——— ä——— 8— ————.—— — Anzeigenpreiſe: 1 ſpalt. Kolonelzeite.50 Mk., ausw..— Mk., Stellengeſ. u. Fam.⸗Anz. 20% Nachl. Rekl. 8 Mt. Annahmeſchluß: Für d. Mittägbl. vorm. 8½ f. d. Abendbl. nachm. 2% Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Slellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt, Streiks u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchenf ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od. f. verſpätete Aufnahme o. Anzeigen Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewüßhr. Bezugspreiſe: In Mannhei u. Umgebdung monatl. einſchl. N. 1. 70 für Bringerlohn 8 88 gedühr M..—. Poſtbezug M. 22.50 obne Poſtgebühren. Einz. Nmmern 20 pfg. 7 9835 Ederzeit widerritfiich. Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Kartsruhe 1. B. u. Nr. 2917 Ludwigsgaſen a. 5— Seichattsewiebentene in Monnheim: Meckarſtadt: Waldgofſtr. 6.— Fernſprecher Nr. 7940—7848. Drabt⸗Adreſie: Generalanzeiger Mannheim. — Badiſche Neueſte Nachrichten kerbund, ſondern die alliierten und aſſoziierten Mächte, 222 zu] Beurteilung dieſer Tatſache erklärt, jeder ehrliche Kampf⸗ Die ſüdoſtenropäiſche Kriſe. Wex.— Wien, 22. Dezember. üdſlawien hat den ganzen Verkehr mit Bulgarien ein⸗ Weionachten werden die leitenden Entente⸗ minſler in Nizza über die Orientfrage verhandeln: der tſchechiſche Außenminiſter Dr. Beneſch wird demnächſt in Rom eintreffen. Aus dieſen drei Mitteuungen läßt ſich deutlich erkennen, daß die Balkanfrage ſich wieder in den Vordergrund ſchlebt und die Feuerwehr der Entente berelts anrückt, um den Brand raſch zu löſchen. Die Niederlage des Venizelos hatte die Lage im Südoſten mit einem Schlage verſchoben. Die inzwiſchen zur Tatſache gewordene Rücklehr König Konſtantins beun⸗ ruhigte Frankreich auß erordentlich und in Paris war man ſofort mit der Androhung ſchärfſter Zwangsmaßregeln bei der Hand, ohne indeſſen damit in London auf Entgegenkom⸗ men zu ſtoßen. In Erwägung blieb nach der Ausſprache nur eine Reviſton des türkiſchen Friedensvertrages, durch die Thrazien und Smyrna den Griechen wieder abgenommen werden ſollte. Begre llicherweiſe verſtimmte das aber wie⸗ derum in Prag, in Belgrad und in Bukareſt. Durch die Doppelhochzeit im rumäniſchen und im griechiſchen Königs⸗ hauſe haben ſich die griechiſch⸗rumäniſchen Voziehungen noch vertieft. Allein nht nur deshalb findet die fran öſiſche Ge⸗ waltpolitik gegenüber Griechenland in Bukareſt wenig An⸗ Hang, ſondern auch darum, weil der unmittelbare Nutznießer der Reviſion des Friedens von Sevres Bulgarien wäre, da Thrazien doch nur ihm zugeteilt werden könnte. Serbien bat denſelben Grund, die neue Aufrollung der Balkanfrage höchſt mißtrauiſch zu betrachten.„Wenn(io ſchreibt ein ſüdſla⸗ wiſches Blatt) durch die Reviſion des Vertrages von Sevres das griechiſche Verhältnis zur Türkei neu geregelt wird, ſo iſt es unrermeidlich, daß auch der Beſitzſtand dieſes Landes gegenüber Bulgarien— vor allem die Frage Adrianopels und des bulgariſchen Zuganges zum Aegäiſchen Meere— einer Neuregelung unterzogen wird. Automatiſch würde auch der Vertrag von Neuillyreviſionsbedürftig werden und damit ein zweiter Friedensſchluß Abänderungen erfahren. Wenn aber einmal der Reigen der Reviſionen er⸗ Iffnet iſt, ſo iſt es nicht unwahrſcheinlich, daß man auch auf den Vertrag von Trianon denken könnte, von welchem wir wiſſen, daß über denſelben die Anſichten in Paris zum mindeſtens ſehr geteilt ſind und deſſen Durchführung wir noch immer nicht erreicht haben. Wir haben unſere Intereſſen durch Abſchluß der kleinen Entente geſchützt und durch das jüngſte Abkommen ron Rapallo neue Garantien degen die von Budapeſt ausgehenden Reſtaurationsbeſtrebun⸗ gben der deſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie geſchaffen. Die uns in dieſer Hinſicht durch Italien gewährte Unterſtützung iſt vielleicht der wertrollſte Erfolg der Verhandlungen von Santa Margherita. Vorſicht iſt jedoch immer am Platze. Die Hauptſorge iſt alſo— und in ihr finden wir die Achecho⸗Slowakel und Italien mit Südſlawlen und Ru⸗ män en zuſammen— daß das ganze wundervolle Werk der Pariſer Verträge ins Wanken kommen könnte. Darum fährt Dr. Beneſch nach Rom und darum entwickelt die italieniſche Regierung neueſtens in Budapeſt eine ſo außerordentliche Geſchäftigkeit; Giol tti will eine Formel finden, durch die man Ungarn in den Konzern der kleinen Entente einfügen Tönnte, die heute praktiſch bereits die Tſchecho⸗Slomakei, Süd⸗ ſtawien, Rumänjen, Griechenland und Italien umfaßt. Wie es ſcheint, ſcell nun auch Bulgarien durch den von Serbſen ausgeübten Druck dum Anſchluß bewogen werden, was die Ordnung der ſüdoſteuropäiſchen Angelegenbeiten unter ita⸗ lieniſcher Führung mit Ausſchluß Frankreichs bedeuten würde. Gegen die Wiederherſtellung der Monarchle in Oeſterreich. Paris, 26. Dez.(WB.) Der Petit Pariſien will in der Lage ſein, Einzelheiten anzugeben über die Andeutungen des Gra⸗ en Sforza am 17. September bei der Beſprechung des ertrages von Rapallo, wonach ſich Italien und ebenſo Jugoſlavien durch einen Zuſatzvertrag politiſche und diplomatiſche Hilfe gegen jede auf die Wiederher⸗ ſtellung des Hauſes Habsburg hinzielende Aktion zu⸗ geſichert hätten. Das Blatt behauptet, dieſer Zuſatzvertrag beſtimme, daß die beiden Mächte ſich gegenſeitig unterſtützen den, um eine eventuelle Wiederherſtellung oder überhaupt eine Monarchie in Wien oder Budapeſt zu verhindern. bevorſtehende Reiſe Beneſchs nach Rom hänge mit dieſer Vereinbarung zuſammen. Frankreich und Montenegro. Belgrad, 26. Dez.(WB.) Die franzöſiſche Regierung Die belte der ſerbiſchen Regierung mit, daß ſie den Poſten eines T diplomatiſchen Vertreters bei dem früheren König Nikolaus dufgehoben und alle Rechte auf diplomatiſche und konſula⸗ gal Aſche Vertretung Montenegros in Frantreich zurückge⸗ 0 deden habe. Die Gründe zu dieſer Entſcheldung ſeien nament⸗ „ dicch die Regelung der Adriafrage durch den Vertrag von Napallo ſowie das Ergebnis der Wahl zur Eeſetzgebenden in ntenegro. Eine inkerallſierke Miniſterkonferenz. Paris, 26. Dez.(WB.) L Information läßt ſich aus Turin en, daß Lloyd George in einem großen Hotel an der Riviera Zimmer beſtellt habe. Die Interalliierten Mini⸗ ſterpräſidenten ſollen dort in den erſten Tagen des Januor zuſammenkommen. Lloyd George wird auch während ſeines Anfenthaltes Veniſelos bei ſich empfangen. Die Mandatsfrage. Patcis, 26. Dez.(WB.) Pertinap ſchreibt im Echo de Farts: Die Vereinigten Staaten hätten vor zehn agen an die engliſche Regierung eine Note ge⸗ undt, in der verlangt wird, man möge der Regierung in ſhington mitteilen, wie England die ihnen anvertrauten V. K wie über einige der Türkei abgenommenen Gebiete regeln Nandate über einige ehemalige deutſche Kolonlen, 2 Iu Reſer Note murde dargelegt, daß nicht der Bl deren Gunſten Deutſchland und die Türkei alle ihre Rechte abgetreten hätten, dieſe Frage zu regeln hätten. Jur Auchehung der Einwohnerwehren in Bayern und Oflyreußen. Paris, 26. Dez.(WB.) Nach dem Petit Pariſien hatte Ceneral Nollet geſtern mit dem Miniſterpräſidenten Ley⸗ gues eine Unterredung. Er wird der heutigen Sitzung des Botſchafterrates beiwohnen, um Aufklärung über die Auf⸗ hebung der Einwohnerwehren Bayerns und Oſt⸗ preußens zu geben. . Oberſchleſien. Ein Erlaß des apoftoliſchen Kommiſſars für Oberſchleſten. Breslau, 27. Dez.(WB.) Der„Schleſ. erließ Monſignore Ogno, apoſtoliſcher Kommiſſar für Ober⸗ ſchleſien, eine Kundgebung, worin es heißt: Der Heilige Vater, der tiefbetrübt iſt, daß der Friede unter den Katholiken Oberſchleſiens aus politiſchen Gründen geſtört wird, ſchickt mich zu Euch, um den Frieden wieder herzuſtellen. Das Weih⸗ nachtsfeſt gibt mir Veranlaſſung, die Katholiken zu bitten, die Mahnung zum Frieden nicht zurückzuweiſen und von der politiſchen Verblendung abzulaſſen. Dieſe Mahnung richte ich vor allen Dingen an die Seelenbirten, die gelobt haben, ihren heiligen Dienſt im Eeiſte der Liebe und Gerechtigkeit auszu⸗ 0 Ich beſtimme im Namen des Heiligen Vaters Fol⸗ endes: Allen Prieſtern jeglicher Nation wird sub gravi unter⸗ ſagt, im Abſtimmungsgebiet Propaganda zu treiben, ihre Privatmeinung zu äußern und bei den Wahlen ihre Stimme abzugeben. Allen Pfarrern wird verboten, die Kirche oder Schulen zur Erörterung der Abſtimmungsfrage zu be⸗ nutzen, da dieſe Orte allein zur Pflege des religiöſen Lebens auserſehen ſind. Ich behalte mir vor, vorſtehendes Verbot ab⸗ zuändern, jedoch bemerke ich ſchon jetzt, daß ich alle Abände⸗ rungen nur aus ganz wichtigen Gründen zulaſſen werde, wobei ich keine Partei begünſtige. Falls ein Prieſter dieſes Dokret nicht befolgen ſollte, werde ich gegen ihn, wenn auch ungern, mit ſolchen Strafen vorgehen, die zu verhängen mich der apoſtoliſche Stuhl beauftragt hat. Die deulſch-polniſchen Wirtſchaft⸗verhandlungen. Warſchau, 26. Dez.(W..) Havas meldet: Die deutſch⸗ polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit einiger Zeit unterbrochen waren, wurden wieder aufgenommen und ſtehen vor dem Abſchluß. Gegen Lieferung ſeiner landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe würde Deutſchland den Polen 150 Lokomotiven und 6000 Eiſenbahnwagen im Geſamtwerte von einer Milliarde Mark liefern. Die Vereinbarung ſei aber noch nicht endgültig. Kriliſche Lage in der Tſchecho-Slowalel. Wex. Prag, 21. Dez. Der Regierung iſt es gelungen, den letzten lintsſozlialiſtiſchen Vorſtoß zunächſt abzuſchlagen. Er bedurfte einer außerordentlichen Kraftanſtrengung und trotz⸗ dem wäre ſie vergeblich geweſen, wenn nicht die Veutſchen im kritiſcheſten Augenblicke die Obſtruktion im Landtage einge⸗ ſtellt hätten. Dadurch wurde die Regierung gerettet. Ob ſie es ihnen danken wird, bleibt abzuwarten, wahrſcheinlich iſt es nach den neueſten Gewaltmaßregeln, die in der Sprachenfrage geplant wurden und neuerdings gegen das deutſche Schul⸗ weſen bereits ins Werk geſetzt worden ſind, nicht. Offenbar will die Regierung die Deutſchenhetze wiederum als Narkoti⸗ kum den aufgereizten Tſchehen applizieren; bisher aber hat die⸗ ſes Mittel nicht gewirkt. Infolge der Bewältigung des linksſozialiſtiſchen Putſches durch Waffengewalt iſt einz Berſchiebung in den Parteiver⸗ hältniſſen eingetreten, die dle Bildung einer tſchechiſchen Mehr⸗ heitsregierung fürs nächſte ausſchließt. Die tſchechiſchen Mehr⸗ heitsſozialiſten wünſchten im Herzen der Regierung einen durchſchlagenden Erfolg, als er aber ſich einſtellte, fühlten ſie den Boden unter den eigenen Füßen wanken. Von den Links⸗ ſozialiſten des Verrats beſchuldigt, ſahen ſie wie Tauſende von ging. Aus dieſer Lage konnte die mehrheitsſozialiſtiſche Frak⸗ kion ſich nur dadurch retten, daß ſie ſelbſt nach Links ab⸗ ſchwenkte. Die zahlreichen Einkerkerungen, die die Regierung in den Tagen der Unruhen vorgenommen hat, werden im Landtage ihr Nachſpiel haben und da wird die Regierung über keine feſte Mehrheit mehr verfügen. Abgeſehen davon aber iſt die Unruhe wohl gedämpft, aber nicht niedergeſchlagen, das Feuer iſt nicht ausgetreten, ſondern kann jeden Augenblick wie⸗ der emporlodern. Die Reglerung lebt tatſächlich von der Hand in den Mund, von heute auf morgen, und die Situation ſchwankt beſtändig zwiſchen der Diktatur des „Proletariats“ und der des Säbels. Die zahlreichen Abſperrungsmaßregeln, die in den letzten agen gegenüber den Nachbarſtaaten verfügt wurden, ſind nicht auf wirtſchaftspolitiſche Urſachen zurückzuführen, ſondern ſind ausſchließlich militäriſcher Nalur, erſchweren aber natur⸗ gemäß die wirtſchaftliche Lage der ohnehin unter dem Drucke außerordentlicher Militärlaſten leidenden Bevölkerung. Me Gnadenſonne Moskaus. Die K. A. P. D. iſt bekanntlich von der Moskauer Inter⸗ nationale als„ſympathiſierende Mitglied“ aufgenommen wor⸗ den. Gedämpfte Trauermärſche ertönen ob dieſes Ereigniſſes im Lager der Alt⸗ und Neukommuniſten, während die K. A. P. D. hellklingende Siegesfanfaren hinausſchmettert. Die Gnadenſonne Moskaus ſcheint über Gerechte und Ungerechte. Bis jetzt durfte ſich nur Spartakus der Gunſtbezeugungen der Moskauer Brotherren erfreuen. Aus Konkurrenzneid ſtimm⸗ ten daher die Kommuniſten gegen die Aufnahme der K. A. P. D. in die Moskauer Internationale, doch blieben ſie in der Minderheit. Nun müſſen ſie eine ſüß⸗ſaure Miene zum böſen Spiel machen, denn eine offene Auflehnung gegen die Mos⸗ kauer Wünſche geſtattet ihnen weder ihr bewährtes Abhängig⸗ keitsgefühl, noch ihre magere Parteikaſſe. Obgleich die .K. P. D. wie geſagt ſoeben noch voller Erbitterung gegen die Aufnahme ihres feindlichen Bruders der K. A. P.., in die Dritte Internationale geſtimmt hatte, findet ſich in der ⸗Naten Fahns“ bereits ein Artikel, worin das Blatt bei det Volksztg.“ zufolge ihnen abfielen und auch ein Teil der Gewählten denſelben Weg genoſſe mit revolutionärem Willen und revolutionärem Elan ſei der V. K. P. D. willkommen. Das Blatt ſpricht von dem revolutionären Schwunge der K. A. P. D. und dem nüch⸗ ternen revolutionären Denken der V. K. P. D. und verleiht hierbei der Zuverſicht Ausdruck, daß aus dieſen beiden Elemen⸗ ten die revolutionäre Tat werde geboren werden. Der Artikel der Berliner Kommuniſtiſchen Ar⸗ beiterzeitung iſt im Gegenſatz⸗zu den Moll⸗Tönen der ⸗Roten Fahne“ auf Dur geſtimmt. Die K. A. P. D. fühlt ſich augenſcheinlich ganz und gar als Benjamin Moskaus und verſetzt Spartakus, deſſen Monopolrecht auf die Moskauer Enade erſchüttert iſt, ein paar kräft'ge Eſelstritte. Das Blatt ſpricht davon, daß Spartakus, der früher ſo tapfer über die Prorokat onen der K. A. P. D.