Wabemns leerer edeedeeeeee RN „ rrree rr r — lerten Kommiſſion in Oberſchleſien— ſo meldet heute Mergiſchſte gegen die Aufrührer und haben ihr den Weſtmächten zu halten. England hat ſich dieſer Poliit Re ges kann natürlich heute weniger denn je die — 1920.— Ar. 378. —9 to 2—85 Ner 7—8 annheim: arſtabt: Wal. 6.— Ferrtiprocher Aits⸗Nebentene i. Draßht⸗Adreſſe: Gener, atizeiger gepreiſe M im u. Umgebu atl. einſchl. M..80 GSinzi 2 —. Dee eee e Unler einer Detze. Die Entwaffnungsaktion der Interalli⸗ rüh ein Telegramm aus Myslowitz— bleibt ohne jeden rfolg. Die Polen ſind nach wie vor bewaffnet und drang⸗ ſalieren in ſkandalöſer Weiſe die deutſche Bevölkerung und daundern die Wohnungen. Es iſt allerbings kein Wunder, daß die Aktion ohne Erfolg bleibt, denn ſie wird offenbar berhaupt nur zum Schein betrieben, oder beſſer eſagt, nur mit Worten, aber nicht mit der Tat. Obwohl die nterafliterte Kommiſſion der Reichsregierung zugeſichert hat, de Entwaffnung der polniſchen Aufſtändiſchen durchzuführen und für ſchleunige Herſtellung geordneter Zuſtände zu ſorgen, aben nach den in Berlin vorliegenden Nachrichten aus dem oberſchleſiſchen Aufſtandsgebiet die dort eingerückten franzö⸗ ſiſchen Truppen bisher keine Anſtalten zur Ent⸗ wanffinung der polniſchen Banden gemacht. Sie ließen lelmehr den Inſurgenten Zeit, die Waffen verſchwinden zu en, und erklären nun, daß ſie keinen Anlaß zum Ein⸗ ſcheten haben. Es iſt auch vielfach zwiſchen den polni⸗ tchen Banden und den Sbrelge Aa zu Verbrüde⸗ Fülrg.en gekommen. Irgendwelche Maßnahmen gegen die webper der Banden ſind nicht getroffen worden. Rur die enigen dort befindlichen italieniſchen Truppen ſind aufs iſ glichſtes getan, um eine Entwa nung durchzuführen. Es klar, daß die Franzoſen den Aufruhr begünſtigen. Er ſelcheint ſo als ein Teil der öben politiſch⸗militäriſchen Of⸗ nſine der Franzoſen im Oſten, die ſich gleichermaßen degſen Rußland wie gegen Deutſchland richtet. Den Ziel iſt der großpolniſche Staat auf Koſten Rußlands wie 0 ulſchlands und als Werkzeug der Allilerten, um Deutſch⸗ nnd urd Rußland auseinander⸗ und in Abhängigkeit von Oitlos angeſchloſſen, ebenſo Italien. Frankreich führt. u 15s ſind die Tendenzen, von denen die europäiſche Poli⸗ — fortan beherrſcht ſein wird. Das ſoll man ſich klar halten D Berlin wie in Moskau. Die furchtbare oberſchleſiſche ſche zödie iſt nur ein Teil der Geſamtaktion. Wenn in Ober⸗ kan ien die Deutſchen erſchlagen oder vertrieben ſind, dann ſchlef die Abſtimmung vor ſich geben. Dann wird die ober⸗ Graſiſche Kohle in die Hände der Polen, anzoſen fallen, 1 ſie dann noch Herren des Ruhr⸗ Eekets, dann ſind ſie in Wahrheit die Beherrſcher de⸗ er opätſchen Wirtſchaftslebens. Das iſt der letzte Plan. Eilt durch die ruſſiſchen Niederlagen, durch die reſtloſe Ueber⸗ finſtimmung der Hacen und italieniſchen Politit mit der Fanzbſiſchen ſeiner Verwirklichung entgegen? Die Frechheit ſct Polen kennt keine Grenzen mehr, nicht nur in Ober⸗ ſaleſt n, auch an der bſtpreußt chen Grenze erlauben ſie ſich ſchausgeſetzt Uebergriffe. Die Not der Deutſchen im Oſten deit zum Himmel, unſere amtlichen Stellen ſollten ſcho⸗ ſt ügslos das ihnen in reichſtem Maße zur Verfügun gasende Material veröffentlichen, damit die Welt erſchüttert Flahrt welch namenloſe Leiden unſer armes Volk von den anzoſen und ihren polniſchen Bütteln zu erdulden hat. al Und bereitet 5 neues Unheil im Weſten vor N0l Folge des Einſchwenkens der engliſchen und italieniſchen zlitit in die Bahnen der franzöſiſchen? Der Luzerner Kor⸗ 8 pondent der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ macht höchſt 5 zentümliche Andeutungen über die 8 einer Re⸗ . des Vercrer Friedens in franzöſiſchem Sinne. w llte derartiges im Juge ſein, wir brauchen nicht zu ſagen, vürderns am linken Rheinufer und im Ruhrgebiet drohen Deutſchland hat bisher in der europäiſchen Kriſe die Po⸗ ein⸗ unbedingteſter Neutralität befolgt. Es war die redig mögliche. Herr Simons hat ſich nun in einer Unter⸗ * ung mit einem Zeitungsvertreter dahin ausgeſprochen, daß Imwdesbſichtige, eine aktivere Neutralitätspolitik zu treiben. delſchen Weſt und Oſt könne Deutſchland nur Schlachtfeld werd Bindeglied ſein, er erſtrebe, daß es Bindeglied ſein nehne. Will er die Kolle des»ehrlichen Maklers“ zu über⸗ duzuen verſuchen? Wir begnügen uns vorläufig dieſe Frage Ouwerfen. Sicher würde Simons damit einem großen Aufdan te. nachjagen. Aber ebenſo ſicher auch würde die Feitabe dornig und undankbar ſein und könnte uns mehr wündſchaft als Freundſchaft einbringen. Wahrſcheinlich aber ſich de Frankreich, ü erhaupt heute, gar nicht bereit ſein, lapdeinen Mittrer gefallen zu laſſen, vollends nicht Deutſch⸗ muff, alſo daß Simons' gute und löbliche Abſichten Zukunfts⸗ ſit darſtellen würden. Eas geht vor? Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro) in Oierichterſtatter der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ chur ugzern ſchreibt über die Ergebniſſe der Luzerner Beſpre⸗ liſerden: Was im Verlauf der letzten 3 Tage hinter den Ku⸗ kuft der hohen Politik vorgegangen ſein mag, läßt ſich vor⸗ En 9 nicht erkennen. Offenkundig iſt nur die Tatſache, daß gbland und Italien buchſtäblich über Nacht ihre rei tung geändert und ſich dem Willen Frank⸗ 15 Os untergeordnet haben. Es ſcheint, daß Mil⸗ rand im Laufe des letzten Sonntags eine ſehr hohe Der ders ge und Giolitti nicht verfehlte. Es braucht nicht beſon⸗ li betont zu werden, wie überaus folgenſchwer dieſer deut⸗ Umſchwung für die Weiterentwicklung der Dinge wer⸗ de r0 ann. Von einer Neviſion des Verſailler Ver⸗ e ſein, es ſei denn von einer Reviſlon im Sinne Miniſter des niques über die Zuſammenkunft Lloyd Georges und Giolittis in Luzern bekannt gegeben. Daraufhin über⸗ gab der Miniſter des Aeußern der engliſchen Botſchaft fol⸗ gende Note:„Die franzöſiſche Regierung dankt der engliſchen und italieniſchen Regierung für die gemachte Mitteilung. Sie freut ſich, feſtſtellen zu können, daß in den gepflogenen Un⸗ terhandlungen nichts enthalten iſt, was nicht übereinſtimme mit den Prinzipien, die ſie ſtets befolgt habe vielmehr der land als ſchädlich für Deutſchland. Weltintereſſen, und am Ende werden die Gegenſätze immer auf dem Rücken der Deutſchen ausgetragen.“ Hindernis für eine gluckliche Entwicklung ſcheint dem Miniſter das grenzenloſe franzöſiſche Mißtrauen zu ſein. ſichtlicher Befriedigung ſtellte Dr. Simons feſt, daß Deutſch⸗ 9land nach franzöſiſcher Anerkennung ſeinen Verpflichtungen aus dem Abkommen von Spa quantitativ nachgekommen ſei, während das Ergebnis qualitativ nicht ebenſo befriedigend war. Dr. Simons nahm für ſich in Anſpruch, daß er ſchon vor längerer Zeit in Berlin den Umſchwung des Kriegsglückes im ruſſiſch⸗polniſchen Krieg vorausgeſehen und auf die Aehn⸗ lichkeit der bisherigen Lage mit jener während der erſten Marneſchlacht hingewieſen habe. für die Leiſtungen der franzöſiſchen Strategie und trete mit Leidenſchaft fülr unſere volle Neutralität ein. Er finde, daß dieſe ſetzt in Berlin nicht ſtreng genug ge⸗ nommen würde, und er breche ſeinen Urlaub, der eigentlich kein Urlaub ſei, ab, um in Berlin nach dem Rechten zu ſehen. Er mache ſich dabei auf den ſtarken Widerſpruch der Unabhängigen geſaßt. Deutſchland bloß Schlachtfeld oder Bindeglied ſein, und er wolle, daß es Bindeglied ſei. Dr. Simons will aktive Neutralität unter allen Umſtänden treiben zur Vermeidungeinesneuen Krieges. Er glaubt, daß die letzte Entſcheidung über die Zukunft fallen wird, wenn Frankreich erſt ſeine wahre Finanzlage erkennen werde. Frankreichs, die allerdings ſehr in die Höhe ge⸗ rückt zu ſein ſcheint. Paris, 24. Auguſt.(WB.) Die engliſche Votſchaft hat dem tziell eußern offiziell den Text des Kommu⸗ Paris, 24. Aug.(WB.) Havas bezeichnet die Meldung über eine unmittelbar bevorſtehende Zuſammenkunft zwiſchen Jloyd George, Giolitti und Millerand als unzu⸗ treffend. Die Seorge bleibe auf Mitte September feſtgeſetzt. Mit dem ita⸗ lieniſchen Miniſterpräſidenten werde Millerand erſt ſpäter zu⸗ ſammentreffen, wenn nicht andere Umſtände eine frühere Be⸗ gegnung nötig machen. Zuſammenkunft Millerand und Llond WVoerte, Worte, Worte! Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Bocliner Büro.) Der„Meſſagero“ mißt dem Kommunique über die Luzerner Beſprechungen eine dreifache Bedeutung bei. Anerkennung des bere zügli ſein daß die Minsker Vedingungen nicht diejenigen ſeien, die Ka⸗ menew ihm mitteilte. Rahnunz an die Bolſchewiſten, ſtellen, widrigenfalls eine Anerkennung der Sowjetrsgierung ſei. Appe doch durch eine bittere Mutlo 2 Niederhaltung Deutſchlands wie Ruß⸗ tiſche Nicheſchnur, kein Weg kei vorgeſchlagen. beim Leſen dieſer Schriftſtücke an den Ernſt der Lage denke, e man an Hamlet's Ausruf erinnert: rte!“ utu Einerſeits dle franzöſiſchen Ceſichtspunktes be⸗ der Minsker Verhandlungen, wobei Lloyd George ückzug durch die Feſtſtellung erleichtert worden ſei, Das Dokument bedeutet weiter eine die Feindſeligkeiten einzu⸗ Das Dokument wende ſich auch mit einem zum Frieden an die Welt. Dieſer Appell ſei je⸗ igkeit eingeſchränkt. Keine prak⸗ Wenn man „Worte, Worte, denfichland als ehrlicher Nakler? Deulſchland— Bindeglisd zwiſchen Oſt und Weſt? Berlin, 25. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Dr. Simons hatte in Wäbenswil eine Unterredung mit dem Auslands⸗ redaktsar der„Bafler Nationalzeitung“, in der er u. a. ſagte: „Ich halte jede Differenz zwiſchen Frankreich und Eng⸗ England hat ſehr viele Das ſchlimmſte Mit Er ſei voller Anerkennung Zwiſchen Oſt und Weſt könne Borlin, 24. Aug.(WB.) In der ausländiſchen Preſſe wird de Nachricht verbreitet, daß der Reichskanzler um eine Beſprechung mit Lloyd George am 2. Auguſt in der Schweiz nachgeſucht habe. Die Nachricht iſt völlig aus der Luft gegriffe. Ne ruſſiſchen Berireler verlaſſen Londen. London, 24. Auguſt.(WB.) Kamenew und Kraſ⸗ ſin baben ihre Päſſe verlangt und ſollen beabſichligen, Eng· land am Freitag zu verlaſſen. Jeleus Rechte auf Denzig. Freie Durchfuhr von Kriegsmakerial über Danzig. Paris, 24. Aug.(..) Havas meldet: Der britiſche Geſchäftsträger Henderſon begab ſich heute vormittag nach dem Quai d Orſay, um Millerand die Note zu überreichen, in der Lloyd kennen, die Rechte Polens auf Danzig zu garan⸗ 55 eren. Infolge dieſer Anſicht 17 55 1 1 V än⸗ igung an den Oberkommiſſär der iierten in Danzig, Genkte ausgeſpielt hat, die ihre Wirkung auf Lloyd Tocdern g 15 eorge und Giolitti die Notwendigkeit aner⸗ ower, im Namen der Botſchafterkonferenz geſandt, um ihn zu erſuchen, die Durchfuhr von Kriegsmaterial nach Danzig gemäß des Rechtes zu ſichern, das Polen aus Art. 104 des Friedensvertrages herleite. arbeiter das Entladen der für Polen beſtimmten Sendungen nicht vornehmen ſollten, ſo ſolle er das Entladen auf jede mögliche Weiſe vornehmen laſſen und die Freiheit der Arbeit mit Hilfe der alllierten Schiffe und Soldaten ſchützen. Wenn die Hafen⸗ „D. A. Z. heißt es u..: In dieſer Ne 1ſpalt. Kelonelzeile.50 Rk., ausw..