2 Montag, 27. September Mittag⸗Ausgabe. 1920.— Nr. 434. aunheimor Henoml Auzeiger Bezugspreiſe: In Man 1 1 ohne Poſtgebi K. Geſchafts⸗Rebeuftele in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr..— Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger eim. eim u. Um einſchl. M..70 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ gebühr M..—. v 5„Einz. Nummern 20 Pfg. Alle Preiſe jederzeit widerruflich. Poß Konto Nr. 1 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. Rh.— Fernſprecher Nr. 7940—7948. Badiſche Neueſte Nachrichten bef die Brüſſeler Jinanzkonferenz. Der Bericht über die Jinanzlage Deutſchlands. Berlin, 27. Sept.(Pr.⸗Tel.) Die Deutſche Allgemeine Ztg. erhielt von ihrem Brüſſeler Vertreter einen Auszug aus dem Bericht über die Finanzlage Deutſchlands, welcher die eigenen Schulden des Reiches am 31. Auguſt auf 240 Milliar⸗ den veranſchlagt. Darnach weiſt er auf die Verpflichtungen der Länder und Gemeinden hin, über welche hinaus noch nicht ziffernmäßig feſtſtehende Verbindlichkeiten gegenüber der En⸗ tente zu ſeien. Der Bericht erwähnt die bereits durchgeführten Reformen im Reichshaushalt und in der Steuerwirtſchaft und die Endziffern der Reichs⸗ haushalte von 1919 und 1920 und gibt die einzelnen Poſten der Aufwendungen für die des Friedensvertrages an, welche bis zum 31. Auguſt zuſammen rund 54 Milliarden Papiermark betragen. Gegen⸗ über dieſen Anforderungen weiſt der Bericht andererſeits auf die Leiſtungen Deutſchlands hin, das die geſamten Einnahmen und Steuern von 5 Milliarden auf 36 Milliarden geſteigert habe und andererſeits weiſt er auf die ausgedehnte Abſperrung aller wirtſchaftlichen Leiſtungen ſeit Beendigung des Krieges hin durch den Verluſt wirtſchaftlich und induſtrieller Gebiets⸗ teile, die Zerſtörung des Arbeitsmarktes und den Mangel an Rohſtoffen und Nahrungsmitteln, welche nicht einmal den allerdringendſten ſofortigen Bedarf deckten. Solange Deutſch⸗ land eine derartige Handelsbilanz habe, wie die jetzige, ſei an eine Beſſerung nicht zu denken, da im den erſten Monaten des Jahres 1920 die Einfuhr über 8 Milliarden mehr betragen babe als die Ausfuhr. Die deutſche Denkſchrift. Berlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die deutſche Denkſchrift an die Brüſſeler Finanzkonferenz iſt am Samstag überreicht worden. Sie enthält auch für das deutſche Publikum bedeutſame Angaben. So werden von der deutſchen Außenhandelsſtatiſtik die monatlichen Endziffern für 1919 und die erſten 5 Monate von 1920 be⸗ kannt gegeben. Das Jahr 1919 zeigt einen Außenhandel mit einer Einfuhr im Werte von 32 Milliarden I und einer Aus⸗ fuhr von 10 Milliarden einen Ausfuhrüberſchuß von nicht weniger als 22 Milliarden. In den erſten 3 Monaten des Jahres 1920 hält dieſe Paſſivität der Handels⸗ bilanz noch an. Vom April an aber machen ſich die Wir⸗ kungen der Schließung des Lochs im Weſten in einer erhöhten Ausfuhr geltend, im April mit einem Ausfuhrüberſchuß von 576 Millionen, im Mai mit einem ſolchen von 1,1 Milliarden. Ueber die weitere Entwicklung des deutſchen Außenhandels können, ſo heißt es, nur vage Vermutungen geäußert werden. Ein merklicher Fortſchritt nach dem Ziel einer ſtarken aktiven ſeine Jatland e 1 fe f e lungsverpflichtungen erfüllen ſoll, iſt nur denkbar, wenn den deutſchen Inlandsbedarf möglichſtniedrig zu halten und zugleich die deutſche Gükererzeugung möglichſt zu heben. Vorerſt handel es ſich aber für Deutſchland immer noch darum, ſeine irtſchaft aus dem akuten Notſtand herauszuführen, in wel⸗ dden, ſie durch den Krieg geraten iſt. Noch iſt die Gefahr nicht geldt d daß die deutſche Wirtſchaſt in völlige Desorganiſation ät. Die Grundſätze der franzöſiſchen Jinanzpolitik. de. Paris, 26. Septbr.(WB.) Havas meldet aus Brüſſel: er auf der Finanzkonferenz von den ſpaniſchen Dele ⸗ Merten vorgelegte Bericht ſetzt auseinander, daß im ſpa⸗ Eſchen Budget nur 40 Prozent der Staatsausgaben durch innahmen gedeckt ſeien, daß daher die gegenwärtige Steuer 5 45 Peſeta pro Kopf und Jahr erhöht werden müßte, was ei der. Lage des Landes unmöglich ſei. Am Samstag nach⸗ ittag wurden die Berichte der neu⸗ oder wiedererſtandenen taaten angehört. Die Tſchecho⸗Slowakei legte dar, daß ſie zu ihrer Konſtituierung Ausgaben habe machen müſſen, die ſie eigenen Mitteln nicht habe decken können. Die Tſchechen etzten die erfolgreichen Anſtrengungen auseinander, die ſie zur Verbeſſerung ihrer finanziellen Lage ſchon unternommen aben. Die Jugoflawen ſetzten ihre ſchwierige Lage Ueseinander und ſchilderten ihr Wiederaufbauprogramm. ann zeigte Polen, wie es gleichzeitig für die nationale Ver⸗ fidigung und für die Verbeſſerung der polniſchen Mark ſernpfe. Nach dem polniſchen Expoſee wurde die Kon⸗ erenz auf Montag vertagt. 5 Die Finanzexpoſees der Staaten, die noch nicht verleſen darden konnten, werden ſchleunigſt veröffentlicht werden, mrunter diejenigen Frankreichs und Deutſchlands. 75 dem franzöſiſchen Expoſee wird ergänzend mitge⸗ eilt, daß zunächſt die Grundſätz e dargelegt werden, die ſche franzöſiſchen Regierung die Grundlage bei der Bewirt⸗ cgaſtung der öffentlichen Finanzen zu ſein ſchienen: 1. in bud⸗ etärer Hinſicht durch möglichſt beträchtliche ſteuerliche An⸗ rengungen das Gleichgewicht mit den normalen Staatsaus⸗ daben zu ſichern, 2. auf dem Gebiet der öffentlichen Schulden kurzfriſtigen Schulden möglichſt nicht weiter zu vermehren, 3. dern zu amortiſieren und ihre Konſolidierung fortzuſetzen, 95 auf dem Gebiet der auswärtigen Finanzen alle Regierungs⸗ wufe im Auslande zu vermindern, ſchließlich zu unterlaſſen ded mit der Rückzahlung der im Auslande unter dem Zwang ſen Kriegsverhältniſſe aufgenommenen Schulden zu be⸗ nnen, 4. auf dem Gebiete des Notenumlaufs die Ausgabe der aumknoten den Bedürfniſſen der Induſtrie und des Handels zupaſſen, zu dieſem Zwecke ſo weit als möglich jede Inan⸗ muchnahme der Banque de France durch den Staatsſchatz zu düterlaſſen und mit der Rückzahlung der Schuld zu beginnen, züorder Stagt bei dieſem Inſtitut aufgenommen gat. Ve⸗ daflich des Notenumlaufes gibt das franzöſiſche Expoſee zu, 10 die Vorſchüſſe der Banque de France durch den Staats⸗ beah zu unterlaſſen und mit der Rückzahlung der Schuld zu ginnen, die der Stoat bei dieſem Inſtitut augenommen hat. üglich des Notenumlauſes gibt das franzöſiſche Expoſee zu, die Vorſchüſſc der Banque de Francce an den Staat dirett dem Notenumlauf laſten. Der Notenumlauf iſt von da auf mann Eſcheriſch, Oberſt Eck, Juſtizminiſter Dr. 10 162 Millionen Ende 1914 auf 37 274 Millionen Franken Ende 1919 gewachſen. Aber er neigte ſeit Beginn dſeſes Jahres dazu, duf den Neoe Die Anleihe in ſechsprozentiger Rente werde auf den Notenumlauf nur einen gunſtigen Ein⸗ fluß haben können. Das Programm der nächſten Tage. Berlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber das Programm der nächſten Tage in Brüſſel wird von dort gemeldet: Heute wird der engliſche Vizepräſi⸗ dent Brand ſic über die öffentliche Finanzlage äußern. Er wird auf die Kredit⸗ und Steuerfragen eingehen und die Möglichkeit erörtern, wie das Vertrauen in die Finanz⸗ gebarung des Staates wieder aufzurichten ſei. Dann wird eine Kommiſſion gebildet werden, die ſich mit der öffentlichen e beſchäftigen ſoll. Morgen wird der hollän⸗ diſche Vizepräſident Dr. Wiſſering über Geld⸗ und Wech⸗ ſelkurs ſprechen. Auch hier wird wieder eine beſondere Kommiſſion eingeſetzt werden. Am Mittwoch ſoll der belgiſche Vizepräſident Wonters über internationalen Handel reden. Die Preiſe für internationale Lieferungen, Rohſtoffe, Auf⸗ hebung der Handelsbeſchränkungen uſw. werden an dieſem Tage erörtert. Am Donnerstag ſoll die Frage der internatio⸗ nalen Kredite durch den franzöſiſchen Vizepräſidenten Celier erörtert werden. Bei der Zurückhaltung Amerikas ein vor⸗ wiegend theoretiſches Vergnügen. Jedesmal wird eine Kom⸗ miſſion eingeſetzt und dieſe Kommiſſion wird dann ſpäter das Reſultat ihrer Beratungen vortragen, worauf eine allgemeine Ausſprache erfolgen ſoll. Dann werden Leitſätze aufge⸗ ſtellt, über die abgeſtimmt werden ſoll. Jeder Delegierter ſtimmt bekanntlich mit perſönlicher Stimme, nicht nach Län⸗ dern. Die Leitſätze werden zum Schluß vom Präſidenten Ador den einzelnen Regierungen zur Kenntnis gebracht werden. Dann wird es von ihnen abhängen, ob ſie die Leitſätze an⸗ wenden und befolgen wollen oder nicht. das bahyeriſche Landesſchießen. 105 München, 27. Sept.(Pr.⸗Tel.) In dieſen Tagen wird in München das ſich über mehrere Tage erſtreckende Lan⸗ desſchießen der Einwohnerwehren Bayerns abgehalten. Schon am Freitag und Samstag waren die Wehrleute aus allen Gauen Bayerns, zum Teil in Son⸗ derzügen, eingetroffen. Auch Abgeordnete aus anderen deutſchen Ländern und aus Oeſterreich haben ſich in München eingefunden. Am geſtrigen Sonntag zeigte die Stadt reichen Flaggen⸗ und Feſtſchmuck. Mit dem großen Feſt⸗ und Begrüßungsakt am Königsplatz erreichte das Landesſchießen den Höhepunkt. Von 9 Uhr ab zogen die Wehrmänner von allen Straßen her eſchmückt mit Blumen und dem grünen Tannenbruch am ute, das Gewehr geſchultert, unter Muſikklängen zum Feſt⸗ latze, herzlich begrüßt von einer vieltauſendköpfigen Zu⸗ Unter den Wehrleuten fanden die kräftigen bayeriſchen Gebirgsgeſtalten in ſchmucker Tracht und die Ko⸗ burger freundlichen Empfang. Der feſtlich dekorierte Königs⸗ platz, der ſchätzungsweiſe 100 000 Perſonen faßt, war bis zum letzten Winkel beſetzt und dürften außer den Zuſchauern wohl 50—60 000 Wehrleute geweſen ſein. Unter den Ehrengäſten bemerkte man Miniſterpräſident von Kahr, 0 oh, Polizeipräſident Pöhner, Vertreter der Stadt und ſonſtiger Behörden. Fanfarenklänge leiteten den Feſtakt ein, dann ſtimmten Münchener Geſangvereine einen feierlichen Chor an, worauf Miniſterpräſident von Kahr namens der Regierung an die Wehrleute herzliche Begrüßungsworte richtete. Seine Rede, die öfters von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen wurde, war ein machtvoll erhebendes Bekenntnis und ſtand im Zei⸗ chen des ee kameradſchaftlichen Zuſammen⸗ ſchluſſes und der treuen Pflichterfüllung im Dienſte der Volks⸗ emeinſchaft und der über alles geliebten deutſchen Heimat. In das Hach auf das deutſche und bayeriſche Vaterland ſtimm⸗ ten alle Anweſenden begeiſtert ein. Dann ſprach noch Dr. Eſcheriſch, Stadthauptmann Kühner und Bürgermeiſter Dr. Küfer. Auch dieſe Reden, frei von jedem politiſchen Ein⸗ ſchlag, fanden ſtürmiſchen Widerhall. Zum Schluß bereiteten die Wehrmänner und das Publikum dem Miniſterpräſidenten v. Kahr, Herrn Dr. Eſcheriſch und Oberſt Eck, dem Wieder⸗ befreier Münchens, begeiſterte Kundgebungen, wobei der Name Eck immer wieder gerufen wurde. Die impoſante Feier war von prächtigem Wetter begleitet und verlief ohne jeden Zwiſchenfall. München, 27. Septbr.(WB.) Gelegentlich der Eröff⸗ nung des Landesſchießens der Bayriſchen Einwohnerwehren fand heute vormittag ein Feſtakt auf dem Königs⸗ platze ſtatt. Miniſterpräſident v. Kahr führte aus, daß in Bayerns ſchwerſter Not beherzte Männer um das Wohl ihres Vaterlandes beſorgt, ohne Unterſchied der Partei zuſammen⸗ traten, um als eine echte Volkswehr Haus und Hof zu ſchützen. Die Einwohnerwehren ſeien getragen von der hehren und heiligen Pflicht, daß jeder deutſche Mann ſeine ganze Perſönlichkeit und ſein Leben einſetzen müſſe für die Aufrechterhaltung der ſtaatlichen Ordnung. Der Landeshauptmann der bayeriſchen Einwohnerweh⸗ ren Forſtrat Eſcherich hob in ſeiner Anſprache hervor, daß die Wehr ihr hohes Ziel auf geradem Wege und ohne nach rechts oder lines zu ſehen, weiter verfolgen werde zum beſten des bayeriſchen und des deutſchen Vaterlandes. Was ſie bisher erreicht hätte, zeige ſich von allem darin, daß in Bayern der Umſturz nicht mehr gewagt habe, ſein Haupt zu erheben. Oſiyreußen. Königsberg i. Pr., 26. Sept.(W..) Am Vorabend der Eröffnung der erſten deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg fand in dem mit Blumen und Tannengrün feſtlich geſchmückten gro⸗ ßen Saal des Tiergartens ein geſelliges Beiſammenſein in Aabn eines Begrüßungsabends ſtatt, woran ſich Gäſte und usſteller zahlreich beteiligten. Oberbürgermeiſter Dr. Loh⸗ meyer hieß in ſeiner Anſprache den Reichspräſidenten, den Reichswirtſchaftsminiſter, den preußiſchen Handelsminiſter und die übrigen Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden Anzeigenpreiſe: 1ſpalt. Rolonelzeile.50 Mk., ausw..— Mk., Stellengeſ. u. Jam.⸗Anz. 20% Nachl. Rekl. 8t. Aunahmeſchluß: Jür d. Mittagbl. vorm. 8½, f. d. Abendbl.— an beſtimmten Tagen, Steſlen u. Ausgaben wird keine Verantw. eeee Gewalt, Streiks u. dgl., Betriebsſtörungen, Matertalmangel—— berechtigen zu keinen— nkte Ausgaben od. f. verſpütete Aufna ½ Uhr. Für Anzeigen chen f. ausgefallene od. me v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewühr. namens der Meſſeleitung herzlich willkommen und betonte, daß die deutſche Oſtmeſſe dem Zweck dienen ſolle, die alten Handelsbeziehungen des Oſtens ſo ſchnell wie möglich wieder aufzunehmen. Deshalb ſei freudig zu begrüßen. daß zur erſten deutſchen Oſtmeſſe Ausſteller aus allen Gegenden ge⸗ kommen ſeien, die hier neue Handelsbeziehungen mit dem Oſten und auch dem Auslande anknüpfen würden. Reichswirtſchaftsminiſter Scholz dankte im beſonderen Auftrage des Reichspräſidenten und namens der Reichsregie⸗ rung und führte dann weiter aus: Der Reichspräſident und wir wollen Ihnen zeigen, daß wir auch beſchwerliche Umwege nicht ſcheuen, um zu der allen Deutſchen am Herzen liegenden ſchönen Provinz Oſtpreußen zu gelangen. Ich darf den Dank der Reichsregierung allen Beteiligten hier ſchon ausſpre⸗ chen, daß Sie den Mut hatten, in der fernen Oſtmark Ihre Meſſe zu eröffnen, die dazu dienen ſoll, die wirtſchaftlichen Beziehungen der Oſtmark zu ſtärken. Ich darf Ihnen allen ſagen, daß die verantwort⸗ lichen Inſtanzen im Reich und Staat gern bereit ſein werden, alles, was Sie unternehmen, um die Wirtſchaft der Oſtmark zu fördern, nicht nur mit lebhafter Anteilnahme, ſondern auch mit poſitiven Ta⸗ ten zu begleichen und zu unterſtützen. Ich hoffe, daß die lebhaften Wünſche, die in meiner kurzen Anweſenheit in wirtſchaftlicher Bezie⸗ hung bereits zu meinen Ohren gedrungen ſind, von der Reichsregie⸗ rung erfüllt werden können, und ich darf jedenfalls meinen und der Reichsregierung beſten Willen dokumentieren, alles zu tun, um die treue Provinz Oſtpreußen feſter und feſter an das Reich zu ketten. Auch im Zeitalter der Republik darf es geſtattet ſein, hier an der Wiege des Königstums der Verdjienſte zu gedenken, die die Hohenzollern um das Reich und Preußen gehabt haben. Mir als alten Oberbürgermeiſter liegt es beſonders am Herzen, hier auch der Verdienſte zu gedenken, die ſich Königsberg als Wiege der Selbſtverwaltung erworben hat. Das Werk des Frei⸗ herrn vom Stein hat Deutſchland erobert und hat die deutſchen Städte zu Kulturträgern erſten Ranges gemacht, um die uns die⸗ Welt beneidet. Aber auch während des furchtbaren Krieges zeigten ſich die Bande, die Oſtpreußen mit Deutſchland verbinden, als immer un⸗ lösbarer. Ich darf daran erinnern, daß in den erſten Kriegs⸗ monaten und ſeinen erſten Jahren ganz Deutſchland ſich kraftvoll bemühte, die Schäden, die der Krieg Oſtpreußen geſchlagen hat, heilen zu helfen. Ich darf mit größter Freude und tiefſter Dank⸗ barkeit feſtſtellen, daß die Provinz Oſtpreußen nicht nur mit Worten, ſondern mit der Tat dem deutſchen Vaterlande dafür Dank ab⸗ ſtattete, auf einem Gebiete, das vielleicht niemand ſo gut beurteilen kann, wie ich, indem nämlich die Provinz in wahrhaft wirklicher Gaſtfreundſchaft tauſenden und abertauſendend deutſchen Kindern, Stadt⸗ und Induſtriekinder, auf dem Lande Geſundheit und Freude am Leben verſchaffte. Die Provinz Oſtpreußen hat mit größter Opferwilligkeit unter Hintanſetzung jeden perſönlichen Vorteils in liebevollſter Aufnahme den deutſchen Kindern unendlich viel dafür getan, daß unſer Volk die Leiden des Krieges ſo überſtehen konnte, wie es ſie überſtanden hat. Unſere deutſche Jugend iſt Oſtpreußen zu ewigem Dank verbunden für deſſen Gaſtfreundſchaft und für das, was Oſtpreußen unſeren Kindern getan hat. Als wir vor zwei Monaten in ungeheuer ſchwierigen bedrücken⸗ den Verhandlungen in Spa ſtanden, war die einzige und dafür umſo herzlichere Freude der Moment, als das Abſtimmungsreſultat von Oſtpreußen in Belgien zu unſeren Ohren drang. Ich glaube, ganz Deutſchland hat ſeit Beginn des Krieges einen ſolchen inner⸗ lichen Jubel nicht mehr erlebt, wie an dem Tage, an dem wir feſt⸗ ſtellen konnten, daß Oſtpreußen und ſeine Bepölkerung in zäher Treue am deutſchen Vaterlande hingen und ſich als deutſcheſte aller deutſchen, als preußiſchſte aller Probinzen Preußens erwieſen hat. Dafür den Dank der Reichs⸗ und Staatsregierung hier öffentlich auszuſprechen, iſt mir eine liebe Pflicht. Wir hoffen und wünſchen, daß die Geſinnung, die ſich in dem wundervollen Ab⸗ ſtimmungsreſultat kundgegeben hat, immer weiter beſtehen bleibt und die engen Bande, die Oſtpreußen und das große Vater⸗ land umſchließen, immer bleiben mögen, wie ſie ſind. Oſtpreußen iſt deutſch, Deutſchland liebt ſein Oſtpreußen. Wenn wir auch äußerlich weiter getrennt ſind, werden wir innerlich ſtets zu einander ſtehen. Wir hoffen, daß die Gefühle, die ich namens der Reichsregierung ihnen zu übermitteln habe, bei ihnen ein Echo findet. Laſſen Sie uns die Gläſer erheben und einſtimmen in den Ruf:„Die Provinz Oſtpreußen und ihre Hauptſtodt Königsberg leben hoch! die Poſtbeamien und der Reichsfinanzminiſter. Der erſte Vorſitzende des Bezirksvereins Karlsruhe im Deutſchen Poſtverbond, Oberpoſtſekretär Gotthold Meyer, läßt uns eine längere Darlegung zugehen, die den Standpunkt der Poſtbeamten zu den neuen Sparmaßnahmen der Reichs⸗ regierung klarſtellt. Es wird in dieſem Aufſatz u. a. aus⸗ geführt: Mehr als zwei Jahrzehnte ſind die Poſtbeamten von jedem Auf⸗ ſtieg, wie ihn andere Beamte und Verufsklaſſen erfahren haben, ſyſtematiſch ausgeſchloſſen worden, weil ſich ihre früheren Chefs— insbeſondere Staatsſekretär Krätke— vollſtändig ins Schlepptau des Kriegsminiſteriums nehmen ließen und auf Koſten ihrer Beamten die nötigen Rüſtungsmillionen hereinſparten. Stets aufſteigende Entwicklung der Dienſtpraxis, Hinzunahme neuer Betriebe: Renten⸗ verkehr, Poſtſcheckdienſt, Poſtproteſt, Reklame— Kaſſen⸗ und Abrech⸗ nungsweſen nebſt all ihren Rückwirkungen auf den Verwaltungs⸗ dienſt, machten die Poſtbeamten zu Univerſalbeamten, und dennoch ſollen ſich die Poſtſekretäre, ja ſelbſt als ſelbſtändige Vorſteher viel⸗ köpfig beſetzter Poſtämter in Gruppe VI gegenüber der Eingruppie⸗ rung der bisherigen Finanz⸗, Zoll⸗, Steuer⸗ uſw. Aſſiſtenten in Gruppe VII, VIII und darüber abfinden, die Oberpoſtſekretäre als Leiter großzer Betriebszweige oder gar ſelbſtändiger Aemter mit 40 und mehr Nöpfen(Poſtmeiſter) ſollen froh ſein, in Gruppe VII mit dem jüngſten Lehrer oder bisherigen Aktuaren gleichgeſtellt zu werden, ohne Ausſicht, in abſehbarer Zeit— wie jene.— weiter aufrücken zu können, beſonders nachdem das Kabinett ſich geeinigt hat, keine neuen Beamtenſtellen mehr zu ſchaffen. Daß hierbei die aus dem unteren Dienſt emporſtrebenden Beamten niemals vorwärts kommen können, bedeutet auch für ſie eine Verriegelung des Auf⸗ ſtiegs für die Tüchtigen. Was heute der Reichspoſtminiſter nach reiflicher Ueberlegung fordert, iſt das Allermindeſte, was uns werden muß. Kein Menſch und ſelbſt der Finanzminiſter nicht, darf ſich deshalb wun⸗ dern, wenn wir Poſtbeamten heute, wo wir wiederum zur Wieder⸗ herſtellung der Kabinettseinigkeit oder beſſer geſagt, zur Feſtigung der Stellung des Finanzminiſters die Prügelknaben abgeben ſollen, auf dem Punkt„biegen oder brechen“ angelangt ſind, bereit, den Kampf um unſere gerechte Behandlung, die uns zur Ehrenfrage geworden iſt, mit allen Folgen aufzunehmen. Wir haben vollſtes Verſtändnis für die Notlage des Reiches, aber auch ein un⸗ getrübtes Gerechtigkeitsgefühl und weil wir letzteres auch bei un⸗ ſerem Finanzgminiſter vorausſetzten, können wir es umſoweniger begreifen, daß er glauht, auf einer Seite mit vollen Händen geben zu dürfen, uns aber dann mit einer ſchönen Geſte abſpeiſen zu können. Wir ſind gerne bereit, dem Finanzminiſter zu zeigen, wo die Schmarotzer, Schieber, Wucherer und ſonſtigen Volksaus⸗ ——— 88 Seite. Nr. 434. Partei Deutſchlands, ſprach geſtern abend Mmanuheimer General ·Auzeiger.(Mitiag · Ausgabe. Montag, den 27. September 1920. beuter ſitzen, die das Volksvermögen heute noch verpraſſen und wie er dieſe Milliarden holen kann, wir lehnen es aher enit Ent⸗ rüſtung ab, wenn man ausgeſprochen an uns und unſeren darben⸗ den Familien die verſchleuderten Milliarden hereinſparen wpollte. Für eine ſolche Finanzpolitik haben wir leider kein Verſtändnis. Keine Voltsſchicht hat je mehr entbehrt, als die Heamten im All⸗ gemeinen und wir Poſtbeamten im Beſonderen während der letzter. Jahre, nur die idealen Werte unſerer Stellung, verbunden mit einem hohen ſittlichen Empfinden für das Wohl des Volkes und Baterlandes haben uns die Kräfte zum Ausharren bisher gegeben, nimmt man uns auch dieſe Werte vollends, ſo verlieren wir damit auch den Glauben an den gerechten Sinn unſerer Staatsmänner und ſtehen ſomit vor einem„Nichts“. 0 Die Folgen davon mögen diejenigen tragen, die mit dieſe klugen Polftik das zerbrochene Reich aufbauen wollten. Im Sinne dieſer Auszührungen iſt eine eingehende Dar⸗ legung der Verhältnſſſe der Poſtbeamten unter dem 19. Sep⸗ tember an den Reichsfinanzminiſter gegangen. Die innere Lage. Eine denkwürdige Kundgebung für Löwenſtein EBerlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Um gegen die„Reaktion“ für Dr. Löwenſtein und für die ſogenannte weltliche Schule zu demonſtrieren, hatte das ſo⸗ genannte Kulturkartell(das freilich mit Kultur nicht das ge⸗ ringſte zu tun hat), beſtehend aus dem Arbeiterelternbund, der freircligiöſen Gemeinde, dem ſozialiſtiſchen Elternbund und den ſozialiſtiſchen Lehrern, geſtern die—12jährigen auf die Beine gebracht. Knaben und Mädchen zwiſchen—12 Jahren wurden mit Plakaten bewaffnet nach dem Luſtgarten Zetrieben, wo Adolf Hoffmann und ein Lehret Bröſe die Dreikäſehochs aufforderten, im Kampf gegen die Reaktion auszuharren. Auf den Plakaten, die die Kinder⸗ herumſchleppten, befand ſich u. a. folgende reiche Lebens⸗ philoſophie:„Macht Euch das Lehen hienieden ſchön, kein Jenſeits gibt'e, kein Wiederſehn.“ Ein ekelhafter Unfug. Helfferich zur Lage. EBerlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Herr Helfferich ſprach in Hamburg in einer Verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei über die gegenwärtige Re⸗ gierung. Er nannte ſie eine Verlegenheitsregierung, die ſich in Abhängigkeit von der Sozialdemokratie befinde. Die gegen⸗ wärtige Regierung ſei zwar beſſer als ihre Vorgängerin, aber ſie laſſe noch immer die ſtarke Hand vermiſſen. In Spa hätte den deutſchen Vertretern Wurde und Nachdruck gefehlt. In der Eupen⸗Malmedie⸗Frage und in Oberſchleſien hätte die Regierung nicht rechtzeitig riffen. Das allertraurigſte Kapitel ſei das der Finanzen. chliahlich reſümierte Herr Dr. Helfferich:„Wir befinden uns in Kampfſtellung zur Sozial⸗ demokratie, aber wir bekämpfen nicht die deutſche Arbeiter⸗ ſchaft.“ FZozialdemokratie und Deutſche Volkspartei. Köln, 26. Sept. Der frühere Reichskanzler Hermann Müller, Reichstagsabgeordneter und Vorſitzender der Sozialdemokratiſchen im Volkshauſe.