Bezugspreiſe: In Mannheim u. nagg monatl, einſchl. M..70 für Bringerlohn u. eſchäfts⸗„iebenſtelle in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 108 Fernſprecher Nr. iehungs⸗ Auzeigenpreiſet 1ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw.— Mk., Steſlengel. u. .⸗Anz. 20% Nachl. u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel 8 berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen fausgefallene od. Ei 1 2².50 bühren. Einz. Nummern 20 1 r u* 8 uer M..—, Poſtbezug viertelfährl. M. 22.50 ohne Poſtgebdüt 5 en 20 Pfg. Aue Preiſe Rekl. 8SMk. Aunahmeſchluß: Für d. Mittagbl. vorm. 8½. d. Abendbl. nachm. 2½ Uhr. frür Unzeigen Laſcen widerruflich. Poſtſchec⸗Konto Nr. 17500 Karks rube i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshafen a. Nh.— Adiſche kueſte achr chten an beſtimmten ee Stellen u. Ausgaben mird keine Verantw. üdernommen. Höbere Gewatt, Strells Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim⸗ 2 Brüſſel. Von Legationsrat Frhr. v. Rheinbaben, M. d. R. Die Brüſſeler Beratungen ſind vor Weihnachten unter⸗ brochen worden, um gegen Mitte Januar fortgeſetzt zu wer⸗ den. Von Beſprechungen, die nach ihrem ganzen Progrumm nur informatoriſchen Charakter tragen und ſpätere poſitive Entſchließungen nur vorbereiten ſollten, waren keine entſchei⸗ denden Reſultate zu erwarten. So hat Brüſſel bisher nichts weiter gebracht, als Darlegungen und Anregungen von deut⸗ ſcher Seite und Aeußerungen der alliierten Sachverſtändigen u dieſen Erklärungen und Wünſchen, die weder im guten noch m böſen als endgültig verbindlich gelten können. Man hat das Terrain ſondiert und den Auftraggebern über ſeine Be⸗ bbachtungen Bericht ee 5 ie Nachrichten über den Einzelverlauf der Konferenz war demüich ſpärlich und dürftig: aber ſie ließen doch erkennen, daß die Vertreter der Alliierten in einer anderen Stimmung und mit anderen Grundſätzen des Handelns und Verhandelns nach Brüſſel gekommen ſind, als früher nach Verſallles oder Spa. Man hat diesmal nicht mit jedem Wort und mit jeder Geſte die Selbſtherrlichkeit und a e der Sieger betont, fondern das Hauptgewicht auf ſachliche, geſchäfts⸗ mäßige Korrektheit gelegt. In den halbamtlichen franzöſiſch⸗ engliſchen Berichten über die⸗ 1 die gewohnten anfaren und fehlen auch die bisher üblichen Schmähungen Deutſchlands und der deutſchen Vertreter; im Gegenteil wird auffallend oft und nachdrücklich hervorgehoben, daß die deut⸗ ſchen Delegierten ſich untadelhaft benähmen, rein ſachlich vor⸗ ingen und einen guten Willen zeigten, der zu optimiſtiſcher Heurteium der ſchließlichen Ergebniſſe ermutigte. Wir ſind derlei offtzielle Lobſprüche aus feindlichem Munde nicht ge⸗ wöhnt und deshalb wird man ſich vor falſchen Schlußfolge⸗ kungen zu hüten haben. Wir wiſſen ungefähr, was unſere Verkreter ausgeführt haben und wir wiſſen, daß viele von hren Anregungen noch vor kurzer Zeit entrüſtet zurückge⸗ bieſen worden wären, weil ſie mit dem Buchſtaben des Ver⸗ faiger Vertrages im Widerſpruch ſtehen. Unſere können, nach allem, was uns über die Debatten bekannt iſt, n unſeren Delegierten keine gefügigen Werkzeuge ihrer bis⸗ herigen Abſichten ſehen. Wenn ſie trotzdem mit gefliſſent⸗ licher Höflichkeit und Anerkennung von ihnen ſprechen, ſo baben ſie dabei zweifelsohne ihre eigenen taktiſchen Zwecke im Auge. Bedeutet die Wandlung, die in der Verhandlung und ——— In den offiziellen Mitteilungen von Brüſſel äußerlich zutage Fitt, auch eine innere 2 Einſtellung der Entente und insbeſondere auch maßgebender aangeh Kreiſe auf die deeßen Probleme des Friedensvertrages? Hat man erkannt, aß die Phraſenpolitit, die ſich an der„aſtronomiſchen“ Ent⸗ ſchädigungsſumme von hunderten von Milliarden Gold be⸗ dmauuſchte, zu keinem praktiſchen Reſultat führen kann? Hat man eingeſehen, daß es nicht genügt, Deutſchland einen BVechſel von beliebiger Höhe unterſchreiben zu laſſen und dann mit geladenem Revolver und gezücktem Säbel die Ab⸗ zahlung zu fordern? Wie dem auch ſei, in Brüſſel ſcheint man ch zu der Erkenntnis bequemt zu haben, daß das durch den erſailler Vertrag ruinierte Deutſchland zunächſt überhaupt nicht zahlen kann und daß man erſt gewiſſe Vorausſetzungen ffen oder zulaſſen muß, die die deutſche Wirtſchaft raucht, um Ueberſchüſſe zu erarbeiten, die zu den ſogenann⸗ ten Wiedergutmachungsleiſtungen verwendet werden können. Die deutſche Delegation hat ſachlich und taktiſch volltommen richtig gehandelt, indem ſie zunächſt die Unmöglichkeit dar⸗ legte, unter den gegenwärtigen Umſtänden Verpflichtungen einzugehen und zu erfüllen, und indem ſie dann weiter ausführlich und ohne Umſchweife die e erläuterte, die notwendig ſind, um unſere Feiſtungs⸗ und Zahlungsfähigkeit bis ſe einem gewiſſen rade wiederherzuſtellen. Dieſe Vorausſetzungen ſind, wie eſagt, zu einem guten Teil mit den Beſtimmungen des Ver⸗ ailler Vertrages unvereinbar; und wenn man ihre Verwirk⸗ lichung verlangt, ſo verlangt man damit(auch wenn das Wort bleibt) die Reviſion des Ver⸗ ſailter Vertrages. Das haben unſere Vertreter getan, und das mußten ſie tun. Das Ergebnis war natürlich keine Juſage— zu einer ſolchen fehlte den Ententedelegierten in Brüſſel die Vollmacht—, aber es war auch keine Empörung. Die deutſchen Vertreter bekamen von Havas⸗Reuter, d. von ihren Gegnern am Konferenztiſche eine„gute Zenſur“, obwohl ſie tatſächlich von Reviſion 1 und Reviſion perlangt haben. Das iſt das eigentli eue in Brüſſel. Man at es den Ententevölkern noch dadurch verſchleiert, daß man in einer Brüſſeler Mitteilung die Zwangsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages für den„Notfall“ zitierte. Aber der ertrag iſt deshalb doch nicht mehr das bis zum letzten i⸗Tüp elchen unfehlbare und unantaſtbare Dokument. Eine ewiffe Umſtellung, die zur Reviſion führen kann, hat be⸗ gonnen— auch drüben. Hier liegt bisher das weſentliche Ergebnis von Brüſſel. Es iſt zweifellos ein Fortſchritt. Aber es wäre zunächſt noch ehr töricht, wenn wir an dies grundſätzliche Ergebnis weit⸗ gehende praktiſche Hoffnungen knüpfen wollte. Wenn die Gegner wirklich erkannt haben, daß die urſprüngliche Politit es Verſailler Vertrages Chimäre war, daß die praktiſche egelung ſich nicht gewiſſermaßen im luftleeren Raum voll⸗ ziehen kann, ſondern auf die tatſächlichen Vorausſetzungen und die tatſächlichen Bedürfniſſe Rückſicht nehmen muß, wenn ſie einſehen ſollten, daß wir die Milliarden erſt verdienen und erübrigen müſſen, ehe wir ſie abgeben können, ſo iſt damit noch lange nicht geſagt, daß ſie auf die Ziele einer für uns unerträglichen Ausbeutung und Bevormun⸗ ung verzichtet haben. Es iſt wabrſcheinlich, daß ſie ſich ſchwer entſchließen werden, Orter zu bringen, um die Voraus⸗ ungen unſerer Erholung zu ſchaffen und zu fördern, und aß ſie auch jetzt noch mehr von uns verlangen werden, als wir . billigerweiſe und mit Rückſicht auf unſere eigenen dringenden Jebens⸗ und Wiederaufſtiegsintereſſen zugeſtehen können. Noch iſt keine Ausſicht, daß ſie aus der endgültigen„Wieder⸗ gutmachungsſumme“ diejenigen Poſten ſtreichen, die in Wahr⸗ e eeeeeee heit nicht„Wiedergutmachungen“, ſondern einen Kriegstribut darſtellen, und die man uns entgegen den ausdrücklichen, mit Wilſon vereinbarten Vorbedingungen des Waffenſtillſtandes abzupreſſen ſucht Noch ſind wir von Einigung himmelweit entfernt, und wie bisher werden wir vorläufig auch weiterhin einen zähen und mühſamen Kampf um unſer nacktes Daſein, um die Möglichkeit, uns zu behaupten, unſeren Staat und unſer Volk vor Niedergang und Zuſammenbruch zu bewah⸗ ren, führen müſſen. Brüſſel iſt keine Befreiung und Erlöſung. Aber immerhin, Brüſſel iſt doch vielleicht der Anfang ſach⸗ licher Auseinanderſetzung. Die Feſtſetzung der Enkſchädigungsſumme. Brüſſel, 22. Dezember. Trotz der ſtrengen Geheimhaltung über den Verlauf der Unterhandlungen tritt die engliſch⸗franzöſi ſche Mei⸗ nungsverſchiedenheit deutlich hervor; von den fran⸗ zöſiſchen Vertretern wird die Frage, wieviel die Deutſchen an Geld zu zahlen hätten, andauernd ausgeſchaltet, da⸗ gegen ergibt ſich aus den Mitteilungen engliſcher Sachverſtän⸗ diger, daß die Inſtruktionen der engliſchen Vertreter dahin lauten, auf der Brüſſeler Konferenz eine annähernde Feſtſetzung der von Deutſchland zu entrichtenden Wie⸗ dergutmachungsſumme zu erzielen, ſelbſtverſtändlich nicht im Sinne eines ſofortigen Inkrafttretens der Zahlungen, 9 zu dem Zwecke, einen Maßſtab für die Höhe der deut⸗ chen e J zu fixieren. Die Franzoſen be⸗ nutzen ihre vorläufige Zurückhaltung betreffs der deutſchen Entſchädigungsſchuld dazu, als verſtändnisvolle Beurteiler und rückſichtsvolle Gläubiger Deutſchlands gerühmt zu werden; den Engländern wird daher von intereſſierten Kreiſen der Vor⸗ wurf gemacht, ſie würden Deutſchland gegenüber viel härter auftreten als die Abordnung in Brüſſel. Dieſe Stimmung zu Gunſten der Franzoſen nimmt merkbar zu und erregt in engliſchen Kreiſen eine nicht zu unterſchätzende Kritik. Die italieniſchen Delegierten neigen in ihrer Haltung der eng⸗ liſchen Auffaſſung zu. In den vertraulichen Beratungen, die zwiſchen deutſchen und Entente⸗Sachverſtändigen während der beiden letzten Tage ſtattfanden, ergaben ſich verſchiedenartige. fungen über die Beurteilungder Lage Deutſch⸗ lands. Von franzöſiſcher Seite wurde mehrmals geltend ge⸗ macht, daß das deutſche Steuerſyſtem ebenſo unzuverläſſig, wie einſeitig arbeite, eine Auffaſſung, die auch ein maßgebender engliſcher Delegierter bekundete. Ferner wies der franzöſiſche Delegierte Seydoux darauf hin, daß bedeutende Mengen Ge⸗ nußmittel aller Art aus Amerika nach Deutſchland befördert wurden, während ganz bedeutende Werte aus Deutſchland ver⸗ ſchoben wurden. Beides geſchah infolge unzureichender Re⸗ ierungsmaßnahmen. Die Frage, wieviel Milliarden Mark ſic heute in der Form von Spekulationswerten im Auslande befänden, kam gleichfalls aufs Tapet, und es muß geſagt wer⸗ den, daß ſowohl die engliſchen, wie die franzöſiſchen Sachver⸗ ſtändigen die Schätzungen des Reichsbankpräſidenten Haven⸗ ſtein als zutreffend erklärten. der franzöſiſchen Vorſchüſſe auf die deutſchen Kohlenlieferungen gründlich erörtert. Mit dem Er⸗ gebnis dieſer Unterſuchung begab ſich der Dele⸗ ierte Cheyſſon nach Paris. Ein italieniſcher Delegierter ſtellte errn Havenſtein verſchiedene Fragen über die Anhäufung deutſcher Städteanleihen in den Vereinigten Staaten. Kennzeichnend für die Tendenz des franzöſiſchen Wiedergutmachungsplanes iſt es, daß franzöſiſche Sachverſtän⸗ dige auf eine gründliche Darlegung der induſtriellen Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands Wert legen und nach dieſer Richtung hin ihr Verhör entwickeln. Dabei ſoll nicht außer Acht gelaſſen werden, daß die franzöſiſche Großinduſtrie ihre Proteſte gegen umfangreiche deutſche Lieferungen für das anzöſiſche Aufbaugebiet direkt an die Brüſſeler Sachverſtän⸗ igen richtet und bereits zwei leitende Perſönlichkeiten nach Brüſſel ſchickte, um dort mit den franzöſiſchen Delegierten Füh⸗ lung zu nehmen. Die Vorſchläge des Staatsſekretärs Berg⸗ mann bilden vor der Hand den Gegenſtand eines unver⸗ bindlichen Gedankenaustauſches unter den Sachverſtändigen. Die Meldung eines hieſigen Blattes, daß 9 der Baſis der Bergmannſchen Vorſchläge verhandelt werde, iſt unzutreffend. Die franzöſiſchen Sachverſtändigen beſitzen nicht die Vollmacht hierüber, mit der deutſchen Vertretung Beſprechungen zu füh⸗ ren, die zu einem Beſchluſſe leiten könnten. Man ſpricht ſogar von einer vorläufigen der Vorſchläge Berg⸗ manns. Für den weiteren Verlauf der Sachverſtändigenkon⸗ 7 iſt von entſcheidender Bedeutung, zu welchen Schlüſſen ie alliierten Vertreter betreffs der deutſchen Antworten auf eine Reihe geſtellter Fragen gelangen werden. Die Miniſterzuſammenkunft bis auf weileres verſchoben. Paris, 23. Dez.(WB.) Die Agentur Reuter ver⸗ öffentlicht eine Note, die im Gegenſatz zu Havas feſt⸗ ſtellt, daß die Zuſammnkunft der alliierten Miniſterpräſiden⸗ ten um den 28. 12. herum weder in Nizza noch in Cannes ſtattfinden könne. Lloyd George habe wohl die Abſicht mit Leygues zu verhandeln, er könne aber wegen der innerpoli⸗ tiſchen Lage Englands, namentlich wegen der Arbeitsloſen⸗ Kriſe in England den britiſchen Boden für den Augenblick nicht verlaſſen,,— Eine Radiomeldung aus Rom beſtätigt übrigens, daß die geplante Miniſterzuſammenkunft bis auf weiteres verſchoben worden ſei. die Völlerbundskagung in Genf. Das Ergebnis nach Lord Roberk Cecil. London, 23. Dezbr.(W..) Lord Robert Cecil erklärte einem Vertreter des Reuterſchen Büros über die Ergebniſſe des Völkerbundes in Genf weiter, ſie ließen ſich wie folgt zu⸗ ſammenfaſſen: 1. Errichtung eines internationalen Gerichts⸗ hofes. Wenn auch die Rechtsſprechung dieſes Gerichtshofes von der freiwilligen Annahme abhängig ſei, ſo hätte ſich doch bereits eine große Anzahl von Staaten bereit erklärt, ihm ihre Streitfälle zu unterbreiten und ſo könne man ſeine Rechtſpre⸗ beſchränkte Uusgaden od. f. verſpätete Aufna In einer beſonderen Beſprechung wurde die Verwendung ſ· me o. Anzeigen Aufträge durch Fern ſprecher ohne Gewähr. chung gewiſſermaßen als der einer obligatoriſchen gleichkom⸗ mend bezeichnen. 2. habe der Völkerbund die Aufnahmeneuer Staa⸗ ten beſchloſſen. Es ſei ein gutes Zeichen der Zukunft, daß Oeſterreich und Bulgarien zum Völkerbund zugelaſſen worden ſeien. Die Deutſchlands werde von den⸗ ſelben Bedingungen abhängig ſein, wie diejenige Bulgariens. 