1 8 7 8 ſrv. Nar 7** Grehies Nnn EIm Mittag⸗Ausgabe. GanumlAheier 1920.— Nr. 442. — reiſe:—. i Umgebun atl. eiuſchl. M..70 für Bringerlo An reiſe: 1 ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw..— Mk. Stel 20% Nachl. hr.—. Aale gaee N. Peſegebühren. E Pfg. Alle Preiſe Re S Aunahweſchtar Für d. e e 8/u, f. d. Wbdl. uahm. Uhr. 285— ed ch. Poſt„Konto Nr. 175 an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Berantw. übernommen. öher Gewalt, Streiks chafc⸗Keebentne de im: Neckarſtabt: Waldhofſtr. 6. Fernſprecher annheim: Neckar:..— pre Deaht Abreſe; Geteralangeiges Naunheis deulſchland und der Völkerbünd. EBerlin, 1. Oktbr.(Von unſerem Berliner Büro.) In Greifswald tagt zurzeit ein Pazifiſtenkongreß, dem auch ein Vertreter des Auswärtigen Amtes Herr Le⸗ gationsrat v. Prittwitz beiwohnt. Herr v. Prittwitz machte auf der Konferenz folgende beme kenswerte Ausführungen: Die deutſche Regirrung hat keine amtliche Kenntnis davon, daß neutrale oder alltierte Staaten beantragt haben, Deutſch⸗ land in den Völkerbund aufzunehmen. Sie muß aber ſelbſtverſtändlich damit rechnen, daß ſie üͤber kurz oder lang in dieſer Angelegenheit vor eine Entſcheidung geſtellt wird. Es liegt für Deutſchland keine Veranlaſſung vor, ſich. zur Aufnahme in den Völkerbund zu drängen. Solange in der Nähe unſerer Grenzen Krieg geführt wird, könnte unſere Be⸗ teiligung durch die jetzt gültigen Völkerbundsakte eine Gefüihr für Deutſchlands friedliche und entſchloſſene Neutralitäts· politik werden. Solange ferner Großmächte, wie die Ver⸗ einigten Staaten und Rußland, nicht Mitglieder des Völker⸗ bunds ſind, bleibt der Zweckgedanke des Bundes verkrüppelt. Wenn die Zeit gekommen ſein wird, wo Deutſchland in den Völkerbund eintritt, wird es von dem mangelhaft organiſier⸗ ten Völkerbund an den beſſer organiſierten Völkerbund appel⸗ lieren. Bislang hat es mit ſeinen Berufungen an den Völker⸗ bund allerdings trübe Erfahrungen gemacht. 1* Eine Warnung an Jrankreich. Bern, 30. Septbr. Die Gazette de Lauſanne veröffent⸗ licht einen auffallenden, aus Frankfurt a. M. datierten Brief, in dem eindringliche Warnungen an Frankreich gerichtet wer⸗ den. Die einzige ernſthafte Gefährdung der deutſcheg Repu⸗ 2 ſeine Verpfli 8 6 Beſprechung der internationalen Handelsbeziehungen. erſtatter: Der heutige Sitzungstag der blik ſei eine Frage des Verhaltens Deutſchland gegenüber. Dieſer Gefahr vorzubeugen ſei Sache der Alliierten, ganz be⸗ ſonder aber Frankreichs. Was Deutſchland heute als Unter⸗ laſſung vorgeworfen werde, entſpreche nicht dem böſen Willen, ſondern der Ohnmacht des Regimes, dem Peſtige und Auto⸗ rität fehle. Augenſcheinlich aber tue Frankreich bis jetzt alles zur Unterbindung des Preſtiges der republikaniſchen Regie⸗ rung und ä zur Kräſtigung der verſchiedenen oppoſitionellen Strömungen in Deutſchland, das ſei ſehr bedauerlich. Der Artikel empfiehlt Frankreich eine diametral entgegengeſetzte Politik, die mit allen Mitteln einer loyalen Diplomatie darauf aus wäre, das gegenwärtige Regime in Deutſchland. ſchützen, ohne danach zu fragen, ob dieſes Regime dem ſpreche, was es eigentlich ſein ſollte. Die wichtigſte Maß⸗ nahme in dieſer Beziehung beſtehe darin, mit dem repubä. (eniſchen Deutſchland unter Aufgabe des verfehlten [Syſtems der Gewalt und der Brutalität auf gleichem Fuße zu verkehren. Das ſei gleichzeitig das beſte Mittel, die Reaktion zur Ohnmacht zu verurteilen. Außerdem müſſe Deutſchland ſo ſchnell wie möglich und unter würdigen Be⸗ dingungen in den Völkerbund aufgenommen werden. Für Jrankreich dauert der Krieg noch an. „ Berlin, 1. Ottober.(Von unſerem Berliner Bitro.) Der Pariſer„Intranſigeant“ enthält eine bezeichnende Aeuße⸗ rung über die Erklärung des Vertreters der Vereinigten gaten in Brüſſel. Dieſer hatte bekanntlich durchblicken laſſen, daß Amerika Europa nichts mehr leihen werde. Das Vlatt Millerands ſchreibt nun:„Wir halten dieſe Erklärun ein Mißverſtändnis. Die Amerikaner ſind der Anſicht, da er Krieg beendet ſei, während er für Frankreich no ſolange dauern wird, bis Deutſchland alle tungen erfüllt hat, unter die es eine Unterſchrift ſetzte. Aarte 30. Septbr.(WB.) Der Präſident der Republik Miklerand ſtattete heute nachmittag dem deutſchen Bot⸗ ſchafter Dr. Mayer den nach dem Amtsantritt des Staats⸗ oberhauptes üblichen Beſuch ab. Präſident Millerand hat nach 10 Minuten das Botſchaftsgebäude wieder verlaſſen. Die Drüſſeler Finanzkonferenz. Brüſſet, 30. Sept.(WB.) Von Sonderbericht⸗ nanzkonferenz war allgemeinen Beſprechung von Fragen der inter⸗ nationalen Handelsbeziehungen gewidmet. Hierbei hielt der Vizepräſident, der belgiſche Handelskammer⸗ Prã De Wouters die einleitende Rede. Er ſtellte die wirtſchaftlich ſtarken Kontinente, wozu er Amerika und Aſien zählt, den wirtſchaftlich ſchwachen Kontinent Europa gegen⸗ über. Die Wirlungen des Krieges und die noch anhaltenden tatſächlichen 5 in das Wirtſchaftsleben geben dem a licternetionalen ndel eine ganz neue Richtung. Es unter⸗ keinem Zweifel, daß der internationale Handel dabei durch die induſtriell ſtarken und damit führenden Staaten be⸗ einflußt würden. Als wichtigſte Vorausſetzung für die Wieder⸗ errichtung des internationalen Handels kennzeichnete er die Freiheit des wirtſchaftlichen Lebens. Einſchneidende Maß⸗ nahmen müßten getroffen werden. In der ſich daran an⸗ ſchließenden Ausſprache wurden neue Gedanken nicht vor⸗ e Ein Vertreter Italtens betonte das Recht aller staaten auf Roſtoffe. Ein ſpaniſcher Delegierter ſprach ſich für Erleichterungen des Paßweſens und der ſonſtigen Grenz⸗ niſeſchriften aus. Bemerkenswert war noch, daß der amerika⸗ ſche Vertreter bemüht war, die vom belgiſchen Handels⸗ ünſtig dargeſtellte Wirtſchaftsverfaſſung ſeines Lan⸗ es abzu mchen⸗— Auch die finanziellen Fragen des inter⸗ nationalen Handels wurden einer beſonderen Kommiſſion Piſen en, welche über alle Einzelheiten zu beraten hat. In usſchuß entſendet Deutſchland als ſeinen Vertreter dn Bankdirktor 55 10 *4 25 Das franzöſiſche Finanz⸗Exvoſé. Partis, 30. Septbr.(WB.) Nach einer Havasmeldung 3 iſt den Mitgliedern der b d e heute Karlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. Rh.— 5 gr. 710—1548 Vadiſche Reueſte Nachrichten vormittag das franzöſiſche Finanzexpoſee zuge⸗ ſtellt worden. Das Expoſee lenkt die Aufmerkſamkeit der Kon⸗ ferenz auf die Wiederaufbaufrage. Dieſes Werk, welches ſich nach den in dem Friedensvertrag vorgeſehenen Bedingungen vollziehen müſſe, habe ein ſo beträchtliches In⸗ tereſſe für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung der Welt, daß der Oberſte Rat am 8. 3. erklärt habe, er erkenne die beſon⸗ dere Lage der verwüſteten Gebiete namentlich in Frankreich an und er ſtelle in Rechnung, daß weite Gebiete Frankreichs gelitten hätten und daß ſich daraus eine Verminderung der ſofortigen Hilfsquellen ergebe und Ausgaben gemacht werden müßten, um die zerſtörten Gebiete wieder aufzubauen. Dieſer Wiederaufbau ſei von grundlegender Bedeutung für die Wie⸗ derherſtellung des wirtſchaftlichen Gleichgewichts in Europa. — N* Paris, 30. Septbr.(WB.) Nach einer Havasmeldung aus Brüſſel ſei es möglich, daß die Konferenz noch wenig⸗ ſtensſieben Tage brauchen werde, um ihre Arbeiten zu vollenden. Noch zwei 12 Probleme ſeien zu prüfen: die Frage des internationalen Handels und des internationalen Kredits. Die Arbeiten der Kommiſſionen würden nicht vor Anfang kommender Woche beendet ſein. Dann werde die Konferenz ſich in öffentlicher Sitzung über die Reſolutionen auszuſprechen haben, die vorgelegt würden. Paris, 30. Septbr.(WPB.) Nach einer Havasmeldung aus Brüſſel iſt Staatsſekretär Bergmann nach Paris abgereiſt, um dort Wiedergutmachungsfragen, die augenblicklich in der Schwebe ſind, zu diskutieren. London, 30. Sept.(WB.)„Daily Telegraph“ ſchreibt zu der ffinanzkonferenz in Brüſſel, alle diejenigen, die konkrete Ergebniſſe in der Geſtalt der Emiſſion einer oßen inter⸗ nationalen Anleihe zur Flüſſigmachung der von Deutſchland zu zahlenden Ent gadigungsſuneme erwarteten, würden gewiß enttäuſcht ſein. EBerlin, 1. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie aus Brüſſel gemeldet wird, wird die Konferenz wahr⸗ ſcheinlich nicht über den 9. Oktober hinaus dauern. Inzwiſchen hat die Finanzkommiſſion betahe Die Ausſprache ſoll lang und lebhaft geweſen ſein. Die Verhandlungen werden als außerordentlich wichtige Ergänzung der öffentlichen Sitzungen betrachtet. Der Korreſpondent„Berl. Tagbl.“ meint: Wenn eine Hoffnung beſteht, daß brauchbare Beſchlüſſe das Werk der Konferenz krönen, dann beruht dieſe Hoffnung, nach dem, was bis jetzt geſchehen iſt, auf der Kommiſſion. Unter der Fremdherrſchaft. Die Bergewalligung der. Abſlimmung iil Eupen und Malmedy Bern, 30. Sept.(WB.) Nach einer in der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlichten Zuſchrift eines Holländers, der ich auf eine Unterredung mit einem Belgier und auf deſſen Zeug⸗ nis beruft, daß die in den Kreiſen Eupen und Malmedy abſolut in belgiſcher Gewalt geweſen ſei. Perſonen, die den Mut hatten, für Deutſchland ſich auszuſprechen, ſeien einfach abgeführt, ohne weitere Gründe und ohne gerichtliches Verfahren zu Arbeitshausſtrafen verurteilt worden. Oberſchleſien. Veerlogene Hege. Berlin, 30. Sept.(WB.) Des Pariſer Journal veröffent⸗ licht eine Radiomeldung aus Beuthen i. OS. wonach ſich im Bezirte Lublinitz mit Revolvern und Handgranaten be⸗ waffnete Deutſche verſammelt hätten, die durch eine Abord⸗ mung an den franze chen garniſonälteſten Offizier die Auf⸗ forderung richteten,»franzöſiſche Garniſon müſſe Lublinitz ch— dem Journal ließ der franzöſiſche Offizier die Abordnug verhaften, mußte aber unter dem Druck der Menge die Verhafteten wieder freilaſſen.— Wie wir demgegenüber daß an der ganzen Meldung nicht ein wahres ort iſt. 8 Die Volksabſtimmung. 1 paris, 30. Septbr.(WB.)„Homme Libre“ glaubt zu wiſſen, daß die Volksabſtimmung in Oberſchleſien für den November vorgeſehen iſt. Berlin, 30. Septbr.(WB.) Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Von den 13 ernannten Offizieren der Ab⸗ timmungspolizei iſt nur einer deutſch. Die Ab⸗ ſtimmungspolizei hat auch Leſehallen eingerichtet, die Zeitun⸗ gen und Jeitſchriſten verſchiedener Länder enthalten, aber keine deutſchen. Die Verhaftung des ee Wiggert ent⸗ ſpricht den Tatſachen. Der 64 Jahre alte Mann befindet ſich eit drei Tagen in Unterſuchungshaft. Er hatte ſich in einem Auto der 87 eitspolizei nach Oppeln begeben: Auto ſollen Waffen geſchmuggelt worden ſeiß. Wiggert iſt aber an dieſer Sache unbeteiligt. 8 Zu der angeblichen Verhaftung des polniſchen Konfuls in Allenſtein durch deutſche Behörden, der wie die polniſchen Blätter meldeten, gefeſſelt und wie ein Schautier durch die Straßen Allenſteins geführt worden ſein ſoll, wird mitge⸗ teilt, daß der polniſche Konful ſelbſt erklärt hat, daß die Mel⸗ dung ejder Grundlage entbehrt. Berlin, 30. Septbr.(WB.) Nach einer Warſchauer Mel⸗ dung wurde im polniſchen Landtag ein Antrag des Abgeordneten Nachowisk über die Notwendigkeit polniſcher Repreſſalien gegen die in Polen wohnhaften Deut⸗ ſchen angenommen, als Erwiderung auf angebliche deutſche Greueltaten gegen die Polen in Rheinland und Weſtfalen. Zu dieſem Antrag iſt zu bemerken, daß von Greueltaten gegen Polen in Rheinland und Weſtfalen keine Rede ſein kann. In Eſſen wurde eine polniſche Verſammlung geſprengt und in zwei Fällen Polen verprügelt. Solche Vor⸗ fälle ſollen nicht entſchuldigt werden, erklären ſich aber aus der Erregung der Bevölkerung infolge der fortgeſetzten Ge⸗ walttätigkeiten der polniſchen Behörden gegen die Deutſchen in den Abtretungsgebieten. Deutſcherſeits iſt übrigens das Nötige geſchehen, um derartige Uebergriffe gegen die polniſche Bevölkerung zu werhindern.