annn 22· dberſtz gi Anttwoch, 25. Auguſt ——— Abend⸗Ausgabe. 1920.— Nr. 379. 4 ſugepreiſe In Mannheim u. Um be N. 85 viertelſährl. Seschaf widerruflich. jäfts⸗Nebenſtelle in Mannheim: Netkarſtadt:— Fernſprecher Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. ebung monatl. einſchl. M..50 für Bringerlohn u. . 22.50 ahne Poſtgebühren. Einz. Nummern 20 Pfg. Alle Preiſe oſtſcheck⸗Konto Nr. 17500 Karlstuhe i. B. u. Nr. 2917 a. gehe 940.— Babiſce Retente Ratzriczten Das Ulfimakum an Moskau. Ankwork bis Freitag abend. London, 25. Auguſt.(WB.) Gleichzeitig mit der Ueber⸗ reichung des Luzerner Kommuniques an Kamenew wurde leſem von Balfour die Note überſandt, in der die eng⸗ ſche Regierung feſtſtelt, daß die Friedensbeding⸗ ungen, die Rußland Polen vorgelegt hat, ſoweit ſie der angliſchen und italieniſchen Regierung nach den ihnen zuge⸗ gangenen Informationen bekannt ſind, im Widerſpruch ſtehen mit den Bedingungen, die Kamenew ſeinerzeit mit⸗ e. Dieſer wird aufgefordert, zu erklären, ob dieſe Infor⸗ mationen richtig ſind und ob die Sowjetregierung die Abſicht hat, dieſe Bedingungen für Polen aufrecht zu erhalten. Bal⸗ ur verlangt in ſeiner Note im Auftrage ſeines Miniſterprä⸗ enten Antwort bis ſpäteſtens Freitag abend 55 macht darauf aufmerkſam, daß ſeine Antwort die wei⸗ ere Polltit der engliſchen Regierung gegenüber Sow⸗ bland beeinfluſſen werde. Rom. 24. Auguſt.(WB.) In Beſprechung des amt⸗ Riben Berichtes über die Konferenz von Luzern hebt die Idea bo ale die ganz beſondere Bedeutung der Konferenz her⸗ . Blatt ſtellt feſt, daß Lloyd George und Giolitti ſich N tandpunkt der Vereinigten Staaten und keulkrands bedeutend näherten und betont, die Notwendig⸗ a8 des mit Rußland als unerläßliche Vor⸗ ſt ſetzung für die Wiederherſtellung der Ruhe und des Wohl⸗ alldes der Welt. Die Sowjetregierung mache aber 00 le internationalen Beſprechungen infolge Hres Verhaltens unmöglich. da Rom, 25. Aug.(WB.) Stefani berichtet aus Domodoſſola, llaß Giolitt! an 115 Bundespräſidenten Motta von der ita⸗ dl niſchen Grenze aus nochmals ſeinen herzlichſten Dank für At, warme Aere in der Schweiz ausgeſprochen hat.— m Llonyd George ſandte Giolitti folgendes Tele⸗ ehre In dem Augenblick, in dem ich in mein Land zurück⸗ re, t mein 80. 97755 r unvergäng en erzl e unſeres FLufammentreffens ſch Rom, 25. Auguſt.(WB.) Stefant. Der italleniſche Bot⸗ dafter in däaſhitee hat dem Staatsſekretär Colby eine 5 alnote der italleniſchen Regierung als deren Antwort auf 10 Note der amerikaniſchen übermittelt. Eine geitere Mittellung des übergeben werden. eußern wird ſpäter Ddie italieniſche Arbeiterpartel fordert Anerkennung der Sowjel⸗Regierung. te Mailand, 25. Aug.(..) In einem Aufruf der Arbei⸗ terbartel, den der„Avanti“ veröffentlicht, werden alle Arbei⸗ mhaltallens aufgefordert, am 29. Auguſt Verſammlungen ab⸗ alten, in denen die ſofortige Anerkennung der Sowjetregie⸗ ung verlangt werden ſoll. Ueue Kraftanſtrengungen Außlands. Sundnoskau, 25. Auguſt.(WB.) Durch Funkſpruch. In einer dgebung der ruſſiſchen Regierung heißt es: Fal ir müſſen jetzt Garantien gegen neue Ueber⸗ ch verlangen. Wir glauben, der polniſchen Bourgeoiſie deren Delegation jetzt ſogar den Frieden ſabotiert. Wir en deshalb an dieſer Front einen entſchledenen Urb führen und unſere Rote Armee unter⸗ ate n. Der Kampf mit den weißen gardiſtiſchen Dieben iſt ere erſte politiſche Schuld. ein In der Moskauer Gouvernement⸗Konferenz wurde nach —5 Bericht Bacharins über die internationale Lage der e r und die Aufgabe der ruſſiſchen kommuniſtiſchen blig ei im Zuſammenhange mit dem gegenwärtigen Augen⸗ folgende Reſolution gefaßt: In Anbetracht deſſen, daß unſere Weſtarmee dant der rkten Unterſtützung Polens durch die franzöſiſche Re⸗ gels g ernſte Mißerfolge erlitt, während die Front Wran⸗ ebenfalls von größter Bedeutung wird und das Kuban⸗ bedtneb⸗Gebiet bedroht, hält die Parteikonferenz es für un⸗ un 920 notwendig, die Weſtfront mit allen Mitteln zu erſtützen und gleichzeitig die Front Wrangels vernichten. Alle Parteiorganiſationen werden aufge⸗ durcelt, eine ſchnelle Mobiliſation der Partei Nr duführen und die Frage der Unterſtützung der angelfront zu erörtern. Sechs ruſſiſche Diviſionen vollkommen vernichtel. aris, 25. Aug.(WB.) Nach einer Meldung aus Lon⸗; ſeilen den letzten Nachrichten aus Warſchau zufolge, die mlomatiſchen Kreiſen bekannt geworden ſind, im ethno⸗ rbiſchen olen im ganzen 21 bolſchewiſtiſche Diviſionen rort haben, von denen bereits ſechs vollkommen nichtet worden ſind. elne mißglückle bolſchewiſliſche Offenſtoe au der Strype. dus Faris, 25. Aug. Havas. Ein Radiotelegramm meldet den b arſchau: Die bei Mlawa und Soldau eingeſchloſſe⸗ olſchewiſtiſchen Streitkräfte machten bisher vergebliche iegierun iniſters des U Englands Abſage ebenfalls nicht glückte. Die polniſchen Streitkräfte, die Breſt⸗ Sitowsk beſeßzt haben, ſetzten ſich an der Grenze Poleſiens feſt. London, 25. Aug.(Havas) Ein Radiotelegramm aus Moskau vom 23.., 10.30 Uhr abends, meldet, daß in der Gegend von Breſt⸗Litowsk ſich heftige Kämpfe mit dem Feinde, der die Offenſive ergriffen hat, abſpielen. Auch in dem Gebiete von Hrubieſzow und Luck ſind ſch we.re Kämpfe im Gange. 30 00 Ruffen ÜUbergetreten. Berlin, 25. Aug.(Von unſerem Verliner Büro.) Die Zahl der Ruſſen, die bis jetzt auf deutſches Gediet übergetreten ſind und entwaffnet wurden, beträgt bereits 30 000. Die Enkladung von Kriegsmakerial in Danzig. Paris, 25. Aug.(W..) Havas meldet: der Oberkom⸗ miſſär von Danzig, Sir Retzinald Tower, ſei durch eine Note der Botſchafterkonferenz aufgefordert worden, die Ent⸗ ladung des für Polen beſtimmten Kriegsmaterials im Dan⸗ 1 0 Hafen gegebenenfalls durch Truppen und Schiffe der lliierten ſicherzuſtellen, falls die dortigen Ardeiter ſich wei⸗ gern ſollten, die Waffen zu entladen. Paris, 25. Aug.(W..) Nach einer Meldung aus Lon⸗ don beſteht die Abſicht, die Beſaßung von Dan zig be⸗ deutend zu verſtärken und zwar durch die engliſchen, fran⸗ zöſiſchen und italieniſchen Truppen, die im Abſtimmungsge⸗ biet von Allenſtein und Marienwerder jetzt überflüſſig ge⸗ worden ſind. Sir Reginald Tower hält eine Verſtärkung der Beſatzung um 25 000 Mann für notwendig. Wrangels Pläne. General Wran gel hat in Sebaſtopol einen Vertreter der„Aſſociated Preß“ empfangen und ihm geſagt, eine Neu⸗ ordnung der Weltverhältniſſe ſei freilich ohne die Mitwirkung Rußlands undenkbar, doch ſei es falſch, in dieſer Sache mit den Bolſchewiſten zu verhandeln. Die Macht derſelben ſtütze ſich auf die Kriegsführung, und das könne nicht andauern. Der Bürgerkrieg in Rußland ſei kein Kampf zwiſchen den Par⸗ teien des Landes, ſondern ein ſozialer Krieg, der die gande Welt berühre. Dies werde am 1 50 in Amerika verſtanden. Frieden mit den Bolſchewiſten könne nie den Weltfrieden her⸗ ſtellen, denn der Volſchewismus bedeute Anarchie. Die Dar⸗ danellen und der Bosporus müßten derartig beſchützt werden, daß dem Handel durch dieſe Waſſerſtraßen in Kriegs⸗ zeiten kein Abbruch geſchehen könne. Dieſe Löſung ſei zu er⸗ warten, wenn Ruß land erſt dem Völkerbunde angehöre. Durch den Verſailler werde das ruſſiſche Problem nicht gelöſt. Rußland werde ſich wieder erholen und erheben, und die Alliierten könnten die Welt⸗ probleme ohne ſeine Mitwirkung nicht löſen. Rußland brauche die übrigen Nationen und die Welt bedürfe Rußlands. Was die Landfrage betrifft, die ja nach der Nieder⸗ werfung des Bolſchewismus das Hauptproblem in Rußland ſein wird, ſo befürwortete der General keineswegs die Wieder⸗ herſtellung des status quo ante. Zunächſt müſſe der Boden derartig bebaut werden, um den größten Reichtum zu er⸗ zeugen und ſodann müſſe die Landverteilung auf der breiteſten demokratiſchen Linie unter die größtmöglichſte Zahl von kleinen Beſitzern erfolgen. Dieſe Frage könne aber nicht auf und nicht in ganz Rußland auf die gleiche Weiſe gelöſt werden. Daß General Wrangel den Verſailler Frieden in Frage ſtellt, wird die Franzoſen ſchmerzlich berühren. Wir ſagten aber ſchon, daß wer immer der Nachfolger Lenins in der Macht ſein werde, nicht anders können werde als national⸗ ruſſiſche Politik treiben. Die Verhandlungen in Minsk. Polen lehnt die ruſſiſchen Friedensvorſchläge ab. Paris, 25. Aug. Nach einer Meldung der Daily Mail aus Minsk iſt der ruſſiſchen Friedensdelegation von der pol⸗ niſchen Regierung am Montag die Antwort der polniſchen Regierung über die Vorſchläge der ruſſiſchen Delegation über⸗ reicht worden. Die polniſche Antwort iſt eine vollkommene Ablehnung: denn von den 15 vorgeſchlagenen Punkten haben die Polen den einen angenommen, nämlich den von der de⸗ mobiliſterung; aber auch dieſen unter dem Vorbehalt, daß die Ruſſen ebenfalls ihre Armee in dem gleichen Maße demo⸗ biliſieren. die Waſſentrausporke. Die dis iſche 8 itspolizei Waffenſendung für e icherheitspolizei UBerlin, 25. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Entgegen dem Abkommen, das zwiſchen Vertretern der Arbeiter und der Regierung über die Beförderung der Waffentransporte für die Sicherheitspolizei in Königsberg zuſtande kam, iſt der Eiſenbahnzug noch im Weichbild von Berlin aber⸗ mals aufgehalten worden. Aufgrund der Verein⸗ barungen war geſtern der auf dem Stettiner Bahnhof ange⸗ haltene Transport zumteil wieder freigelaſſen worden. Er kam aber nur bis Pankow. Dort iſt er während der Nacht von Arbeitern wieder angehalten worden. Die Weiterfahrt wurde mit Gewalt verhindert und der Zug liegt zur Stunde noch in der Station Pankow. Dieſes Verfahren zeigt, zu welcher Anarchie im Verkehrsweſen wir gelangen müſſen, wenn nicht bald klare Verhältniſſe geſchaffen werden. Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Standpunkt der Elfenda nverwaltung in der von Waffen und Munition, der auch dem Reichskabinett vorgetragen und gebilligt wurde, iſt der: Nach enpreiſe: 1ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw..— k. Aunahmeſchluß: Für d. Mittagbl. vorm. 8½ f. an beſtimmten Tagen, u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel 12 berechtigen zu deinen Erſatzanſpruchenf ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufna als au Mk., Stellengeſ. u. Jam.⸗Anz. 20% Nachl., . d. Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen tellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt, Streiks me v. Anzeigen Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. an Sowiel-Rußland. Die Eiſenbahnverwaltung ſteht auf dem Standpunkt, daß die Kontrolle, die der Polizei zufällt, vor der Aufgabe der Güter oder nach ihrer Ablieferung durch die Eiſenbahn durchgeführt werden müſſe. Vor der Aufgabe werden von der Eiſenbahn⸗ verwaltung die Begleitpapiere des Transportes durchgeſehen, ob ſie einen Prüfungvermerk tragen. Es ſei ganz undenkbar, daß während der Beförderung der Transport angehalten oder unterſucht wird. Wenn begründeter Verdacht beſteht, daß der Transport andere Güter als die zur Beförderung zuge⸗ laſſenen umfaßt, z. B. daß er Munition uſw. enthält, ſo haben die Eiſenbahnbeamten die Pflicht, das ihrer höheren Dienſt⸗ ſtelle anzuzeigen, die den Verdacht der polizeilichen Kontrolle mitteilt. Dann wird der Transport ausgeſetzt. der Pelenaufrußr in Oberſchleſien. Tatenloſes Berhalten der Franzoſen.— Die Deulſchen drohen mit Generalſtreik. Breslau, 25. Aug.(..) Die„Schleſiſche Zeitung“ meldet, angeſichts des nach wie vor tatenloſen Verhaltens der Franzoſen haben die deutſchen Partei⸗ und Gewerkſchafts⸗ führer am Dienstag nachmittag halb 4 Uhr in einer Beſprech⸗ ung mit General Lerond in aller Schärfe gefordert, daß die interalliierte Kommiſſion jetzt das Verhalten der franzöſiſchen Regierung in ſchärfſter Weiſe kritiſiert. Sollte bis Donners⸗ tag nachmittag halb 4 Uhr keine Aenderung eintreten, dann ſoll deutſcherſeita der Generalſtreik mit aller Schärfe durchge⸗ führt werden. Nach der„Schleſiſchen Volkszeitung“ kann der polniſche Generalſtreik als völlig zuſammengebrochen be⸗ zeichnet werden. Berlin, 25. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Ueber die Lage in Oberſchleſien wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die Entwaffnung der Bevölkerung, insbeſondere der polni⸗ ſchen Banden, hat in den Bezirken, die von den Franzoſen beſetzt gehalten werden, ſo gut wie keine Fortſchritte gemacht. Die Italiener dagegen führen die Entwaffnung ſehr energiſch durch. Sie haben auch der Sicherheitspolizei in Kreuzburg und Rotenberg eine reichlichere Bewaffnung zu⸗ geſtanden. Während früher jeder vierte Mann der Sicher⸗ heitswehr ein Gewehr tragen durfte, wurde jetzt jedem Mann ein Karabiner erlaubt, nötigenfalls auch Maſchinengewehre Gegen Ratibor, das von Italienern beſetzt iſt, ſind 1000 Polen im Anmarſch. Die Stadtbevölkerung iſt zum großen Teil deutſch und auch die tſchechiſchen Bevölkerungsteile ſind polen⸗ feindlich, ſodaß eine Gefährdung der Sadt nicht zu befürchter iſt. Die Polen haben ſämtliche Bahnhöfe der Bahnlinie Katto witz—Myslowitz beſetzt und dort Bekanntmachungen angeſchla⸗ gen, die Störungen im Eiſenbahnbetrieb mit ſtrengen Strafe: bedrohen und auch von den Franzoſen unterzeichnet ſind. In den Grenzbezirken herrſcht vielfach Ruhe, immerhin kommen dort noch ſchwere Ausſchreitungen der Polen vor. Stadt und Landbezirk Roßlau iſt durch Italiener vollſtändig befreit wor⸗ den. Die polniſchen Arbeiter berſchleſiens haben beſchloſſen, den Streik abzubrechen. Die Kattowitzer Sicherheitspolizei wird ſofort, die Gleiwitzer in einer Woche in eine Abſtimmungspolizei verwandelt werden Geſtern nachmittag wurde bekanntlich eine aus Vertretern der Gewerkſchaften und der politiſchen Parteien zuſammen⸗ geſetzte Kommiſſion von General Lérond empfangen. Trotz⸗ dem die überreichte Entſchließung eine ſehr entſchiedene Sprache führte und mit dem Generalſtreik innerhalb 48 Stun⸗ den drohte, falls die Forderungen nicht bewilligt würden, gab General Lérond den Delegierten in freundlichſter Form die gewünſchten Zuſicherungen, deren Erfüllung allerdings abzu⸗ warten bleibt. Berlin, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) Wie verſchiedene Blätter melden, führen die Polen in Soldau ein wahres Schreckens⸗ regiment. Nach dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ wird über unmenſch⸗ liche Grauſamkeiten berichtet, die in Oberſchleſien verübt wurden. Kakkowitz. 