3. ſeien Maßnahmen getroffen worden über die Ent⸗ waffnung. 4. ſei das Anſuchen um Ratifizierung der Pariſer Abma⸗ chung betr. den Handel mit Waffen anzuführen. 5. Die Beſtimmungen über die notwendigen Maßnahmen, um einen Druck auf die Widerſpenſtigen auszu⸗ üben. 6. bezeichnet Sir Robert Cecil die Beſchlüſſe über die Mandatsfrage für einen ſehr großen und tatſächlichen Fortſchritt. Die Koſten des Völkerbundes belaufen ſich nach den Mitteilungen Lord Robert Cecils auf jährlich 25 Millio⸗ nen Franken. Bei 42 Staaten, die dem Völkerbund angehören, laubt Robert Cecil, die jeder Staatsregierung auferlegten oſten als eine ſehr ſchwache Verſicherungsprämie gegen den Krieg bezeichnen zu können. Paris, 23. Dez.(W..) Nach einer Meldung des Jour⸗ nal aus London, erklärte L loyd George geſtern auf einem Frühſtück, das Ehren der aus Genf zurückgekehrten Dele⸗ ierten des Völkerbundes gegeben wurde, er 155 großes ertrauen, daß, wenn Deutſchland ſeine klare Ab⸗ ſicht, die Friedensvertragsklauſeln auszuführen, zeige, nie⸗ mand ſeiner Zulaſſung zum Völkerbund irgend ein Hindernis mehr entgegenſtellen werde, Griechenland und die Eulente. London, 23. Dez.(WB.) Der diplomatiſche Mitarbeiter des Daily Telegraph erklärt, man habe der engliſchen Regie⸗ rung hinſichtlich der griechiſchen Kriſis Abſichten zugeſpro⸗ chen, die nicht den Tatſachen entſprächen. So ſei es nicht wahr, daß die engliſche Regierung auch nur die geringſte Ab⸗ ſicht habe, in dieſem Augenblick die Marinekommi aus Gri and abhebernſer 5 Die britiſche Politik im Orient. Paris, 23. Dez.(WB.) In der geſtrigen Sitzung des Un⸗ terhauſes erklärte Llond George, daß nach Nachrichten, die die Regierung aus Konſtantinopel erhalten habe, Mu⸗ tapha Kemal Paſcha nach dorthin unterwegs ſei⸗ n die beiden Parteien ſich verſtändigen könnten, dann könnten die Alliierten mit einer Regierung, welche die ganze Türkei vertrete, verhandeln. Man dürfe ſich aber utchf ein⸗ bilden, daß es eine leichte Aufgabe ſein werde, den Vertrag von Sevres abzuändern. Ohne die Ein⸗ willigung Griechenlands könnten die Alliierten z. B. nicht über Smyrna verfügen. Er hege den lebhaften Bunſch, daß der Friede in Kleinaſien bald hergeſtellt werde, und er bat das Unterhaus, nicht die große britſſche Politik im Orient zu Irlands Freiheitskampf. Iriedensbemühungen der Negierung. Paris, 23. Dez.(WB.) Wie der Newyork Herald aus Dublin meldet, erhielt der Befehlshaber der kriſchen Hilfs⸗ polizei General Tudor unbeſchränkten Urlaub. Man bringt dies mit einem Erlaß des eee in Zuſammen⸗ hang, wonach die Repreſſalien aufhören müſſen. Man ſieht darin ein Zeichen dafür, daß die Neglerung beſtrebt iſt, ihr möglichſtes zur Herbeiführung des Friedens zu tun. Cork, 23. Dez. Bewaffnete Männer drangen in ein Poſtamt ein. Einer der Angreifer wurde durch einen Poſtbeamten erſchoſſen, mehrere andere wurden verwundet. Die Lage im Oſlen. Die Konzeſſionen an das ausländiſche Kapltal. London, 23. Dez.(WB.) Die Morningpoſt will von zu⸗ ſtändiger Seite 0 haben, daß die Delegation Kraſſin mit großen engliſchen Petroleumfirmen Verhand⸗ lungen über die Gewährung von Konzeſſionen in den Pe⸗ troleumfeldern von Baku und Grosnyk angeknüßpft habe. Die in Frage kommenden Petroleumfelder lieferten 19 00 95 Prozent der geſamten Petroleumserzeugung Ruß⸗ ands. Armeniſches Allimatum an Georgien. London, 23. Dez.(W..) Die e Sowiet⸗ regierung richtete ein Ultlmatum an die Regierung Georgiens, worin die Räumung der neutralen Zone zwi⸗ ſchen den beiden Ländern verlangt wird. Die georgiſche Re⸗ gierung lehnte dieſe Forderung unter Berufung auf die mit — armeniſchen Regierung abgeſchloſſenen Ueberein⸗ ommen ab. Paris, 23. Dez.(W..) Nach einer Timesmeldung aus Konſtantinopel hat die armeniſche Sowjetregierung nach Ab⸗ ſchaffung des Privateigentums alle ausländiſchen Schulden und offiziellen Verpflichtungen annulliert. 7 1 23. Dez.(WB.) Nach einem Moskauer Funk⸗ ſpruch iſt zwiſchen der Sowfetregierung und Geor⸗ gien ein Uebereinkommen zuſtande gekommen, monach alle ruſſiſchen Schiffe in den Georginiſchen Häfen der Sowjetregierung zur Verfügung ſtehen. Deulſchland und der Handel mit Sowſel-Rußland. ABC. Ein längerer Aufſatz des Berliner ruſſiſchen Blattes „Rul“ befaßt ſich mit den kommenden deutſch⸗ruſſiſchen Han⸗ delsbeziehungen, von deren Entwickelung die wirtſchaftliche Zukunft beider Länder abhänge. Das ruſſiſche Blatt, das be⸗ kanntlich führenden Kreiſen der konſtitutionell⸗demokratiſchen Partei(K..) naheſteht, weiſt u. a. darauf hin, daß die 575 ſchen Emigrantenkreiſe durchaus Verſtändnis dafür hätten, daß die Bereitwilligkeit Englands, Frankreichs, der ſkandina⸗ 3 e ———— — ́——— Seite. Nr. 584. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Donnerstag, den 23. Dezember 1920. viſchen Staaten uſw. mit Sowjetrußland Handel zu treiben, 155 auch Deutſchland zwingen müſſe, ſich weniger ablehnend als bisher zu dieſer Frage zu verhalten. Gerade die Poſition, die England und einige andere Staaten in dieſer Frage eingenom⸗ men hätten, ſei für Deutſchland maßgebend geweſen. Andererſeits weiſt das ruſſiſche Blatt darauf hin, daß es im Intereſſe zukünftiger enger wirtſchaftlicher Beziehungen zwiſchen Deutſchland und einem wiedererſtandenen Rußland unerwünſcht ſei, wenn Deutſchland mit dem fetzigen Sowfetrußland Beziehungen aufnehme. Auf jeden Fall müſſe die ganze Sache von deutſcher Seite ſorg⸗ fältig überlegt und geprüft werden. 11„Wer in Wirklichkeit eine Annäherung mit Rußland wünſcht, wird ſtets gegen eine Annäherung mit den jeßzigen Machthabern Sowfetrußlands ſein“. —14— die Kaſſerin. Berlin, 23. Dez.(Von unſ. Berl. Bürd.) Heute vormittag wurde das Gerücht verbreitet, daß die frühere Kaiſerin in Doorn 33 ſei. An denjenigen Stellen in Berlin, die von dem Todes⸗ all zuerſt unterrichtet ſein dürften, iſt bis zur Stunde keine Beſtätigung dieſes Gerüchtes eingetroffen. Eine Perſönlichkeit, die vorgeſtern abend Haus Doorn verlaſſen hat, berichtet, daß der en der Kaiſerin allerdings ſehr ernſt ſei, daß ſich aber die nach Anſicht der Aerzte noch wochenlang hinziehen ann. Amſterdam. 23. Dez. U.) Ueber den Zuſtand der vor⸗ maligen Kaiſerin iſt geſtern im Hauſe Dvorn folgender Bericht aus⸗ gegeben worden: Die Stauungen in den einzelnen Organen ſiad durch die langſame, aber ſtetige Abnah ne der Herzkraft in der letzten Zeit erwas vermehrt. Die Nächte ſind teilweſſe ſeyr unruhig. Der Zuſtand iſt nach wie vor ernſt. Gezeichnet Hähner. Eſcherichs Weihnachlsgruß. München, 23. Dez.(Priv.⸗Tel.) An die Mitglieder der Organiſation Eſcherich richtete der Führer Or. Eſcherich folgenden Weihnachtsgruß: Das erſte Jahr unſerer gemeinſamen Tätigkeit geht zur Neige. Biel haben wir ſchon erreicht, weit mehr ſteht uns noch zu leiſten bevor. Wir ſtehen vor den Trümmern unſerer Großmachtſtellung, vor den Trümmern faſt jeder Autorität, vor den Trümmern des alten Staates und ſind in unſerem Daſein als Volk bedroht. Und doch verzagen wir nicht, ſondern wollen mutvoll unſer Ge⸗ ic neugeſtalten. Dazu heißt es alle Kräfte zuſammen⸗ ſaͤſſen und ſie zielbewußt anſpannen. Nur das Mögliche wollen wir erreichen, nur klare Ziele uns ſtecken und unſeren Weg un⸗ beirrbar von rechts oder links geradeaus gehen. Alle die es mit dem Wohle des Vatertandes ernſt meinen, müſſen ſich ohne Rick⸗ ſicht auf Partei und Stand zuſammenſchließen, um mit rückſichts⸗ loſem Willen jeden gewaltſamen Umſturz mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu bekämpfen und in eigener ſtrenger Pflicht⸗ erfüllung an der inneren Geſundung unſeres Vaterlandes mitzu⸗ urbeiten. Nicht zerſchlagen ſondern aufbauen mit allen vorhan⸗ denen Kräften ſei unſer Ziel. Ein Gruß gilt vor allem auch der Jugend. Wir wollen der Jugend, der die furchtbaren Ereigniſſe jede freie und frohe Sorg⸗ 11 05 loſigkeit, ſeden Glauben an unbezweifeite Autoritäten, ſeden Halt an überlieferten ſtaatlichen Einrichtungen genommen haben, Führer ſein. Mag man uns bekämpfen ſoviel man will. Wir werden nicht unterliegen, denn unſere Herzen ſind ſtark und frei. Das deutſche Vaterland rrr mehr denn je die freiwillige Hilfe —4 Großgeſinn en. n Elnen ähnlichen Weihnachtsgruß hat der Landeshauptmann Or. Eſcherich auch an die bayeriſchen Einwohnerwehren gerichtet. Es heißt ihm u..: In unſerer bewährten baneriſchen Einwohner⸗ wehr haben wir den Geiſt der Achtung vor der Autorität, den Geiſt der Bruderliebe, den Geiſt der freiwilligen Hilfe und des gegen⸗ ſeltigen Schutzes wieder wachgerufen. Ohne Rückſicht auf Parte: und Stand haben wir eine Plattform geſchaffen für alle Gutgeſinn⸗ zen, von der von neuem die Sammlung aller ausgehen wird, die an der inneren Geſundung unſeres Vaterfandes mitarbeiten wollen. Wenn Ihr daher, Kameraden, das Weihnachts⸗ im Kreiſe Eurer ffamilte feiern könnt, ſo iſt das ein ſichtbares chen Eurer Einigkeit. Nicht mit lautem Jubel, ader im Geiſte gegenſeitigen Vertrauens, im Geiſte der Verſöhnung wollen wir in unſeren Kreiſen Weihnachten feſern und dieſe Geſinnung üder unſere Reihen hinaustragen in unſer ganzes Volk. deuſſches Reich. Die rückſichtsloſen Bayern. „Vorwärts“ und ſozlaldemokratiſche Blä'ter zetern ob der Nauccht longkal der bürgerlichen Parteien im bayer. en. Die ſoll es bei uns in reichem Maße Red Landtag. Die Genoſſen dort wollten für ſich und ihre Partei im Reich politiſches Kapital ſchlagen, indem ſie den Antrag einbrachten, den Miniſterpräſidenten Kahr vor den Landtag u kaden, um Rechenſchaft abzulegen über ſein Verhalten in er Einwohnerwehrfrage. Die bürgerlichen Parteien waren rückſichtslos genug, den Antrag glatt abzulehnen, weil das zurzeit eine Angelegenheſt des Reichs iſt, und das Reich die Verhandlungen führt. Ob Nabe wohlverdienten Abfuhr ſind die Eenoſſen im höchſten Grade verſchnupft. Die Weihnachts⸗ feiertage dürften ihnen Muße laſſen, ihren Aerger zu ver⸗ geſſen. Winnig zur Regierungsbildung in Sachſen. In der von Auguſt Winnig, dem ehemallgen ſozlalde⸗ mokratiſchen Oberpräſidenten von Oſtpreußen, herausgegebe⸗ nen oſtpreußiſchen Wochenſchrift„Morgen“ befindet ſich ein Artikel, betitelt„Moskau in Dresden“, der die Möglichkeit des Ueberwiegens des kommuniſtiſchen Einfluſſes in der neugebil⸗ deten ſächſiſchen Regierung ins Auge faßt. Es heißt hierüber im Artikel: Daß die bürgerlichen Parteien ſich zu einer ſolchen Regierung 200 b. 5 zuſammenſchließen werden, iſt nicht zu bezweifeln. Auch auf die Demokraten wird, von Einzelfällen ee nicht zu rech⸗ nen ſein, am wenigſten in Sachſen. So wird die ſozialiſtiſche Minderheitsregierung ſich nar ſo lange halten können, wie die Kom⸗ m. uniſten hinter ihr ſtehen. Selbſt dann wird ihre Lage eine ſehr gefährliche ſein. Bei einer Mehrheit von einer Stimme kann jebder⸗ zeit eine Zufallsmehrheit ſie beſeitigen. Wer aber wird, angeſichts der Bedingungen der Kommuniſten, in Sachſen in Zukunft regie⸗ ren? Kein Geringerer als der Zar aller Bolſchewiſten, Lenin der Erſte. Denn da die Kommuniſten alter und neuer Richtung ſich mit ihrem Anſchluß an die Dritte Interngtionale dem Diktal von Moskau unterworfen haben, da ſie aufgehört haben, Mitglieh einer feloſtändigen Volkheit zu ſein, ſo werden auch die ſozialiſtiſche Regierung nur ſolange unterſtützen, wie ihnen der holſchewiſtiſche Zar geſtattet. d. Die mehrheitsſozialiſtiſchen Führer, die ſich in Sachſen gegen einen Zuſammenſchluß mit der Volkspartel geſträubt und ihm den Einfluß Moskaus vorgezogen haben, werden einmal an ihrer Ver⸗ antwortung tragen müſſen. Sie haben an einem überaus kraſſen Beiſpiel gezeigt, wie verſtändnislos leider immer noch weite Kreiſe der Sozialdemokratie der natſonalen Welle gegenüberſtehen, die auch(oder geradel) in der Arbeiterſchaft fühlbar geworden iſt, und die einen der wenigſten, vielleicht den ausſchlaggebenden Stütz⸗ punkt, für den Wiederaufbau bedeutet.“ 5 Das Urkeil im Prozeß Cokta gegen Kaiſer Wilhelm II. Berlin, 23. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.] In dem Prozeß der Verlagsbuchhandlung Cotta gegen Kaiſer Wilhelm II. wurde folgendes Urteil gefällt: Klägerin(die Verlagsanſtalt) wird mit ihrer abgewieſen und ihr die Koſten des Verfahrens auferlegt In einer kurzen mündlichen Begründung wurde betont, daß der e zwar das Perſönlſchkeitsrecht des Kaiſers hin⸗ ſichtlich der Briefe an Bismarck verneint, ihm aber das Urheber⸗ recht an dieſen Schriftſtücken zugebilligt hat. Aus dem Parkeileben. Deutſche(liberale) Volkspartel. In Michelbach(Amtsbezirk Eberbach)——. den 19. Dezember in einer Verſanmiung der Volkspartei, die von Herrn Landwirt Jakob Eckel einberufen wor⸗ den war, Herr Parteiſekretär Dr. W. Freeſe⸗Mannheim über: Deutſchlands Aufſtieg ſeit dem 6. Juni. Die Ausführungen des edners fanden den Beifall der zahtreich erſchlenenen Männer. An der Ausſprache beteiligten ſich beſonders Herr Jakob Eckel und Herr Treupel ſen., der das Verhältnis des Bauernverbandes Unter⸗ baden zu den Parteien darlegte. Die Veranſtaltung auf dieſem Neuland für die Partei kann als ein guter Anfungserfoig ange⸗ ſehen werden. Baden. Die Sieustausſchüſſe zur Veranlagung der Steuer aus Einkommen und Vermögen. 5 Karlsruhe, 23. Dez.(Priv.