Abend Ausgabe. 1920.— Nr. 413. Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..50 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ * Anzeigen f.— ljährl. M. 22.50 ebü Einz. N 20 Pfg. Alle Preiſe Rekl. 4 meſchluß: Für d. Mittagbl. vorm. 8½ f. d. Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Fü Anzei eſchecl⸗ Bene Nr. 15rdh Kerbeahe 9 2. A. 9 Fae Badiſche Nenueſte Nachrichten an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Sobers 5 Stralts afts⸗Neb lle in Mannheim: Reckarſtadt: Waldhofſtr. 6.— Fernſprecher aen Draht⸗Abreſſer Generalanzeiger Mannheim. Jranzöſiſche Preſſepropaganda in Deulſchland. Nach Pariſer Meldungen macht die franzöſiſche Regierung mit der belgiſchen zuſammen den Verſuch, Deutſchland von der Teilnahme an der entſcheidenden Genfer Konferenz auszu⸗ ſchließen. Deutſchland ſoll nach dieſem Plan vor der Genfer Konferenz in Paris nur unverbindlich über ſeine Vorſchläge gehört werden. Hierzu bemerkt die„Voſſiſ che Zeitung'“: „Der Schlüſſel zur Lage iſt nach wie vor in der Hand der deutſchen Regierung.“ Das genannte Blatt bieibt alſo auch in dieſem für Deutſchland lebenswichtigen Punkt bei ſeiner Me⸗ thode, die Verantwortung für die deutſch⸗franzöſiſchen Bezie⸗ hungen Deutſchland zuzuſchieben und ſo zu tun, als hänge es lediglich von uns ab, in ein erträgliches Verhältnis zu Frank⸗ reich zu kommen. Dieſe Tendenz zieht ſich wie ein roter Faden durch die ganze außenpolitiſche Haltung der„Voſſiſchen Zei⸗ tung“. Licht und Schatten werden ſo verteilt, daß Frankreich wirklich allen Grund hat, zufrieden damit zu ſein. In dem oben erwähnten Fall bezieht ſich die„Voſſiſche Zeitung“ auf die Zeugenſchaft des„Temps“, d. h. eines Blattes, das an gehäſſiger Feindſchaft gegen Deutſchland nicht zu übertreffen iſt. Der„Temps“ ſchreibt, daß eine Unterhaltung unter vier Augen zwiſchen deutſchen und franzöſiſchen Vertretern mehr Wert habe, als eine Beſprechung in Genf. Ganz ſicher meint er, daß dieſes Verfahren für Frankreich größeren Wert haben würde, denn auf den Vorteil Deutſchlands iſt das franzöſiſche Organ ſicher nicht bedacht. Es würde ganz der bisherigen franzöſiſchen Politik entſprechen, ſich vertraulich über Deutſch⸗ lands Anträge und Vorſchläge zu unterrichten und dann in enf unter den vier oder mehr Augen der Entente die finan⸗ ziellen Leiſtungen Deutſchlands auf dem Wege des Diktats feſt⸗ zuſetzen. Eine andere Pariſer Zeitung gibt dies auch ganz offen als die ausgeſprochene Abſicht der franzöſiſchen Regie⸗ rung zu. Es iſt ſchwer verſtändlich, daß ein deutſches Blatt unter dieſen Umſtänden behaupten kann, es ſei in Deutſchlands and gegeben, ob es ſich mit Frankreich verſtändigen wolle oder nicht. 5 Wie hier, ſo gebärdet ſich die„Voſſ. Ztg.“ überhaupt bei der ganzen Behandlung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen weit mehr als der Anwalt der franzöſiſchen als der deutſchen ite. Kürzlich hat ihr die„Frankfurter Zeitung“, alſo ein emokratiſches Bruderorgan, den Vorwurf einſeitiger Unter⸗ ſtützung der franzöſiſchen Politik im Saargebiet gemacht. In der Tat läßt die„Voſſiſche Zeitung“ hier ſedes Verſtändnis für die deutſche Sache vermiſſen. In einem Sonderbericht, den ſie Mitte Auguſt durch einen ihrer Schriftleiter aus Saar⸗ brücken veröffentlichte, findet ſich in Bezug auf die Bergver⸗ Haltung in Saarbrücken der bezeichnende Satz,„ſie ſei ein Organ des franzöſiſchen Staates, das nicht nur berechtigt, ſondern verpflichtet ſei, die franzöſiſchen Intereſſen und nur dieſe zu wahren“. Nach einer Betonung des deutſchen Rechtes, ſich der gefährdeten deutſchen Bevölkerung im Saar⸗ gebiet anzunehmen, ſucht man vergebens. Auch über die Hal⸗ tung der„Voſſiſchen Jeitung“ in der oberſchleſiſchen Frage braucht ſich die franzöſiſche Regierung wahrlich nicht zu be⸗ klagen. Die deutſche Preſſe iſt ohne Unterſchied der Partei tagtäglich angefüllt mit den berechtigſten Beſchwerden über die riedensvertragswidrige Politik Frankreichs in Oberſchleſien. n dem„Vorwärts“ kann man faſt in ieder Nummer Klagen oberſchleſiſcher Arbeiter leſen, die Frankreichs Haltung als be⸗ wußte Förderung des polniſchen Terrors brandmarken. Auch die„Voſſiſche Zeitung“ gab kürzlich„Arbeiterklagen ous berſchleſien“ wieder. Dieſe Auslaſſung war ein Zitat aus em gewerkſchaftlichen Nachrichtendienſt und richtete ſich gegen „kommuniſtiſchen Theaterdonner“, der in Oberſchleſien von deutſchen Kommuniſten„in getreuer Verbrüderung mit pol⸗ niſchen Agitationskomitees“ verübt worden ſei. Hierzu de⸗ nerkt der gewerkſchaftliche Nachrichtendienſt,„nur Toren dnnten glauben, die oberſchleſiſchen Ereigniſſe und Verhält⸗ miſſe mit Macht und Bluff meiſtern zu können“. Franzoſen und bolen hätten eben in Oberſchleſien zur Zeit eine ſtärkere Poſi⸗ zon als die Deutſchen. Soll daraus etwa von der„Voſſiſchen Jeitung⸗ gefolgert werden, daß die deutſche Bevölkerung die flicht habe, ſich den gegebenen Machtverhältniſſen einfach zu unterwerfen. Wenn in Bezug auf das Saargebiet die Tat⸗ ache des Friedensvertrages nach der„Voſſiſchen Zeitung“ für das Recht und die Pflicht der franzöſiſchen Intereſſenver⸗ tretung ſpricht, dann müßte doch, ſo ſollte man meinen, für Oberſchleſten der Rechtsſtandpunkl von einem deutſchen Blatt zum mindeſten mit der gleichen Schärfe betont werden. Im gargebiet Anerkennung des franzöſiſchen Rechts, in Sber⸗ ſchleſten Anerkennung der franzöſiſchen Macht— das iſt. vom deutſchen Geſichtspunkt aus denn doch etwas viel verlangt. ie deutſche Regierung gibt ſich zur Zeit alle Mühe, das deutſche Recht in Oberſchleſien durchzufetzen. Zählt ſie des⸗ wegen nach dem Zitat in der„Voſſiſchen Zeitung“ vielleicht auch zu den„dummen Menſchen, die nicht zu unterſcheiden germögen, daß Franzoſen und Polen zur Zeit eine ſtärkere oſttion haben, als wir Deutſchen?? Die„Voſſiſche Zeitung“ braucht die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung, weil ſonſt ihre ganze Kontinentalpolitik in der Luft ſchwebt. Was ſie aber befürwortet iſt nicht eine Verſtän⸗ digung, ſondern eine glatte Unterwerfung Deutſchlands unter de franzößſchen Vorherrſchaftsgelüſte auf dem europäiſchen Feſtland. Das geht ſoweit, daß die„Voſſiſche Zeitung“ durch fhren Pariſer Vertreter neuerdings im Sinne Frankreichs da⸗ für Stimmung macht, das deutſche Volk müſſe zum Zweck der dauftreinigung“ ſeine Meinung über die Haltung Frankreichs ur dem Kriege ändern, es müſſe aufhören von französſcher evauchepolitik zu reden. Erſt dann rückte die geſamte Schuld⸗ frage und damit auch das Wiedergutmachungsproblem in die nichtige— d. h. in die Frankreich angenehme— Beleuchtung. Benn wir in allen Punkten Frankreich nachgeben, ſo iſt in Laß der eben erwähnte Pariſer Vertreter der„Voſſ. Itg.“, Herr Feldmann, ſich in einem ſeiner früheren Artikel zuſtim⸗ b end auf das Wort eines bulgariſchen Friedensunterhändlers eruft, der im Jahre 1913 mit den Türken in Konſtantinopel verhandeln batte. Dieſer Bulgare hat nach erreichtem deiedensſchluß Herrn Feldmann geſagt:„Bulgarien braucht n Frieden um ſeden Preis. Wenn die Türken die Bedingung der Tat die„Verſtändigung“ nicht ſchwer. Es iſt bezeichnend, he geſtellt hätten, daß ich dem Großweſir die Stiefel putze, ich würde es getan haben.“ Wer in dieſem Sinne eine Verſtän⸗ digung mit Frankreich ſucht, wird wahrſcheinlich Ausſicht auf Erfolg haben, vorausgeſetzt, daß er ſich hin und wieder einen Fußtditt mit dem geputzten Stiefel gefallen läßt. Wenn die Voſſiſche Zeitung eine ſolche bedingungsloſe „Verſtändigung“ für die Zwecke ihrer Kontinentalpolitik nötig zu haben glaubt, ſo iſt das ihre Sache. Sache der deutſchen Regierung aber iſt es und wird es ſein, auch im Zuſtand unſerer Wehrloſigkeit das deutſche Recht und die deutſche Würde zu wahren. Die gemeinſame Erklärung von Afx⸗-les-Baius. Paris, 14. Sept.(W..) Die gemeinſame Erklä⸗ rung, die zwiſchen Giolitti und Millerand über die Zukunft Europas in Aix⸗les⸗Bains vereinbart worden iſt, hat nach der Havasagentur folgenden Wortlaut: Der italieniſche und der franzöſiſche Miniſterpräſident haben ihre Anſichten ſowohl über die Lage Europas wie über die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen Frankreichs und Staliens in ver⸗ trauensvollſtem freundſchaftlichem Geiſte ausgetauſcht. Sie ſind glücklich geweſen, allgemeine Uebereinſtimmung der In⸗ tereſſen der beiden Länder feſtzuſtellen, Intereſſen, die in allen Punk⸗ ten leicht miteinander vereinbart worden ſind. Sie haben ſich ent⸗ in voller Uebereinſtimmung die Prüfung der Löſung der chwierigen Probleme fortzuführen, die der Krieg aufgeworfen hat und die durch den Frieden erſt unvollſtändig gelöſt worden ſind. Der Hauptzweck, den ſie verfolgen, bleibt die allgemeine Wiederherſtellung des Friedens unter gerechten Bedingungen, Achtung der Unabhän⸗ igkeit der Völker und die iederherſtellung normaler wirt⸗ ſchaftlicher Beziehungen unter Ausſchluß jeden Gedankens einer po⸗ ſcet oder wirtſchaftlichen Vorherrſchaft, die alle anderen aus⸗ ießt. Giolitti und Millerand haben erklärt, daß die erſte Grundlage eines derartigen Friedens, der gerecht ſein muß, um dauernd zu lein die Uebereinſtimmung der Alli⸗ ierten(England, Italien und Frankreich) in der ganzen Welt und im beſonderen in Europa bleibt. Die Wiederherſtellung der politiſchen und moraliſchen Ordnung beruht auf der gerechten und aufrichtigen Durchführung der großen Verträge, die dem Kriege ein Ende geſetzt haben, ſowie der Ver⸗ träge, die noch zu 1 übrig bleiben, um den Frieden Europas endgültig zu ſichern. Dieſe Verträge ſind untereinander ſolidariſch. Sie müſſen der Eckſtein der internationalen Beziehungen bilden. Die Sieger müſſen dabei den Geiſt des Wohlwollens und der Mä⸗ ßigung mitbringen und den Beſitz einer Lopalität ohne Einſchrän⸗ kung. Die Wiederherſtellung des allgemeinen Friedens und die Wie⸗ Wae neuer enger Beziehungen ſind in dieſem Kreiſe zu aben.—„5 Die Ausführung des Iriedensvertrages uvon Verſailles iſt für Frankreich eine Lebensnotwendigkeit, und nur die gewiſſenhafte Erfüllung der von ihm eingegangenen Verpflichtungen gibt dem anderen das Recht, dem Völkerkonzern anzugehören. Um dieſes Ergebnis zu erzielen, iſt es notwendig, dem Kriege, wie er jetzt zwiſchen. Rußland und Polen beſteht, und den Feindſeligkeiten, welche die türkiſchen— und die Res gierung in Konſtantinopel trennen, und die Durchführung des mit der Türkei abgeſchloſſenen Friedensvertrages zu verzögern, zu aller⸗ erſt ein Ende zu machen. Ueber die folgenden beiden Punkte haben der franzöſiſche und der italieniſche Miniſterpräſident ihre Gedanken ausgetauſcht und ihre Uebereinſtimmungen feſtgeſtellt: Die Anabhängigkeit und Freiheit polens in ſeinen ethnographiſchen Grenzen, geſchützt gegen jeden Angriff, iſt das Ziel, das beide Regierungen in gleicher Weiſe verfolgen. Sie halten an der Ueberzeugung feſt, daß die polniſche Nation bei den Friedensbedingungen, die ſie den Sowjets vorſchlagen werden, in ihrem Siege ebenſoviele Mäßigung und Achtung vor der Unab⸗ hängigkeit der Völker beweiſen wird, wie ſie Entſchiedenheit in ihrer Verteidigung gezeigt hat. „Millerand und Giolitti ſind glücklich geweſen, feſtſtellen zu können, daß ihre politiſchen Anſichten hinſichtlich der Türkei und ihrer Integrität ſowie auch hinſichtlich der Mittel zur Sicherung des Vertrages von Sevres miteinander in Einklana ſtanden. Sie haben weiterhin feſtgeſtellt, daß die italieniſchen und franzöſiſchen Intereſſen in Kleinaſien ſich parallel in freundſchaftlicher Zu⸗ ſammenarbeit der beiden Länder entwickeln müßten unter Ver⸗ meidung jeder Konkurrenz ihrer Staatsangehörigen und im Ein⸗ klang mit ihrem Abkommen. Der allgemeine Friede kann übrigens nicht vollſtändig verwirklicht werden, ohne daß das ganze europäiſche Problem ſeine Löſung gefunden hat. An der Spitze der Probleme ſtehen: die Wiederaufnahme normaler Bezie⸗ hungen zu Rußland und die Regelung der Adriafrage. Die italieniſche und die franzöſiſche Regieruna achten die Handlungsfreiheit der Sowſetrealerung und ſind in dem Wunſche einig, daß ſich mit Rußland ein Zuſtand herausbilden möge, der es dieſem großen Lande geſtattet, wieder in das friedliche Konzert der Völker einzutreten und den wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufbau in Angriff zu nehmen, der ſo nötig für das eigene Land wie für die ganze Welt iſt. Millerand hat dargelegt, welchen großen Wert er auf die ſchnelle Regelung der Adriafrage durch direkte Verſtändigung zwiſchen den Intereſſenten legt, eine Verſtändigung, wie ſie von der italieniſchen Regierung beabſichtigt iſt und die geeignet ſein muß. die geſetz⸗ mäßigen Anſprüthe Italiens ſawie die Intereſſen aller Beteiligten zu wahren und zwiſchen den benachbarten Nationalitäten freund⸗ ſchaftliche Beziehungen zuſtande zu bringen. Frankreich wird ein derartiges Abkommen mit tiefer Sympathie aufnehmen und gibt ihm vorher ſeine Zuſtimmung. Der franzöſiſche und der italieniſche Miniſterpräſident haben die freundſchaftlichen Beziehungen der beiden Länder ſowohl nach ihrer wirtſchaftlichen wie nach ihrer politiſchen Seite hin einer ge⸗ nauen Prüfung unterzogen, und die Mittel, um den beiderſeitigen Intereſſen gerecht zu werden, ſind ins Auge gefaßt worden. In einer Reihe von Spezialpunkten führte dieſe Prüfung zu der Feſt⸗ ſtellung im Sinne dieſer freundſchaftlichen Beziehungen, die für die Wahrung dieſer Intereſſen weſentlich ſind. Die beiden Miniſter⸗ präſidenten ſind von der Notwendiakeit der Entente zwiſchen den beiden großen lateiniſchen Ländern feſt überzeuat, einer Eatente, die ſich auf die gegenſeitige Achtung ihrer politiſchen Auffaſſung und . gegenſeitige Verſtändnis ihrer wirtſchaftlichen. Bedürfniſſe gründet. Durchdrungen davon, daß dieſe Entente ſich auf die Zu⸗ ſtimmung der beiden Völker gründen muß. ſind die beiden Miniſterpräſidenten dahin übereingekommen, alle Mittel in Erwä⸗ gung zu ziehen, damit die künftigen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Italien von Vertrauen und gegen⸗ ſeitigem Wohlwollen beſeelt⸗ werden, von denen zwei große Völker, die gemeinſam gekämpft und geſiegt haben, in der Ent⸗ wickelung ihrer natipnalen Geſchicke beſeelt ſein müſſen. K. dgl. Betriebsſtörungen, Matertalmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen f ausgefallene od. beſchräntte—— 5 f. verſpätete Tafnal me v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher phne Gewähr. kamenews Anllage gegen Lloyd George. Amſterdam, 14. Septbr.