksztg.“ unter Nennung der Namen die Aufſehen erregende Mitteilung, daß in über 39 Fällen oberſchleſiſche Ein⸗ wohner von den Polen gewaltſam verſchleppt worden ſind und, darunter auch Minderjährige, jen⸗ ſeits der Grenze feſtgehalten werden. Sprengung von Pulvermagazinen. Mailand, 23. Juli.(W..) Wie der Secolo berichtet, iſt in verſchiedenen Orten verſucht worden, die Pulvermagazine in die Luft zu ſprengen, ſo in Neapel, Mantua und Pia Reggio. 85 7 eee e in die Luft Na och glaubt man, as Unglück auf Bli zurückzuführen iſt. Sämtliche Wachſoldaten munden ſchwer ee ete * m. Köln, 24. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Zürich: Da der bevorſtehenden Zurlleeiehn der eeeeeeee an der Nordgrenze ſtarke Befürch⸗ tungen gegenü wegen drohender Maſſenüberſchrei⸗ tung der Grenze durch pollliſch unerwünſchte Elemente und dringend notwendig bezeichnet, hat die Regierung beſchloſſen, die Demobiliſierung der Grenztruppen auf den 31. Auguſt ds. Ihrs. zu vertagen. Berlin, 24. Juli.(Pr.⸗Tel.) Wie der Berliner Lokal⸗ anzeiger meldet, kann der Landarbeiterſtreik in Pommern als erloſchen gelten. Rokterdam, 23. Juli.(WB.) Nach dem Nieuwe Rotter⸗ damſche Courant wurde in London bekannt, daß iriſche Re⸗ bellen die Küſtenſtation Rowes in der Gegend von Kanſale —85 0 die ſie beſetzt hielten, über⸗ w aben. Sie führten Gewe eo· Einer der Angreiſer wurde * Eltlingen, (W..) Die Ernennung des Sir George Graham zum britiſchen Botſchafter in Berlin wird amtlich beſtätigt. auch die Preſſe die Fortdauer eines militäriſchen Schutzes als Juli. Die Stadtverwaltung hat den Brot⸗ reis für den Dreipfundlaib von 4 Mk. auf.80 und das Gfand Brotmehl von.55 Mk. auf.41 herabgeſetzt 11 =erggS Sg eg ccc t eeeeeneenre Abteilung II der badiſchen Sicherheitspolizei, geſchrieben: 1— 5 Sametag, den 24. Juli 1920. Maunheimer General⸗Anzeiger.(Minag · Ansgabe) 3. Seite. Nr. 324. Nus Stadt und Land. Preisabbau in Mannheim. In der Sitzung der lerweiterten ſtädtiſchen Preis⸗ prüfungsſtelle am 22. Juli wurde zunächſt die Obſt⸗ ſperre behandelt, welche die pfälziſche Kreisſtelle für Gemüſe und Obſt ſowie die Stadtverwaltung Ludwigshafen gegenüber Mannheim ſeit einiger Zeit in bewiſten Umfange durchführen. Betont wurde, daß eine derartige Schranke zwiſchen zwei benach⸗ barten Kommunalberbänden unbedingt zu verwerfen ſei; ebenſo wurde dagegen Stellung genommen, daß die Kreisſtelle für die Ausfertigung der Ausführſcheine auch noch Gebühren erhebt. Mannheim und Ludwigshafen gehörten zu demſelben Wirtſchafts⸗ gebiet und dürften ſich nicht gegenſeitig abſchließen. Seit längerer Zeit iſt übrigens die Stadtverwaltung Ludwigshafen bei den Donnerstags ſtattfindenden Sitzungen der hieſigen Preisprüfungs⸗ ſtelle vertreten, deſſen ungeachtet hatte die jeweils Freitags tagende Ludwigshafener Preiskommiſſion von Mannheim e Preiſe feſtgeſetzt, wodurch fälſchlicherweiſe der Eindruck erweckt wurde, als ob Mannheim mit Ludwigshafen nicht zuſammen⸗ arbeiten wolle. Zwecks Beſeitigung dieſes Mißſtandes wurde nun die Vereinbarung getroffen, die Sitzungen der Mannheimer und Ludwigshafener Preiskommiſſionen zuſammenzulegen. Von weni⸗ gen Ausnahmen abgeſehen, konnten weitere Preiser⸗ mäßigungen vorgenommen werden, ſo bei Kartoffeln, Bohnen, Gelbrüben, Karotten, Rotrüben, Blumenkohl, Wirfing, Kohlrabi, Mangold, Rhaborber, Zwiebeln, Kopfſalat, Rettichen, Pilzen, Gur⸗ ken, Türkiſchen Kirſchen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, firſichen, Birnen uſw. Bezüglich der Eier wurde der Standpunkt einge⸗ nommen, daß eine lokale Preisfeſtſetzung ſich wohl nicht empfehle. Die weitaus meiſten Eier werden aus Norddeutſchland bezogen, wo der Preis ab Abgangsſtation ſich bereits auf etwa Mk..80 ſtellt. muß auch bei den Eiern auf eine Verbilligung hingewirkt werden, aber zunächſt in den Erzeugergebieten. Alsdann äußerten ſich die Vertreter der Schneider⸗ und Schuhmacherinnung hinſichtlich des Preisabbaues in ihrem Gewerbe. Beide erklärten die Berktzitwilligkeit ihrer Berufsge⸗ noſſen, den geänderten Verhältniſſen Rechnung zu tragen; übrigens würdn die bisherigen Tarife in vielen Fällen bereits unterſchritten. Zu berückſichtigen ſei, daß insbeſondere im Schneidergewerbe die Löhne von großem auf die Preisgeſtaltung ſeien, und daß bezüglich der uhreparaturen ein weſentlicher Preisabbau ſchon ſtattgefunden habe. Man war jedoch einhellig der Meinung, daß auch auf dieſen Gebieten ein weiterer Preisabbau notwendig und möglich ſei; demzufolge wurden die Vertreter der Schneider⸗ und der Schuhmacherinnung erſucht, nächſter Tage neue Tarife mit abermals herabgeſetzten Preiſen auszuarbeiten. St..⸗A. E Die Waffenabgabe. Die„Tribüne“ leiſtet ſich in ihrer Donnerstagnummer fol⸗ gende unglaubliche Denunziation: „Kurz vor der in dieſen Tagen erfolgten Reviſion der Waffenbeſtände der in annheim liegenden Sicher⸗ heitswehr durch eine Sonderkommiſſion der Alliierten erhiel⸗ ten die Wehrleute den Auftrag, nur einen kleinen Teil der vor⸗ handenen Handwaffen in der Waffenmeiſterei zu belaſſen, und den übrigen großen Beſtand zu verſtecken. Die vorhandenen Maſchinengewehre und das Panzerautomobil waren für die Kontrolloffiziere ebenfa lls nicht vorhandenl Man will auf dieſe Welſe der Entente vortäuſchen, daß der fehlende große Teil der Waffen ſich im Beſitze der Arbeiterſchaft befinde.— Wer beginnt mit der Sabotierung des Abkom⸗ mens von Spa?——“ Hierzu wird uns von Herrn Schütz, dem Kommandanten der * Am 21. Mai d. Is. bekam ich die Nachricht, daß ein Mitglied der interalliierten Kommiſſion hier erſcheinen würde, um mit mir betr. eines Schießens, welches von der hieſt Abteilung auf den ießſtänden in Heidelberg ſtattgefunden alte Rückſprache zu men. Bei dieſer Beſprechung waren anweſend Herr Komman⸗ dant Caille der interalliierten Kommiſſion, ein Dolmetſcher und deutſcher igier des Abſchnittskommandos V. Herr Major Cailleaux wies darauf hin, daß die Abteilung in Heidelberg ge⸗ ſchaſſen hätte, daß dieſes unſtatkhaft ſei und wie ich dazu komme; es habe bei ſeiner Regierung 0 böſes Blut gemacht. Ich erwi⸗ derte ihm darauf, daß ich die N meine Leute mit der Waffe auszubilden, da wir ja dazu ſeien, die Ruhe und Ordnung in Mannheim aufrecht zu erhalten und au m ein Teil der Leute überhaupt noch keine Waffe in der Hand hatte, alſo ungediente Leute ſeien. Herr Kommandant Cailleaux gab dieſes auch unumwunden zu, bat mich aber, von weiter derartigen Unternehmungen Abſtand zu nehmen, bis die Verhandlungen in Spa ſtattgefunden und die Angelegenheit der Sicherheitspolizei geregelt ſei. Herr Kommandant Cailleaux erklärte daber noch ausdrücklich:„Ich bin nicht hierhergekommen, um ihre Waffen⸗ beſtände nachzuſehen, dazu habe ich auch vorläufig noch kein Recht; dieſes dürfte erſt nach dem 10. Juli d. Is. geſchehen.“— Ich muß noch hervorheben, daß r Kommandant Cailleaux bei ſeinem Weggehen mir perſönlich durch ſeinen Dolmetſcher ſeinen Dank a ſp n 32 daß ich ihm alle ſeine Fragen ſo offen und ohne Rückhalt beantwortet habe. Re⸗ daß eine Truppe vorhanden ſein müßte, die für Auf⸗ rechterha tung der Ordnung Sorge man habe ja auch des⸗ wegen von Seiten ſeiner Regierung Abſtand genommen, die Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Vertrages genau durchzuführen, da — Er ſelbſt und ſeine Regierung Mannheimer Kunſtverein. Eine große Ausſtellung mit geringen künſtleriſchen Ergebniſſen. Unter den Ausſtellern zwei Tote: Prof. Franz Hoch, München und Emmy Liſchke, München. Von letzterer ſahen wir ſchon das vorletzte Mal eine größere Anzahl von Gemälden. Was diesmal noch gezeigt wird, läß andere Schlüſſe auf die Grenzen dieſer Begabung nicht zu, als ſie bereits ezogen werden konnten. Franz Hoch iſt im Kunſtverein auch nicht neu. eine Ausſtellung gehörte mutig gelichtet. Den Lithographien wird man vor der Mehrzahl der Oelbilder wohl den Vorzug geben. So manches Stück läßt die letzte Hand des Meiſters noch vermiſſen. Vielleicht hätte ſie durch eine andere Art des Hängens ein vorteilhafteres Geſamtbild ſchaffen laſſen. Ich ſage vielleicht, denn Vorausſetzung wäre auch da, daß die 955 einzeln ausgewählt wurden, und das iſt doch wohl nicht der Fall. Nithographien von klarer Strichführung und anſprechender Tonung zeigt Rich. Schmitt, Pforzheim. Farbenausdruck erſtreben Friedr. Hach, Lörrach, und Elfriede Michel, Berlin, erſterer auf Oelbildern, letztere mit orientaliſchen Aquarells. Die Kompoſition läßt jedoch hier wie dort manches zu wünſchen übrig. Von Paul Dahlem, Wiesbaden, ſind die farbigen Handdrucke, darunter beſonders die änzerin, das beſte. Herm. Kupferſchmied, Karlsruhe, zeigt mit ſeinen Radierungen viel, auch vieles; nichts, das nicht mehr oder weniger durchgereift wäre. Ich liebe es aber nicht, beſtändig zwiſchen italieniſchen Genrebildern, Momenthildern von der Straße, Frontſtudien und Induſtrieſkizzen hin⸗ und herzulaufen. Ja hätte man denn doch ganz anders hängen müſſen, wenn's mit den Rahmen auch nicht immer geſtimmt hätte. Der Mannheimer Bildhauer Karl Oſtertag hat 3 Büſten ausge⸗ ſtell, Plaſtiken bekannter hieſiger Perſönlichkeiten. Monumental dimenſio⸗ niert, dergeiſtigt im Ausdruck. Proben einer Kunſt, die Keig Geniales 85 Gigantiſches ahnen läßt.— Bronzeplaketten zeigen K. Karcher, aden⸗Baden, als liebevollen Meiſter. A. M. Aus dem Mannheimer Kunſtleben. Mannheimer Kunſtverein E. B. Auf die z. Zt. ausgeſtellten Arbeiten von Prof. Franz Hoch 7, München, Emmy Liſchke f, München, Friedr. Bach, Lörrach, Elfriede Michel, Berlin⸗Friedenau, Hermann Kupferſchmied, Karlsruhe, Paul Dahlen, Wiesbaden, Kicherd Schmitt, Pforzheim, Karl Oſtertag, Mannheim und Karl Harcher, Baden⸗Baden, ſei nochmals perwieſen.— Verkauft wurden: adierungen von H. Kupferſchmied, Karlsruhe. %% Wiener Operektenſpiele im Roſengarten. Heute, Samstag, and morgen, Sonntag, wird die mit größtem Beifall aufgenommene perette„Die Eſardasfürſtin“ wiederholt. Beginn der Vor⸗ ſtellungen 7½ Uhr. „% Der„Mannheimer Volksliederbund“(gemiſchter Chor) wählte in ſeiner letzten Verſammlung Herrn Chormeiſter Guſtav A 0 Der ein hat ſich beſonders die Pflege des en Volksli Zur, Auſgabe geſtelfllll. e ee ee 2N 19 nach den offiziellen Beſtimmungen dieſes Vertrages eine Sicher⸗ in der neutralen Zone ſich überhaupt nicht aufhalten dürfte. Dieſe Unterredung hat ſich in der höflichſten und entgegen⸗ kommenſten Weiſe abgeſpielt. Was die Angelegenheit des Panzer⸗ autos betrifft, ſo gebe ich hiermit die Erklärung ab, daß das bew. Panzerauto am 12. Juli 1920 bei der Abteilung eingetroffen iſt, alſo von einem Verſtecken am 21. Mai keine Rede ſein kann, eben⸗ ſowenig von einem Verſtecken von anderen Waffen, indem jede ihre Waffen und Munition im Beſitze hat und unter ontrolle eines Waffenwarts ſteht. Die Wellerlage. Die letzten 8 Tage trugen unter der überwiegenden Einwirkung hohen Druckes das Gepräge günſtiger Sommerwitterung, indem, von lokalen Gewitterbildungen abgeſehen, vorwiegend heiteres, ſehr warmes Wetter herrſchte. Die Druckverteilung war vornehmlich für ſtärkere Erwärmung beſonders charakteriſtiſch. Die Hauptmaſſe des hohen Druckes lag entweder über Deutſchland ſelbſt oder be⸗ deckte den Südoſten Europas. Während einerſeits ſchon durch die ſtarke Beſonnung kräftige Erwärmung erfolgte, ſteigerte ſich dieſe durch die anhaltende Luftzufuhr aus dem Süden. Am 17., 18. und 19. wurden, wie bereits ſchon in der vorangegangenen Woche, Temperaturen von 30 Grad und darüber(in der badiſchen Rhein⸗ ebene 33 Grad) erreicht. Obwohl infolge ungleichmäßiger Er⸗ wärmung der unteren Luftſchichten hierdurch am 17. und 18. umfangreichere Druckſtörungen über dem Feſtland auftraten, kamen ausgedehntere und ſtärkere Abkühlung bringende Gewitter nicht vor. Es erfolgten lediglich örtliche Gewitterbildungen, die in unſerem Land nur auf enger begrenzten Gebieten ſchädigend wirk⸗ ten. Bereits am 19. wurden dieſe Druckſtörungen ausgeglichen und da von Weſten her ein kräftiger Vorſtoß hohen Druckes nach dem Feſtland erfolgte, trat raſche Aufheiterung ein. In der darauffolgenden Nacht kamen infolge ſtärkerer Wärmeausſtrahlung in freien Lagen, insbeſondere auf der Baar, ziemlich tiefe Tempe⸗ raturen vor(Villingen 4 Grad). Bis zum Abend des 21. blieb das Wetter heiter und ſehr warm. An dieſem Tag entwickelten ſich am Südrand des ganz Nordeuropa bedeckenden Tiefdruckgebietes flache Teilwirbel, die noch in der folgenden Nacht lokale Gewitter verurſachten. Auch am nächſten Tag, nachdem über unſerm Gebiet fortgeſetzt ſtarke Druckverminderung erfolgt war