„Das Schickſal Deutſchlands“, über das er Aufſchluß geben wollte laut Ankündigungen, beſchäftigte ihn allerdings weniger als eine ausgiebige olemik gegen die Deutſche Volks⸗ partei. Indem er ſich die leichte Mühe machte, zu zeigen, daß irgendein Wahlaufruf der Deutſchen Volkspartei nicht voll in Erfül⸗ lung gegangen ſei, verſuchte er, den Teil für das Ganze ſetzend, zu beweiſen, daß die jetzige Regierung es auch nicht beſſer gemacht habe, oder auch unter höherer Gewalt es nicht habe beſſer machen können als die von ihm geführte. Müller ging unſre ſchlimme Lage im einzelnen durch und er⸗ klärte dann, die Sozialdemokratie habe gar keine Urſache⸗ die jetzige Regierung zu ſtürzen. Täte ſie das, ſo würden die Gegner be⸗ haupten:„Wir hatten gerade in die Hände geſpuckt und wollten anfangen zu arbeiten— da habt ihr uns gehindert.“ Immerhin zählte er verſchiedene Bedingungen auf, die von den Parteien er⸗ füllt werden müßten, mit denen ſich die Sozialdemokratie neuer⸗ dings koalieren ſolle: Es. müſſe die auswärtige Politik getrieben werden, die die Sozialdemokratie treibe, d. h. eine Politik, die darauf un nur darauf ausgehe, dem Ausland die Ueberzeugung von dem Willen des deutſchen Volkes zur Arbeit, zum Frieden, zur Ent⸗ waffnung, zur Einſtellung auf den Völkerbund bei⸗ zubringen. Die Melodie iſt aus den Tagen des Miniſters des Aeußern Hermann Müller bekannt, und auch nicht ein wohltuender Ton iſt dazu gekommen, wie man ihm von einem ehemaligen Miniſter des Aeußern, der im Rheinland über das Schickſal des Deutſchen Reiches ſprechen wollte, erwarten durfte. Die edingungen auf dem Gebiet der inneren Politik ſeien: Bereitſchaft, ſederzeit für den Schutz der Republik einzutreten und die notwendigen Soziali⸗ ſierungen vorzunehmen. Die Grundlage für dieſe ſah er in den Beſchlüſſen der Sozialiſierungskommiſſion. Müller ſetzte ſich dann mit den Unabhängigen auseinander, und dieſe Auseinanderſétzung ſpann ſich in den Diskuſſionsreden fort, wo beſonders der unab⸗ hängige Stadtverordnete Dahlem einen fanatiſchen Schwur auf die Diktakur des Proletariats und der Haändgranate in aller For:n ablegte. Deulſches Reich. Veröffentlichung der allgemeinen Verbindlichkeit von Tarif · ö verkrägen im Reichsarbeiksblatt. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird mitgeteilt: Auf Grund der Verordnung vom 31. Mai 1920(Reichsgeſetzblatt Seite 1128) betr. die Aenderung des Abſchnitts 1 der Ver⸗ ordnung über Tarifverträge vom 23. Dezember 1918(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 1456) hat der Reichsarbeitsminiſter am 8. September 1920 Beſtimmungen erlaſſen, welche die Veröffenk⸗ lichung der auf die allgemeine Verbindlichkeit von Tarifver⸗ trägen bezüglichen Bekanntmachungen im Reichsarbeitsblatt betreffen. Hiernach ſind alle auf die allgemeine Verbind⸗ lichkeit von Tarifverträgen bezüglichen Bekannt⸗ machungen vom 1. Oktober 1920 ab im Reichsarbeitsblatt zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung, die bisher im Oeutſchen Reichsanzeiger geſchah, fällt alſo von dieſem Tage an weg. Die Bekanntmachungen werden möglichſt in Tabellenform er⸗ folgen. Für die Koſten der Veröffentlichung haften die an dem Tarifvertrage als Vertragsparteien Beteiligten als Ge⸗ ſamtſchuldner. Sind am Vertragsabſchluß Unterverbände be⸗ teiligt, ſo haften die Geſamtverbände für die Koſten. Im Ver⸗ hältnis zueinander tragen die auf Arbeitgeberſeite und die auf Arbeitnehmerſeite als Vertragsparteien Beteiligten je die Hälfte der Koſten. Sind auf einer Seite mehrere Arbeitgeber oder Vereinigungen von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern beteiligt, ſo tragen ſie die auf ihre Seite entfallende Koſten⸗ hälfte zu gleichen Teilen. Abweichende Vereinbarung der Be⸗ teiligten über die Koſtentragung iſt zuläſſig. Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit für die Arbeiksloſen. Wie aus dem Reichsarbeitsminiſterium mitgeteilt wird, ſind umfangreiche Maßnahmen im Gange, um Arbeitsgele⸗ genheit für die Erwerbsloſen zu beſchaffen. Das Miniſterium ſteht mit den anderen in Frage kommenden Reichsminiſterien — insbeſondere mit dem Reichsverkehrsminiſterium— ſchon ſeit längerer Zeit in Verhandlungen, weil eine große Zahl von Unternehmungen, wie Bahnbauten, Kanalbauten uſw. noch über das bisher vorgeſehene Maß hinaus als Notſtands⸗ arbeiten des Reiches unverzüglich in Angriff genommen wer⸗ den ſollen. Dieſe Verhandlungen ebenſo wie Verhandlungen mit dem preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, die zur Auf⸗ nahme umfangreicher Meliorationsarbeiten dienen ſollen, ſtehen vor ihrem Abſchluſſe. Neben dieſen Notſtandsarbeiten laufen die zahlreichen Notſtandsarbeiten der Länder und Ge⸗ meinden, die ſchon bisher mit Mitteln der produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge gefördert worden ſind. Beſondere Auf⸗ merkſamkeit hat das Reichsarbeitsminiſterium auch der Ar⸗ beitsbeſchaffung für Groß⸗Berlin zugewendet, Die Groß⸗Ber⸗ liner Gemeinden ſind aufgeforderk worden, ihre Projekte der größeren Beſchleunigung halber unter Umgehung des üb⸗ lichen Inſtanzenweges unmittelbar dem Reichsarbeitsminiſte⸗ rium zu überſenden. Für 205 Unternehmungen mit Arbeits⸗ gelegenheit für rund 10 000 Erwerbsloſe iſt die Anerkennung nach den Vorſchriften der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ſofort erteilt worden. Die Proſekte der Stadt Berlin konnten noch nicht erledigt werden, weil ihnen die prüffähigen Unter⸗ lagen fehlten. Hier werden allein in naher Zeit noch weitere 800 Projekte mit 20 000 Arbeitsplätzen hinzukommen. Dazu kommt noch die bekannte, vom Landesarbeitsamt Groß⸗Berlin geleitete Aktion zur Unterſtützung der Bau⸗ und Bauhilfs⸗ projekte durch Zuſchüſſe für Ausbeſſerungsarbeiten, wodurch mehr als 2000 Arbeitern Beſchäftigung geboten werden ſoll. Alle dieſe Maßnahmen brauchen natürlich eine gewiſſe Vor⸗ hereitungszeit, ehe ſie ihre Wirkung entfalten können. Sie werden ſſch aber nunmehr in naher Zeit entlaſtend auf dem Arbeitsmarkte bemerkbar machen, der ſich im übrigen nach den Berichten der Landesarbeitsämter in den letzten Wochen um ein Weniges gefeſtigt hat. Zu hohe Karkoffelpreiſe. m. Köln, 27. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Während overrhei⸗ niſche landwirtſchaftliche Organiſationen ſich verpflichteten, zum Schutze der wirtſchaftlich Schwachen von jedem Morgen Herbſtkartoffel 5 Zentiner zum Preiſe von 20 Mark pro Zentner zur Verfügung zu ſtellen und in den nächſten Tagen einen beſtimmten Großhandelspreis feſtzuſetzen, wurde in einer Vollverſammlung der Beamtenausſchüſſe und Betriebs⸗ räte des geſamten Niederrheins feſtgeſtellt, daß trotz dieſen Verſprechungen der landwirtſchaftlichen Organiſationen eine gewaltige Steigerung der Kartoffelpreiſe bemerkbar und daß die Erregung in der Beamten⸗ und Ar⸗ beiterſchaft einen bedenklichen Grad erreicht habe. An das Reichswirtſchaſtsamt und das Reichsverkehrsminiſterium wurde telegraphiſch die Aufforderung gerichtet, entſprechende Maßregeln gegen dieſe Zuſtände zu ergreifen, ſonſt würde die Beamten⸗ und Arbeiterſchaft geſchloſſen zur Selbſthilfe greifen und die allerſckärfſten Miitel zur Anwendung bringen. Als Stichtag für die Regierungserklärung wurde der 1. Oktober feſtgeſetzt. Frner wird vom Reichskabinett ſofortiger Preis⸗ abbau verlangt, andernfalls die Eiſenbahnergewerkſchaften eine alsbaldige Teuecungszulage verlangen. Eine achtgliedrige Kommiſſion ſoll ſofort alles weitere in die Wege leiten. Baden. Bauern · Verbandstag in Neckarelz. Aus landwirkſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben: Am 23. September fand in Neckarelz eine Tagung der Bezirksverbände des Bauernverbandes Unterbaden ſtatt, in der man zu organiſatori⸗ 5 Bauernverbandes Stellung nahm. Allgemein wurde der Eini⸗ gungswille mehrerer landwirtſchaftlicher Verbände freudig be⸗ 0 Möge eine Vereinheitlichung im landwirtſchaftlichen Organi⸗ ationsweſen zum Beſten des Bauernſtandes bald Tatſache werden. Mit Nachdruck wurde nochmals die parteipolitiſche und religiöſe Reutralität und Unvoreingenommenheit des Badiſchen Bauernverbandes betont. Die Gründung neuer Bezirksbauernnerbände und der große Mitgliederzuwachs in letzter Zeit ſind der ſchlagende Beweis für die richtige Bauernpolitik unſeres Verbandes. Allgemein wurde das Wuchertum und die Preistreiberei der Karkoffel⸗ und Obſtgroßhänd⸗ ler im Hinterlande mit ſchärfſten Worten gebrand⸗ markt. Die Bezirksvorſtände werden ihren ganzen Einfluß auf⸗ bieten, preistreibende, durch die unehrliche Zwangswirtſchaft groß⸗ gezogenen Schiebergeſellſchaften mit allen Mitſeln zu bekämpfen und unſchädlich zu machen. Der Bauernbund Unterbaden erwartet und verlangt ſogar Un⸗ terſtützung ſeitens der maßgebenden Regierungs⸗ und Verwaltungsſtellen. Feglichem Großhändler, dem Preistreibereien nachgewieſen werden, muß alsbald die Gro ßhan⸗ delserlaubnis dene und der Frachtbriefbezug geſtrichen werden. An all die Verbandsmitglieder geht die drin⸗ ende Bitte, mit dem derzeitigen Kartoffelpreis zu⸗ rieden zu ſein, und die Kartoffeln durch ihre Ortsgruppen durch Vermittlung der Geſchäftsſtelle in Heidelberg unmittelbar den Verbraucherkreiſen zuzuführen. Wo örtliche Genoſſenſchaften und Lagerhäuſer wirtſchaftlich tätig ſind, wolle man an die Wirtſchafts⸗ ſtelle Heidelberger Berufsgewerkſchaften Kartoffelwaggonſendungen vornehmen. Nur durch unmittelbare Zuführung der bäuerlichen Er⸗ zeugniſſe an die ſtädtiſchen Verbraucher kann eine Verbilligung her⸗ beigeführt und eine Verſchiebung im Großen oder Verwertung zu Brennereizwecken unmöglich gemacht werden. 2 Landzuweſſung und Landverkelſung in Baden. 105 J“ Karlsruhe, 26. Sept. Dieſer Tage ſprach eine Aborduung des Bauernverbandes Wertheim beim Arbeitsminiſterſum vor wegen Land⸗ zuteilung aus grund⸗, ſtandesherrlichem und kirchlichem Großgrundbeſitz an landarme Gemeinden. Die Verhandlungen fanden im Geiſte gegenſeitiger Verſtändigung ſtatt. Arbeitsminiſter 19 75 75 gab die Grundzüge der be⸗ reits am 2. Februar ds. Is. dem Parlament vorgelegten Ausführungsbe⸗ ſtimmungen über Landzuweiſung und Landverteilung in Baden bekannt und ſtellte die wirkſame Unterſtützung der Regierung in dieſen Aufgaben in Ausſicht, ſobald die Verordnung in Vollzug geſetzt ſei. Es iſt zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe landloſe und landarme Bevölkerungselemente, die in gewerblichen und induſtriellen Erwerbszeweigen keine oder keine ergän⸗ zende Lohnmöglichkeit mehr finden, zu ausreichender Erwerbsmöglichkeit auf der Scholle gelangen. Jrankreich. Das Programm der neuen Regierung. Paris, 26. Sept.(W..) Kammer. Der Sozialiſt Bracke war der erſte Redner in der Interpellationsdebatte. Er vermag ſich kaum ver⸗ ſtändlich zu machen, da die meiſten Abgeordneten durcheinander ſprechen und ſich unterhalten. Eine große Anzahl von ihnen hatte den Saal ver⸗ laſſen. Der Kammerpräſident fragt, ob die Kammer, über die Reſolution zu verhandeln wünſcht, oder ob ſie ſich vertagen will. Wenn, der Lärm weiter anhalte, wäre es beſſer, ſich zu vertagen. Es extönen Rufe: Ver⸗ tagen, vertagen! Von anderer Seite wird gerufen: Weiterſprechen! Bracke ſpricht inmitten des allgemeinen Lärms weiter, ſodaß der Präſident es ſelber beklagt, daß er nicht hören könne. Der Kammerpräſident erklärt, ſo könne das nicht weitergehen.(Zurufe auf der äußerſten Linken: Wir wer⸗ den uns revanchieren!) Der Kammerpräſident erklärt: Dieſes Wort will ich hier nicht hören. Die Tribüne iſt frei. Wenn Sie die Anſicht des Red⸗ ners nicht teiken, der auf der Tribüne iſt, ſo können Sie ihm nachher ant⸗ worten. Auf der Rechten wird gerufen: Dann ſoll der Reduer wenigſtens franzöſiſch ſprechen. Die meiſten Abgeordneten haben inzwiſchen den Saal verlaſſen. Dadurch tritt von ſelbſt Ruhe ein. Nach Bracke er⸗ greift der Sozialiſt Berthon das Wort. Er interpelliert über die zu⸗ künftige Politik der Regierung der Arbeiterſchaft gegenüber. Auch er wird dauernd durch ironiſche Zurufe unterbrochen. Darauf zergreift Miniſter⸗ präſtdent Leygues ſelbſt das Wort und erklärt bezüglich Rußlands, daß die Freundſchaft des ruffiſchen Volkes Frankreich immer koſtbar geweſen ſei und koſtbar bleiben werde. Wir wünſchen, daß dieſes große Land die Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt wieder finde, damit es wie⸗ der das notwendige Element des Gleichgewichts Euxopas und der Welt wird. Ich vergeſſe nicht die ungeheuren Dienſte, die Ruüßland uns bei Be⸗ ginn des Krieges erwieſen hat. Weder heute, noch geſtern, noch morgen hat die franzöſiſche Regierung, noch wird ſie eine Politit der Intervention oder die Politik irgend einer anderen Regierung betreiben. Auf die Frage bezüglich der Politik' den Arbeiteror ganifattonen gegenüber geht der Miniſterpräſident nur kurz ein. Sie werfen der vergangenen 8 ſchen, verwaltungstechniſchen und wirtſchaftlichen Tagesfragen des haben. Darauf habe ich nicht zu antworten. Aber ich ſtelle feſt, daß die Kammer, falls ſie aufgefordert würde, ſich über die Politik auszuſprechen, ſie dieſelbe mit einer ſehr großen Majorität gebilligt hätte. Es iſt not⸗ wendig, daß im Innern Frankreichs die Einigkeit durchgeführt wird und ich möchte wünſchen, daß dieſer Appell in ganz Fra kreich gehört wird. Noch ſind nicht alle äußeren Gefahren, noch ſind nicht ale inneren Schwie⸗ rigkeiten überwunden. Um ſie zu überwinden, müſſen alle Franzoſen dieſe Einigkeit hochhalten. Der Miniſterpräſident wandte ſich dann an die äußerſte Linke und ſagte: Ich appelliere an alle, appelliere auch an Sie.(Lebhafter Beifall auf allen Bänken außer auf der äußerſten Linken.) Zahlreiche Abgeordnete wünſchen dem Präſidenten Glück. Darauf wurde die Tagesordnung, worin der egierung das Vertrauen ausge⸗ ſprochen wird, mit 507 gegen 80 Stimmen angenommen und das Dekret verleſen, wodurch die außerordentliche Sitzung geſchloſſen wurde. Aalien. Die Räumung der Fabriken. Rom, 26. Septbr.(WB.) Stefani. Nach dem„Meſſa⸗ gero“ haben bei der allgemeinen Betriebsabſtimmung über die für, drei gegen die Gutheißung der Vereinbarungen ge⸗ ſtimmt. In Genua ergab ſich in mehreren Fabriken eine Mehrheit für die römiſchen Abmachungen. Das Gleiche zeigte ſich in Florenz und Ancona. Gemäß der getroffenen Vereinbarung räumten in Mailand die Arbeiter die Fabrik Perelli, die ſie beſetzt hatten. Die Webereien wurden ihren Eigentümern wieder zur Verfügung geſtellt. Der Mailänder Präfekt arbeitet in Gemeinſchaft mit Vertrauensmännern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer an der Feſtſtellung der ge⸗ nauen Ausführungsbeſtimmungen zu den in Rom getroffenen Vereinbarungen. Paris, 26. Septbr.(WB.) Nach einer Havasmeldung aus Neapel kamen geſtern die Arbeiter, welche die Arbeit wie⸗ der aufnehmen wollten, zu der Fabrik Nettune und verlang⸗ ten, daß die extremiſtiſchen Arbeiter das Werk räumen. Es kam zu einem Streit, der in eine Schlägerei ausartete. Die Polizei mußte einſchreiten und die Ordnung wieder herſtellen. Die roten Fahnen, die in der Fabrik aufgezogen waren, wur⸗ den entfernt. Nach einer Havasmeldung aus Athen iſt die Deputierten⸗ kammer aufgelöſt worden. Die Neuwahlen wurden auf den 7. November angeſetzt. Die neue Kammer tritt am 13. De⸗ ſen, wo er noch beſtand, aufgehoben worden. In der letzten Sitzung der Kammer verlangte die Oppoſition noch, daß die neue Kammer eine Nationalverſammlung ſein ſolle. Veni⸗ zelos lehnte das in einer längeren Rede ab und erklärte, die neue Kammer ſolle nur eine einfache Verfaſſungsreviſion vor⸗ nehmen. Mailand, 26. Septbr.(WB.) Nach dem Popolo'Italia haben die Metallarbeiter das Abkommen von Rom mil 127 904 gegen 44 531 Stimmen bei 3006 Enthaltungen ange“ nommen. Die Räumung der Betriebe iſt auf Montag, den 27. September angeordnet worden. — Oberſchleſien. Gleiwitz, 26. Septbr.(WB.) Heute tagte hier eine Ver⸗ trauensmännerverſammlung der Kathol. Volkspar! tei(Zentrum) des Abſtimmungsgebietes Oberſchleſiens. Die Verſammlung beſchäftigte ſich in der Hauptſache mit der ober ſchleſiſchen Frage unter Zugrundelegung der vom Vorſtand der Geſamtpartei einſtimmig gefaßten Entſchließung, die fol⸗ gende Punkte enthält: 25 1I) Wir bleiben bei Deutſchland, 2) Wir lehnen jeden Nationalitätenhaß ab und erſtrebel die Gleichberechtigung für alle Oberſchleſier. 3) Wir fordern Selbſtändigkeit im Rahmen der deutſchel notwendig iſt. Weiter befaßte man ſich mit der Parteiorganiſation, del Sozialiſierungsfrage, der Verteilung des Großgrundbeſitze“ der Stellungnahme zum Staatsgedanken und der Einkommen⸗ ſteuergeſtaltung und diskutierte einen Vortrag über die Be⸗ deutung der Arbeiker⸗ und Angeſtellten⸗ ſowie Beamten⸗Or⸗ ganiſationen für das öſentliche Leben und die Partei. m. Eiſenach 27. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Eine impoſante Kundgebung heimatstreuer Oberſchleſier des geſamten Deutſchlands erhoben auf der Wartburg flammenden Ein⸗ 7 577 gegen die Vergewaltigung der Deutſchen in Obel ſchleſien. die Abſtimmung in Kärnken. Klagenfurt, 25. Sept.(WB) Gegenwärtig liegen die in Kärnten ſo, daß die hieſigen Ententevertreter un die Mitglieder der Plebiſzitkommiſſion völlig außerſtande ſind die Bedingungen des Friedensvertrages von St. Germain be⸗ züglich Kärntens durchzuführen, da der Botſchafterrat in Pariz die Bereitſtellung der nötigen Truppen ablehnte. Die Frag eines Kompromiſſes ohne Volksabſtimmung ſcheint in del Kommiſſion bereits Fuß zu faſſen. Selbſt der 1 Vol ſitzende Peck äußerte in einer Kommiſſionsſitzung, da wen der Prügelgardenterror weiter beſtehen ſollte, eine Abſtim, mung unmöglich werde, da die Kommiſſion unter den gegen, wärtigen Umſtänden außer Lage iſt, die Uebelſtände abzi⸗ ſtellen. Die Worte Pecks beſagen nichts weniger, als daß am 10. November zu keiner Voltsabſtimmung in Kärntel kommen ſoll. Die Haltung der— erfüllt alle Kön, tener mit großer Beſorgnis. Man hofft aber, daß der B0 ſchafterrat in letzter Stunde durch die Entſendung engliſche Truppen der Plebiſzitkommiſſion ermöglicht, die Durchführung des Friedensvertrages zu ſichern. Die Bewegung in Irland. Paris, 26. Sept.(WB.) Wie der Petit Pariſien aus Lon, don meldet, haben die Behörden den Verwandten des Lord mahors von Cork unterſagt, bei ihm zu wachen. Der Gefan, gene wurde in einen anderen Saal gebracht. Die Familien London, 26. Sept.(WB.) Wie das Reuterbureau au, Cork meldet, ſind heute früh bewaffnete Männer in das Hou, der Witwe des früheren Bürgermeiſters von Cork einge drungen und haben, nachdem ſie alles kurz und klein geſchlagen hatten, auf die Witwe geſchoſſen, ohne ſie zu treffen. Letzte Meloͤungen. Saarbrücken, 25. Septbr.(WB.) Nach einer Meldung des Journal des Debats hat der franzöſiſche Miniſterrat des Errichtung von zwei neuen Garniſonen im Saargebiet 3 geſtimmt. Warſchau, 26. Sept.(WB.) Der Miniſter des Aeußen hat den polniſchen bevollmächtigen Miniſter in Berlin beaug tragt, energiſch gegen die Haltung der Behörgſ, zu proteſtieren, da dieſe den bolſchewiſtiſchen anden in 0 1 preußen völlig freie Hand laſſen und die Möglichkeit, ſich a der Nordoſtgrenze zu ſammeln. zember zuſammen. Dor Belagerungszuſtand iſt in allen Krei⸗ Regiérung, ſo erklärte er, vor, eine Politik der Unterdrückung betrieben zu N in Rom getroffenen Vereinbarungen in Mailand 27 Fabriken Reichseinheit, die zur Verwirklichung der Gleichberechtigung mitglieder dürfen nur von der Tür aus mit ihm ſprechel, B T * L⸗ g⸗ i⸗ ie i⸗ ie r⸗ ia it e⸗ 1 Fe- 4 1 * halt, die äußere Handlung von Hermann Montag, den 27. September 1920. Maunheimer General-⸗Anzeiger.(Miſtag⸗Musgabe.) 3. Seite. Nr. 434. Aus Stadòt und Land. Jur Kartoffelverſorgung bringt die„Karlsr. Ztg.“ folgende amtlichen Ausführungen: Nach der Verordnung der Reichsregierung über Kartoffeln vom 24. Auguſt 1920 wird von einer Heranziehung der Herbſtkartoffel⸗ ernte für die öffentliche Bewirtſchaftung abgeſehen. Soweit nicht die Verbraucher die Kartoffeln beim Landwirt ſelbſt einkaufen, liegt es nunmehr dem Handel und den Genoſſenſchaften ob, die Kartoffeln wie vor dem Kriege zu beſchaffen und der Bevölkerung zuzuführen. Höchſtpreiſe für Kartoffeln ſind nun nicht mehr feſt⸗ geſetzt: es macht ſich jedoch nach wie vor ſtrafbar, wer Preiſe fordert oder ſich oder einem andern gewähren oder verſprechen läßt, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhältniſſe einen über⸗ mäßigen Gewinn enthalten. Zum Handel mit Kar⸗ toffeln iſt Erlaubnis auf Grund der Verordnung vom 24. Juni 1916 über den Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln notwendig. Dieſe kann verſagt bezw. zurückgenommen werden, wenn der Händler ſich unzuverläſſig erweiſt oder wenn Bedenken volkswirtſchaftlicher Art der Erteilung entgegenſtehen. Als ein ſolches Bedenken iſt ins⸗ beſondere auch das Eindrängen zu vpieler Händler beim Kartoffeleinkauf zu betrachten, weil dadurch leicht eine Preis⸗ ſteigerung eintritt. Um dieſes Hinausſtrömen zahlloſer Händler und Großverbraucher auf das Land zu verhindern, iſt auf Grund der Bundesratsverord⸗ nung vom 25. September und 4. November 1915 über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung die bisherige Verſandgenehmigung(Abſtempelung der Frachtbriefe) für den waggonweiſen Verſand von Kartoffeln durch die Geſchäftsſtelle der badiſchen Kartoffelverſorgung in Mannheim beibehalten worden. Dieſe Genehmigung wird nur landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und Lagerhäuſern und ſolchen zum Großhandel mit Kartoffeln zu⸗ gelaſſenen Händler erteilt, die ſich verpflichten, die Kartoffeln nicht zu einem übermäßigen Preiſe einzukaufen, und unter der Voraus⸗ ſetzung, daß dabei keine unzweckmäßigen, die Eiſenbahn belaſtenden Gegentransporte von Kartoffeln vorgenommen werden. Geſchworenen⸗Ausloſung. Als Geſchworene für die am 18. Oktober beginnende Schwur⸗ gerichtstagung wurden ausgeloſt: 1. Gg. Michael Merkert, Landwirt zu Hof Lilach, Gemeinde Peppenhauſen. 2 Andreas Pfründer, Land⸗ wirt in Eppingen. 3 Pius Stauch II., Altbürgermeiſter in Aſſam⸗ ſtadt. 4. Friedrich Nagel Gießermeiſter in Wieblingen. 5. Heinrich Lenz, Werkmeiſter in Mannheim. 6. Albert Hau 5ů 0 in Mannheim. 7. Hermann Weisbrod, Verwalter in Mannheim. 8. Hch. Karl Penner, Privatmann in Heidelberg. 9. Wilh. Brecht, Privatmann in Heidelberg⸗Rohrbach. 10. Ferdinand Menges, Rat⸗ ſchreiber in Rauenberg. 11. Martin Schorr, Schreiner in Wallſtadt. 12. Peter Brunner II, Zimmermeiſter in Hohenſachſen. 13. Wilhelm Horn, Kaufmann in Mannheim. 14. Adolf Bachmayer, Direktor in Schwetzingen. 15. Ludwig Schließmann, Aufſeher in Avesheim. 16. Hch. Schmutz, 8 in Adelsheim. 17. Auguſt Schumacher, Landwirt in Unterſchefflenz. 18. Gg. Jakob, Kaufmann in Mann⸗ heim. 19. Philipp Albert Treiber, Landwirt und Gemeinderat in Seckenheim. 20. Robert Kramer, Geſchäftsführer in Mannheim. 21. Rudolf Schnell, Buchhalter in Mannheim. 22. Guſtav Schühle, Fabrikant in Elſenz. 23. Jakob Müller II, Spenglermeiſter und Bür⸗ germeiſter in Friedrichsfeld. 24. Friedrich Kleebach, Schloſſer in Mannheim. 25. Friedrich Glinz, Friſeur in Schönau. 26. Walter Dinſe, Ingenieur in Mannheim. 27. Florian Schenk, Sekretär in Mannheim. 28. Valentin Kuhn, Werkmeiſter in Tauberbiſchofs⸗ 7* 29. Herm. Schaible, Profeſſor in Mannheim. 30. Hans ünke, Kaufmann in Mannheim. Ausbildung des Bade⸗ und Maſſageperſonals. Unter dem Vorſitz des Badeanſtaltsbeſitzers Lohrmann⸗ Mannheim fand kürzlich eine Beſprechung von Vertretern der zu⸗ ſtändigen Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerorganiſationen ſtatt, welche die Ausbildung des Bade⸗ und Maſſageper⸗ ſonals zum Gegenſtand hatte. Nach Entgegennahme von drei Vorträgen und reger Ausſprache wurden folgende Leitſätze ein⸗ ſtimmig angenommen: 1. Völlige Unterſtellu der geſamten privaten, gemein⸗ nützigen, ſtädtiſchen und fautlichen adebetriebe unter die Ge⸗ werbeordnung. 2. Für das geſamte Krankenpflege⸗ Bade⸗ und Maſſageper⸗ ſonal iſt eine Zjährige Lehrzeit einzurichten. 