1921.— Nr. 190. Sezugspreiſe: Ju Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..10 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ —— M..40 b achen ährl. M. 24.80 ohne Poſtgebühren. Einz. Nummern 25 Pfg. Alle Prelſe dergei 0 t widerruflich. Drabt⸗Adreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. ſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe 1. B. u. Nr. 2917 Lubwigsbafen a. Rh.— Geſchäfts⸗Rebenſtelle in Mannheim: Neckarſtadt: 6.— Fernſprecher Rr. 7940—7046. Badiſ beſe Anzeigenpreiſe: 1ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw..— Mk., Stellengeſ. u. 09% Nachl. Rekl. 8SMt. Annahmeſchlußt Für d. Mittagbl. vorm. 8½.d. Abendbl. nachm. an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt Streiks u. d—7. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen f ausgefallene od. ränkte Ausgaben od. f. verſpaltete Aufna ½ Uhr. Für Anzeigen me v. Unz ſeigen Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr. 8 um das deulſche Gold. Zahlungsbefehl. Paris, 25. April.(WB.) Havas verbreitet folgende Note der Reparationskommiſſion an die deutſche Kriegs⸗ laſtenkommiſſion: Die Reparationskommiſſion hat in ihrer Vollſitzung am 26. April mit Bedauern von der Mitteilung der deutſchen Regierung vom 22. 4. Kenntnis genommen und von ihrer Weigerung, den Metallbeſtand der Reichsbank nach Koblenz oder nach Köln überführen zu laſſen. Sie bedauert daß die deutſche Regierung nicht die Sorge verſtanden hat, die das Schreiben vom 21. 4. veranlaßte. Das Erſuchen, den Goldbeſtand in das beſetzte Gebiet zu bringen, war von dem Wunſche diktiert, die Beſtimmungendes Verſaillen Vertrages mit den Erforderniſſen des deutſchen Wechſelkurſes in Einklang zu bringen. In Anbetracht der Haltung, die die deutſche Regierung in dieſer Angelegenheit einnehmen zu müſſen glaubt, und in Anbetracht ihrer Ver⸗ fehlungen gegenüber den Verpflichtungen des Vertrages, die aus dem Artikel 235 herrühren, ſieht ſich die Reparations⸗ kommiſſion gezwungen, die Vollmacht auszuüben, die ihr der Vertrag gibt und die Ablieferung von einer Mil⸗ liarde Goldmark an die Reparationskommiſſion bis zum 30. 4. 21 ſpäteſtens an die Bank von Frankreich zu verlangen. Die Reparationskommiſſion kann die Beziehungen der deutſchen Regierung zur Reichsbank nicht zur Debatte ſtellen: denn ſie hat die Gewißheit, daß die Reichsregierung, wenn ſie den guten Willen hat, darauf zurückzugreifen, auch die Miltel hat, dem Verlangen der Reparationskommiſſion zu entſprechen. gez. Louis Dubois. die neuen Vorſchläge. Sind Verhandlungen möglich? Newyork, 25. April.(WB.) Eine amtliche Meldung aus Wafhington beſagt: Man iſt hier ſehr hoffnungsvoll, daß die neuen deutſchen Vorſchläge die Wiederauf⸗ nahmeder Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und den Alliierten unter Teilnahma von Amerika geſtatten werden. * Wir geben dieſe Meldung mit Vorbehalt wieder und warnen davor, allzugroße Hoffnungen darauf zu gründen. Die Möglichkeit von Verhandlungen beſagt gar nichts über ein etwaiges Ergebnis— wenn ſie tatſächlich zuſtande kommen. In einem merkwürdigen Gegenſatz zu dieſen Meldungen ſteht die folgende Nachricht, die kurz vor Redaktionsſchluß ein⸗ ging und die ganze Angelegenheit allmählich in die Sphäre des Tragikomiſchen verrückt: Verzögerung in der Uebermitkelung der deutſchen Noke. Waſhington, 26. April.(WB.) Staatsſekretär Hughes hatte die deutſche Note nochnicht erhalten, als er geſtern abend das Amt verließ. Es wird angenommen, daß irgend eine Verzögerung in der Uebermitte⸗ lung der Note eingetreten iſt. Die deutſche Allgemeine Zeitung über die neuen deutſchen Vorſchläge. Berlin, 25. April.(ONB.) Ueber die neuen deutſchen Vorſchläge ſchreibt die Deutſche Allgemeine Zeitung: Ueber den Inhalt der Note ſind bereits zahlreiche Mitteilungen in Umlauf. Es wird behauptet, daß die Leiſtungen Deutſch⸗ lands auf einer Summe aufgebaut ſeien, deren Gegenwarts⸗ wert 50 Milliarden betrage und daß die Endſumme der ge⸗ ſamten Zahlungen ſich weſentlich den Pariſer Forderungen der Entente nähere. Es ſei eine internationale Anleihe vor⸗ geſehen, für die gewiſſe Sicherheiten geboten würden. Ferner würden Sachleiſtungen angeboten, die ebenſo wie die Anleihe⸗ —— auf die Geſamtentſchädigung anzurechnen ſeien. Eine Beteiligung fremden Kapitals an der deutſchen Induſtrie ſei nicht vorgeſehen. Bei allen dieſen Mitteilungen handelt es ſich teils um Kombinationen, teils um ungenaue Wiedergabe des Jnhalts der Vorſchläge. Ein richtiges Bild kann man ſich erſt nach der Veröffentlichung des Wort⸗ lauts der Vorſchläge machen, die nicht vor morgen erfolgen bdürfte. Nur ſoviel kann heute ſchon geſagt werden, daß Deutſchland mit ſeinen jetzigen Vorſchlägen alles nur ail deihen ſeen e etan hat, um ſeinen guten Willen zu zeigen, ſeinen Ve 1 gerecht zu werden, um den Bedürfniſſen ſeiner Gegner entgegenzukommen. Stimmen aus Amerika. Es iſt von beſonderem Intereſſe, feſtzuſtellen, wie gegen⸗ gez. Sir John Bradbury. wärtig in den Vereinigten Staaten die Auseinanderſetzung! zwiſchen dem Verband und Deutſchland aufgefaßt wird. Zu⸗ nächſt ſei mitgeteilt, wie der New Nork Herald nach „dem Stand vom Samstag den Verlauf der Dinge auffaßte, wie man ſich ihn in den beſtunterrichteten Kreiſen vorſtellte: Danach gäbe es 1. eine endgültige Regelung zwiſchen den Verbündeten und Deutſchland über die Wiederherſtellung, und von deutſcher Seite würden die einleitenden Handlungen zu den Zahlungsleiſtungen 2. würde die ſcchlond derte nog angenommen, die den riedenszuſtand mit Deutſchland herbeiführen würde; 3. würden die erbündeten das Recht der Vereinigten Staaten zur Beteiligung an den Friedensregelungen anerkennen: 4. ſoll infolge dieſer Aner⸗ kennung des Grundſatzes der Beteiligung eine allgemeine Konferenz der Verbündeten ſtattfinden, um über gewiſſe von den Vereinigten Staaten verlangte beſondere Zugeſtändniſſe zu beraten, ſowie um eine Vereinbarung über annehmbare Aenderungen am Verſailler -Vertrag zu trelfen, die den ameritaniſchen gegen den che Neueſte Nachrichten Vertrag in ſeiner jetzigen Geſtalt gerecht würden; 5. ein durchge⸗ ſehener und Vertrag wäre dem Senat vorzulegen und von ihm bald zu verabſchieden. Eine Schlußbemerkung geht dahin, daß nach den berufen⸗ ſten Beobachtern der Weg für die Annahme eines durchge⸗ ſehenen Verſailler Vertrags im Senat für die nächſte Zeit geſichert ſei. Indes, heißt es in der Einleitung zu dieſer Dar⸗ ſtellung, man wolle die Annahme der Knoxſchen Entſchließung zurückſtellen bis Deutſchland die Wiederherſtellung geordnet habe. Dem widerſpricht die heutige Meldung, wonach die Verhandlung über die Entſchließung, deren Annahme der Ausſchußbericht befürwortet, auf morgen angeſetzt iſt. Bemerkenswert ſind einige Aeußerungen der angeſehenen New Yorker Wochenſchrift Nation vom 13. d. M. Wir heben das Datum beſonders hervor, weil ſich aus einer An⸗ gabe der Nation ergibt, daß man um die Mitte des Monats in der Union ſchon mit einem Porſchlag auf ſchiedliche Löſung rechnete.„Wir hoffen aufrichtig,“ heißt es,„daß Herrn Har⸗ ding die Gelegenheit geboten wird, zwiſchen Frankreich und England und Deutſchland zu vermitteln. Die freundſchaftlichen Dienſte der Vereinigten Staaten müßten ſtets zur Verfügung der Verbündeten ſtehen. Herr Hughes iſt überzeugt, daß die Deutſchen beabſichtigen, das Richtige zu tun.“ Darauf ſchreibt das Blatt: Dr. Simons hat wiederholt erklärt, daß jeder ehrlich geſinnte Deutſche die Verheerungen in Frankreich gutzumachen wünſcht. Er beſchwert ſich mit Recht darüber, daß anſcheinend aus politiſchen Gründen die Franzoſen die mehrfachen deutſchen Anerbietungen von„Arbeit, techniſcher Beratung und materiellem Beiſtand“ nicht einmal erörtert hätten obſchon ſeit zwei Jahren das Abräumen in den verheerten Gebieten wie auch der Wiederaufbau ſich dahinge⸗ degeg habe. Hier bietet ſich Herrn Hughes eine Gelegenheit, ſich nach r Haltung der Regierung zu erkundigen. Wohl habe er in ſeiner Denkſchrift erklärt, die amerikaniſche Regierung ſtehe 15 den Verbündeten, um darauf zu dringen, daß Deutſchland eine iederherſtellung„bis zu der Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit“ biete. Das iſt durchaus richtig. Allein, wo iſt die Grenze der Lei⸗ ſtungsfähigkeit'? Das iſt heute die ganze Frage, und auch hier kann Herr Hughes hervortreten. Die liberalen Gegner des Völker⸗ bundes und des Vertrages haben niemals erſtrebt, daß die Ver⸗ einigten Staaten ſich von jeder Mitwirkung in Europa Sie haben ſich gegen die Annahme des Völkerbundes verwahrt, wie Herr— 5 es ausgedrückt hat, der weiter nichts hedeute als„ein Bündnis der fünf militäriſchen Großmächte in einem Bunde“, der der Begehrlichkeit und den Ränken preisgegeben ſein ſollte. Wir müſſen Europa in jeder möglichen Weiſe helfen, finanziell, moraliſch und wirtſchaftlich, allein dabei dürfen unſere Hände und unſere Poli⸗ tik nicht durch einen Bund oder Vertrag gefeſſelt ſein. Wenn die amerikaniſche Regierung nun tatſächlich in die Lage kommt zu vermitteln, muß ſie ſelbſtverſtändlich auch die Frage der Zahlungsfähigkeit aufwerfen. Gegen Reichskanzler und Außenminiſter. München, 26. April.(Priv.⸗Tel.) Der bayeriſche Ordnungsblock veröffentlicht folgenden offenen Brief an den Reichskanzler Fehrenbach: Ein klarerer Beweis hätte dem deutſchen Volk nicht er⸗ bracht werden können dafür, daß es keine Regierung hat, als durch ihr letztes würdeloſes Bitten in Wa⸗ ſhington. Denn ſo ſchwach, ſo elend zu bitten, entſpricht nicht der Denkart des deutſchen Volkes, in deſſen Namen Sie ja vor⸗ eben zu ſprechen, alſo können Sie nicht ſeine Regierung dar⸗ tellen. Das deutſche Volk aber verlangt Würde und Stolz. auch in allem Niedergang, den wir nicht zuletzt dem ſeit zwei Jahren in Berlin ſo beliebten und jetzt wieder offenbarten Syſtem, Parlamentarismus genannt, verdanken. Regie ⸗ ren heißt nach unſerem Dafürhalten immer noch Cha⸗ rakter zeigen. Wenn Sie aber weiter einem Erzberger nacheifern wollen, Sie und Ihr Außenminiſter, immer wieder fallen und ſchwanken wollen, dann können Sie nicht verlangen, daß Deutſche Sie noch an ihrer Spitze zu dulden gewillt ſind. Kachklänge zur Konſerenz von Hylhe. London, 25. April.(W..) Die Times glaubt, dem Publi⸗ kum ſei zu verſtehen gegeben worden, daß die Ergebniſſe der Verhandlungen in Hythe genügend befriedigend aus⸗ gefallen ſeien. Dies ſcheine aber nicht ganz der Fall zu ſein. Es beſtehe eine beträchtliche e eeee bezüglich der Frage, ob die Alliierten durch die Pariſer Re⸗ parationsſummen gebunden ſind oder ob die Alliierten durch die Verweigerung der Summen durch Deutſchland, wie Frank⸗ reich glaube, berechtigt ſind, die viel größeren Forderun⸗ gen des Friedensvertrages wieder in Kraft zu 12 5 Der Times zufolge ſind die Alliierten entſchloſſen, wenn nötig, die Bezahlung durch militäriſche Mittel zu erzwingen. Während ſie in dieſem Punkte unbeugſam ſind, wünſchen ſie jedoch in ihren Forderungen alle Extravaganzen und Härten zu vermeiden. Daily Telegraf zufolge ſteht die Frage der Anwen⸗ dung weiterer Zwangsmaßnahmen ſowohl mi⸗ litäriſcher wie wirtſchaftlicher Art feſt. Die Frage, ob dieſe Maßnahmen in unmittelbarer Zukunft nötig ſeien, iſt in Hythe gar nicht erörtert worden. Der Hauptzweck der Reiſe Briands nach England war die Anpaſſung des britiſchen Standpunktes an den franzöſiſchen mit Bezug auf die Natur und der zu er⸗ greifenden Maßnahmen. Das unmittelbare und alles über⸗ ſteigende Intereſſe Englands ſei die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Lage auf dem Kontinent. Was jetzt von den Alliierten geſucht wird, iſt ein Programm der Aktion, das ohne denbritiſchen Intereſſenſchädlich zu ſein, den unbeugſamen Entſchluß zum Ausdruck bringe, der von Deutſchland Komödie ein Ende zu machen. In dem diplomatiſchen Bericht des Daily Telegraf heißt es, nicht die militäriſche Seite der Zwangsmaßnahmen beſchäftige die bri⸗ tiſche Regierung. Man frage ſich nur, ob die vorgeſchlagene wirtſchaftliche oder fiskaliſche Kontrolle des Ruhrgebietes die Koſten der militäriſchen Beſetzung bezahlt machen würde. Lloyd George lege außerdem ben Nachdruck darauf, daß man Rückſicht auf die Gefühle der Arbeiter nehmen müſſe, einſchließlich der deutſchen Ar⸗ beiter. Im allgemeinen rechne man mit einem Teilſtreik im Ruhrgeblet. Voi einer Beſezung dieſes Gebietes werde dieſe ——— ſich jedoch nach Anſicht der Franzoſen auf das höhere Perſonal beſchränken, das Frankreich zu erſetzen bereit ſei und auf die Arbeiter, die der Mehrheitsſozialdemokratie angehören, die jedoch in dieſer Gegend nicht ſo ſtark ſei. Ein ſolcher Streik würde nach franzöſiſcher Anſicht die allgemeine Förderung des Ruhrgebietes um nicht mehr als 30 Prozent vermindern. Das dornige Problem ſei die Beteiligung der Alliierten an den Gewinnen der Ruhrinduſtrie im Außen⸗ andel. Die engliſchen Sachverſtändigen hielten ſich dieſe öglichkeiten vollſtändig vor Augen. Auch ſei bereits eine leichte Andeutung von jenſeits des Ozeans erfolgt, daß man die Errichtung eines Monopols der Alliierten in der Ruhr⸗ induſtrie mehr oder weniger läſtig empfinde und daß man in Waſhington das Recht einer Teilnahme an einem ſolchen Monopol verlangen könne. Jeſtſetzung der Geſamtenkſchädigungsſumme am Miktwoch. Paris, 25. April.