%VC ſränkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufna erfahren, ergaben die von deutſcher Seite angeſtellten Nach⸗ in dem 3 7 15 Waen e e eee berechtigen zu keinen Erſ. eee— me v. Anzeigen. Uufträge durch der Bolſchewismus ein Bundesgenoſſe Deuſchlands? Von Herbert Sakowski. Die Suche nach Bundesgenoſſen im Kampfe gegen den Verſailler Mordfrieden, mit anderen Worten die Frage der Um⸗ oder Neuorientierung unſerer auswärtigen Politik, ge⸗ hört zu den ſchwierigſten Problemen unſerer ſtaatlichen Zu⸗ kunft. Dabei ergeht es uns Deutſchen wie dem Hecht, dem Schwan und dem Krebs in einer Fabel des ruſſiſchen Dichters Krylow, die gemeinſam einen Karren fortbewegen wollten, jedoch nicht G0 Nande kamen, weil der Hecht dem Teiche zu⸗ ſtrebte, der Schwan ſich in die Lüfte erheben wollte und der Krebs nach alter lieber Gewohnheit rückwärts kroch. So geht es auch unſeren Politikern: die einen propagieren einen mög⸗ lichſt nahen Anſchluß an den Oſten, die anderen an den anglo⸗ amerikaniſchen Staatenkreis und die dritten ſetzen Zunge und Feder für die ſogenannte„Kontinentalorientierung“ in Bewe⸗ gung. Darüber wird aber nur zu leicht vergeſſen daß das wichtigſte Inſtrument einer Erfolg verſprechenden Außenpoli⸗ tik ein einheitlicher, von gemeinſamem nationalem Be⸗ wußtſein getragener Volkswille iſt. Solange dieſe natio⸗ nale Konſolidierung nicht erreicht iſt, ſolange wir nicht wenig⸗ ſtens nach außen hin als ein Staat auftreten, ſolange iſt an eine aktive Außenpolitik überhaupt nicht zu denken, ſolange ermangelt Deutſchland überhaupt der Bündnisfähigkeit. könnte ja ſonſt nur zu leicht geſchehen, daß, während z. B. die Linksradikalen ein Bündnis mit Sowjetrußland abſchließen, die Rechtsradikalen dasſelbe mit Ungarn tun. Iſt nun der Bolſchewismus ein Weg, auf dem wir die notwendige Vorausſetzung einer aktiven Außenpolitik, d. h. die des nationalen Willens, erreichen kön⸗ nen Bei der Bewertung des Bolſchewismus überſieht man nur zu oft, daß er nichts weiter als eine Zerſetzungs⸗ und Zuſammenbruchserſcheinung iſt, die ſich als natürliche Folge der Ueberſpannung des Weltkrie⸗ ges ergeben hat. Er iſt ein Auflöſungsprozeß, der das geſamte kulturell⸗geiſtige, ſozial⸗wirtſchaftliche und natio⸗ nal⸗ethiſche Leben der vom Kriege getroffenen Völker ergrif⸗ fen hat. Er iſt mithin nicht der usfluß eines völkiſchen Kraftbewußtſeins, ſondern eine Schwächeerſcheinung. Er iſt keineswegs etwa als eine bloß verfaſſungspolitiſche Formver⸗ änderung zu bewerten, die mit der formal⸗demokratiſchen Schneiderelle oder dem zünftigen diplomatiſchen Winkelmaß beſtimmt und gemeſſen werden könnte, ſondern als ein ele⸗ mentarer Niedergang aller ſtaatserhaltenden, kulturbildenden, ſittlichen Potenzen, ebenſo wie die unmittelbar an den Drei⸗ ßigjährigen Krieg anſchließende ſich nicht als Ausfluß eines nationalen und politiſchen 1 darſtellt, ſondern eben auch als Verfallserſcheinung begriffen und gewertet werden will. Der Bolſchewismus iſt daher auch bei allen Völkern möglich. Auch die„ſiegreichen““ Ententeſtaaten ſind trotz der gegenteiligen Auffaſſung der Herren Millerand und Foch keineswegs gegen ihn gefeit. Denn die Auflöſung des Welt⸗ krieges in Form der bolſchewiſtiſchen Verfallserſcheinungen und der allgemein ſittlichen und ſtaatlichen Entartung und Entnervung graſſieren auch unter ihnen. Appelliert doch der Bolſchewismus als Verfallserſcheinung allüberall an die⸗ ſelben Inſtinkte, und keineswegs beſteht etwa für die„Sie⸗ gerſtaaten“ eine abſolute Garantie dafür, daß dieſer Appell bei ihren Völkern kein Echo findet. Die dunklen Maſſen⸗ inſtinkte, auf denen der Bölſchewismus ſein Fundament er⸗ richtet hat, liefern ihm auch in den Ententeſtaaten genügend Tragbalken ⸗und Grundpfeiler. Sie chargkteriſieren ſich am deutlichſten in der gleichmäßigen Auffaſſung, welche die vom Weltkriege in ihrem politiſche nund ſittlich⸗geiſtigen Lebens⸗ nerv getroffenen Völkermaſſen von dem Inhalte der bolſche⸗ wiſtiſchen Weltpropaganda der Freiheit, Gleichheit und Brü⸗ derlichkeit haben: indem nämlich allüberall die Freiheit ver⸗ ſtanden wird als die. Freiheit, daß jeder einzelne tun könne, was ihm paßt, und daß alle zuſammen nichts zu tun brauchten, indem weiterhin die Brüderlichkeit nach dem Prinzip gehand⸗ habt wird:„Und willſt du nicht mein Bruder ſein, ſo ſchlag ich geſtutzt und zurechtgeknetet wird nach dem Motto jenes Dienſt⸗ mädchens, das nach der Revolution ihrer Herrſchaft erklärte: „Jetzt herrſcht Gleichheit. Früher gingen Sie in Samt und Seide und wir in Lumven; jetzt werden wir in Samt und Seide gehen und Sie in Lumpen.“ Der Bolſchewismus geht nun und ſucht ſeine Opfer in der Richtung des geringſten Widerſtandes. Nicht etwa des militäriſchen Widerſtandes, ſondern der geſamten ſittlich⸗ geiſtigen Widerſtandskraft, die ſeine Feinde gegen die Welt⸗ kriegsauflöſung aufzubringen imſtande ſind. Daher kann er u den Ententeſtaaten ſeinen Weg faſt ebenſo gut finden, wie nach Deutſchland. Nicht das Volk wird endgültig als Sieger aus dem Weltkriege hervorgehen, das dem Bolſchewismus die Hand zum Bunde reicht, ſondern das ihn Dieſe innerliche Ueberwindung der Weltkriegssuflöſung er⸗ ſcheint uns nichts anderes zu ſein, als die Löſung des uralten Menſchheitsproblems des gerechten zwiſchen Indi⸗ vidualismus und Sozialismus, der vollkommenen Harmonie eee den Rechten der Perſönlichkeit und denjenigen der Ügemeinheit, zwiſchen dem Betätigungsdrange der raſtlos Vorwärtsſtrebenden privaten Initiative und der ziel⸗ und zweckſetzenden Geſetzgebung der Gemeinſchaft. Der Bolſche⸗ wismus hat der Menſchheit dieſen verſöhnenden ane nicht gebracht. Er hat ſich ſeſtgefahren in der von ihm elbſt eu worenen Negation aller kulturfördernden Werte der menſchlichen een und Ziviliſation. Er ſelbſt kann nicht mehr von der Stelle, ſondern nur noch die anderen Völ⸗ ker mit ſeinen Anſteckungskeimen bedrohen. Das Auto des Herrn Lenin ſitzt feſt, möge ſeine Propggandahupe auch noch ſo ohrenzerreißende Töne von ſich geben. Die Staatsmänner der Entente triumphieren„Sehe jeder, wo er bleibe, und wer ſteht, daß er nicht falle!“ Den Weltkrieg in Wahrheit gewonnen wird dasjenige Volk haben, das als erſtes den Ausgleich zwiſchen Individualismus und Sozialismus vollzieht, das zu einem wahrhaft ſozialen Ausgleich gelangt, der nicht eine Knebelung, ſondern eine Er⸗ dir den Schädel ein“, und indem endlich die Gleichheit zurecht⸗⸗ **. — W . Seite. Nr. 442. * Manuußheimer General-Anzeiger.(Mittag- Aus gabe.) Freitag, den 1. Oktober 170. 70 und Potenzierung der Wirkungsmöglichkeit der Perſönlichkeit darſtellt. Zu dieſer Ueberwindung des Weltkrieges gelangen wir nimmermehr durch ſlawiſch⸗mongo⸗ liſche Verſtagatlichung des Menſchen, ſondern durch germa⸗ niſche, von National⸗ und Kulturbewußtſein ebenſo wie von ſozialer Solidarität getragene Vermenſchlichung des Staates. Dla⸗as ruſſiſch-engliſche Jerwürſuns. Neue Berhandlungen. 5 Paris, 30. Sept.(WB.) Die Pariſer Blätter berichten, die Daily Mail veröffentliche Einzelheiten über das engliſch⸗ ruſſiſche Handelsabkommen, das zwiſchen der engliſchen Re⸗ gierung und Kamenew getroffen werden ſoll. Das Abkom⸗ men ſei noch nicht unterzeichnet worden, aber man erwarte, daß in einigen Wochen Verhandlungen über einen endgültigen Friedensſchluß mit Rußland be⸗ ginnen könnten. Unter den Bedingungen werden genannt: die Sowjetregierung verpflichtet ſich, jede Propaganda gegen Großbritannien zu unterlaſſen. Sie werde auch grundſätzlich gewiſſe von der zariſtiſchen Regierung kontrahierten Schulden anerkennen. 5 Man glaubt, daß es ſich um die Schulden handelt, die ſich auf Warenlieferungen und auf geleiſtete Dienſte beziehen. Der Vertragsentwurf liegt augenblicklich dem Kabinett in London vor. Aehnliche Abkommen ſollen nach der Daily Mail auch mit Japan und Italien getroffen werden. Die Schweiz lehnt Verhandlungen mit Sowfſet⸗Rußland ab. m. London, 1. Oktör.(Priv.⸗Telegr.)„Daily Expreß! drahtet aus der Schweiz: Die Schweizer Regierung hat ſich entſchieden, mit Scwjetrußland in keiner Hinſicht zu verhan⸗ deln. Deꝛ Abgeſandte Lenins, der vor einigen Tagen in Bern eintraf, um politiſche und wirtſchaftliche Berhandlungen anzuknüpſen, wird von der Regierung aufgefordert werden, die Schweiz wieder zu verlaſſen. Irlands Jreiheitslampf. Paris, 30. Septbr.(WB.) Nach einer Privatmeldun des Temps aus London. wird das Kabinett heute über die Maßnahmen beraten, die ergriffen werden ſollen, um in Ir⸗ land gegen die Repreſſalienpolitik vorzugehen. Der Kommandant der Truppen in Irland iſt in London ein⸗ getroffen. Er werde jedenfalls Aufklärung geben müſſen über ein Interview, das er einem amerikaniſchen Journaliſten ge⸗ währt hat. Im Laufe des geſtrigen Tages ſeien zwei Poli⸗ ziſten getötet, einer verwundet und einer entführt worden; auch ein Offizier hätte Verletzungen erlitten. Seit Samstag hätten acht Perſonen ihr Leben eingebüßt. Amfterdam, 30. Sept.(WB.) Das Allgemeen Handels⸗ blad meldet aus London: In Belfaſt führte die Beerdigung von drei Sinnfeinern, die bei den letzten Unruhen getötet worden waren, zu neuen Ruheſtörungen. Das zu Hilfe gerufene Militär wurde auf den Straßen be⸗ ſchoſſen und beantwortete das Feuer. Zwei Perſonen wurden getötet und 4 verwundet.— Das Reuterſche Bureau erfährt zudem, daß in Templemoore eine Polizeipatrouille überfallen wurde. Ein ter verwundet, ein dritter wird vermißt. In der Grafſchaft Tipperaxy wurde ein Offizier, der eine Patrouille befehligte, in der Grafſchaft Kork ein Sergeant ſchwer verwundet, ein anderer Sergeant wurde in einem Kraftwagen entführt. London, 30. Sept.(WB.) Die„Weſtminſter Gazette“ veröffentlicht ein Schreiben Lord Greys zur iriſchen Frage, worin es heißt:„Die iriſche Frage wäre ſeit langem gelöſt, wenn dies nicht durch die Uneinigkeit der Iren ſelbſt ver⸗ hindert würde.“ Grey kommt zu dem Schluſſe, daß für Groß⸗ britannien und Irland nur eine auswärtige Polſtik und ein Heer und eine Flotte beſtehen könnten, und daß eine Tren⸗ nung zwiſchen England und Irland in dieſer Hinſicht eben⸗ ſowenig geduldet werden könne, wie ſeinerzeit die Nord⸗ ſtaaten von Amerika eine Scheidung von den Südſtaaten zu⸗ laſſen wollten. Die Streilgefahr in England. Der drohende Bergarbeiterſtreik. Paris, 30. Septbr.(WB.) Nach einer Temps⸗Meldung aus London iſt in der City heute das Gerücht verbreitet ge⸗ weſen, der Beginn des Bergarbeiterſtreiks ſei neuerdings um eine Woche hinausgeſchoben worden. 8 London, 1. Okt.(Havas.) Man glaubt, daß die Bergleute den Streik noch um ein Woche hinausſchieben werden, um eine nochmalige Zuſammenkunft mit den Bergwerksbeſitzern zu er⸗ möglichen. 7 8 ——n Batern und das Reich. nln München, 1. Okt.(Pr.⸗Tel.) Reichskanzler Fehren⸗ ba ch iſt am Donnerstag, mittags 12.30 Uhr, mit dem Regens⸗ burger von München abgereiſt und begab ſich in die Nähe von Mosburg zu einem mehrtägigen, rein pri⸗ vaten Beſuch. Am Montag gedenkt er wieder in Berlin zu ſein. Handelsminiſter Hamm, der dem Reichskanzler das Ge⸗ leite zum Bahnhof gab, hatte im Verlaufe des Vormittags 55 dbelden iu 5 riſche w aſtliche Angelegengeiten Rückſprache zu nehmen. Am Mittwoch abend war der de zu Gaſt in der preußi⸗ ſchen Geſandiſchaft beim Grafen Zech, wobei nur der Gaſt⸗ geber, der Kanzler und der päpſtliche Nuntius zu Tiſche waren. Ueber die Hinzuziehung der beiden Führer der Baye⸗ riſchen Volkspartei wird— daß hier gegenſtandsloſe Kombinationen vorliegen. Ddie Herren Speck und Held ſind alte perſönliche Vekannte des Reichskanzlers und waren lediglich als ſolche zu Gaſt, und da es ſich um ein ganz in⸗ offtzielles Beiſammenſein handelte, waren auch keine anderen politiſchen oder parlamentariſchen Perſönlichkeiten geladen. Dagegen erfährt man aber aus der„München⸗Augsburger Abendzeitung“, daß am Mittwoch die Finanzlage(wohl nach dem Känzler⸗Frühſtück) unter Vorſitz des Abg. Held in einer interkoalierten Beſprechung ſtattfand. An dieſer pre⸗ chung nahmen die Vorſitzenden der in der Interkoalition ver⸗ einigten Fraktionen teil. Die Beſprechung drehte ſich aus⸗ ſchließlich um das Bamberger föderaliſtiſche Programm. Als Ergebnis dieſer Beſprechung kann angenommen werden, daß die Bayeriſche Volkspartei eine authentiſche Interpretierung über die Theſe unter 2 und unter 6 geben wird. Die eine heſe bedeutet in ihrem Endeffekt den Rückfall in den weſt⸗ äliſchen Frieden und die andere die Zerſchlagung reußens. Die beiden Theſen lauten:„Die Paxtei fordert: das Recht der einzelnen Staaten, ihre Staatsform und Staatsverfaſſung ſelbſt zu beſtimmen, die beſchleunigte Er⸗ möglichung der Bildung von Einzelſtaaten auf verfaſſungs⸗ znüäbigem Wege; oliziſt wurde getötet, ein zwei⸗ das Recht der Einzelſtaaten, in eigenen, durch die⸗Reichs⸗ verfaſſung gegebenen Zuftändigkelt mit auswärtigen Staaten Verträge abzuſchließen und Vertreter bei auswärtigen Staaten zu beſtellen. Neuer Sturmlauf gegen die Einwohnerwehren. München, 1. Oktbr.(Priv.⸗Tel) Die Fraktion der UI. S. P. hat im Stadtrat den Antrag geſtellt, der Stadtrat möge unverzüglich bei der Regierung Schritte tun, um die Auf⸗ löſung der in München beſtehenden Einwohnerwehr zu ver⸗ anlaſſen, da dieſe jeder Rechtsgrundlage entübehre, und eine einſeitige Bewaffnung von Bevpölkerungsteilen darſtelle, die provozierend wirken muſſe. In der geſtrigen Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes begründete Stadtrat Schranke (.S..) den Antrag. Den Staaten ſtünden in der Reichs⸗ und Polizeiwehr und in der Polizei genügend Organe für dieſe Zwecke zur Verfügung. Der Stadtrat habe die Ver⸗ pflichtung dofür zu ſorgen, daß„Gefahren“, die aus ſolchen Irganiſationen entſtehen können, beſeitigt werden. Rechtsrat Heilmaier wies als Referent darauf hin, daß gar keine Ausſicht auf Annahme dieſes Antrages durch die Regie⸗ rung gegeben ſei. Man dürfe nur daran erinnern, daß Miniſterpräſident Dr. v. Kahr am letzten Sonntag eine Rede gehalten habe, in der er den Einwohnerwehren ſeine Aner⸗ kennung ausgeſprochen habe. Der Miniſterpräſident ſei aber als Miniſter des Innern in der Entſcheidung über dieſe Frage letzten Endes zuſtändig. Außerdem ſei die Einwohnerwehr auf die Anregung des Stadtrates ſelbſt gegründet worden. Der Stadtrat würde doch bedenklich mit ſich ſelbſt in Widerſpruch geraten, wenn der Verwaltungsausſchuß im Sinne des An⸗ trages nun beſchließen wolle. Er beantrage daher die Ange⸗ legenheit auf längere Zeit zu vertagen. So wurde auch gegen die Stimmen der U. S. P. beſchloſſen. Ddeunlſcher Pazifiſtenkongreß. Braunſchweig. 30. Sept.