(WB.) Wie der„Telegraaf“ aus London meldet, hätte das engliſche Unterhausmitglied Kenworthy der Times die Abſchrift eines Briefes zuge⸗ ſtellt, den er von Kamenew vor deſſen Abreiſe aus Lon⸗ don erhielt. Kamenew beklage ſich in dieſem Briefe darüber, daß Lloyd George während ſeines Aufenthaltes in London auf allerlei Weiſe jeden Verſuch, über den Frieden zu unter⸗ handeln, auf die lange Bank geſchoben und ſchließlich den Ab⸗ bruch der Verhandlüngen durch die Beſchuldigungen Kame⸗ news als Vertreter der Sowjetregierung maskiert habe. Ka⸗ menew weiſe alle durch Lloyd George vorgebrachten Beſchul⸗ digungen zurück. Was ſeine Beziehungen zu der Council⸗ Aktion anbelange, ſo habe er allen Mitgliedern dieſes Rates die von ihm gewünſchten Mitteilungen gemacht, ohne irgend welchen Einfluß auf die Mitglieder auszuüben. Kamenew ſchreibt: Ich kam nach England mit der Abſicht, im Intereſſe der Arbeiter aller Länder den Frieden mit dem britiſchen Reiche zu ſchließen. Ich ward bitter enttäuſcht, da die bri⸗ tiſche Regierung nichtden Muthatte, offen ihre ver⸗ änderte Haltung zu bekennen und daß ſie den Abbruch der diplomatiſchen Verhandlungen durch unfaire Beſchul⸗ digungen bemäntelte.— Der ſchwache Punkt in Kamenews Brief iſt, ſo ſagt der Londoner Vertreter des Telegraaf, daß er nicht beſtreiten kann, daß die Sowjetregierung einem Di⸗ rektor des Daily Herald eine Unterſtützung von 75000 Pfund Sterling gab. Die engliſche Regierung werde die Antwort auf Kamenews Brief nicht ſchuldig bleiben. Wie der Privat ⸗ ſekretär von Lloyd George erklärte, werde darüber noch viel zu ſagen ſein.— Evening Standard meldet, daß die Abreiſe Kamenews die Folge des zweideutigen Verhaltens Litwinows ſei, der ſein Beſtes tat, um die Verhandlungen Kamenewd und Kraſſins unmöglich zu machen. Litwinow verhandelte mit gewiſſen Arbeiterführern. während Kamenew und Kraſſin ihr Verſprechen hielten und keine Propaganda machten. Es war auch Litwinom, der ſich mit dem Verkaufe der faiſer⸗ lichen Juwelen und der Unterſtützung für den Daily Herald befaßte. Kamenew in Norwegen. Baris, 14. Sept.(W..) Havas berichtet aus Chriſtianic: Kamenew ſei am 13. ds. Mts. in Norwegey eingetroffen und habe eine Aufenthaltserlaubniz auf drei Tage erhalten. C werde mit Litwinow in Chrſſttania zuſammentreffen. Der Krieg im Oſten. Die Verhandlungen von Riga. Kopenhagen, 14. Septbr.(WB.) Der Londoner Ve⸗ richterſtatter der Berlinske Tidende meldet uus gutunterrich⸗ reiſt heute teter Quelle: Die polniſche Friedensdeleggtion mittag über Danzig nach Rig a ab. Der Leiter der polni⸗ ſchen Delegation iſt Dombski. Die Grundlage für die Friedensverhandlungen wurde im Verteidigungsrate ange⸗ nommen, während ſich der Stabschef Pilſudski auf einer Frontreiſe befand. Daß er bel dieſer Sitzung nicht anweſend war, führte man auf die heftigen Angriffe zurück, die von den Konſervotiven gegen ihn gerichtet worden ſind. Rälifikatton des ruſſiſch lettiſ hen Ir'edeusverlrages. Kopenhagen. 14. Septbr.(WB.) Wie das lettiſch Preſſebüro aus Riga erſährt, ratifizierte Rußland mii⸗ mehr den Friedensre trag zwiſchen Rußland und Lettland. nachdem der Vertrag lettiſcherſeits berelts am 2. September durch die lettiſche Nafionglverſamemlung ratifiziert worden war. Eine nene Zowjetrenudlif in Miſtelaſten. Es iſt eine eigenartige Erſcheinung daß der Bolſcher s⸗ mus in Europa auf ſeinem geplanten ſchnellen Eroberungs⸗ zuge Hinderniſſe begegnet, wie die bolſchewiſtiſche Niederlage gegen Polen deutlich beweiſt, während er ſich in den halb⸗ mohammedaniſchen Ländern Mittelaſiens anſcheinend ſtark verbreitet. So beſagt der amtliche Moskauer Bericht, daß ſo⸗ eben aus Teilen des ruſſiſchen Aſiens eine„‚autonome Kirgiſenrepublik“ gebildet worden ſei. Sie ſoll als ſelbſtändiger Bolſchewiſtenſtaat der ruſſiſchen Sowjetfödera⸗ tion beitreten, wie es der Grundgedonke der Staatsverfaſſung Großrußlands iſt. Der neue Staſit wird das bisherige Gou⸗ vernement Aſtrachan die früheren Provinzen Uralſk, Turgai, Akmolinſt Semiplatinſk, ſowie den nordweſtlichen Teil des vormaligen Transkaſpiſchen Gebiets umfaſſen. Dieſes Gebelde wird im Norden und Hſten derch Wſſeiiee im Süden durch Turkeſtan, im Meſten durch Sowietgroßrußland begrenzt. Es zählt auf ſeinem Rium, der doppeſt ſo groß wie Deutſchland iſt, gegen 2 Millionen Bewohner, denn nur Steppe be⸗ deckt die gewaltigen Flächen, die ſich von der Wolgamündung am Aralſee vorüber bis zum Belfartes vnd Irtuſch erſtrecken. Große eile, wie die„Hungerſteppe“ im Süden und die Wüfter zwifeden den Wolgamündungen und der Nordſpitze des Aralſec ſind unbe⸗ wohnbar, denn es ſehlt an Waßeer, eine der ödeſten Tecl» des gan⸗ zen ruſſiſchen Reſches. In den Urzeiten war hier Meereghoden, ei: gemeinſames, fehr großes Se⸗becken, das vom Kospiſchen Miere über den Aralſes bis zum Bolkaſchſee reichte. Nur der Norden bpat Abfluß zum Irtyſch und durch dieſen zum Ob, der dem Nördlichen Eismeer zufließ!. Der Hauntteil gehört dem abflußloſen Geyiet an, das mit zahlloſen Salzſeen, den Reſien des ehemoligen Binnen⸗ moeres, bedeckt iſt. Wo Waſſer vorhanden iſt, herrſcht Fruchtbar⸗ keit, in den Oaſen wird Ackerbou und namentlich eine ſehr ergiebige Viehzucht getrieben, die den Reichtum des Landes bildet. Wälder fehlen faſt ganz. Die Flüſſe ſind überaus fiſchreich, der Unterlauf der Wolga und des Ural liefern den beſten Kaviar, aber auch der Balkaſee, der in der Steppe verſtegende Tſchu und die Nebenflüſſe des Irtyſch liefern reiche Erträge. In den letzten Jahrzehnten vor dem Weltkriege hatte ein rationeller Betrieb der Fiſchzucht und Kaviargewinnung ein⸗ geſetzt. Bedeutende Zuchtanſtalten waren im Entſtehen, Elſenbahnen ſollten gebaut, die Karawanenwege verbeſſert werden. Die Arbeiten blieben wegen des Krieges liegen. Die Bepölkerung beſteht faſt durch⸗ gängig aus Kirgiſen, einem aus Mongolen und Turaniern ge⸗ miſchten Volksſtamm. Dazu kommen die eingewanderten Ruſſen, die hauptſächlich am Uralfluß wohnen. Die Kirgiſen ſind zum größeren Teil Mohammedaner. Sie haben das Nomadenleben bei⸗ zeiger reiſe: Iſpalt. Kolonelzeile 180 Nk., answ. 2— Mk., Stellengeſ. u. Nam.-Anz. 20% Nachl. ——— ———— 2. Seite. Nr. 413. Mannheimer General · Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Dienstag, den 14. September 1920. behalten und ziehen mit ihren Herden der Weide nach. Städte gibt es nur wenige. Aſtrachan und Uralſk, wo meiſtens Ruſſen wohnen, ſind die Hauptorte. Die Kirgiſen haben dem ruſſiſchen Heere ſeit zwei Jahrhun⸗ derten ſehr kriegstüchtige Koſaken geſtellt. Im Weltkriege kamen die Deutſchen oft mit ihnen ins Gefecht. Die ſtark mangoliſch aus⸗ ſehenden ſchlanken Leute mit ihren gelben Lederröcken und ſchwarzen Lammfellmützen fielen durch ihr ſchnelles und gutes Reiten aaf. Im bolſchewiſtiſchen Heere ſoll es mehrere kirgiſiſche Reiterdivi⸗ ſionen geben, die anfangs unter Koltſchak gegen Sowfetrußland fochten, nach Beſiegung Koltſchaks aber zu den Bolſchewiſten über⸗ gegangen ſind. Wir können nicht glauben, daß ſich die Kirgiſen, die durch die Jahrtauſende in ihren Steppen leben und ſich keinem Zwang zu fügen gewohnt waren, den Geſetzen der Bolſchewiſten dauernd beugen werden. Im übrigen könnte eine vernünftige Regierung aus dem Lande etwas machen, denn die Schätze an Vieh und Fiſchen ſind, wie wir bereits erwähnten, außerordentlich wertvolle. Zwar ſind die Sommer glühend heiß, die Winter eiſia kalt in dieſen Steppen, allein es gibt doch Oaſen genug, die eine ſtarke Beſſedelung geſtatten dürften. Oberſt Immanuel. Japan und China. JU. Toklo, 13. Septbr. Japan hat der chineſiſchen Re⸗ gierung mitgeteilt, daß es nicht in der Lage ſei, Chinas Ver⸗ ljangen auf Rückziehung der japaniſchen Wachen auf der chine⸗ ſiſchen Oſtbahn zu erfüllen. Die Mitteilung weiſt darauf hin, daß die Wachen deshalb aufgeſtellt wurden, um einen Ein⸗ bruch der Bolſchewiſten in Manſchurien und Korea zu ver⸗ hindern und die gegenwärtigen Verhältniſſe noch ſo ſind, daß „dieſe Barriere gegen die bolſchewiſtiſche Durchdringung“ nicht entfernt werden kann. Ferner wird geſagt, daß die ja⸗ paniſchen Poſten auf Uebereinſtimmung mit den Mächten an der Eiſenbahnlinie poſtiert wurden, um ſie zu internatio⸗ naliſieren, kis eine legitime ruſſiſche Regierung ſtark genug, um Geſetz und Ordnung aufrecht zu erhalten, eingerichtet wor⸗ Ben iſt. Englands kriliſche Lage. Irland vor der offenen Rebellion. Paris, 14. Septbr.(Priv.⸗Tel.)„Journal“ meldet aus ondon: Es ſcheint, daß man, falls der Bürgermeiſter von Fork ſtirbt, mit ernſten Unruhen in Irland rechnen muß. Die Frauen der engliſchen Offiziere, die in Irland dienen, wurden aufgefordert, nach England abzureiſen, Dieſe Ausnahmemaßregel, die nicht einmal kürzlich in Meſopota⸗ mien ergriffen wurde, deutet darauf bin, daß man vor einer offenen Rebellion ſteht. Der Bürgermeiſter von Cork hat eine ſchlechte Nacht verbracht. Geſtern hatten die Hotels, Reſtaurants und Kaffees in Dublin während zweier Stun⸗ den den Betrieb vollkommen eingeſtellt, da das Perſonal ſich nochmals in die Kirche begab, um dort einer Meſſe für den Bürgermeiſter von Cork beizuwohnen. London, 14. Septbr.(WB.) Die Regierung beſchloß, einen weiteren Staatsſekretär für Irland zu beſtellen, der hauptſächlich mit allen Ulſter betreffenden Fragen betraut werden ſoll. Er wird ſeine Reſidenz in Belfaſt haben. Ausſchluß der Partei von der engliſchen Arbeiferpartei. London, 14. Sept.(W..) Der nationale Vollzugsausſchuß der Arbeiterpartei hat den Antrag der Freien kommuniſti⸗ ſchen Partei um Aufnahme zurückgewieſen, da dieſe Partei für das Räteſyſtem, die Diktatur des Proletariats und für den An⸗ ſchluß an die Dritte Internationale eintritt. Der Aufftand in Afghaniſtan. 3 JpU. London, 14. Septbr. Langſamerhand bringen die amtlichen Stellen der britiſch⸗indiſchen Regierung nähere Einzelheiten über den Aufſtand in Afghaniſtan, der ſeit mehreren Wochen dort gegen die Engländer herrſcht. Das indiſche Amt veröffentlicht jetzt Einzelheiten der Vorgänge, aus denen zu entnehmen iſt, daß dieſelben afghaniſchen Berg⸗ ſtämme, welche ſchon im Frühjahre den Aufſtand gegen die Engländer geführt haben, neuerdings wieder unruhig wurden und die indiſche Grenze überſchritten haben. Afghaniſche Beamte haben die Eingeborenen in ihrem Vorgehen unter⸗ ſtützt. Zum Teil iſt die Feindſeligkeit der Afghanen auf fremde Einflüſſe zurückzuführen, die infolge der england⸗ feindlichen Propaganda in den Nachbarländern Indiens ihre Wirkung ausüben. Engliſche Beamte ſetzten ſich mit der der Mann mit den ſieben Masken. Roman von Erich Wulffen. 64) Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Ein deutſcher Profeſſor des Strafrechts aus Berlin, Dok⸗ tor Ehrhardt Sander, der in Amerika Studien über Straf⸗ rechtspflege, beſonders über den Strafvollzug gemacht hatte und ſie nun in England fortſetzen wollte, bekundete ſeine leb⸗ hafteſte Zuſtimmung zu der Auffaſſung des Fürſten und fragte nach den Juſtizeinrichtungen der Albanier. „Erwägen Sie, Herr Profeſſor“, erklärte Hoheit verbind⸗ lich,„daß der Albanier Kultur, Geſetz, Geſellſchaft und Staat noch nicht ſchätzen kann, daß er am Stämme, an Fauſtrecht und Blutrache hängt, denen er unter dem türkiſchen Deſpotismus nachging. Aus dieſem Chaos von Anſchouungen und Gebräuchen hoffe und wünſche ich mein Volk zu einer höheren Kultur zu führen, aber wenn es möglich iſt, unter Vermeidung der vielen Fehler welche die Kriminalpolitik und die Juſtiz der europäiſchen Kulturſtaaten ungenommen hat—“ „Bravr!“ rief der junge Profeſſor begeiſtert. „Ich möchte“, ſagte der Erzherzog, ſich lebhaft erhebend, „dem alternden Europa zeigen, daß der Menſch und ein Volk unter günſtigen äußeren Umſtänden, die ihnen zu bieten ſind, inmer gut ſein und gut bleiben wird—“ „Soviel ich weiß“, ſagte der ſozialiſtiſch angehauchte Schriftſteller Doktor Orr,„leben die albaniſchen Stämme in kleinen abgeſchloſſenen ariſtokratiſchen Republiken unter ihren erblichen Barjaktaren, Weiwoden und Aelteſten, über welchen die Volksverſammlung mit ihrer Entſcheidung ſteht—“ „Wie mit dieſen Einrichtungen das Königreich vereinbar iſt, möchten Sie wiſſen, Herr Doktor? In der Erblichkeit der von Ihnen genannten Würden liegt es gewiſſermaßen einge⸗ boren da. Sie haben ſelbſt die Verſammlung, die über allen ſteht, erwähnt, England, das freie England ſoll mein Vor⸗ bild ſein!“ Die Engländer und Amerikaner fubelten dem[iberulen König zu, der in liebenswürdigem Eeplauder noch über Land und Leute Rede ſtand und auf Befragen von Lady Mack⸗ worth erklärte. daß er in Durazzo auf einem Vorgebirge des Adriatiſchen Meeres in herrlicher Gegend, von den Ruinen einer byzontiniſchen Zitadelle überragt, ſeine Reſidenz auf⸗ ſchlagen werde. Herkommensrecht der afghaniſchen Regierung und deren Vertretern an der Grenze in Verbindung und verſicherten Afghaniſtan der vollen Freundſchaft Englands, worauf ſich die Lage beſſerte und die Streitigkeiten ein Ende nahmen. In dem amtlichen Bericht wird aber verſchwiegen, daß von den britiſch⸗indiſchen Trup⸗ pen und engliſchen Fliegerabteilungen ein mehrwöchentlicher Feldzug gegen die Bergſtämme geführt iſt und einige Hundert Afghanen getötet wurden. Beſonders beklagen ſich die Af⸗ ghanen über die von den Engländern angerichteten Ver⸗ wüſtungen in den afghaniſchen Dörfern, wo mehrere ganz zerſtört ſind. Oie revoluflonäre Bewegung in Italien. 5 Mafland, 14. Aug.(W..) Die Blätter bezeichnen die durch die Beſprechungen des allgemeinen Arbeiterbundes geſchaffene Lage in der Metallarbeiterbewegung und im beſonderen das Verlangen der Metallarbeiter auf Kontrolle der Betriebe als wichtig genug, das ein Wort dazu zu ſagen hätte. Nach dem„Corriere della Sera hätte die auszuühende Kontrolle ſich in der Hauptſache auf die tech⸗ niſche und finanzielle Seite zu beſchränken. Es würde ſich um eine typiſch gemeinſchaftliche Kontrolle handeln, die durch Organe der großen Arbeiterorganiſationen ausgeübt und geregelt würde. Aus dem Parleileben. Aus der deulſchen Volkspartei. Berlin, 13. Sept. Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deut⸗ ſchen Volkspartei tagte heute in Berlin, um zu verſchiedenen ſchwebenden Fragen, vor allem auch zur Frage der Re gierungs⸗ umbildung, Stellung zu nehmen. Zur Lage in Oberſchleſien wird vorausſichtlich eine Entſchließung gefaßt werden. Morgen wird ſich eine unverbindliche Beſprechung der in Berlin anweſenden Fraktionsmitglieder anſchließen, zu der auch die andern Mitglieder eingeladen worden ſind. Am 29. September findet eine ordentliche Fraktionsſitzung der Deutſchen Volkspartei in Weimar ſtatt. Berlin, 14. Sept.(Von unſ. Berliner Büro). Nach einem Beſchluß, den der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Volks⸗ partei am Montag gefaßt hat, findet am 4. Oktober in Hannover eine Zuſammenkunft der Geſchäftsführer, Generalſekre⸗ täre und Wahlkreisvorſitzenden der Deutſchen Volkspartei ſtatt, der ſich am 5. Oktober, ebenfalls in Hannover, eine Sitzung des Zentralvorſtandes der Partei anſchließt. Deutſche(liberale) Volkspartei, Ortsverein Wertheim a. M. Am Samstag, den 11. September 1920, ſprach in einer öffent⸗ lichen Verſammlung Herr Dr. W. Freeſe aus Mannnheim in Wertheim a. Main über die politiſchen Ereigniſſe in Deutſchland ſeit dem 6. Juni 1920. Der Redner gab gute ſtatiſtiſche Zahlen über den Wahlausfall, beleuchtete die Gründe des Anwachſens des Ueberſchuſſes der bürgerlichen Parteien um 1641 788 Stimmen; er ging dann auf das Verhalten der einzelnen Parteien bei der Regierungsbildng ein, wobei er Vorwürfe gegen die Deutſche Volkspartei widerlegte. Er ſprach dann von den Verhandlungen in Spaa, im beſonderen von dem Verhalten der dort beteiligten Vertreter der Deutſchen Volkspartei; ſchließlich legte er die Spannung zwiſchen der Regie⸗ rungsweiſe im Reiche und in Preußen dar an Hand einzelner beſonders kraſſer Fälle und forderte baldigſte Neuwahlen in Preußen. Dem Redner war es ein leichtes, die ſinnloſen, ja albernen Zwiſchenrufe und Ausführungen eines jugendlichen Sozialiſten zu widerlegen. Deulſches Reich. Die usp. und Moskau. Berlin, 14. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die P. P. N. melden hat eine Generalverſammlung der USp. in Hannover die Bedingungen von Moskau an⸗ genommen. Die heſſen · naſſauiſchen Landwirte gegen die ſozlaldemokratiſche Klüngelwirkſchaft. Der Deutſche Landbund für die Provinz Heſſen⸗Naſſau hat an den Miniſter des Innern folgende Eingabe gerichtet: Wir erfahren, daß beabſichtigt ſein ſoll, in der Beſetzung der der Pidoln Feſſen⸗Na au ſu nachſter Zeit Veränderungen eintreten zu laſſen. Durch dieſe Veränder⸗ ungen ſoll ein Teil der bisherigen Landräte ent ernt werden, troßdem ſie das Vertrauen der großen Mehrheit im Kreistage und Kreisausſchuß beſitzen. Als Erſatz ſollen Perſönlichkeiten in Aus⸗ ſicht genommen ſein, welche n beſtimmten parteipolitiſchen Ge⸗ ſichtspunkten gewählt ſind. In der organiſierten Bauernſchaft, den Bezirksverbänden Kurheſſens und von Naſſau iſt infolgedeſſen eine große Beunruhigung entſtanden. Die Erregung würde aufs äußerſte geſteigert, wenn durch Ausführung der geplanten Per⸗ Durch das Geſpräch und den genoſſenen Wein angeregt, promenierten einige Herrſchaften in Gruppen und Paaren noch eine halbe Stunde auf Deck. Der Mond ſtand wunderbar über dem zlemlich ruhigen Meere und zeichnete in demſelben eine ſich kräuſelnde hell⸗ grüne Wellenbahn. Das Schiff fuhr in vollſter Geſchwindig⸗ keit nach Nordoſt. Der Erzherzog und die Prinzeſſin gingen nebeneinander und ſchienen die Einſamkeit zu ſuchen. Man fand das begreiflich und begnügte ſich, die Enden der herrlichen ſchneeweißen Federboa der Prinzeſſin im Winde flattern zu ſehen, die allgemeines Entzücken erregte und in unbeobachteten Augenblicken von den jungen Engländerinnen geliebkoſt wurde. „Ich hätte nie gedacht“ brach endlich der Oeſterreicher das längere beglückende Schweigen„daß eine Königskrone für mich ſo verlockend werden könnte! Ich führte ſeit Jahren ein ziemlich beſchauliches Leben in dem ſchönen Linz. Nun erging dieſer öffentliche Ruf an mich—“ Sie hing an ſeinen Lippen. „Ich ſtaune, wie der Menſch mit ſeinen Aufgaben wachſen kann. Der Gedanke König eines Volkes zu werden, wird von außen in die ſtille Seele geworfen, und bald fühlt ſie ſich eins mit den Rechten und Pflichten der Majſeſtät— 1 möchte ſagen, ich bin mit dieſem Gedanken ein anderer— ich habe die Werte von Gottes Gnaden nicht begreifen wollen — nun iſt es geſchehen— mit einem Male— ich fühle es in mir— ich bin ein König—“ 0 „Ahnen Sie, Hoheit, welches Gefühl, mich bei Ueber⸗ nahme der e ganz ausfüllt? Menſchenglück— echtes Menſchenglück zu verbreiten— wiſſen Sie, Hoheit, was Menſchenglück iſt—?“ „Wenn ich dieſes Wort aus Ihrem Munde böre, kaiſer⸗ liche Hoheit, und ich geſtehe, ich höre es ſo und vielleicht überhaupt zum erſtenmal ausſprechen— Der Wind trug einige abgeriſſene Takte der Muſik vom Salon herüber. „Fühlen Sie ſich befähigt, Hoheit, reines Menſchenglück, wie ich es meine, um ſich zu verbreiten?“ Sie nickte lebhaft nut ſchimmernden Augen, ohne etwas ſagen zu können. „Und ſelber reines Menſchenglück, uuch wie ich es meftte — er ſage dieſe Worte dedeutungsvoll—„in ſich aufzu · ne 4* Sie atmete tief und neigte das ſtolze Haupt. „Und wollen wir miteinander“, fügte er ſtiller hinzu, „einen vielverſprechenden Anfang machen—2“ um die Einberufung des Parlamentes zu verlangen, ſonalveränderung der ausgeſprochene Wille der Mehrheit der länd⸗ lichen Kreisinſaſſen vergewaltigt würde. Die kurheſſiſche und die naſſauiſche Bauernſchaft iſt entſchlaſſen, mit allen geeigneten Mit⸗ teln ſich gegen die Ausſchaltung ihrer ſtaatsbürgerlichen Anſprüche zu verwahren. Neue Steuern in Preußen. Berlin, 14. Sept.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie wir erfahren, iſt man im preußiſchen Staatsminiſterium der Anſchauung, daß angeſichts der ſteigenden finanziellen Exfor⸗ derniſſe die zur Verfügung ſtehenden Mittel nicht ausreichen und Preußen ſich nach neuen Deckungen umſehen muß. Das Zenkrum und die Neugliederung des Reiches. Köln, 13. Sept. Geſtern trat in Köln der Provinzialausſchuß der rheiniſchen Zentrumspartei zuſammen. Es waren anweſend 15 rheiniſche Reichstags⸗ und Landtagsabgeordnete. Einen breiten Raum nahm die Ausſprache ein über die Neugliederung des Reiches und die Autonomie der Provinzen. Es gelangte eine Entſchließung zur Annahme, in der es heißt: Der Provinzialaus⸗ ſchuß der rheiniſchen Zentrumspartei nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, daß jetzt endlich die durch die Entſchließung der Nationalverſammlung vom Auguſt 1919 geforderte Kommiſſion zur Vorberatung der Neugliederung des Reiches und Länder im Sinne des§ 18 der Reichsverfaſſung ins Leben treten ſoll. Der Provinzialausſchuß iſt der Anſicht, daß die Neugliederung nur dann zu einem gedeihlichen Ende führen kann, wenn ſie durch eine klare und entſchloſſene Initiative der Reichsregie⸗ rung in die Wege geleitet wird. Die Reichsregierang darf dieſe Initiative unter keinen Umſtänden aus den Händen laſſen. Sie muß ſie durchführen, ehe die zweifährige Sperrfriſt abgelaufen iſt. Für die Uebergangszeit verlangt der Provinzialausſchuß eine meit⸗ mögliche Ausgeſtaltung der Autonomie der preußiſchen Pro⸗ Letzte Meldungen. Die Völkerbundsverſammlung. London, 14. Sept.(W..) Reuter erfährt, daß Leon Bourgeois Vorſitzender der Verſammlung des Völker⸗ bundes ſein wird, die am Donnerstag in Paris zuſammentritt. England iſt durch den Lebensmittelminiſter Fiſher vertreten. Neben dem polniſch⸗litauiſchen Konflikt ſteht der Bericht der inter⸗ nationalen Juriſtenkommiſſion über die Alandsinſeln auf der Tagesordnung, wie die Frage von Eupen und Malmedy. Man erwartet aber, daß der Bericht über die Alandsinſeln in dieſer Sitzung nicht zur Sprache kommt, ſondern erſt in der Sitzung am 20. Oktober in Brüſſel. Für Schweden gehen Brantins, Baron Mark und von Würtemberg nach Paris, für Finn⸗ land Donner und Enckell⸗Idman ſowie die finniſchen Ge⸗ ſandten in London, Paris und Kopenhagen. d' Annunzlo der Eroberer. Rom, 14. Sept.(W..) Der„Tribuna“ zufolge veröffent ⸗ licht das Blatt„Lordinés“ in Ancona eine Depeſche aus Fiume, wonach die Truppen d' Annunzios die Inſeln Arbe, Cherſo und Veglia beſetzt haben ſollen. Einigung über Eilveſe. IBerlin, 14. Sept.(Von unſ. Berliner Büro.] Ueber das Schickſal der drahtloſen Großſtation Eilveſe in Hannover iſt zwiſchen der Deulſchen Hochfrequenz Maſchinen.⸗G. für drahtloſe Telegraphie und der Gruppe der eaan lichen Intereſſenten, die Au⸗ ſprüche 15 den Beſitz der Großſtation geltend machte, eine Eini⸗ gung erzielt worden. An dieſer Einigung iſt auch die Telefunken⸗ ruppe beteiligt. Wie die„B..“ erfahren haben will, werden der franzöſiſchen ruppe die von ihr geltend gemachten Rechte durch Zahlung einer Summe abgelöſt. Außerdem wird ihr das bisher ſtrittige Mitbenutzungsrecht deutſcher Patente im Auslande zugeſtan⸗ den. Die Großſtation Eilveſe wird in eine G. m. b. H. umgewandelt, wobei neben der Hochfrequenz.⸗G. auch die deutſche Telefunkem⸗ geſellſchaft am Ueberſeeverkehr beteiligt ſein wird. Damit iſt eine große Einmiſchung der Franzoſen in den deutſchen Ueberſeefunken⸗ verkehr vermieden worden. V Alaſſerslaufern, 14. Sept. Der Bund der Landwirte in der Pfalz wendet ſich in einem Au J gegen die Obſt⸗ und Gemüſe⸗ preiskommiſſion, die ſeit einiger Zeit in Neuſtadt allwöchentlich Richt⸗ preiſe für die pfälziſchen und ſaarläadiſchen Märkte aufſtellt. Nach Anſicht des Bundes werden hiebei die Intereſſen der Erzeuger nicht genügend gewahrt, ſodaß er ſich folgendermaßen dagegen wendet: „Im Namen der geſamten Erzeugerſchaft legen wir 7 jeden Beſchluß der Kommiſſion Verwahrung ein. Erzeuger von Marktobſt und Gemüſe fordern wir auf, an den Tagungen fernerhin keinen Anteil zu nehmen. Alle Obſt⸗ und Gemüſeerzeuger⸗ vereinigungen, ſowie unſere am Obſt⸗ und Gemüſebau intereſſierten Ortsgruppen fordern wir auf, zur Einleitung von weiteren Schritten ſich umgehend bei unſerer Geſchäftsſtelle zu melden.“ Sie ſah ihm einen Augenblick ſchweigend in die Augen, während ſie am Kiel ſtanden, wo die Wellen emporſchäumten. Er preßte griffen hatte. Kein Men „Ich danke Ihnen!“ flüſterte er leidenſchaftlich. Um ihre ſtarken Empfindungen zu bemeiſtern, verabſchie⸗ dete ſich die Prinzeſſin ſchnell mit vielſagenden Blicken und ging ihrer caſtiliſchen Kammerfrau entgegen, die auf Deck war, um ſie mit ihrer komiſchen Grandezza zu n. Der Oeſterreicher aber ſtand hochaufgerichtet mit flattern⸗ dem Mantel am Kiel und ſeine in die Ferne leuchtenden Augen ſchienen zu fragen:„Steuermann, wohin die Fahrt?“ Wie ein Herrſcher ſtand er da, wie ein König, groß und mild; und das Meer lag ihm geſchmeidig zu Füßen. Neunundzwanzigſtes Kapitel. Unten in der dritten Kajüte, wo die unbemittelten Paſſa⸗ giere des Dampfers wohnten, ſaß ein trauriges Weib, deſſen welkende Züge Spuren einſtiger Schönheit zeigten. 5 Sie hatte bisher während der Fahrt an dem Leben und Treiben um ſie her wenig Anteil genommen und zudringliche Annäherungen abgewieſen. Von Roheiten, die hier ge⸗ 5 3858 unvermeidlich ſchienen, hatte ſie ihre Blicke abge⸗ ehrt. Dachte ſie, wie ſie träumend in den undurchdringlichen Nebel ſtarrte, der heute das Schiff begleitete, dachte ſie daran⸗ wie ſie vor zwei Jahren hoffnungsvoll über den Ozean hin⸗ übergefahren war, um eine neue Welt im buchſtäblichen Sinne des Wortes zu ſuchen? Es waren wunderbare, glückliche Wochen geweſen, als ſie damals über Trieſt Europa verließ. Der Mann, auf den in ſeltſamer Schickſalsfügung ihre Wahl gefallen war, weckte noch einmal das ſchon aufgegebene 3255 der Liebe in ihrem bereits der Erſtarrung verfallenden erzen. Er umgab ſie mit allen Zärtlichteiten und mit einer ritterlichen Fürſorge. Sein hoher Beruf zog ſie geiſtig zu ihm empor. In dem Glückstaumel, der ihr leidenſchaſtliches Gemit erfaßt hatte, konnte ſie ſogar die Schuld vergeſſen die ſie auf ſich genommen hatte. Sckuld und Leiden waren dem Menſchenp'erzen deſcre⸗ den. Das war der Geſang der Welt ſer Anfang an. Sie daut i nicht im Leichtfinm darüber zimweggeſent; ſie patte war in der Nähe. Glück geküßt. (FJortſetzung folgt.) iße Küſſe auf ihre weiße Hand, die er er⸗ gerungen, hatte im ſtillen gefühnt, gebüßt. Danm aber hatte ſie ſich dem blühenden Leben zugewendet und hatte das re r *2 Dienstag, den 14. September 1920. Mannheimer General·Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 413. Aus Stadòt und Land. Die Tätigkeil der Berufsfeuerwehr im Monat Auguſt. Ueber die Arbeitsleiſtung der Berufsfeuerwehr herrſchen, ſo wird uns geſchrieben, noch vielfach irrige Auffaſſungen. Man hört oft Aeußerungen, wie: die Berufsfeuerwehr ſitze in ihrer Haupt⸗ feuerwache und warte, bis es brenne. Schon eine einfache Beſich⸗ tigung wird ſeden vom Gegenteil überzeugen. Sehr mannigfach iſt die Beſchäftigung der Feuerwehrleute. Um das richtige Urteil über unſere Feuerwehr zu ſchaffen, wird jeden Monat eine kurze Notiz in unſerer Zeitung erſcheinen, was ſich allmonatlich dort zu⸗ getragen hat. Da alle Feuerwehrleute gelernte Handwerker ſind, be⸗ finden ſich nicht weniger wie 8 Werkſtätten in der Hauptfeuerwache: eine Schreinerei, Schmiede, Fahrzeugremiſe, Schuſter⸗, Schneider⸗, Tüncher⸗ und Schlauchreparaturwerkſtatt, dazu noch eine elektriſche rkſtatt. Ein kurzer Auszug aus den Werkſtättenbüchern beweiſt, daß die Berufsfeuerwehr nicht, wie immer angenommen wird, für den Haushalt der Stadtverwaltung ein notwendiges Uebel iſt. So wurden im Monat Auguſt z. B. 20 größere Reparaturen an den 11 Fahrzeugen ausgeführt. 