und der hohe Druck unerwarter raſch ſeinen Einfluß verloren hatte, kam es wiederholt zu Gewitterregen, die ſich über den größten Teil des Landes verbreiteten. Die Wetterkarte der Badiſchen Landes⸗ wetterwarte vom 23. Juli zeigt nun, daß der tiefe Druck über dem Norden ſeinen Wirkungskreis durch das Hinzutreten atlantiſcher Luftwirbel erweitert hat. Baden befindet ſich heute noch an der Grenze hohen Druckes, doch iſt nicht zu erkennen, ob auch in den nächſten Tagen wieder trocken⸗warme Witterung vorherrſchen wird. Verſammlung der Oberſchleſier. In der fünaſten Mitgliederverſammlung der Orts⸗ gruppe Baden⸗Pfalz der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier, Sitz Mannheim, welche dieſer Tage im gutbeſetzten Saale per Liedertafel ſtattfand, konnte der Schriftführer, Herr Syſte, die erfreuliche Mitteilung machen, daß der für die Gewinnung aller abſtimmungsberechtigten Ober⸗ ſchleſier unermüdlich tätige erſte Vorſitzende, Herr Ingenieur Wil⸗ limski, durch die Verleihung des Schleſiſchen Bewährungszeichens (Schleſiſcher Adler) 2. Klaſſe ausgezeichnet worden iſt. Herr Syſte warf bei dieſer Gelegenheit einen Rückblick auf die Gründung und Entwicklung bhes Vereins, der durch die umſichtige Leitung ſeines 1. Vorſitzenden und durch die rege Unterſtützung der Mitarbeiter im Vorſtand eine ſtattliche Zahl Mitglieder gewonnen und bereits ſo ſtarke Wurzeln in den Kreiſen aller hier anſäſſigen Schleſier ge⸗ ſchlagen hat, daß die Exiſtenz des Vereins auch nach der Abſtim⸗ mung in Oberſchleſien geſichert iſt. Herr Willimski dankte herzlich für die ehrenden Worte des Schriftführers, die in der Ver⸗ ſammlung freudigen Widerhall fanden. Herr Prof. Dr. Fränkel⸗ Ludwigshafen, der ſeit 31 Jahren für das Grenzdeutſchtum tätig iſt und gegenwärtig zu den führenden Perſönlichkeiten des Deutſchen Volksbundes gehört, rühmte in längeren temperamentvollen Aus⸗ führungen die bisher geleiſtete organiſatoriſche Arbeit, die bei der Abſtimmung im Oſten ſetzt ſo herrliche Früchte gezeitigt hat, und ſtellte dabei feſt, daß die Schaffung der Vereinigten Verbände heimat⸗ treuer Oberſchleſier, die ſich über gonz Deutſchland ausgebreitet haben, eine der größten nationalen Taten ſeit der Reichsgründung geweſen iſt. Der Deutſche Volksbund hat denn auch in einer kürzlich in Berlin ſtatigefundenen Sitzung rückhaltlos anerkannt, daß pie machtvolle Schleſierorganiſation die berufene Inſtanz zur Vorberei⸗ tung und Durchführung der Abſtimmungsfahrt der im Reiche lebenden Oberſchleſier iſt. Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten wurde ein abwechslungsreiches, gediegenes Programm abgewickelt, für deſſen Zuſammenſtellung wieder der eifrige Leiter des unterhaltenden Teils, Vorſtandsmitglild Bauch, geſorgt hatte. Herr Caſpar, Mitglied des Nationaltheater⸗Orcheſters, ſpielte mit reifer Künſtler⸗ ſchaft mehrere Violinſolis und Frl. Kleber⸗Ludwigshafen, die über einen angenehm klingenden, gutgeſchulten Sopran und ſym⸗ pathiſchen Vortrag verfügt, ſpendete mehrere Lieder. Den beabſich⸗ ligten vollen Heiterkeitserfolg erzielte das bekannte ſtſpiel„Die vollkommene Frau“, bei dem Frl. Käte Heim⸗Ludwigshafen, Frl. Gertrud Willimski und die Herren Kloſe und Syſte mit⸗ wirkten. Auch das von Kapellmeiſter Heiſig, dem Leiter der ehemaligen Grenadierkapelle, komponierte Schleſierlied, wurde an⸗ geſtimmt. Echte Heimatſtimmung durchwehte wieder die Veranſtak⸗ pälzer Schbinnſchtuwe⸗Jauwer. Selten genug finden ſich unter unſerem großen Büchereinlauf„Pälzer Hausgemachte“, aber dann iſt es— für mich unbedingt— immer eine große Freude. Ich habe auch noch keines dieſer Werke unterſchlagen und möchte heute auf eine nicht alltägliche Neuerſcheinung der Pfälzer Heimat⸗ dichtung aufmerkſam machen, auf einen in der Mundart verfaßten Ein⸗ akter, mit deſſen Titel ich dieſen kleinen Aufſatz überſchrieben habe. Der Verfaſſer K. Th. Schuler nennt ſein in der Zweibrücker Druckerei er⸗ ſchienenes Stück ein Idyll, und beim Leſen des Werkes fühlt man ſich in der Tat in eine glückliche Zeit und unter harmlos fröhliche, gute Menſchen verſetzt. Den Inhalt des Stückes deutet ſein Titel ja ſchon an. Es er⸗ übrigt alſo noch zu ſagen, daß der Verfaſſer mit viel Geſchick und gutem Geſchmack Perlen der Pfälzer Liederdichtung in den friſchen Dialog einge⸗ flochten hat. Die Perſonen die er auftreten läßt, ſind ein altes Ehepaar, das ſeinen 48. Hochzeitstag feiert, und junges Volk, Mädchen und Bur⸗ chen, die voll Jugendluſt und Lebensglanz ſind. Unverwüſtliche Lebens⸗ freude zeichnet 555 die beiden Alten aus. Im Verlauf der Handlung treten noch zwei Fremde auf, ein Altbayer und ein Sachſe, und jetzt er⸗ gibt ſich für den Verfaſſer die Gelegenheit, ſeine pfälziſchen Hauptperſonen die Vorzüge und Eigenart der Pfalz rühmen zu laſſen. Das Werk wurde im Theater⸗ und Muſikverein Zweibrücken bereits dreimal mit Geten Erfolg geſpielt. Für ähnliche Zwecke möchte ich es auch für unſere Gegend aufs wärmſte empfehlen. A. M. Kunſt. Malerei von 1800. Das bereitwillige Entgegenkommen von Muſeumsdirektoren und Privatſammlerw ermöglichte der Galerie Heinemann in München, eine Ausſtellung der Münchener Malerei von 1800 zu veranſtalten. Die Bilderſchau umfaßt im weſentlichen die Jahre 1778—41825 die Regierungszeiten des Kurfürſten Karl Theodor und des Königs Max., die Zeit des ausgehenden Rokoko von der Einwande⸗ rung der pfälziſchen Hofmaler bis zum Tode des Akademiedirek⸗ tors Lange. Die Galerie Heinemann erwies mit dieſer Ausſtellung, die meiſt unbekanntes Material bringt, auch der Kunſtwiſſenſchaft einen be⸗ onderen Dienſt. Der uns vorliegende vornehm ausgeſtattete Katalog um⸗ aßt 252 Nummern und enthält 33 ganzſeitige vorzügliche Reproduktionen der bezeichnendſten Ausſtellungsobjekte. Adolf Feulner leitet den Kata⸗ log mit einem erſchöpfenden Eſſay über das Ausſtellungsthema ein. Unter den vierzig Meiſtern ſeien nur die pfälziſchen Hofmaler namentlich ge⸗ nannt, außerdem die Badenſer und zwar: Karl Conjola, Mannheim, Joh. Jak. Dorner der Aeltere, Ehrenſtetten und die Mannheimer Caſpar und Simon Klotz, Ferdinand und Franz Kobell, Wilhelm v. Kobell und Fran⸗ ziska Schöpfer. Kleines Feuilleton. Der Erzieher. Ein junger Ehemann hatte einen Onkel, der Junggeſelle, Uni⸗ verſitätslehrer und Spezigliſt für Pſychologie und Pädagogik war. Für ihn war es ein Glaubensſatz, daß die Eltern nichts von der Behandlung den Kinder verſtehen. Sie müßten den Kleinen weit des gedruckten Textes ausgleichen und tung, die erſt mit der Feierabendſtunde ihr Ende erreichte. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß in den Verein nicht nur alle Oberſchleſier, ſondern auch die außerhalb des Abſtimmungs⸗ gebietes geborenen Schleſier aufgenoammen werden. Wer dem Verein beitritt und dadurch die Abſtimmungsſache unterſtützt, tut ein vaterländiſches Werk. Sch. Jugendherbergen. Der Zweigausſchuß Baden für Deutſche Jugendherbergen teilt mit, daß in dieſm Sommer die folgenden Jugendherbergen benützt werden können: 1. Vorſeminar Gengenbach; 2. Vorſeminar Lahr: ., Lehrerſeminar Meersburg; 4. Vorſeminar Villingen(die beiden letzteren nur vom 1. Auguſt bis 11. September geöffnet); 5. Ferienheim des evangeliſchen Jugendbundes Freiburg, Falkau(bei Titiſee) i. Schw.; 6. Wanderheim der Freiburger Turnerſchaft, Jägerheim Rinken am Feldberg. Das Kopfgeld beträgt im allge⸗ meinen 50 Pfg. für Schüler und 1 Mk. für Schulentlaſſene. Vor⸗ herige Anmeldung unter Benützung von Doppelkarten und Aus⸗ weis von der Schule oder einem Verbande ſind erforderlich. Jede weitere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle des Zweigausſchuſſes, Freiburg i.., Bleicheſtraße 20, die auch die Doppelkarten zur Ver⸗ fügung ſtellt. Evangeliſches Jugendfeſt in Mannheim. Das Landesfeſt des„Bapiſchen Jugendbundes“, das vom 24. bis 26. Juli hier ſtattfindet, verſpricht eine. guten Verlauf zu nehmen. Vom evang. Oberkirchenrat und vom Miniſterium des Kultus und Unterrichts werden Vertreter erſcheinen. Erwähnt ſei noch, daß der Mädchenreigen, der abends im Nibelungenſaal bei der evang. Jugendfeier aufgeführt wird, unter der Leitung von Fräulein Kerſebaum ſteht. Die evang. Gemeinde wird gebeten, nicht nur ſich an der Jugendfeier im Nibelungenſaal zu beteiligen, ſondern auch an den ſportlichen Veranſtaltungen auf dem Phönix⸗Sportplatz (bei der Fohlenweide). Letztere werden ebenfalls ein bedeutſames Ereignis unter den Feſtveranſtaltungen ſein.(Siehe Anzeige.) Vom Hauplmarkt. Vom heutigen Hauptmarkt läßt ſich nicht viel Neues berichten. Die Zufuhren an Gemüſe waren befriedigenb, die in Obſt ließen dagegen zu wünſchen übrig. Dem Verlangen der Stadt Ludwigs⸗ hafen nach einheitlichen Marktpreiſen wurde inſofern nachgegeben, als die Marktware im Preiſe nun hüben wie drüben ſo ziemlich auf gleicher Höhe ſteht. Wenn aber Ludwigshafen nun Ausfuhr⸗ prämien von denjenigen Händlern und Erzeugern verlangt, die ihre Ware nach dem Mannheimer Markt bringen wollen, ſo hat das Abkommen nicht viel praktiſchen Wert. Die Preiſe auf dem Markte gingen teilweiſe heute ſchon etwas zurück, ſo insbeſondere für Bohnen und Gurken, die wiederum maſſenhaft zugeführt ſind. Einmachgurken ermäßigten ſich um die Hälfte des Preiſes. lebendem Geflügel herrſcht ſtets reges Geſchäft. Schnittblumen ſind jeweils auf dem Samstagsniarkt in beſonderer Reichhaltigkeit zu haben Der Marktverkehr trug das übliche Samstaggepräge. Das Geſchäft war weniger lebhaft. ch. Das Ende der Fleiſchkarte. Ein Berliner Abendblatt hatte daß die Fleiſchkarte am 1. September im ganzen eich aufgehoben werden ſollte Die für die Kommunalver⸗ bände ſehr der Fleiſchkarte ſei überflüſſig da ſie durch die Kundenkarte in Verbindung mit dem Verſorgungs⸗ ausweis hinreichend erſetzt werde. In Bayern iſt die Auf jebung der Fleiſchkarte bereits mit Wirkung vom 2. Auguſt ab mit Ge⸗ ng der Reichsbehörde angeordnet. Wie dazu die„Deutſche Allg. 919 mitteilt, ſchweben in der Tat an zuſtändiger Stelle Er⸗ wägungen, ob die Fleiſchkarte am 1. September aufgehoben werden ſoll. Ein endgültiger Beſchluß iſt aber noch nicht gefaßt. * Zucker und Marmelade. Die durch die Preſſe gehende Nach⸗ richt, daß das Reichswirtſchaftsminiſterium den Marmeladefabri⸗ kanten trotz des großen abe neuerdings 1 Million Zentner Zucker zugewieſen habe, iſt, wie die Reichszuckerſtelle mit⸗ teilt, nicht richtig. Die der Marmeladeinduſtrie in letzter Zeit zugewieſenen Zuckermengen betragen nicht 1 Million Zentner, ondern nur den 10. Teil. Die Marmeladeherſtellung konnte im irtſchaftsjahr 1919%0 deshalb nicht werden, weil die Fabriken noch größere Mengen von Obſtmark aus der Ernte 1918 im Beſitz hatten, die wegen des Zuckermangels nicht völlig verarbeitet werden konnten und dem Verderh Snheiga wür⸗ den, wenn die Fabriken überhaupt keinen Zucker mehr bekämen. Vereinsnachrichten. Die Bezirksgruppe Baden des Süddeutſchen Betriebskaſſen⸗ Schutzverbandes hielt in Freiburg in Anweſenheit des Geſchäfts⸗ führers Beideck aus Augsburg eine Kaſſenführerver⸗ ſammlung ab, die gut beſchut war und zu der Vertreter aus dem ganzen Land erſchienen waren. Den Hauptgegenſtand der Be⸗ ratungen bildete der Neuabſchluß der Arztverträge, wozu ein Ent⸗ wurf von der ärztlichen Landeszentkale für Baden vorlag. In der Stellungnahme zu den einzelnen Punkten des Vertrages wurden hauptſächlich in der Frage der Weggebühren und der Mietfuhrwerke ſchwere Bedenken geäußert, da die reſtloſe Durchführung der hier verlangten Forderungen die Exiſtenz der Kaſſen, namentlich auf dem Lande und in gebirgigen Gegenden direkt gefährden würde. Es wurde der Erwartung Ausdruck gegeben, daß es gelinge, bei den demnächſt ſtattfindenden Verhandlungen der Krankenkaſſenverbände mit der ärztlichen Landeszentrale eine gegenſeitig befriedigende Löſung aller Differenzpunkte zu finden. mehr, als es gewöhnlich der Fall ſei, den Willen laſſen, pflegte er zu predigen. Eines Abends wurde nun der Profeſſor beauftragt, auf den dreiſährigen Jungen des Ehepaares aufzupaſſen, während die Eltern im Theater waren. Sobald der Profeſſor mit dem Jungen allein war, fing dieſer an: 2 „Ich will die Uhr da an der Wand habenl“ Der Profeſſor, ſtieg auf einen Stuhl, nahm die Uhr herab und gab ſie dem Jungen. zIch will ben Haken auch haben!“ ſagte der Junge. Der Profeſſor riß mit Mühe den Haken aus der Wand und gab ihn ihm. „Ich will das Loch auch haben!