25. Auauſt.(WB.) Auf der Eiſenbahnſtreckg Kattowitz⸗Myslowitz kehrt allmählich die Ordnung wieder ein. Die Bahnhöfe ſind von franzöſiſchen Truppen beſetzt. Die Reiſenden werden nach Waffen unterſucht. Auf dem Bahn⸗ hof Myslowitz ſind die Bekanntmachungen der Eiſenbahn⸗ direktion Kattowitz, die von dem Ententevertreter bei der Eiſenbahndirektion gegengezeichnet ſind, angeſchlagen, in denen 175 Einmiſchung Uebefugter in den Eiſenbahnbetrieb 0 jeder Terror gegen die Eiſenbahnbedienſteten verboten wird. Trotzdem grellrote Plakate die Ziviliſten zur Waffen⸗ abgabe bis Sonntag nachmittag auffordern, ſieht man noch überall Bewaffnete. Im Kreiſe Gleiwitz iſt zunehmendes Banden⸗ unwe ſen feſtzuſtellen. Die Stadt Rybnik wurde heute beſetzt. Die Ausſchreitungen in den Landkreiſen nehmen einen überaus großen Umfang an. Die Abſtimmungspolizei. (J Oppeln, 25. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Die neue Ab⸗ ſtimmungspoligei wird in den nächſten Tagen zuſammengeſtellt. Sie wird gebildet aus den bisherigen Angehörigen der Sicherheits⸗ olizei, ſoweit ſie in Oberſchleſien geboren ſind und aus Perſonen r oberſchleſiſchen Bevölkerung, die für Poſten präſenttert werden, Die Präſentation geſchieht ſowohl von deutſcher Seite vom Abſtimmungskommiſſar. die Mitglieder der Abſtimmungspolizei mindeſtens 28 Es wird ver; langt, Jahre alt ſind, keinerlei Vorſtrafen erlitten haben und ſich eines 5 Leumundes erfreuen. daß Per⸗ 0 Ausdrücklich iſt beſtimmt, nen, die ſich bei den letzten Unruhen irgendwie ſtrafbar gemacht ben, von der Abſtimmungspolizei ausgeſchloſſen werden. Die eile der bisherigen Sicherheitzpoligei, die ſich aus nicht übernom⸗ menen Beamten, alſo den nicht gebürtigen Oberſchleſtern zuſam⸗ menſetzten, ſollen in den nächſten Tagen abtransportiert werden. * 5 ſuche, ſich aus der Umklammerung zu befreien. Die* rn verfuchen eine naue Offenlive an der Sirypa, die der beſteht eine Beförderungs⸗ flicht der Eiſenbahner. Nach den + und polizellichen Vorſchriften dürfen aber wir gewiſſe befbrdert werden. dadte u öete t edlatkfgt Eufbaaktk. „ 2. Seite. Nr. 379. Mannheimer General⸗Anzeiger.(atbend · Alusgabe) Mittwoch, den 25. Auguſt 1920. umher, mit dem Auftrage, deutſches Getreide für Po⸗ len aufzukaufen. Polen will an der guten deutſchen Ernte auch Anteil haben, weil ſeine Getreidewirtſchaft darniederliegt. Die Aufkäufe werden von Königsberg, Breslau uſw. aus, wo ſich pol⸗ niſche Zentralen befinden, geregelt. Wien, 25. Aug. Die Staatskorreſpondenz meldet: Die ungeklärten Verhältniſſe im oberſchleſiſchen Kohlenrevier machen es nicht für unwahrſcheinlſich, daß bereits in der aller⸗ nächſten Zeit eine weitgehende Einſchränkung des Per⸗ ſonenzugsverkehrs erforderlich wird. Die Bewegung in Irland. London, 25. Aug.(W..) Der Bürgermeiſter von Cork, der zur Verteidigung der irländiſchen Idee gegenwärtig im einen Hungerſtreik ausführt, ringt mit dem ode. Adamſon, der Chef der Arbeiterpartei im Unterhaus, begab ſich geſtern zum Miniſter des Innern, um die Freilaſſung des Bürger⸗ meiſters zu bewirken. Dieſer erklärte aber, daß eine Aenderung in der Beſtimmung der Regierung nicht eintreten könne, und daß der Bürgermeiſter nicht in Freiheit geſetzt werden dürfe. Die Schweſter des Bürgermeiſters von dort, hat an Lloyd George nach Luzern berichtet, indem ſie erklärt, daß, falls ihr Bruder ſterben werde das irländiſche Volk den Premier⸗ miniſter und die Regierung für den Mord verantwortlich machen würde. Große Kundgebung des Gewerkvereins im Ruhrgebiel. 1BO0. Gelſenkirchen, 24. Auguſt. In einer von 1200 Vertrauensleuten beſuchten Revier⸗ konferenz des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter berich⸗ tete der Vorſitzende Abg. Imbuſch über die wichtigſten Bergbaufragen der Gegenwart. eitere Referate wurden erſtattet über die Sozlaliſierung des Bergbaues, den internationalen Bergarbeiterkongreß in Genf, den Steuerabzug, über grundſätzliche Organiſationsfragen im Ruhrbergbau, über Lebensmittelfragen und über das Ueberſchichtenabkommen. Zur Frage der Sozialiſierung wurde folgende Entſchließung angenommen: „Die heutige Konferenz fordert eine weitere Sozialiſtierung des Kohlenbergbaues in dem Sinne, daß der Bergwerksbeſitz in eine ſcleß gebracht wird, die den privaten Kapitalprofit im Bergbau aus⸗ chließt und dieſen wirklich den Intereſſen des Geſamtvolkes dienſt⸗ bar macht. Man kann nicht jahrelang von den Bergleuten unerhörte Opfer fordern und den dadurch entſtehenden Gewinn einer kleiner Kapitaliſtengruppe zufließen laſſen. Auch zwingt die traurige Finanzlage Deutſchlands und des deutſchen Volkes, neue Einnahme⸗ Feeres zu ſuchen und alle möglichen n zu ſchaffen. Die onferenz erwartet von der Regierung die baldige Vorlegung eines entſprechenden Geſetzentwurfes und von dem Reichswirtſchaftsrat und Reichstag deſſen gründliche Beratung, da⸗ mit eine wirkliche befriedigende Löſung dieſer wichtigen Frage ge⸗ funden wird.“ Die Stellungnahme der chriſtlichen Arbeiterſchaft zum Ueberſchichtenabkommen u. zur Frage der regel⸗ Arbeitszeit wurde in folgender Ent⸗ ſchließung zum Ausdruck gebracht: „Die Konferenzteilnehmer erkennen die Notwendigkeit weiterer Ueberarbeit als dringend erforderlich an und er⸗ klären ſich unter der Vorausſetzung, daß die verſprochene beſſere Lebensmittelverſorgung wilrklich erfolgt, bereit, die bis⸗ herigen zwei halben Ueberſchichten wöchentlich weiter zu verfahren. Sie wollen das Opfer bringen und im Intereſſe unſerer Volkswirt⸗ ſchaft die notwendige Ueberarbeit weiter leiſten. Sie wollen hier⸗ durch beſonders auch den Arbeitskollegen in den anderen Induſtrien Arbeit und Brot beſchaffen und Arbeitsloſigkeit von zahlreichen Fa⸗ milien fernhalten. Da aber bis jetzt unſere 7ſtündige Schichtzeit noch nicht geſetzlich feſtgelegt iſt, erblicken wir in der Forderung der Arbeitgeber, die Ueberarbeit auf mehrere Tage in der Woche gleich⸗ mäßig zu verteilen, den Verſuch, die frühere längere Arbeitszeit auf dieſem Umwege wieder einzuführen. Die Konferenzteilnehmer 80 die Verteilung der Ueberarbeit auf 6, 5 oder 4 Tage entſchie⸗ en ab. In einer dritten Entſchließung wird erklärt, daß die Lohnverhältniſſe im Ruhrbergbau noch nicht den heu⸗ tigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechen. Wolle der Bergbau ſeine Arbeiter nicht wieder verlieren, ſo ſei eine Lohnerhöhung unbedingt nötig. Die Konferenz verlangt des⸗ halb, daß jetzt endlich die Bergarbeiterlöhne dem in der Er⸗ örterung des Lohnproblems immer wieder zutage tretenden Grundſätze entſprechend an die Spitze gebracht würden. In einer Entſchließung, die ſich mit der Frage der Rät e⸗ diktatur und der grundſätzlichen Selbſtändigkeit des Ge⸗ werkvereins befaßt, wird geſagt: „Die chriſtlichen Bergarbeiter 0 eine Diktatur, und die Bildung revolutionärer Arbeiterräte auf den Zechen entſchieden ab Sie erwarten, daß alle Maßnahmen getroffen werden, um Leben, Eigentum und perſönliche Freiheit der Bevoölke⸗ rung zu ſchützen. Im beſonderen fordern die Bergarbeiter ſofortige Maßnahmen gegen etwaige gewaltſame Behinderung der Arbeit und des Verkehrs, damit die ungeſtörte Kohlenproduktion geſichert iſt und die Bergarbeiterſchaft mit ihren Familien vor wirtſchaftlichem Schaden und unſer Volk vor bitterſter Not bewahrt bleibt. Das deutſche Wirtſchaftsl„ben kann nur gedeihen, wenn die Ruhe und Ordnung im Ruhrkohlengebiet erhalten bleibt und ſeder gewalt⸗ ſame Putſch im Keime erſtickt wird. Die revolutionären Sozialiſten bekämpfen den Gewerkverein aus grundſätzlichen Er⸗ wägungen, da ſie Gegner der Arbeitsgemeinſchaft mit den Unternehmerverbänden und der Tarifverträge ſind. Im Bergbau ſind es die Syndikaliſten und Kommuniſten der Freien Arbeiter⸗ Union, die den Tarifvertrag und alle Vereinbarungen mit den Unternehmern zerſtören und ihre Durchführung verhindern wollen. Alle Gewerkſchaftsmitglieder haben die Pflicht, dieſer arbeiterſchädi⸗ genden Tätigkeit der revolutionären Sozialiſten entgegen zu arbei⸗ ten und jeden Tarifbruch ganz energiſch abzuwehren. Wir treten nach wie vor für die volle Selbſtändigkeit des Gewerkvereins ein. Jedoch wollen wir, ſoweit es ſich mit unſeren Grundſätzen verein⸗ baren läßt, mit den übrigen Bergarbeiterverbänden zuſammen⸗ arbeiten. Der revolutionäre Klaffenkampf iſt mit den gewerkſchaftlichen Grundſätzen unvereinbar. Er verſchärft die Not und das Elend und ſtößt in ſeiner blind⸗ wütigen Art das Volk in den Abgrund. Der Gewerkverein tritt in der entſchiedenſten Weiſe für die Intereſſen der Bergarbeiter ein, unter Berückſichtigung des Geſamtwohls. Der Gedanke der chriſtlichen Solidarität und die Erhaltung deutſcher Volkskultur ſoll bei unſerem Handeln mitbeſtimmend ſein.“ *Eſſen, 24. Aug. Die Bergarbeiterverbände haben den Lohntarif für den Ruhrbergbau gekündigt. In einer Konferenz der Vertreter der Bergarbeiterverbände wurde be⸗ ſchloſſen, bei den neuen Tarifperhandlungen eine Erhöhung des Lohnes für Untertagearbeiter um ſechs Mark je Schicht und für Uebertagearbeiter um 75 Pfennig die Stunde zu fordern. Die Organiſation der techniſchen Angeſtellten im Ruhrkohlenbergbau kündigten den Tarif zum 31. Auguſt. Verband Jüdweſtdenkſcher Zuduſttleller. Am Freitag, den 20. Auguſt d.., fand im großen Sitzungsſaal der Zigarettenfabrik A. Batſchari in Baden⸗Baden die 40. ordent⸗ liche Plenarverſammlung des Direktoriums des Verbandes Südweſtdeutſcher Induſtrieller ſtatt, welche von Delegierten der Bezirksvereine und der ſtändigen Fach⸗ ausſchüſſe des Verbandes, ſowie von Vertretern der dem Verband angeſchloſſenen Fachvereine zahlreich beſucht war. Die Verſammlung, welcher als Vertreter der Regierung die Herren Miniſterialrat Föhrenbach und Lutz vom Miniſterium des Innern Karlsruhe beiwohnten, wurde von dem erſten ſtellvertretenden Vorſitzenden des Verbandes, Direktor Benno Danziger, i. Fa. Unionwerke.⸗G., Mannheim, eröffnet und begrüßt und die ſpäteren Verhandlungen vom erſten Vorſitzenden des Verbandes, Kommerzienrat Stoeß⸗ Ziegelhaufen bei Heidelberg geleitet. Zunächſt erfolgte die Auf⸗ nahme weiterer Mitglieder in das Direktorium des Verbandes. Auf⸗ genommen wurden: Fabrikant Karl Schindler⸗Windſchläg bei Offen⸗ burg, Vorſitzender des Verbandes VBadiſcher Ziegeleibeſitzer, Direktor Dr. Heizmann, i. Fa. Chemiſche Werke Grenzach.⸗G., Grenzach in Baden, in ſeiner Eigenſchaft als erſter Vorſitzender des Bezirks⸗ vereins Lörrach des Verbandes, und Fabrikant Dr. Fritz Reuther, i. Fa. Maſchinen⸗ und Armaturenfabrik Bopp u. Reuther, Mann⸗ heim⸗Waldhof. 5 Darauf nahm das Direktorium nach einem Referate des Ver⸗ bandsſundikus Dr. Mieck⸗Mannheim Stellung zur Frage eines beſchleunigteren Abbaues der Zwangswirtſchaft und der Außenhandelskontrolle. Die eingehenden Ver⸗ handlungen führten zu folgendem Beſchlußantrag: „Das Direktorium des Verbandes Südweſtdeutſcher Indu⸗ ſtrieller fordert die ſofortige Aufhebung der ſozialen Ausfuhrabgabe, die bekanntlich unter ganz anderen Ver⸗ hältniſſen ſeinerzeit von der Zentral⸗Arbeitsgemeinſchaft beſchloſſen wurde, heute aber bei den völlig veränderten Abſatzverhältniſſen nach dem Ausland die Induſtrie auf das ſchwerſte ſchädigt, ihre Ausfuhr unterbindet und ſie zu Betriebseinſchränkungen und Ar⸗ beiterentlaſſungen zwingt. Das Direktorium ſpricht ſich ferner für eine baldmöglichſte Aufhebung oder Rilderung der Aufzenhandels⸗ kontrolle aus in allen denjenigen Fällen, wo es ohne Schädigung der Allgemeinheit möglich iſt, und ferdert in den Fällen, wo ſich die Außenhandelskontrolle noch nicht entbehren läßt, unbedingt eine Beſchleunigung in der Erteflung von Ausfuhrbewilligungen uſw. Das Direktorium ſteht auf dem Standpunkt, daß eine Be⸗ ein überaus trübes Bild über die ſeitigung der Zwangswirtſchaft in weitem Umfange und vor allem eine Auflöſung aller Kriegsgeſellſchaften dringend erwünſcht iſt. Hierauf ſprach über„LFage und Ausſichten der badl⸗ ſchen Brau⸗Induſtrie“ Kommerzienrat Karl Moninger⸗ Karlsruhe, erſter Vorſitzender des Mittelhadiſchen Brauereiverbandes und des Bezirksvereins Karlsruhc des Verbandes Südweſtdeutſcher nduſtrieller. Die Aucführungen des Redners gaben erzeitige Lage der einſt ſo blühen⸗ den badiſchen Brau⸗Induſtrie. Kommerzienrat Moninger ma auch Mitteilung von den auf eine Beſſerung der Lage ſeines Indu⸗ ſtriezweiges gerichteten Beſtrebungen, die ſich namentlich auch au eine Förderung des Hopfen⸗ und Gerſter baues erſtrecken. Die von ihm zur Beſſerung ver Lage der badiſchen Brau⸗Induſtrie auf⸗ geſtellten Forderungen fanden die einmütige Billigung des Direl⸗ toriums und der erſte Vorſitzende des Verbandes ſagte der badiſchen Brau⸗Induſtrie die nachdrückliche Unterſtützung des Verbandes zu. Einen weiteren Beratungsgegenſtand bildete die Frage der Ein⸗: führung des offiziellen Deviſenterminhandel⸗ Es erging hierzu folgender Beſchluß: Das Direktorium fordert nat eingehenden Erörterungen im Intereſſe von Induſtrie und Handel die baldmöglichſte Einfüheung des offiziellen Deviſentermim⸗ handels. Nachdem über eine Reihe vertraulicher Angelegenheiten ver“ handelt worden war, wurde die Gründung weiterer Fachau; ſchüſſe des Verbandes beſchloſſen. Mehrſtündige Verhandlungen waren ſodann der„Kohlenverſorgung der füdwe 1 deutſchen Induſtrie“ gewidmet, wozu Oberingenieur Gle ich⸗ mann, Leiter der Badiſchen Landeskohlenſtelle Mannheim. ein' gehend berichtete. An den Verhandlungen dieſes Punktes der Tages⸗ ordnung nahmen außer den Direktoriumsmitgliedern noch eine größere Anzahl von Sachverſtändigen aus den einzelnen Zweigen der badiſchen Eiſen⸗, Metall⸗ und Maſchinen⸗Induſtrie und der Chemiſchen Induſtrie teil. Gleichzeitig erfolgte eine Stellungnahme in Sachen frachtlicher Verteuerung des Kohlen bezugs für die füdweſtdeutſche, insbeſondere badiſche Induſtrie. Am Samstag, den 21. Auguſt, ſchloß ſich eine gemeinſame Be⸗ ſichtigung des Murgwerkes ſeitens des Direktoriums und des Vorſtandes der Abtellung Waſſerwirtſchaft des Verbandes ſom e weiterer Verſammlunasteilnehmer an. Die Beſichtigung erfolgt unter Leitung des Vorſtandes der Murgwerkinſpektion, Obertau⸗ inſpektors Schuler⸗Forbach und mit ihm des Betriebsleiters Ca⸗ vrano. Den Schluß der Beſichtigung bildete ein gemeinſame⸗ Mittageſſen im Gaſthaus Bäuerle zu Kirſchbaumwaſen, bei welche Gelegenheit Direktor Fritz Bücking, i. Fa. Eiſenwerke Gaggenau⸗ die Teilnehmer namens des Bezirksvereins Raſtatt und Muratal des Verbandes im Murgtal herzlichſt begrüßte, Kommerzienrat Stoeß den Dank der Teilnehmer und des Verbandes den erwähnten Leitern der Reſichtiaung zum Ausdruck brachte und aleichzeltia des Direklors der Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, Staatsrats Dr. Krems, mit ehrenden Worten gedachte. Letzte Meldungen. Blukige Kämpfe an der albaniſchen Grenze. Calbach. 