„gekräht“ habe, nummehr Tag für Tag hoffnungsloſer in„Sumpf und Unaktivität“ per⸗ ſinke. Ein„widerlicher Kampf um die Poſten“ lähme alle ſeine Kräfte. Stolz erklärt das Blatt:„Jetzt ſind wir in Vor⸗ hand, jetzt begunt unſere Aufgabe.“ Die Hauptaufgabe der K. A. P. D. erblickt die„Kommuniſtiſche Arbeiterzeitung“ in der Bekämpfung des Opvortunismus inner⸗ halb des reuslutionären Proletariats. Es müſſe verhindert werden, daß ſich zwiſchen Menſchewismus und Bolſchewis⸗ mus ein Mittelding Neukommun smus genannt, bilde, das die Revolution„ſich totlaufen“ laſſe.'e K. A. P. D. müſſe dem Proletariat die Augen darüber öffnen, daß durch die der V. K. P. D. der Revolution die„Verſumpfung“ rohe. Wer die kommuniſtiſche Preſſe in der letzten Zeit verfolgt bat, dem wird es nicht entgangen ſein, daß in Moskau die Meinung aufgekommen iſt, der deutſche kommuniſtiſche Mohr habe ſeine Schuldigkeit nicht ſo getan, wie man es von ihm habe erwarten dürfen. Nunmehr hat ein zweiter deutſcher Mohr— die K. A. P. D.— die Moskauer Livree erhaſten, auf daß die V. K. P. D. einen Anſporn habe, fleißiger, emſiger und noch gewiſſenloſer als bisher an das Werk der proletariſchen Revolution und der Vernichtung des deutſchen Vaterlandes zu gehen. Der Jozialiſtenkongreß in Tours. Für und wider Moskau. Paris, 26. Dez.(W..) Auf dem Sozialiſten⸗Kongreß in Tours ſind 285 Delegierte anweſend, die 89 Föderationen und 196 Mandate vertreten. Im Laufe des geſtrigen Nachmittags wurde von einem Delegierten der Antrag geſtellt, die Entſcheidung über den Anſchluß an die Dritt⸗ Internationale einſtweilen aufzuſchieben, da nicht alle Parteimitglieder ſich über die Frage hätten aufklären können. Der Delegierte verlangt die Einſetzung einer Kommiſſion, die die Frage genau und nach ſechs Monaten Bericht erſtatten ſolle Ein neuer ongreß ſoll alsdann die endgültige Entſcheidung über die Frage des Anſchluſſes treffen. Dieſer Antrag wurde aber abgelehnt. Als erſter Redner ſprach Sembat, der ſich gegen den Anſchluß ausſprach. Tours, 26. Dez(W..) In der Nachmittagsſitzung ſprach ſich Longuet für Moskau aus, in dem Wunſche, die Einheit der Partei zu erhalten. Für den Anſchluß an Moskau ſprachen ferner die Delegierten von Tunis, der Departements Haute Vienne, Donne und der unteren Seine, dagegen der Deleglerte des Depar⸗ tements Turn. Nachdem ſodann noch die Vertreter der übrigen Departements ihre Anſicht dargelegt hatten, wurde die Debatte über die Grundlegung der Frage des Anſchluſſes an die Dritte Internationale eröffnet. Zunächſt wurde beſchloſſen, die Redezeit 1 beſchränken,“( um die Diskuſſion am Dienstag zu Ende zu ringen. In der darauf beginnenden Diskuſſion beantragte der Depu⸗ tierte Nicot(Departement Alx) die Frage des Anſchluſſes zu ver⸗ tagen, da der vorliegende Antrag zweideutig und dunkel ſei. Die Theorie der Moskauer Diktatur ſei im Lande nicht ernſtlich erörtert worden. Die Vertagung des Antrages wurde von Lon guet unter⸗ ſtützt. Von letzteren lag die Erklärung vor, daß die Mehrheit der Partei unter dem Eindruck der Verwirrung und der Zweideutiakeit abgeſtimmt habe. Schließlich wurde der Vertagungsantrag abge⸗ alf. worauf Sembat im Namen der Minderheit das Wort er⸗ griff. Tours, 25. Dez.(Havas.) Der Sozlaliſten⸗Kongreß beſchloß mi 2916 gegen 1228 Stimmen die ſofortige Diskuffton über die Frage der Dritten Internationale. 2———— Die Uolflage der Kleinrenknet. E Karlsruhe, 27. Dez.(Prv.⸗Tel.) Vor Eintritt in die Weih⸗ nachtsferien hat der Reichstag einem Antrag zugeſtimmt, durch welchen die Reglerung aufgefordert wird, ſchleunigſt Vorſchläge zur Abhilfe der Notlage der Kleinrentner zu unterbreiten. Schon lange vorher am 7. Juli 1920 hat der Badiſche Landtag eine ähnliche Entſchließung gefaßt und das Staatsminiſterium hat ſeit geraumer Zeit dieſer Angelegenheit ſeine Aufmerkſamkeit zugewendet. Zur wirklichen Hilfe iſt neben den Geldmitteln eine Organiſation der Fürſorge nötig. Ueber die Organiſation ſind von dem Staats⸗ miniſteriuͤm Verhandlungen mit den Vertretern von Gemeinden an⸗ gebahnt worden. Die Vorſchläge auf Grund deren ſich— Reichs⸗ oder Staatshilfe vorausgeſetzt— die Hilfetätigkeit aufbauen könnte, ſind ſolgende: In den Kreis der Fürſorge fallen arbeitsunfähige oder im Erwerb ſtark beſchränkte Perſonen, deren Einkommen aus⸗ ſchließlich aus dem Zinsgenuß kleiner Kapitalien beſteht. Die Unter⸗ ſtützung erfolgt nach eingehender Prüfung der Verhältniſſe und be⸗ ſteht in den verſchiedenartigſten Hilfsmaßnahmen, Arbeitsvermitt⸗ lung, Berufsberatung, Krankenhilfe ſowie Geldunterſtützung. Es iſt beabſichtigt im nächſten Etat erſtmalig einen entſprechenden Betrag bereit zu ſtellen. Die unfruchlbare Sozlaldemofralie. Reichstagspräſident Löbe hat in Breslau eine Rede ge⸗ halten, in der er die Forderung aufftellte, die ſozialdemokra⸗ tiſche Partei ſolle in ſchärfſte Oppoſition gegen die Regie⸗ zungsparteien treten. Es ſei, ſo behauptete er, in letzter Zelt durchweg deutſchnationale Politik getrieben worden, und zwar wenigſtens mittelbar mit ſozialdemotratiſcher Unterſtützung, ohne daß die Deutſchnationalen dafür irgendwelche Verant⸗ wortung trügen: wenn die Mehrheitsſozialiſten der gegen⸗ wärtigen Regierung auch die mittelbare Unterſtützung ent⸗ Wger la müren die Paafgnadlonalen ggedgge n A 4 1 ee eeeeeeeeee ————— 5 ———— —— 2 Seite. Nr. 387 ——— — Montag, den 27. Dezember 1920. Lierung einzutreten und die Verantwortung für das, was] men iſt, wie ſie auch der Vorſigende des Landgerichts empfohlen geſchieht, mit zu übernehmen. Das iſt echt mehrheitsſozialiſtiſch, zugleich aber auch eine Bankerotterklärung der ſeoglaldemafratſſchen Partei ſelbſt. Sie zehrt immer noch davon, daß ſie eineinhalb Jahre lang mit Ach und Krach umter bürgerlichem Veiſtand die Regierung im Reich innegehabt gat, wobei ſie ihre ganze Unfähigkeit zuf Wenöge offenbarte. Wenn es je eine Partei gegeben hat, die auch in der Regierung nur den taktiſchen Vorteil der eiqenen Partei zu ſichern ſuchte und gerade deswegen kläglich Fiasko gemacht hat, dann iſt es die e e e Ale ſie vor der Aufgabe ſtand, an die Stelle abſprechender und vernei⸗ nender Kritik poſitive Arbeit zu ſetzen, verſagte ſie. Es ge⸗ winnt faſt den Anſchein, als ob die führenden Sozialdemo⸗ kraten— auch Scheidemann hat ja ſchon in dieſe Kerbe ge⸗ hauen— ihre eigene Unzulänglichkeit erkannt hätten und be⸗ wußt zurück in das Fahrwaſſer ſteuerten, in dem ſie fünfzig Jahre lang geſchwommen ſind, ſehr zum Schaden unſeres Vaterlandes. Es ſprechen noch zwei andere Momente mit. Immer ſtär⸗ ker tritt in der Sozialdemokratie die Furcht zu Tage, daß ihr die radikalen Elemente von links den Rang ablaufen könnten, und deshalb ſchielen ſie immer ängſtlich dorthin, voller Sorge, ob ihnen aus gelegentlicher poſitiver Mitarbeit ein Vorwurf erwachſen könnte. Sie haben eben noch nicht aus der Erfah⸗ rung gelernt, derartigen Angriffen, denen jede Partei aus⸗ geſetzt iſt, wenn ſie ſich an der Regierung beteiligt, mit einem gewiſſen Gleichmut zu begegnen. Bei den Sozialdemokraten herrſcht immer wieder die Neigung vor, in die Oppoſition zu treten, weil ſie poſitive Mitarbeit nicht leiſten kann und daher auch nicht leiſten will. Die Furcht, Anhänger nach links zu verlieren, überſchattet alles andere. Im Zuſammenhang hier⸗ mit ſteht das dritte Moment, daß die Sozialdemokraten glau⸗ ben, durch ſchärfſte Oppoſitionsſtellung im Reich ihre Stellung bei den Preußenwahlen verbeſſern zu können. Darin freilich dürften ſie ſich ſchwerlich getäuſcht haben. Es wird ihnen nicht gelingen, durch die Oppoſition gegen die Reichsregierung die Tatſache zu verſchleiern, daß ſie für die geradezu heilloſe Miß⸗ wirtſchaft in Preußen voll und ganz verantwortlich ſind. Wenn erſt der Wahlfeldzug für die Preußenwahlen im Ernſt beginnt, werden ſich die Sozialdemokraten trotz ihrer Bemühungen, als die Angreifer zu erſcheinen, in der Verteidigung befinden. Und dann wird am 20. Jebruar der Tag der Abrechnung ge⸗ kommen ſein, an dem die Sozialdemokraten auch in Preußen aus der Macht verſchwinden werden. Und das haben ſie dann und allein ihrer politiſchen Unfähigkeit zuzu⸗ reiben. Der Kreit um Bismarcks deillen Band. In dem Progeß, der um die Veröffentlichung oder Zurückhaltung des dritten Bandes von Bismarcks„Gedanken und Erinnerungen“ geführt wird, hat die zweite Inſtanz ihr Urteil geſprochen. Auch das Landgericht ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß eine Veröffent⸗ ——10 mit Einſchluß der Kaiſerbriefe gegen den Widerſpruch Kalſer Wilhelms unzuläſſig ſei. Bekanntlich beſteht zwiſchen den Erben Bismarcks und der Verlagsbuchhandlung von Cotta kein rechtlicher Widerſpruch mehr. Das Haus Bismarck hat, wenn auch unter Proteſt die Veröffentlichung des dritten Bandes zugegeben. Kaiſer Wilhelm erhebt Widerſpruch wegen der von ihm ſtammenden Briefe, die in dem dritten Band veröffentlicht ſind. Das Landgericht in Berſin hat entſchieden, daß der Kaiſer das Urheberrecht an dieſen Schriftſtuücken hat und daß deshalb ohne ſeine Zuſtimmung der Band nicht veröffentlicht werden kann ö Als die Abſicht der er e end enten wurde, auch den dritten Band der Bismarckſchen Gedanken und Erinne⸗ rungen zu veröffentlichen, machten ſich berechtigte Zedenken gegen dieſs Abſicht geltend. Es brach damals ſo viel zuſammen, daß man unwfurürlich vor dem Gedanken e Bismarck von denen zittert zu ſehen, die freveinde Hände an Bismarcks Werk gelegt datten. Leider aber war die Abſicht der Verwirklichung 155 zu nahe gerückt. Es lagen bereits eine große Anzahl von Vänden im Druck fertig vor, ebenſo die ausländ. Ueberſetzungen. Es hat ſich eigt, daß aus dieſem Grunde eine Geheimhaltung des dritten andes kaum noch möglich iſt. Die ausländ. Preſſe hat bereits Stellen aus dem dritten Band zitiert und es iſt ſchon ſoviel aus ſeinem Inhalt bekannt geworden, daß man von einer zuſammen⸗ genden Lektüre des Bismarck ſchen Werkes am eheſten eine iſchung der jetzt leider hervorgerufenen üblen Senſationswir⸗ kung erwarten kann. Selbſtperſtändlich hat das Gericht nicht nach dieſem Geſichtspunkt entſcheiden können und deshalb iſt ſein Urteil in jeder Hinſicht unanfechtbar, Es iſt aber zu bedauern, daß keine Berſtändigung zwiſchen den ſtreitenden Parteien zuſtande gekom⸗ re hat.. Die Schuld dafür ſcheint auf der Seite des Hauſes Cotta zu liegen. Leider iſt nach dieſem Ausgang des Prozeſſes Grund zu der Befürchtung vorhanden, daß der dritte Vand von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen zur Schleichhandelsware wird. die vielleicht vom Auslande aus Eingang bei uns findet. Dieſer Mög⸗ lichkeit wäre jeder andere Weg, der uns den dritten Band zugäng⸗ lich macht, entſchieden vorzuziehen. Keine Schulabflmwangen. Man ſchreibt uns: Es iſt mit Beſtimmtheit zu erwarten, daß der Entwurf des Reichsſchulgeſetzes zur Auslegung von Art. 146 der Ver⸗ faſſung, die verſchiedenen Schulformen betr., in Bälde dem Reichsrat vorgelegt und der Oeffentlichkeſt bekanntgegeben werden wird. Der Abg. Dr. Mumm hat dazu den„evangeli⸗ ſchen Fachmännern eine Reihe Erwähungen unterbreitet“; darunter befindet ſich auch wieder die Forderung der Schul⸗ abſtimmungen, durch die aber die Schule und die ganze Schulgemeinde immer wieder in die erbetterten Kämpfe um die Weltanſchauung hineingezerrt werden. Zuerſt wurden Schulabſtimmungen ohne jede Einſchränkung verlangt, das ganze deutſche Volk müßte danach in regelmäßiger Wieder⸗ kehr Schulwahltage mit all dem Lärm und Streit und der Unruhe erleben, die wir von den politiſchen Abſtimmungen kennen. Jetzt fordert man die Geſtaltung eines„Elternbegeh⸗ rens“; wenn ein gewiſſer Prozentſatz von Erziehungsberech⸗ tigten es begehrt, muß eine Abſtimmung über den künftigen Charakter der Schulen ſtattfinden, wobsi nur die abgegebe⸗ nen Stimmen entſcheiden. Nach den Erwägungen Mumms wäre es nicht billig, nicht eee Stimmen mitzuwerten und der Gemeinſchaftsſchule, der Normalform der Verfaſſung zuzurechnen. Was müſſen die Folgendieſer Forderung ſein? Ein Schulwahltag im ganzen Lande und eine Schulabſtim⸗ mung in allen Gemeinden hatten einen Sinn, als das erſte Schulkompromiß die verſchiedenen Schulformen als gleich⸗ berechtigte Schularten anerkannt hatte, zwiſchen denen die Elter wählen ſollten. Gerade um dieſen ewigen Schul⸗ ſtreit abzuſchwächen, gerade um nicht durch eine von Ge⸗ ſetzes⸗ und Amtswegen zu erforſchende Willensmeinung das ganze Volk innerlich zu durchrütteln und zu durchſchütteln, hat die Reichsverfaſſung eine Schulart als Rormalform an⸗ erkannt und die Beſtimmung getroffen, daß zur Errichtung von Nebenformen der Wille der Erziehungsberechtigten aus ſich heraus aktiv werden und zu einem Antrag verdichten muß. Es ſollte nicht die Geſamtheit der Schulen ohne weiteres in den Strudel der Kämpfe um die Schulform gezogen werden. Der