Dieustag, 28. Sepflember Abend⸗Ausgabe. 1920.— Ar. 437. 2 nuer Bozugspreiſe: In M eim u. Umge gebühr M..—. Poſtbezug viertelfährl. M. ohne Poſtgebühren. Einz. Nummern 20 Iederzeit widerruflich, Poſtſcheck⸗Ronto Nr. 17580 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2017 Ludwi Geſchafts⸗Nebenſtelle in Mannheim: Neckarſtadt: Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger annh Irlands Erhebung. In Irland geſtaltet ſich die Lage immer ſchwieriger. Am Samstag wurden 3 weitere Städtchen Doonbeg, Belaha und Griee durch die Hilfskräfte der Polizei in Brand geſteckt. Die Eröffnung der Unterſuchung über die Vorgänge in Bal⸗ brigham hält die engliſchen Soldaten nicht im geringſten zu⸗ rück. Im Verlauf der Woche haben ſie nicht weniger als aſcht Städte teilweiſe zerſtört. Ungeheure Getreidemengen, die ſich in der Nähe der zerſtörten Ortſchaften befanden, wur⸗ den angezündet. In der Nacht vom Freitag auf Samstag drangen bewaffnete Sinnfeiner in das Poſtgebäude von Dublin ein, erbrachen den Kaſſenſchrank und raubten 1150 2 in Gold und Noten. Am Samstag abend wurden auf den Militärkommandanten Südirlands, Seneral Strickland, als er im Automobil durch Cork fuhr, von neun Sinnfeinern zahl⸗ reiche Revolverſchüſſe abgegeben. Der General antwortete ſei⸗ nerſeits mit Revolverſchüſſen, während das Auto die Ge⸗ ſchwindigkeit erhöhte. Die heute eingegangenen Nachrichten vertiefen noch das furchtbare Bild, das der Freiheitskampf Irlands bietet: Immer ernſtere Nachrichten. Paris, 2. Sepf.(WB.) Der Matin meldet aus London: Die Nachrichten aus Irland werden immer eruſter und bedrohlicher. In Cork ſand heute mitlag 1 Ahr eine gewaltige Exploſion ſtatt. Es wurde das ganze Zen⸗ trum der Stadt ſchwer erſchüttert. Kurz darauf hörke man wieder mehrere ſtarke Detonationen und lebh af⸗ tes Maſchinengewehrfeuer. Ein ganzes Haus iſt vollkommen in die Luft geflogen. Ddie Arſache der Exploſion iſt noch nichk bekannt. In Belfa ſt wurden geſtern 25 Perſonen ins Hoſpikal eingeliefert, die im Laufe des Tages verwundet worden waren. Paris, 28. Sept.(WB.) Havas berichtet: Heer und Poli⸗ zei haben geſtern in Dublin Hausſuchungen vorgenommen. Auch wurde in dem Hauſe des Sekretärs der Sinnfeiner in Paris, namens Givandud eine Hausſuchung vorgenom⸗ men. Die Gräfin Markiowicz wurde verhaftet. In Bel⸗ faſt iſt der geſtrige Tag verhältnismäßig ruhig verlaufen. Es ſind nur vereinzelt Schüſſe gefallen. Patrouillen durch⸗ ziehen die Straßen der Stadt. Paris, 28. Sept.(WB.) Wie aus London gemeldet wird, ſoll der Lordmayor von Cork ſehr ſchwach ſein und der Erzbiſchof Manniz ſich zu ihm begeben habe, um ihm die letzte Oelung zu erteilen. Die Nachricht iſt bisher von Sinnfeinerkreiſen nicht beſtätigt worden. Amſterdam, 28. Sept.(WB) Nach einem Zuſammenſtoß zwiſchen Katholiken und Proteſtanten wurden in Belfaſt 5 Perſonen ermordet. „ Amſterdam, 28. Sept.(WB.) Zu der geſtern veröffent⸗ lichten Pedun„daß eine bewaffnete Bande eine P olizei⸗ kaſerne in Erim in Irland in Brand geſteckt habe, wird noch mitgeteilt, daß die Poliziſten darauf aus Rache 30 Häuſer in Trim niederbrannten. Das ruſſiſch-engliſche Jerwürfnis. Eine ſcharfe ruſſiſche Note. Paris, 28. Sept.(WB.) Wie das Echo de Paris aus Chriſtiania meldet, hat Tſchitſcherin an Litwinow eine drahtloſe Botſchaft überſandt, die für Lord Tower be⸗ ſtimmt iſt. In dieſer wird erklärt, daß die Sowjetregierung in der letzten Note Curzons an Kamenew einen Verſuch ſehe, den Abſchluß eines Uebereinkommens zwi⸗ ſchen England und Sowjetrußland zu verhindern und die Wiederaufnahme von friedlichen Beziehungen zwiſchen bei⸗ den Ländern auf unbeſtimmte Zeit hin unmöglich zu machen. Die Note ſchließt, die Sowjetregierung proteſtiert ener⸗ giſch gegen die Haltung der engliſchen Regierung gegenüber der Sowjetregierung, eine Haltung, die mit der Würde der letzteren unvereinbar iſt und erklärt, daß das anfangs Juli abgeſchloſſene Uebereinkommen als verletzt angeſehen wird. Die ruſſiſche Regierung mache die engliſche verantwortlich für die Nichtwiederaufnahme der politiſchen Verhandlungen zur Wiederherſtellung eines friedlichen Zu⸗ ſtandes zwiſchen den beiden Ländern. Eine Waneee gegen die Bolſchewiſten n Odeſſa. ABC. Die Mostauer„Isweſtija“ berichten in ihrer Nr. 175 über die Aufdeckung einer antibolſchewiſtiſchen Verſchwö⸗ rung in Odeſſa. Die Verſchwörer hätten in engen Beziehun⸗ gen zur Armee Wrangels geſtanden und das Ziel verfolgt, zur gegebenen Zeit einen Aufſtand anzuzetteln, wobei in Aus⸗ ſicht genommen worden ſei, daß ſie von der See aus durch eine Landungsabteilung unterſtützt werden würden. Im Falle des Erfolges ſollte die rote Front durchbrochen und die Ver⸗ einigung mit der Wrangelſchen Armee angeſtrebt werden. Alle Teilnehmer an der Verſchwörung ſind dem genannten Blatt zuolge verhaftet worden.— Zu dieſer Meldung der„Isweſtija“ geht uns nachſtehen⸗ der ergänzender Bericht zu. Die antibolſchewiſtiſche Bewegung in Rußland hat in der letzten Zeit ſehr ſtark zugenommen. An verſchiedenen Orten iſt es zu Unruhen und ſogar zu offenen Revolten gegen die Sowjetregierung gekommen. Beſonders ſtark waren die Un⸗ ruhen in Petersburg und Odeſſa. In Petersburg wurden u. a. während einer Sitzung der finniſchen Kommu⸗ niſten mehrere finniſche Kommiſſare von einigen in die Ver⸗ ſammlung eingedrungenen Verſchwörern durch Revolverſchüſſe getötet. Die Sowjetreglerung hat zwar die Nachricht von dem Attentat auf die finniſchen Kommuniſten dementiert, jedoch entſpricht dieſes Dementi nicht der Wahrheit. Die ermordeten monatl. einſchl. M. 1. 70 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ fg. Alle Preiſe aſen a. Rh.— ſtr. 6. 5 Jernſprecher Nr. 7940—7948. m. Badiſche Neueſte Nachrichten September mit großem finniſchen Kommuniſten ſind am 13. Gepränge beerdigt worden. Während aber die Peersburger Unruhen ausſchließlich durch die Unzufriedenheit der örtlichen Bevölkerung entſtan⸗ den ſind, ſtellen die Odeſſaer Unruhen das Reſultat einer großzügigen Bewegung dar, die den Sturz der Sowjet⸗ herrſchaft in Odeſſa anſtrebte und von Wrangel, der ukraini⸗ chen Armee und der polniſchen Armee geleitet war. Die Un⸗ ruhen ſpielten ſich etwa in folgender Weiſe ab. Die anti⸗ bolſchewiſtiſche Geheimorganiſation hatte aus ihrer Mitte ein Zentralkomitee gebildet, zu dem 200 Perſonen gehörten. Die Organiſation veefügte über reichliche Waffenlager und Sprengmittel. Geplant waren Attentate auf einzelne Sowjet⸗ beamte, Sprengung von Eiſenbahnen, Brücken, Waſſerwer⸗ ken uſw. Durch die Unvorſichtigkeit eines Kuriers der Organi⸗ ſation wurden jedoch die Sowjetbehörden aufmerkſam. Der Kurier wurde in dem Augenblick verhaftet, als er die Front überſchreiten wollte. In ſeinen Papieren wurde eine aus⸗ führliche Schilderung der Pläne der Organiſation gefunden. Da die Sowjetbehörden auf dieſe Weiſe der Organiſation auf die Spur gekommen waren, beſchloſſen die Verſchwörer den erſt für Ende September geplanten Aufſtand ſofort ins Werk zu ſetzen. In der Nähe von Odeſſa und in der Stadt ſelbſt fanden mehrere Attentate auf Sowjetbeamte ſtatt. Verſchie⸗ dene Eiſenbahnbauten und angeblich auch eine größere Brücke ſollen zerſtört ſein. Sofort nach Ausbruch der Unruhen wurde durch einen der Führer der Bewegung Staßjura die Verbin⸗ dung mit dem in der Nähe von Kiew operierenden Führer auſſtändiſcher Bauern Struck aufgenommen. Dieſer begab ſich mit ſeiner Partiſanenabteilung ſofort nach Odeſſa, um den Aufſtändiſchen zu helfen. Die Sowjetbehörden waren je⸗ doch durch das vorzeitige und planloſe Loschlagen der Anti⸗ bolſchewiſten in die Lage verſetzt worden, genügend Truppen heranzuziehen und eine Verbindung Strucks mit den Odeſſaer Aufſtändiſchen zu verhindern. Struck mußte ſich zurückziehen. Die Revolte in Odeſſa ſelbſt wurde blutig niedergeſchlagen und dauerte nur zwei Tage. Von der bolſchewiſtiſchen Mord⸗ kommiſſion ſollen über 300 Perſonen erſchoſſen worden ſein. Zu der Partiſanenabteilung Strucks gehören auch viele deutſche Koloniſten aus Südrußland. Der Kongreß der Oſtvölker in Baku und der Bolſchewismus. London, 27. Sept. Hier ſind aus Tiflis Meldungen ein⸗ gelaufen, aus denen hervorgeht, daß der Kongreß der Oſt⸗ völker, an dem 1800 Delegierte aus den verſchiedenſten Län⸗ dern Aſiens teilnahmen, eingewilligt hat, mit allen nur irgendwie möglichen Mitteln die Entente zu bekämpfen. Ein Kriegsplan iſt ausgearbeitet und der Sowjetregierung zur Begutachtung zugeſandt worden. Enver Paſcha krat energiſch für ein enges Zuſammenarbeiten des Iſlams mit den Bol⸗ ſchewiſten ein. Große Geldmittel ſind einem Komitee zur Ver⸗ fügung geſtellt worden, das die Aufgabe hat, die bolſchewi⸗ ſtiſche Agitation in Kleinaſien und Indien zu organiſieren. In Anbetracht des Umſtandes, daß das Papiergeld, beſonders der Sowjetrubel ſich unter den Völkern Aſiens gar keiner Be⸗ liebtheit erfreut, iſt man bemüht, große Mengen von Gold⸗ geld zu ſammeln, die lediglich der ropaganda dienen ſollen. Die Sowjetregierung hat ſich ferner bereit erklärt, neues Gold⸗ und Silbergeld prägen zu laſſen, dem man merkwürdiger⸗ weiſe das alte Ausſehen laſſen will. Die Geldſtücke ſollen auf der Vorderſeite die Köpfe Alexanders III. und des ermor⸗ deten Nikolaus tragen. Auch in Sowjetrußland ſelbſt regen ſich Sammen für eine Erweiterung der Propaganda. Die Sowjets der vereinigten Fabriken in Petersburg haben an die Moskauer Kommiſſare einen Aufruf geſandt, in dem ſie fordern, daß die kommuni⸗ ſtiſche Propaganda im Auslande bedeutend intenſiver betrie⸗ ben werde, damit„die Länder der Bourgeoiſie ſchneller von der Weltrevolution erfaßt werden.“ Die Denkſchrift konſta⸗ tiert, daß die bisherigen Anſtrengungen des Moskauer Propa⸗ gandabüros trotz der ungeheueren Koſten durchaus ungenü⸗ gend ſeien, da die Arbeiter der Weſtſtaaten das Syſtem der direkten Aktion noch nirgends durchgeführt hatten. Dieſes allein ſei aber in der Lage, das kapitaliſtiſche Gebäude zu zer⸗ ſtören. In der Vollſitzung der Exekutivkommiſſion der kom⸗ muniſtiſchen Internationale, die unter dem Vorſitze von Sinowjewt in Moskau am 21. September eröffnet wurde, er⸗ klärte ein Delegierter der kommuniſtiſchen Partei Paläſtinas, daß ſeine Partei ſich die Aufgabe geſetzt habe, das jüdiſche und arabiſche Proletariat Paläſtinas und Aegyptens zu bol⸗ ſchewiſieren und daß dieſe Arbeit gute Fortſchritte macht. Die bolſchewiſtiſchen Zeitungen melden übrigens durchweg ſtarke antibolſchewiſtiſche Aufſtände in der Wolga⸗Gegend. In Za⸗ ritzin, Kaſan, Ribenſk und Saratow haben ſchwere Kämpfe ſtattgefunden. Die Bauern weigern ſich, die geringen Korn⸗ mengen abzuliefern, die ſie beſitzen. Die Sowjetregierung hat Militär nach dort entſandt, das mit ungeheurer Grauſamkeit gegen die Bauern vorgeht. Die Brüſſeler Jinanzklonferenz. Brüſſel, 28. Sept.(W..) Von einem Sonderbericht⸗ erſtatter wird über die ferenz berichtet: In der en ſprachen noch die Vertreter der ſkandin aviſchen Delegation. Sie tra⸗ ten vor allem für die Einſchränkung der Ausgaben bei ſtaat⸗ lichen Erwerbsunternehmen ein. De Haller(Schweiz) hielt es für notwendig, zu erklären, daß die allgemeine Aus⸗ führungen de la Croix über die Schädlichkeit der Vermögens⸗ abgabe nicht als die Anſicht der ganzen Konferenz aufgefaßt werden würde. Nach dem heutigen Beſchluß werden am Dienstag die einleitenden Berichte über die finanzielle Lage im einzelnen fortgeſetzt. Dienstag nachmittag wird der ührer der deutſchen Delegation, Staatsſekretär Bergmann, ericht erſtatten. Die Mitwirkung der Schweiz an der internationalen Kreditk⸗ aktion. Bern, 27. Sept.(W..) Der Nationalrat, der am Mon⸗ tag nachmittag ſeine Arbeiten wieder aufnahm, behandelte geſtrige Sitzung der Finanzkon⸗ Anzeigenpreiſe: 1 wakt. Kolonekzeile.50 Mk., ausw. 2— Mk., Stellengeſ. u. ⸗Anz. 20% Nachl. Reit.“ Me. Annahmeſchlaß: Für d. ittagbl. Nf ur Fir egeneen FIICCCCCCCCCCCCCCCC0T0T0b00 U. 7 ebs 1 mangel uſw. mnen an 2 beſchränkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufn 2—— vorm. 8½, f. d. Abendbl. nachm. Verantm. übernommen. Höhere Gewalt, ks me v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. den im Ständerat bereits beratenen Bericht, über die Beteili⸗ gung der Schweiz an der internationalen Kred it⸗ aktion zu Gunſten Zentraleuropas. Schaer(Baſel) von der ſozialpolitiſchen Gruppe kritiſierte die Mitwirkung der Schweiz an der Kreditaktion. Auf jeden Fall hätte das Volk durch das Referendum die Möglichkeit erhalten müſſen, zu der Sache Stellung zu nehmen. Höppli⸗Thurgau(Soz.) ſtimmte dem Kredit nur mit Vorb ehalt zu. Bundesrat Schultheß ſtellt feſt, das Poſtulat Jäger, das den Bundes⸗ rat zur Hilfsleiſtung an Oeſterreich auffordert, werde von allen Parteien gutgeheißen werden. Der Bundesrat dürfte nicht zögern, an einer Aktion, die ein Gebot der Menſchlichkeit war, teilzunehmen. Der Bundesrat war ſich durchaus bewußt. daß es ſich nicht um eine gute Anlage, ſondern um ein Hilfs⸗ werk handelt. Nach einer Erwiderung von Schaer wurden mit 87 gegen eine Stimme der Antrag Schaer abgelehnt und die Kreditaktion genehmigt. Jozialdemokralie und Deulſche Volkspartei. Die Nationalliberale Correſpondenz gibt aus dem jüngſten Aufſatz ron Streſemann in den Deutſchen Stimmen ebenfalls die entſcheidenden Stellen wieder und knüpft an ſie folgende Bemerkungen: Es wird niemand ſagen können, daß in dieſer Politik irgend⸗ wie und irgendwo ein„Nachlaufen hinter der Sozialdemokratie“ zu finden ſei. Ganz im Gegenteil. Dieſe Entwicklung geht darauf hin⸗ aus, die Sozialdemokratie von dem hohen Pferd, auf dem Herr Scheidemann ſitzt, herunter zu holen und ſie wieder an den Gedanken zu gewöhnen, daß ſie ſich mit ihrem zahlen⸗ mäßigen Einfluß als Partei wie jede andere zu begnügen hat, und daß ſie demgemäß einen Ausgleich ſuchen muß. Dr. Streſemann unterſtreicht auch noch einmal die Tatſache, daß dieſe ganze Erörte⸗ rung, die durch ſozialdemokratiſche Initiative in Gang gekommen iſt, nur kheoretiſchen Wert hat, da die Sozialdemokratie praktiſch garnicht gewillt iſt, in eine erweiterte Regierungskoalition einzu⸗ treten. Damit iſt auch ſchon die Antwort auf die Rede erteilt, die kürzlich der verfloſſene Reichskanzler Müller in Köln gehalten hat und ebenſo auf die Gloſſen, die der„Vorwärts“ dazu verfaßk hat. Daß Herr Müller die Deutſche Volkspartei eine Partei der Kapitaliſten genannt hat, iſt eine bewußte Entſtellung der Wahrheit, denn auch Herr Müller weiß, daß die über 3 Millionen Wähler der Deutſchen Volkspartei keine Kapitaliſten ſind. Im übrigen hat er recht, daß in Bezug auf die Sozialiſierung und den Geiſt der Außenpolitik die Meinungen zwiſchen ihm und der Deutſchen Volks⸗ partei ſehr weit auseinandergehen. Wenn er für ein Zuſammen⸗ arbeiten der Deutſchen Volkspartei und der Sozialdemokraten an⸗ maßender Weiſe die Bedingungen aufſtellt, daß die Deutſche Volks⸗ partei ſich zur Sozialiſierung und zu pazifiſtiſcher, d. h. ſchwächlich⸗ würdeloſer Außenpolitik bekennen müſſe, ſo iſt das nur eine Wieder⸗ holung der innerlich verlegenen und nach außenhin hochmütigen Poſe, in der Herr Scheidemann in Caſſel geſprochen hat. Die Sozialdemokratie täuſcht ſich, wenn ſie glaubt, der Deutſchen Volkspartei Bedingungen ſtellen zu können. Die ſüdweſtdeulſche Arbeitsgemeinſchaft der Deulſchen Volkspartei. Ik. Darmſladt, 28. Sept.