25. Aug. Das Südſlaviſche Preſſebüro melbet daß von der albaniſchen Grenze Nachrichen über blutigere Kämpfe anlangen. Die Albaner haben ein zur Säuberung des Gebietes entſandte ſüdſlaviſche Diviſn mit überlegenen Kräften angegriffen. Zum Kuchen⸗ und Kleinbrocbackverbok. Karlsruhe, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) In der heutigen Numme der„Karlsruher Zeitung“ wird folgendes mitgeteilt: Lt. Badiſche Preſſe beſchäftigte ſich am letzten Sonntag in Karlsruhe auch e Genoſſenſchaftstag der Landeszentrale der Bäcker Badens mit de⸗ Haltung der Regierung gegenüber der vom badiſchen Bäckeraus ſchußverband verlangten Aufhebung des Kuchenbackverbots** Genehmigung der Herſtellung von Kleinbrot. Obwohl erſt von wenigen Tagen darauf hingewieſen wurde, daß das Kuchen⸗ ur Kleinbrotbackverbot mit Rückſicht auf die ſchlechte Beſchaf⸗ fenheit des Großbrotes nicht aufgehoben werdeß⸗ kang, beſchäftigte ſich auch die Heidelberger Bäckerinnung im Heidel“ berger Tageblatt mit den beiden Forderungen des Bäckergewerbes, und führt insbeſondere aus, daß in allen Staaten außer Baden, das Kuchenbackverbot für Bäcker aufgehoben ſel. Dieſer Behaup— tung wird nachgegangen werden. Für die Haltung der Negierurg iſt es gleichgintig, ob das Verbot in anderen Ländern beſteht oder nicht. Ausſchlaggebend für dieſe Aufrechterhaltung iſt die der zeitige Beſchaffenheit des allgemeinen Brotes. Die Bäckerinnung ſagt ſelbſt, daß das Mehl heute noch mit Bohnen⸗, Hafer⸗, Mais⸗ und Kartoffelmehl geſtreckt werden müſſe. So lange alſo dieſe Zuſtand beſteht, muß dafür geſorat werden, daß das eigentlich⸗ Brotmehl nur für die Brotherſtellung verwendet und alles— mieden wird, was Mißbräuche im Gefolge haben kann. 55 Reglerung wird mit allem Nachdruck an ihrem Standpunkt fef halten und gegen Uebertretungen der beſtehenden Verbote ſchar vorgehen. 2 der Mann mit den ſieben Masken. Roman von Erich Wulffen. 48)(Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) „Ich bin erſtaunt über ſeine Kenntniſſe in der lateiniſchen„ Sprache, die er aus geiſtlichen Büchern fortgetrieben hat. Die⸗ —— ſpielt in ſeinem Unterbewußtſein eine gewiſſe „Glauben Sie, daß Györkis augenblicklich getrübter Zu⸗ ſtand mit ſeiner Gemütsverfaſſung zur Zeit ſeiner Straftaten zuſammenhängt?“ warf der Staatsanwalt ein. „Nicht in dem Sinne, daß er nicht verantwortlich zu machen wäre. Was wir jetzt an ihm beobachtet haben, iſt ein Zuſtand der Erſchöpfung, der in der Ruhe des Gefängniſſes nach einem überreizten Leben in der Freiheit über ihn herein⸗ gebrochen iſt. Er beſhſt übrigens eine ſolchen Charakteren eigene unverwüſtliche Natur und befindet ſich ſchon auf dem 5 der Beſſerung— Sie können Ihre Anklage ruhig er⸗ heben—“ „Daß er ſeinen ganzen Zuſtand nur ſimuliert hat, halten Sie für ausgeſchloſſen?“ Der empfindliche Pſychiater hob den ſich rötenden Kopf etwas, ſeine Naſenflügel vibrierten.„Eine echte Simulation iſt mir in me'ner ganzen Amtstätigkeit noch nicht entgangen. Im übrigen kommt es darauf an, was der Laie Simulation nennt. Györki gehört zu den Menſchen, die an ſich eine ſtarke Befähigung zum Vorgeben, zum Vortäuſchen, zur Simulation beſitzen. Auch in der Pſychoſe pflegen ſolche Naturen noch be⸗ wußt zu übertreiben—“ „Wie iſt es möglich, daß ſich in einem Menſchen ſolche Widerſprüche rereinigen— ich habe den Clauben, daß in dieſem Schwindler manches Gute ſteckt—“ „Im Seelenleben der Entarteten ſind ſolche Widerſprüche nichts Auffälliges. Momente ſeltſamer Gefühlsweichbeit kön⸗ nen bei ihnen ummittelbar und ohne Uebergang neben Zu⸗ ſtänden der ſtärkſten Gefüßlsroheit ſtehen. Gerade dieſe Sprunghaftigkeit und Zerriſſenheit ihres Gefühlslebens iſt ſolchen Verbrechern eigentümlich und erklärt die ſcheinbaren Rätſel in ihrem Fühlen, Denken und Handeln.“ Es war wunderbar zu hören, wie fließend und wohl⸗ lautend Doktor Moers dieſe Charafterſchilderung gab. Er ſprach ſo klar und gusdrucksvoll, wie er nicht nur ſeine ſriſtichen Gutachten, ſondern auch ſeine in der Fachliterotur chen Fälle analyſierte. ee e ee e . Immer wieder hörte Doktor Sperl heute wie ſonſt, daß ein Mediziner das Seelenleben eines Verbrechers dem Juriſten erklärte, eine Aufgabe, die nach ſeiner Anſicht von Rechts wegen dem Krir releſten, dem Staatsanwalt ſelber zukam und oblag. „Iſt Ihnen nicht auffällig, Herr Doktor“, fragte er dann, daß in Györkis Vortäuſchungen das militäriſche Moment eine gewiſſe Rolle ſpielt?“ „Wir leben in einem bis an die Zähne bewaffneten Frie⸗ den ſteter Kriegsbereitſchaft, die auch in der Phantaſie des Verbrechers wetterleuchtet—“ „Was halten Sie von Györkis merkwürdiger Auffaſſung, daß er aus einer unbetätigt gebliebenen ſchauſpieleriſchen, ja ſchriſtſtelleriſchen Veranlagung zu ſeinen Schwindeleien ge⸗ langt ſein will?“ „Eine große, eine vielleicht organiſatoriſche, ja eine geniale Kraft kann ſich verſchiedenartig objektivieren, in der großen ſozialen oder in der großen unſozialen Tat. Denken Sie an den erſten Napoleon! Oft hängt es von kleinen Urſachen ab, welche Richtung die große Anlage nimmt— Doktor Sperl hörte mit Ueberraſchung die Darlegungen des Arztes. „Mancher wurde nur deshalb zum Verbrecher, weil ihm für ſeinen ꝛegen eigenartigen Tätigkeitsbetrieb ein nützliches Ziele fehlte. In der Jugend beſonders, da alle ſeeliſchen Eigen⸗ ſchaften noch unfertig ſind, kann unter ungünſtigen Be⸗ dingungen eine Umbiegung großer Kräſte in das Kriminelle erfolgen—“ Pottor Sperl ſenkte unwellkürlich den Blick. Je ausgebreitster ein Seelenleben iſt, je reicher ſeine Fähigkeiten nach allen Seiten ſpielen, deſto näher liegt die Möslichkeit, daß auch ungünſtige Anſagen ſich entwickeln. Ge⸗ dichte Dramen, Melodien und Harmon en, Pemälde, Skulp⸗ turen, wiſſenſchaftliche Theorien, techniſche Meiſterſtücke, kom⸗ merzielle Unternebmungen, heroiſche Taten können, ſch glaube es wohl, an Stelle verdrängter, in der Seele unterdrückter Perbrechen ſtehen—“ Doktor Maers hatte längſt geendet und ſich verabſchiedet. Mit ſeinen eigentiunlichen, halb wiegenden, halb tänzelnden Schritten war er hinausgegangen und hatte das Zauberhüt⸗ chen auf den merkwürdig ſpitz geformten Kopf geſegt. Rainer Sperl war allein zurückgeblieben und ſtarrte in Gedanken verſunken vor ſich hin. Um ſeine Mundwinkel zuckte es, ſeine Lippen ſchienen ſich 9. zu bamegen. Seine Bruſt atmete ſchwer, ſeine lugen wurden ſeucht und glänzten. Bald rang er die Hände, bald bedeckte er mit ihnen ſein tränendes Geſicht. Woran dachte erd Hatte er ber RLrrrr 2 De* 2 2 griffen, weshalb er ſelber ſo leidenſchaſtlich und doch unbewußt den kriminaliſtiſchen Beruf ergriffen hatte? War es ihm eine neue Offenbarung, daß er plötzlich an bekannten Perſönlich⸗ keiten einſah, wie ein Sadiſt ein großer Chirurg, ein veran⸗ lagter Sittlichkeitsverbrecher ein berühmter Frauenarzt oder ſtrenger Pödagage und ein von allem Böſen heimgeſuchter Sünder ein gefeierter Kanzlerredner und Beichtiger gewor⸗ den war? Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Doktor Sperl hatte gelegentlich dem Hochſtapler die Frage vorgelegt, ob er gut ſchlafe und welcher Art Träume er ha Györki hatte geheimnisvoll gelächelt und ſich bereit er klärt, einen ausführlichen Traum niederzuſchreiben. 15 Tatſächlich erhielt er genügend Papier ſowie Tinte un Feder in ſeine Zelle und ſchickte nach einigen Tagen dem Sub ſtituten folgende Niederſchrift: 5 „Ich ſchlafe ſehr tief und weiß deshalb von meinen Träu' men nicht immer. Meiſt habe ich angenehme Traumbilder⸗ Ich hatte vor einigen Tagen einen wundervollen Traum, deſſen Glück mich den ganzen Tag erfüllte. f Mir träumte, ich fuhr in einer prächtigen Gondel au einem leichtbewegten himmelblauen Meere hin. Das rhyth⸗ miſche Schaukeln lief als wohlige Bewegung durch meine Glieder weiter. Wir näherten uns einer glänzenden Stadt mit Paläſte und Tempeln in herrlichen Farben. Verwundert ſtieg ich al und betrat den Hafenplatz. ‚ ̃ Ich erinnerte mich nicht, auf meinen weiten Re ſen + dieſem Ort geweſen zu ſein. Die Menſchen, ſchöne Mänſz, und Frauen, denen ich begegnete, zeigten alle etwas Feſtlic in ihren Kſeidern und etwas Liebenswürdiges, faſt Glückliche⸗ in ihren Mienen. Liſe Straßen durchwandernd, fiel mir die große Zahl 2 öffentlichen Gebzude und Hallen, der Denkmäter, Söucen, Arunnen und ſteinernen Bogen aut, das Gan“e erſchten m 715 einzige auserleſene Kunſtſtätte, von der Sonne leuchtet. Mein Verlangen trieb mich, die Kunſtwerke in Augen ſchein zu nehmen. Ich begann meine Wanderung. In einer Säulenhalle ſah ich eine Reihe Skulpturen. Die Geſichter erſchienen mir bekannt. Ich hatte mich nicht getäuſche Eine Inſchrift kündete: Halle des Odyſſeus.— Ich erkannt⸗ die Einzelheiten. 0 Da ihn ein Orakel vor dem Juge nach Troſa gemare, hatte, ſtellte er ſich nor der Abafhrt wabnſinnig: ober Palel medes überliſtete ihn und entlarvte den Simulante. Forthezung felgt) — di ſel i0 uur de en S(o S2 * „Altwoch, den 25. Auguſt 1920. Maunheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Nusgabe.) 3. Seite. Nr. 379. ANus Stadt und Land. diſchen Backer gegen das fluchenbackverbol. ten Sonntag in Karlsruhe abgehaltene Genoſ⸗ tstag der Einkaufszentrale der Bäcker Badens heſchäf⸗ mit der ablehnenden Haltung der Regierung gegenüber der Bäckerinnungsverband verlangte und Genehmigung der Herſtellung von Brötchen. Gegen nung nahm die Verſammlung unter lebhaftem Einſpruch punkt ein, daß durch den guten Ausfall der neuen Ernte, n Obſtſegen und durch die Möglichkeit der Einfuhr von chweisbar billiger erhältlich iſt wie das and vertriebene Inlandsmehl und das zur Streckung des von den Kommunalverbänden gelieferte Hafer⸗ und Hülſen⸗ tmehl ſowie bei den in der Bevölkerung zutage tr ch Weißbackwaren— nun endlich die längſt durch⸗ ſchaft auch für das Bäckergewerbe fallen muß. reideſtelle in der Lage, das Inlandsgetreide reſt⸗ eſtelle nicht ſo ablehnend landsgetreide bezw. Mehl, auf welche die ege angewieſen waren, von„Ernſt der Lage“ und„Gefährdung der So lange Kuchen und Weißbrötchen in uſern, Gaſthöfen und Automatenwirtſch werden, verlangt das Bäckergewerbe d ollte die badiſche Regierung bis 1. Se und Brötchenbackverbot nicht aufgehoben haben, Bäckergewerbe gezwungen, zur Sel bſth geachtet der Beſtimmun ackworen aufzunehmen. eee n Aufhebung des Kuchen⸗ . smehl— das na nd wäre die Reichsgetreid e Einfuhr von Aus er ſchon vor dem Kri ſo wäre es nicht Brotverſorgung“ Haushaltungen, aften hergeſtellt und as gleiche Recht für ptember ds. Is. das — die Herſtellun g die Herſt 8 wurde Oberjuſtizſekretär Egon Edinger beim nheim ſowie Ober⸗ chönau zum in Lörrach zum Stationsamt olleur Emil Voge Rangierbahnhof. aunk wurde mit Entſchließung des Reichsverkehrsmini⸗ weigſtelle Baden) vom 18. Auguſt ds. Is. der Betriebs⸗ Schuler in Karlsruhe mit der Amtsbezeichnung um Hilfsreferenten der Eiſenbahngeneraldirektion er der Eiſenbahngeneraldirektion bei der General⸗ sleitung Süd in Würzburg beſtimmt. eläſtigung fahrener Kraftfahr zeuer. In letzter Zeit wurden ielen Ffällen die Wahrnehmung gemacht, daß fahrende n durch Schüler und Schülerinnen der Volks⸗ und Mit⸗ zn durch Werfen mit Steinen und durch Zurufe wie lebe und dergleichen beläſtigt werden. nderen Hinweiſes darauf, daß das Werfen mit Steinen abren ſowohl für den Führer als auch für die Inſaſſen im Gefolge hat und große Schäden entſtehen können, die Eltern der Kinder haften. Schieber zum größten Teil verſchwunden ſind, werden agen jetzt wie früher wieder von ben Leitern der großen und Handelsunternehmungen, die raſch zu Sitzungen, ngen uſw. reiſen müſſen, benutzt. 0 u zu raſchen Fahrten in Krankheits⸗ und Sterbefällen ch genommen. Damit die Beläſtigungen, die für das im rende Publikum außerordentlich unangenehm und be⸗ ſind, beſeitigt werden, wäre eine entſprechende Belehrung der Eltern erwünſcht, damit die Kinder das Bewerfen wagen mit Steinen uſw. im Hinblick auf die großen Ge⸗ und Schäden, unterlaſſen. r die Greuel der Fremdenlegion halten zwei junge Leute die ihre Kenntnis einzig und allein aus einem von einer elieferten fertigen Vortrag nebſt zu⸗ Es iſt notwendig, lärung über das, was die Fremdenlegionäre in Algier er⸗ eben wird, und die Verbreitung der Tatſachen allein gen, Abenteuerluſtige oder junge Ausreißer vor dem Ein⸗ Fremdenlegion zurückzuhalten. e ſie gegenwärtig hier ſtattfinden, liefert höchſtens einen luſtigen Abend. geeignetes Material, das unter ſozlalem Mäntelchen ſegelt von purer Erwerbsſucht diktiert iſt, ein gänzlich ungeeig⸗ der das Leſen erſt einmal lernen müßte, dem es kaum möglich iſt, mit dem Vortrags⸗ in Kontakt zu bleſben— es iſt verſtändlich, wenn das Publi⸗ s doch einmal.50 M. pro Perſon bezahlt hat, gute Miene cht und die Veranſtaltung als„heiteren Abend uſtbarkeitsſteuer“ wertet, oder ſich um einen n in der ffremdenlegion n und feſtſtellen kann, eils Mache iſt. eiten und ſie ſind eben er Zweck dieſer Zeil en iſt am 18. Auguſt ds. Is. Oberjuſtizſekretär beim Landaericht Mosbach. ete, Geſt 1 Es bedarf wohl Nachdem erfreulicher Ebenſo werden die dudener Lichtöilderfirma ufteſtelten kitſchigen Lichtbildern ziehen. Aber mit Veranſtal⸗ klärt man nicht auf, Man ſtelle ſich vor: ortrag⸗Ableſer, chtbildervorführer, Zuhörer ſchart, war und aus der Erfahrung heraus daß das Vorgeführte und Abgeleſene Die beiden Mannheimer Veranſtalter mögen ſie ſind aber nicht die geeigneten auf das Angebot der Dresdener nicht noch weiteres Publikum herein⸗ Polizeibericht vom 25. Auguſt 1920. Selbſtmordverſuch. Wegen ehelicher Zerwürfntſſe trank am 23. ds. Mts. ein 24 Jahre alter Händler in ſeiner Wohnung in der Kaſerne hier in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine giftige Flüſſigkeit und mußte deshalb mit dem Sanitätsautomobil dem Allgemeinen Krankenhaus zugeführt werden. Unfälle. Eine 78 Jahre alte Witwe von hier fiel im Hauſe G 6, 17 zwei Treppenſtufen hinunter. Sie zog ſich einen linken Schenkelbruch und einige Hautabſchürfungen zu, welche ihre Verbringung in das Krankenhaus erforderlich machten.