Schulwahltag Bede einen andern Weg: Sobald ſich in irgend einem Orte der Begehr der Erziehungsberechtigten mel⸗ det— und den kann ein einziger Kaplan oder Weltanſchau⸗ ſchauungsapoſtel durch ſtille und laute Agitation zuſtande⸗ bringen—, wird die ganze Gemeinde, Bäter und Mütter, ja nach Herrn Mumms Erwägungen auch die Eltern vorſchul⸗ pflichtiger Kinder an die Wahlurne gerufen. Bleiben Wähler 85 Hauſe, etwa weil ſie keine Aenderungen wünſchen oder dem chulkampf fernſtehen, ſo fallen ſie bei der Entſcheidung aus; die Agitation wird alſo den letzten Mann und die letzte Frau zu erfaſſen ſuchen. Ein Teil dieſer Unruhe und dieſer Aufre⸗ gung kann zweifellos vermieden werden— leider nicht die ganze nach den unſeligen Kompromißbeſtimmungen— wenn non der Anſetzung beſtimmter Wahltage mit Stimmzetteln, Schleppern, Verſammlungen und Agitatoren Abſtand genom⸗ men wird. Die Wahlen zu den Elternbeiräten haben leider ſchon die Elternmaſſen in politiſche Resimenter geteilt, der Schulwahltag bringt eine dem Schulfrieden ſchädliche partei⸗ politiſche Geſamtmobiliſation. Die Konſuln ſeien gewarnt! Vam Deukſchkum in Saeweſtaſrika. DAI. Eine Parlamentskommiſſion des ſüdafrikaniſchen Parlaments weilte jetzt in Südweſt, um die Stimmung der Bevölkerung zu erkunden. Eine Abordnung der Südweſt⸗ vereinigung machte vor ihr Ausſagen und wünſchte die Er⸗ hebung Südweſts zur Provinz, doch ſei die Zeit dazu noch nicht reif, inzwiſchen ſei eine andere Regelung zu treffen, das Kriegsrecht jedoch ſofort aufzuheben, pier Berater ſollten für den Adminiſtrator ernannt werden, die mit dem Lande vertraut und im Lande bekannt 17 7 Auch der Deutſche Verband der Verwertungsgeſeilſchaften machte ſeine Aus⸗ ſagen vor der Kommiſſion durch ſeinen Vorſitzenden, Herrn Matthießen. Er wünſchte eine eigene Landesvertretung, eigenen Etat und keine Vertretung im Unionsparlament, in deſſen Politik Südweſt nicht hineingezogen zu werden wünſche. Eine Wahl nach Berufsſtänden ſollte ſtattfinden. Die Farmer im Norden, Süden und in der Mitte brauchten bei der Eigenart ihrer Wirtſchaftsverhältniſſe geſonderte Ver⸗ tretungen. Für die Uebergangszeit bis zum Erlaß dieſes Ge⸗ ſetzes ſei eine beratende Körperſchaft zu wählen. Auch bei den Bezirksverwaltungen ſei mehr Selbſtverwaltung unter Hinzuziehung der Städte zu wünſchen. Herr Matthießen brachte im übrigen alle Punkte vor, die ſchon in der Eingabe an General Smuts enthalten iſt. Die Union ſollte ein Veto⸗ recht gegen die Beſchlüſſe der Landesvertretung, die mit den Intereſſen der Union mehr zu vereinbaren ſeien, baben. Die Bevölkerung baue darauf, daß General Smuts' Wort einge⸗ löſt würde, daß das Schutzgebiet keine Kriegsſchulden zu übernehmen hätte. Varon Kraus, der Schriftleiter der Windhuker„Allgemeinen Zeitung“, ſprach für die freien Be⸗ rufe und geißelte ſcharf das Verhalten des verfloſſenen Ad⸗ miniſtrators Sir Georges, der den Wortführern jeder geg⸗ neriſchen Bewegung mit Ausweiſung gedroht habe. Auf dieſe Weiſe mache man allerdings jede freie Meinungsäußerung von vornherein unmöglich. Es werde der Kommiſſion auf⸗ gefallen ſein, daß infolgedeſſen ſehr wenige Deutſche erſchie⸗ nen ſeien, um Ausſagen zu machen und daß auch dieſe weni⸗ gen ſehr zurückhaltend geweſen ſeien. Auf einen Einwurf über das aktive Wahlrecht, das in einem Dominium Eng⸗ lands nur britiſchen Bürgern zuſtehe, antwortete, wie der Stuttgarter„Auslandsdeutſche“ berichtet, Baron Kraus, es könne nach den Vorkommniſſen des Krieges einem anſtän⸗ digen Deutſchen nicht zugemutet werden, britiſcher Untertan zu werden. Jeder, der drei Jahre in Südweſt weilte, ſoll das Wahlrecht haben. Die Verwaltung Südweſts durch die Unjon geſchehe nicht auf deutſchen Wunſch. Deutſchland habe Süd⸗ weſt nicht aufgegeben, ſondern gezwungen worden, das Land aufzugeben. An der Weiterentwicklung wollten aber die Deutſchen im Lande doch beteiligt bleiben. Auf den Ein⸗ wurf des Juſtizminiſters Dewet, es ſeien Deutſche vor der Kommiſſion erſchienen, die aber keine Ausſagen machen woll⸗ ten, weil ſie einen Boykott durch die übrigen Deutſchen be⸗ fürchteten, antwortete der Sprecher, derartigen Deutſchen werde man nicht nachtrauern. Die Arbeit der Kommiſſion trug lediglich informatoriſchen Charakter. Deulſches Reich. Ehrung des Reichskanzlers in Freiburg. Freiburg, 27. Dez.(W..) Eine Abordnung des Stadtrates hat dem hier weilenden Reichskanzler Fehrenbach an den Feier⸗ tagen die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Freiburg überreicht in Anerkennung ſeiner langjährigen Verdienſte um die Stadt Freiburg als Mitglied des Stadtrates. Gleichzeitig uüberreichte die Abordnung dem Reichskanzler aus Anlaß ſeines 25jährigen Stadtratjubiläums dgas Oelgemälde des Freiburger Kunſtmalers Haller. Der Reichskanzler dankte ſichtlich bewegt und verſicherte, daß er allezeit ein guter Freiburger bleiben werde. Eine Reichsgewerkſchaft der Poſl⸗ und Telegraphenbeamten. Der Reichsverband deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten teilt mit: Am 28. Dezember im Verbandshauſe des Verbanbes deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten verſammelte Vorſtandsvertreter der dung der Reichsgewerkſchaft der Poſt⸗ und Telegraphenbeamten. Mit den Arbeiten zum Aufbau wurde ein Ausſchuß beauftragt, der durch Vertreter der anderen poſtaliſchen Fachverbände, die zur Mit⸗ wirkung eingeladen werden ſollen, ergänzt werden ſoll. In dem gegenwärtigen wirtſchaftlichen Exiſtenzkampfe werden die vereinſgten Berbände bereits geſchloſſen auftreten. * Karlsruhe, 27. Dez.(Priv.⸗Tel.) ter hat die nach dem Schlußprotokoll des Staatsvertrags en Karlsruhe beſtehende Zweigſtelle in Baden des Reichsver⸗ kehrsminiſteriums mit Ende dieſes Jahres auf⸗ gehoben. Die Zuſtändigkeiten der Zweigſtelle gehen mit dem 1. Januar 1921 teils auf das Reichsverkehrsminiſterium in Berlin, teils auf die Eiſenbahngeneraldirektion in Karlsruhe über. Der Relchsverke rs⸗ ber Nani Sſchaftlhuber. 3 3 Von Anng Hilaria von Eckhel. Ein Wiener Roman. (RNachdruck verbolen.) (Fortſetzung.) Auf einem Ausflug in den Karſt hinaus, der in großer Geſellſchaft unternommen wurde, wurden ſie einander vor⸗ geſtellt:„Oberleutnant Steiner— Fräulein von Brandl⸗ maher.“ Und dann gingen ſie plaudernd nebeneinander her, etwas abſeits von dem großen Troß über die ſonnige Berg⸗ ſtraße; rechts von ihnen dehnte ſich das weite ſteinige Land, ünks ſtanden wie kleine Wichtelmännchen die jungen Stämme eintzer Föhrenpflanzung; er forderte ſie auf, quer durch den Wald zu gehen, dahinter läge eine kleine Doline, da wüchſen Blumen aller Art. Sie fanden ben Trichter, er war nicht tief, 15 konnten die Böſchung bequem hinunterſteigen, und nun aßen ſie zwiſchen Gras und Blumen unter einer Kugelakazie und lachten der anderen, die durch Staub, Sonne und Hitze dem Wirtshaus zuhaſteten. Sie redeten über Mufit, er er⸗ Ziählte ihr, daß er dafür ſchwürme, die„Fledermaus“ habe er ſich bei ſeinem letzten Urlaub in Graz dreimal nacheinander angehört, und nichts gueſt ihm über eine Offenbachſche 5 EOperette, wenn ſie flott geſpielt würde; dann ſummte er ihr etwas aus„Boccaccio“ vor: „Und hab' ich nur Deine Liebe Er merkte es ſelbſt, daß er dabei daneben griff und lachte: „Sehen Sie, mit dem Piſton geht es mir gerade ſo. blaſe nämlich mit Leidenſchaft Piſton, das hat mir ſchon über manche langweilige Stunde in meinem galiziſchen Neſt hin⸗ weggeholfen, aber meine Kameraden behaupten, es ſei eine Herausforderung zum Duell, mein Piſtonblaſen. Iſt das niccht Tragik, wenn man ſo gerne bläſt?“ Trotz ſeiner Klage ſah er vergnügt aus, unter dem ſtrammen Schnurrbärtchen blitzten im Lachen die geſunden Zähne, flott ſaß die Uniform, das Geſicht war mädchenhaft roſig angehaucht, nicht ſehr klug, aber gut und ehrlich, und die blauen Augen ſchauten ſo jugendfroh, ſo ſchickſalsſicher in die Welt. Die Nani lachte mit ihm über ſein Mißgeſchick und fragte dann, ob er Brahms kenne. „Ach!“ ſagte er und ſchüttelte ſich ein wenig:„Dieſe hoch⸗ geſtelzten Herren, er und die Klaſſiker!“ Da ließ ſie das Thema der Muſik fallen und fragte ihn, ob er in Fraz noch Angehörige habe. Gemütlich erzählte er ihr von zu Hauſe. Auch ſein Vater war Militär, er war ſchon Oberſt, und ein Bruder war Leutnant, und der letzte ſteckte im Kadettenhauſe. Vier Mädel reer waren auch noch da, liebe fleißige Dinger; die eine war ſchon Lehrerin, ſie mußten ja alle ſelber ihr Brot verdienen lernen, in einem Offiziershaus können die Töchter nicht Nippfiguren ſpielen, da iſt Glanz nach außen, Sparen und Entbehren nach innen, das gehört nun einmal dazu. „Sind Sie gerne Soldat?“ fragte die Nani. Er lachte über das ganze Geſicht:„Komiſche Frase, was ſoll ich anders ſein als Soldat? Seitdem ich denken kann, wollte ich nicht anderes, als des Kaiſers Rock tragen; ich hoffe, ſie begraben mich auch darin.“ Er wurde plötzlich ernſt:„Aber am liebſten dann nach einer ſiegreichen Schlacht. Ach, Fräu⸗ lein von Brandlmayer, wenn man nur einmal richtiger Sol⸗ dat ſein könnte, nicht bloß Tortenaufputz beim Büfett im Ballſaal!“ Die Nani mußte an Richard Gaſteiger denken, wie der voll Leben ausgezogen und nicht wiedergekommen war.„Der Krieg iſt etwas Furchtbares, ſagte ſie abwehrend. „Wir fürchten ihn nicht, wir Soldaten.“ Mit einem Ernſt, den die Nani ihm gar nicht zugetraut hätte und der ihr darum vielleicht doppelt an ihm gefiel, ſagte er:„Vielleicht braucht unſer altes Oeſterreich auch einen Krieg, er wäre ein Verjüngungsprozeß, wiſſen Sie, Fräulein von Brandl⸗ mayer, und ich möchte ihn gerne mitmachen, ſelbſt wenn's mein Leben koſtete— es lohnte ſich!“ So ſaßen ſie, über allerlei plaudernd, Thymianduft ſtieg zu ihnen herauf, der kräftige Atem des Wachholders umwehte ſie, über ihnen tanzten die Akazienblätter, im Sommerwind, ch warfen ſpielende Lichter über ihre Köpfe und Geſtalten, und hoch oben ſah ein goldüberglänzter tieſblauer Himmel auf ſie nieder, ein großes Behagen war über ihnen beiden. Das Be⸗ hagen dger Jugend, des Sommers, der Freude aneinander. Es war ein köſtlicher Tag für beide. Später holten ſie die Geſellſchaft ein, ſpeiſten an fröh⸗ licher Tafel, und am Nachmittag, während die anderen in Wirtsſaal tanzten, ſaßen ſie im Schatten der Weinlaube, erzählten ſich allerlei Winter⸗ und Soldatenwitze und lachten wie glückliche Kinder. mn kam der Heimweg unter dem weiten dunklen Karſthimmel, der ganz von Sternen durchblitzt war, unten glänzten die Lichter der Stadt, die Lichter der Schiffe! Sie plauderten nicht mehr, er hatte ihr den Arm geboten und ſie im Gehen feſter an ſich gezogen, die Nani atmete tief und ſchwer, es war wie Nelkenduft in der Luft. Vor der Villa Bianchi trennten ſie ſich, er ſagte boklom⸗ men:„Morgen muß ich in mein galiziſches Neſt zurück, darf ich Ihnen ſchreiben, mein gnädiges Fräulein?“ „Ja, Sie dürfen,“ ſagte ſie mit tiefem Jubel. In dieſer Nacht träumte ſie von lauter pausbackigen Engelsköpfchen, ſie hatten alle Stumpfnaſen und alle blieſen Piſton und alle blieſen falſch.„Eine gräuliche Muſik!“ ſagte die Nani beim Erwachen. Da brachte ihr die Tini einen Nelkenſtrauß ans „Nur ein kurzer, herzlicher Abſchiedsgruß“ ſtand auf der Karte des Oberleutnants Steiner. „Mein Gott“, ſagte die Tini,„wenn ich das noch erleben könnte: Du die Frau eines öſterreichiſchen Offiziers!“ dachte an ihren Jugendtraum. Die Nani lachte:„Warum nicht? der Wunſch des Werkelmanns!“ der Peter Wendelin zu ihr:„Gott ſei Dank, daß Sie da ſind, ohne Sie iſt Wien wie ein verſtimmtes Klavier.“ Die Nani ſah mit glänzenden Augen um ſich:„Im Globusknopf iſt's halt doch am ſchönſten, gelt, Mama? Und dieſen Winter, Peter Wendelin, wollen wir viel, viel Muſi .. dann hört die Muſik mit Peter wer weiß, was kommt wir müſſen die ZJet uge Wendelin ganz auf bis dahin! Peter Wendelin war ſelig, viel Muſik zu machen mit dem Frelln Nani! Und wie gut hatte ihr die Reiſe getan, dieſe Reiſe, die ihm ſo viel Kummer un Sorge gemacht, weil er gefürchtet hatte, ſie könnte legendee hängen bleiben, er konnle ſich das gar nicht vorſtellen: 7 Nani Gſchaftlhuber in einer anderen Stadtl Daß ſie einm heiraten könnte, das hatte er 8 oft erwogen, aber wenn e ſein mußte, dann— nur in Wien! Dann konnte er im noch Muſik mit ihr machen und ſich an ihr freuen, ſo freue wie jetzt! Auch die gute Mama Brandlmayer freute ſich Über 975 181 11905 Nanl. Sie war voller und roſiger geworden, ihr Tate drang ſchien eingeſchlummert, er war von Träumen ein e* wiegk. Dieſe Träume waren weich und frauenhaſt, ſie ſah 10 als Hausfrau und Mutter am eigenen Herd, aber dabei es ſeltſam, daß das Bild des Mannes, an den ſie dieſe Trä knüpfte, ihr immer ſchattenhafter wurde; ſie hatte, wenn 1— an Steiner dachte, keine deutliche Vorſtellung ſeines Weſe mehr, nur ein Eindruck war ihr haften geblieben:„Er 8 ſo guter Menſch!“ Einmal wollte ſie ihn mit Arnold gleichen, da erſchrack etwas in ihr und wich dem Vergleich Aber ſie wartete doch auf den Brief, Ahn ſprochen, und wie ſo Woche um Woche verſtrich, ohne dig. zu bringen, da wurde ihre Erwartung doch recht ungedul Fortſetzung folgt⸗) oſtbeamtenſchaft, nämlich des Reichsnerbandes deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten und des Berbandes deutſcher Poſt⸗ und Tele⸗ graphenbeamten mit über 200 000 Mitgliedern beſchloſſen die Grün⸗ ebergang der Stgatseiſenbahn in das Eigentum des Reiches in Bett: Das war ja auch Als die Nant wieder in den Globusknopf einzog, ſagte iſt ein —— treiben!