“ kam es dann, und der Kleine ſtreckte bittend die Hände nach der Wand aus. Jetzt hatte der Theoretiker genug und läutete nach dem Kinder⸗ mädchen. Kleine Mitteilungen. Ein Roman H. heſſes. Emil Sinclairs„Demian“, die mit dem Fontanepreis gekrönte Geſchichte einer Jugend(S. Fiſcher, Verlag, Berlin), die jetzt bereits in 16. Auflage vorliegt, iſt von Her⸗ mann Heſſe geſchrieben. Heſſe hatte das Pfeudonym Sinclair ge⸗ wählt, um das Buch nur durch ſich ſelbſt und nicht durch den Namen des Autors wirken zu laſſen. Durch die Indiskretion einer Schweigzer Zeitung iſt das Geheimnis dieſer Pſeudonymität jetzt an die Oeffent. lichkeit gekommen. Die Deutſche Bücherei in Nin befindet ſich nach den Be⸗ richten der Verwaltung in 85 ot. Der Beſtand an Geld⸗ mitteln iſt aufgebraucht. Die Jahl der ungebundenen Bücher iſt ſo erſchreckend geſtiegen, daß mehr als 800 000 Mark für die not⸗ wendigen Einbände erforderlich find. Die ſächſiſche Volkskammer konnte jetzt dieſe große Summe nicht bewilligen, will aber für den Nachtragsetat größere Mittel zur Verfügung ſtellen um den Be⸗ ſtand der Deutſchen Bücherei nicht zu gefährden. Der Berliner Staatsbibliothek wird jetzt eine neue Schöpfung angegliedert, die als Ergänzung der bisherigen ausſchlſeßlich in Schrift und Bild beſtehenden Ueberlieferung gedacht iſt. Zu ihrem Direktor wurde Studienrat Prof. Dr. Wilhelm Doegen ernannt. Die Abteilung ſoll durch Feſthaltung des geſprochenen Lautes ſowohl der deutſchen wie fremder Sprachen und Mundarten die Unzulänglichkeit wird durch Darbietung der Lautplatten zur Benützung in Einzelräumen dem wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Sprachſtudium vorausſichtlich große Dienſte leiſten. Sie wird außerdem die Aufgabe der von Prof. Dr. Ludwig Darm⸗ 1555 eee ender Perſönlichtelten die onogramme hervorragender und führender Perſö eiten der Nachwelt aufzubewahren. 5 5 5 —4 4. Seite. Nr. 324. Mannheimer General⸗Anzeiger.(mittag ·Ausgabe.) Samstag, den 24. Juli 1920. Mannheimer Schöffengericht. Keine Sitzung vergeht am Schöffengericht, ohne einen kraurigen Be⸗ weis, wie ſehr der Krieg manche Menſchen verroht hat. Ein Märtyrer⸗ leben hatte die Mutter des Angeklagten Wilhelm Schreck von hier. Er verdiente einen anſtändigen Lohn in einer hieſigen Fabrik, erpreßt aber fort und fort unter Schlägen Geld von ihr. Vor Kurzem, als er ſich mit ihr allein ſah— der Vater lebt noch, hat aber auch mit ihm ſeine lebe Not— ſchloß er alle Türen zu und erzwang wieder unter Gewalt⸗ ztigkeiten die Herausgabe von 500 Mar., was ihre einzige Barſchaft war. Er belegte ſeine Mutter ſogar mit dem ſchimpflichſten Namen, den eine Frau kennt. Ein geiſtig zurückgebliebenes Kind, ſeine Schweſter, die ſich mit einem ſchweren Buche, dem bekannten Naturheilverfahren, beſchäftigte, ſchlug er mit dieſem Buche auf den Kopf, daß das Kind zuſammenbrach. Als die Mutter ſich des Kindes annahm, ſauſte das Buch auch auf ihren Kopf. Selbſt im Schöffengericht lieferte er eine Stichprobe ſeines brutalen Charakters, aber der Vorſitzende ſagte ihm, was man ſolchen Menſchen zu ſagen hat. Und es wirkte. Zum Schluſſe bat er um Strafaufſchub auf Wohlverhalten, da er heiraten wolle. Die Eltern wollen ihn unbedingt aus dem Hauſe haben, er geht aber nicht. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Monat. Die Mutter, die während ihrer Verneh⸗ mung immerfort weinte, wahrſcheinlich in Erwartung, was es nach der Verhandlung wieder zu Hauſe abſetzen würde, erhielt die icherung, daß ſie ſofort bei einer neuen Mißhandlung zum Amtsgeri. mmen ſollte, der Verurteilte würde dann ſofort in genommen. Wegen Hehlerei wurde der Taglöhner Peter Kirſchner zu einer e e von 6 Wochen verurteilt. Einen Diebſtaßl von 36 Pfund NIN Speck kann man ihm nicht nachweiſen. Er verkaufte ihn zu 2. ark. Aus Cuòwigshafen. OAus der Stadtratsſitzung. Die Hausmeiſter der verſchiedenen ſtädtiſchen Gebäude wurden um Erhöhung ihrer Reini⸗ gungsbezüge 2 mit der Begründung, daß infolge der huhen Anſchaffungskoſten ſowie der ſtändig ſteigenden Löhne die Reinigung um die bisherige Entſchädigung nicht mehr durchgeführt werden koͤnne. Zur Prüfung der Forderung wurde ſeitens der Bau⸗ verwaltung die Reinigung von 3 Schulhäuſern während eines Vierteljahres in eigener Regie durchgeführt und dadurch Grundlagen für die Neuregelung der Reinigungsbezüge gewonnen. Die Reini⸗ tng 90 werden neu feſtgelegt. Dieſe Neuregelung bedingt eine ehrung von M. 327 951.23 für das Jahr. Zu bemerken iſt, daß die Beigen Gebühren die Ausgaben im Jahre 1914 um den 13fachen Betrag überſteigen.— Weiter wurde beſchloſſen, den Parterreſtock, den Anfang ds. Irs. die Bank für das Saar⸗ u. Rheinlande in dem Hauſe Bismarckſtr. 35 gegenüber der Ludwigskirche für ihre Zwecke mietete, durch Ueberſiedlung der Bank in das ſeitherige Hotel Wein⸗ berg nunmehr frei wird, zu übernehmen und hierin die Kaſſen der ſtäd t. Werke unterzubringen.— Ebenſo beſchloß der Stadtrat, mit dem Umbau des ſtädt. Geſellſchaftshauſes in der Bismarckſtraße zu beginnen. Der Stadt ſind bekanntlich aus dem älziſchen Hilfsfor d als Zuſchuß zur Herſtellung oder Umbau eines ädt. Konzert⸗ und Theatergebäudes 600 000 M. bewilligt worden. Ein Betrag von 300 000 M. iſt bereits der Stadt überwieſen. Der jetzige Gartenſaal im Parterre wird zu einer Art Wandelhalle mit Garderoben umgebaut. Eine breite Treppe führt hierauf in den großen Saal, deſſen ganze Bühne mit ihren Nebenräumen gegen das ehemalige Hagenſche Anweſen zurückgeſchoben wird. Der hintere Teil des Saales ſowie die Galerie werden ſtufenförmig aufgebaut. Eben⸗ ſo wird eine neue Beſtuhlung mit Klappſitzen eingerichtet. Vorerſt werden, um den Saal bei Beginn der Konzertſaiſon am 1. Oktober ds. Js. benützen zu können, nur ein Teil der geplanten Arbeiten aus⸗ geführt, die übrigen im Laufe der nächſten Jahre. Ebenſo ſoll das Bad im Geſellſchaftshaus wieder ſeiner urſprünglichen Beſtimmung zugeführt werden. Die Senkung der Preiſe. Preisabbau und Einzelhandel. Karlsruhe, 23. Juli. In einer von der Landeszentrale des Ba⸗ diſchen Einzelhandels nach Karlsruhe einberufenen, von Vertretern der einzelnen Ortsgruppen zahlreich beſuchten Verſammlung wurde die Frage des Preisabbaues einer eingehenden Ausſprache unterzogen, wobei gleich⸗ zeitig die Vorgänge der letzten Woche ausführliche Darlegung und Be⸗ ſprechung fanden. Die Verſammlung bezeugte den feſten Willen des Ein⸗ elhandels, bei dem Preisabbau in weitgehendem Maße mitzuwirken, ſprach ſich andererſeits aber auch geſchloſſen Fsen die Gewaltmaßregeln aus, die in einer ganzen Reihe von Orten zur Erzwingung rapider vielfach weit über die Grenzen des Möglichen binausgchender reisherabſetzung Platz gegriffen haben⸗ Es wurde einſtimmig dem Wunſche Ausdruck ge⸗ 33 daß auch die Fabrikanten und Groſſiſten dem Preisabbau Rechnung kragen und die Laſt nie allein auf den Schultern des Einzelhandels liegen laſſen möchten, wie überhaupt ohne Mitwirkung al er Kreiſe durchgreifen⸗ der und andauernder Abbau nicht denkbar wäre. In einer Zuſchrift an das badiſche Miniſterium des Innern wurde auf die bedauerlichen Vor⸗ G9 in einzelnen Städten, ſo insbeſondere in Lahr, Waldshut und chiltach, abgehoben und dem Miniſterium dringend nahe gelegt, diejenigen Schritte einzuleiten, die geeignet erſcheinen, um die und das Eigentum des badiſchen Einzelhändlers mehr zu gewährleiſten als bisher. Die in der Landeszentrale des badiſchen Einzelhandels organiſierten Kauf⸗ leute erklären ſich in dieſer Zuſchrift grundſätzlich bereit, zu ihrem Teil an dem Preisabbau zur Geſundung des Wirtſchaftslebens mitzuwirken und ſtellen an die Regierung das Verlangen, daß ſofort in eine Beratung über die zukünftige Behandlung der einſchlägigen Fragen eingetreten wird, eine Beratung, die aber nur dann Wert habe, wenn auf der einen Seite Land⸗ wirtſchaft, Induſtrie, Großhandel, Kleinhandel und Handwerk, auf der andern Seite Konſumenten, Angeſtellte, Beamte und Arbeiter ſich zu⸗ ſammenfinden. Werde von der Regierung und von der Gegenſeite in Hin⸗ ſicht auf den vielfach gehandhabten Modus der Preisprüfungs⸗ And Preisherabſetzungskommiſſionen nicht ſofort einge⸗ en, ſo müſſe die badiſche Kaufmannſchaft die Verantwortung dafür ab⸗ ehnen, wenn die Verſorgung zum kommenden Herbſt und Winter ſchwer gefährdet wird. Karlsruhe, 28. Juli. Der Gewerbeverein Karlsruhe verſammelte am Mittwoch abend ſeine Mitglieder zu einer Ausſprache über den Pypeisabbau im Gewerbe und Handwerk. Der Vorſitzende, Herr Anſelment, betonte, daß ein Abbau beim Ge⸗ Pb % Ein Rembrandtfund. In London wurde kürzlich auf einer Verſteigerung ein angeblicher Rembrandt von Goudſtikker in Amſter⸗ dam im Wettſtreit mit Annew für 4800 Guineen erworben, der wegen ſeines Angezweifeltſeins mit nur 1000 Pfund aufgeworfen war. Heraclit, der weinende und Democrit, der lachende Philoſoph ſind auf der großen Tafel dargeſtellt Das Bild hat ſich als pracht⸗ volles Spätwerk des Meiſters entpuppt, das demnächſt in der See⸗ mannſchen Zeitſchrift für bildende Kunſt veröffentlicht wird. Hochſchulnachrichten. Dder zweite ordentliche Studentenkag Deulſcher Hochſchulen. Aus Göttingen wird uns unterm 22. Juli geſchrieben: Göttingen prangt im Schmucke der bunten Fahnen: die Studentenſchaft ſteht unter dem Zeichen des zweiten ordentlichen Studententages. Die Aula am Wilhelmsplatz, deren Räume zur Tagung feierlich einge⸗ richtet ſind, iſt der Sammelpunkt der zahlreich erſchienenen Ver⸗ treter und Gäſte. Aus den 75 deutſchen Hochſchulen(mit Einſchluß des deutſch⸗öſterreichiſchen und tſchecho⸗ſlowakiſchen Kreiſes) ſind ungefähr 150 Vertreter erſchienen, zu denen weitere 40 Ehrengäſte und 20 Gäſte kommen. Der Donnerstag Abend war ausgefüllt mit dem Begrüßungsabend. In dem mit Grün und bunten Fahnen eſchmückten Stadtparkſaal verſammelte ſich eine zahlreiche Ver⸗ ng aus den Vertretern, Gäſten und der Göttinger Stu⸗ dentenſchaft beſtehend. Der Vorſitzer der Göttinger Studentenſchaft eröffnete den Abend mit einer Begrüßung im Namen der Göt⸗ tinger. Weitere Begrüßungsanſprachen von dem Oberbürger⸗ meiſter, Se. Magnifizenz des Rektors der Univerſität Göttingen und dem Vertreter des Miniſteriums, wie die Feſtrede Se. Magni⸗ fizenz des Rektors der Univerſität Braunſchweig. Profeſſor Schlink, wurden umrahmt von feinſinnigen Muſikdarbietungen der akademi⸗ ſchen Orcheſtervereinigung. Die Feſtrede behandelte„Die Aufgaben des deutſchen Ingenieurs in der Zukunft“. Die Ausführungen fan⸗ den lebhaften Beifall. Nach dieſem offiziellen Teil des Be⸗ rüßungsabends—7— man ſich zu einem geſelligen Bei⸗ ammenfein im Garten des Stadtparks. Dort fand ein Konzert des ſtädtiſchen Orcheſters ſtatt. Am morgigen Tage beginnen die Verhandlungen. Der Tirektor des technologiſchen Inſtituts der Univerſität Frei⸗ burg, Profeſſor Fr. Ernſt Rieſenfeld, iſt zum Abteilungsvor⸗ ſtand des phyſikoliſch-chemiſchen Inſtitutes in Berlin als Nachfolger des Profeſſors A. Eucken ernannt worden. werbe nicht ſo leicht durchzuführen ſei wie bei den landwirtſchaftli⸗ chen Erzeuͤgniſſen angeſichts ganz anders gearteter Vorbedingungen. Der erſte Referent, Syndikus Endres, ſchilderte ausführlich die ungünſtige Lage unſeres Wirtſchaftslebens. Der Abbau im Gewerbe könne nur durch Verufsgruppen erfolgen und zwar in dem Maße, als die Rohſtoffpreiſe ſinten. Den Lohnbewegungen müſſe endlich ein Halt geboten werden. Redner empfahl die Form des Familienloh⸗ nes. Es gehe nicht an, daß junge Menſchen den Lohn eines Fami⸗ lienvaters erhalten und einen großen Teil des Verdienſtes in Zigaret⸗ ten verpuffen. Das Handwerk habe ſich immer mit beſcheidenen Ge⸗ winnen begnügt. Von der Stadt verlangte der Redner Abſchläge für Gas, Waſſer, Elektrizität und andere Regiebetriebe. Der Staat müſſe endlich„ſhören mit ſeinen verſteckten Sozialiſterungsbeſtrebungen. Das Haudwerk ſei bereit, ſich am Preisabbau zu beteiligen, ſobald die die Preisbildung beeinfluſſenden Faktoren dies geſtatten.(Lebhafter Beifall.) Rechtsanwalt Dr. Friedberg forderte ein Notgeſetz, welches die Löſung des Vertrages in den Fällen geſtattet, wo es Ge⸗ rechtigkeit und Billigkeit verlangen.(Es handelt ſich um die Ver⸗ kaufsklaͤuſel„Freibleibend Zwiſchenverkauf vorbehalten“.) Der Vor⸗ ſitzende teilte mit, daß anläßlich der Tagung der Gewerbe⸗ und Handwerkervereine zu Freiburg am 1. Auguſt guch die vier Hand⸗ werkskammern des Landes Feleeen werden, um ſich mit den vorliegenden Fragen zu beſchäftigen. Nach lebhafter Diskuſſion wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: „1. Das organiſierte Handwerk und Gewerbe hat von ſich aus der veränderten Konjunktur ſoweit wie möglich Rechnung getragen und die Preiſe teilweiſe ſchon bis zu den Geſtehungskoſten abge⸗ baut. Das Handwerk lehnt daher einen zwangsweiſen 30prozent. Preisabbau ab, da es ſolchen Preisabbau nicht ertragen kann und eine ſolche auch rechtlich für anfechtbar hält. Die Verteuerung der Geſtehungskoſten iſt nicht in das Velie⸗ ben des Handwerks geſtellt. In den meiſten Handwerkszweigen bilden die Arbeitslöhne den Hauptfaktor der Preisbildung, denen gegenüber die Materialienverwendung zurücktritt. 