20 Reparaturen wurden an den Ein⸗ richtungen der Hauptfeuerwache und den Ausrüſtungen der Fahr⸗ zeuge vorgenommen. Für 5 ſtädtiſche Aemter wurden umfangreiche Reparaturen und Neuanſchaffungen ausgeführt. Die Automobil⸗ Dampfſpritze, die ſeit 3. Mai 1918 nicht mehr in Betrieb war, wurde zerlegt, von der Dampfkeſſelinſpektion und dem Maſchinenamt wieder geprüft und nach zwei Fahrten jeweils zur Saugarbeit am Neckar geprobt. Der ungewohnte Anblick lockte viele Zuſchauer an. Die Krankentransportwagen machten 376 Fahrten. Davon führten 281 ins Krankenhaus, 39 nach den Wohnungen, 16 ins Diakoniſſen⸗ haus, 14 ins Lanzkrankenhaus, 13 ins Wöchnerinnenaſyl, 5 ins Lazarett, 8 ließen ſich nicht ausführen, 2 Fahrten führten außer⸗ — der Gemarkungsgrenzen nach Ludwigshafen bezw. nach Wall⸗ adt, Im Monat Auguſt wurde die Feuerwehr zehnmal alar⸗ miert. Es waren darunter 4 Brikett⸗ und Kohlenlagerbrände, die mit je einer Schlauchleitung gelöſcht wurden. Zu zwei von dieſen mußte die Feuerwehr nachts alarmiert werden. Eine Alarmierung erfolgte auf Anordnung der Polizeidirektion. Um ſich vor Beginn der neuen Spielzeit im Nationaltheater zu vergewiſſern, daß die Feuermeldeanlage richtig funktioniert und um zu ſehen, welche Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Feuerwehr ver⸗ ſtreicht, wurde ohne Vorbereitung ein Alarm vom 1. Rang aus be⸗ werkſtelligt. Es war gerade um die verkehrsreichſte Zeit, mittags 12.19 Uhr, wo die Fahrt über die Friedrichsbrücke und durch die belebten Straßen am ſchwierigſten und zeitraubendſten iſt. Die 8 Fahrzeuge waren nach etwa 4 Minuten am Aufſtellungsort. Kaum war der Löſchzug wieder auf der Rückfahrt, als um 12.29 Uhr e erung zu einem Feuer an den Rheinmühlenwerken er⸗ folgte. Die Reſervemotorſprige mit nur 3 Mann Beſatzung rückte von der Hauptfeuerwache ab, und der Löſchzug wurde nach Ankunft don dort nachgeſchickt. Es hat ſich aber immerhin eine Verzögerung von 10—15 Minuten ergeben. Aus dieſem Vorkommnis iſt zu ent⸗ nehmen, daß der Feuerſchutz der Stadt Mannheim ungenügend iſt. Sollte es je einmal vorkommen, daß. wie in anderen Großſtädten häufig, aleichzeitig zwei Feuer von größerem ader kleinerem Umfang zu bekämpfen wären, müßte das zweite von Mann gelöſcht oder es müßte gewartet werden, bis die Freiwillige uerwehr erſcheint. Durch dieſen Zeitverluſt bezw der geringen Stärke der Reſervebeſatzung kann ſich ein Großfeuer entwickeln. Hoffentlich wird dieſer immerhin mögliche Enfall ſich nicht ereignen. Eine Alarmierung erfolgte zu einer Hilfeleiſtung bei einer Ammo. niakausſtrömung. Die übrigen Alarmierungen bezogen ſich auf ge · e Vorkommniſſe. Beſichtigungen der Hauptfeuerwache fanden von Angehörigen mehrerer auswärtigen Feuerwehren ſtatt, ebenſo von einigen hieſigen Behörden und privaten Intereſſenten. 2 e Die Ablleferung der Waffen in Mannheim Anſchließlich Vororte, findet auf ſämtlichen Polizeiwachen in der ——12 und—6 Uhr ſtatt. Die Beſtimmung tritt ſofort in Teerkeſſelbrand. Ein eigenartiges Schauſpiel bot ſich vor einigen Tagen den Einwohnern von 8 6 dar. Aus einem Teerkeſſel war eine beträcht⸗ liche Menge Teer ausgelaufen, die in hellen Flammen ſtand. Dunkle RNauchſchwaden erſchienen zunheildrohend über den Dächern. Die ganze Straße war wie mit einem ſchwarzen Tuch behangen. Ar⸗ beiter waren bemüht, das Feuer zu löſchen. Eine hundertköpfige enge wurde durch den ungewohnten Anblick angelockt. Die euerwehr rückte an, das 1. Fahrzeug bremſte. Man hörte vom Führer des Zuges das Kommando„Total“. Flünk gaben ihm Anige Leute vom zeug einen rot leuchtenden Apparat in die Hand. Auf ſeine Weiſung ergriff auch der Fahrzeugfübrer einen Jeichen vom 2. Fahrzeug. Auf ſeinen Wink rückten die zwei letzten FJahrzeuge ab. Dann einige Schritte zum Brandherd, ein Ziſchen, eine weißliche, über das Feuer dahinbrauſende Wolke— die bren⸗ Euds Straßenfläche, der lohende Teerkeſſel lagen wie erſtarrt. in Drehung des Wagens und die Feuerwehr war weg, Altes das rk einiger Sekunden. Der Apparat hatte wie mit einem Zauber⸗ ſchlag gewirkt. 88 und kten hat das Miniſterium des Innern eine Ver⸗ ordnung erlaſſen, durch welche die Einſetzung von Sch lichtungs⸗ Ernſt Luowig, der dichter. Von Hermann Bahr. Zu ſchad! ſagte mir in verklungenen ſchönen Tagen Olbrich oft, zu ſchad, daß der Darmſtädter Großherzog grad Großherzog ſein muß: das brave Heſſen könnt ſich ſicher auch ſelber regieren, und welch einen Baukünſtler hätten wir dafür an Ernſt Ludwig ge⸗ wonnen! Uebrigens auch einen Regiſſeur. Vielleicht auch einen Ton⸗ unſtler. In allen dieſen Künſten hat Ernſt Ludwig, der Großherzog zu Heſſen und bei Rhein, ſich ſa gelegentlich, wenn auch nur dllet⸗ tierend, von einer das Dilettanten, auch Diletlanten im höchſten Sinn, gewährte Maß weit überholenden Kraft gezeigt, und vor allem von einer Friſche, einem beherzten Eigenſinn, einer Urwüchſigkeit des raſchen Urteils wie der ſicheren Aaerſend die doch nur der ge⸗ borene Künſtler hat. Geſchmack, Kunſtverſtand, auch das Techniſche der ſämtlichen Künſte, ja Luſt und Laune dazu, ſelbſt die Handſchrift einer eigenartigen Begabung niſſen ſich nicht bloß vortäuſchen, fon⸗ dern ſogar bis auf einen gewif ſen Grad erwerben, er aber hatte, was den Dilettanten, auch den höchſten, verſagt bleibt, er hatte den Klang einer Natur. Nun aber, welche Ueberraſchung! Indeſſen iſt ja Olbrichs Wunſch erfüllt worden: das Land regiert ſich ſelbſt und Ernſt Ludwig hat Muße mit ſeinem Freunde Keyſerling die„Weisheitsſchule“ zu be⸗ raten, für Darmſtadt planen. Und ſiehe, da kommt aber jetzt auf einmal an den Tag, daß er ein Dichter iſt:„Oſtern“, ein Myſte⸗ rium in drei Aufzügen von E. K. Ludhard(Manuſkriptdruck der Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde, Darmſtadt). Ich muß geſtehen: alles hätt' ich ihm eher zugetraut! Das Bild non Um in meiner Erinnerung iſt voll Anmut und Würde, voll Geiſt, voll Fürſtlichkeit des Weſens: ein van Dyck, aber auch in der Kühle,. in der Ferne von— ja, wovon eigentlich?, „Gemüt“ iſt ein zu mißbrauchtes Wort,„Herz“, wieder ſagt mehr, als ich will. Kainz hätte ihn ſpielen können, der hatte das ſelber auch: irgendwas nämlich, das einen nicht in die Nähe läßt. Damit dann man der größte Künſtler ſein, nur kein Dichter, weil dez Dichters Amt gerade doch iſt, daß er einen in ſeine Nähe zieht. Und mit welcher Macht tut das aber Ernſt Ludwigs„Oſtern“. Die Ueberraſchung für mich war der Menſch, den dieſes ſtille. liedhafte Gatich verrät. Ein Menſch, der a Jld kennt. Ein der 2 weiß, daß Leben in ſeinem tiefſten Sintt nur er⸗ Utten werden kann und daß jeder von uns, er ſei auch wer er ſei, nur genau ſo piel wert iſt, als er gelitten hat, weil Leid allein froh macht Ich häte von ihm jedes Talent erwartet, nur nicht, daß er Wueepnzene geſehes über die Beſoldung der Gemeinde⸗ durch leidbegabte Werk! Es iſt ganz er, aber in irgendeiner 1 eiden kann, und nun empfangen wir gerade von ihm dieſes durch lausſchüſſen geregelt wird. Zunächſt ſollen ein Landesſchlich⸗ tungsausſchuß und Bezirksſchlichtungsausſchüſſe gebildet werden. Die Bildung von örtlichen Schlichtungsausſchüſſen ſoll jeweils dem Bedürſnis überlaſſen bleiben. * Erhöhung der Verpflegungsſätze im Landesbad zu Baden⸗ Baden und Landesſolbad zu Dürrheim. Das Miniſterium des Innern hat die Koſten für die Verpflegung von Kranken im Landesbad zu Baden und im Landesſolbad zu Dürrheim um durchſchnittlich 4 bis 5 Mark täglich erhöht. Neueingeführt wurde die Erhebung einer beſonderen Vergütung von läglich 2 bis 5 Mark für die Inanſpruch⸗ nahme beſonderer Pflegefürſorge. Prüfung für den Reviſtonsdienſt im Geſchüftsbereich der inneren Verwalkung. Auf Grund der diesjährigen Prüfung wurden die Nachgenannten als für den Reviſionsdienſt im Geſchäftsbereich der inneren Verwaltung befähigt erklärt: ie Oberverwaltungs⸗ ſekretäre Guſtav Eichhorn von Mannheim, Waldemar Fleig von Kehl, Karl Hellſtern von Waldshut, Oskar Hottinger von Freiburg, Verwaltungsaktuar Ludwig Kühn von Heidelberg, Stadtſekretär Emil Linder von Mannheim, die Oberverwaltungs⸗ ſekretäre Friedrich Metz von Staufen, Karl Nuß von Achern, Fer⸗ dinand Scheuble von Aaſen, Karl Weingärtner von Mannheim. GAnfängerkurſus in Skenographie Stolze-⸗Schrey. Wir machen auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß der Stenogra⸗ phenverein Stolze⸗Schrey am kommenden Freitag wieder einen Anfängerkurs eröffnet. Für jedermann, der ſich einem ſchreibenden Beruf widmen will, iſt die Kenntnis der Stenographie ein unbedingtes Erfordernis. Parteinachrichten. Deulſche(liberale) Bolkspartei, Ortsverein Mannheim. Das Politiſche Seminar beginnt wieder am Mittwoch, den 18. September, nachmittags 54 Uhr mit einer Beſprechung der Vorgänge im Saargebiet unter Leitung des Herrn Geh. Rates Mathy. Unſere Mitglieder und Freunde werden gebeten, ge⸗ rade zu dieſer e zahlreich zu erſcheinen. Die Herren und Damen, die bereit ſind, im Winter Vorträge in dem Kreiſe des Seminars zu halten, bittet Herr Geh. Rat Mathy die Angaben über Thema und ungefähren Tag des Vortrages an die Geſchäftsſtelle O, 21/2(Fernſprecher 6045) ſchriftlich oder durch Fernſprecher möglichſt bald zu machen. Die Jugendgruppe veranſtaltet am 7 den 15. Sep⸗ tember ihren Abend mit der Ju⸗ gendgruppe Ludwigshafen. Beſondere Einladungen ſind an alle Mitglieder ergangen. Eingeführte Gäſte ſind herzlichſt will⸗ kommen. vereinsnachrichten. Der Badiſche Stenographenbund Stolze⸗Schrey hielt am Samstag und ſeinen erſten Bundestag nach dem Friedensſchluß in Ettlingen ab. Der Samstag war geſchäft⸗ lichen Verhandlungen gewidmet. Die Feſtverſammluig am Sonn⸗ tag im großen Rathausſaal wurde um 12 Uhr durch den erſten Bundesvorſitzenden, Herrn Kreisſchulrat Prof. Dr. Iſchler⸗ Karlsruhe, eröffnet. Namens der Stadt hieß Bürgermeiſter Dr. Potyka die zahlreich herbeigeeilten Stenographen herzlich will⸗ kommen. err Sternbar Vertreter der Handelskammer Karlsruhe, überbrachte die Grüße der Handelskammer u. erklärte, daß in nächſter Zeit ein ſtenographiſches Prüfungsamt in Karls⸗ ruhe errichtet wird. Den Feſtvortrag hielt D. theol. hon. c. Ernſt Trey über„Die wirtſchaftliche Bedeutung der Stenographie“. Bei der Ehrung verdienter Bundesmitglie⸗ der überxreichte der geſchäftsführende Bundesbvorſitzende, Dr. Fiſcher Karlsruhe, für hervorragende Verdienſte den Herren Kammerſteno⸗ Varg Dr. Frey und Oberrealleyrer Fr. Kaſper die Stolze⸗ enkmünze. Bei dem am Morgen veranſtalteten Wettſchrei⸗ beun und Wettleſen wurden ſehr hohe Leiſtungen erzielt. Die Höchſtleiſtungen im Wettſchreiben waren 360 Silben, im Wett. leſen 647 Silben pro Minute. Die Stadtverwaltung und eine roße Anzahl Firmen hatte wertvolle Prämien geſtiftet. Viele eee Männer des Handels und Gewerbes, ferner der Schulen waren in den Werbeausſchuß eingetreten und hatten da⸗ mit bewieſen, daß ſie an den Beſtrebungen des Bundes regen An⸗ teil nehmen. Den Abſchluß der Tagung bildete eine harmoniſch verlaufenes Feſtbankett, während dem die Preisverteilung vorgenommen wurde. Am Montag beſchloß ein gemeinſamer Aus⸗ flug den in allen Teilen gut verlaufenen Bundestag. vergnügungen. eDürkheimer Wurſtmarkt. Wie aus der Anzeige im't⸗ tagsblatt erſichtlich, wird in den Tagen vom 18. bis 21. September in Bad Dürkheim das bekannte pfälziſche Volksfeſt„Wurſt⸗ markt“ im Rahmen eines großen Wohltätigkeitsfeſtes abgehalten. Der Reinertrag fließt der Ortsgruppe des Reickbbundes der Kriegsbeſchädigker. zu, die in großzügiger Weiſe die Vorbereitungen für das beliebte Volksfeſt trifft. Taaung der Bezirksvereinigung Baden des erbandes deulſcher Apotheker. Ai Baden⸗Baden, 13. Sept. Am Sonntag hielt hier im Hotel „Schwarzwaldhof“ die Bezirksvereinigung Baden des Verbandes deutſcher Apotheker ihre diesjährige LZan⸗ desverſammlung ab, zu welcher aus allen Gegenden des Landes ſich Teilnehmer eingefunden hatten. Eröffnet wurde die Tagung vom Vorſitzenden, Herrn Kurt Borner⸗ Freiburg, welcher geheimnisvollen Verklärung. Und zur Kraft, mit der die Geſtalten umriſſen ſind, die der ihre Not und Angſt um den eingerückten Sohn mit Fingerübungen auf dem Klavier bekäubenden Mutter, der unver⸗ geßlich rein ſich voneinander abhebenden und dann doch auch wieder ſanft ineinander gleichſam zurückfließenden Töchter, gar aber dieſes irgendwie ruſſiſchen und dennoch urdeutſchen, grünewalddeutſchen ſeltſamen Herrn Mittler in ſeinem Glauben, ſeinem wiſſenden Glau⸗ ben an die Gemeinſchaft der Lebenden mit den Toten in Licht und Liebe, geſellt ſich eine Stille der Ergebung von einem Seelenglanz, der zuweilen faſt an die Gelaſſenheit, Zerlaſſenheit Meiſter Eckarts e ee ſchöneres Vorſpiel konnte ſich die„Weisheitsſchule“ wünſchen die Mundart der Großſtadt. Auch ein Kapitel Sprachreinigung. Von Hans Natone!k. Wenn man den Durchſchnitt der Mitmenſchen bei ſeinen All⸗ tagsgeſprächen belauſcht, wird man beobachten können, wie ſehr ſeine Sprache von fertigen Redensarten durchſetzt iſt. Faſt jeder Berufskreis und jede ſoziale Schicht führt ihre beſonderen ſtereo⸗ typen Lieblingswendungen, die häufig durch einen kurzen, ab⸗ gehackten Rhythmus, durch das ſchmiſſige Tempo und die Schnoddrig⸗ keit ihres äußeren und inneren Tonfalls gekennzeichnet ſind.