— Abend⸗Ausgabe. GonomlA ———5 ——.—. Poſtbegug v ederzeit widerruflich. Poſtſch Geſchäfts⸗Nebenſtene in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6.— Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannh „Ausländer.“ Von Univerſitätsprofeſſor Dr. Robert Sieger⸗Graz. Zu Pfingſten war ich das erſtemal wieder im Deutſchen Reich, ſeitdem der Krieg und Kriegszuſtand vorüber ſind. In der Kriegszeit war eine ſolche Reiſe für den Oeſterreicher nichts angenehmes. Um das Paß⸗Viſum zu erhalten, mußte er alle möglichen Nachweiſe bringen, zahlen und warten. Vier Licht⸗ bilder von der gleichen Art wie das im Paß waren abzuliefern und gingen mit der Unterſchrift des Urbildes und ihrer Be⸗ glaubigung an die Paß⸗ und Grenzſtellen. In jedem Ort mußte man ſich gleich bei Ankunft auf dem Polizeiamt anmel⸗ den und ebenſo abmelden, wofür in Sachſen auch eine Gebühr erhoben wurde. Eine Aenderung des im Paß vorgezeichneten Reiſeweges war ſchwer, für gewöhnliche Sterbliche ſo gut wie nicht erreichbar. Ich erinnere mich mit Heiterkeit des Stau⸗ nens, ja der Empörung, des Berliner Poliziſten, dem ich im September 1918 mitteilen konnte, daß mir das von ihm als unmöglich Bezeichnete gelungen ſei und mir ſein Vorgeſetzter die Erlaubnis erteilt habe, auf eine telegraphiſche Einladung nach Bremen zu fahren. An der Grenze peinliche Unterſu⸗ chung von beiden Seiten. Nichts Geſchriebenes oder Gedruck⸗ es durfte mitgenommen werden; das reine Packpapier, das die Stiefel von der Wäſche im Koffer trennte, wurde höflich be⸗ ſchlagnahmt und mir dafür ein neues gegeben; unbeſchriebe⸗ nes Briefpapier und Umſchläge, die ich nicht hatte verwenden onnen, mußten im Reich zurückbleiben. Und überall Miß⸗ trauen, peinliche Vorſicht gegen den„Ausländer“ bei allem, was irgendwie„Amtsperſon“ war; je beſcheidener ihr Wir⸗ ungskreis, deſto größer dieſer Argwohn. Als ich zu einem erliner Freund ſagte, daß dieſe unterſchiedsloſe Behandlung gegenüber den anderen Reichsfremden den Deutſchöſterreicher chmerzlich berühren müſſe, bekam ich die Antwort:„Das muß ein, gerade über Oeſterreich iſt die Spionage beſonders ſtark etrieben worden.“ Dieſe Begründung ließ ſich kaum anfechten. Ich war aber geſpannt, wie es 1920 ſein werde, da ſie wegfiel. Das Viſum war leicht zu erhalten und da ich es ſchon vor Oſtern nahm, es aber jetzt nicht mehr wie in der Kriegszeit nur für kurze Zeit, ndern für mehrere Monate gilt, bekam ich es auch billig. Seither ſind dafür hohe Gebühren eingeführt worden. Die Naſſenphotographien entfielen. An der Grenze war die Re⸗ ziſion gewiſſenhaft, aber nicht mehr ſo peinlich wie vordem. a ich für Bayern keine beſondere Einreiſebewilligung hatte, mußte ich ſehen, mich in Paſſau nicht länger als bis zum näch⸗ ſten Anſchluß aufzuhalten. Das bedeutete aber auf der Hin⸗ reiſe einen vollen Nachmittag, auf der Rückreiſe eine Ueber⸗ nachtung, und eine Zugverſpätung fügte ein paar Stunden in tegensburg dazu. Wer dieſe Perlen deutſchen Städtebaus ſo liebt wie ich, konnte darüber nicht ungehalten ſein. In Berlin ging ich, um Brotmarken erhalten zu können, ſofort auf die Polizei:„Wo haben Sie Ihre Photographie?“ wurde gefragt. „Nirgends, man hat mir auf dem Konſulat nicht geſagt, daß ich eine ſolche brauche.“„Ja, in Verlin müſſen Sie als Aus⸗ länder ein Lichtbild für den Polizeipräſidenten beibringen.“ 3zie ſoll ich das am Pfingſtſamstag bekommen?“„Sie brau⸗ en nur zu Wertheim zu gehen!“ Und richtig: im Waren⸗ haus Wertheim traf ich eine Anzahl Schickſalsgenoſſen, Aus⸗ länder, die ebenſo unwiſſend geweſen waren wie ich, vor der n einer eigenen ſchnellphotographiſchen Abteilung, wo zu eſen war, daß man Paßphotographien eine halbe Stunde dach Aufnahme erhalten könne. Alſo ein eigener Betrieb, der urch dieſe Verordnung ins Leben gerufen war! Ein Dutzend zallder, für ein Verbrecheralbum vorzüglich geeignet(alle, die ch bei andern ſah, hatten dieſen Typus), konnte ich da für einige Mark erhalten. Eine davon brachte ich auf das Revier⸗ 9„wo nun ein großes Protokoll aufgenommen wurde. icht nur die Frage nach Reiſezweck und Reiſemitteln war zu bantworten, ſondern u. a. auch die nach dem Vornamen mei⸗ es perſtorbenen Vaters, nach dem Mädchennamen meiner utter, die 50 Jahre tot iſt, nach Vornamen und Alter mei⸗ der daheim befindlichen Frau und Kinder. Die elf übrigen, für Widmungen an Bekannte unbrauchbaren Bilder(ich hätte als Polizeipräſident das verdächtige Individuum, das ihnen ſleich, ſofort verhaften laſſen) ſchienen mir zunächſt überflüſ⸗ baes Reiſegepäck; ich war aber froh, ſie nicht weggeworfen zu ſta en, als ich ein paar Tage ſpäter vor der Polizei von Gotha and. Ein Wiener Freund, der nicht von Berlin dorthin ge⸗ ummen war, beneidete mich heiß: denn er mußte eigens lunen Photographen auffuchen und zu ſchleunigſter Herſtel⸗ ung der Abzüge drängen, um rechtzeitig Gothaner Brot eſſen zu können. 10 Kleinigkeiten, gewiß. Aber ſie zeigen, daß der Oeſter⸗ ſicher noch heute im Reich amtlich nur eine beſtimmte Art alAsländer“ iſt. Und weiter: er könnte nicht ſo ſchematiſch is ſolcher behandelt werden, wenn die allgemeine Empfin⸗ ug ihn als etwas weſentlich anderes nähme. Der Büro⸗ atismus könnte dann nicht Schranken gegen ein Glied des geutſchen Geſamtvolks genau ſo aufrecht erhalten, wie ſie Egen feindlich geſinnte Völker errichtet werden. Dieſerart deranken aber ſchaden dem deutſchen Reichsvolk mehr als den, Auslandsdeutſchen ſelbſt. Oeſterreich hat den Reichs⸗ alätſchen ſofort das politiſche Wahlrecht gegeben, als es ſich Frz deutſche Republik erklärte, und mußte das erſt nach dem riedensſchluß rückgängig machen. Der Oeſterreicher reiſt ins — Beich wie ins Vaterhaus und nimmt den Reichsdeutſchen als aleuder auf, auch wenn ſeine Behörden gezwungen ſind, ihn er Ausländer zu behandeln! Aber er wird abgekühlt, wenn us Reich kommt und nicht nur bei den Behörden nur als eichsausländer, nicht als Volksgenoſſe aufgenommen wird. bin überzeugt, viele, die dieſe Zeilen leſen, werden ſagen: Was will denn nur der Mann? Er iſt ja eben doch bloß Fasländer!“ Aber für den Franzoſen blieb der franzöſiſche wonadier, ſeit 200 Jahren Ausländer, doch ein Volksgenoſſe mi für den Holländer der Kapbur ein Bruder, den niemand it ollerlei anderen Fremden in eine Reihe ſtellen will. Ich ſchete nicht davon ſprechen, wie ſehr die Stellung des Deut⸗ ahen Reiches in der Welt von der des Deutſchtums als Ganzes Gbängt. Denn viele werden von deutſcher Weltſtellung und „(Gleltgeltung nichts mehr hören wollen— und die an ſie Bezugspreiſe: In Mannheim u. 1 22 monatl einſchl. M..50 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ glaubten, ſind vor allem Auslandsdeutſche. Aber ich will darauf hinweiſen, wie die Engherzigkeit des Kleindeutſchen, der die ferne Welt ſah, und den Volksgenoſſen vor der Tür nicht, dem deutſchen Volk ſelbſt und ſeiner Willkür immer wieder wertvolle Kräfte entzog und entzieht. Die Holländer ſind aus dem deutſchen Volkstum herausgewachſen, die Schweizer haben auf Grundlage ihrer Mundart eine Sonder⸗ ſtellung erlangt, die ſie vielfach teilnahmslos für die Geſchicke des Deutſchtums jenſeits ihrer Grenze macht. Will„Deutſch⸗ land“, wie ſich das Reich ſo gern nennt, nach und nach auch die Oeſterreicher ſeeliſch verlieren? In dieſer Zeit der Heimat⸗ bewegung und des Partikularismus iſt das nicht ſo völlig aus⸗ geſchloſſen. Die Entente ſucht nicht nur die Regierenden, ſon⸗ dern auch das Volk Oeſterreichs auf ihre Seite zu ziehen. Und das wird ihr gelingen, ſobald es lernt, den Reichsdeutſchen nicht mehr als den Deutſchen ſchlechtweg, ſondern nur als „Ausländer“ anzuſehen. Das wird es umſo mehr, je mehr es ſelbſt ſo behandelt wird; gewandte deutſchfeindliche Diplomaten ſuchen ja ſeine Verſtimmungen gegen das Reich zu nutzen und zu nähren. Heute bemüht man ſich in Oeſterreich, die einheimiſchen Einrichtungen denen des Reichs möglichſt anzugleichen, den Reichsdeutſchen, wo man ihn rechtlich als Ausländer behandeln muß, doch geſellſchaftlich nicht als ſolchen zu nehmen. Man ſucht ihm jede Bevorzugung zu gewähren, die die Verträge erlauben. Da ſollte man auch im Reich alle Brücken, die vor⸗ handen ſind, ſorgſam erhalten und neue ſchlagen. Sonſt könnten ſie fehlen, wenn das wiedererſtarkende Reichsvolk ſie gern vorfände. An die Gebildeten vor allem wendet ſich dieſer Mahnruf. Sie können bei den Behörden dahin wirken, daß 3 Maßregeln, die gegen Stammfremde gedacht und ihnen gegen⸗ über nötig ſind, nicht ſchematiſch und ſinnlos auf Volksgenoſſen angewendet werden. Die kleinen Paß⸗ und Polizeiplakereien, von denen ich ausging. weil ſie viele treffen und leicht zu ſehen ſind, mögen da zu dem ärgerlichſten gehören. Aber anderes, weniger unmittelbar ſichtbar, iſt viel wichtiger. Ich denke 2. B. an das„Verbot“ der Bücherausfuhr ins„Ausland“. Für den Heſterreicher bedeutet es(wenn ich von allen Miß⸗ griffen der Durchführung, die ſelbſt vor Korrekturbogen nicht haltmachen, ganz abſehe) praktiſch zweierlei: eine oft große Verzögerung in der Zuſtellung, insbeſondere auch von Zeit⸗ ſchriften und eine Verteuerung durch die für die Ausfuhr⸗ bewilligung vorgeſchriebenen Gebühren. Der Deutſche Oeſter⸗ reichs zahlt für reichsdeutſche Bücher um 8 v. H. mehr als der Reichsdeutſche. Wohlverſtanden in Mark; die Schäden ſeiner ſchlechten Valuta, die bei der Umrechnung fühlbar ſind, kommen noch dazu. Muß man ſagen, wie ſehr das den geiſti⸗ gen und künſtleriſchen Verkehr innerhalb des deutſchen Volks⸗ tums einſchränkt? Der Staat wird da vielleicht keine formelle Ausnahme machen können. Aber es werden ſich jeder Er⸗ ſchwerung unſeres nationalen Verkehrs andersgeartete Erleich⸗ terungen zur Seite ſtellen laſſen, durch die Staat und Geſell⸗ ſchaft die Schäden jener wettmachen können. Bei uns arbeitet alles, was ſich deutſcher Bildung bewußt iſt, daran, den gegenſeftigen Verkehr möglichſt eng zu geſtal⸗ ten; die Wiederbelebung des Reiſeverkehrs z. B. kann viel dazu tun, die alten Banden feſter und feſter anzuziehen. Aber Deutſchland, das immer noch reichere, muß uns da entgegen⸗ kommen, muß uns ermöglichen, treu an ihm feſtzuhalten. Wir danken herzlich für manche Hilfe und Wohltat, aber wir würden noch inniger danken, wenn wir das Gefühl hegen könnten, ſie komme aus dem Bewußtſein, daß ſie Deutſchen, künftigen Reichsbürgern gilt, wenn wir nicht nur der Gabe, wenn wir auch der Geſinnung danken könnten. Hilfreich iſt der Edle auch dem Fremden, dem„Ausländer“, ja dem Feind. Wir aber lechzen danach, wenn wir ſchon politiſche Ausländer ſind, nicht für das deutſche Volksempfinden auch ſozuſagen „Nationale Ausländer“ zu ſein; wir wollen als ein Teil des deutſchen Volkes ſchlechtweg gelten. Wird das im Reich all⸗ gemein verſtanden, dann wird man auch beſſer ſehen, was das Deutſche Reich und ſeine Bewohner aus unſerem pernachläſſig⸗ ten und verarmten, aber hebungsfähigem Lande an geiſtigen und materiellen Gütern ernten könnten. Die hinlerkriebene Geufer Konferenz. Paris, 13. Septbr. Der Sonderberichterſtatter der Agence Havas berichtet aus Aix⸗les⸗Bains: Die bedeutendſte Entſcheidung der Zuſammenkunft iſt die ſichere Vertagung der Genfer Konferenz, wenn nicht deren vollkommene Fallen⸗ laſſung. Der Verzicht auf dieſe Konferenz wird ſehr wahr⸗ ſcheinlich in Frankreich ohne Bedauern aufgenom⸗ men werden, wo man bekanntlich der Anſicht iſt, daß das Verfahren vor der Reparationskommiſſion der Methode direkter Verhandlungen mit den Deutſchen vorzu⸗ ziehen iſt. Millerand über Fragen der hohen Politik. Baris, 13. Sept.(W..) Nach der zweiten Unterredung zwiſchen Millerand und Giolitti, die geſtern von 3½ bis 6 Uhr nachmittags dauerte, empfing Millerand die anweſenden Journa⸗ liſten und betonte ihnen gegenüber insbeſondere den vertraulichen und herzlichen Charakter der Unterredung. Er beankwortete dann eine Reihe von Fragen, die an ihn wegen der Genfer Kon⸗ ferenz geſtellt worden ſind und erklärte, daß eine Antwort von Lloyd George auf den belgiſch⸗franzöſiſche Vorſchlag bisher noch nicht habe eintreffen können; Giolitti habe nicht die geringſten Ein⸗ wendungen gemacht. Ueber die Sowjetfrage befragt, erklärte Millerand, da beſtehe das Abkommen zwiſchen den Alliierten, das vor acht Monaten abgeſchloſſen worden ſei: Handelsbeziehungen, keine politiſchen Beziehungen. Das Abkommen ſei bisher loyal an⸗ gewandt worden. Er glaube aber, daß der einzige Artikel, den Ruß⸗ land ausführen könne, die Propaganda ſei und an deren Einfuhr nach Frankreich habe er nicht das geringſte Intereſſe.— Nach dem Journal habe Millerand noch geſagt, um endlich zum Frieden zu kommen, müſſe man Polen den Rat geben, ſich zu mäßigen, ſowie alle Verträge im Geiſte der Mäßigung und Loyalität anzu⸗ wenden, da dies ſchon auf der Konferenz von Luzern ausgeſprochen worden ſei. In der Adriafrage bleibe es bei der engliſch⸗ franzöſiſchen Politik von San Remo: keine Intervention irgend welcher Art. FVV Anzeigenpreiſe: 1 ſpalt. Kolonelzeile.50., ausw. 2. Mk., Stellen Rell. 82. Audahne u. 20⁰ ſchluſt: Für d. Mittagbl. vorm. 8½ f. d. Abendbl. 5 e 22550 ohne Poſtgebühren. Einz. Nummern 20 Pfg. Alle Preiſe 0 ⸗Konto Nr. 17500 Karlsruhe 1. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. R5.— 6 khe 6 kn an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höbere Gewalt, Streiks Jernſprecher Nr. 7040—7946. u. dgl. Betriebsſtörungen, Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen f. ausgefallene od. eim. beſchrünkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufnahme v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gemähr. Oberſchleſien. Beuthen, 13. Septbr.(WB.) Der heute in Hindenburg abgehaltene Parteitag der SPD. für Oberſchleſien be⸗ ſchloß, den Willen des Oberſchleſiſchen Proletariats zur Auf⸗ rechterhaltung von Frieden und Ordnung in Oberſchleſien und der Sicherung der Neutralität des Landes kundzugeben. Die Breslauer Ausſchreitungen wurden auf das Schärfſte ver⸗ urteilt und es werde eine unbeeinflußte Entſcheidung der oberſchleſiſchen Bevölkerung über ihr Schickſal gefordert. Der Parteitag lehnt die Autonomie Oberſchleſiens ab, da Ober⸗ ſchleſien nur im Anſchluß an ein ſtarkes Gemeinweſen ge⸗ deihen könne. Nach ſeinen wirtſchaftlichen und kulturellen Bedürfniſſen werde das oberſchleſiſche Proletariat zum feſten Anſchluß an die heute aufwärtsſtrebende Arbeiterklaſſe Deutſchlands gedrängt. Aus dem beſetzlen Gebiel. Aachen, 13. Septbr.(W..) Die bel giſche Be⸗ ſatzungsbehörde nahm am Samstag im Gebäude des Aachener Volksfreundes eine Hausſuchung vor. Am Nachmittage wurde der Geſchäftsredakteur Dr. Heinen aus bisher unbekannten Gründen in ſeiner Wohnung verhaftet. 4 Wiesbaden, 13. Sept. Für den vor einiger Zeit im Zuſammenhang mit der⸗„Entführung“ Dortens durch die Frankfurter Polizei von den Franzoſen ſeines Amtes ent⸗ hobenen und aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſenen Re⸗ gierungspräſidenten Momm hat der preußiſche Miniſter des nnern nunmehr den langjährigen Landesdirektor des ehe⸗ maligen Fürſtentums Waldeck und Pyrmont, Präſident von Reedern, zum Stellvertreter des Regierungspräſidenten in Wiesbaden mit gleichzeitiger Ernennung zum Oberregie⸗ rungsrat beſtellt. Wiesbaden, 12. Sept.