— Mk. Stes engeſ. u..-Ang. 0% Nachl., Ne t. Mn˙eu: Fur d. Mlrtatbl. vorm. 2½, f. d. Abenböl.—9 on beſtimmten Tagen, Etoden u. Ausgaben wird keine Berantw. übernemmen. Sz here Gewalt, Streiks u. 1151 Betrios asörungen, Materialmangei 1 beſchrünkte Ausgaben od. J. verſpätete Aufnabme v. Anzeigen Aufträge burch Fernwrecher 1 Gewähr. Ubr. Jür Anzeigen w. berachtigen zu keinen Geſahanfprüchen fans gefa kene od. Rußland. aris, 24. Aug.(W..) Nach dem„Temps“ iſt der Text der Vorſchläge Lloyd Georges und Giolittis, der heute mor⸗ gen hier im Auswärtigen Amte eingetroffen iſt, ein vollkom⸗ men befriedigender. Beide erkennten, wie die franzö⸗ ſiſche Regierung an, daß Polen vollſtändige Freiheit haben müſſe, über Danzig ein⸗ und auszuführen. Sie ſchlügen vor, daß dem Oberkommandierenden der Alliier⸗ ten in Danzig Inſtruktionen erteilt würden, daß das Entladen, falls die Hafenarbeiter dieſe Arbeit nicht vornehmen wollten, von jeder verfugbaren Arbeitskraft vorgenommen und von den in Danzig befindlichen alliierten Kriegsſchiffen und Trup⸗ pen geſchützt werden ſolle, die, wenn es nötig werden ſollte, verſtärkt werden müßten. Dieſe Maßnahmen ſollen nicht nur von der japaniſchen Regierung genehmigt, ſondern auch der Regierung der Vereinigten Staaten mitgeteilt werden, damit ſie, wenn nötig, an den Maßnahmen teilnehmen. Auf dieſe Art werde Polen ſeinen Zugang zum Meere erhalten und dies ſei ein greifbarer Beweis für das Zuſammenwirken der Alliierten in bezug auf einen der wichtigſten Punkte des Ver⸗ ſailler Vertrages. die miederlage der RNuſſen. Der polniſche Heeresbericht. Kopenhagen, 24. Aug.(WB.) Nach einem Telegramm aus Warſchau meldet der polniſche Heeresbericht: Nordfront: Unſer 1. Heer hat endgültig die feindlichen Diviſionen vernichtet, die den Abzug der Bolſchewiſten deckten. Nach harten Kämpfen haben wir Prſzaſznyſz und Mlawa beſetzt und bereits die Rückzugslinie für die panikartig⸗flüchtenden Truppen abgeſchnit⸗ ten. Damit iſt das Groß der 4. Sowjetarmee und die bolſche⸗ wiſtiſchen Kavallerlekorps eingeſchloſſen. Die ungeheuere Beute an Gefangenen und Mate⸗ rial, die von Stunde zu Stunde wächſt, konnte noch nicht ge⸗ zählt werden. Die Niederlage der bolſchewiſtiſchen Nordarmee iſt ſo ent⸗ ſcheidend, daß 3z. B. allein unſere 19. Kavalleriediviſion am 21. Auguſt 5000 Gefangene machte, 16 Geſchütze und 135 Ma⸗ ſchinengewehre ſowie eine Menge Train erbeutete. Gleichzeitig gehen unſere Truppen von Pommerellen längs der deutſchen Grenze vor. Sie haben Soldau beſetzt und dadurch die bolſchewiſtiſche Armee vom Norden ab 3 e⸗ ſchnitten. Zenkralfront: Unter perſönlicher Führung des Oberbefehlshabers Pil⸗ ſundski ſetzen unſere Heere den Vormarſch gegen Norden fort. Die Linie Zambrow⸗Moſcinsk iſt überſchrit⸗ ten, ebenſo der Narew⸗Fluß ſüdlich von Bialiſtock. Nordweſtlich von Wyſocko⸗Litowsk ſtieß unſere 4. Reiter⸗ brigade auf eine Gruppe ſchwerer Geſchützen. Nach Aus⸗ ſagen von Gefangenen waren ſie dazu beſtimmt, Warſchau zu bombardieren. Sie erbeutete 22 ſchwere Geſchütze und 100 Wagen, ſowie 1200 Gefangene. Aus einem aufgefangenen Befehl der 21. bolſchewiſtiſchen Diviſion geht hervor, daß die Bolſchewiſten ihre Trains in Brand ſtecken und die Pferde benutzen, um die Flucht zu be⸗ ſchleunigen.* Südfronk: Die allgemeine ruſſiſche Unſicherheit hat ſich auch auf die bolſchewiſtiſche Südfront bemerkbar gemacht. Die feindlichen Truppen, die in der Gegend von Lemberg operieren, befinden ſich in vollem Rückzuge und werden von unſeren Truppen hart verfolgt. Der Feind hat auch ſeinen Vormarſch aufgegeben. Königsberg i. Pr., 24. Aug.(WB.) Lagebericht. Der 1 ordflügel drängt den zurückgehenden Reſten der 4. bolſchewiſtiſchen Armee in der Richtung auf Kolno ſcharf nach Das Zentrum hat nach Vernichtung ſtarker Teile der bolſchewiſtiſchen 15. Armee geſtern Lomſha er⸗ icht und befindet ſich im Vormarſch vor Bialyſtock in nörd licher Richtung. In Gegend Breſt⸗Litowsk und Cholm vergebliche Gegen⸗ angriffe der Bolſchewiſten. Auch in Galizien haben die polniſchen Truppen den Vor⸗ marſch aufgenommen und den Bug nördlich und öſtlich von Lemberg überſchritten. Der Uebertritt bolſchewiſtiſcher Truppen über die deutſche Grenze hält an. Der ruſſiſche Winter als Bundesgenoſſe. In einer Beſprechung der ruſſiſchen Niederlage in der tunde tiefſter Rot können die Bolſchewiſten mit feſter Sicherheit auf einen Verbündeten zählen: den ruſſiſchen Winter. Keiner ſeiner ſozialen und nationalen Gegner, weder Wrangel, noch die Polen, noch die 1 werden ſich deshalb zu einer drohenden Gefahr für oskau geſtalten können. Maſſenhafte Aebertritte über die Grenze. Königsberg, 24. Aug.(WB.) Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Alle Maßnahmen zum Schu tze der Grenze ſind getroffen. Oſtpreußiſche Reichswehr, Sicher⸗ heitswehr, der aufgebotene Grenzſchutz und freiwillige Helfer aus der Bevölkerung ſind eingeſetzt worden, um die M aſſen der übergetretenen Ruſſen zu entwaffnen, zu internieren und zu bewachen. Als eieeneeng e bis um Abtransxort dient das Lager in Aryſch. Beſondere wiſchenfälle haben ſich nicht ereignet. Die getroffenen Maß⸗ nahmen bieten jede Gewähr zur Durchführung und Wahrung der Neutralität. Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Polen haben mit den von Modlin vorſtoßenden Regi⸗ —— —— ———————— *— ——— 2 Seite. Nr. 378. ?(Mittwoch, den 25. Auguſt 1920 mentern geſtern früh Chorzele beſetzt. Ein paar Stunden ſpäter erſuchten zwei Regimenter der 12. ruſſiſchen Dipiſion bei Chorzele d urchzubrechen. Da die ruſſiſche Artillerie nicht über Patrouil. Munition verfügt, iſt dies nicht gelungen. Polniſche Patrouillen waren geſtern ein wenig öſtlich von Dombrowy gegenüber Friedrichsfelde In der Nacht gingen die Polen noch weiter gegen Kolno⸗Lomza vor. Die Ruſſen erklären, daß heute mit dem Uebertritt von etwa 10900 Mann in der Gegend von Kolno gerechnet werden müſſe. Ein Bataillon Reichswehr iſt zur Entwaffnung an die Grenze in Marſch geſetzt worden. Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie aus Königsberg gemeldet wird, ſind Teile der 12., 17., 18. und 54. Infanteriediviſion und der 15. Kavalleriediviſion (ſämtlich von der 4. ruſſiſchen Nordamee) bei Lottowen über die Grenze gegangen. Am 24. Auguſt trat dort die ganze 1. Brigade der 4. Infanteriebrigade der 15. ruſſiſchen Armee auf deutſchen Boden über. Die Geſamtzahl der bisher Inter⸗ nierten beträgt 24000 Ruſſen und 2000 Polen. Polniſche Uebergriffe. Allenſtein, 24. Aug.(WB.) Die„Allenſteiner Zeitung“ meldet: Bei Großgeſchienen, Kreis Ortelsburg, drangen die Polen einige Meter über die Grenze und entwaffneten bereits übergetretene Ruſſen. Nach einer Mitteilung aus Koslau erſchoſſen die Polen am 22. Auguſt in Soldau und Illowo je einen Deutſchen aus unbekannten Gründen. Das„Allenſteiner Volksblatt“ meldet: In Löbau wurde der deutſche Superintendent Czasny und alle Deutſchen, die flüchteten, verhaftet.. Die Alliierken ſchicken Schiffe in die Oſtſee. IKopenhagen, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) Nach einem Tele⸗f ramm aus Skagen ſcheinen die Verbandsmächte in der Oſt⸗ ee bedeutende Flotteneinheiten verſammeln zu wollen. Vor kurzem paſſierten 7 engliſche Kriegsſchiffe in eiliger ſüdlicher Fahrt Skagen. Tags darauf hat ein franzöſiſcher Kreuzer da⸗ ſelbſt einen Lotſen für die Fahrt durch den Sund an Bord genommen. Es wird in der Oſtſee auch das Eintreffen eines amerikaniſchen Geſchwaders erwartet. Das Vorrücken Wrangels. Konſtantinopel, 24. Aug. Bericht der Armee Wrangels: An der Küſte des Aſowſchen Meeres rückten unſere Truppen Kre nach dem Innern vor. Im Kuban ging der Feind in der Gegend von Volmovoka zur Offenſive gegen Waldzeim über; wurde aber gegen Czernigow zurückgedrängt. Wir nahmen ein ganzes Regiment gefangen. In der Gegend von Jeka⸗ terinoslaw und Nowo Moskoufk nordöſtlich von Alexandrow haben große Erhebungen gegen die Bolſchewiſten ſtattge⸗ funden. die Verhanolungen in Minsk. Gemäßigtere Jriedensbedingungen. Amſterdam, 24. Aug.(WBB.) Der Korreſpondent des „Daily Chronicle“ in Warſchau meldet, daß die ruſſiſchen Dele⸗ gierten in Minsk mit Rückſicht auf die Erfolge der Polen ge⸗ müßigtere Friedensbedingungen ſtellen. Der Polenaufruhr in Oberſchleſten. Deulſche Selbſthilfe. NBerlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Dem Züricher Korreſpondenten des„Temps“ erklärte 1 54 Dr. Simons, wenn die Entente gegen den Einfall der Po⸗ len in Oberſchleſien nichts ausrichten könne, werde ſich Deutſchland mit den Waffen zur Wehr ſetzen. Berlin, 25. Au(Priv.⸗Tel.) Die Gewerkſchaſten, die SPD. und die USPD. in Kattowitz haben eine gemeinſam feſtgelegte authentiſche Darſtellung der Ereigniſſe in Ober⸗ ſchleſien veröffentlicht, in der u. a. geſagt wird: Allen Vor⸗ gängen 25 nichts anderes zugrunde, als der einfache Wille zur unbebingten Neutralität und zur Aufrechterhal⸗ tung von Ruhe und Ordnung im Lande. Feſtſteht, daß über⸗ all dort, wo gegen die Demonſtrationen kein Militär aufge⸗ boten wurde, deren Verlauf ruhig war, das iſt ein weiterer Beweis dafür, daß keine deutſchen Organiſationen irgend⸗ welche Putſchabſichten im Schilde führten. Berlin, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) Wie dem„Berl..⸗A.“ aus Rybnik gemeldet wird, hat der italieniſche Oberſt Peſenti den Polen im Kreiſe Rybnik ein Ultimatum Ablieferung der Waffen zugehen laſſen, widrigen⸗ falls er ſich gezwungen ſehen würde, die allerſchärfſten Maß⸗ nahmen gegen die bewaffneten polniſchen Banden zu treffen. Berlin, 24. Aug.(WB.) Der deutſche Bevollmächtigte für den Abſtimmungsbezirk Oberſchleſien und der Oberpräſi⸗ dent der Provinz Oberſchleſien in Breslau wurden ermächtigt, alle erforderlichen Mittel zur Fürſorge für die Flücht⸗ linge aus den auſſtändiſchen Gebieten zur ee 5 ſtellen. Sie wurden angewieſen, in weitgehendem Maße darauf bedacht zu ſein, daß die Familien und Einzelperſonen, die durch den polniſchen Terror gezwungen, Ha Hof verlaſſen, keine Not leiden. I Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Melbdung, daß die Stadt Rybnik von den Polen be⸗ ſetztt iſt, beſtätigt ſich nicht. Die Polen verſuchen nun auch Ratibor in ihre Gewalt zu bekommen. Von dem ſüdlichen Teile des Kreiſes Ratibor aus rücken 1000 bewaffnete Polen gegen Ratibor vor. Auch Koſel wollen die Polen beſetzen. Es ſind polniſche Pläne bekannt geworden, daß dort morgen ein Aufſtand geplant iſt. In Kattowitz verſammelte ſich geſtern nachmittag uni 4% Uhr die geſamte franzöſiſche und italieniſche Garniſon vor der Kommandantur, wo die am Auf⸗ ruhrtage herunter geholte Fahne wieder befeſtigt wurde. In Kattowitz Stadt und Land iſt eine Qualifizierungskommiſſion, beſtehend aus 3 Deutſchen und 3 Polen unter franzöſiſchem Vorſitz gebildet wo den, die die Organiſation von Bürger⸗ wehren in Angriff nehmen ſoll. Die Zuſammenſetzung 85 Bürgerwehren ſoll nach der Stärke der Nationalitäten aufgrund der letzten Gemeindewahlen erfolgen und der Stärke der Sicherheitswehr entſprechen. Kaklowitz, 24. Aug.