(WB.) Wie der„Intranſigeant“ mit⸗ teilt, wird die Reparationskommiſſion am Mittwoch eine Plenarſitzung mit den Deutſchen abhalten, in der die Umrech⸗ nung der Schadensaufſtellungen der verbündeten Länder in Goldmark vorgenommen und der Geſamtbetrag der deutſchen Schuld feſtgeſetzt werden ſoll. Am Freitag werde die endgültige Rechnung jedem einzelnen der verbün⸗ deten Länder überreicht. Die für jede einzelne Macht feſt⸗ geſetzten Ziffern entſprächen faſt ganz dem Verteilungsplan von Boulogne, wonach Frankreich mit 52, England mit 22, Belgien mit 8 Prozent uſw. beteiligt werden ſoll. Der Temps will keine friedliche Löſung der Neparalionsfrage. Paris, 25. April.(W..) Der„Temps“ ſetzt in ſeinem heutigen Leitartikel auseinander, daß die Reſtſchuld von 12 Milliarden Goldmark aus Art. 235 des Friedens⸗ vertrages ſichergeſtellt werden müſſe, und daß dieſe Operation in keiner Weiſe von der Zahl der Milliarden abhänge, die die Geſamtſchuld Deutſchlands ausmache, und nicht von der Zahl der Jahre, die man Deutſchland zur Begleichung bewilligen werde. Der Vertrag ſetze feſt, daß die geſamte Summe von den Alliierten gefordert werden könne in der Erwartung der endgültigen Feſtſetzung ihrer Riee Wenn alſo die Alli⸗ ierten nicht die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ſich in kürzeſter Zeit den Reſtbetrag der 20 Milliarden Goldmark zu ſichern, dann wäre feſtgeſtellt, daß Deutſchland davon be⸗ freit ſei, die von ihm unterzeichneten Verpflichtungen zu er⸗ füllen, ſelbſt wenn der Betrag ſeiner Schuldſumme und der Zeitpunkt des Verfalls genau beſtimmt werde. Deshalb könne das Reparationsproblem keine friedliche Lö⸗ ſung mehr finden, denn dieſe beruhe auf Verpflichtun⸗ en. Jeder könne ſich dann ſchadlos halten, wie er wolle. Das latt glaubt alſo, daß das einzige Mittel, in kürzeſter Zeit zur Deckung der Schuld zu gelangen, die Pfandnahme ſei. Dieſes Pfand werde das Ruhrgebiet ſein. Der„Temps“ ſagt ferner, die Reparationskommiſſion habe allein das Recht, Deutſchland den Geſamtbetrag ſeiner Verpflichtungen zu notifizieren. Das müſſe ſpäteſtens nächſten Sonntag geſchehen. Alſo keine neue Mitteilung der deutſchen Regierung, ob ſie direkt von Berlin oder über den Umweg über Waſhington komme, dürfe die Arbeit aufhalten, die im Begriff ſtehe, vollendet zu werden. Die deutſchen Vorſchläge könnten in der jetzigen Stunde ſich nur auf die Zahlungsart beziehen. Es wäre abſurd, heute feſtzuſtellen, welches die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands in 10 oder 20 Jahren ſei. Es ſei aber auch gefährlich, ſich für eine zu lange Periode zu binden. Der Vertrag ſehe Progreſſivität vor, und jede defi⸗ nitive Abmachung könne jetzt, wenn man nicht den Vertrag nach dieſer Richtung umändere, von Deutſchland in Frage geſtellt werden. Endlich verlangt der Temps Garantien für Ange⸗ bote, die Deutſchland unter der Bedrohung mit der Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes jetzt mache und die in ſeinen Augen nicht mehr Wert hätten, als die Unterſchrift unter den Ver⸗ trag von Verſailles. Die nächſten Deutſchen würden ſagen, daß die Unterſchrift mit Gewalt erzwungen worden ſei und daß Deutſchland nur inſoweit verpflichtet ſei, als es glaube, die Mittel dazu zu beſitzen. Die heutige Kriſis könne ſich alſo periodiſch ſolange wiederholen bis der Revanchekrieg da ſei. Dieſer Gefahr dürften die Alliierten ſich nicht ausſetzen. Der Temps hofft, daß die Vereinig⸗ ten Staaten dieſe Gefahr dadurch verringern würden, daß ſie ungenügende deutſche Vorſchläge beiſeite ſchieben. Zur Beſetzung des Ruhrgebieles. London, 25. April.(W..) Die Times melden, daß gegen die Annahme des Planes der militäriſchen Beſetzung und der Wirt⸗ ſchaftskontrolle eines größeren Teiles des Ruhrgebietes durch Lloyd Goorge verſchiedene Einflüſſe kämpften. Sogar die Franzoſen geben zu, daß Lloyd George in England bei der Durchführung auf 00 ößeren Widerſtond ſtoße als Briand in Frankreich. Lloyd eorge ringe zwiſchen ſeinen Entſchlüſſen vom letzten Donnerstag und Freitag, mit den Franzoſen zu marſchieren. und der Drohung, die in dem von Asquith, Cecil und Clynes unterzeichneten Schreiben enthalten ſei, worin dieſe für eine Mäßigung eintreten und eine Be⸗ ſezung des Ruhrgebietes verwerfen „Daily Chronicle“ ſchreibt in einem Zeitartikel, das deutſche Wiederaufbauangebot werde zweifellos von den Franzoſen ernſtlich erwogen, die eine direkte 1 Mitwirkung beim Wieder⸗ aufbau heute nicht mehr grundſätzlich verwerfen.— Dem Grund⸗ ſatze nach iſt gegen den en Plan einer Beſetzung des Ruhrgebiets nichts einzuwenden. Die einzelnen Methoden aber. 9— e 8 Aa mig ernſtlich— 0 egt dem franzö an ge beträchtlichen Zweifel. ad die deutſchen Bergarbeiter dazu bringen könnte, unter der — Beſetzung Kohlen zu 8 Es müßte genügen, ſie durch en Hinwels auf die Bebürfniſſe ihrer Landsleute dazu zu bringen und ihnen klar zu machen, daß VBayern und Preußen, Hamburg und Bremen nur in dem Maße, wie die Bergarbeiter eine gewiſſe För⸗ derung aufrecht erhielten, daran teilnehmen würden. Daily Chronicle Ue ſchlagen die Franzoſen ein kompliziertes inneres Kontroll⸗ yſtem des Ruhrgebiekes vor, das die Lie ebensmitteln erſtrecken und die—— den Magen regleren will. e eeeeee e⸗ ues e e 1 Es handle ſich um das Problem, wie man — ——— —— N 7—— mamnhemmer Wenerdl-Nkzelder UWIHdgrtüsgübe) Dlenskag, den 26. Aprll 1921. Ne Jollabgabe. Die Beſtimmungen für das Saargebiei. Saarbrücken, 25. April.(WB.) Der Generalſetretär der Regierungskommiſſion für das Saargebiet iſt ermächtigt mitzuteilen, daß die Erhebung der 50higen Einfuhrabgabe, wie ſie das neue franzöſiſche Zollgeſetz vorſieht, nur bei den deutſchen Waren, die nach Frankreich zum Verſand kommen, erfolgt. In Anbetracht der beſonderen Lage des Saargebietes, Ddie der Friedensvertrag geſchaffen hat, ſei es klar, daß Waren 55 dem Saargebiet dieſer Abgabe nicht unterworfen ind. Kein Joll auf Kohle. Köln, 25. April.(ONB.) Die Cologne Poſt erfährt von dem alliierten Zollverwaltungsausſchuß, daß deſſen Kohlen⸗ N vorläufig eine allgemeine Einfuhrerlaubnis für die freie Verſendungaller deutſchen e Au en dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiet erteilt hat. lle Zollſtellen ſind angewieſen, die Kohlenſendungen über die neue Zollinie nicht zu behindern. Einfuhrzoll auf Kohlen wird an der neuen Zollinie nicht erhoben, da auch der deutſche Bolltarif ihn nicht vorſieht. Eine ſtatiſtiſche Gebühr von 1 M pro Tonne Kohle, die aus dem beſetzten Gebiet ſtammt und im das unbeſetzte Gebiet geht, wird bei der Ausfuhr dagegen wohl berechnet. Ferner teilt der alliierte Zollausſchuß mit, daß die von franzöſiſcher Seite verkaufte, ſogenannte„Kriegs⸗ beute“ ebenſo von Zollgebühren befreit iſt, daß jedoch Heeres⸗ material der Alliierten, das aus überſchüſſigen oder beſchä⸗ digten Vorräten verkauft wird, bei der Ausfuhr Zollgebühren bezahlen muß. Die Sonderverordnung über die Ein⸗ und Ausfuhr. Düſſeldorf, 25. April.(ORB.) Ueber den Warenverkehr R dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet gibt die Düſſel⸗ dorfer Handelskammer folgendes bekannt: Mit der Anwen⸗ dung der Verordnung der Rheinlandkommiſſion über die Re⸗ gelung des Zollweſens iſt gleichzeitig auch die Ver⸗ ordnung über die Sonderregelung der Ein⸗ und Ausfuhr für das beſetzte Gebiet am 20. April 1921 in Kraft getreten. Die ketzte Verordnung iſt aber ſo aufzufaſſen, daß Ein⸗ und Aus⸗ fuhrbewilligungen im Verkehr zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Deutſchland erſt vom 10. Mai an für diejenigen Waren, die deutſchen Ein⸗ und Ausfuhrverboten unterliegen, erforderlich ſind. Bis zu dieſem Zeitpunkte unterliegt alſo der Warenverkehr zwiſchen dem beſetzten und dem unbeſetzten Gebiet lediglich der Zollkontrolle. Die verſtopfung der Güterbahnhöfe. Düſſeldorf, 25. April.(ONB.) Die Verſtopfung der Güter⸗ bahnhöfe Dehrendorf, Rath und Gerresheim nimmt weiter zu. Auf dem Bahnhof Dehrendorf ſtanden heute morgen allein 300 Wagen zur Verzollung bereit. Darunter befanden ſich ſogar noch ſolche, die ſchon ſeit dem erſten Zolltage auf ihre Abfertigung warten. Die Abflimmung in Tirol. Die Vorgänge in Bozen. Berlin, 25. April.(ONBB.) Der traurige Zwiſchenfall in Bozen ereignete nlg eines Feſtzuges, den die Deutſchen aus Anlaß der Bozener Meſſe veranſtaltet haben. Der in den Nachmittagsſtunden veranſtaltete Feſtzug wurde auf der Hauptſtraße von Bozen plötzlich von eigens aus Verona herübergekommenen Italiener überfallen. Dieſe hatten Knüppel, Meſſer und Waffen bei ſich. Es entſpann ein wüſter Kampf, in dem ſich die brutalen Italiener als überlegen erwieſen. Etwa 50 deutſche Bauern wurden ernſt⸗ verwundet. Ein Oberlehrer wurde getötet, mehrere Per⸗ onen lebensgefährlich verletzt. Die Erregung wegen der Zwiſchenfälle in Südtirol. Jaunsbruck, 25. April.(WB.) Der italieniſche Konſul hat heute beim Landeshauptmann Schraffl wegen der geſtrigen Kundgebungen vor dem italieniſchen Konſulat Beſchwerde ge⸗ rt. Der Landeshauptmann wies auf die Erregung hin, infolge des Blutvergießens in Bozen und die zum Schutze der Italiener in Innsbruck getroffenen Vorkehrungen. Die Ruhe wurde heute nicht geſtört. In den Abendſtunden wurden die bshördlichen Maßnahmen verſtärkt. Niederlegung der bayeriſch ⸗kiroliſchen Grenzyfähle durch Studenken. Wien, 25. April.(WB.) Einer hieſigen Korreſpondenz wird aus Innsbruck gemeldet: In den Abendſtunden kamen in 4* mit Fahnen geſchmückten Automobilen aus Mitten⸗ wald Studenten an, die entlang der Nni Grenze die Grenzpfähle herausgeriſſen und nach ck gebracht hatten. Auch bei Reutte und Kufſtein ſind die Grenzpfähle niedergelegt. Eine große Menge folgte den Kraftwagen und brachte fortgeſetzt Heilrufe auf Deutſchland aus. Unter Abſingung patriotiſcher Lieder wurden die Grenzpfähle durch die Stadt geführt. Der Brudergruß des deulſchen Reichstages. Berlin, 25. April.(WB.) An die Landesverſammlung in Innsbruck iſt folgendes Telegramm gerichtet worden: Er⸗ freut und begeiſtert von dem glänzenden Ergebnis der geſtri⸗ 85 Volksabſtimmung ſendet der deutſche Reichstag er Landesverſammlung in Tirol brüderlichen Gruß und die Verſicherung Gemeinſchaftsgefühls. Der Gedanke der Volksgemeinſchaft findet in unſeren Herzen lehhaften Widerhall. gez. Löbe, Präſident des Reichstages. Es lebe das deulſche Tirol. Berlin, 25. April.(WB.) Reichstagsfraktion und Par⸗ teileitung der Deutſchen Volkspartei richteten an den Landeshauptmann von Tirol in Innsbruck nachſtehendes Tele⸗ gramm: Unſere Herzen ſind friſch bewegt über das Treu⸗ bekenntnis Tirols zum deutſchen Reichslande in ſchwerſter Zeit deutſcher Not. Die Zeit wird kommen, wo die Welt uns das Selbſtbeſtimmungsrecht auch für das deutſche Volk nicht mehr verweigern kann. Tirols ere iſt der ſhe wuchtige Schritt auf dieſem Wege. Eslebedasdeutſche Tirol! Der Gruß der bageriſchen DBP. an Tirol. Mün 26. April.(Priv.⸗Tel.) Der bayeriſche Lan⸗ Nand Volkspartei hat an den rausgeber des Alpenlandes, Herrn Indermauer in Inns· ck, folgendes Glückwunſchtelegramm geſandt: Zum glänzen⸗ den Abſtimmungsſieg den treuen Vorkümpfern des Deutſch⸗ tums in Tirol unfre ee Glückwünſche. Bleibt ſtark und haltet durch, wir hoffen auf den Sieg des Hechts und baldige Vereinigung! e ———Uä-4n—— Deulſcher Reichslag. Die Inierpellation der Linken und der Rechlen.— Verurteilung der Regierungspolifit. Berlin, 26. April.