(W. B) In Anweſenheit von Ver⸗ tretern aus allen Teilen des Deutſchen Reiches, der Schweiz, Deutſch⸗Oeſterreichs und der Türkei wurde heute vormittag im hie⸗ ſigen Parkhotel der 9. deutſche Pazifiſtenkongreß mit einer Haupt⸗ verſammlung der deutſchen Friedensgeſellſchaft eröffnet. Den Vor⸗ ſitz übernahm Profeſſor Dr. Leonhard. Prof. Quidde⸗München gab einen Rückblick auf die Arbeit der deutſchen Friedensgeſellſchaft während des vergangenen Jahres. Unter den Teilnehmern befinden ſich Graf Keßler⸗Berlin, Helene Stöcker vom Bunde für Mutter⸗ ſchutz, Legationsrat v. Prittwitz⸗Berlin als Vertreter der deutſchen Reichsregierung, Legationsrat Herz⸗Wien als Vertreter der deutſch⸗ öſterreichiſchen Staatskanzlei, ſowie Abgeordnete von der öſter⸗ reichiſchen Liga des Völkerbundes. Braunſchweig, 1. Okt. Auf dem deutſchen Pazifiſtenkongreß er⸗ hielten nach der Mittagspauſe die Antragſteller Kuſchke, v. Gerlach und Paſtor Bleyer⸗Berlin das Schlußwort. Man einigte ſich auf die von v. Gerlach eingebrachte Entſchließung, daß die deutſche Friedens⸗ geſellſchaft es für ihre Pflicht hält, ſich mit allen Mitteln gegen Verſuche der Wiedereinführung der Wehrpflicht in irgend einer Form zu widerſetzen. Sie appelliert an die Pazifiſten aller Länder, auch bei ihnen auf die Abſchaffung der Wehrpflicht zu dringen. Die grundſätzliche Frage der Dienſtverweigerung erklärt die deutſche Friedensgeſellſchaft für eine von jedem einzelnen zu be⸗ antwortende Gewiſſensfrage. Profeſſor Quidde erſtattete ſodann den Geſchäftsbericht. Hierauf wurde der von v. Gerlach begründete An⸗ g mit großer Mehrheit angenommen, den Profeſſor Wilhelm För⸗ ſter als Kandidaten für die Wahl zum Reichspräſidenten zu empfeh⸗ len. Die Beratung geſchäftlicher Angelegenheiten bildete den Abſchluß der heutigen Verſammlung. Abends fand im Parkhotel ein Be⸗ grüßungsabend ſtatt. Die Koſten des„Milltarismus“. Bei Sozialdemokraten und Demokraten iſt es ſtets ein beliebtes Mittel zur Volksverhetzung geweſen, auf die hohen Koſten hinzuweiſen, die Deutſchland ſein Heer verurſache; ſie behaupteten, freilich ohne es zu beweiſen, dieſe Koſten ſeien ſo drückend, daß darüber wichtige Kulturaufgaben unterbleiben müßten. Durch die November⸗Revolution iſt der alte„Mili⸗ tarismus“ beſeitigt. An Stelle des ſtarken Volksheeres iſt ein Söldnerheer getreten, das in Zukunft kaum ausreichen wird, die Ordmung im Innern aufrecht zu erhalten, uns aber gegen die Raubgier der bis an die Zähne bewaffneten Nachbar⸗ nationen keinen Schutz mehr gewährt. Dafür aber wird doch wohl viel Geld geſpart, das früher dem„Moloch Militarismusch geopfert wurde? O neinl Auf der Brüſſeler Konferenz, wo die deutſche Vertretung allen Anlaß die gänzlich ungeſchminkte Wahrheit zu ſagen, äußerte atsſekretär Bergmann über dieſe Frage —— des:„Die Unterhaltung des Deutſchland auferlegten erfordert weit größere Aus⸗ gaben als ein Heer auf der Grundlage der allgemeinen Dienſtpflicht.“ Die Beſeitigung des„Militarismus“ iſt alſo ein ſehr ſchlechtes Geſchäft der politiſchen Rechenmeiſter auf der Linken geweſen. Ne neuwahlen in Preußen. E] Berlin, 1. Oktober. einen dringenden Antrag eingebracht, der die Regierung er⸗ ſucht, die Landtagswahlen für den 12. Dezember anzuberau⸗ men und dieſen Wahlen das Reichstagswahlrecht vom 6. Juni zugrunde zu legen. Einen ähnlichen Antrag wird auch die Deutſchnationale Volkspartei ſteſlen. IBerlin, 1. Ottober.(Von 14 Berliner Büro⸗) Die preußiſche Wahlrechtsvorlage wird im Laufe der näch⸗ ſten Woche der Landesverſammlung zugehen. Die Karlofſelverſorgung. Berlin, 30. Sept.(W..) Der Volskwirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages hat von einem Antrage der U. S. P. den dritten Antrag angenommen, wonach die Behörden bei Ueberſchreitungen des Nenee 5 für Kartoffeln ſofort wegen WMWuchers mit aller Schärfe einſchreiten ſollen. Ebenſo fand ein Antrag der bürgerlichen Parteien nach welchem der Ausſchuß den Standpunkt der Reichsregierung wegen ihrer Verein⸗ ung mit den Spitzenorganiſationen der Landwirtſchaft, des Han⸗ dels und der Verbraucherorganiſationen über die Kartoffelverſor⸗ gung billigt und die Erwartung ausſpricht, daß die die ungeſtörte Ernte und die Beförderung Kartoffeln mit allem Nach druck ſicherſtellt. Der Erzeugerhöchſtpreis wurde auf 25 für den Zentner— Güſtrow, 1. Okt.(..) Die Mecklenburgiſche Tageszeitu meldet: Die von Mecklenburg⸗Land n Güſtrow eingeladenen und in großer J lerſchienenen Landwirte erklärt ſich einſtimmig bereit, um wirtſchaftlichen Notlage der Voftsdenoſen in 252 mecklenburgiſchen Gemeinden nach Aune ein 8 ten zu dieſen eine Million Zentner Preiſe von 19 Mark zur Verfügung zu ſtellen. Die Notk der ſtädtiſchen Verbraucher. Mtainz. 30. Sept.(W..) Etwa 10 bis 12 600 Arbeiter der großen Induſtrien von Mainz und Vororten zogen geſtern aufs Land, um in einzelnen Abteilungen verſchiedene Dörfer der Nach⸗ barſchaft und den Landwirten die Not der ſtädtiſchen Berbraucherkreiſe vor Augen zu fuhren. In den Ortſchaften wurde mit den Landwirten über Lieferung und Preis von Kartofeln verhandelt. (Von unſerem Berliner Büro.) Die Deutſche Volkspartei hat in der Landesverſammlung Wie die Blätter hervorheben, ver⸗ liefen dieſe Demonſtrationen ruhig. 96 3 25 deulſches Reich. Kein Schulſtreik um Löwenſlein. Berlin, 30. Sept. Die Elternbeiräte einer ganzen Reihe von höheren und Volksſchulen haben in den letzten Tagen zur Wahl des Unabhängigen Dr. Löwenſtein Stellung genom men. In all dieſen Verſammlungen iſt beſchloſſen worden, von einem Streik abzuſehen und lediglich bei den zuſtändigen Re⸗ 1 gegen die Beſtätigung des Dr. Löwenſtein inſpruch zu erheben. In der Verſammlung des El⸗ ternbeirates und der Lehrerſchaft der 13. Realſchule, die geſtern ſtattfand, wurde beſonders betont, daß Elternbeirat und Leh⸗ rerſchaft den in der vergangenen Woche von einer Reihe von Schülern ins Werk geſetzten Streitk mißbilligen. Die Sozialiſierungsfrage. Weimar, 30. Sept.(WB.) Die Reichstagsfraktion der Deu⸗ ſchen Volkspartei trat in Weimar zu einer zweitägigen Sitzung zuſammen und beſchäftigte ſich am erſten Beratungstage ausſchließlich mit der Frage der Sozialiſterung. Die Großmächte und die Weitkriſe, Profeſſor Kjellens, neues Werk, das die Fortführung ſeiner„Großmächte der Gege wart' bildet, wird in aller Kürze im Verlage von B. G. Teubne 7 Leipzig, erſcheinen. In dem erſten ausführlichen Teile des. Buche⸗ unterſucht Kjellen das alte Syſtem der Großmächte, die bis zun Weltkriege die eigentliche politiſche Geſchichte geſtaltet haben, ſie als die wichtigſten Lebenserſcheinungen auf der Erde gewiſſermaßen bi⸗⸗ logiſch betrachtend. 1913 ſtand die Entwicklung im Zeichen des Im⸗ perialismus, an deſſen Wurzel aber bereits die Demokratie mit ihrer Dreieinigkeit„Individualismus, Kosmopolitismus und Pazifismus“ nagte. Von dieſem Hintergrunde hebt ſich der zweite, bis zur Gegen⸗ wart führende Teil ab, der ein Wegweiſer durch die Macht⸗ probleme des Weltkrieges ſein will, die er unter den Ge⸗ ſichtspunkten: Die Aufſtellung, der Aufmarſch, die Ausdehnung, die Abwicklung, der Friede betrachtet. Unter den gefallenen Großmächten finden wir mit tiefſter Erſchütterung: Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn, ſodann Rußland: das neue Großmachtſyſtem bilden die orientaliſche Großmacht, die A Großmächte, die roma⸗ niſchen Großmächte. Eine allgemeine etrachtung über das Weſen der Großmacht und den Völkerbund bildet den dieſes für das Verſtändnis der Gegenwart unentbehrlichen politiſchen Hand⸗ buches. Letzte Meldungen. Wiener Preſſekorruption. 4 Berlin, 1. Oktober.(Von unſerem Berliner Bürd.) Wien ſteht ſei einiger Zeit unter dem Eindruck von Ent⸗ hüllungen über eine Preſſekorruption. Die„Arbeiterzeitung“ behauptete, daß der Preſſechef der ungariſchen Geſan ſchaft, chriſtlich⸗ſoziale und andere, der Habsburger Partei zu⸗ neigende Preſſeorgane mit Geld unterſtützt hätte. Der Her⸗ ausgeber der„Reichspoſt“, die am gehäſſigſten den Anſchluß⸗ gedanken bekämpft hat und noch bekämpft, veröffentlicht nun einen Artitel, in dem er erklärt, er habe dem ungariſchen Preſſechef„einige Aufklärung über die finanzielle Lage er Reichspoſt gegeben, weil ihm(dem Chefredakteur er) das Gerücht zu Ohren gekommen ſei, daß die Reichspoſt var einer Kataſtrophe ſtehe“. Das iſt ein eigentümliches Bekennt⸗ nis, eigentlich ſchon ein regelrechtes tändnis. Bulgarien verhandelt in London. m. London, 1. Oktbr.(Priv.⸗Tel.)„Daily Chronicle“ drahtet aus Wien: Der bulgariſche Premierminiſter Stambu⸗ linski wird am 7. Oktober nach London abreiſen, um dort politiſche und wirtſchaftliche Verhandlungen einzuleiten. Auch ſollen aller Vorausſicht nach die Handelsbeziehungen mit Eng⸗ land wieder aufgenemmen werden. Von London will der Premier nach Paris und Prag reiſen, ohne Berlin und Wien vorher zu beſuchen. ** Prag, 1. Okt. Die Vertreter der ſozialiſtiſchen Ar⸗ beiterpartei hielten unter dem Vorſitz des Abgeordneten Nemeo eine Beratung über die letzten Vorgänge in der Partei ab. An der Konferenz beteiligten ſich 53 Delegierte aus der ganzen Republik. Von Beſchlüſſen find hervorzuheben: Nichtanerkennung der jüngſt ſtattgehabten kommuniſtiſchen Konferenz als Parteikon⸗ greß. Die Abgeordneten Klubs beider Kammern ſollen demnächſt zuſammentreten, um die Anhänger der kommuniſtiſchen Inter⸗ nationale auszuſchließen und die Richtlinien für das weitere Ver⸗ halten feſtzuſetzen. Die Veranſtalter der kommuniſtiſchen Konferenz in Prag wurden einſtimmig aus der Partei ausgeſchloſſen. Weiter wurde die Anregung der deutſchſozialiſtiſchen Arbeiterpartei auf Schaffung eines ſtändigen Sozialiſtenkongreſſes gutgeheißen. Der Vorſtand wurde aufgefordert, die nötigen Schritte zur Reali⸗ ſierüng dieſer Anregung zu unternehmen. Rum, 1. Okt. Der König ernannte zu Senatoren: Barcillai- Trieſt⸗ Benati⸗Capodiſtria, Bambig⸗Görz⸗ Cherſich⸗Perenzo, Conci⸗ Trieſt, Mayer⸗Trieſt, Nalfatti⸗Roverto, Piccolo⸗Trieſt und Lam⸗ boſi⸗Trieſt. — ⏑— Bermiſchtes. zum Brande von Burg Eltz. Münſtermalfeld, 30. Sept. Noch während der beutigen Vor⸗ mittagsſtunden wütet das Feuer in dem prachtvollen Schloß. Das ſogenannte Rübenacherhaus iſt noch ziemlich erhalten. Es beſteht die Hoffnung, daß es dem verheerenden Element entriſſen werden kann. Die Feuerwehr von Koblenz, welche geſtern berbeieilte, mußte wieder ahziehen da ſie infolge der ſchlechten Wege und des Mangels an Waſſer nichts ausrichten konnte. Bei dem Brande, der große Scharen Neugieriger und auch üble Elemente aus der Um⸗ gegend herbeigelockt hat, iſt von den geretteten Sachen bereits ſehr viel geſtahlen worden, ſo z. B. Goldſachen, alte Teppiche, hiſto⸗ riſche wertvolle Gegenſtände, Platin uſw. Vor Ankauf dieſer Sachen mird ſchon eindrinalichſt gewarnt bezw. gebeten, die Diebe ſofort der Poligei zu überantworten. Durch Schierling vergiftet. 5 TBO. Witten, 1. Okt. Infolge Verwechslung pon Garten⸗ chierling mit Peterſilie iſt in Bommern eine Familie erkrankt. ehrere Mitglieder der Familie liegen bedenklich darnieder. Schwer beſtrafter Zigarettenſchmuggel. IIBO. Dortmund, 1. Okt. Das Wuchergericht verurteilte die Eheleute Nötzel wegen fortgeſetzter Schiebungen mit unverſteuer⸗ ten Zigaretten zu je drei Monaten Gefängnis und 60 000 Mark Geldſtrafe. & Heidelberg, 30. Sept. Im Zementwerk Leimen der Portland des bekannten ſchwediſchen Hiſtorikern e eee ementwerke Heidelberg⸗Mannheim iſt der 25 Jahre alte Arbeiten hilipp Beiſel aus St. Ilgen tödlich verunglückt. Bingen, 30. Sept. e iſt das 16jährige Mädchen, das in der Nacht zum Montag in Vei folg eines Streites zwiſchen Ziviliſten und Oberingelbeim durch Schüſſe verlezt worden wär, ſeinen Ve letzungen erlegen.„% (Priv.⸗Tel.) Laut Rhein und Nabezeitun 5 ſatzungsſoldatenn ———— — —— ——.—— 3 8 —— 5 . Preltag, den I. Oktoßer 120. 5— M u 5 imer Genueral · An eiger⸗(tta g⸗Nus gadeg eeeee F g. Seite. Nr. 442. 7 Aus Stadt und Land. SGenügende Frankatur der Auslands⸗ Briefſendungen. Die Briefſendungen nach dem Ausland werden vielfach noch nach den früheren Gebührenſätzen freigemacht. Dadurch erleidet die Reichskaſſe große Verluſte, vor allem aber entſtehen den Emp⸗ fängern und wenn dieſe die Annahme verweigern, den Abſendern ungenügend freigemachter Sendungen erhebliche Koſten und läſtige Weiterungen. Es wird daher dringend empfohlen, die jetzt gelten⸗ den Sätze für Briefſendungen genau zu beachten. Sie betragen für Briefe bis 20 Gr. 80 Pfg., für jede weiteren 20 Gr.(ohne Meiſt⸗ 60 Pfg., für Poſtkarten 40 Pfg., mit Antwort 80 Pfg., ruckſachen für je 50 Gr. 20 Pfg.(Meiſtgewicht 2 Kg.), Ge⸗ (Aetzen apiere für je 50 Gr. 20 Pfg., mindeſtens aber 80 Pfg. (Meiſtgewicht 2 Kg.), Warenproben für je 50 Gr. 20 Pfg., mindeſtens 40 Pfg.(Meiſtgewicht 350 Gr.), Miſchſendungen für je 50 Gr. 20 Pfg.(Meiſtgewicht 2 Kg.), jedoch Mindeſtgebühr 40 15 wenn die Sendung nur Druckſachen und Warenproben enthält, ſonſt 80 Pfg. Für Briefſendungen nach dem Freiſtaat Danzzig, Memelgebiet, Weſtpolen(die an Polen abgetretenen Ge⸗ biete), ODeſterreich, Ungarn und Luxemburng gelten die Gebührenſätze für das Inland; jedoch beträgt das Meiſtgewich für Warenproben nach Ungarn und Luxemburg nur 350 Gr. 8 Profeſſor Karl Biehler 7. Einen ſchweren Verluſt hat das 580 Friedrich⸗Gymnaſium durch den Tod des im Alter von 53 Jahren verſtorbenen Profeſſor Karl Biehler erlitten. Wer ſeine Reckengeſtalt noch in den erſten Jahren des Krieges ſah, ahnte nicht, daß er ſo bald ſchon eine Beute des Todes werden ſollte. Aber die Entbehrungen, die der Krieg uns allen brachte, der auch ſeine Kraft. Schon an Oſtern dieſes Jahres mußte der arbeitsfreudige Lehrer zu ſeinem großen Leidweſen ausſetzen. An Pfingſten übernahm er gegen den Willen des Arztes einen großen Teil ſeiner Stunden wieder, die er mit äußerſter Anſtrengung ſeiner Kräfte bis zur Entlaffung der Abiturienten weiter führte. In den Ferien kamen zuerſt n Nachrichten über ſein Befinden, und ſchon hoffte man, er we ſich ganz erholen. Da trat noch im Auguſt eine Verſchlimmerung ein, die den Arzt beſtimmte, ihn in die Uni⸗ perſttätsklinik nach Freiburg zu bringen. Dort iſt er am 28. Sep⸗ tember ſeinen Leiden erlegen. Noch in den lichten Augenblicken ſeines letzten Tages beſchäf⸗ tigte ſich ſein Geiſt mit der Schule, der er ſeine ganze reich eſ. nete Lehrarbeit gewidmet 2„Biehler hatte Wif auf den Uni⸗ verſitäten Freiburg und Heidelberg ein reiches Wiſſen in klaſſiſcher Philologie erworben. Hauptſachlich auf dem Gebiete der indoger⸗ maniſchen Sprachwiſſenſchaft hatte er gründliche Studien gemacht. Bei einem mehrjährigen Aufenthalt in Genf fand er Gelegenheit, ſich mit den neueren Sprachen zu ſen und beherrſchte bald infolge hervorragenden prachtalents Franzöfiſch, Engliſch und Italieniſch in gleich ausgezeichneter Weiſe. Mit die⸗ ſem umfaſſenden Wiſſen ausgeſtattet und durch unausgeſetzte Ar⸗ beit mit den Fortſchritten der neueſten Forſchung vertraut, betrach⸗ tete er es als die ſchönſte und beglückendſte Aufgabe ſeines Lehr⸗ berufes, die ihm anvertraute Jugend in die Wiſſenſchaft einzu⸗ führen. Ganz beſonders reizvoll