2. Da im Handwerk und Gewerbe nicht ſchematiſch, ſondern nur von Fachgruppe zu Fachgruppe abgebaut werden kann, ſo wird den einzelnen Fachgruppen nahegelegt, die Frage der Abbau⸗ möglichkeit bezw. der weiteren Abbaumöglichkeit ernſtlich zu prüfen und der auf dem Rathauſe beſtehenden Preisprüfungskom⸗ miſſion das Ergebnis alsbald mitzuteilen. Hierbei muß vorbehal⸗ ten werden, daß bis zu ſtabilen Wirtſchaftsverhältniſſen ein etwaiger Preisabbau für handwerkliche Leiſtungen und Lieferungen nach der ſteigenden oder ſinkenden Preisbildung(Rohmaterialien, Löhne, Gehälter) entſprechend umzuändern iſt. 3. Handwerk und Gewerbe verlangen ein ähnliches Vorgehen hinſichtlich des Preisabbaues ſeitens der Stadtgemeinde bezüglich ihrer Regiebetriebe(Gas, Waſſer, Elektrizität uſw.), raſchen Ab⸗ bau des Kommunalverbandes und alles, die Stadtlaſſe und das Handwerk ſchädigenden wirtſchaftlichen Einrichtungen(Beklei⸗ dungsſtelle uſw.) und ſofortige Beſeitigung der noch beſtehenden Kriegsgeſellſchaften.“ p. Frankenkhal, 22. Jull. Wie in vielen Orten der Pfalz, ſo hat auch die hieſige Ortsgruppe der Freien Bauernſchaft ihre Mit⸗ glieder aufgefordert, kein Getreide abzuliefern, bis die Getreidepreiſe endgültig feſtgeſetzt ſind. Die Mitglieder ſollen ihr Getreide zu folgt. eiſen nur dann abgeben, wenn ſofortige Bezahlung erfolgt. Das Exploſionsunglück bei Saaralben. V Saaralben, 23. Juli. Die Gefahr eines weiteren Umſich⸗ reifens des großen Brandes im ehemaligen Munitionsdepot 25 elſaß⸗lothr. Heeresgruppe iſt ſeit einigen Tagen gebannt Peit dem Uebergreifen des Feuers auf eine Hauptbaracke, wobei 3000 Granaten unter ungeheuren Donnerſchlägen in die Luft flogen, waren die Hauptexploſionen erſchöpft, immerhin dauerten die De⸗ tonationen noch längere Zeit fort. Der Schaden iſt beſonders an Fenſterſcheiben, Dächern und Häuſern mit mehreren hunderttau⸗ end Mark zu ſchätzen. Die en Schaufenſter flogen oft mit en Rahmen donnernd auf die Straßen, wozu ſich ein ununter⸗ brochener Regen von Ziegeln und Fenſterſcheiben geſellte. Der Salinenort Salzbronn iſt beſonders verwüſtet; dort ſtürzten Zimmerdecken herab, Wände wurden eingedrückt, Bäume umger ſſen. In der Saline Gaynerrot erfolgte der Einſturz des Daches auf dem Maſchinenhaus. Die Ortſchaft Saaralben ſieht gleichfalls böſe aus. Von Mittag ab waren kranke und ältere Leute mit Fuhrwerken und Kraftwagen in Sicherheit gebracht worden, tauſende von weteren Flüchtlingen bevölkerten die Land⸗ ſtraßen, Kühe, Ziegen, Pferde uſw. wurden mitgeführt, zumteil mit Bündeln Hausrat beladen. Auf freiem Feld außerhalb der Gefahrzone bildete ſich ein eigenartiges Lagerleben, wobei abge⸗ kocht, die Kühe gemolken wurden und dergl. Durch übertriebene Gerüchte und die aus der Ferne grollenden Exploſionen entſtand oft neue Panik mit kopfloſer Fortſetzung der Flucht, wobei vielfach jammernde Kinder ihre Eltern und Verwandte ſuchten. Am Branzdplatz ſelbſt arbeiteten inzwiſchen verſchiedene Feuer⸗ wehren, drei Kompagnien des 135. franzöſiſchen Infanterieregt⸗ ments und Genietruppen ununterbrochen, um das Uebergreifen des Feuers auf das große Fliegerbomben⸗Lager und die Geſchoſſe mit Giftgaſen zu verhindern. Da Waſſer nicht zur Verfügung ſtand, würden auf Laſtautos große Mengen Stickſtoff herange⸗ chafft, außerdem durch Erdaufwürfe, Baumfällungen uſw. der rand lokaliſiert. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen, lediglich eine Reihe teils ſchwerer, teils leichterer Verletzungen waren feſtzuſtellen. Die verheerende Wucht der Exploſion iſt u. a. aus dem Umſtand erſichtlich, daß ſeismiſche Beobachtungsapparate in dem über 25 Kilom. entfernten Saarbrücken die Erſchütterungen pegiſtrierten und daß deren Schwingungen eeeee die mehr als 60 Kilometer Durchmeſſer hatten. Bis weit in de Weſtpfalz hinein, in Landſtuhl, Homburg, Zwerbrücken, Pirmaſens, waren die Exploſionen hörbar, beſonders um die Mittagszeit des erſten Brandtages. Die Unglücksſtätte iſt noch in weitem Umkreis abge⸗ 75 5 ſchwelender Rauch lagerte noch tagelang über der Gegend. kach Beſeitigung der Hauptgefahr rückten Truppen und Wehren wieder ab, die zum Abtransport der Bevölkerung für den Fall der Exploſionen der Giftbomben bereit ſtehenden Züge wurden abge⸗ fahren. Große Mengen von Schauluſtigen aus allen Gegenden be⸗ ſehen ſich die Verwüſtungen an Ort und Stelle. HKommunales. E Heidelberg, 22. Juli. Dder Stadtrat hat folgende Be⸗ ſchlüſſe gefaßt: Zur Einrichtung von Knabenhorten an den Volksſchulen wird der entſprechende Betrag, zur Errichtung eines Tageskinderheims im Stadtteil Neuenheim werden 10 000 Mark zur Verfügung geſtellt. Der Preis für das Eſſen in der mit erheb⸗ lichen Zuſchüſſen arbeitenden Volksküche wird auf.50 Mark für ein Eſſen mit Suppe und.10 Mark für ein Eſſen ohne Suppe erhöht. Die ſtädtiſcher Markt⸗, Lager⸗ und Wagegebühren er⸗ fahren ebenfalls eine Erhöhung. Der Bürgerausſchuß wird ſich mit den meiſten dieſer Beſchlüſſe ebenfalls zu befaſſen haben. *Reckargemünd, 22. Juli. Eine recht umfangreiche Tages⸗ ordnung ſtand den Gemeindeverordneten in der jüngſten 31½%. ſtündigen Sitzung zur Beratung. Zwei Vorlagen, von denen die eine die Erhöhung der Gebühren für die Benützung der ſtädtiſchen Wage, die andere die Neuregelung der Gebühren für Kaufgräber und die Friedhofbenützung betrafen, wurden abgelehnt. Die an⸗ deren Vorlagen, darunter die Erhöhung der Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter, die Gewährung eines Vorſchuſſes an die ſtädtiſchen Be⸗ amten und Bedienſteten im Hinblick auf die vorerſt zurückgeſtellte tarifliche Regelung der Gehälter, die Erhöhung der Tagegelder der Gemeindebeamten und der Anweſenheitsgebühren des Gemeinde⸗ rats, ſowie die Einführung einer Fremdenſteuerordnung fanden einſtimmiae Annahme. )(Lahr. 22. Juli. Der Stadtrat hat beim Landtaa ein Ge⸗ ſuch eingebracht, in dem die Bereitſtellung pon Mitteln zur Fort⸗ führung des Baues des Gymnaſiums gefordert werden. Aus dem Zande. ce Heidelberg, 22, Juli. Die Freigabe des Badens im Neckar hat zu einem außerordentlichen Aufſchwung des Badelebens deührt, zumal da nach Zerſtörung des Blum'ſchen Bades kein Vuntliches Freibad mehr vorhanden iſt. Von Wieblingen bis weit ins Neckartal entwickelt ſich Wochentags und beſorders an den Sonn⸗ tagen ein Badebetrieß, der dem Neckartal ein weit lebhafteres Bild als bisher gegeben hat. Die Stadt Heidelberg hat aber nun, um dem dringenden Bedürfnis nach Freibädern für Nichtſchwimmer Rechnung zu tragen, an der Eiſenbahnbrücke unterhalb Heidelberg⸗ (bei Wieblingen) Ankleidezellen errichtet, eine Strecke für Nichtſchwimmer abgeſteckt und einen ſtändigen Wärter angeſtellt. Außerdem hat ſie das Freibad in Schlierbach um eine Anzahl Ankleidezellen vergrößert. * Eberbach, 22. Juli. Am Dienstag feierten die Eheleute Leonhard Wäſch II. und Luiſe geb. Jakob„zur Krone in Rockenau im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das Feſt der gol⸗ denen Hochzeit. Pforzheim, 22. Juli. Das Hagelwetter, das vor vier⸗ zehn Tagen einen Teil der Gemarkung Göbrichen, die Gemarkun⸗ gen Kieſelbronn, Dürrn, Oetisheim uſw. heimſuchte, hat, wie der 2Pforzh. Anz.“ berichtet, an Getreide, an Obſt, und an den Hack⸗ früchten ganz empfindlichen Schaden angerichtet. Recht bedeutend iſt auch der Schaden, den das Wetter in den Mohnpflanzungen ver⸗ übt hat. Auf einem Striche dürften die Kapſeln kaum 15 Prozent des normalen Ertrages ergeben. Vom Getreide haben die Spelz⸗ und Gerſteſaaten am gelitten, Weizen und Roggen ſind mehr verſchont geblieben. Die Schätzungen des Hagelſchadens gehen 82 95 von der niederſten entſchädigungspflichtigen renze ab. * Titiſee, 23. Juli. Nach Blättermeldungen wurde dieſer Tage ein Hotelbeſitzer in einem Kurort in der Nähe von Titiſee von Ortsangeſeſſenen gzwungen, früh um 5 Uhr ſämtliche Frem ⸗ denzimmer nach gehamſterten Lebensmitteln unterſuchen zu laſſen. Es ſei aber nichts gefunden worden Pfalz, Hheſſen und Umgebung. p. Frankenthal, 22. Juli. Mit einer bemerkenswerten Streit · ſache hatte ſich der hieſige ſtädtiſche Senat als Bezirksver⸗ waltungsbehörde einer kreisunmittelbaren Stadt zu befaſſen. Es handelte ſich um Differenzen der Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert u. Co. mit ihrem Arbeiterrat. Obſchon die Firma die Zu⸗ ſtändigkeit beſtritt, erging nach längerer Beratung folgender Be⸗ ſchluß: 1. Jeder Arbeiter, der als Arbeiter⸗ oder Betriebsratsmit⸗ glied gewählt wird, behält ſeinen Arbeitsplatz bei, da das Amt eines Arbeiter⸗ oder Betriebsrats gemäߧ 35 des Betriebsräte⸗ Aabder⸗ ehrenamtlich auszuüben iſt. 2. Das Verlangen der Firma lbert, daß Arbeiter⸗ und Betriebsratsmitglieder nur mit Geneh⸗ migung des Meiſters ihren Arbeitsplatz verlaſſen dürfen, iſt geſetz⸗ lich nicht zuläſſig. 3, Das Verlangen des Arbeiterrats der Firma Albert, einem Arbeiter⸗ oder Betriebsratsmitglied anſtelle der bis⸗ herigen Akkordarbeit Stundenlohnarbeit zuzuweiſen, hält der Senat nicht für begründet. p. Neuftadt a. Hdi., 22. Juli. Hier wurde am Sonntag ein Verband der Obſt⸗ und ge⸗ gründet, mit dem Zwecke: Beſeitigung von Wucher⸗ und Schleich⸗ handel, Abbau der Erzeugerpreiſe, Sich-rung der pfälziſchen Er⸗ nährung und Verſorgung durch Grenzſperre, volle Gewerbefreiheit inbezug auf die jetzt noch kommunaliſierten Waren, Verbilligung der Transporimittel, Bekämpfung des wilden Handels uſw. Fp. Gimbsheim, 22. Juli. Im Rhein ertrunken iſt ein anſcheinend aus guten Bürgerkreiſen ſtammendes Mädchen, deſſen Herkunft noch unbekannt iſt. Ihre Leiche, die mit ſeidenen Strümpfen, feiner Unterwäſche, Mullkleid bekleidet war, wurde 4—75 Fährmann Willius in der Nähe der hieſigen Ueberfahrt geländet. * Frankfurt, 23. Juli. Der Gaſtwirt Ahrend in Magdeburg, In⸗ haber des Hotels zur„Eiſenbahn“, wurde geſtern vor ſeinem Lokal von einem angeblichen Kriminalbeamten erſchoſſen. Der Wirt hotte mit einem Polizeibeamten und einem unbekannten Gaſt aus Frankfurt a. M. gezecht. Dieſer behauptete plötzlich, es ſeien ihm aus ſeiner Brieftaſche 11000 Mork geſtohlen worden, und er ver⸗ dächtigte den Wirt. Ein telephoniſch herbeigeruf⸗ner Kriminalbeamter zeigte dem Wirt ſeine Legitimation und bat um nähere Auskunft über den Vorgang. Der Wirt verlangte noch einmal die Vorzeigung der Legitimation, um den Namen des Beamten feſtzuſtellen. Der Beamte lehnte dies ab, und da der Wirt die Auskunft verweigerte, bat der Kriminalbeamte einen anderen Gaſt, ihm vor das Lokal zur Auskunftserteilung zu folgen. Ihm folgte kurze Zeit darauf der Wirt. Er machte dem Beamten noch einmal Vorhaltungen und ſchlug ihm ins Geſicht. Darauf zog der Beamte ſeinen Revolver, und als der Wirt ihm zurief:„Schießen Sie dochl“, drückte er los und traf ihn in die Bruſt. Der Kriminalbeamte und der Fremde aus Frankfurt am Main ſind verſchwunden. Sportliche Kunöſchau. Die leichtathletiſchen Wellkämpfe des Bereins für Raſenſpiele, welche am Sonntag auf dem V. f..⸗Platz bei der Eichbaumbrauerei ſtatt⸗ finden, beginnen um 3 Uhr nachmittags, die Vorkampfe nehmen bereits um 5½8 Uhr morgens ihren Anſang. Die Leitung der Veranſtaltung haben die Herren Helbach⸗Mannheim, Vertreter der deutſchen Sport⸗ beyörde für Athletik, Lud. Banzha f⸗V. f. R. Maunheim, Gymnaſtal⸗ turnlehrer Ries, Vorſitzender des Kreiſes Odenwald des ſüddeutſchen Fußballverbandes, Profeſſor Karl Bühn⸗Mannheim und Herr Jakob Schuſter, Turn⸗ und Fechtklub Ludwigshafen.— In den Hauptwett⸗ bewerben ſtehen ſich in der vom Turn⸗ und Sportverein Mannheim⸗Wald⸗ hof verteidigten 3 mal 1000 Mtr.⸗Stafette um den Wanderpreis der Stadt Mannheim die letzthin in Saarbrücken ſo erfolgreiche Rennmannſchaft des Mannheimer Fußballklubs Phönix mit den bewährten Kräften der Turn⸗ geſellſchaft Maunheim gegenüber. Die 4 mal 100 Wetr.⸗Stafette(ehemaliger Großgerzogspreis) ſieht die beſten Vertreter Mannheim⸗Ludwigshafens am Start und in der Hauptſtafette ſehen wir Turnverein Mannheim, C. Pirmaſens, Turn⸗ und Fechtklub igshafen neben der Mannſchaft des Veranſtalters u. a. Der Rudolf⸗Spielmeyer⸗Gedenkpreis, eine Stiftung des Generaldirektors Kommerzienrat B. Spielmeyer, wird von Weiß⸗ Phönix Mannheim, Schwander, Mack⸗Turngeſellſchaft Mannheim, Kermas⸗ Turnverein Mannheim 1846 und Heinzelmann⸗V. f. R. Mannheim be⸗ ſtritten. Der Dreikampf um das V. f..