(Von unſerem Verliner Büro.) Es ſchwebt ein Unſtern über dieſer neuen Aktion des Kabinet⸗ tes Fehrenbach. Man kann im Grunde ihr zuſtimmen— ob nachträglich oder von vornherein iſt am Ende gleichgültig— aber daß die Regieimgroßen undkleinenſchlecht war, wird man leider nicht beſtreiten dürfen. Sie iſt ſchlecht auch bei der Behandlung dieſer Dinge im Parlament. Warum, wenn er des Termines nicht ſicher war, ließ Herr Simons ſich auf einen beſtimmten Tag für ſeine Erklärungen feſtlegen? So hat man den Reichstag am Samstag unverrichteter Dinge g nach Hauſe ſchicken müſſen und geſtern, um der Oeffentlichkeit nicht das gleiche Schickſal zu bieten, eine Inkerpellationsaus⸗ ſprache arrangiert. Zu deutſch alſo: bevor noch die Regierung ſprechen kann und ſprechen will, läßt man die Flügelparteien, die Vertreter der Oppoſition ihre bedingungsloſe Ablehnung in die Welt rufen. Mit anderen Worten: man beginnt mit einer neuerlichen und feierlichen Manifeſtation der deutſchen Uneinigkeit. Indes— ſo muß man das am letzten Ende doch wohl aus⸗ drücken— die Regierung ängſtlich auf das Echo aus Waſhing⸗ ton, vermutlich auch aus London und Paris lauſcht, über⸗ liefert ſie ſich einer Kritik, die zunächſt einmal ihre Autorität mitleidslos zerfetzt Dabei braucht man auf die Begründung der unabhängigen Interpellation noch nicht viel Gewicht zu legen. Es gibt in dieſen Reihen ohnehin wenig Köpfe. Herr Dißmann, der Vorſitzende des Deutſchen Metallarbeiter⸗ verbandes, bei allen ſeinen organiſatoriſchen und agitatoriſchen Talenten, iſt ſicher keiner. Er ſingt das alte Lied vom Arbeiter als dem Nabel der Welt. Es handelt ſich hier in erſter Linie um die Intereſſen der Arbeiterſchaft. Das Bürgertum, man weiß es ja, iſt nur Kanaille. Die kapitaliſtiſche Regierung Fehrenbach hätte ſchmählich verſagt, aber die Arbeiter⸗ ſchaft, ausgerechnet die internationale Arbeiterſchaft, würde es ſchon noch zwingen. Dann— nach einer wüſten Verunglimpfung der verſtorbenen Kaiſerin und Denunziationen gegen die Orgeſch in Bayern und die angebliche Mobiliſierung in Oſtpreußen, bei denen die in der ehemaligen Hofloge verſammelten Ententevertreter ſichtlich die Ohren ſpitzten— eine Apotheoſe des 1. Mai, der nicht nur der Verfalltag der Sanktionen, ſondern auch zugleich des ſiegreichen, über alle Landesgrenzen vorſchreitenden Proletariats ſei. Das ſind, wie geſagt, die alten Trompetenſtöße. Aergerlich, zum Teil auch empörend, aber doch nicht geeignet, Herrn Simons ins Herz zu treffen. Schärfer jedoch legt ſich Dr. Hoetzſch ins Zeug. Auch die Deutſchnationalen haben ja eine Interpellation angemeldet und der Auslandsrundſchauer der„Kreuzzeitung“ hätte an 85 577 die Fähigkeit zu dieſem Gegenſtand zu ſprechen. Herr r. Hoetzſch zieht die Bilanz der Tätigkeit Dr. Simons zwiſchen London und heute und findet, daß ſeine Politik unklarer und undurchſichtiger von ag zu Tag geworden wäre. Insbeſondere wirft er dem Außenminiſter vor, daß er nichts zum Schutze Ober⸗ ſchleſiens gegen die angebliche Aufteilungspläne der Alliierten und nichts auf dem Gebiete der Kriegsſchuld⸗ age getan habe. Dem Kabinett als ganzes, daß es gerade m Moment der auflodernden Kommuniſtenbewegung die Selbſtſchutzorganiſationen auflöſte und es verſäumte, die Fäden wiſchen den deutſchen und ruſſiſchen Bolſchewiſten zu zer⸗ er Man hat hinterher im Foyergeſpräch die Hoetz⸗ ſchen Ausführungen eine nationaliſtiſche Bierrede ge⸗ nannt. Das war ſie nicht. Sie war überaus verdrießlich und bedauerlich, um ſo mehr als die Deutſchnationalen zuvor er⸗ klärt hatten, ſie wollten und würden Maßhalten. Nur unſach⸗ lich war ſie eigentlich nicht. Das gerade war es ja leider an dieſer Oppoſitionsrede, daß ſie ein gut Teil der Ein⸗ wände und Bedenken zuſammenfaßte, die auch in den Kreiſen der Koalitionsparteien gegen das Kabinett in den letzten Tagen erhoben worden ſind und immer noch erhoben werden. Dieſer Anklage aber, und damit kommen wir auf unſere Bemerkung von der betrüblichen Regie zurück, war die Regierung mit ge⸗ bundenen Händen ausgeliefert. Wie der Reichskanzler 1 5 der Angriffe des Prof. Hoetzſch daſaß und von Zeit zu Zeit ſein Antlitz mit der Hand beſchattete, war ein Bild des Jammers. Herr Dr. Simons verſuchte es dann noch mit der Ab⸗ wehr. Aber was er ſagen wollte, durfte er nach ſeiner Unter⸗ redung mit dem amerikaniſchen Geſchäftsträger nicht ſagen und was übrig blieb, war, daß er ankündigte, der morgige Tage würde unwiderruflich ſeine Zunge löſen, konnte in dieſer Stunde keinen Eindruck mehr machen. Ein ſchmählicher Tag für die Reichsregie⸗ rung und auch für das ganze deutſche Volk. Und trozdem wollen wir nicht verzweifeln. Warum,— hat geſtern zu Beginn der Sitzung in zu Herzen gehenden Worten der Reichskagspräſident Loebe geſagt: zu dieſem deutſchen Reich, das ſicher nicht überall geſchickt geführt wird und das nach wie vor am alten Erbübel der deutſchen Zwietracht krankt, hat geſtern das Volk von Tirol ſich bekannt. Die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft bleibt uns, ſolange wir uns nicht ſelbſt aufgeben. Sitzungsbericht. (W..) Berlin, 25. April. Das Haus iſt gut beſetzt, die Tribünen 4 Am Regierungstiſch Fehrenbach, Dr. Simons, Koch und raun. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 3¼ Uhr mit folgen⸗ der Anſprache: Meine Damen und Herren! In dieſen trüben Tagen, wo die allerſchwerſten Sorgen uns bedrücken,— ein deutſcher Volks⸗ ſtamm weit im Süden ein überwältigendes Zeugnis von Zuverſicht und Vertrauen in die deutſche Zukunft abgelegt. Wir danken den wackeren Tirolern für dieſe Vertrauenskundgebung der Zugehörigkeit, die in unſeren Herzen lauten Widerhall findet. Veb⸗ haftes Bravo. Ein großer Teil der Abgeordneten erhebt ſich bei dieſer Stelle.) Wie tief die Niederungen auch ſein mögen, durch die das Schickſal das deutſche Volk führt, ſo dürfen wir durch die geſtrige Tiroler Kundgebung, die wie ein Lichtſchein aus dem dunklen Ge⸗ wölk wirkt, doch die Hoßgeng auf eine Zunkunft haben. Die hab Hoffnung auf eine beſſere Zukunft bleibt uns, ſolange wir uns nicht ſelbſt aufgeben. 0 Andreas Hofers unſeren Dank. In dieſer Kundgebung dürfen wir das helle Wahrzeichen für das gleiche Begehren der Deutſchen in Oeſterreich ſehen. In die Hand, die uns aus dem Land Tirol ent⸗ dantgen au wird, ſchlagen wir freudig ein.(Lebhafter Beifall im anzen Hauſe). Auf der Tagesordnung ſteht die Entgegennahme einer Regierungserklärung und die unabhängige ſowie die Interpellation über die auswärtige olitik. Abg. Dißmann(...) bearündet die Intervellation ſeiner Partei und proteſttert gegen das Verhalten der Negierung. Seit dem Abbruch der Londoner Konferenz ſind neue Landesteile beſetzt. Eine Zollgrenze iſt errichtet worden. Neue wirtſchaftliche Repreſ⸗ ſionen laſten auf uns, und die Regierung tut nichts. Sie ſchweigt. Hier handelt es ſich aber um das Schickſal des deutſchen In dieſer Hoßſeung ſenden wir dem Land und vor allem der Arbeiterklaſſe. Miniſter Simons ſprach geſtern von einem Vorurteil des Auslands gegen uns. Er vergißt dabei, daß das Verhalten der Regierung für das Urteil des Aus⸗ landes maßgebend iſt. Es iſt deshalb höchſte Zeit, daß man im Ausland erfährt, wie die Arbeiterſchaft d⸗ukt. Wir ſind das auch den engliſchen, franzöſiſchen und beigiſchen Arbeitern ſchuldig, die ein beſſeres Verſtändnis für uns gezeigt haben(7) als die Entente⸗ regierung. Das Finden eines gemeinſamen Weges iſt das Ziel der Gewerkſchaften aller Länder. In Genf, Amſterdam und Kopen⸗ hagen iſt man in dieſem Sinne tätig geweſen. Für uns Arbeiter gibt es keine Sieger und keine Beſiegten. Meine Parteigenoſſen haben ihnen ſchon während des Krieges, wenn die Jubelglocken klangen, oft genug zugerufen, wir würden für die Folgen eintreten müſſen. Jetzt iſt es ſoweit, und jetzt möchten ſie die Trauerglocken läuten. Können Sie ſich wundern, daß jetzt Sanktionen kommend Iſt nicht der Friede von Verſailles und das Diktat von Spaa nur ein getreues Spiegelbild des Friedens von Breſt⸗Litowsk?!(Großer ärm und Proteſte rechts.) Aber nicht eine einzige Reglerung der Welt hat Verſtändnis für das Gefühl der großen Maſſen. Daher haben wir auch kein Vertrauen auf den Appell an Amerika. Präſi⸗ dent Harding iſt auch nur ein Vertreter der nationaliſtiſchen und kapitaliſtiſchen Herrenklaſſe Die deutſche Wirtſchaft hat ſich nicht gebeſſert, aber auch in anderen Ländern beginnt die Kriſe ſich aus⸗ zudehnen. Demgegenüber kann nur eine Einigung auf das von der internationalen ſozialiſtiſchen Arbeitsgemeinſchaft entworfene Ausgleichsprogramm helfen, das auch die Wiedergutmachung um⸗ faßt und dem auch die ſozialiſtiſche Partei Frankreichs, die unab⸗ hängige Arbeiterſchaft Englands und die U S. P. D. zuſtimmt. Das Verhalten Bayerns iſt nicht geeignet, uns im Aus⸗ land Vertrauen zu erwerben. Im Oſten ſind angeblich Maßnahmen eingeleitet, um eine eventuelle Mobilmachung ſofort durchfuͤhren zu können, die ſich angeblich gegen Polen richten ſoll.(Proteſte rechts.) In dieſem Augenblick, wo uns die ſchärfſten Sanktionen drohen, wo es ein Verbrechen iſt, die Maſſen im nationaliſtiſchen Sinne aufzu⸗ peitſchen, iſt es ein Verbrechen am Volk, mit ſolchen Dingen zu ſpie⸗ len. Herr Helfferich, der wieder das große Wort führt, hat allen An⸗ laß, ruhig zu ſein.(Als Redner die verſtorbene Kaiſerin in die Debatte zieht, verläßt die Rechte und das 8 unter Pfuirufen demonſtrativ der Saal.) Die Androhung, überhaupt keine neuen Angebote zu machen, hat uns im Ausland ge⸗ ſchadet. Die ſchließliche Folge war das Telegramm an den Präſiden⸗ ten Harding, das uns auf Gnade und Ungnade an ihn auslieferte. Für einen ſolchen ſchwankenden Regierungskurs, der uns lächerlich gemacht hat, hat die Arbeiterſchaft nichts übrig. Sie will ihm aber auch nicht tatenlos zuſehen. Deshalb hat ſie ihre eigenen Vorſchläge gemacht, ein nationales Wiederaufbauamt in Verbindung mit dem internaticnalen Wiedergutmachungsamt. Deutſchland muß in erſter Linie mit ſeiner Arbeit helfen. Die Koſten der Sachleiſtungen mũſſen durch eine internationale Anleihe aufgebracht werden. Die Zinſen müſſen aufgebracht werden aus den ungezählten Milliarden, die die deutſchen Kapitaliſten nach neutraͤlen Banken verſchoben haben. Abg. Hoetzſch(dutl.) begründet die deutſchnationale Inter⸗ „Sie iſt erfolgt, weil die Politik der Regierung, je näher er 1. Mai kam, immer unklarer wurde. Aber es kam keine Auf⸗ klärung. Wir bedauern, daß der Miniſter des Aeußern auch heute nicht bei Beginn der Sitzung ſeine Haltung erklären konnte. Ohne eine ſolche Erklärung iſt die Begründung unſerer Interpellation ſehr ſchwierig. Das Ergebnis der ſechswöchigen Arbeit des Aus⸗ wärtigen mtes, iſt die vollendete Entwürdigung Deutſchlands, die bedingungsloſe Kapitulation vor dem Ausland, in dem Telegramm an Harding, das von weiten Kreiſen des deutſchen Volkes als ein Schlag ins empfunden wurde. Warum ſind in den ſechs Wochen nicht die deutſchen Vorſchläge ſo fertiggeſtellt worden, daß ſie jetzt in dem Augenblick vorliegen konnten, in dem Briand und Lloyd George zuſammentraten. Wie verträgt ſich die jetzige Haltung der Regie⸗ rung mit dem vom Miniſter des Aeußern in ſeiner letzten Rede auf⸗ geſtellten Programm? Was hat der Miniſter des Aeußern getan, um die Behauptung von der deutſchen Kriegsſchuld zu widerlegen? Was iſt in der oberſchleſiſchen Frage geſchehen? Es wäre in der jetzigen Lage richtiger geweſen, wenn der Miniſter des Aeußern nicht einem franzöſiſchen 1 74472 ein Interview gegeben hätte. Iſt es richtig, daß das Miniſterium des Aeußern der Reparationskommiſſion gegenüber zugegeben hat, daß es ſich in ſeinen bisherigen Schätzungen der bisherigen Re pa⸗ rationsleiſtungen zu Deutſchlands Gunſten geirrt habe?(Hört, 2 Wie iſt es vor allem möglich, daß in einem parlamentariſch regierten Staat die Regierung eine neue hochwichtige Vermittlungsaktion unternehmen konnte, ohne den auswärtigen Ausſchuß davon zu unterrichten? Wir lehnen die Ver⸗ antwortung für eine Politik ab, die nur geeignet iſt, das deutſche Volk immer tiefer in den Abgrund zu führen.(Beifall rechts). Miniſter des Aeußern Dr. Simons: Die Note der deutſchen Regierung iſt jetzt in Waſhington eingegangen. In dieſem Augen⸗ blick halten wir und die Regierung es nicht für ange⸗ zeigt, den Wortlaut und Inhalt der Note ſchon mitzuteilen. Wir wollen das erſt m mittag tun. Wir ſchlagen deshalb vor, die Beantwortung der Interpellation auf morgen zu vertagen. Nach den ſchweren Angriffen des Abg. Hoetzſch fällt mir das Feſt⸗ halten an dieſem Vorſchlag ſehr ſchwer. Ich muß aber daran feſt⸗ halten und bitte, daraus nicht zu ſchließen, daß ich auf dieſe An⸗ griffe nicht dieſes oder jenes erwidern könnte. Hierauf wird die weitere Beratung auf Dienstag nachmittag 2 Uhr vertagt. Latente Kriſe. EBerlin, 26. April.