⸗Tel.) Das Landesfinanzamt hat die Vorarbeiten zur Bildung der Ausſchüſſe für die Veranlagung der Reichsſteuer auf Vermögen und Einkommen nach den Vor⸗ ſchriften der Reichsabgabenordnung ſo weit fertig geſtellt, daß nun⸗ mehr die Wahlen der Mitglieder und Bertreter der zu bildenden Steuer⸗ und Sonderausſchüſſe rorgenommen werden kann. In einem den beteiligten Behörden zugegangenen Merkblatt hat das Landesfinanzamt die bei der Bildung der Ausſchüſſe zu beachtenden Vorſchriften und Weiſungen zuſammengeſtellt. Demnach iſt jeder künftige Finanzamtsbezirk(Veranlagungsbezirk) nach ſeiner Größe, Lage und wirtſchaftlichen Bedeutung in einen Einzelſteuerbezirk ge⸗ teilt. Für jeden Steuerbezirk, der in der Regel—15.000 Ein⸗ 2 8 am Sonntag, eutſchen(liberalen) wohner umfaßt, wird ein Steuerausſchuß gebildet. Daneben wer⸗ den noch Sonderausſchüſſe für mehrere Steuerbezirke gebildet, die in beſonders bezeichneten Fällen einzugreifen haben. Das Merkblatt erleichtert dann die Beſt mmungen über die Wahl der Mitglieder und fügt hinzu, + alle Berufs⸗, Vermögens⸗ und Einkommens⸗ gruppen, die nach Möglichkeit in den Ausſchüſſen verhältnismäßig vertreten ſeien, zur Geltung kommen ſollen. Das Landesfinanz⸗ amt hat allen beteiligten Stellen die Berückſichtigung aller Berufs⸗ ſtände des Bezirkes und die möglichſte Beachtung berechtigter Wünſche auch der Minderheiten beſonders zur Pflicht gemacht. Letzte Meldungen. Der Bericht über die Skagerak⸗Schlacht. §London, 22. Dez. Aus weiteren Veröffentlichungen der engliſchen Blätter ergibt ſich, daß das amtliche Dokument über die Skagerak⸗Schlacht mehrere drahtloſe Meldungen enthält, die zwei Tage vor der deutſchen Flotte der engliſchen Admiralität wichtige Informationen lieferten; dieſe Meldun⸗ gen ſtammten aus deutſchen Kriegshäfen bezw. Flottenſtütz⸗ punkten. Eine dieſer Meldungen ſtammt aus Kiel.„Daily Mail“ bringt dieſe Informationen mit der Organiſation des Lord Northeliffe in Zuſammenhang und verweiſt auf einen Funkſpruch, der die zwei Worte„Daily Mail“ enthält. Das Blatt erhebt gegen die Veröffentlichung den Vorwurf der ab⸗ ſichtlichen Unklarheit und ſtellt die Frage, weshalb die britiſche Admiralität den Bericht des Kapitän Harper in dem offiziellen Dokumente unterdrückt habe. Gerade dieſer Bericht ſoll die Unterlegenheit der engliſchen Suneneee zeigen und den Beweis liefern, daß eine ſtarke Unterſeebootflotte ſederzeit den Sieg über eine Flotte von Schlachtſchiffen erringen könne. Aus weiteren Mitteilungen des Dokumentes erhellt, daß die See⸗ ſtreitkräfte des Admirals Scheer glatt erledigt worden wären, wenn nicht der deutſche Signaldienſt ſo ausgezeichnet operiert hätte. Dieſes Lob wird von Jellicbe der deutſchen Flotte in einem Bericht geſpendet. Die bolſchewiſtiſchen und royaliſtiſchen Umtrlebe. Parſs, 23. Dez.(WB.) Die geſtrige Kammerſſitzung dauerte bis gegen elf Uhr abends; denn während drei Stun⸗ den wurden von verſchiedenen Seiten Zuſatzantrüäge zur erſten Tagesordnung Douſſaud geſtellt, bis ſchließlich mit 300 gegen 230 Stimmen eine Tagesordnung angenommen wurde, welche die Erklärung der Regierung billigt, ihr Vertrauen dahin ausſpricht, daß ſie die Politik einer wahren republika⸗ niſchen, ſozialen und nationalen Union betreiben und beſon⸗ ders die Laiengeſetze reſpeklieren werde, ſoweit ſie das Lond durch die Wahlen am 16. November 19 gebilllat habe. Die Tagesordnung verwirft ſchließlich die revolutlonären, bolſche⸗ wiſtiſchen, rabikalen und royaliſtiſchen Umtriebe und ging alsdann zur Tagesordnung über. Der Kampf mit d' Annunzio. Rom, 23. Dez.(Priv. Tel.) Die römiſchen Zeitungen haben wieder das Ausſehen aus der Zeit der Kriegstage erhalten. Sechsſpaltige Ueberſchriften verkünden den Beginn der Opera⸗ die erſten Scharmützel zwiſchen Regierungstruppen und den Legionären'Annunzios gemeldet. Das Torpedoboot Cefiro wurde von den Fiumer Legionären an der Küſte von Veglia mit Gewehrſchüſſen empfangen. Die in Zara gelandeten Le⸗ gionäre überfielen nächtlicherweiſe einen Regierungsdampfer und trugen Gewehre und Maſchinengewehre fort, nachdem ſie die Wachen überwältigt hatten. Aehnliche Handſtreiche gegen Militärmagazine in Dalmatien ſind mißlungen. E Paris, 23. Dez.(W..) Dailg Expreß meldet aus Newyork dier neue Präſident habe den Poſten des Staatsſekretärs [Uür auswärtige Angelegenheiten dem früheren repu⸗ blikaniſchen Präſidentſchaftskandidaten Houghes angeboten. London, 23. Dez.(W..) Die Times meldet aus Peking das diplomatiſche Korps vertange von der chineſiſchen Regie⸗ rung eine Erklärung darüber, was ſie zu tun gedenke, um die ruſſiſchen Intereſſen zu ſchützen. Dieſer Schritt ſei deshalb fül die Fremden von großer Vedeutung, weil die chineſiſche Regie⸗ rung den Verſuch mache, ſich den ihr durch gewiſſe Verträge auferlegten Verpflichtungen zu entziehen. Jerrara, 23. Dez. In einer Sozialiſtenverſammlung kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Sozialiſten und Fasziſten, wobel Sele gewechſelt wurden. Drei Perſonen wurden getötet und 7 verleßt. Nani Gſchaftlhuber. Von Anna Hilaria von Eckhel. Ein Wiener Roman. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) „Ja, ich, Peter Wendelin!“ ſaßte, alte Lachen aufblühte, achen Immer noch lag das Schwere unüberwunden auf der Nani Eſchaftlhuber, immer noch ſchreckte ſie das ungelöſte Rätſel des Lebens, und doch war 55 zu Mut wie dem Apfel⸗ baum im Lenz, in dem neue Säfte quellen, die zur Blüte drängen. Einmal, als ſie aus dem Globusknopf zum Fenſter hinausſah, nickte ſie dem Stephansturm zu:„Du, auch ich wachſe— in den Himmel hinein!“ Und dann mußte ſie über ch ſelber den Kopf ſchütteln und an Pankraz' Stoßſeufzer nken:„Wenn meine Herrſchaft nur nicht ſo gakrtdt wär'!“ Ihr Tatendrang wuchs, von dieſen helmlichen Säfte⸗ quellen getragen, ins Unendliche. Aber ſie brauchte kein Feld dafür zu ſuchen, es bot ſich ihr von ſelber: die Muſik! Sie übhernahm ſo viel Stunden, daß ſie kaum einen freien Augen⸗ blick in der Woche hatte, und dann führte ſie die muſikaliſchen Sonntagen wieder ein. 11 Ehe der erſte ſtattfinden ſollte, huſchelte die Mama Brandlmayer mit hochrotem Geſicht durch das Wohnzimmer, 11 1 was ſollte daraus werden? Die Nani hatte ihre beſten Schülerinnen eingeladen, lauter Damen vom Hochadel ſogar eine Gräfin war darunter, und dazu ſollte die Mathilde Huber kommen zum Zuhören, und Peter Wendelin wollte einen Celliſten mitbringen, den er Gott weiß wo aufgetrieben, der ſchielte und hinkte und war im gemeinen Leben Leichen⸗ ſate nebenbei bemerkt! Aber:„Er ſpielt wie ein Eott!“ agte Peter Wendelin. Nun war ja die Mama Brandlmayer durchaus liberal in ihren Anſichten, aber vor dem Wiener Hochadel und der kohen Beamtenſchaft knixte doch etwas in ihrem Blute! Und in ihrer Küche ſchwitzte die Theres Nagſt und Beſchämungsperlen und ſagte anklagend zur Pepi: „Unſere Nani iſt doch zu leichtſinnig— zu Erdäpfelſchmarren und Würſtel lad't man ka Eräſin ein.“ Als aber die Cäſte fortgegangen waren, konnte die Theres ſich nicht genug wundern:„Dreimal fürheben hab' ich der gnädigen Frau Gräfin müſſen, in ſo an vornehmen Magen ſchauts halt grad' ſo aus wie bei unſereinem!“ Und die Mama Brandlmayer ſaß ganz vergnügt in ihrer Arche ſie, während in ihren ſtarke, lebenbejahende auskommt in unſeres Herrgolts Tiergarten.“ Die Nan: lachte wie in alter Zeit:„Weißt Du, Mami, es kommt nur darauf an, ob die Menſchen muſikaliſche Herzen haben.“ Die muſikaliſchen Sonntage blieben die Welt der unbe⸗ grenzten Möglichkeiten, und die muſikaliſchen Herzen ver⸗ ſagten nie, manche ſegensreichen Beziehungen entwickelten ſich aus dieſem geſellſchaftlichen Durcheinander, und manches mittelloſe Talent fand Förderung. Der Peter Wendelin hakte eine eigene Gabe, ſolche Talente gufzuſpüren; die mufika⸗ liſchen Sonntage hatten Gäſte, denen die Mama Brandl⸗ mayer beim Abſchied ein heimliches Paket zuſteckte„mit etwas zum Aufwärmen für morgen“. Ja, es ging die Sage, daß ie ſogar die Löcher in den Strümpfen dieſer Gäſte in das ereich ihrer mütterlichen Sorgfalt zog. Der Pankraz, der beim Vedienen aushalf, dachte:„Lauter'ſpritzte Patienten, die Freiln Nani hat doch an Bazillus von meiner ſeligen Herrſchaft geerbt“ Aber wenn die Pfründnerprinzeß zu ihm der zufrieden mit ihr. m meiſten hatte ja der Poldl den Kopf geſchüttelt über die revolutionäre Zuſammenſez ung der muftkaliſchen Sonn⸗ tage; in der erſten Zeit hatte er ſeiner Mißbilligung durch Nichterſcheinen einen unzweideutigen Ausdruck verliehen, aber dann hatte ihn einmal der Peter Wendelin gebeten, einen Klavierpart zu übernehmen, da hatte der Poldl doch nicht widerſtehen können! Und balb gehörte er zu den eifrigſten Anhängern der muſikaliſchen Sonntage. Die Mama Brandl⸗ mayer machte ſich ſo ihre Gedanken und Ideenverbindungen darüber. Auch die Varoneſſe Lali ließ jetzt keinen Sonntag mehr aus, und ſie gehörte doch wahrlich nicht zu Nanis beſten Schülerinnen.„Aber meine liebſte Schülerin iſt ſie trotz⸗ dem,“ meinte die Nani,„ſie ſpielt ja wie der Poldl taktfeſt und fleißig, aber es fehlt ihr die angeborene Gnade, dafür hat ſie ſie im Herzen; ich glaube, man kann durch ganz Wien mit der Laterne ſuchen gehen, obne ein zweites Menſchenkind zu finden, das ſo goldtreu und pflicnbewußt iſt wie die Lali.“ Das dachte ſich die Mama Brandlmayer auch, ſie war ja ſo gar nicht mit der„modernen Jugend“ enverſtanden, und die Famtlie war ihr ſo a enelm, Kuter öſterreich ſcher Beamtenadel mit ſtark bürgerlichem Einſchlag, und durch all⸗ Generationen rein deutſch! Die gute Mama Brandlmaver ſaß in ihrer Arche Noah und ſpann ihre Zukunftsträume für den letzten Sorn, der ihr geblieben, und ſie ürgerte ſich über den Poldl, daß der„ſo gar nicht weter machte!“ Der aber arbettete und ſparte— er hatte ſeine Aufgabe zu vollenden. Und auch Nanis Zukunſt beſchäftigte die arme Mama 3 928„Man ſollt's nicht meinen, Nanl, was nebeneinander Brandlmayer, wenn ſie ſo in ihrer Arche ſaß und ihre Woll⸗ kam, durfte ſie wieder ihren Hofſtaat haben, er war jetzt wie⸗ ſachen ſtrickte— ihr Glanzmädel, ihr llebſtes, ihr jüngſtes, verlor jetzt ſeine beſten Jahre— am Ende— am Ende ward es ihr zur alten Jungſer darüber Der guten Mama Branbimayer wurde ganz kalt bel dieſem Gedanken. Die Nani aber hatte nicht Zeit, ihn mitzudenken, ſie hatte auch ihre Aufgabe zu erfüllen! Wie war die Woche über ihre Zeit genau berechnet! Die Nani kannte den Fahrplan der Elektriſchen und des Stellwagens auf die Sekunde und hatte unter den Lenkern und Kondukteuren ihre Gönner. Aber natürlich fand ſie aelich ſonſt noch Cönner! So kaufte ſie ſich ſeden Vorm ttag in einem Bäckerladen zwei Salzſtangel, die ſie auf dem Weg zur nüchſten Schilerin verzehrte. Dem Herrn Bäckermeiſter geftel das Mädel: ſchon die Pünktlichkeit von der Perſon! Immer zwel Minuten nach elf ſtand ſie vor dem Ladentiſch, ſah bei jedem Wetter wie friſch gebügelt aus und hatte doch immer dasſelbe an! Zuerſt ſuchte er ihr die größten Salzſtangel aus ſeinem Korb, dann brachte er ein artiges, kleines Scherzwort bei ihr an, auf das die Perſon immer munter einging, oyne dafür länger im Laden zu verwellen, ſein Reſpekt vor ihr ſtieg: Madel, die was auf ſich halten und ſparſam mit der Zeit ſind, geben gute Meiſterfrauen! Schließlich wurde der Herr Bäckermeiſter unruhig, wenn es gegen elf Uhr ging, und als eines Tages niemand ſonſt im Laden war, nahm er ſich einen„Rand“ und machte der Salzſtangelmamſell einen Heiratsantrag. Die Nani fand in ihrer grenzenloſen Verblüffung keine andere Antwort als:„Aber ich bin doch das Fräulein von Brandlmager!“ Dem Herrn Bäckermeiſter verſchlugs den Amtem:„No, Servus! Sie ſind, Sie ſind— ich hab' als Vub ja an Statt⸗ haltereirat Brandlmaher die Semmeln gebracht, der iſt dann Hofrat geworden und bat den Adelsſtand kriegt, am— am End' ſind Sie die Tochter davon?“ „Ja, ich bin die Nani Eſchaftlhuber“, ihre Stimme klang ſehr unſicher, der Mann vor ihr mit dem erſchrockenen, gren⸗ zenlos verle-enen Cehcht tat ihr ſo leid. Ein Leu⸗hten der Erinnerung ſtieg en ſeinen naßgewordenen Augen auf. Jeſus, Maria und Jofef, der klene Schuß, der immer gelaufen iſt, 35 die Semmeln abzunehmen, ſind Sie— no Servus, ich Eſell“ die Nani reichte ihm die Hand über den Ladentiſch hin. „Es iſt mir ſehr leid, daß ſch das Fräulein von Brandlmayer bin“, ſagte ſie und drückte ſich zur Tür hinaus. Sie kaufte ſich keine Salzſtangel mehr! (Fortſetzung folgt.) tionen zwiſchen Italſen und'Annunzio. Es werden bereits SSSrrgrggrrgrrere 932 Donnerskag, den 23. Dezember 1920. Fen könne vertreten werden. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Selte. Nr. 584. Anzeigen für die Ausgabe vom 24. Dezember 1920. Am 24. Dezember erſcheint nur eine Ausgabe um 12 Ahr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe bis ſpäteſtens 10 Uhr vormiftags aufgeben zu wollen. Die Schalter für Anzeigen, Bezug und Offerten bleiben bis 2 Uhr, die Zeitungsausgabeſchalter beim Pförtner bis 3 Uhr geöffnet. Wirtſchaftliche Fragen. Die Bankangeſtellten⸗Bewegung. Am 21. Dezember hielt, ſo wird uns geſchrieben, die Orts⸗ gruppe Rannheim des Reichsverbandes der Deut⸗ ſchen Bankangeſtellten im„Durlacher Hof“ eine öffent⸗ liche Verſammlung ab, die krotz des bevorſtehenden Weih⸗ nachtsfeſtes einen zufriedenſtellenden Beſuch aufwies. Herr Dr. Greil⸗Berlin referterte über das Thema:„Unſere Gehalts⸗ bewegung und der Reichsderband“. Er wies nach, daß es auf die Bemühungen des Reichsverbandes der Bankangeſtellten zurückzuführen iſt, wenn ſeitens der Banken eine 20prozentige Grati⸗ fikation zum Tarifeinkommen bewilligt worden iſt. Die Verſamm⸗ lung nahm ſchließlich mit erdrückender Mehrheit nachſtehende Ent⸗ ſchließung an: Die am 21. Dezember im Durlacher Hof ſtattfindende öffent⸗ liche Verſammlung, einberufen durch den Reichsverband der Deut⸗ ſchen Bankangeſtellten, unterwirft ſich dem vom Schlichtungsaus⸗ ſchuß des Reichsarbeitsminiſteriums am 9. Dezember gefällten Schiedsſpruch für das Vankgewerbe trotz der ihm anhaftenden Mängel unter Zurückſtellung ſeiner weitergehenden, berechtigten Forderungen. Die Verſammlung erhebt aber ſchärfſten Proteſt dagegen, daß der Reichsverband der Deutſchen Bankangeſtellten von der Teilnahwe an den Verhandlungen vor dem Schlichtungs⸗ ausſchuß ausgeſchloſſen worden iſt. Sie erwartet vom Reichs⸗ arbeitsminiſterium, daß der auf Verfaſſung, Geſetz und Verordnung begründete Anſpruch des Reichsverbandes der Deutſchen Bank⸗ angeſtellten auf mit den anderen Bankangeſtellten⸗Organiſationen gleichberechtigte Behandlung vor den Schlichtungsinſtanzen in Zu⸗ kunft reſpektiert wird, und verlangt, daß die Tarifämter auch mit den Vertretern des Reichsverbandes der Deutſchen Bankangeſtellten beletzt werden, da ſonſt wichtige Bankplätze und große Teile der Bankangeſtellten ohne Vertretung in den Tarifinſtanzen bleiben würden. Städtiſche Nachrichten. Die Bedarfsverſorgung der Stadt Mannheim. Erſt gegen Ende der geſtrigen Preſſekonferenz wurde als eines der wichtigſten und bedenkluchſten Kapitel die Milchverſorgung erörtert. Ver Vertreter des Landespreisamtes eroffnete die Aus⸗ prache mit der Mitteitung, daß die Belikateſſengeſchufte wegen Ein⸗ ühr von holländiſcher Butter vorſtellig geworden ſind. iniſterium des Innern und Laadespreisamt ſtehen auf dem Stand⸗ punkt, daß nach Baden ausläadiſche Butter nicht hereingelaſſen werden ſollte, weil dann ſofort ulle intändiſche Butter als Auslanos⸗ utter vertkauft werden würde. Trotzdem iſt dieſe Woche die erſte endung eingeführt worden. Bei einem Einſtandspreis von 39.50 Mark ſtellt ſich der Kleinverkaufspreis auf 42 M. für das Pfund. ei einer Kontrolle wurden dieſer Tage nur in zwei hieſigen Ge⸗ ſchäften geringe Mengen Inlandsbutter vorgefunden. Bei einer Großfirma wurden 5 Faß Auslandsbutter feſtgeſtellt. Die Geſchäfts⸗ leute drängten darauf, daß die Einfuhr von Auslandsbutter frei⸗ egeben würde, weil ſie vom Publikum verlangt werde. In der usſprache trat der Gegenſatz zwiſchen den Intereſſen der Ver⸗ braucher und der Kleinhändler ſcharf zutage. Während die Ver⸗ treter der Arbeiterſchaft ſich auf den Stanopunkt ſtellten, daß die olländiſche Butter unter keinen Umſtänden hereingelaſſen werden önne, da dieſe Einfuhr den ungünſtigſten Einfluß auf die Milch⸗ blieferung ausüben würde, vertrat ein Vertreter des Kleinhandels die Anſicht, daß nur durch die Zulaſſung von möglichſt viel Aus⸗ landsware der Preis der Inlandsprodukte gedrückt werden könne. ls er ſich dagegen verwahrte, daß der Kleinhandel an der Aus⸗ landsbutter viel verdiene, ſtellte der Vertreter des Landespreisamtes eſt, daß er nur geſagt habe, wenn der Kaufmann Butter verkaufe, mache er auch mit ſeinen anderen Waren ein gutes Geſchäft. Herr Bürgermeiſter Dr. Walli äußerte ebenfalls die lebhaf⸗ teſten Bedenken gegen die Zulaſſung der holländiſchen Butter. Er mußte die betrübende Mitteflung machen, daß Mannheim ſich nicht unter den Großſtädten befindet, die etwas von dem erſten Trans⸗ dort amerikaniſcher Milchkühe(—800 Stück) erhalten. Nach dem aus Berlin vorliegenden Schreiben, das zur Verleſung gelangte, wird unſere Stadt auch bei den anderen Transporten leer ausgehen. Tabei wird hier die Milchnot immer größer. Bei einem Tages⸗ bedarf von 27 600 Litern gehen gegenwärtig im Durchſchniit nur noch 22 600 Liter ein. Es ſehlen demnach täglich 5000 Liter. Herr r. Walli glaubt, daß eine Steigerung des Mllchpreiſes nicht mehr lange hinausgeſchoben werden kann. Allerdings koſtet der Liter Milch heute ſchon 2,05 M. frei Bahnhof. Die Lieferung von verbilligten Kraftfuttermitteln an die Landwirte zur Förderung der Milcherzeugung würde täglich 15 000 M. koſten. Schon aus finanziellen Gründen ſei dieſer Gedanke nicht ausführbar. Er⸗ en wäre die Wiedereinführung von Prämtien für gute Milchlieferungen. Das Miniſterium iſt z. Z. aber nicht geneigt, auf dieſen Vorſchlag einzugehen. Alle diejenigen, die inländiſche Butter im Schleichhandel erwerben, ſollten ſich immer vor Augen halten, daß mit einem Pfund Butter 15 kleinen Kindern die Milch entzogen wird, weil zur Herſtellung von einem Pfund Butter 15 Liter Vollmilch benötigt werden. Herr Schmitt, der Direktor der Milchzentrale, childerte in anſchaulicher Weiſe die Schwierigkeiten, die er in dem Bemühen zu übern,inden hatte, der Stadt eine mög⸗ lichſt große Tagesmilchmenge durch Abſchluß von Leſerungsver⸗ trägen zu ſichern Aus den feſſelnden Darlegungen ging hervor, daß in den Bezirken, in denen der Erzeugerpreis noch unter.50 M. eht, an eine Steigerung der nicht zu denken iſt. im ſchwerſten war der Abſchluß von Lieferverträgen in den Be⸗ irken, in denen keine Genoſſenſchaften beſtehen. Nach genügender ufklärung zeigten die Landwirte im allgemeinen Geneigtheit zu vermehrter Ablleferung. Nur wünſchen ſie die Lieferung von Kraf ttermitteln. Bisher wurden die Bezirke Buchen, Adelsheim und auberbiſchofsheim mit dem Erfolg bearbeitet, daß eine Tagesliefe⸗ rung von 9800 Litern durch Verträge geſichert iſt. Nach Neufahr ſollen Waldshut und Vonndorf bearbeitet werden. Herr Oberarzt Dr. Ha tms rief einen tiefen Eindruck durch die Nue Betonung der Tatſache hervor, daß die Mannheimer ilchverſorgung einen kataſtrophalen Charakter angenommen hat. Der ärztliche Sachverſtändige ſteht auf dem Standpunkt, daß die Milch ein Medikament geworden iſt. Es wäre deshalb zu wünſchen, daß die Milchfrage aus der Partei⸗ und Ernährungspolitik vollſtändig ausgeſchaltet werde. önne es nicht weitergehen. Man müſſe mit andern Mitteln kommea, als mit dem Appell an das Gewiſſen und das gute Herz. Auf ſeinen Vortragsreiſen, die zur Aufklärung der Erzeuger über die ſchwere Not der milchbedürftigen Mannheimer Kinder und Krunken unter⸗ nommen wurde, hat Herr Dr Harms die Wahrnehmung gemacht, daß die Bürgermeiſter ihre Gemeindeglieder nicht mehr in dem wünſchenswerten Maße in der Hand haben Ein Börgermeiſter —5 geſagt: Wenn Ihr Milch haben woll,, wüßt Ihr mir Le ft⸗ uttermittel geben. Herr Dr. Harms hält deshalb den Ge anken für richtig, die Mitcherzeugung durch Lieferung von verbilligten Kraft⸗ uttermitteln zu ſteigern Bedauerlich ſei daher die Tatſache. daß as Bürgermeiſteramt dieſer Anregung nicht nähertrete. Wir müßten in den ſauren Apfel beißen und die enormen Mehraufwen⸗ dungen im Inter⸗ſſe unſerer Kinder und Kranken auf ung nehmen. Den unbemittelten Verbrauchern müßte auf dem Wege über die Kriegs⸗ oder Armenfürſorge durch Ermäßigung des Milchpreiſes ge⸗ bdolfen werden. Eine Erhöhung des Milchpreiſes für die Zahlungs⸗ Im Namen der Aerzteſchaft gab MHerr Dr. Harms die Erklärung ab. daß ſie bei dem heutigen kata⸗ 8 die Butterpreiſe ausüben. So wie jetzt⸗ ſtrophalen Stande der Milchverſorgung die Verantwortung nicht mehr länger tragen könne. Herr Amtsrat Dr. Mayer meinte, die Zuteilung von Kraftfuttermitteln werde ſchon techniſch nicht möglich ſein. Andererſeitls ſei zuzugeben, daß der heutige Milchpreis den Landwirten nicht geſtatte, Kraftfuttermittel in größerem Umfange zu verwenden. Außerdem ſteht feſt, daß der Wert der Milch ver⸗ hältnismäßig höher iſt, als der Preis, der den Landwirten für die Milch bezahlt wird. Man hoffe, daß im nächſten Frühjahre die Fleiſchpreiſe heruntergehen, wenn größere Mengen von Schweine⸗ fleiſch auf den Markk kommen. Dieſer Preisrückgang werde auch einen günſtigen Einfluß auf die Milcherzeugung und zugleich auf Zum Schluß wurde noch der Preisabbau eröriert, der in⸗ folge der vorgerückten Zeit etwas zu kurz kam. Herr Bürgermeiſter Dr. Walli machte auf den Preisſturz auf dem Weltmarkte auf⸗ merkſam, der namentlich in Amerika einen kataſtrophalen Charakter annimmt und ſich auch in Deutſchland bemerkbar macht Inm allge⸗ meinen könne geſagt werden, daß wir auf dem Preisniveau im Januar angelangt ſind. Herr Amtsmann Dr. Hoffmann teilt die Auffaſſung, daß wir in abſehbarer Zeit 100 einem Sinken der Kleinhandel-preiſe kommen werden, wenn nicht unvorhergeſehene Verhältniſſe eintreten. Ein Vertreter des Kleinhandels betonte die Unmöglichkeit, daß der Kleinhandel trotz der Ermäßigung der Groß⸗ handelspreiſe heute ſchon mit dem Abbau beginnen kann, weil die dadurch entſtehenden Verluſte unmöalich zu tragen ſeien. In—4 Wochen könne man ſchon eher darüber reden. Herr Dr. Walli ſchloß alsdann nach 2½ſtündiger Dauer die Sitzung mit den beſten Wünſchen für die kommenden Feiertage und das neue Jahr. Sch. Chriſtuskiribe. Nach der am Hl. Abend um 4 Uhr ſtattſinden⸗ den Chriſtmette werden der Evang. Poſaunenchor und der Mädchen⸗ chor von der Terraſſe der Kirche aus einige Choräle zum Vortrag bringen. 3 Aeberlaflung des Mieteinigungsamles. Vom ſtädtiſchen Mieteinigungsamt wird uns mitgeteilt: Vas Mieteinigungsamt iſt durch Anträge auf Genehmigung von Kündigungen und Mietpreis⸗ ſteigerungen derart überlaſtet, daß eine Erledigung vor Neufahr nicht möglich iſt. Das Mieteinigungsamt hat deshalb im Wege der einſtweiligen Anordnung eine vorläuſige Regelung getroffen. Wir machen auf die Bekanntmachung im Anzeigenteil dieſer Rum⸗ mer aufmerkſam. Eine genaue Prüfung der Anträge wird im Laufe des Januar 1921 ſtattfinden, falls der Vermieter auf Grund 0 einſtweiligen Anordnungen vertragsgemäß rechtzeitig gekündigt at. ch. Der heulige Hauptmarkt wies im Gegenſatz zu den letzten Markttagen einen ſtarken Beſuch auf. Dementſprechend zogen auch die Preiſe an. In geſchlachtetem und lebendem Geflügel, ins⸗ beſondere in Gänſen, war die Auswahl weit über die Nachfrage hinausgehend. Fettgänſe koſteten letzte Woche noch 19—20 Mk. pro Pfumd, heute 21 Mk. Ebenſo verhielt es ſich mit Bratgänſen, die von 12 und 13 Mk. auf 15 und 16 Mk. im Pfundpreis ſtiegen. Hoch ging es an den Wildpret verkaufsſtellen zu, die heute ſtärker um⸗ lagert waren wie die Kartoffelverkaufsſtellen. Haſen waren um 13 Mark und Rehe um 10reſp. 15 Mk. pro Pfund zu haben. Der Um⸗ ſatz an Wildbret war ein ſehr flotter. Die Stadt hatte heute 350 Zentner Kartoffeln zugefahren, die an 10 Verkaufsſtänden 10 Pſundweiſe zu Mk. 4,50 ausgewogen wurden. Aepfel, deren Preiſe offiziell mit Mk..80 pro Pfund notierten, waren unter.20—.50 Mark überhaupt nicht zu erhalten. Von einem hieſigen Großhändler wurde ausländiſcher(holländiſcher) Blumenkohl an die Klein⸗ händler verkauft, die holländiſche„Staige“ zu Mk. 90.— und Mk. 170.— Man kann ſich leicht ausrechnen, wie„billig“ dieſe auslän⸗ diſche Ware zu ſtehen kommt, denn der Kleinhändler will doch auch noch einen Nutzen haben. Dabei beſinden ſich unter der Staige zu Mk. 90.— Köpfchen, die mitunter kaum die Größe eines Apfels habhen und von den Kleinhändlern, wie uns wiederholt verſichert wurde, nur mit Verluß verkauft werden können. Es iſt geradezu unverſtändlich, wie man ſolche Ware überhaupt auf den Markt zu⸗ laſſen konnte. Den hieſigen und pfälziſchen Gemüf erzeugern werden in manchen Artikeln oft Preiſe vorgeſchrieben, die kaum die Produk⸗ tionskoſten aufbringen und hier läßt man ausländiſche Ware herein, die ſündhaftes Geld koſtet. Die Gärtnerverkaufsſtände bildeten heute ebenfalls einen ſtarken Anziehungspunkt. Hübſche Winterblüher, wie Cyclamen und Primeln, dann aber auch Blattpflanzen waren reichlich angeboten und ebenſo begehrt. Am morgigen Freitag wird auf allen Nebenmärkten Markt gehalten. Polizeibericht vom 23. Dezember. Z3Zufammenſto 8 Geſtern vormittag gegen 9 Uhr ſtieß bei der Straßenkreuzung chloßgarten⸗ und Linden e der Per⸗ ſoͤnenkraftwagen IV B 8057 durch Rutſchen infolge Glatteis mlt einem Straßenba 5 der Linie 4 zuſammen. Beide Wagen wurden ſtark beſchädigk. Unfälle. Beim Fußballſpielen auf dem Sportplatz Waldhof verunglückte am 19. Dezember ein 24 Jahre alter, in der Pozziſtr. wohnender lediger Kaufmann dadurch, daß er während des Spieles mit einem andern Fußballſpieler heftig zuſammenſtieß und ſich einen Bruch des rechten Oberſchenkels zuzog. Der Verletzte wurde mittelſt Sanitätsauto dem Allgem. Krankenhaus zugeführk. Nus dem Lande. Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt. Ernannt wurden die nachbenannten früheren elſaß⸗lothringi⸗ ſchen Beamten unter Uebernahme in den badiſchen ſtaatlichen Schul⸗ dienſt zu Zeichenlehrern: Eugen Renn von Möhringen am Real⸗ progymnaſium in Mosbach und Heinrich Huber von Straßburg an der Oberrealſchule in Mannheim. Pforzheim, 19. Dez. Der freche Räuber, der den Fahrz⸗ kanten Röſchlau überfiel, konnte noch nicht feſtgenommen we Durch den Ueberfall wird Fabrikant Röſchlau erhebliche Entſtellungen im Geſicht behalten. Das rechte ausgeſchlagene Auge wird durch ein Glasauge erſetzt werden Wetterdienſinachrichten der badiſchen Landeswekterwarte in Karlsruhe. Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7s morgens 255 Luft⸗(Tem⸗ See⸗ druck pera⸗ Wind Be⸗ höhe in dede + 3 1 685 582 NichrStarde 8 38 ee Wertheim.151 754 2] 1— ſtuu d. 5 0 Königſtuhl 5637539—0 2—080 ſſchw. degen“ Karlsruhe.. 1277533] 3 5 2 Suſſchw. en 1 Baden⸗Baden213753.1] 6 6 6SwW ſchw 2 Villingen 7157540—1 2 228 ſmäß eleai 3 felbberg. Hof 1281 642.6]—2]—0—380 mäß 7 t. Blaſten 780—-—0 5—0 NW0 ſchw. 4 Allgemeine Wilterungsüberſicht. Von den großen Sturmwirbeln, die den her⸗ beigeführt haben, liegt noch ein Reſt über dem Kanal. Dieſe Teil⸗ wirbel bringen ans noch weitere Niederſchläge. 