(Priv.⸗Tel.) Geſtern kamen die Vertreter der Parteivorſtände der Deutſchen Volkspartei aus den Wahlkreiſen Baden, Pfalz, Württemberg, Heſſen⸗Naſſau und Heſſen⸗Darmſtadt zu einer gemeinſamen Sitzung zuſam⸗ men. Der Einladung war in überaus zahlreicher Weiſe Folge geleiſtet worden. Anweſend waren die Reichstagsabgeord⸗ neten Dr. Becker und Dr. Curtius, Heidelberg. Vertreter waren u. a. erſchienen aus Frankfurt, Wiesbaden, Darmſtadt, Mainz, Worms, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Frei⸗ burg, Stuttgart, Tübingen, Frankenthal und Zweibrücken. Auch Führer aus ländlichen Bezirken waren anweſend. Abg. Dingeldey, Darmſtadt, eröffnete die Tagung mit herzlichen Worten. Generalſekretär W̃ ittig⸗Darmſtadt ſprach über den Zweck der Zuſammenkunft, die Richtlinien der ſich gründenden Arbeitsgemeinſchaft. Letztere ſoll keinen Sonderbund in der Partei darſtellen, ſondern allein der Ver⸗ tretung und Verbreitung der Ideen der Partei dienen. Durch gegenſeitige Unterſtützung, Austauſch von Erfahrungen, durch gemeinſchaftliche Stellungnahme in den wichtigſten Fragen ſollen die Vertreter Südweſtdeutſchlands in dieſer Arbeits⸗ gemeinſchaft vereinigt ſein. Die Vorſchläge wurden einſtimmig angenommen. Der Vorſitz wurde bis Ende 1921 dem Wahlkreis Heſſen⸗Darmſtadt übertragen. Sehr intereſſant war die folgende politiſche Aus⸗ ſprache, an der ſich die Vertreter aller Landesverbände be⸗ teiligten. Abg. Dr. Becker(Heſſen) ſprach in glänzenden Aus⸗ führungen über die politiſchen Ereigniſſe ſeit dem 6. Juni. Er ließ es an wohlabgewogener Kritik nicht fehlen, forderte aber die Parteifreunde auf, die Schwierigkeiten der gegenwärtigen politiſchen Lage nicht zu überſehen. Den Schluß des arbeitsreichen Nachmittags bildete der Vortrag des Abg. Dr. Curtius über die Denkſchriften des Sozialiſierungsrates im Kohlenbergbau. Die Tagesordnung der Zentralvorſtandsſitzung in Han⸗ noper wurde beſprochen und zu den einzelnen Punkten die Uebereinſtimmung ſämtlicher ſüdweſtdeutſchen Verbände feſt⸗ geſtellt. Erzbergers Erzählungen. „Mathias Erzberger weilt in Jordanbad bei Biberach und denkt über die Finanzprobleme Deutſchlands nach.“ So ſoll in den letzten Tagen in einem ſchwäbiſchen Leibblatt des„großen Mannes“ zu leſen geweſen ſein. Dort in dem idylliſchen Jordanbad im geſegneten Lande hat Erzberger auch die„Erinnerungen“ geſchrieben.(Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart.) Wohlgemerkt:„Erinnerungen“, nicht ſeine, nicht alle Denkwürdigkeiten, nur einen Teil derſelben. Er weiß ja noch viel mehr aus den Kriegsjahren als das, was auf den 396 Seiten gedruckt ſteht. Aber er iſt Rückſichten ſchuldig, auf manche Zuträger, verſteht ſich. Und ſo verſchiebt er den Tag, an dem er auch den andern Band veröffentlicht, auf ſpätere Zeiten. Wer denkt da nicht an große Beiſpiele?— Bismarck im Sachſenwald und den 2. Band ſeiner„Gedanken und Erinnerungen“? Im Ernſt: das vorliegende Buch iſt ſo ziemlich das überflüſſigſte in der reichhaltigen Memoiren⸗Literatur unſerer Tage. Wir haben ſo manchen Band ſchon über uns ergehen laſſen müſſen und ſie waren nicht alle erfreulich. Bei unſeren Feinden iſt man viel ſpar⸗ ſamer mit Enthüllungs⸗Schriften jeder Art. Aber in jedem der vielen Bücher fand ſich eine Menge intereſſanter Einzelheiten, ſpie⸗ gelten ſich Perſönlichkeiten voll Kraft und Eigenart. Das Buch Erz⸗ 11. Selke. Nr. 437. Manngeimer Generail · Anzeiger· Glbend · Ausgabe.)) — Dlenstag, den 28. September 1920. pergers ader dat mich am wenigſten ergriffen. Was er etzählt, iſt ſa manchmal auch ganz intereſſant, aber in irgend einer Form hat man es von ihm ſchon mal wo anders gehört oder geleſen. Und Bild, in dem er ſich f Geſchel läßt, zeigt bei allem Selbſtbewußt⸗ in doch nur den allzeit Geſchäftigen, nicht den Führer, nicht den leidenſchaftlich Ringenden. Es iſt manchmal peinlich zu leſen, wie die Mittelmäßigkeit— bei allem Talent im einzelnen— durch alle Knopflöcher ſchaut. Geſchaftlhuberei im großen. Und was erzählt uns Erzberger? Ganze Kapitel muten mich an wie Berichte irgend eines papſtlichen Legaten. Ueberall tritt der konfeſſionelle Zug in den Vordergrund. Seine„Propaganda“ arbeitet faſt nur im deutſchen und neutralen Katholizismus, inter⸗ nationale katholiſche Kongreſſe möchte Erzberger einberufen, in die Türkei ſollen katholiſche Ordensſchweſtern, am heil. Grabe in Jeru⸗ ſalem ſoll ein Grundſtück für eine katholiſche Kirche gekauft werden u. ſ. w. Ich fühle mich fernab von konfeſſioneller Engherzigkeit, laube aber, daß alle dieſe Dinge für Deutſchlands Intereſſen im riege keine entſcheidende Rolle ſpielen konnten. Für den Papſt erſtrebte Erzberger ein Stück von Rom als unablängigen Staat, ſchließlich dachte er daran, das Trentino oder Liechtenſtein als Kirchenſtaat einzuhandeln. Nach Belgien ſollen mehr katholiſche Be⸗ amte, nach Litauen weniger Proteſtanten. Und ſo geht es in dem Buche durch ganze Kapitel, ſeitenlang. Wegen ſolchen Dingen ſind die höchſten Regierungsſtellen Mitteleuropas, ſind Hindenburg und Ludendorff jahrelang in Anſpruch genommen worden. Als ob unſere Berantwortlichen nicht auch einige andere Arbeit gehabt hätten. Was Erzberger ſonſt ausführt, ſind zum Teil alte Schmerzen. Daß unſere Reichsſtellen oft ſchrecklich langſam, oft ungeſchickt und wenig glücklich gearbeitet haben, das haben wir wohl alle erkannt und entſetzlich teuer bezahlen müſſen. Wenn ausnahmsweiſe mal ein raſcher Entſchluß gefaßt wurde, war es auch noch eine Dumm⸗ heit— ſiehe die Gründung von Polen. In der Behandlung von Italien(vor ſeiner Kriegserklärung) ſcheint man den Warnungen Bülows ſehr wenig Rechnung getragen zu haben. Erzberger hat aber— nach ſeinem Buche— auch dann noch auf Italiens Ein⸗ ſicht gehofft, als dieſes ſchon feſte Abmachungen mit der Entente ge⸗ ſchloſſen hatte. Das iſt erſt in dieſen Tagen in der Frankfurter Zei⸗ tung dargetan worden. In Wien war unſer Erzähler beſonders häufiger Gaſt. Er bleibt noch jetzt dabei, daß das habsburgiſche Kaiſerpaar ganz harmlos und bündnistreu geſonnen war. Darüber haben aber auch ſchon Leute, die in Wien beſſer Beſcheid wußten, ihre anderslautende Meinung ausgeſprochen. An dieſem Urteil wird Erzberger nichts ändern. Den berühmten Brief Czernins will er noch immer auf ganz rechtmäßige Weiſe erhalten haben. Die Schlußkapitel behandeln die Epoche von der Friedensreſolu⸗ tion vom 19. Juli 1917 bis zum Friedensſchluß. Erzberger ſchildert die Entwicklung wie er ſie jetzt ſieht. Andere werden ſie an⸗ ders ſchildern. Sein Licht ſtellt er ja gewißlich nicht unter den Scheffel. Dabei tut er ſo, als habe er nie an einen deutſchen Sieg geglaubt, als ſei er ſtets Anhänger des„Verſtändigungsfriedens geweſen. Und doch iſt es in Wahrheit anders. Noch 1915 wollte unſer Mann Deutſchland„geſtärkt“ ſehen und ſelbſt 1917 trat er für die Annektion des Beckens von Briey und Longwy ein. Davon ſchreibt er aber nichts. Dann erſt iſt er umgeſchwenkt. Mit der Tendenz der Friedensentſchließung vom 19. Juli 1917 war mancher einverſtanden, der den formalen Beſchluß doch für einen ſchweren Fehler halten mußte. Erzberger war ſein Vater und er iſt nicht wenig ſtolz darauf. Sein Gegenſpieler hierbei und in dem Kampfe um den U⸗Boot⸗Krieg war Helfferich. Der Zorn auf dieſen ſpricht auch aus den Zeilen des Buches. Schlecht zu ſprechen iſt Erzberger auf ſeinen Parteifreund, den. damaligen Kanzler Grafen Hert⸗ ling. Dieſer war nur mit halbem Herzen bei der Parlamentariſte⸗ rung, er hat dem geſchäftigen Parteigenoſſen aus Schwaben nie viel zugetraut. Dann kam Prinz Max, der Umſturz u. das Ende. Erzber⸗ ger fuhr nach Compiegne und war eine Hauptfigur dieſes hiſtoriſchen Unglückstages. Auch hier wird nichts Neues erzäytt. Der Friede von Verſailles ſetzt unter das grandioſe Trauerſpiel den Schlußpunkt. Deutſchland unterlag, weil es keine politiſchen Führer beſaß. Das wird erneut jedem klar, der Erzbergers lieſt. Und nur weil es keinen großen Führer hatte, desha b konnten Erzber⸗ ger und ſeinesgleichen dieſe Rolle ſpielen. G. W. Deulſches Reich. Unnötige Aufregung. München, 28. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Die Sozialdemo⸗ Partei in Nürnberg hielt eine große überfüllte Ver⸗ ſammlung ab, in der Landtagsabgeordneter Segitz, der frühere bayeriſche Miniſter über das Thema„ſoll Bayern Republik oder Monarchie ſein“? ſprach. Auch Ver⸗ treter aus anderen Bezirken Nordbayerns nahmen dazu das Wort. Nach der„Münchener Poſt“ wurde in der Verſamm⸗ lung einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der es u. d. heißt: Im Falle einer Ausrufung der Monarchie oder einer Militärdiktatur wird ſofort in den Generalſtreik getreten. Tieſer erſtreckt ſich aber auch auf die lebens⸗ wichtigen B etriebe. Ein Berichterſtatter der Eiſen⸗ der Widerſpenſtigen Jähmung. Von Karl Ettlinger(Karlchen). 2(Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Wohrlich, das Schickſal iſt der gemeingefährlichſte Geiſtes⸗ kranke, der unenmündigt herumläuft, und ſchon längſt gehörte es unter Kuratel geſtellt. Wäre das Schickſal nicht rettungs⸗ los blind, niemals hätte es die Glockenblumen in Adolfs Augen und die Diſteln in Katharinas Augen kreuzen können. Katharina,— ich habe ſie bereits mit Fafner verglichen. Aber wirft Fafner mit Suppentellern? Steht er mit dem Kehrbeſen oder dem Schürhaken hinter der Türe, wenn Al⸗ berich abends nach Hauſe kommt? Schreit Fafner den Sieg⸗ fried an:„Du haſt iwwerhaapt nix zu ſagel!“ Oeffnete Fafner Briefe, die ihn nichts angingen? Sang er ewig die Litanei: „O Gott, o Gott, wie konnt ich nor ſo dumm ſei', Dich zu heieratel! Prinze unn Korferſchte hätt ich hawwe könnel! Unn ſo en Schlappſchwanz muß ich nemme! O Gott, ich unglicklich Fraa!“ Man ſehe in der Partitur nach, Siegfried, 2. Akt, ob Fafner ſo etwas ſingt. Nein, er tut es nicht. In der Urzeit waren die Drachen offenbar noch harmloſeren Gemüts, und wenn der Drache, den der heilige Georg erlegte, nicht mehr Aehnlichkeit mit Katharina hatte als Fafner, dann ſollte man wirklich nicht ſo viel Aufhebens von der ganzen Affäre machen. Der alte Plato weiß in ſeinem„Gaſtmahl“ zu berichten, daß Mann und Weib urſprünglich ein einziges zuſammen⸗ gewachſenes Weſen geweſen ſeien, das durch irgendeine Macht halbiert wurde, und daß ſich die beiden Hälften nun ewig in Sehnſucht wieder zu vereinigen ſuchen. Beruht dieſe Fabel auf Wahrheit, dann wollen wir Gott danken, daß die andere Hälfte Katharinas offenbar verloren gegangen iſt! „Nun, da ſie mit Adolf Borges zuſammengewachſen war. glich dieſe Ehe einem jener luſtigen Tierbilder, auf denen über⸗ mütige Zeichner einen Elefanten mit Entenfüßen ausſtatten oder einem Storch einen Nashornkopf aufſetzen. Es gibt Ehen, die gleichen einem geruhigen Biedermeier⸗ poſtwagen: hübſch langſam gleiten ſie dahin, laſſen ſich Zeit, alle Schönheiten ringsum zu bewundern, auf dem Bock ſitzt der Ehemann neben der Gattin und bläſt Trara, und die ganze Poſtkuiſche iſt vall Kinderchen. Er bläſt nicht immer ganz harmoniſch, der Herr Ehe⸗ 5 mann, manchmal giekſt das Poſthorn ſchauerlich,— macht 05 kratiſche vahnorganiſation erklärte, daß bei Verwirklichung der reaktio⸗ nären Pläne die Eiſenbahner verhindern würden, daß ſich in Bayern auch nur eine Lokomotive oder ein Wagen von der Stelle bewege. Stürmiſchen Beifall rief eine vorliegende Er⸗ klärung der Bergarbeiter des Ruhrreviers hervor, wonach dieſe ſich weigern werden, Kohlen für ein monarchiſtiſches Bayern zu fördern. Die ganze Verſammlung iſt eine unnötige Auf⸗ regung geweſen, wie der Verlauf des Sonntags in Mün⸗ chen gezeigt hatte. „Die deulſche Spielerei mik der Proletariſierung des Staales.