3. Die Ausbildung ſoll in ſtaatlichen, kommunalen und ähn⸗ lichen Inſtituten erfolgen. 5 4. Am Abſchluß der Ausbildungszeit hat eine ſtaatliche Prüfung ſtattzufinden, die ſich auf die theoretiſchen und prak⸗ tiſchen Grundlagen des Berufes erſtreckt. 5. Die Prüfungskommiſſionen— aus Wiſſenſchaftlern und Praktikern(letztere Arbeitgeber und geſetzt ſein. 6. Nach angemeſſener Uebergangszeit ſind in ſämtlichen Kran⸗ kenpflege⸗, Bade⸗ und Maſſage⸗Anſtalten nur ſtaatlich geprüfte Perſonen zur Berufstätigkeit zuzulaſſen. 5 7. Für die länger als 3 Jahre im Beruf tätigen ſind ent ſprechende Erleichterungen zur ſtaatlichen Prüfung zu ſchaffen. Die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer verpflichten ſich, in ihren Organiſationen dahin zu wirken, daß die vorſtehen · den Leitſätze bei Behörden und Parlamenten ſowie im geſamten Beruf anerkannt werden. Menſchenlos.“) Die Nacht gilt's zu durchſchreiten, Der iſt hart und lang. Aus unbekannten Weiten Dringt windvertragner Sang. Er läßt uns lauſchen, Er lockt von Ort zu Ort; Ob Jahre müd verrauſchen,— Der ferne Klang ſchwingt fort. Nicht einer kennt die Weiſe, Die durch das Dunkel zieht. Doch 9 755 kürzt die Reiſe Nur dieſes fremde Lied. Es wird erſt dann verklingen, Wenn nah der Morgenſchein. Dann wird das Herz zerſpringen Und ſel'ge Stille ſein. Auguſte Supper. die Badiſche Woche in Karlsruhe. Araufführung von Hermann Burſes„Warbeck“. In die blutigen Greuel der englthen Geſchichte leuchten Shake⸗ ſpeares Königsdrama mit dem drohenden Aufblitzen des Urteils der Geſchichte. ir halten bei„König Richard III.“ Bekannter als aus der Geſchichte iſt aus dieſen Prama der Mord an den Söhnen Eduards IV., an Richard von Vork, dem letzten 58 und veſſen älterem Bruder Eduard.(4. Akt.) Ueber ihre Leichen hin⸗ weg beſteigt der Herzog von Gloſter als Richard III. den Thron von England. In der Schlacht von Bosworth(1485) verliert er Krone und Leben. Seinem Nachfolger Heinrich VII. aus dem Hauſe Lancaſter erſtehen mehrere Widerſacher. Am aufſehen⸗ erregendſten iſt das Auftreten Perkin Warbecks, der von den Gegnern Heinrichs als Richard von Dork, als rechtmäßiger Thron⸗ forderer alſo, ausgegeben wird. der Kampf zwiſchen ihm und Heinrich VII. um die Krone Englands bildet den geſchichtlichen In⸗ Burtes Schauſpiel „Warbeck“, deſſen Uraufführung am Badiſchen Landestheater vergangenen Samstag anläßlich der Badiſchen Woche erfolgte. Wir erkennen auf den erſten Blick eine Fortſetzung von Shake⸗ ſpeares„Richard III.“. Burte hat ſeinen Stoff, der ebenſogut ein Aus dem Septemberheft des„Schwäbiſchen Bund!(Verlag„Der Schwäbiſche Bund“, Stuttgart). .— rbeitnehmer) zuſammen⸗ Jür die Helden von 1870/1. Die 19. Vertreterverſammlung des Kuyffhäuſerbundes der Deutſchen Landeskriegerverbände, die vor kurzem auf dem Kuyff⸗ äuſer zuſammengetreten war, und der auch Vertreter des Badiſchen riegerbundes anwohnten, hat der Reichsregierung folgenden Ent⸗ chluß für die Altveteranen— von denen etwa 6000 in un⸗ ſerem engeren Heimatlande leben— übermittelt: Die Vertreterver⸗ ſammlung des Kyffhäuſerbundes der deutſchen Landes⸗Kriegerver⸗ bände, die berufene Vertretung von 30 000 Vereinen und 2½ Mil⸗ lionen ehemaligen Soldaten, richtet an die Reichsregierung das dringende Erſuchen, anläßlich der 50jährigen Wiederkehr der Kriegs⸗ tage 1870/71 der noch lebenden Kämpfer aus dieſem und aus frü⸗ heren Kriegen, der ſogenannten Altveteranen, ehrend zu gedenken. Die unglückliche Lage unſeres Volkes läßt es nicht zu, wie einſt 1863 die 50 Jahr⸗Gedenktage von 1813/15, jetzt die von 1870/71, feſtlich zu begehen. Auch ſcheint, wie wir auf die mehrfach von uns gegebenen Anregungen erfahren mußten, die Reichsregierung An⸗ ſtand zu nehmen, den Altveteranen ein ehrendes Gedenkzeichen zu ſtiften. Wir bitten daher, die tapferen und um das Vaterland ver⸗ dienten Männer nicht ganz zu vergeſſen. Wir bitten nunmehr auf das dringendſte: 1. Jedem Altveteran für 1920 eine Ehren⸗ gabe von 300 Mark zu geben. 2. Die Reichsbeihilfen nach dem Geſetz vom Mai 1895 von jetzt ab auf 600 Mark zu erhöhen. Die Berechtigung zu dieſer Bitte leiten wir daraus her, daß von den noch lebenden etwa 200 000 Mitveteranen 130 000 zu unſeren Mit⸗ gliedern gehören. 70 Wie ſpart man Sohlen? Die Beſchaffung dauerhaften Schuhwerks und aushaltender Sohlen iſt bei den heutigen Preisverhältniſſen eine ſchwere Sorge für jeden Familien⸗ vater. Sehr wichtig iſt zur Erleichterung dieſer Sorge, aber auch im wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſe ganz Deutſchlands, ein Hinweis darauf, wie man bei der Beſchaffung und beim Gebrauch Sparſamkeit walten laſſen kann. Es wird nämlich Nur bei Beſohlungen grob geſündigt. Um„ſcheinbar“ ſpar⸗ am zu ſein, d. h. den Anſchaffungspreis ſo niedrig wie möglich zu ge⸗ talten, greift man zu dem falſchen Miktel der Benutzung einer leichten Sohle, die wegen ihres niedrigen Gewichtes naturgemäß billiger iſt, als eine kräftige Sohle. Eine leichte Sohle nutzt ſich aber viel leichter ab, als eine kräftige Sohle. Ein ſolches Verfahren iſt keine Sparſamkeit, ſondern eine unperzeihliche Verſchwendung. Ein Beiſpiek: Eine 4 Millimeter ſtarke Sohle hält höchſtens die halbe Feit wie eine 6 Millimeter⸗Sohle. Man müßte, um die Lebensdauer von zwei 6 Millimeter⸗Sohlen zu erreichen, mindeſtens drei 4 Millimeter⸗Sohlen auflegen. Die Mehrausgabe für dieſe drei 4 Millimeter⸗Sohlen beträgt aber mindeſtens 16 Mark, die Mehr⸗ ausgabe für Arbeitslohn für das dreimalige anſtatt zweimalige Beſohlen beträgt auch mindeſtens 15—20. Wenn man als drittes Moment be⸗ rückſichtigt, daß ein Stiefel durch dreimaliges Belegen mit einer Söhle viel B angegriffen wird als mit zweimaligem Belegen, ja ſogar häufig das erleder eines Stiefels das dreimalige Auflegen überhaupt nicht aushält, ſehr leicht aber das zweimalige Auflegen einer kräftigen Sohle, ſo ergibt ſich, daß im Intereſſe der Erſparnis unbedingt die Sohle ſo kräftig wie möglich genommen werden muß, auch wenn ihr Anſchaffungspreis im Augenblick etwas höher iſt. Es kommt hinzu, daß das Oberleder von einem Stiefel, der eine kräftige widerſtandsfähige Sohle beſitzt, viel länger hält als bei einem ſolchen mit einer leichten Soble. Drei Momente ſind es alſo, die das Schädliche der Verarbeitung zu ſchwachen Leders für Beſohlungszwecke kraß demonſtrieren: Der Mehr⸗ preis von drei dünnen gegen zwei ſtarke Sohlen. Die Mehrarbeit des Auflegens von drei Paar gegenüber nur zwei Paar dicken Sohlen. Die größere Abnutzung des Oberleders durch dünne Sohlen überhaupt und die Gefahr, daß der Stiefel das dritte Paar der leichten Sohlen überhaupt nicht aushält. Ein Paar Stiefel bleibt bei rationeller Verwendung dicker Sohlen mindeſtens ein Drittel länger gebrauchsfähig. Die„Lederwelt⸗ Berlin“ richtet denn auch die Mahnung an die Lederhändler und Schuh⸗ macher, ihre Kundſchaft auf dieſe Momente hinzuweiſen. Starkes Sohl⸗ leder gibt es gegenwärtig wieder genug. Der geſtrige Sonntag ſteſel uns recht eindringlich zu Gemüte, daß wir mit Siebenmeilen⸗ iefeln dem Winter zuſtreben. Das Wetter war unfreundlich vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Am Vormittag war trotz des Regens die Temperatur noch annehmbar, dann aber trat eine merkliche Abkühlung ein, die auch dem Straßenbild einen herbſtlichen Charakter gab. Man ſah ſehr viele Herren im Ueberrock und auch die holde Weiblichkeit hatte die leichte Sommertoilette mit wärmerer Kleidung vertauſcht. Ausgedehntere Ausflüge wagten nur die ganz wetterfeſten Wanderer, die ſelbſt einen ſtärkeren Guß in Kauf neh⸗ men. Die Inanſpruchnahme der Eiſenbahn war infolgedeſſen*3 5 ger als an den zwei letzten ſchönen Sonntagen. Das Gros der Mann⸗ heimer blieb zu Hauſe bezw. in den Mauern der Quadratſtadt und füllte ſchon in den Nachmittagsſtunden Kaffeehäuſer und Wirtſchaf⸗ ten. Eine beſondere Anziehungskraft übten die Gaſtſtätten aus, die Vollbier zum Ausſchank brachten. Man darf annehmen, daß es bei den verſchiedenen Bierproben nicht allzuviele„Volle“ gegeben haben wird, denn der Preis für das Glas geſtattet im Allgemeinen keinen Maſſenkonſum. Die Dünnbierzeit ſcheint nun aber doch end⸗ gültig der Kriegsvergangenheit anzugehören. Es wird ſich allerdings zeigen müſſen, ob diefes 10prozentige Vollbier den Konkurrenzkampf gegen den Hohenaſtheimer und den Wein erfolgreich zu beſtehen ver⸗ mag. *Ueber die Freimaurerei und ihre Aufgaben im heuligen Deutſch⸗ land ſprach auf der hieſigen Freimaurerloge„Sonne der Pfalz“ Herr Dr. R. Penzig⸗Charlottenburg. Der Muſenſaal war nur zur Hälfte beſetzt, aber die gekommen waren, erlebten— mögen ſie nun zu der Freimaurerei ſtehen, wie ſie wollen— einen intereſſanten Abend. Es iſt hier das erſtemal geweſen, daß die Frei⸗ maurer zu Zuhörern von den Dingen ſprachen, die den Inhalt ihrer Weltanſchauung ausmachen und ſie taten dies in der Abſicht, einen weiteren Kreis für die Freimaurerſache zu intereſſieren, von der ſie Stoff des engliſchen Dramatikers ſein könnte, aber auch, in der Art dieſes Dichters zu geſtalten getrachtet, ſeine Worte im Blankvers geſetzt und ſeine Geſtalten ebenſo als vollwertige Einzelfiguren zu eichnen verſucht. ieſer Eindruck wird dadurch noch erhöht, daß einrich VII. trotz eigenen und den Bedenken ſeiner Umgebung in Warbeck dennoch Richard von York, den totgeglaubten jüngeren Sohn Eduards IV., vermutet und zu bekämpfen glaubt und War⸗ beck ſelbſt ſich wirklich als rechtmäßiger Kronerbe fühlt. Zwei Männer von königlichem Geblüt ſtehen ſo einander feindlich gegen⸗ über. Wichtiger als der Kampf um Recht und Thron, als das Ringen von Macht gegen Macht wird für uns dank dem ethiſchen Dichterwillen Hermann Burtes jedoch der Kampf gegen die eigene Geſinnung, den Warbeck im Verlauf des Dramas gewinnen ſoll, während die andere Heldengeſtalt, König Heinrich, anfangs ſchwach und ohne Selbſtvertrauen, zur gleichen Zeit zur Feſtigung ſeiner inneren Sicherheit gelangen muß, lediglich als Folge des Bewußt⸗ ſeins, für die Rettung ſeiner königlichen Macht alles einſetzen zu müſſen. Ueber dieſe Macht hinaus gibt es für Heinrich nichts: höchſtens die Furcht. Warbeck aber lernt im Kampf um äußerlich⸗ Gewalt, um irdiſches Beſſererſcheinen eine Sünde wider den Geiſt und wider die Menſchlichkeit erkennen— er verabſcheut den Krieg als Mord— die ihm mit den ſchwerſten ſittlichen Folgen droht, wenn er ſich den Sieg über König Heinrich vor Augen hält. Da er⸗ erſart ſeine Energien als Kämpfer um das rechtmäßige Erbe und erſtarkt dafür ſeine Kraft, um der reinen Menſchlichkeit willen dem Kampf und dem Recht zu entſagen. Wahre Heldengräße verklärt die Geſtalt Warbecks, an den der Tod und die Anerkennung ſeiner Herkunft in einer Stunde rantreten, jedoch nicht. Die Schuld daran trägt die Geſchichte. der ichter und— auch die Aufführung. Nach der Geſchichte iſt War⸗ beck ein Abenteurer, in deſſen Adern nichts weniger als königliches Blut fließt; im Drama iſt dieſer Warbeck, alias Richard von Pork, von ſeinen Mördern freigelaſſen warden, entkommen und unter den dürftigſten Verhältniſſen aufgewachſen, bis ſich ſeiner die Macht⸗ haber Europas annahmen und ihm gegen Heinrich VII. kämpfen halfen. Er genoß alſo nichts weniger als eine Erziehung zum Hel⸗ den. Und nun hatte der Dichter öbendrein den unglücklichen Ein⸗ fall, in die Welt Shakeſpeares einen Weltkriegs⸗Katzenjammer hin⸗ einzutragen und uns glauben zu machen, die oben angedeutete Wandlung Warbecks ſei die Folge ſeines Abſcheues vor ſo rohen Gewalten, wie der Krieg eine iſt. Wenn ein ſolcher Fall in der Herrſchergeſchichte des 15. Jahrhunderts auch vereinzelt daſtehen würde, ſo müßten wir ihn gelten laſſen; denn Menſchen, die menſch⸗ lich dachten und fühlten, hat es zu allen Zeiten gegeben. In der Art des dritten Aktes aber tritt der ethiſche Gedanke des Werkes vor der allzu deutlich entblößten Abſicht, die Gegenwart in ſo grauer glauben, daß ſie uns das bringen könnte, was wir zum Aufbau brauchen: reinen Idealismus. Der ehrwürdige Greis wußte mit innerem Feuer zu erzählen von dem Bemühen der Logen, Perſön⸗ lichkeiten zu erziehen, den Menſchen zu vervollkommnen, ſich ſelbſt und andere dahin zu führen, daß ſie denkende, fühlende, wollende, ganze Menſchen geben, die, innerlich frei, von edlem Streben nach hohen Zielen erfüllt ſind.— Es kam eine Ausſprache zuſtande, in der andere Weltanſchauungen vertreten wurden. Der Vortragende erwiderte in taktvoller Weiſe. Es hieße dem Weſen und Wollen der Veranſtaltung zuwider ſein, wollten wir hier auf Einzelheiten ein⸗ gehen. *In die Ehrentafel der Einſichtigen muß der Bauersmann ein⸗ —— werden, welcher dieſer Tage der„Hunsrücker Ztg.“ ſchrieb: uf den Artikel„Schafft billige Kartoffeln“ erkläre ich mich bereit, 20 Ztr. Kartoffeln, der Zentner zu 20 M. am Hauſe abgeholt, ohne Sack zur Verfügung zu ſtellen. Wegen Raummangel müſſen die Kartoffeln bis ſpäteſtens 5. Oktober abgeholt ſein. Die Kartoffeln erhalten nur Bedürftige. Kriegsgewinnler und ähnliche Leute ausgeſchloſſen! Der betr. Bauer hat die Zeitung erſucht, ſeinen Namen nicht der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. vereinsnachrichten. (Die Hafenbautechniſche Geſellſchaft wird gemäß Beſchluß ihrer 2. Hauptverſammlung in Hamburg ihre nächſte Tagung in Mann⸗ heim abhalten. Der Badiſche Beamtenbund hat zum 1 ührer Profeſſor Anton Albecker, bisher am Realgymnaſium in Mannheim, beru⸗ fen. vergnügungen. Die Städtiſchen Zonntagskonzerte im Nibelungenſaal des Roſengartens werden am kommenden Sonntag, den 3. Oktober wie⸗ der ihren Anfang nehmen. Die Geſamtleitung dieſer Veranſtaltungen iſt durch die Ro 72 eee wie im vergangenen Winter, Herrn Karl Eberts übertragen worden. ——— ͥ Spielplau des Natiounl-Theaters Neues Theater Sept. I 1 Vorstellung 1 Vorstellung 1 27. M. Madame Butterſly 8 Minna von Barnhelm 29. M. Der Sturm Barbier von Sevilla —2 Der Barbier von Bagdad Neu inszeniert: Agnes Bernauer Alda 2. Volks-Vorstellung: Vor Sonnenaufgang 7½ *7: Vor Sonnenaufgang 7 Parteinachrichten. Deulſchnationale Volkspartei. Am Sonntag, den 19. September, veranſtaltete die Deutſch⸗ nationale Volkspartei der Ortsgruppen Mannheim, Weinheim und Schwetzingen einen Ausflug in die Fuchs ſche Mühle bei Wein⸗ heim. Das Wetter war günſtig und ſchon um 4 Uhr war der Saal von anweſenden Gäſten überfüllt. Herr Profeſſoaer Menner aus Weinheim hielt eine Anſprache und begrüßte die Gäſte. auf Wein⸗ heimer Boden. Er ſchilderte in lebhaften Worten die große nationale Arbeit, die der Partei in der Folgezeit bevorſteht, und ermahnte die Anweſenden, für das Wohl unſeres Vaterlandes, ihr Beſtes zu tun. In dem darauffolgenden gemütlichen Teil beteiligten ſich verſchiedene Mitglieder der Partei mit Dar⸗ bietungen verſchiedenſter Art. Der erſte Vorſitzende des Mannheimer Ortsvereins, Herr Dr. Neubauer, dankte in beredten Worten für das Gebotene und forderte die Ortsgruppen auf, auch weiterhin durch geſelliges Zuſammenſein die Fühlung untereinander aufrecht zu erhalten. Zum Schluß ſeiner Ausführungen wies er auf den großen Wert der Arbeit unſerer Jugendgruppen für die Zukunft unſeres deutſchen Vaterlandes hin. Sämtlichen Mitwirkenden wurde reicher Beifall geſpendet und jeder Anweſende trug das Bewußt⸗ ſein nach Hauſe, einen ſonnigen Nachmittag mit nationaldenkenden Mitmenſchen verbracht zu haben. 8 Tagung ſüddeutſcher Hausfrauenvereine. - pp. Heidelberg. 25. Sept. Die ſamstägige arbeitsreiche Tagung wurde durch Frau Kromer⸗Mannheim eröffnet, die ihrer Freude Ausdruck gab, daß trotz der mannigfachen Schwierigkeiten 22 Vereine vertreten waren. Vom württembergiſchen Arbeitsminiſterium war Frl. Pitting erſchienen, vom Bezirksamt Heidelberg Herr Geheimrat Jolly, Stadtrat Nutzinger als Vertreter Heidelbergs und Geheimrat Rohrhurſt⸗ Heidelberg, der Förderer der hauswirt⸗ ſchaftlichen Fortbildung der Mädchen. Das erſte Referat hielt Frau Mohr⸗Heidelberg über„die hauswirtſchaftliche Aus⸗, bildung unſerer Töchter“. Ausgehend von der Feſtſtel⸗ lung, daß in den letzten Jahren die Ausbildung der jungen Mädchen viel mehr auf Entwicklung des Intellekts, denn auf hauswirtſchaft⸗ lichen Fähigkeiten gerichtet war, hält es die Rednerin mit Rück⸗ ſicht auf die Wichtigkeit des Hausfrauenamtes für unerläßlich, eine wirlſchaftliche Ertüchtigung der weiblichen Jugend ſyſtematiſch zu erſtreben. Man müſſe gegen den Bildungsdünkel, der ſich breit gemacht habe, ankämpfen, die Tätigkeit im Haushalt ſei auch eines hochgebildeten Mädchens würdig. Die hauswirtſchaftliche Bildung Vergangenheit aufleben zu laſſen, leider gänzlich in den Hinter⸗ grund, und Burtes Warbeck und andere Geſtalten dieſes Dramas werden beinahe unerträgliche Karikaturen auf die Zeit und Ge⸗ ſchichte. Sollte, wie meine Empfindung mir ſagt, das Werk be⸗ trächtlich gekürzt worden ſein, ſo iſt dieſer Umſtand an dem Miß⸗ lingen der Burteſchen Idee mitſchuldig; der Dichter hätte ſolche Striche aber nicht vornehmen laſſen dürfen. Anderswo im Werk dürfte um ſo herzhafter gekürzt werden. Es bleiben aber noch immer genug andere Bedenken gegenüber dem Drama als ganzem übrig. Es fehlt der Dichtung der unentbehrliche raſchere Pulsſchlag. die überzeugende Kraft, die entweder Begeiſterung oder Schrecken um ſich verbreitet— bei einem ſolchen Stoffe! Burte hat, um ſeinen Helden keine Sünde wider den Geiſt begehen zu laſſen, ſelbſt eine gegen den Stil begangen, und die Folgen ſind nicht ausgeblieben. Fünfzehntes und Zwanzigſtes Jahrhundert laſſen ſich nicht miſchen. Wenn Shakeſpeare auch heute noch ein bezwingender ramatiker- iſt, ſo bleibe do gebunden ſind. 2 8 Aaα 88888 7 7 7 Eine Nacht in Venedig 7 7 6 6 uch Burtes Stoff müßte, um künſtleriſch beſtehen zu können, ganz innerhalb ſeiner Zeit geſtaltet ſein. Was an ethi⸗ ſchen Werten alle Zeiten überdauert, würde ſich dann ſchon von ſelbſt zur Geltung bringen. Der am beſten gelungene 4. Akt bringt uns der Erfüllung ſo manchen Wunſches nahe. Die häufig beob⸗ achteren Unſchönheiten der Verſe ſind vielleicht eine Folge der Kürzungen. Unverſtändlich bleibt mir das Wohlgefallen Burtes an beaknnten klaſſiſchen Zitaten, die er nur ganz oberflächlich abändert. Ueberflüſſig erſchien mir auch der zu einer Perſon zuſammenge⸗ ſchrumpfte„Chor“, der den Inhalt jedes Aktes vorausſagt. Eine unnötige Dehnung des ohnehin zeitraubenden Werkes. Es bleibt dabei: das Werk iſt ſtillos; denn bei der Geſtaltenzeichnung da und dort in den Dramen Shakeſpeares Anleihen zu machen, heißt noch nicht im Stile Shakeſpeares ſchaffen, und das dürfte Burte im Hin⸗ blick auf ſeinen Stoff doch gewollt haben. Sollte er aber eine Jort⸗ ſetzung von„Richard III.“ beabſichtigt haben, dann fiel die genau ſo unglücklich aus wie alle bisherigen Fortſetzungen von Theater⸗ ſtücken. Zur Aufführung nur ein kurzes Wort. Sie war nicht gut; das habe ich bereits angedeutet. Ich wiederhole nochmals meinen Ver⸗ dacht, daß ſtarke Kürzungen vorgenommen wurden. Denn unter der offenbar daraus entſtandenen Unmöglichkeit, ihre Charaktere zu ent⸗ wickeln, hatten die Darſteller, beſonders Robert Bürkner als War⸗ beck, ſehr zu leiden. Felix Baumbach ſpielte den König Heinrich. Auch dieſe Geſtalt iſt nicht recht zum Leben zu erwecken. An Rudolf Eſſeks König von Schottland, der Warbeck im Kampfe gegen Heia⸗ rich unterſtützt, war ein friſches Temperament das Beſte. Eine un⸗ glückſelige Figur iſt der Graf Bothwell, Warbecks Nebenbuhler bei der Bewerbung um Katharina Gordon; der ſchmerzliche Gleichmut, nicht unvergeſſen, daß ſeine Stücke an ihre Zeik 8 —— ů— —— 88. Selle. Nr. 434. —— Manaheimer Genetal · Auzeiger.(Mittag⸗Musgabe— beuter ſitzen, die das Volksvermögen heute noch verpraſſen und wie er dieſe Milliarden holen kann, wir lehnen es aber mit Ent⸗ rüſtung ab, wenn man ausgeſprochen an uns und unſeren darben⸗ den Familien die verſchleuderten Milliarden hereinſparen wollte. Für eine ſolche Finanzpolitik haben wir leider kein Verſtändnis. Keine Volksſchicht hat je mehr entbehrt, als die Beamten im All⸗ gemeinen und wir Poſtbeamten im Beſonderen während der letzter. Jahre, nur die idealen Werte unſerer Stellung, verbunden mit einem hohen ſittlichen Empfinden für das Wohl des Volkes und Vaterlandes haben uns die Kräfte zum Ausharren bisher gegeben, nimmt man uns auch dieſe Werte vollends, ſo verlieren wir damit auch den Glauben an den gerechten Sinn unſerer Staatsmänner und ſtehen ſomit vor einem„Nichts“. Die Folgen davon mögen diejenigen tragen, die mit dieſer klugen Politik das zerbrochene Reich aufbauen wollten. Im Sinne dieſer Ausſührungen iſt eine eingehende Dar⸗ legung der Verhültniſſe der Poſtbeamten unter dem 19. Sep⸗ tember an den Reichsfinanzminiſter gegangen. Die innere Lage. Eine dentwürdige Kundgebung für Löwenſtein EBerlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Um gegen die„Reaktion“ für Dr. Löwenſtein und für die ſogenannte weltliche Schule zu demonſtrieren, hatte das ſo⸗ genannte Kulturkartell(das freilich mit Kultur nicht das ge⸗ ringſte zu tun hat), beſtehend aus dem Arbeiterelternbund, der freircligiöſen Gemeinde, dem ſozialiſtiſchen Elternbund und den ſozialiſtiſchen Lehrern, geſtern die—12jährigen auf die Beine gebracht. Knaben und Mädchen zwiſchen—12 Jahren wurden mit Plakaten bewaffnet nach dem Luſtgarten Zetrieben, wo Adolf Hoffmann und ein Lehrer Bröſe die Dreikäſehochs aufforderten, im Kampf gegen die Reaktion auszuharren. Auf den Plakaten, die die Kinder herumſchleppten, befand ſich u. a. philoſophie:„Macht Euch das Leben hienieden ſchön, kein Jenſeits gibt's, kein Wiederſehn.“ Ein ekelhafter Unfug. Helfferich zur Lage. Berlin, 27. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Herr Helfferich ſprach in Hamburg in einer Verſammlung der Deutſchnationalen Volkspartei über die gegenwärtige Re⸗ gierung. Er nannte ſie eine Verlegenheitsregierung, die ſich in Abhängigkeit von der Sozialdemokratie befinde. Die gegen⸗ wärtige Regierung ſei zwar beſſer als ihre Vorgängerin, aber ſie laſſe noch immer die ſtarke Hand vermiſſen. In Spa hätte den deutſchen Vertretern Wurde und Nachdruck gefehlt. In der Eupen⸗Malmedie⸗Frage und in Oberſchleſien hätte die Regierung nicht rechtzeitig eingegriffen. Das allertraurigſte Kapitel ſei das der Finanzen. Schließlich reſümierte Herr Dr. Helfferich:„Wir befinden uns in Kampfſtellung zur Sozial⸗ demokratie, aber wir bekämpfen nicht die deutſche Arbeiter⸗ ſchaft.“ SBeoͤozialdemokratie und Deutſche Volksparkei. Köln, 26. Sept. Der frühere Reichskanzler Hermann Müller, Reichstagsabgeordneter und Vorſitzender der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands, ſprach geſtern abend im Volkshauſe.„Das Schickſal Deutſchlands“, über das er Aufſchluß geben wollte laut Ankündigungen, beſchäftigte ihn allerdings weniger als eine ausgiebige olemit gegen die Deutſche Volks⸗ partei. Indem er ſich die leichte Mühe machte, zu zeigen, daß irgendein Wahlaufruf der Deutſchen Volkspartei nicht voll in Erfül⸗ lung gegangen ſei, verſuchte er, den Teil für das Ganze ſetzend, zu beweiſen, daß die jetzige Regierung es auch nicht beſſer gemacht habe, oder auch unter höherer Gewalt es nicht habe beſſer machen können als die von ihm geführte. Müller ging unſre ſchlimme Lage im einzelnen durch und er⸗ klärte dann, die Sozialdemokratie habe gar keine Urſache, die jetzige Regierung zu ſtürzen. Täte ſie das, ſo würden die Gegner be⸗ haupten:„Wir hatten gerade in die Hände geſpuckt und wollten anfangen zu arbeiten— da habt ihr uns gehindert.