(WB.) Die Lage in Oberſchleſien hat ſich gegen geſtern wenig verändert, wenn auch die polniſchen Vorſtöße in den letzten 12 Stunden offenbar ſeltener geworden ſind. Der Verband der Bergarbeiter Deutſchlands proteſtiert mit allem Nachdruck gegen die Vergewaltigung der oberſchleſiſchen Bevölkerung durch zum Teil landfremde polniſche bewaffnete Banden und erſucht die interalliierte Kommiſſion, die deutſche Regierung und die oberſchleſiſchen Behörden, ungeſäumt für ausreichenden Schutz zu ſorgen. Angeſichte der polniſchen Aufſtandsbewegung ſei das ver⸗ einbarte Ueberſchichtabkommen zurzeit nicht führen. Eine Konferenz der Bergarbeiter⸗Vertrauensleute beauf⸗ . die ete Kaln 55 * au nehmen, unmöglich ohne weiteres zu Landesgrenzen durchzu⸗ ſäumte Durchführung der Entwaffnung der polniſchen Aufrührer, anderenfalls zur Selbſthilfe gegriffen werden müſſe. Breslau, 24. en(Wolff.) Erbittert über die Ereigniſſe in Oberſchleſien, faßten heute die Angeſtellten des hieſigen Hotels Monopols einſtimmig den Beſchluß, ab heute bis zur vollkommenen Wiederherſtellung der Rechte der deutſchen Bevölkerung Ober⸗ ſchleſiens an die franzöſiſchen Mitglieder der interalliierten Kom⸗ miſſionen weder Speiſen noch Getränke zu verabfolgen, ſowie jede ſonſtige Dienſtleiſtung zu verweigern. An alle Berufsgenoſſen⸗ ſchaften richten die des Hotels Monopol die dringende Bitte, ſich mit ihnen ſolidariſch zu erklären. Der Abſtimmungskermin. IBerlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach einer Meldung der„Schleſiſchen Volkszeitung“ ſoll der Abſtimmungstermin gemäß miniſteriellen Informationen der 8 Behörde auf die 1. Oktoberwoche feſtgeſetzt wor⸗ en ſein. Die Abgrenzung des Saargebiels. Berlin, 24. Aug.(Wolff.) Innerhalb der internationalen Kom⸗ miſſion, die mit der Abgrenzung des Saargebiets betraut iſt, kam es bekanntlich vor einiger Zeit zu Meinungsverſchiedenheiten zwi⸗ ſchen dem deutſchen Vertreter und den übrigen Mitgliedern. Die Kommiſſion wollte die als Grenzen des Saargebiets beſtimmten Verwaltungsgrenzen abändern. Inſtruktionsgemäß erklärte der deutſche Kommiſſar dies für unzuläſſig und lehnte eine Beteiligung an der Beſchlußfaſſung ab. Es entſpann ſich ſodann, wie wir hören, ein längerer Notenwechſel über die Angelegenheit. Die Alliierten verlangten von Deutſchland, daß es ſeinen Vertreter anweiſe, eine Aenderung von Verwaltungsgvenzen als zuläſſig anzuerkennen, und führten dabei aus, der deulſche Kommiſſar habe anfänglich den⸗ 85 55 Standpurkt eingenommen wie die übrigen Kommiſſare und eine Meinung erſt geändert. Die deutſche Regierung über⸗ 1 darauf der Friedenskonferenz Anfang Juni eine ausführliche ote, worin 115 ſich der Rechtsauffaſſung ihres Vertreters in jeder Hinſicht anſchloß und hervorhob, daß ſie nach genauer Prüfung einen der gegen den deutſchen Kommiffar erhobenen Vorwürfe als e anerkennen könne. Die Friedenskonfe⸗ renz erhielt ihren Standpunkt aufrecht. In einer Ende Juli einge⸗ gangenen weiteren Note führte ſie aus, daß die Grenzen von Ver⸗ nnten. Die Rückſichtnahme auf die ört⸗ lichen Intereſſen mache geringfügige Aende⸗ rungen erforderlich; ſolche Aenderungen ſeien durch den Friedens⸗ vertrag keineswegs verboten. Im übrigen wird in der Note der Vorwurf widerſpruchsvollen Verhaltens gegen den Kom⸗ miſſar wiederholt und am Schluß erklärt, wenn die deutſche Regie⸗ rung nicht für die baldige üchen ſich 8e der unterbrochenen Ab⸗ nzungsarbeiten ſorge, würden ſich die Alliierten genötigt ſehen, dieſe Arbeiten durch ihre Kommiſſare allein weiterfüh en zu laſſen. Die Note erwähnt ferner, daß die deutſchen Mitglieder der Grengkommiſſionen im Gegenſatz zu denen der alliierten Mächte keine Uniform tragen dürfen. Dieſe Note hat die deutſche Regierung vor kurgem beantworter. In der deutſchen Antwart wird dargelegt, daß in Artikel 48 des Friedensvertrages eine Be⸗ rückſichtigung örtlicher Wirtſchaftsinteroſſen nur für ſolche Teile der Grenge zugelaſſen ſei, die als die im Gelände feſtzulegende, Linie bezeichnet worden ſeien. Hieraus und aus einem Vergleich mit den anderen Beſtimmungen des Vertrags folge, daß eine Aende⸗ rung der durch die Verwaltungsgrenzen gebildeten Grenzabſchnitte binei 0 ſei. Zu 19 7 6 5 Aenderungen liege auch keine Notwen⸗ digkeit vor; wenn örtliche Intereſſen zu berückſi 2775 ſeien, ſo ge⸗ abeg dies beſſer durch ein Abkommen über den Grenzverkehr als urch eine Grenzverſchiebu Im übrigen wünſche gerade an der Stelle, wo die Grengkommiſſion eine vornehmen wolle, die beteiligte Bevölkerung ſelbſt eine Lenderung nicht. Die gegen den deutſchen Kommiſſar erhobenen Vorwürfe erklärt die deutſcha Regierung auch nach erneuter Prüfung für unbogründet. Die dautſche Note fährt ſodann fort: Die deutſche Regierung muß ihre Rechtsübergeugung, wonach dor Vorſchlag der alllierten Mächte die Möglichkeit in ſich ſchließt, deutſches Gebiet über das im Friedensvertrag beſtimmte Maß 4 einer fremden e e zu unterſtellen, aufrechterhalten. ieſer Ueberzeugung entſprechend iſt 105 nicht in der Lage, ihren ee anzuweiſen, daß er eine Aenderung von Verwaltungs⸗ grengel als zuläſſig anerkennt, ſchon weil ſie ohne Zuſtimmung der ſetzgebenden Körperſchaften zur Erteilung einer ſolchen In ſtruk⸗ ion nicht befugt ſein würde. Sie bittet, die Angelegenheit einer neuen Prüfung zu untertziehen. Sollten die alliierten te ſich der wel der deutſchen Regierung nicht anſchließen zu können lauben, ſo würde ſie die zweckmäßigſte Löſung darin erblicken, ß die der eitfrage einem Schiedsgericht über⸗ tragen wird. Im Anſchluß hieran erklärt ſich die deutſche Regie⸗ rung bereit, ihren Kommiſſar zur ſofortigen Wiederaufnahme der Arbeiten anzuweiſen unter Vorbehalt der Entſcheidung des Schiedsgerichts. Schließlich erneut die deutſche Regierung ihren Proteſt gegen das dem durch nichts gerechtfertigten Grundſatz der Heie aller einer internationalen Kom⸗ miſſion widerſprechende Verbot deß Uniformtragens für die deut⸗ ſchen Mitglieder der Grenzkommiſſion. * Geht an den Nhein! Wie wir hören, äußerte der Reichsminiſter des Innern bei Be⸗ ſen in Köln ſein Bedauern darüber, daß ſich die dent⸗ chen Touriſten von Wanderungen am Rhein ſetzt abhalten laſſen. Es ſei gerade in der gegenwärtigen Zeit erwünſcht, daß die deutſchen Touriſten ſoviel wie möglich am Rheine wandern. Ebenſo bezeichnete der Reichsminiſter es als wünſchenswert, daß ſo häufig wie mögli Kongreſſe und Verſammlungen in rheiniſche Städte gelegt werden. Nie Deulſche oltspartei Heſſens zur polifiſchen Lage. Ik. Darmſtadt, 34. Aug. Geſtern tagte in Frankſurt a. M. der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei Heſſens in einer trotz der Reiſezeit fehe gut beſuchten Sitzung. Reichstagsabg. Dr. Becker nahm daran teil und erſtattete in aus⸗ führlicher Weiſe Vericht über die Tätigkeit des Reichstages und die Stellung der Deutſchen Volkspartei. Die ee en des geſchätz⸗ ten Redners fanden einwütigen und lebhaften Beifall. Von allen Seiten wurde Herrn Dr. Beder noch beſonders für ſeine Verdienſte und die ſtets hilfsbereite Vertretung des Wahlkreiſes herzlicher Dank ausgeſprochen. Ueber die Lage im Reiche entſpann ſich eine lebhafte und überaus klärende Ausſprache. Man war ſich einig in der Auf⸗ faſſung, daß der Eintritt der Deutſchen Volkspartei in die Regie⸗ rung eine nationale Notwendigkeit war. Es wurde anerkannt, daß manche Anfänge ee ee erkennen ſind, daß insbeſondere die jetzige Regierung einen ſeren und ſachlicheren Eindruck macht, als ihre Vorgänger. Für die deutſche Volkspartei ſind das alles aber erſt Anfänge. Sie hat von ihren Grundſätzen nichts aufgegeben und—— auch nichts auf. Es iſt unrichtig, was z. B. Herr Abg. Korell zu behaupten Hnch daß die Deutſche Volkspartei das ſelbe tut, was früher die okraten getan haben. Die„Tätig⸗ keit“ der Demokratiſchen Partei in der alten Regierung war einmal über das re Mal eine Kapitulation vor der Sozialdemokratie. Davon kann bei der Deutſchen Volkspartei keine Rede ſein. Sie ſucht ihren Einfluß geltend u machen und muß verſuchen, ihn noch zu ſtärken. Insbe⸗ benbere muß darauf gedrungen werden, daß die Landtags⸗ wahlen in Preußen(und Heſſen) bald ſtattfinden. Die Tat⸗ ſache, daß im größten Bundesſtaate anders regiert wird, wie im Reiche, führt zu unerträglichen Folgen. Es wird begrüßt, daß die Beſeitigung der Zwangswirt⸗ ſchaft nun keine Redensart mehr iſt. Die Mitwirkung der Deut⸗ chen macht ſich hier augenfällig geltend. Die Herr⸗ umgewandelt werden lichen und wirtſ 4 richtete, wurde von verſchiedenen Rednern mißbil Großes Aufſehen machte es, als mitgeteilt wurde, die heſſiſchen ſozialdemokratiſchen Miniſter Ulrich, Fulda und Raab hätten den Arbeitgebern geſagt:„Wenn Euch die Arbeiter beim Steuerabzug zwingen, davon abzugehen, ſo gebt nur nach!“ So kann keine Staatsautorität aufgebaut werden! Dabei hat gerade die Par der genannten Miniſter das Geſetz über den Steuerabzug gema In ähnlicher Schwachheit habe ſich Miniſter Gröner in Stuttgart gezeigt. Die Herrſchaft der Betriebsräte im Eiſenbahnverkeht müſſe ein Ende haben. Wir kommen wirtſchaftlich nicht vorwä ohne Erneuerung unſerer moraliſchen und ſittlichen Kräfte: das ſei richtig. Abher der Staat ſelbſt dürfe nicht zuſehen, wie das wiit an Autorität, das er noch beſitzt, vollends verſchleudert wird.