⸗Memorial findet Mayor⸗F. V. Kaiſerslautern, Kaltreuther⸗V. f. R. Mannheim, den badiſchen Meiſter Metz⸗T. V. Mannheim im Kampf um die wertvolle Trophäe. In den Wurfübungen ſtehen ſich Junium⸗Pfalz Ludwigshafen, Mapor⸗F. V. Kaiſerslautern, beide Meiſter des beſetzten Gebiets neben den iſchen Meiſtern Blink⸗V. f. R. Mannheim und Kaltreuther⸗V. f. R. Mannheim gegenüber. Die Ehrenpreiſe ſind bei der Fa. Engelhorn u. Sturm, 0 p, an den Planken, ausgeſtellt. Pferdeſport. M Wiederaufleben der Zweibrücker Pferderennen. Die in Friedens⸗ zeiten weithin als vornehme ſportliche Veranſtaltung bekannten Zwei⸗ brücker Pferderennen, die letztmals im Jahre 1913 gelaufen worden waren und während des Krieges naturgemäß keine Fortſetzung 115 konnten, werden nunmehr zufolge einem Vorſtandsbeſchluß des fälziſchen Rennvereins am Sonntag, 19. September, nächſt⸗ hin zu neuem Leben erweckt. In Ausſicht genommen ſind etwa! Rennen, meiſt landwirtſchaftliche Galoppreiten, gegebenenfalls kommen auch 2 3 Hürdenrennen für Pferde in Training zur Durchführung. Die Reunen ſollen mit ungefähr 1000 bis 1500 Mark für jede Konkurrenz ausgeſta werden. Die näheren Bedingungen werden z. Zt. durch eine bacnmalt Kommiſſion ausgearbeitet, beſtehend aus Zahnarzt Fickeiſen, Rechtsan t öller und Jandwirt Knoll in Zweibrücken, ferner dem Präſidenten des eitervereins Sickingerhöhe, Gutsbeſitzer Kettenring in Herſchberg Sekretär Krauſe in Frankfurt a. M. Staatliche Genehmigung vorausge⸗ ſetzt, wird auch der Totaliſator wieder in Betrieb genommen. Es wird erwartet, daß der mehrere hundert Mitglieder in der Pfalz und im Saar⸗ land umfaſſende Verein durch die Veranſtaltung den Wiederaufſtieg zu ſeiner früheren Höhe beginnt, zumal aus ſportlichen Kreiſen ſchon längere Zeit lebhafte Nachfrage wegen der Neueinführung der Rennen beſteht. sr. Neuerwerbungen des Herrn Heinz Stahl. Der bekannte Rennſtall⸗ beſitzer Heinz Stahl 2 5 aus dam Stalle der Herren A. u. C. v. Wein berg den vierfährigen Roſenritter und von Stall Hegkt den drei⸗ jährigen Orlog, um ſie dem Hindernisſport zuzuführen. Beide Trainer kommen zu Trainer F. Weitzner⸗Karlshorſt in Arbeit. Radſport. sr. Die Treptower Abendrennen brachten als Hauptereignis am Mitk woch abend ein Stunden⸗Mannſchaftsfahren nach Sechstage⸗Art, das von Kudela—Kendelbacher(Continental⸗Reifen) mit 39 240 Km. vor Techmer—Rudel, Häusler—Wegener, Münzner—Packebuſch, Schröder Stolz und Sennecke—Hann gewonnen wurde. Waſſerſport. er. Münchener Woche. Wie die beiden erſten war auch die dritte Weit fahrt des Deutſchen Touring⸗Yacht⸗Klubs auf dem Starnberger See +* Wind begünſtigt und brachte nachſtehende Ergebniſſe: 6 Mtr. Neclaſſe „Hadumolh“.39:85.— Sonderklaſſe:„Iltis“.29.28,— 45 dm⸗Klaſſe⸗ „Neck III“ 2233:19.— 30 am⸗Rennboote:„Bummelpapa“.2017. 1 Binnenjollenklaſſe:„A.§. Maxe“:27:05,— Altersklaſſe:„Fips III 1226:81.— 15 cm⸗Rennbbote:„Racker“:19:41. 20. mmer bergs für rter teine eleute en gol⸗ vier⸗ rkun⸗ der Hack utend ver⸗ ozent pelz⸗ ſind zeben tigen dieſer itiſee e m⸗· zu ein ge⸗ eich⸗ Er⸗ iheit ſung ein ſſen men irde ahrt In⸗ okal Virt aus ihm ver⸗ nter unft Der rte, zur irt. ihm der ihn furt ums Daſein, doch offener, ehrlicher Kampf, aus Notwendigkeit, er Baum hat ſeine eigene Seele, ſo wie feder Menſch ſeine eigene Seele Jeder Fluß umfließt ſein eigenes Tal, wie jedes ehesempfinden ſein eigenes nes Weſen, ſo wie der werdende Gedanke ſich erſt zur Weſenheit wie jede Erlebnisſtunde in vergißt rammt ſind dieſe Urtatſachen menſchlicher Empfindungsweiſe unver⸗ rückdar in allen Pbaſen des Ge Samskag, den 24. Juli 1920. Maunheimer General⸗Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) B. Seite. Nr. 2. 9 Blätter für Bildung und Wi! ſen Nn den Wald. O daß mein Weg auf immer in Dir münde, Du trauter Wald, wo Märchenlichter glũhn Wie Glückverheißung in der Seele Gründe, 1 Grünſchimmernd Gold und goldig leuchtend Grün! Wo zaubervolle Töne, Düfte weben, Das Wipfelmeer geheime Kunde rauſcht Von fernen Gottheitshöh'n dem Innenleben, Das tief ergriffen und beſeligt lauſcht „Hier bin ich König!“ jauchzt es mir vom Munde, Nein, nein, viel mehr, hier bin ich Menſch zutiefſtt“— O daß Du einſt in letzter Dämmerſtunpe Zu Deiner hehren Stille Thron mich riefſt!— Wo innig Läut'rung bringt ein wachend Säumen, Fernab von Alltags gierentſtammter Pein, Da muß nicht nur das einſam frohe Träumen, Muß auch der letzte Schlummer köſtlich ſein! Franz Joſef Zlatnik. Dom Schwarzwald. Plauderei von Julie Erika Nikolai. Da reden ſie ſo viel daher von Vaterland und Deutſchtum!— Sie ſchreiben dicke Bände, und man ſoll ſie leſen und den Inhal glauben. Und andere ſchreiben dicke Bände dagegen vom Menſch⸗ heitstraum und der Weltrevolution. Und das ſoll man auch leſen und glauben. Und oft meinen beide etwas Schönes, und oft meinen beide nichts Schönes. Und das ſoll man unterſcheiden. Wie ſchwer!— Man muß den•00 in beide Hände ſtützen und nachdenken, viel nachdenken!— Die edanken ſtehen ſich wie feind⸗ liche Heere von gleicher Stärke gegenüber. Es kämpft, und es kämpft, ohne Sieg, und will nie zur Ruhe kommen ̃ Arme, denkende Menſchen!— Legt doch einmal all Eure Grübeleien in einen Sack, den bindet feſt und werft ihn in einen Abgrund, von hohem Felſen. Und Ihr ſelber, flieht ans Herz Eurer Heimat, eben auf dieſen Felſen, dorthin, wo die lebendige Natur tore Gedanken verdrängt, dorthin, wo das Schöne zuhauſe iſt, dann wißt ihr, warum ihr euer Vaterland liebt und lieben müßt bis zum letzten Atemzug, dann wißt ihr, was euch Menſchlein treibt, zu einer höheren Gewalt, zu einem Gott zu beten, zum Schöpfer all dieſer wunderſeligen Pracht. Und ihr fühlt euch ganz klein, ein winzig Tellchen im mäch⸗ tigen All, und möchtet euch entfalten, eindringen in alles Weſen, in jedes Geheimnis, dann fühlt ihr euch wieder ganz groß, wenn ihr etwas von einem Dichter habt, und jeder gute Menſch hat in gewiſſen Stunden etwas von einem Dichter, wenn ihm vielleicht auch die äußere Ausdrucksfähigkeit fehlt. Jeder Menſch möchte auf irgend eine Weiſe geſtalten, was er geſchaut und erlebt hat, wäre es auch nur durch grenzenloſes Schweigen andächtiger Ver⸗ ſunkenheit. Ihr erlebt eure Heimat, ihr empfindet das Märchen eurer Heimat! Sie weckt das Reine in Euch. Euch überwältigt der zarte Hang der Anlehnung, die Güte, die ſonſt 35 und ungenutzt in euch verkümmerte, ausſtrömen zu laſſen. Und wenn gar Eures⸗ gleichen mit euch gehen an die heimlichſten Quellen eurer Heimat, dann können ſolche Augenblicke wunſchloſe Seligkeit ſchenken. Wenn die Menſchen ſich nur öfter entſchlteßen könnten die Natur aufzuſuchen! Ich glaube, die Weltentwickelung hätte einen anderen Verlauf genommen, und es gäbe nicht ſoviel Falſchheit und Un⸗ friede bei den Sterblichen!— Auch da draußen iſt Kampf, Kampf unterbrochen von verbindenden Friedensperioden. Jede Landſchaft ihre eigene Seele, ſowie jedes Volk ſeine eigene Seele hat. Traumland umfließt. Jeder Gebirgspfad ſchweigt ſein eige⸗ dur eigt. Jede Himmelsſtimmung glänzt in eigenen Farben, 8 acee Farbenſpiel ſchimmert. Jeder Stein ſingt ſein eigenes Lied, für ihn, der die Muſik der Dinge vernimmt, ſo wie jeder Erdenſchritt einen eigenen Ton gibt, — den, der die Muſik des fortſchreitenden Klanges in ſich trägt. nd über allem dieſelbe Sonne, die mit ihrem Licht Ungeborenes zum Sein wachküßt, wie über allem dieſelbe Liebe ſchwebt, die mit ihrem Schein Sinnloſes zum Sinn heiligt, und in allem dieſelbe Nacht, die mit ihrem Dunkel Kampfwogen glättet, wie in allem dieſelbe Einſamkeit, die zu beſchaulicher Betrachtung führt. Landſchaft hat ihre eigene Seele, ſo wie jedes Volk ſeine nen Le 155 2 es nicht ſo? Der Schwarzwald iſt deutſch, noch mehr, der Schwarzwald iſt auch badiſch, unſer Eigentum, ſo wie wir ſein Eigentum ſind. Unſer Weſen ſpiegelt er wieder, ſo wie wir en Weſen in uns tragen. Die dunkeln Tannen rauſchen im Wind von der heilig völkiſchen Sehnſucht, die ſcheinbar ver⸗ loren aing, die aber in uns klingt, und darum nicht ſterben kann. Die leiſe murmelnden Bächlein, die ſich durch blühende Täler ſchlängeln. erzählen vom Hang zur Träumerei, wie er ſich bei uns und im Süden feſtgewurzelt hat. Die üppige Fruchtbarkeit zeuat vom ſchaffenden Geiſt, dem wir Tempel bauen. Für alle Symv⸗ tome und Beſonderheiten unſerer Heimat aibt es korreſpondierend⸗ Eigenſchaften in den Seelen unſerer Landeskinder.— Man muß nur ſuchen... Sucht euch ſelbſt in eurem Schwarzwald, ihr badi⸗ ſchen Brüder und Schweſtern! Soll ich euch noch ſagen, wo wir geweſen ſind? Ueberall und nirgends! Nein, mehr ſage ich nicht!— Nur euren Wanderſinn will ich wecken, keine Beſchreibung geben, die ſich angenehm herunterlieſt, wenn auch anſchauliche Schilderung weniger Denkkraft von euch erfordert. Doch ihr ſollt ja denken! Nur eines will ich noch ver⸗ raten: In den Gaſthäuſern und Ortſchaften da draußen ſind die Menſchen harmlos vergnügt, unſere Bauern ſehen in ihren Trach⸗ ten ſo lieb aus, daß man ſie lieb haben muß, und den ſtädtiſchen Oroet auf ihre ländliche„gute Verpflegung“— alſo den Neid!— ißt! Sie gehören zuſammen, Städter und Landleute, und wenn ſie auch aufeinander ſchimpfen, ſo fühlen ſie doch immer wieder ihre Gemeinſamkeit als glückliche Beſitzer ein und derſelben Heimat. 8 Schwarzwald, oh Heimat, wie biſt du ſo ſchön!!! Jur Technik des Erzählers. Von Heinrich Leis. Den frei wirkenden und aus der Eigenart der Perſönlichkeit beraus geſtaltenden Geiſt in Geſetzmäßigkeit einſpannen zu wollen, Acheint zunächſt widerſinnig. Iſt doch gerade das Erlebnishafte, umfttelbare, rein gefühlsmäßig Empfundene das beſte Teil der unſt: und dieſes will aus vollem Herzen ſtrömen, unberührt von kuchterner Grübelei, die ſucht und kaſtet, wo das Talent mit der Kühnheit und Sicherheit ſeines Reichtums eine Fülle von Bildern auferſtehen läßt. Trotzdem lehrt bei ſcheinbarer Ungebundenheit 1e tauſendſährige Erfahrung der Literatur das Vorhandenſein un⸗ Fechriebener Geſetze. Der Schaffende, der näher dem Urquell alles zbens ſteht als der Alltagsmenſch und mit dem Ohr des Fein⸗ gerigen den Stimmen der Natur und den Stimmen des eigenen den ens nachzugorchen weiß, trägt in ſich ſelbſt diefe Geſetze. In Gr Feele des Kunſtempfangenden aber reflektieren ſie ſich als die lebendbedingungen, die erſt die Uebertragung von fremdem Er⸗ en auf die Pſyche des Leſers ermöglichen. Als Pfähle einge⸗ zugehen wäre ebenſo abſurd, wie irgend eine körperlich organiſche Junktion willkürlich abſtellen zu wollen. Sie überdauern den Wechſel der Epochen ſo unverändert, wie ſich die Menſchenſeele ſelbſt über alle Schwankungen der Zeit hinaus im Grunde ewig gleich bewahrt. Sie ſind dem Epiker tragendes Gerüſt zum Aufbau ſeines Werkes, dem Kritiker zugleich einzig objektiver Maßſtab und Wertmeſſer zur Beurteilung. Der Leſer ſoll eine höhere Behaglichkeit empfinden, die in ſeinem Vertrauen zum Erzägler beruht. Nur dieſes Vertrauen, um· geſetzt in Spannung und Miterleben, feſſelt ihn durch die Echtheit der Darſtellung, die Notwendigkeit des Geſchehens und die Mög⸗ lichkeit endlich, den durch das Medium der Schrift ihm vorgebrachten richt als unmittelbares Erlebnis auszuwerten. Eine unaus⸗ geglichene Fuge in der Geſtaltung, ein Herausſtreuen des Dichters aus dem Werk etwa, eine Unglaublichkeit der Charakteriſtik, ſtört dieſes Vertrauen und wirkt, wenn ungewollt, als künſtleriſcher Mangel oder gibt, wenn gewollt und des öfteren wiederholt, der Schilderung und Handlung die verzerrten Linien der Groteske. Um mit einem Menſchen zu leiden, mich mit ihm zu freuen, muß ich mich in ſeine Lage verſetzen können, muß mir vorſtellen, wie ich an ſeinem Platz handeln würde.