“ Immerhin zählte er verſchiedene Bedingungen auf, die von den Parteien er⸗ füllt werden müßten, mit denen ſich die Sozialdemokratie neuer⸗ dings koalieren ſolle: Es. müſſe die auswärtige Politik getrieben werden, die die Sozialdemokratie treibe, d. h. eine Politik, die darauf un nur darauf ausgehe, dem Ausland die Ueberzeugung von dem Willen des deutſchen Volkes zur Arbeit, zum Frieden, zur Ent⸗ waffnung, zur Einſtellung auf den Völkerbund bei⸗ zubringen. Die Melodie iſt aus den Tagen des Miniſters des Aeußern Hermann Müller bekannt, und auch nicht ein wohltuender Ton iſt dazu gekommen, wie man ihm von einem ehemaligen Miniſter des Aeußern, der im Rheinland über das Schickſal des Deutſchen Reiches ſprechen wollte, erwarten durfte. Die edingungen auf dem Gebiet der inneren Politik ſeien: Bereitſchaft, jederzeit für den Schutz der Republik einzutreten und die notwendigen Soziali⸗ ſierungen vorzunehmen. Die Grundlage für dieſe ſah er in den Beſchlüſſen der Sozialiſierungskommiſſion. Müller ſetzte ſich dann mit den Unabhängigen auseinander, und dieſe Auseinanderſétzung ſpann ſich in den Diskuſſionsreden fort, wo beſonders der unab⸗ hängige Stadtverordnete Dahlem einen fanatiſchen Schwur auf die Diktatur des Proletariats und der Haändgranate in aller For:n ablegte. Deulſches Reich. Veröffentlichung der allgemeinen Verbindlichkeit von Tarif⸗ verkrägen im Reichsarbeitsblatt. Vom Reichsarbeitsminiſterium wird mitgeteilt: Auf Grund der Verordnung vom 31. Mai 1920(Reichsgeſetzblatt Seite 1128) betr. die Aenderung des Abſchnitts 1 der Ver⸗ ordnung über Tarifverträge vom 23. Dezember 1918(Reichs⸗ geſetzblatt Seite 1456) hat der Reichsarbeitsminiſter am 8. September 1920 Beſtimmungen erlaſſen, welche die Veröffenk⸗ lichung der auf die allgemeine Verbindlichkeit von Tarifver⸗ trägen bezüglichen Bekanntmachungen im Reichsarbeitsblatt betreffen. Hiernach ſind alle auf die allgemeine Verbind⸗ lichkeit von Tarifverträgen bezüglichen Bekannt⸗ machungen vom 1. Oktober 1920 ab im Reichsarbeitsblatt zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung, die bisher im Oeutſchen Reichsanzeiger geſchah, fällt alſo von dieſem Tage an weg. Die Bekanntmachungen werden möglichſt in Tabellenform er⸗ folgen. Für die Koſten der Veröffentlichung haften die an dem Tarifvertrage als Vertragsparteien Beteiligten als Ge⸗ ſamtſchuldner. Sind am Vertragsabſchluß Unterverbände be⸗ teiligt, ſo haften die Geſamtverbände für die Koſten. Im Ver⸗ hältnis zueinander tragen die auf Arbeitgeberſeite und die auf Arbeitnehmerſeite als Vertragsparteien Beteiligten je die Hälfte der Koſten. Sind auf einer Seite mehrere Arbeitgeber oder Vereinigungen von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern beteiligt, ſo tragen ſie die auf ihre Seite entfallende Koſten⸗ hälfte zu gleichen Teilen. Abweichende Vereinbarung der Be⸗ teiligten über die Koſtentragung iſt zuläſſig. Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit für die Arbeiksloſen. Wie aus dem Reichsarbeitsminiſterium mitgeteilt wird, ſind umfangreiche Maßnahmen im Gange, um Arbeitsgele⸗ genheit für die Erwerbsloſen zu beſchaffen. Das Miniſterium ſteht mit den anderen in Frage kommenden Reichsminiſterien — insbeſondere mit dem Reichsverkehrsminiſterium— ſchon ſeit längerer Zeit in Verhandlungen, weil eine große Zahl von Unternehmungen, wie Bahnbauten, Kanalbauten uſw. noch über das bisher vorgeſehene Maß hinaus als Notſtands⸗ arbeiten des Reiches unverzüglich in Angriff genommen wer⸗ den ſollen. Dieſe Verhandlungen ebenſo wie Verhandlungen folgende reiche Lebens⸗ mit dem preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium, die zur Auf⸗ nahme umfangreicher Meliorationsarbeiten dienen ſollen, ſtehen vor ihrem Abſchluſſe. Neben dieſen Notſtandsarbeiten laufen die zahlreichen Notſtandsarbeiten der Länder und Ge⸗ meinden, die ſchon bisher mit Mitteln der produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge gefördert worden ſind. Beſondere Auf⸗ merkſamkeit hat das Reichsarbeitsminiſterium auch der Ar⸗ beitsbeſchoffung für Groß⸗Berlin zugewendet. Die Groß⸗Ber⸗ liner Gemeinden ſind aufgeforderk worden, ihre Projekte der rößeren Beſchleunigung halber unter Umgehung des üb⸗ lichen Inſtanzenweges unmittelbar dem Reichsarbeitsminiſte⸗ rium zu überſenden. Für 205 Unternehmungen mit Arbeits⸗ gelegenheit für rund 10 000 Erwerbsloſe iſt die Anerkennung nach den Vorſchriften der produktiven Erwerbsloſenfürſorge ſofort erteilt worden. Die Proſekte der Stadt Berlin konnten noch nicht erledigt werden, weil ihnen die prüffähigen Unter⸗ lagen fehlten. Hier werden allein in naher Zeit noch weitere 800 Projekte mit 20 000 Arbeitsplätzen hinzukommen. Dazu kommt noch die bekannte, vom Landesarbeitsamt Groß⸗Berlin geleitete Aktion zur Unterſtützung der Bau⸗ und Bauhilfs⸗ projekte durch Zuſchüſſe für Ausbeſſerungsarbeiten, wodurch mehr als 2000 Arbeitern Beſchäftigung geboten werden ſoll. Alle dieſe Maßnahmen brauchen natürlich eine gewiſſe Vor⸗ hereitungszeit, ehe ſie ihre Wirkung emtfalten können. Sie werden ſch aber nunmehr in naher Zeit entlaſtend auf dem Arbeitsmarkte bemerkbar machen, der ſich im übrigen nach den Berichten der Landesarbeitsämter in den letzten Wochen um ein Weniges gefeſtigt hat. Ju hohe Karkoffelpreiſe. m. Köln, 27. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Während overrhei⸗ niſche landwirtſchaftliche Organiſationen ſich verpflichteten, um Schutze der wirtſchaftlich Schwachen von jedem Morgen Herbſtkartoffel 5 Zeniner zum Preiſe von 20 Mark pro Zentner zur Verfügung zu ſtellen und in den nächſten Tagen einen beſtimmten Großhandelspreis feſtzuſetzen, wurde in einer Vollverſammlung der Beamtenausſchüſſe und Betriebs⸗ räte des geſamten Niederrheins feſtgeſtellt, daß trotz dieſen Verſprechungen der landwirtſchaftlichen Organiſationen eine gewaltige Steigerung der Kartoffelpreiſe bemerkbar und daß die Erregung in der Beamten⸗ und Ar⸗ beiterſchaft einen bedenklichen Grad erreicht habe. An das Reichswirtſchaſtsamt und das Reichsverkehrsminiſterium wurde telegraphiſch die Aufforderung gerichtet, entſprechende Maßregeln gegen dieſe Zuſtände zu ergreifen, ſonſt würde die Beamten⸗ und Arbeiterſchaft geſchloſſen zur Selbſthilfe greifen und die allerſckärfſten Mitel zur Anwendung bringen. Als Stichtag für die Regierungserklärung wurde der 1. Oktober feſtgeſeßt. Frner wird vom RNeichskabinett ſofortiger Preis⸗ abbau verlangt, andernfalls die Eiſenbahnergewerkſchaften eine alsboldige Teuecungszulage verlangen. Eine achtgliedrige Kommiſſion ſoll ſofort alles weitere in die Wege leiten. Baden. Bauern · Verbandstag in Neckarelz. Aus landwirkſchaftlichen Kreiſen wird uns geſchrieben: Am 23. September fand in Neckarelz eine Tagung der Bezirksverbände des Bauernverbandes Unterbaden ſtatt, in der man zu organiſatori⸗ ſchen, verwaltungstechniſchen und wirtſchaftlichen Tagesfragen des Bauernverbandes Stellung nahm. Allgemein wurde der Eini⸗ gungswille mehrerer landwirtſchaftlicher Verbände freudig be⸗ grüßt. Möge eine Vereinheitlichung im landwirtſchaftlichen Organi⸗ ſationsweſen zum Beſten des Bauernſtandes bald Tatſache werden. Mit Nachdruck wurde nochmals die parteipolitiſche und religibſe Reutralität und Unvoreingenommenheic des Badiſchen Bauernverbandes betont. Die Gründung neuer Bezirksbauernyerbände und der große Mitgliederzuwachs in letzter Zeit ſind der ſchlagende Beweis für die richtige Bauernpolitik unſeres Verbandes. Allgemein wurde das Wuchertum und die Preistreiberei der Kartoffel⸗ und Obſtgroßhänd⸗ ler im Hinterlande mit ſchärfſten Worten gebrand⸗ markt. Die Bezirksvorſtände werden ihren ganzen Einfluß auf⸗ bieten, preistreibende, durch die unehrliche Zwangswirtſchaft groß⸗ gezogenen Schiebergeſellſchaften mit allen Mitfeln zu bekämpfen und unſchädlich zu machen. Der Bauernbund Unterbaden erwartet und verlangt ſogar Un⸗ terſtützung ſeitens der maßgebenden Regierungs⸗ und Verwaltungsſtellen. FJeglichem Großhändler, dem Preistreibereien nachgewieſen werden, muß alsbald die Gro ß han⸗ delserlaubnis entzogen und der Frachtbriefbezug geſtrichen werden. An all die Verbandsmitglieder geht die drin⸗ ende Bitte, mit dem derzeitigen Kartoffelpreis zu⸗ ſereden zu ſein, und die Kartoffeln durch ihre Ortsgruppen durch Vermittlung der Geſchäftsſtelle in Heidelberg unmittelbar den Verbraucherkreiſen zuzuführen. Wo örtliche Genoſſenſchaften und Lagerhäuſer wirtſchaftlich tätig ſind, wolle man an die Wirtſchafts⸗ ſtelle Heidelberger Berufsgewerkſchaften Kartoffelwaggonſendungen vornehmen. Nur durch unmittelbare Zuführung der bäuerlichen Er⸗ zeugniſſe an die ſtädtiſchen Verbraucher kann eine Verbilligung her⸗ beigeführt und eine Verſchiebung im Großen oder Verwertung zu Brennereizwecken unmöglich gemacht werden. 17 Landzuweſſung und Landverkeilung in Baden. “ Karlsruhe, 26. Sept. Dieſer Tage ſprach eine Abordnung des Balternverbandes Wertheim beim Arbeitsminiſterſum vor wegen Land⸗ zuteilung aus grund“, ſtandesherrlichem und kirchlichem Großgrundbeſitz an landarme Gemeinden. Die Verhandlungen fanden im Geiſte gegenſeitiger Verſtändigung ſtatt. Arbeitsminiſter 17 gab die Grundzüge der be⸗ reits am 2. Februar ds. Is. dem Parlament vorgelegten Ausführungsbe⸗ ſtimmungen über Landzuweiſung und Landverteilung in Baden bekannt und ſtellte die wirkſame Unterſtützung der Regierung in dieſen Aufgaben in Ausſicht, ſobald die Verordnung in Vollzug geſetzt ſei. Es iſt zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe landloſe und landarme Bevölkerungselemente, die in gewerblichen und induſtriellen Erwerbszeweigen keine oder keine ergän⸗ zende Lohnmöglichkeit mehr finden, zu ausreichender Erwerbsmöglichkeit auf der Scholle gelangen. Jrankreich. Das Programm der neuen Regierung. Paris, 26. Sept.(W..) Kammer. Der Sozialiſt Bracke war der erſte Redner in der Interpellationsdebatte. Er vermag ſich kaum ver⸗ ſtändlich zu machen, da die meiſten Abgeordneten durcheinander ſprechen. und ſich unterhalten. Eine große Anzahl von ihnen hatte den Saal ver⸗ laſſen. Der Kammerpräſident fragt, ob die Kammer über die Reſolution zu verhandeln wünſcht, oder ob ſie ſich vertagen will. Wenn der Lärm weiter anhalte, wäre es beſſer, ſich zu vertagen. Es ertönen Rufe: Ver⸗ tagen, vertagen! Von anderer Seite wird gerufen: Weiterſprechen! Bracke ſpricht inmitten des allgemeinen Lärms weiter, ſodaß der Präſident es ſelber beklagt, daß er nicht hören könne. Der Kammerpräſident erklärt, ſo könne das nicht weitergehen.(Zurufe auf der äußerſten Linken: Wir wer⸗ den uns revanchieren!) Der Kammerpräſident erklärt: Dieſes Wort will ich hier nicht hören. Die Tribüne iſt frei. Wenn Sie die Anſicht des Red⸗ ners nicht teilen, der auf der Tribüne iſt, ſo können Sie ihm nachher ant⸗ worten. Auf der Rechten wird gerufen: Dann ſoll der Reduer wenigſtens franzöſiſch ſprechen. Die meiſten Abgeordneten haben inzwiſchen den Saal verlaſſen. Dadurch tritt von ſelbſt Ruhe ein. Nach Bracke er⸗ greift der Sozialiſt Berthon das Wort. Er interpelliert über die zu⸗ künftige Politik der Regierung der Arbeiterſchaft gegenüber. Auch er wird dauernd durch ironiſche Zurufe unterbrochen. Darauf zergreift Miniſter⸗ präſident Leygues ſelbſt das Wort und erklärt bezüglich Rußlands, daß die Freundſchaft des ruſſiſchen Volkes Frankreich immer koſtbar geweſen ſei und koſtbar bleiben werde. Wir wünſchen, daß dieſes große Land die Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt wieder finde, damit es wie⸗ der das notwendige Element des Gleichgewichts Europas und der Welt wird. Ich vergeſſe nicht die ungeheuren Dienſte, die Rußland uns bei Be⸗ ginn des Krieges erwieſen hat. Weder heute, noch geſtern, noch morgen hat die franzöſiſche Regierung, noch wird ſie eine Politit der Intervention oder die Politik irgend einer anderen Regierung betreilen. Auf die Frage bezüglich der Politik den Arbeiterorganif attonen gegenüber geht der Miniſterpräſident nur kurz ein. Sie werfen der vergangenen 0 haben. Darauf habe ich nicht zu antworten. Aber ich ſtelle feſt, daß die Kammer, falls ſie aufgefordert würde, ſich über die Politik auszuſprechen, ſie dieſelbe mit einer ſehr großen Majorität gebilligt hätte. wendig, daß im Innern Frankreichs die Einigkeit durchgeführt wird und ich möchte wünſchen, daß dieſer Appell in ganz Fra kreich gehört wird. Noch ſind nicht alle äußeren Gefahren, noch ſind nicht alle inneren Schwie⸗ rigkeiten überwunden. Um ſie zu überwinden, müſſen alle Franzoſen dieſe Einigkeit hochhalten. Der Miniſtexpräſident wandte ſich dann an die äußerſte Linke und ſagte: Ich appelliere an alle, appelliere auch an Sie.(Lebhafter Beifall auf allen Bänken außer auf der äußerſten Linken.) Zahlreiche Abgeordnete wünſchen dem Präſidenten Glück. Darauf wurde die Tagesordnung, worin der Regierung das Vertrauen ausge⸗ ſprochen wird, mit 507 gegen 80 Stimmen angenommen und das Dekret verleſen, wodurch die außerordentliche Sitzung geſchloſſen wurde. Aalien. Die Räumung der Fabriken. Rom, 26. Septbr.(WB.) Stefani. Nach dem„Meſſa⸗ gero“ haben bel der allgemeinen Betriebsabſtimmung über die in Rom getroffenen Vereinvarungen in Mailand 27 Fabriken für, drei gegen die Gutheißung der Vereinbarungen ge⸗ ſtimmt. In Genua ergab ſich in mehreren Fabriken eine Mehrheit für die römiſchen Abmachungen. Das Gleiche zeigte ſich in Florenz und Ancona. Gemäß der getroffenen Vereinbarung räumten in Mailand die Arbeiter die Fabrik Perelli, die ſie beſetzt hatten. Die Webereien wurden ihren Eigentümern wieder zur Verfügung geſtellt. Der Mailänder Präfekt arbeitet in Gemeinſchaft mit Vertrauensmännern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer an der Feſtſtellung der ge⸗ nauen Ausführungsbeſtimmungen zu den in Rom getroffenen Vereinbarungen. Paris, 26. Septbr.(WB.) Nach einer Havasmeldung aus Neapel kamen geſtern die Arbeiter, welche die Arbeit wie⸗ der aufnehmen wollten, zu der Fabrik Nettune und verlang⸗ ten, daß die extremiſtiſchen Arbeiter das Werk räumen. Es kam zu einem Streit, der in eine Schlägerei ausartete. Die Polizei mußte einſchreiten und die Ordnung wieder herſtellen. Die roten Fahnen, die in der Fabrik aufgezogen waren, wur⸗ den entfernt. Nach einer Havasmeldung aus Athen iſt die Deputierten⸗ kammer aufgelöſt worden. Die Neuwahlen wurden auf den 7. November angeſetzt. Die neue Kammer tritt am 13. De⸗ 2 Montag, den 27. September 1920. Regiérung, ſo erklärte er, vor, eine Politik der Unterdrückung betrieben 1. Es iſt not? zember zuſammen. Der Belagerungszuſtand iſt in allen Krei⸗ ſen, wo er noch beſtand, aufgehoben worden. In der letzten Sitzung der Kammer verlangte die Oppoſition noch, daß die neue Kammer eine Nationalverſammlung ſein ſolle. Veni⸗ zelos lehnte das in einer längeren Rede ab und erklärte, die neue Kammer ſolle nur eine einfache Verfaſſungsreviſion vor⸗ nehmen. Mailand, 26. Septbr.(WB.) Nach dem Popolo'Italia haben die Metallarbeiter das Abkommen von Rom mit 127 904 gegen 44531 Stimmen bei 3006 Enthaltungen ange nommen. Die Räumung der Betriebe iſt auf Montag, den 27. September angeordnet worden. —— Oberſchleſien. Gleiwitz, 26. Septbr.(WB.) Heute tagte hier eine Ver⸗ trauensmännerverſammlung der Kathol. Volkspar? tei(Zentrum) des Abſtimmungsgebietes Oberſchleſiens. Die Verſammlung beſchäftigte ſich in der Hauptſache mit der ober⸗ ſchleſiſchen Frage unter Zugrundelegung der vom Vorſtand der Geſamtpartei einſtimmig gefaßten Entſchließung, die fol⸗ gende Punkte enthält: 8 1) Wir bleiben bei Deutſchland, 2) Wir lehnen jeden Nationalitätenhaß ab und erſtrebel die Gleichberechtigung für alle Oberſchleſier. 3) Wir fordern Selbſtändigkeit im Rahmen der deutſchel Reichseinheit, die zur Verwirklichung der Gleichberechtigung notwendig iſt. Weiter befaßte man ſich mit der Parteiorganiſation, del Sozialiſierungsfrage, der Verteilung des Großgrundbeſitzes der Stellungnahme zum Staatsgedanken und der Einkommen⸗ ſteuergeſtaltung und diskutierte einen Vortrag über die Be⸗ deutung der Arbeiker⸗ und Angeſtellten⸗ ſowie Beamten⸗Or⸗ ganiſationen für das öſſentliche Leben und die Partei. m. Eiſenach. 27. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Eine impoſan Kundgebung heimatstreuer Oberſchleſier des geſamte Deutſchlands erhoben auf der Wartburg flammenden Ein 7 5 7 gegen die Vergewaltigung der Deutſchen in Ober ſchleſien. die Abfümmung in Kärnken. Klagenfurt, 25. Sept.(WB) Gegenwärtig liegen die N in Kärnten ſo, daß die hieſigen Ententevertreter mm die Mitglieder der Plebiſzitkommiſſion völlig außerſtande ſind die Bedingungen des Friedensvertrages von St. Germain b. züglich Kärntens durchzuführen, da der Botſchafterrat in Patt die Bexeitſtellung der nötigen Truppen ablehnte. Die Frac eines Kompromiſſes ohne Volksabſtimmung ſcheint in de Kommiſſion bereits Fuß zu faſſen. Selbſt der englif Vo, ſitzende Peck äußerte in einer Kommiſſionsſitzung, wen der Prügelgardenterror weiter beſtehen ſollte, eine Abſtim, mung unmöglich werde, da die Kommiſſion unter den gegel, wärtigen Umſtänden außer Lage iſt, die Uebelſtände abbe, ſtellen. Die Worte Pecks beſagen nichts weniger, als daß. am 10. November zu keiner Volksabſtimmung in Kärnten kommen ſoll. Die Haltung der Kommiſſton erfüllt alle Kän tener mit großer Beſorgnis. Man hofft aber, daß der Bo, ſchafterrat in letzter Stunde durch die Entſendung engliſch⸗ Truppen der Plebiſzitlommiſſion ermöglicht, die Durchführun des Friedensvertrages zu ſichern. Die Bewegung in Jrland. Paris, 26. Sept(W8) Wie der Petit Pariſten aus Log, don meldet, haben die Behörden den Verwandten des Lor, mayors von Cork unterſagt, bei ihm zu wachen. Der Gefan, gene wurde in einen anderen Saal gebracht. Die Familiel mitglieder dürfen nur von der Tür aus mit ihm ſpreche. London, 26. Sept.(8) Wie das Reuterbureau au, Cork meldet, ſind heute früh bewaffnete Männer in das Ha, der Witwe des früheren Bürgermeiſters von Cork eing drungen und haben, nachdem ſie alles kurz und klein geſchlag hatten, auf die Witwe geſchoſſen, ohne ſie zu treffen. Letzte Meloungen. Sdarbrücken, 25. Septbr.(WB.) Nach einer Meldung des Journal des Debats hat der franzöſiſche Miniſterrat.„ Errichtung von zwei neuen Garniſonen im Saargebiet 3 geſtimmt. 5 Warſchau, 26. Sept.(WB.) Der Miniſter des Aeußel, hat den polniſchen bevollmächtigen Miniſter in Berlin hecne tragt, energiſch gegen die Haltung der deutſchen Behördf, zu proteſtieren, da dieſe den bolſchewiſtiſchen anden in 95 preußen völlig freie Hand laſſen und die Möglichteit, ſich der Nordoſtgrenze zu ſammeln. ird ird. pie⸗ ſich ere ten auf ge⸗ ret 4 die en f e⸗ ne he en it en er er e⸗ en 19 ie⸗ 2 ie n. r⸗ N⸗ en e⸗ i⸗ en bie li⸗ ie r⸗ ia ſit ſe⸗ en r⸗ 1 7 ie 1⸗ l⸗ el 8 el + r⸗ te + n 1* pr⸗ Montag, den 27. September 1920. Geſchichte. Maunheimer General-Anzeiger.(Mittag-Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 434. Nus Stadòt und Land. Zur Kartoffelverſorgung bringt die„Karlsr. Ztg.“ folgende amtlichen Ausführungen: Nach der Verordnung der Reichsregierung über Kartoffeln vom 24. Auguſt 1920 wird von einer Heranziehung der Herbſtkartoffel⸗ ernte für die öffentliche Bewirtſchaftung abgeſehen. Soweit nicht die Verbraucher die Kartoffeln beim Landwirt ſelbſt einkaufen, liegt es nunmehr dem Handel und den Genoſſenſchaften ob, die Kartoffeln wie vor dem Kriege zu beſchaffen und der Bevölkerung zuzuführen. Höchſtpreiſe für Kartoffeln ſind nun nicht mehr feſt⸗ geſetzt; es macht ſich jedoch nach wie vor ſtrafbar, wer Preiſe fordert oder ſich oder einem andern gewähren oder verſprechen läßt, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhältniſſe einen über⸗ mäßigen Gewinn enthalten. Zum Handel mit Kar⸗ toffeln iſt Erlaubnis auf Grund der Verordnung vom 24. Juni 1916 über den Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln notwendig. Dieſe kann verſagt bezw. zurückgenommen werden, wenn der Händler ſich unzuverläſſig erweiſt oder wenn Bedenken volkswirtſchaftlicher Art der Erteilung entgegenſtehen. Als ein ſolches Bedenken iſt ins⸗ beſondere auch das Eindrängen zu vieler Händler beim Kartoffeleinkauf zu betrachten, weil dadurch leicht eine Preis⸗ ſteigerung eintritt. Um dieſes Hinausſtrömen zahlloſer Händler und Großverbraucher auf das Land zu verhindern, iſt auf Grund der Bundesratsverord⸗ nung vom 25. September und 4. Nopember 1915 über die Errichtung von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung die bisherige Verſandgenehmigung(Abſtempelung der Frachtbriefe) für den waggonweiſen Verſand von Kartoffeln durch die Geſchäftsſtelle der badiſchen Kartoffelverſorgung in Mannheim beibehalten worden. Dieſe Genehmigung wird nur landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und Lagerhäuſern und ſolchen zum Großhandel mit Kartoffeln zu⸗ gelaſſenen Händler erteilt, die ſich verpflichten, die Kartoffeln nicht zu einem übermäßigen Preiſe einzukaufen, und unter der Voraus⸗ ſetzung, daß dabei keine unzweckmäßigen, die Eiſenbahn belaſtenden Gegentransporte von Kartoffeln vorgenommen werden. Geſchworenen⸗Ausloſung. Als Geſchworene für die am 18. Oktober beginnende Schwur⸗ gerichtstagung wurden ausgeloſt: 1. Gg. Michael Merkert, Landwirt zu Hof Lilach, Gemeinde Peppenhauſen. 2 Andreas Pfründer, Land⸗ wirt in Eppingen. 3 Pius Stauch II., Altbürgermeiſter in Aſſam⸗ ſtadt. 4. Friedrich Nagel, Gießermeiſter in Wieblingen. 5. Heinrich Lenz, Werkmeiſter in Mannheim. 6. Albert Hau Werkmeiſter in Mannheim. 7. Hermann Weisbrod, Verwalter in Mannheim. 8. Hch. Karl Penner, Privatmann in Heidelberg. 9. Wilh. Brecht, Privatmaaa in Heidelberg⸗Rohrbach. 10. Ferdinand Menges, Rat⸗ ſchreiber in Rauenberg. 11. Martin Schorr, Schreiner in Wallſtadt. 12. Peter Brunner II, Zimmermeiſter in Hohenſachſen. 13. Wilhelm Horn, Kaufmann in Mannheim. 14. Adolf Bachmayer, Direktor in Schwetzingen. 15. Ludwig Schließmann, Aufſeher in Alvesheim. 16. Hch. Schmutz, 1 5 in Adelsheim. 17. Auguſt Schumacher, Landwirt in Unterſchefflenz. 18. Gg. Jakob, Kaufmann in Mann⸗ heim. 19. Philipp Albert Treiber, Landwirt und Gemeinderat in Seckenheim. 20. Robert Kramer, Geſchäftsführer in Mannheim. 21. Rudolf Schnell, Buchhalter in Mannheim. 22. Guſtar Schühle, Fabrikant in Elſenz. 23. Jakob Müller II, Spenglermeiſter und Bür⸗ germeiſter in Friedrichsfeld. 24. Friedrich Klee bach,— in Mannheim. 25. Friedrich Glinz, Friſeur in Schönau. 26. Walter Dinſe, Ingenieur in Mannheim. 27. lorian Schenk, Sekretär in Mannheim. 28. Valentin Kuhn, Wer— 4— in Tauberbiſchofs⸗ 75 29. Herm. Schaible, Profeſſor in Mannheim. 30. Hans ünke, Kaufmann in Mannheim. Ausbildung des Bade ⸗ und Maſſageperſonals. Unter dem Vorſitz des Badeanſtaltsbeſitzers Lohrmann⸗ Mannheim fand kürzlich eine Beſprechung von Vertretern der zu⸗ ſtändigen Arbeitgeber⸗ und eee e ſtatt, welche die Ausbildung des Bade⸗ und Maſſageper⸗ ſonals zum Gegenſtand hatte. Nach Entgegennahme von drei Vorträgen und reger Ausſprache wurden folgende Leitſätze ein⸗ ſtimmig angenommen: 1. Völlige Unterſtellu der geſamten privaten, gemein⸗ nützigen, ſtädtiſchen und aſtactlichen adebetriebe unter die Ge⸗ werbeordnung. 2. Für das geſamte Krankenpflege⸗ Bade⸗ und Maſſageper⸗ ſonal iſt eine Zjährige Lehrzeit einzurichten. 3. Die Ausbildung ſoll in ſtaatlichen, kommunalen und ähn⸗ lichen Inſtituten erfolgen. 4. Am Abſchluß der Ausbildungszeit hat eine ſtaatliche Prüfung ſtattzufinden, die ſich auf die theoretiſchen und prak⸗ tiſchen Grundlagen des Verufes erſtreckt. 5. Die Prüfungskommiſſionen müſſen aus Wiſſenſchaftlern und Praktikern(letztere Arbeitgeber und Arbeitnehmer) zuſammen⸗ eſetzt ſein. 8 Nach angemeſſener Uebergangszeit ſind in ſämtlichen Kran⸗ kenpflege⸗, Bade⸗ und Maſſage⸗Anſtalten nur ſtaatlich geprüfte Perſonen zur Berufstätigkeit zugulaſſen. 7. 