— AUn ſolchen und ähnlichen Gedankengängen bewegte ſich dis Ausſprache, an der ſich etwa ein Dutzend Redner au⸗ Stãn⸗ den, aus Stadt und Land, beteiligten. Selbſtverſtändlich wurde auch die äußere Politik, der Vertrag von Spa, die Sorge für u. a. in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Die Lage im be⸗ ſetzten Gebiet wurde mit beredten Worten geſchildert. In der Heſſiſchen Politik ſieht man nur noch das Be⸗ ſtreben gewiſſer Leute, vor den Neuwahlen ſo viel als möͤglich für die derzeitige Mehrheit unter Dach und Fach zu bringen. Die Haltung der Landtagsfraktion findet allſeitige Billigung. Die inhaltreiche Tagung klang aus mit dem Wunſche, recht bald wieder zuſammenzukommen, um eine ſtete Fühlung zwiſchen und den Geſinnungsgenoſſen im Lande aufrocht m erhalten. die Verfolgung der Orgeſch. Eine Hetze des Münchner Sozialdemokratiſchen UVezeins. chMünchen, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) Nachdem die Münchener ſozialiſtiſche Preſſe ſchon ſeit einigen Tagen einen Kampf zur Au löſung und Entwaffnung der bayeriſchen Ein! wohnerwehren geführt hat und von der Regierung ein Ver⸗ bot der Orgeſ ch verlangte, erſchienen geſtern an den Münchener Plakatſäulen rieſige Aufrufe an die„Volksgenoſſen“, in denen der Sozialdemokratiſche Verein München die Entwaffnung der Ein“ wohnerwehren und der Orgeſch mit dem Hinweis fordert, daß wenn hbie Entwaffnung nicht baldigſt durchgeführt werde, die bayeriſche Regierung den Franzoſen den erſehnten Vorwand zum Einmarſch in das Ruhrgebiet geben würde. Auf dieſen Anſchlag, der in der Stadt viel geleſen wurde, antwortete die Lan⸗ desleitung der Einwohnerwehren in Bayern ſofort mit folgender Erklärung in der Preſſe: Der Sozialdemokratiſche Verein München wendet ſich mit einem Plakat an die Oeffenklichkeit, deſſen Inbalt geeignet iſt, das Urtell über die Einwohnerwehren und die Orgeſch irreführend zu boeinfluſſen. Gegenüber den verſchiedenen Behauptungen wird bemerkt: 1. Die Leitung der Einwohnerwehren ſteht nach wie vor auf Grund der Satzungen und deren Durchführung auf dem Standpunkt, daß in den Reihen der Einwohnerwehren jedermann willkommen iſt, der auf dem Boden der Verfaſſung für Ruhe, Ar⸗ beit und Ordnung einzutreten bereit iſt. 2. Gercde am 1 4. März hatten die Einwohnerwehren und ihre Leitungen bewieſen, daß ſie keine„reaktionären Inſtrumente“ ſind, ſondern unter Fernhaltung von jeder Politik die Ruhe und Ordnung aufrecht erhielten un damit nicht„verſagt“ haben. 3. Es iſt eine bewußte Irrefſchrun der öffentlichen Meinung, zu behaupten, daß der Beſtand der Eim wohnerwehren für die Franzoſen die Grundlage zum Einmarſch ins Ruhrgebiet geben kann. Im Verfolge der Spaer 8 Beſchlüſſe iſt vom Neiche die Ent⸗ waffnungsaktion eingeleitet. Soweit hier bekannt, bat die Tätig⸗ keit der Entwaffnungskommiſſion bereits eingeſetzt. Es iſt nun⸗ mehr abzuwarten, in welcher Weiſe ſte die ihr vom Neiche übe tragene Aufgabe löſt. Die Unterſchiebung, durch die Fiber⸗ n, wehren Bayerns und der Orgeſch würden der Einmarſch der an⸗ 7 5 55 Truppen ins Ruhrgebiet und die darauf entſtehenden wirt chaftlichen Folgen herbeigeführt, wird daher als tendenziöſe Hene zurückgewieſen. Aus vaterländiſchem Grunde wird davon Abſta genommen, die Maßnahmen linksſtehender Organiſationeg aufzufüchren, bie zu einem ſolchen Vorgehen Frankreichs fübren ten. Die Entwaffnung. Der Reichspräſident erläßt folgenden Aufruf: An das deutſche Volk!l Das Geſetz über die Entwaffnung iſt in Kraft getreten. Die erſten Ausführungsbeſtimmungen ſind mit Zuſti es Reichstagsbeirates niedergelegt. Geboten iſt, jetzt das deutſche Volk auf die ſchwere Bedeutung des Geſetzes hinzuweiſen. Die Verpflichtungen, die wir durch den Friedensvertrag und das Uebereinkommen von Spa übernehmen mußten, verlangen die Entwaffnung. Ungeheuer ſind die Folgen wenn die nicht gelingt. An alle Volksgenoſſen ergeht die Aufforderung, die Waffen 0 Wer ſein Vaterland nicht neuerlich infolge Nicht erfüllung des Friedensvertrages in ſchwere Gefahren ſtürzen will, darf ſich der Aufforderung der Waffenabgabe nicht entziehen. Die Befolgung der Vorſchriften, die zur Durchführung der Entwaffnu erlaſſen worden ſind, iſt gebieteriſche Notwendigkeit. Die Entwa nung der Bevölkerung iſt für uns Zwang und gleichzeitig Lebe frage. Die Waffenabgabe wird gleichmäßig und unparteiiſc gegen jeden— mag er in ſeiner politiſchen anee ung r oder links ſtehen. Wer ſäumig und widerwillig Reibt/ den muß die Schwere des uns in Spa abgeforderten Geſetzes kreffen Wir müſſen durch die Tat auch hier den feſten Willen zur G füllung der übernommenen Pflichten beweiſen, ſonſt drohen uns neue ſchwere Belaſtungen, die unſer geſamtes Wirtſchaftsleben ver⸗ nichten würden. (Gez.) Berlin, 21. Auguſt 1920. 125 Der Reichspräſident: Ebert. Der Reichskanzler: Fehrenbach. 17 Letzte Meldungen. Ein Lieg der Albauer über die Jerben. Rom, 24. Aug. Stefani. Wie der Temps berichtet, haben die Albanen bei Dibra einen Sieg über die Serben errun, gen. Die Serben ſollen 2000 Mann, mehrere Geſchütze und zahlreiche Maſchinengewehre verloren haben. Die Regierung von Tirana hat den Truppen den Befehl erteilt, die im Jahre 1913 feſtgelegte Demarkationslinie nicht zu überſchreiten, da die Regierung die Antwort auf eine nach Belgrad gerichtele Note erwartet. Für eine Million Mark Platin geſtohlen. TBO. Hagen, 24. Aug. Sechs ſchwer bewaffnete Kerle, von denen fünf feldgrau gekleidet waren, drangen, wie die zHagene meldet, nachts in die Chemiſche Fabrik in Woklum alvo ein und raubten einen 18 Kg. ſchweren Platinkeſſel im Wer⸗ von einer Million Mark. Die Firma hat auf die Wiederherbeiſchaf fung des Keſſels eine Belohnung von 30 000 Mark ausgeſetzt. Ein ungariſcher Offizier von den Bolſchewiſten ermordet. Budapeſt, 24. Aug.(W..) Nach einem Telegramm 77 herauszugeben. Bevollmächtigten der ungariſchen Regierung wurde der ung riſche Oberleutnant Tibor Kovats, Kommandant—— Aufnahmeſtation für die ungariſchen Kriegsgefangenen, in Plo karow am 6. 6. bei der Bahnſtation Czarny Strow von den Volſchewiſten ermordet. Die ungariſche Regierung wandte ſich an den Moskauer Vertreter des Internationalen Roten Kreußeg um durch eine Vermittelung Genugtuung von der Sowle? regierung zu verlangen. Berlin, 24. Aug.(Eig. Drahtber⸗) Am 28. und 29. findet in Berlin der 4. außerordentliche Verbandstag des meinen Verbandes der Bankbeamten ſtatt. Die Tagung wird durch eine beſondere Bedeutung erhalten, daß auch hier der Grun ſtein zur Schaffung einer internationalen Bankangeſtellten⸗Be⸗ ſchaft der Kriegsgeſellſchaften ſei ein Skandal ge⸗ Be werden ſoll. Vertreter der Vankbeamten Deu worden. Hier müſſe noch viel energiſcher vorgegangen werden. Oeſterr und deß Die Angri Aler Kach, in Mam deges die wacen eeeee e SSS S OASSs Se r er See rr eerre e ttwoch, den 28. Auguſt 1920. 3. Sefke. Nr. 378. Aus Stadt und Land. Preisabbau. 5 Der hieſige Fabrikanten⸗Verein hat ſich kürzlich wegen des reisabbaues in einer Eingabe an das Miniſterium des In⸗ dern in Karlsruhe gewandt. Er hat darin ausgeführt, daß in ver⸗ ledenen Städten des Reiches und auch Badens im Anſchluß an heürderungen und Tumulte die Ladeninhaber gezwungen wurden, re Waren zu Preiſen zu verkaufen, die ſogar noch erheblich unter ſun inkaufspreis waren. Er hat weiter auf die Schwierigkeiten ngewieſen, die hieraus der Induſtrie erwachſen. Er hälf eine enkung und den Abbau der Preiſe für durchaus not⸗ aendig. Er ſteht aber auf dem Standpunkt, daß dieſe Preis⸗ ung nur unter Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe durch verſtändnisvolles Zuſammenwirken aller leiligten Faktoren ermöglicht werden kann. Preiscbbau und Gärinerei. 9 Die Ortsgruppe Mannheim des Verbandes badiſcher ltalden baubetriebe hielt geſtern abend in ihrem Vereins⸗ lual eine außerordentlich aut beſuchte Mitgliederverſamm⸗ ung ab, in der die gegenwärtig ſo viel erörterte Frage des Preis⸗ dbraus ſowie die hieſigen Marktpreiſe eingehend beſprochen wurden. bwohl die Gärtner heute lieber als erſt morgen mit einem Ab⸗ u der Preiſe beginnen würden, ſo iſt dies inſofern direkt un⸗ öglich, als bei den bisherigen hohen Koſten für die Rohmaterialien bi Verkaufspreiſe mit den Geſtehungskoſten kaum in Einklang zu zugen weren, und durch die gewaltſam herabgeſetzten Preiſe die kuneer vielfach nicht einmal auf ihre Selbſtkoſten zu ſtehen Aunen. Es dürfte im Publikum kaum bekannt ſein, daß ſämlliche dabbradukte für die Gärtnerei gegenüber den Friedenspreiſen um r 40—50fache geſtiegen ſind. Erwähnt ſei z. B. nur Glas N die Miſtbeetfenſter, das vor dem Kriege M. 20 und fetzt 9 1000 koſtet, alſo eine 50fache Steigerung aufweiſt. Draht⸗ inlechte koſteten vor dem Kriege 0,35 Pfg., heute M. 22, was 60fachen Steigerung entſpricht. Dasſelbe Verhältnis er⸗ ch bei den Preiſen für Bretter, Pferdemiſt, Kunſtdünger, ſe nentöpfe, Strohdecken, Baſt, Kohlen uſw. Dazu kommen noch ohn geſteigerten Löhne bei verringerter Arbeitszeit. Hieraus iſt 55 e weiteres erſichtlich, daß die Gärtnerei mit einem überauz hen Unkoſtenkonto. zu rechnen hat, das von den Preis⸗ bülfungskommiiſſonen wie auch vom Publikum vielfach nicht ge⸗ puend berückſichtigt wird. Die Gärtner ſind die erſten, die Wucher⸗ ſeanſe bekämpfen; aber ein gewiſſer Verdienſt muß ihnen zuge⸗ n werden. Solange daher die Fabrikanten keine Ermäßiaung mit re Erzeugniſſe eintreten laſſen, iſt es dem Gärtner unmöglich, etderm Preisabbau zu beainnen, vielmehr dürfte die eine oder e Marktware in der nächſten Zeit noch etwas im Preiſe an⸗ hrden Dem hieſigen Preisprüfungsamt ſoll eine genaue Koſten⸗ wertenemg gärtneriſcher Erzeugniſſe zur Kenntnisnahme 0 ch. die Gewährung von Vergütungen an die Amlsvorſtände als Leiter der Kommunalverbände. In einigen Zeitungen des Oberlandes wird ein Erlaß des ſteh skommiſſärs von Konſtanz an die unter ſeiner Aufſicht munaden Kommunalverbände beſprochen, in welchem den Kom⸗ fländenerbandsausſchüſſen anheim geſtellt wird, den Amtsvor⸗ währ n i ihrer Tätigkeit als Leiter der Kommunalverbände derh end der Kriegs⸗ und Uebergangsjahre aus der Kommunal⸗ die indskaſſe eine Vergütung zu gewähren. Dazu bemerkt en e„Karlsruher Zeirung“: Nachdem eine Reihe von mit dam verbandsausſchüſſen an das Miniſterium des Innern Lorſt em Antrag herangetreten war, zu geſtatten, daß ſie ihren 5 bonden für die Tätigkeit als Leiter der Kommunalverbände Innerveſondere Vergüttung gewähren, hat das Miniſterium des ein ern in Uebereinſtimmung mit dem Staatsminiſterium nach ggebbenden Erwägungen den Landeskommiſſären zu erkennen ſeder daß es nichts dagegen zu erinnern habe, wenn den Vor⸗ dandern der ländlichen Kommunalverbände aus Kommunalver⸗ rend mitteln eine angemeſſene Belohnung für ihre Tätigkeit wäh⸗ ſede der Kriegs- und Uebergangsjahre ausgeworfen wird. Um 05 Ungleichheiten und Unbilligkeiten bei einem etwa verſchiede⸗ ae en der einzelnen Kommunalverbände zu vermeiden, Nich de iniſterium des Innern hierbei den Landeskommiſſären ſ tlinien mitgeteilt, nach welchen ſeines Dafürhaltens bei einem weren Schritte ſeitens der Kommunalverbandsausſchüſſe verfahren worben ſonte. Das Miniſterium des Innern hat ſich außerdem chalten, zu etwa ausgeworfenen Vergütungen dieſer Art nach⸗ ich in jedem einzelnen Fall ſeine Zuſtimmung zu erteilen. 