— Am 18. ds. Mts. fiel in Adersbach ein zu Beſuch weilender 46 Jahre alter, verheirateter Zugmeiſter von hier beim Obſtbrechen von einem Baume herunter und brach die Halswirbelſäule. Schwerverletzte wurde am folgenden Tage in das Allgemeine Krankenhaus hierher überführt.— Auf der Bürgermeiſterfuchs⸗ ſtraße glitt beim Fußballſpielen ein 12 Jahre alter Volksſchü⸗ ler aus und zog ſich durch den Sturz auf den Boden eine ſchwere Verſtauchung des rechten Elenbogengelenks zu., Auch er fand Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus.— In einer Waldhof wurden einem 45. Jahre alten verheirateten Former durch eine flüſſige Gießmaſſe beide Augen erheblich verbrannt.— Von dem Perſonenautomobil II D 5428, nach Speyer gehörig, wurde am 23. ds. Mts. nachmittags am diesſeitigen Rheinbrücken⸗ 1 ein franzöſiſcher Militärpoſten überfahren und ver⸗ etzt. Brotmarken wurden amtlich für ungültig erklärt. dienliche Mitteilungen erſucht die Schußmannſchaft. Verhaftet wurden elf Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ baren Handlungen, darunter 2 Kaufleute ron Sandhofen und Falken wegen Betrugs,ein Dreher von St. Goarshaufen wegen Unterſchlagung und ein Hafenarbelter von hier wegen Hehlerei. Mannheimer Schöffengericht. Zur Warnung dienen ſollte der Fall eines in Neckarau wohn⸗ haften Schreiners, der für ſeine Gutmütigkeit beſtraft werden mußte, weil er über ſeiner Hilfsbereitſchaft die Vorſchriften zur Behebung Er bewohnte mit ſeiner ſieben Köpfe zählenden Familie eine Dreizimmerwohnung, ließ ſich aber auf Bitten eines Bekannten dazu herbei, ſich mit ſeiner Familie mit zwei Zimmern zu begnügen und ihm das dritte abzugeben, um ihm Der Bekannte hatte bisher bei ſeiner verheirateten Schweſter gewohnt, dieſe kam ins Wochenbett, ſie konnte ihn nicht brauchen und nahm ihn auch nach ihrer Geneſung nicht wieder auf, da ſie den Raum infolge des Der Schreiner hatte damit wohl gut gehandelt und wir könnten uns wünſchen, daß es ſolch einſichtige Menſchen recht viele unter denen gäbe, bei denen mehr als—7 Zimmer auf den Kopf käme, aber er hätte im Einvernehmen mit dem Wohnungsamt handeln müſſen. Nach den Vorſchriften darf niemand ein Zimmer ohne Genehmigung des Wohnungsamtes vermieten, auch nicht, wenn es auf Koſten ſeiner eigenen Familie geht und er weniger Räume bewohnt, als ihm zuſtehen. Das Woh⸗ nungsamt muß unbedingt eine genaue Ueberſicht über den Woh⸗ nungsmarkt haben und dazu gehört auch, daß ihm alle Wohnungs⸗ geſuche und alle Zimmervermietungen bekannkgegeben werden. Ob⸗ wohl das Wohnungsamt ſelbſt und auch das Gericht dem braven Schreinersmann beſtätigte, daß er ſozial gehandelt habe, konnte man — der Konſequenzen wegen— um eine Beſtrafung nicht herum⸗ kommen. Es wurde auf eine Geldſtrafe von.— Mk erkannt. Die Kinoſucht und eine Schwäche für Süßigkeiten, welch letztere la bis zu einem gewiſſen Grade mit unſern Ernährungsverhültniſſen zu entſchuldigen iſt, ließen ein 16 Jahre altes Lehrmädchen zur Diebin werden. Sie war in einer Filiale von Schreiber beſchäftigt und ejanete ſich in unbewachten Momenten aus der Labenkaſſe im Verlauf eines halben Jahres die Summe von 6 500 Mk. an. Die gange Summe hat ſie verausgabt, die Mutter will nichts davon Das Gericht ſah den Fall der Wohnungsnot vergeſſen hatte. aus einer augenblicklichen Notlage herauszuhelfen. Zuwachſes ſelbſt gebrauchte. bemerkt haben, der Vater iſt geſtorben. milde an und erkannte auf vie. Wochen Gefängnis. Pfalz, Heſſen und Umgebung. Pirmaſens, 23. Aug. Ein ſchwerer Einbruch wurde in der Nacht zum 16. März d. J. in die Schubfabrik H. Roth zu Pirmaſens verübt, in die mehrere Täter mit Gewalt eindrangen, Türen und Tore mit Nachſchlüſſeln oder Werkzeutgen erbrachen und aus dem Zuſchneideraum Ledermengen im Werte von 70 000 M. danonſchleppten. Eine aus⸗eſetzte Beioßnung von 4000 M. für Ent⸗ deckung der Einbrecher ſowie die polizeilichen Ermittelungen lenkten e 6 Körperverletzungen— verübt vor der Wirtſchaft zum Schnockenbuckel T 5, 1, im Vorgarten Rheinauſtraße 32 a, auf der Straße vor dem Hauſe Lange Rötterſtraße 12/14, im Hauſe Eichendorffſtraße 16, vor dem Hauſt Karlſtraße 53 in Sandbofen und in der Wirtſchaft zum Hirſchen, Oppauerſtraße 31 in Waldhof durch Stechen mittelſt Meſſer— gelangten zur Anzeige. Entwendete Reichsreiſebrotmarken. Einbruchs wurden in der Nacht vom 19. zum 20. ds. Mts. Geſchäftszimmern des Kreisausſchuſſes Goslar 40000 Stück Reichsreiſebrotmarken zu je 500 Gramm und zwar Serie a) 82, 86 bis 90, Serie b) 81 bie 86, 88, 90, Serie e) 81 bis 83, Nr. 25 001 bis 26 000, Serie e) 86 bis 90, Serſe) 8t bis 85, 87 bis 90, Serie g) 81 bis 86, 90, Nr. 26 001 bis 27 000. Rietzſche und Weimar. (Zu ſeinem 20. Todestage.) 00 ſchloß Frledrich Rietzſche ſeine Augen tiges Auge ſchon elf Jahre früher ar. In Weimar iſt er dahingeſchieden, im Hauſe des chives, in dem die treue Schweſter und Pflegerin den für die Wirkung ſeines Lebenswerkes geſchaffen, unter den Zeugen und Zeugniſſen ſeiner aufkeimenden Un⸗ n der er ſelbſt keine Ahnung hatte. ftaufbietung um eine neue Weltanſchauung ) in der Pflege der Nächſten, nachdem ſich teskrankheit beruhigt hatten, wieder zum waren auch ſeine geheurer Kra orden. Und kindl ommelnden Knaben blickte er lange nach,“ erzählt don einem Beſuch kurz vor ſeinem Hinſcheiden,„und die * herfahrende Lokomotive feſſelte ſeine beſondere Auſmerk⸗ 7 Hauſe ſaß er meiſtens in der Sonne, in ſtllles n: mitunter führte er Selbſtgeſpräche, oft über und Verhältniſſe von Schulpforta, in wirrem Durchein⸗ erſonen, vielleicht mit Ausnahme kannte er nicht mehr.“ ach dem Tode der Mutter 1897 mit ihm nach Meimar Vau, in dem der Philoſoph neue Weiheſtätte der Kultur in dem an rn einer großen Erinnerung ſo reichen„Itmalhen.“ Verehrer des Zarathuſtra⸗Schöp⸗ Ruhm ſich über die ganze Welt auszubreiten begann, dem Geiſte dar, der bereits die Gruft en lichten Pfad der Unſterblichkeit be⸗ bei einem ſolchen Beſuch wie Richard Voß Lebengerinnerungen erzählt, wie er dem oten einen Blumenſtrauß brachte. ſollte ihm die Blumen ſelbſt übergeben. Er iſt ſanft wie ein Kind hn umgebenden P allernächſt ſtehenden, „ſchuf ſie in dem ſchönen eden eine und Fern kamen die —5 257 1 7 ve en halte rlaſſen un manchem iſt es nd⸗J, der in ſeinen e mit einem Kinderlächeln berüßen. Es iſt kein furcht⸗ ein faſt lieblicher brachte Friedrich Nietzſche meine Ein Grauen faßte mich bei der Vor⸗ ſollte den Sänger des„Jarathuſtra“ ſehen, einen faſt Kinderlächeln mich grüßend. ich unter Friedrich Nietzſches Büſte, t war. Alſo verließ ich das Haus, be Tote immer noch lebte, mit einem Grauen in Lein iſt ein kie t zum Bruder, blick bietend und mit einem en und Nelken legte feierlich aufgeſte fes Symbof, das den ſterbenden Nioizſche nach e und ſeine Geſtaft für immer mit dieſem Nontrum inem ſchönen Nießſche⸗ eihſche und Weimar ein „Die Schrreſter bat uns von dem abſichtigt eng verknſepfte. jahrelang gehegten Knabentraum des ſungen Nietzſche erzählt, er wolle ſein Leben in einem kleinen Häuschen in Weimar auswirken und vollenden. So weit der kühne Denker in ſeinem Schwindel erregenden Aufſtieg ſich auch von dem klaſſiſchen Ideal Weimars entfernte, ſo iſt während aller Ueberwindungen und Verwand⸗ lungen doch dieſes in Goethe verkörperte Element der deutſchen laſſik ihn bis zuletzt eine ſtets gegenwärlſge Macht geblieben, eine Form,„die einzige, die er niemals zerbrochen hat, weil ſte, ſich wandelnd, ihm verwandt blieb, verwandt bleihen konnte. Nietzſches inbrünſtiger Blick warf ſich, weiter reichend, weiter wollend, in künftige Landſchaften, die weit jenfeits des weimari⸗ ſchen Horizontes blauen; aber ſein Fuß verließ bis zuletzt nicht des Kreiſes, deſſen ausſtrahlender Mittek⸗ punkt Mietſe heißt.“ So bleibt Goethe immer der Schickſalsge⸗ ſalen Nietzſches, zu dem er aus allen Bedrängniſſen und Wirr⸗ alen ſeines Schaffens hinflüchtet, bei dem er ausruht von dem f. um die letzten Erkenntniſſe, in deſſen Heimat er 10 etzte Heimat fand. Den leichniswert, den dieſes tätte des Goetheſchen Wirkens 97 die deutſche Kültur und für ſein Daſein beſitzt, hat etont, wenn er herporhebt, daß Weimar die letzte Heim⸗ kehr von dieſer Odyſee der Erkenntniſſe heißen 15 und daß ſo 5 Weiſe ſen der kindliche Wunſch er⸗ füllte, dereinſt in der Stadt Goethes ſeine Tage zu vollenden. Wie Rietzſche leihlich aus tödlichem Süden noch einmal in die th ringiſche Heimat gurückkehrt, um die Sonne über den Hügeln von Weimar ſinken zu ſehen, ſo auch ſeine geiſtige Geſtalt, wie wir ſie jetzt langſam in die Kontinuität der deutſchen und euro⸗ äiſchen Geiſtesgeſchichte ſich einordnen ſehen, einer vorbeſtimmten K die Strahlungsgrenzge qualvollen Kam ſchließlich ſe Sterben Nietzſches vor 20 Jahren an der S Bertram ücktehr nach Weimar verhaftet zu ſein.“ Wiſſenſchaſt. Eine Akademie der Arbeit. Ein gemiſchter Ausſ as Rrichs⸗ und das preußiſche Staatsminiſterium, tiſchen Körperſchaften, die Univerſität, die Ortsverbände der Be⸗ und die bedeutendſten Frank⸗ rganiſationen vertreten waren, at ſoeben die Vorarbeiten abgeſchloſſen, die zur Gründung einer kademie der Arbeit in Anlehnung an die Univerſität Fran!⸗ furt lahen ſollen Als Teilnehmer(die Zahl 100 ſolk vorecſt erſchritten werden), ſind Arbeiter und nicht akabemiſch ge⸗ dem rufsvereine(Gewerkſchaften uſw.) furter Wahlfahrtz, ünd Bildungsd nicht ü bildete Angeſtellte und Be Beru aus eine ſtarke kräften die Möglichkeit zu geben, die Erfahrungs⸗ welt der Lernend enge Arbeitsgemeinſchaft angeſtrebt werden. Der ter Semeſter Irgendwelche Fachausbildung · L den Verdacht auf die Mitglieder der Familie des Fabrikarheiter⸗ Andreas Finkel, der gemeinſam mit ſeinem Bruder Friedrich und ſeinen beiden Söhnen Andreas und Wilhelm, ſowie dem Fabrikarbeiter Emil Renneis und der Fabrikarbeitersehefrau Charlotte Wei ß, alle aus Pirmaſens, am Samstag vor der Zwei⸗ brücker Strafkammer ſtand. Obwohl der junge Andreas Finkel einem Zeugen kurz vor dem Einbruch den ganzen Feldzugsplan mit⸗ geteilt hatte und beim Vater Finkel ein Teil der Beute(im Werte von 10 000.) verſteckt vorgefunden wurde, leugneten alle Ange⸗ klagten jede Schuld. Es wurden verurteilt: Andreas Finkel Sohn als Führer der Exvedition zu 172 Jahr, Wilhelm Finkel zu 1 Jahr Gefängnis, Vater Finkel wegen Hehlerei zu 6, Ehefrau Weiß zu 3 Monaten Gefängnis bei Anrechnung der Unterſuchungshatt: Friedrich Finkel und Renneis wurden mangels Beweiſes freige⸗ ſprochen. Sportliche Runoſchau. Qualiſixationsſpiele zum Aufnieg in die.-flaſſe. Den Ahſchluß des alten Spieljahres bildeten für die C⸗Klaſſe die obigen Spiele, die auf den gut beſuchten Plätzen des Fußballklub Linden⸗ hof 08 bezw. der„Hertha“ Mannheim geſtern abend ſtattfanden. Mit Rückſicht auf die., Zt. ſchon ſehr früh eintretende Dunkelheit war der Spielbeginn entſchleden zu ſpät angeſetzt. Die Möglichkeit eines unent⸗ ſchiedenen Ausganges der Spiele und die fomit bedingte Spielverlä ꝛge⸗ rung wurde im Spiel.⸗G. 1918— V. f. B. Waldhof zur Tatfache. Das Treffen konnte natürlich unmöglich bei Dunkelheit weitergeführt werden, weshalb es nach wenigen Minuten der Spielverlängerung abgebrochen werden mußte. Der zweite Kampf auf dem Herthaplatze dagegen ſah bie Fußballgeſellſchaft 1914 Gartenſtadt als klaren Sieger über die ſich toria 1912“, Beide Spiele wurden in einer, gottlob ſelten geſehenen ſcharfen Weiſe durchgeführt, wobei die Erregung mehr oder weniger ſtark auf das Publikum übergriff und dieſes ſeinem Unwillen in wenig ſport⸗ licher Art Ausdruck verlieh. Es iſt ja begreiflich, daß eine größere Schärfe in dieſen beiden Spielen zu erwarten war, handelte es ſich doch für die beteiligten Vereine darum, einenen weiteren Schritt ihrem Ziel entgegen zu tun. Von den beiden Spielen war dasjenige kürzlich vom Fußballklub„Phönix“ wieder lesgelöſte„Vik⸗ Fußhallgeſellſchaft 1918— V. ſ. B. Waldhof:3(:2) wohl das hartnäckigſte. Nur dem überaus energiſchen Auftreten des Schiedsrichters Rettelbach, Pfalz, Ludwigshafen, war es zu danken, daß das Treffen überhaupt während der regulären Spielzeit durchgeführt werden konnte.