(WB.) In der geſtrigen Stadtver⸗ ordnetenverſammlung, die über die Forderung der Ar⸗ beitsloſen auf Erhöhung der Unterſtützungs⸗ ſätze und Gewährung einer eſchaffungsbeihilfe beriet, kam es im Verlaufe wiederholt zu Tumulten und Unterbrechungen durch die Beſucher der Tribünen, zumeiſt Arbeitsloſen. Die tumultuariſchen Szenen verſtärkten ſich noch, als ſchließlich die Forderungen der Arbeitsloſen abgelehnt wurden. Die Arbeitsloſen entfernten ſich ſchließlich unter Drohungen und Proteſtrufen. Im Laufe des Vormittags kam es dann zu Kundgebungen der Arbeitsloſen vor dem Rathauſe. Die Arbeitsloſen verſuchten in das Rathaus einzu⸗ dringen, wurden aber von der aufgebotenen Polizei abge⸗ drängt. Einige Verhaftungen wurden dabei vorgenommen. Der ruſſiſch⸗polniſche Krieg. Die militäriſche Lage. Varſchau, 13. Septbr. Im polniſchen Heeres⸗ bericht rom 12. September wird gemeldet: Zwiſchen Ka⸗ mionka und Rusk gelang es dem Feinde nach einem heftigen Kampfe, den Bug zu überſchreiten und gleichzeitig Busk von Weſten und Oſten anzugreifen. Dank der heldenmütigen Verteidigung der dortliegenden polniſchen Abteilungen wur⸗ den die Bolſchewiſten wieder vertrieben. Die polniſchen Trup⸗ pen beſetzten nach harten Kämpfen Rohatyn. Die Polen be⸗ finden ſich nunmehr im Beſitze der Linie Cnilaja⸗Lipa. General Wrangel. Kionſlantinopel, 13. Septbr. Reuter. General Wranu⸗ ge! meldet heftige Kämpfe bei Rakk Pollogi in der Gegend von Jekaterinoslaw. Eine ganze rote Brigade einſchließlich 0 Stabes und des Trains will er gefangen genommen haben. Ein engliſcher Fragebogen für Sowjel⸗Rußland. London, 13. Septbr.(Havas.) Wie aus Londoner poli⸗ tiſchen Kreiſen in Erfahrung gebracht worden iſt, hat Kame⸗ new, der ſich gegenwärtig auf der Reiſe nach Moskau befin⸗ det, einen neuen Fragebogen mitgenommen, den er der Sowjetregierung zur Beantwortung vorlegen wird. Die Antwort der ruſſiſchn Regierung wird Kamenew wieder nach London zurückbringen. Englands kritiſche Lage. Generalſtreik? London, 11. Sept.(W..) Havas. Die Kriſe, die der engliſchen Induſtrie droht, wird immer ernſter. Neben dem drohenden Bergarbeiterſtreit und der Ausſicht auf einen Solidarikäts⸗ ſtreik der Eiſenbahner und Transportarbeiter droht eine Kriſe in der Baumwollinduſtrie infolge von Lohndifferenzen. Man ſpricht be⸗ reits von einem Generalſtreit für Ende dieſer Woche. Außer⸗ dem ſteht noch ein Streik der Londoner Elektrizitätsarbeiter bevor, die ſich mit ihren Kameraden von Nordengland, die ausgeſperrt ſind, ſolidariſch erklären werden. Ferner erwartet man auch noch eine eee unter den Poſtangeſtellten. Amſterdam, 13. Sept.(W..) Der Courant meldet aus Lon⸗ don: Einem heute aus Waſhington eingegangenen Telegramm zu⸗ folge erſucht Smillies den amerikaniſchen Bergarbeiter⸗ bund telegraphiſch, am 23. September zu gleicher Zeit mit den britiſchen Bergarbeitern in Amerika den Streik zu verkünden. Die Delegierten des amerikaniſchen Bergarbeiterbun⸗ des werden eine Kommiſſion ernennen, um die Antwort auf das Telegramm Smillies zu erwägen. 5 6 In allen engliſchen Bergwerksbezirken verkündeten die Bergar⸗ beiter, daß ſie in zwei Wochen die Arbeit niederlegen werden. Wie die eine Viertelmillion Bergarbeiter, die gegen die Streikbewegung geſtimmt haben, ſich alsdann verhalten werden, iſt noch ungewiß. 5 Sinnfeiner⸗Kundgebungen in Glasgow und London. London, 13. Sept.(W..) An der Sinnfeiner⸗demon⸗ ſtration in Glasgow nahmen 10 000 Perſonen teil. Die Red⸗ ner tadelten es ſtark, daß es der britiſchen Arbeiterſchaft nicht gelungen iſt, bezügl. Irland eine vernünftige Aktion einzulei⸗ ten, wie dies z. B. in der Frage der Munikionstransporte für Polen geſchehen ſei. An einer Demonſtration im South Wark⸗ park in London nahmen 4000 Perſonen teil. Paris, 13. Sept.(W..) Der„Matin“ meldet aus Lon⸗ don, daß 200 königl. iriſche Polizeibeamten eine Entſchließung 1920. Nr. 411. 8 —„———— —————ů— —.. F 2. Seite. Nr. 411. 1 * — j— n * mung; ſie ſcheinen aber den Widerſtand, den ſie finden wer⸗ Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Montag, den 13. September 1920. angenommen haben, in der ſie die Freilaſſung des Bürger⸗ meiſters von Cork und der anderen politiſchen Gefangenen, die gegenwärtig die Nahrungsaufnahme verweigern, verlan⸗ gen. Die ſpricht ſich auch gegen die Repreſſalien aus, die ſeitens der Polizei und der Soldaten vorgenommen werden, möge die Provokation auch noch ſo groß ſein. Oie revolulionäre Bewegung in Nalien. Paris, 13. Sept. Journal meldet aus Turin, daß geſtern von einer Fabrit aus, die von Rotgardiſten beſetzt war, auf den Beſitzer der Nachbarfabrik, die noch regelmäßig arbeitet, geſchoſſen worden iſt. Der Angeſchoſſene erwiderte das Feuer und tötete zwei Rotgardiſten. Rom. 13. Sept.(Priv.⸗Tel) Die Vertreter der Induſtriellen und Arbeiter traten heute in Mailand zur Regelung der Streit⸗ fragen zuſammen. Die Lohnfrage wurde vorläufia bei Seite ge⸗ laſſen, dagegen brachte ſeitens der Arbeiterſchaft der Vertreter Daragona die Frage der Fabriktontrolle vor. Senator Conti er⸗ widerte, diesbezüglich keine Inſtruktionen zu haben. Die Verhand⸗ lungen wurden daher auf Dienstag vertagt. der Berliner Sladlſchulral. Trotz aller Einſprüche der bürgerlichen Parteien iſt, wie gemeldet, der Sozicliſt Dr. Kurt Löwenſtein mit 14 ſozia⸗ liſtiſchen gegen 11 bürgerliche Stimmen als Kandidat für den adiſchulratpoſten für Berlin aufgeſtellt worden. Es iſt aulh wahrſcheinlich, daß die ſozialdemokratiſche Mehrheit die Wahl durchdrückt Damit bringt die Sozialiſtenherr⸗ ſchaft im Berliner Stadtparlament ein ſehr übles Angebinde für die neue Aera mit, nämlich einen begin⸗ nenden Kulturkampf. Es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß die bürgerlichen Klaſſen ſich jenen Kandidaten gefallen hat ſchon ausgeſprochen, daß ſie zu Löwenſtein kein Ver⸗ krauen beſitze: viele Eltern haben dasſelbe erklärt. Die Vereinigung der Elternbeiräte hat bereits in 32 Ber⸗ liner Schulen einen ſcharfen Proteſt eingelegt. Das erſte, was vorausſichtlich von dem neuen Oberſchulrat zu erwarten iſt, wäre ein folgerichtiger Kampf gegen die chriſtliche Schule als ſolche. Vor einiger Zeit hat Dr. Löwenſtein, der noch an keiner Schule gelehrt haben ſoll, in einer Verſammlung in der Haſenheide ſeinen pädagogiſchen Standpunkt dargelegt. Er iſt natürlich Reformer, und er fordert die Entfernung de r aus der Schule als eine ſittliche Pflicht, da ſie die Kinder in Konflikte mit der Wahrheit bringe. Für die Trennung von Staat und Kirche, die auch für uns not⸗ wendig ſei, berief er ſich auf die Beiſpiele der franzöſiſchen Revolution. Religionsloſe Schulen hätten ſich auch gut in England und Amerika bewährt. Das Ausland als Beiſpiel pberanzuziehen, iſt aber ein gewöhnliches Verfahren unſerer Radikalen, die die beſondere Eigenart der deutſchen Verhält⸗ niſſe ignorieren. Jedenfalls ſehen die bürgerlichen, ſowohl proteſtantiſchen wie katholiſchen Kreiſe der Reichshauptſtadt der Herrſchaft dieſes neuen Oberſchulrats mit Beſorgnis ent⸗ gegen. Die neue Stadtverordnetenverſammlung zählt aber 120 Sozialiſten gegen 99 Bürgerliche, und ſo können die Sozialdemokraten zunächſt ihren Willen durchdrücken. Sie machen mit der Aufſtellung dieſes Oberſchulrats gewiſſer⸗ eine Machtprobe auf ihre Weltanſchau⸗ den, ſehr zu unterſchätzen. gat Deitmer ſteht, geben kenne. ſteins energiſch der Mann mil den ſieben Masken. 0—„r e eein Gaſtſpiel gegeben hatte, London reiſte. Albanien ſollte er ſi —— 5 länderinnen und *. Die„Germania“ wirft die Frage auf, ob die Ber⸗ liner Stadtverormmetenver⸗ e wid, 9 5 l bedingen. Die Betriebslage im bevorſtehenden Herbſt und Win⸗ ter iſt durch den Mangel an betriebsfähigen Lokomotiven äußerſt ſchwer und es bedarf ſcheidung des Wahlausſchuſſes zu beſtätigen und auf dieſe Weiſe die ganze chriſtliche Bevölkerung Groß⸗Berlins gegen ſie in die Schranken zu rufen. Die Folgen wären unabſehbar. Darüber ſollten ſich die Sozialdemokraten keiner Täuſchung ingeben. Der Schutz der chriſtlichen Erziehung ein Punkt, in dem die Zentrumsparteikein Nach⸗ Die Sozialdemokratie wird von der„Ger⸗ mania“ gewarnt, einen neuen Kulturka mpf beginnen laſſen. Gleichzeitig haben die katholiſchen Pfarr⸗ ltern⸗Räte, an deren Spitze der fürſtbiſchöfliche Dele⸗ an die Stadtverordneten von Groß⸗Berlin erichtet, in der gegen die Wahl Dr. Löwen⸗ eine Kundgebung inſpruch erhoben wird, weil ſeine Er⸗ Roman von Erich Wulffen. Nachdruck verbolen.) 8(Fortſetzung Der Erzherzog hatte leider das Unglück gehabt, daß ihm vor einigen Wochen ſein aus der Heimat mitgebrachter Diener, ein leichtſinniger Menſch, davongelaufen war. Er hatte des⸗ halb einen tadelloſen Deutſch⸗Amerikaner aus Newyork in die freigewordene Stelle einrücken laſſen. Das lebensluſtige Paar entzückte auf der Ueberfahrt all⸗ durch Liebenswürdigkeit, und der Oeſterreicher über⸗ es durch ſeine herzerfreuende Leutſeligkeit. An der Tafel ſaßen die Fürſtlichteiten auf den Ehren⸗ plätzen, wurden vom Kapitän Wilſon und von den Schiffsoffi⸗ 1 ren, vor allem aber vom Direktor der Schiffahrtsreederei don, der die Reiſe mitmachte, mit ausnehmender Höflich⸗ keit behandelt. Die Bedienung wetteiferte in Aufmerkſam⸗ keiten. Der einzige, der hierbei zunächſt nicht auf ſeine Rechnung 155 kam, war der kleine Heldentenor, ein deutſcher Kammer⸗ ſänger, der mit ſeiner häßlichen Frau von Newgort, wo er zu den Wagnerfeſtſpielen nach Er pflegte ſonſt der Stern der erſten Kajüte zu ſein und Männkein und Weiblein zu begeiſtern, zumal wenn er beim Abendkonzert das Liebeslied aus der Walküre oder Lohen⸗ grins Gralserzählung zum beſten gab. Allein im 7 der königlichen Herrſchaften von doch geirrt haben. r und die Caſtilianerin ſprachen ihn eines Der Oeſterrei iner leutſelig an, zogen ihn in ihren Kreis Abends nach dem und machten ihn, auch die unerfreuliche Gattin, allſeits be⸗ kannt. Karl Albrecht erklärte, daß er in Durazzo eine Oper gründen und den Kammerſänger zum Gaſtſpiel einladen werde. Dieſe Ehre wirbelte dem kleinen Herrn mit den gebrann⸗ „ den Locken derart durch das Gehirnchen, daß er immer wieder ſagte:„Zu Befehl, Euer Mafſeſtät.“ Die erſten Tage der Ueberfahrt verflogen den Reiſenden in ſeltenem Vergnügen. Schließlich entwickelte ſich geradezu ein albaniſcher Enthuſiasmus. Zumal die jungen Mädchen, reizvolle und graziöſe Eng⸗ Amerikanerinnen, huldigten dem Fürſten⸗ kam dahin zum Ausdruck, Eingruppierung der Reſerpelokomotipführer und meiſter in Gruppe V, der Lokomotivführer und eeee e in gen ſofort erf angenommen, daß eine Kataſtrophe zu erwarten iſt, wenn die ſicher ziehungsgrundſätze im ſchärfſten Gegenſatz zum Chriſtentum ſtehen. des Oberſtadtſchulrates durch Parteipolitiker erhoben. die religionsloſe Schule fordere, ſo iſt das eine ſteht noch heute auf dem Boden der Religion. iſt der erkennung der Allgemeinheit beſitzt. Die Deutſche Volkspartei, Bezirksgruppe Mitte, hat folgenden Beſchluß gefaßt, der dem Oberpräſidenten von Brandenburg und der Stadtverordnetenverſammlung zu über⸗ mitteln iſt: Wir verlangen an der Spitze unſeres vielſeitigen und ſchwierigen Schulweſens einen Mann, zu deſſen Erfahrung. Umſicht und Weis⸗ heit Eltern und Kinder unbedingtes Vertrauen haben können. Des⸗ halb erheben wir ſchärfſten Einſpruch gegen die Wahl eines gänzlich unerprobten Dilettanten im Lehrfach und zu⸗ gleich geſchworenen Feindes deutſcher und chriſtlicher Art, wie Dr. Kerlöw⸗Löwenſtein zum Oberſchulrat Groß⸗Berlins. Durch dieſe Wahl würde ſich Groß⸗Berlin vor den Augen ganz Deutſchland⸗, ja der ganzen Welt erniedrigen und lächerlich machen. laſſen werden, und ihr Mißtzauen wird ſich in Eltern⸗ und Lehrerſtreiks ausdrücken. Die Lehrerſchaft von Verlin Aus der Beamienwell. Tagung der deutſchen Lokomolivführer. Leipzig, 11. September. Vom 8. bis 10. September tagte in 119255 der Gewerkſchaftstag der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotiv⸗ rer. Prozent aller Lokomotivbeamten Deutſchlands. bisherigen Verbände zu einer einheitlichen auf freier gewerkſchaftli⸗ cher Grundlage arbeitenden Berufsgenoſſenſchaft iſt durchgeführt. Auf der Tagesordnung ſtanden wichtige Berufsfragen, von denen die Beſoldungsfrage aller Deutlichkeit zum Ausdruck, daß der äußerſt e ge⸗ 2— 85 Geiſt und Körper zermürbende Dienſt nur Die Gewerkſchaft umfaßt mit ihren 74000 Mitgliedern 98 Die Umbildung der den breiteſten Raum einnahm. Es kam mit urch ent⸗ ohe abzugelten iſt. Ein einmütiger Wille aß die geſtellten Forderungen: reſtloſe Reſervemaſchinen⸗ prechend Gruppe VI und eine Spitzenſtellung in VII, die. nach einem beſtimm⸗ 10 5 talter oder prozentualen Verhältnis erreicht werden ſoll, als das von der geſamten Arbeitnehmerſchaft Anerkennung dieſer äußerſt maßvollen Forderungen erwartet. kam darüber zum Ausdruck, daß die ganze Beſoldungsreform ſich ſchon monatelang hinſchleppt, ohne daß die Beamten praktiſch in den Genuß der ſo dringend notwendi bezüge des Vierteljahres April ſeinem Ende zuneigt, noch nicht errechnet, viel weniger gezahlt. motipbeamten gelangt ſind, ſeen vom Vorſtande zu fordern, da indeſtmaß der Forderungen zu gelten haben. Es wird Ein beſonders lebhafter Unwille en Bezüge kommen. Die Gehalts⸗ uni ſind jetzt, nachdem bereits das Die äußerſt bedrängte Lage, in welche dadurch die Loko⸗ zwingen ſie unter Anrufung der Hef⸗ nunmehr mit den äußer⸗ ten Druckmitteln dahin gewirkt wird, daß die rückſtändigen Zahlun⸗ olgen. Die beſtehende Not hat ein derartiges Ausmaß wieder erfolgenden Abzüge der Vorſchüſſe am 1. Oktober vorgenom⸗ men werden, obwohl die immer dringender werdenden Anſchaffun⸗ en und die Einkäufe für Herbſt und Winter ſo notwendig mehr Mit⸗ er ganzen Dienſtfähigkeit und ⸗Freudigkeit des Perſonals, um der beſtehenden Schmierigkeiten Herr zu werden. Dringend notwendig iſt deshalb die Erfzllung der gerechten Forde⸗ rungen des Lokomotivperſonals. Die Frage iſt nicht eine Frage allein des Lokomotipperſonals, ſondern der ganzen Bedölkerung. Sie hat das lebhafteſte Intereſſe daran, Verkehr und Wirtſchaft zu heben und zu fördern. Verſtändnis der Oeffentlichkeit für ihre Forderungen zu finden. Die Generalverſammlung befaßte ſich im weiteren mit dienſtlichen und beruflichen Fragen, u. a. auch mit der Ausbildung und der Hebung der Berufstätigkeit des Perſonals. Der Beitritt gur Reichsgewerk⸗ ſchaft der deutſchen Eiſenbahnbeamten und ⸗Anwärter wurde unbe⸗ dingt beſchloſſen. 