0 behin Zur Eröffnung der Jagd wird geſchrieben: Am 24. Auguſt duf ut die Jagd auf Hühner, Faſanen und Wachteln, aber nicht wird Haſen. Leztere haben noch Schonzeit bis 1. Oktober. Os 1 d. den Weidmännern deshalb dringend ans Herz gelegt, vor die 55 ber keine Haſen zu ſchießen, da jeder weidgerechte Jäger, dem Abdings ſo ſelten ſind wie das Wild, wiſſen ſollte, daß er mit lagt. Abſchuß der Haſen vor 1. Oktober noch trächtige Häſinnen er⸗ Geddſ Außerdem iſt der Abſchuß zur Schonzeit ſtrafbar mit einer gale von 20—150., die viel zu nieder iſt im Verhältnis kend Schaden, der durch die Jagdſchinderei angerichtet wird. Wäh⸗ Krieges und beſonders zur Revolutionszeit ſind unſere de durch berufene und unberufene Jäger ſtark dezimiert Swei Aquarelle. Roſen ſtehen an einem Zauge, Blühende, lachende, rote Roſen. Schmetterlinge flügeln leiſe Ueber die Hecke, ſcherzen und koſen Sonnenflimmer liegt über der Erde, Vogelſtimmen jubeln ein Lied Und auf einem Sonnenwagen Ein glücklich Lächeln die Welt durchzieht II. Noſen ſtehen an einem Zaune, Neigen trauernd die welken Blüten. Schmetterlinge taumeln über die Hecke Zitternd, mit matten, müden Flügeln Drohende Wolken liegen über der Erde, Verſtummt iſt der Vögel jubelnd Lied Und auf einem Wolkenwagen Eine einſame Träne die Welt durchzieht E. M Schulpolitik und volksbildung. Von Dr. e Ichudr. d. Karſtädt behandelt im zweiten Heft die Aufbau⸗ a e und die Deutſche Oberſchule. Die Aufbauſchule ſoll beſtehennlinige Fortſetzung der Volksſchule eine verkürzte Form der doberenden höheren Schulen und der geplanten vierten Gattung der Tacht al Sule, der Deutſchen Oberſchule, ſein. Sie iſt zunächſt ge⸗ len, für Sammelſchule für Kinder in Gegenden ohne höhere Schu⸗ ſroßen die ein frühzeitiger Eintritt in die höheren Schulen der Vroßſtaund mittleren Städte nicht moͤglich iſt, ferner in Mittel⸗ und zusreif dten als Sammelſchule für Kinder, die eine geiſtig ſpäter eign, ende Anlage haben und ſich ſo erſt ſpäter für höhere Bildung egabr: erweiſen. Die Aufbauſchule ſoll je nach Vorbildung und in ſechs der Schüler mit dem 12.—14. Lebensjahre einſetzen und De. Jahren zur Hochſchulreife führen. ine— OJedanke der Aufbauſchule iſt 75 zu begrüßen im Hin⸗ Mer ſilenl, begabten Kinder des Landes, dle einen frühen Beſuch wenn ft ſchen höheren Schule bisher nur ermöglichen konnten, 1 iht ſchon im 9. oder 10. Lebensſahre dem Familienleben ent⸗ denn dio e Jugend unter Fremden verbringen mußten oder dic, abe— Altern den finanziellen Anforderungen, die die frühe Weg⸗ Kinder mit ſich brachte, nicht gewachſen waren, auf jede das Mittel gern genommen, worden, darum iſt es Pflicht eines jeden Jägers, die Jaad wieder pfleglich zu behandeln, mindeſtens aber die Schonzeiten einzuhalten. Ein Weidmann ſei nicht Weidmaunn bloß des eitlen Schießens wegen, ſein Hauptgeſchäft iſt auferzieh'n und das Erzogene pflegen! * Das Obſt in bezug auf unſzre Geſundheit. Oogleich zurzeit das Obſt ziemlich teuer wurde, ſollten wir doch, in Gedanken an die ſo wohltätige Wirkung, die es auf den menſchlichen Körper ausübt, mehr Obſt genießen. So enthält der Apfel ungemein viel Eiſen und ſollte bei Bleichſucht zur Unterſtützung der Blut⸗ bildung viel mehr genoſſen werden. Auch iſt er reich an Sauer⸗ ſtoff, ernährt die Milz und durch dieſe das Gehirn. Sind doch durch eine Koſt von Aepfeln und Schrotbrot häufig gute Erfolge bei Nervenkrankheiten erzielt worden. Daß der Anfel als Be⸗ ruhigungsmittel bei mangelndem Schlaf aute Dienſte leiſtet, iſt bekannt. Die Birne enthält Kalk für die Knochenbildung und iſt ebenfalls ſehr nahrhaft, wie letzteres auch von den Pflaumen be⸗ hauptet wird: und von den Kirſchen, welche übrigen— gleich dem Apfel— Sauerſtoff enthalten. Pfirſiſche und Aprikoſen regen die Lunge an und zwingen die Leber zur Gallenablagerung. Wein⸗ trauben reinigen das Blut. Erdbeeren ſind, da ſie phosphorhaltig ſind, gute Nervenkoſt. Apfelſinen und Zitronen reinigen das Blut und töten Pilzbildungen. Feigen und Datteln ſind vorzügliche Nahrungsmittel, wie auch Rüſſe zu empfehlen ſind, da ſie Nieren⸗ fett geben, leider belegen ſie leicht Hals⸗ und Stimmbänder. Die zwiſchen Obſt und Gemüſe ſtehende Tomate reinigt das Blut und iſt ihr Genuß bei Flechten uſw. zu empfehlen. * Wird der Kakao billiger. Wie wir einem Situationsbericht der„Deutſchen Allg. Ztg.“ entnehmen, iſt Ausſicht vorhanden, daß Kakao dem deutſchen Konſum zu billigen Preiſen als Volks⸗ nahrungsmittel zugeführt werden kann. Die Preiſe für Rohſtoffe, aus denen Kakaopulver hergeſtellt wird, ſind 1555 Monaten gewaltig ſunken. So koſteten noch vor etwa drei Monaten Kakaobohnen bis 2500 Mk. per 50 Kilogramm, und heute iſt der Preis auf 500 Mk. geſunken und der Preis geßt immer 5 weiter zurück. Die Schwierigkeiten, die den Markt zurzeit noch herrſchen, find in erſter Linie in dem noch beſtehenden Einfuhrverbot zu erblicken. .Künſtlerfeſt im Apyllotheater. Einen vorzüglichen Verlauf nahm das am 21. Auguſt in allen Räu:en des Theaters veranſtal⸗ tete Künſtlerfeſt, das zum Beſten der Linderhilfe ſtattfand, und einen Reingewinn von ca. 4500 Mk. erbrachte. Alle Mit⸗ glieder der Operette hatten ſich in den Dienft der Sache geſtellt und gaben ihr Beſtes. vergnügungen. Zirkus Blumenfeld, deſſen Vorſtellungen ſich bei dem Mann⸗ heimer Publikum eines großen Beifalls erfreuen, ſodaß das ge⸗ raumige Zelt allabendlich überfüllt iſt, hat für ein ſechstägiges Gaſtſpiel die eingig exiſtierende weibliche Telepathin Frl. Elſa Wörner aus WaAA engagiert. Frl. Wörner entſtammt einer Mannheimer Familie und erregte durch ihre phänomenalen Leiſtungen auf dem Gebiete der Telepathie das größte Intereſſe unferer mediziniſchen Kapazitäten. So wurde die Dame im vorigen Jahre in der Pſychiatriſchen Klinik in Gießen unterſucht. Die dortigen Profeſſoren erklärten, waß Frl. Wörner geradezu einzig daſtehend ſei. Das Intereſſe des Mannbeimer Publikums an den Darbietungen des Zirkus Blumenfeld iſt groß, es dürfte aber noch wachſen bei derartigem in Augſicht genommenen Gaſt⸗ ſpiel eines berühmten Mannheimer Kindes. Künſtlertheater„Apollo“. Heute Mittwoch beginnt die letzte Woche der Operettenſpiele des Kölner Metropoltheaters. Als Ab⸗ ſchiedsvorſtellung hat die Direktion Walter Kolle's erfolgreiche Ope⸗ rettenpoſſe„Wie einſt im Mai“ gewählt, die in Berlin mehr als 1000 i erlebſe. Mit Hermann Feiner, der die Inſzenie⸗ rung leitet und die Hauptrolle ſpielt, verabſchieden ſich Vilma Conti, Anni Collini⸗Senden und Heinz Oehlerking ſowie Kapellmeiſter Schwarzloſe vom Mannheimer Publikum, das ſie durch vier Sommer⸗ monate mit beſten Leiſtungen erfreut haben. Landwirtſchaftliches. ee Wie früher, ſo muß auch in dieſem Jahre e der größte rt darauf gelegt werden, daß große Getreidemengen von allen Landwirten, groß und klein, im bpr abgeliefert werden. Solche Maßnahmen wie die Frühdru chprämie, die den natürlichen Gang des Wirtſchaftslebens ſtark beeinfluſſen, ſchaffen Ergebniſſe, die von vielen, die aus klimatiſchen oder ſonſtigen 900 verſchuldeten Gründen ſie nicht ausnutzen können, abz unge⸗ recht empfunden werden. Da es jedoch nicht billig wäre, wenn die in Baden gelegenen höheren Gegenden beſonders benachteiligt würden, ein Umſtand, der eintreten würde, wenn die jetzt—— ſetzten Termine für die Zahlung der Frühdruſchprämien berbe⸗ halten würden, ſo 5 800 die Badiſche Landwirtſchaftskammer mit einer Eingabe an die Badiſche Regterung und an das Reichsmini⸗ terium für Ernährung und Landwirtſchaft gewendet, damit die ermine für die Zahlung der Frühdruſchprämien um je 6 Wochen verlängert werden. Biarhefe gegen Maul- und Klauenſeuche. Aus Anlaß des Auftretens der Maul- und Klauenſeuche, die in mehreren Landes⸗ teilen unſere Rindviehbeſtände wieder ſchwer heimgeſucht hat, ward auf die Heilwirkung der Bierhefe gegen dieſe tückiſche Krankheit hingewieſen und zwar ſoll ein franzöſiſcher Landwirt⸗ ſchaftsinſpektor der Akademie der Wiſſenſchaften in Paris dieſes Mittel angegeben haben. Dieſer habe die Tiere vier Tage lang morgens und abends je 250 Gramm friſche, in ein Liter Waſſer aufgeſtellte Bierhefe trinken laſſen. Die Tiere hätten und nicht nur ſeien die Eiterſtellen 0 5 Bildung verzichten mußten. Sicher iſt auch, daß begabte inder— und nur ſür Begabte iſt die Sammelſchule gedacht— in 6 Schuljahren ſich die Hochſchulreife erwerben können, wenn die Aufbauſchule ihre Schüler zu einem ſo intenſiven Arbeiten anhält, wie man es von einer Begabtenſchule erwarten kann. Gegen die Berechtigung der Aufbauſchule an ſich zum Hochſchulſtudium wäre alſo nichts einzuwenden; ſo weit ſie eine verkürzte Form der bis jetzt beſtehenden höheren Schulen iſt, können ihr dieſelben Berech⸗ tigungen wie dieſen gegeben werden. Anders aber ſteht es mit der geplanten Deutſchen Oberſchule. Hier erheben ſich ſchwere Zweifel, ob dieſe Schulform die für das Hochſchulſtudium erforderliche breite, ſichere Grundlage wiſſenſchaftlicher Arbeitsmöglichkeiten gibt. Die Deutſche Oberſchule will neben den Sachfächern Deutſch auf breiteſter Grundlage pflegen; Deutſchkunde im weiteſten Sinn, Sprache, Literatur, Kultur, Volksleben, ſoll im Mittelpunkt des Unterrichts ſtehen. Der fremdſprachliche Unterricht ſoll dagegen bis auf eine verbindliche Fremdſprache in Wegfall komemn. So er⸗ die Pflege des Deutſchen an deutſchen Schulen iſt, ſo rf nicht außer acht gelaſſen werden, daß nur eine Fremdſprache eine ungenügende Vorbildung für ſprachlich⸗hiſtoriſche Studien iſt. Eine Berechtigung für dieſe Studien ſowie das der Theologie und der Medizin(falls die eine verbindliche Fremdſprache nicht Lateiniſch iſt) dürfte daher der deutſchen Oberſchule nicht verliehen werden, ſie dürfte nur zu Studien und dem 50 der oben erwähnten pädagogiſchen Akademien berechtigen. Selbſt das Ablegen von Ergänzungsprüfungen würde meines Er⸗ achtens den Schülern der deutſchen Oberſchule nicht die notwendige Grundlage für ſprachlich⸗geſchichtliche Studien geben; denn man ebe ſich über den wahren Wert dieſer Ergänzungsprüfungen keinen Hlluſtonen hin. In den meiſten Fällen wird in möglichſt kurzer Zeit erade ſo viel Examenſtoff eingepaukt, als zum Beſtehen der Prü⸗ 190 unbedingt notwendig iſt. Ich weiß aus eigener Beobachtung, aß Studenten der romaniſchen Philologie, die die Ergänzungs⸗ ber kang im Lateiniſchen abaslegt hatten, bald nachher„virus, viri er Mann“ deklinierten un nicht einmal Cäſar zu leſen imſtande waren. Auf welche Grundlage dieſe Studenten ihre romaniſchen Studien ſtellen konnten, iſt jedem Einſichtigen ohne weiteres klar. Aeußerſt befremdend wirkt es, wenn Karſtädt, der Verfechter der vollſtändigen Gleichberechtigung der deutſchen Oberſchule mit den beſtehenden höheren Lehranſtallen, die Forderung aufſtellt, es müßten, falls von den Schilern der deutſchen Oberſchule Ergän⸗ zungsprüfungen verlangt würden, auch von den Schülern der Gym⸗ naſten Ergänzungsprüfungen in Phyſik, Mathematik und im Eng⸗ liſchen verlangt werden, falls ſie ſich gerade dieſen Studiengebieten zuwenden.