— Der Anſtoß Waldhofs wird abgefangen, der Angriff 1913 von den Bewegungsſpielern abgeſchlagen. Beide Mannſchaften zeigen unächſt— 5 Aufregung. Mit Glück kann 1918 ſein Tor bei einem Vor⸗ toß Waldhofs rein halten. Neben dem Torwächter zeigen die Verteidiger unſicheres Spiel, das, durch leichtſinniges Kicken verſtärzt, V. f. B. die Führung bringt. Beiderſeits wechſeln die überaus ſchnell durchgeführten Angriffe, wovon diejenigen Waldhofs häufiger und gefährlicher ſind. Auf⸗ fallend iſt bei beiden Mannſchaften das hohe Spiel Ein gefährlich aus⸗ ſehender Vorſtoß V. f. B. wird durch Abſeits unterbunden. Der 1 0 angriff 1918 geht aus, desgleichen Strafſtoß für 1919 nach kurzem Gep kel. Waldhof erzielt ſeine 1. Ecke, die nichts einbringt, kurz darauf die 83 die ebenfalls ausgeſchoſſen wird. Den Toraßſtoß fängt 1913 ab, än⸗ ommt gut durch und nach kurzem Gedränge iſt der Ausgleich geſchaffen. Dies Tor hätte unbedingt bei einiger Aufmerkſamkeit des Torhüters ver⸗ mieden werden können. Die Kleeblättler kommen etwas auf, ein feiner Schuß der Mitte geht knapp vorbei. Vorſtoß Waldhof, Flanke von kinks köpft Mittelſtürmer direkt, doch der Torwart 1913 hält. Hin und her geht es in noch immer raſendem Tempo. Langſam erringen die Bewegungs⸗ ſpieler leichte Ueberlegenheit. Ein ſchön vorgetragener Angriff wird durch Halblinks, nachdem linker Verteidiger 1913 berfehlt und der Torwart zö⸗ gert, zum*5 heit V. f. B. hält wieder an, in deren Verlauf die dritte Ecke erzielt wird. Eine günſtige Gelegenheit verſiebt Waldhof, indem es aus naher Ent⸗ fernung das Tor nicht finden kann. Die Verteidigung von 1913 verfällt immer wieder in denſelben taktiſchen Fehler, die Bälle kurz vor dem Tore zur Mitte zu geben, anſtatt nach den Flügeln zu ſpielen. Angriff Waldhof wird abgewehrt, gleich darauf Halbzeit. Ohne Pauſe wird weiter geſpieln, da es bereits jetzt zu dunkeln beginnt. Anſpiel 1913 unterbindet V. f. B. deſſen Gegenangriff ausgeht. Den Terabſtoz fangen die Waldhöfer ab und wieder zögert der 1913⸗Torwart mit dem An rif der leichte Mühe hat, das Reſultat auf.1 zu 225555 Gunſten zu ſtellen. Das Anſpiel bringt 1913 vor, jedoch der ſchwache Schuß gebt aus. Eine brenzliche Sache im Anſchluß an einen Strafſtoß geht zür 1913 mit Glück 15 vorbei. Deren Torwächter gefällt ſich in Mätzchen, was beinahe ge⸗ iten Treffer verwandelt.:1 für Waldhof. Die Ueberlegen. f bei Vorſtoz V. f.., lie hätte werden können. ierte Ecke für Waldhof, die ergebnislog berläuft. Bei Vorſtoß 1913 flankt rechts gut, Halbrechts nimmt den Ball direkt und ſtellt das Reſultat auf 3·2 für Waldhof. War das Spiel ohne⸗ hin ſchon ſcharf, ſo wird die Spielweiſe nunmehr noch maſſiver. V. f. B. fällt aus der Rolle, weshalb der Schiedsrichter des öfteren mit aller vorgehen muß. Das Spiel ſelbſt wird wieder ausgeglichen. Knapp ußer bringt. Spannend iſt der Kampf um den Ausgleſch bezw. die Verteidigung des, wenn auch knappen Vorſprungs. Mit Elan legt ſich 1913 ins Zeug. Halbrechts erhält in der Mitte des Spielfeldes den Ball, bricht durch und in prachtvollem Lauf auf und davon, unter großem Beifall den Ausgleich erzielend. Eine entſchiedene Prachtleiſtung und das ſchönſte Tor des Spie⸗ les. Der Kampf bleibt weiterhin ausgeglichen. Durchbruch Rechtsaußen 1913 wird mißverſtanden, eine günſtige Chance wird damit ausgelaſſen. Desgleichen verſiebt Halbrechts 1918 bald darauf wieder die günſtige Ge⸗ legenheit, einen Vorſprung herauszuholen, indem er kurz vor dem Tor den Ball haushoch darüber jagt. Im Gegenangriff erzwingt V. f. B. die fünfte Ecke, die wieder nichts einbringt. 1913 kann ſich mit Glück eine äußerſt brenzliche Sache vom Halſe ſchaffen. Sechſte Ecke für Waldhof geht aus. V. f. B. erhält wieder leicht die Oberband. Die Erregung wird unter den Spielern größer, je näher es dem Ende zugeht. Leider macht ſich auch das Waldhof⸗Publikum ſehr unliebſam bemerkbar, ſodaß ſich der Schiedsrichter genötigt ſieht, dasſelbe ſtreng zu verweiſen. V. f. B. drängt beängſtigend, ein direkt genommener ſchöner Schuß Halbrechts wred ge⸗ halten. Günſtige Torgelegenheiten werden im Uebereiſer ausgelaſſen, ſo ſchießt z. B. Rechtsaußen van V. f. B. etwa 3 Meter vorm Tar hoch da⸗ rüber. Siebente Ecke für Waldhof wiederum ergebnislos. Ein Strafſtoß wegen Hände kann B. f. B. nicht ausnützen. Scharſen Schuß Waldhor Mitte hält Torwart 1918 ſſcher. Angriff 1913 iſt zu langſam, ſodaß er leicht gewehrt werden kann. Schlußpfiff. Da bis zur Entſcheidung ge⸗ ſpielt werden muß, wird Verlängerung um 2 mal 15 Minuten notwendi Nach wenigen Minnken 50 aber abgebrochen werden, da die Dunkelh ein einwandfreies Weiterſplel R. alb des Strafraumes verwirkt Waldhof Strafſtoß, der nichts ein⸗ en unmöglich macht. Wetternachrichtendienſt der badiſchen Landeswelterwarke in Karlsruhe. Beobachtungen vom Mittwoch, den 25. Auguſt 1920. 8 Uhr morgens(MEz.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. amte in Ausſicht genommen, Männer und zwiſchen 24 und 40 Jahren, deren Lernfreudigkeit, serfahrung und Charakterreiſe auch von der Seite der elebung des Unterrichts verſpricht. Um den und Vorſtellungs⸗ en zur Grundlage des Unterrichts zu machen, ſoll styiſchen Lehrern und Hörern—15 unter den Hörern ſelbſt eine * Luftbruck Wind Niederſchlag der ˖ Temp. Or mN ict.] Stirt⸗ Wetter letzten 15 Stund. Hamburg 738.2 18 NNW I mäßig bedeckt* Königsberg.— aae—. 25 585—5 Denntt„1756.7 13 WAſſchwach wolkt.5 rankfurt a. M. 762.5 10 Weſſchwach bede 9 ünchen 761.0 11 Wmäßig bedeckt 0 Kopenhagen————— r Stockholm.. 701 15 W. mäßig bvedeckt 0 Haparanda 764.6 10 88/ ſchwachſ heiter 90 Bodd 761.0 12— ſtil heiter 0 Paris. 765.8 11— ſtill wolkig 1 Zurich 758.5 15 NW. ſſchwach heiter 0 19 5— 55— + 758.8 14 NW. ſchwach] wolklos 0 Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(726 morgens) —— Dr 55 1209 10 8 500 1—5 85 325 3 K Micht.Stärte 50 8 8 weree Wertheim. 151 768 8 18] 18 10 W mäß. fln 1 Königſtuhl 127762.44 9 15 8NWſchw aolg 0 5 Karlsruhe..213762 0 12] 18 11 W5 ſchw pedene 3 Baden⸗Baden 563763.0] 12 18 9W ſſchw. olegc 2 Billingen.715783% 2f 18]0 5— ſtill eea 8 eldberg. Hof1281[658.11% 7 5 N ſſchw. ag 7 ˖ Vlaſten 780—-8 11 6— fin 9 Allgemeine Wilterungsausſichlen. Bei hohem Druck über dem Weſten und Tilefe über dem Oſten Europas dauert die Zufuhr feuchter und kühler Seewinde an. Auch geſtern und beſonders in der Nacht ſind wieder in den metſten Gegen⸗ den Badens Regenfälle niedergegangen. Die Nachmittagstempera⸗ turen erhoben ſich geſtern in der Ebene bis auf 18 Grad, im Hoch⸗ ſchwargwald bis auf 7 Grad Wärme. Vorausſichtliches Wetter bis Dounerstag, 26. Auguſt, nachts 12 Uhr: Zeitwelſe We eee eee ſchauer, am Tage etmas 4. Seite. Nr. 379. Mittwoch, den 25. Auguſt 1920. — 255 rr Hande Verlustwirtschaft der Staatsberee Während die privatwirtschaftlich betriebenen Bergwerks⸗ unternehmungen trotz weitgehendster Bevormundung durch dlie Regierung und der durch den verlorenen Krieg und die Kevolution geborenen Schwierigkeiten, alle erreichbaren Chancen ausnutzend, in mehr oder minderem Maße die Ren- tabilität aufrechterhalten und selbst das Revolutionsjahr 1918 noch mit Geriinn abschkließen konnten, erfordern die staatlichen Bergwerke Millionenzuschüsse. Wenn die Eisenbahn und Post, die in erster Linie dem öffentlichen Interesse dienen, mit Defizit arbeiten, so wird sich der Steuerzahler, wenn auch mit bitteren Gefühlen, darüber hinwegsetzen können, bei den staat- Echen Bergwerken aber, die nach rein privatkapitalistischen Gesichtspunkten arbeilen, kann die Kritik indessen nicht scharf genug sein. Für das Gutachten der Sozialisierungs- kommission und die Entschlüsse der Regieruns in der Soxialisierungsfrage darf dieser Tatbestand nicht außer acht gelassen werden, denn nicht die Partei, sonderen jeder ein- zelne Staatsbürger ist an diesem Problem in größtem Maße interessiert. Nach dem Betriebsbericht der preufischen Bergverwaltung für das Rechnungsjahr 1918 weisen den schwersten wirtschaft- lchen Rückschlag die staatlichen Steinkohlenberg Werke auf. Ihr in den ersten sieben Monaten erreichter rechnungsmäßiger Betriebsüberschuß von rund 37,1 Millionen verwandelte sich, auf das ganze Betriebsjahr berechnet, in einen 8 etriebszuschufß von 28,8 Millionen 4. Einem bilanz- mäßigen Gewinn von 30,6 Millionen in 1977 steht ein Verlust von 16 Millionen&4 im Berichtsjahre gegenüber. Der Unterschied beträgt also rund 46,6 Millionen 4. Die oberschlesischen Steinkohlenbergwerke haben den tärksten Rückgang zu verzeichnen; sie weisen ein um 33,9 Müllonen A geringeres bilanzmößiges Ergebnis gegenüber dem Vorjiahre auf, sodaß aus einem Reingewinn von 26 Millionen in 1917 ein Verlust von rund 7,9 Millionen A in 1918 entstanden ist. Der bilanzmäßige Verlust der staatlichen Steinkohlenberg- werke in Westfalen vergrößerte sich gegenüber dem Vor- jahre noch um.3 Millionen A. Im Saarbrücker Bezirk fennte, obsleich infolge der Festsetzung der Kohlenpreise urch die französischen Besatzungsbehörden, insbesondere(für den Auslandsverkauf, die Höhe der Einnahmen erheblich herabgedrückt worden ist, unter Anrechnung der ausstehen- den Forderungen an die französische Regierung von 25,7 Mil- lionen A noch ein Reingewinn von 563 Ooο gegen- über einem vorzährigen von 3,1 Millionen herausgewirt⸗ schaftet werden. Insgesamt erforderten die staatlichen Betriebe nach dem Bericht einen rechnungsmäßigen Betrichs z uschuß von rund 35,j Millionen Mark. Der voriährige Reingewinn des gssamten Bergwerks-, Hütten- und Salinenbetriebes in Höhe von rund 57,2 Millionen 4 hat sich im Berichtsjahre in einen Vearlust von.2 Millionen„ verwandelt. Die Betriebsaus- gaben überstiegen die Einnahmen um rund 141,1 Millionen&A, ein Verlust, der durch anderweitige Einnahmen nicht mehr auszugleichen War. So war ein barer Zuschuß aus der General- staatskasse in Höhe von 40,6 Millionen A erforderlich gegen- über einer vorzjährigen Barablieferung von 34,5 Millionen. Ausschlaggebend für die Höhe dieses Zuschusses waren die Aufwendungen, welche im Saarbrücker Direktionsbezirk durch Maßnahmen der französischen Besatzung erforderlich wurden. Zum größten Teil sind die auf Anweisung der französischen Besatzungsbehörden ausgeführten Saarkohlenlieferungen noch nicht bezahlt. Die Forderungen hierfür sind mit ihrem bis jetzt anerkannten Betrage von etwa 25,7 Millionen 4 in den ausstehenden Forderungen von 41, Millionen enthalten. Der Anteil der Bergverwaltung an der Verzinsung und Til- Sung der Staatsschulden durch Vebernahme der Hibernia- Scahuld auf den Haushalt der Bergverwaltung ist von 14,0 Millionen„ in 1917 auf 21 Mijlionen in 1918 um rund 6 Mil- lionen gestiegen. Diesen Verlusten steht eine Erhöhung in den sonstigen ordentlichen Einnahmen von 88,1 Millionen in 1917 auf 130 Millionen M, also um rund 44,0 Millionen 41 und ein Zugang bei den ausstehenden Forderungen in Höhe von 26, Millionen gegenüber. Dieser Zugang besteht in der Hauptssche aus den vorerwähnten Forderungen an die franzö- sigohe Regierung für Saarkohlenlieferungen. Nrgenbarichete. Frankfurter Wertpagierbörse. rankfurt 258. Aug.(Drahtb.) Die Börse zeigte eine un- regelmäßige Haltung. Es trat zunächst Abgabeneigung in den hochwertigen Valutapapieren ein, was auf die schwache Hal- tung ani Devisenmarkt zurückgeführt wird, wo besonders Devise Holland stark gedrückt wurde. Schantungbahn ver- loren 9% auf 675, Deutsch-Uebersee Elektrische verloren mit 848 179%%. Baltimore und Canadascheine schwächten sich ah. Mexikaner unterlagen ebenfalls Schwankungen. Otavi-Minen, 770, gaben etwas nach. Die Spekulation wandte sich wieder mehr oder weniger Montanpapieren zu; besonders waren Bude- rus in großen Beträgen gehandelt und bereits vorbörslich mit Isblalf des Nannheimer MNanuheimer Generes· Anzeiger.(wend· Nusgabe.) 415 bezahlt; die offiziellen Notierungen stellten sich auf 422 bis 423. Harpener fanden Beachtung, 382 plus%. Zu ge- besserten Kursen gingen Gelsenkirchen, Deutsch- Luxemburg, Rheinstahl und Phönix- Bergbau hervor. Bochumer mit 301 etwas schwächer. Mannesmann mit 430 behaupfet. Caro und Oberbedarf blieben gänzlich vernachlässigt. Scheideanstalt, in welchen einiges Material herauskam, gaben 7% nach auf 329. Bad. Anilin hüßten 4% ein, 464, Holzverkohlung mit 400% gesucht. Von Automobilwerten wurden Adlerwerke Kleyer zu uzahs, Daimler-Motoren zu 2085 us dem Markt genommen. Lebhaft war das Geschäft in Rastatter Waggonfabrik, 242 bis 256 bis 200. Zu regen Umsätzen kam es in Zellstoff Waldhof, 355 plus%. Elektro A. E. G. schwächten sich ab. Schuckert, welche gesucht waren, bewahrten feste Tendenz. Deutsche Petroleum sind befestigt, 1230, später lebhaft bis 1280. Mans- felder Kuxe 4300. Im Verlaufe trat weiter Nachfrage in Montanpapieren und vereinzelt in Spezialwerten, wie Maschi- nen- und Waggonfabriken ein. Die Grundstimmung blieb fest. Privatdiskont 436. Berllner Wertpapierbörse. Berlin, 25. Aug. ODrahtb.) Der heutige Verlauf der Börse ähnelte in starkem Maße dem gestrigen Verlaufe. Die Grund- stimmunk blieb fest, doch war die Geschäftstätigkeit im all- gemeinen nicht sehr umfangreich. Dagegen kamen wieder größere Emsätze bei steigenden Kursen infolge von anhalten- den Käufen in Bochumer, Buderus, Gebr. Böhler und Hirsch Kupfer zustande. Für Westeregeln und Alkali war das Inte- resse etwas erlahmt, dafür schoben sich Aschersleben, sowie eine ganze Apzahl Kaliwerte in den Vordergrund bei einer, namentlich in den letzten Werten, recht ansehnlichen Kurs- steigerung. Bei Bochumer betrug die Steigerung ungefähr 20, bei Buderus und Gebr. Böhler ungeführ s0 und bei Hirsch Kupfer ungefähr 13%. Sonst hatten oberschlesische Montan- werte infolge der ungeklärten Lage' in Oberschlesien unter Rcalisierungen zu leiden. Wesentlich nöher stellten sich noch Hoesch und Rombacher Hütte und auf den übrigen Märkten Rheinstahl und Orenstein u. Koppel. Für die bisher gänzlich vernachlässigten Kolonialwerte erwachte ein spekulatives In- teresse, sodaß Deutsche Kolonialanteile und Sloman um einige loo anziehen konnten. Valutawerte waren im Einklang mit der kräftigen Abschwächung der Auslandsdevisen durchweg schwächer. Bei Tehuantepeg-Anleihe ist bezüglich der starken Rückgänge der Kupferabschlag zu beachten. Am heimischen Rentenmarkte war nichts von Belang geändert. Berllner Produktenmarkt. Berlin, 23. Aug. ODrahtb.) Der heutige Schlußtag des bfreien Handels für Hafer brachte bei fester Tendenz noch um- fangreiches Geschäft. In Mais war verfügbare Ware mit 148 bis 140 und für spätere Lieferung mit 143—144 ab Ham- burg angeboten, doch sind Abschlüsse in Mais noch sehr ge- ring gewesen. Für Raps wurden 250—260% ab schlesischen Stationen verlangt. Mohn wurde in guter Ware zu 380 l ge- handelt. In Erbsen wurden Viktoriaerbsen bei erhöhten For- derungen stark angeboten. Ackerbohnen sind in alter Ware schwer verkäuflich. Stroh blieh fest, da das Angebot darin sehr knapp ist für spätere Lieferung wird ein Aufschlag be- zahlt. Amtliche Hafernotierungen in Mark per Tonne: Loko ab Bahn 2660—2620, spätere Lieferung 2540—2560. Tendenz: Wirtecharillche Nunzschaül. Zur Abrechnung der Vorkriegsschulden. Voin Zentralverband des deutschen Großhandels wird uns geschrieben: Nach den bestehenden Vorschriften des Reichs- ausgleichsgesetzes werden in fremder Währung zahlbare Be- träge, die deutsche Firmen ehemals feindlichen Banken oder Filialen deutscher Banken iin ehemals feindlichen Auslande aus der Vorkriegszeit schulden, zum Vorkriegskurse abgerechnet. Diejenigen Firmen aber, die die sleichen Valutakredite im ehe- mals feindlichen Auslande durch die Vermittlung deut- scher Banken in Deutschland in Anspruch genommen haben, werden jetzt von diesen aufgefordert, die Schulden zum Pageskurse abzudecken. Dies kommt einer empfindlichen Strafe in der Höhe bis zum lo-—agofachen des ursprünglichen Betrages lür die Firmen gleich, die mit deutschen anstatt mit englischen Banken gearbeitet haben. Da es sich hierbei nicht nur um eine Unzulänglichkcit des Reichsausgleichsgesetzes, sondern auch sachlich um nicht geklärte Ansprüche handelt, haben der Reichsverband der Deutschen Industrie und der Zentralverband des Deutschen Großhandels in Berlin Ver- handlungen mit den beteiligten Regierungsstellen und den deutschen Banken zur Beseitigung der Mißstände aufgenommen. Die Verbände halten es deshalb für erwünscht, wenn die daran beteiligten Firmen zwecks einheitlichen Vorgehens sich mit ihnen in Verbindung setzen würden und eventuell schwebende Prozesse vor deni Reichswirtschaftsgericht vorläufig nicht zum Abschluß bringen. Malnahnien gegen die Viehpest in Frankreich. Die nach verschiedenen Meldungen holländischer Blätter in Beolgien ausgebrochene Viehpest hat jetzt auch nach eneral-Anzeiger 4 Frankreichübergegriffen. Bei dem überaus bedrol. lichen Charakter dieser Seuche, die wahrscheinlich von 1 schen Zebuochsen über Antwerpen eingeschleppt worden 5 hat der französische Landwirtschdftsminister sofort entepr, chende Gegenmaßnahmen ergriften. Durch ein im„Jouri Otticiel“ veröffentlichtes Dekret ist von diesem Termin ab Einfuhr von lebendem Vieh, und zwar Rinder Schafen, Ziegen, Schweinen aller Art ver boten; ausgeng men von diesem Verbot sind nur die Tiere, die aus fran- 0 schen Kolonien oder Schutzgebieten kommen. Verboten gleichfalls die Einfuhr aus Belgien von frischem Fleſgr. grünen oder getrockneten Häuten, Rohwolle, Haaren und 5 nern. Untersagt ist außerdem der Grenzverkehr mit Vieh 27 schen den benachbarten belgischen und französischen gemeinden. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf den gegen seitigen Austauschverkehr mit HHausgeflügel. Kaninehel. Milch, Stroh, Futter, Mist und überhaupt allen Stoffen, die Infektionstrager dienen könnten. Die Präfekten sind autg. wiesen, Ausführungsmaßnahmen, wodurch die Tiere im eing nen bezeichnet, ihre Rasse bestimmt, die abeusperrenden 1 zirke angegeben werden usw., zu erlassen. Das Dekret 10 ergäuzt durch ein Verbot der Einfuhr von Pferden, Eeetn 1h Maulcseln, die aus Belgien stammen oder durch Belgien Frankreich transportiert werden. Das Kohlenabkommen mit der Entente wird zahlreiche l dustrielle Fererungen auf Rohbraunkohle üherzugehen zw Zur Vermeidung von Härten werden aber unter Mitwirku der Landeskohlenstellen und Fachverbänden saehlich mae nete Ausschusse die Betriebe auf ihre Umstellbarf durchmustern. Ein in der letzten Sitzung der Brengkraß, technischen Gesellschaft im Beisein der Vertreter des Keich wirtschaftsministeriums und des Reichskohlenrats ei der Sachverständigenausschuß aus Vertretern 7 Braunkoklensyndikate, Kohlenstellen, Revisionsvereine. Vel rungserbauer und Verbraucher wird die umstellenden W 2el- durch ein Merkblatt positiv beraten und in Zweifelsfällen ⸗ liche Entscheidung treffen können. Nach Bedeutende Maisausfuhr aus Argentinien. 5 laufenen Berichten beträgt das Quantum Mais, das Argen glebt in diesem Jahr für den Export zur Verfügung haben wird. 405 weniger als 4 Millionen Tonnen. Das ist soviel, wie in letzten vier Jahren zusammen exportiert worden ist. 100 Preiserhöhung für Kupferbleche. Der Kupferblechverb 4 in Kassel hat mit Wirkung vom 21. August die Prelse um 2 auf 3065 pro 100 kg erhöht. Neueste Drahfherichte. Feststellung neuer internationaler Wechselkurse? 10 W Berlin, 25. Aug.(Eig. Drahtb.) Nach einer Melde der„Information“ wird der Stockholmer Nationalökonom 11 fessor Kassel auf Wunsch des Völkerbundes der Brüss Finanzkonferenz ein Memorandum unterbreiten. Hierau en die Stabilität der Wechselkurse der verschied 15 Läander wiederhergestellt werden können. Das Wecher problem habe die Brüsseler Finanzkonferenz zu erlediga Die Wechselparität aus der Zeit vor dem Kriege muß fu endlich aufgehoben werden. Das wahre Problem der Gegen Wwart sei, neue Wechselkurse auf der Grundlage der biehecig Kaufkraft der verschiedenen NMünzeinheiten festzustellen, werde auch die Aufgabe der Brüsseler Konferenz sein. Rheinisch-Westfaälisches Elektrizitätswerk Rodder · Grube Berlin, 2f. Aug(Eig: Prahtb.) Das Rheinisch-West fälische Elektrizitätswerk.G. in Essen und die Braunkohle und Brikett-Roddergrube in Brühl berufen eine außeror 6 liche Generalversammlung ein. In dieser Generalversamm 1755 soll der Betriebsgemeinschaftsvertrag zwisch dlen beiden Gesellschaften zur Genehmigung vorgelegt Neue Kleienpreise. Berlin, 25. Aug.(Eig. Drahtb.) Gemäß einer Beleane machung des Reichsministers für Ernährung und.andwin, schaft sind die gemäß der Verordnung über den Verkehtf 1 Kleie vom 19. Dezember 19i9 festgesetzten Preise dahin 60 geändert worden, daß der von der Reichsfuttermittelstelle 0 Kleie vergütete Preis laut Verfügung 375„ für die Tang. (bisher 355 /) nicht übersteigen darf. Bei Lieferung einschlie lich Sack dürfen noch hei Gewebesäcken nicht mehr als 10 0 (14%4) und bei Lieferungen in dreifach geklebten Papierssche bisher 3, jetzt 7 A verlangt werden. Der 8 10 Absatz 1 Verordnung über Kleie enthält folgende Neuerung: Bei Kle t die von der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirtsche, abzugeben ist, darf der Preis von 495„(307. 50) bei lo- Lieferung nicht überstiegen werden. — 10 Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum für Feuilleton:; A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt:& üge. Franz Kircher; f. Handel: J..: Franz Kircher; f. Anzeigen: Karl 5 Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeig G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Div.] 24.] 25. Oividenden-Werte Div. 24.23. D 1 K Fr r Börse 309.7507— evisen-Kurse. e rhares Transport-Aktien. 4 Trancp.-Alctien. Div. 24. 25. Sebte ſcht ua 0 143— 14450 Hdr]je 100 der Landeswährung in Mark) Festverzinsliche Werte. Sehantung.... 684.5077.— Festverzinsliche Werte. Scfantüngbehn. 664.—675.—“k f. e. Unt. Fur) e a) Inlndlsehe. 23. Hemb.-Am. Paketf.— 179.—75.75) Relehs- und 24. 23. Alig...-.Straßb. 6, 95.— 92.—. Sscbweller Serg 12 313.75314.— 5 4% Mennh. v. 1901/06/U0 Nordd. Lloyſd.... 11.—169.— Sr. Berl. Stragenb. 7¼128.75128.75 Peſften& Gull 414.—415.— Für drahtliche Nünz- Kurs[ Z. Tugust. 0 Staatspaplere illeaume 10 414 3000 eeee Gee en ee 9% D. Schstzagw. Ser 155 70 Ffiedrlehshütte.. 25 1040.-1050. Auszaklungen parität 18. Spt.] Geld I Brief 50% Deuteche Relchsan% do. Ser. II.....75 98.700 Qest. Stasteeond 70200.—.— Sesmoteren Deutz 7 185.—195.— Amsderdam-R 08 8% do. Ser. 8. 8f.7J d0. Södb.(Lomb) 0—.——.—Cei—.—— amsterdam-Retterdam.. 1658.75 1189.— 1838.88f1889. 2 0 Crdn 2 Slſheger.. 5 205—-20.—4,% 0o. Sen.-he: 22 7275 Saiudergzn Jine 288.— 85 80 Ce bea Serg.. 18 878—g Siedeeden... 1125075068 442 785 Cementa,leldeſbg. 10 232.— 4½% de. J0... 91.10 91.75 Sanade Paelfe..——— de. Gudstanf. 10 552—674.50 Chrlatenle 21130 20925 59%%1. e ee 80 Duaete 1985 35 Sebigs-Marlenk 0 39955— 11450 78025 0 1 do. 55 335.— 0 2* 6 rinz-—.———.— 2 480.50495.— 225„4„ 0 2 e e 1 9— 3070 7 1 5—2 118 nötbch. 5 Sesgeehe 3 394.—559. 8 ebn 5 141.25 304% . cbw. köchst: 12 365.8 lo do. 61.28 61.25/ Past Dargefsch.— 77.8 178.5 Hiawener Bergbsü, 5 508.—577.50 Londaeg20—— 2 reeatd Eer: n, 197 255 95 fe 3 8 50%0 57.80 32.80] Fensg Bampfsch.— 270 Rögketerdr 270.— wTw. 72256 90. Kdtgerswerte 1236 259.5058.— J0 Badische Anieſbe.: 78.50 78.50 kordd. Tlosd...— 168 2fl68% Toszeb Sisen u St 9 481.5051.— Seenen.81.— 880.30 7270 210 Südd. Drahtindustr. 7 220.— 310% Beyorische Anl.. 68.50 68.50 10 204.— 204.25 Fionenſohe-Werke 227.5 8**VVV 4770 2 Seler. Sbeenb.-aal See e Heonnt Segt 850— Semm.. Dirtebe. 2.5lea. r 310.286308.— Wien, abgest 8—— 815 9 4 200 85 9 a al. 5 7 8 8 2 2 2552„„„ 0 0 0 0 0 0„ 4% b 5— e FeenCeteenne 18 4 Fanchen. Stadtan 100.4050.— Setaene Sek. 43 257548350 Sabr. Kde 18 24h.—127 80 Soſpee 18.———— ne ee meenn.! 8888 deeee See 8 f68 ae e 2 fgg—fh., Cotsalchel 125 7 Andische. 20 resdn 01 2Lameper& Co.—.490.— 5 5 Gest.St.iels 27.— 27.— 13 281.3020.—] b) Auslindische Mitteid.KreditbanE 5 141.87144.75 Caurahütto.. 0 343.—331.25 Frankfurter Devisen. 825 do. Sehateanwels..— l Gummiw, Peter.. 18 280.—58.. RKentenwerte. Nationalbk.f. Otschl. 7 e er Uinde's Eianiaschin. 12 266.— 266.— aeeeT en 4% 4. Gold-Rente. 33.— 38.7. Heddernh. Kupferw.— 178.500l J8.50 4½% Oesterr. Schatz- Oesterl. Kredit...%½.46.47.— Cichte 4 flofmagn 23.3 412.—17.— Aufuet 27 Aus 4% do.—— 7—— Junghans Gebr... 12 283.—214.50 nwoelsung Reſchsbank.79146.½% 147.— Togri e 55 7 Geld Brief I Geld! Brie Ungsr. Ged-Rente 34589 helm 0 0% do. Goldrente.—Industrie- en. othringer Hütte. 1 327.—[tlolland. 255 o. St.-HFte. v. 1910 33.—33.— Letented apder 15 314—..— 4% de. oonv. Rente. 21.— 20.— Kccumuſst-Fabr.. 20 88—823— Jannaeantögren 9 220.—.. Antuerpes 3½% do. St.· Rie. v. 891—.—.— Lederwerke Rothe. 7½½15.—230.—44½% do. Siiberrents. 25.——— Adler& Opp 20 885.—22.4j5 Jdegenfrled.-Sed. e 287.—285.. Necwegen Dividenden-Werte 40. Sdödd. ngb... 10 728. 828. 4½% de. Paplements...— 7— Adlerwterte.. 10 88.—378.— Jo. Tlsenind.14 250.—259.— Danemarte. 5 Di 40. SpichkarE. 10 185,25 l82.75 4% Törk. Administ.-Anl.] 70.— 70.—.-., Anil. Treptow 12 300.=.— go. Koleswerke.. 11 H04.120—[Schweden. Dauk-Antlen. 1 Walzm. Ludwigsſif. 12 285.—255.— 4% do. Bagdad- Altg. Elekctr.-Ges.. 10 286.75 288.— Grensteln& Koppel 16 281.—4208.—- Helsingfors Hegleche Bank...%124.—2 50 Maschinenf. Kleyer 13 223.—224.— Elsenbahn!.. 104.70½106¼ Aluminlum-Industr. 198—.—.— Phönix Bergbau.. 8 449.75%.—Italſen.. 234.50 235.50 Betl. kangelag.... 18 05.30 denia.. 10 230.— 4% do. Bagdad. Anglo Oontinental. 6 252.—253.— Rhein. Braunkenfe. 12½ 650.50650.—[Lendon 418325 183.75 do, Sadenia. 7⁰ 9 1 9 5 Beuseh 2220 1880 40, Bad. Durlach. 14 222· Smee 485—.—. 10ʃ.% een N 15 8—. 292. 3250 oOKk....90 31.10 eee OGsimfermoter... 8 4% do. unfſiz. Anfslhe 194.. Sadische Anilin 5 ein. Stahlwerke. aris 4362.— 208. deee ee Zollobl.v. 1211.23 62.— Sergmang Flektr.. 12 388.59240.— Riebect Montan.. 8 VVVVVV Sresdner Bank.:. 9 11161.80 1 4 eeee ee eee eeeeeee Loanen 22 88—— adcnt 7.—128.— Orltznel, Durlach. 15 4½%½ Ung. St.-Kt. v. 1913 25.— 36.— Bing Nüärnberg. 18 Ruͤtgers werke 42¼ len, altes 4 ade kank.. 3 83.183.— Flaic à dien, Nühm. 18 45% J0o,. do..1914 37.2.— Siemsrechütte. 3 Sachsenwerk 20 89 Deutsch-Oest.(abg)—— Pſaiz. Mp.Bank. 7 168.—53.0 Kaflstuber Iasch.. 10 4½% d0. Goſdrento... 38.50,.75 Bochumer Guhstabl 8 Sohuckert à Oo.. 8 ee———4—— Rhein. Creditsane. 1 123.—128.40 Pfälz.Nähm. Kayser 12 4% do. Kronenrente. 28.75 23.75 Gebr. Bôhler 8 So. 12 Stemens à Hatske. 12 Budabest 7 133—183— Sebgelior. Ffarte tn. 3 20 ge ee Scenn, Senn a Hant Sge 18 ooo Piso. 1.„12 3% Oesterrelon.-Unger. uderus EIsenw. 8 uhf. Derzwerks-Aktlen.— Stastsbank, afte.—.. Chem. Grlesheim. 12 IVer. Glanzstoffe, 20 Frankfurter Notenmarkt Boch. Brgb.u. Gugst. 5 303.—822. Et. Pulverfabr. Ingb. 30 3% d0. IX. Serle. 41.-—.—Obem. Weiler 12 V. Stw. Zypen AWIIA 10 vom 23. Augurt. —50480 ie Wolf%½ 40. Eü-Ntz.. 42.9 l. Sbem. Albert 40 Westeregein Altelt 88 Celd] Brief Deutsch-Lux.Brgw. 10 305. Sollindustrie WOI U 4 Amerlkeniache ob 5 55 11—— Ceseenk Bergw... 6 310.—822.75 Spinn. EleaB.-B.. 10 4% do. Goldprior.. JLoncordia Bergb.. 22 Zellstoff Wa.dhof. 10 Amerikan oten 49.7.—Oesterr.-Ongar., 422 1 5% 80 78/ 69.30 5 Deuteeh-Ostafriks.— Beigischs 32658.50 366.50 Nerweglschhs Tee ertee. fe—ee. Famegee eis 14 260 esgene enet. Jenpeel Lgeemtg. 10 e: Haſcche e emeee 15 25 Kaliw. Westerogein 35 793.—794.— emmgergsp, Cals. 6 o. neue— 5 175 5 5. 28. 188 eee ee„ e e 2 2—eitdeidr 0 ddei 10 4 5% de, Senle ili... 118.058.— Hentsehe Coly.. 455 Deatache Fetrol.— Tlollsneischs 1508 801807.50 Schpedische. 4 ö ſebeile e, Obl. v. 1— Ie. Watten u. Munit. 30 5⁰ 300.6 itellenische 221.0 288.0 Tscheche-Stovak. — 90 45 4 tge eG ber üroppwee Oesterrsſoh., abg 20.400 Ungarischs — deen eai er e· 5 NeSSNS * e. Kenntniſſe auf volkswirtſchaſtlichem Gebiete aneignen? Die ———— Mannhelmer General · Augeiger.(Aberd · Aasgibe.) 5. Seite. Nr. 379. Mittwoch, den 25. Auguſt 1920. Mannheimer Frauen⸗Zeifung Die Frauen in der Wirtſchaftspolitik. Von Clara Mende, M. d. R. Es gibt noch immer deutſche Männer und Frauen, auch noch führende Politiker, die ſich nicht daran gewöhnen können. en Frauen volles Verſtändnis für alle politiſchen Fragen zuzuerkennen. Sie wollen ihnen mitunter nicht einmal die köglichkeit für einzelne Fragen Verſtändnis gewinnen zu können, zuſprechen. Es iſt eine Art politiſchen Glaubens⸗ ekenntniſſes, daß die Frauen nur kulturelle und ſoziale Auf⸗ gaben in den Parlamenten zu erfüllen haben. Es ſoll vor⸗ kommen, daß das Intereſſe einer Frau an der auswärtigen olitik innerhalb ihrer Fraktion mit Stillſchweigen übergangen wird, weil man dieſen Ausſchuß als ausgeſprochen männliche omäne anſieht,— wobei wir Frauen nicht einmal finden, aß es unſere männlichen Kollegen ſo ausgezeichnet machen, aber das liegt wohl eben an unſerm mangelnden weiblichen zerſtand— und den Eintritt der Kollegin in dieſe Arbeit gar gicht erſt diskutiert wird. In dieſer Beziehung macht nur die SP. eine erfreuliche Ausnahme, die entſendet eine Frau in omäne ausſchließlich für männliche Politiker iſt die Wirt⸗ en Ausſchuß für Auswärtige Angelegenheiten. Eine zweite ſchaft, und hier müſſen wir Frauen zugeben, daß den meiſten don uns die nötigen Vorkenntniſſe fehlen, aber— können wir ſie denn nicht noch erwerben?— nicht alle männlichen ollegen fallen mit allen notwendigen Gaben un) Eigenſchaf⸗ en vom Himmel, ſondern eignen ſich alles, was ſie brauchen, durch die praktiſche Mitarbeit an— es ſoll ſogar vorkommen, daß ſie es auch dann noch nicht immer richtig machen. Und dennoch iſt die Wirtſchaftsfrage der Kernpunkt der deutſchen Politik in der Gegenwart. Die Frauen, die das echt bekommen haben, ſich politiſch zu betätigen, haben nun auch die Pflicht, ſich politiſch zu bilden. Wenn wir erkannt haben, daß die Löſung der Wirtſchaftsfrage die Grundlage aller Politik iſt, ſo werden wir uns ſagen müſſen,„das eutſche Volk wird ſich in der Zukunft keine Sozial⸗ und keine leinturpolitit leiſten können, wenn wir nicht wirtſchaftlich eiſtungsfähig bleiben.