war es für ihn und ungemein anregend für die Schüler, dieſen den Zuſammenhang der neueren Sprachen mit den alten durch ſeine lichtvollen Darlegungen der Etymologien der Wörter nachzuweiſen. Er gehörte zu den Lehrern, die eine erfolgreiche Lektüre der Schriftſteller nur auf dem Grunde ſicheren grammatiſchen Kenntniſſe für möglich hielten. Um dieſes iel zu erreichen, ſtellte er wie an ſich, auch an die Jugend hohe nforderungen, und n Schüler hatten keinen leichten Stand bei ihm; wo er Fleiß und eifriges Streben fand, bewies er große Geduld und Nachſicht. Die Ergebniſſe ſeines Unterrichts waren hocherfreulich. Viele Schüler, die er in 19 ahren hier unter⸗ richtete, werden dem geiſtvollen und unermüdlichen Lehrer ein dankbares Andenken bewahren. Aber auch ſeine Amtsgenoſſen beklagen in tiefem Schmergz den frühen Tod des von allen hoch⸗ geſchätzten Mitarbeiters und Freundes, deſſen Rat und Hilfe ſie nie vergebens erbeten haben. Wer ihn in fröhlichem de off ge⸗ Khen, dem wird ſein liebenswürdiges, jeder edlen Freude offene Weſen, be ſchlagfertiger Witz und ſein kluges Wort unvergeßlich ſein. Have pia anima et valel— Sämtliche Schüler verſammel⸗ ten ſich zu einer Trauerfeier in der Aula. Die Beerdigung indet in Geiſingen, der Heimat des Entſchlafenen ſtatt, wo ein misgenoſſe im Namen des Lehrerkollegiums einen Kranz am Grabe niederlegen wird. 8 Perſonaiveränderungen im höheren Juſtizdienſt. Das Staatsminiſterium hat den Notar Otto Neff in Pfullen⸗ dorf zum Landgerichtsrat in Mosbach, die Landgerichtsräte Dr. Franz Heinsheimer in Karlsruhe und Emil Brettle in Mannheim, ſowie die Hilfsſtaatsanwälte Dr. Ottmar Deitigs⸗ mann in Ae en Dr. Adolf Nebel in Mosbach und Dr. Karl Frey in Lörrach zu Staatsanwälten und zwar Dr. Heins⸗ heimer beim Landgericht Karlsruhe, Brettle unter Enthebung von ſeinem Amt als Unterſuchungsrichter beim Landgericht Mann⸗ eim, Dr. Deitigsmann beim Landgericht Karlsruhe mit dem mtsſitz in Pforzheim, Dr. Nebel beim Landgericht Mosbach und Dr. Frey beim Landgericht Freiburg mit dem Amtsſitz Lörrach, ſo⸗ Aus hebbels Dichterwerkſtatt. Selten können wir in die Geiſteswelt und die Seelenkämpfe eines Dichters ſo tief hineinblicken wie bei Hebbel, der in uner⸗ müdlicher Selbſtbeobachtung und Selbſtzergliederung die Eigenart ſeines—* beleuchtet hat. Die aus Qualen ſich emporringende Geſtaltungskraft des Genius erleuchtet den Dornen⸗ weg ſeines Lebens, das heute enehr als je ein Vorbild ſein muß für den echtdeutſchen Idealismus, mit dem aus den Tiefen des Volkes ein Begnadeter zu den Höhen der Menſchheit aufſteigt. Für Hebbel iſt die Dichtung ſtets etwas Heiliges geweſen, zu der er„in einem Verhältnis ſtand wie zu ſeinem Gott“. Trotz der materiellen Not, der beſtändigen Angſt vor dem Verhungern hielt er an dieſer Auffaſſung ſeſt.„Das fühle ich“, ſchreibt er am 29. Nohpember 1836,„niemals werd' ich, ſchnöden Lohns wegen, das⸗ jenige, was mir am Ende an Kraft und Talent geworden, miß⸗ brauchen, 2 ällein augs dem Grunde, weil ichs, wenn ich auch wollte, nicht kann. Dies 0 dann Bürgſchaft dafür ſein, daß vielleicht was dahinter ſteckt, denn elendes Klimpern und Nach⸗ klimpern muß, da es Handwerksgriff und techniſche Geſchicklichkeit iſt, wenn einmal, immer gelingen; es 155 aber gar ſchlimm für Börſe und Magen. Jene ſeltene Frucht arkeit, die einigen auch wahrhaft berufenen Dichtern gegeben iſt, hat mir die Natur ver⸗ ſagt; bevor aber die Welt die tieferen Fäden, die ſich, wills Gott, durch die beſten meiner Arbeiten als befruchtende Adern hindurch⸗ ziehen, erkennt, kann ich zehnmal verhungern.“ Hebbels Schaffen vollzog ſich ſprunghaft, in einzelnen Ausbrüchen, denen Zeiten dumpfer Erſchlaffung folgten.„Wie ſelten ſind bei mir ſchon jetzt die b. Hervorbringens“, ſchreibt er am 12. Januar 1839,„wie dürr und wie widerſpenſtig iſt mein Geiſt! Ich habe Stunden, wo es mir iſt, als löſte ſich mein Kopf in 250 auf, als verſtrömte mein ganzes Ich in die Winde. Nein, wenn ich bedenke, was ich unter anderen Umſtänden geworden wäre, wenn ich überrechne, wie viel Kraft ich an den erbärmlichen Jab ſen en habe verſplittern müſſen, wie manches Ziel bloß des⸗ alb ſpröde von mir zurückweicht, weil ich in der Jugend, wo ich es mit drei Schritten erreicht hätte, in Block und Eiſen lag, wahr⸗ lich, da beiß ich die Zähne zuſammen, und 7 kann es der allwal⸗ tenden Macht kaum vergeben.“ Doch für alle dieſe Entbehrungen entſchädigten ihn die ſel⸗ tenen Stunden ſeines höheren Lebens.„Für das, was den Men⸗ ſchen Glück heißt, hab' ich niemals viel Sinn gehabt und ver⸗ liere ihn mehr und mehr,“ geſteht er Eliſe Lenſing.„Dafür gibt es einzelne Stunden, die mich znit einem überſchwenglichen Reich⸗ tum innerer Fülle überſchütten; dann löſt ſich mir irgendein Rät⸗ ſel, ich fühle mich ſelbſt in meiner Würde und in meiner Kraft, 3 erkenne, daß meine größten Schmerzen nur die Geburtswehen wie Hilfsſtaatsanwalt Dr. Hans Hill in Mannheim zum Land⸗ gerichtsrat hier ernannt. Ludwig Ganther in Mosbach und Stgats⸗ anwalt Alfred Stockert in Mosbach wurden in gleicher Eigen⸗ ſchaft nach Karlsruhe verſetzt. Evangeliſche Landesſynode. Vor einem Jahr hat die badiſche evang. Landeskirche durch eine außerordentliche Generalſynode eine neue Verfaſſung erhalten. Am 7. November d. J. wird nun erſtmals die Wahl der Landes⸗ ſynode nach der neuen Verfaſſung ſtattfinden. Sie wird im Ver⸗ hältniswahlverfahren vorgenommen, wobei alle Evangeliſchen im Alter von mindeſtens 25 Jahren ohne Unterſchied des Geſchlechts ſtimmberechtigt ſind, ſoweit ſie nicht aus beſonderen Gründen(3. B. Aberkennung der büroerlichen Chrenrechte, Religionsverachtung, Unterlaſſung der Kirchenſteuerzahlung uſw.) vom kirchlichen Wahl⸗ recht ausgeſchloſſen ſind. In den nächſten Tagen wird mit der 25 ſtellung der Wählerliſte begonnen werden. Unter Hinweis auf die Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſer Nummer ma aufmerkſam, daß auf die Rückgabe der Aufnahmeliſten größter Wert gelegt wird, da die Kirchenſteuerregiſter weder über das Alter noch über die Konfeſſion der einzelnen Ehegatten Auskunft geben und namentlich über die wahlberechtigten Kinder keinerlei Angaben enthalten. Wer in der vorjährigen Wählerliſte nicht eingetragen war und ſein Wahlrecht ausüben will, muß ſich— ſoweit Aufnahmeliſten nicht vorliegen— ſpäteſtens bei Offenlegung der Wählerliſte darüber verläſſigen,, ob er in die Liſte eingetragen iſt. 8 Die erſte Generalverſammlung der Kriegsbeſchädigten⸗ baugenoſſenſchaft. fand am vergangenen Mittwoch in der Liedertafel ſtatt. Es waren etwa 500 eingeſchriebene Genoſſen anweſend. Im Auftrag des proviſoriſchen Vorſtandes eröffnete Kamerad Bing die Verſamm⸗ lung. Er gab einen kurzen Rückblick über die bisherige Tätigkeit des proviſoriſchen Vorſtandes und legte alsdann den Satzungs⸗ entwurf zur Genehmigung vor, der mit verſchiedenen kleinen Abän⸗ derungen angenommen wurde. Der Name der Genoſſenſchaft iſt: Gemeinnützige Eigenheim⸗Baugenoſſenſchaft der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen, Mannheim, e. G. m. b. H. Zweck der Genoſſenſchaft iſt: Förderung der Anſiedelung in Stadt und Land in geſunden und preiswerten Heimſtätten unter beſonderer Berückſichtigung der Schwerbeſchädigten; Beſchaffung des Bedarfs für den Land⸗ oder Gartenbau: Abſatz der von den Ge⸗ noſſen gewonnenen oder hergeſtellten Erzeugniſſe: Förderung des Sparſinns und Anlegung von Spargeldern aus den Kreiſen der Genoſſen. Mitglied kann werden: 1. Sämtliche Mitglieder des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs⸗ hinterbliebenen des Bezirksvereins Mannheim. 2. Andere natür⸗ liche oder juriſtiſche Perſonen, welche die Förderung im Sinne der Genoſſenſchafk beabſichtigen. Die Leitung der Genoffenſchaft beſteht aus einem fünfköpfigen Aufſſchtsrat und 3 Mitgliedern als geſchäfts⸗ führenden Vorſtand. Die Herren Mündel, Bing und Frey wurden als Vorſtand gewählt. Die Verſammlung konnte indes nicht 00 0 geführt werden und wird am kommenden Miktwoch geſetzt. Von der Handels⸗Hochſchule. Wir machen auf die Bekannt⸗ machung der Hochſchule im Anzeigenteil dieſer 1 wonach die Anmeldungen zu den Vorleſungen des Winter⸗ Semeſters von Montag den 4. Oktober ab jeweils nachmittags von—6 Uhr im Sekretariat der Handels⸗Hothſchule(A 4, 1) er⸗ folgen können, hiermit beſonders aufmerkſam. Die Vorleſungen wer⸗ den am Dienstag den 26. Oktober aufgenommen. Näheres hierüber wird noch rechtzeitig bekanntgegeben werden. *Laſtkraftwagenbetrieb. Auf den ſtaatlichen Kraftwagenlinien Grießen—Jeſtetten, Albbruck—Görwihl, Murg—Hottingen.— Herriſch⸗ ried und Säckingen—Rickenbach iſt ein Laſtkraftwagen⸗ betrieb zur Güterbeförderung eingerichtet worden. 30 Prozenl Mietſteuer iſt das Thema, über das heute abend der Wirtſchaftliche Schußverband im Nibelungenſaal eine öffentliche Verſammlung abhält. Einwohner Mannheims! Erſcheint in Maſſen zu dieſer Proteſt⸗Kundgebungl * Die Mordſache Skuhlmüller wird die kommende Schwurgerichts⸗ periode noch nicht beſchäftigen. Der achtzehnjährige Kontoriſt Karl Stuhlmüller aus Mannheim hatte bekanntlich im Juli auf dem Hei⸗ ligenberg bei Heidelberg eine gleichaltrige Kontoriſtin mit Zyankali vergiftet und die Leiche vergraben. Jeßt hat, wie wir hören, der Verteidiger des Angeklagten beantragt, Stuhlmüller auf ſeinen Geiſteszuſtand beobachten zu laſſen. Es iſt deshalb wahr⸗ ſcheinlich, daß der noch im Heidelberger Gerichtsgefängnis unter⸗ gebrachte jugendliche Angeklagte in den nüächſten Tagen der pſychiatriſchen Klinik zugeführt wird. Stuhlmüller hatte ſeine ſcheuß⸗ liche Tat bekanntlich ſorgſam vorbereitet, hatte ſich durch einen Freund das Gift verſchafft, Abſchiedsbriefe des Mädchens gefälſcht, darunter einen an ſich ſelbſt gerichteten, dem Mädchen gegenüber das Gift als Abtreibungsmittel bezeichnet und hinterher anfänglich jeden Zuſam⸗ menhang mit dem Mädchen ableugnen wollen. Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit kann am heutigen Tage feiern Herr Guſtav Mayer in Neckaxau, Vorſtand der Speditionsabteilung der Eiſenbahnbaufirma Joſeph Vögele.⸗G., mit ſeiner Frau Ka⸗ tharina geb. Grimm. Todesfall. Mit Kirchenrat Eduard Möſſinger in Eubig⸗ heim iſt abermals einer der tüchtigſten badiſchen Pfarrer dahin⸗ gegangen. Geboren vor faſt auf den Tag 72 Jahren, ſtand er ſeit 1872 im badiſchen Kirchendienſt. Davon entfallen faſt 25 Jahre auf meiner höchſten Genüſſe ſind.“ Und viele Jahre ſpäter, im De⸗ zember 1854 ſchreibt er an Uechtritz:„Wenn ich ein ſolches Werk endlich von der Seele log bin, fühle ich mich eine Zeit lang wie ohne Kopf und Eingeweide. Das Produzieren iſt bei mir eine Art von Nachtwandel und greift mich an wie im Phyſiſchen ein Aderlaß; es würde mich aufreiben, wenn nicht zwiſchen meinen einzelnen Arbeiten immer 85 Pauſen lägen, in die ich mich nicht ohne Widerwillen ergebe, die aber am Ende doch 0 notwen⸗ dig ſind wie der Schlaf.“ In dieſen Zeiten der Erſchlaffung, in denen er ſich nicht ausgeben kann, möchte er umſo mehr in ſich aufnehmen.„Hätt' ich nur Bücher!“ kuft er in einem ſolchen Augenblick 1847 in ſeinem Tagebuch aus. In dieſen Pauſen, wo das Produktionsvermögen ſtockt und aus einer beſtimmten einzel⸗ nen Richtung ſich wieder ins Allgemeine verliert, würde ich wütend ſtudieren und allerlei Wiſſenſchaftliches bewältigen können. Aber Eämpe bietet mir keine Bücher an, und eben weil er es nicht tut, mag ich ihn nicht fragen, ebenſoweni— ich jemandem zu⸗ muten, aus der Stadtbibliothek für mich gu bürgen, und ſo muß ich die Zeit e laſſen wie ein Huhn, das zur Brütegzeit 15 einem leeren i ſitzt.“ Allmählich aber, je mehr er Herr und Meiſter ſeines Schickſals wurde, gſe e auch die Ge⸗ burtsſtunden ſeiner Werke weniger qualvoll und krampfhaft. Die Her tie einer behaglichen Lebensfreude werden häufiger, und er ringen Geſtändnie:„Ich fveue mich meines Morgenkaffees, meines Mit⸗ tageſſens, meines Abendbrotes, meines Bektes, und ich habe ſelbſt an dem verdrießlichſten Tag meinen Unmut noch dadurch im Zügel, daß ich denke: er kann Dir noch einmal als ein unerreichbarez Ideal, als ein Sektor aus der goldenen Zeit vorſchweben, wenn Du alt, arm, krank und einſam daliegſt.“ Kunſt und Wiſſen in Mannheim. 41 Theaternachricht. Morgen findet im Nationaltheater die Erſtauf⸗ führung von„Agnes Bernauer, ein deutſches Trauerſpiel in fünf Akten von Friedrich Hebbel in neuer r ſtatt. Die Beſetzung iſt folgende: Herzog Ernſt— Hans Godeck, Albrecht— Wenzel Hoffmann, Preiſing— Wilhelm Kolmar, von Pappenheim— Georg Köhler, Ignaz von Sehboltsdorf— Adolf Jungmann, von Pienzenau— Willi Reſemeyer, von Bern— Hermann Trembich, Törring— Fritz Alberti, Nothhafft— Walter Tautz, Rolf von Frauenhoven— Heinz W. Boigt, von Läubelfing — Robert Walden, Nuferger— Franz Bartenſtein, Kaſpar Bernauer— Georg Köhler, Agnes— Annemarie Wiſſer, Theobald— Paul Roſe, Knip⸗ peldollinger— Robert Garriſon, Nördlinger— Alexander Kökert, Bar⸗ bara— Gretel Mohr, Martha— Aenne Leonie, Stachus— Joſef Ren⸗ kert, Der Kaſtellan— Wilhelm Egger, Herold— Hugo Voiſin, Legat der Kirche— Hans Wambach.— Die heutige Aufführung von„Vor Son⸗ nenaufgang“ im Neuen Theater beginnt um 7½% Uhr. Die nächſte Wiederholung des mit allſeitigem Intereſſe gufgenommenen Wexkes findet am Sonntaß ſtafftt...„„„„ * e e eee + 7 * n wir darauf Titane endet ſchließlich mit dem faſt ſpießerhaften Sindolsheim, woſelbſt er vor 10 Jahren nach ſeiner letzten Wirkungs⸗ ſtätte kam. Dem Kirchenbezirk Boxberg war er ungefähr 7 Jahre als Dekan vorgeſtanden, um ſadann dieſes Amt auf füngere Schultern Anläßlich dieſes Rücktritts wurde er zum Kirchenrat ernannt. Spielplan des National-Theaters Neues Theater 7 75 oktob. 1 Vorstellung 3J Vorstellung 1. F. 6D Der Barbier von Bagdad 7 2. Volks-Vorstellung: 2..71B Neu jnszeniert: Vor Sonnenaufgang 7½ Agnes Bernauer 6½ 3. 