(Auch die Beratungen der banriſchen, heſſiſchen und mürttembergiſchen Schulverwaltungen vom 2 ſuguſt 1919 ſind übrigens zu dieſem Ergebnis gekommen). Dabei gibt Karſtüdt im Munde ſchon nach 24 Stunden vernarbt, auch das ſo gefürchtete Fußleiden ſei ſehr ſchnell wieder geſchwunden. Auch krockene Hefe habe die gleiche Heilwirkung, eine Löſung von 15 Gramm Zucker, 50 Gramm trockener Hefe in 1 Liter lauwarmen Waſſers, zwei Stunden vor Gebrauch warm geſtellt, habe ihn die gleichen Reſultate erzielen laſſen wie mit der friſchen Hefe. Kein Tier habe ſeine Milch verloren, und keines ſei länger als 4 Tage krank geweſen. *Pferdevermitklung. Die Demobilmachung iſt ſchon längſt be⸗ endet. Die Zuweiſung von Pferden durch die Militärverwaltung an die Landwirtſchaftskammer hat in letzter Zeit vollſtändig aufge⸗ hört. Die der Landwirtſchaftskammer zugewieſenen Pferde ſollen ir erſter Linie an Kriegsverletzte, Kriegsgefangene, Kriegshinter⸗ bliebene und an ſolche Landwirte und Gewerbetreibende abgegeben werden, die mit ſtaatlicher Unterſtützung angeſiedelt werden ſollen, oder deren Betrieb im öffentlichen Nutzen gelegen iſt und die nicht in der Lage ſind, auf eine andere Art ſich Pferde zu beſchaffen. Bis die bei der Landwirtſchaftskammer vorliegenden Anträge um Zuweiſung eines Pferdes erledigt werden können, würden, falls keine andere Deckung erfolgt, Jahre vergehen. Neue Anträge können daher nicht mehr vorgemerkt werden. Weitere Geſuche um Zureiſung von Pferden an die Landwirtſchaftskammer ſind alſo zwecklos. Die Vormerkung, die in abſehbarer Zeit doch keine Aus⸗ ſicht auf Erfüllung hat, würde nur falſche Hoffnungen bei den An⸗ tragſtellern erwecken. Die RAuhrepidemie. * Malſch bei Ettlingen, 24. Aug. Die Ruhrepidemie hat hier ihren Höhepunkt erreicht, und iſt bereits im Abnehmen be⸗ griffen. Nach ärztlicher Anſicht iſt die Beſſerung hauptſächlich auf die ſeit einigen Tagen eingetretene kühlere Witterung zurückzu⸗ führen. In dem 4407 Einwohner zählenden Ort wurden bis jetz 535 Krankheits⸗ und 73 Todesfälle amtlich feſtgeſtellt. Rommunales. 2. Ilvesheim, 28. Aug. Tief in den Gemeindeſäcke. gineinge⸗ langt, hat die Gemeindeverwaltung mit dem Bürgerausſchuß, u⸗ dem ſie die Beſoldung der und Angeſtell⸗ ten nach den höchſt zuläſſigen Sätzen wie folgt regelte: Bürger⸗ meiſter 12000 Mk., 1. Ratſchreiber 18 000 Mk., 2. Ratſchreiber 12 000 Mk., Ratſchreibergehilfe 10 000 Mk., Ratsdiener 12000 Mk., Polizeidiener 12 150 Mk., Wegwart und Feldhüter 9000 und 8700 Mark, Gemeinderechner 6000 Mk.; dabei teilweiſe Kindergulage von 900 Mk. und für freie Wohnung des dieſen Sen ein ge⸗ ringer Mietzins. Der hieſige Ort ſteht mit dieſen Lohnſätzen an der Spitze aller Gemei in dieſer Größe. ANus dem Zanòde. B. Konſtanz, 21. Aug. Der Schlichtungsausſchuß Konſtang verhandelte heute unter dem Vorſitz des Re tsanwalts Dr. Ki m⸗ mig⸗Konſtanz über die Forderung der kaufmänniſchen Ange⸗ ſtellten des Großhandels und der Induſtrie, auf den Nachtragstarif vom 24. März 1920 eine Gehaltsaufbeſſerung von 40 Prozent de erhalten. Die Forderung richtet ſich an etwa 70 Firmen, die alle geladen waren Die kaufmänniſchen Angeſtellben waren durch be⸗ vollmächtigte Vertreter ihrer Berufsverbände(Gewerkſchaftsbund kaufmänniſcher Angeſtellten, Zentralverband, Verband der weib⸗ lichen Angeſtellten) vertreten, während von den Arbeitgebern nur 8 Firmen vertreten waren. Die Forderung der Angeſtellten war ſchon früher eingereicht, durch Umgruppierungen innerhalb der Ar⸗ beitgeber konnte dieſe aber nur gegen die Inhaber des Klein⸗ handels vor dem Schlichtungsausſchuß ausgetragen werden. Der Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes lautete für die 1 Forderung unterm 19. Juni 1920, daß den Angeſtellten eine 40⸗ prozentige Erhöhung des Gehaltes zuſtände. Dieſe Erhöhung for⸗ derten die Angeſtellten des Großhandels und der Induſtrie(nach⸗ dem perſönliche Verhandlungen nicht zuſtande kommen konnten) nun auch für ſich. Der Vorſitzende empfahl den Parteien, ſich dem Schiedsſpruch vom 19. Juni anzuſchließen, was von den Ver⸗ tretern der Arbeitgeber abgelehnt wurde mit dem Hinweis, daß die Geſchäfte jetzt zu ſchlecht gingen; Gehälter, wie ſie die Stadt an Gaſſenkehrer und Feldhüter bezahle, könn⸗ ten die Arbeitgeber, die genau rechnen und kalkulieren würden, nicht bezahlen. Der Schiedsſpruch vom 19. Juni würde nicht anerkannt; und die neue Erhöhung könnte nicht bezahlt werden, vielmehr müßten die Arbeitgeber die Angeſtellten auf die Straße ſtellen, außerdem befinde man ſich in der Bewegung des Preis⸗ abbaues. Der Vorſitzende gab die ſchlechte Geſchäftszeit zu und den Zeitpunkt der Forderung der Angeſtellten als ungünſtig, die Ange⸗ ſtellten hätten ihre Forderungen ſchon früher vorbringen müſſen. Ob der 85 00 vom 19. Juni ſeitens der Arbeitgeber aner⸗ kannt würde oder nicht, tue nichts zur Sache; der Schiedsſpruch ſei Urteil und beſtünde zu Recht; betreffend Kündigung und„auf die Straße ſtellen“ beſtünden genaue echtsgrundſätze. Würden die vor dem Schlichtungsausſchuß feſtgeſetzten Tarife nicht bezahlt, dann ſtünde den Angeſtellten auch— 5 nach dem Ausſcheiden aus r Stellung das Recht der Klage au Nachzahlung des Differenz⸗ etrages gzu. Nach längerer Verhandlung wurde der Schiedsſpruch (mit 4 zu 8 Stimmen) verkündet, daß den Angeſtellten dez Groß⸗ 7—— und der Induſtrie vom 20. Juni ab eine 40prozentige Ge⸗ altserhöhung auf den Nachtragstarif vom 23. März zuſtehe. Ein⸗ ſpruchsfriſt iſt bis 7. September. Gerichtszeitung. „V Landau, 23. Auguſt. Vom franzöſiſchen Polizeigericht Kaiſerslautern waren kürzlich Bürgermeiſter Schwartz der Stadt Zweibrücken zu 1000 Mark Geldſtrafe, ſtädtiſcher Oberſekretär weiter unten ſelbſt zu, daß das Gymnaſium nicht nur für ſprachlich⸗ geſchichtliche Forſchungen und für as Studium der Theologie am günſtigſten von allen Schularten vorbereſtet, ſondern auch zum Ein⸗ arbeiten in alle anderen Gebiete befähigt. Wozu dann die Ab⸗ legung von Ergänzungsprüfungen? Im Engliſchen etwa, weil der Abiturient eines humaniſtiſchen Gymnaſiums durch die Kenntnis zweier indogermaniſcher Sprachen, des Lateiniſchen und Griechiſchen, ſeine engliſchen Studien auf eine breitere wiſſenſchaftliche Grund⸗ lage ſtellen kann als ſeine nicht humaniſt gebildeten Kommilitonen und er ſo dieſen gegenüber von vornherein im Vorteil iſt? Die Grundlagen für wiſſenſchaftliche Arbeiter gibt das Gymnaſium für alle Fächer, und darauf kommt es an, nicht auf das Maß des Wiſſens in den einzelnen Fächern. Das iſt auch bei Schülern ein und derſelben Anſtalt nicht das gleiche. Wenn es mir auch ver⸗ ſtändlich iſt, daß das humaniſtiſche Gymnaſium mit ſeiner wie bei keiner andern Anſtalt auf Ideale gerichteten Erziehung den weiten politiſchen Kreiſen ein Dorn im Auge iſt, ſo ſollte man doch eine ſo kleinliche Gehäſſigkeit gegen das humaniſtiſche Gymnaſium, wie ſie aus dieſen Forderungen ſpricht, bei Männern, die in Bildungs⸗ fragen mitreden wollen, nicht antreffen. Sehr erfreulich ſind dagegen die Ausführungen von H. Harms⸗ Plön in Heft 4: Die Volkshochſchule im Lichte all⸗ gemeiner Bildungs und Menſchheitsfragen. In großzügiger Erörterung des Problems, die die wichtigſten Grund⸗ fragen des Unterrichts an ſich in neue Beleuchtuna ſtellt, warnt der Verfaſſer auf Grund ſeiner Unterſuchungen vor idealiſtiſcher Ueber⸗ ſpannung der Ziele der Volkshochſchule, wie ſie heute an der Tages⸗ ordnung iſt, wenn verlangt wird, die Volkshochſchule ſolle nicht Wiſſen geben, ſondern Weltanſchauung ſchaffen. Der Verfaſſer geht vielmehr von dem Leitgedanken aus, die Ziele der Volkshochſchule dürften nicht durch die geiſtigen Nöte der Gebildeten, ſondern allein durch die Bedürfniſſe der Ungebildeten beſtimmt werden; die Ungebildeten aber verlangten Tatſachenwiſſen, weiter nichts. „Wiſſen an ſich iſt Freude und inneres Bedürfnis!“ Die Welt⸗ anſchauungsbildung ſolle man den inneren Wachstumsgeſetzen über⸗ laſſen. Weltanſchauung ſchaffen zu wollen ohne Einführung in ein reiches Tatſachenwiſſen, ſei unwiſſenſchaftlich und utopiſtiſch. Daher könne das Ziel der Volkshochſchule nur ſein: Weitung des geiſtigen Horizonts durch Einführung in die Schätze des Wiſſens. Man kann dieſen Ausführungen nicht nachdrückſich genug beipflichten. —200 gewiſſe, namentlich Jugendliche Kreiſe gegenwärtig mehr ien als„Weltanſchauung“ befäßen, ſo ſtünde es in vielem beſſer mit uns. Nus dem Mannheimer Kunſtleben. e. Abſchiedsabend der erſten Soliſten der netennlen mierer Opereltenſpiele. Die erſten Soliſten der Roſengarten⸗Operettenſpiels — ——— e J. Seite. Nr. 378. emer Generaf- Anzeiger.(mittag-Ausgaube.) Miltwoch, den 25. Auguſt 1920. Nord zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt worden, weil das Zimmer eines abgereiſten franzöſiſchen Offiziers beſetzt und dafür eine andere Unterkunft zur Verfügung geſtellt wurde. Die Ver⸗ urteilten legten Berufung zum Appellationsgericht in Landau ein, das in ſeiner Samstagſitzung die verhängten Strafen weſent⸗ lich ermäßigte; Schwartz wurde zu 500, Nord zu 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Sportliche Nundſchau. Das Herbſt⸗Pferderennen wird die Enttäuſchungen im Mai, welche durch die teilweiſe ſchwachen Felder hervorgerufen wurden, in reichem Maß aus⸗ gleichen. Es iſt bis jetzt für 110 Vollblutpferde Stallung beſtellt und Dank weiteſter Unterſtützung wal es möglich, ſämtliche Pferde gut unterzubringen. Die Morgenarbeit auf den Rennwieſen, welche bei der zahlreichen Beſchickung des Meetings beſonders intereſſant zu werden verſpricht, dürfte am Donnerstag einſetzen. Beim Mai⸗ Rennen waren zuſammen 46 Vollbluter am Start: da diesmal mehr als die doppelte Pferdezahl eintrifft und aller Wahrſcheimichkeit nach die Trainer ſich bemühen werden, zur Erreichung der anſehn⸗ lichen Trainerprämien ihre Kandidaten wo immer nur möglich in die verſchiedenen Konkurrenzen hineinzubringen, wird durchweg mit gutbeſetzten Feldern zu rechnen ſein. Im Maj ſchrieb eine der führenden Sportzeitungen nach einer Betrachtung des Badenia⸗ Tages:„Pferde braucht das Publikum, Pferde!