„Ich muß wenigſtens ſeine Motive verſtehen, ſie aus dem Zwana ſeines Charakters begründen können. eder ein ganz unverdientes Leid, noch ein von blindem Zufall herangeführtes Gliick kann überzeugen und ergreifen, wenn die Nieten fehlen, die dieſes Zufällige, Aeußerliche in den Kreis der Fdee einfügen. Das Einmalige zu verallgemeinern. dem Speziellen, Gelegentlichen die Notwendigkeit des Schickſalsmäßigen aufzuprägen, muß Prinzip des Geſtalters ſein. Der Erzähler ſoll unſichtbar wirken, ein Gott gleichſam, deſſen Daſein man aus ſeiner Schöpfung erſchließt, den man aber nur in dem Werk erkennt und findet, ohne das er nicht denkbar wäre. Indem der Dichter ſelbſt Notwendig⸗ keit und Begründung gibt, hat das Jufällige, ins Tupiſche erbrei⸗ tert, ſeine Berechtigung gewonnen, als weſentlich nicht nur für den Selbſterlebenden, ſondern auch für den Nachempfindenden, den allein das Allgemeinguͤltige berührt. Hier grenzt ſich das Kunſtwerk ab gegenüber dem einfachen Bericht. Die Welt des Erzählers muß irgendwelche Faden hinüber⸗ ſpannen nach der Welt, in der ich lebe; ich, der Leſer, will ein Stück von mir, ein Abbild oder Gegenbild meiner Seele, im Epos wiederfinden. Freilich, die Menſchen des Dichters mögen anders geartet ſein als wir,— größer, wilder, hemmungsloſer, oder ſchwächer, biegſamer, ſchneller erſchüttert und zerbrochen, mehr konzentriert auf einen Gedanken, der ihnen Leben bedeutet: Iſt das dichteriſche Erlebnis nur überzeugend genug, ſo folgt der Leſer willig der führenden Hand und iſt bereit, ſich gleichſam die Maske ſenes Helden überzuſtülpen, deſſen Schickſale ſich in ihm reflektieren. Dieſes ſeeliſche Hinüberleben aber gelingt nur bei innerer Notwen⸗ digkeit des Geſchehens in dem Werk. Darum iſt Geſetzmäßigkeit der Empfindung, Zwang hinter ſcheinbarer Freiheit die Seele der epiſchen Kunſt. Dem Erzähler ſteht für die Stoffwahl eine unerhört reiche Fülle von Möglichkeiten zu Gebot. So iſt nicht Suchen und Er⸗ finden, ſondern Auswahl und Abwägen ſeine vornehmliche Aufgabe, die ein unerbittliches Mitſichſelbſtrechten verlangt. Entſprechend ſeiner beſonderen Verankagung wird der eine frühere Ereſaniſſe darſtellen, die er durch die Intenſikät des Nacherlebens zum Kunſt⸗ werk erhebt, wird mit der gleichen inneren Gültiakeit dieſer einen ſtarken, lener einen geringeren Aufwand von Phantaſie benötigen. Einem Dritten geben blitzhaft aufleuchtende Einfälle eine neue Be⸗ ziehung zur. Welt, eine eigenartig empfundene Problemſtellung. Das Ausſtrömen der fertigen Gedankenmaſſe vollzieht ſich bei dem einen mühelos leicht wie im Rauſch, der andere muß die Wehen eines ängſtlichen und gewaltigen Gebärens erdulden, wenn das im Geiſte ausgegorene Werk ans Licht drängt, wie eine reife Frucht ihre Schale zerbricht. Unweſentlich iſt es, in der Geſamtleiſtung oft kaum zu entwirren, wo die Fugen des Erlebten und Erdachten zuſammengeſchweißt iſt, wo Phantaſie, Gefühl, Erinnerung. Ten⸗ denz ineinander überfließzen. Für das Werk bedeutſam bleibt nur dieſes, daß alle heterogenen Beſtandteile, die der Urzelle des Problems gleichſam Nahrung zuführten, in Harmonie gelöſt ſind und nicht Schlacken von unverarbeiteten Zedanken überblieben. Wenn Erlebnis und Empfindung in einem Werke ni t ver⸗ miſcht, in letzter Klarheit ſich auflöſen, ſo fehlt das, was 3160 die Notwendigkeit des Stoffes genannt wurde, mithin auch das Ver⸗ trauen des Leſers und bleibt bei aller möglichen Vortrefflichkeit im einzelnen doch ein ſtörendes Gefühl der mangelnden Bildkraft. Nun iſt Sache der Epik Darſtellung von Ereigniſſen, in zweiter Sinie erſt Reflexion, Schilderung. Der Leſer konzentriert ſich auf den fortflutenden Lauf der Ereigniſſe. Epiſoden ſind nur ſchmückendes Beiwerk, nicht Selbſtwert in der großen Zuſammenfügung. Sie haben Daſeinsberechtigung allein, indem ſie Licht geben, um einen Charakter, eine tiefere Beziehung aufzuhellen. Fördernd und wirkend im epiſchen Kunſtwerk iſt allein die Bewegung. Allerdings gibt das erzählende Werk— gegenüber dem Drama— etwas Ge⸗ ſchehenes, bereits Abgeſchloſſenes, das zum zweitenmal durch den Dichter und immer neu durch den Leſer wiedererlebt wird. Es iſt Reproduktion. Zwiſchen dem Dialog und der von Stufe zu Stufe ſchreitenden Handlung, den Elementen des Dramas, ſind Ruhe⸗ vunkte notwendig, Verbindunasſätze, Perſvektiven, ſo daß die Tech⸗ nik des Erzählers jenes Verweilen nicht entbehren kann, das zur Er⸗ zeugung von Bildern und Geſichtern dient, wie ſie das Drama in unmittelbarer Anſchaulichkeit vorführt. Mittelmäßige Proſawerke leiden oft daran, daß die Perſonen der Handlung nur im f der Ereigniſſe ein Scheinleben führen, daß die Ereigniſſe ſelbſt es ſind, die ihren Charakter formen. Der große Epiker, der echte Bildner verleiht ſeinen Menſchen Eigenleben auch über die Zufälligkeit der Umſtände hinaus, oder beſſer geſagt, die Umſtände werden durch das Weſen und nicht Anderskönnen der Menſchen logiſch herbeigeführt. Die äußere Folge des Geſchehens iſt Auswirkung des Lebensprinzips, das die Menſchen noch uner⸗ lebt in ſich trugen, als ſie zum erſtenmal vor uns erſchienen. Und hier liegt der Grund, warum bei ſchwächeren Talenten das Beiwerk von Epiſoden die glatte Linie des Aufbaues oft unentwirrbar über⸗ rankt.„Die Figuren der Nebenhandlung, nur mit wenig Beziehungen und flüchtig an die Kompoſition des Ganzen geſchloſſen, gelingen leichter und bewahren eher ihre menſchliche Selbſtändigkeit in dem Schema des Aufbaues. Für ſie, die ihm als Erinnerungen vielleicht noch tiefer vertraut ſind, empfindet der Schaffende eine geſteigerte Sympathie, er liebt unbewußt in ihnen das lebendiger ſtrömende Blut und überläßt ihnen wie ſchlechten Schauſpielern Rollen, denen ſie nicht gewachſen ſind. Er gibt verſchwenderiſche Ausmalung eines Bildes, um ſich und den Leſer gerade über den Mangel an Bildkraft hinwegzutäuſchen. Der ſtarke Schöpfer zeichnet das Milieu auf mit wenigen Strichen, oft nur durch die Reflexion der Handlung. Die Ereigniſſe ſuggerieren dem Leſer Anſchaulichkeit, einerlei, ob ſie ſi⸗ in der geſchilderten Form je zugetragen. Sie ſind weſenhaft und wahr, indem ſie Leben haben im ſchaffenden Geiſt. Maßgebend für die Brauchbarkeit eines Stoffes iſt dem Dichter weniger die Neuartigkeit und Beſonderheit des Stoffes ſelbſt, als die Kraft der dichteriſchen Viſion. Der Viſion, als der eigentlichen geiſti⸗ gen Empfängnis, entſpricht Stärke, Eigenart und Unmittelbarkeit des Werkes. Lebensfähig iſt nur der geſunde Keim. Von dieſem Stand⸗ punkt aber könnte man ſagen, daß nicht eigentlich der Dichter den Stoff erwählt, das Problem vielmehr wie in blitzhafter Eingebung an die Seele des Dichters rührt, ihn damit zum Werkzeug, zum Ausdeuter macht. Darum iſt für die Geſtaltung eine Summe von äußeren Erleb⸗ niſſen des Erzählers nicht unbedingt notwendig: Sein wertvollſtes Erleben wird von innen heraus geboren. Er ſchließt gewiſſermaßen die Erfahrungen einer Menſchengeneration in ſich. Es gibt für ihn kein Vergangenes, er ſteht im Mittelpunkt aller Dinge, und das Geſtern iſt ihm ſo unmittelbar und gegenwärtig wie das Heute. Er f skrieges. Ueber ſie hinweg⸗ hat den Blick des Sehers und die Stimme des Propheten, er ver⸗ körpert die große Sehnſucht ſeiner Zeit und der Menſchheit. Partei, Partei für ihn, — Candſchaften. Nun bin ich ſtundenlang durchs Land geſchritten Bergauf, bergab, beſeligt, jünglinghaft, Des Alltags Laſt iſt von mir abgeglitten, Bin ich noch ich? Ich bin nur Luſt und Kraft! Nun ſinkt die Sonne drüben feurig golden 3 Im üppigſten Verſchwenden ihres Lichts. Es dämmert ſchon. Da zieht's mich nach der holden Und fanften Landſchaft deines Angeſichts. 922 Hugo Salus flus einem phantaſtiſchen Ceben. Am 10. Juni 1918 ſtarb Richard Vo ß. In den letzten andert⸗ halb Jahren ſeines Lebens, ſeit Herbſt 1916, hatte der Dichter ſeine Erinnerungen aufgezeichnet. Nur wenige Tage vor ſeinem Tode. den er nahe ahnte, ſchrieb er das Schlußwort. Es war im Mai, einem Monat, den Richard ee ohne Ergriffenheit nannte. Dieſer Tage ſind des Dichters Lebenserinnerungen nun im Verlag J. Engel⸗ horns Nachf. in Stuttgart erſchienen. Es iſt ein Buch von beinahe fünfhundert Seiten, geſchmückt mit zahlreichen Bildern.„Aus einem phantaſtiſchen Leben“ lautet der Titel des Werkes. Er ſtammt nicht von Voß ſelbſt, ſondern von Marie von Bunſen, einer Freundin des Dichters. Da ſteht nun ein Wort geſchrieben; und bei dieſem Worte können wir gleich bleiben, wenn wir nach dem Inhalt dieſes Buches fragen. Wir bleiben bei dieſem Wort, auch wenn wir es ein wenig abändern. Es ſoll fortan Freundſchaft heißen. Richard Voß' Lebenserinnerungen ſind in der Hauptſache ein feierliches Requiem für ſeine Freunde. Wirkliche Freunde ſind ſel⸗ ten im Leben. Freundſchaft beglückt, Freundſchaft macht reich. Wer Voß kannte, und wer in dieſem Buche nachlieſt, wie er ſeiner Freunde gedenkt, wird der Anſicht zuneigen, daß der Dichter ſeinen Erinnerungen beſſer den Titel„Aus einem reichen Leben“ gegeben hätte. Faſt hätte er„aus einem glücklichen“ ſchreiben dürfen, doch der Neid der Götter traf auch ihn, der länger als le Jahre der Götter Liebling war. Ich weiß, für manche Menſchen klin⸗ gen Worte wie die folgenden ſtets übertrieben und geſchmacklos:„Er ſtarb an gebrochenem Herzen“. Das mag jeder mit ſich ſelbſt ab⸗ machen. Bleiben wir bei Richard Voß. Seine Tagebuchaufzeich⸗ nungen vom 26. Oktober 1917 beginnen:„Siege der Unſeren an der Iſonzofront! Ich juble. Dabei fühle ich den Tod eines jeden Ita⸗ lieners— ſo heiß liebe ich Italiens Volk noch immer! Ich will es auf dieſen Blättern nur geſtehen, daß die Sehnſucht nach Italien, der Jammer um Italien mich verzehrt. Ich leide an einem Todesübel, welches„Italien“ heißt.“ Nun folgt eine kurze hinreißende Schil⸗ derung der Landſchaft von und bei Frascati, wo Voß ſäben, duß ein Menſchenalter lang lebte. Ich habe dem nur hinzuzufügen, da ich zuerſt an Richard Voß dachte, als Italien in die Reihe unſerer Gegner trat. Nun bin ich bei Italien und wollte doch von der Freundſchaft im Leben des Dichters ſchreiben. Doch das iſt kein Abſchweifen dom Thema geweſen. Denn Voß' Freunde ware faſt alle auch Freunde Italiens. Fürſten, Gelehrte, Künſtler, Junge und Alte, Frauen und Männer, die Träger und Trägerinnen der ſtolzeſten Namen des da⸗ maligen Deutſchland und Italien waren Gäſte der Villa Falconieri, des Dichters traumhaft ſchönen Heim in Frascati, und ihre Gäſte, in den verſchiedenſten Städten Deutſchlands, waren der Dichter und ſeine Gattin. Keine Landſchaft, auch nicht ſein Haus„Bergfrieden“ in Berchtesgaden, war Voß nur um ihretwillen allein teuer. Miz allen Stätten blieb die Erinnerung an edle Menſchen dauernd ver⸗ knüpft. Um dieſer Erinnerungen willen lieſt ſic dieſes Buch wis nur wenige e Aber auch um der Lebengeſchichte, des Werdeganges des Künſtlers willen. Voß war vielleicht mehr Künſt⸗ ler als Dichter An ihm muß vor allem ſein ausgeprägter Schön⸗ heitsſinn beſtechen. Aus dieſem Sinne iſt ja die Liebe zur ewigen Stadt und ihrer Umgebung zu verſtehen. Er erlebte dieſe Stätten als Plätze von klaſſiſcher Schönheit. Er liebte aber nicht Italien allein; der Zauber der Wartburg, Weimars geiſtige Klarheit, Bayerns Vergfriſche, ſie alle fanden ihn auch für den verborgenſten ihrer Reize zugänglich. Ich will nichts über Voß als Dichter ſagen. Ich bin zu ſehr weil es mir mit der römiſchen Landſ genau ſo geht wie ihm. Voß war über ſechzig Jahre alt, als er Italien verlor. In dieſem Alter verlor er als Künſtler alles damit, denn mit ſeinem Fundament war er in Italien feſtgewurzelt. Als dieſe Tragödie nun eintrat, dachte ich, Voß würde jetzt nichts mehr ſchreiben. Wie geſagt, ich will nicht utteilen, ich bleibe auch jetzt rein perſönlich: mir haben die letzten Werke des Dichters, die Romane aus der Kriegszeit, keine reine Freude bereitet. In„Brutus ch du“, Voß' dichteriſchen Abſage an Italien, feſſelte mich nur die ſchaftsſchilderung. Das war Abſchiednehmen mit blutendem Herzen. Das letzte Werk,„Das Haus der Grimani“, habe ich nicht mehr ge⸗ leſen. Daß Voß innerlich von Italien nicht los konnte, das ich. Ich habe Voß in Italien geſehen, viele Wochen lang jeden Tag, es war im Frühling 1912. Und im Herbſt desſelben Jahres ſchrieß er mir von Bergfrieden aus— über Italien. Wenn wir uns dort wiederſehen... Wenige Wochen vor Kriegsausbruch war ich in Frascati, vielleicht als einer der letzten, die Voß liebten, an der Stätte, die er am meiſten liebte. Voß kehrte zur ſelben Zeit aus Indien zurück und machte auf Brioni an Oeſterreichs Adriaküſte Uebergangsſtation. Wenige Wochen darauf war die öſterreichiſche Adria Kriegsſchauplatz, und die Deutſchen reiſten auch nicht mehr nach Rom und Frascati. Mit glühender Begeiſterung trat auch Voß in den Krieg ein. Aber ſeine Stirne war früh ſorgenumwölkt. Bieles am deutſchen Volk gefiel ihm nicht. Den gefährlichſten Gegner ſah er in England.„Stets ſtand“, ſo ſchreibt er während des dritten Kriegs⸗ jahres,„vor meinem inneren Geſicht ein ſchwarzes Gewölk an Deutſchlands ſtrahlendem Himmel! England! England... unſer gefährlichſter Feind, der nicht ruhen würde, bis Deutſchland, aus tauſend Wunden blutend, ſich ſelbſt zerriſſen hatte.