“ Was ſollen alſo die Frauen allein loziale und kulturelle Probleme löſen helfen, wenn ſie nach getaner Arbeit hören werden, daß alles, was ſie ſchön und gut ausgearbeitet haben, unausführbar bleiben muß, weil es unſere traurige Wirtſchaftslage nicht anders geſtattet. und wie können ſich die Frauen nun die erforderlichen 2 dolttiſch praktiſch tätigen Frauen haben dazu die verſchie⸗ ſichſten Möglichkeiten, aber die Frauen im allgemeinen müſſen ſſcch auf Vorträge und einfache Darſtellungen beſchränken. 1 rade weil ihnen dieſe Materie noch ſo fremd iſt, weil ſie ſo⸗ lel davon hören, ohne in die einzelnen Schwierigkeiten ein⸗ ngen zu können, iſt dieſe Aufgabe für ſie nicht ſo einfach. Erfreulicherweiſe bietet uns das Buch des bekannten Par⸗ lumentariers unſerer Partei Dr. Otto Hugo,„Der wirtſchaft⸗ iche Niedergang“(im Staatspolitiſchen Verlag erſchienen) Line ſolche geſuchte und gewünſchte Gabe. I0 Einfach und klar von einem' guten Kenner unſerer Wirt⸗ 0 aft geſchrieben, beleuchtet der erfaſſer die verſchiedenen Veobleme unſerer niedergehenden Volkswirtſchaft: Kohlennot, erkehrsnot⸗ Rohſtoffmangel(Leder, Textilien etc.) Soziali⸗ erungsbeſtrebungen und Betriebsrätegeſetz, Zwangswirt⸗ chaft oder freie Wirtſchaft, Valutafrage uſtw., alles wird ge⸗ ſtreift, erörtert, klar gelegt und am Ende neue Wege gezeigt, uf denen uns Rettung werden könnte. Das Buch iſt allen Frauenausſchüſſen dringend zu empfehlen, es eignet ſich vorzüglich zu Beſprechungen an den tnlt Recht von den Frauen ſo beliebten Diskuſſionsnachmit⸗ ßeden, die Referentin und alle Teilnehmerinnen werden gro⸗ 5 Nutzen daraus ziehen, eine Fülle von Anregung zu neuen ertieftem Studium dieſes wichtigen Gebietes mit nach Hauſe ehmen und Einblick tun in dieſes ſo wichtige Neuland und ſtrden ſo dahin gelangen, daß es nicht mehr für ſelbſtver⸗ Sadlich gilt, daß Frauen von der Wirtf'haft nichts verſtehen. 5 L werden aus dieſem Buch Waffen mitnehmen, um den viel eſſer gedrillten ſozialdemokratiſchen Frauen wirkſam ent⸗ 57 reten zu können; denn vor der Macht der Tatſachen de 5 ſich ſchließlich auch das ſchönſte Schlagwort beugen. In 0 u deutſchen Frauen ſteckt viel zu viel geſunder Menſchen⸗ erſtand, als daß ſie nicht die richtigen Schlußfolgerungen aus Hu nackten Tatſachen ziehen ſollten. So kann die Lektüre des kraſt ſchen Buches auch dazu beitragen, in weiten Volks⸗ broſen das nötige Licht über unſere wirtſchaftliche Not zu ver⸗ deen. Mit dem Mut und der Hoffnung gewappnet, die 5 Hugo am Schluß zum Ausdruck bringt, wollen wir Frauen 81 dieſe Aufgabe herantreten:„Maa es trübe ausſehen zur ſchlande, wenn nur die rechte Erkenntnis ſich mit dem ent⸗ 5ſ oſſenen Willen paart, dann wird es anders werden. Mag el Wertvolles verſunken ſein, neues Leben und neuer Erfolg gerden dem deutſchen Volk erblühen, wenn alle diejenigen ancile, die mitzuwirken beſtimmt ſind, von dem heiligen Ver⸗ f ee en vor der Zukunft des deutſchen Volkes in 25* 5 die Frauen u. der Reichswirtſchaftsrat. 5 Von Emma Kromer, M. d. R. W. A. He Am 30. Juni iſt in Berlin in den Räumen des ehemaligen uſcenhauſes der Reichswirtſchaftsrat zu Kigie erſten demmengetreten. Jum erſten Mal iſt hier ein wirtſchaftliches rlament gebildet worden, das ſich zuſammenſetzt völlig unabhän⸗ 00 von den politiſchen Parteien, das lebiglich gebildet wurde aus di rtretern beſtimmter wirtſchaftlicher Gruppen, die als ſachverſtän⸗ lc anzuſehen und berufen find, in dieſer Zeit ſchwerſter wirtſchaft⸗ cat Not mitzuarbeiten an der Aufrechterhaltung des ganzen wirt⸗ Haſtlichen Lehend. as Parlament ſetzt ſich aus 328 Mitgliedern zuſammen. Man Arbe uerſt bemüht, in der Auswahl die ſtrengſte Parität nach völleltgeberr und Arbeitnehmern durchzuführen, ein Grundſatz, der Arbeh, gewahrt iſt, in der Vertretung der Handwirtſchaft, wo 22 ehe atgebern aus den Kreiſen des Groß⸗, Mittel⸗ und Kleinbeſitzes der n viel Arbeitnehmer gegenüberſtehen, er 9 weiter gewahrt bei den Vertretern der Forſtwirtſchaft, Gärtnerei, Pbee ebenſo weſeng 08 Vertretern der Induſtrie, der Banken, des denc, wickens, des Verkehrs⸗Transportes der Eiſenbahnen und bel den ſo 2— des— 5 0 rend bei uſammenſetzung er Gruppen, eine 3 rn Linie vorliogt, e eſre aceec der anderen ſic n eine ziemlich wilkrürtiche. Die 15 ßte dieſer Gruppen, 7, 12 ce duſammen aus den Vertretern der Verbraucherſchaft, während in kannppe 8 die Vertreter der Beamtenſ unb freien Berufe einmtengefaßt ſind, Gruppe 9 zröölf mit dem Wirtſchaftsleben der un Anen Landesteile beſonders pertraute Perſönlichteiten beruft, tere unter ihnen. Wenn man ſich ſo die Struktur des Wirtſchaftsparlaments vor Augen führt und ſig nun die Frage vorlegt, wie die Vertretung der Frauen in dieſem Kahmen ausgefallen iſt, da wird man zunächſt überraſcht ſein von dem geringen Prozentſatz, in welchem ſie ver⸗ treten ſind. Der Grund dafür liegt allerdings zum größten Teil wohl darin, daß, während im Reichstag die weiblichen Wählermaſſen ſogar größer ſind als die männlichen, die Lage bei dem R. W. R. ganz anders liegt. Dort ſind von den berufenen Organiſationen der Re⸗ gierung die Perſönlichkeiten zum Vorſchlag gebracht worden, die innerhalb der Berufsorganiſationen Führer ſind. Da nun die Be⸗ rufstätigkeit der Frau im heutigen Ausmaße noch zu jungen Da⸗ tums iſt, konnte naturgemäß dementſprechend eine nur geringe An⸗ zahl von Aene in das neue Wirtſchaftsparlament berufen werden. er Gewerkſchoftsbund kaufmänniſcher Angeſtellten hat eine Frau entſandt. Die anderen vier Frauen gehören der Gruppe 7, der Vertretung der an. Es ſind hier zwei Frauen als Vertretung des Verbandes deutſcher Hausfrauenvereine und zwei Frauen als Vertretung der Hausangeſtellten. Man hat alſo auch hier die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, welche die beiden erſten großen Abteilungen ſtempeln, angewandt. Die Mitarbeit der Frauen wird natürlich erſt in den Unteraus⸗ ſchüſſen zu einer Bedeukung kommen können. Hier iſt es erfreulich Seaulen zu ſehen, daß man ſelbſtverſtändlich in alle Unterausſchüſſe Frauen J hat. 2 Es wird für die Frauen nun nicht leicht ſein, ſich hier durchzu⸗ ſetzen. Bei der Mitarbeit in den politiſchen Parteien haben die Frauen Aufſchluß und Rückhalt in ihrer Fraktion. Hier arbeiten ſie in einer Gemeinſchaft, die vorerſt nur ſehr loſe zuſammenge⸗ 8 85 iſt, in einer Gruppe, deren Intereſſen nicht immer mit den hren gleich gehen werden. Immerhin iſt zweifellos ein Anfang gemacht. Wir Frauen und die Politik.“) Von Sophie von Adelung. Die Frage, ob wir Frauen ebenſo befähigt für Politik ſind wie die Männer, iſt noch ziemlich neu, obſchon bereits im Mittelalter die kluge und tugendſame Catharina von Siena, nach ihrem Tode von der katholiſchen Kirche heilig geſprochen, in einer wichtigen, Takt und Gewandtheit erfordernden politiſchen Miſſion nach Eng⸗ land geſchickt wurde. Sicherlich hat man aber von jeher das ſchönere Geſchlecht ſonſt in allerhand heiklen und komplizierten An legen⸗ heiten als Vermittlerinnen berwendet. Denn ſeit der rſchaf⸗ fung der Welt hat ſich die 1 5 durch Schlauheit und Klugheit aus⸗ ezeichnet, während man Weisheit und Verſtand mehr beim Manne 55 Wieviel Beiſpiele hierfür könnte ſchon die älteſte Urkunde r Menſchheitsgeſchichte aufweiſen— die Bibel! Ob dieſe Eigen⸗ ſchaften, die beide Geſchlechter charakteri ieren und die in den meiſten Fällen zutreffen werden, ſich im Laufe der Jahrhunderte durch ihre teils natürliche, ſo vom Manne abſichtlich gewollte ab⸗ hängigere Stellung der Frau ſo und nicht anders entwickeln mußten, das wird ſchwer zu entſcheiden ſein. Erſt dann, wenn das Weib drei bis vier Jahrhunderte lang vollſtändig gleich ergogen würde wie der Mann— was glücklicherweiſe wohl kaum durchführ⸗ bar iſt— erſt dann könnte man dieſe Frage wiſſenſchaftlich wie praktiſch mit Beſtimmtheit entſcheiden. In unſerem iſt der Kampf um die Gleichberech⸗ tigung der Geſchlechter mit noch nie dageweſener Entſchiedenheit entbrannt, und zwar gerade auf den Boden der Politik— wenig⸗ ſtens der inneren—, verbunden mit den ſozialen 4 0 der Zeit, haben ſich die Frauen nur gewagt, ſondern leiſten dort auch ſchon recht Bedeutendes, Selbſtändiges. Trotzdem mochte ich mir erlauben, zu bezweifeln, ob ſie z. B. lei den Wahlen jenals dun unbeeinflußt urteilen werden. Die Frau iſt eben ſußjektiv u8 und durch— das iſt ihre Schwäche und Stärke zugleich. Daß die Frau in vielem gerade ſo begabt iſt wie der Mann, iſt gar nicht zu leugnen. Im allgemeinen 1 man ja der Frau das höchſte— das Genie ab. Allerdings: einen Kant, einen Goethe, einen Rafael oder einen Beethoven ſucht man ver⸗ geblich unter den Frauen. Aber eine gewiſſe Genialität wird man ihnen doch unmöglich abſprechen können, und Genialität iſt ſozu⸗ ſagen an und für ſich ſ. 1 8 Kraft.— Vorausſichtlich wird wohl die Frage, ob Mann und Weib ſich geiſtig ebenbürtig ſind, ewig 2 bleiben. Verſchieden ae ſind ſie nun einmal von der Natur— das zu leugnen wäre unmöglich—, daher geht auch ihre Gefühlswelt, ihre ganze Anſchauung, notgedrungen aus⸗ einander. Man denke ſich aber auch nur ein einziges Mal Mann und Weib vollkommen gleich— welch eine unerträglich langweilige, öde Welt! Gerade in ihren Gegenſätzen ſind doch beide Geſchlechter intereſſant und eigenartig. Wer möchte denn im Ernſte eine Ver⸗ ſchmelzung beider herbeiwünſchen? Um nun aber auf die Politik zurückzukommen, den eigentlichen Ausgangspunkt dieſer Betrachtung(wir Frauen ſchweifen ja be⸗ kanntlich gerne ab), ſo iſt die Frau, auf den erſten Blick wenigſtens, gerade für dieſe ſehr geeignet. Sie iſt gewandter, geſchmeidiger als der ſchwerfälligere Mann, iſt auch eines feineren Taktgefühles 51 dieſer Waffe in politiſchen Fragen, und findet zehn ſcharfſinnige Gründe, wo er nur einen hat. Auch redege⸗ wandter iſt ſie— obſchon ich nicht verhehlen kann, daß es meiner enctten Natur widerſteht, eine Frau öffentlich reden zu hören, viel⸗ eicht, weil die Frau im allgemeinen noch nicht recht gelernt hat, ihre Stimmittel richtig zu beherrſchen, die von Natur oft ſchriller ſind als die des Mannes. 859 bin unter Staatsmännern und Diplomaten aufgewachſen. Die Stellung meines Vaters brachte es mit ſich, daß Miniſter und Geſandte, zuweilen ſogar auzwärtige Berühmtheiten, in Hauſe verkehrten und ich ſchon als Kind viel über Politik veden hörte. Unter dieſen Männern waren hochangeſehene, Köpfe, ſie hatten durchweg feine Sitten, eine gründli Bildung, beſtrickend liebeuswürdige Umgangsformen und eine wunderbare Redegewandtheit. Sie alle waren intereſſante Perſönlichkeiten voll Geiſt und oft Witz, manche unter ihnen unſchätzbare Diener ihrer Regierung, glänzende Repräſentanten ihres Landes und ihres Fürſten. Troßzdem war ein Etwas in und an ihnen, das mich innerlich zuweilen geradezu abſtieß. Erklären konnte ich mir dies erſt, als ich wirklich ſelbſtändig zu denken anfing— und das tun wir piel ſpäter als man glau., Erſt ganz allmählich wurde es mir klar: krotz all dieſer hervorragenden Eigenſchaften waren nur ſehr wenige ethiſch vertiefte Perſönlichteiten, keine Charak⸗ ie waren meiſtens 81 5„Jenſeits von Gut und Böſe“. Es fehlte ihnen die Lauterkeit eines bis 805 den letzten Grund wahrhaftigen Weſens, hohe ſittliche Ideale und die ſchlichteſte, aber liebenswürdigſte aller Tugenden— die Beſcheiden⸗ heit. Waren dieſe hervorragenden Männer ehrlich gegen ſich ſelbſt, ehrlich gegen andere? Konnle man an ihnen hinaufſchauen, ihnen nachſtreben, und waren ſie Lächer ich für eine gute zu ver⸗ leugnen, ſich im Dienſte der Menſchheit zu vergeſſen? Oder ver⸗ 1 15 nicht— 2 r der Ehrgeig für ihr erland, wenn nicht r ihr Heinez le dieſe Fragen rtir ſpäter, piel ſpäter, als ich 3 Kreiſen bereits ferner ſtand, ungemein diel zu denken. Allmählich reifte es in mir, faft widerwillig, zur nüchternen, ernüchernden Gewißheit: das Ideal der Politik, wentgſtens der äußeren, 15 nichts, aber auch gar nichts mit einem ſittlichen und religidſeg deal gemein: ſie ſind nicht nur grundverſchieden, ſondern der⸗ indet. Was hier als unrecht, ja verwerflich gilt, wird dort gur ugend, zum m. Mit einem Wort: es ſind zwei grundver⸗ chtedene Welten. Macht und Herrſchſuckt, Vorteil und Selbſtſucht ind T en in ber Pplitik, Herz und Gemüt bürfen in der litit keine Rolle ſpielen Die u beeeren Sane e eee rbee den Hauſes, die Pf n des Gemütes, die Hütertg der hechſtan eiſtigen Schätze; ſie iſt es, die ahnend den Ewigkeitsfunken in det ruft trägt, den ſie in den 1 55 n der Kinder und Kindeskinder weiter zündet. Und dieſe ſchönſte aller Aufgaben, die weit über enbiich Gruppe 10 noch zwülf von der Reichsregierung na been ee e in den Reichswirtſchafts alles andere reicht, ſoll ihr Recht bleiben. Das darf ihr niemand rauben— weder Zeit noch Zeitverhältniſſe. Auf ihm beruht die Hoffnung der Ahin fe die Menſchlichkeit der Menſchheit. Mag die Frau immerhin ich mit den ſozialen Problemen der Gegenwart beſchäftigen, mit den Aufgaben, die die J nnenpolt⸗ tik ſtellt. Aber das Problem der Probleme: das Gute, das bleibt ihre allerhöchſte Aufgabe. Das Gute, das allein uns wieder retten, uns Ruhe und Friede und Glück wiedergeben kann. Liebe und Güte ſind es, nach denen ſich die Welt unbewußt jetzt ſehnt, und die Frau iſt et, die ſie der Welt wieder ſchenken kann! ** JIn der Sitzung des 6. Ausſchuſſes des Reichstags am 30. Juli 1920 kam auch die Frage der Verleihung des paſſiven Wahlrechts zu den Kaufmanns⸗ und Ge⸗ werbegerichten an die Frauen zur Verhandlung. Den Bericht erſtattete die Korreferentin Frau Behm. Die Referentin berichtete, daß nicht nur der Bund deutſcher Frauenvereine dieſe Forderung unterſtütze, ſondern ebenſo der Ge⸗ Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten. 5 Nachdem der Vorſitzende Miniſter Bell feſtgeſtellt hatte, daß niemand etwas anderes denke oder gar einwende, wurde der An⸗ trag auf Ueberweiſung zur Verücſich gunz einſtimmig angenom⸗ men.