5 gehörte zu den täglichen Erſcheinungen. Der erfindungsreiche Kapellmeiſter wartete mit einem von ihm komponierten„albaniſchen Marſche“ auf, wie er ein unbekanntes Muſikſtück eines vergeſſenen Komponiſten taufte. Karl Albrecht nahm die Widmung in Gnaden an und ſtellte die albaniſche Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft in Ausſicht. f Die Auſpizien, unter denen auf der„Dlympic“ das junge Königreich Albanien erhoben wurde, gehörte zu den günſtig⸗ ſten der ganzen neuen Weltgeſchichte. Abends im Salon, wenn die beſten Flaſchen des Schiffes geleert wurden, bildete das Schickſal des jüngſten Königreichs den Gegenſtand lebhafteſter Geſpräche. Dann hingen ſie alle an des Erzherzogs Lippen, der rieſenhafte Oberſt Warren Pearl und ſeine hagere, an Lady Macbeth erinnernde Gattin; der Juwelenhändler Erampton, der Seidenfabrikant Charles Frohmann, Sir Hugh Lane, der ſchweigende Mann mit dem Monokel; Commander Foſter Stackhouſe, die bekannte Schauſpielerin Ellen Terry, William Hodges mit Gattin, Lady Mackworth, die Gemahlin eines engliſchen Diplomaten; Miß Jeſſie Smith, der Schriftſteller Dr. Orr, der Schiffsarzt Doktor Montagu Grant, Lady Allan und andere. Crampton war nicht der einzige Juwelenhändler an Bord. Die„Olympic“ hatte für etwa zwanzig Millionen Dollar Diamanten verſicherte Ladung. Aber Crampton ſpielte eine hervorragende Rolle. Er war der Beſitzer des berühmten geheimnisvollen blauen Diamanten, der einen Wert von vierhunderttauſend Dollar hatte. Dieſer Edelſtein hatte bisher jedem Unglück gebracht, der ihn beſaß. Er gehörte urſprünglich einem türkiſchen Sul⸗ tan, der abgeſetzt wurde. Dann ging er in den Beſitz eines Spaniers namens Halib über, der ſeinen Tod in den Flam⸗ men fand. Später kaufte ihn die unglückliche Königin Marie Antoinette. Hierauf gelangte er in die Hände des Prinzen Bamballe, der von einem Volkshaufen ermordet wurde. Ein Juwelier in Amſterdam, der nachher den Diamanten erwarb. verübte infolge ehelicher Zwiſtigkeiten Selbſtmord. Cramptom, der den Diamanten vor einem halben Jahre gekauft hatte, erzählte ſelbſt alle dieſe„törichten“ Geſchichten, über die er lachte. Er meinte, alle die aufgezählten Schickſale könnten ihm nicht widerfahren, er ſei vor ihnen gründlich gefeit, da er weder Sultan, noch Prinz oder Spanier, auch nicht Königin und nicht verheiratet ſei. Von der Deutſchen Volkspartei, Bezirksgruppe NO., wird in einem Schreiben an die Berliner Stadtverord⸗ netenverſammlung ſchärfſter Einſpruch gegen die von der Mehrheit des Stadtparlaments geplante Beſetzung der Stelle einen ausgeſprochenen Es heißt in dem Schreiben dann weiter:„Wenn die Linksparteien behaupten, der Aus⸗ fall der Wahlen habe gezeigt, daß die Mehrzahl der Eltern grobe Fälſchung. Selbſt ein großer Teil der SPD. und em überwiegenden Teil der Elternſchaft eines chriſtlichen Staates der edanke, einen ihnen weſensfremden Mann an der Spitze ihrer größten Schulgemeinde zu wiſſen, unerträglich. Dieſer Gegenſatz in der Weltanſchauung würde zu den ſchärf⸗ ſten Konflikten führen. Wir fordern vor allen Dingen einen im öffentlichen Schuldienſt erprobten Fachmann, der die An⸗ folge nahm die geſtrige Landesverſammlung der hängt iſt eine Havasmeldung, daß die Behauptungen der Zeitungen Darum hofft die Lokomotivführerſchaft, das vollſte deulſches Aeich. Das engere Kabinelt. Berlin, 13. Septbr. eines engeren Kabinetts, im Rahmen des wußte, nicht zuttifft. Gewerkſchaftsring und Betriebsrätekongreß. Der Gewerkſchaftsring Deutſcher ter⸗, Angeſtellten⸗ erläßt folgende Kundgebung: Durch die Preſſe geht ein von Vertretern der Freien Gewerk⸗ ſchaften unterzeichneter Aufruf zum„Erſten Kongreß der Bet. iehs räte Deutſchlands“, welcher am 5. und 6. Oktober 1920 in Bertin Neue Welt, Haſenheide, tagen ſoll. Die Delegierten zu die Kongreß müſſen nach ausdrücklicher Beſtimmung der Eiaberuſet mindeſtens ein Jahr einer dem Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts bund oder der Afa angeſchloſſenen Organiſation angehören. Es handelt ſich alſo um eine einſeitige Veranſtaltung des um die Freien Gewerkſchaften gruppierten Allgemeinen Deu Gewerkſchaftsbundes und der mit dieſem zuſammenarbeitenden Arbeitsgemeinſchaft Freier Angeſtelltenverbände. 5 Da ſomit die Bezeichnung„Erſter Kongreß der Betriebszal Deutſchlands irreführend iſt und den tatſächlichen Verhältniſſe mangels Berückſichtigung der anderen führenden Gewerkſchaft richtungen Deutſchlands keineswegs entſpricht, weiſt der Gewerk ſchaftsring darauf hin, daß der genannte Kongreß ſich in ſeinen Entſchließungen nicht als Kundgabe des Willens der geſamten Betriebsräte Deutſchlands darſtellen wird. Die Spaltung der U. 5. P. Berlin, 13. Sept.(Priv. Tel.) Den 11 a ſchen U. S. P. in der Anſchlußfrage an die 3.(Moskauer) Iu ternationale nach lebhafter Ausſprache, woran ſich auch Hilfen, ding, Däumig und Dittmann beteiligten, mit 44 gegen Stimmen die Entſchließung des Landesvorſtandes an, wonac bei aller Sympathie für den Kampf des ruſſiſchen Proletariat⸗ die Moskauer Aufnahmebedingungen abge lehnt werden, da durch ſie eine aktionsfähige Internationale nicht geſchaffen werden könne. ͤ Neuer Streik auf Schacht 3 der Jeche Dieraaard. 7. Düſſeldorf. 13. Sept.(Priv-⸗Tel) In Neutamp ist die Af legſchaft heute morgen in den Ausſtand getreten. Der Grund u. folgender: Das frühere Belegſchaftsmitglied, der Kommuniſten führer Fredmann, war ſeit mehreren Monaten infolge der Mürs⸗ unruhen in Weſel inhaftiert und ſollte heute morgen enllaſen werden. Die Belegſchaft wünſchte ihn am Bahnhof empfangen, können und forderte von der Verwaltung VPerlegung der Schichtze Aus wirtſchaftlichen Gründen mußte dieſe Forderung ſelbſtverttge lich abgelehnt werden. Daraufhin iſt die Belegſchaft in den Str Letzte Meloͤungen. Wiesbaden. 13. Sept.(Priv.⸗Tel) Das„Echo du Rhin“ Mainz veröffentlicht folgende Nachricht:„Wir ſind ermächtigt, D1 Nachricht, daß um die Beſtrafung des Generals Mordac nachgeſucht worden ſei, aufs formellſte zu dementieren Der Zwiſchenfall, der übrigens einem Mißverſtändnis zwiſchen de⸗ Stadtverwaltung und dem lokalen militäriſchen Kommando en, ſprungen iſt, wird ſeit längerer Zeit als erledigt betrachtet.“ Ange getreten. die in böswilliger Weiſe von der deutſchen Preſſe kommenſien wurden, in ihrer Geſamtheit erfunden ſind, und daß die öffentli Meinung fälſchlicherweiſe in dieſer Angelegenheit alarmiert wurbe⸗ Dieſſen a. Ammerſee, 11. Sept.(Priv.⸗Tel.) Als die Leun am letzten Sonntag in Ütting zur Kirche gingen, fanden ſie eine, Anſchlag des Jahaltes, daß ſich angeſehene Ortseinwoßner 7 Wuchers ſchuldig gemacht hätten. Das Plakat, das lebhofe Intereſſe erregte und den ganzen Tag beſprochen wurde, war unier zeichnet:„Das Komitee“. Mittenwald. 13. Sept.(Priv.⸗Tel.) Seit einiger Zeit ſind bie Viehdie bſtähle nichts ſeltenes; auch Holzerhütten wurden aus geplündert. Dieſer Tage machten ſich die Tiebe nun an eine Jac hütte, im Glauben, dieſelbe unbewohnt zu finden. Jäger hatten ſi indes auf die Lauer gelegt und die Burſchen bei der Arbeit ihe raſcht und ordentlich verprügelt. Einem der Diebe wurde von ein, Hund die eine Geſichtshälfte vollſtändig abgeriſſen. Auch in— Benediktbeurer Gegend machten ſich Viehdiebe bemerkbar, ohne d ſie gefaßt werden konnten. paare in allen Formen. Ueberreichung von koſtbaren Blumen — Er hatte nicht weniger als drei Detektive, die nicht⸗ vol einander wußten, auf die Europareiſe mitgenommen. 01 „Stellen Sie ſich vor, meine Herrſchaften“, erzählte K Albrecht,„daß dieſes Volk in zwei Stämme, einen nördliche und einen ſüdlichen, zerfällt, die ſich untereinander 7— ſchwer verſtändigen können, die ſich auch in ver, chiedenen religiöſen Bekenntniſſen haſſen und befehden. Hit, wiederholt ſich die Stammesfeindſchaft, die Sie ſelbſt in a turreichen unterdrückt antreffen—“ Oberſt Pearl nickte und dachte vermutlich an die Iren „Die Albanier“, fuhr der Erzherzog fort,„waren ve, geſſen und erwachten aus einem vierhundertjährigen Schlun mer zu politiſchem Leben. Selbſtſüchtig, meuteriſch, unzubel, läſſig und grauſam auf der einen, rührig, unerſchrocken ſy 10 ſam und zäh auf der anderen Seite. Das Weib teilt oft verwildeter Weiſe die männliche Tätigkeit und zieht mit 1 den Fehdekampf. Verlobung, Hochzeit, Ehe zeigen noß Spuren altbarbariſcher Gebräuche— Die Damen unter den Zuhörern erröteten leicht. „Ein abergläubiſches Stammesvolt) deſſen Phantal, noch in heidniſcher Weiſe Feen und Elfen, Hausgeiſte Drachen, Geſpenſter, Flügelpferde und Geiſter erfüllen! Höre, Sie dieſe Männer in Mütze und Turbanſchal, mit knopfloſch weißer Weſte, weißer Fuſtanella, weißen Beinkleidern u, bis an die Zähne bewaffnet, hören Sie dieſe maleriſch du, keideten Männer und Frauen in ihren vom Schilfrohr hegten Gehöften ihre Sagen und Märchen erzählen ſchwermütigen Volkslieder zur Mandoline ſingen— ſehen ſie die Alboanitika tanzen—“ le „Karl Albrecht hatte alles ſelber geſehen und gehört. 90 Zuhörer bewunderten den Zufall, der dieſen Fürſten, ehe men an eine Selbſtändigkeit Albaniens hatte gedacht werde können, mit dieſem Volke vertraut gemacht hatte. der „Weil ich mein Volk kenne und ganz verſtehe“, ſagte Oeſterreicher mit Wärme,„deshalb hoffe ich es aufw führen zu können! Gerade dieſe Aufgabe hat für mich eige wunderlichen Reiz. Sie dünkt mich ſogar ſchwerer, rgn dankbarer und verantwortlicher als den angeſtammten Thr eines Kulturſtagtes zu beſteigen—“ zahn⸗ Die Herren zumal die Offiziere, bewunderten die Küh heit und Entſchloſſenheit des Fürſten. „Wild und kriegeriſch veranlagt“, fuhr der Eraberzer⸗ immer lebhofter fort,„kam das Volt in blutigen Umer drückungskriegen nie zur Ruhe; unter Mazedoniern, 1 fen den Römern, unter den Slawen, zuletzt unter den und geknechtet, aber immer voll Sehnſucht nach Freiheit on⸗ Selſtändiakeit! Da konnien ſie keine Ackerbauer werden, t) dern blieben Hirten, Krieger und Räuber.“(Fortſ. folg (Von unſerem Berliner Büro) Amtlich ieird uns erklärt, daß die Meldung über die Bildung Geſamt kabinetts, zur ſchnelleren und gründlicheren Erledigung ein zelner Fragen, wovon die„Voſſiſche Zeitung“ zu berichten Arbei und Beamtenverbände — * 1 Be⸗ it en — — 125 Montag, den „Sepfember 1920. — NRaunheimer Gene Al⸗Anze ger. Abend⸗Ausgabe eike. Nr. 2 Aus Stadòt und Land. Poſtpaketverkehr. In den Kreiſen des Publikums iſt nur wenig bekannt, daß die Poſtverwaltung ſeit der im Mai d. J. verabſchiedeten Aenderung des Poſtgeſetzes für Pakete ohne Wertangabe im Falle des Verluſtes dem Abſender bis zu 10 Mark für das Pfund(ſtatt früher 3 Mark) Erſatz leiſtet. Eine Wertangabe in mäßigem Betrag oder die Einſchreibung hat deshalb bei den Paketen in der Regel keinen Zweck, ſondern verurſacht dem Abſender nur vermehrte Koſten. Um dem Publikun: auch die Verſendung von Paketen mit erheblicherem Wert zu erleich⸗ tern, hat die Poſtverwaltung in Ausſicht genommen, vom 29. Sept. an die Pakete mit Wertangabe bis 500 Mark unver⸗ ſiegelt zur Beförderung anzunehmen. Der Wert iſt bei dieſen Sendungen nicht auf dem Paket, ſondern lediglich auf der Paketkarte anzugeben. In gleicher Weiſe haben vom 20. September ab auch die Einſchreibpakete nicht mehr den Vermerk„Einſchreiben“ zu tragen; dieſer iſt vielmehr nur noch auf die Paketkarte zu ſetzen. Die Poſt haftet aber für die Sendungen in der bisherigen Weiſe, alſo für Wertpakete bis zur Höhe des angegebenen Werts; ſie erteilt bei der Einlieferung eine Beſcheinigung und händigt die Sendungen gegen Quittung an die Empfänger aus. Dadurch, daß die Pakete ſelbſt keinen Vermerk über Wertangabe oder Einſchreibung tragen und auch nicht durch Siegel⸗ verſchluß beſonders in die Augen fallen, entziehen ſie ſicher beſſer als bisher den Zugriff unredlicher Elemente. Die Sendungen müſſen aber gut umhüllt und ſo verſchloſſen ſein, daß ohne Oeffnung oder Beſchädigung des Verſchluſſes ihrem Inhalt nicht beizukommen iſt. Der Verſchluß kann durch eine gut geknotete Verſchnürung oder, wenn die Hülle aus Packpapier beſteht, mit gutem Klebſtoff oder mit Siegelmarken hergeſtellt werden. Zur Sicherung der Paketſendungen vor Diebſtahl oder Beraubung hat die Poſtverwaltung in neuerer Zeit umfaſſende weitere Vor⸗ kehrungen getroffen. Es wird insbeſondere ein gegen bisher ver⸗ beſſerter Nachweis und eine verſchärfte Ueberwachung des Betriebs⸗ dienſtes durchgeführt. Landeskonferenz der Preisprüfungsftellen. In der vergangenen Woche fand in Offenburg eine Lan⸗ desperſammlung der beſtehenden örtlichen Preis⸗ prüfungsſtellen Badens ſtatt, die ſich vor allem mit der Frage des Ausbaues der Preisprüfungsſtellen und mit der Fleiſchverſorgung befaßte. Die ſehr lebhafte Aus⸗ ſprache führte zu der übereinſtimmenden Meinung, daß die Preis⸗ prüfungsſtellen unbedingt erforderlich ſind, daß die Preisbildung aber nicht nur örtlich geregelt werden könne. Wenn auch das Schwer⸗ gewicht in allen die Verſorgung, Preisprüfung und Ueberwachung betreffenden Angelegenheiten in die örtlichen Stellen gelegt werden müſſe, ſchon um den Staat finanziell zu entlaſten, ſo ſei doch das Preisprüfungsſtellennetz einheitlich gegliedert auf das ganze Land und Reich auszudehnen. Die Verſammlung faßte einſtimmig den Beſchluß, ſich zu Kreisverbänden und dieſe zum Landes⸗ verband mit dem ſtädtiſchen Preisprüfungsamt Karlsruhe als Vorortsſtelle zuſammenzuſchließen. Ferner wurde beſchloſſen, bei allen ländlichen Gemeinden auf die Bildung von Preisprüfungs⸗ ſtellen hinzuwirken. Bezüglich der Fleiſchverſorgung wurde be⸗ ſchloſſen, einheitliche Fleiſchpreiſe für die badiſchen Städte in die Wege zu leiten. Die Zenkrale Mannheim des Deulſchen Werkmeiſter ⸗Verbandes hielt, ſo wird uns geſchrieben, im Saale des Rodenſteiners eine öffentliche Werkmeiſter⸗Verſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Als Referent ſprach Herr Max Müller aus K Eſſen über das Thema„Die Werkmeiſter in der Ange⸗ ſtelltenbewegung“. Der Redner warf einen Rückblick auf die Entwickelung des Werkmeiſterſtandes und entwickelte in einem groß⸗ zügigen Programm die Richtlinien des Verbandes zu den wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Problemen unſerer Zeit. Er hob hervor, daß das ſozialpolitiſche Programm des Deutſchen Werkmeiſter⸗Verbandes ſeit ſahrzehnten in der Angeſtellten⸗Bewegung vorbildlich geweſen ſei und daß der Verband als ſolcher beim Wiederaufbau unſerer zu⸗ ſammengebrochenen Wirtſchaft tatkräftig mitarbeite. Mit Entſchieden⸗ heit trat der Redner für den Ausbau der Sozialgeſetzgebung ein, wobei die Gleichberechtigung der Arbeitnehmer neben dem Arbeit⸗ geber in den Vordergrund treten müſſe. An einen Wiederaufbau ſei nur zu denken, wenn eine vernünftige Wirtſchaftsdemokratie ein⸗ ſetze und der Betriebsabſolutismus falle. Der reine Arbeitnehmer⸗ ſtandpunkt, den der Werkmeiſter⸗Verband vertrete, ſei der, daß der Gegenſatz zwiſchen Kapital und Arbeit nicht überbrückbar ſei. Es ſei dies längſt wiſſenſchaftlich feſtgelegt und durch die wirtſchaftliche Praxis täglich bewieſen.(Zwiſchenrufe! Siehe Mannheimer General⸗ tarif.) Er beleuchtete die Pufferſtellung des Werkmeiſters zwiſchen der Betriebsleitung und der Arbeiterſchaft und vertrat den Gedanken der allgemeinen Arbeitnehmerſolidarität. Der Verlauf der wirtſchaft⸗ lichen Entwickelung der nächſten Zukunft beſtimme auch das Berufs⸗ ſchickſal des Werkmeiſters. Der Werkmeiſterverband ſtehe in ſeiner Gefamtheit ſtreng auf dem Boden der Verfaſſung und ſei partei⸗ politiſch und religiös völlig neutral. Redner zeichnete dann die Stellung der übrigen Angeſtellten⸗Verhände mit ſcharfen Umriſſen und beleuchtete in ebenfalls klarer Weiſe die Stellung des Werk⸗ meiſters zum Betriebsräteſyſtem. Die Arbeitnehmer dürften aus dem Betriebsrätegeſetz keine Schwadroneurwirtſchaft machen. Wie die ——————ũ¶u Angeſtellten all die wirtſchaftlichen und ſozialen Probleme löſen werden, wird eine Frage der Menſchenqualität und vornehmlich eine Bildungsfrage ſein. Eine zum Schluß einſtimmig angenommene Entſchließung bewegte ſich auf der Grundlage des Referates. 