1. erfolgen in Höhen über 700 Meter, wo die Temperatur bei 0 und darunter liegt als Schnee. Im Rücken dieſes Tiefdruckgebietes erſcheint ein ſchwa⸗ ches Hoch, das oſtwärts wandernd wohl vorübergehend Aufheiterung bringen wird. Neue vom nordweſtlichen Meere heranziehende Tief⸗ druckgebllde werden darnach wieder Einfluß erlangen. Wettervorausſage bis Freitag, den 24. Dezember, 12 Uhr nachts. Unbeſtändig, zeitweiſe Regen, nur in größeren Höhen Schnee, naßkalt, dann kurzanhaltende Beſſ-⸗ung, ſpäter erneuter Rückſchlag zu milderem Wetter mit Niederſchlägen. Schneebericht. Herrenwies 15 em trockener Schnee, ſeit heute früh Schneefall, 1 Er. Wärme, ſchwacher Oſtwind, Skibahn gut fahrbar. Todtnau⸗ berg 28 em geſchloſſene Schneedecke, 2 Gr. Kälte, Nordoſtwind, Ski⸗ bahn gut. Fel berg 25 em pulveriger Schnee, 2 Gr, Kälte, ſchwacher Südoſtwind, bedeckt, Skibahn gut. Zuflucht 25 om pulbriger Schnee, zurzeit Schneefall, 1 Gr. Kälte, leichter Rordwind, Skibahn 455 ahr · ar bis Oppenau. Königſtuhl 8 em klebriger Schnee, 0 Gr. Kälte, — 1 Südoſtwind, Regen. Triberg 6 em uſ, Eül⸗ Schnee⸗ decke, ſchwacher Schneefall, 1 Gr. Kälte, leichter Sro t, Ski⸗ und Ro⸗ delbahn möglich. 1 2 2 2 Hodetne Damen- und inder-Hleſdung FYSCHHR-HHHOEH. EJ.. 4. Fernspt. 763 u. 625 — Elegante bamenhite Hugo Zimmem Kunsistrabe—- A Elegante Beltmunte Peſzhauis Hunze 1 vel 68348s Spegiaſhaus fdt Hiemen- uno Hnabenbeliſedung FNVCELHHORNASTORN Feine Nabschneſcdere/ fùur Hlerren und Damen Denlen Se en Stoſfe, so denhen Sje an OHKRH? O3. 7, ſ. und ſ. Stoct ganten bpborte/ſhefte Habfgeſegenbeſten 15 Aperte Damen-und HindeHHon tehtſon 8. KHHνN A C Haradeplatz· U. COLUHHAHNHNN·A.2 f reppjehe · Lldufe: arenhaus HERN. SCHNMOLUHR& C Hlanlen BJ—— —..———.——.————————————— B/usen Stichjacklen- Hodeveren A. Wlirzweſler Vachf Pa radeplatæ 0..6 O/e Etage fStoffe SAeSONJ& C O. I am Paradeplatt auh den den Fiausf¹ O, SHezla-Honfeltlons-Haus SOHHFELIHNN gegrundet 186 geceutend ve rohecte AfeſunN eſegante Dameh- undHindeHHoden u besonden vorteſinaſten E,m 0 legante Danen-Hoden FESCH. SCHNNZF Heſdeſbergerstrabe · O7. JI. Femsorecher G Nanutanturuaren LO LMNDHUFHR-· O 1 Damen- und inderHonfelttion Spezjaſchlaus jnſuchen und Futterstoften TCHHAM& GNUN OS. l.eu qH,,,DacDH Merm. orοο O 74 Handelsble —————— Rhelnische Elektrizitäts.-., Mannheim. Nach dem vorliegenden Bericht für das Geschäftsjahr 1919/0 führten die großen Preissteigerungen zu der fast aller- wärts eingetretenen ZEurück haltuns in der Bestellung von Waren und Anlagen, die sich verstärkte, als mit dem Steigen der Mark im März dieses Jahres die Preise der allermeisten Waren rapid stürzten. Ebenso schwierig wie die Versorgung mit Bau- und Installationsmaterial war im abgelaufenen Jahre auch die Kohlenbeschaffung. Im Großen und Ganzen ist es aber möglich gewesen, längere dauernde Stillegung der Werke zu vermeiden. Die außerordentliche Teuerung führte zu einer starken Erhöhung der Gehälter und Löhne. Am Schlusse des Geschäftsjahres betrugen die Personal- bezüge das Dreifache des Vorjahres und das Zehnfache des letzten Friedensjahres. Gegenüber der Steigerung der Gehalts- und Lohnbezüge auf das Zehnfache des Friedenseinkommens ist beachtenswert, daß die Aktionätre seit 1914 trotz ge- sunkener Kaufkraft des Geldes sieh mit einer geringeren Divi- dende als im Frieden begnügen mußten. Der Geschäftssang der Gesellschaft für das abge- laufene Geschäftsjahr war im Ganzen befriedigend. Das Unter- ehmen war auf allen Arbeitsgebieten stark beschäftigt. Der Nuftragsbestand nahm sowohl dem Umfange wie dem Wert nach erheblich zu. Infolgedessen muſſten die Bau- und Installations-Organisationen forigesetzt erweitert und der Hersonalbestand in Mannheim und auswärts entsprechend ver- mehrt werden. In der Zentralverwaltung in Mannheim werden 800 Angestellte beschäftigt. Der Personalstand in den 22 Bau- und Installationsbüros beträgt annähernd 1600 Angestellte und Monteure nebst Helfern. Die Betriebe und Unterneh- mungen haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahre trotz aller Erschwernisse gut weiterentwickelt und günstige Erträg- nisse abgeliefert. Die von der Rh.E. mit Strom versorgten indu- Striellen Unternehmungen waren, nachdem die Umstellung auf Friedensarbeit durehweg erfolgt war, allgemeinen aus- reichend beschäftigt. Die Landwirtschaft war nach wie vor ein guter Abnehmer. Als besonders erfreulich werden die Er- gebnisse der Unternehmungen, die fast ausnahmslos gemischt- wirtschaftlicher Natur sind. bezeichnet. Von den der Gesellschaft nahestehenden wichtigeren Unter- nehmungen wird berichtet: Das Elektrisitätswerk Rheinhessen-., Worms, hat günstis gearbeitet und für das abgelaufene Ge- einen Nachbarkreis aus. schäftsjahr 8 Dividende(6,53%) verteilt. Die Gesellschaft hat azhr Aktienkapital von 3 auf 8 Mini. erhöht. Die jungen Aktien werden hälftig ron der Stadt Worms und der Gesell- schaft übernommen.— Die Pfalzwerke--., Ludwis haien 3. Rh., hatten in der Kohlenbeschaffung mit erheb- lichen Schwieriskeiten zu käàmpfen. Die Gesellschaft erhöhte ihr Grundkapital auf 14.5 Mill. 4. Der weitere Geldbedarf der Gesellschaft wurde durch Aufnahme eines Kreisdarlehens von 30 Mill. 4 gedeckt. Den Rest der Stromversorgungs- anlagen in der Pialz baben die Pfalzwerke im abgelaufenen Geschäftsjahre nunmehr auch noch erworben. An dem Ge- samtergebnis der den Pfalzwerken verkauften Anlagen bleibt clie Rh.-.G. mit ihrem Aktienbesitz beteiligt.— Das Ueber- Jlandwerk Jagstkreis.-., Ellwangen, hat eben- Falls unter der Kohlenbeschaffung zu leiden gehabt. Dividende Kür das abgelaufene Geschäftsjahr 896(i. V. 3½4)0.— Bei dem Elektrizititswerk Rauschermühle.-., Plaidt Rheinland), das mit Braunkohlen arbeitet, war die Brennstoff- versorgung besser. Dividende 67%(4½0.— Die Obersteln · Idaret Elektrisitäits-., Tdar hat sich ebenfalls zünstig entwickelt. Dividende 69%(5c0). Das Unternehmen Heabsichtigt den Zusammenschluß mit dem Kraftwerke der Itadt Trier. Das Aktienkapital wurde auf 2,3 Mill.& ver- doppelt.— Die Lieht- und Kraftwerke der Mosel- Kreise.-., Berneastel-Cues, dehnte seine Tätigkeit auf Dividende 596(%).— Die Hes- dische Eisenbahn-.-., Darmstadt, verteilte wie- derum 3% Dividende.— Das Ueberlaudwerk Mainz hat befriedigend gearbeitet.— Die Beteiligung an der Elek- triscehen Ueberlandzentrale Oberhausen.-., Herbolz heim GBaden) erbrachte.5% gegen.5% l. Vv.— 4 Die Lieht- und Kraftrersofrsungs Nordelsaß (jetzt Lumière et Force 8. à. r..) in Hagenau(Elsaß) be- Findet sich in Zwangsliquidatlon. Vom Reiche wurde der Ge- sellschaft eine Abschlagszahlung von 2 Mill. A ausgezahlt. Das Elekttizitätswerk Achern hat sein Versorgungs- gobiet durech Anschluß neuer Gemeinden erweitert und sich befrledigeud weiterentwickelt. Von neuen Unterne hmungen sind zu erwähnen: Die Elektro-Baugesellsehaft m. b. H. in Dessau. Diese Gesellschaft wurde von der Rheinischen Elektrizitäts- Sesellschaft zusammen mit der Deutschen Continental- Gas Gesellschaft in Dessau gegründet zu dem Zwecke, den Bau von Hochspannungsanlagen aller Art zu spezialisieren. Das Unter- nehmen ist mit großgen Aufträgen verschen: die Aussichten verden günstig deurteilt. Ferner die P. Hoffmann u. Städen G. m. b.., Eisengießerei und Maschinenfabrik, Mannheim-Neekzrau, und die Kommanditgesellschaft Käuffer u. Co., Fabrik für Zentralheizunge- und sanitäre Anlagen sowie für Kessel- und Apparatebau. Mainz. An heiden angesehenen, seit langen Jahren bestehenden Spezial- Labriken hat sich die Gesellschaft beteiligt. Der Geschäftsgang bei beiden Unternehmungen entspricht den Erwartungen. 5* Die Rheinische Elektrizitäts-.-G. hat bekanntlich in Fascher Folge ihre Kapitalsgrundlase erweitert. Bereits Ende des vorigen Jahres erhöhte die Gesellschaft ihr Kapital um 5 Mill. 4 und gab außerdem 5 Mill. 4 4½% iger Schuldverschreibungen aus. Inzwischen machte jedoch die Jortschreitende Steigerung der Materialpreise, Gehälter und Löhne eine nochmalige Erhöhung. und zwar um 6 Mifl.&4 auf 22 Mill.& eriorderlich. die am 1. Juni d. J. beschlossen wurde. Diese Kapitalserhöhung erscheint noch nicht in der Bilanz von 4919/0. Nunmehr wird. wie schon mitgeteilt, einer zum 5. Januar 1921 einberufenen o..-V. eine weitere Erhöhung des Grundkapitals von 22 Mill. auf 42 Mill. 4 vorgeschlagen, und zwar durch Ausgabe von 18 Mili. 4 Ghüiger kumulativer, mit einfachem Stimmrecht ausgestatteter Vorzugsaktien gowie 2 Min.& 6% iger, auf den Namen lautender, 20 fach stimmberechtigte Vorzugsaktien. Nach Abrug von.38 Mill.&(.14 Mill. 4 Unkosten und 44(467 4os) Ahschreibungen verbleiben einschließlich 230 558 HN(383 819 1) Vortrag 203 Mill. K(1 Mill. Rei n- gewin n. woraus 10%(%) Dividende verteilt und 294 945. vorgetragen werden sollen. Die Bilanz verzeichnet bei noch 16 Mm. 4(11 Min. Aktienkapital und 2106 Mill. 1(105 Minl. 4) Obligationen .63 Mill. 4(2061 Mill.%) Kreditoren und Anzahlungen, denen 170 Mill.(1566 Mili. Debitoren und 43.34 Mill. A „25 Mill. 4 Waren und halbfertige Bauausführungen gegen- berstehen. Beteiligungen stehen mit 2383 Miil. 1(17.13 ill.). Kaase. Bankguthaben und Wechsel mit 303 Minl. 4 21 Mill. H, Effekten mit 210 087&(235 987) zu Buch. eneralversammlung 3. Januar. * Benz Cie., Rheinlsche Automobil- und Motorengesellschaft, Mannbeim. Wie wir erlahren, hat das von der Ncheinischen Creditbank Sbildete Konsorüum zur Uebernahme von 33 Mifl. junge Aktien, n ero- Hypothekarobligationemn geine Bestäncie t des Marmheimer —— kautl. Auf den hierdurch entstandenen Mangel an Material in diesem Papier ist wohl die augenblickliche Kurssteigerung zu- rückzuflühren. Wie die Verwaltung mitteilt, ist ihr ein anderer Qrund für die Kurssteigerung nicht bekannt. Die Verwaltung er- klärt auf Anfrage eines Aktionärs, daß sie, wie sie schon früher bekannt gab, einer Kurssteigerung vollkommen ſerustehe und die belrarrlich an der Börse üüber Aktienkäufe von interessierter Seite verbreiteten Oerüchte bedauere. Knoeckel, Schmidt u. Co., Kommanditgesellschaft, Papier- fabrik, Lambrecht falz). Die Gesellschaft wurde mit einem Kapital von 3 Mill. 4 in eine G. m. b. H. umgewandelt. Weiteres Sinken der englischen Groſhandelspreise. Die krisenhafte Lage auf den Weltmärkten spiegelt sich in den November-Indexziffern der englischen Zeitschrift „Economist wieder. Die Großhandelspreise haben im Monat November fast durchweg eine rückläufige Be- wegung gehabt. Die Entwicklung der Indexziffern seit Jahres- beginn geht aus folgender Zusammenstellung hervor.(Der Durschnitt von 1901—1905 ist hierhei. gleich 100% gesetzt). 1. Jan. 1. April 1. Juli 1. Aug. 1. Okt. 1. Nov. 1. Dez. 334.7 379.8 356.7 358 347.5 326.7 299.7 Das allgemeine Preisniveau ist damit schon recht be- trächtlich unter dem vom Jahresbeginn, nämlich 35%. Die Mehrzahl der der Berechnung des„Economist“ zu Grunde ge- legten Großhandelspreise sind gesunken. Einen starken An- teil an dem Preisrückgang nimmt die Textilgruppe. Der in amerikanischer und ägvptischer Baumwolle eingetretene Preissturz ist bekannt. Schari nach unten haben sich auch die Metallpreise bewegt; ebenso ausgesprochen sind die Rück- gänge für Oele und Oelsaaten. Börsenberichie. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 23. Dez. Orahtb.) Die Börse eröffnete den heutigen Verkehr in jester Haltung, war aber nicht frei von Schwankungen. Das Geschäft war infolge der bevorstehenden Feiertage ruhig. Im Vordergrunde des Interesses standen einige lokale Industriewerte, welche aus der lebhaften Nach- frage Kursgewinne erzielten. Erwähnenswert bei lebhafteren Umsätzen waren besonders Maschinenfabrik- Aktien. Höher stellten sich auch Vereinigte Berlin-Frankfurter Gummifabrik. sowie Bergbau Tellus. Im freien Verkehr wurden Benz- Motoren 288, junge 240 gehandelt. Holzmann-Aktien hatten großes Geschäft, schwankend zwischen 301—3021—305. Mon- tanpapiere waren bei bescheidenen Umsätzen geteilt, Rhein- stahl bei lebhafter Nachfrage höher. Harpener gewannen an- fänglich 10%, dagegen waren Mannesmann 10% niedriger. Phönix und Oberbedarf befestigt. Daimler blieben preishaltend. Chemische Werte lagen ruhig. Elektron Griesheim wurden mit 400 etwas höher. Badische Anilin schwächten zich etwas ab. Bergmann wurden bei regen Umsätzen im Kurse heraufgesetzt. Lahmeyer lagen im Angebot und gaben nach. Schiffahrts-Aktien blieben gut behauptet. Schantungbahn 383, Mexikaner schwächer, 326ige Goldmexikaner 710. Am Einheits- markt hielt die feste Haltung an. Höher stellten sich Pokorny u. Wittekind, Beck u. Henkel. Eisenwerke Meyer: niedriger waren Broncefabrik Schlenk und Löhnberger Mühle. Im Ver- laufe trat eine lebhaftere Kursbewegung in Rheinstahl ein, 340 plus 13960. Holzverkohlung fest. Auch Scheideanstalt waren anziehend. Gebr. Fahr 315—319. Rastatter Waggon 388—39a, Augsburg-Nürnberg 438, zunge 410. Die Börse schließt fest. Privatdlskont 3½. Festverzlusliche Werte. a) Inlfindische. 22. 2. 2 4% Nannh. v. 1901/08/ 93.— 88.50 30% e Badisohe 23—12— 4% Nannhelmer von 1912 85.—88.—%% g0., don e ee 5% Beutsche Reloheanl. 77.0 77.80 4% Bayer. Elsenhahnanl. 81.5061.80 4⸗ 0. 6850 65.50 3/1% do. 65.30 65.50 317½ d0. 59.10 59.75 4% Bay.-Pidlz. Ela.-Frlor. 69.——.— 3⁰— 00. 55.— 63.— 3½% do. 2—— 50% l. Relohe-Schatranl.—.——.— b) Auslfündlsche. 4½% W. u. V. do. 80.80 80.50 4½% Oest. 8t.-fl. v. 1913 22.—-.— 4/% l. Relohsschatzanl. 72.28 72.