8S.[Al Oberon 577 Vor Sonnenaufgang 7 vergnügungen. 7 Künſtertheater„Apollo“. mit ſeinem originellen Bauerntheater mit dem luſtigen Stück„er Fürſt kommt“ ſeinen Einzug. Dia Truppe, die 505 aus allererſten Darſtellern zuſammenſetzt— wir nen⸗ nen außer Direktor 8 nur Karl Mittermanx, Georg Vogel⸗ ſang, Anton N Joſef Weiß, Karl Schwarz, die Damen Anna Terofal, Fannerl ittermayr, Roſel Rindl, Anna Reil— dürfte hier wie überall die größte Beachtung finden. Der Sland der Aartoffelverſorgung in Baden. flarlsruhe, 1. Okt.(Priv.⸗Tel.) Unter dem Vorſiz des Miniſters des Innern Remmele fand geſtern mittag im Mini⸗ ſterium des Innern eine Beſprechung über den gegenwär⸗ tigen Stand der Kartoffelverſorgung ſtatt, zu der mehrere Landeskommiſſäre, Bürgermeiſter, Vertreter der Landwirk⸗ ſchaft, des Handels, der Gewerkſchaften, der Verbraucher und Preſſe eingeladen waren. Der Miniſter leitete die Si längeren Ausführungen ein, in welchen er betonte, daß die Preis⸗ entwicklung auf dem Kartoffelmarkte geeignet ſei, eine große Welle von Unruhe im Lande herbeizuführen. In aller Schärſe müſſe die Regierung den ihr jetzt vielfach gemachten Vorwurk zurückweiſen, ſie ſet an den Zuſtänden ſchuld. Das ſei unrichtig, denn die Kom⸗ munalverbände wie die Verbraucher und die Landwirtſchaft ein⸗ ſchließlich der Städte und des Landtags hätten einmütig die Auf⸗ hebung der Zwangswirtſchaft für faſt alle Gegenſtände, darunter quch für die Kartoffeln, gefordert. Die Landwirtſchaft habe an⸗ 1 völkerung ſelbſt habe aber in den letzten Wochen die Preiſe unerhört in die Höße geſteigert. Nachdem bekannt geworden ſei, daß die aus Norddeutſchland zu erwartenden Kartoffeln auf 30 bis 38 Mark einſchließlich der Transportſpeſen zu ſtehen kommen, erklärte die Landwirtſchaft, vorläufla ihre Kartoffeln zurückhalten zu wollen, um die Preisgeſtaltung abzuwarten. Dazu müſſe man ſagen, daß ein Preis von 25 Mark wohl angemeſſen ſel Zur Zwangswirtſchaft könne man nicht mehr zurückkehren, aber es ſoll ein Preis von 25 Mark als Handelspreis erklärt und damit der Staatsanwaltſchaft die Handhabe gegeben werden, gegen diejenigen einzuſchreiten, die höhere Preiſe fordern. In der folgenden Ausſprache wurde von mehreren Rednern betont, man könne der Regierung aus dem, was ſich aus der Zwangswirtſchaft entwickelt habe, keinen Vorwurf machen, denn die Verbraucher hätten ſelbſt die Preiſe hinaufgetrieben. Von den Stabtvertretern wurde gewünſcht, daß auch die Städte ihre eſtempelten Frachtbriefe in die Hand bekommen, um ihre Bevöl⸗ erung verſorgen zu können. Die Städte ſeien bereit, ihren Ange⸗ ſtellten und Arbeitern Vorſchüſ 255 zu geben, um ihren Winter⸗ vorrat bezahlen zu können. Von Vertretern der Gewerkſchaf⸗ ten wurde mitgeteilt, die Stimmung in der Arbeiterſchaft ſei auf das Höchſte gereigt. Wenn die von der Arbeiterſchaft ge⸗ ſchmiedeten Pläne zur Tatſache würden, dann bekämen die Jeuer⸗ verſicherungen im Winter viel zu tun. Die ſcheue vor nichts mehr zurück, ſie werde die Kartoffeln dort holen, wo ſie ſind. Am Schluſſe der Ausſprachs, in der auch der Gedanke der Einführung der Planwirtſchaft zum Ausdruck kam, einigte man ſich auf einen Kartoffelpreis von 20 bis 25 Mark frei Bahnſtation. Weſerng de Lande dem Reiche l. ch0 us dem Lande und dem Rei jegen uns noch folgende Nachrichten vor. Wertheim, 30. Sept. Der Bezirksbauernverband Wertheim hat einen Aufruf erlaſſen, den Zentner Kartoffeln nicht höher als bis zu 25 M. zu verkaufen. * Bühl, 30. Sept. Dem„Acher⸗ und Bühler⸗Boten“ wird von Landgemeinden mitgeteilt, daß ein blindwütiges Kartoffel⸗ aufkaufen durch fremde und wilde Händler auf dem Lande ein⸗ geſetzt hat. Vielfach würden bis zu 42 M. für den Zentner geboten. * St. Blaſien, 30. Sept. In einer aus dem ganzen Bezirk, auch von Verbrauchern, beſuchten Bauernverſammlung einigte man ſich auf einen Kartoffelpreis von 25 Mark für den Zentner. B. Konſtanz, 28. Sept. Bürgermeiſter Dr. Dietrich als Vor⸗ ſitzender des Kreisausſchuſſes 125 ſich bisher die erdenklichſte Mühe gegeben, die Landwirte zur Feſtſetzung eines vernünftigen Kar⸗ koffelpreiſes zu bewegen: es iſt ihm nicht gelungen. Auch den Gewerkſchaften gelang es nicht, trotzdem dieſe, wie von Land⸗ bürgermeiſtern ausdrücklich anerkannt wird, einen guten Preis ge⸗ boten haben. Nach Schluß der geſtrigen Kreisverſammlung richtete Bürgermeiſter Dr. Dietrich an die Verſammlung die dringende Bitte, die Gemeindeverkreter möchten in ihren Gemeinden die Land⸗ .11 Hochſchule für Muſik in Mannheim. Für die aus der Anſtalt in⸗ folge Krankheit ausgeſchiedene Geſanglehrerin Johanna Hillitzer tritt am 1. Oktober die Konzert⸗ und Oratorienſängerin Liſa Brechter, Mannheim, in den Lehrkörper der Hochſchule für Muſik ein. Liſa Brechter, aus der bekannten Schule von Profeſſor Karl Erler⸗München hervorgegangen, fand bei ihren vorjährigen Konzerten in Mannheim, München, Frankfurt a. M. und anderen Städten ungewöhnlich warme Anerkennung bei Preſſe und Publikum. Man rühmt an ihr allgemein eine ausgezeichnete Stimm⸗ bildung— beſonders abſolute Beherrſchung des Kopfregiſters—, intelek⸗ tuell durchformten, hochkultivierten Vortrag und ganz allgemein eine vor⸗ nehme Künſtlerſchaft in techniſcher und geiſtiger Beziehung, ſo daß die An⸗ ſtalt ſich dieſes Neugewinnes aufrichtig freuen darf. Aus der Kunſthalle. Die Umhängung und Neuordnung der Beſtände wird erſt Ende kommender Woche beendigt ſein, ſodaß die Halle vom Sonntag, 10. Oktober ab dem Publikum wieder zugänglich gemacht werden kann. Badiſche Kunſtnachrichten. 5 heidelberger Bachverein. der Bachverein hatte ſich zu ſeinem erſten Konzert den Berliner Domchor verſchrieben, er ſich vor ausverkauftem Hauſe einen ganz außerordentlichen Er⸗ folg erſang. Die—2 5 der Begeiſterung gingen hoch— und mit Recht. Iſt ſchon der Klangcharakter des Chors(Männer u. Knaben⸗ timmen) ein ganz eigenartiger, ſo darf die Ausführung beſonders in dynamiſcher Beziehung höchſtes Lob beanſpruchen. Es wird mit einer wunderbaren Diſziplin geſungen; alles ſcheint aus einem Guß zu ſein, die ſchwierigſten Koloraturen(Motette von Bach), die kom⸗ plizierteſten Stimmführungen(16ſtimig. Crucifixus von Caldara) werden mit der gleichen ſelbſtverſtändlichen Leichtigkeit genommen wie die lediglich bezüglich der Intonation etwas heiklen Chöre des Rendelsfohnſchen Elias. Es war wirklich eine reine Freude, dieſe Begeiſterung und Hingabe des Chors mitempfinden zu dürfen, u. der ſpontan einſetzende Beifall, der dann minutenlang andauerte und Profeſſor Rüdel, den feinſinnigen Leiter des Ber⸗ liner Domchores immer und immer wieder herausrief, war vollauf berechtigt. Herr Wilhelm Kempff ſpielte die gewaltige Fan⸗ taſie und Fuge g⸗moll von Bach mit ſicherer Technit und großem Wurf. Warum er noch Schuberts G Vur Impromtu und des Hexenmeiſters Paganini von Brahms entſprechend variiertes Thema ſpielte, iſt mir nicht recht verſtändlich. Beides ſchien mir etwas„fehl am Ort“. Ueberhaupt iſt die pianiſtiſche Beigabe zum Programm(obwohl an ſich nicht unintereſſant) keine abſalute Not⸗ wendigkeit. Anna Mükler. perſonalnachrichten. ze! Adolf Adam Oberländer, neben Wilhelm Buſch der Hedeutendſte Karikaturenzeichner, wird heute, am 1. Oktober, 75 Jahrz alt. Die Ael⸗ iteren unter uns und langjährigen Leſer der„Fliegenden Blätter“ haben 1* Xaver Terofal hält heute * Ein Preis über 25 Mark werde ſtrafrechtlich fänglich einen Preis von. 16 M. als angemeſſen erklärt. Die Be 2 J3ͤ Freſtag, den 1. Oktober 1920. wirte veranlaſſen, daß ſeder wenigſtens einige Zentner Kartoffeln zu einem Preiſe von elwa 15 Mark zur Verfügung ſtelle für die arme Bevölkerung der Städte. In ſeder Gemeinde wird eine Liſte die Kartoffeln werden dann ſpäter geſammelt. Der Bürgermeiſter hofft, daß die wohlhabende Landwirtſchaft dieſes kleine Opfer für die armen Leute bringt. * Pfullendorf, 29. Sept. Hieſige Landwirte haben lt.„Fr. Stimme den Arbeitern Kartoffeln zum Selbſtausmachen zum Preiſe von 25 M. für den Doppelzentner einſchl. Zufuhr angeboten. Mainz, 30. Sept. Mittwoch vormittag haben in den indu⸗ ſtriellen Groß⸗ und Kleinbetrieben von Mainz, den Vororten und Guſtavsburg die Arbeiter die Tätigkeit eingeſtellt und ſich in rieſigen Demonſtrations ügen in die Orte des Kreiſes Mainz be⸗ geben, um die Landwirte auf dieſe Weiſe auf den Ernſt der Lage 5 ang der Verſorgung mit Kartoffeln und der Ge⸗ ſtaltung des Preiſes aufmerkſam zu machen. In der Hauptſache wurden die kartoffelreichen Bezirke der Orte Hechtsheim, Breben⸗ heim, Marienborn, Kleinwinternheim, Niederolm, Ebersheim und Zonrheim aufgeſucht, wo die Führer des Zuges mlt den Landwirten verhandelten. Gefordert wurde neben möglichſt weirgehender Be⸗ lieferung ein Zentnerpreis von 20 Mark frei Haus des Verbrauchers. Die Landwirte zeigten ſich entgegenkommend und ſagten die Berück⸗ ſichtigung der Wünſche der Arbeiter zu. Teilweiſe wurde unter Umſtänden angeſichts der guten Ernte noch eine weitere Ermäßi⸗ gung des Preiſes in Ausſicht geſtellt. Die Demonſtration verlief in vollkommenr Ruhe und Ordnung oßhne Gerichtszeirung. sw. Darmſtadt, 29. Sept. Das Schwurgericht verhan⸗ delte heute gegen den 10jährigen Taglöhner Johann oock von Viernheim wegen Mordverſuch. Hoock unterhielt ſeit März vorigen aſ mit der Ehefrau des Taglöhners Bareis ein Liebesverhältnis intimer Art, das zu einem Zerwürfnis der Ehe⸗ leute Bareis führte. Hoock hatte durch Tabakſchiebungen immer größere Beträge erworben und benutzte das Geld, um mit der Bareis Reiſen nach Mannheim und Worms zu unternehmen, wo beide in Gaſthöfen logierten. Der Ehemann holte bei einer ſolchen Gelegenheit ſeine Frau heim und verzieh ihr. Hoock Neahnn den Beſcheid, er ſolle die Beziehungen einſtellen. Auch die Mahnungen der Eltern und die Drohung des Vaters, ihn in das Arbeitshaus ſtecken zu laſſen, fruchteten nichts, führten vielmehr dazu, daß Hoock aus dem elterlichen Haus gewieſen wurde. Dieſe Momente dürften wohl in 75 den Entſchluß zum Selbſtmord haben reifen laſſen, vorher wollte er jeboch die Frau erſchießen. Der Ange⸗ klagte gibt in der jetzigen Verhandlung an, die B. habe ſieg mit ihm einverſtanden erklärt, was 3955 jedoch beſtreitet. Eines Tages verſuchte Hoock zuerſt mit einer Leiter in die Wohnung zu ge⸗ langen, dieſe war jedoch zu kurz. Darauf ſchlug er ein Fenſter der Türe ein, worauf die B. durch ein Nebenzimmer in die Wohnung der Familie Galley flüchtete. Hoock eilte nach und verſetzte Frau Bareis einen Schuß in die Bruſt, doch konnte dieſe noch die Treppe hinabflüchten. Hier traf ſie ein weiterer Schuß in den Rücken, woxauf ſie die Treppe hinabſtürzte. Hoock glaubte die Frau tot und brachte ſich hierauf im Zimmer zgwei Schüſſe in die Bruſt und zwei Schüſſe in den Kopf bei. An letzterem verlor Hoock auf der einen Seite das Augenlicht ganz, auf der anderen Seite halb. Das Gericht verurteilte ihn als hyſteriſchen Menſchen zu 3 Jahren 8 deere unter Anrechnung der Unterfuchungshaft. Das Gericht at die Schuldfrage bejaht. Sportliche Nundſchau. 2 Pferderennen. * Berlin⸗Grunewald, 30. Sept. Preis von Schönburg. 16 000 Mark. 1400 Meter. 1. Elfchen(Behr), 2. Nigunta(Borowski), 3. Arte⸗ mis(v. Falkenhagen). Unplaziert: Reichard, Medardus, Reinweiß, Graf⸗ ſchaft, Fee, Narr, Lauſcherin, Strymon. 18:10; 12, 17, 21:10.— Gorſe⸗ Rennen. 16 000 Mark. 1000 Meter. 1. Athene(Zimmermann), 2. Thuja(Neumann), 3. Salamanka(Kaiſer). Unplaziert: Exlibris, Bran⸗ denburg, Latona, Belgrade. 27:10; 13, 27, 15:10.— Kisber⸗Aus⸗ gleich. 30 000 Mark. 2800 Meter. 1. Anderſen(Raſtenberger), 2. Paleſtro(Danek), 3. Wigamur(Hellebrandt). Unplaziert: Indling. 30:10; 12, 11:10.— Savernake⸗Rennen. 22 000 Mark. 1200 Meter. 1. Cavatine(O. Schmidt), 2. Flandern(Olejnik), 3. Colberg Glenler). Unplaziert: Kokolores, Seeckt, Margarete, Meiſterin, Parſi⸗ nonia, Major, Eljen, Schneeroſe. 21:10; 13, 21, 32:10.— Orelio⸗ Rennen. 22 000 Mark. 1200 Meter. 1. König Midas(8. Schmidt), 2. Axenſtein(Raſtenberger), 3. Sarras(Dlejnik). 33:10. Wila⸗ möowitz⸗Rennen. 40000 Mark. 2000 Meter. 1. Der Mohr (Zimmermann), 2. Eckſtein(Janek), 3. Hallunke(Schläfke). Unplaziert: Friedensfürſt, Glimmer, Heiligenroda, Bannwart. 28:10; 11, 10, 17:10. . Illniſcher Ausgleich. 22 000 Mark. 1600 Meter. 1. Don Biniou(Kaiſer), 2. Mineſtra(Fiſcher), 3. Peri(O. Schmidt). Unpla⸗ Trommelſchlag, Ismene, Adjutant, Olala, Falter. 54:10; 21, 25, 25:10. sr. Die Rennen zu Hamburg⸗Horn bringen am heutigen Freitag den erſten Renntag der zweitägigen Herbſt⸗Veranſtaltung des Renn⸗ und Pferdezuchtvereins der Kavalleriſten⸗Kameradſchaft. In dem aus Flach⸗ und Hindernisrennen beſtehenden gemiſchten Programm wird man trotz zahlreicher Nennungen nur ſchmale Felder zu ſehen bekommen. Die Haupt⸗ nummer, den Preis von Iſerbrook von 35 000 Mark, ein über 4800 Meter führendes Jagdrennen, könnte der alte Albani gewinnen. Seine Gegner ind Onix und der im Gewicht begünſtigte Mörſer. In dem den Zwei⸗ jährigen vorbehaltenen Jenfelder⸗Kennen ſollte der ſtets gut gelaufene Anarchiſt II endlich zu einem Erfolge kommen. Der Hengſt hat in erſter Linie Wolkenſchieber und Protzer zu ſchlagen. Für den Fotografo⸗Aus⸗ eich empfiehlt ſich Widerſtand vor Tarifa und Lotſe. In ven übrigen ennen verdienen Cſardasfürſtin, Kamdani, Saint Ayl und Mazaniello Beachtung.