(S. auch den Bericht in Nr. 170 der„Korreſpondenz der Deutſchnattonalen Volkspactei!.) In der Reichstagsſitzung am gleichen Tage wurde auf eme Anfc e der Ab örd Lüders(Dem.) mitgeteilt, daß das paſ⸗ ſive Wahlrecht der Frauen zu den Gewerbe⸗ und Kau mannsge⸗ richten in der Novelle zum Arbeitsrecht geregelt wird. Ferner würde auf eine Anfrage des Abg. Lambach(Deutſchnat.) 1 teilt:„Der Erſatz der männlichen Poſtaushelſer im mittleren Be⸗ amtendienſt bei den Poſtſcheckämtern durch weibliche Kräfte iſt im Zuſammenhang mit der allgemeinen Perſonalreform im Reichs⸗ poſtminiſtekium erfolgt; die Beamtinnen haben auf Grund der in der Verfaſſung gewahrten Gleichberechtigung der Geſchlechter eine erweiterte Zulaſſung zu den gehobenen Stellungen beanſprucht. In der gleichen Sitzung wurde von demokratiſcher Seite(Abg. Dr. Schücking) der Antrag geſtellt, die Regierung um Maßnah⸗ men zu exſuchen, die die 5 mit der allgemeinen Wehrpflicht verbundenen erziehlichen Wirkungen durch Einführung kines all⸗ emeinen wirtſchaftlichen Dienſtjahres für die männ⸗ biche und weibliche Jugend erzielen. Dr. Schücking führte aus:„Wir denken an die Neabſeiſc der Jugendlichen im Verkehr, im Bergbau und in der Landwirtſchaft. Dabei können Arbeiten vorgenommen werden, die ſich ſonſt wegen der hohen Löhne nicht ventieren würden. Beſondere Vorzüge verſprechen wir uns von der Dienſtzeit der Frauen. Hunderte von Kranken⸗ betten gehen ſelbſt— und das möchte ich auch dem Auslande zu⸗ rufen— in Frankfurt am Main, einer ſo reichen Stadt ein. Wir hoffen von dem Dienſtjahr auch eine Rückkehr zur Natur und eine ſeeliſche Bereicherung namentlich für die Großſtadtjugend. Es kommt darauf an, die Werte, die durch Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht unſerer Volkbkultur verloren gehen, durch andere Werte höherer Art zu erſetzen. Lebhafte Zuſtimmung.) Das kann, richtig ausgenutzt, außerordentlich viel zum ge⸗ ſunden Wiederaufbau Deutſchlands beitragen.“ Die Abg. Wurm(Unabh.) führte dagegen aus, ein weibliche⸗ Dienſtjahr würde nur eine Schmutzkonkurrenz für die vielen Er⸗ werbsloſen ſein. eine borläuferin des deutſchen Frauenſtudiums. Am 10. Auguſt 1770 wurde dem berühmten Göttinger Hiſtoriker und Publiziſten Schlözer ſtatt des erſehnten Sohnes ein Töchterlein geboren, das aber durch ſeine Leiſtungen manchen Mann in den Schatten geſtellt hat und beſſer als die ſpäter zur Welt gekommenen Söhne die Hoffnung ihres ehrgeizigen Papas erfüllten. Der große Schriftſteller war mit dem politiſchen Einfluß, den er ausübte, nich zufrieden, ſondern, wie damals alle Welt, von der Erziehungsmani ergriffen und wollte Baſedow und den anderen Schulreformern jener Tage, die er aufs ſchärfſte bekämpfte, einmal zeigen, daß man auch auf die alte Methode die glänzendſten Reſultate erzielen könne. Und das gelang ihm mit ſeiner Tochter Dorothea wirklich. Als ſie im 6. Jahre bereits den Lehrſatz von den Scheitelwinkeln ſchnell und ſicher erfaßte, hielt der Vater den Zeitpunkt für gekommen, mit ihrer wiſſenſchaftlichen Ausbildung zu beginnen. Er unterrichtete ſie ſelbſt in allen europäiſchen Sprachen und in der ganzen Weltgeſchichte Ebenſo ließ er in der Mathematik und den Naturwiſſenſchaften dem Kind Unterricht erteilen und ſorgte dafür, daß guch die ſchönen Künſte, Muſik, Tanz und Zeichnen, nicht vernachläſſigt wurden. Mit 11 Jahren war Dorothea bereits eine tüchtige Lateinerin und mit 16 wurde ſie in die griechiſche Sprache eingeweiht. Unermüdlich pflegte der Profeſſor dieſe zarte und ſchöne Menſchenpflanze, die in ſanfter Beharrlichkeit und frommem Gehorſam alle Anforderungen des väter⸗ lichen Erziehers erfüllte. So war denn Dortchen mit 17 Jahren bereits ſoweit, daß ſie an der berühmten Göttinger Univerſität das Magiſter⸗Examen ablegen konnte. Die Kollegen des Vaters unter⸗ warfen ſie einer ſehr ſchweren Prifung und legten ihr die verwickelt⸗ ſten Fragen por. Der berühmte Philologe Heyne überzeugte ſich davon, daß ſie im Horaz wohl beſchlagen war. Der Mineraloge verlangte von ihr die Beſtimmungen eines Stückes Erz, fragte nach dem Gebrauch des Grubenkompaſſes und befragte ſie über das beſte Verfahren, Erz zu münzen. Der Phyfiker wollte von ihr wiſſen, ob ſich wirklich die Schiffe in der Nähe von Konſtantinopel in einem Spiegel auf dem Leuchtturm von Alexandria hätten ſpiegeln können, wie es alte Schriftſteller behauptet, und ob die Aufgabe, einen ſolchen Spiegel herzuftellen, damals ſchon lösbar war. Auf nichts blieb Jung⸗Dortchen die Antwort ſchuldig, und ſelbſt als man ſie in der Architekturgeſchichte guf den Zahn fühlte, wußte ſie, obwohl ſie er⸗ klärte, ſich nie mit Baukunſt beſchäftigt zu haben, die Kuppel ⸗ und Säulenkonſtruktion des domes von St. Peter zu erklären. Nach ſolcher Leiſtung wurde ſie unter dem Jubel der ganzen Stadt nach Hauſe geführt und von einer Freundin mit dem Lorbeer gekrönt. Die feierliche Promotſon zum Doktor der Philoſophie, eine Würde, die ſeit der berühmten Erxleben vor 30 Jahren keine Frau wieder erlangt hatte, erfolgte bei der Jubelfeier der Univerſität am 10. September 1787. Auf Wunſch des Vaters legte ſie ein bräutliches Gewand an.„Mein Anzug war qanz weiß,“ erzählt ſie ſelbſt, zrecht ſo, wie ihn ein Kandidat haben muß; der Friſör hatte ſeine Sache gut gemacht und mir weigzen fflor ins Haar geflochten Meine Mutter ſetzte mir Roſen und Perlen dazwiſchen. Ueberhaupt war der ganze Anzug der einer Braut.“ Nach Abſingung einer Kantate und einer kangen Feſtrede ward ihr der Doktorhut auf die ſchönen Locken geſetzt. Das gelefrte Mädchen, deſſen wiſſenſchaftlicher Ruf beſonders durch eine umfangreiche Arbeit üder die ruffiſche Münz geſchic de vegründet wurde, war widleich ſo hüßſch, daß es ihr nicht an Bewerdern 2f“2. Ste„dgachdem ſie einen engliſchen Lord auf Pefel, des Baters batte ahweiſer müſſen, einem ſchwer⸗ Zuczelt wur ein Fmet Ere umg entereren Nane le Ner ar mer Ere die penmddierte Millionendrum“ als Che aller—5 Frauenſtudiums umge Dem Einklus des VBaters entrückt, beſchäftigte ſte ſich nicht me urit der Wiſſenſchaft und wurde durch traurige Famillenderbältricge medergedrückt. orgen und dergeſſen iſt ſie am 12. Juff 1828 in Avigmon gefweben. Nphorismen. Wie elbes er e e me Wo die Treue ſehlt, löſcht die Lampe aus, t das Haus, Wir dieſen Auf remtber. eine Wornung vor Ein⸗ eeeeeeee Zeyreißt das Tau und bauden ee — e N Mauuheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Aeeeeeeemeut Mittwoch, den 25. Auguſft 1920. —————— ZL. cſeee, Llll il. % chere. Tenſee. SHame. Nuulbl, a.& Sl. A, taum GHheleen aucie Se duleSlache. Aufgebot. Der Stadtrat Robert Oſtertag in Karlsruhe, Zt. in Elſenz hat das Aufgebot des Hypotheken⸗ riefs beantragt, welcher für die im Grundbuch von Mannheim, Band 183, Blatt 3 Abteilung Ill Nr. 2 auf dem Grundſtück der Gemarkung Mannheim Stadtetter Litera E 1 Nr. 12½ jetzt 15 L. B. Nr. 2922 für 60 000 Mk. nebſt 5% Zins ſeit 2. 1. 1909 ein⸗ getragenen Hypothek ausgeſtellt iſt Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, ſpäteſtens in dem auf Donnerstag. den 16. Dezember 1920, vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte 2. Stock Saal D Zimmer 114 anberaumten Aufgebotstermine ſeine Rechte anzumelden und die Urkunde vor⸗ — 7 widrigenfalls die Kraftloserklärung der rkunde erfolgen wird. Mannheim, den 11. Auguſt 1920. 14¹ Bad. Amtsgericht B. G. 9. Auf Bewilligung der betrelbenden Gläubigerin wird der Verſteigerungstermin vom 21. September 1920 aufgehoben und das Verfahren einſtweilen eingeſtellt. 59 Mannheim, den 17. Auguſt 1920. Notariat 7. von der Neise zurudt. Dr. Lewinsohn Spezlal-Arzt für innere Krankheiten Friedrichsring 38. Telephon 7920. Suche zur Ausbeutung meiner 3350 Erfindung (Nechanisches Ruder-Boot) kapital. Interessenten. A. Pöhlmann, Alphornstr. 42. Mühfund 10 billiger, als der verbandsprais u Tünsterscheiben ein solange Vorrat reicht. agkartrlt.5 Lechner, I ,3; Fernsprecher 6336. S97 f Aelterer routinierter Kaufmann mit gewandtem Auftreten sucht gute Vertretung am hiesigen Platze und Umgebung. Gefl. Zuschriften unter A. X. 173 an die Geschäftsstelle erbeten. 9618 Für eigene Fabrikationszwecke kaufe grössere Posten Mgold, Paüin u. Sülber Jakoh Nling, 2, Ar. 5 oldwarenfabrik. 95⁴ Aaaate Hir iie gesante lase- airie lefert schnell Drucksachen Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6, 2 8 Grosse Maschinenfabrik sucht zu sofortigem Eintritt für ihre Ver- sandabteilung 9556 der perfekter Maschinenschreiber ist und gute Kenntnisse in der französischen und eng- lischen Sprache besitzt. Angebote unter A. E. 155 an die Ge- schäftsstelle ds. Bl. Maa ist im Kochen mit Vakuumapparaten, gesucht. 957c Joh. A. Benchiser chem. Fabrik uun 4. Nü., Frankenthalerstr. 18. Stenotypistin perfekt in Stenographie und Schreibmaſchine geſucht. Angebote unter A. H. 158 an die Geſchäftsſtelle. 9568 Für ein zu gründendes Unternehmen wird Stille oder tätige Beteiligung mit 50—100000 Mk. cesucht. Tngebote unter G. A. 10 an die Gaccünskee 85 Erfahr. Fräulein oa. Kinderpflegerin 70 1 Knaben von 6 Jahren und Kind von 0 Monaten per 1. September geſucht. B929 Vorstellung bei Frau Klein, P7, 21. ng. Fadlein Senographie und Maschinen- Schreiben kundig, per ſofort geſucht. Angebote an 6191 Jak. Sorg, chemikamnen,s 6, 16. Teugals-Absehriftes Veivielfäitigungen sovrie alls Druck· arbeiton.Schreib- maschinenschrit lertigt billigst 8 Schrelbbfro d 0 7. 1 Schüritz fei677 Pellante Jaen-Und Aanultenn auf Anfang Sept geſucht Vorzuſtellen dieſe Woche vormittags. B930 M. Bauer, Tatterſallſtraße 4. Tüchtige 5939 R öchin die auch Hausarbeiten mit verrichtet, geſucht. weitmädchen vorhanden äheres B 6, 4, 2. St. Putzfrau für vormittags? Stunden geſucht. 7592 Näh. Geſchäftsſtelle. Tücht. Schlosser der lange Jahre in hieſ. Schloſſerei tätig war und mit allen vorkommenden Reparaturen vollk. bew. iſt, ſucht Stelle als(B928 Hausmeister oder ſonſt. Poſten. Gute Zeugniſſe vorh. Eintritt ſof. od ſpät. Ang. unt. V. B. 11 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. Ve fe am Friedrichsring mit größ. freiwerdenden Räumen, zu Büro geeign., zu verkaufen. Gefl. Anfragen unter T. M. 244 an Ru- dolf Mosse, Hann“- heim erb. E81 Motorrad „Opel“ Modell 1920, neu⸗ 45 km Leiſtung, Verbr⸗ 3 Lit. p. 100 km, verk · Faller. P 5, 8. Eg27 FPrachtyoſſe B902 Acblatunmer- klachtumen Kichen-Elarichtungen Tefren-Ammer (Eichen) in ſolider Aus⸗ führung) verkauft billigſt Binzenköfer, Augarten · straze 38. Möbellager. Lale Jle der Hausfrau für Dauerſtellung bei gutem Gehalt geſucht. 016 Angeboie unt. W. P. 74 an die Geſchäftsſtelle. Irdentl. Mädchen ür Hausarbeiten geſucht. 954 L 13, 9, part. 1 neues Uebel-Lechleiter Dlanino aus Eiche mit Klavier⸗ ſtuhl, preiswert zu ver⸗ kaufen. Wo? ſagt die Geſchäftsſtelle d. Bl. 6183 Telpalas zu verkaufen. 3384 Kroemer, L 10, 8. 8 Schlafzimmer kompl.(Eiche gew.) mit Spiegel und weiß. Mar⸗ mor, neu, nur MH. 3978 zu verkaufen. B903 Binzenhöfer Augartenſtraße Nr. 38 (Der weiteſte Weg lohnt). 1 Mahagonf⸗Schlafzim (3türig) mit Röſten und Marratzen, gut erhalten preisw. abzugeben. B933 Heuer. U., 23. Cello .okf Neckarou, Adlerſt.21, Ill. Nachm. v—7 U. B935 Ieiserimmen, dnke eim. 1 Wlafzimmer baden uua. 1 weiße Küche alles ſpoit⸗ billig zu verkauf, B926 5„* Kunſtgegenſtand, ſeldene, eſtickte Tisch-Decke echt japaniſche Handarbeit u verkaufen. Schäfer, epplerſtraße 40. B953 Brauner Kinderwagen gut erhalten, billig zu verkaufen 3362 Traiiteurſtr. 15, IIl. rechts Mehrere füberne Apakka- Handtaschen ſowie 3374 Doldene bamen-Uhren billig zu verkaufen Nur abends von—8 Uhr Maler, Jungbuſchſtr. 30, III, Stb. Fahrrad(Flesto) gut erhalten, billig zu verkaufen 335 Veith, Rheinhäuſerſtr. 2b Ju verkaufen: 600 Sack fablademeent wegen Aufgabe d. Zement⸗ ſteinfabrikation. 6185 Issel J. Haardtb Neuſtadt, Pfalz. Kaut Gesuche. Quecksilber und Altmetalle kauft von—6 Uhr B5775 MHetallkontor Lortzingſtraße 9, IV. * Prima —10 Zimmer, Elektr., Gas, Waſſer, mit gr. Obſt⸗Gartenanlagen an der Bergſtraße zu kaufen geſucht. Ang. unt. X. R. 1 an die Geſchäftsſt. B923 Badewanne gebraucht, gut erhalten, zu kaufen geſucht. Angebote unter B. O. 100 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 3346 IIdasmzonz- ale 50 mm Durchmeſſer 5 m lang, Paſſende Stehlager hierzu zu kaufen geſucht. 6185 Angebote unt. A. V. 174 an die Geſchäftsſtelle. Kontrollkasse National, möglichſt mit Mehrſchubladen u. Bon geſucht. Angebote mit Preis u. Beſchreibung an Alfred Maurath, Frank⸗ furt a.., Neue Mainzer⸗ ſtraße 80. 674 ahdanel LUeeeee nassgestreckt, geleimt und genäht, in jeder Menge, Breite und Stärke sofort ieferbar. Fritz Lang. ireiriemeniabrin Welnheim da. d. Bergstr. 2 37 ufmann J. Villa aus guter Fa KRaufe 5132 Uhren, Schmucksachen, Gebisse, Silbergegen- stünde zu Tagespfeisen. Bartmann, J2, 22 Kaufe: gebrauchte Möbel, ganze Einrichtungen, Kinder⸗ u. Klappwagen. S81 Klinger, T 2, 3. Telephon 4251. Miet Gesüche Gut möbliertes sowie leeres Immer zu mieten geſucht, eytl. auch 2 möblierte. B955 Angebote unt. B. S. 2 an die Geſchäftsſtelle. 3 Zimmer⸗Wohnung in allee u. Uhlandſtr., gegen eine ſolche in Mannheim. die Geſchäftsſtelle. 3352 Höln—Mannbelm! Schöne 3 Zimm⸗Wohn. m Zubeh. in Roln-Niypes abzugeben Uen gleiche Wohnung in Mannheim. Angebote unt. B. X. 7 an die Geſchöftsſteled. Bl.»3359 ohnungs-Tausch Karlsruhe, Ecke Kaiſer⸗⸗ Angebote unt. B. U. 4 an 949 20 Jahre alt, mille ſucht Iimmer am liebſten Villa oder ſonſt. gutes Haus. Viel unterwegs. 13349 Angebote mit Preis unt. B. T. 3 an die Geſchäſteſt⸗ ſade laten oder—2 leere Zimmer zum Verkauf von Herren⸗ konfektion gegen ſehr gute Bezahlung. 3358 Angebote unt. B..ss an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Vermistüngen (Manſarde), als Notwo nung zu vermiet., eigne ſich auch als Büro oder Lager. 335⁴ Kahn, O 1, 20, Laden. Vekmisehte Billige Fensterladet ſind eingetroffen: Serle 1 zu 11.28, Serie 2 zu 14.—, Serie 3 zu 16.— Ia. Putztücher i. Friedens⸗ ualität, zum Ausſuchen Stück 308. 175 5 5,1— feparaturel Flekisch. Matag bilig. Bandz, N 3, 15, 3. N Zu haben in allen einseng Geschäften, direkt nul 25 Wiederverkäuf, 11 Schramd. Uhrfedernfabrik 6. f. Schramberg(Würtths⸗ * fa en aunt ——