—4½% do. Schatzanwele. 34. 84.70 5% Preub. Sohatzanwels.—.—.— 4% d0. goldrente 40.80 48.50 % 0. 50.73 80.23 4% do. elnheltl. Rents—.— 27.2 3½% Preußlsohe Konseole 33.2063.50]4% Ungarisobe goldrente 51.— 51.— 3% 00. 51.78 51.30 4% o. St.-Rto. v. 1910] 19.78.78 4% Bad. Anlelhe von 1919 72.25—.— 3½% do. St.-Rte. v. 1897] 10.80 18.50 Dividenden-Werte. Bank-Akti Dv.] 2. 2. bw.] 2. 2. Badlsohe a 85¼ 248.— 250.—Ohem. Rutgerewerke 12½ 42.— 440.— Berliner Handelsges. 10—.— 227.— Sudd. Drabtindustrie 7—.——.— D tor Ban 83 180.— 180.—. Aligem. Elektr.-Ges. 10 309.80 309.— Deutsohe Hank 12.— 828.80 Sergmang M. 12 28.80284.— Disconto-desellsch. 10 212.— 243.—Felten& dulfiesume 10508 50 508 Dresdner Bank 9 215.78 216.76 Lahmeyer 8 233.— 229.— Natlonalbk. f. ODutschl. 5 199.75 199.— fh, Elektr.-des, Hannh.7 210.—218.— Pfülzisohe Hank 7 150.25 150.— Sobuokert Muraberg 8 289.—291.50 Pfälzische fiyp.-Sank 5 198.— 158.— Siemens à Halske 12 343.—249.— Rbeinisohe Greditbank 7 164.— 165.— dummiw. Peter 18 505.— 589.— Abeinische Nyp.-Zank 9 193.— 183.— Heddernb. Kupferwerk—- J9.— 300.— Sudd. Disdonfio-Gen. 8 193.50 198.——7—— 3 290.— 304.75 or penhelm—— Bergwerks-Aktien. Ledertabrf Spler 15 410.——.— Soch. Bergb. u. Gußst. 3495.——.— Tederwerke fotbes 7½ 312.— 228.— Deutsch-Lüx. Bergw. 10 397.— 400.78 Jo. Südd. ingbert 1o 288.— 421.— gelsenklroh. Bergwerk 5 307.80 400. 40. Sploharz 10 4244.— 249.78 karpener Bergbas 8 545.79.— Faizmühle Ludalgsh. 12—.——.— Lalſe. Westerogein 35 24f.— 848.— naschinenfabr. Kleyer 13 324.80 80.— .-Rbr.-Werke 6 22.588.— J0. Badenia 10 300.— 20.— Obergohl. Flzend.-Bed. 3239.0 88.— 40. Badische Durlach 14 318.—.— de, Elseniad.(Caro) 14228.— 307.— Dalmfermotoren 65 275.80 278.— Fbünix Berdhau 888.— 881.— nasohinentbr. Eblingen 9 38.— 28.— V. Rön.- u. Laurahltte 10 373.— 388.— J40. Elsenach 10 212.— 220.— Aktlen. Aritzner, Durlaank 1472.— 300.— Schantung— 880.— 888.— Hald à Meu, MAhmasob.15 437.— 434.— Hamd.-Am. Paketfahrt— 92.— 193.— KLarisruher Rasch. 10 482.— 475.— Rorddeutscher Lioyes— 188.— 151.75 Hasoh, u. Arm. Kleln— 365.30 233.— Jost.-Ungat. Staaieb. 7½ 1di.— 148.— 99 ee ent eee er. dentsobe Geffabr.14 220.—.— Industrie-Aktien. Porzellan Wossel— 40.— 384.— grun& Blifinger 9 28.— 287.—Fi. Pulverfabr. ingdert 30——.— Gementw. Heldelberg 10] 300.— 308.—Seltindustrle Wofff 7 222.78 222.78 Badlsohe Anllin 12 84.50 584.50 Soinnerel Ettllggen 7 28.— 299.— Ouem. Scheldeanstalt 20 879.75 688.—] Kammgarnspinn. Kals. 12 590.—— 590.— Ohem. Grlesh.-Elektr. 1] 399.— 407.— Uhrenfbr. Furtwangen 10 304.80 310.— Farbwerke Höchest 12 439.— 410.— Waggonfabrik Fuohs 22. 300.— 410.— V. ohem. Fabr, Mannk. 7—.——.— Zellstoffabr. Waldhof 10 447.80 488.— Ohem. Fabr. Muhiheim 4200.— 200.— Zuckerfabrik, Zad. 14 404.——.— do. Holzverkohlung 5 623.—630.— do. Frankenthal— 1419.—420.— Berllner Wertpaplerbörse. X Berlin, 23. Dez.(Eig. Drahtb.) Die Befestigzuns machte heute weitere Fortschritte. Das Publikum beteiligte sich allerdings nur in mäligem Umfange am Börsengeschäft. und die Spekulation nahm Rückkäufe und Vorkäufe für den Januar vor. Die großen Kuponeingänge fanden fast durchweg am Industrieaktienmarkt Anlage. Ueber die wahnsinnigen Wiedergutmachungsforderungen, von denen die„Times“ spricht, setzte sich die Börse hinweg. Am Montanaktienmarkt setzten Phönix zunächst unverändert ein. Die Mehrzahl der übrigen Werte stieg um 10—15½. Bismarckhütte + 2596. Etwas schwächer waren Hoesch. Kauflust zeigte sich für Anilinwerte und Schiffahrtspapiere. Kaliwerte schwächer. Elektrowerte nicht einheitlich, A. E. G. abgeschwächt, Schuk- kert und Siemens u. Halske + 10%. Sehr lebhaftes Geschäft entwiekelte sich wieder am Markte der Automobilwerte. Benz 258. junge Benz 238, Daimler + 11½. Unter den Nebenwerten gingen Dynamit um 13% nach oben. Deutsche Waffen, Rott- weiler Pulver, Rheinische Metallwerke und Guano + 10/%. Goldschmidt wenig verändert. Valutapapiere nicht einheitlich. Canada—30%. Petroleumwerte still. Deutsche Petroleum 1960. Kolonialwerte abbröckelnd. Otavi—20. Mansfelder Kupfer gesucht, 4700. Unter den Auslandsrenten gingen Mexikaner zurück. Im Verlaufe schwächten sich Montanwerte zunächst duswer. Imrahilwertg Neitet pteigend, Man sprach gerüchtweise etwas ab, epaterhin zogen Phönix und Harpener an. Auto- i von General Anzeiger einer Fusion Benz— Augsburg- Nürnberger Ma- sehine n. Otavi erholt. Der Kassaindustriemarkt war sehr fest unter Bevorzugung von Maschinen- und Motor-Aktien. Die Mark kam aus dem Ausland unverändert. Stock- holm 7, Zürich.15, Amsterdam.44. Devisen bei stillem Verkehr gut behauptet. Deuisenmarkf. Frankfurt, 23. Dezbr. ODrahtb.) Im Vormittagsverkehr stockte das Geschäft und die Haltung war behauptet. Auch im amtlichen Verkehr herrschte Feiertagsstille. Die Preise sind kaum verändert. Es notierten: Belgien 449(amtlich 440), Holland 2250(22524), London 254(2837/), Paris 4257(4267½), Schweiz 105½(1090), Italien 24s(245), Newyork 711(7190. Frankfurter Devisen. Amtiloh 22. Dezembör 23. berember 2. Dezember 2. dezember Geld Brief geid Brlef geld Brietf geid Srlef Holland 1081. 1004.— 275 2252.302230.20225.80[MOorwegen. 073 Belglen 50 450.50 448.580 49.50 Schweden 1413.401416.60 London.253.45 254.45 253.87 234.37 HNeleingfors——— Parls..425.—- 428.— 428.—427.[ew Vork 71.67 71.8 Schwelz. 1092.90 1095. 1001088. 90 101. 10Wien, altes.—.— Spanlen.81.— 938.— 928.50 828.50.-Oest. abg 19.2 109.27 Itallen.. 245.78 248.25 244.700 248,30 Sudapest Dänemark 1088.401068.601088. 401038.60 lPfrag Frankfurter Notenmarkt vom 23. Desember. geld Brlef gels Srlet Amerikanische Moten. 71.— 71.20oOesterr.-Ungar., alte“(—.—“J Belgiscne—.——.— Norweglsohbs—.——.— Düänlschhee.—.—] Rumüalsche 01.80 92.50 Engilachee 284.50 255.28 Spanischbo—.——.— Französischbs..42.— 427.— Sohelzer 1183.380 1188.50 Holtandlsede...2244.50 2247.80 Schwedisehbe—.——.— Itallenlsone.50 231.50 Tsoheoho-SOVKx..—.—— Ossterrelch. abgest. 13.30 13.40 l Uagarische 44 Berliner Devisen. 2. U der23. 0 2. Dezember 2. Dezember Amtllen geld I Brlef deld Brief geld rief Geid! Brlef Holland. 2251.702288.302255.202259.50[mew Vork.92 72.08 72.04 72.20 Arüssel. 449.58 450.45 449.55 450.45 Paris. 425.55 428.45 428.08 428.85 Oärietlania. 1077.90 1060. 101081.401083.60[SohWelz.1082 90 1085. 10,1085.90 1058.10 Lopenbagen 1087.90 1050. 101082.80 1095.10Spanien. 828.35 828.45 828.55 928.46 Stockholm. 1421.051423.86140.55 1431.45[Oest.-Ung.“—.——.—-—.— Relsingsiors] 186.67 187.07 188.50 183.70 Wen abg. 19.2 19.27 18.48 18.52 ſtalſen.. 247.75 248.2—.——.— Frag. 62.77 82.87 82.62 62.5 10„„ 283.70 284.30l 284.70 288.30 audapest 13.08 13.12J 12.980 13 Varen und Härkie. Mannheimer Produktenmarkt. m. Mannheim, 23. Dez. Infolge der bevorstehenden Weih⸗ nachtsfeiertage war der Markt heute zehwach besucht. Das Geschäft war sehr klein und die Umsätze hielten sich in eng- sten Grenzen. Amtliche Preise der Mannheimer Produktenbörse per 100 kg waggonfrei Mannheim einschl. Sack. Mais, nahes, gelb. La Plata-Mais 400 A, Kleesamen, neuer inländischer Rotklee 1900—2100&. ital. Luzerne 3000—3200 A. Wicken 280—300 4, Erbsen inl. 400—475.., ausl. 350—450 Futtererbsen 300—330 4, Bohnen Rangoon 250 A, Bras 230 f. Linsen inl. 600—800, ausl. 540—660, Ackerbohnen 310—3z0, Wiesenheu nominell 110—120 4, Kleeheu 120 bis 130 K. Preßstroh 60—63„, geb. Stroh 58—62 K. Biertreber 210—220, Rapskuchen ohne Sack 180—190 4, Kokoskuchen ind. 185—195 A, Reis 600—800 H, Raps 800—850, Leinsaat 725—773 H. Tendenz: Feiertagsstimmung, sehr ruhig. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 23. Dez.(Drahtb.) Am Produktenmarkte war in⸗ kolge mangelnder Kauflust eher Neigung zur Abschwächung der Preise zu bemerken. Für Mais überwog das Angebot. Für Futtererbsen, Peluschken und Ackerbohnen trat zeitweilig einiges Kaufinteresse hervor, doch scheiterten die Umsätze àn den zu hohen Forderungen. Oelsaaten lagen schwach, Rauh⸗ futter stellte sich etwas billiger. Bremen, 22. Dez. Baumwolle 29 4(29%) für ks. London, 22. Dez. Silber 40f d. 85 Kaffee. Am Hamburset Kaffeemarkt gingen die Preise für Superior- Santos- Kaffee bis auf.25—.75 1 da⸗ Pfund unverzollt zurück,. während sich Primes auf—.25 stellten. Für verzollten Kafſee mit Einfuhrbewilligung am Schluß der Berichtszeit bezahlt: Brasil-Mischung 10 4. Bahia 16.50, Santos 17&, Guatemala 24(alles für 1 Pfd. roh). Infolge eines in Santos ausgebrochenen Dockarbeiter: streiks befürchtet man für die nächste Zeit Schwierigkeiten be der Kaffeeverschiffung. Abaatzstockung am Holsmarkt. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Wochen, die dem Zwischenhandel lebhafte Beschäftigung brachten, ist die Lage am Holzmarkt sehr ruhis geworden. Nur in den Forstverkaufsterminen hält weiter das wilde Treiben der Sägewerksbesitzer an, die sich um jeden Preis Rundholz im Einkauf sichern wollen. Es Wer“ den außergewöhnlich hohe Preise für den Rohstoff bezahlt, die ungerechtfertigt sind. So erstand ein Sägewerk in Freienwal in einem Termin der Oberförsterei Hochzeit Rundholz für àn“ nähernd 670. Damit ist ungefähr die Bewertung der Hoch- konjunktur in den Monaten Februar und März erreicht. Fort- gesetzt verlangt werden Bahnschwellen, sowohl in preußischen wie in sächsischen Abmessungen, ferner auch dänisc „Schwellen, die(12 X 25 em stark) 850 je Kubikmeter brachten. Das Geschäft in Masten und Telegraphenstangen ist wesentlich ruhiger geworden. Für Rundeichen zeigt sic wenig Nachfrage, dagegen dürfte das Geschäft in Buchenholz dureh die bevorstehenden Lieferungen von Buchenschwellen an die Entente eine Aenderung erfahren. Abflauen des Geschäfts am Ruhrfrachtenmarkt. Die Wasserverhiltulsse sind im Großen und Ganzen dis gleichen, wie sie im vorigen Bericht geschildert wurden. Die Unmöglichkeit einer lohnenden Ausnützung des Kahnraufes drachte das Ergebnis, daß das Frachtgeschäft an de Ruhr erheblich abflaute. Die Tasesmietsitze für Rheinkähne sind infolse- dessen gesunken. An der Börse wurde notiert 1 4(egel .30 0) bei einer Ablademöglichkeit von über.50 m. de schlechterer Ausnützung., also unter.so0 m Abladung. wurd ein mäßigerer Satz von.80„ vereinbart. Die Schlepp löhne haben sich nicht nur auf ihrer abnormen Höhe bee 70—75& für Mannheim behauptet, sondern sind noch weit gestiegen; am 16. Dezember wurde der Schlepplohn nac Mannheim mit 80 A pro Tonne notiert. 4 Die Kipperleistungen sind weiter zurückgeganges sie bewegten sich zwischen 10 o00 und 17 o000 Tonnen ar een täglich. In der Wagengestellung ist gegenüher den im vorig Bericht mitgeteilten Ziffern eine wesentliche Aenderung e! 7 getreten. Gestellt wurden 18—22 o Wagen. Die Fehlziſſer schwankten zwischen 2000 und 8000. 1 Die Kanalschiffahrt ist infolge Eisbildung 6. schlossen. S————r———— Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldendaum. Verantwortlich für Polfitik: Dr Fritz Goldenbonm: ür Feuilleton; ard A. Maderno: für Lokales-und den übrigen redaktionelden Inbalt: 95 Schönfelder: für Handel: Dr. A. Nepple: für Anzeigen Karl Hſigel, — — 2 * m. d.., Mannbeim, E 6.. Oruck und Verlog: Druckerel Dr. Haas, Mannbeimer General-Anzel Tendenzi still, behauptet, Rumänien lebhaft. 14 —— 4 — — n . —2 1 α Donnerskag, den 23. Dezember 1920. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 584 Aus der Wellt der Tehn Der Dickungsgrad don flaſchinen. Die Technik iſt erſt im eigentlichen Sinne angewandte Natur⸗ wiſſenſchaft geworden, nach dem durch die grundlegenden Arbeiten von Robert Mayer, Joule und Helmholtz das Geſetz von der Er⸗ haltung der Energie als oberſtes Naturgeſetz gefunden und bis in ſeine letzten Einzelheiten erkannt worden war. Unter Energie verſteht man die Fähigkeit, Arbelt zu leiſten. Energie beſitzt alſo eine gehobene Laſt, weſche wit der Erde zu⸗ ſammen als Körperſyſtem anzuſehen iſt(aufgezonene Gewichts⸗ uhr, Waſſergeſälle): Energie beſitzt eine geſpannt« Feder(oufge⸗ zogene Taſchenuhr, geſpannte Armbruſt); Energie beſizt ſerner ein komprimiertes Gas, ein geſpannter Dompf; ebenſo iſt Energie auf⸗ geſpeichert in exploſiven Stoffen(in Schießpulver, Dynamit. Knall⸗ gas). Energie beſitzt jede bewegte Maſſe(fließendes Maſſer, Wind, abgeſchoſſene Kugel, geſchwungenen Hammer, rotierende; Schmung⸗ rad): Energie muß ferner aufgeſpeichert ſein in dem uskel⸗ apparate der Menſchen und der Tlere, da ſie ſonſt nicht Arbeit leiſten könnten 7 Alle die Energie beſitzenden Körpperſuſteme, von denen hier nur wenige aufgezählt ſind, verl eren jedoch an ihrer Arbeitsfähigkeit (Energie), ſobald ſie Arbeit leiſten. Ihr Energieinhalt vermindert ſich um einen Betrag, den wir meſſen durch die Anzahl Arbeits⸗ einheiten, welche geleiſtet wurden. So z. B. ſinkt das Gewicht der Uhr, indem das Räderwerk bewegt wird, die geſpannte Sehne er⸗ ſchlafft, indem ſie den Bolzen aus der Armbruſt fortſchleudert, der Dampf verliert ſeine Spannkraft, indem er den Kolben treibt, die Farrüre Energie des e iſt verbraucht, wenn es ſeine irkung getan hat, das Waſſer verliert an Geſälle oder Geſchwin⸗ digkeit, indem es die Turhine treibt, das Schwungrad kommt zur Ruhe, indem es Arbeit leiſtet, wenn ihm nicht neue Energie uge⸗ führt wird, ja ſelbſt der Muskelapparat der Menſchen und Tiere ermüdet und wird erſchöpft, wenn ihm nicht die ausgegebene Energie in Form von Nahrung und Luftſauerſtoff erſetzt wird. Gleichzeitig mit der Verminderung der Energie des einen Körperſyſtems wird die Arbeitsfähigkeit jenes anderen