“ Seherworte eines Dichters, der eigentlich nie zum Peſſimismus neigte. Und wenn nicht Italien, ſo hätte Deutſchlands Zuſammenbruch Voß getötet. Alfred Maderno. eue Sprüche. Von Frida Schanz. O Seele, deren Glück zerſprungen, Komm, kehr ins Gleis zurückl Das Leben hat Entſchädigungen, Die höher ſtehn als Glück. Halte ein Fühlen in Haftl Staue die tobenden Bächel Lieber verſagen aus Kraft, Als verſchenken aus Schwäche. * Ein ſchweres Geſtern, ein ernſtes Heut,— Klage nicht, klage nicht, Wandergeſell. Von den höchſten Türmen klingt ſchönſtes Geläut Aus den tiefſten Tiefen ſteigt reinſter Quell. * Großer Seelen großes Weh Ragr in reinem Glanz zum Himmel Wie der Verge ew'ger Schnee Ueber niederen Leids Gewimmel. * Goldne Sommerruhe weit und breitt 2 Auch das Sommerglück braucht ſeine Zeit, Eh 7 Glut und Stürme überwindet 25 Und ſein heitres Lachen findeet —— ———— und mit 88. 3 ab Rhein-Herne-Kanal notiert. 5. Seite. Nr. 324. Mannuheimer Geueral- Anzeiger.(Miſtag⸗Ausgabe.) Samstag, den 24. Juli 1920. Hande. und Industrie. Vom Rhein- und Ruhrfrachtenmarkt. Schiffahrt am Oberrhein. Unser fachmännischer.-Mitarbeiter schreibt uns über die Schiffahrtslage am Oberrhein unterm 22. ds. wie folgt: Der günstige Oberrhein-Wasserstand dauert bis heute noch an, so- daß die für Karlsruhe, Straßburg, Kehl bestimmten Fahrzeuge ohne Leichterung ihr Endziel erreichen. Schleppkraft nach dem Oberrhein und auch Talschleppkraft war ausreichend vor- handen, sodaß es stets möglich war, die zu befördernden Fahr- zeuge prompt weiterzuschaffen. Mit einem Anziehen der Schiffahrtsgeschäfte an den holländischen und belgischen Plätzen wird wohl zu rechnen sein. Momentan sind die An- dienungen an den Seehäfen immer noch gering. Hauptsächlich bestehen die Verladungen an den Seehäfen in Kohlen und in geringerem Umfange in Getreide, Baumwolle, Eisenerze usw. In den Ruhrhafen und am Mittelrhein sind die Verladungen besser geworden. Das Geschäft wird wohl auch am hiesigen Platae in der nächsten Zeit etwas mehr anziehen. Die Um- schlagsbetriebe in den Hafengebieten Mannheim/ Ludwigshafen sind durchweg gut beschäftigt. Nach dem Oberrhein wird der Schlepplohn nach Kehl/Straßburg mit 43 pro Tonne, nach Karlsruhe mit 21 4 pro Tonne, nach Lauterburg mit 24 pro Tonne bezahlt. Die Schiffstagesmiete auf dem Rhein steht heute noch auf ca. 80 4 pro Tonne und Tag, auf den Kanälen ca. 5 3 mehr; Anmietungen für holländische und belgische Plätze ca. 6 Cents pro Tonne und Tag. Neckarschiffahrt. Die Talladungen bestehen vorwiegend aus Salz von den Salinen, in der letzten Zeit kommen pro-Woche—2 Schiffs- ladungen Kalksteine ab Heinsheim nach Ludwigshafen zur Abfertigung. Die Bergtransporte bestehen aus Kohlen, Stück- gütern und Oelfrüchten. Es könnten aber mehr Berggüter mit dem vorhandenen Schiffsraum befördert werden, wenn die sehr vielen Güter, welche per Bahn nach Heilbronn abgefertigt wer- den, auf den Wasserweg gelangten. Die Lage am Ruhrfrachtenmarkt. Von unserem ständigen.-Mitarbeiter wird uns aus Duis- burg-Ruhrort unterm 21. d. M. genieldet: Im Verlaufe der ersten 14 Tage des Monats Juli hat zich die Wasser- führung des Rheins gegenüber dem Stande Ende Juni wesent- Uch gebessert. Von.4a m am 30. Juni und.40 m am 1. Juli hat sich der Waserstand am Cauber Pegel auf 2,90 m am 7. Juli und 3,16 m am 14. Juli gehoben, um dana allerdings am 20. Juli auf 2,76 n. zurückzugehen, Seit mehreren Monaten konnten die Schiffahrtstreibenden ihr Kahnmaterial infolge der sehr günstigen Wasserverhältnisse in vollem Umfange aus- nützen, welcher Umstand gerade im Hinulick auf die dauernde Kahnraumknappheit außerordentliche Vorteile fäür den Güter- verkehr über die Rheinwasserstraße mit sich brachte. Die Wagengestellung genügte voll und ganz den Anforde- rungen. Fehlziffern sind nicht zu verzeichnen, doch ist zu be- merken, das im Juli durchschnittlich ca. 2000 Wagen pro Tag weniger angefordert wurden, was auf einen Rückgang der Kohlenförderung schließgen läfft. Es sind durchschnitt- lich 18—18 0o Wagen(gegenüber 20—21 o00 im Juni) pro Tag angefordert und gestellt worden. Einen Rückgang haben in- folgedessen auch die Kipperleistungen erfahren. Die Höchsttagesleistung im Juli betrug ca. 30 500 Tonnen(5. Juli), während im Juni teilweise eine Leistung von 37 O000 Tonnen er- reicht wurde; durchschnittlich werden jetzt nur noch 27 bis 28 000 Tonnen gekippt. Die Frachtlage ist unverändert. Die Tagesmietsätze werden wie bisher mit 80 3 ab Ruhrhäafen Die Schlepp- löhne bewegen sich stark aufwärts. Die Schifferbörse notiert die Schlepplöhne nach Mannheim mit 50—54. In Rotter- dam ist nur eine geringe Nachfrage nach Kahnraum. Es wer- den 57 bis 67 Cents pro Tag und Tonne bezahlt. *1 rieß Das Migverhältnis von Wasser- und Bahntransportkosten Antwerpen—Basel. Die Bahnfracht für Kchle Antwerpen—Basel betrug bis zum 1. Juli 1920 je Tonne 12 belgische Franken bis zur bel- Sischen Grenze und 27,0 französische Franken von der bel- gischen Grenze nach Basel. Bei normalem Kursstande der ver- schiedenen Valuten würde demnach bis zum ꝛ. Juli 1920 die Tonne Kohle Antwerpen— Basel mit der Eisenbahn 39, 60 Fr. kosten. Die Rheinfracht Antwerpen--Basel beträgt heute 29 bis 33 Schweizerffänken, je nach Größe des Abschlusses. An diesem Mißverhältnis ist einzig der gegenwärtige Stand der Valuta schuld, da die Bahnfracht in belgischen bezw. franzo- schen Franken bezahlt werden kann, welche beiden letztge- nannten Valuten heute ungefähr auf so stehen, während die Schiffahrtsgesellschaften gezwungen sind, ihre Frachten in Schweizerfranken zu erheben, weil bei der herrschenden Be- anspruchung holländischen Schiffsraumes und teilweise Hol- ländischer Schleppkraft in Gulden bezahlt werden muß und der Gulden' gegenüber dem Schweizerfranken ungefähr normal steht Von dem Augenblicke an, wo die gewaltigen Valuta- differenzen 2 wischen französischen, belgischen und schweize- rischen Franken einigermaßen ausgeglichen werden, wird die Rheinfracht infolge der natürlichen Ueberlegenheit des Wasser- wegces. wieder billig er werden als die Bahnfracht. Es ist auch noch darauf auſmerksam zu machen, daß die Rheinfrach- ten den wirklichen Selbstkosten der Schiffahrts- gesellschaften entsprechen, während die Bahnfrachten den Selbstkosten der Eisenbahnen nicht entsprechen. Die Bahnen arbeiten mit Defizit, was sämtliche Eisenbahnen zwingt, in der nächsten Zeit ihre Tarife wesentlich zu erhöhen. So huben beispielsweise die belgischen Bahnen ab 1. Juli 1920 ihre Tarife für Güter der 1. bis 3. Tarifklasse um 50%, die- jenigen für Güter der 4. Tarifklasse, wozu auch die Kohlen ge- hören, um 25% erhöht. Das Mißverhältnis zwischen Wasser- und Bahnfracht ist also nur ein vorübergehendes. Die gleiche Erscheinung ist übrigens auch für einige französischen Wasser- straßen des Nordens festzustellen, wo die Fracht teilweise um das Dreifache höher ist als die entsprechende Bahnfracht. Börsenberichie. Mannheimer Eflektenbörse. Mannheim, 23. Juli. Abschlüsse erfolgten heute in Dingler'sche Maschinenfabrik-Aktien zu 163% und in Mann- heimet Gummi- und Asbestfabrik-Aktien zu 260%. Höher waren Zuckerfabrik Frankenthal 375., dagegen niedriger Anilin 468 ber. 75 Frankfurter Abendbörse. Fränkfurt, 23. Juli. Orahtb.) An der Abendbörse be- wirkten die gleichen Momente wie an der Mittagsbörse ein lebhaftes Geschäft in Auslandspapieren und die Kurse zogen zum größten Teil erheblich an. Mexikaner Renten zogen 3 bis 119 an. Am Montanaktienmarkte war matte Stimmung vorherrschend, doch auch andererseits die Kurse wieder teilweise—6% höher. Bergmannwerke gaben 84% nach, Chemische Weiler stiegen 572½%. Es notierten: 5% Deutsche Reichsanleihe 795, Dresdner Bank 162%½, Bochu- mer Bergbau und Gußstahl 343, Deutsch-Luxemburg 299, Gel- senkirchener Bergwerk 313, Harpener Bergbau 349%½, Mannes- mann-Röhren 372, Oberschles. Eisenbahn-Bedarf 21875. Ober- schles. Eisen(Caro) 265, D. Gold- und Silberscheideanstalt 506, Farbwerke Höchst 37374. Allg. Elektr. Gesellschaft(Bln.) 298. Bergmann-Werke 220(exkl. Bezugsrecht), Deutsch-Uebersee 850, Adlerwerke Kleyer 227. Ver. Fränk. Schuhfabriken 189, Schantung-Eisenbahn 666. Hamburg-Amerika-FPaketfahrt 178, Mordd. Lioyd 174. Tendenz: fest. Montanwerte schwächer, Berliner Metallbörse vom 23. Juli. Preise für 100 Kg. in Mark: 20. Juli 23. Juli Elektrolytkupfer(wire bars) 1679 170⁵5 Raffinadekupfer(909—99, 30%)„ 1125—1150 1200 Hüttenweichblei 8 23. 47⁵ 475—490 Hüttenrohzink(Synd.-Preis)—— do.(im freien Verkehrrr 610—615 630—640 Hüttenaluminium(98—990)„„„ 2150—2300 2150—2200 Bankazinn 4250—4350 4350—4450 Hüttenzinn(990%)„—— Reinnickel(98—-99% ¹ͥrll»43500—3600 3500—3600 iiign eunsss, 70 72⁵5 Platten Zink.— 0 0 0— 42⁵ 430 Silber. 2 5 840 950⁰ WMirtschaffliche Rundschau. Milliarde deutscher Industriepapiere für die Entente. Franzésiche Blätter bringen erneut die Meldung, wonach die Entente eine Forderung von I Milliarde Mark deut- scher Industrieaktien im Nennwerte offiziell für die Konferenz in Genf stellen werde. Diese Summe solle einen Teil der Sicherungsforderung für die Wiedergut- machung darstellen. Deutsche Wirtschafts-.-G. Mit dem Zwecke, notleidenden Industrien, insbeson- „dere der Textilindustrie zu helfen, wird in engster Fühlung mit der Reichsbank in den nächsten Tagen die Deutsche Wirtschafts-.-G. mit einem Aktienkapital von 1oO Millionen Mark gegründet. Die Hilfe soll erfolgen durch Gewährung von Krediten und Uebernahme des Valuta-Risikos, Außer dem Aktienkapital werden der Gesell- schaft die Fonds der Kriegssgesellschaften der Industrie zur Verfügung gestellt, die bekanntlich satzungs- gemäß dem Reiche gehören. Diese Fonds werden also wieder werbend und helfend für die Industrie verwendet. * Ausfuhrabgaben Tarif. Der Deutsche Reichsanzeiger Nr. 159 vom 20. Juli 1920 bringt eine erneute Herab- setzung des Ausfuhrabgabentarifes. Es handelt sich fast um sämtliche Nummern des Statistischen Warenver- zeiclinisses über Papier und Pappen, Tapeten usw., sowie Messerschmiedewaren, Schirmgestelle und Federn.(Nr. 938 des Warenverzeichnisses.) Die Exmäßigung tritt mit dem 2 2. Jul i 1920 in Kraft. Näheres auf dem Büro der Handels- kammer, Börse, Zimmer 7. Gesetz Über die Betriebsbilanz. Vom Reichsverband der deutschen Industrie wird uns mitgeteilt: Vor einigen Tagen girig durch die Presse eine Mitteilung über den Entwurf eines Betriebsbilanzgesetzes, in der gesagt war, daß der Entwurf zurzeit den Beratungen der einschlägigen Kreise unterliege. Es konnte somit der Eindruck entstehen, dabß es sich um einen amtlichen Entwurf handle. Es wird Wert auf die Feststellung gelegt, daß dies ni c habder Fall ist. Der mitgeteilte Entwurf stammt von einer anderen, ebenfalls sehr sachkundigen Seite, die an der Angelegenheit besonders interessiert ist. Industrielle Bankgesellschaft m. b. H. in Düsseldorf. Die vom Stahlwerk Becker,.-., für eigene Zwecke er- richtete Gesellschaft arbeitete im Jahre 1919 mit einem Gewinn von 332 660. Bei 6 Mill. 4 Kapital werden ausgewiesen 13,91 Mill.„1 Verdflichtungen gegenüber 13,51 Mill. Aufßen- ständen und 8,44 Mill. i Wertpapieren. Gründung einer holländischen Anilin-.-G. in Haag. Wie aus Emmerich gemeldet wird, wurde in Haag eine nieder- ländische Anilinfabrik mit einem Aktienkapital von 5 Millionen Gulden gegründet. Damit soll die Während des Krieges auf- genomnmene Erzeugung von Anilinfarben weiter ausgebaut werden. Holland soll dadurch vom Auslande unabhängig ge- macht werden. Naueste Drahtberichie. Ein däànischer Kohlentrust. Berlin, 23. Juli.,(Eig. Drahtb.) Wie ein Kopenhagener Blatt mitteilt besteht die Absicht, eine der größten dänischen Kohlengroßhandelsfirmen an eine gewisse Firma namens Jans en zu verkaufen. Wie aber weiter noch mitgeteilt wird, soll dieser Käufer nur einen Deckmantel darstellen, hinter dem sich der Dcutsche Stinnes verborgen hält. Auch aus an- deren Gegenden kommen Meldungen über den Aufkauf von Kohlengroßhandlungen. Annullierung der Aktien der Oberrheinischen Kraftwerke .-G. Mülhausen i. Els. Borlin, 23. Juli.(Eig. Drahtb.) Gemäß der im Comis- saire Generale de la Republic francaise in Straßburg erlasse- nen Verordnung vom 11. September 1919, die Liquidation von Aktiengesellschaften betreffend, sind die Aktien der Ober- rheinischen Kraſtwerke.-G. in Mülhausen i. Els., die der Elektrizitäts-, Licht- und Kraftanlagen-.-G. in Berlin nahe- steht, annulliert und als ungültig erklärt worden. Einstellung lothringischer Minettelieferungen. Berlin, 24. Juli.