75 die länger als 3 Jahre im Beruf tätigen ſind ent⸗ ſprechende Erleichterungen zur ſtaatlichen Prüfung zu ſchaffen. Die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer verpflichten ſich, in ihren Organiſationen dahin zu wirken, daß die vorſtehen⸗ den Leitſätze bei Behörden und Parlamenten ſowie im geſamten Beruf anerkannt werden. Menſchenlos.) Die Nacht gilt's zu durchſchreiten, Der Weg iſt hart und lang. Aus unbekannten Weiten Dringt windvertragner Sang. Er läßt uns ſehnend lauſchen, Er lockt von Ort zu Ort; Ob Jahre müd verrauſchen,— Der ferne Klang ſchwingt fort. Nicht einer kennt die Weiſe, Die durch das Dunkel zieht. Doch 55 55 kürzt die Reiſe Nur dieſes fremde Lied. Es wird erſt dann verklingen, ann wi as Herz zerſpringen Und ſel'ge Stille—5 810 Auguſte Supper. die Badiſche Woche in Karlsruhe. Araufführung von Hermann Burſes„Warbeck“. In die blutigen Greuel der engülthen Geſchichte leuchten Shake⸗ ſpeares Königsdrama mit dem drohenden Aufblitzen des Urteils der ir halten bei„König Richard III.“ Bekannter als aus der Geſchichte iſt aus dieſen Drama der Mord an den Söhnen Eduards IV., an Richard von York, dem letzten und bveſſen älrerem Bruder Eduard.(4. Akt.) Ueber ihre Leichen hin⸗ weg beſteigt der Herzog von Gloſter als Richard III. den Thron von England. In der Schlacht von Bosworth(1485) verliert er Krone und Leben. Seinem Nachfolger Heinrich VII. aus dem Hauſe Lancaſter erſtehen mehrere Widerſacher. Am aufſehen⸗ erregendſten iſt das Auftreten Perkin Warbecks, der von den Gegnern Heinrichs als Richard von Pork, als rechtmäßiger Thron⸗ forderer alſo, ausgegeben wird. Dder Kampf zwiſchen ihm und Heinrich VII. um die Krone Englands bildet den geſchichtlichen In⸗ halt, die äußere Handlung von Hermann Burtes Schauſpiel „Warbeck“, deſſen Uraufführung am Badiſchen Landestheater vergangenen Samstag anläßlich der Badiſchen Woche erfolgte. Wir erkennen auf den erſten Blick eine Fortſetzung von Shake⸗ ſpeares„Richard III.“. Burte hat ſeinen Stoff, der ebenſogut ein « Aus dem Septemberheft des„Schwäbiſchen Bund“(Verlog„Der ehwäbiſche Bund“, Stuttgart). Jür die Helden von 1870/1. Die 19. Vertreterverſammlung des Kyffhäuſerbundes der Deutſchen Landeskriegerverbände, die vor kurzem auf dem Kyff⸗ äuſer zuſammengetreten war, und der auch Vertreter des Badiſchen riegerbundes anwohnten, hat der Reichsregierung folgenden Ent⸗ ſchluß für die Altveteranen— von denen eiwa 6000 in un⸗ erem engeren Heimatlande leben— übermittelt: Die Vertreterver⸗ ſammlung des Kyffhäuſerbundes der deutſchen Landes⸗Kriegerver⸗ bände, die berufene Vertretung von 30 000 Vereinen und 2½ Mil⸗ lionen ehemaligen Soldaten, richtet an die Reichsregierung das dringende Erſuchen, anläßlich der 50jährigen Wiederkehr der Kriegs⸗ tage 1870/71 der noch lebenden Kämpfer aus dieſem und aus frü⸗ heren Kriegen, der ſogenannten Altveteranen, ehrend zu gedenken. Die unglückliche Lage unſeres Volkes läßt es nicht zu, wie einſt 1863 die 50 Jahr⸗Gedenktage von 1813/15, jetzt die von 1870/7i, feſtlich zu begehen. Auch ſcheint, wie wir auf die mehrfach von uns gegebenen Anregungen erfahren mußten, die Reichsregierung An⸗ ſtand zu nehmen, den Altveteranen ein ehrendes Gedenkzeichen zu ſtiften. Wir bitten daher, die tapferen und um das Vaterland ver⸗ dienten Männer nicht ganz zu vergeſſen. Wir bitten nunmehr auf das dringendſte: 1. Jedem Altveteran für 1920 eine Ehren⸗ abe von 300 Mark zu geben. 2. Die Reichsbeihilfen nach dem eſetz vom Mai 1895 von jetzt ab auf 600 Mark zu erhöhen. Die Berechtigung zu dieſer Bitte leiten wir daraus her, daß von den noch lebenden etwa 200 000 Mitveteranen 130 000 zu unſeren Mit⸗ gliedern gehören. 70 Wie ſpart man Sohlen? Die Beſchaffung dauerhaften Schuhwerks und aushaltender Sohlen iſt bei den heutigen Preisverhältniſſen eine ſchwere Sorge für jeden Familien⸗ vater. Sehr wichtig iſt zur Erleichterung dieſer Sorge, aber auch im wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſe ganz Deutſchlands, ein Hinweis darauf, wie man bei der Beſchaffung und beim Gebrauch Sparſamkeit walten laſſen kann. Es wird nämlich Nue bei Beſohlungen grob geſündigt. Um„ſcheinbar“ ſpar⸗ — zu ſein, d. h. den Anſchaffungspreis ſo niedrig wie möglich zu ge⸗ talten, greift man zu dem falſchen Miktel der Benutzung einer leichten Sohle, die wegen ihres niedrigen Gewichtes naturgemäß billiger iſt, als eine kräftige Sohle. Eine leichte Sohle nutzt ſich aber viel leichter ab, als eine kräftige Sohle. Ein ſolches Verfahren iſt keine Sparſamkeit, ſondern eine unverzeihliche Verſchwendung. Ein Beiſpiek: Eine 4 Millimeter ſtarke Sohle hält höchſtens die halbe Zeit wie eine 6 Millimeter⸗Sohle. Man müßte, um die Lebensdauer von zwei 6 Millimeter⸗Sohlen zu erreichen, mindeſtens drei 4 Millimeter⸗Sohlen auflogen. Die Mehrausgabe für dieſe drei 4 Millimeter⸗Sohlen beträgt aber mindeſtens 16 Mark, die Mehr⸗ ausgabe für Arbeitslohn für das dreimalige anſtatt zweimalige Beſohlen beträgt auch mindeſtens 15—20. Wenn man als drittes Moment be⸗ rückſichttat, daß ein Stiefel durch dreimaliges Belegen mit einer Söble viel mehr angegriffen wird als mit zweimaligem Belegen, ja ſogar häufig das erleder eines Stiefels das dreimalige Auflegen überhaupt nicht aushält, ſehr leicht aber das zweimalige Auflegen einer kräftigen Sohle, ſo ergibt ſich, daß im Intereſſe der Erſparnis unbedingt die Sohle ſo kräftig wie möglich genommen werden muß, auch wenn ihr Anſchaffungspreis im Augenblick etwas höher iſt. Es kommt hinzu, daß das Oberleder von einem Stiefel, der eine kräftige widerſtandsfähige Sohle beſitzt, viel länger hält als bei einem ſolchen mit einer leichten Soble. Drei Momente ſind es alſo, die das Schädliche der Verarbeitung zu ſchwachen Leders für Beſohlungszwecke kraß demonſtrieren: Der Mehr⸗ preis von drei dünnen gegen zwei ſtarke Sohlen. Die Mehrarbeit des Auflegens von drei Paar gegenüber nur zwei Paar dicken Sohlen. Die größere Abnutzung des Oberleders durch dünne Sohlen überhaupt und die Gefahr, daß der Stiefel das dritte Paar der leichten Sohlen überhaupt nicht aushält. Ein Paar Stiefel bleibt bei rationeller Verwendung dicker Sohlen mindeſtens ein Drittel länger gebrauchsfähig. Die„Lederwelt⸗ Berlin“ richtet denn auch die Mahnung an die Lederhändler und Schubh⸗ macher, ihre Kundſchaft auf dieſe Momente hinzuweiſen. Starkes Sohl⸗ leder gibt es gegenwärtig wieder genug. Der geſtrige Sonnkag ihrte uns recht eindringlich zu Gemüte, daß wir mit Siebenmeilen⸗ tiefeln dem Winter zuſtreben. Ddas Wetter war unfreundlich vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. Am Vormittag war trotz des Regens die Temperatur noch annehmbar, dann aber trat eine merkliche Abkühlung ein, die auch dem Straßenbild einen herbſtlichen Charakter gab. Man ſah ſehr viele Herren im Ueberrock und auch die holde Weiblichkeit hatte die leichte Sommertoilette mit wärmerer Kleidung vertauſcht. Ausgedehntere Ausflüge wagten nur die ganz wetterfeſten Wanderer, die ſelbſt einen ſtärkeren Guß in Kauf neh⸗ men. Die Inanſpruchnahme der Eiſenbahn war infolgedeſſen* ger als an den zwei letzten ſchönen Sonntagen. Das Gros der Mann⸗ heimer blieb zu Hauſe bezw. in den Mauern der Quadratſtadt und füllte ſchon in den Nachmittagsſtunden Kaffeehäuſer und Wirtſchaf⸗ ten. Eine beſondere Anziehungskraft übten die Gaſtſtätten aus, die Vollbier zum Ausſchank brachten. Man darf annehmen, daß es bei den verſchiedenen Bierproben nicht allzuviele„Volle“ gegeben haben wird, denn der Preis für das Glas geſtattet im Allgemeinen keinen Maſſenkonſum. Die Dünnbierzeit ſcheint nun aber doch end⸗ gültig der Kriegsvergangenheit anzugehören. Es wird ſich allerdings zeigen müſſen, ob diefes 10prozentige Vollbier den Konkurrenzkampf gegen den Hohenaſtheimer und den Wein erfolgreich zu beſtehen ver⸗ mag. „Ueber die Freimaurerei und ihre Aufgaben im heutigen Deutſch⸗ land ſprach au 95. N en der hieſigen Freimaurerloge„Sonne der Pfalz“ Herr Dr. R. Penzig⸗Charlottenburg. Der Muſenſaal war nur zur Hälfte beſetzt, aber die gekommen waren, erlebten— mögen ſie nun zu der Freimaurerei ſtehen, wie ſie wollen— einen intereſſanten Abend. Es iſt hier das erſtemal geweſen, daß die Frei⸗ maurer zu Zuhörern von den Dingen ſprachen, die den Inhalt ihrer Weltanſchauung ausmachen und ſie taten dies in der Abſicht, einen weiteren Kreis für die Freimaurerſache zu intereſſieren, von der ſie Stoff des engliſchen Dramatikers ſein könnte, aber auch in der Art dieſes Dichters zu geſtalten getrachtet, ſeine Worte im Blankvers geſetzt und ſeine Geſtalten ebenſo als vollwertige Einzelfiguren zu Relneic verſucht. Dieſer Eindruck wird dadurch noch erhöht, daß einrich VII. trotz eigenen und den Bedenken ſeiner Umgebung in Warbeck dennoch Richard von Pork, den totgeglaubten jüngeren Sohn Eduards IV., vermutet und zu bekämpfen glaubt und War⸗ beck ſelbſt ſich wirklich als rechtmäßiger Kronerbe fühlt. Zwei Männer von königlichem Geblüt ſtehen ſo einander feindlich gegen⸗ über. Wichtiger als der Kampf um Recht und Thron, als das Ringen von Macht gegen Macht wird für uns dank dem ethiſchen Dichterwillen Hermann Burtes jedoch der Kampf gegen die eigene Geſinnung, den Warbeck im Verlauf des Dramas gewinnen ſoll, während die andere Heldengeſtalt, König Heinrich, anfangs ſchwach und ohne Selbſtpertrauen, zur gleichen Zeit zur Feſtigung ſeiner inneren Sicherheit gelangen muß, lediglich als Folge des Bewußt⸗ ſeins, für die Rettung ſeiner königlichen Macht alles einſetzen zu müſſen. Ueber dieſe Macht hinaus gibt es für Heinrich nichts: höchſtens die Furcht. Warbeck aber lernt im Kampf um äußerlich⸗ Gewalt, um irdiſches Beſſererſcheinen eine Sünde wider den Geiſt und wider die Menſchlichkeit erkennen— er verabſcheut den Krieg ſals Mord— die ihm mit den ſchwerſten ſittlichen Folgen droht, wenn er ſich den Sieg über König Heinrich vor Augen hält. Da er⸗ lahmen ſeine Energien als Kämpfer um das rechtmäßige Erbe und erſtarkt dafür ſeine Kraft, um der reinen Menſchlichkeit willen dem Kampf und dem Recht zu entſagen. Wahre Heldengrüße verklärt die Geſtalt Warbecks, an den der Tod und die Anerkennung ſeiner Herkunft in einer Stunde rantreten, jedoch nicht. Die Schuld daran trägt die Geſchichte, der ichter und— auch die Aufführung. Nach der Geſchichte iſt War⸗ beck ein Abenteurer, in deſſen Adern nichts weniger als königliches Blut fließt; im Drama iſt dieſer Warbeck, alias Richard von Pork, von ſeinen Mördern freigelaſſen warden, entkommen und unter den dürftigſten Verhältniſſen aufgewachſen, bis ſich ſeiner die Macht⸗ haber Europas annahmen und ihm gegen Heinrich VII. kämpfen halfen. Er genoß alſo nichts weniger als eine Erziehung zum Hel⸗ den. Und nun hatte der Dichter obendrein den unglücklichen Ein⸗ fall, in die Welt Shakeſpeares einen Weltkriegs⸗Katzenjammer hin⸗ einzutragen und uns glauben zu machen, die oben angedeutete Wandlung Warbecks ſei die Folge ſeines Abſcheues vor ſo rohen Gewalten, wie der Krieg eine iſt. Wenn ein ſolcher Fall in der Herrſchergeſchichte des 15. Jahrhunderts auch vereinzelt daſtehen würde, ſo müßten wir ihn gelten laſſen; denn Menſchen, die menſch⸗ lich dachten und fühlten, hat es zu allen Zeiten gegeben. In der Art des dritten Aktes aber tritt der ethiſche Gedanke des Werkes vor der allzu deutlich entblößten Abſicht, die Gegenwart in ſo grauer glauben, daß ſie uns das bringen könnte, was wir zum Aufhau brauchen: reinen Idealismus. Der ehrwürdige Greis wußte mit innerem Feuer zu erzählen von dem Bemühen der Logen, Perſön⸗ lichkeiten zu erzlehen, den Menſchen zu vervollkommnen, ſich ſelbſt und andere dahin zu führen, daß ſie denkende, fühlende, wollende, ganze Menſchen geben, die, innerlich frei, von edlem Streben nach hohen Zielen erfuͤllt ſind.— Es kam eine Ausſprache zuſtande, in der andere Weltanſchauungen vertreten wurden. Der Vortragende erwiderte in taktvoller Weiſe. Es hieße dem Weſen und Wollen der Veranſtaltung zuwider ſein, wollten wir hier auf Einzelheiten ein⸗ gehen. In die Ehrentafel der Einſichtigen muß der Bauersmann ein⸗ werden, welcher dieſer Tage der„Hunsrücker Ztg.“ ſchrieb: uf den Artikel„Schafft billige Kartoffeln“ erkläre ich mich bereit, 20 ZItr. Kartoffeln, der Zentner zu 20., am Haufe abgeholt, ohne Sack zur Verfügung zu ſtellen. Wegen Raummangel müſſen die Kartoffeln bis ſpäteſtens 5. Oktober abgeholt ſein. Die Kartoffeln erhalten nur Bedürftige. Kriegsgewinnler und ähnliche Leute ausgeſchloſſen! Der betr. Bauer hat die Zeitung erſucht, ſeinen Namen nicht der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. vereinsnachrichten. Die Hafenbautechniſ Geſellſchaft wird gemäß 2. Hauptverſammlung in Hamburg ihre nächſte Tagung in Mann⸗ heim abhalten. Der Badiſche Beamtenbund hat zum Geſchäftsführer Profeſſor Anton Albecker, bisher am Realgymnaſium in Mannheim, beru⸗ fen. vergnügungen. Die Sbädtiſchen Sonntagskonzerte im Nibelungenſaal des Roſengartens werden am kommenden Sonntag, den 3. Oktober wie⸗ der ihren Anfang nehmen. Die Geſamtleitung dieſer Veranſtaltungen iſt durch die Roſengartenkommiſſion, wie im vergangenen Winker, Herrn Karl Eberts übertragen worden. 5 Neues Theater Spielplan des Natiounl-Theaters Sept. 1 Vorstellung 1 Vorstellung ** 5—1 27..6 B Madame Butterfly 28. D. 5 A Minna von Barnhelm 7 29..5 D Der Sturm 7 Barbier von Sevilla 7 30. D. 6EEine Nacht in Venedig 7 J. F. 6D Der Barbier von Bagdadſ7 2. Volks-Vorstellung:- .89078 Neu inszeniert: Vor Sonnenauigang 7½ Agnes Bernauer 6 3..6A Alda 6 Vor Sonnenaulgang 7 Parteinachrichten. Deuiſchnationale Voltspartei. Am Sonntag, den 19. September, veranſtaltete die Deutſch⸗ nationale Volkspartei der Ortsgruppen Mannheim, Weinheim und Schwetzingen einen A usflug in die Fuchs ſche Mühle bei Wein⸗ heim. Das Wetter war günſtig und ſchon um 4 Uhr war der Saal von anweſenden Gäſten überfüllt. Herr Profeſſor Menner aus Weinheim hielt eine Anſprache und begrüßte die Gäſte auf Wein⸗ heimer Boden. Er ſchilderte in lebhaften Worten die große nationale Arbeit, die der Partei in der Folgezeit bevorſteht, und ermahnte die Anweſenden, für das Wohl unſeres Vaterlandes, ihr Beſtes zu tun. In dem darauffolgenden gemütlichen Teil beteiligten ſich verſchiedene Mitglieder der Partei mit Dar⸗ bietungen verſchiedenſter Art. Der erſte Vorſitzende des Mannheimer Ortsvereins, Herr Dr. Neubauer, dankte in beredten Worten für das Gebotene und forderte die Ortsgruppen auf, auch weiterhin durch geſelliges Zuſammenſein die Fühlung untereinander aufrecht zu erhalten. Zum Schluß ſeiner Ausführungen wies er auf den großen Wert der Arbeit unſerer Jugendgruppen für die Zukunft unſeres deutſchen Vaterlandes hin. Sämtlichen Mitwirkenden wurde reicher Beifall geſpendet und jeder Anweſende trug das Bewußt⸗ ſein nach Hauſe, einen ſonnigen Nachmittag mit nationaldenkenden Mitmenſchen verbracht zu haben. 8 Tagung füddeutſcher Hausfraueuvereine. pp. Heidelberg. 25. Sept. Die ſamstägige arbeitsreiche Tagung wurde durch Frau Kromer⸗Mannheim eröffnet, die ihrer Freude Ausdruck gab, daß trotz der mannigfachen Schwierigkeiten 22 Vereine vertreten waren. Vom württembergiſchen Arbeitsminiſterium war Frl. Pitting erſchienen, vom Bezirksamt Heidelberg Herr Geheimrat Jolly, Stadtrat Nu f inger als Vertreter Heidelbergs und Geheimrat Rohrhurſt⸗Heidelberg, der Förderer der hauswirt⸗ ſchaftlichen Fortbildung der Mädchen. Das erſte Refexat hielt Frau Mohr⸗Heidelberg über„die hauswirtſchaftliche Aus⸗ bildung unſerer Töchter“. Ausgehend von der Feſtſtel⸗ lung, daß in den letzten Jahren die Ausbildung der jungen Mädchen viel mehr auf Entwicklung des Intellekts, denn auf hauswirtſchaft⸗ lichen Fähigkeiten gerichtet war, hält es die Rednerin mit Rück⸗ ſicht auf die Wichtigkeit des Hausfrauenamtes für unerläßlich, eine wirtſchaftliche Ertüchtigung der weiblichen Jugend ſyſtematiſch au erſtreben. Man müſſe gegen den Bildungsdünkel, der ſich breit gemacht habe, ankämpfen, die Tätigkeit im Haushalt ſei auch eines hochgebildeten Mädchens würdig. Die hauswirtſchaftliche Bildung Vergangenheit aufleben zu laſſen, leider gänzlich in den Hinter⸗ grund, und Burtes Warbeck und andere Geſtalten dieſes Dramas werden beinahe unerträgliche Karikaturen auf die t und Ge⸗ ſchichte. Sollte, wie meine Empfindung mir ſagt, das Werk be⸗ trächtlich gekürzt worden ſein, ſo iſt dieſer Umſtand an dem Miß⸗ lingen der Burteſchen Idee mitſchuldig; der Dichter hätte ſolche Striche aber nicht vornehmen laſſen dürfen. Anderswo im Werk dürfte um ſo herzhafter gekürzt werden. Es bleiben aber noch immer genug andere Bedenken gegenüber dem Drama als ganzem übrig. Es fehlt der Dichtung der unentbehrliche raſchere Pulsſchlag, die überzeugende Kraft, die entweder Begeiſterung oder Schrecken um ſich verbreitet— bei einem ſolchen Stoffe! Burke hat, um ſeinen Helden keine Sünde wider den Geiſt begehen zu laſſen, ſelbſt eine gegen den Stil begangen, und die Folgen ſind nicht ausgeblieben. Fünfzehntes und Zwanzigſtes Jahrhundert laſſen ſich nicht miſchen. Wenn Shakeſpeare auch heute noch ein bezwingender ramatiker⸗ iſt, ſo bleibe doch nicht daß ſeine Stücke an ihre Zeik gebunden ſind. Auch Burtes Stoff müßte, um künſtleriſch beſtehen zu können, ganz innerhalb ſeiner Zeit geſtaltet ſein. Was an ethi⸗ ſchen Werten alle Zeiten überdauert, würde ſich dann ſchon von ſelbſt zur Geltung bringen. Der am beſten gelungene 4. Akt bringt uns der Erfüllung ſo manchen Wunſches nahe. Die häufig beob · achteten Unſchönheiten der Verſe ſind vielleicht eine Folge der Kürzungen. Unverſtändlich bleibt mir das Wohlgefallen Burtes an beaknnten klaſſiſchen Zitaten, die er nur gonz oberflächlich abändert. Ueberflüſſig erſchien mir auch der zu einer Perſon zuſammenge⸗ ſchrumpfte„Chor“, der den Inhalt jedes Aktes vorausſagt. Eine unnötige Dehnung des ohnehin zeitraubenden Werkes. Es bleibt dabei: das Werk iſt ſtillos; denn bei der Geſtalrenzeichnung da und dort in den Dramen Shakeſpeares Anleihen zu machen, heißt noch nicht im Stile Shakeſpeaxes ſchaffen, und das dürfte Burte im Hin⸗ blick auf ſeinen Stoff doch gewollt haben. Sollte er aber eine Fort⸗ ſetzung von„Richard III.“ beabſichtigt haben, dann fiel die genau ſo unglücklich aus wie alle bisherigen Fortſetzungen von Theater⸗ ſtücken. Zur Aufführung nur ein kurzes Wort. Sie war nicht gut; das habe ich bereits angedeutet. Ich wiederhole nochmals meinen Ver⸗ dacht, daß ſtarke Kürzungen vorgenommen wurden. Denn unter der offenbar daraus entſtandenen Unmöglichkeit, ihre Charaktere zu ent⸗ wickeln, hatten die Darſteller, beſonders Robert Bürk ner als War⸗ beck, ſehr zu leiden. Felix Baumbach ſpielte den König Heinrich. Auch dieſe Geſtalt iſt nicht recht zum Leben zu erwecken. An Rudolf Eſſeks König von Schottland, der Warbeck im Kampfe gegen Heia⸗ rich unterſtützt, war ein friſches Temperament das Beſte. Eine un⸗ glückſelige Figur iſt der Graf Bothwell, Warbecks Nebenbuhler bei der Bewerbung um Katharina Gordon; der ſchmerzliche Gleichmut, ————————————— — 4. Seſte. Nr. 434. AadbbetsCtldet enCcü- Nseiger.(Mittag⸗Nusgabe.) „onlag, den 27. September 1920. unſerer Töchter ſei zu beginnen durch vorbildliches Wirken der Mutter durch Gewöhnung der Töchter an die Tätigkeit im elter⸗ lichen Haushalt, durch Uebertragung kleiner Pflichten, deren rich⸗ tige Erfüllung überwacht werden müſſe, durch ſelbſtändige Erledi⸗ gung perlönlicher Angelegenheiten(Wäſche in Ordnuna halten und dergl.). Die Mädchenfortbildungsſchulen allein könnten, ſelbſt wenn man die vier Wochenſtunden auf acht Wochenſtunden erhöhe und den Unterricht auf drei Jahre ausdehne— was in Heidelberg bereits geſchehen iſt— ohne gleichzeitige praktiſche Ausbildung in einem Haushalt nicht ſo ausbilden, wie man dies im Intereſſe der Familie und in weiterem Sinne auch der Volkswirtſchaft für wünſchenswert erachte. Rednerin verſpricht ſich die beſte Löſung der Frage durch Einrichtung eines häuslichen Lehrjahres aleich im An⸗ ſchluß an die Schulentlaſſung. Die häusliche Lehrſtelle ſollte nicht der eigenen, ſondern möglichſt in einer fremden FJamilie einge⸗ nommen werden und zwar gegen Bezahlung. Den Mädchen müßte Gelegenheit geboten werden, in dienſtfreien Stunden für ihre theo⸗ retiſche Weiterbildung z. B. in Küchenchemie zu ſorgen. Mit Koch⸗ unterricht allein iſt es nach Anſicht der Rednerin nicht getan und deshalb kommt auch wohl die in der Ausſprache angeregte Ausbil⸗ dung in Krankenanſtalten und dergl. nicht in Frage. Als ange⸗ nehme Nebenwirkung der Einführung eines häuslichen Lehrjahres, erwähnte Frau Mohr die Hilfe, die die Hausfrauen an dieſen Haus⸗ töchtern fänden. Vorbedingung ſei natürlich, daß die lehrenden Hausfrauen ſelbſt gut ausgebildete, tüchtige Hausfrauen ſeien. Von dem mit der häuslichen Arbeit zu erlangenden Bewußtſein, ſich als notwendiges Glied in dem lebendigen Mechanismus eines Haus⸗ 857 85 zu fühlen, erhofft die Referentin eine Adelung dieſer Tätig⸗ eit. „Die anſchließende Tiskuſſion war recht lebhaft und geriet all⸗ mählich auf das Gebiet der„Haushilfe“. Die Frage wurde dann aber auf eine ſpätere Beſprechung zurückgeſillt. Ein junge Sagar⸗ brückerin machte auf die„Neuland Bewegung“ aufmerkſam, die einen Zuſammenſchluß der gebildeten Jugend Deutſchlands mit dem Ziel einer ſittlichen Erneuerung darſtelle und die u. a. einen Familienhilfsdienſt organiſſert. Die„Neuländerin“ ſoll alle Pflichten übernehmen, die eine überlaſtete Hausfrau nicht leiſten kann. Frau Lang⸗München alaubk aus den Ausführungen der Referentin einen Vorwurf gegen die Frauenbewegung inſofern gehört zu haben, als ſie nur die geiſtige Entwicklung der Mädchen im Auge gebabt habe, und betont demgegenüber, daß ihr auch die praktiſche Ausbildung am Herzen gelegen habe.— Die Frage, ob man durch Annahme dieſer häuslichen Lehrlinge nicht anderen Mädchen, die auf Erwerb angewieſen ſeien, den Platz verſperre, wurde ebenfalls aufgeworfen, man neigte aber allgemein zu der Anſicht, daß es den weiblichen Erwerbsloſen garnicht um die häus⸗ liche Arbeit zu tun ſei. Illuſtriert wurde dieſe Feſtſtellung durch eine Mitteilung aus München, wo für 700 offene häusliche Lehr⸗ ſtellen ganze 30 Erwerbsloſe zu finden waren. Es wurde in dieſem Zuſammenhang auf die Einrichtungen mancher Städte hingewieſen, die die Zahlung der Erwerbsloſenunterſtützung einſtellen, wenn eine ungelernte Arbeiterin unter 21 Jahren die Uebernahme einer häus⸗ lichen Dienſtſtelle zurückweiſt. Andererſeits wurde aber auch er⸗ wähnt, daß es notwendig ſei, daß manche Hausfrauen ihre Meinung über Fabrikarbeiterinnen änderten. Mit der Forderung einer Entlohnung der Haustochter in der eigenen Jamilie wurde ein neuer Gedanke in die Debatte geworfen. Eine Zahlung für geleiſtete Arbeit fand die Diskuſſionsrednerin aus Nürnberg durchaus nicht für erniedrigend und hält ſie aus Gerech⸗ tigkeitsgründen für angebracht. Sie ſteht auch auf dem Standpunkt, daß man für geleiſtete hauswirtſchaftliche Arbeit Steuererleichterung verlangen ſolle und daß die tätigen Haustöchter in der Beſteuerung die gleichen Vorzüge genießen ſollten wie die Landwirtstöchter. Die ſchon des öfteren erwogene Frage der Steuererleichterung für die ſelbſttätige Hausfrau hat man in Nürnberg ſo erledigt, daß man den Hausfrauen, die Hausangeſtellte beſchäftigen, eine Luxus⸗ ſteuer auferlegt hat. Für das häusliche Lehrſahr wurde eine Ab⸗ ſchlußprüfung mit Schlußzeugnis für die Lehrtochter und die Lehr⸗ frau verlangt und die Mſinchener Regelung begrüßt, die ein aus Frauen aller Parteien zu bildendes Gremium vorſieht, das Wünſche und Anregungen der Lehrfrauen und Lehrtöchter entaegennehmen, Kontrolle ausüben und die Prüfung abnehmen ſoll. Neu war für viele der Gedanke der Uebernahme der ſchweren Arbeiten wie Kohlentragen, Waſchen, BVodenſpänen, Fenſterputzen auf männ⸗ liche häusliche Hilfskräfte, der ſich in zwei württem⸗ bergiſchen Orten nach Mitteilungen der Vertreterin des Arbeits⸗ miniſteriums bereits bewährt hat. Die männliche Haushilfe würde eine der Schwierigkeiten beheben, die man von Hausfrauenſeite gegen die Lehrtöchter einwenden hört, daß nämlich die ſchwere Ar⸗ beit von einem ſo jungen Mädchen nicht geleiſtet werden könne. Im zweiten Vortrag behandelte Frau Emma Kromer⸗ Maunheim„Die Frau im Reichswirtſch aftsrat“. Wir können uns ein näheres Eingehen auf die umfaſſenden Ausfüh⸗ rungen verſagen, weil wir erſt, kürzlich Gelegenheit nahmen, gele⸗ gentlich einer Veranſtaltung des Hausfrauenbundes darüber zu berichten! Zum Schluſſe ihrer brachte Frau Kremer nachſtehende Entſchließungen in Vorſchlag, die einſtimmige Annahine fanden.: 1.