“ Die Erweiterung oder vielmehr Einengung der franzö⸗ ſiſchen Verfaſſung nach dem Willen Millerands, das heißt die Erhöhung der Machtbefugniſſe des Präſidenten, veranlaßt das „Berner tĩragblat t“ zu einem Vergleich mit der deutſchen Regierungspolitik. „Mit der Annahme der Bedingungen Millerands“, ſchreibt das Blatt,„erhält die franzöſtſche Republik einen leiſen Anhauch von Cäſarismus. Das Beiſpiel Wilſons hat da jedenfalls mit⸗ gewirkt hat. Das iſt ein Präſident, wie er dem franzöſiſchen Bürger gefällt. Das iſt keine Theaterfigur, die nur bei Feſteſſen, Rennen, Einweihungen uſw. mit friſchgebügeltem Zylinder ihr vorge chrie⸗ benes Sprüchlein aufſagt, ſondern ein Mann, der in die Ereig⸗ niſſe mit ſtarker Hand einzugreifen befugt iſt und der ſeine Macht auch braucht. Ein Vergleich mit Deutſchland drängt ſich dabei un⸗ willkürlich auf. Dort iſt man vom reinen Imperialismus ſo weit zurückgekommen, daß ein Sattler mit dem Reichszepter ausge⸗ ſtattet wurde, um vbor aller Welt zu bezeugen, daß man jetzt„ganz demokratiſch“ geworden ſei. Und num geht das einſt ſo demo⸗ kratiſche Frankreich hin und ändert ſogar die Verfaſſung, um ſeinem Imperialismus einen Ruck vorwärts zu geben. Wir halten die franzöſiſche Politik in dieſem Falle für die klügere und der Weltlage beſſer angepaßte als die deutſche Spieler ei mit der Proletariſierung des Staates.“ Dittmann als Konkerrevolutionär. Berlin, 27. Sept. In den Kammerſälen ſprach am geſtrigen Sonntag vormittag in einer ſchwach beſuchten Verſammlung der K. P.., zu der auch die augenblicklich in Berlin weilenden Mitglieder der ruſſiſchen Gewerkſchaftskommiſſion erſchienen waren, Jakob Walcher über die Dittmannſchen Veröffent⸗ lichungen über Sowfet⸗Kußland. Nur ein Narr, ſo erklärte Walcher, könne über den heutigen Zuſtand Rußlands entſetzt ſein, jeder andere ſtehe bewundernd vor der Größe()) der Dinge, die ſich dort abſpielen. Dittmann ſei ein„kleinbürgerlicher Spießer“, ein Konterrevolutionär ſchlimmſter Sorte. Er habe, be⸗ vor er nach Rußland gegangen ſei, ſchon zweimal das Proletariat berraten. 1914 und 1918 Auf den Munſch der Verſammlung, auch eine Rede von den ruſſiſchen Genoſſen zu hören, erklärte Amzelowitſch vom Zentralrat der ruſſiſchen Gewerkſchoften in gebrochenem Deutſch, daß die deutſche Regierung der delegation nicht erlaubt habe, in öffentlichen Verſammlungen zu ſprechen. Er ſei aber bereit, auf Anfragen zu antworten(). Auf die Frage eines Mitgliedes der U. S. P.., was denn nun an den Dittmannſchen Enthüllungen gelogen ſei, antwortete Amzelowitſch dann in halbſtündiger Rede in ruſſiſcher Sprache. Seine Ausführungen lauteten in der Ueberſetzung etwa folgendermaßen:„Rußland ſei augenblicklich kein Paradies, es befinde ſich in einer ſchweren Kriſis. Die fakliſchen Angaben Dittmanns wären abſolut nichts Neues. Wenn er behauptet, daß in Rußland die Diktatur der Partei und nicht des Proletariats herrſche, ſo müſſe man ihm ant⸗ worten, daß die Partei immer die Avantgarde des Proletariats war. Verſammlungs⸗ und Redefreiheit ſei in Sowjetrußland nur für die Bourgeoiſie unterdrückt, nicht aber für das Proletariat. Die Militariſierung des wirtſchaftlichen Lebens in Rußland ſei notwendig und die Arbeiter ſeien ſich dieſer Notwendig⸗ keit bewußt. Jßnrankreich. Millerand und die Sozialiſten. JpU. Paris 28. Septbr. Was Deutſchland von der Politik des neuen franzöſiſchen Präſidenten zu erwarten hat, iſt wohl jedem Deutſchen bekannt. Dennoch muß feſtgeſtellt werden. wie einig ſich die geſamte franzöſiſche Preſſe bei der Ernen⸗ nung Millerands zeigt, wobei es faſt ſcheint, als ob die innere Politik Frankreichs mit der äußeren keiner Trübung unter⸗ worfen iſt. Die einzige Ausnahme in dieſer Stimmung machen die ſozialiſtiſchen Blätter, die in Millerand den Ver⸗ räter am Sozialismus erblicken, den er einſt in ihren Reihen, verteidigt hat. Die Worte der„Humanite“ ſind bezeichnend genug für die Stimmung, in der ſich z. Zt. die franzöſiſchen Sozialiſten befinden. Das Blatt ſchreibt:„Der frühere Sozia⸗ liſt, der lange Jahre in unſeren Reihen ſtand, ſpäter ſein Be⸗ kenntnis und ſeine Ideale leugnete, das Vertrauen der armen nichts, die verzückte Gatrin behauptet dennoch:„Männe, ſo wie Du blaäſt keiner!“ 1 Andere,„moderne“ Ehen gleichen einem D⸗Zug; der Ehemann ſteht als abgehetzter, unermüdlicher Führer auf der Lokomotive, hat keine Muſe, ſich die Schönheit ringsum zu betrachten, denn die Räder rattern unaufhörlich den einför⸗ migen Rhythmus„Pflicht— Pflicht— Pflicht!“ In einem Abteil erſter Klaſſe ſitzt derweil die Gattin, raucht eine Zi⸗ garette nach der andern, betrachtet ſich zwiſchendurch in einem Handſpiegelchen und ſeufzt:„Gott, iſt die Fahrt langweilig!“ Und der abgehetzte Lokomotioführer kann mitunter von Glück ſagen, wenn er den ehelichen D⸗Zug glücklich an die irdiſche Endſtation gebracht hat, ohne daß unterwegs irgendein ele⸗ ganter Herr in das Abteil erſter Klaſſe eingeſtiegen iſt, um die Fahrt unterhaltſamer zu machen. Andere Ehen wiederum ließen ſich mit einer elektriſchen Straßenbahn vergleichen, in der man vor lauter Klingeln und Haſten ſein eigenes Wort nicht verſteht, und wo Wagenführer und Schaffnerin nach ſchwerer Tagesarbeit nur den einen Wunſch haben: ſich einigermaßen gut ſatt zu eſſen und geſund auszuſchlafen. So laſſen ſich die verſchieden gearteten Ehen mit den ver⸗ ſchieden gearteten Fahrzeugen vergleichen, und wer Luſt hat, mag die Bilderreihe zu Tode hetzen. Adolfs Ehe glich einem Schubkarren. Im Schweiße ſeines Angeſichtes drückte er ihn ſeine ſteinige, ſtaubige Lebensſtraße, und oven auf dem Schubkarren ſaß Frau Ka⸗ tharina, eine derbe Peitſche in der Hand, und wenn der arme Adolf einmal eine Schnaufpauſe machen wollte, pfiff ihm die Geißel um die Ohren, und er hörte eine kreiſchende Stimme: „Prinze unn Korferſchte hätt' ich heierate könne! O Gott, ich unglicklich Fraa!!“ » Das war eine der zahlreichen Uebertreibungen, derer ſich Katharina in den durchaus einſeitigen Ausſprachen mit ihrem Ehemann zu bedienen pflegte. Selbſt dem entthronteſten Prinzen wäre es niemals eingefallen, um die Hand der Drechs⸗ lermeiſterstochter Katharina Bindegerſt anzuhalten. Aber wir wollen gerecht ſein und ihr dieſe Uebertreibung nicht zu dick ankreiden. Uebertreiben iſt ſeit der Urzeit ein Reſervatrecht der Frauen, der holden wie der unholden. Als Eva gerade eine Minute lang erſchaffen war, und Adam aus ſeinem verhängnisvollen Schlafe erwachte, war Evas erſtes irdiſches Wort:„Nun warte ich ſchon eine Ewigkeitl“ Und als ſich Adam nun erhob, um das Naturwunder näher zu begucken, und als er es vorſichtig betaſtete, da fuhr Eva auf:„Habe ich Dir nicht ſchon hundertmal geſagt, Du ſollſt mich nicht anrühren?!! genommen. Leute mißbrauchte, die zu ſeinem politiſchen Aufſchwung bei⸗ getragen hatten, iſt jetzt das Staatshaupt Frankreichs gewor⸗ den, durch die Gunſt der ſchlimmſten Reaktionären in unſerem Lande. Millerand fordert heute von der Arbeiterſchaft blinde Unterwerfung unter der reaktionären Autokratie des Mili⸗ tarismus, mit dem Frankreich die Zukunft regieren will.“ Der„ſicherſte Kern“ der neuen Weltpolitik. Rotterdam, 27. Septbr.(WB.) Der N. R. C. meldet aus London: Der König und Lloyd George beglück⸗ wünſchten Millerand telegraphiſch zur Wahl zum Präſi⸗ denten: Der König telegraphierte: Der Freundſchaftsbund, der ſo lange und glücklich das franzöſiſche und britiſche Reich ver⸗ bindet, wird, davon bin ich überzeugt, während Ihrer Amts⸗ zeit aufrecht erhalten und verſtärkt werden. Was mich ſelbſt anbelangt, ſo werde ich meine ganze Kraft anwenden, um mit Ihnen für dasſelbe Ziel zuſammenzuwirken. Ich hoffe, daß Frankreich unter Ihrer Führung die Wohlfahrt erreichen wird, auf die es infolge der Opfer, die es in den letzten Jahren für die Sache der Menſchheit brachte, Anrecht hat. Die Times ſieht in den beiden Telegrammen eine Hul⸗ digung für die Ideale der engliſch⸗franzöſiſchen Freundſchaft, des ſicherſten Kernes der neuen Politik der Welt. Polen. Zunehmender Boykolt gegen die Juden. AKopenhagen, 28. Sept.(W..) Der Berliner Tidende wird aus Warſchau telegraphiert, daß infolge des zuneh⸗ menden Boykotts gegen die Juden uno die jüdiſchen Geſchäfte ſowie infolge der häufig ſich wiederholenden An⸗ griffe auf die Juden ſeitens der übrigen Bevölkerung, der jüdiſche Vertreter im Parlament an den Miniſterpräſidenten Vitos einen Proteſt richtete. Es ſind Verhandlungen einge⸗ leitet, um den gegenwärtigen Zuſtand, die für die Ruhe und Ordnung des Landes gefährlich ſind, ein Ende zu machen. Letzte Meldungen. Südkirol verloren! Junsbruck, 28. Sept.(W..) Die Blätter bringen an lei⸗ tender Stelle die Meldung über die vo llzogene Anne⸗ rion Südtirols. Die Zeitungen ſind mit Trauerrändern % Die Stadt iſt zum Zeichen der Trauer ſchwarz be⸗ aggt. Sinkende Preiſe in Amerika. London, 28. Septbr.(WB.) Die„Times“ melden aus Newyork: Die Preisminderung für Handelswaren in Ame⸗ rika iſt Stadtgeſpräch. Mehrere Textilfabriken kündigten heute Preisminderungen von 30—40 Prozent an. Der Handelsſekretär kündigte einen weiteren Preisfall an. Man verſpricht ſich davon eine zunehmende Nach⸗ frage. Die amerikaniſchen Geſchäftsleute ſind im allge⸗ meinen der Anſicht, daß der Teuerungskurs ſeinen Höhepunkt erreicht hat und ſich nunmehr in a bſteigen⸗ der Linie bewegt. Die amerikaniſche Ausfuhr betrug im Auguſt 508 000 000 Dollar, d. i. 40 Millionen Dollar mehr als im Juli, die Einfuhr 519 000 000 oder 19 Millionen weniger. Abreiſe des deutſchen Bolſchafters nach Rom. Berlin, 28. Sept.(W..) Botſchafter v» Berenbere⸗ Goßler iſt zur Uebernahme ſeines Poſtens nach Rom abgereiſt. Die Danzig⸗ polniſche Konvenkion. Danzig, 28. Sepk.(W..) Die Danziger Delegation zum Abſchluß der Danzig⸗polniſchen Konvention iſt geſtern end über Berlin⸗Köln nach Paris abgereiſt. Sie beſteht aue berbürgermeiſter Sah m, dem Vorſitzenden des Stadtrates, vier Stadträten, vier Mitgliedern der Danziger verfaſſungsgebenden Verſammlung und einem Dolmetſcher. Aus der Sozialdemokratie. +eJ Berlin, 28. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Einem Bericht des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes iſt zu entnehmen, daß die Par⸗ tei jetzt 1 180 208 Aagdch d Mitglieder zählt. Der Zuwachs beträgt abſolut ausgedrückt 168 000 Mitglieder. Die Einnahmen aus den Beiträgen ſind auf 1 434 000 Mark geſtiegen. Auch die Zahl der Parteiblätter hat ſich erhöht und zwar von 95 im Vorjahre auf 147. Nur die„Neue Zeit“, der „Wahre Jakob“ und die„Gleichheit“ haben einen Rückgang in der Abon⸗ nentenziffer zu verzeichnen. Die Zahl der weiblichen Mitglieder hat ab⸗ Damals bekam Adam einen Heidenſchreck. Und dieſer Schreck hat ſich vererbt von Generation zu Generation. Jeder junge Ehemann kriegt ihn von Neuem, an jenem Tage, an dem ſeine Gattin zum erſten Male mit ihm zankt, ohne daß er weiß, warum. Und jeder Ehemann benimmt ſich alsdann genau ſo para⸗ dieſiſch töricht und nachgiebig wie unſer Urahn Adam und heftet ſomit ſelbſt den letzten Stich an dem Rieſenpantoffel, von dem in der Schöpfungsgeſchichte nichts ſteht, und der ſich gleichfalls von Generation zu Generation vererbt,— und zwar in der weiblichen Linie. Adolf Vorges machte es um kein Haar beſſer. Er war ja ſchon von Natur ſtets gar ſchüchtern gegen das weibliche Geſchlecht geweſen. „E Fraa is ſicher was Scheenes“, ſagte er ſich als junger Mann,„awwer ich will's gar net ſo ſchee hawwel Die Fraue ſin wie Heckeröscher wunnerliebliche Blümercher, die ſich um de Mann ranke unn en ſchmicke unn verſcheenern,— awwer ich habb kaa Talent zum Blummeſtänner! Wann ſich ſo e Heckerösche um mich rankt, dann komme doch bloß die Weſpe unn die Biene unn die Hummele unn ſteche mich,— naa, ich bleib liewer leddig!“ Man hat das weibliche Geſchlecht nicht mit Unrecht die Sonne dieſes Daſeins genannt. Aber Adolf Borges hatte von jung auf eine unüberwindliche Angſt vor dem Sonnenſtich. Wenn er nür von ferne ſo eine liebliche Sonne aufgehen ſah, ſpannte er ſogleich abwehrend ſeinen aus Sophismen ge⸗ wobenen Sonnenſchirm auf. „Gehſtde mit danze, Adolf?“ Bekannten und Kollegen. „Ich hipp net, ich bin kaa Laubfroſch!“ erwiderte Adolf, denn jeder Tanzboden dünkte ihn mehr oder weniger ein Blocksberg. Seine Freunde fuhren gröberes Geſchütz auf. „Adolf, die dick Anna, die Köchin von Schmidts in der Krummgaß, hat ſich nach Derr erkunnigt Ob De net nächſte Sonndag nach der Goedheeruh kämſt? Se hätt Derr was zu ſage!— Noo??“ „En ſcheene Gruß an die dick Anna, unn ich wär net neu⸗ gierigl Unn ſe ſoll merr mit ihrer Goedheeruh mei Borgesruh laſſe!“ ſagte er und blieb des Sonntags zu Hauſe. Oder er bummelte allein im Stadtwald und am Main⸗ ufer umher, ſah die ſchweren Mainkähne und Flöße ziehen, ſah die leichten Amſeln ſchwirren und die drolligen Eidechſen huſchen. Und empfing dabei mancherlei Schönes, was der liebe Gott nur an einſame Spaziergänger zu verſchenken frugen ihn Sonntags ſeine pflegt.(Fortſetzung fon“ —— Dlienstag, den 28. September 1920. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 437. Nus Staoòt und Land. Zur Aeberwachung der Bauſtoffe. Das Arbeitsminiſterium hat eine in der nächſten Nummer des Geſetz⸗ und Verordnungsblattes erſcheinende Verordnung über die Ueberwachung der Bauſtofferzeugung vom 23. September 1920 er⸗ laſſen. Die Verordnung enthält, ſo wird uns von amtlicher Seite geſchrieben, als hauptſächliche Neuerung die gänzliche Auf⸗ hebung des Freigabeſcheinverfahrens für Z e⸗ ment. In der Bekanntmachung des Reichswirtſchaftsminiſteriums vom 16. Auguſt 1920 wird beſtimmt, daß es des bisher erforder⸗ lichen Bezugsſcheines beim Bezug von Zement bis auf weiteres nicht mehr bedarf. Hiernach wird im Hinblick auf die derzeitige günſtige Produktion der badiſchen Zementwerke nunmehr in der neuen Verordnung auch für Baden das Frei⸗ abeſcheinverfahren für Zement beſeitigr, nachdem ſchon durch die erordnung des Arbeitsminiſteri uns vom 1. Juli 1920 über die Bauſtoffbewirtſchaftung und Bautenprüfung das Freigabeſcheinver⸗ fahren für Ziegeleierzeugniſſe und Baukalk aufgehoben worden war. Beſtehen bleiben die grundſätzlichen Beſtimmungen über die Beſchlagnahme des Zements, welche jedoch vorerſt nicht in Wirkſamkeit treten. Für Zement, Ziegeleierzeugniſſe und Kalk gemeinſam werden nur die bisherigen Beſtimmungen der Verordnung vom 8. Auguſt 1919 in der Faſſung der Verordnung vom 1. Juli 1920 über Melde⸗ pflicht, Lagerbuchführung, Gutachterbeirat für Ziegeleiwarenerzeu⸗ ung und Strafen aufrecht erhalten, Ache einen Anhalt über die in Baden hergeſtellten und ab⸗ geſetzten wichtigſten VBauſtoffe geben und als Unterlagen für den vom Landeswirtſchaftsamt aufzuſtellenden Kohlenvertei⸗ lungsplan der Ziegeleien dienen ſollen. Um eine klare Rechtsgrundlage zu ſchaffen, hat das Arbeitsminiſterium die in Geltung bleibenden Vorſchriften in der neuen Verordnung zuſam⸗ und gleichzeitig die genannten beiden Verordnungen auf⸗ gehoben. Nach den Beſtimmungen der neuen Verordnung erübrigt ſich nunmehr völlig die Vorlage von Baugeſuchen nebſt Fragebögen und von Freigabeanträgen für Ausbeſſerungsarbeiten an das Landes⸗ wirtſchaftsamt, da künſtig außer Ziegelwaren und Baukalk auch Zement in beliebigen Mengen ohne Freigabeſchein bezogen werden kann. Durch die ſeitherigen zur Beſeitigung der Zwangsbewirt⸗ chaftung der Bauſtoffe getroffenen Maßnahmen des Arbeitsmini⸗ teriums iſt es möglich geweſen, das Perſonal des Landeswirtſchafts⸗ amtes, welches im Juli 1920 noch 37 Köpfe betrug, mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 ab auf 4 Perſonen zu verringern. Dement⸗ ſprechend vermindert ſich auch der Jahresaufwand für das Landes⸗ wirtſchaftsamt, welcher nach dem Perſonalbeſtande vom Juli 1920 rund 600 000 M. betragen hätte, künftig auf etwa ein Zehntel dieſer Summe. E.. Einſetzung von örlli Wirtſchaftsraten zur Prü und 85 B2nba n der Preiſe 5 Die Karlsruher Gewerkſchaftsdelegierten und Betriebsräte be⸗ ſchloſſen lt.„Volksfreund“ in einer Verſammlung, die badiſche Regierung zu erſuchen, ſie möge unverzüglich veranlaſſen, daß in jeder Torf⸗ und Stadtgemeinde zur Prüfung und Ueberwachung der Preiſe Wirtſchaftsräte errichtet und die Erlaubnis zum Sammeln und Verteilen der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe und Lebensmittel der im betr. Bezirk wohnhaften und daher leicht zu überwachenden Händlerſchaft übertragen wird. Ferner ſollen Vor⸗ bereitungen getroffen werden, daß die Brot⸗ und Fleiſchverſorgung ausſchließlich den in gemeindlichen Genoſſenſchaften umgewandelten Bäcker⸗ und Metzgerinnungen übertragen und das Landes⸗ preisamt, das ſich zur Bekämpfung der Preistreiberei, des Wuchers uſw. unfähig erwiefen habe, ſofort aufgehoben wird. Baden, Württemberg, Heſſen und die baur. Pfalz ſollen ſofort zu einem einheitlichen Wirtſchaftsgebiet zuſammengeſchloſſen werden. Weitere Cinſchränkung des Abwicklungsweſens. Die Verbandſtaaten haben durch eine Note vom 15. de. Mis. die Deendiguna der Abwickelung gefordert, da ſie in den Dienſt⸗ kigen der Abwicklung immer noch militäriſche Einrichtungen er⸗ cken. Reichsabwicklungskommiſſar Grzeſinski hat deshalb, um dieſe krrichtige Anſchauung zu zerſtören— angeordnet: 1. Das Uniform⸗ en hal endgültig zu unterbleiben: 2. jegliche militäriſche Auf⸗ machung iſt peinlichſt zu vermeiden; 3. die Anrede mit dem ehe⸗ maligen milttäriſchen Dienſtarad iſt im Dienſt zu unterlaſſen; 2 Päſſe ſind in keinem Falle mehr auszuſtellen. Der eingangs ge⸗ nannte Abwicklungsbeamte macht in einem ſpeziellen Erlaß auf die aufmerkſam, die eine Außerachtlaſſung dieſer Anordnung un ndbar haben werde. Aus Liebeskummer in den Tod. Wie nunmehr feſtſteht, han⸗ delt es ſich bei der am Montag morgen beim Bahnübergang Brühl⸗ Rheinau an der Hauptbahnlinie Mannheim⸗Schwetzingen mit abge⸗ trenntem Kopfe aufgefundenen männlichen Perſon um den 24 Jahre alten Sodawaſſerhändler Karl Ehrhardt aus Mannheim. Aus aufgefundenen Aüfzeichnungen geht hervor, daß der junge Mann aus Ciebeskummer freiwillig in den Tod gegangen iſt. Als ſeinen leßten Wunſch hat der Lebenzmüde niedergeſchrieben, daß ihn„ſeine Roſel“ im Tode noch einmal anſehen möge, da ſie es nicht geglaubt habe, daß er ohne ſie nicht leben könne. *Todesfall. Letzten Freitag verſchied in Weinheim infolge eines aes 555 med. Guſtavr Mittelſtraß im Alter von Berliner Theater. Das Gelübde von Heinrich Lautenſack. eee e erwartete im Leſſingtheater einen kon⸗ feſſionell⸗politiſchen Skandal. Denn der berſtorbene Heinrich Lau⸗ ten ſack, der—5 der„Pfarrhauskomödie“, ſtand auf dem ettel, und das Perſonenverzeichnis ſeines Schauſpiels„Das elübde“, nannte ein Dutzend Kloſterbrüder. Die Senſations⸗ ier erfuhr eine leider aber auch der kunſtgewillte 0 ſchauer. Os iſt 5 wohlgetan, den armen, begabten Lauten⸗ ack zum Entgelt für nerkennung und Lebensfreude, die ihm die Mitwelt ſchuldig geblieben war, nach dem Tode zum Dramatiker machen zu wollen. Das war er nicht, wie das im dramatiſchen Nerp verſagende„Gelübde“ deutlich beweiſt; ſein reizvolles Talent reichte zur Skizze. Die„Pfarrhauskomödie“, ſein beſtes Stück, iſt nur eine Anekdote, Skigzge,— knapp bis zur Grenze des Erträg⸗ lichen geſtreckt.„Das Gelübde“ ging als Drama daran zu Grunde, daß ſein Dichter nicht vorausſetzungslos über dem Streit menſchlicher Motive ſtand, vielmehr von einem katholi⸗ ſchen Gefühl ſo befangen war, daß e und innere Möglichkeit zum Opfer fielen. Der Empfängliche läßt die katholiſche Welt eines Calderon nachempfindend gelten; doch er wehrt ſich egen die Löſung eines Konfliktes, die nicht aus den geſtalteten Nenf n und Verhältniſſen, nur von einem Gefühlsdogma des Verfaſſers kommt. Der Fall liegt alſo: Ein Graf und HOffizier macht Hochgeitsreiſe auf Ozeandampfer. iffbruch. Der Graf gilt als der einzige Gerettete. Wird Kapuzinermönch und Prieſter. Aber nach acht Jahren ergibt ſich: auch ſeine junge rau iſt nicht ertrunken. War von Arabern gerettet, ins dunkle nnere Arabiens verſchleppt, an einen Schei verkauft worden, wurde von Stamm zu Stamm, von Scheich zu Scheich verſchenkt. Neun Scheichs in acht Jahren. Endlich befreit. Jetzt kommt ſie zum Kloſter, holt ſich den Gatten, den ſie liebt. irrtümlich geleiſtete Mönchsgelübde muß für ungültig erklärt werden, weil nach kanoniſchem Geſetz die Ehe unlöslich iſt. Eine Tücke hängt aber das Kirchenrecht dem ehemaligen Mönch an: er müſſe— heißt es— die ehelichen Pflichten erfüllen, wenn der andere Teil es fordere; ſelbſt fordern dürfe der ehemalige Mönch nicht Dieſe Spitzfindigkeit, mit der im Stück großes Weſen getrieben wird, verſchrumpft zur Kinderei, wenn Liebe im Spiel iſt. In der Liebe unterſcheidet man nicht Geben und Nehmen, Fordern und Gewähren. Hier ſchon beobachtet man mit Verwunderung, wie ernſt es Lautenſack mit der Möncherei meint. Er nützt aber das Motiv doch nicht pſycholoiſch aus, wobei ſich immerhin eine Kamödie hätte ergeben können— etwa aus dem Gedanken: die welche Vorſchriften in der 56 Jahren. Der Verſtorbene hatte ein arbeitsreiches Leben hindurch in Stadt und Umgegend als Leiter des ſtädtiſchen Krankenhauſes gewirkt. Während des Krieges ſtand er dem im Gräfl. v. Berck⸗ heimſchen Schloſſe untergebrachten Vereinslazarett vor. Dr. Mittel⸗ ſtraß war Mitbegründer der Weinheimer Freiwilligen Sanitäts⸗ kolonne und des Samaritervereins, der ſich während des Krieges in hingebender Weiſe betätigt hat. Polizeiberichk vom 28. September. Selbſtmorde. Am 25. ds. Mts. trank ein 46 Jahre alter, verheirateter Fabrikant aus noch unbekannter Urſache eine giftige und ſtarb auf dem Transport nach dem Allgemeinen krankenhaus.— Geſtern Nachmittag gegen 72 Uhr ſtürzte ſich ver⸗ mutlich infolge Nervenleidens ein auf dem Lindenhof wohnendes 17 Jahre altes Mädchen vom Dache des Hauſes ihrer elterlichen Wohnung in den Hof und zog ſich durch den Sturz ſchwere Kopfver⸗ letzungen, Arm⸗ und Beinbrüche zu, an deren Folgen ſie nach erwa 1 Stunde verſtorben iſt. Sechs Körperverletzungen— verübt in dem Kaffee O 6, 2, in der Wirtſchaft G 2, 10, im Hauſe Bellenſtraße 4 durch Schlagen mit einem Schürhaken, im Hauſe Windmühlſtraße 17, im Hauſe Schimperſtraße 13 und im Hauſe Mannheimerſtraße 61 in Käfertal— gelangten zur Anzeige. Verhaftet wurden in den letzten 3 Tagen 55 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter 30 wegen Diebſtahls, Betrugs und Hehlerei. vergnügungen. * Palaſttheater. Conrad Veidt, der glänzende Darſteller myſtiſcher, phantaſtiſcher, ſchärfſte pſychologiſche Herausarbeitung heiſchender Rollen, tritt in dieſer Woche auch im Palaſttheater in dem bedeutenden Fünfakter „Wahnſinn“ auf. Der Künſtler, deſſen markante Züge alle Gefühls⸗ regungen mit der eindringlichſten Klarheit widerſpiegeln, ſtellt den jungen Chef eines großen Bankhauſes dar, der durch die Untreue eines Weibes zum Wahnſinn getrieben wird. Mit wachſender Erſchütterung begleitet der Zuſchauer den bedauernswerten Mann, der mit der Geliebten zugleich einen großen Teil ſeines Vermögens verliert, auf ſeinem Leidenswege, auf dem zugleich aber auch durch den Schuft, der ihm Glück und Geld geraubt hat, durch das Tor des Todes geſtoßen wird. Die andern beiden Hauptrollen werden durch Grit Hegeſa u. Reinhold S chünzel ausgezeichnet ver⸗ körpert. Vom ſchwerſten Ernſt zu fröhlichſter Ausgelaſſenheit iſt im Kino nur ein kurzer Schritt. Der Dreiakter„Auf der Alm da gibts ka Sünd“ ſtellt Henny Porten in den Mittelpunkt einer bei Reichenhall ſpielenden Handlung, in der dieſe glänzende Darſtellerin feinhumoriſtiſcher Typen neue Triumphe feiert. Man ſollte es nicht für möglich halten, daß Henny Porten, die doch auch nicht mehr die Allerjüngſte iſt, einen Jung⸗ mädchenkobold mit einer ſolchen herzerfriſchenden Natürlichkeit wieder⸗ zugeben imſtande wäre. Herrliche Naturſzenerien erhöhen den Reiz dieſes glänzenden Luſtſpiels, bei dem man während eines Schuhplattlertanzes ſo⸗ gtr Mitglieder des Methſchen Bauerntheaters begrüßen darf. Hauplverſammlung des Badiſchen Sängerbundes B Konſtanz. 27. Sept. Der Badiſche Sängerbund 58 Samstag und Sonntag ſeine Jahreshauptverſamm⸗ ung hier ab. Eingeleitet wurde die Tagung am Samstag durch einen Begrüßungsabend im oberen onziliumsſaale, ver⸗ anſtaltet von den Konſtanzer Bundesbvereinen unter Mitwirkung der Muſikvereinskapelle. Schon zu dieſem Abend waren die Dele⸗ gierten und weitere Mitglieder der badiſchen Geſangvereine des Unterlandes und aller größeren Städte Badens bereits anweſend. Auch die Konſtanzer Sänger waren vollzählig auf dem Plan, ſo⸗ daß ſich der große Saal als zu klein erwies. Aber die Sanges⸗ brüder fanden ſich auch in fürchterlichſter Enge(bei größter Hitze) harmoniſch zuſammen als eine Familie. Die Vortragsfolge wurde eröffnet durch die beiden Ge amtchöre der Konſtanzer Sänger (rund 800 Mitwirkende)„Bardenchor“ von Silcher und„Das deutſche Lied“ von Kalliwoda unter Leitung des Konſtanzer Muſik⸗ direktors K. Bienert. Herr Hauptlehrer Anton ivnſtang hielt hierauf im Auftrage der Konſtanzer Vereine eine ebenſo herz⸗ liche wie launige Begrüßungsanſprache, in welcher er ſo ſchalk⸗ haft wie ſathriſch, immer aber liebenswürdig und verbindlich einige Unebenheiten, die ſich ganz allgemein in das Geſangtleben eingeſchlichen haben, geißelke. Er hatte aber auch Forderungen. Und die gingen dahin, daß die Behörden, die jetzt viele Wünſche der Sportvereine erfüllen, ſich auch der Sänger erinnern und ſich das richtige Verſtändnis für die Pflege des deutſchen ſanges und der Sangeskunſt durch die Geſangvereine als Volks⸗ wert aneignen möchten. Leider ſei ſelbſt in der Bevölkerung des Landes da und dort die Meinung verbreitet, daß uns das Singen jetzt nichts nütze. Dieſe Menſchen haben erſt recht kein Verſtänd⸗ nis für die Völker und Menſchen veredelnde Sangeskunſt; des⸗ halb halten die Sänger doch treu zu ihrem Liede. Und auch die Frauen ſollen dazu halten, denn der Mann iſt im Sängerkreis immer in beſter Geſellſchaft. Mit dem alten Sängerſpruch„Grüß Gott mit hellem Klang! Heil deutſchem Wort und Sang! ſchloß er ſeine freudig aufgenommene Rede. In der witeren Folge wech⸗ ſelten Muſikvorträge mit Liedervorträgen der Konſtanzer Vereine ab. Jeder Verein(Arbeiterfortbildungsverein, Frohſinn⸗Peters⸗ hauſen, Gemütlichkeit, Harmonie, Paradies, Badenia, Bodan und Liederkranz) ſang einen Chor. Heute früh ehrten die Konſtanzer Vereine den von ſeinem Amt als Bundesvorſitzenden zurücktretenden Stadtrat Wilſer⸗ Karlsruhe durch ein Ständchen vor ſeinem Quartier(Hotel Hecht). Herr Eiſinger⸗Konſtanz feierte den Verdienſtvollen durch eine kurze Anſprache, wofür Herr Wilſer herzlich dankte. Um Lautenſack häuft vier oder fünf Motive, die ſich gegenſeitig ver⸗ wirren und gänzlich aufheben. Da iſt das zweite: der Mann kommt über die neun Scheichs nicht hinweg. Es iſt zwar jämmer⸗ lich, daß der Graf die Dulderin, ſtatt ihr in tiefſter Seele zu danken, haftbar macht für ein widriges Geſchick; doch immerhin 11—1 ſich aus dieſer Erbärmlichkeit männlicher Liebe(Eigenliebe) ie Tragödie weiblicher Liebe machen laſſen.