(Eig. Drahtb.) Die Lieferung der loth- ringischen Minetten ang die rheinisch-westfälischen Hütten- werke, die schon seit längerer Zeit verringert worden ist, ist laut P. P. N. auf Veranlassung der französischen Regierung vollständig eingestellt worden. Anscheinend soll dadurch ein Druck auf Deutschland ausgeübt werden, um eine stärkere Kokslieſerung zu erreichen.„Die rheinisch-westfäli- schen Hüßtenwerke sind gegenwärtig mit genügend Erze ver- sehen, um Adie Roheisenherstellung in bisherigem Umfange aufrecht zu erhalten. Die Zufuhr von schwedischen Erzen wird trotz des Streikes in Schweden weiter erfolgen können. Fusion in der rheinischen Zuckerindustrie. r. Düsseldorf, 24. Juli.(Eig. Drahtb.) Die Westdeutsche Raffinerie Paul Schwengert Söhne in Uertingen hat dieAktien- mehrheit des Rheinischen Aktienvereins für Zuckerfabrikation in Köln erworben. Beide Gesellschaften verfügen nunmehr über ein Aktienkapital von 9 Mill. 4. Preisermäſligung für Stabeisen. r. Düsseldorf, 24. Juli.(Eig. Drahtb.) Die Stabeisen- vereinigung für das Saarrevier hat den Stabeisenpreis um 1000 pro Tonne auf 4500 Kermäßigt. Hierbei sei er- wähnt, daß die offiziellen Preise des Eisenwirtschaftsbundes für Stabeisen im rechtsrheinischen Gebiet auf 3200 pro Tonne stehen. Zu diesem Preise sind gegenwärtig keine Ab- schlüssc zu tätigen, weil man mit einer weiteren Preisermäßi- gung rechnet. 5 Zur Beschaffung von Weißblech. Dresden. 23. Juli. Auläßlich der Tagung der Wirtschaft- lichen Vereinigung der Eisenhändler Deutschlands in Dresden sind die Mitglieder des Verbandes deutscher Weißblech- und Qunlitäts-Feinblech- Großhändler in Berlin zu ihrer dies- jährigen Mitgliederversammlung zusammengetreten. Dabei wurde zum Studium der Beschaffung von Weißblech für die dem Verbande angeschlossenen Feinblech-Großhändler die „Studiengesellschaft fär die Beschaffung für den Großhändler G. m. b..“ mit dem Sitze in Berlin gegründet. Diese Grün- dung erfolgte mit Rücksicht auf die Konzentrationsbestrebun- gen innerhalb der Weißblech-Industrie. Frankreichs Auflenhandelsziffern. Berlin, 23. Juli.(Eig. Drahtb.) Nach den soeben ver· öffentlichten amtlichen Angaben betrug der französische Ex- port im Jahre 1920 78 Milliarden Francs, während der Import 15,5 Milliarden Franes betrug. Die entsprechenden Ziffern für das erste Halbjahr von 1919 betragen 9,7 und 13,7 Mil- Harden Franes. Büchertiſch. Mein Gartenbuch. Ein Ratgeber für alle Gartenbeſitzer und Garten⸗ freunde. Von Arthur Glogau⸗Geiſenheim. Mit 222 Abbildungen. Heinrich Killinger, Verlagsbuchhandlung, Leipzig und Nordhauſen. Der Gartenkultur gehört die Zukunft der neudeutſchen Entwicklung. Dieſem Buch will das Gartenbuch dienen. Es will die Freude am Gartenbau fördern und dem Anfänger ein treuer Führer und Berater ſein. Aber auch der ſchon Erfahrenere wird aus ihm reichen Nutzen ziehen. Glogau's Buch zählt zu den beſten Gartenbaubüchern. Es behandelt alle Zweige des Gartenbaues vom Gemüſe⸗ bis zum Ziergarten in ebenſo leichtfaßlicher wie überſichtlicher b. Alle Gartenliebhaber, insbeſondere die Schreber⸗ gartenbeſitzer, ſeien auf das empfehlenswerte Buch verwieſen. Auch Balkon⸗ beſitzern bietet es bei der Auswahl geeigneter Pflanzen bewährte Rat⸗ ſchläge. Beſonders leſenswert ſind die Abhandlungen über die Schönheits⸗ und Nutzwerte des Gartens. Neue Verkehrskarte von Süddeutſchland. Maßſtab::800 000. 9. Auf⸗ lage. Verlagshandlung, Stuttgart. Mit einem Blick Aberſchant man das geſamte Eiſenbahnnetz Süddeutſchlands ſowie der angrenzenden Gebiete. Die Verkehrswege heben⸗ſich in roten Linien, Flußläufe und Seen durch Blaudruck deutlich ab. Die Karte zeichnet ſich ferner durch genaue der Stationen und Aaec Reichhaltigkeit der Orts⸗ namen aus. Das Blatt umfaßt auch die Nachbargebiete von Mitteldeutſch⸗ land, ferner das Salzkammergut, Nordtirol, Schweiz uſw. Stationen und Halteſtellen ſind an den Bahnlinien genau erſichtlich. Neue Verkehrskarte von Baden und Württemberg. Maßſtab:600 000. Als ein unentbehrliches Rüſtzeug für die Reiſe wie für geſchäftliche Zwecke ſich obige ſoeben in 18. Auflage erſchienene Karte, die ſich durch zuverläſſige, amtlich revidierte Angaben, große Reichhaltigkeit der Orts⸗ namen, ſowie durch ſchönen vierfarbigen Druck auszeichnet. „Die Hochzeitsnacht des Prinzen von Bourbon“ von Wilhelm Speyer. Verlag H. S. Hermann u. C5., Berlin. Mit künſtleriſcher Faluhett rgahlt dhen aligen Gelſtbten ſein Prinz 5 Bourbon in— Hochzeitsnacht den igen Geliebten ſeiner jungen Frau im Zweikam i i aus Frankreich verbannt wirb. Fried Engel: Märchen u. Legenden. Mit einem Geleitwort von Hans Thoma und Bilder von Ernſt Gräſer. Zentralſtelle zur Verbreitung guter deutſcher Literatur in Winnenden. Hans Thoma ſchrieb in ſeinem Geleitwort daß er einige der Märchen vor berufene Urteiler brachte und aus ihrem Mienen⸗ und Augenſpiel erſah, wie gut ſie gefjelen: Auch Kin⸗ dern hat er die Märchen vorgeleſen und vor dem„Kinderrat ſeien ſie glän⸗ bend beſtanden. Es iſt das wohl das beſte Kriterium für ein Märchen⸗ uch. Wir haben es daher mit einem von Erwachſenen wie Kindern gleich ut befundenen Buch zu tun. Wir unterwerfen uns dieſem Urteil und onſtatieren, daß es eines der beſten Märchenbücher iſt, deſſen gute Aus⸗ Wee n 48 d Geit.71.5 und Legenden ſind dem angepaßt, fördern den Geiſt u. die Gedankenwelt de und ſind ebenſo unterhaltend wie belehrend. e Briefkaſten. „Marche: Wenden Sie ſich an irgend eine hieſige Speditionsfirma. H. Str. Kaufen Sie ſich in der Drogerie Handſchuhfarbe und ver⸗ fahren Sie nach Vorſchrift die man Ihnen gibt. „„)avel“. Wenden Sie ſich an eins der nachfolgenden Adreſſenbüros: Adolf Schuſtermann, Berlin 80, Rungeſtraße 23/7; W. H. Otto, Berlin NW 21, Turmſtr. 20; Berlin W 8, Friedrichſtr. 62; Robert Teßner, Berlin 8W 68, Markgrafenſtr. 92/93; E. W. Hirſch, Dresden A.., Waiſenhausſtr. 25 Ernſt Schilasky, Hannover 11. A. M. 1. Die Läuſe werden übertragen. 2. Die Filzlaus beſeitigt man durch öfteres Waſchen mit grüner Seife und warmem Waſſer und nachfolgendem Andampfen der Stelle, oder durch Einreiben mit grauer Queckſilberſalbe, nach 8 Tagen wiederholen. 3. Die Kleiderlaus beſeitigen e Waſchen und Andampfen ſämtlicher betr. Kleidungsſtücke. Betten n. F. L. Weinheim. 1. Drogiſten⸗Zeitung, Leipig, Süddeutſche Apotheker⸗ Zeitung, Stuttgart, Tübingerftr. 57. 2. Deutſche Se Berlin, Kolonialwaren⸗Zeitung, Leipzig. 3. Der Seifenfabrikant, Berlin, Monbiſchouplatz 3. O. G. Neckarau. 1. Um die Schwaben zu vertreiben, miſcht man 50 Gramm Weizenmehl und ſtellt dieſe Miſchung auf Papier an den geeig⸗ netſten Stellen auf. 2. Oder man ſtreut abends in alle Ritzen und Hoöcher Iuſelt 89 1. 5 von für 40 Pfg. Borax, ebenſoviel ektenpulver, doppelt ſoviel Koloquintſamen und izenmeh alles gut gemiſcht. 2 R. W. Freundſchaftsverhältnis. Aus einem Freundſchaftsverhältnis ob die mündlichen Zuſicherungen als rechtsverbindlich gemeint war ob ſie beweisbar ſind. g 80 5 „Höhere Lehranſtalt“. 1. Wenden Sie ſich das Jahr 84 Mark. ———— Wasserstandsbeobachtungen im Monat juli Pegelstatlon vom Dat 1e dheln.J20. J 2. 2. 1 2% eerkunges Sohusterinsoe. ½245 239 240 24a5 bends 8 feFFnß„„——2 Haxauuuu.215.11.07.04.01 35.00 Nachm. 2 Uhr MHannhem.43.0 424.0 415.06 Korgens 7 Uhr Hainzz 161.58 151 147.44 FB. 12 Unr FFRC · · Vorm. 2 Uhr —TWT Machm. 2 Uhr 4 We Neckar: annhem 431.19.1 40 402 357 Hellbronn.60.50.50.48.40 7 d7 Velterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 25. i: Wolkig, Sonne, warm, vielfach Regen, windig. 26. Juli: Heiter, Wolken, warm, ſtrichweiſe Regen, ſchwül. 27. Juli: Wolkig, vielfach Regen, teils Sonne. Angenehme Luft. 28. Juli: Sonne, warm, ſpäter wolkig, ſtrichweiſe Regen und Gewitter. 29. Juli: Wolkig, ſtrichweiſe viel Regen, ziemlich kühl. 30. Juli: Teils Sonne, ſpäter vielfach ſchwül, gewitterdrohend, Regen. 31. Juli: Teils Sonne, ſpäter vielfach ſchwül, gewitterdrohend, Regen. Witterungsbarient. Baro- rem-Tlefste Höchste ttee deratet] Legg.— e. nerkunzes batum mergens] in der bes ver⸗— er e aet kiter auf—— wing Bewöl⸗ um arad c. arad d. den am grald. tung 18. Jull 256.5 20 20.5— 2¹ 8* ͥ Iter 14 Juli 280.6 175 17 252 24*¹— 0 en 20. Jull 1 1½%„2. dbeſter A. Jull 2424 14 138— atilſ kelter 22. Jull 154.2 182 18.0— 270 82 dewölkt 23. Iull 754.7 10.0 124 40 245 82 holter 24. Jull 75¹0 170⁰ 18. 2⁴ 84 U Hauptſchriftleitung: Dr. Verantwortlich für Politikt: J..: Dr. A. Pfab: für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Teil: Richard Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger S. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Während der Reiſezeil iſt der Mannheimer General⸗Anzeiger erhültlich in Heidelberg: Bismarchplatz(Riosk), „ Baden-Baden: Seſtenffraße 11 iosk am Kurhauſe; außerdem findet man denſelben d in fiachſtehenden— NMannheim Karlsruhe Schwetzingen Gos Heidelberg Baden Bruchſal Offenburg. FFFFCFCC können in der Regel keine Rechtsanſprüche erwachſen. Es käme darauf an, an die Direktion ei* höheren Lehranſtalt. 2. Das Schulgeld beträgt in der Oberrealſchule ſär Schönfelder; für Handel: J..: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. —— 722— Ur 1⁰ 8 0 1 8 2 E —————14 r ‚—»—e ss —— 885 2 reeeeree eeeeene nn. Ne N dedgutend. Margafine- ſſal it guter All, gemeinbildung, Führendes Auflreten 3 Eser Gefl. Angebote Samstag, den 24. Juli 1920. Todes-⸗Anzeige. Ne; daß Frau 3 Monaten sanft entschlafen ist. Mannheim(U 2,), 23. Juli 1920. Familie Christian Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige 8 Seb. Hofstetter nach langem, schweren Leiden, im Alter von 70 Jahren, Um stille Teilnahme bitten Frau Frieda Fiedler geb. Waßmer Die Beerdigung findet am Montag, den 26. Jull, nach- mittags 2 Uhr, von der Leichenhalle àus, statt. 2874 Allgayer. seine liebevolle Danksagung. Für die überaus zahlreichen Be- weise heizliecher Teilnahme an unserem schweren Verluste sprechen wir Herrn Stadtpfarrer Dr. Hoff jür seine trost-· teichen Worte, Herrn Dr. Schlereth für Behandlung, Schweizer Unterstützungs-Verein„Hel- vetia“ und dem Mannheimer Sünger⸗ kreis für den erhebenden Grabgesang und Kranzniederlegung, der Schreiner- meister- Vereinigun BSBlumenspenden und Leichenbegleitung „ unseren tiefgefühlten Dank aus Frau Chr. Stoll Witwfe Aug. Stoll u. Frau Hilde Stoll. Maunheimer General⸗Anzeiger.(mittag⸗Ausgabe.) dem sowie für die 789 Auu ung in —— 9 Noſa Woͤlner—— Hans Gönning WVerner Fuuge—HMarmonlums eee Fran MDda Kauf- Miete eeee nwenen e L. Spiegel&Sohn, 24. Juli gan 24. 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Jult, 2 F Wieht 1 4, 10 faflonale vormittags 10 Uhr bei der Koſengartenverwantung eſff Telephon 772 einreichen. Die zugeteilten Eintriktskarten ſind am eeee 1¹— Seeengge— Donnerstag, den 29. Jult, vormittags zwiſchen 10 7792 5. 7725— 0 A b. üb und 1 Uhr an der Roſengartenkaſſe abzuholen. Bis Geſchu. Gutmann rei Schi Iatandhnf 6 3,1 Man im 63.1 beeee, n. f..-Platz. Registrierkassen 2 Tbennement Sonntag, 23. Jull, 3 Uhr 1 Uhr nicht abgeholte Karten werden frei verkauft. * Mannheim, den 23. Juli 1920. 10 Bürgermeiſteramt. Künsflerihealer. ApO0“ Heute Samstag Abend%½ Uhr: 822 Morgen Sonntag Abend 7½ Uhr: Vorkämpfe 8— mi vormitiagz. 3488 de .U Ml. Vottrauensmänner- we shung be Die Frau im Dunkeln vrernruf 2870 Wredeplatz Nr. rernruf 2870 eene . 8 we Friedrichs 85 B ark. 5 Dem verelirten Publikum von Mannheim und Umgebung zur gefl. Kenntnisnahme, Generaltarii. ve dewerkschattsbund der Angestellten. 5479 HIH Sonntag, 25. Jull, nachmittags ½4 u. abends 8 Uhr Ronzerte daßʒ ich beug Samstag, den 24. Juli 1920, nachm. 3 Uhr in Heidelberg mein 07. eeeemenme, HC IEI. ESPLANADE“—— 1 8 85* Dame sucht gew. 5 bl oe..66 0 e 99 Tennispartgefil. 2 8 ſir abende.: t.8 ander 80 fe Calfè-Teestube Bodega- Diele 195 Abonnenten haben nur gegen Vorzeigen der Jahreskarten freien Zutritt. Badischer Jugendpund. Fflssuse sücht noch ni einige Kunden 8 n eröffnen werde. Um geneigten Zuspruch bittet ELLE N 1 2 ge e e eeeee, Inh. Herm. Schüler. Landes Festes Zweigſtelle Waldheſffr. nc Telephon-⸗- wird die evangelische Gemeinde zu ſolgen- den Veranstaltungen eingeladen: Sountag, den 25. Juli 1920: w0 eee Hummer 2 9 8 Uhr vorm.: Festgottesdienst in der Christus- Sahua weſer 8 b0 Aufbe. fahrung;⸗ Billiger ſofort geſucht. 811 8 kirche.(Pfarfer Winnecke-Heidelberg.) von Möbel, Waren, Koffer und Reiſeeffelten. Angebote unt. M..3 2 (An der Orgel: Arno Landmann.) 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