„Die in Heidelberg im Hotel„Schiff“ verſammelten Ver⸗ treterinnen der ſüddeutſchen Hausfrauenvereine als Teil der Berufsorganiſation deutſcher Hausfranen ſehen mit großer Be⸗ ſorgnis die Entwicklung, welche die Kartoffelverſor⸗ gung in ganz Deutſchland genommen hat. Sie wenden ſich energiſch gegen die Preistreiberei und den Wucher, der ſelbſt hier bei dem wichtigſten und nötigſten Volksnahrungsmittel nicht Halt macht. Sie fordern, daß das Ausfuhrverbot für Kar⸗ mit dem er die Geliebte fahren läßt, iſt wenig heldenhaft, und Ludwig Unger wollte doch ſicherlich auch ein Held ſein. Dann gab es noch ein paar Sprechrollen: Paul Paſchen als Biſchof, Fritz Herz als William Stanley, Geſtalten aus der Umgebung Heinrichs. Son⸗ derbar der Kreis um Warbeck, Handwerker als Miniſter! In Frion, dem Sekretär(Hugo Höcker), der Anſatz zu einer Figur in Shake⸗ ſpearem Sinne Von untergeordneter Bebeutung ſind die Frauen des Stückes, die Königin(Melanie Ermarth) kaum mehr als eine Erſcheinung, und Katharina Gordon(Lilly Baderle) in herkömm⸗ lichen Liebesſzenen. Die Regie Otto Knieſcherfs hatte jeden⸗ Geſch auch Rechnung zu tragen, bewies aber manches Das Haus war ee ſpendete auch lebhaften Beifall und rief den Dichter dreimal vor die Rampe. Die großen Erwartungen, mit denen wir wohl alle ins Theater gegangen, beziehungsweiſe von auswärts gekommen waren, wurden leider nicht erfüllt. War⸗ beck wurde trotz dem dichteriſchen Vollgehalt einzelner Szenen nicht zum Höhepunkt der Bühnenfeſtſpiele der Badiſchen Woche. 729 Alfred Maderno. 2. Sinfonſekonzert. Das zweite Sinfoniekonzert, das vor ſehr zahlreichem Publikum im Badiſchen Landestheater ſtattfand, brachte in Franz Philipps, des Freiburger Komponiſten Vorſpiel zu Burtes „Simſon“ ein großzügig angelegtes packendes Werk, das vom erſten Takt an den Hörer bannte und mit ſeinem majeſtätiſchen Ausklang tiefe Eindrücke hinterließ. Philipp, der ſein glutvolles,hinreißendes Vorſpiel ſelbſt dirigierte, wurde herzlich gefeiert. Nicht minder Julius Weismann, deſſen dreiſätzige Rhapſodie(Op. 56) unter Leitung des Komponiſten zum erſten Male in Karlsruhe aufgeführt wurde. Das intereſſante, immer wieder zum Aufhorchen zwingende, nur da und dort etwas langatmige Werk zeigt wiederum die eigenartige, verſonnene Art dieſes Freiburger Komponiſten. Weismann macht es dem Hörer nicht leicht, ſeinen manchmal krauſen Gedankengängen, dieſer zwiſchen klarer Eindringlichkeit und eigenwilligen, grübleriſchen Reflexlonen wechfelnden Sprache(ſo gerade im erſten Sat) zu folgen. Eingänglicher iſt der zweite Satz, dem Weismann durch reichen Wechſel der Taktzeiten einen eigenen, beſchwingten Rhythmus verleiht. Der dritte Satz iſt typiſchſter Weismann. Stille, zarte, grübleriſche Par⸗ tien, dann wieder jauchzende, klangerfüllte Stellen von beſahender Lebensfreude und Luſt. Weismann gewinnt dem Orcheſter manche neue Wirkung ab; ſeine Palette gibt Farben von ſeltener Leuchtkraft, allerdings uuch ſtumpfe Stellen. Als Ganzes iſt die Rhapſodie eine Schöpfung von packender Größe. Von umfangreichen Werken wurde noch eine, in Wagnerſchen Bahnen wandelnd⸗ Kompoſition von Kurt Peters: die Einleitung zum 3. Aufzug aus dem Muſikdrama„Frithjofs Tod“ und das Gebet toffeln aufs ſtrengſte durchgeführt wird, ebenſo, daß das Brean⸗ verbot ſo lange aufrecht erhalten wird bis die Bevölkerung und der Handel mit Kartoffeln eingedeckt ſind. Sie wenden ſich aber auch auf das dringendſte an die Hausfrauen, die ſchon jetzt durch unſinniges Hamſtern und Angſtkäufe preistreibend wirken. Sie ſordern, daß, wie dies bereits in einzelnen Bezirken durchge⸗ führt wurde, zwiſchen Produzenten und Konſumenten eine Ver⸗ einbarung auf dem Wege der Verſtändigung erreicht wird und daß die hierzu berechtigten Organiſationen ſofort zugegogen werden.“ 1 2.„Die in Heidelberg verſammelten Vertreterinnen der ſüd⸗ deutſchen Haurfrauenvereine, als Teil der Berufsorganiſation deutſcher Hausfraven, drücken ihe Befremden darüber aus. daß die Einfuhr von Getreide, als wichtigſtes und nötigſteß Nahrungsmittel, nicht zur Durchführung kommt, während nach wie vor Luxuswaren aller Art, wie Tabak, Zigaretten, Seiden⸗ ſtoffe in großer Menge zur Einführung gelangen. Die Haus⸗ frauen fordern, daß die Einfuhr von Getreide unverzüglich in die Wege geleitet wird, damit die Haushaltungen beſſer mit Mehl verſorgt werden können in Anbetracht der außerordentlichen Knappheit anderer wichtiger Nahrungsmittel wie Fleiſch, Milch und Eier. Sie fordern eine Erhöhung der Brotration in Form von gleichmäßiger Zuteilung von Brötchen, die ſie nicht als Luxusgebäck, ſondern als wichtige Ernährungszugabe bei dem derzeitigen Zuckermangel betrachten. Sie lehnen es ab, daß das Brötchenbackverbot und die Weißmehlausgabe in den Ländern und Städten ſo verſchieden gehandhabt werden und fordern eine einheitliche Regelung. Sie erwarten, daß dieſe Maßnahmen dazu führen, den dann überflüſſig werdenden Schleichhandel zu beſeitigen.“ Die in der anſchließenden Diskuſſton zum Ausdruck kommen⸗ den Wünſche bezogen ſich— abgeſehen von den in obigen Ent⸗ ſchließungen berührten Gebieten— auf die Zuckerbewirt⸗ ſchaftung, von der man durch Frau Kromer erfuhr, daß ſie im nächſten Jahre freigegeben wird. Es wurde über die ſtarke Be⸗ lieferung der Marmelade⸗ u. Bonbonfabriken geklagt und in einer Entſchließung gefordert, daß die Marmelade⸗, Honig⸗ u. Bonbon⸗ fabriken, die Bienenzüchter u. Weinproduzenten lediglich mit Aus⸗ landezudcer beliefert werden und daß der geſamte Inlands⸗ zucker für die Ernährung der Bevölkerung geſichert werden muß. Für das dritte zur Behandlung ſtehende Thema„Haus⸗ wirtſchaft und Volkswirtſchaft“ hatte man Frau Dr. Mayer⸗Kuhlenkampff⸗Heidelberg gewonnen, die ſich ihrer Aufgabe in bekannt feſſelnder und gründlicher Weiſe entledigte. Sehr intereſſant und ſachdienlich waren die Unterſuchungen der Referentin bezügl. des auf den Kopf pro Jahr entfallenden An⸗ teils an der Einfuhr lebenswichtiger Artikel unter A der Ziffern von 1910. Darnach entfielen 3. B. 5 Mark auf 3 ei⸗ zen,.40 M. auf Gerſte,.40 M. auf Butter,.45.e äuf Hülſen⸗ früchte,.55 Mk. auf Eier,.08 Mk. auf Fette,.55 Mk. auf Vieh, von Genußmitteln kämen auf den Kopf bei Kaffee.70 Mk., Kakao 70 Pfg., Tee 9 Pfg., von Rohſtoffen die zur Bekleidung notwendig ſind, entfielen auf den Kopf bei Flachs 48 Pfg., Hanf 30 Pfg., Jute 62 Pfg., Baumwolle.69 Mk., Schafwolle.80 Mk. Im ganzen kamen im Jahre 1910 für Einführung inkl. allgemein eingeführter Genußmittel und für Bekleidung an Einfuhranteil auf den Kopf der Bevölkerung 40.40 Mark. Im ganzen entfielen auf dieſe Ar⸗ tikel eine Einfuhr von 2,828,7 Millionen Nark, wobei nicht zu überſehen iſt, daß wir damals normalen Geldwert hatten und daß wir dieſe Zahl, unter den heutigen Verhältniſſen betrachtet, zehnmal ſo hoch einſchätzen müſſen. Die erſte Vorausſetzung des Weiterbeſtehens einer deutſchen Wirtſchaft iſt die Reviſion der Verſailler Friedensvertrages, ohne eine ſolche und wir zum Tode verurteilt. Die Lage iſt verzweifelt, aber wir können, je nachdem wir unz einſtellen, ſie verſchlechtern oder verbeſſern. Die Haupt⸗ forderung iſt, ſich nach der Decke ſtrecken, im(leinen, wie im großen, Menſchen und Rohſtoffe ſo verwenden, wie es der Voiks⸗ wirtſchaft am nötigſten und dienlichſten iſt. Zwei Wege alleig ſollen hier als die Volkswirtſchaft kräftigend angeführt ſein: Die Waſſerkräfte müſſen bis aufs letzte ausgenutzt werden, um Kohlen zu ſparen und dieſe freizumachen für die Produktion an⸗ derer lebenswichtiger Güter. Die zweite Forderung iſt das Alkoholverbot. Für jede Tonne Gerſte, die in Bier umge⸗ ſetzt wird, müſſen beuſche Kinder hungern, jede Tonne Kohle, die in Brauereien und Brennereien verbraucht wird, geht lebens pich⸗ tigen Betrieben verloren. Es darf nicht ſein, daß jeder 14jährige Junge Zigaretten raucht, daß Hausfrauen Orangen für.40 Mk. das Stück kaufen und franzöſiſche Seife der deutſchen vorgezogen wird. Bei vielen Einfuhrprodukten kann die Regierung nicht ein⸗ ſchreiten, wir ſind abhängig von der Entente. Aber die Konſu⸗ menten können das ihre tun, ſie müſſen ſich nur der Macht be⸗ wußt werden, die in ihren Händen ruht. Der Käuferſtreik gegen ausländiſche, nicht lebenswichtige Dinge iſt nationale Pflicht. Eine feſte Zuſammenfaſſung der Konſumenten iſt notwendig, der Kon⸗ ſum muß aktiv eingreifen in die Volkswirtſchaft. In der Diskuſſion fand die Forderung eines Alkoholverbots nicht durchweg Zuſtimmung. Die bayeriſchen Vertreterinnen hatten manche Bedenken, die darin gipfelten, daß man nicht ſo ohne wei⸗ leres eine ganze Induſtrie brotlos machen dürfe. Nach den Mit⸗ leilungen einer Münchnerin iſt in Bahern jeder 13. Mann im Alkoholbetrieb beſchäftigt. Von Hausfrauen, die auf dem Gebiet der Trinkerfürſorge tätig ſind, wurde in beredten Worten auf die Notwendigkeit eines Alkoholverbots und auf Amerika als Bei⸗ ſpiel hingewieſen, das das Alkoholverbot eingeführt hat, ohne vor der Notwendigkeit zu ſtehen, die Gerſte für die Ernährung retten zu müſſen. Im übrigen glaubt man, daß angeſichts der Tatſache, würde, die Einrichtungen der Brauereiinduſtrie volkswirtſchaftlich nutzbar zu machen. Von den Vertreterinnen aus dem beſetzten Saargebiet wurde gewünſcht, daß man auf die Aufhebung des Ausfuhrverbots für Obſt in der Pfalz drängt, um den Saarländer⸗ innen Gelegenheit zu geben, ſich mit deutſchem Obſt einzudecken und zu vermeiden, daß aus dem Elſaß Obſt eingeführt wird, das mit deutſchem Geld unermeßlich teuer bezahlt werden nuß.— Angeregt wurde weiter einwandfreie Aufſtellungen von Haus⸗ frauen über das, was im Haushalt produziert wird, eine Aufgabe, die für die Beleuchtung der Frage der Hausfrauentätigkeit als Berufstätigkeit ſehr dienlich iſt, ferner die Reform des Verſiche⸗ rungsgeſetzes und Erbrechtes hinſichtlich der rechtlichen Gleich⸗ ſtellung von Frau und Mann. Nach einem gemeinſamen Mittageſſen fanden ausſchüſſe und Vertteterinnen nachmals zu er ausgedehnten Ausſprache unter dem Motto„praktiſche Vereinsarbeit“ zuſammen. Es wurde in dieſer Tagung intenſiv gearbeitet. Die Kürze, mit der über aufgeworfene Fragen in der Diskuſſion behandelt oder Anregungen gegeben wurden, war erfreulich in einer Zeit, wo der⸗ artige Sitzungen meiſt in Redetourniere ausarten. Die Teil⸗ nehmerinnen fuhren z. T. Samstag Abend noch in ihre Heimat 3 kleiner Teil war noch bei den Heidelberger Kolleginnen zu Gaſt. ſich die Arbeite⸗ Die Badiſche Woche in Karlsruhe. *Karlsruhe, 26. Sept. Die am 1. Oktober hier zur Eröffnung gelangende Ausſtellung für Badens Waſſerwege und weiße Kohle, veranſtaltet vom Südweſtdeutſchen Kanalverein, iſt bereits im Aufbau begriffen und wird intereſſante Einblicke in die wichtigen Fragen der Schiffgcrt, der Schiffbarmachung der lußläufe und der Gewinnung von Waſſerkräften als Erſatz für die ohle bieten. An der Ausſtellung beteiligen ſich außer dem Kanal⸗ verein auch der Rheinſchiffahrtsverband Konſtanz, der Verein für auf dem Oberrhein in Baſel, der ſchweizeriſche Waſſer⸗ wirtſchaftsnerband, ferner die Städte Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart und Ulm und eine große Anzahl von Firmen aus ganz Deutſchland, die in Hafen⸗, Fluß⸗, Kanal⸗ und Schiffbau, Schleuſen⸗ anlagen uſw. bereits Weltruf haben. Die badiſche Regierung, die Techniſche Hochſchule, die Stadt Karlsruhe, der Architekten⸗ und 10 enieurverband und ſonſtige Korporationen unterſtützen die Aus⸗ ſtellung. 2 Rommunales. * Freiburg, 24. Sept. Die Grundſätze für Gewährung von Bei⸗ ilfen an durch den Krieg in eine Notlage greatene Angehörige des Mittelſtandes wurden in der jüngſten Stadtratsſitzung im Einverſtändnis mit der Regierung dahin erweitert, daß ausnahmsweiſe auch an ſolche bisher unſelbſtändig geweſene Kriegsteilnehmer, welchen in⸗ folge von Kriegsbeſchädigung ein Weiterarbeiten als Gewerbsgehilfe un⸗ möglich iſt, zwecks Uebernahme eines ſchon beſtehenden ſelbſtändigen Ge⸗ ſchäfts Beihilfen gewährt werden können. Ferner wurden die Höchſt⸗ grenzen für Darlehen von 3000 Mark auf 5000 Mark und von 5000 auf 8000 Mark(letztere in Ausnahmefällen) feſtgeſetzt. * Frankenkhal, 20. Sept. Ueber die Frage„Wann hat der Bürgermeiſter den Voranſchlag vor zulegen?“ kam es in der Stadtratsſitzung zu einer ſtundenlangen, teilweiſe aufregenden und ſcharfen Debatte. Bürgermeiſter Dr. Friedrich forderte von dem Stadtrat die Genehmigung, mit der Girozentrale ein Anlehen von 3 Millionen Mark abzuſchließen. Als Unterlage diente ein Auszug aus dem Protokoll über eine Finanzausſchuß⸗ ſitzung. Die Sprecher der bürgerlichen Parteien erklärten ihre Ver⸗ wunderung darüber, daß Dr. Friedrich ein Anlehen in Höhe von drei Millionen angemeldet habe, ohne vorher den Stadtrat überhaupt zu fragen. Der Bürgermeiſter antwortete, in ähnlichen Fragen ſei auch früher der Stadtrat nicht ſofört einberufen worden. Auch ſei die Angelegenheit ihren ordnungsmäßigen Weg durch die Ausſchüſſe gegangen Die Bürgerlichen erwiderten, das Anlehen könnten ſie inſoweit bewilligen, als es ſich aus ihren heutigen gemeinſamen Be⸗ ſchlüſſen ergebe(ſie hatren ihre Zuſtir: mung zur Ausgabe von über einer Million an die Baugeſellſchaft zur Behebung der Wohnungs⸗ not gegeben), aber über dieſe Bewilligungen für die Wohnbauten hinaus könnten ſie die Mittel nur beroilligen, wenn ſie Klarheit über die Finanzlage der Stadt hätten und dieſe könne nur durch ſchleunigſte Vorlegung des Budgets geſchaffen werden, die ſie hiermit ausdrücklich verlangten. Bürgermeiſter Pfeffer wandte ſich ſcharf gegen die Bürgerlichen, die, wie es ihm ſcheine, dem Bürgermeiſteramt Mißwirtſchaft vorwerfen wollten. Die Debatte ſpitzte ſich ſtürmiſch zu. Die Sozialiſten erklärten ſich für die ganze Bewilligung des Anlehens, der Unabhängige Joſt meinte, es bliebe einfach nichts anderes übrig, als Schulden machen. Schließlich machte der Mehrheitsſozialiſt Landtagsabgeordneter Metz einen Vermitt⸗ lungsvorſchlag, indem er meinte, wenn die Bürgerlichen zur Bewilli⸗ gung von Mitteln nur für Wohnbauten zu haben ſeien, dann ſolle man anſtelle des Anlehens von 3 Millionen für verſchiedene Zwecke ein ſolches von zwei Millionen nur für Wohnungsnotbehebung auf⸗ nehmen. Stadtrat Metzner erklärte namens der bürgerlichen Frak⸗ tionen ſofort deren Zuſtimmung zu dieſem Antrag, worauf Stadtrat Metz, als die„Gefahr“ beſtand, daß ſein Antrag den ſeines Partei⸗ freundes und Bürgermeiſters Dr. Friedrich zu Fall bringen könnte, ſeinen Antrag ſofort zurückzog. Es wurden dann die drei Millionen im Sinne des Ausſchuß⸗ bezw. Bürgermeiſteramtsantrages mit allen Stimmen der Sozialdemokraten gegen die der Bürgerlichen Vereinigung bewilligt. 5 * Ulm a.., 21. Sept. Bei den diesjährigen Kleinwohnungs⸗ daß es die deutſche Induſtrie im Kriege ſo glänzend verſtanden hat, ſich auf die Kriegswirtſchaft umzuſtellen, es auch gelingen der Ingeborg, gut gewollte, brave Durchſchnittsmuſik, und die be⸗ ſonders in den Chorpartien erfindungsreiche Motette für Chor und Streichorcheſter„Dden Menſchen“ von Meinhart Poppen auf⸗ geführt. e e eee Dazwiſchen wurden von Lotte Lange⸗Bake, Eliſabeth Friedberg und Jan van Gorkom nicht weniger als vierzehn Lieder geſungen. Viel Minderwertiges befindet ſich unter ihnen. Erwähnung verdienen Heinrich Caſſimirs„Volkslied“, Max Steidels„Zwei Lichtlein“, Auguſt Richards neckiſches„Der erſte Liebesbrief“, Hermann Hieber⸗„Sehnſucht“ und Hans Schorns„Still“. Das Orcheſter des Badiſchen Landestheaters löſte die an dieſem Abend beſonders ſchweren Aufgaben in vollendeter Weiſe. W. National⸗Theater Mannheim. Der Barbier von Bagdad. (Neueinſtudiert.) Das Beſte kann man ſchwer durch Worte deutlich machen. Wa⸗ war es nur vorgeſtern, was uns trotz aller lobenswerten Einzelheiten nicht zu Cornelius kommen ließ? Es wäre leicht, Herrn Felix Lederer alles zu belaſten, aber ungerecht. Seine überlegene ührung wie ſeine faſt ganz neue Einſtudierung macht ſich allenthalben gel⸗ tend. Aber wir werden allmählig empfindlicher gegen Felix Mottls Ueberinſtrumentierung, in der wir nun einmal Cornelius und ſeine Barbier⸗Partitur genießen, wir können des allzu ſympho⸗ niſch⸗herrſüchtigen Orcheſterſpieles, das uns ſo viele Feinheiten des Geſangsvortrages raubt, nicht recht froh werden. Und drittens: Herrn Lederers neueſte Weiſe, die edle, zarte, innige Muſe des Tondich⸗ ters Cornelius in moderner Gewandung vorzuführen, ſeine neueſten Neigungem dem deutſchen Stile des liebenswerten Meiſter⸗ mit Verdi⸗Mitteln„nachzuhelfen“, ſeine überhetzenden Tempi brachten einen fremden Zug in die an und für ſich lobenswerte Führung. Da neuerdings wieder alle Scherzoſätze überhetzt werden— ſelbſt Beet⸗ hovens Heldenſymphonie muß, trotz der Metronomzahlen des Mei⸗ ſters, ſich dieſer„Furia“ fügen— ſo wollen wir aber Herrn Le⸗ derer für das Duett von Nureddin und Boſtana entlaſten Dichtung und Muſik von Peter Cornelius brachte Herr Eugen Gebraht zur beſten Wirkung Und wodurch', dadurch, daß er alles aus der Muſik heraus in Bühnenwirkung umſetzt, daß er mit dem Dichter empfindet und ihm nichts Fremdes unterſchieht. So ver⸗ einigen ſich Bühnenbild, Bewegung und Geſang zur ſchönſten Ge⸗ ſamtwirkung. Der Spielleiter wird freilich durch Herrn Wilhelm Fentens ſchwer zu übertreffenden Barbier in glänzender Form. Unterſtützt. Für ſolche Rollen des„Spielbaſſes“(Levorello, Figaro, bauten hat die Stadt Ulm einen Verſuch mit dem Lehmſtampf⸗ erfahren gemacht. Es handelt ſich um ein zweiſtöckiges Ge⸗ der Mittelpunkt des Schlußerfolges. Nennen wir noch Herrn Kro⸗ mers Kalifen und Herrn Dr. Kuhns routinierten Kadi, ſo dürfen wir ſchon zufrieden ſein. Uebrigens waren Margiana, Boſtana und Nureddin nicht minder glücklich vertreten. Mit ihrer Margiana gab Frau Elſe Tuſchkau wieder einen Beweis ihrer ungewöhnlichen Begabung; ihre Stimme klang ſo rund, ſo weich und ſo poetiſch, daß wir ruhig ſagen können: ſo zart, ſo ſinnig und ſo„echt“ hat ſeit lan⸗ gen Jahren keine Margiana geſungen! Es verſteht ſich, daß Frau Tuſchkau auch recht gut ausſah und ihr Mädchen— im Grunde ein deutſches Mädchen— in der beſten Form darſtellte. Das Letztere läßt ſich auch von Fräulein Johanna Lippe ſagen, die ſich für ihre Boſtana einen witzigen Modus der Darſtellung geſchaf. fen hatte. Das Einſingen auf die richtige Lage ſcheint überdies ihrer Stimme— an der zeitweiſe wohl zu viel experimentiert worden iſt— gut zu bekommen, denn ſie wie Herr Max Lippmann, der zur kyriſchen Geſangsweiſe früherer Jeiten zurückgekehrt war, machten ihren ſchwierigen Parteien alle Ehre. Cornelius kam mithin heuer zur beſtmöglichen Geſangsgeltung. Haben wir nun der einzelnen Partien gedacht, ſo dürfen wir— die Muezzin entſchuldigend— nicht vergeſſen, unſeres Chormeiſters Robert Erdmann zu gedenken. Sogleich der Eingangschor(mit den tiefen Alt⸗ und hohen Tenorſtimmen im Einklang) war ein Kunſtgenuß, der Sklapenchor gelang nicht minder, auch die Chöre des zweiten Aktes machten unſerer Bühne volle Ehre. Und ſo dür⸗ fen wir wohl einmal den Chor unſeres Nationaltheaters, der faſt immer ſeine Aufgabe tadellos löſt, mit beſonderer Anerkennung nen⸗ nen. Das„Salem gleikum“ beſchloß den Abend in würdiger Weiſe, und warmer Beifall lohnte die großen Mühen der Neueinſtudierung⸗ Der Fliegende Holländer. Wärme und Wagnerverehrung waren die Kennzeichen der geſtri⸗ Ang Improviſation. Denn eine ſolche war herauszufühlen aus allerlei ngleichheiten; aber der Reiz, Herrn Franz v. Hößlin als ebenſo gewandten Kapellmeiſter wie echten Muſiker zu ſehen und zu hören, war doch das Entſcheidende. Im zweiten Akt war auch das richtige Klangquantum der Begleitung beiderſeits gefunden, der ganz präch⸗ tig geſungene Spinnſtuben⸗Chor war von der beſten Vorbedeutung, denn hier gab auch unſer tapferes, alle Abſpannung überwindende⸗ Orcheſter ein Generebild, während im Preſtiſſimo die ideale„Veichtigkeit fehlte, Die ganze Aufführung— mit Herrn Bahlings neu⸗ausgearbeiteter Geſangstechnik— bedarf keiner Beſprechung 18 als„neu“ iſt nur 55 5 Alfred Färbach zu nennen. Sein Erik war eine intereſſante nordländiſche Studie; nur würde das Ditett gewinnen, wenn der Sänger neben Senta⸗Leo⸗ pold weniger auf Glanz und Pracht der Stimmittel hinzielen Baſilio uſw.) hat unſer langjähriger Baſſiſt— deſſen Garnemanz wir aber nicht vergeſſen wollen—„alles“, und ſo wurde er wieder wollte. Gönnen wir dem neuen Erik die Zeit wünſchenswerter Aus“ gleichung. A. Bl. Montag, den 27. September 1920. ., Seite. Nr. 434. bäude für vier Familien in der Soldatenſtraße. Ausgeführt wurde der Bau durch das Baugeſchäft Rapp in Ulm im Syſtem der Lehos, G. m. b. H. in Stuttgart. Der Ulmer Verſuch kann als durchaus gelungen betrachtet werden, denn es iſt wohl kaum daran zu zweifeln, daß auch die Verputzſrage zufriedenſtellend gelöſt werden wird. So viel bekannt, iſt Ulm die erſte Stadt in Württemberg, welche durch Schaffung von Wohnungen in dieſer Bauart dem Maiterialmangel Abhilfe zu ſchaffen verſuchte. Da der Lehmſtampf⸗ hau nicht unbeträchtliche Erſparniſſe mit ſich bringt, ſo wäre zu wünſchen, daß auch andere Städte dem Ulmer Beiſpiel folgen. Nus dem Cande. & Heidelberg, 26. Sept. Im Alter von 65 Jahren ſtarb hier mit dem Zigarrenfabrikanten Max Maier, Gründer der Firma Gebr. Maier, eine bekannte Perſönlichkeit— Der Heidelberger Jrauenverein wird zum 15. Oktober im Marie⸗Luiſenheim eine Kochſchule für Frauen und Mädchen einrichten.— Die Zimmer⸗ geſellen Franz Schlotthauer und Ludwig Merkel aus dem Vorort Wieblingen wurden wegen verſchiedener Diebſtähle verhaftet. Anter anderm haben ſie auf dem Güterbahnhof der Nebenbahn Lebensmittel aus einem Wagen geſtohlen.— In einem hieſigen erſt⸗ klaſſigen Hotel wurde ein angebliches Kaufmannsehepaar aus Barcelona wegen Zechbetrugs verhaftet. Die Spanier hatten ſchon eine Schuld von 1200 Mark für Wohnen und Eſſen, waren aber völlig ohne Geldmittel. Mörſch(A. Ettlingen), 23. Sept. Die Ruhrepidemie, die hier außerordentlich ſtark auftrat und zahlreiche Opfer forderte, iſt nunmehr wieder im Abflauen begriffen. Der Krankenſtand iſt in den letzten Tagen nicht mehr geſtiegen. * Hornberg, 25. Sept. Auf der Schwarzwaldbahn iſt letzter Tage ſchon wieder ein Güterzug beim Anfahren vor der Blockſtation Niederwaſſer auseinandergeriſſen. Als eine Maſchine den ſtehengebliebenen Zugsteil holen ſollte, fuhr ſie ſo ſtark auf die Wagen auf, daß ein Teil erheblich beſchädigt wurde. Ein Bahn⸗ beamter zog ſich dabei eine leichte Verletzung zu. * Achern, 24. Sept. Die Milchablieferung hat in der letzten Zeit derart nachgelaſſen, daß das Bezirksamt bekannt gibt, es werde künftig gegen die Milchhamſterer mit aller Schärfe eingreifen. Während die Bevölkerung nahezu keine Milch erhalte, wandere dieſe durch das immermehr zunehmende Hamſtern in die Gaſthöfe und Kurhäuſer. * Immendingen, 23. Sept. In Maleck ſtürzte der Landwirt Friedrich Schrodin vom Heuboden ab und war ſofort tot. pfalz, Hheſſen und Umgebung. Fp. Worms, 24. Sept. Einen unerlaubten Handel mit Salvarſan trieben hier der Zahnarzt Dr. V. Maibaum aus Wiesbaden und ein Schneider aus Monzenheim. Beide wurden feſtgenommen. Die vorgefundenen beträchtlichen Mengen Salvarſan wurden beſchlagna ml. Ep. Oppenheim, 24. Sept. Im Rhein ertrunken iſt ein Unbekannter, der gut gekleidet war und in den 40er Jahren ſtehen mag. Seine Leiche wurde in der Nähe der fliegenden Brücke ge⸗ ländet. 