“ Es war ihr wie ein Stich durchs Herz gegangem 1was verlangte er mehr als den er ihr ver? N 5 2 + — SSler v RNSSS Sass vor reir S de. SA 2 —11 e 5 . E 75 2 ee eee- Maunheimer Generail- Anzeiger.(Abend⸗Ausgobe.) 8. Seite. Nr. 587. r Monkag, den 27. Dezember 1920. — 1 Großberliner Sleuerſegen. 1. Berlin, den 24 Dezember. Im Reich, in den Staaten und in den Gemeinden, überall bie⸗ tet die Finanzwirtſchaft das gleiche troſtloſe Bild: trotz ungeheurer Steigerung der Einnahmen, krot einer Belaſtung des Einzelnen, die vielfach das Maß des Erträglichen bereits überſchritten hat, will es nicht gelingen, den Ausgleich mit dem in noch viel ſtärkerem Umfang und in noch wahnſinnigerem Tempo anſchwellenden Aus⸗ ſaben zu ſchaffen. Es iſt gewiß ungeheuer ſchwer, das rollende ad in ſeinem Laufe aufzuhalten, aber es muß geſehen, wenn wir nicht unweigerlich völlig in den Abgrund verſinken wollen, aus dem es keinen Aufftieg mehr gibt. Die ewige Defizitwirt chaft, bei der die Finanzminiſter und Kämmerer ſtändig auf der Suche nach neuen Steuerquellen ſind, obwohl es faſt nichts mehr gibt, das nicht ſchon beſteuert iſt, muß endlich aufhören. Dazu iſt aber notwendig, daß die Grundſätze der Sparſamkeit, von denen eben überall und immer die Rede iſt, in den Haushalten nun auch einmal mit allem Ernſt und mit der erforderlichen Rückſichtsloſigkeit zur An⸗ wendung gebracht werden. Wohin es liertz zwenn dieſe Grundſätze außer Acht geloſſen werden, zeigt die Finanzpolitik des neuen Großberliner Magi⸗ ſtrates, der den Bewohnern der Reichshauptſtadt nicht weniger als 10 neue Steuervarlagen als recht erfreuliches Weihnachtsgeſchent öſentlert. Gewiß— das Defizit iſt da und muß unter allen Um⸗ taänden werden, eine Aufgabe, Kämmerer wohl manches Kopfzerbrechen verurſacht haben dürfte. Denn der Steuerſpielraum iſt den Gemeinden durch das Reich aufs äußerſte eingeſchränkt und es iſt gicht leicht, neue, einigermaßen erglebige Quellen zu erſchließen. Auch iſt ohne weiteres zuzugeben, 95 ſede Steuer 5 mag geſtaltet ſein wie ſie will— auf Wider⸗ ſpruch namentlich bei denen, die ſie tragen müfſen, ſtö Man ird aber gaen miüiſſen, daß von den vom Großberliner Mag ſaen betteten Steuerprojekten einige den Stempel des eiligen Berlegenheitsproduktes allzu deutlich an der Stirne tragen und auch vom ſegialen Geſichtspunft aus höchſt anfechtbar ſind. Das 155 vor allem von der Gemeindeeinkommenſteuer. Es hat bei der Schaffung der die lebhafteſten edenken erregt, da n Kommunen das Recht gegeben wurde, den von dieſer als freigelaſſenen Teil des Ein⸗ kemmens für Gemeindeſteuern heranzuziehen, Bedenken, die damals auadrũcklich damit beſchwichtigt wurden, daß man erklärte, die Ge⸗ meinden würden in der Praxis wohl niemals zu einer Beſteuerung der niedrigſten gaane Aan Nun erleben wir den Fall, daß ein zeliſtiſcher Magiſtrat, in dem die Unabhängigen die Jcete ſplelen, auf dieſem Gebiete mit unlöblichem Beiſpiele vor. und damit ſeinen eigenen Grundſätzen zuwiderhandelt. Denn er hat die Grenze, bei der die Beſteuerung einſetzen ſoll, ſo Riedrig gezogen(bei einem Einkommen von 10 000 Mark), daß auch Die Schwächſten betroffen werden. Und dies zu einem eine Novpelle zum Reichseinkommenſteuergeſetz Verdoppelung des ſteuerfreien Exiſtenzminimums für Verhei⸗ autete als notwendig erachtet wird. 1 den cheiteren Vorlagen beſinden ſich dann noch ein —„Euxusſteuern. Man muß ſagen: der Begriff — Ner in einem ſehr„gedehnten“ Sinne verſtanden, wenn bei⸗ S. ieb g n das Halten eines Dienſtboten darunter begriſſen wird. dei der vorgeſchlagenen„9 au 2 den e. ſtelltenſteuer“, die denn auch in der Oeffentlichkeit lebhaften illen ausgelöſt hat. Sie wird zum mindeſten bei dem Steuer⸗ Ausſchuß der Gemeinde ganz weſentliche Abänderungen erfahren e Das Halten eines, i. in manchen Fällen von zwei Haus⸗ ö ſtelſten(denn darunter ſind auch Kindermädchen, Ammen, Er⸗ Reherinnen und Erzieher, Aufwartefrauen u. a. verſtanden) kann nicht immer als ein odlektives Merkmal von Reichtum ange· werden Sehr häufig, vor allem da, wo die Frau beruflich g iſt, infolge Alter Krankheit den Haushalt nicht allein fähren und ſich den Kindern nicht in erſorderlichem Maße widmen un. wo eins Wöchnerin Hilfe und Aufwartung braucht, iſt es in mit recht beſcheidenem Einkommen eine bittere keit und beileibe kein Luxus. Da fallen auch die 100 Mark Steuer für den erſten oder gar die 500 Mark jür den zwel⸗ ten ins Gewicht. Man wird demnach verlangen müſſen, daß dieſe Dane beſonders berückſichtigt werden und daß hier eine Steuer⸗ eiung eintritt. Aehnliches von der ſogen.„Wohnungs⸗Luxusſteuer“ 85—.— Henente wohnen 17 für den Kulturmenſchen ein edürfnis, das efriedigen freilich nur die in der Lage ſind, die bereils dor dem Kriege im Beſitz einer größeren ohnung Waxen. Denn die furg e Wohnüngsnot preßt auch ſolche, die ſich unter anderen Umſtänden eine geräumige Wohnung leiſten bDunnten, in engen Räumen zuſammen. Das 4 wohl der 9 15 Qeſichtspunkt, aus dem heraus man einer Steuer auf wirklich dberfe igen Wohnraum vielleicht grundſätzlich zuſtimmen könnte, umal ſie immerhin einen gewiſſen Druck zur Vereitſtellung von hngelegenheiten ausüben dürfte. Aber wohlgemerkt: wir echen non wirklich überflüſſigen Wohnräumen. So wie die Vor⸗ jett geſtaltet iſt, trifft ſie zweifellos in weiteſtem Umfange auch ilien, die wahrlich über keine entbehrlichen Räume verfügen, denen alſo von Luxus keine Rede ſein kann. Man denke nur Au die Familien, die größere Kinder beiderlei Geſchlechts haben. Idnen nur als„Normälbedarf“ eine Zimmerzahl zuzugeſtehen, die der.der Haushaltsangehörigen entſpricht und nur ein Zimmer Nadder hinaus ſteuerfrei zu laßfen, iſt eine Unbilligkeit, die unbe⸗ Aingt beſeitigt werden muß⸗ Ebenſo darf das Arbeitszimmer von Lelehrten, Schriftſtellern, Richtern, Rechtsanwälten uſw. nicht in die lzahl eingerechnet werden und muß unter allen Umſtän⸗ TTTTTTTTTTTT National⸗Theater Mannheim. Lohengrin. Vor ſiebzig Jahren: Lohengrin in Weimar! Das Orcheſter dortrefflich, Franz Liſzt der eigentliche Held der Aufführung. Die deinmuſikaliſche Leiſtung die bei weitem vorwiegende, der muſikdra⸗ Matiſche Stil noch nicht gefunden, bei den Sängern eine gewiſſe natür⸗ Uche Trägheit und Schlaffheit der Rezitation, Feindſchaft gegen das derfluchte Tempo“. Die Vorſtellung hat tatſächlich von 6 bis hart gegen 11 Uhr nachts geſpielt Vorgeſtern begann der dritte Akt gegen halb 10; da nun die it dieſes Aktes zum mindeſten eine Stunde währt, ſo wären am erſten Weihnachtstage 1920 nach„Weimar 1850“ zurück⸗ Aber nur in dieſer Beziehung; denn Herr Felix Lederer ſich leider in den letzten ſieben Jahren von Wagners Lohengrin, dan dem Myſterium, deſſen äußere Gewandung romantiſche Oper iſt, immer weiter entfernt. Damals ſtudierte uns Herr Lederer Wagners Lobengrin im Stilgebaren von Felir Mottl ein und wir dankten ihm — Mübewalfung nach Gerechtigkeit, Einzelheiten übergehend. Es en die Kriegszeiten mit ihren Strichen und anderen Begleit⸗ erſcheinungen; wir ſchwiegen in vaterländiſcher Rückſicht. Dieſe Rück⸗ ſicht und Nachſicht hat nun unſern Lohengrin⸗Leiter dahin gebracht, ſich des unbequemen Mattl⸗Gehrocks zu entledigen und uns das Vor⸗ Piel zum dritten Akt in einer Ueberhetzung zu bten, die genau das . nbild des großen Franz Liſzt ergi't. Von der„großen, innigen Auhe“, den Wagners Brief an Liſzt(Zürich, 1. Auguſt 1850) ver⸗ langt, znamentlich für Elſas Brautzug und für den Beginn der Niebeszwieſprache war nichts zu merken. Und daß das Brautlied in. nalen Allegretta genommen wurde lobendrein ohne das womantiſch⸗⸗überhauchte.dur⸗Sätzlein ein wenig zarter und ruhiger 4 n wit ebenſodablehnen müſſen wie . Wagner twors„Alnes Fopen Melſters ſind wir, die. Sache Wien werden ſchuldig... Man hatte alte Striche beſeſtigt, wir Nörten wieder das„Geheimnis“ des großen Gefamtſaßes, die Königs⸗ dmpeten, die Bühnenmuſit aus dem Nolloa(anfangs ohne die ſeſte Trompete), kannten aber keine rechte Freude wecken, denn Lohengrin gerät immer mehr in den Schwanenritter mit lauter Kom⸗ andaſtimme hinein und Frau Ortrud leidet an den Folge⸗Erſchel⸗ dungen der allzuhohen Dauerbeſchäftigung, In der intendantenloſen deu haben wir obendrein den Kapellmeiſter⸗Dilettantismus in allen Flanglichen Dingen zu beklanen. Frau Bertha Lampert⸗ kron egk ſingt Elſa, tags darauf Pamina(eine ſtimmtechniſche Un. Wöglichkett) und ſoll zum Silveſterſeſte die Fledermaus⸗Roſalinde , deren Summtage dem Koloraturſopran die dem verantwortlicken 11 netEhrFamgſamt! Döm Andenten 11 die Perſon fteliend, Pfätzzift gehört! Baß die Sün⸗ Jy den von jeder Beſteuerung freibleiben, denn dieſe Perſonen brauchen auch in ihrem Hauſe einen ſolchen Raum 15 notwendig wie ein Schuſter ſeine Werkſtatt, ſie können Bücher, Nachf lagewerke u. a. nicht in die Familienräume ſchleppen, ſondern müſſen die Möglich⸗ keit zu ungeſtörtem Arbeiten haben. eine ganze Reihe, wie es überhaupt ungerecht iſt, hier rein ſchema⸗ tiſch zu verfahren. Es müßten dann mindeſtens zwei Räume über⸗ den ſogen.„Normalbedarf“ ſteuerfrei gelaſſen werden. 5 Daß die ganze Tendenz dieſer Steuermacherei, wie es bei der Stlerwrrenſebung des neuen Großberliner Magiſtrates und der tadtverordnetenverſammlung ja wohl kaum anbes zu erwarten war, gegen das Bürgertum ich richtet, liegt auf der Hand. Aber auch das Bürgertum iſt an der Grenze der Leiſtungsfähigkeit an⸗ gelangt. Auch die jetzige unabhängig⸗ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſche Mehrheit des Roten Hauſes wird ſich darüber klar werden müſſen, daß ſie die Folgen einer ungeſunden Ausgabewirtſchaft nicht dauernd auf deſſen Schultern laden kann, daß es vielmehr nur ein Mittel Gutz um das einſt ſo blühende e nicht völlig in den umpf geraten zu laſſen und das lautet: parſamſte Wirt⸗ ſchaft auf allen Gebieten, Vermeidung aller unnötigen Aus⸗ gaben, Steigerung der Arbeitsleiſtung in allen ſtädtiſchen Betrieben und ſchließlich und vor allem erringerung des übergroßen Be⸗ amten⸗ und Angeſtellten⸗Apparates auf das unbedingt Maß. Wirtſchaftliche Fragen. Verjährung von Anſprüchen des läglichen Lebens. Durch die Bekanntmachung des Bundesrats vom 22. Dezember 1914 eichs⸗Geſegel S. O43) wurde angeordnet, daß die in den 185, 197 des Bürgerlichen Gefetzbuchs bezeichneten Anſprüche, Ne damals nach nicht verfahrt waren, nicht vor dem Schluß des Jahres 1915 verjähren. Die Verjährungsfriſten für dieſe Anſprüche ſind im Laufe des Krieges wiederholt verlängert und zuletzt durch die Verordnung vom 26. November 1919(Reichs⸗Geſetzbl. S. 1918) bis zum 31. Dezember 1920 hinausgeſchoben worden. Eine weitere Ausdbehnung dieſer Verjährungsfriſten iſt nicht zu erwarten. Soweit deshalb nicht im Lauſe des Jahres 1920 eine Hemmung der Ver⸗ jährung(8 202 des Bürgerlichen Geſetzbuches) eingetreten ſein ſollie, läuft die Verfährung mit dem 31. Dezember 1920 ab. Dieſes gilt für die Anſprüche des täglichen Lebens mit zweijähriger Verführungs⸗ friſt(§ 196 des Bürgerlichen Geſetzbuches, insbe ondere alſo An⸗ ber der Kaufleute, Fabrikanten. Handwerker aus Lieferungen an ripate, Anſprüche der Frachtfuhrleute. Schiffer, Gaſtwirte uſw., der Aerzte, Rechtsanwälte und Notare wegen ihrer Gebühren und Auslagen) aus den Jahren 1912 bis 1918 ſowie für ſolche Anſprüche mit vier ähriger VBerkährunesfriſt(§ 197 des Püraerlichen Geſetz⸗ buches, namentlich alſo Anſprüche aus Worenlieferungen für den Gewerbebetrieb des Schuldners, Anſprüche ſh Unterhaltungsbei⸗ träge, Miet⸗ und uſw.) aus den Jahren 1910 bis 1916. er ſich gegen die Einrede der Verjährung ſchützen will, muß deshalb bis zum 31. Dezember 1920 für die Unter⸗ kuches der Verjährung(88 es). Kriegstellnehmerſchutz eſetzes vom 4. Auguſt 1914 10 eſetzbl. 328) angeordnete Hemmung der Verzährung wird hierdurch nicht eee eſe Vorſchrift gilt auch über den 31. Dezember 1920 %, Das vom Reichstage am 18. Dezember d. Js. beſchloſſene Geſe über die Verlängerung von Verſchrungsfriſten bezieht ſich 8 ſchlie lich auf Anſprü des Seeverſicherungsrechtes und hat mit der Verjährung von„Anſprüchen des täglichen Lebens im Sinne der 88 196, 197 des Bürgerlichen Geſetzbuches nichts zu tun. Jur Verwendung der Schrotmühlen. Das Miniſterium des Innern hat ſoeben eine Verordnung er⸗ laſſen, in der u. a. verboten wird, Schrotmühlen oder Sichtvorrich⸗ tungen, die zur Anbringung an Schrotmühlen geeignet ſind, im Reichsgebiet abzuſetzen, und in irgendwelchen geſchäfllichen Mittei⸗ lungen Schrotmühlen anzubieten oder anzupreiſen, es ſei denn, daß land erſelgt oder die Anpreiſung lediglich zum Abfatz nach dem Aus⸗ and erfo ̃ Stäotiſche Nachrichten. Kinderhilfe. Eine freudige Weihnachtsüberraſchung bereitete die Firma Bopp u. Reuther in Mannheim⸗Waldhof ſämtlichen Kindern der Angeſtellten und Arbeiler. Durch beſondere Zumen⸗ dungen der Inhaber an die Carl Reuther ⸗Stiftung konnte für etwa 1200 Kinder warme Unterkleidung beſchafft werden. Die Allerkleinſten erhielten zwei Unterfäccchen und ein Höschen, die Kinder bis 5 Jahre einen Sweater und ein paar Strümpfe, bis 14 Jahre eine Hemdhoſe in beſter Dualltät. Dieſe praktiſche Ausübung der Kinderhilfe dürfte zur Nachahmung empfohlen werden. RNeuſahrsgratulafions-Enthebungskarten. Wir machen da⸗ rauf aufmerkſam, daß in der Ausgabe einer Neufahrsgratulations⸗ enthebungsliſte, welche ſeitens der Armenkommiſſion herausgegeben wird, inſofern eine Aenderung eingetreten iſt, als bereits am 30. Dezember die Hauptliſte erſcheint, während die Nachtragsliſte erſt nach Neujahr zur Veröffentlichung gelangt. Der Termin zur Eintragung in die Hauptliſte iſt heute abgelaufen. Enthebungen können infolgedeſſen nur in der Nachtragsliſte Aufnahme finden. Der Mindeſtbetrag beträgt 10 Mark. Das Erträgnis dieſer Ein⸗ richtung findet ausſchließlich zur Linderung der Not verſchämter Armer Verwendung. 