— Unſere Vorausſagen: 1. R. Anarchiſt II— Wolken⸗ ſchieber; L. R. Cſardasfürſtin— Knuſperchen; 3. R. Widerſtand— Tarifa; 4. R. Altani— Mörſer; 5. R. Hamdani— Belladonna; 6. R. Saint Ayl — Erda; 7. R. Mazaniello— Pengö. sr. Die Rennen zu Grunewald haben am heutigen Freitag unter den Konkurrenzen von Hamburg ünd Hannover zu leiden. In verſchiedenen Prüfungen werden die Felder etwas ſchmaler als ſonſt ausfallen. Im Mittelpunkt ſteht das Oppenheim⸗Rennen von 70 000 Mark, in dem in Graf Ferry und Geiſer, zwei erſttlaſſige Zweijährige, ſtarten. Perikles, Chimäre und Kamille vervollſtändigen das Feld. Herren von Weinbergs Graf Ferry hat ſich bislang als unſer beſter Zweijähriger bewieſen. Man muß annehmen, daß er auch Geiſer ſicher halten wird. Das Baſedow⸗Ren⸗ nen ſollte der durch Einſpruch und Chalzit vertretene Stall Haniel gegen Pallenberg gewinnen. Im Trollhetta⸗Ausgleich hat Styr trotz ſeines hohen Gewichtes noch gute Ausſichten gegen Finnländer und Käthi. Für die übrigen Rennen ſind Freibeuter, Südtirolerin, Wirbel und Jaida zu be⸗ achten.— Unſere Vorausſagen: 1. R. Freibeuter— Schalk; 2. R. Südtirolerin— Glückskind; 3. R. Graf Ferry— Geiſer; 4. R. Stall Haniel— Pallenberg; 5. R. Styr— Käthi; 6. R. Wirbel— Parther; 7. R. Faida— Kolmerhof. sr. Die Rennen zu Travemünde⸗Hannover erreichen am heutigen Frei⸗ tag ihr Ende. Den Gaſt⸗Ausgleich von 35 000 Mark ſollte Dardanos gegen Conrad und Crajova erfolgreich verteidigen und im Schwartauer Hürden⸗ rennen könnte Blindgänger einen neuen Erfolg erringen. Im Preis von Niendorf muß man zu dem verſchiedentlich gut gelaufenen Katzenjammer vor Sternbild halten. Sonſt ſind Vierzehnte, Florett, Rumplertanbe II, Soſenburſch und Mailberg an erſter Stelle zu nennen.— Unſere Voraus⸗ 1. R. Katzenjammer— Sternhild; 2. R. Vierzehnte— Frei; 3. R. Florett— Bograwo; 4. R. Dardanos— Stall Seidlitz; 5. R. Rumplertaube I1— Naſeweis; 6. R. Blindgänger— Oceana; 7. R. Roſen⸗ buſch— Pruna; 8. R. Mailberg— Catilina. Enen ein gutes Stück ſeiner mehr als 50jährigen ne verſolgen können und haben an dem unvergleichlichen, immer ſonnigen Humor dieſes vortrefflichen eichners ſtets ihre helle Freude gehabt. Oberländer ent⸗ ſtammt einer Muſikerfamilie und wurde in Regensburg geboren. Da er aber ſchon im Alter von zwei Jahren nach München kam und dieſe Stadt nicht wieder verlaſſen hat, darf er wohl als echter Münchner bezeichnet werden, und als ſolcher hat er ſich auch gefühlt. Mit ſiebzehn Jah⸗ ren kam er vom Handelsſtand zur bildenden Kunſt und begann ganz ernſt und gründlich als Piloty⸗ und Anſchützſchüler. 1863 finden wir ihn bereits unter den Zeichnern der„Fliegenden Blätter“, die dieſes klaſſiſche deutſche A machtvoll fördern halfen. Oberländer war auf ſeinem Gebiet von Anfang an eine einzigartige und hochbegabte Perſönlichkeit. Sein feiner Strich, ſeine leichte Hand und, wie ich ſchon oben ſagte, ſeine nur von froheſtem Humor gewürzte Art der karikaturiſtiſchen Lebensbetrachtung wurden von keinem anderen auch nur annähernd erreicht. Daß er durchaus keine oberflächliche Künſtlernatur iſt, beweiſen ſeine techniſch wie kompo⸗ ſitionell einwandfreien Aquarelle und Oel⸗, beziehungsweiſe Tempera⸗ bilder, von denen mehrere in großen Galerien hängen, in der Pinakothek, in der Nationalgalerie. Auch auf ihnen herrſcht die heitere Note zar, und wenn Frohſinn ein Geſundbrunnen iſt, ſo kann man auch von Oberländer ſagen, daß an ſeinem Weſen ſo mancher von manchem Leid geneſen kann. —— Handel und industrie. eeen Oberrheinische Elektrizitätswerke Ad., Wiesloch GGaden). Nach dem Bericht für das mit dem 31. März abgeschlos- sene Geschäftsjahr 1919%0 hielt sich der Stromverbrauch kür industrielle Abnehmer mit 1,04 Mill. Kilowattstunden auf der Höhe des Vorjahres. Der Absatz hingegen wies eine Zunahme von 320 Oh Kilowattstunden oder 42% auf. Neu-⸗ installiert wurden 9350 Lampen. Erhöhte Ausgaben für den bezogenen Strom und höhere Unterhaltungskosten der Anlagen machten eine weitere Tariferhöhung notwendig. In Michelfeld und Waldangelloch wurden Ortsverteilungsnetze hergestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung verzeichnet einen Bruttoüberschuß von 393 283,(i. V. 97 340„), woraus nach Abschreibungen von 9 498(i. V. 18 000 4t) auf Inventar. und Werkzeuge, 300%(o) auf Kraftstation sowie 62 428 1 (i. V. 59 875 1) Zuweisung an den Erncuerungsfonds ein Ge- winn von 21 386 erzielt wurde. Damit vermindert sich der aus dem Vorjahr überaommene Verlustvortrag. von 340 556, auf 319 199 l. Die Bilanz weist bei einem Aktienkapital von 890 o + und einer Obligationenschuld von 685 500 1 Kreditoren in Höhe von 1 892 758 ½(1 194 762 0) aus, denen 568 908(i. V. 151 846%) Debitoren gegenüberstehen. Die gestrige ordentliche Generalversammlung genehmigte den Jahresahschluß. Gelsenkirchener Bergwerks-Akt.-Ges. In der auferordentlichen Generalversamimlung, in der 23 Aktionäre mit 97,.36 Mill. A Kapital vertreten waren, stand, wie uns drahtlich gemeldet wird, die Statuten-Acnderung auf der Tagesordnung, die durch den Abschluß des Interessen- gemeinschaftsvertrages mit Deutsch-Luxem- burg notwendig geworden war. Um die Statuten beider Ge- sellschaften möglichst in Uebereinstimmung zu bringen, soll das Geschäftsziahr bei Gelsenkirchen auf die Zeit vom 1. Ok- tober bis 30. September derart verlegt werden, daß mit dem heutigen Tage das Ceschäftsjahr 1920 abläuft, d. h. nach einer Dauer von nur g Monaten. Der neue Gesellschaftsvertrag ent- hält im wesentlichen folgende Aenderungen, die nach der Ver- lesung die Genehmigung der Versemmlung fanden: Der Gegen- stand des Unternehmens wird derart erweitert, daß die Be- teiligung bei anderen Unternehmungen, welche unmittelbar oder mittelbar auf die Förderung der Zwecke der Gtsellschaft gerichtet sind, in das Statut aufgenommen wird. Eine wesent- liche Neuordnung erfahren die Befugnisse des Auf sicehtsrates, in welche die Ueberwachung der Ausführung gemeinschaftsverträgen aufgeuommen wird. Der Aufsichtsrat hat auf die Dauer der Vertcäge seine Beschlässe in Einlelang mit den Verpflichtungen der Gesellschaft zu bringen. Weiter werden die Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder neu geregelt. Die Vertretung der im Besitze der Gesellschaft befindlichen eigenen Aktien wird dem Vorstand übertragen, der sich jedoch der Ausübung des Stimmſrechts zu enthalten hat. Bei der Ver- teilung des Reingewinnes ist der Prozentsatz der Tantieme für die Aufeichtsratsmitglieder von 5 auf 6% erhöht worden, um eine Uebrreinstimmaung scwohl mit der Geldentwertung als auch mit Deutsch· Luxemburg zu erzielen. Die Neuregelung der Zuckerbewirtschaftung. Der volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages be- schäftigté sich, wie die„Iud.- u. Handelsztg.“ meldet, in seiner letzten Sitzung mit dem Enwurf einer Veror dnung über die Zuckerbewirtschaftung. Danach soll der Zucker- rübenpreis mit 20 berechnet werden, um einen größeren An- reiz zum Anbau zu geben. Ebenso soll die Melassefrei- gegeben werden, die teurer erzeugenden rheinischen und süddeutschen Fabriken sollen einen Zuschlag von 10 A erhalten. Der Rohzueckerpreis soll 280 je 2tr. betrugen. Auf die Anfrage nach dem Jeitpunkt, zu dem die Zuckerbewirtschaftung aufgehoben werden soll, erklärte der Regierungsvertreter unter Hinweis auf die jetzt geplanten Er- leichterungen, daß der Abbau nur nach und nach erfolgen könne.— Der Ausschuß setzte seine Beschlußfassung aus, bis der Reichsrat endgültig dazu Stellung genommen haben wird. Börsenberichie. Mannheimer Effektenbörse. Mannheim, 30. Sept. Der heutige Börsenverkehr verlief anregend. Es kamen Abschlüsse zustande in Mannheimer Ver⸗ sicherungs-Aktien zu 1200 A pro Stück, ferner in Mannheimer Gummi zu 320% Cementwerke Heidelberg zu 250%, Rhein. Elektrizitäts-Aktien zu 193/%, Aktien der Unionwerke zu 110 und in Benz-Aktien zu 2187%. Sonstige Veränderungen: Anilin 315., Manaheimer Aktienbrauèrei(Mayethof) 180., Weltz, Speyer 113., Frankona 600., Seilindustrie 215., Badenia 230 C. und Zellstofffabriſc Waldhof 462 G. und 466 B. 5 Frankfurter Abendbörse. Frankfurt, 30. Sept.(Drahtb.) Die Auf wärtsbewegung aul dem Gebiete des Kassäindustriemarktes macht weitere Fortschritte. Neben Brauerei aktien, die bevorzugt hleiben, sind es ferner einzelne Spezialwerte, welche ansehn- liche Steigerungen erzielen. Baugesellschaft Grün u. Bil- finger mit 270 rationiert, plus 20, Pinselfabrik Nürnberg mit 330 rationiert, ꝑlus 10, Seilindustrie Wolff 239, zogen um 9% an. Deutsche Petroleum fester, 1490 plus 20, Steaua Ro- mana 2080 plus 60%. Chemische Albert lagen im Angebot und verloren mit 750 3096, Maschinenfabrik Gritzner 360(— 1096). Berzellius bei regen Umsätzen à448 plus 30%. Goldenberg gaben %% nach, 635. Schantungbahn wurden lebbafter gehandelt, 646. 3% Goldmexikaner 605, 3% Tehvantepeg 324. 5% Tamaulipas 210(— 18%). Baänkpapiere erſohren Kursaufbesserungen, Metallbank 268. Im freien Verkehr notierten Mansfelder Kuxe 4123. Wlrischaffliche Rundschau. Eisenbahngesellschaft Lahr. Die hiesige Eisenbahn- gésellschaft teilt in ihrem Geschäftsbericht über das Jahr 1920 mit, daß dieses mit einem Verlust von über 120 o00 abschließt, gegenüber einem Ueberschuß von rund 8o0 im Vorjahre. Die Gesellschaft ist in der Lage, den Verlust bis auf einen kleinen Rest aus ihrer Reserve zu decken. Das erste neuerbaute deutsche Schiif. Am Samstag machte der auf der Fleusburger Schiffsbauwerft erbaute, 10 Oo00 Br. .-T. gecoße Dampfer„Hamburg“ seine E Flensburg nach Kiel und wurde auf See von der Reederei der Deutsch-Atlantischen Dampfschiffs-Gesel!l. schaft übernommen,. Das Schiff ging unmittelbar an- schließend durck den Kanal nach Hamburg weiter, von wo es in einigen Tagen seing erste Reise nach Niederländisch Indien antreten wird. Die„Hamburg“ ist das erste, nach dem Kriege auf einer deutscllen Merft erbaute Schiff, das in deutschen Händen bleibt. Seine Reise bedeutet den ersten Anfang einer transatluntischen Fahrt mit deutschen Schiffen nach dem Kriege. 5 Vermehrter Einschlag von Gruben- und Schwellenholz. Um die KRohlenförderung anzuregen und einem Mangel an Grubenholz, der entstehen könnte, vorzubeugen, hat das Ministerium fär Landwirtschaſt, Domänen und Forsten verfügt, daß während der kommenden Hiebsperiode in wesent- lich stärkerem Umfange als bisher Gruben- und Schwellenholz eingeschlagen wird. Schwellenhölzer werden indessen nur den- jenigen Unternehmern zugewiesen, die nachweisen können, daß sie mit dem Eisenbahnzentralamt, das starken Bedarf in Bahn- schwellen hat, einen Lieferungsvertrag getätigt haben. der mit anderen Unternehmungen abgeschlossenen Interezsen- Probefahrt von Meuesie Drahiberichfe. Zur Verkehrslage iru Ruhrrevier. Essen, 30. Sept. Die Eisenbahypverkehrslage hat sich in der vergangenen Woche dadurch verschlechtert, daß der Zulauf von Leermaterial iffolge der verstärkt ein- setzenden Herbsttransporte noch weiter zurückgegangen ist. Dazu haben die vertraglichen Ucberschichten neuerdings von den meisten Zechenanlagen des Reviers mit einer 75% igen Beteiligung der produktiven und bettiebstechnischen Personen verkahren wurden und deshalb die Förderung verhältnismäßig gut ist. Da alsbald mit einer starken Inanspruchnahme des Wagenparks durch Kartoffel- und Rübentransporte zu rechnen ist, wird eine weitere Verschärfung des Wagenausfalles in der nächsten Zeit nicht zu vermeiden sein. nächsten Zeit nicht zu vermeidęen sein. Trotz dieser Verhält- nisse betrug die Wagengestellung in der Berichtswoche 19 787 Wagen werktäglich gegenüber 19 206 Wagen in der voraufgegangenen Woche. Die Fehlziffer beläuft sich durch- schnittlich auf 1as Wagen. Die Lagerbestände erfuhren eine, wenn auch nicht beträchtliche Verstärkung nämlich um 71 o4 Tonnen gegenüber dem 25. September. Der Güterumschlag in den Duisburg-Ruhrorter Häfen ging von 31 378 Tonnen. auf 30 970 Tonnen arbeitstäglich zurück. Frotz des schlechten Wasserstandes des Rheins vollzieht sich der Weitertransport noch verhältnismäßig slatt, da Schleppkraft und Kahnraum zurzeit noch hinreichend vorhanden sind. Der Brennstoffum- schlag in den Kanalzechen konnte erfreulicherweise von 26 289 auf 28 894 Tonnen arbeitstäglich gesteigert werden. Der in der Vorwoche überstarke Andrang von Leerraum hat in den letzten Tagen ganz erheblich nachgelassen. Farbwerke Rosquin, Akt.-Ges. in Köln-Mülheim. r. Düsseldorf, 1. Okt.(Eig. Prahtb.) Der Aufsichtsrat be- antragt 40% Dividende gegen 20% und 10% Bonus in Kriegs- anleihe im Vorjahr. Vereinigte Königs- und Laurahütte. Berlin, 1. Okt. Eig. Drahtb.) Nach Abzug der Unkosten und Zinsen wird ein Roh- gewinn von rund 60 Mill. A ausgewiesen gegenüber einem Rohverlust von 6,49 Mill.& im vorigen Jahre. Nach weiteren Abschreibungen von zund 10 Mill. G. V..33 Mill.) ver- bleibt ein Reingewina von 49,99 Mill. 4(i. V. Reinverlust 10,8 Mill.). Aus diesem Reingewinn soll der Reservefonds Wicderum bis auf 10,8 Mill.&A aufgefrischt werden. Für Rũeck- stellungen sollen 32.32 Mill. A4 verwendet werden. Es wird vorgeschlagen, eine Dividende von 20% auf die alten Aktien und von 10% auf die neuen Akctien zu verteilen. Im Vorjahre gelangte keine Dividende zur Ausschüttung. Als Vortrag sind 233 174 vorgesehen. Aufhebung der Bewirtschaftung von Chlor. Nachdem sowohl Erzeuger als auch Verbraucher in der in der Reichsarbeitsgemeinschaft„Chemie“ stattgefundenen Sitzung die Aufhebung der Bewirtschaftung von Ghlor be- antragt hahen, hat der Reichswirtschaſtsminister die Beschlag- nahme und Bewirtschaftung von Cblor aufgehoben und ist auch bereits im gestrigen Reichsanzeiger die diesbezügliche Verordnung erschienen. Leimfabrik Lorenz Hutschenreuther--d. in Selb. München, 1. Okt.(Priv.-Tel.) Die Verwaltung schlägt 25%(i. V. 1596) Dividende vor. Bayerische Portland-Zementwerke Marienstein.-G. Die Gesellschaft kündigt sämtliche sich im Umlauf be- ſindenden Stücke der 4 7igen hypothekarischen An- leihe von 19085 zur Räckzahlung auf 1. Januar 1921. Zulassungsanträge. Die Bayerische Vereinsbank hat im Verein mit der Deut- schen Bank, Filiale München, den Antrag auf Zulassung von 20 Mill. I Aktien der Hanfwerke Füssen- Immen stadt, Ak.