3 Erſtochen. Wie bereits der Polizeibericht mitteilte, wurde der 39 Jahre alte Portier Otto Gebert im Betriebe der Süddeutſchen Draht⸗ induſtrie auf dem Waldhof von unbekannten Tätern erſtochen. Gebert, der während des Krieges in der Drahtinduſtrie angeſtellt wurde und das Zeugnis eines zuverläſſigen, pflichttreuen Mannes ausgeſtellt erhält, äußerte, als er Samstag Abend 11 Uhr durch den Nachtwächter abgelöſt wurde, er müſſe noch einmal einen Re⸗ viſionsgang machen, denn er habe bemerkt, daß am Zaun ein Brett losgeriſſen worden ſei, er glaube, daß die Luft nicht rein ſei. Dieſer Reviſionsgang ſollte VBeberts letzter Gang werden. Als er nicht zurückkehrte, wurde nach ihm geſucht. Um 4 Uhr nachts fand man ihn erſtochen in der Abteilung Drahtzug. Der Körper des Ermordeten war mit unzähligen Stichen bedeckt, ſowohl vorn als auch hinten. Man darf deshalb annehmen, daß Gebert von mehreren Tätern überfallen worden iſt, die blindlings auf ihr Opfer eingeſtochen haben. Die Polizei hat bisher noch keine Spur ur Auflärung der Mordtat finden können. Gebert, der mit ſeiner Familie eine Fabrikwohnung innehatte, hinterläßt eine Witwe mit einem minderjährigen Sohn. Perſetzt wurde Obereiſenbahnſekretär Heinrich Kletti in Hei⸗ delberg als Oberſtationskontrolleur nach Schliengen. * Furückgenommen wurde die Verſetzung des Zeichenlehrers Ludwig Maurer von der Realſchule Tauberbiſchofsheim an das Gymnaſium in Lörrach. *Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Dienstag Herr Verwaltungsdirektor R. Hachmann mit ſeiner Gattin Eliſa⸗ beth geb. Scheffel, Kirchenſtraße 14. Polizeibericht vom 18. Sept.(Schluß). Selbſtmord. Aus unbekannter Urſache trank am 11. September vormittags im Waldpark ein 56 Jahre alter verheir. Färber aus Germersheim in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine giftige Flüſſigkeit und mußte mit dem Sanitätswagen in das Allgem. Krankenhaus überführt werden, wo er bald darauf ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt. Plötzlicher Tod. Auf der Fahrt von Neckarau nach Mann⸗ heim erlitt geſtern nachmittag zwiſchen 5 und 5½ Uhr ein im Parkring wohnender 44 Jahre alter lediger Prokuriſt einen Herzſchlag, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die 5 wurde nach der Leichenhalle des hieſigen Friedhofes ver⸗ racht. 45 Unfälle. Ein 16 Jahre alter Keſſelſchmiedlehrling ſtürzte in einer Fabrik in Waldhof beim Auflegen eines Transmiſſions⸗ riemens aus einer Höhe von 6 Meter herunter in den Fabrikraum und brach den rechten Oberarm.— In einer Eiſengießerei in Neckarau wurde ein 22 Jahre alter Former von Rheinau durch flüſſiges Eiſen am Oberkörper ſchwer verbrannt, ſodaß er mit dem Sanitätsautomobil dem Allgem. Krankenhaus zugeführt werden mußte.— Ein 30 Jahre alter Landwirt von Königsheim erlitt in vergangener Nacht auf der Straße zwiſchen S 5 und 6 mehrere Nervenanfälle, die ihn bewußtlos machten. Auch er fand Aufnahme im Allgem. Krankenhaus. Fahrläſſige Körperverletzung. Abs ein 18 Jahre⸗ alter Kaufmannslehrling von hier mit ſeinem Fahrrad von der Liebig⸗ in die Waldhofſtraße einbog, wurde er von einem Auto⸗ mobil der franzöſiſchen Ueberwachungskommiſſion erfaßt und um⸗ geworfen, ſodaß er in bewußtloſem Zuſtande in ärztliche Behand⸗ lung gebracht werden mußte.— Vor dem Parkhotel wurde ein aufmann von hier auf die gleiche Weiſe von einem anfahren⸗ den Automobil umgefahren und ſchwer verletzt. Unterſuchung iſt eingeleitet. Unaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurden folgende Gegenſtände entwendet: In der Zeit vom 4. bis 6. Sept. aus dem Zigarrengeſchäft P 7, 18: 3700 Stück Zigarren Marke Goſſuldar, Lottche, Vergißmeinnicht, La Flora De Joſe Alvarez, Goldfee, Corona, Buchkunſt, Felliber, Ramon Marca und Philippo, in Kiſten zu 100, 50 und 25 Stück, ſowie 8210 Zigaretten, Marke „Blaupunkt, Manoli, Diva, Reitſchule, Manoli Moſaik, Oeſter⸗ reichiſche Sport, Haus Neuerburg, Manengold(ohne Mundſtück), Manoli, Heliotrop, Manoli⸗Klaſſe mit Goldmundſtück, Ernſt Auguſt und Ernſt Auguſt extra fein“, in Packungen zu 100, 50, 25, 20 und 10 Stück.— Am 9. September aus dem Kurzwarengeſchäft G 2, 8 eine Handtaſche aus Krokodilfarbigem Leder mit aufwärts aufklappbarem Schloß und 9 Fächern, ausgefüttert mit blauſei⸗ denem Futter. Der Inhalt beſteht aus 1 Tauſendmarkſchein, ca. 200 Mark aus Zwanzigmarkſcheinen und ſonſtigem Kleingeld. Ferner 1 Bund Schlüſſel und Lebensmittelmarken. Täterin iſt ein etwa 22 Jahre altes Mädchen mit roter Bluſe oder Jacke, welches Flüchtling ſein will. Verhaftet wurden 17 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter 12 wegen Diebſtahls und Betrugs. Sportliche Kundſchau. Die Kämpfe um den Neiß⸗Schild wurden, wie bereits kurz mitgeteilt, am Sonntag nachmittag auf dem Turngeſellſchaftsplatz ausgetragen. Die Kämpfe hatten zahlreiche Zu⸗ ſchauer angelockt und nahmen einen ſpaunenden Verlauf. Da bei den Sonderkämpfen noch zwei Konkurrenzen für Wurf bezw. Stoß eingeſchoben Spätſommer im Odenwald. Auf den Bäumen und dem ſtillen Rain Liegt ſeit langem wieder Sonnenſchein. Drüben überm bachdurchrauſchten Tal Blühn Spätſommerwunder ohne Zahl. Aus der Birke hoch vom ſteilen Hang Grüßt mich wohlbekannter, heller Sang: Vöglein ſingt mir letztes Abſchiedslied— Wunderſam ein Weh mein Herz durchzieht Denn ſo ſelten wird der Sommerklang. A. Brixner. Ernſt Krieck: die Revolution der Wiſſenſchaft. Ernſt Krieck, der ſchon in zwei Schriften„Die deutſche Staats⸗ idee, ihre Geburt aus dem Erziehungs⸗ und Entwicklungsgedanken“ und „Grundriß des neuen Reichs, Volksſtaat und Volkstum“ Wege zu einem ganz von innen heraus entworfenen Neubau deutſchen Lebens gewieſen hat und ſich in ihnen wie nur wenige zur geiſtigen Führerſchaft des deutſchen Volkes berufen zeigte, unternimmt es in ſeinem neueſten Werke„Die Re⸗ volution der Wiſſenſchaft“(Eugen Diederichs Verlag in Jena), eine Reihe der wichtigſten Erſcheinungen im heutigen Leben des deutſchen Volkes auf ihre zukunftsbildende Kraft und ihren volkserzieheriſchen Wert zu prüfen. kaßſtab dieſer Prüfung iſt ihm nach ſeinen eigenen Worten die Frage, wie weit die auftretenden Ideen dem Charakter des Volkes ſelbſt entſpringen oder wie weit ſie wert und befähigt ſind ihm als Eigengut eingegliedert zu werden, da nur ſo ſichere Gemeinſchaftsformen auf gefeſtigtem Untergrund entſtehen, nur ſo ſich ein Volk aus dem Zuſammenbruch erheben und eine Lebensbahn zu neuer Daſeinserfüllung und Vorbildlichkeit unter den Völ⸗ ern eröffnen kann. 0 „Die Idee der organiſchen Gemeinſchaft, der wurzelhaften geiſtigen Ein⸗ beit aller Einzelnen und aller Glieder iſt nach Krieck Inhalt, Ausgangs⸗ punkt und Ziel aller Volkserziehung; der organiſche Volksſtaat, die dazu gehörigen Wirtſchafts⸗, Rechts⸗ und Geſellſchaftsformen ſind ihm zu aller⸗ erſt eine Erziehungs⸗, nicht aber eine Organiſationsaufgabe. Damit die iſſenſchaft ihre volkserziehende Wirkung ausüben zönne, fordert der erfaſſer ihre Rückführung auf die Grundidee, auf letzte bildhafte Klar⸗ heit und Einfachheit, fordert er die Umbildung des Chaos des Wiſſens in einen geiſtigen Kosmos, der erfüllt und erzeugt iſt vom Leben der Gemein⸗ ſchaft und der darumzauf den Willen der Gemeinſchaft formend zurückwirkt. Ihre bildende Funktion kann die Wiſſenſchaft jedoch nur erfüllen, wenn ſie felbſt philoſophiſch durchgebildet, wenn ſie ſelbſt Weltanſchauung iſt, nicht ſeine Weltanſchauung unter vielen ſich bekämpfenden Weltanſchau⸗ ngen, ſondern die Weltanſchauung, die der Lebenswille der Gemein⸗ aft ſelbſt iſt. Daher verlangt Krieck, daß jede Wiſſenſchaft darnach ſtrebe, unter ihrer beſonderen Idee eine Totalität zu ſein, ſich eine Anſchauung dom Ganzen der Seins⸗ und Lebenszuſammenhänge erarbeite, um eine lolche Geſamtanſchauung ihrem Zögling vermitteln, ihm in der Fachbildung Wanzes oder doch einen Weg zum Ganzen weiſen zu können. Dann ſoll nicht mehr ein Spezialiſt beziehungslos neben dem andern arbeiten, nicht mehr ein Fachgebiet abgetrennt von den andern liegen, ſondern alle ſollen von derſelben Idee ausgehen und eingeſtellt ſein auf dasſelbe Ziel, alle ſollen durchdrungen ſein vom Gemeinſchaftsgeiſt und ſeiner Lebenskdeez ſo wird Fachbildung zugleich Erziehung im letzten Sinne des Wortes, Er⸗ ziehung von Vollmenſchen, die in Gemeinſchaft fühlen und handeln. Die Ausführungen Kriecks feſſeln den Leſer wie wenige Schriften ähn⸗ licher Art. Die geiſtvolle Eigenart und Perſönlichkeit ſeiner Anſichten, die Prägnanz ſeiner Sätze geben ſeinen Ausführungen über Demokratie und Marxismus, Religion, Natur⸗ und Sozialwiſſenſchaften, Hiſtorismus und die philoſophiſchen Syſteme des 19. Jahrhunderts, die alle auf ihre zu⸗ kunftsbildende Kraft und ihren volkserzieheriſchen Wert im Sinne Kriecks unterſucht werden, einen beſonderen feſſelnden Reiz, und man bewundert nicht nur das reiche Einzelwiſſen des Verfaſſers, ſondern vor allem ſeine ſeltene Fähigkeit, die weſentlichen großen Züge und Zuſammenhänge aus all der Kleinarbeit herauszuarbeiten. r. Eliſabeth Schmidt⸗Madernur. Aus dem Kunſtleben der Pfalz. Gine pfälziſch⸗ſaarländiſche Wandertheaterkonferenz tritt am kommenden Samstag und Sonntag zu Kaiſerslautern auf Veranlaſſung des Deutſchen Theaterkulturverbandes und des Pfälziſchen Verbandes für frei Volsbildung zuſammen. Eine gange Anzahl weit bekannter Redner wird während der der beiden Tage in das Weſen des Vorhabens einführen. An die Vorträge ſchließt ſich die Gründung einss engeren und weiteren desausſchuß des Deutſchen Theaterkulturverbandes und Fachaus⸗ ſchuß für das Theaterweſen des pfälziſchen Verbandes für freie Volksbildung. Mit der Konferenz iſt eine Ausſtellung von An⸗ ſchauungsſtoff über die Wanderbühnenfrage verbunden. Kleine Mitteilungen. Grüne Pelze. Der Pelz wird in der kommenden Winter⸗ und Herbſtmode eine noch viel größere Rolle ſpielen als je vorher, und deshalb gehen die Pelzpreiſe faſt von Tag zu Tag immer mehr in die Höhe. Kein elegantes Kleid iſt ohne Pelzgarnierung denkbar, und auch die Hüte werden reich mit, Pelz geziert ſein. Selbſt die Abendkleider erhalten Pelzbeſatz, wobei man vielleicht bei der drohenden Kohlennot einen Wärmeerſatz ſchaffen will, was bei dem ſehr ausgedehnten Dekollete der Abendtoiletten recht not⸗ wendig erſcheint. Im Einklang mit der Farbenfreudigkeit der ganzen Mode begnügen ſich auch die Pelze nicht mit Naturfarben, ſondern ſie erſcheinen in den bunteſten Färbungen. So werden in Paris die in großen Mengen eingeführten Pelze vom ameri⸗ kaniſchen Schaf hellgrün gefärbt, ſodann auch taubenblau und pflaumenfarbig. Sehr modern ſind Affenpelz und Seehundsfell. Weißfuchs wird ſehr viel mehr getragen werden als Blau⸗ und fel ſehr vi und für weniger koſtbare Kragen wird Maulwurfs⸗ fell ſehr viel verwendet. „Theaterkulturrates für Pfalz und Saarland“ als Lan⸗ B waren, bei dem Vierkampf um den Schild ſchon Steinſtoßen und Schleut ball vertreten waren, ſo dürfte das Programm inbezug auf dieſe Uebung etwas zu reichhaltig ausgeſtattet geweſen ſein. Beſonders unangenehmi die Länge zog ſich das Schleuderballwerfen. Ebenſo dürften die allzu⸗ großen Pauſen den Zuſchauern die Zeit lang gemacht haben. Nun, das nächſte Mal kann dem abgeholfen werden. Sehr intereſſant und ſpannend waren die Staffelläufe, bei denen jedes Mal Stabwechſel den Sieg brachte. Die Preisverteilung nahm nach einer Anſprache der Vorſitzende des Gaues Dr. Menges vor. Nachſtehend die Reſultate: Kampf um den Reißſchild. 1. Turngeſellſchaft Mannheim. Geſamtpunktzahl 1817.; 100 Meter⸗Lauf 505.; Weit⸗ hochſprung 400., Steinſtoßen mit Anlauf 442.; Schleuderball 342.; 5 mal 100 Meter⸗Staffel 128 P. 2. Turnverein Mannheim 1846. Ge⸗ ſamtpunktzahl 1795. 100 Meter⸗Lauf 490.; Weithochſprung 390.; Stein⸗ ſtoßen 452.; Schleuderball 327.; 5 mal 100 Meter⸗Staffel 136 P. 3. Turnverein Neckarau. Geſamtpunktzahl 1579.; 100 Meter⸗Lauf 395 .; Weithochſprung 360.; Steinſtoßen 419.; Schleuderball 289.; 5 mal 100 Meter⸗Staffel 116 P. 4. Verein für Turn⸗ und Naſenſport Feudenheim. Geſamtpunktzahl 1344 P. 5. Turnverein Käfertal. 1162 P. 6.„Germania“ Mannheim, 1132 P. 7. Turnverein Seckenheim 752 P. Sonderkämpfe: 10 mal 100 Meter⸗Staffel. 1. Turnge⸗ ſellſchaft Mannheim, 2,02 Sek.(Jupitz; Nann, Sturm, Uebelhör ., Dann, Schwander., Dann Fr., Chriſtophel, Kuß, Fritz). 2. Turn⸗ verein Mannheim 2,03 Sek. Kugelſtoßen: 1. Schweizer(.⸗V. Mannheim 1846) 10,30 Meter; 2. Jupitz(.⸗G. Mannheim) 10,11; 3. Sturm(.⸗G. Mannheim) 10 Meter. Speerwerfen: 1. Jupitz (.⸗G. Mannheim) 41,95 Meter; 2. Zimmermann(.⸗G. Mannheim) 39.70 Meter; 3. Kuß(.⸗G. Mannheim) 38,15 Meter. 800 Meter⸗Lauf: 1. Schwander Frz. 2,11: Sek.; 2. Grundhöfer 2,181 Sek.; 3. Kermas ., 2,14 Sek. K. 8. Die ſonnkägigen Fußballwekkkämpfe. Ueber die geſtrigen Spiele liegen noch folgende Ergebniſſe vor: Lig a⸗ klaſſe: Sportklub Käfertal— Spielvereinigung 98 Schwetzingen:0, Turn⸗ und Sportverein 1877 Waldhof— Sportperein Darmſtadt:0.— .⸗Klaſſe: Olympia Neulußheim.— Sportklub Ketſch 1: 1, Fußball⸗ verein Schwetzingen 1910— Germanig Friedrichsfeld:3, Seckenheim— Neckarhauſen:0.—.⸗Klaſſe: V. f. B. Eberbach— Fußballverein Hockenheim:3, Privatſpiel Kirchheint— V. f. R. Heilbronn(Erſatzliga) 5: 3.—.⸗Klaſſe: Viktoria Wieblingen— Sportklub Reilingen 01, Olympia Kirrlach— Fußballverein Brühl:1. Allgemeines. sr. Für die Tagung der Städtegruppen des Deutſchen Reichsaus⸗ ſchuſſes, die am 25. und 26. September in Kaſſel ſtattfindet, wird die nachſtehende Tagesordnung bekannt gegeben: 1. Das Amt für Leibes⸗ übungen(Berichterſtatter: Edelhoff⸗Barmen); 2. Grundlage für die Anfor⸗ derung von Mitteln im ſtädtiſchen Haushalt(Berichterſtatter: Echternach⸗ Frankfurt a..); 3. Spielplatzfrage(Berichterſtatter: Stadtbaurat Wolff⸗ Hannover), 4. Anſtellung von ſtädtiſchen Turn⸗ und Sportlohrern für öffentliche Spielplätze(Berichterſtatter: Waitzer⸗München); 5. Reichs⸗ jugendwettkämpfe, Frauen⸗Turn⸗ und Sportfeſt und ähnlich einheitliche Veranſtaltungen(Berichterſtatter: Lang⸗München); 6. Verwaltung und Zu⸗ ſammenhang der Ortsgruppen mit dem Deutſchen Reichsausſchuß.(Be⸗ richterſtatter: Geh. Reg.⸗Rat Dr. Hagen⸗Hannover). Pferdeſport. sr. Nene Rennausſchreibungen. Der Kölner Rennverein veröffentlicht die Ausſchreibungen für ſeine viertägige Herbſtver⸗ anſtaltung am 17., 20., 24. und 27. Oktober, für die insgeſamt 735 000 Mark an Preiſen ausgeſetzt wurden. Die Hauptnummern ſind neben dem bereits geſchloſſenen Preis des Winterfavoriten bon 75 000 Mark das Colonia⸗Jagdrennen von 40 000 Mark und Fourire⸗Ausgleich von 33000 Mark.— Die Rennen zu Frank⸗ furt a. M. am 10. und 12. Oktober bringen 312000 Mark an Preiſen. Am erſten Tage kommt der Oktoberpreis für Zwei⸗ jährige von 40 000 Mark zur Entſcheidung. Am 12. Oktober ſteht neben dem Goldpokal von 40 000 Ml. als Neuerung ein freier Aus⸗ gleich von 37000 Mark als Neuerung auf dem Programm.— Der Krefelder Rennverein veranſtaltet ſein Herbſtmeeting am 10. und 13. Oktober. An jedem Tage kommen Flach⸗ und Hin⸗ dernis⸗Prüfungen in einer Preishöhe von insgeſamt 375 000 Mark. Die Rennen zu Wiesbaden finden nunmehr am., 5. und 7. Oktober ſtatt. Flach⸗ und Hindernisprüfungen mit insgeſamt 283 000 Mark ausgeſtattet, wechſeln miteinander ab. Radſport. sr. Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Rad⸗ und Mokor⸗ ſporknorbände trat am Samstag in Berlin in der erſten gemein⸗ ſamen Sitzung des Bundes Deutſcher Radfahrer, des Allgemeinen Deutſchen Automobil⸗Clubs, des Verbandes Deutſcher Radrenn⸗ bahnen, des Deutſchen Rennfahrer⸗Verbandes und des neu aufge⸗ nommenen Deutſchen Straßenfahrer⸗Verbandes in Kraft. Der eben⸗ falls eingeladene Verband Deutſcher Motorfahrzeug⸗Induſtrieller war nicht erſchienen. Man beſchloß, den Induſtrie⸗Verband zu er⸗ ſuchen, ſich bis zur nächſten Sitzung darüber ſchlüſſia zu werden, ob er zu gemeinſamer Arbeit mit den Rod⸗ und Motorſportverbänden bereit iſt oder nicht. Zum Vorſitzenden der Arbeitsgemeinſchaft wurde Schwarz⸗Treptow(V. D..), zu Beiſitzern je ein Ver⸗ treter des B. D.., des A. D. A. C. und der Rennfahrer gewählt. Die nächſte Sitzung wurde auf den 16. Oktober in Berlin anberaumt mit der Tagesordnung: 1. Hebung des deutſchen Amateur⸗Rad⸗ und Motorradſports. 