(Georg Kaiſer hat ſie im„Frauenopfer“ vollendet!) Aber auch dieſe Quelle ver⸗ ſiegt. Wenn der 120 ſeine junge Frau irgendwie gelicbt hätte, dann niochte er immerhin träumen, ſie hätte einen banalen Selbſt⸗ mord dem Erdulden vorgezogen; nach ſeiner Art mochte er dann enttäuſcht ſein, daß ſie alles erlitt, in der Hoffnung, ihn doch, noch wiederzuſehen... Aber wie nun? Kein Ende der Konſtruk⸗ tionen! Wir erfahren, daß der Graf die Frau niemals geliebt hat und ſchon auf der Hochzeitsreiſe nach Befreiung lechzte!. Trotzdem wagt es dieſer Menſch, die grauſamſte Forderung der Giferſucht 5 ſtellen! Was ergibt ſich? Der Graf iſt ganz und ar ein Mönch und ſehnt ſich im bürgerlichen Kleide nach der utte zurück. Es fehlt ihm leider jeder tiefe Naturlaut, der dieſe Monomanie intereſſant machen könnte. Er iſt eine höchſt ärgerliche Erſcheinung. Die üble Konſtruktion wird ſchließlich durch noch ein neues Motiv auf die Spitze getrieben. Das kano⸗ niſche Geſetz erlaubt dem Ehemanne, in Möuchskloſter zurückzu⸗ kehren, wenn ſeine Frau— Nonne wird. Der blödfinnige Egoiſt hat ſolche Macht üer des Weibes liebende Seele, daß die Frau ihm(oh! oh!) den Willen tut und ſich lebendig begraben läßt. Man ſieht es geſchehen und ſagt ſich: nie und nimmer konnte es geſchehen! Ein ſchlechtes, in den zuſammengewürfelten Ideen verdorbenes Stück. Bleiben nur die ſkizzenhaften Reize einiger Mönchsſzenen. Die Regie Barnowskys hat das gut geſchaute Kloſterinterieur wohl getroffen. Eugen Klöpfer, Emil Lind aben echte Typen. Die Leopoldine Konſtantin hielt mit dem Wiederſehensſchrei den einzigen dramatiſchen Augenblick des Dra⸗ mas hoch und ſtark. Theodor Loos bergrübelte den traurigen Helden. Der Beifall war anämiſch. Hermann Kienzl. Frankfurter Theater und Muſik. Das geſamte Schaffen Auguſt Strindbergs wird von dem Ehe⸗ und Frauenproblem beherrſcht; auch in der Komödie„Kamera⸗ den“, die unſer Neues Theater unter der verſtändnisvollen Regie von Arnold Neuweiler zur Erſtaufführung brachte, klingt als Grund⸗ akkord dieſes— oft gewandelte— Thema, wird die Frau als Dämon und Anſtifterin zum Unglück gegenüber dem wertvolleren Manne ge⸗ ſchildert. Sehr luſtig iſt dieſe Komödie wahrlich nicht, wiewohl ſie minder quälend und 5 wirkt, als die großen und bekannteren Dramen des Schweden. Im Dialog recht geiſtvoll, weiſt das— im Frau kann nicht die Rolle des Eroberers übernehmen. Nein! Rahmen eines Geſellſchaftsſpiels gehaltene— Eheſtück überraſchende er ſchließlich in ergreifenden Wahnvorſtellungen die Ungetreue wiederfindet, P 10 Uhr begannen in der Schottenturnhalle die Verhandlungen der Delegierten des Bundes unter dem Vorſitz des Herrn Wilſer. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Moericke⸗Konſtanz bot der Ver⸗ ſammlung das Willkommen der Stadtverwaltung. Herr.⸗A. Dr. Kimmig begrüßte namens der Konſtanzer Brudervereine die Verſammlung herzlich. Der Landeskommiſſär Geh. Rat ten ſchriftlich gute Beratungen, ebenſo der Deutſche Sängerbund, der herkörhob, daß der Badiſche Sängerbund der zweitgrößte Ver⸗ band des deutſchen Sängerbundes ſei. Der Vorſitzende verdankte die Begrüßungen, worauf die geſchäftlichen Verhandlungen be⸗ gannen. Der Hauptausſchuß und der Muſikausſchuß waren voll⸗ zählig anweſend, ferner 132 Abgeordnete aus ganz Baden. Aus dem Geſchäftsbericht des Vorſitzenden iſt folgendes erwäh⸗ nenswert: Der Bund umfaßte am 1. Januar d. Is. 395 Vereine mit 15,349 Mitgliedern. Während des Jahres erfolgte ein Zu⸗ gang von 12 Vereinen und ein Abgang von 24 Vereinen(teil⸗ weiſe durch Zuſamenſchluß) ſo daß Ende Auguſt 383 Vereine mit 15,701 Sängern(ohne die paſſiven Mitglieder) im Bund vereinigt waren; inzwiſchen ſind noch einige Neuaufnahmen erfolgt. Der Vorſitzende gedachte der Sängerveteranen des Bundes und der im Felde gefallenen Mitglieder, zu deren Ehrung ſich die Verſamm⸗ lung von den Sitzen erhob. Zur Fertigſtellung der Ehrentafel für dieſe gefallenen Sängerhelden bat er die Vereine, deren Namen einzuſenden; bisher iſt nur die kleinere Hälfte der Ver⸗ eine dieſer Pflicht nachgekommen. Der deutſche Sänger⸗ tag, der dieſes Jahr in Dresden ſtattfinden ſollte, mußte wegen ſchwacher Anmeldungen infolge der Verkehrsnot abgeſagt wer⸗ den. Der Rechenſchaftsbericht für das Jahr 1919 weiſt unter Ein⸗ nahmen und Ausgaben die Summe von 11,930 Mark auf; der Vermögensſtand beträgt 41,261 Mark, das iſt eine Zunahme von 1846 Mark gegen das Vorjahr. Die wurde auf 5 Mark erhöht und der Jahresbeitrag für Mitglied und Jahr auf 1 Mark feſtgeſetzt. Als Beitrag für die deutſche Sängerbunds⸗ ſtiftung wurden 300 Mark feſtgeſetzt(wie im Vorjahre); beſchloſſen wurde ferner, dem Verein für das Deutſchtum im Auslande mit einem Jahresbeitrag von vorerſt 100 Mark beizutreten. Auf Ein⸗ ladung der Pforzheimer Delegierten, als Ort der nächſten Tagung forzheim zu wählen, wurde dieſer Einladung einſtimmig entſprochen. Aus der Begründung der Einladung iſt erwähnens⸗ wert, daß der Sprecher, Herr Scholl ausführte, Pforzheim ſei ſeit Jahren vernachläſſigt, ſei ſchwäbiſch veranlagt, daher ſei es nötig, dort die badiſche Eigenſchaft beſonders zu ſtärken. Die Neuorganiſation des Bundes unter W der ſieben Kreiſe: Seekreis, Breisgaukreis, Ortenaukreis, Mittelbaden, Enz⸗ und Pfinzkreis, Pfalzkreis, Neckarkreis erforderte eine zweiſtün⸗ dige Ausſprache. Die Kreiseinteilung wurde ſchon in der vor⸗ bierchen FJahresverſammlung beſchloſſen; dieſes Jahr aber fand die Einteilung weniger N dieſe Kreiseinteilung noch went⸗ ger. Beſonders Herr.⸗A. Dr. Metzger⸗Freiburg ſprach in langen begründeten Ausführungen dagegen und empfahl Gau⸗ verbände, die billiger, beweglicher und praktiſcher ſeien. Er ſtellte den Antrag, die Kreiseinteilung abzulehnen und die Gauverbände auszubauen, wofuür er auch einen Satzungsentwurf ausgearbeitet hatte. Etwa ein Dutzend Redner ſprachen teils dafür, teils da⸗ gegen. Die endliche Abſtimmung ergab die Ablehnung des An⸗ trages dieſer Kreiseinteilung mit 74 gegen 58 Stimmen. Der Antrag der Mannheimer Bundesvereine, daß Vereine, die 50 Jahre dem Bunde angehören, eine Erinnerungs⸗ Medaille erhalten, mußte der hohen Koſten wegen zurückge⸗ ſtellt werden; der weitere Antrag, daß Vorſtandsmitglieder, die 25 Jahre lang dem Vorſtand eines Bundesvereines angehören, eine Auszeichnung erhalten, wurde angenommen. Der Antrag der Karlsruher Bundesvereine bezügl. des Ausbaues, der Schriftlei⸗ tung und des Bezugs des„Badiſchen Sängerboten“ wurde ange⸗ nommen. Als Schriftleiter wurde Herr Paſemann⸗Karls⸗ ruhe beſtimmt mit einem kleinen Ehrenſold. Der geſamte Bun⸗ desvorſtand hatte ſchon erklärt, die Aemter niederzulegen. Als Obmann des Bundesvorſtandes wurde durch die Delegierten von Karlsruhe Herr.⸗A Dr. Krieg⸗Offenburg und durch den bis⸗ herigen Obmann als Bundesrechner Herr Oberſtadtſekretär Karl Maier⸗Offenburg, als Bundesſchrif führer Herr Kaufmann Fr. Mayer⸗Offenburg vorgeſchlagen. ie Wahl fiel einſtimmig auf die Vorgeſchlagenen, die mit dem badiſchen Sängerſpruch begrüßt wurden; ebenſo die neugewählten Beiſitzer Karl Hechler⸗Mann⸗ heim und.⸗A. Dr. Metzge r⸗Freiburg. Herr Riedle⸗Karls⸗ ruhe ſtattete dem ſcheidenden Bundesvorſitzenden den Dank für die dem Bund in langen Jahren geleiſtete Arbeit, beſonders aber Herrn Wilſer⸗Karlsruhe, aus. Unter dem Beifall der Ver⸗ ſammlung ſchlug er Herrn Wilſer als Ehren⸗Bundesob⸗ mann vor. Für 5 Ehrung dankte Herr Wilſer ſichtlich er⸗ riffen. Ob er dieſe Ehrung verdiene, wiſſe er nicht, immer aber habe er ſein Beſtes für die Sache des Bundes eingeſetzt. Wehmütig trete er von der Arbeit zurück und würde ſie nicht gerne abgeben aus Liebe zur Sache. Gerne ſtelle er auch ſeine Erfahrungen und ſeine Kraft weiter in den Dienſt. Die Ehrung nahm er dankbar an. Nachdem noch der neugewählte Bundesobmann, Herr.⸗A. Dr. Krieg⸗Offenburg, für die Wahl gedankt hatte mit der Ver⸗ ſicherung, feſt entſchloſſen mit aller Kraft für den bad. Sänger⸗ bund zu wirken— der alte Geiſt müſſe in neue Formen gegoſſen werden— zum Vorteil des deutſchen Geſanges und des deutſchen Liedes, ſchloß der Vorſitzende die letzte Tagung, die er geleitet hatte Mittlerweile war es.30 Uhr orden und höchſte Zeit, ſich zum gemeinſamen Mittageſſen ins Konzil zu begeben. Daran an⸗ ſchließend fand eine Dampferfahrt nach Ueberlingen ſtatt und abends im Konzil ein Konzert, veranſtaltet vom Kur⸗ und Orcheſterverein Konſtanz. Wendungen des dramatiſchen Knotens auf, deren pſychologiſche Be⸗ gründung und Folgerichtigkeit allerdings nicht immer lückenlos da⸗ ſteht. Auch die Charakteriſtit der„Abel“ gibt ungelöſte Rätſel auf. Dem Publikum ſagte auch dieſer„leichtere“ Strindberg zu, was der zumal Frau Sagan und dem neuverpflichteten Herrn Fried geſpendete Beifall zu erkennen gab. Die„Antigone“ des Sophokles ſpielte man im Schauſpiel⸗ haus, unter Verzicht auf dekorative Ausſchmückung, rein monumental. Die freiſchöpfende, dem Geiſt der Hellenen nachgeſtaltende Regie des neuen Schauſpieldirektors Richard Weichert ſtellte das geſprochene Wort in den Dienſt einer kultmäßigen, religiös geweihten Kunſt, in⸗ dem ſie es durch die Darſteller mit antikem Pathos erfüllen und über gewöhnliches Zeitmaß hinaus dehnen ließ. Der Verſuch iſt im ganzen gut gelungen; beſonders die Cłööre, meiſterhaft auf ein ſtili⸗ ſiertes Uniſono eingeſchult und prachtvoll einheitlich, halfen den weiſen Gedanken des Dichters zu gewaltiger, erhebender Wirkung. Bei den Einzelleiſtungen war nicht jeder am Platze, die tragiſch empfundene Antigone Gerda Müllers ragte hervor, obwohl dieſer hochbegabten Künſtlerin die weichen Töne nicht ganz ſo zu eigen ſind wie elemen⸗ tare Ausbrüche. Die Ueberſetzung von Karl Vollmöller, die in Frankfurt zum 1. Male zu Grunde gelegt war, ſteht noch nicht„Jen⸗ ſeits von Gut und Böſe“: vielmehr haften ihr im ſprachlichen Aus⸗ druck ſtellenweiſe Unvollkommenheiten und Nüchternheiten an, die griechiſchem Geiſt nicht ebenbürtig ſind. Im 1. Freitagskonzert führte ſich Wilhelm Furtwängler, der Nachfolger Mengelbergs, als ſtändiger Leiter unſerer Muſeums⸗ konzerte ein. Er dirigierte mit großem Feuer und geiſtiger Reife die c⸗moll Sinfonie von Brahms, ſchalkhaft⸗liebenswürdig die Orcheſterſuite aus dem„Bürger als Edelmann“ und zeigte im Vor⸗ trag eines Bachſchen Brandenburgiſchen Konzerts(bei dem er vom Flügel das Orcheſter überwachte) ein ſtilſicheres und klangreiches Klavierſpiel. Furtwängler wurde mit dem Orcheſter ſehr gefeiert. Dr. Georg Schott. Literatur. der Für die neue Zeitſchrift„Die Krone“, die vom 1. Oktober ab im Rowe⸗Verlag Wehlen⸗Elbe erſcheint, iſt ſeitens des Herausgebers, Dr. Ernſt Wachler, ein hervorragender Mitarbeiterkreis gewonnen worden, in dem die glänzendſten Namen der deutſchen Literatur und Publiziſtik vertreten ſind. Wir nennen nur die Generale: v. Bernhardi, v., Pant Sen hoven, v. Liehert, Keim; die Politiker: Dr. Albrecht Wirth, Paul Dehn, Freiherr v. Liebig, Fr. v. Oppeln⸗Bronikowski, Th. Schiemann; die Ge⸗ lehrten: Univ.⸗Prof. Fr. v. d. Leyen, Freytag⸗Loringhoven, Neckel, Koſ⸗ ſinna, v. Bubneff; die Dichter und Schriftſteller: Börries v. Münchhauſen, Kurt Geucke, Fr. Lienhard, Eberhard König, Richard v. Kralik, Thomas — 5 Hans v. Wolzogen, Arthur v. Wallpach. Heft 1 gelangt ſoeben zur Ausgabe. Wiener und der Amtsvorſtand 285 Rat Dr. Belzer wuünſch⸗ 0 75 — —— — „„ 23— 4. Seite. Nr. 437. Manuheimer General-Kuzeiger.(Abeund-Ausgabe.) Dienstag, den 28. September 1920. In Laufe des Krieges hat in der deutschen Brauerei- industrie eine lebhafte Zusammenschlubbewegung inſolge der ungünstigen Produktionsverhältnisse stattgefunden. Es sei hier nochmals auf die Verschmelzungen der Karls- ruher Brauéreien von Priutz und Schrempp, sowie der Bruuerei Karl Kammerer mit der Karlsrubher Brauerei- Sesellschaft vorm. S. Moninger.-., in Offenburg die Brauereien Mundinger und Sammeth mit der Brauerei Armbruster, in Stuttgart die Aktienbrauerei Retten- mever mit der Tivolibrauerei, ferner auf den Zusam- menschluß der beiden großen Berliner Brauereien Sehult hü e iß mit der Patzenhoferbrauerei hingewiesen. Neuer- dings hat auch die Bortmunder Löwenbrauerei vorm. Overbeck die Vereinigung mit der Dortmunder Union- brauerei beantragt, äber die am 29. September eine General- versammlung beschließen soll. Die Gründe dieser fortschrei- tenden Konzentrationsbewegung sind in der Hauptsache darin zu suchen daß sich infolge Verminderung des Bierabsatzes einerseits und Steigerung der Betriebskosten andererseits die Fortiührung einzelner Betriebe in vielen Fällen unrentabel gestaltete. Nun haben auch die drei Frankfurter Braue- reien lenninger, Stern und Kempf beschlossen, zu fusionieren. Die Brauerecien Stern und Kempf, die bereits durch eine Interessengemeinschaft mit einander verbunden waren, sollen an die Henn in Ser.-G. äbergehen, und zwar dergestalt, daß auf jede Aktie der Stern- und Kempfbrauerei eine Henninger-Aktie gewährt werden soll. Ferner soll auf jede Stammalctie noch eine Barvergütung von 500 entfallen. Der gesamte Betrieb wird in den Anlagen der Henninger- brauerei weitergeiührt. Mannheimer Warenbörse. m. Mannheim, 28. Sept. Bei wäßigem Besuch hielt sich der Verkehr an der heutigen Warenbörse in allen Abteilungen wieder in engen Grenzen. Die Preis e sind teilweise etwas nachgiebig, können aber im allgemeinen doch als behaup- tet bezeichnet werden. In der Lebensmittelabteilung waren Hülsen- früchte zu billigeren Preisen angeboten, auch Tee und Kaffee waren im Preise um eine Kleinigkeit herabgesetzt. In Schmalz und Fetten war das Angebot sehr klein und die Preise für diesc Artikel konnten sich duaher vollauf behaupten. Ceylon-Zimt war zu 43 pro kg angeboten. Chemikalien hatten etwas ruhigeren Markt, die Nach-. frage ist für die Mehrzahl der Artikel schwächer geworden und die EKäufer legen sich neuerdings wieder mehr Zurückhaltung auf, Die Geschäfte, die getätigt wurden, hielten sich in be- gcheidenen Ctrenzen. Nachkrage bestand in Paraffin, 30/82“, Terpentinöl, Zinkweiß, Kupfervitriol, groß krist., und nach schweren Miperalölen. Man verlangte für Chlorkalium(Syn- dikatsware) einschließlich Verpackung 105 K. für Formaldehyd excl. Ballons 1620—1630, für Harz je nach Type 975—1100 f. Kalisalpeter pulv., excl. Fallpeckung 650—675 M. Naphthalin in Kugeln 740—760, degl. kl. Kristalle 600—-710 l. Natron phosphorsaures in Originalfässern 740-7½%. Salpetersaure chlorkrei, 40 Be., 440-450 M, Terpentinöl span,, wasserhelle Ware, 3240—. 