5 h. Mainz, 24. Sept. Dieſer Tage hatte, wie mitgeteilt, ein Schwindler als angeblicher Vertreter einer Firma in Flensburg eine Anzahl Leute in der Provinz Rheinheſſen, ſo in Alzey allein aum 100 900 Mark, durch Zuckerangebote betrogen. In Schwaden⸗ heim erbeutete er auf dieſe Art 30 000 Mark. Auf ſeiner weiteren wurde er in dem Mainzer Vorort Budenheim ermittelt und verhaftet. Rachtrag zum lokalen Teil. Vorgehen der Staatsanwaltſchaft gegen die Schwarzmüllerei. Im Bezirk Mannheim wurde, wie uns von amtlicher Seite mit⸗ geteilt wird, geſtern ein Müller verhaftet, der unter fort⸗ geſetzter Mißachtung der Wirtſchaftsverordnungen, auch noch im Monat September, in großen angenommen und gemahlen, auch Tauſchmüllerei getrieben hat. Gegen einen anderen Müller in Oftersheim wurde eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Wochen, außerdem eine Geldſtrafe von 30 000 Mark beantragt. Die Staatsanwaltſchaft hat die 18ipeh den Strafgeſetzen Geltung zu verſchaffen und warnt deshalb die Müller und Landwirte eindringlich vor deren Uebertretung. E Verbindlichkeitserklärung von Tarifverkrägen. Der Arbeitgeberverband des Großhandels Mannheim in Mann⸗ heim(B 1, 7b) und der Deutſche Transportarbeiterverband, Ortsver⸗ waltung Mannheim⸗Ludwigshafen, haben beantragt, den zwiſchen ihnen am 1. Juli1919/7. Juli 1920 abgeſchloſſenen Tarifvertrag zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen der Arbeiter im Eifen⸗ und Stahlgroßhandel gemä vom 23. Dezember 1918 eichs⸗Geſetzbl. S. 1456) für das Gebiet der Stadt Mannheim für allgemein verbindlich zu erklären. Einwen⸗ ungen gegen dieſen Antrag können bis zum 10. Oktober 1920 er⸗ hoben werden und ſind unter Nummer VI. D. 2068 an das Reichs⸗ arbeitsminiſterium, Berlin, Luiſenſtraße 33, zu richten. Der Bund der Chemiker und Ingenieure, Orts⸗ gruppe Mannheim, in Mannheim⸗Waldhof, Altrheinſtr. 18, hat be⸗ antragt, den zwiſchen ihm und dem Arbeitergeberverband der chemi⸗ chen Induſtrie, Sektion VI, Ortsgruppe Mannheim, am 12. Auguſt 1920 abgeſchloſſenen Tarifvertrag zur Regelung der Gehalts⸗ und Anſtellungsbedingungen für Chemiker, Ingenieure und Apotheker mit abgeſchloſſener Hochſchulbildung ſowie für An⸗ geſtellte in gleichwertigen Stellungen gemäߧ 2 der Vorordnung vom 23. Dezember 1918(Reichs⸗Geſetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Stadtbezirks Mannheim für allgemein verbindlich zu erklären. Einwendungen gegen dieſen Antrag können bis zum 10. Oktober 1920 erhoben werden und ſind unter Nummer VI. DD. 2058 an das Reichsarbeitsminiſterium, Berlin Luiſenſtr. 33, zu richten. Anglücksfall oder Selbſtmord? Wie uns von einem Fahrgaſt, der den Frühzug von Schwetzingen nach Mannheim benußte, mit⸗ geteilt wird, lag bei der Halteſtelle Waldſtation(Luftſchiffhalle) an der öſtlichen Seite des Bahndammes eine männliche Leiche, der der Kopf abgefahren war. Näheres über die Perſon des Toten und ob ein Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, da der Vertreter des abweſenden Rhein⸗ auer Bahnverwalters jede Auskunft verweigerte. Wasserstandsbeobachtungen im Monat September Pegelstatſon vom Datum Rhein 22.[. I 24.l 26, 28.J 28. Semerkungen dokusterins... 200 205 240 25 225 256 Abonde 6 Uhr SennBii.. 2827 402 308.2 38 Naohm. 2 Uhr ARkau 4644½2.1.78.81.83 Fachm. 2 Uhr Nannheim„5 359.70 37% 3½ 37 Norgens7 Uhr 5 e ee e eee.181.19 bob, 12 185 au R 6 orm. JJJJVCCC%% 206 Nachm. 2 Uhr vom Neckar: anndeſm 332 38 38 366 3½78 481 Vorm. 7 Unr ellbronn.64,.56.68.58.18 Vorm. 7 Uhr Windstill, Regen + 95 5* Welterausſichlen für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 28. September: Veränderlich, teils Sonne, milde. 29. September: Wenig verändert, nachts kühl. 30. September: Wolkig mit Sonne, warm. J. Oktober: Wolkig, Sonne, ſtrichweiſe Regen, kühler. 2. Oktober: Wolkig, Sonne, ſtrichweiſe Regen, kühler. ———'—eö̃( — Witterungsbericht. —— Baro- 7 Hdohste meter- 1 17 eder-] Temp. sembrkungen batum stand 1 e der soblag 195 900. morgens rgeh. 7 Uur 4 urn Macnt llterauf Taßes wind Sewöh mm rad C. drad 0. den qm grad 0. kung 21. September] 251.9 123 11.8— 16˙⁰ Stilt nebe! 22. Soptember] 757.7 13.5 13.0.7 20.0 82 ragnerfech 23. Septemper] 760.3 114 10.5 0 20.0 1 4 bewölkt 24. September] 756.7 18.7 13.0—2 16.5 N4 bewölkt 25. September] 757.8 15.7 15.0 93 21% stüll bewölkt 28. September] 761.0 13.0 12.5 54 20.0 Still Regen 27. September] 750%0 120 112 27 170 stiil nebellg schlossener Depositen bei der Reichsbank beträgt das engen Getreide ohne Mahlſcheine § 2 der Verordnung 2. brachte nach dem Bericht des Vorstandes ein besseres Ergeb- 195 730(17 510%) Vortrag 642 512„(429 808), Woraus, Materialpreise, Löhne usw., zur Abtragung der hohen Bank⸗ Handel und industrlie. Neue Gebührenerhöhungen bei der Reichsbank. Nachdem sich die Reichsbank bereits im Herbst vori- gen und im Frühjahr dieses Jahres genôtigt gesehen hatte, ihre Gebührensätze im Effektenverkehr den verän- derten Verhältnissen anzupassen, hat die steigende Belastung mit Mehrausgaben und insbesondere die außerordentliche Ver- teuerung des Postverkæhrs auch auf den übrigen Gebieten ihres Geschäftsbetriebes eine Nachprüfung der seither geltenden Ge- bühren- und Mindestsätze erforderlich gemacht und zu einer Reihe von Gebührenerh öhungen geführt, besonders im Ein- und Auszanlungsverkehr, bei den sogenannten Auf⸗ tragsgeschäften, sowie in einigen Zweigen des Depotge- schäfts, nümlich den Mändeldepots bei den Bankanstalten und den verschlossenen Depositen. Für die Aufbewahrung von Mündeldepots bei den Reichsbankanstalten sind an Gebühren jetzt zu entrichten eine einmalige von 3 bei Ausfertigung des Mündeldepotbuches, ferner eine fortlaufende zährliche Verwahrungsgebühr von 32 pro Mille für je angefangene 1000 des Gesamtnennwertes der jedesmal Sleichzeitig eingelieferten oder der zu Anfang jedes neuen Niederlegungsjahres vorhandenen Papiere. Papiere in ausländischer Währung werden zur Ermittlung der Ge- bähren nach den angegebenen festen Sätzen in Reichswährung umgerechnet. Für die Niederlegung und Aufbewahrung ver⸗ Lagergeld bei Depositen: bis zu 30 em Breite und Höhe, 40 cm Länge und 10 kg Gewicht 20, darüber hinaus bis zu 60.e m Ergité und Höhe, 70 em Länge und 25 kg Gewicht 40, bei noch grögßeren bis 1o0 em Breite und Höhe, 100 cmn Länge oder mehr als 25 kg Gewieht 80 H. Depositen von mehr als 100 m Länge, Breite und Höhe werden vicht angenomnien. Die Versleceherungsgebühr beträgt für jedes ange- fangene Tausend des über scoo hingus angegebenen Mehr- wertes 50„„ für das Jahr. In beiden Fallen läuft das Jahr vom Tage der Niederlegung ab, diesen eingerechnet. Außer- dem werden bis auf weiteres auch solche Depositen zugelassen, welche zunschst nur für ein Vierteljahr hinterlegt werden sol- len. Das Lagergeld für diese Depositen beträgt 5, 12 oder 24 H. Die Herausgabe eines Depositums kann nur gegen die Rückgabe des quittierten Depositalscheins oder gegen den Nachweis seiner Serichtlichen Kraftloserklärung bean· sprucht werden, gleicheiel ob das Depositum dauernd oder nur vorübecgehend herausgenommen wird. Liefert der Nieder- leger das Depositum binnen 14 Tagen wieder ein, so ist nur oine Zuschlagsgebühr vom 2 fl zu entrichten. Jeder Hinter- leger kann jedoch sein Depositum einmal im Eaufe eines Ka- lenderiahtes vorübergehend bis zur Dauer von 14 Werktagen ohne Gebührenzuschlag herausnehmen. Reichskalirat. In der am 23. Septemiber 1920 unter Leitung des stellver- tretenden Vorsitzenden. PDirektors im Deutschen Kalisyndikat Sachse, abgehaltenen Vollsitzung des Reichskalirats wurde an Stelle des bisherigen ordentlichen Vorsitzenden, Ge- heimen Rates Dr. Richter, der sein Amt krankheitshalber nie- dergelegt hat, der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichts- rats des Deutschen Kalisyndikats, Justizrat Maximilian Kemp- ner zu Berlin einstimmig gewählt. Ferner wurde der Ver- sammlung bekanntgegeben, daß seitens des Deutschen Kali- Sytidikats für das infolge Todes ausgeschiedene Mitglied des Neichskalirats, Generaldirektor Schüddekopf, das bisherige stellvertrétende Mitglied des Reichskalirats, Pirektor Dührssen zum ordentlichen Mitglied des Reichskalirats bestimmt wor- den ist. An Stelle des vorerwähnten bisherigen stellvertreten- den Mitgliedes ist der stellvertretende Direktor im Deutschen Kalisyndikat Sabriel bezeichnet worden. Außerdem wurde die Ersstzu ahl eines stellvertretenden Beisitzers der Kali-Lohn- prüfungsstelle zweiter Instanz vorgenommen und über das Erlöschen der Mitgliedschaft eines zweiten stellvertretenden Beisitzers der Kalilohnprüfungsstelle erster Instanz Entschei- dung getroffen. Die Frage der Errichtung einer Aubenkhandelsstelie für die Kaliindustrie wurde an den zuständigen Ausschuß ver⸗ wiesen. Wus die Beantwortung des von der Sozialisie- rungskommission an den Vorsitzenden des Reichskali- rats gerichteten Fragebogens über die Kalündustrie anlangt, so wurde beschlossen, die Ausschüsse für Gesetzes- und Wirt⸗ schaftsfragen des Reichskalirats mit der Erörterung der An- gelegenheit zu betrauen, damit zu dem Ergebnis der Be- sprechung der Reichskalirat in seiner nächsten Vollsitzung Stellung nehmen kann. Veber die Frage einei Aenderung hin sichtlich der Spannung der Prozentzublen der einzelnen Kali- salzsorten wurde ein Beschluß dahingehend gefaßt, daß zu- nächst weitere Verhandlungen mit den lanqwirtschaftlichen Verbünden zu führen sind. Hinsichtlich der Stelſungnahme des Reichskalirats zu der Frage der gegenwärtig geltenden Kalisalzinlandpreise legten die Vertreter der Kaliindustrie die Lage des CGesamt- geschäftes und ziffernmäßig die außerordentliche neue Steige⸗ rung der Unkosten und Materialienpreise dar, welehe zu einem Antrag auf eine Erhöhung der Inlandspreise berechtigen würde. Hie Vertreter der Landwirtschaft erklärten, daß an- Sesichts der allgemeinen Lage eine Preiserhöhung unmöglich sei. Der Reichskalirat kam einstimmig zu einer Verständi- Sung dahin, daß zurzeit von einer Preiserhöhung ab- zus chen ist. Wirtschaffliche Rundschau. Pfalzische Pulverfabriken.-G, St. Ingbert. Das mit deri 30. Juni abgeschlossene Geschäftsjahr er- nis als man erwartete. Im Oktober v. J. verursachte eine Ex- plosion beim St. Ingberter Werle beträchtlichen Schaden, zu dessen Deckung die Rücklage für Explesionsschäden restlos gufgezehrt wurde. Der Reingewinn beträgt einschließlich wie schon berichtet, wie im Vorjahr 20% Dividende verteilt und 179 997 auf neue Rechnung vorgetragen werden sollen. Der Explosionsrücklage sollen 89 028„ zugewiesen werden. Die Aussichten für das laufende Jahr seien nicht günstig, da der Auftragsbestand zurzeit sehr gering sei. H. Fuchs, Waggonfabrik.-., Heidelberg. Die Gesellschaft schlägt nunmehr der am 21. Oktober stattfindenden Generalversammlung nochmals eine Kapi⸗ talserhöhung vor. und zwar eine Verdoppelung der Stammaktien um 9 Mill. 1. Die neuen Aktien sollen den Aktionären im Verhältnis von 1 zu 1 zu 1109% angeboten wWer⸗ den. Die neuen Mittel seien notwendig infolge der erhöhten schuld und zur Anpassung an die Fabrikations-Neuanlagen. Die.-V. soll weiter die Erhöhung des Stimmrechts der Vor. zugsaktien beschließen, auf die 7% Dividende p, r. t. fär die 257%% Einzahlung beantragt werden. Ferner sollen die rest⸗ lichen 75% Eimahlung eingefordert werden. Die Stammaktien Sellen wie im Vorjahr 12% und 10% Bonus erhalten. Dem Beamten: und Arbeiterunterstützungskonto wergen 150 000 überwiesen. Beamte und Arbeiter erhalten eine besondere Zuwendung. Die neuen Aktien sollen an der Berliner Börse eingeführt werden. Armiria Lebensversicherungsbank.-., München. Die„Arminia“ Lebensversicherunssbank.-G. in München hat eine neue Steuer-Versicherungs geschaffen, die Nachlaß liegen. Sie dient in erster Linie den Zwecken des Reichsnotopfers. Anleihe der Stadt Solingen Die Stadt Solingen erhielt die staatliche Genehmigung zur Ausgabce von 30 Mill. 4 4% iger Schuldverschrei- bungen. Aus dem Betrag sollen u. à. die Rosten einer Aktienbeteilisgungs am Rheinisch-Westfäli⸗ schen Elektrizitäitswerk ien Essen bestritten werden. Argentinieris Bedarf an Eisenbahnmaterial. Die argentitischen Staatsbahnen haben kürzlich in den Vereinigten Staaten so00 Stahlräder für Eisenbahnwagen be⸗ zogen, die pro Stück 52 Dollar kosteten. 1300 Eisenbahnwagen sind dringend reparaturbedürftig. Weitere 20 O000 Stahlräder scllen noch angeschafft werden, doch hat sich die Verwaltung der Bahnen entschlossen, hieran die deutschen und eng⸗ lischen Firmen mitkonkurrieren zu lassen. Von Krup p solleu Angebote eingefordert werden. 75 * 7 2 Braunschweigische Staatsbank(Leihhausanstalt), Braun- schweig. Das Unternehmen teilt mit, daß es in Schöppenstedt unter der Firma„Braunschweigische Staatsbank, Zweigkasse Schöppenstedt“ eine neue Niederlassung gegründet hat. In den Vorstand wurdlen die Herren Wilhelm Wehrenplennig und Willyv Michaelis veruken. Jründung einer Baumwollbörse in Rotterdam. Die Ver- einigung für den Baumwollhandel in Rotterdam hat eine Baumwollbörse eröffnet, die täglich von.15 bis.15 Uhr stattfinddet. Die Vereinigung hofft, in kurzer Zeit 75—100 000 Ballen Baumwolle in ihren Lagerbäusern in Rotterdam ständig' vorrätig zu halten. ausstelluns abgehalten werden. Bis jetzt haben England. Frankreieh, Holland, die Schweiz und Amerika ihre Beteili- Zung zugesagt. Das Büro der Ausstellung befindet sich in Gent, Ccupure 18. neueste Drahtberichte. Kraftverkehr Bayern G. m. b. H. cMünchen, 27. Sept.(Eig. Drahtb.) Auf Betreiben des bisherigen staatlichen Lastktraftwagenverkehrs in Bayern ist derselbe nun in eine G. m. b. H. unter der Firma Kraftverkehr Bayern G. m. b umgewandelt worden. Die Gründung schließt die 16 im Reiche bestehenden gleichnamigen Unter⸗ nehmungen ein, und es ist damit eir graßzügiges Transport- unternehmen gemeinnützigen Charakters in privat- wirtschaftlicher Form geschaffen worden. Dieses Unternehmen wird stets bestrebt sein, allen Verkehrsbedürfnissen gerecht zu werden. Gesellschafter sind zunächst das Deutsche Reich (Reichsschatzmiaisterium) und der bayerische Staat(Handels- ministerium). Die Geschäftsleitung der Gesellschaft befindet sich in München, Hirtenstraße 1r. Zweignie derlassungen be- stehen in Nürnberg, Würzburg, Regensburg und Augsburg Be- triebsstellen u. a. in Ansbach, Aschaffenburg, Bamberg, Bay- reuth, Kaiserslautern und Neustadt aà. HI. Weitere Betriebs- stellen werden nach Bedarf eingerichtet. sodaß gauz Bayern mit einem dichten Netz der Organisation allmählich über⸗ zogen werden wird. Gründung einer Transradio-Gesellschaft durch Siemens u. Schuckert. Buenos Kires, 27. Sept.(Ipu.) Die Firma Siemens u. Schuckert hat in Buenss-Aires die Transradio-Ge⸗ sellschaft errichtet, Welche einen unmittelbaren Verkehr miit Nauen herstellen soll. Die Summe von 3 Mill. Pesos Aktienkapital ist weit überzeichnet worden. Dem Unternehmen spricht man bereits bei der Gründung die besten Aussichten zu. Sonst wäre auch nicht argentinisches Geld in dieser Höhe bei der Kürze der Zeit dafür zu haben gewesen. waren unt Harnte. Vom Zuckermarkt. Man schreibt uns: Durch die in dieser Berichtswoche erfolgte Verteilung der in den ersten beiden Betriebsmonaten zur Fertigstellung kom- menden Rohware, und zwar mit je 78% der voraussicht- lichen Erzeugung, ist die geschäftliche Entwieklung der deutschen Märkte endlich wieder in Fluß gekommen, und es war die höchste Zeit für die Bekanntgabe, wenn den Rohzuckerfabriken das Säckematerial rechtzeitig zu Händen konmen soll, da ein Teil im Anfang Oktober bereits mit der Rübenverarbeitung tätig sein wird. Daß mit dor Bekanntgabe des Verteilungsplanes nicht auch diejenige der Preisbemessung wie der Regulierung der Grade übef oder unter 88 Rendement erkolgt ist, hat fast allgemein Befremden erregt. Aus Pressemitteilungen ist zu entnehmen gewesen, daß die Preis e für Ersterzeugnisse bei 210 l und für Neh- erzeugnisse bei 168% für 50 kg ab Verladestation mit den üblichen Frachtausgleichen und unter Regulierung der Grade auf und ab mit.95 liegen dürften. Bie Regierung selbst liat erklären lassen, daß im Wirtschaftsplan die Freigabe der üben- wie Melassewirtschaft vorgesehen sei und die Freigabe der Zuekerwirtechaft im Herbst 1021 angestrebt werde. Die Zucker verarbeitende Industrie bleibt über die seitherige Be- lieferung mit Inlandszucker hinaus auf die Verwendung von Auslandszucker angewiesen, damit ein Erzeugungsmehr der Rationierung der Bevölkerung zunächst zugute kommt. Verbrauchszucker hatten stilles Geschäft, und es ist erst mit Herauskommen der neuen Ware auf Belebung zu rechnen. Die Oktober-Ration wird wohl zunächst noch spär- lich bemessen sein.— Die Felderberichte lassen noch kein ein- heitliches Bild erkennen; denn wie immer stehen günstigen Nachrickten Enttäuschungen gegenüber; aber der Durchschnitt erhebt sich doch merklich über dem vorjährigen, und Gefahr liegt allein in der Kohlenversorgung, die namentlich in west⸗ lichen Gebicten noch sehr zurück ist.— Bemerkenswerte Ken⸗ derungen sind in den anderen Rübenzucherländern nicht ein- getreten. In Holland rechnet man auf 306 boo t Erzeugung. — Die englischen Preise für Rationszucker sind vor⸗ Worden; freie Zucker sind billiger angeboten gewesen, so ame- rikanischer Granulated zu 120 sh. das ct.— Die New vorker Notiz für Zentrifugalzucker erhiclt sich auf 1078 cts. . Von Kuba ist bemerkenswert. daß die Vorräte Anfang September mit etwa 300 o00 t weniger als im Vorjahr ange⸗ geben wurden. 5 Abbau der Tapetenpreise. Der Tapetenfabrikantenverein, Sitz Berlin. beschloß nun- mehr, in den Preis abbau einzutreten. Der Chemnitzer Verband deutscher Tapetenfabrikanten 20g seine anfänglich gezeigte Bereitwilliskeit, Sleichfalls den Preisabbau mitzu- machen, wieder zurück. Ein scharfer Wettbewerb auf dem Tapetenmarkt zwischen den beiden Fabrikantengruppen dürfte als Folge der sescheiterten Verständigung eintreten. 1 1 ne Die holländische Tabakernte. Die Tabakernte ist im allgemeinen in Holland zur Zufriedenheit der Pflanzer ausgefallen, doch halten die Händler noch mit ihren Ankäufen zurück. Wäche wurden von diezen den Pflanzern Angchote gemacht von 80 fl. pro 50 kg, dech verlangen die Pflapzer deu Preis von 60 fl., weshalh noch keine Geschäfte zum Abschluß kamen. machten sut- Ceschäfte. Die Preise betrugen für Ohio und Pennsylvania ungewaschene Wolle 60—685 ets. im wesentlichen darin besteht, daß die Versicherungsanstalt für- den Versicherten die Steuern bezahlt, die im Tgdesfall auf dem Wolle, für Shinstoner Ackerbauaint schätzt den Verbrauch von Internationale Baufachausstellung in Gent. In Gent soll von April bis Juni 1921 eine internationale Baufach⸗ läufig bis 2. Oktober bei 1 sh. 2 d. im Kleinhandel belassen In der letzten Die Lage am amerikanischen Wollmarkt. Auf dem.ol= [markt nahm die Nachfrage wieder langsam zu. Die Fabriken Das Wa- —————— ——————— 6. Seite. Nr. 434. Maunheimer General-Anzeiger.(Mittag-Ausgabe.) Montag, den 27. September 1920. D e 1 S 5 0 r ftvom Sonntag ie ſounkägigen FJußballwelikämpfe. 2 Verbands· Ligaſpiele. . Odenwaldkreis. Der vierte Spieltag brachte in der Spitzengruppe die erſten Ver⸗ luſtpunkte. Die größte Ueberraſchung brachte wohl V. f.., der ſich auf eigenem Plaze vom Sportklub Käfertal die beiden Punkte nehmen ließ. Wohl war das Spiel faſt durchweg ein ſolches auf„ein Tor“, aber der rieſenhaften Ueberlegenheit der Raſenſpieler ſtellte Käfertal in der Verteidigung 16 und noch mehr Beine ent⸗ gegen. Phönix nimmt auf ſeinem Platze dem vorjährigen Meiſter Waldhof einen ſehr wertvollen Punkt ab Drei Minuten vor Schluß erſt kann Schwärzel für Waldhof gleichziehen. In Dar m⸗ ſtadt erzielt Vereinigung Neckar au ein.2; damit hat der dritte Verein der Spitzengruppe ſeinen erſten Verluſtpunkt. Ein weiteres Unentſchieden lieferten ſich Sandhofen und Spiel⸗ vereinigung 07 in Sandhofen, nachdem 07 noch bis kurz vor Schluß in Führung lag. Das Reſultat iſt für 07 ſehr ſchmeichelhaft. Den einzigen überlegenen Sieg errang Feudenheim gegen Ver⸗ einigung Schwetzingen mit:1. Nachſtehend der Verlauf der Spiele: .-Cl. Phönir— T. u. Sp.-B. 77 Waldhof 111(:). Bei ſtarkem Beſuch trotz des ſchlechten Wetters ging obiges Spiel vor ſich. Spannend bis zum Schlußpfiff, war das Treffen leider auch äußerſt ſcharf durchgeführt. Die vielen Strafſtöße beiderſeits werfen auf die Spielweiſe dec beide. Gegner kein allzu gutes Licht. Die erſte Spielhälfte beginnt mit leichter Ueberlegenheit der Waldhöfer, die etwa zwanzig Minuten das Tempo angeben. Die Angriffe des Meiſters erinnern des öfteren an beſſere Zeiten, techniſche Feinheiten verraten mitunter gutes Können. Höger beſonders iſt gut, ſeine Flanken präzis, die Ballbehandlung vollendet. Phönix kann infolge ſeiner guten Verteidigung die ſtürmiſchen Angriffe immer abwehren. Eine gute Chauce merdirbt Hutter, indem er wenige Meter vor dem Tore das Schießen vergißt. Das zu lange Ballhalten iſt noch immer ſein Kardinalfehler. Skutlarek verſchießt in guter Stellung hoch darüber. Phönix löſt Waldhof im Kommando ab und macht deſſen Hintermannſchaft viel zu ſchaffen, die ihre Unzuverläſſigkeit wieder⸗ holt beweiſt. Auch Walter im Tore iſt auffallend unſicher, hält aber auch dann und wann wieder ſchöne Sachen. Waldhof verwirkt Straf⸗ ſtoß, der von Engelhardt(früher Kickers) ſchön vors Tor gegeben wirb. Walter verfehlt und Phönix geht mit:0 in Führung. Noch wenige Minuten, dann Halbzeit. Nach Wiederbeginn weiterhin flottes Tempo, das Spiel wird ſchärfer— es geht um die Punkte. Immer wieder muß der Schiedsrichter Strafſtoß auf Strafſtoß ver⸗ hängen. Die Chancen ſind gleichmäßig verteilt. Hier rettet die gute Phönix⸗Verteidigung, dort weiß der ſchwache Phönix⸗Innenſturm der unſicheren Waldhof⸗Verteidigung Schwächen nicht auszunutzen. Ge⸗ ſchoſſen wird von Phönix wenig und obendrein ſchlecht. Bauſch(l. Läufer) ſcheidet für kurze Zeit wegen Verletzung aus, iſt aber nach Wiedereintritt nur Statiſt. Willmann(Waldhof) und Voit(Phönix) vergeſſen in der Hitze des Gefechtes die Regeln des Fußballſpiels und werden vom Platze verwieſen. Weiter geht's, aufgeregter, ſchneller. Waldhof ſetzt zum Endſpurt ein, hat aber in Roth, Ludwig und Hügel ſchweres Hindernis. Trotzdem fühlt man den Erfolg für Waldhof, der auch nicht ausbleibt. Schwärzel kann nach Gedränge durch ſcharfen, plazierten Schuß den Stand auf 111 ſtellen. Noch drei Mi⸗ nuten. Waldhof ſpielt— Phönix verteidigt. Verſchiedentlich hat der Platzverein Glück im letzten Moment. Der Schlußpfiff beendet ein Spiel, das wohl ſehr ſpannend und wechſelvoll war, aber durch die Schärfe der Spielweiſe viel an Schönheit einbüßte. K. 76 5 Sporkklub Käfertal— B. f. R. 2: 0(1 0. Gäbe es einen„To⸗To“ für Fußballwettſpiele, ſo wären gier Ueberraſchungsquoten gezahlt worden. Wie ſicher ſieht zahlenmäßig der Sieg aus und wie geſtaltete ſich der Spielverſauf! Der Begriff der Sieg aus und wie geſtaltete ſich der Spielverlauf! Der Begriff „taktiſch“! Sportlich war es gerade nicht, was Käfertal tat, aber „taktiſch“, und das brachte ihm den Sieg und die zwei Punkte. Wohl ſelten hat man innerhalb einer Klaſſe zwiſchen zwei Gegnern eine derartige Ueberlegenheit der einen Partei geſehen, wobei der alſo Uleberlegene ſo glatt verlor. Aber Wilhelm Buſch hat recht; „Denn erſtens kommk es anders und zweitens als man denktl Ter Spielverlauf bot wenig intereſſantes. B. f: R. krankte an ſeinem Sturm, ſonſt hätte er in der erſten Halbzeit ſchon Tore vor⸗ legen müſſen, bevor das„Beine⸗Gitter“ ihn daran verhinderte. Die Gelbſpieler verſagten, ebenſo der Erſatz für Hindelang. Dagegen hatte Käfertal zunächſt als gewichtigen Einſatz große Energie und vielen Eifer, aber noch mehr Glück. Schmidt, der ſich in vorzüglicher Form befand, ſchoß viel und zum Teil blendend— aber haarſcharf daneben oder drüber ſauſte das Leder. Eine Flanke des prüchtig ſpielenden Breitenbacher 3z. B. nimmt er in vollem Lauf. Die Juerlatte könnte von der Schärfe des Schuſſes was erzählen. Käfertals Durchbrüche ſind nicht ohne: hätte Freiländer nicht ſo hervorragend geſpielt, durfte ſich Benkard gewiß nicht wegen Ar⸗ beitsmangel beklagen. So aber war er beſonders in der zweiten Halbzeit faft„ſtellenlos“. Ein Schuß Käfertals prallte vom Pfoſten ab ins Tor; der zweite Erfolg reſultierte nach einem Gedränge aus ſcharfem Schuß des Rechtsaußen, für Benkard unhaltbar. Nach dem erſten Drittel der zweiten Hälfte kamen die Käfertaler außer mit zwei Durchbrüchen nicht mehr aus ihrer Hälfte. Sogar Frei⸗ länger purzelt im gegneriſchen Torraum herum. Mit der Fairneß wird es nicht ſo genau genommen. Beſonders anzuempfehlen wäre es dem Sportklub, ſeinen Torwächter auf deſſen gemeingefährliches Spiel(Treten nach Abſchlagen des Balles) aufmerkſam zu machen, (Verletzung Bleyle⸗V. f. R. und Scheidt⸗Feudenheim). K. Spielvereinigung Sandhofen— Spielvereinigung 7 222.