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Gang der heutigen Reichstagsverhandlungen ſteht noch nicht feſt. Es iſt auch noch nicht entſchieden, ob, woran jedacht wurde, die Koalitionsparteien mit einer gemeinſamen rklärung ſich begnügen werden. Einſtweilen jedoch beſteht der Wunſch nach einer Beſeitigung des Miniſteriums nicht, auch die Deutſchnationalen wünſchen im Augenblick nicht, das Kabinett zu ſtürzen. So wie die Dinge liegen, kann wohl damit gerechnet werden, daß ein Mißtrauens votum, welches von den beantragt würde, Ablehnung finden würde. Sicher iſt das freilich nicht, wie in dieſen Tagen überhaupt nichts ſicher iſt. Es wäre immerhin denk⸗ bar, daß die Mehrheitsſozialfſten ſchließlich einem ſolchen Mißtrauensvotum ſich anſchlöſſen. Warnung vor neuem Kabinettswechſel. Berlin, 25. April.(ONB.) Das Blatt Stegerwalds, „Der Deutſche“, weiſt auf die Notwendigkeit der Aufrechter⸗ haltung des beſtehenden Kabinetts hin. Eine Kabinettskriſe würde, wie einflußreiche amerikaniſche Perſönlichkeiten einem Vertreter der Deutſchen Volkspartei erklärt haben ſollen, in Amerika eine mur ungünſtige Wirkung hervorrufen. In Krei⸗ ſen des Zentrums und der Rechtsparteien ſei man von der Notwendigkeit der Vermeidung einer Kabinettskriſe überzeugt, da ein Rücktritt des gegenwärtigen Kabinetts vermutlich eine Regierung Erzberger—Scheidemann zur Folge en könnte, die in weiten Kreiſen des Volkes für möglich gehalten würde. Letzte Meldungen. ccd München, 26. April.(Priv.⸗Tel.) Die Delegierten⸗ konferenz der chriſtlich⸗ſozialen Partei in Bayern, die in Ingolſtadt tagte, hat den Anſchluß der Partei an das Reichszentrum——— beſchloſſen. Die Partei —5 ſich in Zukunft chriſtlichſoziale Portei, bayeriſches entrum. Berlin, 25. April.(Priv.⸗Tel.) Durch die Ratifizierung des ruſſiſch⸗polniſchen Friedens iſt ſetzt die deutſche Regierung in den Stand 000. worden, die noch in Deutſchland befind⸗ lichen rund 45 000 Ruſſen in ihre Heimat zuentlaſſen Der erſte Transport verläßt Stettin bereits heute abend. E — — — 2 Dienskag, den 26. April 1921. Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 150. Abbau der Kriegsgeſellſchaften. 1 Berlin, 23. April.(W..) In der geſtrigen Sitzung des Geſamtausſchuſſes zur Prüfung der Kriegsorganiſationen, der ich aus 21 Mitgliedern aller Parteien des Reichstages, 14 ütgliedern des Reichsrates und 7 Vertretern der Regierung zuſammenſetzt, berichtete der Vorſitzende Staatsſekretär Dr. Hirſch über den Fortſchritt des Abbaues der Kriegs⸗ organiſctionen ſeit der letzten Tagung des Ausſchuſſes, alſo ſeit Anfang Februar 1921. Es verminderte ſich ſeit die⸗ 5 55 das Perſonal der Kriegsgeſellſchaften bei den dem eichsernährungsminiſterium unterſtehenden Geſellſchaften um 600, bei denen des Reichswirtſchaftsminiſteriums um 509 und bei denen des Reichsſchatzminiſteriums um 340, insge⸗ ſamt alſo um 1449 Köpfe. Die Geſamtzahl der noch vorhan⸗ denen Angeſtellten bei den Kriegsgeſellſchaften beläuft ſich zur Zeit einſchließlich der Angeſtellten bei den Notſtandsorganiſa⸗ tionen, die erſt jetzt mit einem Abbau beginnen können, auf etwa 8000. Davon gehören etwa 6100 den Ernährungsgeſell⸗ ſchaften an und zwar entfällt der weitaus größte Teil auf die noch nicht abbaufähigen Reichsſtellen, insbeſondere die Reichs⸗ getreideſtelle. Sodann nahm der Ausſchuß gutachtlich Stellung zu einem vom Reichsſchatzminiſterium vorgelegten Geſetzentwurf, der durch Verkürzung der Sperrfriſt, Ermächtigung zur Nieder⸗ ſchlagung von Prozeſſen und raſche Erledigung der Steuer⸗ fragen die Handhabe bieten ſoll, einen noch beſchleunigteren Abbau der Kriegsgeſellſchaften zu ermöglichen. Der Ausſchuß ſtellte ſich einſtimmig auf den Boden des Entwurfes, der mit einigen Vorſchlägen des Ausſchuſſes in den Steuerfragen ver⸗ ſehen, nunmehr beſchleunigt an die geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften geht. Der Ausſchuß hat in der kurzen Zeit ſeiner Tätigkeit ſeit Oktober 1920 die Geſchäftsführung von 13 Geſell⸗ ſchaften einer eingehenden Prüfung unterzogen, 115 Beſchwer⸗ den aus Wirtſchafts⸗ und Angeſtelltenkreiſen im einzelnen ver⸗ folgt und der Reichskaſſe durch ſachverſtändiges Eingreifen bisher mehrere Millionen Mark erhalten. Angriffen der Tages⸗ preſſe gegen Kriegsorganiſationen wurde in 25 Fällen nach⸗ gegangen. Der Geſamtaufwand für den Ausſchuß einſchließ⸗ lich der nicht unerheblichen Druckkoſten belief ſich im erſten Halbjahr ſeiner Tätigkeit auf rund 125 000 Mark. Stäoͤtiſche Nachrichten. Erholungsfürſorge auf dem Heuberg. Nachdem ſchon wäh⸗ rend des Winters erholungsbedürftige Kinder in größerer Zahl in die Erholungsheime verbracht worden ſind, ſchickt das Städtiſche Ju⸗ gendamt am 27. April ſeinen erſten großen Kinderzug in dieſem Jahre auf den Heuberg. 248 Kinder ſammeln ſich morgens pünktlich um 6 15 in der Turnhalle der Luiſenſchule und werden wWirtſchaftliche Fragen. dort für die Abreiſe zuſammengeſtellt. Die Bahnverwaltung hat ent⸗ gegenkommender Weiſe eine Anzahl Wagen zur Verfügung geſtellt, die, auf einem Nebengleiſe ſtehend, die Kinder und deren Gepäck auf⸗ nehmen und dann an den um 7 Uhr 05 Min. abgehenden, über Mühlacker—Pforzheim—Horb nach Storzingen fahrenden Zug ange⸗ hängt werden. Wir wünſchen den Kindern, die der Schularzt durch⸗ weg als dringend erholungsbedürftig bezeichnet hat, eine recht gute f Erholung. In der anregenden Höhenluft, bei guter Pflege, kräftiger Nahrung und bei fröhlichem Spiel auf den ſonnigen Wieſen und in den herrlichen Wäldern, von denen der Heuberg rings umgeben iſt, werden die blaſſen Wangen bald verſchwinden und gekräftigt an Kör⸗ per und Geiſt mögen die Kinder nach Ablauf des 6wöchigen Kurauf⸗ enkhalts nach Mannheim zurückkehren. S. Kindertagesheim auf den Rennwieſen. Die Tage nahen, an denen unſere erholungsbedürftige Jugend von den verſchiedenen ſtädtiſchen und privaten Organiſationen für etliche Wochen aufs Land, in Kuranſtalten, insbeſondere auf den Heuberg geſandt wird. Dieſe Wohltat genießen aber zumeiſt nur die ſchulpflichtigen Kinder; für das Baheg Kleinkind im Alter von—6 Jahren kann nicht in dieſem Maße geſorgt werden; es iſt noch zu ſehr von der Mutter abhängig. Und doch haben gerade viele unter dieſen Kindern eine Stärkung ihrer Geſundheit notwendig. Für dieſe kleinen Kinder iſt nun das Erholungsheim auf dem Rennplatz ein aus⸗ gezeichneter Aufenthalt. Es ſteht ſchon mehrere Sommer hindurch in Betrieb und die Kurerfolge an den jährlich etwa 600 kleinen Sommergäſten ſind anerkanntermaßen immer gleich gute geweſen. Die Kinder ſammeln ſich morgens um 8 Uhr und werden auch aus den entlegeneren Stadtbezirken unter Aufſicht einer Schweſter mit der Straßenbahn nach dem Rennplatz befördert. Hier erhalten ſie täglich mehrmals gute nahrhafte Koſt aus eigener Küche, insbeſon⸗ dere Milch, ſie ſpielen und tummeln ſich, ruhen, nehmen ſyſtematiſch Luft⸗ und Sonnenbäder und abends nach 6 Uhr findet die Heim⸗ fahrt ſtatt. Pflege und Beaufſichtigung der Kinder geſchieht durch Kinderſchweſtern. Die Koſten ſind äußerſt billig be⸗ rechnet: Mannemer Bilderboge. Birger! Bauere un Soldate! Als widder fufzig Penningl Wann die Schtadt Man⸗ nem Bräſende gibt in klingender Minz, do loßt ſe ſich nit lumbe. Do hawe ſe nellich widder uff unſerer Birgermeeſchterei'ſchloſſe, em Rennverein zu ſeim große Feſcht zum Mairenne fufzig Penning zu gewe, domit der Rennverein ſich en Ehrepreis kaafe kann. Die fufzig Penning ſin zwar nit aus'm Herze kumme, die een Hälft vun de Herrn Schtadtverordnete hott gedenkt, ma gewe liewer glei gar nix. Awer— als widder fufzig Penning zur Ausſchaltung vum Badeniapreiß. Die annere hawe deß viele Geld vor notwendigere Zwecke ver⸗ wende wolle. Es gibt nämlich viel Sache, wo noch viel mehr koſchte un wo awer aach nit notwendig wäre. Z. B. Waß hott die Schtadt Mannem ſchun for unötiges Geld ausgewe miſſe, vor z ſammegſchlagene Fenſchterſcheiwe, eingetretene Schtuwedhire, Waſſermehrverbrauch vor zum Schbritze bei Verſammlunge vorm Rothaus, eiſerne Gegitter an die Fenſchter zu mache, daß keener rausfallt, vertretene'ſimſe herzurichte an dem Vulkan am Roſegaade un lauter ſo liewe Sache. Mit dem Geld hätt ma gewiß aach e guts Werk dhu kenne un em Verein vor Tuberkuloſe wär die Kaſſ verblatzt, wenn ma deß Geld, waß deß gekoſcht hätt, gewe hätt. Alſo bitte, am neekſchte mool dran denke. En gewaltiger Umſchwung hott ſich ſeit dere große Revoluzion aach uffm Rothaus zugedrage. En neier Geiſcht hott em alde Blatz gemacht. Awer geht ma weg. Geiſcht is Geiſcht, un der neie Geiſcht werd ſchließlich aach emool alt, un dann ſin ma widder ang'ſchmirt. En gewaltiger Ruck hotts gewe uffem Rothaus— en Ruck noch rechts. Do hawe ma z. B. vun dere U. S. P. de Herr Schtadtver⸗ ordnete Appl, der ſitzt nimmer uff ſeim alte Revoluzionsſchtuhl, der is bei de Wilde un is mit dem Schadtverordnete Wendling in Bardeigemeinſchaft gedrete. Deß heeßt, die zwee bilde Wildweſt. Allerdings ſin„die“ Wilde nit wild, ma heeßt 8 blos ſo. Alſo ke Aengſcht vor denne Wilde, die dhue kem Deif'l nix. Der Herr Schtadtverordnete App'l hott ganz rech: ghatt, daß'r deß Frakzions⸗ zwangsröck'l ausgezoge hott. So e Frakzionszwangskittele is mit die 5 Schtachldroht baßbollirt un wo ma hi'langt, verreißt ma ſich ie Pode. Der Vertreter vun de Mietervereinigung is jetz ſei' Nochbar worre un ſie ſolle ganz gut mitnanner— newernanner augkumme un wann ſe aach emool hinnerenanner kumme, deß macht nix. Gebaut hawe ſe uff'm Rothaus aach widder un wie billig. Eener hott gſacht: Er dhät ſchun e ganz Johr lang dieſelb Redd halte, un's dhät'n awer niemand begreife. Jetz weeß ma nadierlich eine 4wöchentliche Kur koſtet einſchließlich Straßenbahn 120., eine ſechswöchentliche 180 M. Muß ein Kind wegen Krank⸗ heit mehrere Tage fehlen, ſo werden dieſe nicht berechnet Es werden auch ſchulpflichtige erholungsbedürftige Kinder im Heim auf⸗ genommen, ſofern dieſe vom Schulunterricht befreit werden. Beginn am Mittwoch, 10. Mai. Anmeldungen baldigſt im Mutterhaus für Kinderſchweſtern, Windeckſtraße 9. vereinsnachrichten. . Für den Wiederaufbau der Weltwirtſchaft und einen wahren Völkerbund. In einer am nächſten Donnerstag abend im Muſen⸗ ſaal des Roſengartens ſtattfindenden öffentlichen Verſamm⸗ lung, welche von der hieſigen Ortsgruppe der Deutſchen Friedens⸗ zeſellſchaft, dem Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund, Ortsaus⸗ ſchuß Mannheim, der Arbeitsgemeinſchaft freier Angeſtelltenverbände („Afa⸗Bund“) und der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, Ortsgruppe Mannheim, veranſtaltet wird, ſpricht der Pa⸗ zifiſt Graf Harry Keßler über die Organiſation des Wiederauf⸗ baues der Weltwirtſchaft auf Grundlage der Gemeinſchaft aller Werk⸗ tätigen mit dem Ziel der Reviſion des Verſailler Friedens⸗Diktats durch die Völker, die einen wahren Völkerbund begründen ſollen. Graf Keßler hat ſelbſt den Krieg mitgemacht und war ſpäter Deut⸗ ſcher Geſandter in Warſchau. In weiten Kreiſen iſt er bekannt ge⸗ worden düurch ſeine aufſehenerregende Schrift über das Kinderelend in Berlin.(Weiteres ſiehe Anzeige in dieſer Nummer.) Geſellſchaft„Fraternitas e..“ In den überfüllten Sälen des Ballhauſes fand dieſer Tage das 12. Stiftungsfeſt ſtatt. Der Vor⸗ ſitzende Herr Gerbert hatte vereint mit der Vergnügungskommiſſion ein hübſches Programm zuſammengeſtellt, bei dem vokaliſche Darbietungen, Humoresken und ein Luſtſpiel⸗Einakter angenehm abwechſelten. Den Auf⸗ takt bildeten von der Kapelle Jahn wirkſam geſpielte Muſikſtücke, denen das Solo⸗Quartett der Mannheimer Sängerhalle mit einigen Liedern folgte. Beſonders das Lied„Auf der Alm“, bei dem die Sänger hinter einem dazu eigens geſchaffenen humorvoll wirkenden Bühnenbild gruppiert waren, hatte durchſchlagenden Erfolg, ſodaß ſich die Sänger zu einigen Zugaben verſtehen mußten. Herr Toni Kunz, der den heiteren Teil übernommen hatte, brachte durch glänzend charakteriſierte Rezitationen viel Stimmung unter die Hörer. Frl. Melly Färber(Sopran) und Herr Oskar Ruckmich(Baß) ſangen verſchiedene Lieder. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die Auszeichnung der Wanderer, mit der der Vorſitzende die Begrüßungs⸗Anſprache verband. Es konnten 9 Mitglieder mit Wander⸗ abzeichen bedacht werden. Das einaktige Luſtſpiel„Der ſiegreiche Schwie⸗ gerſohn“ von Marcellus wurde von den Mitwirkenden gut durchgeführt. Bemerkenswertes leiſtete im Spiel in der Hauptrolle Frl. Mitteldorf als Ilſe Ringler. Befriedigen konnten noch Herr Kratzer als Fritz Grünewald und Herr E. Müller, als Geſchäftsdiener. Den Beſchluß des Abends bildete ein Tänzchen unter der Leitung von Tanzlehrer Aug. Ritſcher. A. Th. veranſtaltungen. Theaternachricht. In der morgigen Aufführung von Verdis „Der Troubadour“ ſingt Viktoria Brewer zum erſten Male die Partie der„Azucena“.