2. Hebung der Rentabilität der Straßenrennen (Schaffung eines Preisfonds für Berufsfahrer⸗Rennen). 3. Feſt⸗ ſetzung einer offiziellen Bezeichnung für Berufsfahrer und Ama⸗ teure. 4. Aufſtellung von Richtlinien für den clljährlichen Termin⸗ kalender, u. a. Schaffung einer allijährlichen Rad⸗ und Motorradſport⸗Woche mit Austragung der Deutſchen Meiſterſchaften. 5. Woiterausbau der Arbeitsgemeinſchaft. 6. Verſchiedenes(u. o. Gründung einer täglich erſcheinenden allge⸗ meinen deutſchen Sportzeitung). Lawulennis. sr. Die erſten Eutſcheidungen des Berliner Tennisturnier fielen om Freitag nachmittag bei den Damen. Im Einzelſpiel ohne Vorgabe ſtanden ſich in der Schlußrunde Frau Neppach und die Schwedin Frau Fick gegenüber. Nach prächtigem Spiel ſiegte die Berlinerin mit.6,:7, 816. Auch im Damen⸗Einzelſpiel ohne Vorgabe ſtand die Entſcheidung auf dem Programm. Hier ſiegte Frl. Müller gegen Frau Lippmann mit 674, :4. Weitere Spiele fanden im Herreneinzel ſtatt. Die Ergebniſſe ſind: Kupſch ſchl. Usnainski:4,:6,:3, Moldenhauer ſchl. Müller:3,:2. Demaſius ſchl. Labſch:8,:6, 86. Welternachrichtendienſt der badiſchen Landeswelkerwarte in Karlsruhe. Beobachtungen vom Montag, den 13. September 1920,8 Uhr morgens(MEZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. * Luftdruck Tem Wind 5 Niederſchlaa der Ort: in did 955 FRicha.] Sdärte Wetter lezten„ Skund. Hamburgg 755.6 8 080 ſſchwach Nebel 0 Königsberg... 759.4 14 NNW ſſcchwach wolkig 10 DeriR 765 5 9 NyWY ſſchwach wolkig 0 Frankſurt a. M 764.9 11 N ſſchwach wolkig 0 München764.5 10 O iſchwach wolkig 0 Kopenhagen———— 55 Stockhom 782.8 11 NNW/ ſchwach wolkig 0 5 Haparandaa 762.3 10 N mäßig bedeckt 30 B—————— Falis: 7 NNO ſchwach wolkig 0 N ee 19 No ſchwach halb bed. 0 Jürichh.————— e 13 Nw/ ſchwach bedeckt 0 Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7s morgens) Lüft⸗Tem⸗2n 21— N= 25 deig era e ee pe n mmf En 8 88%[KichrſSstärte Werkungen Wertheim. 1517653 7 21 7 W mäß. nedel! 0 Königſtuhl. 127763.9 11 16 10 80 ſchw.— 0 Karlsruhe.. 2137640 9 21 7NNoOfſſchw. wölg] 0 Baden⸗Baden 563763.90 8 22 6 NO ſchw. aalig 0 Villingen.. 715 766.3 2 19 1— ſtill ag 0 Feldberg. Hof 1281 654.7 10 15 6 O ſſchw. Wang 0 St. Blaſien 780— 4 19 2— ſtill bea, 0 Allgemeine Witterungsausſichten. Unter dem Einfluſſe Hohen Druckes dauert das heitere und trockene Wetter an. Die geſtrigen Nachmittagstemperaturen er⸗ hoben ſich in der Ebene bis 22 und im Hochſcharzwald bis 15 Gr. Vorausſichtliches Wetter bis Dienstag, 14. Sept., nachts 12 Uhr: Heiter, trocken, untertags ziemlich warm. pharmonie ſind ſie fortwährend uneins, und bei ſolchen Gelegenheiten ausgeriſſenen Ohren bedecken würden. beſonderer Stern. 1. Seite. Nr. 411. Maunheimer General⸗Anzeiger. ¶ Abend⸗ Ausgabe.) — — Montag, den 13. September 1920. Blätter für Bildung und Wiſſen Hören! Von Ignaz Pauer⸗Wien. (Nachdruck verboten.) Iſt ein Menſch, der taub zur Welt kommt, wirklich zu bedauern? Die Tauben ſelbſt würden dieſe Frage wohl mit Ja beantworten, wenn ſie aber wüßten, was ihnen zeitlebens Unangenehmes zu hören erſpart bleibt, ſie würden vielleicht ihr Schickſal ſegnen. Schon in der früheſten Kindheit regnet es von allen Seiten Titulaturen, Drohungen praſſeln hernieder, die, wenn ſie auch nur zum geringſten Teil erfüllt würden, die ganze Erdoberfläche mit Diann aber beginnt die Schulzei!! Der junge Menſch tritt in jene Periode, in der das Hören zu einem überflüſſigen Luxus wird. Es iſt ganz erſtaunlich, was für wirklich unangenehme Dinge einem ſo ein Lehrer zu ſagen weiß! Nicht genug damit, daß man mit den Myſterien des Einmaleins, denen man nicht das geringſte Intereſſe entgegenbringt, gelangweilt wird, wird einem noch obendrein die raſche Beendigung des kaum begonnenen Lebenslaufs durch die erfolgreiche Tätigkeit des Scharfrichters in einem nicht allzu fernen Zeitpunkt hoffnungsfroh in Ausſicht geſtellt, und zwar bloß deshalb, meil man einen Knäuel zuſammengeknetetes, naſſes Löſchpapier auf die große Tafel geſchleudert hat, wo die ganze Maſſe in melariſchen Umriſſen kleben blieb. Als wenn das nicht ganz ſelbſtverſtändlich wäre! Iſt die Schulzeit überſtanden, ſo wird der ſtrebſame Jüngling Lehrjunge, Praktikant, Volontär oder ſonſt ein Taugenichts, wenn er nicht die Univerſität oder eine Akademie bezieht, an der er nicht ſelten ſeine höhere Ausbildung erleidet. 0 In allen dieſen Lebenslagen hört er leider Gottes auch nicht viel utes. Als Lehrjunge repräſentiert er für den Meiſter eine ganze Menagerie, ſa oft mehr als das, denn, wenn dieſer an einer etwas lebhaften Phantaſie leidet, ſo weiß er die Namen der merkwürdigſten und ſeltenſten Tiere mit andern pikanten Subpſtantiven in bunter Abwechſlung zu verbinden und dann aus dieſen Kombinationen Schlußfolgerungen zu ziehen, die den Ehrgeiz beider Teile nur in ſehr mäßiger Weiſe befriedigen. Der Student wieder lernt als Theologe, als Mediziner, oder gar als Juriſt die Menſchen nur von der ſchlechteſten Seite ſowohl in phyſiſcher als auch in moraliſcher Hinſicht kennen und gründet dann auf deren Laſter und Schwächen ſeine fernere ſichere Exiſtenz, da ja ſelbſt der Beſcheidenſte und Anſpruchloſeſte von der Tugend und der Geſundheit ſeiner lieben Mitmenſchen nicht zu leben vermöchte. Nun ſchließt er ſich einer Partei an, wird vielleicht ſogar Abge⸗ ordneter oder gerät ſonſt in ſchlechte Geſellſchaft, und da hört er Dinge, daß ihm die Haare, über die er in dieſem Alter manchmal noch reichlich verfügt, zu Berge ſtehen. Aber alles das iſt noch lange nicht das ärgſte! Nach den Aufregungen und Unannehmlichkeiten des öffentlichen Lebens ſehnt ſich der Mann nach Ruhe. Er will heiraten, um ein trauliches, behagliches Daheim zu haben, während er geradezu aus dieſem Grund eigentlich ledig bleiben ſollte! Da hört er zum erſten⸗ mal in ſeinem Leben etwas Angenehmes, ihn aufs höchſte Beglücken⸗ des— es iſt das ſüße„Ja“ aus dem Mund der Erwählten! Ach, wie gern gibt ſie dieſes ihr Jawort für alle Zukunft dahin, nun— nachdem ſie es nicht mehr beſitzt— darf ſie doch mit Fug und Recht immer nur mehr„nein“ ſagen! Beide Gatten haben die gleichen Abſichten, jedes will Herr im Haus ſein, aber trotz dieſer Seelen⸗ wird dem Ehemann der Standpunkt in einer Weiſe klar gemacht, die ihn mit wehmutsvollen Erinnerungen an die Zeit ſeiner mit Kraftausdrücken aller Art gewürzten Bubenjahre erfüllt. Auch den Dienſtboten im Haus geht es nicht beſſer, aber dieſe genießen doch wenigſtens das ſchöne Vorrecht der vierzehntägigen Kündigung. Er eilt auf die Straße, hier aber empfindet er erſt recht die Nachteile ſeines leider ſo ſehr entwickelten Gehörſinns. Das Raſſeln und Rollen der unterſchiedlichen Fuhrwerke erinnert ihn an die harm⸗ loſen Spiele ſeiner Kinder, das Töff⸗Töff der Automobile an den Keuchhuſten ſeiner Schwiegermutter und das monotone Brummen der elektriſchen Straßenbahnwagen an die ihn zu Haus zu er⸗ wartende Gardinenpredigt So beweiſt alles, daß dem Menſchen aus der ihm verliehenen Gabe des Gehörs kein beſonderer Vorteil erwächſt, er hört faſt nur Unangenehmes, und nur der wahrhaft Gebildete weiß ſich darüber Bartetanez indem er ſich mit beſtem Erfolg und mit innigſter efriedigung bemüht, von ſeinen lieben Freunden noch ſchlechter zu ſprechen als dieſe über ihn. Die letßte Gapotte. Von Karl Demmel. Der Schloßpark liegt im ſommerlichen Sterben. Der Herbſt ſteht vor dem zierlichen Parkgitter und wartet auf die müden Bäume. Langſam dreht ſich ein Blatt nach dem andern auf die ſchmalen Wege int Park— manchmal ſpringt der Wind in die Aeſte und rüttelt ganze Schwärme herab, die dann in den berſchlafenen Weiher hineintanzen. Das feich der Jugend. Der kleine Wurzelprofeſſor. Märchen von Manfred Ky b er. Es war einmal ein kleiner Wurzelprofeſſor, der ſtand im Walde und war ganz aus Wurzeln. Der Körper, die Arme und Beine warxen Wuürzeln und auch der Kopf. Der kleine Wurzelprofeſſor war nur ein unendlich kleines Stückchen eines großen hohen Baumes, deſſen Gipfel er nie geſehen— und den er leugnete. Die Vögel, die oben auf dem Gipfel des Baumes ihre Neſter bauten, ſetzten ſich dem kleinen Wurzelprofeſſor oft gerade auf die Naſe und ſangen ihm die herrlichſten Lieder vor vom Gipfel des großen, hohen Baumes, von dem er ſelber ja doch nur ein unendlich kleines Stück⸗ chen war. Aber der kleine Wurzelprofeſſor glaubte es auch dann nicht, wenn ſie's ihm in beide Ohren gleichzeitig hineinſchrien. Auch ein Eichhörnchen, das in beruflichen Angelegenheiten täglich am Stamm des Baumes hinauflief, hatte dem kleinen Wurzelprofeſſor von all den Wundern erzählt, die es oben zu ſehen gab. „Es ſind Wunder über Wunder,“ ſagte das Eichhörnchen,„und über allem iſt der Himmel.“ Das gibt es ja alles gar nicht, ſagte der kleine Wurzel⸗ profeſſor,„denn wie ſollte ich etwas nicht beleuchtet haben!“ Der kleine Wurzelprofeſſor konnte nämlich leuchten, und ich will auch erzählen, wie es gekommen war, daß er ſo leuchten konnte. Weil er doch feſtgewachſen war und gar nicht vom Fleck konnte, ſo hatte er nichts weiter getan, als bloß immer gedacht. Und ſo viel hatte er gedacht, daß er allmählich einen ganz verfaulten Kopf be⸗ kommen hatte. Nun war doch der Kopf aus Holz und jeder weiß, daß faules Holz im 9 0 855 leuchtet. So leuchtete auch der Kopf des kleinen Wurzeiprofeſſors— und ſeitdem war er ſehr froh! Nur durfte es ſonſt nicht zu hell ſein und der Mond durfte nicht ſcheinen, den er nicht kannte— und den er leugnete. Am Anfang war es ja noch nicht ſo beſonders bedeutend, aber im Laufe der Jahre leuchtete er doch ſchon ſo ſehr, daß bei ſeinem Schein die Regen⸗ würmer ganz bequem ihren Weg 12 7— und die Hamſter ihre Ein⸗ nahmen 2 konnten. Aber natürlich mußte es— damit der kleine Wurzelprofeſſor wirklich leuchtete— immerhin ſchon ſehr dunkel ſein. So ſtand der kleine Wurzelprofeſſor auch in einer ſtillen Nacht wie immer da und dachte und leuchtete ſo vor ſich hin. Die Nacht aber war keine gewöhnliche Nacht. Denn am Himmel ſtand ein Die Nacht war keine gewöhnliche Nacht. Denn — ein Dichter führte ſeine Braut heim in den Märchenwald, der ſeine Am gelben Parkſchloß iſt der wilde Wein rotblätterig zwiſchen Fenſtern und Balkönchen emporgeklettert und leuchtet prächtig die dunkle Kaſtanien⸗ allee hinunter, die zum Schloſſe führt. Wagen auf Wagen rollt durch das breitgeöffnete Gartentor; der Pfört⸗ ner verbeugt ſich jedesmal tief. Prächtige Pferde vor ſilbergefaßten Ka⸗ leſchen voll Ballträumerei. Spätſommerfeſt!!— In weißen Puderperücken kommen die Reichsgräfinuen, Hofdamen und Komteßchen, Kammerherren, filberbortebeſtickt, und Junker alten Adels gefahren. Spätſommerfeſt!— Wie ein Gedicht von Raeine. Die Tafeln auf der Terraſſe ſind gedeckt. Rotbefrackte Lakaien tragen ſchwere Tabletts. Ein fröhliches Lachen und Scherzen bei Tiſche. Blendend weiße Zahnreihen leuchten auf. Lorgnons, Höflichkeiten der Kavaliere. Schloßherr und ⸗herrin voll Charme. Die Welt ſcheint ein Paradies Sommernachtsball.— Auf einem Rondel duftet eine letzte weiße Roſe in die Nacht; ſie den ſüßen Kelch geſchloſſen. Im Spiegelſaal grunzt ein Baß, kichert eine Querpfeife, Jubelt eine Viola ein Menuett oder Contre. Handküſſe von Galanterie, Hofknixe. Es wiſpert und raunt in den jungen, heißen Köpfen: Der ſterbende Sommer... Der ſterbende Sommer Im Tanzzirkel ein friederizianiſcher Offizier, Wetterbraun. Auf ſeiner mutigen Stirn ſteht„Keſſelsdorf“. Die Schloßkomteß hat zweimal ihr Schnupftuch fallen laſſen. Graziös hebt er es auf, liſpelt der Dame ins Ohr: Ma belle comtess, Sommer ſtirbt Sie lächelt ihn tief aus blauen Augen an. Ihr Seufzer fliegt zur engelbemalten Tanzſaaldecke. Violett blüht die Sommernacht. — geht die Muſik aus den großen Fenſtern über die Taxusbäume m Park. In zwei jungen Herzen jubelt es, ſtürmt es zum Himmel. Der ſteinerne Satyr lacht. Gelb ſpiegelt ſich der Mond im nachtdunklen Weiher. Die Sommernacht iſt Seligkeit Die Küſſe Märchen der Ewigkeit Ein Reiter ſprengt zum Parktor herein. Blaſſe Geſichter, man wartet der Kunde: „Der König braucht ſeine Offiziere!“ Des Soldaten Degenfauſt zerknittert das Schreiben. Raunen und 10 8 im Saal: „Das dritte Mal nach Schleſien hinein“ Verkündet der Schloßherr:„Eine Gavotte 7 Abſchied!“ Die Komteß— der Offizier— die Viola weint, der Brummbaß ſchimpft, die Flöte ſchluchzt. Dann ſteht gegen Morgen das Pferd geſattelt. Häudedrücken— ein letztes Winken am Parktor. Mißmutig fahren die Kaleſchen der Gäſte heim Die Komteß iſt vereinſamt im Kabinett: ſinnt in die Augen ſind gerad ſo rot geweint wie der junge Tag. Der Liebſte reitet zum König. Die Stutzuhr ſchlägt ſilbern die Stunde: „Nun werden ſie ziehen..“ Braun kam der Herbſt durchs Parktor. Zwei Siegelbriefe kamen ins Schloß. Ging Herbſt und Winter, kehrt wieder ein Sommer Bei Torgau liegt ein junger Held. Der Klubſeſſel. Skizze von Paul Alex. Schettler. Jeden Nachmittag, wenn wir denſelben Weg machten, kamen wir an dieſem fatalen Schaufenſter vorüber. Sekundenlan ſetzte das Geſpräch aus und unſere Augen ſtahlen ſich in das Innere des Ladens. Verzehrende Blicke uneingeſtandenen Begehrens. Aber ſchweigend ſchritten wir weiter, als ob nichts geſchehen ſei. Endlich hielt ichs nicht mehr aus und mit harmloſer Zuſchauerfreude rief ich diesmal aus: „Donnerwetter, ſo nen Klubſeſſel zu Hauſe haben!“ „Du haſt wohl noch nie in ſolchem Ding geſeſſen?“ fragte Edmund Erich. „Nie!“ antwortete ich aus vollem Herzen. „Na, ich ſaß einmal auf ſo'nem Ding,“ begann er wieder, „es war, als ich bei einem Theatergewaltigen wegen einer Tra⸗ gödie um Audienz erſucht hatte. Ich ſage Dir— fürchterlich!“ Man ſackt hinein und iſt rettungslos verloren, dem Willen ſeines Peinigers preisgegeben, ihm glatt ausgeliefert. O, es iſt die aalfin dieſe Waffe aller„Mächtigen“! Ich gehe nicht noch einmal in dieſe Falle. Ich merkte, er wollte ihn mir ausreden. „Wie aber, wenn ich mich ſelbſt auslieferte, ich— ein Dichter — meiner Muſe?“ ſagte ich. „Nein, mein Lieber. Entweder Dichter oder Genießer. Schaff ihn Dir an für Deine Feinde meinetwegen, aber wenn Dir die Unſterblichkeit lieb iſt“— ſagte er gereizt. verſchämt — ha Morgenröte, ihre Heimat war. Und als er mitten im tiefſten Märchenwald ange⸗ kommen war, wo die ſieben ſilbernen Quellen ſind, da küßte er ſeine Braut auf den Mund und ſetzte ihr eine ſeltſame Krone auf den Scheitel. Das war eine von den Kronen, die es auf der ganzen Erde nicht gibt und die nur ein Dichter ſeiner Braut ins Haar flechten kann. Der Stern an Gottes Himmel ſchien auf beide nieder, und ſein Licht verfing ſich in der Krone auf des Mädchens Scheitel. Da flammte die Krone auf in tauſend wunderbaren Farben, die ſchöner waren als alle Farben der Erde. Denn das Mädchen war eines Dichters Braut, und es war die Krone der Unſterblichkeit, die es trug. Davon fing der ganze Märchenwald an zu leuchten, die Nixen tauchten aus den dunklen Waſſern auf, die Elfen warfen ſich heim⸗ lich und leiſe ihre Schleier zu, und von ferne läuteten die Glocken verſunkener Städte. Auch die Tiere des Waldes kamen alle herbei, um zuzuſehen, die Fröſche ſangen Loblieder, und ſogar die Pilze nahmen ihre großen Hüte ab und grüßten nach allen Seiten: Denn eines Dichters Braut iſt Königin im ganzen Märchenland. Nur der kleine Wurzelprofeſſor ſah nichts vom Dſchter und ſeiner Braut, nichts von dem ſeltſamen Stern und nichts von der Krone der Unſterblichkeit. Er ſtand und leuchtete ſo vor ſich hin und dachte, all der Glanz im Himmel und auf der Erde käme ein⸗ einzig und allein nur davon her, daß er ſo heftig leuchte. (Aus Kyber„Märchen“, Vitg, Stuttgart). Dom fFeckenröslein. Von Eliſe Müller. Als der liebe Gott den Blumen ihre prächtigen Kleider gemalt hatte, da ſchickte er ſie fort aus ſeinem Himmel, hinunter auf die Erde zu den Menſchenkindern, damit dieſe ihre Freude an ihnen hätten. Und ſie eilten luſtig hinaus, ſich einen recht guten Platz zu ſuchen. 