(Auch das Wort„Schnoddrigkeit“ dürfte eine jener Wortſchöpfungen ſein, die im Zeitalter der ſchnoddrigen Redensarten entſtanden ſind.) Die Redensart iſt ihres Weſens mundartlich und überdies(wie bereits angedeutet) beruflich und ſozial gegliedert. Sie ſpringt aber gern von einem Kreis auf den anderen über, wie ſie denn über⸗ in höchſtem Grade anſteckend iſt, ſo daß etwa die Sprache der örſe auch bei Leuten zu beobachten iſt, die niemals eine Aktie in der Hand hatten, die Sprache des Turfs, der Ballſäle, der„feinen“ Geſellſchaft in provinzielles Kle nbürgertum eindringt und das Patois der unterſten Großſtadtſchichten in jene Geſellſchaft. Die Durchdringung der Sprache mit Redensarten verſchiedenſter Her⸗ kunft hat eine Verflachung, eine gleichmacheriſche Nivellierung, Typiſierung und Verrohung der Umgangsſprache hewirkt— Paſſiv⸗ poſten, die durch eine etwaige Sprachbereicherung(durch friſche, 7— 5 Elemente) nicht im Entfernteſten wetigemacht werden nnen. Woher kommt die Redensart? Ihre Quelle iſt geheimmisvoll wie die des Volksliedes(aber ſchwerlich ſo rein wie dieſe.) Wenn der„Volksmund“— oder das, was man dafür hält— ſchöpferiſch wird, entſteht die Redensart. Witz und Schlagkraft find ihr oft nicht abzuſprechen. Und ſo mag ſie immerhin— aber nicht wahllos— die Umgangsſprache beleben und würzen. Ein ſtrenges Schrift⸗ deutſch würde im Volksmunde ja doch nur zur geſpreizten Phraſe die Anweſenden begrüßte und ihnen Dank für ihr zablreiches Er⸗ ſcheinen ſagte. Sodann erſtattete der Vorſitzende einen anſchau⸗ lichen Bericht über die in Leipzia ſtattgefundene Hauptverſammlung des Verbandes deutſcher Apotheker, in welchem er die Gewerbe⸗ frage(Perſonalkonzeſſionen), die Organiſation, den Tarif, die Ver⸗ handlungen wegen Eleven und Helferinnen ſtreifte und ſich auch über das Angebot von Apotheker⸗Konzeſſionen an Gemeinden äußerte. Verſchiedene Anträge zu dieſen Fragen wurden einſtimmig angenommen. Ueber die Tarifverhandlungen berichtete noch Herr Reuland⸗⸗Heidelberg in überſichtlicher Weiſe. Nach Entgegen⸗ nahme der Berichte gab der Vorſitzende bekannt, daß die Herren Sauer⸗Freiburg, Fiſcher⸗Neudenau und Hoger⸗Karlsruhe aus Anlaß ihrer hervorragenden Tätigkeit im Intereſſe der Bezirks⸗ vereinigung Vaden zu Ehrenmitgliedern ernannt worden ſeien und überreichte den drei Herren Ehrendiplome, wefür die Geehrten herzlichen Dank darbrachten. Nach der Mittagspauſe, während welcher ein gemeinſames Eſſen die Tagungsteilnehmer vereinigte, wurden die Verhandlungen fortgeſetzt mit einem Referat des Vorſitzenden über die Zuſchuß⸗ kaſſe, worauf Herr Siebold⸗Freiburg über die Organiſation der Bezirksvereinigung Baden und über eine Reihe von Vereinsvor⸗ kommniſſen berichtete, dabei beſonders den Wert einer einheitlichen Organiſation hervorhebend. Herr Borner⸗Freiburg referierte weiter über die Tätigkeit des Vorſtandes der Bezirksvereinigung Baden, und gab einen Bericht über das umfangreiche Schaffen des⸗ ſelben. Herr Hellbuſch⸗Freiburg gab den Kaſſenbericht bekannt, nach welchem der finanzielle Stand als ein günſtiger bezeichnet werden darf. Hierauf wurde dem Geſamtvorſtand Entlaſtung er⸗ teilt und ſodann die Neuwahl des Vorſtandes vorgenommen. Dieſe hatte folgendes Ergebnis: Borner⸗Freiburg 1. Vorſitzender, Knoblauch⸗Heidelberg 2. Vorſitzender, Siebold⸗Freiburg, 11 Schriftführer, Knaus Freiburg, 2. Schriftführer, Hallbuſch⸗ Beiſitzer Stubenhofer⸗Mannheim, Hol⸗ Freiburg Kaſſier; dermann⸗Baden⸗Baden und Kaiſer⸗Karlsruhe. Außerdem gehören dem Vorſtand an die Mitglieder der Tarifkommiſſion, Dr. Montigny⸗Freiburg, Nirſchel⸗Pforzheim, Ganter⸗ Konſtanz und Jenſen⸗Heidelberg. Als Mitglieder der Apotheker⸗ kammer wurden beſtimmt Borner⸗Freiburg, Ernſt⸗Mann⸗ heim, Weigele⸗Heidelberg, Holdermann⸗Baden⸗Baden, Siebold⸗Freiburg und Holzhauer⸗Konſtanz. Nachdem die Tagesordnung erledigt war, wurde dem Vorſitzenden für ſeine gute Leitung der Verhandlungen der Dank ausgeſprochen und ſodann die Tagung abends 6 Uhr geſchloſſen. Kommunales. Heidelberg. 12. Sept. Die Stadt beabſichtigt die Erwerbung einer Büſte des verſtorbenen Oberbürgermeiſters Dr. Wilckens in Bronze nach dem Modell des Bildhauers J. Steinel in München. Für die Ausführung iſt im ſtädtiſchen Voranſchlag ein Betrag von 4000 M. vorgeſehen. Jreiburg, 13. Sept. Durch freundnachbarliche Beziehungen Freiburgs zur Stadt Baſel konnte im Frühjahr der drohende Zu⸗ ſammenbruch der Brotverſorgung dadurch aufgehalten werden, daß das Kriegsfürſorgeamt Baſel dem Kommunalverband Freiburg eine Mehlaushilfe von 8 Wagen Vollmehl lieferte. Die weiter be⸗ ſtehende, gänzlich unzureichende Verſorgung Freiburgs mit Brot und Mehl gab Veranlaſfun„ daß eine ſtadträtliche Kommiſſton zwecks Regelung der eeee Freiburgs beim Direktorium der Reichsgetreideſtelle vorſtellig wurde. Zur Hebung der Notlage, zu der die Reichsgetreideſtelle nicht imſtande war, wurde dem Kommunal⸗ verband die Genehmigung erteilt, bis zu 30 Waggons Mehl aus der Schweiz einzuführen. Das badiſche Miniſterium des Innern hat nun kürzlich die Einfuhrgenehmigung für die noch ausſtehenden 13 Waggons Mehl zurückziehen laſſen, weil eine Veranlaſſung nicht mehr vorliege, nachdem die Belieferungen der Kommunalverbände durch die Reichsgetreideſtelle wieder regelmäßig erfolgen. Dieſe Auf⸗ faſſung des Miniſteriums kann der Stadtrat nicht teilen, da nach dem Rundſchreiben des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft vom 13. Auguſt 1920 die Ahlieferungen von Brotgetreide und Gerſte aus der neuen Ernte bislang durchaus noch unbefriedi⸗ gend ſeien. Trotz ausreichender Preiſe und der beſonderen Zuſchläge für frühzeitige Lieferung ſeien bisher erſt rund 130 000 Tonnen Brotgetreide und Gerſte an die Reichsgetreideſtelle geliefert, während bis zu dem gleichen Zeitpunkt im Jahre 1918 bereits rund 500 000 Tonnen eingegangen waren. Wenn nicht alsbald ſeitens der Lond⸗ wirtſchaft eine ſehr erhebliche Verſtärkung der Ablieferung einſetze, ſo müſſe die geſamte Verſorgung der Bevölkerung mit Brot als gefährdet ängeſehen werden und ſei es noch weniger möglich, den Plan, durch genügende Reſerven die Brotverſorgung unter allen Umſtänden ſicher zu ſtellen, zu verwirklichen. Erſt recht ſei es dann ausgeſchloſſen, die dringend wünſchenswerte Verbeſſerung des Brotes durch niedrigere Ausmahlung des Getreides herbei⸗ zuführen und ebenſo die kaum weniger dringliche Erhöhung der Brotration ins Auge zu faſſen. Das Miniſterium hat aber auch ſelbſt auf dieſe Verfügung des Reichsminiſters im Erlaß vom 23. v Mts. hingewieſen und Veranlaſſung genommen, die Bezirks⸗ ämter anzuweiſen, die Landwirte über den Ernſt der Lage zu unter⸗ richten und nachdrücklichſt auf eine beſſere Ablieferung von Brot⸗ getreide hinzuwirken. Unter dieſen Umſtänden muß der Stadtrat mit allem Nachdruck auf Lieferung der noch ausſtehenden 13 Waggons Mehl beſtehen, da eine ausreichende Verſorgung mit Mehl keines⸗ wegs ſichergeſtellt iſt. Unter Hinweiſung auf die beſſere Brotverſor⸗ gung in den meiſten außerbadiſchen Gebietsteilen des Reiches ſoll weiter an das Miniſterium des Innern die dringende Bitte gerichtet werden, bei der Reichsregierung entweder für eine verſtärkte Lieferung werden. Aber es iſt die Gefahr der Redensart, daß ſie kraft ihrer Eigenſchaft, ſich in die Sprache des Volkes einzuniſten und ſie zu beherrſchen, eigene Gedanken⸗ und Spracharbeit erſtickt. Die Redens⸗ art iſt oft nichts anderes als eine Art geflügeltes Wort, deſſen Dichrer der Mann aus dem Volke iſt; und er zitiert mit Vorliebe ſich ſelbſt. Dieſer Tage hörte ich den folgenden Satz:„Wir wer'n det Kind ſchon ſchaukeln— das wär gelacht.“ Hier haben wir nicht nur eine Redensart, in irgendeine Saßperiode eingeſtreut, ſondern eins ganze Satzperiode, die ſelbſt Redensart iſt. Und man könnte einen Dialog konſtruieren— etwa zwiſchen zwei Berlinern—, der faſt durchweg aus ſolchen fertigen Wendungen beſteht. Die Satzbildung„das wäre gelacht“, die ſagen will„das wäre zum Lachen“, iſt von einer grammatikgliſchen Rückſichtsloſigkeit, die— 75 an Sprachroheit renzt.„Wir werden das Kind ſchon ſchaukeln“ iſt als ein parodi⸗ ſisches Bild gewiß ganz originell, und es wäre intereſſant zu wiſſen, wer es geprägt hat und wie ſeine Maſſennerbreitung zu erklären iſt. Eine Unterſuchung über Redengarten fände ein unerſchöpflich reiche; Material vor. Man braucht ſich nicht erſt nach vielen Beiſpielen Umzuſehen.„Haſte Töne“,„Klimbim“,„An den Wimpern klim⸗ pern“, So iehſte aus“,„Ich werd' det Ding ſchon fingern“,„Fauler Zauber“,„Da haben wir die Kiſte“ werden wohl genügen, um zu erkennen, daß auf dem Gebiere dieſer Sprachkonfektion beſonders die Großſtädte wortſchöperiſch ſind. Solche Wendungen ſind gleich⸗ ſam üble Abfälle des Sprachverkehrs, zweifelhafte Blüten einer Sprache, die im Getriebe lebt. Natürlich haben nicht nur Berlin, ſondern auch andere Großſtädte ihren feſten Fundus mehr oder weniger gelungener und übler Redewendungen. Die Poſſe, Operette und das Kabarett, auch der Baſe der und andere Sammelpunkte großſtädriſchen Lebens ſind häufig der Entſtehungsherd für viele dieſer Wortmiasmen. Sie dringen unaufhaltſam in die Provinz und werden hier gierig aufgeſogen. Denn der Provpinzler ſetzt einen ge⸗ wiſſen Stolz darein, dann und wann mal wie ein abgebrühter Jobber zu ſprechen, um ſa zu zeigen, daß er Berliner Aſphalt ge⸗ rochen hat. Dabei beſitzt faſt ſede Provinz Deutſchlands mit ihrer eigenen Dialektfärbung auch einen eigenen Beſtand an feſten, mit⸗ unter ſehr gelungenen Redensarten und hätte es eigentlich nicht nötig, ihren Bedarf auswärts(meiſt in Verlin) zu decken. Man wird im allgemeinen der ſprachſchöpferiſchen Leiſtung des Volksmundes, zumal in den Großſtädten, kaum einen Wert zu⸗ ſprechen können. Die Mundart der Großſtädre ift ein ſeſtſamer, burtter aus verſchiebenſten Elemerten, ſie ſtammt auch eigentlich gar nicht unmittelbar aus dem„Volke“, ſie iſt vielmehr ein Produkt des Maſſenbetriebes, des„Kunſt getriebes, der Kneipen, der Straße; und der Volkmund iſt für die ſchmutzige, fevſſg be⸗ zogene Sproche, die er ſpricht. nur inſoweit weitperantwortlich, als —— 8 —— — ——.—— —————————— 85 NA 4. Seite. Nr. 413. Manngeimer General ⸗Anzeiger.(Abend ⸗Ausgabe.) Dienstag, den 14. September 1920. von ausländiſchem Weißmehl oder aber für alsbaldige Herabſetzung des Ausmahlungsſatzes von inländiſchem Getreide einzutreten, damit auch die badiſchen Städte ihre Bevölkerung wieder mit einiger⸗ maßen bekömmlichem Brot verſorgen können. Der Stadtrat beſchloß ferner, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die Verluſte, welche der Stadt Freiburg durch die Senkung der Preiſe für die als Notreſerve beſchafften Lebensmittel entſtanden ſind, auf Reichsmittel übernommen werden. Nus dem TZande. (Gochsheim(A. Bretten), 11. Sept. In der hieſigen Ziegelei verunglückte, wie das„Brettener Tagblatt“ berichtet, der etwa 20jäh⸗ rige Arbeiter Hauffler von Flehingen. Bei einer Arbeit an einem Kellergang wurde er ins Werk geriſſen und ſo ſchwer perletzt, daß er den erlittenen Verletzungen nach kurzer Zeit erlegen iſt. )( Tauberbiſchofsheim, 12. Sept. Wie aus Hardheim berichtet wird, wurde Schulverwalter Weber auf den 13. September auf einen anderen Poſten verſetzt. Der Schulſtreik wird damit ſein Ende erreichen. *Karlsruhe, 11. Sept. Das Großfeuer im Kinderheim in der Sybelſtraße am vergangenen Sonntag entſtand nach dem Po⸗ lizeibericht nicht, wie urſprünglich vermutet wurde, durch Kurzſchluß, ſondern durch eine andere Urſache. Ein Zögling des Heims, ein 11jähriges, ſehr beſchränktes Mädchen, wollte, wie durch die Krimi⸗ nalpolizei feſtgeſtellt wurde, auf dem Speicher ein„Feuerle“ machen —— unter Zuhilfenahme von Papier dort aufgeſpeicher⸗ tes Holz. X Bühl, 13. Sept. Die hieſige Gendarmerie hat einen flüch⸗ tigen Banklehrling namens Fiſcher aus Papenburg verhaftet, der 80 000 M. unterſchlagen hatte und in Eiſental Kurgaſt war. — Zu einem ſchweren Unglück iſt es während der Verjſagung von Einbrechern gekommen, die im Zinken Klotzberg bei Bühlertal in die Wohnung der Witwe Dreſel eingedrungen waren. Als die Nachbarſchaft auf die Helferufe der Witwe herbeieilte, gab der Telegraphenarbeiter Karl Baßler einen Revolverſchuß ab, durch den der 63jährige Landwirt Daniel Dreſel getötet wurde. Emmendingen, 10. Sept. In einer der letzten Nächte wurden von der Schutzmannſchaft 572 Zentner Mehl beſchlagnahmt, welches von Riegel nach Waldkirch verbracht werden ſollte. * Todtnau, 11. Sept. Das 7jährige Söhnchen des Sodawaſſer⸗ fabrikanten Bernauer geriet im väterlichen Betrieb in eine Maſchine und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es ſtarb. * Müllheim, 14. Sepft. Die Erneuerungsarbeiten auf Schloß Birgeln nehmen jetzt ihren Anfang. Sie ſollen umfaſſender werden als urſprünglich beabſichtigt war und etwa 2 Millionen Mark beanſpruchen. B. Konſtanz, 10. Sept. Die Ortsgruppe Konſtanz des Verban⸗ des badiſch⸗pfälziſcher Redakteure hat ein Ehrengericht einge⸗ ſetzt, deſſen Aufgabe es iſt, ſowohl die Mitglieder gegen unberech⸗ tigte zu ſchützen, als auch ganz allgemein die Berufsehre nach jeder Richtung hin zu wahren. Das Ehrengericht ſetzt ſich zu⸗ ſammen aus den Hauptſchriftleitern Albert und Munding Erſatzmann Schriftſteller Birner) ſowie dem Rechtsanwalt horbecke als juriſtiſchem Beirat. Zweimal hatte das Ehrengericht bereits Anlaß zum Einſchreiben. Im erſten Falle hat M. Aigel⸗ dinger⸗Konſtanz gegen den Gerichtsberichterſtatter Müller den Vorwurf der Beſtechlichkeit erhoben, im zweiten Falle beſchuldigte W. Wyhler⸗Konſtanz(aus Zürich) denſelben Kollegen und die An⸗ jehörigen der Konſtanzer Preſſe im Allgemeinen der Beſtechlichkeit. n beiden Fällen haben die Beleidiger ihre Anwürfe durch ſchrift⸗ liche Erklärung mit dem Ausdruck des Bedauerns als unbegründet zurückgenommen. Konſtanz, 12. Sept. Die in einigen oberbadiſchen Blättern enthaltene und auch von uns übernommene Notiz über die Ein⸗ miſchung der Eiſenbahner in den Güterverſand entſpricht nicht den Tatſachen. Der Plan, die Kartoffelausfuhr aus dem Kreiſe Konſtanz zuſperren, wurde in Eiſenbahnerkreiſen wohl erwogen, aber nicht durchgeführt. pfalz, heſſen und Umgebung. Fp. Worms, 13. Sept. Eine internationale-Zug Die⸗ besbande macht ſeit geraumer Zeit die Strecke Mainz⸗Wies⸗ baden—Mainz—Ludwigshafen unſicher und führt zahlreiche Zug⸗ beraubungen aus. Im Hauptbahnhof Worms wurde der angeblich in Berlin wohnhafte Aſſip Rawie feſtgenommen. Der Feſtgenom⸗ mene iſt dringend verdächtig, zwei Reiſenden im D⸗Zug 103 ab Lud⸗ wigshafen die Brieftaſchen entwendet zu haben. Die Brieftaſchen wurden auf der Strecke Ludwigshafen—Oggersheim aus dem Zuge hinausgeworfen, nachdem der Inhalt entfernt war. Es handelt ſich hier ſicher um eine internationale D⸗Zug Diebesbande. In Beglei⸗ tung des Rawie war noch eine zweite Perſon, die offenbar in Fran⸗ kenthal ausgeſtiegen iſt und das geſtohlene Geld an ſich genommen hat. Sportliche Nundſchau. Die Herbſtrennen in Achern lockten am Sonntag ein zahlreiches ſportfreudiges Publikum in das ſchöne Schwakzwaldſtädtchen, das im Kranze der ragenden Berge einige Stunden angenehmſten Zeitvertreibs bot. Sdeales Sportwetter begünſtigte dieſe Veranſtaltung des rührigen Acherner Rennvereins, deſſen praktiſche Einrich⸗ tungen ſich wieder voll bewährten und allgemeine Anerkennung fanden. Auch ſportlich wurden— am Maßſtab der großen Konkurrenzen gemeſſen — einige anregende Kämpfe geboten. Den ſchönen Ehrenpreis der Stadt Baden holte ſich Herr Herbert Lindenberg mit einem ſchneidigen Ritt auf dem ſpredigen Schimmel Proteſt. Der Preis der Stadt Achern ver⸗ Anglückte leider durch das Ausbrechen von zwei chancenreichen Bewerbern. — wurden über 134 000 Mk. umgeſetzt. Nachſtehend die Er⸗ gebniſſe: 1. Preis von Hohbühl.