“ Dem iſt auch ſo, denn für die breite Maſſe der Rennbeſucher iſt das Pferde⸗ rennen Schauſtück— man will ſehen oder:——— gewinnen! Der otaliſator iſt nun einmal ein unzertrennlich Ding. ohne welches Pferderennen und alles, was mit ihnen in züchteriſcher Hinſicht zu⸗ ſammenhängt, undurchführbar wäre. Pin die Meinung über die Wettmaſchine auch in Zukunft eine geteilte bleiben, das eine ſteht feſt, ſie iſt eine der beſten Steuererfaſſer und von dieſem Geſichts⸗ punkt aus darf man heutzutage auch von den Gegnern des Totali⸗ ſators oder gar der Pferderennen Verſtändnis erwarten. Wer nicht wetten will, bleibt eben vom Toto weg, ſo wie man überall im Leben handelt. Die bevorſtehende Rennveranſtaltung verſpricht alſo Jadermanns Exwartungen zu befriedigen, gleichviel mit welchen Auffaſſungen der Einzelne hinauswandert zum Feſt auf dem arünen Raſen. Sogar für die um des Wetters änaſtlichen Gemüter iſt Vorſorge getroffen, indem aroße Schutzzelte auf dem Sattelplatz und dem erſten Platz aufgeſtellt ſind, falls der Himmel ſeine Schleußen öffnen ſollte. Das diesmalige Meetina verſpricht nach allem eine Veranſtaltung zu werden, wie ſie Mannbeim während der 50 Jahre des Beſtehens dieſes volkstümlichſten Sportfeſtes nur ſelten geſehen hat. Der Karten⸗ und Programmverkauf be⸗ ginnt mit dem heutigen Tag. H. Große Aheiniſche Sportwoche. Die Schlußveranſtaltungen von Samstag und Sonntag. * Köln, 23. Aug. Eine eindrucksvolle Feier war der Gedächtnisakt für die verſtorbenen Motor⸗ und Radfahrer, der am Sonntagmorgen im Reichshallentheater war. Staatsminiſter Wallraf hielt die Gedächtnisrede. Er hob die Verdienſte der Sportleute vor und während des Krieges hervor, pries die Tapferkeit der gefallenen Sportkameraden und kam dann auf die Gegenwart zu ſprechen, wobei er u. a. betonte, daß die Ueberzahl der Geg⸗ ner Deutſchland zu Boden gedrückt hätten, und daß, wenn man ſich in ge⸗ wiſſen Kreiſen auch über den Ernſt der Lage hinwegtäuſchen wolle, die Zeiten nach dem 30jährigen Kriege niemals ſo ernſt geweſen ſeien, als es jetzt der Fall ſei. Aus den Gräbern der Toten dringe die Mahnung an die ſporttreibende Jugend, Hoffnung, Mut und Schaffenskraft zu zeigen, zum Wohle des Vaterlands zu wirken und auf friedliche Weiſe ein Haus zu bauen, ein deutſches Haus, das würdig ſei der Toten, die da ruhen möchten in Frieden. Die Kölner Bürgerſchaft nahm regen Anteil an der Feas war trotz des ſchlechten Wetters bis auf den letzten atz gefüllt. 5 Den Höhepunkt und Abſchluß der Großen Rheiniſchen Sportwoche brachte am Sonntag nachmittag die Entſcheidung der Meiſter⸗ ſchaften für Berufs fahrer über 1 und 100 Kilometer. In der kurzen Strecke hatten ſich aus den Vorläufen Rütt, Lorenz, Arend und Oſtermeyer qualifiziert. Arend führte in der letzten Runde vor Lorenz und Rütt. Bereits auf der Gegenſeite begann der Spurt. Rütt kam auf, konnte aber in der Kurve nicht vorbei. Erſt in der Geraden erhielt er Inapp die Spitze und ging mit Reifenſtärke Vorſprung vor Lorenz als Erſter über das Band. Arend konnte einem Angriff von Oſtermeyer nicht mehr ſtandhalten und mußte ſich zum Schluß mit dem vierten Platz be⸗ guügen. Eine Ueberraſchung brachte die 100⸗Kilometer⸗Meiſterſchaft. Wittig erhielt zuerſt hinter Nachtmann Anſchluß und gab die Spitze dann bis ins Ziel nicht mehr ab. Er fuhr ein ſehr ſchönes und ſchnelles Rennen und verbeſſerte ſo auch die Bahnrekords. Saldow und Appelhans lagen anfangs auf den nächſten Plätzen. Wiederholt griff Appelhans den vor ihm liegenden Saldow an, kam aber nicht vorbei. Durch die fortwähren⸗ den Angriffe kam Appelhans in der 92. Runde vom Motor ab und fiel zurück. der 98. Runde ereilte Saldow das Geſchick. Wittig kam an ihn herau. Bei dem ſich entſpinnenden Kampf war Saldow zu erſchöpft. Er verließ ſeinen Motor. Dann kam er nicht mehr ins Rennen. Bauer fuhr zuerſt ſehr gut. Ein Reifenſchaden warf ihn in der 28. Runde zurück. Von dem Verluſt konnte er nichts mehr gut machen. Die Sieger der Meiſterſchaften, Rütt und Wittig, erhielten die goldenen mit Brillanten beſetzten Meiſterſchaftsmedaillen. Die Ergebniſſe waren: 1 Kilom.⸗ Meiſterſchaft: 1. Rütt(Continental⸗Reifen), 2. Lorenz Reifenſtärke, 3. Oſtermeper 1 Lg., 4. Arend.— 100 Kilom.⸗Meiſterſchaft: 1. Wittig(Continental⸗Reifen):24:11,3(Bahnrekord)), 2. Appelhans 1540 Meter, 9. Bauer 1570 Meter, 4. Saldow 9850 Meter zurück.— Haupt⸗ fahren: für Zweiſitzer: 1. Lorenz—Packebuſch, 2. Rütt—Arend, 38. Oſter⸗ mever—Schürmann.— Prämienfahren: 1. Schrage, 2. Tadewald, 3. Abraham, 4. Bader. eemmeen 57 Gretl Berndt, Frl. Loo Leffler, ſowie die Herren Ludwig erolb, Hugo Steinherr und Otto Warbek, verabſchieden ee einer großen Operetten⸗Revue, die in Form eines Varietee⸗ nds am 1. September 1920 im Nibelungenfaal abgehalten wird, vom Mannheimer Publikum. Die Genannten werden in ihrer Ori⸗ ginalität beſonders geeigneten Vorträgen vor das Publikum treten. Nebſt vielem anderen ſei die Aufführung einer großen Original⸗ Tanz⸗Szene durch Fräulein Gretl Berndt und Herrn Otto Warbek, ſowie die Aufführung der Sketſch⸗Operette„Der Maharadſcha“ mit Herrn Ludwig Herold in der Titelrolle beſonders hervorgehoben. E % Mannheimer Künſtler auswärts. Muſikpädagoge Fritz Wenneis wurde zum Direktor des Konſervatoriums des Weſtens in Berlin ernannt Badiſche Kunſtnachrichten. e Wohltätigkeitskonzert im hohen Schwarzwald. Auf dem Feldbergerhof hatten ſich zufälligerweiſe verſchiedene erſte Künſtler großer Städte getroffen und, um ſich der Menſchheit nützlich zu zeigen, Sonntag den 22. Auguſt ein Konzert veranſtaltet. Vor dicht⸗ gefülltem Saal zeigten die Künſtler Frl. Adda Heynſſen, Frl. Martha Bruch, Köln, die wir ſchon im Mannheimer Konzertſaal als hervor⸗ ragende Sängerin begrüßen durften, und aus Mannheim Herr Ernſt Strauß und Herr Hans Bruch. Wenn Herr Bruch zu ſpielen anfängt, heißt es nur immer„Mannem vorne“ und nicht„hinne“, wie ſonſt. Da jeder Mitwirkende ſein Beſtes gab, verlief das Kon⸗ zert nicht nur außerprdentlich genußreich, ſondern es brachte auch zur Erholung bedürftiger Kinder auf den hohen Schwarzwaldbergen einen ſchönen Beitrag ein. H. St. Nus dem Kunſtleben der pfalz. Zum neuen erſten Kapellmeiſter des pfälziſchen Landes⸗Sinfonie⸗ Orcheſters wurde an Stelle des nach kurzer Wirkſamkeit zurück⸗ getretenen Rüth, bisher München, Generalmuſikdirektor Böhe, „Oldenburg, ein geborener Pfälzer, vom großen Ausſchuß des wofl⸗ harmoniſchen Orcheſtervereins gewählt. Kleine Mitteilungen. %Ein neuer Firſtern iſt, wie die Königsſtuhler Sternwarte mitteilt, vor einigen Tagen im Sternbild des Schwan aufgeleuchtet. Der neue Fixſtern, der von 3. Größe iſt, wurde von dem Aſtronomen Denning in Briſtol entdeckt. Neue Dirigenien. Wilhelm Furtwängler, deſſen Berufung zur Leitung der Frankfurter Muſeumskonzerte wir ſchon meldeten, wurde nunmehr endgültig von der Muſeumsgeſellſchaft zum Nackfolger Mengelberas gewählt. Furtwängler ſoll beabſichtigen, daneben noch die Leitung der Sinfoniekonzerte der Berliner Staats⸗ oper als Nachfolger von Richard Strauß und der Wiener Orcheſter⸗ konzerte beizubehalten. Handel und Industrie. Langfristige Reichsschatzanweisungen als Kapitalsanlage. Der seit Mai d. J. zur Ausgabe gelangende neue Typ von Reichsschatzanweisungen mit einer Lauf- z eit vonilo-13 Monaten scheint in weiten Kreisen noch wenig bekannt geworden zu sein; denn während nach dem Auslande große Beträge abgesetzt werden, hält sich der Ab- satz im Inlande noch in bescheidenen Grenzen, weil offenbar die Vorteile dieser neugeschaffenen Anlagemöglichkeit noch nicht genügend erkannt sind. Wie die kurzfristigen Schatzanweisungen, so sind auch die langfristigen keinen Kursschwankungen unterworfen, sondern werden bei Fälligkeit zum Nnominalbetrage voll gezahlt. Sie werden in Beträgen von 10 o00, 100 00 1 und 1 000 000% atisgestellt, verfallen in der Regel am 28. des Monats und ge- langen bei allen Zweiganstalten der Reichsbank mit einer Um- laufszeit von 10—13 Monaten zum Verkaui, sodaß also 2z. B. in der Zeit vom 26. August bis 25. September 1920 langfristige Schatzanweisungen käuflich sind mit Verfall am 285. Juli, 28. August und 24. September 1921, in der Zeit vom 26. September bis 25. Oktober 1920 solche mit Fälligkeit ain 25. August, 24. September und 25. Oktober 1921 usw. Die Verzinsung ist erheblich höher als der sonst für Einlagen gewährte Satz und beträgt zurzeit für Nichtbankiers 476%, also noch 2% mehr als bei den kurzfristigen Schatz- anweisungen mit einer Laufzeit von 30 bis 90 Tagen(%1) und 76% mehr als bei solchen mit einer Laufzeit von 14—29 Tagen (%). Undzwar werden die Zinsen, wie bei den kurzfristigen Schatzanweisungen, im voraus bezahlt, nur daß dieser Vorzug bei langen Fristen viel mehr ins Gewicht fällt; denn es ist ein Unterschied, ob man die Zinsen auf ein bestimmtes Kapital für ein volles Jahr im voraus erhält oder nur für& Jahr. Demnach sollte vor jeder Anlage freier Kapi- talien, insbesocndere auch gerade jetzt gelegentlich der Aus- schüttung einer neuen Quote für Auslandswerte, erwogen wer- den, ob nicht neben der kurzfristigen Schatzanweisungsform auch dlie langfristige eine stärkere Berücksichtigung verdient, zumal bei der letzteren alle mit den häufigen Prolongationen verbundenen Umständlichkeiten vermieden werden. Zum min- desten wird vielfach ein Teil der verfügbaren Gelder für eine Bindung aut die doch noch immer kurze Frist von 10—13 Mo- naten in Frage kommen. Wird das angelegte Kapital wider Erwarten vor Fälligkeit benötigt, so stehen jederzeit die Dar- lehenskassen für Beleihung der Schatzanweisungen mit einer Laufzeit bis zu 12 Monaten zur Verfügung, auch kauft im letzten Vierteljahre vor Fälligkrit die Reichsbank auf Wunsch die Schatzanweisungen zum offiziellen Bauksatz(zurzeit 5906 zurück. Wie der Kauf der Reichsschatzanweisungen, so erfolgt auch ihre Rückverävßerung, Beleihung und Einziehung an allen Reichsbankplätzen bei den Zweiganstalten der Reichs- bank völlig gebühren- und stempelfrei. Erwähnt sei noch, daß die Reichsbank die kostenlose Aufbewahrung der Stücke bei ihrer Schatzanweisungs- abteilung in Berlin übernimmt, sofern die Besteller zur Verein- kachung der Niederlegung auf Nummerrverzeichnis und geson- derte Aufbewahrung verzichten. WTB. Börsenberichte. Mannheimer Effektenbörse. Manmnheim, 24. Aug. Der heutige Börsenverkehr verlief ohne besondere Anregung und fanden nur geringe Kursver- änderungen statt. Wesentlich höher sind Westeregeln, Kurs 790., auch Waggonfabrik Fuchs 342 G. In Rhein. Elektrizi- täts-Aktien war Kkleines Geschäft zu 160%. Frankfurter Abendbörse. Frankfurt, 24. Aug.