— Als Neueinſtudierungen auf dem Gebiete der Oper im Laufe des Monats Mai ſind vorgeſehen: „Ariadne auf Naxos“, Oper in einem Vorſpiel und einem Akt von Richard Strauß, neue Faſſung(im Nationaltheater), und „Iphigenie auf Tauris“, Oper in vier Akten von Ch. W. von Gluck(im Nibelungenſaal).— In Abänderung des Spielplans findet am Donnerstag im Nationaltheater nur die Erſtaufführung der Groteske„Vertauſchte Seelen“ von Wilhelm von Scholz ſtatt, ohne die Wiederholung des Mirakelſpiels„Das Herzwun⸗ der“. Für den während der Proben erkrankten Guſtav Rothe ſpielt Lothar Rewalt vom Stadttheater in Heidelberg die Rolle des„Babel⸗ bek“. Böhmiſches Quarkett⸗Konzertverein. Heute abend findet in der Harmonie der vierte und letzte Kammermuſikabend des Konzert⸗ vereins in dieſer Saiſon ſtatt. Das Böhmiſche Streichquartett wird Quartette von Borodin, Tſchaikowsky und Dvorak zum Vortrag bringen. Philharmoniſcher Verein. 4. Konzert— Kammermuſikveran⸗ ſtaltung. Dos mit dem Roſé⸗Quartett unter Heranziehung der Herren Konzertmeiſter Karl Müller und Franz Neumaier feſt⸗ geſetzte Programm muß eine Aenderung erleiden. Den ſeit Monaten auf einer Konzertreiſe begriffenen Wiener Künſtlern fehlt es, da ſie für jeden Tag verpflichtet ſind, an der zur Abhaltung von Proben zur Aufführung der geplanten Sextette erforderlichen Zeit. Die neuaufgeſtellte Vortragsfolge verzeichnet Quartette von Dittersdorf, 125 und Mozart. Das Konzert findet am 5. Mai, vormittags tatt. Spielplan des National-Theaters Neues Theater April Vorstellung 3 Vorstellung 5 26. D. 43 A] Der Schwarzkünstler[7 27..44 Der Tioubadour 7 Volksvorstellung: 28. D. 43C Neu einstudiert: Die schweh. Jungfrau 7½ Das Herzwunder Hierauf zum ersten Male: Vertauschte Seelen 2 29. F. 44D Fidelio 7 30..45 B Maria Stuart 2 8*K Pfälzer Morgen: Die Schafschur— Der Brand im Hutzelwald 1½ Die scbweb. Jungirau 7½ ..] Hoffmanns Erzählungen 7 3— nit, wer am ſchwerſte vunn Begriff is Cene. Awer jeder Arweiter is ſeines Lohnes wert, un deßwege mach ich den gute Vorſchlag, ma gewe de' Wohnungetheoretiker, daße ihr Worte in Thate umſetze kenne, en Kinnerbaukaſchte— aach vor fufzig Penning— de Schmoller hott. Vielleicht kenne ma aach een Hink lhof bräſendiee, denn kenne ſe dann uff denn grine Diſch ſchtelle, do ſchbare ſes Gras— un die Bauerei der Theodorika kann inn Praktika umgſetzt werre— un wann ſe fertig mit'm Klötzl uffſchtelle— hawe ſe e Nonblus ultra. Awer ſie miſſe vorſichtig ſein un kummt nit an's Diſchbeen, ſchun fallt der ganze Neibau ein un kennt dann greine wie der Herr Sczibio uff de Drimmer vun Karthago, der wo iwer ſei eigene Sieg ſo arg gegreint hott. Jal ja Leitcher, wenn ma ſo wiſſenſchaftliche Uffſätz ſchreibt, wi ſon en Bilderboge, do muß ma in der Weltgſchicht bewannert ſein. Ich hab denn Scibio vun vun Karthako perſönlich nit gekennt, ſchunſcht hätt ich'm mein per⸗ ſönlich Beileid ausgſchbroche. Halt emool, ich weeß noch waß, deß heeßt ich mecht waß wiſſe vum Prozeß Saladin Schmitt. Sagt emvol ihr Herrn vum Rothaus — wie geht dann der Schtädteringkampf Mannem—Bochum aus. Bis jetz weeß man blos, daß emool Bochum owe un Mannem unne war und dann war Mannem unne un Bochum o we. Großartig. Vielleicht kennt ma awer die Sach ſo aus der Welt ſchaffe, daß ma die Vereinigte Theater Bochum—Mannem grinde kennt, denn die Vochumer gaſchtire im Dutzend noch hier, un die Mannemer gaſchtire Eng'l in Bochum. No, wie der Prozeß aus⸗ geht, erfahre nor die— Anwält un unſer Defizitverwalter uff'm Rothaus. In letſchter Zeit hotts aach im Theater gſchbuckt. Nachts, wo alles ſchlofe ſoll, die Nachtwacht im Theater hott aach nix gheert, ſinſe im Theater eingebroche. Die Einbrecher hawe Frei⸗ laaf ghatt. Zuerſcht ware ſe beim Indendant geweßt. Do hawe ſe awer nix gfunne, wie e Däfele Schocklad. Vun do ſin ſo ins Zimmer vun de Theaterkommiſſion, wann ſe die gſchtohle hätte, deß wär eens geweßt, deß wär en großer Verluſcht geweßt, ſchun wege em Alterthumswert— hott en moderner Bedriebsrat gemeent. Nix hawe ſe gfunne— Glick hawe ma ghatt, werre die Einbrecher .ſacht hawe. Dann ſin ſe noch'm Chorſaal gange. O liewer Gott! Nix war do zu finne als e Taktſchtöckl. Im Balletzimmer— nit emool e paar Danzſchihlin— die danze alleweil baarfußig hott eener gemeent. Vun do ſin ſe ins Orcheſter— nix wgr zu finne als e paar Nochkläng vum Furtwängler. Werſcht deheem gebliwwe, war denne Einbrecher ihr Loſungswort. Gehne ma mol in de Sufflirkaſchte— aach nix— norre leere Worte ware zu finne. Im Soliſchte⸗Zimmer, ewe ſin ma an der Quell werre ſe gedenkt hawe. g Der Vorſtand des Vereins, Regierungsdirektor Dr. Wappes, er⸗ — die Annere oder der Aus dem Lande. Tagung der badiſchen Geſellſchaft für ſoziale Hygiene. Karlsruhe, 25. April.(..) Die Badiſche Geſellſchaft für ſoziale Hygiene hielt am 5 mittag im großen Sitzungsſaal des Arheitsminfſteriums ihre diesjährige Tagung ab, zu der zahlreiche Mitglieder aus ganz Baden erſchienen waren. Das Miniſterium des Innern und das Arbeitsminiſterium hatten Ver⸗ treter entſandt. Der erſte Vorſitzende, Geh. Medizinalrat Dr. Hauſer hieß die Anweſenden herzlich willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Verſammlung den Beſtrebungen der Geſellſchaft nützlich ſein werde.— Geſchäftsführer Dr. Fiſcher er⸗ ſtattete den Geſchäftsbericht. Er gab bekannt, daß die Mitglieder⸗ zahl ſich im letzten Jahr um 100 erhöht habe und jetzt weit über 500 betrage. Dem Arbeitsminiſterium, dem Landtage, ſowie den Handels⸗ und Induſtriekreiſen, die die Beſtrebungen der Geſellſchaft unterſtützt haben, ſpreche er beſten Dank aus. Herr Dr. Fiſcher las ſodann einen Bericht des Geh. Hofrat Dr. Doll⸗Karlsruhe über den Lebensgang und die Bedeutung des Begründers der öffentlichen Hygiene als Wiſſenſchaft, Dr. Joh. Peter Frank vor, eines Ba⸗ deners, der am 24. April 1821 geſtorben iſt. Der Direkror des Hygieniſchen Inſtituts zu Freiburg, Prof. Dr. Hahn ſprach über„Sozialhygieniſche Ausblicke in Deutſchlands Zukunft“. Redner zeichnete in meiſterhafter Form ein erſchütterndes Bild unſerer Zeit. Wir können aus dem reichen Stoff nur einige Punkte herausgreifen: Den Aerzten muß ein größerer Einfluß auf die Geſetzgebung eingeräumt werden. Volkswirtſchaft und Verwaltung müſſen mehr von ſozialhygieniſchem Geiſt erfüllt werden wie bisher. Die durchgehende Arbeitszeit habe ſich nicht bewährt. Die Ausbildung der Lehrer in der Hygiene ſei von größter Wichtigkeit. Dringende Abhilfe ſei auf dem Gebiete der Wohnungsnot und der Ernährung notwendig. Zur leß⸗ teren bedürfen wir in erſter Linie der Mitarbeit der Landwirtſchaft die ſich leider ihrer Verpflichtung dem Volksganzen gegenüber nicht voll bewußt zu ſein ſcheine. Wenn in Berlin für 1 Etr. Milch 3 Mark und im Schleichhandel 6 Mark verlangt werden, ſo bedeute das Kindermord, denn viele Familien ſeien nicht in der Lage, dieſen Preis zu bezahlen. Redner tritt für möglichſte Ausdehnung der Konſumtätigkeit ein. Die Erſatzſtoffe für Gewebe zu Kleidungen haben ſich nicht bewährt, ihre hygieniſchen Eigenſchaften laſſen zu wünſchen übrig. Eine Beſſerung der traurigen Bekleidungszuſtände ſei einſtweilen kaum zu erwarten, wenn wir nicht billigere Rohſtoffe vom Auslande beziehen und die Arbeitslöhne nicht herabgeſetzt wer⸗ den können. Wir bedürfen der Mitarbeit der Frau. Dieſe ſoll vor allen Dingen hauswirtſchaftlich ausgebildet werden. Der Mangel an Kohlen hat zur Schließung öffentlicher Bäder und Waſch⸗ anſtalten geführt und dies zur Begünſtigung der Tuberkuloſe, der Hautkrankheiten, Verlauſung ete. Die Mortalität infolge von Tuberkuloſe habe ſehr zugenommen. Die Geſchlechtskrankheiten richreten entſetzliche Verheerungen an. Hier ſei auf dem Gebiete der Volksaufklärung noch viel zu leiſten. Der Rückgang des Ge⸗ burtenüberſchuſſes hänge in erſter Linie mit der ſozſalen Lage zu⸗ ſammen. Das große Hindernis zu einer allgemeinen durchgreifen⸗ den Beſſerung liege in den Laſten, die uns der Verfailler Vertrag auferlege und vielleicht in einer zu ſchnell einſetzenden Geſetzgebung. Geſetze über die Vekämpfung der Tuberkuloſe, der Geſchlechtskrank⸗ heiten und Beſtimmungen über die Proſtitution ſtehen bevor. Die geiſtvollen Ausführungen des Vortragenden wurden mit großem Beifall aufgenommen.— Miß der Tagung war eine kleine Aus⸗ ſtellung von Werken, Memuſkripten und Bildern des großen Hygienikers J. P. Frank verbunden, die mit vielem Intereſſe von den Anweſenden beſichtigt wurden. * Karlsruhe, 25. April. Zu der Verhaftung des Mil⸗ lionendefraudanten Moch wird noch ergänzend berichtet: Der Verhaftete war der Mitinhaber der Firma Julius Moch u. Co., Walz⸗ und Hüttenprodukte. Er hatte vor einiger Zeit mehrere Millionen zum Schaden anderer verſpekuliert und war dann von hier verſchwunden. Der Karlsruher Kriminalkommiſſär Schumacher und zwei Berliner Detektivs verfolgten ſchon ſeit einiger Zeit die Spur des Geſuchten, auf deſſen Feſtnahme eine Belohnung von 10 000 Mk. ausgeſetzt war. In Köln hatte man die Spuren ſeiner Geliebten gefunden und daraufhin war es dann möglich geworden, ihn ſelbſt in Berlin zu verhaften. Am Sonntag wurde Moch mit ſeiner Geliebten, welche aus dem Rheinland ſtammt, hier ein⸗ geliefert. In ihrem Beſitz befanden ſich noch nahezu 100 000 Mark in bar und eine große Anzahl von Brillanten. )(Karlsruhe, 23. April. Seit Kriegsende iſt die Zahl der Dar⸗ lehennehmer beim ſtädt. Pfand⸗ und Leihhaus ſtark ge⸗ ſtiegen. Während im Jahre 1913 die Zahl der Pfänder 28 372 und die Darlehensſumme 531 305 Mk. betrug, iſt die Pfänderzahl im Jahre 1920 auf 25 987 und die Darlehensſumme auf 1 153 705 Mk. geſtiegen. Im erſten Vierteljahre 1921 erreichte die Zahl der Pfänder bereits das 11. Tauſend und die Höhe der Darlehensſumme hat bereits 600 000 Mark erreicht. Aus der Pfalz. Hauptverſammlung des Pfälzerwaldvereins. 8Neuſtadt a.., 25. April. Unter ſehr ſtarker Beteiligung aus allen Bezirken der Pfalz und auch aus außerpfälziſchen Ortsgruppen hielt am Sonntag vormittag im Geſellſchaftshaus zu Neuſtadt a. H. der Pfälzerwaldverein eine Hauptverſammlung ab. Do is der Kleederſchrank zum„Alex“, do is waß zu hole. Schnell uffgebroche, hurrahl de reinſchte Sektkeller. Owe ſin zwee Flaſche'ſchtanne— ohje— zwee ganz leere Flaſche Friedenswar. An de Schrankdhir en Hauſe Etikette gebabbt„Forſch⸗ ter Rießling, Neiſchtadter Höhl, Wachenheimer Gerümbl. Hinne im Eck hott en Ord'n vum Feuvio gelege, un uff'm Bode hott ſei Dubbeskaß'ſchtanne, wo er asl ſei Schbielhonorar nei verſchtecklt.— Uffgebroche— e Hemderknöbl war drin un gach noch e kabutenes. Der hott ſei Geld in Akzie angelegt bei de Anilin hawe ſe jedenfalls edenkt. Weiter. Hanns Bahlingſchrein. Do hawwe mer Glick. Bumbs war die Dhir uff. Guck emool, ob do ke 100 000 M. finſcht. Sie hawe geguckt— ſie hawe ſich ſcheel geguckt—— als weiter— Landory— ewe hotts geklabbt. Im Londoryſchrein. E paar Summerhoſſe mit Summerſchbroſſe— un Geld im Sack. Ich habs rapple höre. Du Viech, hott der Eeene'ſacht, Geld rapplt doch nit, deß babbt doch blos. Schließlich hawe ſe awer doch noch waß gfunne, awer Geld, Gold un Wertbabire hawe die Leit ſcheints nit, war die Uffaſſung vun denne Einbrecher. Noch dem Erfolg ſin ſe dann abgezoge— un hawe ſich'ſchämt— un deß halwe Däfele Schocklad dezu geſſe, wo ſe im Indendantenzimmer verwiſcht hawe⸗ Einbrecher! Schwindler un Raiwer! Loßt unſer Theater in Friede Die Kunſcht is arm. Geld hotts Theater nie— nie— nie. Geld zerfließt wie Waſſer im Theater. Vier Million Zuſchuß miſſe ma gewe. De Schiller war arm, de Beethoven noch ärmer. Alſo die König vum Theater hawe nix ghatt, viel weniger s Volk. Verwiſcht hawe ma die Borſch noch nit. Vielleicht beim Mairenne ſehe ma ſe. Der mit denne Summer⸗ hoſſe mit de Summerſchbroſſe— der is's. So kummt en Verluſcht um de annere, wo die Schtadt bezahle muß— un jetz noch den fufzig Penningzuſchußt S is zuviel vor en* Kunſt und Wiſſen. 638 Die Notlage am Heidelberger Sladttheater. Die am 24. April 1921 im Stadttheater Heidelberg verſammelten Mitglieder der Stadtverordnetenverſammlung, des Bürgerausſchuſſes, der Theater⸗ kommiſſion und der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger ſo⸗ wie die Vertrezer des Mufiker⸗ und des Chor⸗Verbandes haben nach eingehender Ausſprache die Ueberzeugung gewofien, daß die materielle Lage der im Stadttheater angeſtellten Mitglieder eine un⸗ erträgliche iſt und raſcheſte Adhilfe erfordert. Die Verfammlung erwartet von den Ausſchüſſen der Berufsorganiſationen am Stadt⸗ theater die baldige Fertigſtellung von Unterlagen, bezw. Vorſchlägen und von den ſtädtiſchen Körperſchaften die Vereilſtellung der Miftel zur eheſten Linderung der drückenden Nolſage. ——— — — —— re—— — Fi Sete Nr. 190. Maunheimer General⸗Auzeiger.