(Landwirtſchaftliches Rennen.) 1500 Meer. 6 Pferde liefen. 1. Fiasko(A. Hartmann), 2. Pawlowa(G. Elſer), 3. Fanny(Ch. Kreß). Ferner Elſa, Lisl, Fritz. 11:10; 11, 15:10. 2. Preis von Baden⸗Baden.(Flachrennen, Herrenreiten.) 2000 Meter. 4 Pferde liefen. 1. Proteſt(H. Lindenberg), 2. Mimoſe (M. Zorn v. Bulach), 3. St. Georg(Rittmeiſter Ullrich), ferner Max(ge⸗ fallen). 20:10; 12, 12:10. 3. Herbſtflachrennen.(Herrenreiten.) 2000 Meter. 3 Pferde liefen. 1. Coral Wave(P. Heil), 2. Segantini(W. Schulz), 3. Cyrille (Zorn von Bulach). 24:10. 4. Preis von Allerheiligen.(öberrenreiten, Hürdenrennen.) 2500 Meter. 4 Pferde liefen. 1. Blumengala(Frhr. von Schrenk), 2. Calcum(von Herder), 3. Succurs(Hauptmann v. Blanchard). Ferner Sandſchack(ausgebrochen). 80:10;. 24, 15:10. 5. Preis vom Brigittenſchloß.(Herrenreiten, Hürden⸗ rennen.) 2500 Meter. 3 Pferde liefen. 1. Ranunkel(W. Kappes), 2. Coral Wave(P. Heil), 3. Annemarie(v. Schrenk). 22:10. 6. Preis vom Mummelſee.(Landwirtſchaftliches Rennen. Hürdenrennen.) 2500 Meter. 5 Pferde liefen. 1. Karlchen(Emil Beſt), 2. Fiasko(A. Hartmann), 3. Zauberflöte(O. Lienhard). Ferner Elſa, Perſe. 24:10; 13, 13:10. 7. Preis der Stadt Achern.(Herrenreiten. 2500 Meter. 3 Pferde liefen. führer(P. Kappes). Ferner Sandſchack ausgebrochen). Die ſonnkägigen Jußballweltkämpfe. Verbandsſpiele der-Klaſſe. Turnverein Lampertheim— Mannheimer Fußball⸗Geſellſchaft 1913:1. (albzeit:.) Die Mannheimer Fußball⸗Geſellſchaft 1913 weilte vergangenen Sonn⸗ tag in Lampertheim zum fälligen Verbandsſpiel. Lampertheim hat Anſtoß, wielt ſich famos durch und kann bereits in der 1. Minute in Führung gehen. Die nächſte Viertelſtunde offenes Spiel, bis in der 20. Minute zwei Ecken für 1913 erzielt werden, die zwar ſehr gefährlich waren, jedoch nichts einbrachten. Von nun an der 1913er, doch die ſchönſten Chancen werden ausgelaſſen. Der Sturm war ſichtlich vom Vech verfolgt. Mit:0 geht es in die Pauſe. Mit dem Wiederbeginn iſt 1913 öfters Gelegenheit gegeben, auszugleichen, aber es will nicht klappen. In der 12. Minute ſcheint der Ausgleich ſicher, doch der Mittelſtürmer vlaziert zu gut neben die Latte. Ein Strafſtoß auf der 16 Meter⸗Linie wird vom Tor⸗ wächter gehalten. Einige Minuten vor Schluß verwirkt Lampertheim Hände im Strafraum, der anſchließende Elfmeter wird von Kern unhalt⸗ bar eingeſandt. Der Schiedsrichter war, abgeſehen von einigen Fällen, in ſeinen Entſcheidungen gerecht. Die zweiten Mannſchaften lieferten ſich ein ſchönes Spiel, bei welchem 1913 mit:0 den Sieg davontrug. Die dritten Mann⸗ ſchaften ſpielten:8 für Lampertheim. Die 1. Jugend⸗Mann⸗ ſchaft von 1913 ſpielte gegen den Jungmänner⸗Verein Konkordia und er⸗ rang mit:1 einen ſchönen Sieg. U. Pferdeſport. * Das Wiesbadener Herbſtmeeting erſtreckt ſich über den., 5. und 7. Oktober. Drei Rennen heben ſich über das Niveau der anderen hinaus, alle drei ſind mit je 25 000 Mk. dotiert, der Staatspreis von Preutzen für dreijährige und ältere inländiſche Pferde über 1400 Meter, der Staats⸗ preis, ebenfalls für dreijährige und ältere inländiſche Pferde, aber über 2200 Meter, und das Wiesbadener Jagdrennen für vierjährige und ältere Pferde aller Länder, die kein Rennen von 30 000 Mk. gewonnen haben, über 4000 Meter. Im übrigen bewegen ſich die Preiſe zwiſchen 10 000 Mk. und 15 000 Mk. Daneben gewährt der Renn⸗Club Wiesbaden Aufenthalts⸗ entſchädigungen. An den beiden erſten Tagen kommen je vier Flach⸗, zwei Jagd⸗ und ein Hürdenrennen zum Austrag, am letzten drei Flach⸗, zwei Jagd⸗ und ein Hürdenrennen. Nennungsſchluß für ſämtliche Rennen iſt der 21. September. Die Höhe der Geſamtpreiſe beträgt 283 000 Mk. Radſport. sr. Das Goldene Rad von Plauen über 100 Kilometer gewann der Breslauer Thomas(Continentalreifen), der ſich in guter Form befand und das Rennen glatt durchhielt, in 1 St. 29 Min. 35 Sek. vor Fritſche⸗ Hannover 2400 Mtr., Hoffmann⸗Berlin 11 300 Mtr. und Wegmann⸗ Zürich 11700 Mtr. zurück. Außer Thomas hatten alle Fahrer unter Rad⸗ und Motorſchäden zu leiden. Hürdenrennen.) 1. Eiders Traum(P. 15510 2. An⸗ 10. Schwimmen. sr. Vom Magdeburger Schwimmſport. Durch die tiefe Waſſertempe⸗ ratur und den Umſtand, daß die beiden Hallenbäder, ſowohl das Wilhelms⸗ als auch das Friedrichsbad geſchloſſen ſind, kann die„Hochburg des Deut⸗ ſchen Schwimmſports“ ihren vielen Anhängern keine Möglichkeit mehr bieten, den ſo überaus geſunden Sport weiter zu betreiben. Wohl hat die Stadt die Schwimmhallen übernommen, doch iſt es ſehr fraglich, ob ſelbſt bei genügendem Erhalt von Kohle die Inbetriebſetzung bezw. der Umbau der Keſſelfeuerungen ſo ſchnell vor ſich gehen wird. Fraglich iſt daher jeder weitere Start der Magdeburger Schwimmer auf auswärtigen Veranſtal⸗ tungen, da denſelben jede Trainingsmöglichkeit genommen iſt.— Der be⸗ kannte Magdeburger Schwimmer Schiele vom Magdeburger.⸗Cl. v. 1896 beabſichtigt, ſich nicht mehr aktiv im Schwimmſport zu betätigen. Schiele hat in ſeiner langen ſportlichen Laufbahn nicht weniger als 498 Preiſe gewonnen und war vor dem Kriege eine unſerer ſchärfſten Waffen gegenüber dem Ausland. Unzählig ſind ſeine Erfolge, die er in Frankreich, Belgien, England, Schweden, Oeſterreich und Ungarn errang. In ſeine er ſich ihrer mit verwandter Liebe bemächtigt und damit ſeinen Hlr ſehr ſkrupelloſen) Vorſprechern zugeſteht, daß ſie ihm aus dem erzen geſprochen haben... Wir wiſſen im Grunde gar nicht, wie das Volk ſpricht, weil es ſeine Sprache leider konfektioniert aus dem großen Sprachwarenhaus bezieht... Um zu beweiſen, was es ſprachlich noch vermag, müßte es dem Einfluß jener ent⸗ zogen werden, die den echten Herzenston einer in jedem Gefühls⸗ moment eigenſchöpferiſchen Sprache erſticken und verfälſchen In der Eiſenbahn. Von Balduin Reichenwallner⸗Wiesbaden. Der Zug war wieder einmal überfüllt. Mit Mühe und Not ge⸗ lang es mir, in ein vollbeſetztes Abteil einzudringen. Feindliche Blicke fraßen mich, wollten mich hinausboxen. Man brummte und ſchimpfte. Sie waren alle ſo bös, die Menſchen. Mitten unter Haß und Ichſucht ſtand ich, kam mir vor wie ein Flehender, ausgeſtoßen, bitterfremd. Schließlich rückte man zuſammen, gewöhnte ſich anein⸗ ander. Ich fühlte, wie ich ſtillſchweigend in den Bund der Platz⸗ inhaber aufgenommen war. Als an der nächſten Station ein Herr die Tür öffnete und man ihm wütend„beſetzt!“ entgegenbrüllte, ſchoß auch ich ihm feindliche Blicke zu und hatte den Wunſch:„Wenn der Kerl nur nicht hier ein⸗ ſteigen wollte..!“ Kleines Feullleton. Odenwälder Kirchweihe. Es ſteckt noch ein großes Stück Poeſie in dem Bewohner des Odenwaldes. Mit ſtaunenswerter Zähigkeit hängt er an den alten, ſinnreichen Bräuchen feſt. Mit ganzer Seele freut er ſich auf die Kirchweihe; ſchon geraume Zeit lädt er Verwandte und Be⸗ kannte ein, um an ſeinem Vergnügen teilhaben zu können. Nach⸗ dem nun gemeinſam dem Gottesdienſt beigewohnt worden iſt, wird das reichhaltige Mittagsmahl eingenommen. Gegen drei Uhr wird die„Kerb abgeholt“. Auf einem Wagen fahren die nen und Mägdlein, von Muſik begleitet, hinaus. Einige von ihnen ſind narrenhaft herausgeputzt. Auf dem Felde draußen wurde eine Flaſche Wein begraben, die nun geſucht wird. Dabei liegt ein Kranz oder eine Girlande, von den Mädchen gefertigt. Unter den Klängen der Muſik, die mit Geſang abwechſelt, geht es nun zurück in das Wirtslokal wo Muſik ſtattfindet. So läßt jeder Gaſtwirt, der Tanzmuſik abhält, die Kerb abholen. Iſt die bunte Geſellſchaft an der Wirtſchaft angekommen, ſo ſteigt ein Burſche auf eine Leiter und hält eine gewürzte Anſprache. Die Girlande wird, wenn eine ſolche bereitet worden iſt, um das Wirtzſchild ge⸗ legt. Der Kranz dagegen wird in die Mitte des Vergnügungs⸗ ſaales gehängt. Damit die Mägdlein für ihre aufgewendeten Mühen einigermaßen entlohnt werden, läßt ihnen die männliche Jugend einen Kuchen backen, der in den Kranz hineingeſetzt wird. Während die Alten beim Weine ſitzen, huldigen die Jungen dem Tanze. Alle möglichen Tänze werden aufgeführt, die dem Oden⸗ wälder ſpegziell eigen ſind. is zur frühen Morgenſtunde währt das Vergnügen. Am nächſten Tage wird das Treiben fortgeſetzt, um am andern Morgen ſein Ende zu finden. Die Burſchen ziehen mit Muſik von Haus zu Haus und laſſen ein Stück ſpielen. Da⸗ für bekommen ſie einige Eier. Eine ſehr ſtattliche Anzahl kommt auf dieſe Weiſe des„Zoppens“ zuſammen. Die Girlande bleibt hängen, ebenſo der Kranz. Am dritten Tage ziehen ſie in der gleichen Weiſe wie am Sonntag hinaus, um die„Kerb zu be⸗ graben“. Gewöhnlich wird eine Flaſche Wein in die Erde ge⸗ ſcharrt. Die Bräuche ſind jedoch nicht überall die gleichen, ſon⸗ dern weichen von einander ab. Hier und da ſind ſie ſchon in Vergeſſenheit geraten. An Geiſtliche und Lehrer ergeht daher die Bitte, dafür eifrigſt Sorge tragen zu wollen, daß dieſe ſinnvollen Sitten nicht ganz verſchwinden. Karl Witzel. vermiſchtes. Vom Wachſen der Pilze. Der Volksglaube wähnt, daß die Pilze zu wachſen aufhören, ſobald ſie das Auge eines Menſchen erblickt. Es liegt ein Körnchen Wahrheit darin. Sobald wir nämlich die Pilze ſehen, ſind ſie ſchon völlig ausgewachſen, ſpäter noch eintretende Veränderungen ſind bereits Symptome des Ab⸗ ſterbens. Wie können nun dieſe ſeltſamen Gebilde ſcheinbar durch Jauberkraft und gleichſam über Nacht aus dem Boden ſchießen? Der Vorgang iſt weniger rätſelhaft als bekannt. Das weiche Ge⸗ webe, das den Pilz bildet, wucherte unbemerkt ſchon lange im Boden fort, die verzweigten Fäden brauchen nur noch den hutför⸗ migen Fruchtträger hervorzutreiben, um das Gebilde zu vollenden. Wärme, Feuchtigkeit und das Dunkel der Nacht können dies mit überraſchender Schnelligkeit bewirken. Einmal an die Oberfläche getreten, iſt das Werk des Pilzes raſch vollendet. Sobald er mit den Sporen ſeinen Samen abgegeben hat, geht er wieder zugrunde. Steigt er raſch aus dem Boden, ſo hat er noch das weißlich⸗graue Ausſehen ſeines unterirdiſchen Gewebes. Seine verſchiedenen Färbungen nimmt er erſt unter dem Einfluß von Luft und Sonne an. Je weicher und feuchter die Erde iſt, deſto ſchneller entwickelt ſich der anfangs noch geſchloſſene Hut, mildes Mondlicht ſcheint ſeine Ausbreitung zu begünſtigen. Das Durchbrechen der deckenden Bodenſchicht erfolgt in dem Augenblicke, in dem der Kreislauf der Säfte in dem Gewebe ſeinen Höhepunkt erreicht, kann alſo zu jeder Tageszeit erfolgen, doch wird im allgemeinen das ſchützende Dunkel der Nacht bevorzugt. Da vom Augenhlick des Hervorbrechens unter einer Laub⸗ und Mooedecke his zur pölligen Ausgeſtaltung ſechs bis acht Stunden gehören, ſo iſt es alſo kein Märchen, daß ſie über Nacht hervorſchießen, und leichter als das Gras hören, könnte man die Pilze wachſen ſehen. Woeh. von auswärtigen Bühnen. ſeres Nationaltheaters hatte jüngſt als Walter Stolzing am in der„Kieler Zeitung“ vom 6. September:„Die jugendfriſche Er⸗ giebigkeit ſeines hellen und weichen Organs ſchufen einen Walter Stolzing von beſter Art, ſingfreudig und gemütsreich, dabei doch von echter Ritterlichkeit und ſonniger Hoheit.“ ſteht die Kunſt, die heute faſt ausgeſtorben iſt: das Erzählen. Fritz von der Heydt, das ehemalige beliebte Mitglied un⸗ KHieler Stadttheater einen ſchönen Erfolg.“ Darüber leſen wir ſcheinung Herrn v. d. Heydts, ſein vornehmes Spiel und die Aus⸗ beſte Zeit ſällt ſein zweimaliger Sieg im Engliſchen Königspreis. Der deut⸗ ſche Schwimmſport verliert in ihm einen ſeiner beſten Vertreter. Bogxen. sr. Ein Boxſtandal im Zirkus Buſch. Im Zirkus ch zu Berlin ging am Samstag abend 5 Hauptkampf de swiſchen dem bekannten Türken Sabri Mahir und dem Engländer Tom arry vor ſich. Obwohl an den Ernſt dieſes Kampfes nicht zu glauben war, vermochte ſich die Leitung nicht dazu entſchließen, ihn abzubrechen. Die Vertreter der Preſſe, ſoweit man dieſe einzuladen für nötig vefunden hatte, verließen zum Proteſt ihren Platz. Das Schiedsgericht lehnte zum Schluß des 15 Runden⸗Kampfes es ab, ein Urteil zu fällen. Das Oberſte Schiedsgericht des Verbandes deutſcher Fauſtkämpfer wird ſich mit der An⸗ gelegenheit weiter beſchäftigen. Lanoòͤwirtſchaftliches. G. Beſſeres Wetter für die Landwirtſchaft. In der letzten Woche hat ſich nach vierzehntägiger Regenzeit das Wetter endlich ge⸗ beſſert. Die beſorgten Landwirte atmen nun wieder freier. Der längſt gemähte und auf dem Boden größtenteils ausgewachſene und dadurch geringwertig gewordene Haferreſt und der no ſtehende konnten eingeheimſt werden, ebenſo das ſchon gering ge⸗ wordene Dehmd. Zum Glück war beim Regenbeginn auch im Gebirg der meiſte Hafer ſchon daheim und noch wenig Heugras ge⸗ mäht. Die gute Grumt⸗Ernte in Verbindung mit der auten Heu⸗ ernte füllen den Bauern bis Ende dieſer Woche die Scheuern voll⸗ ſtändig. Da es auf den Wurzelgewächsſtücken und beſonders auch auf den Kartoffelfeldern vortrefflich ausſieht, werden ſich die Städter hoffentlich bald reichlicherer Milchbelieferung und raſcher Er⸗ mäßigung der Lebensmittelpreiſe erfreuen dürfen. Weinheim, 13. Sept. Bei den letzten großen Grasver⸗ ſteigerungen im hieſigen Bezirk iſt ein ganz bedeutender Preisabſchlag zu verzeichnen geweſen. Weinheim, 12. Sept. Der Weinherbſt iſt in dieſem Jahre, ſoweit die Edeltrauben in Betracht kommen, erſt ſehr ſpät, und zwar kaum vor der erſten Oktoberhälfte zu erwarten, da die Weinbergsbeſitzer das ſonnige Wetter möglichſt lange ausnützen wollen. Die Ausſichten der Späternte ſind hinſichtlich der Edel⸗ gewächſe durchaus nicht ungünſtig. Insbeſondere auf den hieſigen Rieslinggemarkungen, wo die Weinberge rationell auf das ſorg⸗ fältigſte behandelt werden, laſſen Behang und Oualität günſtige Ausſichten offen. Dagegen auf den kleineren Weinbergen, wo die Wurmbekämpfung und ſonſtige Pflege der Rebſtöcke zum Teil zu wünſchen übrig läßt, iſt infolge der ſtarken Niederſchläge der letzten Wochen, wodurch die Reben viel gelitten haben, kaum auf eine Mittelernte zu rechnen. Manche Weinbauern beginnen jetzt ſchon zu herbſten, was aber nicht im Intereſſe der Qualität der Trauben liegt, die noch viel Sonne bedürfen, um voll auszureifen. ch. Bargen, 12. Sept. Die Obſtverſteigerung ergab trotz des geringen Behanges ein Mehrerlös gegen das letzte Jahr mit 7660 Mark. Fp. Aus Starkenburg, 6. Sept. Nach dem heutigen Stand der Tabakfelder werden die bisher gehegten Hoffnungen noch weit übertroffen. Der Ertrag der diesjährigen Ernte dürfte ſo reich aus⸗ fallen, daß die Tabakpflanzer gar nicht wiſſen, wo ſie ihren Tabak um Trocknen aufhängen und unterbringen ſollen. Die Tabakfelder ſtehen ſo dicht wie ein Wald. Auch der Güte nach muß der Tabak als vorzüglich bezeichnet werden. Die Ernte iſt überall in vollem Gange. Große reife Blätter werden heimgebracht. Auch Sand⸗ blatt und Grumpen ſind von der gleichen Beſchaffenheit. So früh iſt ſeit vielen Jahren nicht mehr mit dem Brechen des Tabaks be⸗ gonnen worden. ch Wetternachrichtendienſt der badiſchen Landeswekterwarte in Karlsruhe. Beobachtungen vom Dienstag. den 14. September 1920,8 Uhr morgens(MEE.