(Drahtb.) Auch an der Abendbörse konnten Montanpapiere ihre Aufwärtsbewegung weiter fort⸗ setzen. Fusionsgerüchte gaben Anlaß zur festen Tendenz, außerdem wurden Deckungskäufe vorgenommen. Harpener stiegen 8% auf 376, Phönix-Bergbau 8% auf 468, Bochumer 49% auf 507, Gelsenkirchen 3½% auf 3182. Lebhaft waren auch die Umsätze in Kali Westeregeln mit 800 plus 796, Lothringer Hütte 326 plus%. Buderus stiegen 14% auf 399. Chemische Aktien sowie Elektropapiere ruhig und vorwiegend fester. Kassaindustriepapiere lebhaft bei günstiger Haltung. Schuh- fabrik Aug. Wessels 283, Spiegel u. Spiegelglas 428 ½, Bing- werke 234%, Emaillier Ullrich 240 plus 10%; Zellstoff Waldhof anziehend 348% u. Maschinenfabrik Eßlingen 223, je 5% höher. Chem. Scheideanstalt 336, Steaua Romana 1492. Oesterreichische Staatsbshun stiegen 10% auf 210. Schantungbahn 688 bis 684, Baltimore Ohio 300. 3% Goldmexikaner fest. 428, 5% Tehuen- tepeg bei großen Umsrtzen à408 bis 416. 5% Silberniexikaner 333, 896 Reichsanleihe 70½. Im freien Verkehr waren Pomona leb- haft begehrt, gzoo Geld, ferner fanden Heldburg Beachtung zu 287. Deutsche Petroleum 7228, Aufnahme am Schluß schwach 1210. 24. 24. 24. e) Steine und Erde- e) Sonstige Indu- Bankaktien. industrie. striepapiere. 5% P. Reichsanl. 79.50/ementw. Heidelb Mitteld. Gw. Peter 281.— Darmstädter Bankf—.—Ch. u. Thonw. Aw.—Gebr. Junghans 255.— Deutsche Bank Anglo Guano—.—HAdlerwerke Rleyei 223.— Diskonto-Ges. Hil Presdner Bank—.-ſd) chem. u. elektr. er a) Staatspapiere u. 206.— —.— Nationalbank b) Bergbau und Eisenindustrie. Industrie. Bad. Anilin- u, Soda B. Gold.Stbschan.535.— Gasmotor Deutz —Fahrzgf. Eisenach Eglingen 225.— Bingwerke Nürnbg. 284.50 Boch Bergb. u. Gst.50—Th. Goldschmidt— Buderus Eisenw. 41.— Griesheim Electronf—.—Dannhorn Beutsch Luxemb. 511.—Farbwerke Höchstg67.—Corzellan Wäessel Gelsenk. Bergw. 318 50 lolzverkohlung 399—Ler. Fränk. Schuhf.—— Harpener Bergbaus76— Rüttgerswerne 259.50 Schuf.Aug. Wessels 288.— Kaliw. Aschersleb——fallg. Ges.(Bin.) 288.——PDtsch. Verlagsanst.“—.— Kaliw. Westeregelns00.—[Bergmann Werke 242.— Vasgon Buchs 384.50 Loth..u. BelgW.V..50 Deutsche Uebersce—.—[Zelstot Waldnol 3.50 Mannesm.-Röhren 428.50 Felt. u. Guilleaume.—Schantung Eisenb. 64.— Oschl. Eisenb. Bed.—Lahmeyer 189.75 Hlamb.-Am.-Palkf. Oschl. Eisen(Caro)es3.—Schuckert(Nürnb.).Norddeutsch.Lloyd.— Phönix Bergbau 468.—-[Siemens& Halske250.—Oestl. Südb.(CLomb.. Berliner Metallbörse vom 24. August. Preise für 100 Kg. in Mark: e 20. August 24. August Elelttrolytkupfer(wire bars) 214 2170 Raffinadekupfer(99—99,3%) W 8 1500 1600 Originalhüttenweichble 62⁰ 620—630 Hüttenrohzink(Synd.-Preis)—— do.(im frelen Verkehr)) 750 780 Remalted Plattenzink 5 520 540—550 Originalhüttenaluminium(98—990% 5 2800 2775 do. in Walz- oder Drahtbarren 2950—3000 2925—2970 Zinn, Banca, Straits, Billiton— 5150 5000—5105 Hüttenzinn mindestens 990%—— Reinnickel(98—-990%)) 4000 4000 Aieß enn,, 8 90⁰ 850 Silber in Barren ca. 900 fein für 1 kg. 1300—1320 1310—1325 Wirtschaffliene Nundschau. Güterverkehr auf der Dotau. In der Presse sind mehrfach, und zwar vielfach von inte- ressierter Seite herrührend, Nachrichten veröffentlicht worden, auf Grund deren man annehmen konnte, daß der Güterverkehr auf der Donau schon wieder regelmäßig im Gange sei, und zwar wenigstens bis Belgrad. Auch in rumätischen und bulgarischen Donaubäten siten schau Schleppkähne anlangen, und auch der Verkehr gorthin sollte in kürzester Zeit in regelmäßiger Wäeise aufgenommen werden. Wie von durchaus zuverlässiger Seite festgestellt ist, ist diese Darstellung der Lage zu günstig. Bis auf weiteres wird ein regelmäßiger Güterverkehr auf de⸗ Donau nur zwischen den Häſen Regensburg, Deggendorf, Fas sau, Linz, Wien. Preßburg und Budapest untereinander untet halten. In nächster Zeit wird mit der Eröffnung des Verkeht bis Belgrad gerechnet. Nach den übrigen Gebieten. insbesgt dere nach Rumänien und Bulgarien, finden lediglich vereinzelte Großverladungen statt; ein geregelter Verkehr kommt abe noch nicht in Frage. * Joh. Haag, Maschinen- und Röhrenfabrik.-G. in Auf, burg., In der Generalversammlung wurden sàmtliche Anträg Senehmigt und die Dividende auf 10% festgesetzt. Die aue scheidendenAufsichtsratsmitglieder wurden einstimmig wi 8 Sewählt. Wie der Vorsitzende mitteilte, hat sich der Stand de Kreditoren seit Ausgabe des Geschäftsberichts durch ganz 4 deutende Eingänge von Außenständen von 5,06 auf.60 Mill. reduziert. Spinnerei und Buntweberei Pfersee in Augsburg. Im Plo spekt über die Zulassung von 1 Mill.& neuen Aktien zur Bel liner Börse wurde mitgeteilt, dal während der ersten 3 M. des laufenden Geschäftsjahres die geschäftliche Lage günsti war. Die Nachfrage überstieg dauernd das Angebot. neuester Zeit hat sieli eine gewisse Zurückhaltung seitens Verbraucher bemerkbar gemacht. Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianskütte in Rosenbeft Bei den Aktien dieses Unternehmens waren im Laufe der lel ten Wochen ungewöhnliche Kurssteigerungen zu bemerken, das Papier zeitweilig auf 330 trieben, nachdem Anfang Juli 0 Kurs noch 290 gewesen war. Wie die„M. N..“ erfabten geben die inneren Verhältnisse der Gesellschaft zu dieser wegung keinerlei Anlaß. Die Verwaltung erklärt auch. allen Mutmaßungen, die sich an die Kurssteigerungen anknüp ten, fernzustehen. Es handelt sich um K äufe der Spekulation, bei anscheinend rheinische Kreise beteiligt sind. 1 Die Zentralstelle für Aetzalkalien und Soda teilt mit: W. weisen darauf hin, daß die Bewirtschaftung von Actzalkali 15 und Aetzalkalilauge sowie Pottasche am 1. September ds. noch nicht aufgehoben werden wird. Die genannten dürken auch in der Verteilungsperiode September-Oktober n unter Beobachtung der bekannten Bewirtschaftungsbestimmmm gen abgesetzt, bezogen und verbraucht werden. Diese Bestim mungen sind enthalten in der Bekanntmachung der Zenteiß, stelle für Aetzalkalien und Soda vom 31. Oktober 1018. W machen auf Vorstehendes ausdrücklich aufmerksam, da verschiedentlich auf die Ansicht gestoßen sind, daß die hebing der Bewirtschaftung bereits angeordnet sei. 4 Versteigerung deutschen Besitztums im Ausland. Nac einer Meldung aus Nizz a wird am 20 November die. steigerung der liduidierten deutschen Hotels und Januar diejenige der deutschen Villen an der Rivief stattfinden. 95 Schiffsverkehr. Der Dampfer„Limburgia“ des König Holländ. Lloyd, Amsterdam, ist am 28. Juli von Amsterdan abgefahren und am 19. August vormittags in Buenos-Ayres gekommen. Weiter ist der Dampfer„Finland“ der Red Staf Linie, Antwerpen, am 11. August von Antwerpen abgefahren und am 21. August nachmittags in Newyork augekommen. Neueste Drahfherichte. Siemens u. Halske.-G. Berlin, 24. Aug.(Eig. Dranth.) In dem Prospelet übe⸗ die Zulassung von 63 Mill. A neuer Aktien zur Berliner Bör, teilt die Verwaltung mit, daß die Gesellschait mit Aufträge reichlich verschen ist. Das am 31. Juli abgelaufeue Geschäft jahr dürfte ein befriedigendes Ergebnis erzielen. 40% Dividende. Berlin, 24, Aug.(Eig. Drahtb.) 40% Dividend zul das erhehte Akkienkapital verteilt die Basel- Berie Spiegelslasfabriken Akt.-Ges. in Fürth aus einem Reinge 5 von.67 Mill.(1,08 Mill. 4) unter Abschreibungen 7— 12 318„l(101 685„. Im Vorjahr wurden 25% und 10% Bon augeschüttet. def Aul⸗ Orenstein u. Koppel.-G. Berlin. Berlin, 24. Aug.(Eig. Prahtb.) Das Ergebnis der ve kflossenen Memate des laufenden Geschäftsjahres ist ziffert mäßig gegchuber dem Vorjahr günstiger, und der gegenwärtiß Geschäftsgang ist befriedigend. Es ist daher auch für das bit herige Gesckäftsjahr mit einem Zzufriedenstellenden Erge zu rechneu. Gratisaktien bei der Wieler u. Hardtmann.-G. Berlin, 24. Aug.(Eig. Drahtb.) Die Cesellschaft erriell, in dera am 31. Juli abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewir von 1,29 Mill. A(im Vorjahr 20% 72. Der Generalversama lung wird vorgeschlagen, eine Dividende von r026(i. V. 115 auszuschütten und 800 o0 zur Einzahlung auf den sleich Betrag neuer Aktien zu verwenden, die den bisherigen Aktio nären im Verhältnis von s alten zu 2 neuen als Grat is ak übergeben werden sollen. Reiherstieg Schilfswerkt und Maschinenfabrik--G. Hamburt Berlin, 24. Aug.(Eig. Drahtb.) In der zuberordent, lichen Generalversammlung wurde die Erhöhung 4˙ Grundkapitals von 4 auf 10 Mill.„ genehmigt. Von 5 neuen Aktien werden 3Mill. A1 der Phönix.-G. für Bersbe, und Hüttenbetrieb im Werte überlassen und diie restlic en 1 Mill. den bisherigen Aktionären zu 178% im Verhsltte von 1 zu 6 angeboten. Der Vorsitzende erklarte, daß sich Verwaltung unerwarteterweise die Gelegenheit geboten habe die Phönix.-G. für die Werft zu interessieren. Für diese 8 die Belieferung mit Schiifsbaumaterial von großer Bedeutunb“ — Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Pegelstatlon vom Datum ngen Rbein 20. 1 24. I. 2 I B. J 24. I 2 er 8 insel 10 182.90.78.70 Abends 6 Unf 3 420 281 20 286.78.68 Naohm. 5 5 Maxaunu 440.9 40 446 47 14] Aachm. 205 Hannheimm 44 32.30.4J.38.31] Norgevs7 Malnanga40f 087 0840.87.-B. 12 Uhf vorm. 2 Upßhe N%/.85.57.55 Hachm. 2 U. vom Neeckar: r Mannhem. 425 322 2 30 328 321 vorm. 2 Uh Renrtennn 07/ 025 0,5.18.25 Vorm. 7 Uh Wellerausſichten für mehrere Tage im voraus· Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 26. Auguſt: Wolkig, teils Sonne, im Süden Regen, ſchwül. 27. Auguſt: Sonne, Wolken, warm. 28. Auguſt: Wenig verändert, ſchön. — MWitterungsbericht.. Baro- Hgohste meter.„ean, Tenb Lontan ene. semerkiunt“ Hatug Stand morgens] in der ohlag des vor- morgens 700 Hacht nergeh. gerb- 7 Uhr aon Uiter auf fases wind kunſ mm Arad 0. Srad d. den am grad G. e, 20. augus 84. 7 21. August 759.4.8 85 19.5 NW2 deue , 23. Augus 24. Kobust 7550114•5 178 155]Jiu aee 25. August 758. 180 125— 17 AWSs s. Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verautwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Feuilelen. A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Püce 4 Franz Kircher; f. Handel: J..: Franz Kircher; f. Anzeigen: Kar 1 Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anz 4 G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. MNannheimer 5. Selte. Nr. 378. 90 1 General-Anzeiger.(Miſtag⸗ Auggabe.) 25 4 U Aer RHausoder ina in guter Lage, möglichſt zum Alleinbewohnen wird Todes-Anzeige. 16 17 A Sanft entschljef am 24. August nach langer, geduldi 15 Uuel 100 25 Jahre alt, mit jeglicher Art von ſchnell entſchloſſenem Käufer für ſofort geſucht. ertragener Krankheit, meine liebe Frau, une Muttet, 85 der Buchſührung und der damit ee* 7555 Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Masdalena Hillengaß verbunden. Korreſpondenz ſtreng vertraut, abschluss- und bilanzsicher, durchaus Iausdhe 1 Z mmer u. Küche ftr grohe derern.-Menh In Kaukbelm geilthl Angebote unter A. U. 170 an die Geſchäfts⸗ Lebr. 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