5 2 erin ſorgſame Tonſtudien betreibt, daß ſie der Sehnſucht ihrer Gumme nach dramatiſchem Geſang den ſchönſten Ausdruck verleihen kann, war ſchon im zweiten Akte zu hören. Sie war auch Wag⸗ ners Elſa, die wir allmählich zur traumſelig⸗ſanften, lyriſch⸗ſenti⸗ mentalen reinen Törin heruntergeſetzt hatten. Aber ſo wenig Schil⸗ lers Maria Stuart mit Goethes Gretchen identiſch zu nehmen, ſo wenig iſt Wagners Elſa mit Webers Euryanthe wahlverwandt. Frau Bertha Lampert als geborene Darſtellerin großen Stiles hob ihre Elſa wieder in den vorigen Stand der Fürſtin von Brabant: Linie Roſa Sucher— Anna Heindl. Dieſe Elſa und der Stuttgarter Telramund Theodor Scheidl mit ſeinem kernigen Tenorbariton und der Rezitation waren die Brennpunkte der etwas elliptiſchen Weihnachtsgabe Lohengrin. Wir ſahen und hörten ja wieder altes Hoftheater; zugleich bemerkend, daß uns dieſer Stil im⸗ mer mehr verloren geht! A. Bl. Kunſt und Wiſſen. Bach-Chor der Chriſtuskirche. Am Mittwoch, 22. Dezember lud der Bachchor der 1 5 tuskirche ſeine Mitglieder und Freunde u ſeiner diesjährigen Weihnachtsfeier in den graßen Saal der iedertafel. Die Feſtrede hielt der Gründer des Chores, Herr Stadt⸗ pfarrer D. Klein in bekannter feinſinniger Weiſe über Bach als Menſch und Künſtler. Das hübſche Programm bot außer prachtvoll gelungenen und dir gierten Chorliedern verſchiedene Muſikdarbie⸗ tungen, Sopran⸗ und Baßſoli, die alle in beſter Weiſe zum Bor⸗ trage gebracht wurden. Ein von einem Vereinsmitglied ſelbſt ge⸗ dichtetes Weihnachtsſtück„Oberförſter Hartwig“ ſand mit dem Ver⸗ faſſer desſelben in der Hauptrolle glänzende Wiedergabe und krauſchenden Beifall⸗ Ein ſtimmungsvolles Kinderſtück„Chriſtkindchen im Walde“ ſowie Theodor Körner's drolliges Bersluſtſpel er achtwächter vervollſtändigten die Darbietungen und wurden recht gelungen dargeſtellt. 15 4½ Pfälziſches Skeelchgunrtett. Aus den erſten Soliſten des ſchen Landesſinfonieorcheſters, der Gründung des Philhar moniſchen Orcheſtervereins der Pfalz, hat ſich ein Pfälziſches Streich⸗ 233 gebildet, das ſich zur Aufgabe geſtellt bat, die bedeutendſten erke in⸗ und ausländiſcher Meiſter der Vergangenheit und Gegen⸗ wart in auten Aufführungen dan Volke zugänglich zu mathen. Plattdeulſch auf der Bühne. Nachdem das Platideutſche von den Berufsbühnen lange ſo gut wie verſchwunden war, fand es eine gewiſſe Pflege immer noch im Ernſt Drucker⸗Theater auf poſſen ohne den geringſten literariſchen Wert Neuerdinas hat dieſe volkstümlichſte der hamburgiſchen Bühneng ſich auf Veran⸗ laſſung ihres Spielleiters Kunlmann⸗Wells entſchloſſen das cde Drama in ihren Spielplan aufzunehmen. Bieder wur · ehnliche Fülle gibt es noch 0 ff. des Bürgerlichen Geſetz. Die für Kriegsgefangene und deren Gläubiger im 8 8 des dem Syielbudenplatz zu Hamburg⸗St. Pauli, freilich nur in Lokal⸗t c. Das Jeſt der Süberhochzeik feiert morgen Herr Albert Verrier, Suhaber der Koloſſeum⸗ und Walhalla⸗Lichtſpiele, mit ſeiner Gattin Kätchen geb Melzer. Polizeibericht vom 27. Dezember. Tödlicher Unglücksfall. Das 1½ Jahre alte Kind eines in der Inſanteriekaſerne hier wohnenden Taglohners.el am 22. ds. Mts. in eine auf dem Fußboden der gelterlichen Küche aufge⸗ ſtellte Schüſſel mit ſiedender Farbbrühe und verbrühte ſich derart, daß es an den Folgen der erlittenen Verletzungen am 23. ds. Mts. alsbald nach der Einlieferung in das Allgem. Krankenhaus verſtarb. Unfälle. In einem Fabrikanweſen in Neckarau zogen ſich am 24. de. Mis. zwei Gußputzer von da beim Entfernen eines Kernes durch Umſtürzen eines Steinbrechers derartige Verketzungen zu, daß beide mit dem Sanitätsautomobũ in das Allgem. Kranken⸗ haus überführt werden mußten. 75 Brandfällle. Am 26 ds. Mts., vormittags 9 Uhr, brach in einer Abteilung der Chemiſchen Fabrik Wohlgelegen ein Brand aus, welcher einen Schaden in Höhe von etwa 120 000 M. verur⸗ re Das Feuer konnte bald wieder gelöſcht werden.— In einem irtſchaftsnebenzimmer in Luzenberg brach in der Nacht vom 26./27. ds. Mts auf noch unaufgeklärte Weiſe Feuer aus, wodurch mehrere den Gäſten gehörende Kleidungsſtücke(Pelze, Mäntel und Hüte) von noch nicht feſtgeſtelltem Werte teils verbrannten, teils be⸗ ſchäd gt wurden. aub. Am 21. 12., abends gegen 6 Uhr, wurde ein 50 Jahre alter Dreher in ſeiner Wohnung Bürgermeiſter Fuchsſtraße 32 von dem nachgenannten Täter überfallen, indem er ihn am Halſe würgte und ihm während des Handgemenges einen Geldbeulel aus der Hoſentaſche entwendete. Auf Hilferufe gng der Räuber flüchtig. Der Täter iſt der Georg In holer, lediger Taglößnor. ren am 5 10. 1897 in Neuſtadt i Schwarzm, zuletzt Stollb + wohnhaft. Er iſt.65 bis.68 Meter groß, hat volles rundes Ge⸗ ſicht, geſundes Ausſehen, blonde Haare, kleinen geſtutzten Schnurr⸗ bart, krug grauen Ulſter, geſtreifte Hoſen und ſchwarzen ſteifen Hut veranſtaltungen. *Der Garriſon⸗Abend, welcher geſtern im Verſammlungsſaal 5 fund, war ſchon äußerlich ein voller Erfolg: ausverkauftes Haus und ller⸗ aus ſtarker Beifall, der zu einer Dreingabe zwang. Oerr Robert Gar⸗ riſon, der in der erſten Hälfte Ernſtes und in der zweiten Heiteres bot, vermochte den Stimmungsgehalt zwar nicht reſtlos zu er fr weil die Stimme nicht weich und biegſam genug iſt, aber der Künſtler, der nament⸗ lich bei den ernſten Gaben die markanten Stellen wuchtig, plaſtiſch und ſcharf pointiert herausarbeitete, feſſelte trotzdem ungemein. Man hötte n. a. ausgeſucht gute Schöpfungen von Arnd Holz, Richard Dehmel und Anton Wildgans und fand, daß ſelbſt das aus dem r ee Papierkorb her⸗ ausgeholte ſich neben dieſen Perlen neuzeitlicher Lyri nicht übel ausnahm. Beſonders gut beraten war der Vortragende, als er ſich für den Teil Karl ttlinger erkor, denn er fand für dieſe überaus droll umo⸗ riſtiſchen Skizzen Karlchens, des in ſeiner Art Unübertrefflichen, icht⸗ beſchwingten, gutklingenden, mitſchwingenden Ton, der noch lange nach⸗ hallen wird. 5 Gerichtszeitung. Mannheimer Slraſkammer. Eine Kindesausſetzung mit dramatiſchen Umſtänden beſchöftiate am Donnerstag die 2. Strafkammer(Vorſ. Landger.⸗Dir. Dr. Heintzez. Am 21. Juli ds. Js., abends 57 ÜUhr, wurde auf die Treppe des Hauſes I. 12, 13 ein e en rg und ſeinem Schickſal Überlaſſen. Die Mutter war das 24 Jahre alte Dieftnmädchen Katha⸗ rina Boll aus Woldleiningen. Seit zehn Jahren im Dienſte des Landwirts Münz in Weiſenheim a. Berg, war ſie vom Sohne ihres Dienſtherrn verführt worden, der ſie ſpäter nach Heidelberg in die Klinik brachte. Er beſuchte ſie wiederholt dort und teilte ihr eines Tages auch mit. datz er eine Andere geheiratet habe. Als das Kind da war, wollte er, daß das Mädchen es in Heidelberg unterbringe. Da es, jedoch erklärte, daß ihm das nicht gelungen und es das Kind nach Weiſenheim bringen wollte, wogegen er ſich heftig wehrte, traf man ſich nach der Entlaſſung des Nädchens in Mannheim am Bahnhof und bier drängte Münz darauf, das Kind auszuſetzen. Er legte ſelbſt das Kind in das ſchon erwähnte Haus, während ſie 1575 Dann gingen ſie eilends davon. Das Mädchen ſand wieder lufnahme im Münz'ſchen Hauſe. Als die Sache ruchbar wurde, ließ ſich der unge Münz von dem Konftikt überwältigen und erſchoß ſich in Gegenwart Katharina Bolls. Die Angeklagte, ein offenbar etwas beſchräſiktes Weſen, erklärte, ſie habe unter dem Zwang des Münz gehandelt. Das Gericht erkannte auf die geringſte geſetzlih zuläſſige Strafe von 6 Monaten Gefängnis bei Strafaufſchub auf Wohlperhalten. Eine Kneiperei mit Damen veränſtalteten an einem Oktober⸗ tage zwet junge Burſchen, der Schloſſer Wilhelm Heiß und der Former Karl Horſch. Es waren gute Marken, die dabei getrunken wurden. Sie entſtammten einem Keller in der Lameyſtraße, wo die Beiden 34 Flaſchen und zwei Pfund Butter im Geſamtwerte von über 3000 Mark geſtohlen hatten. Die Burſchen, die noch an⸗ dere Diebſtähle verübt hatten wurden zu Gefängnisſtrafen von 1 re 1 Monat und 1 Jahre 2 Wochen verurteilt. der Taglöhner Nikolaus Schneider, der bei Max Rothſchild & Cie, wo er arbeitete, ein Quantum Zink ſtahl. wird wegen ſeiner Vorſtrafen ſchärfer angefaßt. Das Urteil gegen ihn lautet auf 5 Monate Gefängnis. 8 * JLörrach. 23. Dez. Das hieſige Schöffengericht den Hönd⸗ ler Robert Augsburger aus E. Irmiler 5 17 Mintenen Mk. Geldſtrafe verurteilt, weil er 4½ Kilo Platin in die Schweiz ver· ſchieben wollte. Das Platin im heutigen Wert von etwa 0⁰⁰ Mark wurde eingezogen. 4 den„De Böukenhoff“ von Hinrichſen, Mudder Mews“ und De Ruge Hoff' von Stavenhagen,„Bahnmeeſter Dod“ und„De r⸗ krog“ don Roßdorf ganz vortrefflich und in häufigen Wieder⸗ holungen gegeben. Wenn ſich dieſe Vorſtellungen weiter einbürgern. iſt zu hoffen, daß das Ernſt Drucker⸗Theater dem niederdeurſchen rama ein dauerndes Heim bieten wird, während die bekannte Ohn⸗ ſorgſche Privatgeſellſchaft„Niederdeutſche Bühne“ auf einigen größe⸗ ren Hamburger Bühnen gaſtieren darf, aber doch auch mehr als dienlich von dem guten Willen und den Spielplänen der Gaftgeber abhängt. Allem Anſchein nach ſchickt ſich das Ernſt Drucker⸗Theater naer iller⸗Theater zugeda atte, das aber n frühe Tode des Dichters, ſeines Dramaturgen, nicht in der Vage wat, dieſe Pläne dauernd durchzuführe. 5 Die Organlſalion der Krähen. Im Janu der aber⸗ beutſ den Monatsſchrift„Der Schwäbiſche Bund“ findet ſich eine Plauderei Wolf Durians über das Leben und Treiben der Krähen. dem das nachſtehende Geſchichtchen entnommen iſt:„Die Krähen ſitzen auf dem Acker und wiſſen, daß die Organiſation über ſie wacht. Immer ſind Parrouillen unterwegs, die das Gelände ab⸗ ſuchen; was ihrem Scharfſinn entgeht, das entdeckt doch immer noch der Poſten vor Gewehr. Einmal hatte ich Gelegenheit, den Poſten vor Gewehr zu beobachten und ſeine Sprache zu hören. An einem Wintertag ſtapfte ich mit der Büchſe über der Schulter durch den Schnee überfeld und ſah in der Ferne— außer Schußweite— eine Anzahl Krähen am Voden ſitzen. Eine Zeillang ſah ich ihnen zu. Sie waren auf dem weißen Grund deutlich zu erkennen. Mein Weg führte gerade in der Richtung auf die Krähen. Als ich etwa weihundert Schritte von ihnen entfernt war, hörte ich einen Laut: ruandooh langgezogen. Ich ſah der Kröhen und entdeckte, 2 Daß; ſte alle aufretht gaßen/ mit; nereckten Hälſen Sie ſchienen mit 5 mach den 50 tdeckte ich auf, einem 1 1 Hiche, einre Ae Wche Wag de re as war bokzüglic he Wce e de den aee Gewehr gemacht 15 mäte die Krähe auf dem Bäum dufgeflogen. Auffliegen des Poſtens iſt das Zeichen zur Flucht. Ich machte keine Bewegung nach dem Gewehr, ſondern tat. als überleqte ich etwas und kehrte dann um Kaum hatte ich ein paar Schritte don der Stelle getan, da börte ich wieder den Poſten vor Gewehr: Kroas! kroasl kroas!