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. Luftdruck Te Wind Niederſchlag der Ort in N 2 Richeg.J Stirt⸗ Wetter letzten 225 S Hamburgg 17562.4 12 80 ſſchwach wolkig 0 Königsbergg. 763.3 13 WNW ſſchwach halb bed. 4 Berlim 1763 8 9 080 ſſchwach wolkig 0 Frankfurt a. M. 762.4 10 S0 ſſchwach wolkig 0 München—————— Kopenhagen... 763.1 7— ſtill Dunſi 05 Stockholm. 1762.3 10 N ſſchwach bedeckt 05 Haparanda 761.9 10 NNOmäßig vedeckt 0 Bododz 7684 11 O ſſchwach bedeckt 0 Paris 764.8 14 WNM— bedeckt 0 Marſeille 762.3 20 O80 ſſchwach Dunſt 0 ürichh 764 4 11 NO ſtark wolkig 0 len 4 9 S880 ſſcchwach halb bed. 0 Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) —————————— Luft⸗[Tem⸗a 2Ig 2 Wind 2 See⸗ druck pera⸗ n E 8— Be⸗ öhe in NN 3 J merkungen 10 12 58 85 8Richt. Stärte 8 Wertheim... 151 76330 10] 22 9 O ſſchw. 0 Königſtuhl 127 762.7 12 18 11 NW.ſchw. belta 0 Karlsruhe... 2137629 13] 22 13 W ſchw 0 Baden⸗Baden 563 762.8 12 21 6 Wſſchw. 0 Villingen..71576444 9 19 6— ſtill 0 eldberg. Hof 1281655.0 11] 15 6 W ſſchw. waldg 0 t. Blaſien. 780— 8 19 5 NWſchw. wing 0 Allgemeine Von Frankreich her iſt ein ganz flaches Tiefdruckgebiet gegen Weſtdeutſchland und hat über Nacht wolkiges Wetter gebracht. Infolgedeſſen bleiben die heutigen Nachmittagstempera⸗ kuren gegen die geſtrigen zurück. Ene weſentliche Aenderung der Luftdruckverteflung ſteht noch nicht bevor. Vorausſichtliches Wetter bis Mittwoch, 15. Sept., nachts 12 Uhr: Vorübergehend wolkig, nur ſtrichweiſe unbedeutende Niederſchläge, ſpäter wieder aufheiternd, unter tags mäßig warm. Donnersiag Eintritt von Regen. Büchertiſch. Bismarcks Bündnispolitik von Univ.⸗Prof. Dr. Platzhoff.(Kurt Schroeder Verlag, Vonn, Am Hoſ 28.) Die Schrift faßt zum erſten Male die aus den jüngſten Memoirenwerken und neueſten Veröffent⸗ lichungen Pribrams, Eckardſteins, Lucius v. Ballhauſens u. a. bekannt⸗ gewordenen Tatſachen für einen weiteren Leſerkreis uſammen. Sie ſchildert in gedrängter Kürze die Entſtehung des deut ſch⸗oſterreichiſchen Bündniſſes, die Rückverſicherung mit Rußland, die Verträge mit Itolien, Rumänien, Spanien und Serbien und die immer wiederholten Verſuche auch mit England zu einem vertragsmäßigen Verhältnis zu„gelangen, Denn Bismarcks Bündnispolitk war von vornherein„doppelpolig“ und hat den Gegenſatz zwiſchen öſtlicher und weſtlicher Orientierung nicht gekannt. Ihr Ziel, die Aufrechterhaltung des Friedens und der deutſchen Gruß⸗ machtſtellung, hat ſie von 1871—1890 auch erreicht. Der zweite Teil ver⸗ ſucht eine Beurteklung der Bündnispolitik, hebt ihre Stärken und Schwä⸗ chen hervor und ſtellt ihr den neuen Kurs gegenüber. Der Völkerkrieg. Eine reich illuſtrierte Chronik der Ereigniſſe ſeit dem 1. Juli 1914. Herausgegeben von Dr. E. H. Baer, Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart. Der„Völkerkrieg“ arbeitet ſeine Entwürfe bis zu Ende aus, um ein großes, wohlgegliedertes und befriedigendes Ganzes vor ſeine Leſer ſtellen zu können. Indem er auch die ſpäteren Abſchnitte des Krieges zu ihrem vollen Recht kommen läßt, hält er die Probe aus auf den Ernſt der Abſichten und die Ehrlichkeit der Ziele, mit denen das Unter⸗ nehmen eröffnet und unter immer ungünſtiger werdenden Verhältniſſen weitergeführt wurde. Von den neueſten Lieferungen(218—229) darf el ſagt werden, daß ſie an Gründlichkeit, Vollſtändigkeit und Zuverläſſigke in der Behandlung des Stoffes nicht im geringſten hinter krüheren zurück geblieben ſind, und wenn nun ein raſcherer Fortſchritt in der Darſtellung erzielt wurde, ſo geſchah es nur durch ſorgfältigſte Ausleſe, ſparſame Be⸗ handlung und ſtraffe Gliederung des übermächtig andrängenden Materials. „Das Stärkere“. Erzählungen von Guſtav Schröer. Verlag der Keyſer· ſchen Buchhandlung, Erfurt. Schröer verdient, daß man ihn 154 17— 3 gi ermüdenden, langatmigen Schilderungen ſeeliſcher Zuſtände, die doch 2— um die handelnden Perſonen herumgehen, ſtatt in ſie einzudringen und ſe umſo blutloſer machen, je mehr von ihnen geredet und geſchildert wird. Bei Schröer reden und handeln die Geſtalten ſelbſt und aus ihren eigenen erdkräftigen Worten und Taten erſteht im Leſer ihr ſcharfumriſſenes Bild. Zumeiſt ſind es einfache, ſchlichte Leute, die da ihr kleines eben hinleben, eng umzirkelt von den täglichen Nöten und Sorgen eines arbeitsſamen Da⸗ ſeins und die ſo ihr Leben hinnehmen, wie ein gerade gewachſener Me es hinnimmt: mit einem lachenden und einem weinenden Auge. 1 — —lagen fest. Die Abwärtsbewegung der Reichsmark. Die Tendenz der Markdevise bewegt sich weiter nadqh unten. Die Hauptmotive für die Verschlechterung lassen sich allmählich schwer aus der Mannigtaltigkeit der treibenden Momente herausschälen. Es hat jedoch den An- schein, als ob Markspekulationen im Ausland stark daran be- teiligt sind, was kaum zu verwundern ist, wenn man bedenkt. daß sich Milliardenbeträge außerhalb des Landes in Händen von sogar kleinen Einzelspekulanten befinden. In der Haupt- sache nahm jedoch die neuerdings eingetreteue Abwärtsbe⸗ wegung der Mark ihren Ausgang in Newyork, deren schwache Marktlage der Markdevis e in der pessimistischen Beurteilung der dortigen Finanzkreise über die wirtschaftliche Situation Deutschlands und Zentraleuropas überhaupt be- Sründet ist. Alsdann hat innerpolitisch die ungünstige Finanz- lage, die Ankündigung eines Zwangsanleihegesetzes verstim- meypd gewirkt, Was zum Teil zu einem Hamstern fremder Valuten geführt hat. Seit Anfang des Jahres bewegte sich der Kurs des Dollars in Deutschland arität.20&): 2. Jan. 9. Febr. 25. Mai 11. Sept. 14. Sept. 40 104.75„1. 31.50 84%. 606 1 Hieraus ist ersichtlich, daß heute ungefähr das Doppelte für den Dollar anzulegen ist als Ende Mai. Ein schwacher Trost wäre es, wenn man sich an demtiefsten Stand der Mark in den Februartagen, wo der Dollar über 100 galt, aufrichten wollte. Man vergleiche den heutigen Dollar- kurs mit dem vor Jahresfrist. Damals— Mitte September— stand noch die Mark auf beneidenswerter Höhe: ein Dollar War nämlich füt 23 Akzu haben. Börsenberichte. Mannbheimer Warenbörse. m. Mannheim, 14. Sept. Infolge des jüdischen Feiertages War die Börse nur von einigen Interessenten besucht. Von einem Verkehr kann daher nicht gesprochen werden. Umsätze Wwurden keine getätigt. Die Offerten, die vorlagen, ließen aber ene feste Tendenz für alle Artikel erkennen; denn fast alle Preise sind infolge der Verschlechterung unserer Devisen im Auslande erhöht. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 14. Sept.(Drahtb.) Die Börse stand auch heute wieder unter der Bewegung des Devisenmarktes. D2 dte Markwährung aus der Schweiz einen erneuten Rückgang aufweist. so wWar das Geschäft Valutapapieren gewidmet. Neben Mexikanern, die gesucht blieben, erhielt sich rege Nach- krage für Lissaboner Stadtanleihe. 4% Bagdad, Anatolier und Elektrische Deutsch- Uebersee. Schantungbahn 673 ebenfalls höher; Staatsbahn sehr fest, mit 235 eröôfinend. Deutsch-VUeber- sce-Bank blieben gesucht, da sie an ausländischen Valuten Lerdienen, dagegen österreichische Bankaktien schwächer: Oesterreichische Creditanstalt gaben 3% nach. Deutsche Pe- troleum vernachlässigt. 1430, Opiag 4300 G. Montanpapiere Unter Führung von Bochumer, welche mit 72 plus 457 in den Markt gingen, waren auch die anderen Werte mehr oder weniger günstig beeinflußt; sehr fest lagen beson- ders noch Fhönix-Bergbau. Oberbedari. Buderus und Rhein- Stahl. Nordd. Lloyd 183½, auf das Amerika-Abkommen leb- hafter umgesetzt. Elektro Licht u. Kraft weiter anziehend; A. E. G. unfänglich gebessert. Chemische Scheideanstalt wur⸗ den weiter zu steigenden Kursen gesucht: auch bemerkte man Interessenkäufe für Theodor Gofdschmidt, 443 G. genannt. Sloman-Salpeter blieben 2800 G. gesucht. Mansfelder 4400 G. Ludwig Ganz fest, 242. Missouri-Zertifixkate 376 plus 30%, Baltimore Ohio 452 plus 12%. Im Verlaufe setzte sich die Festigkeit der Börse weiter fort und war später auch mit einer sichtlichen aligemeinen Belebung der Umsatztätigkeit ver- bunden. Privatdiskont 4% und darunter. Berliner Wertpapierbäörse. „ Berlin, 14. Sept.(Drahtb.) In zunehmendem Maße stent ie Börse unter dem Eindruck der inſolge der Mark⸗ entwertung hier eingetretenen anhaltenden sprunghaften Erhöhung der Auslandsdevisenpreise. Diese unerfreufiehen Zusände dienen der Spekulation in der Hauptsache zur Be- Sründung der anhaltenden Kurssteigerungen in den zu chwankungs- und Einheitskursen gehandelten Papieren; da- neben setzten auch die Aufkäufe in den bekannten führenden Montanpapieren sich fort, sodaß bei starken Umsätzen Bochu- mer Gußstahl, Rheinstahl, Rombacher, Mannesmann u. Phönix erneut starke Steigerungen erfuhren. Außerdem erfreuten sich Valutawerte steigender Beachtung, wobei Deutsch- Uebersee- ertifikate und Mexikaner stark anzogen. Ueberhadpt war das eschäft heute größer als gestern. Auf den übrigen Märleten hielten sich die Kurssteigerungen in engen Grenzen und über⸗ Fehritten nur bei Goldschmidt, Höcheter Farben und Kali Aschersleben 10%f. In den zu Einheitskursen gehandelten In- dustriewerten bewirkten weitere Kaufaufträge des Publikums erneute Steigerungen, sodaß die Festsetzung der Kurse sich Berliner Pr Berlin, 14. Sept. rahtb.) Infolge der neuerlichen sprung- haften Steigerung der Devisenpreise stellten sich im freien Produktenverkehr die Forderungen für Mais höher; da die zweite Hand aber zum Abstoßen von Ware geneigt zu sein scheint, tritt die Preiserhöhung nur gemildert in Erscheinung. Das gleiche gilt für Reis. Für Hülsenfrüchte und alle Futterstoffe behaupten sich die Preise und teilweise mußten noch höhere Preise bezahlt werden. Die Umsätze waren heute nicht besonders lebhaft. Wirtschaffliche Rundschau. Großhandels- Tagung. a Durch die Ausschaltung während der Kriegszeit und die kortgesetzte Bedrängung durch die Kriegsgesellschaften, Kom- munalverbäiade und andere Zwangsorganisationen hat sich der roßhandel gezwungen gesehen, über seine Fachorganisationen hinaus sich zusammenzuschließen. Das ist geschehen in dem Zentralverband des Deutschen Großhandels mit dem Sitz in Berlin, dem der gesamte Großhandel fast rest- los angeschlossen ist. In Erfüllung seiner Aufgaben hat der Zentralverband die Mitglieder der einzelnen Länder zu Bezirks- Zruppen zusammengeschlossen. In Baden ist dies geschehen in der Bezirksgruppe Baden, die ihren Sitz in Man n- heim, B f. 7b, hat. Der Bezirksgruppe gehören die meistan und bedeutendsten badischen Großhandelsfirmen an. Die Be- zirksgruppe Baden hält am 20. Scptember 1920 in Karls- ruhe(im großen Sitzungssaal der Handelskammer) ihre Mit-⸗ gliederversammlung und daran anschließend eine groge öffentliche Versammlung ab, in der auch das ge- schäftsführende Präsidialmitglied des Zentralverbaudes des Deutschen Großhandels, Herr Otto Keinath, Mitglied des Reichstages und des Reichswirtschaftsrates, sprechen wird. der diesjährigen Frankfurter Herbstmesse vom 3. bis 9. Ok⸗- tober werden die Außenhandelsstelle des Aus wärtigen Amtes und nach bis jetzt vorliegenden Mit- teilungen folgende Außenhandelsstellen vertreten sein: Die Reichsstelle fär Testilien, die Außenhandelsstelle für den Ex- orthandel, die Außenhandelsstelle für Lederwirtschaft, die Auffenhandelsstelle für Maschinenbau und die Außenhandels- stelle für Metallerzeugnisse. Außerdem werden folgende Ver- bände eine Auskunftsstelle einrichten: Deutsch- schwedischer Wirtschaftsverband, deutsch-norwegischer Wirtschaftsverband, deutsch- dänischer Wirtschaftsverband, deutsch rumänischer Wirtschaftsverband, deutsch-finnischer Wirtschaftsverband. Neueste Drahtherichte. Das deutsch-österreichische Finanzabkommen. Berlin, 14. Sept.(Cig. Drahthb.) Im gestrigen Reichs“ anzeiger werden Einzelheiten des am 1. d. M. in München ab- geschlossenen deutsch-österreichischen Ueber- einkommens zur Regelung gewisser finanzieller Fragen bekanntgegeben. In Punkt 1 des Abkommens ist klar- gelegt nach welchen Grundsätzen die österreichische Regierung bereit ist, die in ihrem Staatsgebiet bestehenden Sperren über bewegliche Vermögenswerte deutscher Reichsangehöriger auf- zuheben. Danach wird u. à. die Freigabe allen deutschen Reichsangehörigen gewährt, die am 16. Oktober 1920 keinen WMWohnsitz in Oesterreich haben und bis zu diesem Zeitpunkt kkeinen dahingehenden Antrug geéstellt haben. Punkt 2 behan- delt die Freigabe von Schuldverschreibungen ein-⸗ schließlich der Kriegsanleihe des ehemaligen österreichischen Staates, die sich im Besitze von deutschen Reichsangehörigen befinden. Schuldtitel der hypothekarisch sichergestellten Vor- kriegsschulden des ehemaligen öòsterreichischen Staates wer⸗ den, mit der òsterreichischen Kontrollbezeichnung versehen, freigegeben. Weiterhin ist die österreichische Regierung be- reit. Kriegsanleihe von der Sperre freizugeben, sofern sie sich bereits am 9. Dezember 1919 im Eigentum eines deutschen Reichsangehörigen beland. Punkt 3 hebt besonders hervor, daß die Freigabe auch zur Ausfuhr der freigegebenen Pa- piere berechtigt. Für die Einlösung der Zinsendividenden- scheine ist bis auf weiteres die Kontrollbezeichnung nicht er- korderlich. Weiter sagt die österreichische Regierung aus- drücklich an, daß Beschränkungen hinsichtlich der Verwertung oder Ausfuhr des Gegenwertes für eingeführte Waren deut⸗ schen Reichsangehörigen gegenüber nur insoweit zulässig sind. als sie bei der Erteilung der Einfuhrbewilligung vorgeschrieben Wurden. Das Abkommen tritt mit dem Tage des Austausches der Noten, der möglichst bald in Wien erfolgen soll, in Kraft. Ablehnung deutscher Patente in England. London, 14. Sept.