3250, Schwefel 600— 680, reine Schwefelblüte 780— 820, doppelt raff. Stangenschwefel 660—680 1 und für doppelt raff. Blockschwefel 630—660 l, alles per 100 kg ab Nähe Mannheim: für Schwefel verstehen sich die Preise per 100 kg, brutto für netto, italienisches Verladungsgewicht. Stein- kohlen-Teeröle dickflüssig, waren zu 200—220„ und Braun- Kohlen-Teeröle, dickflüssig, zu 200—220 und dünnklüssige Ware zu 300—2 0 die 100 kg angeboten. Die Abteilung für Schuhe und Leder wies keinen Ver- Kchr auf, da sowohl Verkäufer als aueh Käufer sich dem Markte fernhielten. Auch in der Textilwarenabteilung blieb es heute stiller. Gesucht blieben hier Kohnessel und Kermelfutter. Augeboten waren Trikot-Unterhosen für Ar- beiter in der Preislage von 16.50 l, Velours, 8o em bxeit, zu 33.30„, Hemdenflanelle, 80 m breit, zu 12.75—18.50, Bett- Kattun, 80 em breit, zu 18.25—18.30 das Meter. Herren- und Hamen-Mäntel waren in allen Preislagen angeboten. Unter dliversen Artikeln Waren heute angehoten: Kernseife, frunz., zu 12.90 1 das kg ab Ludwisshafen, Remy- Stärke zu 18.55 per kg ab Ludwigshafen, bunte Weihnachts- kerzen zu 24 per 100 Stäck. Zur Versteigerung gelangte eine Partie verzinkter Eisendraht, der Zuschlag erfolgte zum Preise von 285 für die 100 kg. Börsenberichte. Frankfurter Wertpaplerbörse. Frankfurt, 28. Sept.(Drahtb.) Auf die bessere Beurteilung der Finanzkonferenz in Brüssel gestaltete sieh die Grund- stimmungs fest. Während der Geschäftsumfang in Va- lutapapieren etwas nachgelassen hat. gestalteten die fortge- setzten Interessenkäufe auf dem Industriegebiete das allge- meine Gesamtbild lebhafter. Für Montanpapiere bestand wieder Interesse, was zu einer Befestigung verschiedener Papiere führte. Buderus gewannen bel Eröffnung%, Phönix Div.] 28.] 27. Frankfurter Börse. N Berliner Börse. Elberfelder Ferben, 18 425.— Festverzinsliche Werte. N ebe 1 ezse—-685.— Festverzinsliche Werte e Sſetctr.Cleft.Cratt 0 182.—183.— in0 Inlündlsehbe. 28. 21. famb.-Af. Pakeif.— 187.7888.J5 etee Slech e e 4% Mannh. v. 1901/08/08 Nordd. Cloyd.—184.30180.50 a) Reichs- und 28.27. 8 80 4* + Eschweller Bergw., 14 385.—.397.50 4% NMannbeimer.v. 1812 Gest-Ung. Stsstsb. 7% 247—445.— aanterg. Sdod. lzenbahu. 81%½ Fateneneeme 8 3% Beutsene Nelesanſ. 30 Sest. 8 00b. lomd) 0% b. Schstzepw. Ser.1 S. g8·780 1. Ste 1 Mest⸗ 74%248. Eriedrlchshütte... 25 1 45 0—* trie-Akti 3% do. Ser.II.. 49.10 99.10 405 Sdab..— 0* Gasmotoren Deutz 7 22 3˙%. 82%½% de. Ser..: 589 52/ Sumerg anc S go,:: 20 Grün& Sifunge 0%% deo. Ser.-— K. 38.28 4 Sanads Pseiſſe.— Geſsenſe Bergw... 6 339.25 3/. Aeiche. Seeiraöl Fe elbg. 3%.00 18120 b0d. 3835 7910 60% 2 655 42 5—70 23 „ 221 eutsche Relchsanl. 1 Wee eorgs-Marienh.. %eine e.. Sbem.Seheſgeanst. 20 4% do...40 68.500 Peinesfleinttenbahn 8 Seſſeshelmer les 19 75 4½% l. Reſehaschatzanl. 700 teuß. Schatzanw. %% preubg. Konsols. 0„„„„„%%%„„„6„ 4% Sad. Anlelhe v. 1919 3½% Hed. Anſellnes. 5 eg.:. 0 4% Bayer. Elsenb.-Anl. %% 00 o„ 95 See0ls 89. Sb. Srlesh.-Elektr. 3 Farhw. Höchst.. 12 V. oh, F. Mannhelm 7 Oh. Farb. Mühlheim 4 55—.— 1 4 0. erswerke. Sadd. Pfahtündustr. 1 Aſig. Eletctr.-hes.. 10 288 Zefgmann W. Felcbn à Gullbeum' 10 Lehmeper 82 Nn, Eſlktr.-G. Mannh, 7 uekert NMürnberg 8 Weitere Fusionen in der Brauerelindustrie. 30 9.„%„ 4% Preub. Konbels: 2. 67.80, 27.50 Hembe-Ame Fatefl. 3½% Joo. 1 99.. 705 Badlsche Anſeihe.. 78.50, 78.500 Nordd. Lloyd 3½% Bayerische Anl. 30% Hessſachs Anieihe. 51.75 52.— Berl. Handels-Oes. 10 %% Frenkfurt. Steadtanl.—.105.— Somm.- u. Dlsk bk. 9 4% München. Stadtanl. 98.30 98.30 Darmstädter Bank. 8 4˙⁰0 onk- Handelsblaf des Nannheimer Generel-Anzeiger 13%, Kali Westeregeln mit 1000 10%. Ferner fanden Gelsen- kirchener und Deutsch-Luxemburger Beachtung. Adlerwerke Kleyer sind wieder hôher. Anilinwerte wie Bad. Anilin,. Farbwerke Höchst und Griesheim schwächten sich ab, Scheide- anstalt und Soldenberg lagen fest. Deutsch-Uebersee-Zerti- kikate erfuhren im Hinbliek auf die schwächere Haltung der ausländischen Zahlungsmittel eine Preisermäbßigung von 1596. Mexikarer gaben weiter nach, besonders%ige Silber- und %ige Coldmexikandr, Schantungbahn 630, behauptet. Oester- reichische Staatsbahr mäßig anzichend. Im freien Verkehr lagen Gebr. Fahr wiederum fest, 322—331, Lechwerke 178—177, ferner waren junge Frankenthaler Zuckerfabrik gesucht. Deutsche Petroleum 1350—1540. Der Einheitsmarkt zeigte eine überwiegend feste Haltung. Gesucht waren wie⸗ der Brauereiaktien. Maschinenfabrik Gritzner sehr fest, was auf das wertvolle Bezugsrecht zurückgeſührt wird, ferner Schleußner Frankfurt und Maschinenfabrik Karlsruhe. Viel- fach mußten auch heute verschiedene Aktien rationiert werden. Privatdiskont 4% und darunter. Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 28. Sept.(Drahtb.) Die Grundstimmung der Bôrse war fest, da sie dem Ergebnis der Brüsseler Finanzkonferenz glaubt hoffnungsvoll entgegensehen zu dürfen. Man führt auch die Abschwächung der Devisenkarse auf den gleichen Grund zurück. Das Ceschäft war im allgemeinen nicht beson- ders angeregt, weil die Besserung des Markkurses die Kauflust einzuschränken schien. Am Montanaktienmarkte spielten Phönix-Aktien wiederum die Hauptrolle mit einer Besserung von 18%; auch Peutsch-Luxemburger, Celsenkirchener, Hösch und Hohenlohe und Mannesmann waren bis 6% höher. Er- heblicher schienen Bismarckhütte, nämlich um 32% Man sprach wieder vielfach von neuen Transaktionen in Montan- Unternehmungen. Farbwerte litten unter Realisationen, auch Flektrowerte schwächten sich vorwiegend ab, Felten u. Guil- leaume waren jedoch 18% höher. Von Spezialwerten waren Adlerwerke, Köln-Rottweiler und Stettiner Vulkan als höher zu nennen. Petroleumwerte waren gut angeregt, Deutsche Pe- troleum und Steaua Romana waren gebessert. Valutapapiere lagen in Rückwirkung der Ermäßigung der Devisenkurse nied- riger. Bankaktien lagen fest und waren teilweise anziehend. Wirtschaffliche Nundschau. Mannheimer%ige Stadtanleihen rorg und 1920. Der heutige Inseratenteil enthält den Prospekt üher 4% ige Schuldverschreibungen ſolgender drei An- leihen der Stadt Mannheim: 20 Mill. 1 von 1919, ab 1924 rückzahlbar 25 Mill. von 1919, ab 1925 rückzahlbar und 14,5 Mill. 1 von 1920, ab 1925 rückzahlhar. Die Schuldver- schreibungen eind seitens der Inhaber unkündbar und werden nach Maßgahe des Tilgungsplanes bis 1960 für die erste, bis 1961 für die zweite und je nach Wahl der Stadtgemeinde für die dritte Anleihe mit windestens dreimonatiger Frist durch Kündigung oder Verlosung oder freihändigen Ankauf getilgt. Elektrizitätswerk Westfalen Akt.-Ges., Bochum. Die ordentliche Generalversammlung des Elektrizi- tätswWerks Westfalen Akt.-Ges., genehmigte den Be- richt und setzte die Dividende auf 6%(%) fest. Anstelle des Landrats a. D. zur Nieden wurde der jetzige Landkreisleiter Assessor Moll in Gelsenkirchen neu in den Aufsichtsrat ge- Wwäblt. Ferner wurden hinzugewählt die Landräte von Lipp- stadt und HHatting: ini übrigen erfolgte Wiederwahl der sat- zungsgemäß ausscheidenden Herren. Nach den Mitteilungen des Direktors Krono ist es der Verwaltung gelungen, die Wirtschaft des Unternehmens ge- sund zu erhalten. Auch im laufenden Halbiahr sind die Geld- verhältnisse flüssig. Wenn keine besonderen Verhältnisse es nötig machen, glaubt man die Bewilligung weiterer Geldmittel nicht beanspruchen zu brauchen. Zurzeit ist das Vermögen großer als die Schulden. Anleihebeträge, die nicht sofort gebraucht werden könnten, sind anderweitig günstig un- tergebracht. Wenn keine wirtscheftsschädigenden Ereignisse eintreten, hoilt man auch im laufenden Jahre auf einen guten Abschluß. Nach den Ergebnissen des letzten Halbiahres sind die Aussichten nicht ungünstig. Die Stromabgabe ist weiter gewachsen. Für diese vermehrte Abgabe kommen aber nicht die Großabnehmer aus der Industrie in Betracht. Viele Zechen, die bisher zu den Stromlieferern zählten, sind jetzt sogar auf den Bezug des Stromes von Westfalen angewiesen. Für ein- zelne Zechen ist diese Stromversorgung durch Westfalen ge- radezu eine Lebensfrage geworden. Landrat Westphaleu-Lüdinghausen bedauert, daß die Zu- sammenlegung des Elektrizitätswerks Westfalen mit dem Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk nicht zustande ge- hommen sei. Er regte an, mit Rücksicht auf die Stromliefe- rungsschwierigkeiten die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Es wurde ihm aber von demVertreter des Landkreises Bochum, Barenherg, erwidert, dleser Versuch sei aussichtslos, da die Eedenken, die seinerzeit von seiner Partei gegen die Vereini- gung geltend gemacht worden seien, auch heute noch unver- mindert fortbeständen. 59,50 50.40 Orlentbahn. 3 en e 5,Austr,Dampfsch. Goldschmidt, Th.. 12 Harpener Bergbau. 5 52.40 52.60 Hanes Pampfsch.. Höchsterf arbwerke 12 735425 88.—fleg-Süsem. O eh.— 60.20 60.40 Bank-Aktlen. Kallw.Aschersleben 30 48 eattowitzer Bergb. 0 22 Köſn-Rottweſſer.. 16 36 otheken- Zeutsche Bank.. 12 Sebr. Körting.. 15 24 andbriefe 102. 100.30 Olskontocommand. 19 Oregdner Benk... 9 Lameper& Co.. 8 bötte 12„ 9% Pegt.8t. Sſbmegs à Halske. 13 338. b) Ausläudische Viitkeſd. Kreditbank 8 4— 89027— Nn 2 1 36 eeee e e 55 1 Ciades Elsmaschin. 12 25 0 2„KupferwW.—— asterr. Kre.* 4% J0. einhelt, Rente eeen 4/% 8 ee 05 Ul- Fecehe. Uinte& Hofmann 23=3 JJunghene Gebr.. 12 4% Ungat, Geld-Rente. 4%. eei8. %% de. St.-Nis. v. 1897 22. Cederwerde Rothe 1½05 Oleidenden-Werte. 2— 5 1 40 — Walent, Ludwigeft. 12 280%½ de. Begdad- v. rN 05 10˙ 547 222 80 Maschinenf. K yer 15 Delmer Baat 78 182—.— 40. Bad Sunsch 1 Beutsche Zenk.. 12 317—21 o. Bad. Durlach. 14 i 2 2 0 Daimlermotor.. 8 — Back 15 19 8 Maschfbr, Edlingen 9 Natlonalbk.f. Otschl. 5 158.—158.— do, Elsenach. 10 Pfelsische Eent.. 7 133.78188.75 Gftrnet 55„15 Flälz Thezack. 9 i888 30 Kef e se. 10%% do. Rneſn. Sreditbank. 7 131.—132.50— 5 Abein. Hyp.-Venk, 2 185.50188.—— Schne en. Pis 5 Sbad. Bles.-Gen... 7 174—.178.—Ler. OSlieh. Oeſftsbr. 12 -Axtlen. Porzelſ. Wessel. Bergwerks Neef. Argb, u. Gullst. 3 680.—685.— Pf. Pulverfabr. Ingb, 30 W. 10 333.—324.50 Sellindustrie 5 1 nk.. 6 339.—326.30 Spinn. Elsgf.-B.. 10 —Spinn. Ettlingen.. 1 . 8 W. eln 35 Kammgargap, Kals. 12 en.Bofteeg. 19 7— 2⁰ eggonfabr. Fuche 22 Fhöder Ber u 85055 50 2eee.e 10 V. Kön.- u. Laurah. 0 357880— de Srfabrik, Bad.. 14 ——.— do. Frantenthaſ— 39475385.— 4% 40. Geldränte...50, 36.70] Industrie-Aktlen. 4% do. gonv. Rente. 23. 4½% do. Silberronte.. 20.75—.—. Aaſea bendein. 20 82 4½% do. Paplerrente...— eAdlerwerts... 10 Fürk. Administ.-Anl. 30.— 75.—.-G. Anſl. Treptow 12 Elsenbahn....16.—14J.— Aluminlum-Industr. 18 4% do. Bagded- Elsenbahn lII. —14% do. unifiz. Anlslhe 4% do. Zollobl. v. 1911 do. 400-Fes.-Lose 4½% Ung. St.-Rt.v. 1913 do..1914 4% do. Goſdrente 4% do. Kronenrente. 4% Wiener Invest,-Anl. 3% eeeeee Stagtsbank, aſte. 3% do. X. Serls. 48 3% d0. Erg.-Ner.. 40¹n 18 80 2000/ do,neue Priorität %8 AEC, Obl. v. 1oũs—.——.—] B. Waffen u. Munit. 30 23.80 Kocumulat.-Fabr.. 20 Mannesmennröhren 6 oberschl. Elab.-Bed. 6 1160.—1165.— Seſswelder Elsen.. 10 39.2531.— Sfüdssel-Antwerpen.....81. e 348.—40.— Ohristienlla 112.30 700.25 925 Helsingfors 51.— 141. London Hllpert Maschtten. 8 1862.7383.— e Altseh Cpter, e 10 333.—820.—BegeLele Hoesoh Elsen u. St. 0 78.—500.— Nohenſohe-Werke 0 224.75½19.— —Freg* 83.—— 3 Zuct 85.— Kosthelm. Zellulose 8 7*0 1. 5 Konstentinepe. 19—20—— 374.—875.80 445.—449.75 Cudwig LoewesGo. 18 375.2585.— Cothringer Fütte.. 12.268. 32.—Tſeſſang.. 2 2—5— 22.—[Antwerpen do. Eisenind... 14 270.50293.50 J0. Kohswerhe.. 17 474.—472.— 5 Heueste Drahiberichte. Konferenz der Wirtschaftspolitiker. r. Düsseldorf, 28. Sept.(Eig. Drahtb.) Wie wir erfahren, findet am 2. Oktober in Essen eine Zusammenkunft der führenden Industriellen u. Wirtschaftspolitiker statt, die sich in erster Linie mit der Frage der Errichtung der Bezirkswirtschaftsräte befassen wird. Der Handelsministe: hat sein Erscheinen zugesagt. Rheinisch-Westfälische Bergwerksaktiengesellschaft Dornap. Der Aufsichsrat beantragt 25% Dividende gegen 7% im Vorjahre. Nach Abschreibung von 663 993&(774 117) ver- bleibt ein Reingewinn von 3 951 425(2 252 054). Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie. NBerlin, 28. Sept.(Eig. Drahtb.) Auf der am 25. Sep- tember abgehaltenen Hauptversammlung wurde einstimmig folgende Resolution gefaßt, in der es u. a. heißlt: Die zahlreich versammelten Vertreter der chemischen Industrie sind ein- stimmig der Ueberzeugung, daß, wenn einer der beiden Vor- schläge zur Sozialisierung der Kohle Gesetz wird, in! Nohlenbergbau Erzeugungsrückgang und damit Preiserhöhung eintritt. Die Folge wird ein unausbleiblicher Niedergang der chemischen Industrie sein. Die gesamte deutsche chemische Industrie warnt daher die Reichsregierung dringend davor, aus reinen politischen Gründen ohne Rücksicht auf die schweren wirtschaftlichen Gefahren einen der beiden Vor- schläge Gesetz werden zu lassen. Jede andere Aenderung in der Kohlenwirtschaft dagegen, die produktionssteigernd und damit preissenkend wirkt, welchen Namen sie auch immer tragen möge, kann der Zustimmung der deutschen chemischen Industrie gewif sein. Aktiengesellschaft für Lederfabrikation in München. München, 28. Sept.(Eig. Drahtb.) Die gestrige Gene- ralversammlung genehmigte einstimmig die Vorschläge der Verwaltung und die Dividende von wiederum 18%. Mitgeteilt wurde, daß die im letzten Teil des verflossenen Jahres einge- tretene Absatzstockung auch über den Rechnunssab- schluß hinaus andauere, wodurch der Posten Vorräte mit.29 Mill. 4 eine außergewöhnliche Höhe aufweise(im Voriahre .4 Mill.). Andererseits komme auch ohne Passiven eine Vermehrung des Kreditbestandes zum Ausdruck. Neue Aktiengesellschaft. Unter Führung der Bankhäuser Josef Olbrich u. Co. in München und L. u. L. Wittmann, Kommanditgesellschaft Stutt- gart, uurde mit einem vorläufigeu Kapital von 300 o00 die Oberpfälzische Papier- und Pappenfabrik Rosenhof.-G. in Rosenhof(Oberpfalz) gegründet. Dem ersten Aufsichtsrat gehören u. a. an die Herren Bankier Josef Olbrich jr. in München als Vorsitzender und Kommerzienrat L. Wittmann, Bankier in Stuttgart. Gewerkschaften und Kartoffelversorgung. in. Dortmund, 28. Sept.