— dreimal. Ich blickte über die Schulter zurück und fah, wie die Krähen am Boden auf dleſes Jeichen bin gus der Er⸗ ſtarrung erwachten: ſie ſtelzten wieder im Schnee umher und dack⸗ en mit den Schnäbeln auf die Erde wie vorhin Die drei Laute bedeuteten alſo das Entſpannungszeichen. Ich 9 0 1 Verſuch ein paarmal hintereinander, indem ich auf den 5 ich wieder davon entfernte. und ſedesmal 0 Nasaben Bosnient und darauf die drel Ent pannunaslaute „WcCC ——— 4. Seite. N 587. Die Wirkung des Spaer Kohlenabkommens auf die Eisen- und Stahlwarenindustrie. Vom Eisen- und Stahlwaren-Industriebund wird uns ge⸗ schriehen:„In nicht allzulanger Zeit ist das deutsche Volk, da das Kahlenabkommen von Spa abläuft, var die Notwendig- keit gestellt, erneut mit der Entente in Verhandlungen einzu- treten. Daf das Kohlenabkommen von Spa in seiner Mengen- zahl auf. die Dauer unausführbar ist, ist nackgerade Allgemein- gut des deutschen Volkes geworden. Jeder einzelne Deutsche wird von ihm empfindlich getroffen, da er in erheblichem Malle Kohlenverbraucher sowohl direkt als Hausbrandver- braucher, wie indirekt als Verbraucher von Gas und Elektrizität für seine Hauszwecke ist, Noch bedeutend drückender aber ist es für unser deutsches Erwerbsleben. Durch die Minder- belieferung unserer Industrie an Kohlen ist der Wieder- aufhau unseres deutschen Wirtschaftslebens wie dessen Exi- stanz überhaupt völlig in Frage gestellt. Aber nicht nur die Mengenfrage spielt hier die ausschlaggebende Rolle, sondern vor allem aueh die Qualitätsfrages Frankreich nimmt die hochwertigsten deutschen Kohlen für sich in An- sgruch und die deutsche Industrie leidet darunter bitteren Mangel. Es ist das um 80 nachhaltiger in seiner Wirkung, wWell gerade die Produktien der Rohstoffe und vieler Halb- fabrikagte und die Herstellung einer großen Anzahl der Ver- feinerungsprodukte auf hochwortige Qualitätskohle angewiesen sind. Fehlt diese, so ist der Herstellungprozeß unterbunden und ganze Zweige unserer Gesamtindustrie sind zum Erliegen verurteilt, da hechwertige Qualitätskohle nicht dureh minder- wertige Brennstoffe ersetzt werden kann. Um nun die Gefahr, die oinmal in der Minderbelieferung und dann in dem Fehlen der Qualitätskohle für unsere Industrie beruht, nachzuweisen, hat der Eisen- und Stahlwaren-Industriebund in Elberfeld für seinen Industriezweig erneut eine Umfrage gehalten, deren Hauptergebnisse in Folgendem kurz mitgeteilt werden: Nie Meldungen lauten fast gleichmäflig. daß die Zufuhr an Bronnstaffen in den Monaten August bis Oktober 1920 ein- schlieflieh im Verhältnis zum Bedarf im Durehsehnitt eine Minderbelieferung von—74 aufwies. Die Minder- belleferung hat von Monat zu Monat stark zugenommen, unck 9 kommt es, daf der Mongt Oktaber der schlechteste über⸗ haupt ist. Ein Werk, dessen Bedarf sich auf 380 t im Monat belief, wurde im Oktober nur mit 43 t beliefert, ein anderes konnte überhaupt keint Zufuhr erhalten. Noch ein anderes Werk erhielt von zoot Bedarf nur 102.5 t geliefert, ein weiteres von 820 t 49s t, ein weiteres von 60 t keine Zufuhr. Durch diese ganz erhebliche Minderbelieferung Wurde selbstverständlich die Aus führung der vorhandenen Auf⸗ träge in Mitleidenschaft gezogen, So konnten im Durch⸗ schnitt große Ing- und Auslandsaufträge nicht hereingenommen werden, da infolge der Wminderten Kohlenzukuhr an eine Aüskführung nicht zu denken war. Verschiedene Werke reeh⸗ neten mit dieser Minderbelieferung und mußten deswegen Lange Lieferzeiten beanspruchen. Durch die Minderbelieferung an Kahle sind selbstverständ- Uch auch Betriebseinstellungen eingetzeten und die Werke waren genötist, ganz erhebliche Streckungen der Ar- beitszeit vorzunehmen. Viele Werke, die wegen der Betriebs- einschränkungen infelge des Kohlenmangels zu Entlassungen berechtigt gewesen wären, haben ihre Arbeiter jedeek weiter- hin mit Notstandsarbeiten beschäftigt, um die Zakl der Arbeits- losen nicht noch zu vergrößern. Auehk hierdurch ist eine ganz erhebliehe Steigerung der Betriebsunkosten entstanden, Viele Werke haben sich dadurek zu helfen versucht, daß sie Um- stellungen in ihren Feuerungseinrichtungen vorgenommen Raben. Die Aufstellung neuer Ersatzöfen war aber wiederum durem den Brennstoffmangel unmöglich. Die meisten haben minderwertige, sowie Ersatzbrennstoffe verwendet. Diese Mah⸗ nahmen hahen die Produktion wesentlich verteuert. Besenders gelitten haben die Werke und die Botriebs- Abteilungen, die auf Qualitätskohle angewiesen eind und diese Belieferung fast ganz dureh die Sortenauswahl Frank- reichg eingestellt werden muffte. So sind ganz besoenders hart dadurck die Herdfabrikanten getroffen. Grohe In- und Aus⸗ landsaufträge kennten bei einer einzelnen Firma nieht herein; genommen werden, Weil infelge der geringen Leistung ihrer Emaillierwerke(trüher waren dauernd fünf Gefen in Betrieb, jetzt nur einer) an eine Erxledigung dieser Aufträge nicht ge- daght werden kennte, So konnten auek mehrere tausend im Auftrage vorliegende Oefen und Herde nieht angefertigt wer⸗ den, weil sie nicht emailliert werden konnten. Ueberhaupt sind die Werke sezwungen, in den Betriebsabteilungen, wie Giellerei, Gesenkschmiede. Emaillierwerk u. dgl., stets nur so- lange zu arbeiten, wie Brennsteffe vorhanden sind, weil min⸗ derwertige Ersatz, ader Streckungskohlen sich nicht verwen; den lassen. Das Aussetzen dieser Betriebszweige kindert dann aber wieder die Gesamtpredektien, wenn zie sie nicht überhaupt unmöslieh macht. Diese Tatsachen teden für sich, Sie zeigen das erschüt-⸗ ternde Bild der Lage, in die unsere Industrie und damit unser ganzes Erwerbslebeg durch das Kohlenabkemmen von Spa geraten ist. Es kann nur eine Ferderung besteken: Das Kohlen- abkommen ven Spa muß in der Mengen- und Qualitätsfrage Kanx erheblieh zu unseren Gunsten geändert werden. Im an-⸗ deren Falle gehen wir dem wirtsehaftlichen Zusammenbruch unaufhaltsam entgegen. Unterllegt der stille Gesellschafter einer G. m. b. H. der Kriegsabgabe? In einer Entscheidung des Neichsfinanzholes ÜUber diese Frage beißt es:Die Bezüge des stillen Oesellschafters gehören zu den von der OGesellschaft zur Erlangung ihres Oeschüftsgevvinns not- Wencigerweige aulzuwendenden Werbungskesten und müssen un- bedingt nach der am Pilanrstichtage bestehenden Rechtslage dem stillen Oesellschafter ausbezahlt werden. Sie werden nach der Höhe des einer besonderen Vereinbarung oder dem Gesetz gemüß leatgestellten Bilanzgewinns bemessen und aus diesem bezahlt. Es hanclelt sich alsa bei ihnen ebenso wie bei den Tantiemen der Vorstands- und Aufsſchtsratamitglieder und sonstiger am Ge- winne beteiligten Personen allerdings um die Verteilung des gei- tenß der Gesellschaft m. b. H. erzielten Gewinnes, über den sie jedoch wetzen der bestehenden Schuldverbindlichkeiten nicht verfögen darfi. Alle diese Beträge können nur deshalb nicht in die Bilanzpassiven zufgenemmen werden, weil eie ihrer Häñbe nach durch den Bilanagswinn erst bestimmt werden. Wenn der Gesetzgeber nur die in den in g 13 des Rriegesteuer- gesetzes bezelchneten Gesellschaftsformen auftretenden Kapl- talvereinigungen einer Sonderstener in Gestalt der Krlegs- steuer der Gesellschaften und damit bewultermallen einer Denvelbesteuerunt ihrer Mehrsewinne. nämlieh bei der Gesellschaft und durch die Kriegssteuer der Einzelper- sonen unterwirit, se muß ihn dle Erwägung geleitet haben, daß gerade jene Formen der Kapitslassozistion während des Krie- ges besondert sewinnrelch gewesen selen und daber eine Doppelbesteuerung ihrer Mehrgewinne vertrügen. Unterwirkt aber fler Gesetrseber einer von diesen Erwägungen geleiteten Sondetsteuer gerade nur die im 5 13 bereiehneten Formen der ½ EKapltelassesistien, dann let hleraus zu sehllefen, dal er jene Erwägungen ale eben nur auf diese Gesellscehaftsarten zutref- tend und nur deren Sonderbesteuerung rechtfertigend ansah und deshalb andere Formen der Kapitalvereinigung um dieser ihrer anderen Formen willen von der re ee zu einer pelbesteuerung führenden steuerlichen Behandlung verschonen wollte.“ * Aktiengesellschaft Kühnle, Kopp u. Kausch, Frankenthal(Pf.). Nach deni Bericht für das Geschäftsjahr 1919/20 konnten, trotzdem sieh die Schwierigkeiten noch erheblich gesteigert haben, genügende Aufträge hereingenommen werden, die die Beschäftisung sämtlicher Betriebsabteilungen ermöglichten. Löhne und Gehälter sowie Fabrikations- u. Betriebsmaterialien haben sich bedeutend erhöht. In vielen Fällen ist dadurch die Absatzmögliehkeit besonders nach dem Ausland unterbunden worden. Die Anspannung der Geldmittel machte, wie schon gemeldet, im Oktober die Erhöhung des Aktienkapitals auf 4 Mill. A erforderlich. Gleichzeitig kam eine engere Fühlung- nahme mit der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft.⸗G. in Frankfurt a. M. zustande, mit der. ein Patentverwertungsvertrag abgeschlessen wurde, wonach der Firma Kühnle, Kopp u. Kausch die alleinige Verwertung des Kompressions-Verdampfungs- Verfahrens System Josse- Gensecke für Deutschland übertragen wird. Bei der Metall- bank wurde deshalb ein Verkaufsbüro errichtet.— Die Aus⸗ s fkehten seien ungewiß. Jedoch bieten die Auftragsbestände den Werken Frankenthal und Ladendurg auf längere Zeit Be- schäftigung. Nach Abzug ven 1 120 874 4(424 o„) Unkesten und 9 99(88 o06„0 eeeee wurden einschl. 150 c (180 0%„%) Vertrag 406 b6(43s 132 Reingewing erzielt, woraus 14%(6% Pividende verteilt und 120 000 4 auf neue Rechnung vorgetragen werden sallen. Die Bilanz verzeichnet bei noch 1 50 Aktien- kapital(letzt erhöht auf 4 Mill,%) und 70% 00%(345 0 Schuldversehreibungen Kreditoren und Anzahlungen in Höhe von.71 Mifl.&(.% Mill.), fältige Montagen, Löhne, Steuern und Umlagen 564 516 ½(37634, denen auf der Aktivseite 3,28 Milt.&(1,32 Milti. M Pebitoren und.72 (.390) Milt, Warenvorräte gegenüberstehen, Immobilien sind mit 781 40(831 401) ausgewiesen, Wechsel und Effekten erscheinen mit 321 901(g4g 44 Gencralversammlung 7. Januar. Th. Goldschmidt,-G. in Essen(Ruhr), ehemische Fabrik und Zinnhütte. In den Verstand sind die Herren Bernhard Goldsehmidt(Essen) und Dr. nhil. Franz Meyer(Mann- heim-Rheinau] neu aufgenemmen worden. Ferner tritt der vieljährige Rechtsbeistand der Gesellschaft, Rechtsanwalt H. Hillebrand, als stellvertretendes Mitgliec in den Vor-⸗ stand ein. Exzelsior- Fahrrad- Werke Gebr. Konrad u. Platz,.-G. in Brandenburg. Die.-V. setzte die Diyidende auf 20% (15%) kest und genehmigte die beantraste Erhöhung des Aktienkapitals am 3 Mill,& aut 5,25 Mill.&A. Die neuen Aktien werden den Aktionären zu 118% im Verhältnis von 1 zu 1 angeboten. Neues Bankinstitut in Bremen. Unter der Firma J. F. Schröder, Kommanditgesellschaft auf Aktien, wurde in Bremen ein neues Bankinstitut gegründet, das mit einem Grundkapital von 40 Mill.„ und einem Reservefonds von 25 Milionen ausgestgttet ist. Als Grundlage dient dlie Uebernahme des umfangreichen Geschäfts und Interessen der Firma Schröder, Heylu. Weyhausen unter Bei⸗ behaltung der gegenwärtigen Leitung. Geschäftsinhaber des Instituts sind die persönlich haftendenGesellschafter der Firma Schröder, Heyl u. Weyhausen, nämlich die Herren F. F. Schrö- der und A. E. Weyhäusen. Der Aufsiehtsrat besteht aus den persönlich haftenden Gesellsehaftern der Firma Sehröder, Heyl u. Weyhausen mit H. C. Heyl als Vorsitzenden. Die Banl hat sich die Aufgabe gestellt, ihren bremischen Charakter zu währen und zu pflegen, „Balnea“.-G. für Reise-Andenken und Photochrombilder, Nürnberg. Das Geschäftsjahr schließt mit einem Rohgewinn von 1422 747 M.(522 233). Für Abschreibungen werden 14 366 M. 15 738) aufgewendet, so daß nach Abzug der Verwaltungskosten usw. in Höhe von 351 078 M.(203 606) ein Reingewinn ven 336 713 M.(187 930) verbleibt. Der Aufsichtsrat schlägt die Ver- teilung einer Dlyidende von 15½(10) vor, sowie einen Rech. nungsvortrag von 65 183 M.(47 440). Als gesetzliche Rilcklage werden 14 463 Mark(8547 Mart) verwendet. 25 000 Mark(10 000 Mark als Sonderrücklage, 40 000 Mark(10 00 Mart) als Rücklage auf Verluste an Außenständen, 23 000 M.(25 000) als Wohlfahrtsrüeklage und 17 007 M. als satzungsgemüße Vergütung den an den Aufsichtsrat, Grundstücke unck Gebäucle stehen mit 311 548 Mark(317 907%, Waren mit 624 795 M.(47 513), Außenstände mit 11519590 M.(690 755), Hypotheken mit 350 000 M.(195 000) und Olaubiger mit 544 52 M.(439 804) zu Buch. Im abgelaufenen Geschnktsjahre wurde das Grundkapital von 550 000 M. auf 1 Mil- lon Mark erhöht. Die Aussichten für das laufende Oesehäftsjaſr werden als befriedigend bezeichnet und besonders ein guter Ab- gatz der Erzeugnisee festgestelt. Aufhebung schwedischer Ausfuhrverbote! Vom 27. Dez. ab werden in Sehweden die Ausfuhryerbote für Weizen;, Roggen, Gerste und Hafer scwie Grieß daraus, Wicken, Bohnen, Heu-, Rot- u. Weißkleesamen, Heu, Stroh und Futter⸗ rüben aufgehoben. Die Frage betreffend die Aukhebung der Ausfuhrverbote für tierische Erzeugnisse wird demnächst zur Entscheidung gelangen. Heueste Drahtherichte. r. Düisseldorf, 27. Dez.(Eig. Drahtb.) Rheinische Metall- werke und Maschinenfabriken.-., Düsseldorf. Die Gesell- schaft verlegt ab 1. Januar ihre Verkaufsabteilungen zum größten Teil nach Berlin, speziell für landwirtschaftliche Masechinen, Emaillierwerke und die öübrigen Fertiglaßrihste. Ebensd soll auch die Rreduktion der Abteilung für Semmerda in Berlin verkauft werden, wogegen in Düsselderf nur die Ver- leaufsstelle der Schwerindustrie bestehen bleibt. r. Düsseldorf, 27. Dezbr.(Eig. Drahtb.) Rhenania, Ver- einigte Emall-.-., Düsseldetf. Der Jufsiehtsrat beantragt in der aàm 19. Jaauer stattlindenden.-V. eine Dividende von 10% gegen 8% im Vorjahre. Brüssel. 27. Dez. Freigabe dor Zuckerausfuhr. Das Amts- blatt veröffentlicht einen kgl. Erlaß, Wwenaek die Ausfuhr von Zucker. seweit er die notwendigen Mengen überschreitei, kreiseseben wird. Waren und Nüärkte. Mannbheimer Produkteumarkt. m. Mannheim, 27. Dez. Der Verkehr am heutigen Börsen-⸗ tage stand noch unter dem Einflull der Feiertage. Der Besuch War d ehwaech und inkolgedessen nahm aueh das Verkaufs-⸗ geschäft keinen nennenswerten Umfang an. Oeffentlick wur⸗ den 200 Tentner Haferflocken und 1600 Ttr. Hafer⸗ schret versteigert; der Zuschlaz für die Haferfloeken er- folgte zu 280„ und für Haferschrot zu 170.10 per Zentner ab badischen Stationen einschl. Verpackung. Mais hatte stilten Verkehr; für hier disponibſe Ware ferderte man 400 für die og eg bahnfrei Mannheim einschl. Säcken, La Hlata: ais per Dezember/Januar-Verschiffung war zu 13 holländ. Julden Eit Hamburg oder Bremen angeboten, Für in Ant⸗ werpen ſagernden Mals forderte man 67%4 bels. Franken per 100 kg brutto für nette mit Sack, bahnfrei Antwerpen. Reich-⸗ ichere Angebote lagen auch wiederum vom Niederrhein vor. von uns—— Futterarfikel hatten im Greben und Ganzen unveränder⸗ und zwar zu den ten Markt. Hülsenfrügkte lagen still und vernachlässist. 