5 „Ich gehe auf die Wieſe“, ſagte das Gänſeblümchen,„da ſitzt man hübſch weich im grünen Gras!“„Ich in den Wald“, meinte das Maiglöckchen,„da iſt es traulich und ſtill.“ Das Vergißmeinnicht eilte an den Bach, um ſich von den murmelnden Wellen etwas erzählen zu laſſen. Das Veilchen ging ſtill ſeiner Wege, es wollte ſich auf Erden ein verborgenes Plätzchen ſuchen und dork ſtill für ſich hlühen. Die Tulpen aber, die beſonders bunt ausſahen, hoben die Köpfe ſehr hoch und meinten, ſie ſeien die Schönſten und die würden ihnen ſchon deshalb den beſten Platz auf Erden anweiſen. Da aber kam noch ein Schweſternpaar, das weit ſchöner anzu⸗ ſehen war als die ſtolzen Tulpen. Die Roſen waren es, die einen gar feinen Duft ausſtrömten und ſehr vornehm ausſahen. Die eine mißfiel mir der Klubſeſſel. trug ein rotes Samtkleid, die andere eines von gelber Seide, und „Kannſt Du mir dreihundert Mark pumpen?“ fragte ich 1 „Nicht? Macht nichts, ich kaufe ihn doch! Auf Teilzahlung, ich erwarte Honorar!“ Edmund Erich wurde blaß. „Mit Dir iſt nicht 95 reden“, ſagte er tonlos. Ich fühlte ſeinen Neid. „Doch, ich kaufe ihn für Dich u kommſt. Aber ich— muß ihn haben. Ich liebe ihn, i narrt in ihn, ich muß ihn beſitzen!“ „Pathologiſch!“ ziſchelte mein Begleiter. Wir verabſchiedeten uns. Ich ſtürze zurück zu dem Schaufenſter, blieb ſtehen und ſog mit durſtigem Blick das Bild des innig begehrten Gegenſtandes in mich auf. Mein Hote klopfte, als ich den Laden betrat. „Was koſtet der Seſſel?“ „Neunhundert!“ „Teilzahlung?“ fragte ich geradeheraus. 5 5 v. H. Aufſchlag“, ſagte der Verkäufer,„von wegen 8 Riſiko“. „Gut, ich kaufe 5 Morgen erhalten Sie die erſte Rate. Im Laufe des morgigen Tages ſchicken Sie ihn an meine Adreſſe. Ich beſaß ihn, ich beſaß einen Klubſeſſel, einen richtigen, ledernen Klubſeſſel! Ich, ein möblierter Junggeſelle und hungern⸗ der Poet. Ich fieberte vor Aufregung. Einen Klubſeſſel. Es klopfte. Der Geldbriefträger. Er brachte die erwartele Summe. Ich fuhr in die Kleider und ſchickte zuem Möbelhändler, Dann verließ ich mein häßliches, möbliertes Zimmer, um er abends wiederzukommen. Er würde inzwiſchen da ſein, mein Klubſeſſel. Bebend, wie bei der Erwartung der Geliebten, betrat ich meine Wohnung. Die Wirtin trat mir entgegen.„Der Möbel⸗ händler“ begann ſie. Ich ließ 12 nicht zu Worte kommen und ſtürzte in mein Zimmer. Da ſtand er, glänzend, neu, feſtlich, ſchlemmerhaft, wie ein Prinz aus Feenland ſtand er da— in⸗ mitten eined Bettlerlagers. Ich betrachtete ihn, ſtreichelte ihn. Liebkoſend fuhr meine Hand über ſeine herrlich kühle, unnahbar kühle Lederhaut. Dann ließ ich mich in ſein Polſter fallen. 5 Ich hätte ein ganzes Drama ſchreiben können, ſo flogen mit die Gedanken zu, aber ich hätte aufſtehen und mir Papier Holei müſſen. Und aufſtehen?— Warum nicht gar! Mochte die Wel um ein Drama ärmer ſein! ür den nächſten Abend hatte ich meine Freunde eingeladen. Sie kamen nicht. Em jeder brauchte eine andere Ausrede. bohkotttert? Das war Stropps Werk. Oh, er konute rachgierig ſein, der zarte Frauenlob. Aber andere kamen, Der Schneider, der Schuſter, die Kleine der Büglerin, mit Brieſchen kamen ſie, mit Rechnungen. Und meine Zimmerpvermieterin ſelber, mit unterwürfig verlegenem Grinſen, ſie könne doch jetzt wohl hoffen, da ich zu Vermögen ge⸗ kommen ſei „Vermögen?“ rief ich,„nichts habe ich, nichts! Wie kommen Sie auf ſolche Verdächtigungen?“ Ihr Blick blieb an meinem Klubſeſſel hängen. „Wie, darf ſich ein armer Dichter nicht einen kleinen Luxus erlauben!“ ſchrie ich außer mir. Sie zwinkerte mit den Augen. Ich warf ſie hinaus. Und andere kamen. Agenten von Lebensverſicherungen, Frauen mit Bettelliſten, verſchämte Arme und Unverſchämte, Briefe bekam ich von notleidenden Kollegen, Heiratsangebote, Bettel⸗ und Drohbriefe. Ich flüchtete in meinen Klubſeſſel und ſuchte Vergeſſen. Dann kam der Tag der fälligen zweiten Rate. Ich erſchrack⸗ Ich hatte nichts geſchrieben und konnte kein Honorar erwarten. Ich konnte die zweite Rate nicht einlöſen. Zum erſten Male Einen ganzen Monat hatte ich in eruht und nicht eine Zeile zu Papier gebracht. Ich hatte ſen und geträumt— und nichts geſchrieben. icch nahm mir Papier und warf mich in das ächzende Leder⸗ polſter. Genug, Freund, der Faulenzerei, ſagte ich, die Arbeit ruft. Aber wehe, welche Entdeckung! Er warf mich nach rückwärt⸗ und riß mir die Arme zurück. Es war nicht möglich, in dieſel Lage ein vernünftiges Wort zu Papier zu bringen. Da raffte ich mich auf, ſtieß ihn zurück, rückte mir den Rohrſtuhl heran, und ſiehe, der Bann war gebrochen. Meine erſten Zeilen galten dem Möbelhändler, er ſolle ſich den Seſſel zurückholen, aber ſchleunigſt. Dann ſuchte ich Edmund Erich Strupp auf. 1 „Edmund Erich,“ begann ich,„ich weiß einen Klubſeſſel für Dich, die erſte Rate iſt bereits bezahlt, aber für den Reſt— Stropp horchte auf.„Sehr edelmütig von Dir, ſagte er mit vielſagendem Lächeln.„Iſt es etwa derjenige, welcher— Er iſt es“, ſagte ich. 4 „Nun, ich will Dir ein Geſtändnis machen. Auch ich beſaß ihn ſchon einmal vor Monaten und habe die erſte Rate darauf gezahlk— aber dann—“ „Fandeſt Du, daß er auf dem Wege zur Unſterblichkeit hin⸗ derlich Rehi ee „Allerdings—! ſagte Edmund Erich,„das tat ich und ſchickte ihn zurück!“ wenn Du mich 8 bin ver⸗ ihm geno alle Blumen neigten ſich vor ihnen und nannten ſie die Schönſten von allen. In ihrer Mitte führten ſie ein kleines Röschen, das in ſeinem blaßroten Mullkleidchen gar beſcheiden, ja faſt arm neben den ſchönen Schweſtern ausſah, und das nur ſchüchtern ſeine Blicke zu ihnen aufzuſchlagen wagte. Die beiden ſchönen Roſen hatten das unſcheinbare Schweſterlein auch nur ungern mitgenommen. Sie ſchämten ſich ſeiner und wollten es unterwegs verlaſſen. 2 So ging die Reiſe weiter, und klein Röschen war bald müde eworden und ſagte den Schweſtern, es wolle ein wenig ruhen. as war dieſen gerade recht. Sie warteten, bis das Röschen ein geſchlafen war, und ließen es dann allein. Wer beſchreibt jedoch den Schrecken der Kleinen, als ſie erwachte und die Schweſtern nicht mehr fand. Es rief mit angſtvoller Stimme nach ihnen, aber ſie kamen nicht zurück. Da weinte das Röschen bitterlich und wußte nicht, wo es hingehen ſollte. Ganz in ſeiner Nähe ſtand ein großer Dornſtrauch. Der war der einzige ringsumher, der keine Blumen hatte, denn alle, die vorbeigezogen waren und denen er zugerufen, hatten—.— die Köpfe geſchüttelt. Keine wollte zu dem unfreund⸗ lichen ellen, deſſen ſcharfe Dornen weit hervorſtanden. Da ſah er das kleine Röschen ſitzen und weinen, und es ſam⸗ merte ihn des einſamen Blümteins. Weshalb weinſt du denn? 8 er ſo wie möglich,„und warum biſt du nicht mit n anderen fortgezogen?“ Das Röschen erzählte, was ihm widet⸗ fahren war.„Ach, klagte es,„mich will niemand haben, weil ſo klein und unſcheinbar bin, und nun weiß ich nicht, was aus mir werden ſoll.“„Wenn du dich nicht vor meinen Dornen fürchteſt, kannſt du hier bleiben“, meinte der Dornſtrauch,„aber ich glaube nicht, daß es dir bei mir gefällt, da ich ſo unfreundlich ausſehe und nicht ſo feine alatte Worte machen kann.“„O, ich fürchte mich nicht vor dir, rief das Röschen,„du biſt gar nicht unfreundlich, und wenn du ein Plätzchen für mich übrig haſt, ſo möchte ich gern bei dir bleiben“. Da breitete der Dornſtrauch ſeine Zweige auseinander und das Röschen ſchlüpfte ſeelenvergnügt ins grüne Haus. Liebevo drückte es der Dornſtrauch an ſich und ſprach:„Du ſollſt dich nicht in mir getäuſcht haben ich werde dich vor ſedem Angriff ſchützen, Du biſt das einzige Blümchen, das meine rauhe Außenſeite nicht abſchreckte, und ich werde dir das nie vergeſſen.“ Klein Röschen ſetzte ſich nun glücklich in di em Vorübergehenden ſo froh entgegen, daß das unſcheinbare lümlein ordentlich ſchön ausſah.„Seht nur den Dornſtrauch, w er ſich herausgeputzt hatl“ ſagten die Menſchen und kamen ganz nahe heran. Sie griffen haſtig in die Zweige, um das Röschen, das ſo übermütig daraus hervorſah, zu pflücken. Aber die Dornen ritzten ihre Finger, daß ſie ſie haſtig wieder zurückzogen.„Tu biſt eben doch noch immer der häßliche Dornſtrauch“, ſchalten ſie zornig. Aber der machte ſich jetzt nichts mehr daraus. Er blickte dem kleinen Röschen ins lachende Geſicht und war glücklich. Und ſo iſt es ge⸗ blieben bis auf den heutigen Tag. Zweige und lachte — n. 10 ſen er⸗ en og e i⸗ * 11 lt 2 ⁰¶ Handels Die Lage des badischen Arbeitsmarktes. Auch in der Berichtswoche vom.—8. September d. J. ist wieder eine Z unahme der Erwerbslosen festzustellen; ihre Zahl umfaßt 4742 einschließlich 315 weiblichen Arbeits⸗ losen. Außerdem wurden Teilunterstützungen für verkürzte Arbeitszeit an 1280 Männer und 327 Frauen verausgabt. Trotz- dem in der Textil- sowie in der Schuhwarenindustrie eine kleine Besserung zu verzeichnen ist, konnte die Erwerbslosig- keit noch nicht vermindert werden. Als neueste Erscheinung tritt in mehreren Betrieben Kohlenmangel zutage. Die Landwirtschaft kann außer Knechten und Mägden, die melken können, wieder eine größere Anzahl von Arbeitskräften in der Hackfruchternte sowie im Zuckerrübenbau beschäftigen. In der Metall- und Maschinenindustrie ist die Nachfrage nach Arbeitskräften noch recht schwach, während die Spinustoff- industrie, wie schon oben erwähnt, wieder eine Anzahl Arbeits⸗ Kräfte unterbringen kann. Auch in der Holzindustrie scheint sich die Lage wieder etwas günstiger zu gestalten, denn die Nachfrage nach Facharbeitern hat an einzelnen Orten wieder zugenommen. Das Baugewerbe kann immer noch Maurer be- schäftigen. Fär das Nahrungs- und Genußmittel- scwie füt das Vervielfältigungsgewerbe und die Dederindustrie ist bei der all- gemein ungünstigen Wirtschaftslage immer noch keine wesent⸗ niche Besserung für die nächste Zeit zu erwarten. Auch im Handelsgewerbe ist noch keine Aenderung zum Besseren ein- Setreten; dasselbe gilt auck für das Hotel- und Wirtsgewerbe sowie ſür den privaten Haushalt in Bezug auf Arbeitskräfte weiblichen Geschlechtes. Betriebseinschränkungen u. Schließungen wurden wegen Kohlen- und Arbeitsmangel wieder in mehreren etrieben vorgenommen, wovon eine größere Anzahl von Ar- beitskräften betroffen wurde. Einschränkungen stehen bevor wegen Mangels an elektrischer Kraft bei einem größeren Werle in Waldshut mit—300 Arbeitern und bei einer Brauerei in Freiburg i. Br. wegen Arbeitsmangel. ErwWerbslosenunterstützungen wurden in der Berichtswoche 276 0j1 At ausbezahlt, in der Vorwoche 268 985 ark. Für Arbeitszeitverkürzung kamen 100 796 1 zur Aus- zahlung(in der Vorwoche 36 87„). Mit Notstandsarbeiten Waren in dieser Woche 2822 Erwerbslose beschäftigt. Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 13. Sept. Drahtb.) Der Verkehr zeigte bei schwaächerem Besuch der Börse ein ruhiges Aussehen, Fermochte sich spater etwas zu beleben, da die kurstreibenden Momente unvermindert wirksam bleiben. In fester Haltung 8 kraten besonders Bochumer Bergbau in den Verkehr, welche Line Preissteigerung von 189% aufwiesen; Gelsenkirchener und Luxemburger ruhiger, aber fest. Adler Klever erzielten eine Kursbesserung von%. Zu höheren Kursen wurden A. E. G. urngesetzt, wozu die Ausführungen in der Generalversammlung stimulierend wirkten. In Frage kamen ferner Licht u. Kraft bei einer Kurssteigerung von 89% Felten u. Guilleaume leb- hafter und höher, Hapag besserten sich um 1½%, Schantung- bahn 4% höher. Kolonialwerte lagen ruhig: tavi-Genuß- scheine abgeschwächt. Deutsche Petroleum 14as. Baltimore zogen 17% an. Im freien Verkehr beschränkten sich die msätze in der Hauptsache auf Deutsche Maschinen(275), Mansfelder Kuxe(4350). Mexikanische Anleihen bei größerer Nachfrage fest; se%ige Goldmexikaner 575. 5% ige Silbermexi- aner 490. 8 ige Tehuantepeg 380. Am Kassa-Industriemarkt blieben die Umsätze bescheiden, die Kurse behauptet. Privat· diskont 4% und darunter. 8 Berliner Produktenmarkt. Berlin, 13. Okt.(Draktb.) Wegen des schwaclien Be- suches blieb im freien Produktenverkehr der Handel an der erse wie auch von Kontor zu Kontor sehr gering. Für alle von dem Auslande eingeführten Artikel bewirkt die an- dauernde Steigerung der ausländischen Devisenpreise neue Werterhöhungen. Dies gilt besonders von den Maispreisen. In Hölsenfrüchten zeigt sich zu den in der letzten Zeit stark Sestiegenen Preisen etwas mehr Angebot, doch behaupten sich die Preise dabei. In Hilfsfutterstoffen hat sich die Geschäfts- lage nicht geändert. In Heu und Stroh sind die Preise bei napper verfügbarer Ware fest. Wirtschaffllehe Nundschau. Spiegelmanufaktur Waldhof.-., Mannheim-Waldhof. Aln der am 11. September stattgefundenen Generalversamm- lung wurden die Bilanz und die Gewinn- und v erlustrechnung per 31. Dezember 1919 genehmigt und aus dem 427 837.87 (einschl. 33 178.72 Gewinnvortrag) betragenden Reingewinn ilie Verteilung einer 10% igen Dividende auf 4 Mill. 1 Aktien- kapital beschlossen. Der gesetzlichen Reserve wurden 28 000 Mark dem Pensionsfonds 18 o00 ½ zugewiesen und der ver- blaſt des Nannheimer Ceneral- Die Kohlenwirtschaft im Reichswirtschaftsrat. Im Koh⸗ lenausschuß hat sick ein paritätischer Unterausschuß ge- bildet, der am 10. September zusammentreten wird um über die Verteilung der Kohlen an die Industrie zu be⸗ raten. Der wirtschaftspolitische Ausschuß wird et-⸗ wa um den 21. September den Bericht der Sozialisie- rungskommission über die Gestaltung der Kohlenwirt⸗ schaft in Beratung nehmen. Nürnberger Lederfabrik.-G. vorm. Schreier u. Naser, in Nürnberg. Die Generalversammlung, in der das gesamte Aktienkapital vertreten war, genehmigte einstimmig den Ah- Vom Reingewinn von 272 794(192 175) werden 28 o0 kür den gesetzlichen Reservefonds, 10 000 für ökfentliche Abgaben, 10 084„ für Arbeiterunierstützungen, 13071„ 9656) für Tantiemen, 120 o0(90 ο) für Dividende und 91 638(88 157) für Vortrag auf neue Rechnung ver- wendet; auf Abschreibungen werden 18 636&(18 622 ½) ver⸗ wendet.— Nach dem vom Vorstand gegebenen Geschäfts⸗ bericht war der Betrieh infolge Mangels an geeigneten Kohlen nur mit den größten Schwierigkeiten aufrecht zu erhalten. Die gegenwärtige unsichere wirtschaftliche Lage läßt über die Aus⸗ sichten des laufenden Geschäftsjahres kein Urteil fällen. Außer⸗ dem stimmte die. Generalversammlung der Erhöhung des Aktienkapitals um 300 o00 auf 900 000 zu; bezugsberechtigt sind die bisherigen Aktionäre. Gotthard Allweiler Fumpenfabrik.