(Mittag ⸗Ausgade⸗) * e in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß die ſtarke Entwicklung 72 — 5 Nitglieder herbeigeführt werde. Der Vertreter der 5 1 5 erausſchuß abgehalten. Vereins in den letzten Monaten es notwendig gemacht habe, wie⸗ rum eine Hauptverſammlung einzuberufen. Weiter legte der Vor⸗ d die Ziele des Vereins dar und betonte insbeſondere, daß dem erein in der heutigen ſchweren Zeit eine erhöhte Bede komme. Regierungsſchulrat Hartmann ſprach anſchließend üb⸗ Fürſorge und Organiſation der Jugend, Eine Haupt⸗ aufgabe des Vereins beſtehe darin, die Jugend zum Glauben an die deulſchen Ideale zurückzuführen. Es ſei bereits gelungen, die Aus⸗ krüſtungsgegenſtände für 25 Jugendherbergen zu beſorgen, die Fan die einzelnen Ortsgruppen zu mäßigem Preis abgegeben werden. 7 Jede Herberge ſoll Unterkunft für ungefähr 20 Perſon und eine Küche erhalten. Die näheren Beſprechungen über dieſen Punkt wurden am Samstag nachmittag in Hambach vom Jugend⸗ Als Programm wurde aufge⸗ elſtellt, +. die Jugendvereinigungen eine rege Freude am Wandern bei der Jugend wecken und daß durch ſie die Rekrutierung neuer Ortsgruppe Deldesheim teilte mit, daß man in Deidesheim die feſte Abſicht habe, noch in dieſem Jahre eine für 25 Mann ausreichende Jugend⸗ 1 auf dem Eckkopf mit Unterſtützung aller Mitglieder organſſation nur dem Reichsverband anſchließe, 1 4 f 5 N ——— r e r 2* Gerichtszeſtung. „ gele te am 23. April p A4. Einflüſſe, die die Entſtehun es Vereins zu errichten. Bis ſetzt ſtehen 13 000 zur Verfügung, der Bau komme aber auf 50 000„. Eine Reihe von Mitgliedern in Deidesheim wolle ſelbſt am Bau der Herberge mitarbeiten.(Bravol) Vorſtand Wapper teilte weiter mit, daß ſich die pfälziſche Jugend⸗ wenn auf beiden Seiten das gleiche Benützungsrecht der Herbergen beſtehe und die Pfäl, Eigentum des pfälziſchen Vereins bleiben. Der echner Bankdirektor Hrch. Kohl gab eine Ueberſicht über die Entwicklung des Mitgliederſtandes in den letzten Jahren, der jetzt wieder den Beſtand von 1914 ecreicht habe. Sekretär Graß gab bekannt, daß ſeit September eine Reihe von neuen Ortsgruppen dem Vereine beigetreten iſt. Die Frequenzliſte der Verſammlung ergab die Anweſenheit von 69 Ortsgruppen mit 197 Stimmberechtigten. 55. dieſes Jahr ſoll von einem Geſamtausflug des Vereins mit Rück⸗ 125 auf die heutige 145 abgeſehen werden, dagegen wird auf An⸗ ag Ludwigshafens hin eine gemeinſame Jugendwande⸗ rung auf die Hohe Loog unternommen werden. Unter den einge⸗ laufenen Antrügen wurde zunächſt in einer längeren und heftigen Debatte über zwei Anträge Ludwigshafen und Weſtrichgau betr. die Bereinszeitſchriften beraten. Bauer⸗Neunkirchen ſchlug vor, die beiden Jeiſcchriſten„Waldheil“ und„Der Pfälzer Wald“ als gleich⸗ berechtigte Vereinszeitſchriften zu erklären. In gleichem Sinne lau⸗ tete der von der Vorſtandſchaft ſchon früher ausgearbeitete Vermitte⸗ kungsvorſchlag, welcher mit 125 gegen 53 Stimmen(darunter 40 Lud⸗ wigshafen) Annahme fand. Ferner kam noch ein Antrag der Orts⸗ rüͤppe Maikammer zur Spräche, worin gewünſcht wird, die Land⸗ traße, die von Bergzabern aus längs der Haardt bis nach Dürkheim ührt, ähnlich der Bergſtraße in Baden Haardtſtraße zu benen⸗ nen. Dieſer Antrag fand Zuſtimmung. Es werden die notwendigen Schritie gemeinſam mit dem Verſchönerungsperein unternommen werden. Weiter wurde gutgeheißen der Vorſchlag, nach dem Vorbild der Hochgebirgspereine eine Bergwacht bei den einzelnen Orts⸗ ruppen zu errichten. Es ſollen Männer beſtimmt werden, die das Ne erhalten, bei Roheiten im Walde die Namen der Täter zu er⸗ mitteln und ſie dem Gerichte zuzuführen oder ſie eventl. ſelbſt gleich in flagranti zu beſtrafen.(Beifall.) Zum Schluſſe erfolgte unter leb⸗ —.— Zuſtimmung aller Anweſenden die Wiederwahl des geſamten orſtandes, Um 1 Uhr wurde die geſchloſſen. Für den Nachmittag waren Touren zur Hohen Loog und zur Maxburg vorgeſehen. * Mannheimer Sirafkammer. Ein Hockenheimer Tag war vor der Strafkammer, Sieben Fälle mit elf Angeklagten brachte die Tagesordnung und ausnahmslos lau⸗ tete die Anklage auf Abtreibung. Die Verhandlung ergab ein trübes Bild ſittlicher Verwahrloſung. Die Angriffe auf das keimende Leben gehören in Hockenhelm zu den Dingen, über die niemand ſich mehr wundert, Die höchſte Strafe erhielt die 36 Jahre alt verheiratete Maria Münz, nämlich 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. Die 33 Jahre alte Emma Oswald, geſchiedene Alt, wurde zu 1 Jahr 9 Wochen Gefängnis, die 34 Jahre alte Katharina Jakobi zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafen der übrigen Angeklag⸗ ten bewegen ſich zwiſchen 2 und 5 Monaten. An der Verteidigung waren beteiligt die Rechtsanwälte Dr. Ebertsheim, Dr. Hirſchler und Dr. Pfeiffenberger. Einen ſchwungvollen Handel mit geſtohlenen Fahrrädern trieb der Bäcker Chriſt. Pfandt aus Thalmeſſing. Im ganzen hat er zugeſtandener Maßen in Mannheim und der Umgegend 22 Fahr⸗ räder geſtohlen und ſie um gute Preiſe vorzugsweiſe in Müngesheim anm den Mann gebracht, wo er in dem Bauernſohn Heinr. Burg⸗ ard einen Abnehmer hatte, der ſie mit Gewinn weiterverkaufte. uch der Bahnwart Heinrich Schmitt nahm ihm vier, Räder ab. In Schriesheim ſtahl Pfandt eines Tages dem Arzte Dr. Weihrauch das Fahrrad mit einer Taſche, in dem ſich geburtsärztliche In⸗ ſtrumente im Werte von 8000 Mark befanden. Dieſe Taſche nahm der Schloſſer Alfons Vetter in Bruchſal in Verwahrung, der des⸗ halb neben Pfandt, Burggard und Schmitt gleichfalls auf der An⸗ KHagebank Platz nahm. Kriminalwachtmeiſter Rudolf Hoffmann —— e allein in Müngesheim an einem Tage machen und beſchlagnahmen. Pfandt, en Zuchthaus hinter ſich hat, wurde ard zu 8 Monaten Gefängnis eklagten wurden freigeſprochen. A. Walter. jerte der Güterausgeber Eduard er n Andreas Doll inger eine Kiſte Likör im Werte von 9 ark, die am 25. Jebruar in der Halle eines Güterbeſtätters angekommen war. Die Kiſte war für den Konditor Gmeiner beſtimmt, aber im Komplott mit des Haſenſuß Braut, der Witwe Moria Auer, und deren Freundin Emma Inn, wurde auf dem Fr rief der Name des Konditors ausradiert und dafür der Name von Frau J. hingeſchrieben. Der Likör wurde als⸗ dann an dieſe geliefert und Frau Auer bekam ihren Anteil. Als die Sache ans Licht kam, k e nur noch ein Teil für den Adreſſaten gerettet werden, den übrigen Schaden hatte die Bahn zu erſetzen. Haſenfuß wurde zu 9 Mongten, die anderen zu 6 Wochen bis 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Auch der Schloſſer Martin Klemm unterſchob ſich als falſcher Adreſſat. Als am 24. Juni v. Is. ein Geldbriefträger im Hauſe G 6, 1, einem Herrn Rich. Kreuzer eine Poſtanweiſung über 500 Mark auszahlen ſollte, gab ſich ihm Klemm als der Empfäönger aus und quittierte mit dem Namen Kreuzer. Die Genugtuung über den dreiſten Schwindel hat Klemm mit 3 Monaten Gefängnis zu ſühnen. Sportliche Rundſchau. Die Mannheimer Mai⸗Pferderennen werden ein überaus reiches Pferdematerial vereinigt ſehen. Aus dem Norden kommen die Loots der Trainer Weitzner, Thiede, Wrba, Koſe, Bauersfeld und die Pferde von Schulz, Schrader. Krieg, aus der Münchener Zentrale die Trainer Wondruſch, Cooter, Seiffert, Hecker, Böhme, Machan, Burghart und der Stall Blatt, aus den Nachbarpläzen die Pferde von Mätzig, John, Reinhardt und Dreis⸗ kämper, aus den Rheinlanden Morawez und Voigt. Bis jetzt ſind für 120 Pferde die Stallungen beſtellt. Da mit deren Engagement in mehreren Rennen beſtimmt zu rechnen iſt, werden aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach wieder ſtarke Felder zuſammenkommen. Die Mannheimer Turn⸗-Geſellſchaft veranſtaltete am Sonntag auf ihrem neuhergerichteten Sportplatz, begünſtigt durch das herrliche Frühlingswetter, ihr diesjähriges Frühjahrsanturnen mit Leiſtungsprüfung der Leichtathleten. Die turneriſche Veranſtaltung, die als Abſchluß des Winterhalbjahres diente, brachte Freiübungen der Schüler⸗Abtei⸗ lung, Pferdſpringen der Jugend, Barrenturnen der Schüler, Stab⸗ übungen der Männer⸗Abteilung und Staffelläufe der Schüler und Schülerinnen. Alle dieſe Vorführungen zeigten, daß im Winterhalb⸗ jahr unter fachkundiger Leitung flotkt geturnt wurde und daß vor allem auf die Ausbildung der jüngeren Jahrgänge bei der M..⸗G. großer Wert gelegt wird. Die Leiſtungsprüfung der Leichtathleten brachte den Beweis, daß während der Wintermonate ein ſyſtematiſches Training unter fachmänniſcher Leitung voranging, ſo daß die M. .⸗G. mit dieſen Ergebniſſen der kommenden Sportſaiſon mit Zuver⸗ ſicht entgegengehen kann. Ein Propaganda⸗Hockey⸗Spiel bildete den Abſchluß der wohlgelungenen Veranſtaltung⸗ Bm. Pfälziſcher Kreisturnkag in Frankenthal. Turner aus allen Gauen der Pfalz hatten ſich am Samstag in Frankenthal eingefunden, um der Einladung zum erſten pfälziſchen Kreisturntag in der Turnhalle der Franken⸗ thaler Turnergeſellſchaft zu folgen. Mit einem Feſtabend zu Ehren der Gäſte wurde der Turntag am Samstag in der Turnhalle eingeleitet. Außer den Gauvertretern und ſonſtigen Abgeordneten der Turnvereine waren eine größere Anzahl Ehrengäſte erſchienen, Vertreter verſchiedener Behörden, befreundeter Verbände, der Indu⸗ ſtrie uſw. Auch Major Moreau von der Beſatzungsbehörde nahm mit ſeiner Gattin an dem Begrüßungsabend teil. Bald war die Turnhalle überfüllt. Mit dem von der Stadtkapelle geſpielten ſchneidigen Turnermarſch nahm die Feſtlichkeit ihren Anfang. Als ſich der Vorhang hob, zeigte ſich ein ſchönes Bild, eine Huldigung füür den Turnvater Jahn, deſſen hübſch umkränzte Büſte inmitten einer ſchönen Turneriſchen Aufſtellung prangte, wöhrend das Hul⸗ digungslied„Ein Ruf iſt erklungen“ den Saal durchbrauſte, In liebenswürdiger Weiſe hatte der„Liederkranz“ Frankenthal ſeinen bewährten Männerchor in den Dienſt des Abends geſtellt. Die unter Leitung des Dirigenten Lehrer Rinnert ſchön vorgetragenen Chöre„Turnerchor“ und„Mein iſt die Welt“ ſchufen eine feierliche Stimmung. Der erſte Vorſitzende der Turnergeſellſchaft Frankenthal, Herr D. Lutz, begrüßte die Erſchlenenen, betonte die bewährte Erſprieß⸗ lichkeit guten Zuſammenarbeitens und die Vorzüge der Turnerei: Kraft, Ausdauer, Fröhlichkeit und Sangesfreude, die da preiſe Treue, Tugend, Liebe und Vaterland. Beſonders begrüßte er die Vertreter der Stadtperwaltung, namentlich Herrn 1. Bürgermeiſter Dr. Straſſer, den Vezirksamtsvorſtand, Freiherrn v. Welſer und Herrn Kommandant Moreau, ſowie die Herren von der Kreis⸗ leitung, namentlich Herrn Blattmann. Er ſchloß mit einem kräftig aufgenommenen Gut Heil! den Ehrengäſten. Bürgermeiſter Dr. Straſſer hieß die Turner namens der Stadtverwallung aufs herzlichſte in den Mauern Frankenthals willkommen, pries in über⸗ Haſenfuß und der Münchner Theater. In den„Münchner Kammerſpielen“ die Szenenfolge„Der Sturz des el Paulus“ von Rolf Lauckner zur Aufführung. Das Stück gibt Ausſchnitte, Skizzen, irgendwelche Merkſteine aus der Entwichlung des von Gott(mehr aber von ſich + beſeſſenen Bar⸗ biergehilfen Paul Schumann, der als„Weiſer aus Indien“ eine 1110 nhängerſchaft gewinnt, als Geſundbeter Unheil geſtiftet, ver⸗ urteilt wird und ſchließlich als Leierkaſtenmann im Apoſtelgewand endet. Das Stück iſt eine ſtarke Talentprobe des ja ſchon mehrfach hewährten jungen Dramatikers. Bemerkenswert iſt an dieſem Werke, daß dieſe Szenen mehr aneinandergereihte Perlen, nicht aber eende Glieder einer Kette ſind. Der Held ſelbſt ſtrömt allzuwenig menſchliche Wärme aus, um dem Zuſchauer mehr zu geben als den Eindruc eines Pſychopathen. Ausſchnitt wie die Szenen ſelber, ſind auch ihre Figuren. Nur eine erſcheint runder, lebendiger: der Hundefänger, mit dem Paul am Anfang und Ende ſeiner apoſtoliſchen Laufbahn Dachkammer und Lager⸗ ſtatt keilt. Die Aufführung war z. T. ausgezeichnet. Kalſer, der Spielleiter— er konnte als Träger der Haupkrolle das Geſamthild —57 immer ganz überſehen, und ergab ſich bisweilen: in der Be Aadteng und Tonlage Unfertigkeit— ſpielte den Schumann, und es gabeng hm, Steigerung und Wandlung des immer kühner und anmaßenber auftretenden Barbiers in weichen Zügen glauphaft zu machen. Als Hundefänger ſtellte Martini, wie immer, einen Men⸗ ſchen hin. Der Beifall war nicht ſehr ſtark. Rich. Rieß. 8 Deuiſches Hygiene⸗Muſeum und Tuberkuloſe-Ausſtellung. Das Deutſche Hygiene⸗Muſeum ſoll nach dem Willen ſeines Schöpfers hygieniſche Aufklärung in alle Schichten des Volkes tragen. Um die Verfolgung dieſes Zieles nicht zu erſchweren, gab die Stadt Dresden im Frühjahr 1919 ihre Zuſtimmung dazu, daß die Ausſtellung zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten auch in anderen Städten ge⸗ zeigt würde. Das Hygiene⸗Muſeum hat dann im Laufe des Jahres 1919 fünf weitere derartige Ausſtellungen verſchiedenen Umfange⸗ hergeſtellt und durch Deutſchland wandern laſſen. Zu ihnen geſellte ſich im Sommer 1920 noch eine Ausſtellung über Säuglingspflege. Dieſe 6 Wanderausſtellungen ſind bis jetzt in ungefähr 130 deutſchen 9— gezeigt und von ungefähr 17 Millionen Menſchen beſucht worden. Die am Freitag mittag eröffnete Ausſtellung zur Bekämpfung der Tuberkuloſe ſtellt ſich die Aufgabe, über Weſen und Bedeutung dieſer Krankheit, ſowie über die Mittel und Wege ihrer Bekämpfung zu unterrichten. Die Darbietungen umfaſſen folgende 9. Gruppen: 1. Verbreitung der. Tuberkuloſe, 2. Erreger, 3. Uebertragungsarten, und Entwicklung der Tuberkuloſe he⸗ günſtigen, 5. Krankheit, 6. Feſtſtellung der Krankheit, 7. Behandlung und Heilausſichten, 8. Verhütung, 9. öffentſiche Einrichtungen zur Bekümpfung der Tuberkuloſe.