-Ges. in Füssen, für Handel und zur Notierung an der Münchener Börse eingebracht. Ferner beantragt die Pfälzische Bank, Filiale München, dic Zulassung von 0½9 Mill. A neuer Aktien und 3 Mill. L Aiger Schuldverschreibongen der Maschineafabrik Wein garten vorm. Schatz.-G. in Weingarten, in Nürnberg zur Notierung an der Münchener Börse. Waren und Märkie. Die Aussichten der deutschen Zuckerrüben-Ernte. Im Südosten, der Provinz Sachsen sowie in Teilen von Pommern und Mecklenburg sollen Enttäuschungen bemerk- bar werden. Gute Resultate werden in den westlichen Gebieten sowie aus Schlesien gemeldet. Im Durchschnitt er- scheint die Annahme einer Rübenmenge von 140—150 Mill. Zeulner berechtigt, sodaß die Möglichkeit einer Zucker- Erzeugung von 22 Mill. Zentner besteht. Bedingung ist allerdings, daß alle geernteten Rüben restlos zu Zucker ver- arhbeitet werden. * Schiffsverkehr. Laut Drahtbericht der Red Star-Linie, Antwerpen, ist der Dampfer„Kroonland“ am 18. September von Newyork abgefahren und am 28. September vormittags in Antwerpen angekommen. Wasserstandsbeobachtungen im Monat Oktober Fegelstadlon vom Datum nbein 2. I 2l. I 28. 2 20, 1 erkungen Sohusterinsel.228 28 2386 230 228.10 Abende 6 Uhr Kell..„„„.12315 30.19 31 A10 Nachm. 2 Unr Haxan.„„444 4 498.3.88 Naohm. 2 Uhr Mannhem„.737.04 405.01.99 Norgens 7 Uhr Nalunng„„„.91281.0.38.-B. 12 Uhr NKaus Vorm. 2 Uhr KGUilnsnnn„I 20620.13.19 Machm. 2 Uhr vom Neckar: Mannhegm„.33.81 40.00 39.2 Vorm, 7 Uhr Hellbronn I 0331.18.75.9.70 Vorm. 7 Uhr Windstlll, Mebel-f 100. Welterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 2. Oktober: Wolkig, Sonne, ſtrichweiſe Regen, kühler. 3. Oktober: Wolkig, vielfach Regen, warm, windig. 4. Oktober: Wolkig, teils Sonne, ſtrichweiſe 2 warm. 5. Oktober: Wolkig, teils Sonne, ſtrichweiſe Regen, warm. 6. Oktober: Heiter, milde, nachts kalt. 7. Oktober: Veränderlich, milde. 8. Oktober: Veränderlich, milde. 9. Oktoher: Wolken, Sonne, angenehm. eerungsboricht. Baro- Höohste meter-— meter-] Teng. senerkungen giand morgens] in der ohlag des vor- er 7 Unr Nacnht UIter auf 9— Mnd Sewel⸗ mm dArad 0. Arad d. den qm grad 0. Kkung 28. September 2578 157 160 9³ 20 sUnl bvewölkt 28. Septembe 1 atiit fegen 2 Leender] 10„„e e beee — September] 760.5 1 123— 12⁰ Stull Nebel September 750,5 1 12⁰— 175 ain dewölkt 30. September] 784.9 1 12— 180 80 2 dbex. 175 N Oktober 753.2 14 14˙⁰ 1 7 83 dewaöſkt eitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den Übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, M G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. — annheimer General⸗Anzeiger 2 4 f 5 2 B. Selte. Nr. 442. E — 1 13 Anblick des Sonnenaufganges geſtanden. mir fremd, Leicht fand Wandern und Reiſen Rhönwanderung. Von Hugo Zeller. 5 Von dem reizenden Mainſtädtchen Lohr, dem Endpunkt meiner Speſſartwanderung, führte mich die Bahn nach dem romantiſchen Gemünden, und von hier durch das liebliche Sinntal in das Rhön⸗ gebirge. Nach Joſſa, wo man in ein Schmalſpurbähnchen umſteigt, nimmt die Gegend immer entſchiedener das der Rhön eigentümliche Gepräge an: dunkel bewaldete gleichmäßige Bergkegel bilden mit ihrem faſt mönchiſchen Ernſt einen eigenartigen Gegenſatz zu der Lieblichkeit des Tales; fern ragen die ſchroffen Gipfel der Hochrhön. Bad Brücken au mit ſeinem bunten Leben und Treiben vermochte mich nicht zum Verweilen zu verlocken. Von der Endſtation Wild⸗ flecken begann ich den Aufſtieg auf den Kreuzberg, auf dem ich zu übernachten gedachte. Nach einer genußreichen Wanderung durch herrlichen Wald kam ich bei wundervoller Abendſtimmung oben an. Die Sonne war am Untergehen und legte über das ganze Rhön⸗ land einen warmen Goldglanz, ſodaß der feierliche Ernſt der Land⸗ ſchaft in einer ſteigenden Fluß von Abendſchönheit unterging, freilich um beim Abſchwellen des Leuchtens um ſo nachdrücklicher aufzu⸗ tauchen. Ueber den einſamen breiten Rücken der Hohen Rhön legte ſich bald unheimliches Duſter. Auf dem Kreuzberg iſt ein 28 Meter hohes Holzkreuz errichtet, zur Erinnerung an die Einführung des chriſtlichen Glaubens im Lande Buchonia, wie die Rhön im frühen Mittelalter ihrer Buchenwälder wegen genannt wurde. Damals hieß der Berg noch Aſenberg, mag alſo früher einmal eine Art ger⸗ maniſcher Olymp geweſen ſein; zuletzt befand ſich auf ihm ein Altar der Göttin Holla, auf deſſen Trümmern der hl. Kilian 686 das ſiegende Chriſtus⸗Kreuz errichtete. Etwas unterhalb des Kreuzes befindet ſich, wie auf manchen anderen Rhönbergen, eine Kreuzigungsgruppe, noch etwas tiefer liegt das bekannte Kloſter und ein Hotel, beide gaſtliche Aufnahme gewährend. Ich bevorzugte, wie die meiſten Touriſten, das Kloſter, der mittelalterlichen Romantik wegen, der allerdings in dieſen einfachen, ernſten und ſtillen Räumen nur geſchichtliches Fühlen zugänglich iſt. Am nächſten Morgen ließ mich das unvergeßliche Erlebnis des Sonnenaufgangs in Wanderluſt auffubeln. Ein freundlicher Kloſter⸗ bruder wies mir den Talweg; welch herrlicher Abſtieg in der ſonnigen duftenden und ſchimmernden Morgenſtille! Am Fuß des Berges, im Dörfchen Haſſelbach, beut ein uralter Brunnen erfriſchenden Trunk; erträgt die Inſckrift:„Mit dieſem Waſſer taufte der hl. Kilian 686 die erſten Chriſten in Franken.“ Durch das alte Städtchen Biſchofsheim v. d. Rhön mit ſeinen ſehenswerten kunſtvoll ge⸗ ſchmiedeten mittelalterlichen Brunnen führte mein Weg auf den Heidelſtein oder Schwabenhimmel, die ſüdlichſte höchſte Erhebung der Hohen Rhön(930 Meter). Die Hohe Rhön iſt ein einziger ſüdnördlicher Höhenzug mit ſehr breitem, flachem, unbewalde⸗ tem Rücken, der im Norden die Dörfer Birx und Frankenheim trägt, ſonſt aber unbewohnt iſt. Der Weg von Biſchofsheim nach Franken⸗ heim bedeutet einen halben oder auch ganzen Tag Wanderung durch die Einſamkeit. Wege ſind in dem wenig begangenen Gebiet nicht vorhanden; vom Raſen überwucherte Pfade führen von Tal zu Tal über die Höhe, Ueberreſte einer ſtark vernachläſſigten Pfahlmarkierung weißen nach Norden. Auf dem Schwabenhimmel genoß ich eine herr⸗ liche Ausſicht; fadendünn, aber ſcharf zeichnete ſich im Süden gegen den Himmel das Kreuz ab, unter dem ich vor einigen Stunden im Die übrige Gegend war weshalb ich mich mit Karte und Kompaß zurechtſuchte. ich die bekannten Rhöngipfel im Weſten, den impoſanten Höhenzug des Thüringerwaldes im Oſten, darüber hinweg trug der „Blick in unbekannte Fernen. Im Norden dehnten ſich unabſehbar die ſtillen Matten, über die ich den Weg nach Frankenheim ſuchen wollte. Ich überblickte die weite ſchweigende Fläche, die trotz allen Ernſtes von eigenartiger Schönheit war; da blühten Blumen aller Farben in unendlicher Fülle, beſonders zahlreich blaue Glockenblumen und große, goldig leuchtende Arnika, darüber ſtrahlte ein friſcher Morgenhimmel in reinſtem Blau, in dem unſichtbare Lerchen jubelten. Mich überkam Frühlingsſtimmung, Wanderluſt und Einſamkeitsgefühl. Mit durſti⸗ gen Augen genoß ich all das Schöne, das mich umgab; das war ſo einfach, ſo ohne alle Phraſe und Betonung die Sinne ergreifend, daß ein einziger Blick und Atemzug genügte, um es in die Seele zu trin⸗ ken. Ich wanderte an drei Mooren porüber, deren Moosdecken gold⸗ braun in der Sonne leuchteten. Früher mag die ganze Hochfläche ein einziges Moor geweſen ſein; der Grund enthält noch ſehr viel Feuchtigteit, ſodaß man auf Federn zu ſchreiten glaubt; deswegen vielleicht verſpürte ich nach ſtundenlangem Wandern keine Müdigkeit. Raſcher, als ich gerechnet hatte, ſah ich das Ziel dieſes Tages: Fran⸗ kenheim auf der Rhön, das höchſtgelegene Rhöndorf(760 Meter), mit roten Dächern in der Sonne leuchten; gleichzeitig öffnete ſich ein überraſchender Ausblick ins Ulſtertal, wo ich—7 ſchmucke Dörfer gleichzeitig zählen konnte. Weſentlich ander⸗ als vom Kreuzberg nahmen ſich ſetzt Waſſerkuppe und Milſeburg aus, die in ihren charak⸗ teriſtiſchen Geſtalten, letztere als Totenlade, erſchienen. Hier machte ich lange Raſt und mußte mich ſchließlich mit Gewalt von dem herrlichen Bilde losreißen; denn wenn mir der ſtark beſuchte Kurort Frankenheim kein Nachtlager hätte gewähren können, ſo wäre mir noch ein hübſcher Talmarſch beſchieden geweſen. Doch ich hatte Glück: ein Kurgaſt war am ſelben Tage ſamt Familie ausgezogen, wodurch ich zu einem Zimmer mit 4 Betten kam. Nachdem ich mich gewaſchen, machte ich, wie gewohnt, meinen Abendſpaziergang. Ich ſchlenderte durch Wald, deſſen Stämme im Abendſchein leuchteten, ſah auf den Matten das friedliche Bild weidender Herden und ſtreckte mich ſchließlich übervoll von Glück auf die bunte Wieſe. Eine halbe Stunde ſpäter ſaß ich an der Tafel der Kurgäſte, aß Grießſuppe, Salat, Ei und Wurſt, und erzählte meinen Nachbarinnen und Nach⸗ barn vom Wandern. Die konnten nicht verſtehen, daß ich am andern Morgen ſchon weiter wollte... Spälter hielt ich mich noch ein Weilchen in der Gaſtſtube auf, um den Einheimiſchen etwas abzu⸗ lauſchen, konnte aber von ihrer harten Sprache wenig verſtehen; drunten im Tal ſprechen ſie weicher, ans N und Thü⸗ ringiſche erinnernd. Die Rhön bewohnt ein ziemlich einheitlicher, ſchöner, hochgewachſener Menſchenſchlag, zäh und ausdauernd von Natur, oft auffallend ſchlank, weshalb ſie ſich ſelbſt gerne den Namen „Rhönhaſen“ beilegen.(Von wirklichen Rhönhaſen habe ich, leider, nicht gar viel geſehen; unſeren Kindeskindern wird man dies ſeltene Ausnahme ſehr rein und ſchmuck; die Häuschen, mit grauen, braunen oder dunkelgrünen Schindeln bekleidet, machen zwar einen etwas zugeknöpften Eindruck, der aber durch blitzblanke Scheiben und reichen Blumenſchmuck gemildert wird, und mögen als getreues Spie⸗ gelbild ihrer Bewohner gelten, denen man über rauhe Kleidung und wetterharte Geſichter hinweg in die freundlichen Augen ſchauen muß. — Müde, zufrieden und glücklich ſtreckte ich mich bald im ſchönſten der vier Betten und ſchlief ein mit dem Gedanken: Morgen wird es wieder ſo ſchön! Nach langem, feſten Schlaf ſtand ich erfriſcht auf, ſaß noch ein⸗ mal bei den Kurgäſten beim Frühſtück und machte mich dann, mit Propfant und Glückwünſchen leicht beladen, auf den Weg in das Innere der Rhön. Wieder ein herrlicher Morgen und außerdem Sonntag! Steil führte die Straße ins Tal, hoch oben lag mein Weg von geſtern. Die Glocken läuteten in den Dörfern, oben und 5 Tier vorausſichtlich im Muſeum zeigen.) Die Rhöndörfer ſind ohne Unten. Nach einigen Stunden friſchen Wanderns war ich in Wüſtenſachſen am Fuß der Waſſerkuppe. Der Weg über die Berge nach Fulda iſt von hier aus auffallend gut gezeichnet. Er führt zunächſt auf die Waſſerkuppe, durch dunkeln, ernſten Rhönwald, in dem viele uralte, mächtige Bäume auffallen, über waldloſe, mit Schwärmen von dunkelgrauen Steinblöcken(Phonolith), die wie im Boden verankert ſcheinen, beſäte Hänge, an wildromantiſchen, von der Natur erbauten Felſenburgen vorüber, die mit dunkelm Wald emporragen, und mündet ſchließlich auf dem ſanft anſteigenden Rücken des Berges, der mit ſeinen weit ſich dehnenden, blumenreichen Wie⸗ ſen an die Hohe Rhön erinnert. Nachdem ich Horizont um Horizont erſtiegen, ſah ich den Gipfel mit der Schutzhüte zum Greifen nahe: b doch die kriſtallklare Luft täuſchte. Nach einigen Geduldsproben oben angelangt, genoß ich im Rundgang um die Hütte die unvergleichlich ſchöne Ausſicht; im Süden konnte ich Kreuz und Kloſter auf dem Kreuzberg unterſcheiden und von da meinen ganzen Weg über Heidelſtein, Hohe Rhön nach Frankenheim, das mit roten Dächern von fern herüberleuchtete, verfolgen. Dahinter ſteht im Duft der Ferne der Wall des Thüringer Waldes. Im Norden ragt die ſchroffe felſige Milſeburg. Nachdem ich mich ſatt geſehen, trat ich in die Hütte, aß, trank, ſchrieb Karten und blätterte in den dickleibigen Fremdenbüchern, in denen ſich jeder Beſucher des Hauſes mit mehr oder weniger Ge⸗ ſchmack verewigt. Die bunten Reime des Buches gingen mir ſeltſam im Kopf herum, als ich mich an der Weſtſeite des Gipfels in den warmen Sonnenſchein legte und meine Augen Schönheit von Erde und Himmel trinken ließ. Zum erſten Mal war ich unentſchloſſen, wie ich meine Wanderung fortſetzen ſollte; im Süden lockte das Dammersfeld, im Norden die Milſeburg, und die Schutzhütte lud ein zum Uebernachten, denn der klare Himmel verſprach ſchönen Sonnen⸗ auf⸗ und Untergang. Aber das wollte meine kurze, ach zu kurze Urlaubszeit nicht erlauben. Aus dieſer Not half mir ein Herr aus Fulda, der mit ſeiner Tochter, einer echten Wanderhexe mit ſchelmi⸗ ſchen Augen, auf der Suche nach der Fulßaquelle war. Er ſagte: „Sie müſſen auf die Milſeburg, nur dort können Sie Abſchied nehmen von der Rhön.“ Wir orientierten uns nach der Karte, und als der freundliche Herr ſeine Entdeckungsreiſe fortſetzte, drohte er mir ſcherzhaft:„Vergeſſen Sie mir die Milſeburg nicht!“ und ſeine Gretel rief noch zurück:„Grüßen Sie ſie von uns!“ Als die Sonne ſich ſchon ſtark neigte, ſtand ich auf der Milſeburg, einem ſeltſamen Natur⸗ gebilde; ſie erhebt ſich auf dem flachen Rücken des Verges in Form eines ſchiefabgeſtumpften, bewaldeten Kegels, beſtehend aus mächtigen dunkeln Phonolith⸗Schieferblöcken. Oben ſteht ein Kapellchen und eine Schutzhütte, und auf dem höchſten ſtahlharten Phonolithgipfel ſchaut eine Kreuzigungsgruppe weit ins Land hinaus Dort ſtand ich lange, Abſchied nehmend. Was hatte mir dies Land in zwei Tagen an unvergeßlich ſchönen Eindrücken gegeben! Ich habe ſie lieb⸗ gewonnen, die Rhön, wie meine Heimat, und ich will ihr Treue hal⸗ ten wie dieſer. Schon begann Abendgold über das Land zu fluten, aber ich durfte den Sonnenuntergang nicht erwarten, wußte ich doch noch nicht, wo ich mich heute zur Ruhe legen konnte. 0 jugendherbergen.