-., Redolfzell. Auf Zrund des Kapitalserhöhungsbeschlusses der Generalversamm- lung vom 19. August werden nunmehr die Aktionäre im An- zeigenteil zur Ausübung des Bezugsrechts bis einschließlich 25. September d. J. aufgefordert. Die jungen, ab 1. April d. J. dividendenberechtigten Aktien werden den Aktionären im Ver- hältnis von 2 zu 1 zu 1129% angeboten. Die Ausübung des Be- zussrechts erfolgt in Mannheim bei der Rheinischen Statistik der Aktiengesellschaften und G. m. b. H. Die Zahl der Aktiengesellschaften hat sich nach der Zu- sammenstellung des Statistischen Reichsamtes vom 1. Oktober 1909 bis 1. Januar 1920, also innerhalb 10 Jahren und 3 Monaten, um 492 auf 3714 und uhr Kapital von 6,30 Milllarden auf 27,04 Milliarden erhöôht, die Zahl der G. m. b. H. um 17 318 auf 33 und deren Kapital um 2,47 Milliarden auf 6 Milliarden. erhöht. Bankgründung in Amsterdam. In Amsterdam ist dlie Kommanditgesellschaft auf Aktien Mendels“ sohn u. Co., Amsterdam, gegründet worden. Der Zweck der Jesellschaft ist die Ausübung des Bankgeschäftes, sowie aller Ceschäfte, die damit zusammenhängen. Die Herren Franz von Mendelssohn, Paul von Mendelssohn-Bartholdy, Rudolf Loeb, sämtl. in Berlin, sowie Dr. Fritz Mannheimer und Gerichts- asgessor a. D. Kempner, beide in Amsterdam, sind als persön- lich haftende Gesellschafter unbeschränkt für alle Verbindlich- keiten der Gesellschaft verpflichtet. Das Kommandit-Kapital beträgt§ Mill. holl. Gulden. Der Aufsichtsrat besteht aus den Herren: Geh. Justizrat August von Simson, Staatsminister Reinhold von Srdow, Staatssekretär Oscar Meyer. Syndlikus der Handelskammer, sämtliche in Berlin. Die Gesellschaft hat die Geschäfte des Herrn Dr. Fritz Mannheimer, Amsterdam, mit Wirkung vom 15. Februar übernommen. Weiter teilt die Firma Mendelssohn u. Co. in Berlin mit, daß sie Herrn Dr. Fritz Mannheimer als Teilhaber in ihr Bankhaus aufge⸗ nommen hat. Heueste Drahiberichie. Interessengemeinschaft zwischen dem Rheinisch- Westfalischen Elektrizitätswerk und der Braunkohlen- u. Brikettwerke.-G. Roddergrube in Brühl. r. Düsseldorf, 13. Sept.(Eig. Hrahtb.) Die außerordent- liche Generalversammlung der Rheinisch-Westfälischen Elek- trizitätswerke, in der 46.78 Mill. ½ vertreten waren, gench- migte den Interessengemeinschafts ve rtrag mit Roddergrube unter Erhöhung des nach 10 Jahren vor- gesehenen Uebernahmekurses von 600 auk 650% gleich 292% Milt. A, das ist für den Fall, daß Roddergrube die Uebernahme verlangt, und auf 7009% gleich 318 Mill.&., falls das-W. E. die Uebernahme verlangt. Die Generalversammlung der Rod- dergrube hat gleichfalls den Interessengemeinschaftsvertrag genehmigt unter der Bedingung, daß der Uebernahmekurs wie oben erhöht wird. Nach dem Vertrag geht die Geschäfts⸗ führung der Roddergrube auf das.W. FE. über, das von Roddergrube Vollmacht erhielt. Zu einer Veräuberung von Bergwerkseigentum bedarf das.-W. E. aber des Einverständ⸗ nisses von Roddergrube. Zur Begründung teilt der Vorsitzende Hugo Stinnes mit. daf das Kohlefabkommen den Kohlenbedarf der Indu⸗ strie stark beschränke. Die Sicherung des Kollenbedarfs sei daher von größter Bedeutung auch für das.-W.., weil da- durch die Stromversorgung gesichert werde. Der(zeneral- direktor von Roddergrube rückt in den Vorstand des R. W. E. schluß und die Verteilung einer Dividende von 2096(i. V. 18½). Roddergtube. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden bei .-W. E. Generaldirektor Vögeler, Geh.-Rat Möser, Bürger⸗ meister Bauer in Bottrop, Landrat Eich in Cieve, Bürger⸗ meister Gofy in Gladbeck und Oberbürgermeister Picque. Das.-W. E. besitzt auf der Roddergrube ein Klektrizitäts⸗ werk, das mit einer Leistungsfähigkeit von 100 o00 KW. das größte elektrische Kraftwerk Europas ist. Den bedeutenden Kohlenverbrauch sicherzustellen, ist der Zweck der Betriebs⸗ gemeinschaft. D. Red.) Waren und Märktie. Nürnberger Hopfenmarkt. Nürnberg, 1t. Sept.(Eigenbericht.) Die matte Teu⸗ denz der Vorwoche hat sich in den letzten Tagen immer mehrausgeprägt. Dem Bestreben der Produzenten, die Preise noch etwas in die Höhe zu bringen, setzt vorzugsweise der Exporthandel eine große Zurückhaltung entgegen, sodaß sich das Marktgeschäft nur langsam entwickelt und die Eigner erst dann Absatz finden, wenn sie sich zu entsprechender Nach- giebigkeit verstehen. Die Folge davon ist, daß sich die Preis- entwieklung in den letzten Tagen auf rückläufiger Bahn be⸗ wegte. So stellten sich am Wochenschluß mittlere Markt⸗ hopfen nur auf 1680—1700, prima auf 1800— 1900&; einige kleinere Fosten Markthopfen wurden sogar noch unter 1800 übernommen. Gebirsshopfen, der nur in bester Qualitzt am Markte war, erzielte bis 2100 1, einige Ballen Ausstich bis 2300. Auch Hallertauer besonders Mittelware, hat im Preise nachgelassen und wurde zwischen 2200 und 2600 ge⸗ handelt, während Hallertauer Sicgelgut und Tettnanger noch bis 2800 erreichten. Im allgemeinen zeigte sich nur schwache Kauflust, sodas von den 3300 Ballen Zufuhren der letzten Woche nur knapp 2000 Ballen umgesetzt wurden. Für logtger Hopfen und ältere Jahrgänge bestand überhaupt keine Nach- krage. Marktstimmung bei Wochenschluß ruhig, fast flau. Aus den Hopfenanbaugebieten ist zu berichten, daß dort der Handel eine ziemlich lebhafte Einkaufstätigkeit entwickelt und die Preise fast höher sind als am Nürnberger Markte. Viele Orte besonders im Spalter Land, haben den größten Teil der Ernte bereits verkauft. Auch die Württem⸗ berger Frühhopfenernte ist fast vollständig vom Handel über nommen.— In Böhmen ist die Hopfenernte beendet. Auch dort vollzieht sich der Einkauf meist auf dem Lande, während der Saazer Markt ziemlich ruhig liegt. Angebote von 3000 bis 3200 Kr. werden von den Produzenten abgelehnt; sie versuchen unter allen Umstsnden höhere Preise zu erzielen.— Die Ernte im Els aß war sehr ertragreich und dürfte 40 000 Zentner ge⸗ bracht haben. Die Dolden sind kräftig, von gutem Geruch und sehr lupulinreich, nur hat die Farbe durch den längeren Regen gelitten; der Hopfen sieht meist gelb aus. Bis jetzt wurder 600680 Frs, für den Zentner gelöst. Zur Haferbewirtschaftung. Von amtlicher Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Landwirte ihren selbstgebauten Hafer aus der Ernte 1920 an das in ihrem Betrieb gehaltene Vieh verfüttern dürfen, also im Eigenverbrauch unbeschränkt sind. Wenn sie jedoch Hafer verkaufen wollen, so dürfen sie dies nur An solche landwirtschaktliche Unternehmer, die keinen oder nicht genügend selbstgeernteten Eutierhafer haben, an die Kom⸗ missionäre der Reichsgetreidestelle oder eines Kommunalyer⸗ bandes oder an Bezugsscheininhaber. Landwirte die nicht so⸗ viel Hafer zur Verfügung haben, als sie zur Verfütterung be⸗ nötigem können Haker mit Genehmigung des Kommunalver⸗ bandes von anderen Landwirter erwerben. Der Ankauf von Hafer für die Nahrmittelbetriebe und kfür die Kommunalvet⸗ bände erfolgt auk von der Reichsgetseidestelle ausgegebene Bezugsscheine. Die französische Getreideernte, Wie die„Liberté“ mit⸗ teifte, betrügt die diasjährige französische Getreide⸗ ernte rund 03 Mill. Zentuer. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Madernof für Lokales und den übrigen redaktionellen Inholt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G. vi. b.., Maunheim, 6, 2 t e ae x Hünnerausen Horohout, Schielen uWatzen- beseikict schnell.sicheru chmerdds 100000 fach be⸗ ört Kukirol Prts f.— 1.n Apotheken u. Drogerien erhö Kurfürsten-Drogerie. N 4, 18/14,(Kunststrasse) bleibende Rest von 17 837.87 M auf neue Recimung vorgetragen. Lein, ein Vorstandsmitglied von.-W. E. in den W orstand von Viktorla-Drogerie, Schwetzfiägerstrasse 20. 0 E 190 Diri 11. J 18. Die 11. 3. FrankfurterBörse. en Berliner Börse. eeene, eeee 400—400.— Devisen-Kurse. Festverzinsliche Werte. 8 Tranep.-Alxtien. Div. 11. 13. Eſektr.Lſcht u. Kraft 0—.—145.— Har je i00 der Landeswährung in NMarkg Foep, Pöteelf.— 788—87.— Festwerzinsliche Werte. Schantüngbehn: 0 689—8f.— fle. Ot ür) 0—.——.— Berliner Devisen 85 Inländische. 0 66765 aketf.— 7 2) Reichs- und 11. 13. Allg. Lok.-.Straßb. 5 103.2503.— Eschweller Bergw. 12— 400— % Mannh. v. 190/06 Nordd, Lloyd b.%, 235. Staatspaplere. St. Berl. Straßenb. 2½..g Feſten& Gulfteaumé 10 447.—15.— Für drahtſiche Münz- Nurs i. Sept i3. September eeeeeee Sest Sdaß.temdg— b. Fetsteagw. Ser.192 80 95.90].Seat. Stsassehaagb. J h2h. 10 50Paecrehsbütts 28 159 49.0 Auerahlungen Varitie.18.82t.] Seld. Briel I. Gelg. Bdlet 9.—.—— 9 1 St.„%%.——.— N—* 955 8 Industrie-Aktlen. 20 285 e d4o, Südb.(Lomb) 0 N. 212. Ameterdem.-Rorterdam 188 78 J1185.— 1748.28751.75 Semene deſn. 10 255 8285 4 0e: 3 Sens ee eee Seen enn: e e Seee. 11355,7855 722 20 1. Seschs. Sehstrodl. S82d ſn 4elbg. 19 470.478. 4 de de 40 828 Lartee 80 7———.— Le.Salstanf 19 370.—575.— Copennageg 272: 112208025 35520 48580 88.0 28855 %%. und V. de... 80.90 50 25, Saa Aln 3 839.—522. 2% dche elebeanl. 480 340 Seolachainen 10—88 Sieechen„112802925 1111401481184445 4½% l. Relchsschatzan Shem.Scheſdeanst. 20 657.—552.50 N1- %0 Breub. Schstzamw. 270 do..„ %% Preuß. Ronsols 5 20 Bad. Ariele v. iois 3½%% Bad. Anſeibs 3% do. von 1895. 2% Beyer. Elsenb,-Anl. 3½% Bay. Elsenb.-Anl. 45% Bay. tälx. Els.-Pr. 35 1% dCo0. Auslündische. Farpw fiöchst 12 358.50564.5032% do. Tolzwerkofl... 5 4200438.—3 Allg. Eſektt.-Ges. 10 286. 289.50 kahmeyer..„ 8 194.50 h. Elktr.-G. Mannß. 7 158.—150.— Schuckert Mürnberg 8 198.—199.50 %% Oset. St-Nv. 1913—. r. Stemens& flalste 12 253.——.—] b) Ausläündische Nltteld. Creditbane 8 144.5044.30 Laurahütte 0 355.— 360.— 4/%% do. Schatzanwels. 34.50 37— Summiw. Peter... 18 287.50290.— entenwerte. Netionalbsbf. Dischl. 7 181.182.—. Linde's Efsmaschin. 12 258.5559. 4% do. Gold-Rente.. 35.— 36.—Heddernh. Kupferw.— 2150½10.— 4½% Ossterr. Schatz- Doestert. Kredit... 6,½.— 91.% Linke& Fofmann 23.3 419.75422.— 4% do. einhelt. Rente 23.—.— Junghans Gebr.. 12 300.—257.— anweisung.. 34.—. 39.—; elchsbank... 8,714½47.50ſ/ Cudwig LoewescCo, 18 325.— 328.— 5500 Sald-Renge, 52.—.— Kaler Oppenheim 29—.———%½ d0. Geldrente- 395 4% do. conv. Rente. 7⁰ o do. St.-Rte..189/. ederwerke Rothe. 7½ 2³—.— 40% do. Silberrente do. Südd. ingb.... 10—..— 4½0% do. Paplerrente.. 90, Spietark. 10 208.—200.— 4% Fürk. Adminigt.-Anl. 7 % do. Begdad- o. St-Nte.v. 100—.———.Lederfsbri Spier. 15..— Dividenden-Werte. Bank-Aktlen. Div. Badische Bank. 6½ Berl. Hendelsg.... 10 Dermst. Bank. 8 Deutsche Bank.. 12 sconto-Ges. 10 20 Dresdner Benk.. 9 Natſonelbk.f. ODtschl. 5 Plalzische Bank. 1 Iz. Hyp.-Bank. 0 9 Walzcn. Ludwigshf. 12—.—285.—4 Magefinenft Kleyer 15 288.—256.— do. Bad. Durlach„ 14.—. do. Eisenach. 10 Faid& Neu, Nähm. 15.—4½% do. Abeln. Oreditbank, Abein. Hyp.-Bank. Sddd. Dise.-Ges. 7 Bergwerks-Aktien. Boof. Brgb. u. Gubst. 3 utesch-.ux.Brgw. 10 elsenk. Bergw.. 6 Harpener Bergbau, 5 Kaiiwv. Westeregelin 35 Mannesm.-fehr.-W. 6 Odschl. Eisenb.-Bd. 5 go. Eisenind.(Gero) 14 Oaix + 55 Kön.- u. 25Schneſipr. Franktn. 7 258.—.269.75 4% Wiener Porzeſl. Wessel...— 375.—365.— Uhrenfbr. Furtwang. 10 255.—259.90 5% o 0 Sh. Sriesh.-Flectr. J 324.508 31½% do. 39 95 Hamb.-Am. Paketf.— V. ch. F. Mannheim————0 g. Konsols... 69.%% 71.10 Hamb.-Am. Faſcetf. 155 Wee At- Earb. Muühtheim 4 45.50 75.— J% f. 1eee 82.40.10ſfbg. Sgam. B deh.— 235782— irsch Kupfor. 10 5— 524, Penſe Lo— 815— 8 .„„„ do, Rütgerswerke 1276 274.75 203.— 45% Badische Anieie, 78.25 70.25 Nordd. LIod. Sgad Drahtindustr. 7——%% Beyerſzehe Anl..68.25 68.— Bank-Aktlen. Seſwang. 12 288.—288— 4% Frantefurt. Stadtenl. 100.50 bank⸗ Eisenbahn... 38.—189.78 Aldminlum-industr. 18—.——.— Phönix Bergbsd. do. Badenla... 10 220.——.—4% do, Bagdad- 0. 400-Fos.-Lose 500.— Grſtzner, Durlach. 15 461.50462.0%½0% Ung. St-Ni. 113 825 Karisruher NMasch.. 10 305.—303.—4% 40. Goldrents. Pfslz.Nöhm Kayser 13 233.—258.54% do. Nronenrente Ver. Dtsch. Oelfabr. 12 351.0,357.50 3½ Oesterreloh.-Ungar. Pf. Pulverfabr. Ingb. 30——% do. IN. Serie, Sellindustt,s Wolfk 72—— 6% d0. 5 Spinn. Elsaß.-... 10———% do. G0 Spinn. Ettlingen.. 7260% Südòôst. Esb,, a. Pr. Kammgergsp. Keis. 12 325.——.— Feeeeee gat. .—Zelistoffbr.Waldhof 10 328.—.380.— 4½% de,, Seris H. .—Zuckerfabrik, Bad., 14 490.—42.—41½% AE G, 403 5 urah. 0 360.—385.— do, Frankenthal, 320 20.—. 30%½ D. Uebersee- EI.-Obl.—. Dürkoppwetke„„ 35 70.881.— Heldburg„ Prinz-Tleſnrichbahn——420.— 0 n 15 425—59 eſenees— 14425 60.50 60.80J P5.-Auste, Dampfsch.— 199.—196.50f ff 107.18— Hilpert Maschinen. 23.10 ans Pempfsch..— 28528½288. schsterf arbwörts 12 181.25180.75 lossoh Elsen b. St. 0 Deutsche Bank.., 12 27.50½278.50 Gebr. Körtin 28.50 Industrie-Aktien. . Adlewerkxe 10 35.30 Sing Nürnberg... 18 260.—J½260.-—Rü d40..1914 53.60 Bochumer Gußstahl 5 27.50 Sebr. Böhler& Oo. 12 595. Invest.-Anl. 4 —hem. Weller. 12 V. Stw. Zypen& WIN 10 Daimler Motoren 5 209.7 —Ieutsch-Luxembg. 10 324.—-325.—] Neu-Gulnen 52.75.-Uebers. Elektr.. 0 937,0% Obl. v. 1903—.„. Waften u. Munt. 30.—4105.—P. arpener Bergbau, 5 379.—377.50 be U 8 184.—162.25 enden 20.45 52.50 Serl. Handels-Ses. 10 213,—215 eee e 05 585 ihe.33.—.52. 0 2 Asof 0 458.—440.— Jomme u. Dlsk bk. 9 168.25 08.50 Feltsgitses Serg. 0 25850292.— 5 Feſten& SGullleaume 10 7 40/ Manen iene. 98.2—.— Barmstädter Rank. 8 130.28 440.6 Jöſg⸗KNottweſſer. 1 325.— 324.— Plag.„. „—4% Frankttigpotbenen. 5 Hulgerien—.8—— —.iskontoCommand. 10 204 50205,30 telm. 0 U 6 285.750289.50 ulgarlen erabee Blesdnef Bant. 9 178.7878.7 Cemeerg 0, 8 190.— bothringer Hütts.. 12 48.—⁴0.— Foſſand 24.28/ Aceumufat.-Fabr.. 20 360.—370.— NMannesmengröhren 6 435.—400.— Antwerpen . 75 Adler& Oppenheim. 20 529.859.— Oberschl. Eisb.-Bed. 6 249 259.50259.— do. Elsenind.... 14 29.—261.—Paris. 77.—A, Kail. Teptow 12 408.9409.—.J J0. Kotswofte.. 17 413.—414.—Seceiz Allg. Elekttr..Ses.. 10 285.2389.]Jrenstein& Koppei 16 300.— 300.— Spanlen„ 1. 88.— %% ſtiien e ee i Anglo Sontinental. 6 291.—800.— Rhein, Braunkohle. 12½637.—635.— c 5 Sisenpahn I... 124.7330.— Agab.-Firnb. Masch. 10 281780205.— Fhn. Meteſw, Vorz. G. 354.— n 32*2* 9 7755 207.50 42 5 Eie r 95 8 e 15 de eee Are 5—41 Nerwegenn 0 7 Maschfbr. Eßlingen d0. Zollobl. v.—„—Bergmann Elektr. 5.Riebeck Montan—359.— E08 0 810.— Serſiner Eleltr.... 5 209.50708.— Pembacher flötten. 15 321.40.— Jesechen 1177%M erswerke. 12½274.—275.—New Vork 39.— Bismarokhütte.., 5 67885 50 N 7 85 2 570 6% 1 .25702. chuckert& Co„—201./ b.(abg. 60.— Slemene& Kiaſske. 12 351.—284.— Sedee 0 195—. 44.30 Sron, Boyertà Co, 9..g Türk. Tabskregle.— 375.—910.—„„ e Buderus Elsenw.. 7½ 430.—31.500 Ver. Fränk. Schuff. 18 26.8 63.—Ohem. Srieshelim. 12 2 5 229.—Veg. Glanzstoffe, 20 648.781.— 81581.— Shem. Aldert.... 40 633.—630.80] Westetegeln Aikel 388 850.— 1 5 —JLogcordis Bergb.. 22 401.75½0.75 Zelistoff Waldhef 10 376.—400.—Amerikenieche Moten 55.30 38.75 Oesterr.-Ungar., alts“—.— .50 Deutsch-Ostaftika. 5 25.— Otavi Minen u. Elsb. 526.— Waggonfabr, Fuche 22 40.——·4½% Anstoſier, Ser. l, Ii 155.—158.— Doutsche Erdö. 20 1990.-1925.- do, Genußsch,. 709.—½701.—. Franrösſsche 118.——.— Heuteehe Keſw... 7 475.445.—. Beutsche Petrol..— 1423.-1410.-Hoſflaändischb'ss 1738.50747.50 Sohwedische 111.—1114 9000. 95 ltalienische 243.— 246.50J Fscheche-Sſtoyak,„ — 303.—315.A0 tellen81.—. 1 20 3770 Aris— 81.—— 2. 8 333.—54.— Sedweſe 81.— 33ʃ.25 580.50 819.05 920.95 .— Spanien. 581.—359.50 834.15 838.85 ſen, alte 83.