— Beſonders eingehend werden die ve enen Arten der ee ſowie die Maßnahmen zur V ig und Bekämpfung der Tuberkuloſe behandelt. Die Schau⸗ ſtücke der Tuberkuloſe⸗Ausſſellung ſind nach den Angaben und unter Leitung des wiſſenſchaftlichen Direktors des Deutſchen Hygiene⸗ Muſeums, Dr. med. Woithe, in den Muſeumswerkſtätten neuher⸗ geſtellt worden. Nachdem die Tuberkuloſe⸗Ausſtellung einige Monate in Dresden gezeigt ſein wird, ſoll auch ſie durch Deutſchland wandern, beabſichtigt, außer ihr noch eine Anzahl kleinerer, ſonſt gleichwertiger e herzuſtellen, die für Mittel⸗ und Kleinſtädte beſtimmt ind. Das erſte Jorſchungsinſtſtut für kliniſche Pharmakologie. Das erſte ſelhſtändige Inſtitut, in deſſen Mittelpunkt die kliniſche Pharma⸗ kologie ſteht, iſt am Eppendorfer Kronkenhauſe zu Hamburg in enger Verbindung mit der Hamburger Univerſität ins Leben 85 worden. Ueber dieſe wichtige Neuerung auf dem Gebleke der Arzneiwiſſenſchaft äußert ſich der Anreger dieſer Idee Prof. L. Brauer in der„Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift“ Er geht davon aus, daß die Behandlung mit Arzneien in letzter Zeit Alel ſach angegriffen worden iſt und daß es daher geboten erſcheint, die Wirkung älterer und neuerer Arzneimittel ſtreng 1 tlich am Krankenbett zu kontrollieren und ganz ſichere Ergebniſſe über ihre Wirkungen zu gewinnen. Dabei muß ſowohl der praktiſch ärztliche wie der theoretiſch wiſſenſchaftliche Geſichtspunkt berückſichtigt wer⸗ den, und ſo haben die pharmakologiſche Forſchung und die kliniſche Beobachtung aufs engſte Hand in Hand zu arbeiten. % Karl Berger, der durch ſeine Schillerforſchungen weit be⸗ kannte Literaturhiſtoriker und verdiente Gelehrke, begeht am 27. April ſeinen 60. Geburtstag. Geboren in Oſthofen(Rheinheſſen), wirkt er ſeit Jahren als Gymnaſialprofeſſor in Darmſtadt. Sein Haupt⸗ werk, das ſeinen Namen in ganz Deutſchland bekannt gemacht hat, iſt die zweibündige Biographie„Schiller. Sein Leben und ſeine Werke“, die in über 40 Tauſend Exemplaren verbreitet iſt. Mit dieſem Werke von zuverläſſiger Sachlichkeit, edler ſprachlicher Darſtellung und künftleriſcher Geſtaltung hat Karl Berger für das Verſtändnis ünſeres Schiller im deutſchen Hauſe und in der deutſchen Jugend Großes ge⸗ tan. Neben dieſem Buche ſteht außer ſeiner hiſtoriſch⸗kritiſchen Aus⸗ gabe pon Schillers ſämtlichen Werken ein Band von geſammelten Auſſätzen und kleinen Schriften, mit dem Titel„Vom Wellbürger⸗ tum zum 12 Bilder aus Schillers Lebens⸗ und Wirkungsbereich. In ihm treten alle die Geſtalten und Geiſtesbewe⸗ gungen der Schillerzeit in Erſcheinung, die im Zuſammenhang mit dem Leben bes Dichters für uns Heutige bedeufungsvoll gewörden ſind. Wie Schiller in der trüben Zeit vor 100 Jahren unſerm Volkd gur Erhebung gedient hat, ſo wird das bleibende Ver⸗ dienſt Karl Vergers ſein, durch ſein Schaffen dem Verſtändnis des Dichters in ſeinem Volke eine Vahn bereitet zu haben. on der Freiburger Aniverſilät. Bei der am Samstag ſtatt⸗ gehabten erſten Immgtrikulation wurden 340 Studierende, darunter 59 Frauen, neu eingeſchrieben, und zwar 12 Theologen, 234 Zuriſten, 173 Mediziner und 59 Studierende der Pütehi chen und 62 der naturwiſſenſchaftlich⸗mathematiſchen Fakultät. Es iſt zeugender Darſtellung die tiefen ſittlichen Werte des Turnens namentlich in Bezug auf die heutige und kommende Zeit und wünſchte dem Feſt vorzügliches Gelingen und den Verhandlungen den beſten Verlauf. In einer ſehr ſchön geformten und ſehr ge⸗ dankenreichen Anſprache widmete Turnwart Müller beſonders dem Jugendturnen das Augenmerk, das er ols den der Geſundung unſerer Jugend rühmte und dabei auch die elhiſch⸗er⸗ ziehlichen Werte desſelben darlegte, die in einer Erziehung zur Achtung, Treue, Gehorſam und Ehrfurcht liegen. Sein Gut Heil! galt der pfälziſchen Turnerjugend. Kreisverkreter Blattmann (Ludwigshafen) fand tief zu Not unſerer Zeit und brachte die hohen Ideale der Turnerſache gedankenreiche Beziehung zur Geſundung des Volkes. Zu den beſon⸗ deren Verhältniſſen in der pfälziſchen Turnerſchaft übergehend, ſchil⸗ derte er, wie in Frankenthal das Turnweſen durch zwel blühende Vereine gepflegt werde, den alten Verein, einen der älteſten über⸗ aupt, und die Turnergeſellſchaft. Beide ſeien Wahrzeichen von Turnerkraft, Weitblick und Opferfreudigkeit. Beſonders freue er ſich, daß auch der alte Turnverein nun dem Pfälziſchen Turnerbund beigetreten ſei, womit dieſer die reſtloſe Vereinigung des Turn⸗ vereinsweſens der Pfalz darſtelle. Der Redner ſchloß ſeine An⸗ ſprache mit der Mahnung, ſich die über der Bühne des Saales ſtehenden Worte„Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit!“ als Symbol für alles fernere Wirken zu Herzen zu nehmen. Der weitere Fortgang der Vortragsſolge brachte noch manchen erhebenden Anblick. Namentlich leiſtete die Gauriege verſchiedent⸗ lich Hervorragendes. Das galt beſonders von dem Baxrenturnen und dem Reckturnen. Sehr gefällig waren aber auch die Frei⸗ übungen vor allem die der Damen⸗ und Mädchenabteilung. Die Damen hatten namentlich mit ihren entzückend ausgeführten Keulen⸗ übungen einen durchſchlagenden Erfolg. Auch die Stabübungen der Mädchenabteilung machten einen ſehr guten Eindruck, ebenſo der graziöſe Reigen. Auch die übrigen Vorführungen(die Vortrags⸗ folge brachte noch Stabwindungen, Handſtützübungen, olympiſche Freiübungen und Hängegruppen) waren der größten Beachtung wert. In ſpäter Abendſtunde erſt ſchloß die lange Folge des Ge⸗ botenen. Am Sonntag morgen begannen die Verhandlungen der Abgeordneten. R. 6 Pferdeſport. sr. Der Jall Vrown. Jockey H. Brown, dem im Herbſt des vergangenen Jahres die Reitlizenz bis zum 1. Auguſt dieſes Jahre⸗ entzogen worden war, hatte gegen dieſe Strafe Berufung eingelegt, Am Samstag beſchäftigte ſich die Oberſte Rennbehörde damit. Daz Ergebnis war, daß Brown ſeine Reitlizenz im vollen Umfange wieder erhielt. Er ſtieg bereits am Sonntag in Hamburg⸗Horn wieder für den Stall Beit in den Sattel. Radſport. B. Der Oberbadiſche Radfahrerverband veranſtaltet im Juni d. J. aus Anlaß des 35jährigen Beſtehens des Radfahrervereins„Con⸗ ſtantia“ und des 15jährigen Beſtehens ds„Veloklubs“, beide in Kon⸗ ſtanz, in Konſtanz ein Süddeutſches Rad⸗ und Kraft⸗ fahrerſportfeſt mit internationalem Charakter, beſtehend aus Straßenrennen, Saal⸗ und Wanderſport, Korſofahren und Motorrad⸗ Rennen, Den Ehrenvorſitz hat Oberbürgermeiſter Dr. Moericke übernommen, den Vorſitz der Geſchäftsfüßrung Juwelter Kreutzer. Audern. Der Maunheimer Ruderverein„Amicifia“ konnte gleich zu Beginn des neuen Ruderjahres 5 neue Boote in den beſtehenden Bobotspark einreihen. Es* dies: 1 Rennachter, 1 Vierer ohne Steuer, 2 Gigvierer und 1 Schulzweier. Dieſe Boote ſtellen eint wertvpolle Bereicherung des nunmehr auf 30 Boote angewachſenen Bootsparkes dar. Die Taufe der neuen Boote fand am 17. April ſtatt. Das Bootshaus war reich geflaggt. Wohin man ſah, Wimpel an Wimpel. Die fünf Boote waren geſchmackvoll vor dem Boots⸗ haus aufgeſtellt. Im Vordergrund gaben ſtramme Rudergeſtalten, im Hintergrund die zahlreich erſchienenen Mitglieder dem Bild das richtige Gepräge. Die Taufrede hielt Herr Fabrikant Schmitt, Nach der Tauſe fand eine Auffahrt ſtatt, die von dem guten Stil und der ſchönen Technik der„Amicitia“ beredtes Zeügnis ab⸗ legte, el. Schwimmen. Gauſchwimmratsſitzung des Gaues II(Baden) Kreis V des Deuſſchen Schwimmverbandes. Die erſte diesjährige Gauſchwimm⸗ ratsſitzung im Gau Baden fand am Sonntag in Heidelberg unter Leitung des neuen Gauſchwimmwarts Ernſt Bahnmeyer⸗ Mannheim ſtatt. Vertreten waren die Vereine aus Pforzheim, Dur⸗ lach, Mannheim, Bruchſal, Heidelberg und Karlsruhe. Die Tagung wurde am Vormittag mit praktiſchen Uebungen im Hallen⸗ bad eröffnet, die beſonders der Ausbildung von Kampfrichtern galten. Dann folgte die eigentliche Sitzung, die mit einem wohldurchdachten Vortrag von Weller⸗Mannheim über„Waſſerball“ eingeleitet wurde, der lebhoften Beifall fand. Zu den Gauwaſſerball⸗ ſpielen ſind folgende Meldungen eingegangen: Klaſſe A:.⸗B. Mannheim und.⸗B.„Nikar“ Heidelberg. Klaſſe B: Durlacher.⸗V., .⸗B..B. Nikar“ Heidelberg, 1. Bad..C. Pforz⸗ heim und Karlsruher Schwimmverein. Zum allgemeinen Werbetag des Deutſchen Schwimmverbandes, der in gan—* land am 19. Juni zur Werbung neuer Anhänger durchgeführt wird, ſind It.„Bad. Preſſe“ bis jetzt im Gau Baden folgende Werbeſeſte feſtgeſetzt: in Ladenburg(.⸗V. Mannheim), in etzingen(„Ni⸗ kar“ Heidelberg), in Bretten(.⸗V. Bruchſal und 1. Durlacher.⸗B.), in Raſtatt(Karlsruher.⸗V. und.⸗B. Baden⸗Baden), in Radolfzell (.⸗B. Konſtanz 1921) und in Mühlacker(1. Bad..⸗C. Pforzheim). Am Nachmittag fanden die Kampfrichter Gelegenheit, beim Bladte⸗ Wettkampf Heilbronn—Heidelberg praktiſch tätig zu ſein. Lawulennis. sr. Wiesbadener Tennis⸗Turnier. Für den 1. Mai und die fal⸗ genden Tage ſchreibt der Wiesbadener Hockey⸗Club auf den Plätzen der ſtädtiſchen Kurverwaltung in Wiesbaden ein allgemeines Tennis⸗ Turnier aus. Das Programm enthält u. a. die Wiesbadener Mei⸗ ſterſchaften im Damen⸗ und Herreneinzelſpiel, ſowie den Goldpokal von Wiesbaden im Herreneinzelſpiel. Meldeſchluß iſt der 28, April. FJußball. sr. Baſel⸗Berlin:3(:). Vor ausverkauftem Haus— et können wohl 40 000 Zaſſce im Stadion ver eweſen ſein — ging am Sonntag der erſte Städtekampf gäfe vor ſich. Die Gäſte fielen beſonders durch ihre große Schnelligkeit und gute auf. Ausgezeichnet war auch ihre Verteidigung, die manche gute Chance der Berliner zu nichte machte. Bei den Ein⸗ ee glänzten Theiß, Wolter und Fritſche, während der rechte Läufer Kaldune vollſtändig Tewes zeigte ſich wegen Krankheit nicht auf voller Höhe.— Das Spiel ſetzte ſofort flott ein, ohne daß ein Vorteil für eine der beiden Parteien zu erkennen war. In der 14. Minute fonnte Theiß für Berlin zum erſten Male unhaltbar verwandeln. 10 Minuten ſpäter erzielt der Halbrechte Afflerbacher der Basler den Ausgleich. Der gleiche Spieler nutzt wenige Minuten ſpäter einen Fehler von Fritſche gut aus und ver den Gäſten die Führung. Die Berliner legken ſich l ns Zeug. Wolter kann auch nach einer guten Flänke von Ruch den Ausgleich erzwingen. Das Splel iſt weiter verteilt und ſcheint bis zur Pauſe nichts Entſcheidendes mehr bringen zu wollen, als kurz vor dem Ahpfiff die Gäſte nochmals durch ihren Mittelſtürmer Kühn in die Gaßaches de Halbzeit:2 für Ba Die zweite Hälfte zeigt das gleiche Bild wie die erſte. ute An⸗ griffe werden von den ausgezeichneten Verteidigungen im Keime erſtickt. Zwonzig Minuten wogt der Kampf unentſchieden hin und her, da geht Ruſch durch, Rollack iſt ſofort zur Stelle und die Flanke wird unhaltbar verwendelt. Der Ausgleich iſt erzielt. Beide Par⸗ teien verſuchen ihr Möglichſtes, den Sieg zu aber meiſt 0 ſich der Ball in der Mitte des Spielfeldes. Die letzten Minuten cheinen die etwas überlegen, zu einem Erfolge langt es jedoch nicht. Mit:3 Toren endet der ſpannende Kampf, der von em ſonſt ausgezeichn⸗ten Schiedsrichter Dr. Bauwens⸗Köln nicht ſehr gut geleitet worden war. 5 er, Für die mitteldeutſche Meiſterſchaft fanden am Sonntag 3 Spiele ſtatt In Plauen 15 Ring⸗Dresden Concordia⸗Plauen mit:1, Halbzeit:0. Sturm⸗Chemnitz konnte in Erfurt gegen die Coburger Bewegungsſpieler nur ein uneniſchie⸗ denes Reſültat von:1 herausholen. In dem dritten Spiel in Magde⸗ burg enttäuſchte der Meiſter des Saglekreiſes, Wacker⸗Halle gegen Preußen⸗Magdeburg. Die Einheimiſchen gewannen ſicher mik 220. 