(1:). Auf dem Sportplatz in Sandhofen lieferten ſich der Platzverein und Spielpg. 07 ein zum Teil ſehr unintereſſantes Spiel. Der ohnehin ſchon ſchwierige Boden war durch das Regenwetter in zahlreiche Waſſertümpel verwandelt, wodurch natürlich die beiderſeitigen Leiſtungen ſehr beein⸗ trächtigt waren. Das Spiel glich zeitweiſe mehr einem Waſſerball⸗, denn einem Jußballſpiel. Mit dem Anſpiel Sandhofens machte ſich in der erſten Spielhälfte eine leichte Ueberlegenheit des Platzvereins bemerkbar, die denn auch durch den Rechtsaußen zum erſten Erfolg führte. Im weiteren Ver⸗ lauf des Treffens verwirkte 07 einen Elfmeter, welcher von Sandhofen verſchoſſen wurde. Nun kam auch 07 wieder auf, beſonders der Sturm war fleißig im Angriff. Seine Bemühungen waren denn auch von Erfolg ge⸗ könt, Durch Flanke von links gelang es dem Mittelſtürmer von 07 das Leder mit dem Kopf zu nehmen und ſchöner Mauier das ausgleichende Tor zu erzielen. Nun begann der Kampf um die Führung, Vorſtöße beider⸗ ſeits wurden unternommen, doch:1 blieb es bis zur Pauſe. Nach Seiten⸗ wechſel zunächſt das gleiche Bild, wie in der erſten Halbzeit. Das Spiel zeigte ſeinen Charakter als Verbandsſpiel, ohne aber über den Rahmen des Erlaubten hinauszugehen. Strafſtöße mußten hüben und drüben verhängt werden. In der erſten Viertelſtunde nach Wiederbeginn wurde der Rechts⸗ außen der O7er innerhalb des Skrafraumes unfair genommen. Der zuge⸗ ſprochene Elfmeter, von Kraus ſcharf plaziert, brachte ſeinen Farben die Führung, die 07 vermöge ihres flotten Spieles und der zähen Ausdauer denn auch faſt die ganze zweite Spielhälfte hindurch beibehalten konnte. 07 hatte jetzt ſtändig mehr vom Spiel, während die Grünen, die ſich bieten⸗ den Gelegenheiten nicht zahlenmäßig auszudrücken verſtanden. Sandhofens Sturm war, was das Schießen anbelangt, des Oefteren vom Pech ver⸗ folgt und faſt ſchien es, als ſollten Sandhofen auf eigenem Platz die Punkte an den Liga⸗Neuling verloren gehen. Da gelang es Sandhoſen endlich— ſieben Minuten vor Schluß— die gegneriſche Verteidigung zu durchbrechen und nach kurzem Geplänkel vor dem Tor durch kurzen Schuß den ſicher heißerſehnten Ausgleich zu erringen. 22. Die letzten Minuten änderten an dieſem Reſultat nichts mehr, ſodaß ſich die Gegner in die Punkte teilen mußten. Der Schiedseichter war im allgemeinen zufriedenſtellend, doch ſchien er nicht zu wiſſen, daß Spielvereinigung 07 die Schwetzinger Vor⸗ 125 in der Liga vertritt. Seine Entſcheidungen für 07 länteten ſtets: „für Lindenhof“() 15 Spielvereinigung Sandhofen 9.— Spielvereinigung 07 3.:0; Spiel⸗ vereinigung Sandhofen 4.— Spielvereinigung 07 4. 32. B. Vetein für Turn⸗ und Raſenſport Mannheim⸗Jendenheim— Vereinigung 98 Schwetzingen 5: 1(Halbzeit 3:). Unter der Leitung des Schiedsrichters Werner(Sportklub Stuttgart) mafen ſich obige Maunſchaften zum fälligen Verbandsſpiel auf dem Sport⸗ ——* platze Feudenheim. Schwetzingen ſpielt an, kommt aber nur bis zur Ver⸗ teidigung, welche den Ball ſofort wieder zur Mitte gibt. Nun bricht Feuden⸗ heim durch, und kann bereits in der zweiten Minute durch Lipponer in Führung gehen. Feudenheim iſt etwas überlegen und ſo kommt es auch, daß Schwetzingens Tor einige Minuten ſtark bedroht wurde. Die Feuden⸗ heimer laſſen aber ſehr ſchöne Chancen unausgenützt und können außer zwei Eckballen nichts erzielen. In der 13. Minute wehrt Schwetzingen wiederum zur Ecke. Den ſchön getretenen Eckball verwandelt Lipponer aber zum zweiten Treffer. Schwetzingen hat das Gedränge vor ſeinem Tor ſatt, macht ſich endlich Luft und arbeitet ſich ſchön durch, dieſer Durchbruch wird von Feudenheim im Strafraum durch Handſpiel unterbunden. Der Ball aber prallte an dem Torwächter ab wieder ins Feld urück, wird nach⸗ geſchoſſen und bringt Schwetzingen das wohlverdiente Ehrentor. Nun ent⸗ wickelt ſich ein ruhiges und faires Spiel, beide Tore wurden verſchiedene Male bedrängt, jedoch auf Feudenheims Seite iſt es die Verteidigung, die ihre ſämtliche Angriffe abwehrt. Einige direkte Schüſſe werden vom Tor⸗ wächter glänzend gehalten. Feudenheim verpaßt mitunter totſichere Chancen. Endlich in der 36. Minute kann Lipponer eine ſchöne Flanke von Küchle zum 3. Tor verwandeln. Eine ſchwere Kiſte leiſtet ſich kurz vor Halbzeit der Rechtsaußen von Schwetzingen. Er arbeitet ſich ſchön durch, und läuft mit dem Ball bis 2 Meter vor das Feudenheimer Tor, aber auch hier hatte er noch nicht den Mut zum Schießen, und der Torwächter nimmt ihm den Ball vor den Füßen weg. Mit:1 für Feudenheim Seitenwechſel. Nach der Pauſe leiſtet ſich auch der eine Verteidiger von Schwetzingen ein ſchönes Tor für Feudenheim. Feudenheim bricht durch, Schwetzingen wehrt ſchön zur Ecke. Aber dieſen Eckball ſchlägt der eine Verteidiger kunſtvoll mit der Hand ins eigene Tor. Kurz vor Torſchluß endet ein Bombenſchuß Lipponers zum fünften Male im Netz. Jeudenheim trägt ein Sieg von 5: 1 davon und hat ſich ſomit die erſten zwei Punkte erworben. Herr Werner leitete das Spiel in korrekter Weiſe. II. Rheinkreis. Ludwigshaſener Fußballklub 5 Fußballverein Frankenthal:1 Zum fälligen Verbandsſpiel empfing am agen Sonntag L..⸗K. „Pfalz“ auf ſeinem Platz den.⸗V. Frönkenthel. as Reſultat entſprach dem Spielverlauf.„Pfalz“ hatte Erſatz für Rillig, war jedoch ſonſt kom⸗ treffer durch den Rechtsaußen erzielen.„Pfalz“ war in der erſten Spiel⸗ hälfte ſtändig überlegen, nach der Pauſe war das Spiel etwas offener. Eckenverhältnis:4 für„Pfalz“. Der Platz war infolge des Regens in ſchlechter Beſchaffenheit. Schiedsrichter genügte. Liga⸗Erſatzmannſchaften::2 für„Pfalz“. B. Germania 04 Ludwigshafen— L..⸗G. 1903. Dieſes Lokaltreffen ſollte auf dem Platze des erſtgenannten Vereines ſtattfinden. Beide Mannſchaften waren zur Stelle, einigten ſich jedoch mit dem Schiedsrichter dahin, das Spiel wegen der allzu ſchlechten Boden⸗ verhältniſſe nicht auszutragen, zum allgemeinen Leidweſen der zahlreich erſchienenen Zuſchauer. B. Verbandsſpiele der Calaſſe. Mannheimer Fünball-Geſellſchaft 1913—.-C.„FJortuna“ Heddes⸗ heim 3: 0(Halbzeit 0:). Auf dem Herthaplatze trafen ſich die beiden unbeſtegt in der Tabelle ſtehenden Vereine. Während die erſte Spielhälfte torlos verlief, gelang es 1913 nach der Pauſe, mit 3: 0 den Sieg zu er⸗ ringen. Mit dieſem Reſultat ſteht M. F. G. 1913 bei 4 Spielen und 7 Punt'en an der Tabellenſpitze. Die 2. Elf von 1913 gewann gegen die 2. Mannſchaft von Hed⸗ desheim mit 5: 0. Die dritte Mannſchaft von 1913 erzielte ein unglaubliches Reſultat 22: 0. K. Weitere Ergebniſſe: A⸗Klaſſe: V. f. B. F:0. —-Klaſſe: V. f. B. Wiesloch— F. V. Oftersheim:.— -Klaſſe: Turnverein 1846 Heidelberg—F. C. Neckargemünd:2. 35. Turnier des Berbands miltelrheiniſcher Jechtklubs. Am 18. und 19. September fand in Darmſtadt das dies⸗ jährige Fechtturnier des V2 FClubs unter ſtarker Beteiligung der dem Verband angeſchloſſenen Vereine, zu denen auch der Mannheimer Fecht⸗Club zählt, ſtatt. Das Turnier zeigte, daß das Intereſſe am Fechtſport nach dem Kriege in erfreulichem Maße wieder erblüht iſt, und daß nachteilige Ein⸗ wirkungen, abgeſehen von den teils hart empfundenen Verluſten, nicht zu verzeichnen ſind. Nach ſechsjährigem Stillſtand befindet ſich die Fechtſache in dem Verband wieder auf dem beſten Wege. Gegen 69 Meldungen bei dem vorausgegangenen letzten Tur⸗ nier in Mainz 1913 waren diesmal 115 abgegeben worden, davon 60 für die Junioren⸗Kämpfe(40 Florett und 20 Säbel). Unter dieſen befanden 15 eine ganze Reihe vielverſprechender Kräfte. Beſonderes Intereſſe fanden die am Sonntag, den 19. September ausgetragenen Kämpfe der Klaſſe 1(Senioren) in den gleichen Waffen. Die Gefechte ſtanden zu meiſt auf bedeutender Höhe und 10 die Zuſchauer ungemein. An der Spitze hielten ſich Bun⸗ zmeiſter Schön lerſter Sieger im Florett) und Bundesmeiſter Jack lerſter Sieger im Säbel und damit nunmehriger Beſitzer des zum dritten Mal erkämpften Wanderpreiſes), der ſich in den Schlußkämpfen zu wirklich glänzender Form aufſchwang. Beide Herren ſind Mitglieder des Fechtklub„Hermannia“⸗Frankfurt am Main, der auch im allgemeinen am beſten abſchnitt. Der Mannheimer Fechtklub konnte ſich diesmal noch nicht wieder beteiligen, war aber durch mehrere ſeiner Mitglieder vertreten, von denen ſein Vorſitzender, Herr Direktor K. Ar ends und Herr Kremer wegen ihres lan verdienſtvollen Wir⸗ kens für den Verband und die Fachtlunſt zu deſſen Ehrenmit⸗ gliedern ernannt wurden. Der Mannheimer.⸗Cluv war 1913—14 erfreulich erſtarkt. Der Krieg und der Weggeng ſeines italieniſchen Meiſters Angelini brachten ihn an den Rand der Auflöſung. Nun iſt der Fechtbetrieb aber wieder aufgenom⸗ men, auch iſt es dem Klub gelungen, in der Perſon des öſter⸗ reichiſchen Oberſtleutnants v. Gregurich, eines bedeutenden Fechters und Meiſters, eine ſehr ausſichtsreiche Lehrkraft zu ge⸗ winnen. Hert v. Gregurich wird vorausſichtlich Anfang Oktober ſeine Tätigkeit im Mannheimer Fechtklub aufnehmen. Anläßlich dieſes Ereigniſſes iſt auch geplant, in nächſter Zeit ein Propa⸗ gandafechten mit Unterſtützung durch die ſtarken Verbands⸗ bereinigungen zu arrangieren. 8 1. Badener Reit · und Jahrturnier. A Baden⸗Baden, 25. Sept. Zum erſtenmale nach dem Kriege hat Baden⸗Baden wieder, wenn auch keine Rennwoche, ſo doch einige Renntage und zwar war der heutige Samstag der erſte. Die Ver⸗ anſtaltungen fanden auch nicht auf dem weltberühmten Iffezheimer Rennplat, ſondern auf dem Gelände der Luftſchiffhalle Baden⸗Oos ſtatt. Veranſtalter ſind der Internationale Club und der Reiter⸗ verein Baden⸗Baden. Die Witterung war dem heutigen erſten Tag ſehr günſtig. Das Publikum hatte ſich, beſonders auch die Damen⸗ welt, ſehr zahlreich eingefunden, ſodaß der Platz ein bewetes geſell⸗ ſchaftliches Bild bot. Die Rennen waren inſofern ſehr intereſſant, als an verſchiedenen auch Damen beteiligt waren, welche übrigens flott im Sattel ſaßen und ſich als außerordentlich geſchickte Rei⸗ 8 erwieſen. Die heutigen Rennen nahmen folgenden Ver⸗ lauf: Badener VBürger⸗Preis. Eignungsprüfung für Wagen⸗ pferde. Abteilung A für Fuhrhalter. M. 1. J. Zimmer⸗ mann's Viktoriawagen, 2. L. Völker's Viktoriawagen, 3. V. Ulrich's Viktoria, 4. E. Ullrich's Landauer, 5. V. Spoden's Viktoria⸗ wagen. Preis non Crottorf. Reitpferderennen für Pferde im Privatbeſitz. Ehrenpreiſe ſe nach Beteiligung. 1. Baron von 9 5 3 91 5 R. Lindenberg, 3. R. Saur. Tot.: Sieg 19: 10; Platz für Wagenpferde Abteilung B für Gewerbetreibende. 2000 Mark. 1. Fr. Mayer's Geſchäftswagen, 2. Fr. Wäldeles Kundſchafts⸗ wagen, 3. K. Meyer's Geſchäftswagen, 4. G. Knabe's Pritſchen⸗ wagen. 25 »Margaretenpreis. Eignungsprüfung für Reitpferde. Ehrenpreis und 1200 Mark. Leichte Pferde. 1. L. Kochs„Spik⸗ bub“, 2. Baron von Löwenbergs„Cyrille“, 3. J. Bauer s„Bin⸗ plett. Die beiden Toxe ſchoß Dolland, die Gäſte konnten ihren Ehren⸗ Baden⸗Vadener Bürgerpreis. Eignungsprüfung baſchi“. Schwere Pferde. C. F. An drea's„Phantom“, 2. Hugo Huggenheim's„Lieſe“, 3. Heinz Weitzel ⸗„Hans“. Preis von Baden⸗ Baden. Eignungsprüfung für Wagenpferde. Einſpänner. Ehrenpreis und Plaketten. 1. R. Brinkmann's„Roſe“, 2. Eugen Zerban's„Bobby Hackeny“, 3. Reit⸗ und Fahrſports„Blitz“. Vorführung einer Reitabteilung der 3.(Leib⸗ dragoner.) Schwadron des Reiterregiments 18. Ehrenpreiſe. 1. Wachtmeiſter Leppart, 2. Oberwachtmeiſter Rendler, 3. Wachtmeiſter Regele, 4. Wachtmeiſter Voßler, 5. Wacht⸗ meiſter Entz. 5 Preis von der Seelach. Leichtes Jagdſpringen. Ehren⸗ preis und 3000 Mark. 1. M. J. Oppenheimer's„Zwerg⸗ könig“, 2. Louis Koch's„Rothaut“. Tot.: Sieg 28: 10. Baden⸗Baden, 26. Sept. Die für den heutigen zweiten Renntag vorgeſehenen Veranſtaltungen wurden in letzter Stunde abgeſagt, da es während der vergangenen Nacht und auch heute vormittag unaufhörlich regnete. Ob und wann ein neuer zweiter Renntag angeſetzt wird, iſt noch nicht beſtimmt worden. Neue Prüfungsordnung für Turnlehrer in Baden. Nach der neuen Prüfungsordnung für Turnlehrer in Baden muß die Befalngung zur planmäßigen Anſtellung als Turnlehrer oder Turnlehrerin im öffentlichen badiſchen Schuldienſt durch eine Prüfung(Fachprüfung für Leibesübung) nachgewieſen werden, die nach Bedarf an der Badiſchen Turnlebrerbildungsanſtalt in Karlsruhe von einem dunch das Unterrichts⸗ miniſterium geſtellten Prüfungsausſchuß abgelegt wird. Dem Ausſchuß haben anzugehören: Ein Mitglied des Miniſteriums, der Direktor und die Lehrer der Turnlehrerbildungsanſtalt, ein Arzt und zwei bis vier weitere Fachmänner auf dem Gebiete der Leibesübungen. Bei Prüfungen von Turnlehrerinnen ſoll dem Ausſchuß eine dem Turnweſen erfahrene Frau angehören. Die Bewerber oder Bewerberinnen ſollen in der Regel das 32. Lebensjahr nicht überſchritten haben, die Befähigung für den Volksſchul⸗ dienſt er höheren Schuldienſt durch die vorgeſchriebenen Prüfungen nach⸗ gewieſen und einen mehrmonatlichen Ausbildungskurſus an der Badiſchen Turnlehrerbildungsanſtalt ordnungsmäßig zurückgelegt haben. Aus⸗ nahmsweiſe kann von der Beibringung des Befähigungsnachweiſes für den Schuldienſt Abſtand genommen werden. In dieſem Falle wird jedoch durch das Beſtehen der Prüfung keine Anwartſchaft erworben auf die An⸗ ſtellung als Turnlehrer bezw. Turnlehrerin im öffentlichen badiſchen Schuldienſt. Die Prüfung enthält einen theoretiſchen und einen prak⸗ tiſchen Teil. In der praktiſchen Prüfung iſt die Turn⸗, Spiel⸗ und Sport⸗ fertigkeit und die Lehrfähigkeit in dieſen Fächern nachzuweiſen. er Pferderennen. * Hamburg⸗Horn, 26. Sept. Eröffnungsrennen. 18 600 Mark. 1000 Meter. 1, Die Wolke(Zimmermann), 2. Waſſerperle (Raſtenberger), 3. Parität(Danek). Unplaziert: Puſſy, Wheeler. 13:10; 10, 11.10.— Barsbütteler Reunen. 20 000 Mark. 1400 Meter. 8 Südtiroler in(Tarras), 2. Cſardas⸗Fürſtin(Schläfke), 3. Gerd (Korb). Unplaziert: Strymon.:10; 18, 11:10.— Deutſcher Stuten⸗ Preis. 50 000 Mark. 2400 Meter. 1. Gondel GKaſper), 2. Perl⸗ ſchnur(Janek) 3. Letzter Heller(Oleynik). Unplaziert: Dichterin, Huſſa, Grolle nicht, Prämie, Romanze. 87:10; 15, 10, 12:10.— Hamburger Criterium. 50 600 Mark. 1000 Meter. 1. Altmark(Raſtenberger), 2. Kamille(Bleuler), 3. Humboldt(Kaſper). Unplaziert: Flüchtling, Protzer, Blau und Weiß, Alabaſter, Favorita. 51:10; 22, 13, 16:10.— Lud wigs⸗ luſter Rennen. 30 000 Mark. 2400 Meter. 1. Argeſul(Kaſper), 2. Heideroſe(O. Müller), 3. Sula(Olejnik). Unplaziert: Ebereſche, Pro⸗ phetin. 23:10; 14, 16:10.— Al ſteng Hürdenrennen. 18 000 Mark. 2800 Meter. 1. Romber(Teichmann). Unplaziert: Markſcheider(aus⸗ gebrochen). 13:10.— Herbſt⸗Jagdrennen. Herrenreiten. 18 000 Mark. 3200 Meter. 1. Roſenmaid(Rittm. Braune), 2. Reſi(Schöne⸗ mann), 3. Schnucki(Gericke). Unplaziert: Schnucki II. 16:10; 12, 32:10. Halle a.., 26. Sept. Haide⸗Rennen. Herrenreiten. Ehren⸗ preis und 15 000 Mark. 2400 Meter. 1. Lulu(Krüger), 2. Feuersnot (Dierig), 3. Titus(Rittm. Praun). Unplaziert: Skalde, Tartarin v. Taras⸗ con, Segantini. 44:10; 15, 13:10.— Wittekind⸗Hürdendennen. 18 000 Mark. 2800 Meter. 1. Landvogt(Wegener), 2. Wilna(Lom⸗ matzſch), 3. Ludowika(Saager). Unplaziert: Friedensziel, Schwalbe, Roſen⸗ rot. 22:10; 18, 27:10.— Saalée⸗Jagdrennen. 18 000 Mark. 3200 Meter. 1. No va(Stielau), 2. Furchtlos(Thalecke), 3. Schipper(Dyhr). Unplaziert: Demetrius, Narwal, Fanal, Lieſe, Grübchen. 52:10; 19, 51:10. — Preis von Halle. Herrenreiten. Ehrenpreis und 20 000 Mark. 5000 Meter. 1. Jasjolda(v. Berchem), Donnerkeil(Hilgendorff), 3. Samum(Junk). Unplaziert: Czernowitz, Held, Königſtein, Grazioſo. 32:10; 20, 35, 22:10.— Halloren⸗Rennen. 18 000 Mark. 1400 Meter. 1. Penſion(Huguenin), 2. Falkenhayn(Hellebrandt), 3. Sym⸗ bol(Lewicki). Unplaziert: Fritzt, Sauſewind, Federnelke, Pulwa, Narr, Monarchiſt. 86:10; 31, 28, 37.10.— Salzgrafen⸗Rennen. Her⸗ renreiten. Ehrenpreis und 15 000 Mark. 35 000 Meter. 1. Brünella (Krüger), 2. Das Pupperchen(K. von Weſternhagen), 3. Catilina(Hilgen⸗ dorff). Unplaziert: Bernſtein(gefallen). 17.10; 10, 1010.—. Preis von Giebichenſtein. 23000 Mark. 4000 Meter. 1. Maiſon Rouge (Thalheim), 2. Wardar(Dyhr), 3. Minnezart(Stielau). Unplaziert: Sankt Martin, Slota Lipa, Biedermann II, Lomſha. 122:10; 21, 17, 27:10. * München⸗Riem, 26. Sept. Kinder⸗Rennen. 14 000 Mk. 1000 Meter. 1. Conde(Breſſel), 2. Hornsriff(M. Seiffert), 3. Myoſotis(A. Seiffert). Unplaziert: Glücksſpiel, Cara, Oho, Muſt⸗ kant. 14:10; 10, 13, 10:10.— Glückshafen⸗Kennen. 14000 Mark. 1600 Meter. 1. Deutſchland(Matz), 2. Iſtria(A. Seiffert), 3. Lufticus(Wenzel). Unplaziert: Pippin, Sonntagsſtar, Quien ſabe. 21:10; 13, 16:10.— Schützen⸗Jagdrennen. 14000 Mark. 3500 Meter. 1. Erich(Schmitt⸗Reiſſig), 2. Gras⸗ teufel(O. Bauer), 3. In Front(Gerteis). Unplaziert: Les Gra⸗ viers, Modder River, Krickente. 28:10; 12, 11:10.— Pr eis von der Wieſe. 30 000 Mark. 2920 Meter. 1. Dronning Wil⸗ helmina(Blume), 2. Savanyu(Bauer), 3. Fillipo(Rupprecht). Unplaziert: O⸗Fan, Eggenfelden, Chriſtobv, Opanke, Südtiroler, Hourka. 17:10; 14, 28, 27:10.— Arena⸗Ausgleich. 16 000 Mark. 4000 Meter. 1. Sirene(K. Schuler), 2. Füzesgyarmat (Zißlar), 3. Waſſertropfen(Unterholzner). Unplaziert: Ordens⸗ burg, Aheſcha. 39:10; 20, 22:10.— Buden⸗Rennen. 15 000 M. 1400 Meer. 1. Roſenhecke(Böhlke), 2. Magnas(Seifert), 8. Roſine(Matz). Unplaziert: Falkland, Proſt, Santafs, Saint Bar⸗ bara. 31:10; 15, 17, 22:10.— Gaukler⸗Hür den⸗Rann en. 12 000 Mark. 3200 Meter. 1. Soligaſt(Wehe), 2. Raduleſti (Unterholzner), 3. Wittlicher(K. Schuller). 37:10. *„ Mülheim⸗Duisburg, 26. Sept. Dellwitger Jagd⸗ rennen. 16 000 M. 3500 Meter. 1. Mentor II(Kühnke), 2. Sieglinde(Ehnert), 3. Harpune(DOertel). Unplaziert: Anführer, Hyperbel. 29:10; 14, 14:10.— Preis vom Steinbruch. 20 000 M. 2000 Meter. 1. Caliari(Eeibert), totes Rennen zwiſchen Hasdrubal(Kühl) und Waſſerturm(Gryegke). Unplaziert: Felmy. 41:10; 17, 9,:10.— Vorbecker Jagdrennen. 20 000 Mark. 3200 Meter. 1. Dalke(Gorgas), 2. Ciroflee(Ein⸗ finger), 3. Applaus(DOertel). Unplaziert: Lausbub, La Faridon⸗ daine, Maszlag, Courier, Carracho. 48:10; 17, 20, 25.10.— Raffelberg⸗Ausgleich. Ehrenpreis und 25 000. Mark. 1500 Meter. 1. Tolf on(Unruh), 2. Rondo(Stolpe), 3. Grizzly⸗ bär(Smith). Unplaziert: Gewerke, Tſchamalan, Champagne, Wally, Uhli, Glückauf II. 77:10; 18, 15, 16:10.— Hartenfels⸗Jagd⸗ rennen. Ehrenpreis und 30 000 M. 4000 Meter. 1. Ein⸗ bruch(Gorgas), 2. Tati⸗Tata(Izmenyi), 3. Lucretia(Stoffel). Un⸗ plaziert: Rächer, Wendula. 46.10; 22, 18:10.— Streithof⸗ 3 20 000 Mark. 3350 Meter. 1. Daddy(Gorgas), 2. Moena(Dertel), 3. Mantua(Scharz). Unplaziert: Ladislaus. 18:10; 10, 10:10.— Schluß⸗Flachrennen. 16 000 Mark. 1800 Meter. 1. Aranyeſö(Stolpe), 2. Mailberg(Gorgas), 3. Retter(Kühl). Unplaziert: Eleganz, Sauerſüß, Panter, Colom⸗ bine, Lies l, Muſette. 17:10; 12, 13, 14:10. Vorausſagen für Karlshorſt, 27. Seplember. 1. R. Irene⸗Kiefer, 2. R. Laubfroſch⸗Oceana, 3. R. Ophelia⸗ Deinhart, 4. R. Eiders Glorie⸗Piallo, 5. R. Wind⸗Bimbam, 6. R. Prärie II-Fliſſa, 7. R. Enzian⸗Iffland. sr. Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple: für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G. m. b.., Mannbeim, E 6, 2. N u n nn bnr eerrrn rnrneee —————— Montag, den 27. September 1920. mannheimer General⸗Auzeiger.(mittag-Ausgabe.) 7. Seite. Nr. 434. Die euen Eingeiroffen: Flat Seide und Mantelste Die neuen hilligen kelnwollenen, die neuen billigen sche, 0 N neuen n Tuche u. Schoſten ſle. I. und II. 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Weiler, 94— Berndhäuſel, 9. lame Inſtitut Germania Robert Haag, 10. Joſef Baur, 11. Wäſcheverſandhaus Mannhemia Einhorn& Kleinberger, 12. Deutſchameritaniſche Bekleidungsakademie Fritz Simon, 13. Friedrich Krack, 14. Badiſches Wäſche⸗Spezialhaus Geſellſchaft beſchränkter Haftung, alle in Mannheim. inn den 22. September 1920. ad. Amtsgericht B. G. 4. Zwangsverſteigerung. m e der Zwangsvollſtreckung ſoll das in — 7 im Grundbuche von Mann⸗ deim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ Zermerkes auf den Namen der Eliſe Fabrikarbeiterin in Mannheim⸗San hofen getragene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Dienstag, den 16. November 1920, vormittags 9 Uhr, mit 150 ommer, ein⸗ durch das unterzeichnete Notariat— in deſſen Dienſträumen Q 6. 1 in Mannheim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 23. Juli 1918 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuch⸗ amts ſowje der übrigen das Grundſtück betreffen⸗ den Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungs⸗ urkunde, iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsver⸗ merkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungstermine vor der Auf⸗ forderung zur Abgabe von Gevoten anzumelden und, wenn der Gkäubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, ſie bei der Feſtſtellung eringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Berteflung des Verſteigerungserlöſes dem An⸗ ſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten aceee werden. ieſenigen, welche ein der Verſteigerung en⸗ gegenſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der 1 des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens her⸗ beizuführen, widrigenfalls für das Recht der Ver⸗ ſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung des zu verſteigernden Grundſtücks: Grundbuch von Mannheim, Band 614, Heft 18, Beſtandsverzeichnis 1 Lagerbuch⸗Nummer 8281, Flächeninhalt 2 a 78 qm Hofreite, 63 27 qm Hausgarten 3 à 05 qm Dorſſtraße No. 17 in.⸗Sandhofen. Auf der Hofreite ſteht: 5 a) ein einſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Schienenkeller, b) eine anderthalbſtöckige Schweineſtallung mit angebautem Abort, c) Vergrößerung des Wohnhauſes. d) ein einſtöckiger Stall an c) angebaut mit Vordach. Schätzung 8500 Mk. Mannheim, den 20. September 1920. Notariat s als Vollſtreckungsgericht. Zum Zwecke der Aufhebung der Ge⸗ meinſchaft ſoll am Donnerstag, den 30. Sept. 1920, vormittags 9 Uhr durch das unterzeichnete Notariat in Q 6,1 das Hausgrundſtück Langſtr. 55, Dieſterwegſtr.g verſteigert werden. Mannheim, 24. Sept. 1920. No tariat 8. 63 Kd Amiiche Beröfkentuchungen der Stadlgemeinde. Dienstag, 28. 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