Körperſyſtems, auf welches die arbeitende Kraßt einwirkt, um denſelben Betrag erhöht. Man kann demnach ſagen: Arbelt leiſten heißt Energie übertragen. Die Energie kann alſo durch eine Reihe von aufeinanderfolgenden Ar⸗ beitsleiſtungen von einem Körperſoſtem auf ein zweiles, drittes uſw. übergehen, wobei ſie die mannigfaltigſten Formen annehmen kann. Sie kann dabei auch geteilt, und die Teile können unter Umſtänden wieder geſammelt werden. Heben wir noch einmal hervor: Zu einer Arbeitsleiſtung gehören immer zwei Körperſyſteme, wovon eines Energie abgibt, die das andere aufnimmt. Nun ſagt uns das eingangs erwähnte Naturgeſetz von der Er⸗ haltung der Energie: 5 Die Geſamtenergie ſedes Körperſyſtems iſt iine Größe, welche durch Wirkungen zwiſchen Teilen des Syſtems weder vermehrt noch vermin⸗ dert werden wohl aber in andere Formen umge⸗ wandelt werden kann. Mit anderen Worten: Der Energie⸗ inhalt eines„Körpers“ oder e ausgedtückt eines zuateriellen Syſtems' iſt eine feſte Größe. Von ſelbſt wird dieſe Energiemenge nicht größer; auch von— verliert ſich keine Energie, ſondern ſie wird nur keim Arbeitleiſten auf einen anderen Körper übertragen. Wenn wir nun zu iegend einem Zwecke eine Arbeit leiſten wollen, ſo genügt es nicht, daß uns von einer Energiequelle, 8 B. einem Waſſer⸗ oder Damp motor oder durch Muskelkraft, das enötigte Energiequantum zur Verfügung geſtellt wird, ſondern es muß auch dafür geſorgt werden, daß dieſe Energie in einer dem mecke der Arbeit angemeſſenen Form zur Verwendung kommt. Es t dazu nötig, die verfügbare Energie auf Koſten eines Teiles der⸗ lelben in die zweckentſprechendſte Jorm umzuformen. Hierzu ge⸗ rauchen wir Maſchinen Maſchine im weiteſten Sinne iſt eine Vorrichtung, welche dazu dient, ein gegebenes Energtequantum zu übertragen und dasſelbe inbezug auf Richtung und Bahn, Form und Zuſammenſetzung derart abzuändern, wie es der zu leiſtenden Arbeit entſpricht. Greifen wir aus den vielen Beiſpielen eines heraus: Die chemiſche Energie der Kohle wird in Wärmeenergie umgeſetzt, die Würme in geſpannten Dampf, der Dampf gibt ſeine Energie an den bin. und hergehenden Kolben ab und dieſer ſeine Energie an das totierende Schwungrad. Durch einen Riemen wird vom Schwungrad aus eine Dynamomaſchine angetrieben und die mechaniſche Energie in elektriſche umgeſetzt. Mittels Kupferleitungen wird die elektriſche Energie fortgeleiſet und in den Glühbirnen wieder in Wärme oder in den Elektromotoren wiedee in mechaniſche Arbeit umgewandelt. uf dem Wege von einer Energie form zu der anderen wird ein Teil der urſprünglichen Energie fur die Umwandelungsarbeit verbraucht. .: Bei der Umwandlung der chemiſchen Energie der Kohle in aärme verbreunt nicht der geſamte Kohlenſtoff zu Kohlenſäure, ſon⸗ dern ein Teil zieht unverbrannt durch den Schornſlein mit ab. Auch die Wärme kann ſich nicht reſtlos in geſpannten Dampf umſetzen, ſon⸗ ern durch Ausſtrahlung an das Mauerwerk des Keſſels und durch Anwärmen des Stickſtoffes und ſonſtiger Gaſe, die der Luft, welche wegen ihres Sauerſtoffes zur Verbrennung nötig iſt, beigemengt lind, geht ein Teil verloren. Die Energie des geſpannten Dampfes reduziert ſich durch Undichtigkelten der Rohrleitungen und Stopf⸗ hüchſen ſowie durch Kondenſation und die mechaniſche Energie des olbens vermindert ſich durch die Reibung in dem Zylinder und den Lagern von Kreuzkopf und Kurbelwelle. Wir ſehen, daß die Energie, die uns zur Arbeitsleiſtung an dem Schwungrad noch zur Verfügung kteht, bedeutend kleiner iſt als die chemiſche Energie der Kohle, die wir zum Zwecke der Umwandlung in der Feuerung verbrannt haben und es klingt für den Laien faſt unglaublich, wenn man ihm ſagt, daß die Energie der Kohle auf ihrem Wege vom Roſt der Feuerung bis zum Schwungrad der Dampfmaſchine 83—88 Prozent ihrer Ge⸗ amtmenge für die Umwandlung verbraucht und nur 12—17 Prozent die Arheitsleiſtung zur Verfügung ſtehen. Führen wir einer Dy⸗ namomaſchine eine Energie von 100 PS zu und meſſen wir die elek⸗ iſche Energie, die an den Klemmen der Maſchine wieder abgegeben woird, ſo erhalten wir etwa 85 bis 87 Ps wieder. Alſo 13—13 roz. er zugeführten Energie wurden verzehrt für die Umformung der mechaniſchen Energie in elektriſche. Meſſen wir bei den Maſchinen die zugeführte und abgegebene Energle, ſo werden wir finden, daß die abgegebene Energie ſtets kleiner iſt als die zugeführte oder aufgenommene Energie. Dividiert man die abgegebene Energtie der Maſchinen durch die auf⸗ genommene ſo erhält man eine Zahl, die ſtets kleiner iſt als„eins“. Dieſe Zahl nennen wir den Wirkungs⸗ rad der Maſchinen. Würde der Wirkungsgrad einer Ma⸗ chine gleich oder größer wie„eins“ ſein, was niemals eintreten kan, ſo würde eine Mäſchine entſtehen, die mehr Arbelt leiſtet, als Energie zugeführt wird. Eine ſolche Maſchine, an deren Kon⸗ kruktion vor Aufſtellung des Geſetzes von der Erhaltung der Energie 0 Menſchen gearbeltet haben, nennt man das„Perpetuum obile“. Eine Maſchine nach dem Prinzip eines Perpetuum mobile zu bauen, iſt ein Unding. Trotzdem verſuchen immer noch Leute, der⸗ artige Maſchinen zu konſtruteren und finden auch Anhänger, die Geld 5 dieſe von vornherein verlorene Sache zur Verfügung ſtellen, das andsre Zwecke viel dienlicher angelegt wäre. Wehe aber dem bachmarn, der einem ſolchen„Erfinder“ mit theoretiſchen Einwen⸗ ungen kommt. Der„Erfinder“ weiß„alles“ beſſer und betrachtet leden Hinweis auf die Naturgeſetze, die er meiſtens nicht kennt, als derſönliche Kränkung. Manchmal läßzt er ſich herbei, den Fachmann Aines Beſſeren zu belehren und derartige Verſuche ſind immer köſtlich. Im September vorigen Jahres ſtellte ſich den Herren Prof. Dr. hermann von der Techniſchen Hochſchule in Stuttgart und Ing. frritz 5af in Mannheim anläßlich eines Kongreſſes in Weimar ein Direktor imann aus Halle vor, der eine„neue Wärmekraftmaſchine“ er⸗ 1 haben wollte. Nach kurzer Unterredung merkten beide Herren, h dieſe„neue Wärmekraftmaſchine“ auf ein Perpetuum mobile 9 hinaltslief, den wohlgemeinten Rat, Geld und Zeit nicht an eine undurchführbare, nutzloſe Arbeit zu hängen, nahm der Herr Direktor Hoffmann ſehr gekränkt auf. Vier Wochen ſpäter erſcheint in der ſonſt ſehr ernſt zu nehmen⸗ den Zeitſchrift„Neue Weltanſchauung“ von einem Erich Ruckhabet nachſtehender Artikel: In Halle hat ſich eine Geſellſchaft„Allgemeine Deutſche Kraft⸗ werke e. G. m. b..“ gebildet zur Verwertung der Erfindung ihres Hirektors Franz Hoffmann, die eine oollſtändig neue Energiegewin⸗ gung derſpricht. Sie beruht zunächſt darauf, daß die Saugwirkung des fallenden Waſſers bedeutend größer iſt als ſeine Druckwirkung. Ein großer Waſſerbehälter iſt links mit einem zur Erde gehenden, 11,35 Meter laugen Rohr derbunden, während cechts ein dünnes Rohr eine Reihe hintereinander liegender Kammiern verbindet, deren jede ein Schaufelrad beherbergt. Man öffnet aun am linken Rohre unten einen Hahn, das Waſſer im Nohr fällt, im Waſſer⸗ behälter, im rechten Rohre und den Kammern entſteht eine Luft⸗ verdünnung. Wiederholt man dieſen Prozeß, indem man dauernd Luft aus der Außenwelt nachſtrömen läßt, ſo werden die Schaufel⸗ räder dauernd in Bewegung erhalten. Die ganze Anlage läßt ſi als eine„Wärmemaſchine“ bezeich⸗ nen und mit einer gewöhnlichen Dampfanlage vergleichen. Den Dampfkeſſel vertritt aber die Luft rings um die Erde, der Einlauf der Luft in die Maſchine iſt gleichzeitig der Auslauf aus dem großen Keſſel. Wie der Dampf aus dem Keſſel ſtrömt, Arbeit leiſtet, ſich zuſammenzieht und dabei an Wärme verliert, ſo tut dies auch die Luft. Während aber der Dampf ſchon bei 100 Grad C. kondenſiert, ſodaß der ganze Prozeß ſich bedeutend über der Außen⸗ temperatur abſpielt und eine fortwährende Wärmeabgabe nach außen ſtattfindet, verflüſſigt ſich die Luft erſt bei— 180 Grad Celf., ſie kann daher Wärme in unerſchöpflichen Mengen verlieren, die als Arbeit auf Turbinen wieder in Erſchelgung tritt; der Prozeß lpielt ſich hier bedeutend unter der Außentemperatur ab, deshalb findet eine fortgeſetzte Einſtrahlung der Wärme von außen nach innen ſtatt, und mit dieſer ein ungeheurer Wärme⸗ und Kraft⸗ gewinn. „Dann folgt noch ein Hieb auf die„Fachmänner“, welche dieſer Erfindung ſkeptiſch gegenüberſtehen und geraten haben, kein Geld an ſie zu perſchwenden, ein Appell an die Regierung, daß es ihre Pflicht ei, dafür zu ſorgen, dieſe neue Energiegewinnung ein Allgemeingut des Volkes werden zu laſſen, damit das geknechtete Deutſchland eine Erlöſung aus dem Elend ſindet(das ſoll wohl heißen, die„Allg. Deutſchen Kraftwerke in Halle“ mit Geld kräftig zu unterſtützen. Red.) und zum Schluß die Aufforderung an alle Phyfſter und Fach⸗ leute, der Geſeuſchaft in Halle ſofort beizutreten. Zu den Ausführungen in Artikel mache ich fol⸗ gende. Einwendungen. Erſtens: o iſt der Beweis, daß von 83 Waſſer die Saugwirkung größer iſt als die Druckwirkung? ie Saugwirkung iſt abhängig von der Geſchwindigkeit des Waſſers und die Geſchwindigkeit hängt ab von dem Gefälle, alſo vom Druck des Waſſers. Wir drehen uns hier nun mit Worten im Kreis herum, denn Druck, und Saugwirkung ſind von einander abhängig. Nun kommt noch hinzu, wenn das Waſſer etwa 11 Meter Geſälle hat, ſo iſt ſein Druck nach Abzug der Rohrwiderſtände ca. 1 Kg. pro gem. Der äußere lleberdruck, der durch Saugwirkung bei dem⸗ ſelben Geſälle 50 iſt jedoch nur ein Bruchteil von einem Kg. pro gem. Iſt das Gefälle no größer, etwa 100 Meker, ſo ſteigt die Druckwirkung auf ca. 10 Kg. pro gem, bei der Saugwirkung ſteigt der äußere Ueberdruck, ſelbſt bei der ſolideſten Ausführung der Anordnung, nicht über 0,8 Kg. pro qem, denn der geſamte Druck der Luftſäule beträgt ja nur ca. 1 Kg. pro qem. Zweflens! Es iſt ein Irrtum, wenn man glaubt, daß die vorbeſchriebene Kraft⸗ maſchine ihre Energie aus der Wärmedifferenz zwiſchen Einlaß und Auslaß ſchöpft. Nach der Beſchreibung iſt die Wirkungsweiſe der beſchriebenen Maſchine, die einer Turbine und bei jeder Turbine — auch Dampfturbine— wird nur die Geſchwindigkeit des krei⸗ benden Mediums(Waſſer, Dampf und hier Lufth in mechanſſche Ar⸗ beit flaweph Der Wärmeabfall in der Dampfturbine iſt eine Funktion des Druckverluſtes, das durch die Arbeitsleiſtung des Dampfes verbraucht wird und die Kondenſationsanlage ſoll nur das Druckgefäll des Dampfes erhöhen. Driktens: Wie kommt das Waſſer in den Behälter? Hat es einen natürlichen Zufluß, ſo würde eine gut dürchkonſtrulerte Waſſerturbine günſtiger arbeiten und muß die Kraftmaſchine das Waſſer erſt ſelbſt hinauf pumpen, dann iſt ſie ein„Perpetuum mobile“. Von welcher Seite wir die Sache auch betrachten, immer läuft die Idee auf einen kompletten Unſinn hinaus; alles natürlich unter der Vorausſetzung, daß Ruck⸗ haber die Maſchine auch richtig beſchrieben hat. Ruckhaber verſucht weitere Kreiſe für die Hoffmannſche Idee zu werben und gegen Einwendungen von Seiten eines Fachmannes wendet er ſich in mehreren langatmigen Schreiben. Aus dieſen Briefen greife ich folgende Sätze heraus, die beſonders bemerkens⸗ wert ſind: Ein Fachmann kann mir bel der Beurteilung eines ſolchen Artikels wenig helfen, denn erſtens kenne 10 die phyſikaliſchen Probleme ſelber ziemlich gut(ich habe ſelber Phyſik ſtudiert und eine umfaſſende Naturphiloſophie„Mechanjk und Metamechanik“ geſchrieben, auch mit vielen Phyſikern perſönlich verkehrt); zwei⸗ tens haben faſt ſtets gerade die Fachmänner bei allen neuen rfin⸗ dungen und Entdeckungen die kläglichſte Rolle von der Welt geſpielt, die Fachkenntniſſe in Ehren! Aber alle fachmänniſche Autorität hört an den Grenzen jeder Wiſſenſchaft, an der Schwelle der neuen Gedanken eo ipso aufw.. Alle Maſchinen be⸗ deuten eine Art Witz, mit dem der Menſch die Natur betrügt. Jeder Kommentar zu dieſen Geiſtesblitzen würde nur ihre Wirkung abſchwächen.„Der Witz, mit dem der Menſch die Natur betrügt“, iſt ſo köſtlich, daß er der Nachwelt erhalten bleiben muß. Aber warum in die Ferne ſchweifen? Auch Mannheim hat den Vorzug, eine„Perpetuum⸗Kommiſſion“ in ſeinen Mauern zu be⸗ herbergen. Der Schreiber—040 Zeilen hatte das zweifelhafte Ver⸗ gnügen, einen eineinhalbſtündigen Vortrag des„Erfinders“ und Porſthenden der Kommiſſion über ſeine Kraftmaſchine anzuhören und die mehr als naiven Handſkizzen— Ze ſchnungen nannte ſie der„Erfinder“ ſtolz— zu betrachten. Neues ſah und dörte er nicht. Elne unſinnige Idee, handgreifliche Trugſchlüſſe und das zernetuum mobile iſt fertig. Der erwähnten Erfindung ⸗(7) liegt die Idee zu Grunde, daß ein Schubkarren über ein holpriges Pflaſter leichter zu 1 55 ſei, als über eine glatte Aſphalibahn, oder was dasſelbe iſt, daß ein Schubkarren mit einer exzentriſchen Achſe leichter läuft als einer mit zentriſcher Achſe. Den Bewels für dieſe mehr als Behauptung iſt mir der„Erfinder“ ſchuldig geblieben. Vielleicht holt er oder einer ſeiner Kommiſſſons⸗ mitglieder nach. Ich bin gern bereit, ihm an dieſer Stelle worten. Die Rückgewinnung vodn Koks u. Kohle aus Brennſtoffrückſtänden. Man wird ſich wundern, wenn man bei der Unterſuchung von Brennſtoffrückſtänden aus gewerblichen Feuerungen findel, daß in dieſen noch beträchtliche engen von Kols und unverbranuter Kohle vorhanden ſind. In 9 85 laſſen ſich goch 25—30— brennbare Beſtandteile, dei Lokomotipaſchen ſogar 40—45 Prozent nachweiſen. Trotz allen techniſchen Verbeſſerungen der Noſte und Schürplatten können die Heizer nicht verhindern, daß deim Ab⸗ ſchlacken unverbrannte Brenaſtoffteile zwiſchen die Schlacken und Aſche fallen und mit ausgezogen werden. Solange die Tonne Kohlen noch 18 bis 20 Mk. koſtete, dieſer Verluſt keine Rolle. Bei den 1 Brennſtoffpreiſen lohnt ſich aber eine Aufbereitung der Rückſtände.