118 te darig sind klein. Auch Saaten hatten ruhigen arkt. Amtliehe Preise der Mannheimer Produktenbörse per 100 kg waggonfrei Mannheim einschl. Sack. Mais, nahes, gelb. Ls Plata-Mais 320„., Kleesamen, neuer inländischer Rotklee 1900—2100&, ital, Luzerne 30003. Wieken 280—300, Laseg inl. 478460, ausl. 330 490. Futtererbsen 300—330, Bohnen Rangagn 250 A. Brasil 230 , Linsen inl. 600800. ausl. 540 0 1, Ackerbohnen 310 bis 320, Wiesenheu nom. 110—120, Kleebeu 120—189. Prellstrah 60—63 c, lge Stroh 35—62, Bier treber 210 bis 220, Rapskuchen ohne Sack 175—185 4 Rokoskuchen ind. 125, Reis 600-800„. Raps 809—830, Leinsaat 724 bia 75.KA. Tendens ruhig. Preiss ziemliek verändert. Verteilunzs⸗ Pieis für Mais vom 20, bis 37. Dezember 1820: 300 K. Vom Brennholzmarkt. Mit der gegenwärtigen Lage und den Aussichten des Brennhalzmarktes beschäftigt siek das bekannte holr⸗ fachliche Zentralblatt„Der Holzkäufer“. Peipzis. Ewird zunächst festgestellt, daß zurzeit in den meisten Gegenden Deutschlands mehr Brennhelz angepaten wird als unterzu⸗ bringen ist. Stubben sing last gar nieht mehr absetzbar. Die Ursachen dieser Stagkg ng im Brennholzseschäft sind Still⸗ liegen oder beschränktes Arbeiten vieler Industrieunterneh- mungen, die kommunale oder zwangswirtschsftliche Verser⸗ Sung der Einwohnerschaft mit Brennhelz und der bobe Preie des Holzes,. An eine Herabsetzung des letstereg uann sber der Brennkolzhandel 89 lange nieht denken, ale niekt im Forst ein Preisabbau einsetzt. Fiskus, Gemeinde und Prirstwaldbesitz sind vielmehr bestrebt, die Prelse für Holz mösglichst hochzu⸗ halten. Dazu kommen die beträchtlicken, leider nicht minde⸗ rungsfähigen Aufwendungen für Pransnort. des Holzes und Zerkleinerung. gewie großer Verlust durch Diebstahl. Ist nun aui der einen Seite eine Herabsetzung der Brennholzpreisg un- Wahrscheinlich, sa braucht andererseits aber auch keine Steigeruns derselben befürchtet zu werden. In peuerar Zeit kat sich der Breunholzgrofhandel organisiert, und die bisherige Tätigkeit dieset Verbände bewegte zieh in der Riek⸗ tung, den parasitären Wildwuchs der letzten Jahre suf dem Boden des Holzhandels auszuretten und wieder alten gesunden kaufmännischen Grundsätzen Celtung zu verschaffen. Die Qualitätskenntnisse, Handelsbeziehungen und rfahrungen des soliden Brennholzhändlers wiegen, wie das Tentralblatt„Des Holzkäufer“ betont, die Vorteile bürakratisch beeigflußter G0. meinnũtziskeit oder dergl. vollkommen auf. Kaffee, Der Markt zeichnete sich in vergangener Wochie durceh große Ruhe aus. Der Konsum ist dürek die bereits frünher gekauften, jetzt zur Einfuhr freigewordenen— vorderhand gut versorgt. Die Nachfrage wWer 2 55 1 8 auf feinere Qualitäten. Brasilien war in 5 1 5 nachgiebiger. Die Preise mubten nachgeben. Di am 24. Dezember für Ahladungsware von 2 1 Hamburg lauteten: Santos regular 6˙70., superior 763 1* extra.8 A, Santes good 3,10 K. prime Los A, extra .40 A, Rio.90—663„„je nach Oualität. Lakavate, 2h Lager. transite. Neugewicht: Santos.73—10. V la 11 bis 12.30&, Centralamerikanischer 1816. K. Jara 7. S0=.25 H, Haiti 1213,50. Veberwachung der Häuteverstelgerungen. Die Verhand, lungen zwischen Vertretern des Reichswirtschaftsministe der Lederindusttie, der Häuteverxertzng 9 des Häutehandels haben jetzt statigefunden, Es 1 die Scehaffung einer Organ itatios besehloszen, che darübet zu wachen hat, daß die Preisbildung auf den Versteigerungen sien ungehindert in Anlehnung an den Weltmarkt Vollzieht, Ein Heberwachungsausschuf soll altmonatlich nach der jeweill⸗ gen Lage des Weltmarktes die Prelse prüten und bei der Ab⸗ haltung der Versteigerungen dafür zorgen, daß der Zuschl unbehindert ertellt wird, wenn sich die Gebote auf der Crus lage der Weltmarktpreise bewegen. Vom Nohseidenmarkt. Die im Vergleich zu den Herstelhumgs- kosten niedrig zu nennenden Preise und die schwache ger Eigner auf den Ursprungsphten haben anregend aul Umernehmungslust der Verbraucher irkt. Es sind eine Nei von Geschä ften in hald lieler barer Faue undd auch einige schlũsse aul Lieſerung bis in den— 1921 zustande gelem men. Die Preis e slellen sich jetzt ungefähr ule folgt: Grege 13%18 Exquis 225 fr. Fr., Orgs. 19%½1 Fxquis 240 fr. Fr., Trame 26/½0 Extra 200 fr. Fr., Ital. Trame 26/½0 212 fr. Tussahseiden und Schappe haben ihre Preise gehalten. Die Kriss auf dem ital. Markt ist noch nicht überwunden, Von wird eine Besserung des Seidengeschäfts und größere Festigbeilt der Preise berichtet. Die asiatisehen Märkte waren umverändert. 5—— Briefkaſten. Wir bitten für den Brieſkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem als ſolche kenntlich zu machen.— Anfragen ohne Noömensnennung nicht beantwortei. 8 G. Wir müſſen Sie auf das Vereinsregiſter im W 8. Eine 2 8 Aeneen 5 0 75 8. 1955 eebe ein enauer Zeitpunkt kann nach n ang en n. 1 V. Wenden Sie ſich an das Narfandtantd des * neue—— 0¹ eeden eden 1 Geehpaacheng ar NNn Berfügung ſt Ketein Hans: Die Novelle. Wien, Donau⸗Verlag.(1285 Leinzia, 8t D Artur: Die Sünde wider den Geiſt. Noman. 21 15 ind Thoſt.(1205.) Mi 171¹0 70 5 3 770 1 von abce 1— ae in nzel: Schlacken. Roman. Berlin, F. Lehmann.( 22 1305 1 Hans: Der Bräutigam der Welt. Tchel Kempten, drgee 795 Als Zaungaſt am Herrgottsgorten. Wünchel,§. 6. 120 94Kaie 5 Die Auſſchreibungen des Gbanciuth Bfekferburgk⸗ 8 22*˙ lig: 3.—— 1 Magahe 1 891859 Viertelſahr. reich——* ei erwähnt: Betrachtung“, Prof. 1 eden eod. amm, 51 g erſten. Uulb.-Prof. 8 5 Fae, ee 5 7 nien, Unin.⸗Prof. Zimmer— 1 1 flee 3 5—— Krähen, Hermann Miſſenharter, u Dagliterariſcheetche. Berlag: 5 Sallas Faß. Baß: Hans 1 55 Gönee „Sideriſche Sonette“; Käthe— 9— burger Aufenthalt. 10 Wromag, den 27. Bezertber 1920. zugefüh ler 505 Manngeimer General- Anzeiger. Abend-Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 587. Aus dem Carge. Planfſt 26. Dez. Dder Bü 90 erausſchuß hat die Aufnahme eines Darlehens von 400 000 Mark zur Beſtreitung der Koſten der Straßen⸗ und Kanalanlagen in der Stedlung Neu⸗ nlankſtadt beſchloſſen. Weiaheim, 26. Die umfangreichſte Geflügelſ ch a u, die jemals hier geſehen wurde, fand in den Weihnachtstagen anläßlich S des 23jährigen Mitwirkung hervorragender deutſcher üchtervereinigungen in der hieſigen Volksſchulturnhalle ſtatt. Verwundetentransport uſw. Reich und der Staat Zuſchüſſe in⸗ Höhe von 3 794 402 Mk. geleiſtet, 1 Belaſtung der Stadtkaſſe von 11 413 427 Mk. verbleibt. Etwa 140 Züchter aus Baden, Zwecke Räume geſchaffen werden mü Zu den Koſten der Stadt haben das olfach, 20. Dezember.(W..) Der Bür gerausſchuß bewilligte für den Ankauf des öſtlichen Flügels des hieſigen Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Schloſſes 900 früheren Jahren hatte der ene die Summe von 160 000 Mark. In die Bewilligung einer ſſes ab⸗ umme von 70000 Mark für den Ankauf des ganzen Schlo ubiläums des Geflügelzuchtvereins Weinheim unter gelehnt. Er mußte ſich aber f ur Bewilligung der entſprechenden umme bereitfinden, da für das und für andere en. Der Betrag wird gedeckt Heſſen und Bayern hatten über 700 Raſſetiere(Hühner, Waſſergeflü⸗ aus dem Ueberſchuß des ordentlichen vom Jahre 1920, gel, Tauben und Truten) feinſten deutſchen Mit beſonders ſüddeutſche Zwerghuhnzüchterklub vertreten. Taubenzüchtervereinigung waren Zahlreiche Schaubrieftauben ge⸗ ſchickt worden. In der eee ee ſich Reiſebrieftau⸗ ben, die bereits Fernflüge auf Strecken bis zu 500 Kilometer gemacht 2 Seitens der heſſiſchen m aterjales ausgeſtellt. der der Gemeinde noch 175 90⁰ win wertvollen Exemplaren von Raſſetieren beſchloſſen, die Frage der Errichtung eines eigenen Elektrizitäts⸗ Mark gelaſſen hat. Ferner wurde erkes zu prüfen, wofür zum Studium der Betrag von 2000 Me. bewilligt wurde. ( Konſtanz, 22. Dez. Die Milchnot nimmt für diejenigen eile der Bevölkerung, die ſich die teure Schweizer Milch nicht kaufen hatten. Die Verkaufspreiſe bewegten ſich für beſſere Raſſehühner kann, immer ſchlimmere Formen an. Das Lebensmittelamt macht zwiſchen 500 und 1 pro Stück. Ein gelbes Orpingtonhuhn aus dem Muſtergeflügelhof Rödgen und eine Wyandotteshenne aus Wyx⸗ di eter koſteten je 2000„, ein Plymouth⸗Rocks aus einem Bens⸗ 8 heimer Stalle ſogar 3000 l. Für ein helles Brahma⸗Zuchtpaar aus einem Darmſtädter Geflügelhofe bot ein Kaufliebhaber 8000 A, ohne daß der Züchter das edle Paar hergab. Bei der Schlußprämiſerung wurden üUber 100 Geldpreiſe und viele wertvolle Ehrenpreiſe perteilt. ( Karlsruhe, 21. Dez. Die Polizei hat 2 Taglöhner und einen Friſeur vehaftet, die vor einiger Zeit einen Einbruchdiebſtahl in die St. Stephanskirche unternommen und dabei verſchiedenes geſtohlen hatten. Die Diebe werden ſich noch wegen anderer Straf⸗ taten zu verantworten haben. Graben bei Karlsruhe, 23. Dez. Bei einer in den letzten Tagen hier und in der Umgegend abgehaltenen Milchragzia wurden von den Beamten des Landespreisamtes Karlsruhe ungefähr 200 Liter Milch beſchlagnahmt und dem ſtädtiſchen Milchamt xt. 0 illppsburg, 26. Dez. Der 63jährige Landwirt Jo e d ungiel von der Scheune herab, daß 4 3 1 Schädelbruch erlitt, an deſſen Folgen er geſtorben iſt. Mörſch, A. Ettlingen, 23. Dez Der Bürgerausſchu der n hat ſich für ein Verbleiben der Gemeinde 925 Amtsbezirk Ettlingen ausgeſprochen. Man ſprach ſich aber für die Angliederung des Arbeitsamtes an das Karlsruher aus, weil die meiſten Arbeiter non Mörſch in Karlruhe beſchäftjat ſind. 8 Steinmanern bei Raſtatt, 22. Dez. Beim Holzfahren wurde Dder 24jährige Landwirt Albert Götz von einer zurückſchnellenden Stammwinde getroffen und auf der Stelle Ftitt Ettenheim. 26. Dez. Ein großer Wohlkäker unſerer Stadt, des Realgymnaſiums, der Volksſchule und des Kranken⸗ hauſes iſt in der Perſon des Kommerzienrats Hermann Jäger geſtorben Er wär Fabrikant und hatte eine neue Pump⸗ maſchine geſchaffen, die Weltruf erlangte. 5fio.Dez. Der Bürgerausſchuß bewilligte für die erligſtellung des W ee weitere 3 396 225 Mark, ſodaß ber geſamte Bau auf über 8 Millionen Mark zu ſtehen kommt. In dem Schulhaus wird auch das Verſorgungsamt unter⸗ gebracht. Außerdem neben der neuen Realſchule noch 24 Klaſſen der Volksſchule. 1 das Kindererholungsheim im Bauſchlotter Schloß ſollen 15 Mark jährlich Pacht gezahlt werden. Da für die Inſtandſetzung und Einrichtung nicht weniger als 230 000 Mark gufgewendet werden mußten, ſo erwartet man eine weſentliche Herabſetzung des Pachtpreiſes. Sreiburg. 23, Dez. Nach den Nachweiſungen des Rechnungs⸗ amtes betrugen die außerordentlichen Krlegsauf⸗ wendungen der Stodt Freiburg 15207830 Mk. Davon entfallen auf die Ausgaben für Lebensmittelverſorgung 109 997 096 te Mark, denen 90 144061 Mk. Kinnahmen gegenüberſtehen. 15 andere außerordentliche Kriegsaufwendungen wurden 39 992 266 15 gusgegeben, wovon 27 418 113 Mk. durch Einnahmen gedeckt ſind. Unter den außerordentlichen Kriegsaufwendungen beſinden ſich die Relchsfamilienunterſtützungen, Kriegsbeſchädigtenfürſorge, Kriegs⸗ binterbliebenenfürſorge, Kriegsfürſorge, Ausgaben für den Heimat⸗ dank, Heizungsmaterialien für bedürftige Familien, Aufwand flür li Eisläufer, iſt es nachgerade gewöhnt, daß ihm das Chriſtkind ſtets etwas anderes beſchert, als er wünſcht: Anſtatt von Schnee und Eis gab's auch zur diesmaligen Weihnacht wieder den bald„berühmt“ gewordenen„Wet⸗ terumſchlag am Heiligen Abend“ in Form von Tauwetter und Nebel und Rieſelregen; dazu heuer, wie der amtliche Wetterbericht wenig hoffnungs⸗ voll am Freitag früh ankündigte:„Luftzufuhr aus den nordafrikaniſchen ee Alſo, man brauchte kein Peſſimiſt zu ſein, um ſich ſagen Bod zu müſſen: gielten, ſah man noch Reſte einſtiger Winterherrlichkeit. mäßiger war— die Kurhotels Rube matt ꝛc. hatten am im ſüdlichen Wint zum Teil wi bekannt, daß infolge weiterer Verringerung der Milchanlieferungen e Milchzulagen für Schwangere mit ſofortiger Wirkung auf die älfte herabgeſetzt werden müſſen; bisher betrugen ſie 1 Liter täglich. ie gleiche Erſcheinung des ſtarken Rückgangs eder Milchanlieferung macht ſich in allen badiſchen Städten bemerkbar. Sportliche Rundͤſchau. Weihnachken in den Schwarzwaldbergen. (Von unſerem.⸗Sonderberichterſtatter.) Der Winterſportler, ſei es der Schneeſchuhläufer, der Rodler oder der 01 Mit dem Winterſport zu den Feiertagen iſt wieder einmal ichts! Und in der Tat, wer am Freitag oder gar erſt am erſten Weihnachts⸗ tag mit Schneeſchuhen oder Rodel bergwärts fuhr, der mußte den Schnee erſt ſuchen. Eine frühlingshaft milde, föhnige Luft erfüllte Täler und öhen. Nur in den Mulden, wo kalte Luftmaſſen ſich noch einige Zeit Auf den breiten Höhenkämmen erfuhr be⸗ andſtraßen, in den Bergwäldern und auf den reits am Freitag die Schneedecke eine Unterbrechung, nachdem fortwährend feiner Regen niederrieſelte und die Temperatur allmählich, aber doch be⸗ ſtändig über den Gefrierpunkt ſtieg. 