(Ipu.) Von Beamten des Handelsamtes wird erklärt, daß die englische Regierung, welche Kürzlich eine Anzahl Patentanmeldungen der Firma Krupp in Essen ablehnte, auch inZukunft so handeln werde und deutsche Patente nicht zulasse. Es müsse über diese Frage zunächst ein neuer Vertrag mit Deutschland zustandekommen, der die bei- derseitigen Interessen festlegt. Hierüber seien jedoch bisher neuerdings wieder erheblich verzögert. noch keine Anträge gestellt. Außenhandelsstellen auf der Frankfurter Herbstmesse. Auf Preissenkung und dementsprechend billigeren Angebots dort am englischen Markte. 80 kostet in England ein Pfund Zucker für uns noch mchr als 8 1 rung unverändert 11,99 cb fär Zentrifugalzucker, aber glaubt man, daß sich in der Folge noch eine Abbröckelung vollziehen dürfte. vom Reichsernährungsministerium worden. Kohlenhandelsgesellschaft. Straßburg, 14. Sept.(Ipu.) Mit einem Kapital von 4 175 000 Frs. wurde unter dem Namen„Rhin et Rhone“ in Lyon eine Gesellschaft gegründet, welche den Betrieb des Kohlenliandels in Elsaß-Lothringen sowie im Rhein und Saar⸗ gebiet übernommen hat. Der belgische Auffenhandel. Brüssel, 14. Sept. Die Einfuhr betrug in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 6 728 606 000 Frs. gegen 2 20) 240 000 Frs. im vorigen Jahr. Der Wert der Ausfuhr betrug 4920 128 000 gegen 590 24 Oοο Fr-. im Jahre 1919. Exſolg deutscher Firmen. Amsterdam, 14. Sept.(Ipu.) Auf der internationalen Elek- trizitäts-Ausstellung in Leeuwarden erhielten die deutschen Firmen Kabelwerk Duisburg und Juecho-Dort- mund die silberne Medaille mit Gold. Internationale Verkehrskonferenz in Amerika. Washington, 14. Sept. Ant 15. September beginnt hier eine internationale Verkehrskonferenz, zu der Eng- land, Frankreich und Italien aus Europa Vertreter entsandt haben. Auf der Konferenz sollen Fragen der Passagier-Schiff- fahrt besprochen und Vorschläge für besscre Postverbindungen gemacht werden. Die Wirkung der italienischen Unruhen. Rom, 14. Sept. In Zeitungen, welche den Industriellen nahestehen, wird erklärt, daß durch die fortwährende Beun- ruhigung der italienischen Industrie mit einem Ste ueraus- fall von mehr als 5094 in diesen Jahre zu rechnen sei, da gie meisten Fabriken dividendenlos bleiben würden. Waren und Märkie. Vom Zuckermarkt. In diesem Berichtsabschnitt hat sich die Lage der deutschen Zuckerindustrie nicht geändert, und die Geschäftstätigkeit hielt sich im engen Rahmen der vorwöchentlich bereits angeführten Unternehmungen zun: Abschluß von Lagerverträgen und der sonst für den Betriebsbeginn erforderlichen Vorarbeiten und Besprechungen. Reschlüsse sind noch nicht gefaßt. Die drätigendste Frage bleibt daher immer wieder die, oh Land- wirtschaft. Industrie und Handel sich nun auf freie Zucker- wiratschaft ſür 1921/2 einstellen können, und wWenn sie bejahendenfalls ihre Lösung findet, so muß die Regierung mit den nötigen Anordnungen schnell herauskommen, damit vor allem die Landwirte nicht der Rübenbauvermehrung entgegen- stehende Verfüögungen treffen. Die Furcht vor Preisübertrei- bungen spielt in allen bisherigen Betrachtungen eine grobße Rolle, teils wohl auch aus politischen Gründen, abet bei ruhiger Betrachtung möchten wir diese Furcht für nicht 80 sehr he- gründet halten: vor allem datum nicht. weil unsere gesamten finanziellen Verhältnisse ungerechtfertigten Preisbewegungen entgegenstehen und auch ansteigende Erzeugu ffern in allen Rübenzuckerländern ausglcichend auf diie Preisgestaltung wirken, wie sich dies letstere schon am amerikani schen Markte gezeigt hat. Im Verbrauchszuckergeschäft hat sich wieder mehr ruhiger Verlauf eingestellt, nachdem der größere Peil der Lieferungsaufträge für den laufenden Monat erledigt ist. Anscheinend werden wir den größeren Teil unseres nächst- monatlichen Bedarfs aus der neuen Ernte decken müsseu.— Der Wetterverlauf hat infolge nabkalten Charakters zumoist nicht befriedigt, das Waghstum ist verlangsamt, ebenso die Süte der Rübe beeinträchtigt. und trockenes, mildes Wetter ist nun erforderlich. In der Pschecho-Sfowaktei wünscht man ebenfalls die Wiederkehr günstigeren Wetters zur Er- füllung der bisherigen Ernteecrwartungen. Zu den Ländern, die voraussichtlich einen Ausfuhrüberschuß haben werden, ist zuch Polen infolge des Anfalls früherer deutscher Zuckerfabriken eingetreten.— In Englan d sollte der Kleinhandelspreis für rationierten Zucker auf 1 sh das Pfund sStatt bisher 1 sh 2 d ermälligt werden, eine Rückwirkung der in Amerika erfolgten On Legt man die Valuta zugrunde. Bis Woebenanfang lautete die Newyorker Notie— mehrfach Höchstpreisfestsetzung für Grünkern. Der Erzeugerhöchstpreis für Grünkern auf 122.30 e. ist festgesetzt ——————————— Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Juhafte Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G. m. b.., Maunheim, P 6, 2. Bix. 5 8— Frankfurter Börse. Akti. Berliner Börse. Olwidenden. Werte Elberfeſder Farben. 18 4 Devisen-Kurse. Festverzinsliche Werte. Transport-Alktien..-Alctien. Div. Elekctr. Lſeht u. Kraft 0 Hur je 100 der Landeswährurg in Marke) stverzinis Sohentung. Festverzinsliche Werte. Schantungbahn.. 0 663 S4. f. e. Unt.(Zdr) 0 Gariinen B ) Inlzudische. 14.]13. Hemb.-Am. Paketfl.— eeeeee Alig Lok-u. Straßb. 6 Sesnele ecge 13 % Mannh. v. 1901/6%8—.— Nordd. Lioyd. 188 ſtaatspaplore. Sr., Berl. Stradenb. 7½ Feſten à Gullleaume 10 Für drabtliche Münz- Kurs I3. Septemberſid. September eeeece 5580ſGestsbab.entz K 8% P. Sehetzehw. Ser.! Prledrlehehökte.. 25 inne aritat H 18.Set. Celi Brief] Celi Buel r e e% Jo. Ser.. 7⁰ Jestösad. n 00 Cesmotoren Deutz Amsterdam-Rotterdam..168.75 185.— J1748.27757.7807848.181857.85 20% 9do0.„ 188.— Industrie-Aktien. 4½% do. Ser.-V. 8 5 ume 5 18 Seſsweider Eisen. 10 Srüssef-Antwerpen. 81.——.— 208.60 309.40 409.00 410.40 „ e 27.„ Sanads Paiſe Gelsene Bergw. 0 Obristtonla. 11250 755.5 J8 70 388.0 80.49 digge 80% J. 90. chstranl. 100.—100.— Sementz. Heldelbg. 10 4½% do. 1924r. Auatoter 80½% 7 go. Gußstahl.. 10 Fepenbagen 112.30 660.25 786.70 788.30 811.55 813.35 eeneee e ee ee 3% Beutschs Reſchsanl.] 79 Goorgs-Narſenh... 0 Startholm 1120J 72028 1148.80 1151.15J1208.801211.20 %% Iy. und V do.. 50. 73.10l Sbem. Scheldeanst. 20 30 4% d0. 7 Friaz-xlein 5 Gerrssheimer Clas. 19 300 7 95— A beee Se eedee.—.— Sb. Sriest.-Elaktr., 7 310% do. 0 Soſdschmidt, Tn.. 12 ſen 81——— 229.78 240.25 243.75, 244.25 J0 Preuf. Schatzanw. 88.60 Farbw. Höohst 12 N 25 5 A 2 Hewpener Bargbau. 5 e ee eeeeer Proch. Konssts- 2820 Ceers acden 2% 08. Konsole Abe- S0gen. S ch.— Filsest Piaseninen. 8 Sen. Vole 4420—.—.47 89.0/ 59,4% 5050 2250 Ji. Terd. Mddideim 2 2%% 0o 8 e 13 e. 877.10 37750 384.60 385.40 FP 83.— do. Nolzvertohl... 5 450 3% do. Nosdd.Liord 33 +Hschsterf arbwerke 12 Seheeſ: 81.—121905 920.95 94.08, 350.35 e Nelb.——.— Le. Ratgerwerte 12264.063.— 2% Badlsche Anſeibe- 2 e Hoeseh Eisen u,St. 0 Spanſen..—350.50 834.15 835.85 849.18 850.85 e—Sdde, Pradüiadustr. f ege 3½%% Bayerlache Anl.. 6. Hehenobe-Werſa ſen, elte 4 4.—370 29.4 253 247% 23.93 Scer. Nlsenb.- Arl 8350 gge f en.. 10 87.428 55 5. Bers zabe goehe: 68.50l CethAtehersieben 30 Vien, obgest 88.— 373522.7 26.58 26.8 26.90 u 67— Peamatg 4—f 20 Frankfurt. Stadtenl. Fee Lattowitrer Nergd. 9 Er.....„.—— 82.1 823 82.40 42.60 6. 85 + 85. 5 Lemefe üme 5 13 40% Mönchen. Stadtani. 898— 15 Suckepget: 252+248.—20.7 20.77——9 20.02 N— 22 1 1 Ne 5 7975 80N„ 0„„„„%„—„ eee n. 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Itellentoehes 281.— 20.— Techsshe. Sfevat, J 7— .„ 0,-e= de. Franleneffd-—Hn ilbereee. El- Oli. S- e 85 Vyge—1 —...——— 5 — ite. enneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Mannheimer General-Anzeiger. Abend⸗Ausgabe.) fadddattaemunluult „RNHEVVANVLA“ Rheinſchiſſahrts-Honzern Massentransporte. — Rhenania, Rheinisck. Ges. Rotterdam Amtliche Bekanntmachungen Zwangsverſteigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Mannheim belegene, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsver⸗ merkes auf den Namen des Geſamtguts der Erruͤngenſchaftsgemeinſchaft zwiſchen Karl Scherrer, Kaufmann in Frankfurt a. M. und deſſen Ehefrau Soſie geborene Hieſermann eingetragene, nach⸗ ſtehend beſchriebene Grundſtück 60 am Freitag, den 12. November 1920, vormittags 10 Uhr⸗ durch das unterzeichnete Notariat?— in deſſen Dienſträumen d 6. 1 in Mannheim verſteigert werden. DerVerſteigerungsvermerk iſt am 13.Auguſt 1920 im das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuch⸗ mts, ſowie der übrigen das rundſtück betreffen⸗ —5 Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungs⸗ üurkunde, iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweir ſie ur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsver⸗ merkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſtei erungstermine vor der Auf⸗ zur 5 e von Geboten auzuntelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft u machen widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellune 8 geunen Gebotes nicht berückſichtigt und be der Vertei* des Verſteigerungserlöſes dem An⸗ ſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 5 Diejenigen, welche ein der Verſteigerung ent⸗ gegenſtehendes Recht haben, werden auf achebung dor der des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens her⸗ izuführen, widrigenfalls für das Recht der Ver⸗ eigerungserlös an die Stelle des verſteigerten enſtandes tritt. Veſchrelbung des zu verſteigernden Grundſtücks: Grundbuch von Maunheim, Band 485, Heft 15, Beſtandsverzeichnis I. Lagerbuch⸗Nr. 5800p, Flächeninhalt 2 a 88 qm Hofreite, Krappmühlſtraße 21, worauf ſteht: ein vlierſtöckiges Wohnhaus mit Schienen⸗ keller. Schätzung: 55 000 Mk. Fünfundfünfzig⸗ ſ tauſend Mark. Mannheim, den 3. September 1920. Notarlat 7 als Vollſtreckungsgericht. Hoeffentliche Versteigerung. Mittwoch, den 15. September 1920, vormiſttags 11 Uhr, werde ich auf dem hieſigen Sammelbahnhof IWaggon tannenes Drugeiholz Kerteß 8 373 H. G. B. öffentlich gegen bare J08g 103 annheim, den 14. September 1920. Elliſſen, Gerichtsvollzieher. ibere m üarapertöwen Act- des In Schwetungen. Wir laden hiermit die Herren Aktionäre unſerer Geſellſchaft zu einer am Amwoch 28. zeptember Ped, nachm. 7a Ulr um Sitzungszimmer der Brauerei, Lindenstraäße 7, in Schwetzingen ſtattfindenden 1034 Montenläch. beneravewanmung Tages-Ordnung: 15 7 über Auflöſung der Ge⸗ ellſchaft. 2. Wahl der Liquidatoren. Aktionäre, die an dieſer außerordentlichen N — Rhenania Sped.- Ges. Mannheim 85 7 Carl Presser u. Co., G. m. b. H. Franhefurt Allgemeine Sped.- Ges. Duisburg Bavaria, Schiff- u. Sped..-G. Bamberg 898 eifnHfmmmmmmmmmmmmmmeemeem 5 Tangsteregereag Mittwoch, 15. September nachmittags 2 Uhr Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Diwan. Mannheim, 14 Sept. 1920 Marotzke Gerichtsvollzieher. Wer beteiligt sich an englisch u. französ. f. Anfänger u. Fortgeſchr. von Mk..— pro Sid. an. a. d. Geſchäftsſtelle. S101 Hautentanden erteilt konſerv. gebildete erfahrene Lehrerin(Fried⸗ berg⸗Schülerin). 5022 Angebote unt. E. Z. 24 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. Mal- u. Zeichen- Unterricht erteilt Kunſtmaler(Aka⸗ demiker). Gefl. Angebote unter E. W. 21 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. 5017 Sprach- u. Nachhilfe- lehrer erteilt Unterricht in Franzöſ., Mathematik, Deutſch, Sagu Latein, Griech. ꝛc. Vorber. f. alle Kl. d. Mittelſchule z. Einj. Beaufſ. d. häusl. Arbeiten Näheres Pr. St. Velſch, Rheinhäuſerſtr. 16, 1 Tr. Nähe Talelal. S144 Darlehen werden gegeben in jeder 1 e Heirat. Witwe, 42 Jahr, hübſche Erſcheinung mit Ver⸗ mögen ſucht Bekannt⸗ ſchaft mit gutſituierten, beſſeren Herrn zwecks Heirat Zuſchriften unt. F. Q. 40 an die Geſchäftsſt. 5052 Verforen. werde ich in O 6, 2 hier gegen bare Zahlung im 6733 Zuſchr. unter J. C. 153 5 laue ſhede) Jolwate Ortsverein Mannheim. leschäftsst. L 3, 2/2. femspr. ö0d5. Polifisches Seminar: Mittwoch, deun 15. September, uachm. 5½ Uhr In der Geschäftsstelle: Besprechung der Vorgänge im Saargebiet. Alle Mitglieder und Freunde der Partei sind herzlichst eingeladen. Jugendgruppe: Mittwoch, den 15. September, abends 7½ Uhr im großen Saale der Loge Karl zur Eintracht: 1 bemelnsamer Abend mit der Jugendgruppe Ludaigshaten. Eingeführte Gäste willkommen. 10352 untenicht. Siatelicn. u. Abitur. Pr p. Sd.2 M. im mäßigen Monatspreiſe Geldverkehr. Toldeues Ananl von Rheinpromenade bis Schloßpark verloren. Abzugeben gegen 52. 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Infolge Gehirnschlags am 12. 9. 20 wurde plötzlich Herr 10356 Backmeister Valentin Keller aus seinem Wirkungskreise abgerufen. Das Amt verliert in ihm einen pflichttreuen und gewiſſenhaften Mitarbeiter. Wir werden dem alſzufrüh Entschlafenen ein dauernd ehrendes Andenken bewahren. Die Beamten, Bäcker und Arbeiter des Reichsverpflegungsamts Mannheim. Herter's 2 Buchhandiung N der lug. chule(O 3, 15) Ankaul und Verkauf von Bibliotheken u. Die glückliche Geburt eines prächtigen Stammhalters zeigen hocherfreut an 5080 Fritz Wierig und Frau Hedwig geb. Woli. Mannheim-Waldhof, den 14. Sept. 1920. ſtenz; genaue Anleitung wird gegeben, daher Vor⸗ Rudolf Moſſe, Stu⸗tgart. Regie⸗ und Portokoſten erfordern eine Entlaſtung unſerer Verſandabteilungen. Ein großer Kunden⸗ 5 lung der Platzaufträge vom Stammhauſe ſichern Fabrikate iſt für dieſen Kreis noch zu vergeben. Jfferten unt. L. B. 7072 beförd. Rudolf Mosse, Leipzig. bei hieſigem Fabrikgeſchäft. nadelf Moſſe. Maanheim. umnale uum lan. 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