* Kleine Mengen von Rückſtänden laſſen ſich wohl von Hand ausleſen. Bei größeren Mengen kommt— nur eine mechaniſche Aufbereitung in Frage. Die erſte dieſer Art, das ſogen. Naßver⸗ fahren, benützt zum Trennen von Koks und Schlacke das ver⸗ 7 u ant⸗ . Rr. ſpeziftſche Gewicht. Die Rückſtände werden in Waſſer⸗ ehälter üttet. Während die Schlacke ſofort unterſinkt, ſchwimmt der leichte Koks auf dem Waſſer und wird gon dort abgezogen. Ab 2 von dem großen 1 für Klärſümpfe 5 die dieſes e beunſprucht, hak es ſioch den Nachleil, daß der ewonnene Koks mit Waſſer 5 iſt. Wenn auch eine rocnung vorgenommen wird, ſo bleibt doch immer no 0 piel Waſſer in ihm urück, daß er beim Einbringen in die Feuerung die aen laſſ irkung der Anlage herabſetzt. Auch die naſſen Schlacken laſſen ſich nicht ſo ohne weiteres gewerblich verarbeiten, 3. B. zu Schlackenſteinen uſw. Das Krupp⸗Gruſonwerk hat ſeit einem Jahre ein Trocken⸗ verfahren durchgebildet, das die vorgenannten Nachteile det Naßverfahrens nicht hat. Es gründet ſich auf die Tatſache, daß in faſt jeder Steinkohle, wenn auch in Verteilung, Schwefel⸗ kies(Eiſenpyrit) vorhanden iſt, der ſich beim Verbrennen in mag⸗ e die 4— Schlacke über⸗ gehen und ſie für magnetiſche Anziehung empfänglich machen, wüh⸗ rend Kohle 25 Koks dieſe Eigenſchaft nicht oder nue in—— Maße beſitzen. Die Arbeitsweiſe dieſer trocken⸗magnetiſchen Scheidegnlage kurz folgende: Die Brennſtoffrückſtände werden über einen Ro mit etwa 35 bis 40 Millimeter quadratiſcher Lochung geſtürzt. Aus den auf dem 55 verbleibenden größeren Stücken werden reine Schlack⸗ und Koksſtücke ausgeleſen und abgefahren; die aus lacke und Koks Aach dene tücke werden auf dem Noſt zerſchla⸗ gen. Das durch den Roſt gefallene Gut gelangt in den unter dem Roſt liegenden Trichter und wird aus dieſem mittels Schüttelwerk einem Becherwerk gleichmäßig 2 Dieſer hebt das Gut in eine Siebtrommel, die es in drei verſchiedene Korngrößen(—8 Millimeter,—20 Millimeter, 20—.40 Millimeter) trennt und von dort wird es verſchiedenen Magnet eidern zugeführt Die Mag⸗ vetſcheider beſtehen aus rotierenden Trommeln von Metall. In dieſen Trommeln befinden ſich feſtſtehende und über den halben Umfang verteilt(etwa in der Mitte oben begtnnend bis in die Mitte unten) ſehr ſtarke Elektromagnete. 111 dieſen i· dern erfolgt die Trennung der Schlacke von Koks und Kohle in der Weiſe, daß die Schlacke von den in der Trommel befindlichen Mag⸗ neten feſtgehalten wird, bis ſie nach einer halben Umdre 2 Magnetfeld verläßt und von der Trommel abfällt, während Kohle und Koks 5 77 vorher von der Trommel abgeworfen werden. Kohle und Koks fallen, durch eine einſtellbare Scheidewand von der Schlacke getrennt in Trichter und werden von dort bgget Für den Betrieb der Magnetſchelder kommt nur Gleichſtrom in Frage. Der Energiebedarf beträgt 2,5 Kllowatt für die Magnete 2. und 6 Pferdeſtärken für den mechaniſchen Teil. berſuche mit drahtloſer Telephonie. In Heft 37 der„Elektrotechniſchen Zeitſchrift“ beſpricht Tele⸗ aphendirektor W. Hahn die Ergebniſſe der im April und Mal dieſetz ahres durchgeführten Verſuche zur Feſtſtellung der Verwendbarkeit der drahtloſen Telephonie. Der Grund für die geplante Neueinri tung liegt darin, daß den Empfängern der Wetter, Börfen⸗ un Preſſenachrichten— um dieſe handelt es ſich hier— kein ſachkundiges Perfonal zur Verfügung ſteht. Dies ſoll deshalb durch die drahtloſe Telephonſe erſetzt werden, die von jedermann bedient werden kann. An dieſen Verſuchen waren ſämtliche Empfangsſtellen der Reiche⸗ telegraphenverwaltung ſowie die Marine⸗Funkſtellen beteiligt. Als Sendeſtelle diente die Hauptfunkſtation Königswuſterhauſen. Zum Senden bediente man ſich des Lorenzſchen Lichtbogenſenders, der auf eine 150 Meter hohe Antenne arbeitete. Die betrug 3700 Meter, während die Antennenſtromſtärke zwiſchen 10 und 80 Ampere ſchwankte. Die Empfangsſtationen ſind mit Audionempfän⸗ gern und Verſtärkern verſehen. Die Antennen ſind in den Städtes auf den Dächern montlert. Die Verſuche ſollten nachweiſen, ob die Lautſtärke bis zu der ann entfernteſten llegenden Empfangs⸗ ſtelle ausreicht, zweitens die Art und Weiſe des Sprechens, und dritz tens, ob Herren oder Damenſtimmen verſtändlicher find. Ergebeß hat ſich, daß die Lautſtärke überall gut war. Ferner wurde als zweck mäßig ermittelt, den Telegrammſatz vorzuleſen, darauf einzelne Worte zum Mitſchreiben zu diktieren und ſchwierige Wörter zu buchſtabieren. Es beſteht kein Unterſchled zwiſchen Männer⸗ und Frauenſtimmen. fferner hat ſich ergeben, daß der Detektorenempfang ohne Berſtärker troß Verwendung hoher Antennen völlig unbrauchbar war. Lechniſches Nllerlei. Elektri uffer. Die Maſchinenfabrik Oerlikon dat für die Nepetulürwelſt ht lten eine elektriſche Verſchiebe⸗Lokomotive geliefert, deren Daten bemerkenswert ſind. Ein fünſpferdiger Motor mit 600 Umdrehungen /Min. treibt die Lokomotive an. Seinen Strom bezieht er aus einer Batterte von zweimal 30 Elementen in mit einer Kapazität von 120 Amperſtunden. Die Zugkraft iſt 900 Kg., die Geſchwindigkeſt bel 45 To. Anhänge⸗ laſt 80 Meter /Min., unbelaſtet 145 Meter/ Min. Zum gefahrloſen An⸗ und Abkuppeln ſind die vier Puffer in Form von Glocken⸗ magneten als elektromagnetiſche Kuppelungen ausgebildet, deren Anker die e der Anhänger bilden. Bel 5 Millimeter Luff⸗ zwiſchenraum iſt die Zugkraft der Magnete noch 900 Kg., maxgimet erreicht ſie 1700 Kg.; der Stromverbrauch iſt bei 28 Volt 8 Ampere,. Zur leichten Einſtellung ſind die Glockenmagnete in Kugelgelenken gelagert Elektriſch geheizte Windſchilder an Autos. um an reg' pecichen und len Tagen die Windſchilder von Autos kl halten, wird an das Glas ein kreisrunder Rahmen dicht an ale und durch Klammern am oberen und unteren Fenſterrahmen beß eſtigt. 155 Rahmen enthält eine Spule, die mit Strom aus der atlerte des Wagens geſpeiſt wird. Die dom Strom erwärmte Spule ſtrahlt ſoplel Wärme aus, daß das Glas innerhalb des Rahmens beſchlagfrei gehalten wird. Der Spulenrahmen iſt leſcht montierbar und kann an jedem Wagen angebracht werden. 5 lleue techniſche Bücher. auns Günkher, Bon der Elektrizität. eine Elnführung in ——— für jedermann.(„Aus Natur und* Dand).— 112 S. kl. 8“ mit 89 Abbildungen im Terk.— 1020. Zürich, Raſcher u. Co.— Geb. Mk..—. Allen Leſern des„Kosmos“ iſt der Name„Hanns G als der vortreffliche Ueberſetzer von Gibſon's„Erzähkungen— Elektrons“ bekannt. Die populäre Darſtellung der Elektrotheorle dleſem Buch vlel Freunde erworben und den Verfaſſer dadurch in weiten Kreiſen bekannt gemacht. Auch das vorllegende be · tätigt den Ruf Sünther's als populär⸗techniſchen Schriftſteller in einem Spezialfach die Elektrotechnkt. Gleich auf der erſten Selte ührt er den Leſer mitten in dag Getriebe einer elektriſchen ſtatton. Mit markigen Zügen ſchildert er das ganze Geblet di Spezialzweiges der Technik. Beſonders das erſte Kapttel, das auch faſt die Hälfte des en Werkchens umfaßt, iſt mit beſonderer Sorgfalt behandelt. Er ſcderte hier das Prinzip und den Werde⸗ ang der Elektrizitätserzeugung in ſo netter, verſtändlicher Weiſe, daß 55 die kleine 1 e—5 die Unwirtſchaftlichkeit des Drehſtroms gerne mit in Kauf nimmt. Mle übrigen Kapitel ſahen etwas ſehr anter der 4 entechnſt ind Radlotechnik zätten ruhig uiwas ꝛzusführſicher ge⸗ lten gerden können, Ihne daß der Umfang des Werkchem lee dergrößert vorden ware Wenn nun auch der 1 Ster ügung ſtehende Raum ſo beſchräntt war, ſo hätte doch un Löſch⸗ — Aten Marconi⸗Station eine Telefunken,Statlog mit 5 unkenſtrecke und Hörempfang gebracht werden ohäer, Morſeſchreiber u. Vinearantenne ſind ſchon ſeit lö ren oußer abe Ein Eingehen auf die ungewemeſten meize, Nö 8aſ. öhrenverſtärker und Audlonempfang 8. Intereſſe zu dieſer neuen Fernmeldetechnik ſicherlich gehoben. u alledem erreicht das Büchlein ſeine geſteckten Buad 2 e en e eeeee uee 35 E 6. Seite. Nr. 584. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Marenhaus 5 8 N * N moderne Fotrmen kostüm-Röcke in verschiedenen Farben 2 50 nterröcke aus kraltigem Reinleinen 39 gut vetaibeiiet 60 3 Geschäftszeit Freitag, 24. Dezember, von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends.— Mittazs von 12½—21, Uhr geschleszen. 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Dezember ab vorgenommen. Jannar⸗Marken gelten auch für die noch reſtlichen Tage des Dezember. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am Freitag, den 24. und Freitag, den 31. Dezember die Verkaufsſtellen von Straßenbahnwertzeichen in Mannheim nur in der Zeit von—3 Uhr und in e von—12 und—8 Uhr 10% net Bekauntmachung. Zu allen Anträgen auf Kündigung und Miet⸗ ſteigerung, die bis 20. Dezember 1920 einſchließlich Beim eingelaufen— gem. 88 8 und 9 der Verordnung für das fahren vor den Einigungsämtern vom 23. 9. 1918 eiuſtweilige Auordnung. Dem Bermieter wird genehmigt, zwecks Neu⸗ regelung des Mietvertrags, das 4 letwerheltuls uf den nöchſten zuläſſigen Termin zu kündigen. Die Neuregelung wird Keh das Mieteinigungs⸗ ant vorgenommen + 8¹ Manuheim, den 20. Dezember 1920. Mieteinigungsamt. Städtiſche Schifferſchule Maunhelm. Schifferſchule anfangs Januar 1921 wieder er ⸗ oͤffnet werden. Der Unterricht dauert 2 Monate. Anmeldungen ſind ſchriftlich oder mündlich— Rathaus N 1, Zimmer 19, bis ſpäteſtens Dezember anzubringen. Dort wird au nühere Auskunft erteilt. um Eintritt in die wird wenigſtens 8 7klaſſige Volksſchulbildung, Ueber elalehege des 16. Lebensjahres und min jährige prak⸗ iiſche Tätigkeit in der Schi lobrt verlangt. Der Anmeldung ſind Nachweiſe hierüber ſowie ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf beizufügen. 99 Schifferſchulkommiſſion. Verteilung des der Auguſt bris⸗Stiftung. Aus unſerer ere ſind 25 den 2. 1921 die Zimſenerträgniſſe an vier Familien zu rerteilen und zwar 12 ) zur einen Hölſte an 1 amilien; 5) zur anderen Hälfte an nicht iſraelitiſche Se. ril lten. Anſpruch an die Stiftung haben lien, welche ohne ihr Verſchulden in ngad Ke Not ſie ihren und Verarmung ſind, damit ſi nötigen Hausſtand wieder einrichten können. Ueberdies muß das Familienhaupt hier geboren oder 10 Jabre hier anſäſſig ſein. Etwaige Anverwandte ſie nicht dier einem Viertel den ſewerträgniſſe. Bewerbungen um Stiftungspreiſe unter An ⸗ ſchluß der Begründungsbelege ſind ſpäteſtens bis tigt ſind, haben bis zu zum 1. Fennar 1921 bei dem unterzeichneten Ver. waltungsrate einzureichen. Mannheim, den 18. Dezember 1920. Der Verwaltungsrat der Auguſt Fabris⸗Stiſtung. Stüdt. Bekanntmachung. Submission. Für einen Wohnhausneubau im Wittele⸗ bachr ertel ſollen nachſtehende vergeben werden: 1. Verputzarbeiten, 2. Glaſerarbeiten, 0 nſtallationsarbeiten, ektr. Inſtallationserbeiten. Nerſcloſſene, mit die betr. Arbetten genau bezeichnender Aufſchrift verſehene Angebote ſind bis längſtens Montag, den 10. Jauuar 1921, vormittags 10 Uhr auft dem Städt. Hochbauamte, Stadthaus Nord, 4. Kiocz Zimmer Nr. 39, einzureichen. Angebotsformulare fend auf dem Büro der Bauleitung, Bleichſtraße 39, woſebſt auch nähere Auskunft erteilt wird, erhal tlich. Eröffnung der mgebn im Zimmer Nr. 16, Stadthaus Süd am minstage, vormittags 11 Ußhr. 14832 Ludwigshafen 4. Rh., den 20. Dez. 1920. Das gürgermeiſteramt. TchentmmbtVenteigerung. Dad. Ferstamt Schwetzingen verſteigert am Mitt woeh, den 8. Januar 1921, vorm. 10 Unr im tel Adler in dehwetzingen i. G. 84 Eichenſtämme 1 bis VI ſel. mit 191.24 Im aus den Abteilungen J 1 Stern⸗ allee, J 68b Unterer Spaunbuckel, 1 95 Bei e a Beteiligung die hieſige ebruar à Stiſterg, euch wenn Vortugsanſpruch auf die Zin⸗ 5 rbeiten dffentlich Nach läng Vater, Schwieg der Geheime Regierungsrat a. D. Dr. Wiliy Woge sanft entschlafen. Eberswalde, Berlin, Frankfurt à. Main, burg a.., den 21. Dezember 1920. Karl Woge, Regierungsrat Aennle Goldbach geb. Woge Clure Deiige geb. Woge Willy Woge, Hauptmann à. D. Carl Goldbach Dr. med. Friedrich Deffge Lissl Woge geb. Hoeltz u. 1 Enkrel Die Beisetzung findet in der Stille in Arnstadt i. Th.statt. erem Leiden ist heute unser lieber ervater und Grossvater Die trauernden Hinterbliebenen: Am Samstag, den 19. Dezember 1920 entschlief sanft mein lieber Mann, Vater und Schwiegervater Gustav Leiding Die Einascherung fand in aller Stille statt. 14858 Kaufmann trauernden Hinterbliebenen. Drchstrom-Foforen I Utudn dt aadumiges Lger Mi der 1 Sk. 3,8 PpS. 120%10 v. Al.Wieklg. 1420 n Schlfr.-Anker 8„ 220/380 7. 75 75 1420 1 9 8„ 5 8„ 120 3 EKrrschl. 9 1„ 2,99„ 120/20 5, 55 5 1430 n 73 5 1„ 2,99„ 220/%80 8 9 140 n 5 25 2*.99„ 330/660„ 9⁰ 25 1430 1 97 70 58„ 2„ 120%½20„ 5„ 1420 n 25 7 1„ 19„ 120%20„ 8 80 1440 n 75 35 3.9 0 220/380 1 95 55 1440 n 57 25 1„ 0,3 120/— Kupfer-„ 1420 n 5 4* 1„ 1,02„ 120%10„ 55 1* 1420 n 0 75 2„ 1,8„ 220/80„ 10 1 1420 n 55 5 1* 2„ 380/660„ 55 1420 n 1* 15 8„ 2504„ 120/%10.„ 0 5 1800 1 75 8 10„ 3„ 120/210„ 25 25 1500 n 50 7 3„.1„ 120%10„ 75 0 1590 1 2 85 „ 3„ 120%/10„ 18900 n Schlfr. 8„ 7,8„ 120,210„ 7 6 1500 n 2 15 58„ 10.2„ẽ 120%10„ 5 1800 n Audere PS. und Spannungen in Kkürzester Uieterzeit. reten Valentin Haitz Kurlernhe Rad.— 13. u vorkaufen Telegr.-Adr. 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