“) Neben den werbenden und reichlichen Zins tragenden Koſten für die Erziehung der Jugend in den Schulen, macht ſich im Haushalt der Städte und Gemeinden eine Reihe von Laſten breit, die zum großen Teil vermieden werden könnten, wenn zwei Dinge erfüllt würden: einmal wachſende Vorſorge für die Geſundheit und die Arbeitskraft eines jeden Bürgers und zum andern die ſittliche Er⸗ tüchtigung des Volkes. Im Laufe der Beobachtung ſind alle Ver⸗ bände und Vereine zur Hebung des Volkswohls zu der Erkenntnis gelangt, daß das größte Uebel ſowohl am Glücke als auch am Säckel der Allgemeinheit an der Wurzel angepackt und ſchon dort ausgerottet werden muß. Woraus ſaugt nun das Uebel, namentlich in den Groß⸗ ſtädten, ſeine Kraft? Aus der Jugend und nirgendwo anders her! Wer der Jugend entwachſen iſt, hat eine gewaltige Dankespflicht. für alles Gute und Schöne, was er in der Jugend genoſſen hat. Dieſe ſittliche Pflicht deckt ſich mit der Verantwortung; wir Erwachſenen müſſen mit allen Mitteln und zu allen Zeiten danach ſtreben, daß die nach uns Kommenden, wie Goethe einmal ſagte,„beſſer werden als wir!“ Neben mannigfachen Berufspflichten hat jeder Exwachſene noch die beſondere Pflicht, dafür zu ſorgen, daß die von ihm ſelbſt mitgetragenen Steuerlaſten für obenerwähnte Zwecke geringer wer⸗ den. Die dadurch erſparten Mittel ſind heutzutage dringend not⸗ wendig zur Fürſorge für die Kriegsbeſchädigten, Kriegerwitwen und ⸗Waiſen und andere Folgen des Krieges. Sollten wir nicht ſehen, dieſe Koſten aus Erſparniſſen an anderer Stelle wettzumachen? Nichts iſt zu gut und zu teuer, wenn es heißt, unſere Jug end zu vervollkommnen an Leib und Seele! Die körperliche und ſittliche Erziehung in Schule und Haus muß Hand in Hand gehen, in Wechſelbeziehung zu einander ſtehen. Jeder Menſch wird er zogen und hernach ſelbſt zum Erzisher! Das letztere vergeſſen leider allzuviele. Sonſt würden wir nicht ſo viele Armen⸗, Waiſen⸗, Kranken⸗ und Beſſerungsanſtalten brauchen, auch nicht ſo viele Strafanſtalten und was alles unſer Zeitalter an Abwehr⸗ und Beſſerungsmaßnahmen für bereits vom Uebel Betroffene eingerichtet hat. Wo ſetzt man am beſten den Hebel an, um wenigſtens bei hunderttauſend Menſchenkindern ſolchen Uebeln vor zubeugen, von denen die Rede iſt? Beim. Kinde! Mehr als früher muß der Schulunterricht mit geſundheitlichen Maßnahmen verquickt werden. Unſere Jugend iſt beizeiten auf den rechten Weg zu froher Lebenskunſt zu führen. Dazu gehört auch das Wan dern und Schauen in deutſchen Landen. Im rechten Wandern und Sich⸗Auswirken in der Natur ſteckt ein noch lange nicht genug gewürdigtes, billiges und kroffliches Vor⸗ beugungsmittel gegen zahlreiche Krankheiten des Leibes und der Seele, gegen die Gefahren des Müßigganges und die Laſter der dumpfen Stadtmauern. Draußen fühlt jedes Menſchenherz ſich freier und beglückter! Dieſem Gedanken folgend, hat ſich vor einigen Jahren mit dem Sitze in Altona i. Weſtf. der Hauptausſchuß für deutſche Jugendherbergen gebildet, der ein Netz zweck⸗ mäßiger und billiger Unterkunftsgelegenheiten außerhalb von Schankſtätten für die geſamte wandernde Jugend erſtrebt. 1911 ent⸗ ſtanden in Weſtfalen die erſten Jugendherbergen, bald folgten an⸗ dere deutſcheh Gaue nach. Vor dem Kriege ſah die Bewegung be⸗ reits auf einige hundert ſolcher Gründungen zurück. Geht aber erſt das allgemeine Jugendwandern los, dann bedarf es tauſender Her⸗ bergen in jedem deutſchen Flecken Erde. Leerſtehende, leicht lüft⸗ und heizbare Räume in Schulen, Turnhallen, Eigenheimen, Bauernhäuſern, Burgen, Volkshäuſern und dergl. werden durch Einrichtung von Strohlagern oder mit Bettgeſtellen nebſt Matratzen, Kopfkiſſen und Decken, ferner durch Schaffung von Koch⸗ und Waſch⸗ gelegenheit für dieſe Zwecke hergerichtet. Vielfach iſt ein beſon⸗ derer Tagesraum vorgeſehen, der bei einfacher Ausſtattung u. a. einen Schrank mit Bücherei, Spielen, Führern und Karten enthält und namentlich bei mehrtägigem Verweilen an einem Orte er⸗ wünſcht iſt. Dieſer Raum läßt ſich nicht ſelten als Jugendheim für die örtliche Jugend mitverwerten. Zur Deckung der Unterhaltungs⸗ und Wartungskoſten wird ein Kopfgeld von 20—30 Pfg. erhoben. Aufgenommen wird die ge⸗ ſamte männliche und weibliche Jugend bis zum 20. Lebenslahr, fſofern ſie unter Leitung eines älteren, verantwortlichen Führers ſteht, Jungwanderer, Jungradfahrer oder ſugendliche Schneeläufer. Außer Regierungen, zahlreichen Städten und Gemeinden haben Ge⸗ birgs⸗ und Wandervereine, Jugendpflegeverbände, Induſtrielle und ſonſtige Jugendfreunde durch Bereitſtellung von Räumen oder der Einrichtung und durch Zuwendungen das Jugendwerk zu fördern geſucht. Das preußiſche Kultusminiſterium ſpendete 1913 3000 M. Wie anderwärts, dürfte es auch in Baden nicht ſchwer fallen. Mittel und Wege zu finden, um den kommenden Bedürfniſſen recht⸗ zeitig abzuhelfen und durch Schaffung von Jugendherbergen eine der Möglichkeiten zu ergreifen, durch die unſere hoffnungsvolle Zukunft⸗ auf eine geſunde Grundlage zu ſchaffensfreudigen und körperlich und ſittlich tüchtigen Menſchen geſtellt wird. Die für dieſen Zweck auf⸗ gewandten Mittel bringen tauſendfältige Frucht, vor allem auch durch die nicht gleich ſichtbare Wirkung, die ſich durch Hebung des allgeminen Volkswohls, erhöhte Schaffens⸗ und Steuerkraft äußern wird. J. Schult. Einweihung des flindenburg⸗ Heimes. Unter zahlreicher Beteiligung der ſchleſiſchen Induſtrie und Kaufmann⸗ ſchaft wurde dieſer Tage das während des Krieges fertiggeſtellte Hinden⸗ burg⸗Heim der Deutſchen Geſellſchaft für Kaufmanns⸗ ) Die Geſchäftsſtelle des Zweigausſchuſſes Baden für Jugendherbergen befindet ſich in Freiburg i. Br., Bleicheſtr. 20. Erholungsheime zu Wiesbaden in Bad Landeck einge⸗ weiht. In ſeiner Weiherede knüpfte der erſte Direktor der Geſellſchaft Dr. Goldſtein an das Rouſſeau'ſche Wort„zurück zur Natur“ an, das für deutſche Großſtadtbevölkerung heute mehr denn je Geltung haben müſſe. Nur wenn dieſe Bevölkerungsmaſſen wieder in inniger Berührung mit der Natur gebracht werden, können ſie zu vollwertigen Menſchen herangebildet ſwerden, fähig ſich auch fürs Große und Ganze zu begeiſtern und damit aus bloßen Untertanen des Staates, die dieſem gleichgültig oder feindlich gegen⸗ über ſtehen, zu wirklichen indener mit ſelbſtloſer Vaterlandsliebe zu entwickeln. Er feierte weiter Hindenburg als Vorbild eines deutſchen Man⸗ nes. In einem Hoch auf ihn und auf das deutſche Vaterland klang ſeine von willenſtarkem Optimismus durchglühte Rede aus. Der mit dem Re⸗ gierungspräſidenten Dr. Jaenicke als Vertreter des Staatsminiſterſums und der Provinzbehörde erſchienene Oberpräſident Zimmer wies in ſeinen bemerkenswerten Ausführungen auf die beſondere Wichtigkeit hin, die dem kaufmänniſchen Unternehmungsgeiſt gerade im Oſten Deutſchlands für den Aufbau des deutſchen Wirtſchaftslebens Die Glückwünſche der ſchleſiſchen Handelskammer übermittelte Fabrikbeſitzer Stöß⸗Penzig, die der großen Breslauer Ortsgruppe der Geſellſchaft Herr Dr. von Eich⸗ born. Bürgermeiſter Herr Dr. Jeglinsky gab der großen Freude ice ſe daß das ſchleſiſche Heim der Geſellſchaft in Bad Landeck er⸗ richtet ſei. Das neue Heim, das ſich auf beherrſchender Höhe über Bad Landeck erhebt, iſt ein überaus ſtattliches Gebäude, das zu den ſchönſten in den ſchleſiſchen Badeorten gerechnet werden kann. Es bietet in 114 Gaſtzimmern 150 Gäſten gleichzeitig Aufenthalt. Alljährlich werden in ihm 1500 er⸗ holungsbedürftige Angeſtellte aus Handel und Induſtrie oder weniger be⸗ mittelte ſelbſtändige Kaufleute zu mäßigen Preiſen ihren Aufenthalt neh⸗ men können. Die von ſchleſiſchen Firmen gelieferte innere Ausſtattung hält ſich von jedem Prunk fern, iſt aber überaus behaglich und wohnlich. Die Geſellſchaft, die ihren Sitz in Wiesbaden hat, unterhält bereits 14 Heime mit rund 1500 Betten. Sie iſt in raſcher Entwickelung, die Zahl ihrer Heime wird in den nächſten Jahren erheblich zunehmen. Derbandstag deutſcher Gebirgs⸗ und Danderoereine in Würzburg. Dieſe Tagung, die in der Zeit vom 11.—13. Sept. ſtattfand, umſchloß den 30. deutſchen Wandertag. Von den 86 Verbandsvereinen waren 32 vertreten. Die Beteiligung aus den einzelnen Vereinen war lebhaft. Der Verbandsvorſtand, unter dem Vorſitz von Pfarrer Löſche r⸗Zwönitz, hat tüchtig gearbeitet In Eingaben wurden mancherlei Anliegen, Fahrtarife, Hotelwohnſteuer, eimatpflege u. a. den oberſten Behörden vorgetragen. Für den Ausſchuß zur Förderung des Jugendwanderns berichtete Pfarrer Löſcher. Nach langer Ausſprache wurde folgender Beſchluß gefaßt:„Die Verſammlung ſpricht der Leitung der Studenten⸗ und Schülenherbergen in Hohenelbe wärmſte Anerkennung für die bis⸗ herigen Leiſtungen aus, empfiehlt aber, bei Neugründungen Jugend⸗ herbergen einzurichten, nicht Schülerherbergen, ferner, ſoweit mög⸗ lich, die Verſchmelzung beider Herbergsarten einſchließlich der beiden Herbergsverzeichniſſe.“ Von den Jugendherbergen, die allen Jugendlichen unter Führung zugänglich ſind, wird erfolgreiche Mit⸗ wirkung zur Ausgleichung ſozialer Gegenſätze erhofft. Den erſten Nutzen aber ſoll die Jugend ſelbſt haben durch fröhliches Wandern im ſchönen Heimatland. 1 Der Aus ſchuß für Sammlung zeichneriſcher Darſtellungen vor⸗ bildlicher Vereinsbauten im Verbandsgebiete erſtattet Bericht durch ſeinen Vorſitzenden, Rechnungsrat Ströhmfeld in Stuttgart. Die Arbeiten ſind auch während des Kriegs fortgeſetzt worden. Die Verſammlung will das Werk zum Ziele gebracht haben und ver⸗ willigt neue Mitel. Der Schatzmeiſter Kabiſch⸗Leipzig erſtattete den Rechenſchaftsbericht und vertrat die Anträge für den neuen Jahreshaushalt.— Die Vorſtandswahl brachte folgende Befetzung: Vorſitzender, da Prof. Nägele⸗Tübingen abgelehnt hatte, Prof. Kiſ⸗ ſinger in Darmſtadt; Sto.: Pfr. Löſcher; Rechner und Schrift⸗ führer: Juſtizrat Wenning⸗Kaſſel; Beiſitzer: Prof. Nägele⸗ Tübingen, Graß⸗Ludwigshafen, Dr. Lange ⸗Berlin. Die anderen Ausſchüſſe wurden teilweiſe auch neu beſetzt. Die„Würzburger Be⸗ ſchlüſſe“ werden von großer Tragweite ſein. Dandervporſchläge. Halbtageswanderung. Weinheim— Birkenau— Niederliebersbach— Balzenbach— Hirſch⸗ kopf— Weinheim. Von Weinheim durch das Birkenauer Tal nach Virkenau eine Stunde. Bis hierher ohne Markierung, dann durch Birkenau zum Schloßgarten, rechts. Hier führt die Wegbezeichnung, Hauptlinie 5 (blaue Scheibe), links ab. Zuerft noch einige Häuſer, links oben die Grabſtätte der Familie von Wannboldt, dann Wieſen, links der Haſelhof und nach St. Niederliebersbach. In Niederliebersbach Uebergang auf die Hauptlinie 16(gelbe Scheibe), welche beim Gaſt⸗ haus„zur Roſe“ links abzweigt, aber bald ſich rechts wendet. Nach 7% St. Balzenbach. Von hier direkt weſtlich(links ab) auſteigend und nach 20 Minuten iſt die Höhe erreicht. Rechts unten der Waldnerhof und vör uns der unbeſteigbare Waldnerturm. Zu⸗ ſammentreffen mit der Hauptlinie 1(roter Strich), die nun direkt ſüd⸗ lich benutzt wird. Der Waldnerturm rechts, bald Wald, dann ab⸗ wechslungsweiſe nur rechts Wald, dann ein Feld, rechts unten Nächſtenbach. Nach Weſten Fernſicht, hierauf Wald und nach ½ Stunde der Hirſchkopf mit Ausſichtsturm(ſchöne Rundſicht). Kurz vor dem Hirſchkopf die Nothütte mit leſenswerter Inſchrift. Vonr Hirſchkopf fällt der ſchöne Waldweg zum St. Georgspfad ab, der kurz vor Weinheim im Bir⸗ kenauertal endet. Wanderzeit: gemütliche 4 Stunden. Schöne Herbſt⸗ wanderung. 5 kleines Stück immer ſchöne Tageswanderung. Weinheim—Geiersberg—Oberflockenbach Eichelberg—Birken⸗ brünnle—Leutershauſen. Mit der Elektriſchen oder Haupthahn.33 oder.30 nach Wein⸗ heim. Durch Weinheim bis zum Marktplatz, dann dieſen hinauf, an der Kirche vorüber, durch den Bogen durch, an der Mauer des Bergheimiſchen Schloßgartens entlang bis zum Kaſtanienwald. Hier beginnt die Markierung Hauptlinie 1(roter Strich), den wir bis zum Fuß des Eichelbergs folgen. Beim Kaſtanienwald rechts durch Hohlerweg ziemlich ſteil aufwärts zum Pavillon mit Aus⸗ ſicht. Immer links des Kaſtanienwaldes entlang zum Fuße des Geiersberg. Wegweiſerſtein, rechts beginnt der Randweg Wein⸗ heim—Heidelberg. Der Markierung im Walde folgend, ziemlich ſteil zum Geiersberg. 1 Stunde. Schöne Ausſicht in die Rhein⸗ ebene, links Speyerer Dom. Auf ſchönem, ziemlich ebenem Wald⸗ pfad, aber die Markierung nicht aus dem Auge verlieren, welter nach einer halben Stunde Austritt aus dem Walde. Links unten Oberkunzenbach, gerade vor uns(ſüdöſtlich) Eichelberg. Jetzt ab⸗ wechſelnd Wald und Feld, ſtets links halten, nach weiterer halben Stunde Oberflockenbach. Einkehrmöglichkeit. Durch den Ort, dann rechts durch einen Hohlweg anſteigend Feld und nach 10 Minuten Wald und bald darauf Zuſammentreffen mit Hauptlinie 5(blaue Scheibe). Vorſicht, dann gleich gehts ohne Markierung, auf den Wegweiſer achten, rechts ab züm Eichelberg mit der Mannheimer Hütte.(1 Stunde.) Prächtige Fern⸗ und Nahſicht. Vom Eichel⸗ berg auf dem gleichen Wege ein Stück zurück, bis links ein Weg abgeht. Auf dem Boden die neue Markierung, Nebenlinie 39 (gelben zwiſchen 2 roten Strichen). Gleich macht der Weg eine Rechtsſchwenkung und fällt dann ſteil ab. Nach Austritt aus dem Walde links Urſenbach, die Straße Urſenbach—Rippenweier wird rechts bei einem Wegweiſerſtein und einer Bank überſchritten. Kurze Strecke Feld, dann ſchöner Hochmald, nach 34 Stunden der Kanzelberg, links Saatſchule, rechts Schutzhütte und in nächſter Nähe Virkenbrünnle. Auf Höhenweg weiter, nach 20 Minuten die Albertsſteige mit Pavillon und nach weiteren 20 Minuten auf ziemlich abfallendem Wege nach Leutershauſen. Rückfahrtgelegen⸗ heit: von Großſachſen mit der Hauptbahn.44,.06 u. 10.59, von Leutershauſen mit der Nebenbahn nach Weinheim.24,.11 und .07 oder von Leutershauſen nach Heidelberg 6% und.48. Vabn⸗ zeiten ohne Gewähr. Wanderzeit 6 Stunden. (Mitgeteilt vom Odenwaldklub Mannheim⸗Ludwigshafen.) —.———. 8 0 6. Seite. Nr. 442. Mannheimer General ·Anzeiger.(mittag⸗Ausgabe.) 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