(Eig. Drahtb.) Von der Kar- toffel-Vertriebsgesellschaft des Kreises Salz- wedel hat der Magistrat der Stadt Dortmund folgendes Schrei- ben erhalten: Wie hier allgemein bekannt ist, besteht die Ge- fahr, daß sämtliche Gewerkschaften im Verein mit den Eisenbahnern Eingriffe in die Zwangswirtschaft vorzunchmen gedenken. Die beabsichtigte Unternehmung hat ein allgemeines Abflauen der Herbstkartoffelzufuhr zur Folge. was sich jetzt schon deutlich bemerkbar macht und für die Bevölkerung zu einer schweren Gefahr wird. Von Kommissio- nären wird befürchtet, daß die abrollenden Sendungen ange- halten und enteignet werden. Soeben wird uns von zuverläs- siger Seite mitgeteilt, daß die Lage bereits einen schärferen Charakter angenommen habe, und bleibe daher abzuwarten, welch eine.asung die Regierung finden wird. Butterknappheit in Belgien. Brüsgel, 28. Septhr.(JIpu.) Das belsische Lebensmittel- ministerium weist auf die verschiedenen Butterpreise in den europäischen Ländern hin und erinnert aàn eine Butterknapp⸗ heit im näehsten Winter. Schon jetzt müsse die Bevölkerung sich mehr an den Margarinegenuß gewöhnen, da Mar- garine viel billiger und auch in genügenden Mengen wieder zu erhalten sei. In Belgien betragen die Verkaufspreise für Natur- butter noch stets etwa 18 Frs. Eugland habe die Preise ziem- lich niedrig halten können, etwa 3 Sh., verfüge aber nicht über große Vorräte, sodaf auch dort die Bevölkerung jetzt größten- teils Margarine esse. Die belgischen Margarine- fabriken lieferten schon heute den Bedarf des Landes, und zwar zu Preisen die nur halb so hoch scien, als für Naturbutter. Augenblicklich erhalte man gute Margarine zu 6 bis 53 Frs. das Kilo. Der Gesamtumsatz der größeren belgischen Margarine- fabriken betrug im zweiten Quertal dieses Jahres 8 800 O00 kg, wovon 7700 o0 kg im Lande selbst abgesetzt wurden. Nur 350 kg Margarine wurden aus dem Auslande eingeführt. Das Ministerium rät den Hausfrauen an, den Kampf gegen dle hohen REutterpreise dadurch aufzunehmen, daß sie in weitestem Maße bVon Margarine Gebraueh machen. Dividenden-Werte Devisen-Kurse. (HFor je 100 der Landeswährung in Marbe.) Serliner Deuvlsen. Für drahſliche Mäünz-[ R. 17. Septemberſed. Auszahlungen— 18.Spt. 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Und hier wäre mit einem Schlage— wahrſcheinlich für tauſende— Rat und Hilfe geſchaffen. Mit einem Schlage. Warum geſchieht das nicht? Welche ſtichhaltigen Gründe ſprechen dagegen? Beleuchten wir ſie doch einmal. Das Krankenhaus iſt zu einem anderen Zweck erbaut worden Schön. Da es aber ſeinem urſprünglichen Zweck, aus welchen Gründen immer, einſtweilen nicht zugeführt werden kann, ſo liegt nichts näher, als daß es ſonſt irgendwie nützlich ver⸗ wendet wird, in unſerer Frage zu einer Verwendung von ganz Wert gebracht werden kann. Warum geſchieht das nicht? Vielleicht wird von zuſtändiger Seite eingewendet, die bau⸗ liche Einrichtung ſei derart, daß eine Verwendung für Wohnungs⸗ zwecke ſich von ſelbſt ausſchließe. Das ſtimmt nicht und kann nicht ſtimmen, wenigſtens nicht von den geſamten Baulichkeiten. Es ſind ganz andere Fragen in baulicher Hinſicht gelöſt worden als dieſe. Es fehlt wohl wahrſcheinlich an Küchen und Kaminen, vielleicht ſind ſaalartige Räume vorhanden, die ſo nicht für Wohnzwecke verwend⸗ bar. Kamine können ohne Schwierigkeit eingebaut, gegebenenfalls außen angebracht werden(für Küchen; für Wohnzwecke iſt ja wohl Zentralheizung vorhanden); Küchen brauchen nicht einzeln erſtellt zu werden, es können Zentralküchen eingerichtet werden. Säle können durch Einziehen von Wänden entſprechend eingeteilt wer⸗ den, etwa noch fehlende Verglaſung muß beſchafft werden können — mit einem Wort und nochmals: es ſind ganz andere bauliche Fragen gelöſt worden. Und wenn vielleicht in Ausſicht ſtehen ſollte, daß das Krankenhaus in abſehbarer Zeit in Benutzung genommen werden ſoll trotz bis jetzt mangelnder Inneneinrichtung— ich ſtehe nicht an, hier auszuſprechen: lieber ſich noch weiter einige Jahre wie bisher behelfen mit dem alten Krankenhaus, als dieſe Frage der furchtbaren, ſtets wachſenden Wohnungsnot nicht abzuſtellen. Hinſichtlich der baulichen Veränderungen, die vorgenommen werden müßten, erübrigt es ſich wohl, zu bemerken, daß e ohne Schwierigkeit ſpäter, wenn wir wieder in der Lage ſein werden, das Krankenhaus ſeinem urſprünglichen Zweck zuzuführen, eingerenkt werden können. Anſtatt aber dieſe Frage mit aller Willenskraft ausführend anzugreifen, zieht man es vor, Notwohnungen kümmer⸗ lichſter Art herzurichten— nichts halbes und nichts ganzes—, die Hausbeſitzer zu drangſalieren, ſie zu ſchädigen und auf Koſten zu treiben, ein Heer von Beamten zu beſchäftigen, Unfummen auf Koſten der Stadt, alſo der ſteuerzahlenden Bürger, für Notwoh⸗ nungen und Umbauten auszugeben. Es heißt ſtets und überall: wir müſſen ſparen— hier wäre der Hebel anzuſetzen. Wer hat den Mut, den Zapfen auszuſtoßen? Kämpfer. Anmerkung der Schriftteitung: Die von dem Einſender vorſtehend angeſchnittene Frage iſt nach unſern Infor⸗ mationen im Schoße der Stadtverwaltung wiederholt ventiliert worden. Man iſt aber immer zu dem Ergebnis gekommen, daß von einer Verwendung des geſamten Krankenhausneubaues zu Notwohnungen oder einzelner Bauten, die hierzu geeignet zu ſein ſcheinen, nicht die Rede ſein kann Man vertritt vielmehr die Auf⸗ faſſung, daß es piel richtiger iſt, die Fertigſtellung des neuen Krankenhauſes mit allen Kräften zu beſchleunigen und in die Neu⸗ bauten den geſamten ſtädtiſchen Krankenhausbetrieb unter Ein⸗ ſchluß möglichſt aller Privatkrankenanſtalten zu verlegen. Die hier⸗ durch freiwerdenden Räume werden dann für Wohnungen und Büros zur Verfügung ſtehen. Wir müſſen geſtehen, daß auch wir dieſen Weg für den zweckmäßigſten halten. 5 3 Nus dem Lande. ch Pforzheim, 25. Sept. Die Kraftwagenlinie Pforz⸗ heim—NReuhauſen, für die der Bürgerausſchuß am 17. Mai d. J. einen Koſtenbeitrag von 12 000 M. bewilligte, kann vorerſt noch — gefangener wurde eine Ungerechtigkeit, daß Winterübungszeit Dienstag, Ingenieur L. leichtathletiſchen herrlich und Ohne Zweifel au Kch uß 2 ür Leib ger. Sport berichtete Edelh ten: 1. Errichtung Gemeinderechtliche Durchführun wichtigſten Als Termin aber brogen..Chenfcal.- brosshandlung ſucht zu baldig. Eintritt Offene Stellen — Offert-Briefen —— lſie Papiere in Urschritt sondern mit guter Schulbildung stets in Abschrift beifügen, aus achtbarer Familie. wenn man sich vor Verlust sehützen Angebote unt..W. 173 will. Die Geschäftsstelle üÜbernimmt an die Geſchäftsſtelle d. keine Gewähr für deren Wieder- Bl. erbeten. 71¹ erlangung. 827¹ Tüchtiges Alleinmädchen 15 6285 325„7, 1 Treppe. Tüchtige reinſiche Monatsfrau oder Mädchen V itt Hute eeee ſprechenden Lohn 57975 Mädch. vorhanden. 7075 Rennershofftr. 9, part. deschäktsstelle des Mannheimer General-Anzelgers. SDee Grögß. 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Auswärtigen Amtes in Berlin iſt di wegen Rückkehr der ehemaligen Krie der Fürſorgeſtelle Moskau ſenen Stadtverbände und Ortsgruppen, aus Turnen und Sport teilnahmen. Ueber die Zuſammenfaſſung ralſekretär Diem aufgeſtellten vier Jo Programm einen Maſſenbeſuch auf. Halbſtunden⸗Läufe des Goldpokals. Holländer Snoek durchweg. Der ih abläſſig an, wurde 49 an die Geſchäftsſtelle. 1309 leines erſtklaſſigen Alena — Tolkswirkschartüchen b. dauernde Stellung geſ. 7 Geschäftsn aus dehnuchs- Arlbe r 80 für den Kreis Mannheim He ee e mit Nebengebäuden in welchen eine kleine zu vergeben. 195 n Anldage zur E257 Neumeister& Oo. 0 Kistenfabrikation und Brennholzsägerei Karlsruhe l. B. Kaiſerſtr. 65 E eingerichtet iſt, mit ca. 1000 Rm Brennholz Telephon 5008.——— ca. 100 5 und 1 575 7 + räten xu verkauf. in Voror unheim. Fhein. Tuch- 2 Anfragen unter M. M. 2797 an Ala-Haaſen⸗ Engroshaus 2 ſein& Vogler. 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Entſchließung geht dahin, die Regierung ihrer Urlaubsbeendigung, bezw. nach Steuer befreit ſein ſollen. Hierdurch Leute, die ſchon Anfang d, nicht dem Staate zur⸗ Laſt fallen, e 1920 zurückkehren, dieſelbe Vergün⸗ — Nach Mitteilung des e dorthin weitergeleitete Entſchließung riegsgefangenen an die Sowjetregierung, zur weiteren Veranlaſſung überſandt worden. Sportliche Nundſchau. Mannheimer Turngeſellſchaft 1899 G. v. Die Leichtathletik⸗Saiſon hat mit dem erfol fellauf„Rund um Mannheim“ am 19. September aus arbeitsreich waren die verfloſſenen die errungenen Siege.— Ein gro in dem Schaufenſter der der leichtathletiſchen Abteilung beginnt am den 28. September in der Turnhalle des Realgymnaſtum(Ein⸗ gang Tullaſtraße 4) unter der fachgemäßen Leitung des Herrn Diplom⸗ Jubitz. Die Uebungen erfaſſen das geſamte Gebiet der Tätigkeit, ſowohl in praktiſcher durch belehrende Vorträge uſw. Die Hockeyabteilung hat thren Winterbetrieb bereits auf dem günſtig gelegenen Sportplatz im Schloßgarten aufgenommen. werden bei allſeitiger reger Betätigung, Leitung die erprobten Mannſchaften der M..⸗G und im nächſten Jahre Mannheims Farben er Tagung des Deutſchen Reichs ausſchuſſes für Leibesübungen. zweitägigen Kongreß verſammelte der Deutſche Reichs⸗ greich durchgeführten Staf⸗ ihr Ende erreicht. Ueber⸗ aber um ſo ehrenvoller er Teil der Mannſchafts⸗Ehrenpreiſe iſt Sturm ausgeſtellt. Die wie theoretiſcher Hinſicht „auf voller Höhe bleiben neut ehrenvoll vertreten. esübungen in Kaſſel die ihm angeſchloſ⸗ of⸗Barmen. und wurde der dritte Juniſonntag in Ausſicht genommen. RNadſport. ſtets zurückgewieſen. Haus fi fitoch gut rentierend, verkäufl. Angeb. von Selbſtrefl. u. K. M. 427 an Rudolf Moſſe, Mannheim. Es2 Wobn- U. deschättsauger in allen Stadtlagen preis⸗ wert zu verkaufen. E253 Näheres G. Wolff, Meerfeldstr. 66. egonnen, 3 Morgen Ackerland zu verkaufen. B388 Angebote unt. B. 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Beſchloſſen wurde die Errichtung einer Reichs⸗ beratungsſtelle für Spielplatzbau beim Deutſchen Reichsausſchuß.— Die der Reichs jugendwettkämpfe wurde als eine der ſten Aufgaben der Ortsgruppen angeſprochen. Die Wettkämpfe ſoll⸗ ten alljährlich an einem Tage im ganzen Reiche von Turnen und Sie lau⸗ .Behördlich unabhängige rtsgruppen des D. R. A. 4. Selbſtändigkeit der geſamten r Jugendpflege.— Als weitere ſtützung von 30 Mark für jeden Sportsmann, zu tragen ſind, gefordert. In dieſer Summe die für Anlage von Sportplätzen, An⸗ Ueber Spielplatzbau be⸗ Er ſtellt feſt, daß die Forde⸗ in allen Teilen praktiſch 128 Hektar zu Spiel⸗ Turnlehrern behan⸗ durchgeführt werden. Sr. sr. Die Treptower Radrennen wieſen am Sonntag bei dem guten Sehr ſpannend verliefen die beiden Im erſten Lauf führte der junge m dichtauf folgende Sawall griff un⸗ Erſt in der letzt Zu verkaufen: Ein Paarschwere Pfęrde Braunwallach, 7/8jährig, gut eingefahren. 711³ Wagner augeſchäft Mosbachi i. B. 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Viel Intereſſe erregten die Rekordverſuche der 5 Erſten aus der Straßenfahrt Hannover⸗ Berlin. Huſchke war mit 52 Sekunden für 2 Bahnrunden der beſte Mann. Manthey geriet auf den Raſenſtreifen, ſtürzte und zog ſich erheb⸗ liche Geſichtswunden zu. Eingeleitet wurden die Rennen durch eine Trauerkundgebung der Rennfahrer für ihren tödlich verunglückten Kameraden Kudela. Die Ergebniſſe waren: Goldpokal: St. Sawall 92,910 Kilomtr., Snoek 32,890 Kilomtr., Vermeer 32,130 Kilomtr., Wittig 31,060 Kilometer.— 2. Lauf: St. Wittig 32,940 Kilometer, Snoek 32,360 Kilometer, Sawall 30,920 Kilometer, Vermeer 30,250 Kilometer. — Ergebnis: 1 Snoek 4., 2. Sawall 4., 3. Wittig 5., 4. Ver⸗ meer 7 P.— Meiſterſchaft von Treptow: 1. Abraham, 2. Hahn 1., 3. Müller 1., 4. Kochan, 5. Rädlitz.— Rekordfahren: 1. A. Huſchke 52 Sek., 2. Koch 58,4 Sek., 3. Siewert und Duſchinski je 54,1 Sek. für zwei Bahnrunden. Wekternachrichtendienſt der badiſchen Landeswekterwarke in Karlsruhe. Beobachtungen vom Dienstag, den 28. Septbr. 1920,8 uhr morgens(MEzZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. en Minute — ͤpK Luftdruck Wind Niederſchlag der Temp. Ort in NN 1 Nichtg.J Stürte Wetter letzten 25 Stund. Hamburg 768.8 13080 ſſchwach heiter.5 Königsberg.. 774.2 11 Oſſchwach wolklos 0 inn 4709 9 NO mäßig halb bed. 0 ekes a, M. 787½7 13NNO ſſchwach bedeckt 2 ünchen—————— Kopenhagen. 771.9 1¹ Oſſchwach— 0 Stockholm. 773.8— sSswW ſſchwach bedeckt 0 Haparanda 765.2 9 SW ſſchwach bedeckt 0 o0dd.—————— Bars 16 13080 ſſchwach wolklos 1 Marſeille.767.7 14 ſchwach bedeckt 6 rich————— fen„„78%/8 14 NW ſſchwach Regen 1 Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(res morgens) 428——— ind 12 Be⸗ 5S b Kicht Stere S merkungen Wertheim...151 767.4] 13] 16 12 SW mäß. era 1 Königſtuhl..1277669 11] 14 10 O ſchw. nebel“ 0 Karlsruhe.. 213 767.3 10 17 9NNOſchw. olkigg 0 Baden⸗Baden 563766.9 10 17 8NW ſchw. k. bel./ 0 Villingen..715768.4 71 14 7— ſtill kebel“ 2 Feldberg. Hof 5———————1— St. Blaſten.. 780(——:—:——-—-- ſicht. teilweiſe Nachtfröſte. Allgemeine Witterungsüberſicht. Im Laufe des geſtrigen Tages kamen nur in Südbaden noch einzelne nennenswerte Regenfälle vor, ſonſt war die Witterung meiſt trocken und teilweiſe aufgeheitert. druckgebiet beherrſcht nunmehr unſere Wetterlage und ſtellt für einige Tage trockenes, am Tage heiteres und mildes Weter in Aus⸗ Das oſteuropäiſch⸗ Hoch⸗ Wektervorausſage bis Mittwoch, 29. Sepk., 12 Uhr nachts. Teilweiſe neblig, am Tage heiter und mild, ſehr kühle Nächte, Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richord 10,000 Kg. Mlafin gegen Kaſſa E9g II Haulen gesucht. . Nun, Dlsseido Bismarckſtraße 100. Fräulein ſucht B1868 möbl. Zimmer Preis Nebenſache. Angebote unt. A. E. 5 an die Geſchäftsſtelle. Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. 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Fernsprecher Wir bitten unsere Anzeigen- besteller bei Neu- und Ab- bestellungen dieselben mög- lichst nur schriftlich, nidit durch wollen, damit Irrtümer für die wir keine Verantwortung über · nehmen, vermieden werden. ſibschäftsstelle des 3 Mannhelmer denbrel-Anzelgers. aufgeben zu ee —————— Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) — Sepkember 1920. Wohnungsräumungen in Mannheim. Zwangsräumungen: Mit Zuſtimmung des Reichsarbeitsminiſters und im Eimverſtändnis mit dem badiſchen Juſtizminiſterium iſt die Geltungs⸗ dauer der am 3. Nov. 1919 vom bad. Arbeits⸗ miniſterium getroffenen Anordnung, wonach die Voll⸗ eckung von Räumungsurteilen nur beſchränkt zu⸗ läſſig iſt, für die Zeit bis zum 30. September 1921 verlängert worden Es darf alſo weiterhin bis zum 30. September 1921 in der Stadt Mannheim die Vollſtreckung von Räumungsurteilen nicht erfolgen, wenn das Woh⸗ nungsamt beſcheinigt, daß der Inhaber der Woh⸗ nung bei Durchführung der Räumung wohnungs⸗ los werden würde. Auf Anrufen des Gläubigers kann jedoch im Einzelfall das Einigungsamt nach Anhörung des Wohnungsamts Ausnahmen zulaſſen, namentlich dann, wenn Böswilligkeit des Mieters oder ſonſtige ganz beſonders ſchwerwiegende Gründe den zwangs⸗ weiſen Vollzug dringend geboten erſcheinen laſſen. Mannheim, den 25. September 1920. 24 Bad. Bezirksamt Abt. V. Bekanntmachung zum Kapitalertragſteuergeſetz. Das Kapitalertragſteuergeſetz verpflichtet die Schuldner, bei Zahlung ihrer Schuldzinſen 10 vom Hundert der Jinem, einzubehalten und an das für ſie zuſtändige Finanzamt abzuführen. Dies gilt ſchon. für alle Zinſen, die am 31. März oder 1. April 1920 fällig werden, ebenſo wie für die ſpäter fällig wer⸗ denden Zinſen. Die Steuer muß binnen einem Monat nach Fälligkeit der Zinsſchuld entrichtet werden, wobei der Schuldner Namen und Wohnung des Gläubigers, den Schuldbetrag, den Betrag der geſchuldeten Zinſen und den Zeitraum, für den die Zinſen zu zahlen ſind, anzugeben hat. Darlehns⸗ zinſen, die für die Zeit vor dem 1. Oktober 1919 geſchuldet werden, bleiben ſteuerfrei. Für die Zahlung der Steuer iſt der Schuldner perſönlich verantwortlich. Erfüllt er ſeine Ver⸗ pflichtung vorſätzlich oder fahrläſſig nicht, ſo kann er wegen Steuerhinterziehung oder Steuergefährdung ſtrafrechtlich verfolgt werden. Hat der Gläubiger entgegen den geſetzlichen Vorſchriften den vollen Betrag des geſchuldeten Betrags ohne Abzug der Steuer erhalten, ſo iſt er ſeinerſeits ebenſo verpflichtet, die Steuer zu ent⸗ richten, und zwar an das für ihn zuſtändige Finanzamt innerhalb eines Monats nach Erhalt der Zahlung. Für Schuldzinſen, die vor dem 31. März 1920 gezahlt find, muß die Steuer ebenfalls entrichtet wWerden, wenn die Zinſen erſt am 31. März oder ſpäãter füllig werden. Die Finanzämter ſind verpflichtet, dem Gläubiger auf Verlangen Auskunft darüber zu erteilen, ob der Schuldner die Steuer ordnungsmäßig abge⸗ führt hat. 6382 Anſprüche auf Befreiung von der Steuer be⸗ Dürfen beſonderer anerkennnng durch das Amanzamt. Deffentl. Versteigerung Freitag, den 1. Oktober 1920, nachmittags 2 Uhr werde ich auf dem Lagerplatze der Firma Ad. Messerschmitt in Hannheim, Indu- striestraße 9, gemäß 8 373 H. G. B. folgende Bretter öffentlich verſteigern: 10868 1. ca. 21/224165 mm unſort. Hobelbretter N. u. F. 550 Stück 420,75 qm Hobelbretter N. u. F. 1Stab 159Stück⸗ 99,40 qm ca. 15/164140 mm uunſort. Ho belbretter 164 Stück 102,62 qm ““ gute Bretter aus 1“ ge⸗ ſpalten 154 Stück 101,66 qm 2. einen Waggon Kiſtenbretter 9 nämlich: 5/ Kiſtenbretter aus /“ geſpalten 1581 Stück 1510,17 qm. Näheres im Termin. Mannheim, den 28. September 1920. Marotzke, Gerichtsvollzieher Schimperſtraße 14. Bekanntmachung. Bei der heute vorgenommenen Ver⸗ loſung der 3½ prozentigen Schuldver⸗ ſchreibungen der Stadtgemeinde Wies⸗ loch im Betrage von 478000 Mk. vom Jahre 1905— Stadtanleihe— ſind die Nummern(40864 Lit. A Nr. 15 und 24, Lit. B Nr. 90, Lit. C Nr. 4, 5 und 13 und Lit. D Nr. 80, 90 und 92 zur Heimzahlung auf 1. Januar 1921 gezogen worden. Der Kapitalbetrag der gezogenen Schuldverſchreibungen kann gegen Rück gabe der Letzteren und der dazugehörigen noch nicht verfallenen Zinsſcheine nebſt des dazugehörigen Erneuerungsſcheins nach Wahl des Inhabers in Wleslodi bel be Sladtkasse oder in Mannheim bel der Dnheini- Schen Credtbank und deren sämilidren Zweig- nlederlassungen erhoben werden. Vom 1. Januar 1921 an hört die Verzinſung der gezogenen Schuldverſchrei⸗ bungen auf. Wiesloch, den 22. Septbr. 1920. Der Gemeinderat. Industrie Nrucksachen Fr arn wan U Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6,2% für die gesamte PROSPERKT über 4% Anlehen der Stadtgemeinde Mannheim 20 000 000 M. von 1919 ab 1924 rückzahlbar 25 000 000 M. von 1919 ab 1925 rückzahlbar 14 500 000 M. von 1920 ab 1925 rückzahlbar. Die Stadtgemeinde Mannheim hat zufolge Beſchluſſes des Stadtrats vom 16. Januar 1919 mit Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes vom 30 Januar 1919 und mit Staatsgenehmigung durch Erlaß des Badiſchen Miniſteriums des Innern vom 5. Februar 1919 eine Anleihe gegen Inhaberſchuldver⸗ ſchreibungen im Betrage von 20 000 000 M. und gemäß Beſchluſſes des Stadkrats vom 24. Juli 1919 und des Bürgerausſchuſſes vom 29. Juli 1919 mit Genehmigung des Badiſchen Miniſteriums des Innern vom 29. Auguſt 1919 eine zweite Anleihe gegen Inhaberſchuldverſchreibungen im Betrage von 25000 900 ., ferner zufolge Beſchluſſes des Stadtrats vom 11. Februar 1920 mit Zuſtimmung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes vom 22. März 1920 und mit Staatsgenehmigung durch Erlaß des Badiſchen Miniſteriums des Innern vom 20. April 1920 eine weitere Anleihe gegen Inhaberſchuldverſchreibungen im Betrage von 14 500 000 M. zur Deckung des Reſtes der Kriegsausgaben, zur Erweiterung des Waſſerwerks, des Gaswerks, des Elektrizitätswerks, der Straßenbahn, des Induſtriehafens, ſowie zu Schulbauten, Liegen ſchaftserwerbungen uſw. aufgenommen. Die Schuldverſchreibungen dieſer drei Anlehen werden mit 4 vom Hundert verzinſt. Die Zins⸗ zahlung erfolgt in halbjährlichen Raten am 1. März und 1. September für die erſte, am 1. Februar und 1. Auguſt für die zweite Anleihe von 1919, am 1. Mai und 1. November für die Anleihe von 1920. Die Stücke⸗Einteilung iſt folgende: J. Anleihe von 1919: 2100 St. A zu 5000 M.—= 10500 000 M.— und zwar von Nr. 1 bis 2100 2600„ B„ 2000 M.—= 5200000 M.—-„„„„„ 2600 3000„ C„ 1000 M.— 3000000 M.—-„„„„ 1„ 3000 2180„ D„ 500 M.— 1090000 M.—-„„„„ 1„ 2180 2100„ E„ 100 M.— 210000 M.—-„„„„ 1„ 2100 II. Anleihe von 1919: 3000 St. A zu 5000 M.— 15000000 M.— und zwar von Nr. 3001 bis 6 000 2800„ B„ 2000 M.—= 5600000 M.—-„„„„ 3001„ 5800 3100„ C„ 1000 M.— 3100000 M.—-„„„„ 4001„ 7100 2180„„, 500 M.—= 1090000 M.—-„„„„ 3001„ 5180 2100„ E„ 100 M.— 210000 M.—„ e e e. Anleihe von 1920: 1930 St. A zu 5000 M.—= 9650000 M.— und zwar von Nr. 1 bis 1930 1350„ B„ 2000 M.—= 2700000 Mm.—-„„„„ 1„ 1350 1500„ C.„ 1000 M.— 1500000 M.—„„,„„ 1„ 1500 1100„„, 500 M.—- 550000 M.—-„„„„ 1„ 1100 1000„ E„ 100 M. 100000 M,.,, 1„ 1000 Die Schuldverſchreibungen tragen die fakſimilierte Unterſchrift des Vorſtandes des Stadtrats; 5 Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer. ie Schuldverſchreibungen ſind ſeitens der Inhaber unkündbar und werden nach Maßgabe des Tilgungsplanes bis zum Jahre 1960 für das erſte Anlehen von 1919 und bis zum Jahre 1961 für das zweite Anlehen von 1919 und das Anlehen von 1920 je nach Wahl der Stadtgemeinde innerhalb des feſtgeſetzten Tilgungszeitraumes mit mindeſtens dreimonatiger Friſt im Wege der Kündigung oder Verloſung oder freihändigen Ankaufs getilgt. Die Stadtgemeinde tilgt erſtmals auf 1. September 1924 für die erſte und 1. Februar 1925 für die zweite Anleihe von 1919, auf 1. November 1925 für die Anleihe von 1920 und künftighin jeweils an den gleichen Tagen eines jeden Jahres mindeſtens 1¼% des urſprünglichen Anlehensbetrages zu⸗ züglich der durch die fortſchreitende Tilgung erſparten Zinſen. Zur Tilgung größerer Kapitalbeträge, ſowie zur Rückzahlung des ganzen Anlehens iſt die Stadtgemeinde Mannheim jederzeit, früheſtens jedoch am 1. September 1924 für das erſte und 1. Februar 1925 für das zweite Anlehen von 1919, am 1. November 1925 für das Anlehen von 1920 berechtigt. Die Verloſungen finden, wenn und inſoweit nicht Kündigung oder Rückzahlung mittels frei⸗ 5 händigen Ankaufs erfolgt, alljährlich im Oktober, erſtmals im Jahre 1923 bezw. 1924, ſtatt. Die ausgeloſten Anleiheſcheine werden unter Bezeichnung der Buchſtaben, Nummern und Beträge, ſowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen ſoll, öffentlich bekanntgemacht; gleichzeitig werden die fälligen, noch nicht zur Einlöſung vorgezeigten Anleiheſcheine bekanntgegeben. Die Rückzahlung der ausgeloſten Stücke erfolgt am 1. September bezw. 1. Februar bezw. 1. November jedes Jahres. Alle auf die Anlehen bezüglichen Bekanntmachungen erfolgen in mindeſtens zwei Mannheimer eitungen, der amtlichen Karlsruher Zeitung, der Frankfurter Zeitung, einer Berliner Zeitung, ſowie m deutſchen Reichsanzeiger. Die Zinſen und die rückzahlbaren Schuldverſchreibungen der Anleihen werden eingelöſt! in Mannheim: Stadtkaſſe“ Badiſchen Bank“ Badiſchen Sparkaſſen⸗Giro⸗Sentrale“ Bank⸗Tommandite Friedrich Stern& Co. Bank für Handel und Induſtrie Filiale Mannheim Dresdner Bank Filiale Mannheim““ Bankfirma Herbſt& Renersbach Cefo& Langenbachn“ TCudwig Marx fr Marx& Goldſchmidt“ Mannheimer Bank.⸗G.“ Mannheimer Gewerbebank e. G. m. b..y Mannheimer Privatbank Friedrich Straßburger““ Pfälziſchen Bank Filiale Mannheim“ Rheiniſchen Creditbank! Süddeutſchen Bank, Abteilung der Pfälziſchen Bank“ bei der 15 0 . Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G.“ in Berlin: bei der Bank für 5 und Induſtrie“ „„ Deutſchen Bank“ Direktion der Disconto⸗Geſellſchaft“ Dresdner Bank““ in Frankfurt a..: bei der Filiale der Bank für Handel und Induſtrie“ Deutſchen Bank Filiale Frankfurt a..“ Direktion der Disconto⸗Geſellſchaft Fil. Frankfurt a..** „ Dresdner Bank Frankfurt a..““ „„ Pfälziſchen Bank Siliale Frankfurt a..“ „„ Bankfirma m. Hohenemſer? 1 5 E. Cadenburg“ Bei denſelben Stellen werden auch jeweils gegen Einlieferung der Erneuerungsſcheine koſtenfrei die neuen Zinsbogen ausgehändigt; ebenſo wird im Falle einer Konvertierung die Abſtempelung der alten bezw. die Ausgabe der neuen Stücke bei den genannten Stellen koſtenfrei vorgenommen. 2 Einlöſungsſtelle für ſämtliche Anlehen 1* 7 4„ Anlehen von 1919 U. und von 1920 + 5„ Anlehen von 1919 ll. 10838 1 +„ Anlehen von 1920 Aufstellung über die Schulden und das Vermögen der Stadt Mannheim per 1. Januar 1920 Schuldenſtand: be o chwebende Schulden(inzwiſchen getilgt 4000 000„ Hypothekenſchulden, Kaufprelsreſte ee ß 280 000„ I88 280 000 D K—— Vermögen: Kapitalien der Kämmerei und deren Nebenkaſſen ſowie der ausgeſchiedenen Kämmerei⸗ „%%%Fͤ ²·— ele 18386 676 M. Betriebsfonds der Stadthauptkaſꝶe 2 300 000„ Immobilienbeſitz der Stadt Mannhe˙inennn.101 557 096„ Mobilien, Geräte, Vorräte der Hauptverwaltung, Schulen, Stadtbauamt, ſtädtiſches Gaswerk, ſtädtiſches Waſſerwerk, ſtädtiſche Straßenbahn, Schlacht⸗ und Viehhof. 50 251 825„ Vorräte an Lebensmitteln, Kohlen und Kleideenn 117318 446„ Beſtände der ſtädtiſchen Anlehenstilgungsfondzdz 17᷑097 549„ Sicherheitsrücklage der ſtädtiſchen Sparkaſſe 27161388„ Sonderrücklage ſtr inffefeee„ß 443 041„ unverbrauchte Anlehensgelde JJJJJJ%%V% 23 165 333„ Guthaben der Stadt beim Reich für die vorgeſchoſſenen geſetzlichen Unterſtützungen 27 972 586„ (dieſem Guthaben ſteht eine Schuld nicht gegenüber) 2Aq 883 940 Yr ——— Die Gemeindeumlagen der Stadt für das Jahr 1919 betragen 2190% der Staatsſteuer. im A ſt 1920. e Der Stadtrat. nden Proſpektes ſind Auf Grund vorſte 000.— 40% Anleihe der Stadt Mannheim von 1919 l. Ausgabe he nom. M. 20 000 nom. M. 25 000 000.— 40% Anleihe der Stadt Mannbenn von 1919 II. Ausgabe nom. M. 14 300 000.— 40% Anleihe der Stadt Mannheim von 1920 zum Handel und zur Notlz an der Frankfurter Börſe zugelaſſen worden. Frankfurt a.., im Auguſt 1920. Direktion der Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt a. M. Filiale der Bank für Handel und Industrie Deutsche Bank Filiale Frankfurt a. M. Dresdner Bank Frankfurt a. M. M. Hohenemser. E. Ladenburg. Pfälzische Bank Filiale Frankfurt a. M. Uhr in L 3, 1 angenommen. Besbrgung aller bankgeschäftlichen fud zusetzen: 11 1 Familie 1 57 Dienstag, den 28. Dresdner Bank Filiale MANNHEIM P 2, 12, Planken. Geschäftsstellen in: Heidelberg und Ludwigshafen a. Rh. Aktienkapital u. Reserven Mk. 340 000 000 Durch die fortwährend sich steigernden Aufwendungen für Aerzte, Apotheken, Krankenhauskosten und sonstigen Anforderungen der Mitglieder an die Kassen wurden die unterzeichneten Kassen gezwungen ab 1. Oktober 1920 die Monatsbeiträge wie folgt, fest- 836 Angelegenheiten. * n nen 10872 Für eine Person pro Monat 8 Marl 18 1+ Arzt- und Med.-Kasse der Gewerkvereine Neuer Medizinal-Verein(Thorbecke) S 2, 4 Medizinalkasse der kath. Vereine K 1 Medizinal-Verband T 2, 16. Uitwwerein Mannbeim. besdhäftsstelle: L 3, 2/2. Femsprecher büls. Politisches Seminar] am Nittwod. 29. Septbr. 1920 nachmittags 5˙% Uhr 8 auf der Geschäftsstelle C 3, 21/22 egdner: Geh. Regferungsrat L. armu Thema: 10870 acenuperfil d nndl Jeides „Mitolleder u. Freunde der Partei sind hertl. eingeladen 85 Am 1. Oktober beginnt in der Haushaltungsschule L 3, 1 ein Hener Hodurs. Anmeldungen hierzu werden mit Ausnahme Sonntags täglich von 11—12 102⁴⁴ KEUB-u. 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