5 fee ſich dennoch eine größere Zahl von Schneeſchubläufern auf den ordhã 2 8 undsrücken und an der Grinde und gegen den Ruheſtein zu. Teil⸗ eiſe, Samzig Samstag mittag errei Wärme; der ziemlich kräftige Föhn fraß die letzten Schneereſte ſichtlich auf; immerhin entſchädigte ein ſchöner Abend und eine lichte Vollmond⸗ nacht zum zweiten Steſanstag die unentwegt in die Berge gezogenen Sportler und Wanderer. Froſt: den nützte man z. B. auf dem San Kurhauſes Sand Vorſor hatten. Eine luſtige S inmitten von herrlichem Hochwald bis zum Mittag mit Eiswalzer und dgl. bei fröhlichen Weiſen einer Kapelle. Imnördlichen Schwarzwald en der Berge, namentlich bei der Hundseck, an der Unterſtmatt, ird behauptet, war die Skiföre ſogar noch ganz gut, ſelbſt noch am elnen Stellen, aber dann waris endgültig vorbei. 9 früh an ein te das Thermometer in 1000 Meter Höhe 5 Grad e gab's ſogar Sonntag früh ee aus, wo die Beſttzer des e zur Ausübung des Schlitiſchublaufens getroffen ar vergnügte ſich auf der ſpiegelglatten Eisfläche Nand der Verkehr nur ein mittel⸗ ſtein, Hundseck, Mummelſee, Unterſt⸗ Freitag viele Abbeſtellungen zu verzeichnen— ging es Hochſchwarzwald hoch ber. Die Zentrale des erſportg— das Feldberggebiet— hatte trotz des veränderlichen Wet⸗ rs einen Maſſenbetrieb. lieberdies war am Feldberg bis Freitag eine Während im nördlichen Schwar ewa 20 Zentimeter ſtarke Neuſchneedecke an ſefallen, womit die Geſamt⸗ ſchneehöhe anf 35 bis 40 Zentimeter angewachſen war. ſehr gute Schneeſchuhbahn verſchlechterte ſich aber am Samstag ſehr erheb⸗ Die urſprünglich ch, nachdem auch auf der höchſten Erhebung unſeres Gebirges Tauwetter und Föhn einſetzte. Der Schnee wurde klebrig und weich und ſchöne Ab⸗ fohrten waren nur mehr mit gewichſten und gewachſten Bretteyn möglich. Fanen eng daere auch noch am Stefanstag die Hochlandſchaft; der gefrorene Schnee ſtellte Anforderungen an die recht zahl⸗ reich erſchienenen Skifünger und manches Paar Bretter ging bei den Tal⸗ fahrten entzwei. Belchen Herzogenhorn, Schauinsland und die ringsum elegenen Berge waren das Jal hunderter von Freiburger Skiläufern, urz, die in den füdlichen Schwarzwald gefahren waren, kamen noch einiger⸗ maßen auf ihre Rechnung, zumal die Unbeſtändigkeit der Witterung oft⸗ mals reizvolle und einzigartige Landſchaftsbilder ſchuf. Pſerdeſport. sr. Turnier⸗Ausſchreibungen. der Frankfurter Reit⸗ und Fahrklubb perböffentlicht die Ausſchreibung für ſein am 12., 13. und 14. Mai im Hippodrom zu Frankfurt a. M. ſtattfinden⸗ den Turnier Zum Austrag gelangen 12 Wettbewerbe, davon fünf Sprungkonkurrenzen, je drei Dreſſar⸗ und Eignungsprüfungen und eine Materialprüfung. sr. Berkäufe von Rennpferden. CTormoran wurde vom Geſtüt Eichenhof als Deckhengſt angekauft Sonnenbu rg er⸗ warb Herr von Eckartsberg von den Herren Sell und Höh. Herr P. Blumenberg verkaufte Dalafl Lama an Herrn L. Is⸗ rael und Capitaliſt ging aus dem Beſitz des Herrn Götz in den des Herrn Friedländer über. Frau E. Kornblum kaufte Orianne und Rittmeiſter Liebrecht Hexenmeiſter. Weiterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswefterwarte in Karisruge. Beobachtungen vom Montag, den 27. Dezbr. 1920,85 Uhr morgens(MEZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen, ee. Niederſchlag der Luftdruck Tem Wind 1 Ort in N—5 Nict.J Srt Wetter letzten 2 Stund. Hamburg 758 1 2 080 ſſchwach Nebel.5 Königsberg————— 1 5 760.3—1 No ſſchwach wolklos 0 rankfurt a. M. 760.44—0 Sw ſſchwach dbedeckt 0 München—————— Kopenhagen 7572 3[Wsw äſſchwach Nebel 9 Stockholm 752.0—8— ſtill halb bed..5 Haparanda 753.8—7 80 ſſchwach dedeckt.5 9.————— Beis 758.4 9§ ſſchwoch Negen 1 Marſeille—————— ürich——2* e en—* Nn 2 —————— Besbachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens) N Nuff⸗ 2A 2 Wind See⸗ druck pera⸗ 88 12 9 Be⸗ Uhe Ss 2422 5 110 5 8 8% E NichScmree erungen Wertheim.151761.00—0] 4 1No 0 Königſtuhl 5863 7604 4 9 3 80 0 Karlsruhe. 1277613f—0 17—1— 0 Baden⸗Baden 2137619 3 7 0M 0 Villingen.715763 0 1 3—2S. 0 Feldberg. Hof 1281651.8 7 9 446 0 St. Blaſien 780— 4 44—3NW 0 5 Allgemeine Wifterungsüberſicht. Die europäiſche Wetterlage zeigt heute im weſentlichen noch dasſelbe Bild, wie an den belden Weihnachtsſeiertagen. Während hoher Druck im Süden verharrt, ſchieben bei nördlichem Tief atlan⸗ tiſche Luftwirbel vorüber, die ein 8 wärmerer Lu tmaſſen aus den ſüdlichen Breiten verurſachen. Der beſtehende Wit⸗ terungscharakter, der an den beiden Feiertagen ſtark ausgeprägt war, hält weiter an. Wektervorausſage bis Dienstag, 28. Dezember, 12 Uhr nachts. Zunächſt noch +5* mild, meiſt bedeckt, vorerſt einzelne geringe, egenfälle. Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politſk: Dr. Fritz Goldenbaum; ür Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Ingalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Manndeimer General⸗Anzeiger G. m. b.., Mannbeim. B 6. 2. uolge meuer Kornbineflonem Uerriehrner wir GUfer nech Paris u Werm alle Ausfuhrpepiere iri Orcdiruurig KOrwer, befröqt die Relsecleuer CA. 12 urd zwaer-4 Tege bis 2Al eimer Vom ͤder Sperre ruchi betroffenen Grerze (Srereabferfigurig—4 Tage) eb Grerze Verleacdlet unsere betfrefferide Nie- derleassurig Als Sglich Kursserrunelweger direkt mech PARIS Damas 4 Cle. Spedon Hannheim Guterhallenstrasse 29 und L 11, 18. Telephon: 394: 949: 1397: 3705 831. Kenl- Neuenburg- Desel- Dene- eris- Saarbrucken eic. Slerte Fakfuren efc.) socleß dle Seridurigen en der Grerze verzollt werclen Agentur der franz. Ostbahn u. franz. Staalscisenbahnen Sirid(genaue lrmealfserabe, leqali- NMannheim-Daris Tage 8111¹ * (ahn 4 Wolf, Brennerei, Mannheim 4 Uf desudſte Dampikesscl gebraucht. ca. 6 am Heizſläche, zu kaufen geſucht. Faat un E. 180 a, d. Geſchäftsſt, Bermittter erwünſcht. 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S0 Blattes erbeten. 9941 racke zerlegbar, als Schlafraum für 15—20 Albeiter, eytl. mit kompletter Einrichtung Sofort Zu Hänen gesucht Preisangebote an: 14882 Belon- und NHonlerbau.-G. Siufigart 55129 ——— 11 * 5 *9 G. Seite. Nr. 387. „ßf.. MNanunheimer Senerat-Anzeiger. Abend ⸗Ausgabe.) ungen Amtliche Belannfma Tagesordnung zu der am Nittwoch, den 29. Dezember 1920, vorm. 9 Uhr ſtattfindenden Be⸗ zirksratsſitzung. J. Oeffeutliche Sitzung. 1. Geſuch des Theodor Beck hier um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinſchank in dem Hauſe Käfertaler⸗ ſtraße 91„zur Heinrichsbrüge“ dahier betr. gars 8. Seſuch des Nikolaus Haubrich hier um Er⸗] e. — zum 7 755 einer Schankwirtſcha't mit Branntweinſchank in der Vertriebenen⸗ 2 (im ehemal. Gefangenenluger) Oiſe Heröſt ier 0 . Geſuch des Joſef Toch hier um Erlaubnis N 77531 22 75 um Betrieb einer Schankwirtſchaft mit ru. 2 d er Sal Branntweinausſchank in dem Hauſe Luiſen⸗ ring Nr. 55„Reſtauration“ dabier betr. 2 405 4. 8550 des Leovold Brunner hier um Er⸗ erlobte. Iaubnis zum Betrieb der Realſchankert⸗ S N eeit Branntweirſchank im Hauſe. 4 eneateneng. 20 Creſeld „ Jzum Zweibrücker Hof“ hier betr. eeeeeee Geſuch des Wirtes Florian Freitag bier 2. Deember 1920. 5182 Schwetzingerſtr. 103 um Erlaubnis zur Ver⸗ legung ſeines perſönlichen Schankwirtſchatt ECirmnfaug. Camſtag, 3. Oauuar 1927 rechts mie Branntweinſchank von dem Hauſe Gonutag. 2. Oanuar 7927 Schwetzingerſtr. 80 nach dem Hauſe Schwet⸗ zingerſtraße 103„Z Zähringer Löwen“. 6. Geſuch des Anton ling in Reckarau um Erlaußnis zum Ausſchank von Branntwein in ſeirer Schankwirtſchaft in Neckarau, ——— 42„zum Neckarauerhof“ Konditorei 7. Geſuch des Joſef Dolfinger hier um Er⸗ laubnis zum Branntweinſchank in der Wir ſchaft Krenprinzenſtraße 46„zum Helden⸗ baus“ dabier betr. r2N 8. Den Wirtſchaſtsbetrieb des Sebaſtien Hem⸗ Dr. ygil. Brunod Cen,; berger hier, A 3, 10.„zum Amtsſtübl“ betr 4 + 5 9. Den Wirtſchaftsbetrieb des Edua Frar Glædtvilar hier, D 2, 4/„Kaffee Habsburg“ betr., 10. Den Wirtſchaftsbetrieb des Daniel Sei⸗ Derlobie. zinger 53 betr. II. Nichtöffentliche'tzung. Heidelterg Manubeum- Jauòeugeim 11. Beſprechung des Ergebniſſes der Neugewin⸗ 4 nhofstr 2 55 gafes 5 esee auf Grund des Er⸗ Caterbalinltaſstr. 2 Mforieimdhiringetallee 21 es iniſteriums des Innern vom 28. Matbnactt 920 5 Auguſt 1920 den Wonungsmangel betr. e ee er Die Akten liegen während drei Tagen zur Ein⸗ ſichtnahme der Herren Bezirksräte auf diesſ. Kanzlei auf. Mannbeim, den 23. Dezember 1920. Badiſches Bezirksamt Abt.. Bekauntmachung. Semäß 8 29 P. Str. G. B. wird mit Wirkung vom Tage der Bekanntgabe bis zum 2. Januar 1921 angeorbnet: Die Abgabe von Feuerwerkskörpern jeder Art, mabeſondere von Kanonenſchlägen, Schwärmern und Fröſchen iſt unterſagt. 87 Zuwiderhondlungen werden mit Geldſtrafe — + 150 Mk. oder Haft bis zu 6 Wochen be⸗ Mannheim, den 23. Dezember 1920. Bad. Bezirksamt.— Polizeidireltion. Bekanntmachung. Kapitalertragsſteuer. hier.e Beſteuerung der en ausländiſche Geldvermittelungsanſtalten zu zahler den betr. Semäß Verfügung des Reichsminiſters der 0 71— 4 III. 27345 Zn. ie im r. 3 vorgeſehene Steuerbefreiung nur ſolchen Glänbigern zu, welche der ndiſchen(deutſchen) Steuerhoheit unterſtehen. 14380 — haben inländiſche Kreditanſtalten zu enden Zinſen gem. 8—12 des Kapital⸗ ertragsſtenergeſetzes die entfallende Steuer mit 10 vom Hundert hierher zu entrichten. Die gezahlte „Steuer iſt vom Schuldner dem Gläubiger auf die e anzurechnen. Die ſeit 31. März 920 fällig gewordenen Zinſen ſind ſchleunigſt Uach zuverſteuern. Für den dies eitigen Finanzamis⸗ bezirk kommen hauptſächlich die Schuldner ſchwei⸗ und elſaß⸗lothringiſcher Banken in Be⸗ t. Auskunft erteilt das Finanzamt, Abtlg. für Kapitalertragſteuer, Schloß, Unker Flügel, 91 Treppe, Zimmer 4. Mannheim, 13. Dezember 1920. Finanzamt. —— Lalche ſerstkentüchungen der Stadlpemende. Den Vürgegenssch if beruſz an u e —— 7 0 80 150 ember 1920, na 3 in den Bargeranzſchußſaaf des earene 125 Tagesordnung: Das Amt des Gemeinderichters und Schieds⸗ mannes. Umlageerhebung vom Liegenſchaſts⸗ und Be⸗ triebsbermögen im Steuerjahr 1920/½21. Gemeindeeinkommenſteuer gemäߧ 30 des Landesſteuergeſetzes. Müllabfuhrgebühr. ee, romprei Außerordentliche Maßnahmen im Voran⸗ 10 1920/½21. Nal a. d. Verein Volksbibliothek. auf, Verkauf vnd Tauſch von Grundſtücken. des Waldparkreſtaurants„Am ern“. Ausſcheiden von Gelände in Rheina 95 heinau aus au von roßviehwagen auf dem Viehhof. 44. Elektriſche Ausrüſtungen für Saraßenbahn⸗ n a0 1. 2 3. 4. 8. 6. 2 8 2. 0. 41. 12. 18. iffer 10, 11 und 12 der Tagesordnung Jönnen am Tage der Sitzung von den des Bürgerausſchuſſes Pläne eingeſehen werden. Mannheim, den 11. Dezember 1920. Der Oberbürgermeiſter. 12 Straßenbahn. Sämtliche im Beſitze des Publikums ſich befind⸗ lichen Monatskarten- Umſchläge(Mäppchen) werden bei Empfangnahme der Januar⸗Marken, die nur gegen Vorzeigen der zugehörigen Päpp⸗ Den verabfolat werden, entſprechend den neuen Tariſſätzen umgeändert. Wegen ves in den letz⸗ ten Tagen zu erwartenden ſtarken Aadranges, werden die Aenderungen ſchon vom 27. Tezember ab vorgenommen. Die Januar⸗Marken gelten auch für die noch reſtlichen Tage des Dezember. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am Freitag, den 24. und Freitag, den 31. Dezember die Verkaufsſtellen von Straßenbahnweetzelchen in Mannheim nur in der 8* von—3 Uhr und in Judwigshafen von—12 und—3 Uhr geöſſ⸗ net ſind. 1005⁵ Städt. Sparkaſſe Mannheim. Wir machen auf Grund Ermächtigung des Bad. Finanzamts Mannheim vom 7 Dezember 1920 Nr. 10 und gemäß 8 4 Abſ. 2 der Verord⸗ des Reichsfinanzminiſters vom 29. Auguſt 1020 unſere Hypotheken- und anderen Darlehens⸗ nehmer darauf aufmerkſom, daß die aus dieſen Darlegungen an uns zu entrichtenden Zinſen frei ſind von der Kapitalertragsſteuer und deshalb an uns zu zahlen ſind. 106 r den 21. Dezember 1920. Städt. Sparkaſſe Maunheim. ——— * Mitgliedern Dungverſteigerung. Donnerstag. den 30. Dezember 1920, vorm. 10 Uhr, verſteigern wir in unſerem Büro Luiſenring 40 das Dungergebnis von 32 Pferden vom Fuhrhof und 22 vom Stalle Kepplerſtraße 22 und T 2. 14 für die Zeit vom 3. l. 1821 bis 31. l. 1921 in Wochen⸗ abteilungen gegen bare Zahlung. Mannheim, den 27 Dezember 1920. Städt. Fuhrverwaltung. 7 Statt Harten. — Satge Frieòͤria Hans Gchüßler Verlobte. Manuußeim Oſ6, 15 Myßoruſtraße 3 ĩ˙—— Gratt Farten. 9 Annua Grunùmerk Guſlav HNoin Verlote. 8161 8152 Mauußeim, Dezemũler 7920. 9 EEE 7. Januar 1927 Neuanmeldungen i Addde Muna faal-Hate 2 Otto Beckstr. 8, nachm. 3 Uhr. 97Ufr ELLIL AEensasens8s mcsuneurrestesetrrneernsesesss r Sdmalgedten Beitvorlagen Teppiche. Dwandeden Inoleum-Teppiche häiselongue nitu. d, nebschen sehr billig. Linoleum-Läufer IIsdi-Limoleum uBrumiik, Teppid-, Incleun- 1nd Hbet-esdkäft * 3 4 5 1 ———————— 2 + Sichere Heilung 8 von offenen Wunden, Geschwüren. Flechte, Furunkulose, chronischo 4 54 Rheinstraſle 7. Dienstag, Mittwoch. Donnerstag,—5 Uhr. Halsleiden und Rheumatismus durch CCCCCCCͤ die heilkräftigſte Schwefelquelle Süddeutſch⸗ lands. GE268 Unentgeltliche Auskunft: Mannhkeim. — 101 ü Nacag Halden bester Qualität bieten an Gehr. Riessel, Heklengroghardiang, 14934 Saarbrücken 3. Fernruf 1985. Sunlidhiselt in Vollfriedensqualität und gewohnter Aufmachung zu Origina fabrikpieisen für Wie⸗ derverkäufer. Pieis für 1 Kiste à 100 Stück Mk. 600.—, bei 3 Kisten Mk. 590.—, bei 10 Kisten Mk. 570.— per. 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