— 37005 47 265.53 len, abgest. 85.— 37.535 25.7 26.78 82.13 82.35 15 224234.— Budopest„35.——.— 20.70 20.77 192.— Konstantnopei. Frankfurter Devisen. 15 Septemberſil. Soptemberſis. Sepfemper Celd I Briel Geld Brief Geld IBriel 671.1574.7 381.— 382. 2689.73 1892.78J730.75½734.25 381.15 382.50 398.— 354. 245.—Londoen 9187.28 187.78 189.25 189.79 198.25 193.75 359.50 360.50 367.50 368.80 357.— 358. 363.855.—J 876.25 878. 23775 238.25 273.0 Pänemare. 2 784.— 786.— 778.22 780.75 „731.78J/ 733.2 Helsingfors 2170,75— 53.12 83. 84.1 85.47 Wion, altes.———— 23.480 23. 206.20 20.80 — 2.— 20.88 Frankfurter NMotenmarkt 1710 vom 13. September. Geld Brie Geld Brlet Sche. Rumänische 11—.— 821.—[Eaplieche Spenlsche 365.50 369.50 Schweslzer 883.30ũĩK .— e 91.80/ 394.500 Norweglsches 4 Dän —.— esterreſeh., abgont.—.. Ungerische„„„„„ 15 1 A 115 16 „rrcr 896.50 898.50 ———— Mannheiĩmer General · Anzeĩger.(Abend · Ausgabe.) Montag, den 13. Sepiember 1920. — Geſetz über die Entwaffuung der Bevölkerung. Der Reichstag hat das ſolgende Geſetz be⸗ ſchloſſen, das mit Zuſtimmung des Reichsrats biermit verkündet wird: § 1. Alle Militärwaffen ſind bis zu einem von dem Reichskommiſſar für die Entwaffnung(§ 7) feſtzuſetzenden Zeitpunkt an die von ihm zu ve⸗ ſtimmenden Stellen abzuliefern. Der Reichs⸗ kommiſſar kann beſtimmen, daß zunächſt nur eine Anmeldung der Militärwaffen zu erſolgen hat. Von der Ablieferung der Waffen iſt nur die Reichswehr und die zur Ausübung ihres Berufs mit Waffen verſehene Beamtenſchaft befreit. Wer nach Ablauf der Ablieferungsfriſt in den Beſitz von Militärwaffen gelangt, hat dies innerhalb 3 Tagen der für die Ablieferung zu⸗ ſtändigen Stellen unter Angabe der Art und Zahl anzumelden. Die für Militärwaffen gegebenen Vorſchrif⸗ ten finden auch auf weſentliche fertige oder vorge⸗ arbeitete Teile ſowie auf Munition von Militär⸗ waffen Anwendung. Veränderte Militärwaffen gelten als Militärwaffen dann, wenn weſentliche Teile von Militärwaffen an ihnen vorhanden ſind. Nähere Beſtimmungen hierüber trifft der Reichskommiſſar für die Entwaffnung. Der Reichskommiſſar beſtimmt, welche Waffen als Militärwaffen ſind. Für die Ablieferung rechtmäßig erworbener Wa iſt Entſchädigung zu leiſten. 8 4. Allen Perſonen, welche die in ihrem Ge⸗ wahrſam befindlichen Militärwaffen innerhalb der vom Reichskommiſſar feſtgeſetzten Friſt ab⸗ liefern, oder welche die gemäߧ 1 Abſ. 2 er⸗ forderliche Anmeldung innerhalb dieſer Friſt er⸗ ſtatten, wird Straffreiheit wegen unbefüͤgter Au⸗ eignung ſowie wegen Zuwiderhandlungen gegen die über Anmeldung oder Ablieferung von Waf⸗ fen und Munition bisher erlaſſenen Vorſchriften gemährt. Soweit Straffreiheit gewährt wird, werden die verhängten Strafen nicht vollſtreckt, die er Verfahren eingeſtellt und neu nicht eingeleitet. e § 5. Die Herſtellung von Militärwaffen und der 8— ihnen iſt verboten. Ausnahmen auf Rrund des Artikel 168 des Friedensvertrags wer⸗ den auf Antrag durch den Reichskommiſſar ge⸗ nehmigt. § 6. Wer von Waffen⸗ oder Munitionslagern, für die eine Ablieferungspflicht beſteht, Kenntnis bat oder erhält, hat unverzüglich einer der vom Neichskommiſſar für die Aßlieferung beſtimmten Stellen Anzeige zu erſtatten. „Als Waffenlager gelten: a) bei Geſchützen, Minenwerfern, Flammenwer⸗ fern, Maſchinengewehren oder Maſchinen⸗ ſtolen insgeſamt 1 Stück; + b) bel Gewehren oder Karabinern des Modells 1888/8, bei Handgranaten oder Gewehr⸗ granaten insgeſamt 10 Stück. Als Munitionslager gelten: ) ßei Geſchütz⸗ und Minenwerfermunition 20 b) bei Handwaffenmunition 500 Patronen. 57. Der Reichskommiſſar für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung wird vom Reichspräſidenten ernannt. Er N der Reichsregierung und hat ſeinen Sitz in Berlin. 35⁵ Der Reichskommiſſar kann für einzelne Län⸗ der oder ſonſtige Teile des Reichsgebiets im Be⸗ nehmen mit den Landesregierungen beſondere Jandes⸗(Bezirks⸗) Kommiſſare und Stellvertreter für dieſe beſtellen und ihnen beſtimmte Befugniſſe zur Durchführung übertragen, ohne daß hierdurch ſeine Verantwortlichkeit berührt wird. § 8. Dem Reichskommiſſar wird ein vont Reichs⸗ tag gewählter Beirat von 15 Perſonen beigegeben. Die vorherige Zuſtimmung des Beirats iſt zugrundelegenden Ausführungsbeſtimmungen ein⸗ zuholen. Soweit ſolche in dringenden Fällen untunlich iſt, hat der Reichskommiſſar ſelbſtändig erlaſſene Ausführungsbeſtimmungen dem Beirat zur eee vorzulegen. Zum Zwecke der Durchführung der Entwaff⸗ nung kann der Reichskommiſſar im Rahmen der Geſetze alle ihm notwendig erſcheinenden Anord⸗ nungen treffen. Er iſt auch berechtigt, Durchſuchungen und Beſchlagnahmen außerhalb der durch die Straf⸗ prozeßordnung gezogenen Grenzen anzuordnen ſowie eine Kontrolle des Verkehrs der Eiſenbahn, der Schiffahrt, der Poſt, der Kraftwagen und ſonſtigen Fuhrwerke ſowie des Luftverkeyrs anzu⸗ ordnen und die zur Durchführung erforderlichen Maßnahmen zu treffen. 8 10. 5 Der Reichskommiſſar kann zur Durchführung ſeiner Aufgaben die Sicherheitspolizei anfordern und ihr Anweiſung erteilen. Eine Anforderung der Sicherheitspolizei ſüber den Bezirk eines Landes oder einer preußiſchen Propinz hinaus darf nur im Benehmen mit der Landesregierung erfolgen. Wo die polizeilichen Maßnahmen zur Durch⸗ ührung der Waffenablieferung nicht ausreichen, die Reichswehr dem Reichskommiſſar guf Er⸗ ſuchen bei Durchführung ſeiner Aufgaben Hilfe zu leiſten. Die Verwendung der Reichswehr bedarf der Zuſtimmung der Reichsregierung. Die Be⸗ fehlsverhältniſſe der Reichswehr bleiben dadurch unberührt. Sämtliche übrigen Behörden des Reichs, der Länder und der öffentlichrechtlichen Selbſtverwal⸗ des Reichskommiſſars, welche ſich auf die Erfaſ⸗ tungskörper mit Ausnahme der Gerichte haben innerhalb ihrer Zuſtändigkeit den Aunordnungen ſung von Militärwaffen beziehen, unbedingt Folge zu leiſten. Von Anordnungen, die an nachgrord⸗ nete Behörden der Länder ergehen, iſt den vorge⸗ ſetzten Dienſtſtellen dieſer Behörden Mitteilung zu machen. Die Gerichte haben innerhalb ihrer Zuſtän⸗ digkeit dem Reichskommiſſar Rechtshilfe zu let⸗ ſten. Dieſe Vorſchriften des 13. Titels des Ge⸗ richtsverfaſſungsgeſetzes finden entſprechende An⸗ wendung. 11. Der Reichstommiffar iſt ferner befugt, Be⸗ ſtimmungen über Quartierleiſtungenn und Na⸗ turalleiſtungen für die Sicherheitspolizei und an⸗ dere von ihm herangezogene Hilfskräfte zu er⸗ laſſen ſowie Belohnungen für Mitteilungen, welche der Erfaſſung von Militärwaffen förderlich ſind und Entſchädigungen für abgelieferte Waffen zu bewilligen. § 12. Der Reichskommiſſar hat das Necht, inner⸗ halb der im 1 feſtgeſetzten Friſt die Abgabe eidesſtattlicher Verſicherungen über Waffen⸗ ſchiebungen oder über den Beſitz und Verbleib von Waffenlagern allgemein oder im Einzelſalle bei den von ihm zu bezeichnenden Behörden zu ver⸗ langen. 13. Mit Gefängnis nicht unter drei Monaten and Wer nach Ablauf der ſetzes feſtzuſetzenden Friſt nachgekommen iſt. Als Inhabex des Gewahrſams gilt auch Grund und Boden oder Schiff ſich Militär⸗ waffen mit ſeinem Wiſſen befinden; Hwer den vom Reichskommiſſar oder den Landes⸗(Bezirks⸗) Kommiſſaren auf Grund dieſes Geſetzes erlaſſenen Anordnungen zu⸗ widerhandelt; o 2 pflicht nicht nachkommt; wer nach Inkrafttreten ohne Genehmigung des Reichskommiſſars Militärwaffen herſtellt, anbietet, feilhält, veräußert, erwirbt, oder ihre Veräußerung und ihren Erwerb vermittelt; wer öffentlich vor einer Menſchewnenge oder wer durch Verbreitung oder öffentlichen Anſchlag oder öffentliche Schauſtellung von Schriften oder anderen Darſtellungen zum Ungehorſam gegen dieſes Geſetz oder die auf Grund dieſes Geſetzes erlaſſenen Anord⸗ nungen des Reichskommiſſars auffordert. Sind mildernde Umſtände vorhanden ſo iſt die Strafe Gefängnis bis zu einem Jahre oder Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark. In ſchweren Fällen iſt ſtatt Gefängnis auf Zuchthaus bis zu fünf Jahren zu erkennen. Iſt die Tat nachweislich begangen, damit die Waffen zu Gewalttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen verwendet werden, ſo tritt ſtatt Ge⸗ fängnisſtrafe Zuchthausſtrafe bis zu zehn Jah⸗ ren, bei mildernden Umſtänden Gefängnisſtrafe nicht unter drei ein. 1 dieſes Geſetzes Militärwafffen, welche nicht innerhalb der feſtgeſetzten Friſten angemeldet oder abgeliefert werden, ſind vom Reichskommiſſar oder den von ihm beſtimmten Stellen ohne Entſchädigung als dem Reiche verfallen zu erklären. 5 5. Sämtliche Koſten des Entwaffnungsverſah⸗ rens ſowie die Aufwendungen für die auf Grund dieſes Geſetzes zu zahlenden Entſchädigungen und Belohnungen trägt das 8 Der Reichsminiſter der Finanzen wird er⸗ mächtigt, dem Reichskommiſſar einen Kredit von —5 98 200 Millionen Mark zur Berfügung zu ſtellen.* 8 17. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Wer⸗ kündigung in Kraft und mit dem 1. März 1921 außer Kraft. Berlin, den 7. Auguſt 1920. Der Reichspräſident: gez. Ebert. Der e des Innern: Koch. Erſte Ausführungsbeſtimmung zu dem Geſetz über die Entwaffnung der Bevölkerung vom 7. Auguſt 1920 (Reichs-Geſetzbl. S. 1553) vom 22. Auguſt 1920. Auf Grund des Geſetzes über die Entwaffnung der Bevölkerung vom 7. Auguſt 1920(Reichs⸗ Geſetzbl. S. 1553) wird mit Zuſtimmung des vom Reichstag Beirats verordnet was folgt: Als Militärwaffen ſind anzuſehen: a) Neuzeitliche Geſchütze ſowie Minenwerfer und Vorrichtungen, die zum Werfen mit Spreng⸗ körpern oder Gasbomben beſtimmt ſind, aller Art, b) Granatwerfer, Flammenwerfer, Gewehr ⸗ ranatenwurfbecher, e) Maſchinengewehre jeden Syſtems u. Maſchinen⸗ piſtolen, d) Militärgewehre, Karabiner, Tankgewehre, ſoweit für ſie als Munition ein Vollkern⸗ oder Mantel⸗ geſchoß aus Hartmetall oder ein Sprenggeſchoß verwendet wird, e) Armeerevolver, ) Gewehrgranaten, Wurf⸗ und Handgranaten jeder Ausführung. 8 25 5 Als weſentliche Tele von Militärwaffen ſind anzuſehen: a) bei Geſchützen: Rohr, Verſchluß und Richt⸗ vorrichtung, b) bei Minenwerfern: Rohr und Rücklaufbremſe, e) bei Flammenwerfern: Ringkeſſel u. Gaskugeln, d) Lauf, Schloß u. Zuführer, e) Maſchinenpiſtolen, Karabinern und Gewehren: Schloß und Lauf, ) bei Armeerevolvern: und Lauf. .3. Als Munition für Militärwaffen ſind an⸗ zuſehen: Sprengkörper, Zünder, Sprengkap⸗ ſeln jeder Ausführung, ſowie jede für die im 8 1 aufgeführten 17 90 beſtimmte Munition. Sämtliche Vereini 2 die ſelbſt oder deren Mitglieder in dieſer Eigenſchaft Militärwaffen oder Munitton im 275 oder Gewahrſam haben, müſſen dieſe bis zum 1. Oktober 1920 bei den Aieng Landes⸗(Bezirks⸗)Kommiſſaren unter es Ortes, wo ſich die Waffen befinden, der Art ihrer Aufbewahrung, ſowie ihrer leſe und Art anmelden. Ort und Zeitpunkt der Ablieferung beſtimmt der Reichskommiſſar. Der gleichen Anmeldepflicht unterüegen die im Beſitz oder Gewahrſam von Privatperſonen oder Firmen befindlichen Militärwaffen. a) 2 alle des 8 1a bis e ohne Rückſicht auf e b) im Falle des§ 1d bis f bei einer Anzahl von 10 Stück und darüber, c) im Falle des N 3, ſoweit es ſich bei Ge⸗ ſchüzen und Hade um mindeſtens 20 Schuß und bei Handfeuerwaffen um min⸗ deſtens 500 Patronen handelt. Die Anmeldung im Falle des Abſ. 1 hat durch den Vorſtand oder durch die Leitung, im Falle des Abſ. 2 durch zu erfolgen. 8 5. Die Militärwaffen, weſentliche Teile von Mili⸗ tärwaffen und die Munition für Militärwaffen ſind vorbehaltlich der Beſtimmung im§ 4 Abſ. 1 in der Zeit vom 15. September bis zum 1. November 1920 einſchließlich an die im 8 6 bezeichneten Stellen anzuliefern. Die Ablieferungspflicht erſtreckt ſich auch auf ſolche Perſonen, die auf Grund eines Waffenſcheines Militärwaffen, abgeänderte Militärwaffen oder wahrſam haben. Für einzeln liegende Gehöfte und Gemeinden erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Von der Ablieferung der Waffen iſt nur die Reichswehr und die mit Waffen verſehene Fee befreit. Die Ablieferung tann bei jeder Ortsbehörde Landes⸗Bezirks⸗Kommiſſare anderweitige Anord⸗ nungen treffen. Gebrauch untauglich zu machen und an die vom Reichskomniſſar 9 Stellen abzuführen. Wer von Waffen⸗ oder Munitionslagern im Sinne des 8 6 Abſ. 2 des Geſetzes über die Ent⸗ waffnung der Bevölkerung vom 7. Auguſt 1920 Kenntnis hat oder erhält, hat unverzüglich dem zuſtändigen Landes⸗(Bezirks⸗ Kommiſſar Anzeige erſtatten. Die Anzeige hat Ort und ungefähre it Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark wird be⸗ b 5 U Große des Lagers, oder Gewahrſamsinhabers zu enthalten. emäߧ 1 dieſes Ge⸗ Militärwafffen zunbefugt in Gewahrſam hat oder der ihm gemäߧ 1 obliegenden Anmeldepflicht necht der, in deſſen Wohnung, Gebäude, auf deſſen . wer ſeiner gemäߧ 6 beſtehenden Anzeige⸗ den Beſitzer oder Gewahrſaminhaber weſentliche Teile von dieſen im Beſitz oder Ge⸗ ſind vor ihrer Entwaffnung die zu ihren Schutz 75 Ber Ausübung—5 Berufs 5 erfolgen, ſoweit nicht der Reichskommiſſar oder die Die angelieferten Waffen ſind unverzüglich zum 77— den Namen des Dieſe Beſtimmung findet keine Anwendung auf Mitglieder derjenigen Vereinigungen, für welche die Waffenanmeldung durch§8 4 Abſ. 1 ſchon vor⸗ geſchrieben iſt. 8 8. Die Beſtimmungen kreten mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. Berlin, 22. Auguſt 1920. Der Reichskommiſſar für die Entwaffnung der Zivilbevölkerung Dr. Pelers. Vorſtehende Bekanntmachungen bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, 4. September 1920. Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion. Str. Pr. L. III à 617/18. Der Steckörief des III. Eöſt.⸗Inftr. Erſ.⸗Batl. Heidelberg XIV/20 vom 10. Oktober 1918 gegen den damaligen Landſtm. Georg Guftav Breidenſtein aus Heidelberg iſt zurückgenommen. 10272 Karlsruhe, den 10. September 1920. Gericht des Aufl.⸗Stabes 53 III A. A. 6357/0. Die Wählerliſten für die Neuwahl der Beiſiher des Kaufmannsgerichts in Mannheim liegen vom Donnerstag, den 16. September 1920 bis Don⸗ nerstag, 23. September 1920 von vormittags 25 Uhr bis nachmittags 4 Uhr, am Samstag, den 18. September 1920 nur bis nachmittags 1 Uhr, im alten Rathaus dahier, Litera F 1, 3, geſchoß, Zimmer No. 5, zur Einſicht auf. Einſprachen gegen die Richtigkeit der Liſten ſind während der Dauer der Offenkage beim Stadt⸗ rat oder beim Kaufmannsgericht dahier zu erheben. Spätere Einſprachen werden nicht berückſichtigt. Ueber die Einſprachen entſcheidet der Stadtrat nach Anhöxung des zuſtändigen Wahlausſchuſſes endgültg. Es wird nochmals darauf aufmerkſäm gemacht, daß nur die in die MWählerliſten eingetragenen Perſonen ſich an der Wahl beteiligen können. Mannheim, den 10. September 1920. Kaufmannsgericht. 5¹ Aintliche Verctfentzichungen der Stadtemeinda Bei der heutigen Marken⸗Verteilung iſt Rubrik verſehentlich mit veröffentlicht worden. Städtiſches Lebensmittelamt, C 2, 16/18. Halhde duan 4 Jürfabrt Ludwigshafen a. Rhein. —— Vollzahlung auf unsere jungen Aktien. Wir weisen darauf hin, dass am 1. Oktober d. Js. die Vollzahlung auf unsere jungen Aktien mit 25% zu- züglich 5% Zinsen vom 1. lanuar bis 1. Oktober 1920 bei den Bezugsstellen vorzunehmen ist. ES8 Ludwigshafen, im Sept. 1920. Badische Anilin-& Soda-Fabrik. Gtai Harteu- Frieòel Heròle Hans CLumyy Verlobte Ahemnòammſtr. 60 4952 2+ 4, 75 Ernſt Nebelhoͤr⸗ Elſe Aebelhoͤr⸗ geb. Gꝙhortie zeigen ihre Vermahlung an Mannheim, den J9. 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