6g, ben. Nprl— erzen gehende Worte für die 2 B. Selte. Nr. 190. Blenskag, den 28. April 19214. Börsenberichte. Mannneimer ektenbhörse. Mannheim, 25. April, Bei wesentlich befestigter Tendenz notierten: Aniſt 525 G, Verein Deutscher Oelfabriken 285., Westeregein 525., Benz 198., Dingler 280., Karleruher Nahmaschinen 300., Zementwerke Heidelberg 297., Rhein. Elektrizitätswerke 200., Unionwerke 280., Zellstofffabrik Waldhof 408., Zucker Frankenthal 413 G. und Zucker Wag⸗ häusel 400 G. Waggonfabrik Fuchs-Aktien waren zu 403% im Verkehr. Frankfurter Abendbörse. urt, 25. April. Drahtb.) Die Gesamtstimmung blieb auel im Abendverkehr ziemlich ruhiger, aber eher opti- mistiseb gestimmt. Von Valutawerten wurden Deutsche Petruleum etwas fester, 790—705. Oesterreichische Staatsbahn 130—lza, wurden im Anschluß des Wiener Marktes lebhait umgesstet, plus%. Mexikaner sind gut erholt. 5% Gold- mexikaner stärker anziehend, 728—20. gewannen gegen den Stand der Mittagsbörse 16%½. Mansfelder Kuxe 4725. Ph. Holz- mann 243, Julius Sichel 605. Chemische Badische Anilin hatten einen Kursgewinn von 9% zu verzeichnen. Scheide- anstalt 5776, behauptet, Höchster 438 und Holzverkohlung 415, letztere 3% höher bezahlt. Montanaktien sehr still. Deutsch- Ueberses Zertifikate 1070, waren wieder 197% höher. Der Kassamarkt lag ruhig, aber fest. Lederwerke Spicharz waren zu erhöhtem Kurse gesucht. Maschinenfabrik Ehlingen 925, gewannen%. Zement Heidelberg 1997/7, sewannen 2557% Chem. Goldenberg 382, zogen 4, Zellstoff Aschaffenburs 57 an. Der Schluß gestaltete sieh ruhig bei fester Tendenz. * Der Verkehr mit dem besetzten Westdeutschland. Die Eisenbahn-Generaldirektion zu Karlsruhe teilte der Handels- kammer mit, daß mit sofortiger Wirkuns alle Sendungen nach den besetzten westliehendGebieten(Frachtgut, Eilgut und Expreßgut) von je einer Zolldeklaratien nach dem für den Verkehr nach Frankreich und Belgien vor- geschriebenen Muster begleitet sein müssen. Leopold Casella u. Co. G. m. b.., Frankfurt a. M. Bei den von der Interessengemeinschaft der che· mischen Großwerke vorgeschlagenen großen Kapitals- erweiterungen wurden namhafte Aktienbeträge zur Verwen⸗ dung für einen einstweilen noch unbekannten Zweek reserviert. Wie nun die„Frki. Zig. meldet, dient der größte Teil der reservierten Aktien dazu, um sie gegen Anteile der Leopold Casella u. Co. G. m. b.., Frankfurt a, M. auszutauschen. Die Leopold Casella u. Co. steht, wie schon mitgeteilt,. im Be- Eriff, ihren Stammanteil von 81 auf 133 Miil. zu erhöhen. Weleher Teil dieses Kapitals von den Aktiengesellschaften der Interessengemeinschaft übernommen wird und welcher Betrag andererseits von den neuen Aktien hingegeben wird., darüber liegt einstweilen noch kein weiterer Anhaltspunkt vor. Norddeutsche Bank in Hamburg. Im Jahre 1920 wurde auf Wechsel-, Devisen- und Zinsenkonte ein Gewinn von 18,22(9,4%) Mifl. K erzielt, für Wertpapiere, Konsortialbeteili- Sungen und dauernde Beteiligungen 508(1,) Mill. l. auf Provisionskonto 10,54(94) Mill. A4. Der Bruttogewinn be⸗ trägt 33,85(48,6) Mil. H. Nach Abzug der Verwaltungs⸗ kosten, Steuern usw. von 2209(7,41) Mill. 4 verbleibt ein Reingewinr von 11.76(6,0 MiIl. A, woraus die Verteilung einer Dividende von 14%(10%) vorseschlagen wird. Bank für Chile und Deutschland, Hamburg. Das Tochter- unternehmen der Norddeutschen Bank soll für 1920 eine Divi- dende von 8/%/ verteilen auf 10 Mill.&1 Kapital. In den drei Vorjahren konnte eine Dividende nicht verteilt werden. Für 1916 wurden 6/% ausgeschüttet, 1915 nichts. Süchsſsche Bank, Dresden. Das Institut erzielte 1920 einen Rohgewinn von 12,39(4.)0 Mill, und einschliell. 76 048, 6375 183) Vortrag einen Reingewinsn von 6,23(i. V. 1,10) Mill.„. Die Dividende wird von 4% im Voriahr auf 7% ͤerhöht. „ Baubank.-., Diisseldorf. Der Aufsichtsrat beantragt 110(%) Dividende sowie die Erhöhung des Aktienk api- tals um 5zoo oο Stammaktien, Schwere Beschuldigungen gegen die.-G. für Zellstoff- und Papierfabrikation, Aschaffenburg. Gegen die Mitglieder des Vorstandes der Aschaffenburger.-G. für Zellstoft- und apierfabrikation ist von der Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung, Bilanzverschleierung und ähnlicher Veriehlungen eine Untersuchung eingeleitet worden. Die Bücher und der Schriftwechsel der Gesellschafit wurden be⸗ Gegen die Leitung der Gesellschaft bestehen schlagnahmt. schon seit längerer Zeit schwerwiegende Verdachtsmomente. Man spricht davon, daß im letzten Sommer ein Betrag von etwa 11 Mill. in das Ausland(Hollend) abgewandert ist, an- Sablich zur Errichtung eines Einkaufsbüros in Rotterdam. Nicht weniger als etwa 90 Mill,& sollen im letzten Geschäfts- zahr dilanzmäßig nicht richtig ausgewiesen sein. Es wird außerdem von einer geradezu phantastischen Zuhochbewertung des Papierhelzes und der Verheimlichung großer Holzvorräte Sesprochen. Die Kurse der Gesellschaft sind in den letzten Tagen an den Frankiurter und Berliner Börsen rasch herunter· Segangeg. N. B. Wunelm Wolft.-., Pforzheim. Diesg Metallwaren- kabrik erzielte nack 334 143(36 690„) erhöhten Abschrei- bungen einschl. 16 70(11 8a8„) Vortrag 2 488 827 K(i. V. 300 20 Relngewinn, woraug 25%½(15%½) DIvidende sowrie 18%(10%) Bonus auf 1½ Mill. MV Aktienkapital Getzt auf 3,40 Mill.„ erhöht) vertellt werden. Das günstige Ergeb · nis sel lediglieh auf die Wertstelgerung der vorteilhaft ein- Sedleckten Rohstoffe und lohnende Ausfuhr zurückzuführen. Bosch Metallwerke.-., Feuerbach. Das Unternehmen schließt 1919½0 nut 686 434(315 g ν Reingewinn ab, woraus 13%(i. V. 3% Dividende verteilt werden sollen. Während der letzten sechs Monate des Geschüftsjahres sei der Auftragsbestand auf einen kleinen Bruchteil der Erzeugungs- mögliehkeit herabgesunken, Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr selen wenig erfreulich. Damofkessel- und Gasometerfabrik vorm. Wilke u. Co., Braunschweig Die Gesellschaft schlägt 33%(28%) Dividende und 30%(0) Bonus vor. Deulsenmarkt. Newyork, 26, April. Die Mark notierte gestern bei Börsen- schluß 1,54(1,490 Cents, was einem Kurs von 6494(67.11) für den Dollar entspricht. Reueste Drahtherichie. 2 Karleruhe, 26. April.(Eig. Drahtb.) Lothringer Zement- werke.-., Karleruhe, In der.-V. wurcle mitgeteilt, daß einer Gruppe der Zuschlag auf 3831 Aktien zum Preisę von je 2800 Frs, erteilt worden sei. Der hlergegen von einer Aktio- närgruppe eingsleitete Protest sei zurückgezegen worden. Der Zuschlag sei hier rechtskräftig, die Summe indessen bei der Gesellschaft noch nicht eingesangen. Zur Wahl in den Auf. Sichtsrat wurden seitens der Verwaltung die Herren Alired Buseb in Berlin und Bankier Eugen Schiff in Vorschlag Sebracht. Einem Vertreter der Darmstädter Bank in Manghbelm. der füär den beträehtſichen Posten von 715Aktien Maunheimer General⸗Anzeiger.(Miſtag ⸗Ausgabe.) Ldes —̃———.ꝛ———Z——— Mannheimer ——————————————————————çp———————— eine Vertretung im Aufsichtsrat wünschte, wurde erwidert, dab nach Ansicht der Verwaltung genügend Bankverbindungen im Aufsichtsrat vertreten seien. Die von ihr vorgeschlagenen Herren dürften durch ihre Beziehungen in der Lage sein, an dem Wiederaufbau des Unternekhmens mitzuwirken Die Ver- waltungskandicdtaten wurden dann gegen die 715 Stimmen ge- wählt. Frankfurt, 26. April.(Eig. Drahtb.) Fusion im Frank. kurter Brauereigewerbe. Zwischen der Brauerei Binding .-., der Hofbrauerei Schöfferhof und der Frank- fkürter Bürgerbrauerei-G. zu Frankiurt a. M. haben Verhandlungen stattgefunden, welche im Interesse der Gestal- tung eines unbedingt wirtschaftlichen Betriebes zu einem Zu- sammenschluß beider Gesellschaften führen werden. Die Auf⸗ sichtsräte der Gesellschaften haben beschlossen, die Fusion der Unternehmen den einzuberufenden Generalversammlungen vorzuschlagen. Es ist daher beabsichtigt, dal die Bindins- Aktionäre im Verhältnis 1 zu 1 im Umtausch eine Aktie der Hofbierbrauerei Schöfferhof und Frankfurter Bürgerbrauerei .-G. erhalten und daß alsdann das Kapital der letzteren Ge- gellschaft um 1 Miſl.„ Vorzugsaktien und 4 Mill.„ Stamm- aktien erhöht werden soll. Diese insgesamt 53 Mill. 4 Vor- zugs- und Stammaktien werden dann von einem Konsortium übernommen mit der Verpflichtung, den seitherigen Binding- Aktionären sowie den alten Aktionären der Hofbierbrauerei Schöfferhof und Frankfurter Bürgerbrauerei.-G. junge Stammäktien letzterer Gesellschaft im Verhältnis 4 zu 1 zum Kurse von 113% anzubieten. Da die Hofbierbrauerei Schöffer- hof und Frankfurter Bürgerbrauerei vor kurzem auch die Frankfurter Bierbrauerei Jung erworben hat, werden die fusio- nierten Gesellschaften über einen Braurechtsfuß von 898 Hektoliter verfügen. Waren und Märkie. Mannhbeimer Viehmarkt. Zum gestrigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 140 Ochsen, 51 Bullen, 788 Kühe und Färsen, 359 Kälber, 74 Schafe und 341 Schweine. Preise für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen 309 bis 875 A, Farren 300—7a5, Kühe und Färsen 500830. Kälber 600—900, Schafe 400—650 A, Schweine 1050—1325. Grohviehhandel mit guter Ware mittelmäßig, mit geringer ruhig, langsam geräumt; Kälberhandel lebhaft, ausverkauft; Schweinehandef lebhaft, Markt geräumt; Handel mit Schafen⸗ mittelmäßig, ausverkauft, Nächste Woche: Maimarkt. Mannheimer Produktenmarkt. m. Mannheim, 24. April. Die vielen Fragen, die gegen· wärtig infolge der ungeklärten politischen Lage zu entscheiden sind, veranlaßten den Konsum, sich nur zögernd an neuen Unternehmungen zu beteiligen, Der Verkehr war daher auch heute wiederum bescheiden, obwohl die Stimmung im großen und ganzen als etwas fester bezeichnet werden kann. Die Offerten, die in Hard- und Redwinter-Weizen Cif deutscher Sechäfen vorlagen, waren um etwa 1 holl. Gulden höher ge⸗ halten als die zuletzt genannten Preise. Futterartikel verkehrten in ruhiger Haltung; man verlangte für Brennerei- treber mit Papiergewebesack 94.-95 M ab niederrhein, Station, Für Erdnußkuchen forderte man 212, für Sesamkuchen 163„, für Kokoskuchen 168 und für Rapskuchen 164 KA, lose, bahnfrei Mannheim. Haferkleie war zu 84—86 K brutto für netto mit Sack, bahnfrei Mannheim angeboten. Für Zucker- rüben verlangte man 140—1553 jür den Zentner, in Leih- säcken, ab Mitteldeutschland. Hülsenfrüchte hatten un⸗ veränderten Markt, Auch in der Lage des Rauhfutterhandels hat sich die Situation nicht geändert. Am heutigen Börsentage wurden laoo Zentner Hafer, der von der Reglerung frei- gegehen worden ist, zur Versteigerung gebracht. Die 1400 Zentner kamen in vier Partien zu je 300 Ztr. und ein Waggon mit 200 Ttr. zum Ausgebot, Die Zuschläge erfolgten zu 143;. 145.50, 146 und 146, 30 per Zentner in Käufers einzuschicken- den Säcken, ab Station Grünwinkel-Karlsruhe. Mais lag etwas fester; man verlangte für weißen Mais amerikanischen Ursprungs 3z00„ und für weißen Natalmais zu Saatzwecken 340 für die ĩ00 kg, bahnfrei Mannheim. Nürnberger Hopfenmarkt. (Originalbericht.) Die Lage des Marktes ist noch fort-· dauernd eine unbefriedisende, was bei dem Mangel um- fangreicher Ausfuhrmöglichkeiten auch gar nicht anders sein kann. In den letzten Tagen machte sich ja wieder etwas stär- kere Nachfrage geltend, sodaß ein den Vorwochen gegenüber erhöhter Wochenumsatz von 400 Ballen erreicht wurde. Zu Anfang der Berichtswoche erstreckte sich der Einkauf mehr auf geringe Ware, von der ungefähr 130 Ballen im Preisrahmen von 300—70 übernommen wurden. Mehrere Posten grün- farbige Mittelware erzielten 800—1100. Gegen Wochenende zeilgten einige Käufer lebhafteres Interesse für bestvorhandene grünfarbige Hopfen, sodaß sich auch für diese, zumal infolge der recht beschränkten Bestände, die Stimmung befestigte und der Preisstand sich wieder um 100 besserte. Es erfolgten Abschlüsse in prima Württemberger zu 1300, Hallertauer zu 1200—140 und Hallertauer Ausstich Siegel zu 1800. Die Zufuhren blieben mit 50 Ballen nur gering. Am Markte notierten bei Wochenschluß: Markt- und Gebirgshopfen sowie Hallertauer prima 10001200, mittel 800 1000: Spalter Landhopfen und Hallertauer Siegel prima 1200 1400.. mittel 900—1100 Württemberser und Tettnanger prima 1r00 bis 1300., mittel 9o- 10. Tendenz bei Wochenschluß ruhig, fest.— Der Saazer Markt behielt die bis jetzt in den letzten Wochen gemeldete ruhige Haltung bei. Die Preise sind noch weiter gesunken und es wurden in den letzten Tagen für hochprima Ausstichhopfen nur bis 1700 Kronen bezahlt. Die meisten Abschlüsse erfolgten jedoch nur im Rahmen von 1800 bis 1600 Kronen.— Von den westlichen Märkten liegen in dieser Woche überhaupt keine Nachrichten vor. Die be · reits 18—g0 em langen jungen Hopfentriebe sind in den letzten ſalten Nächten in vlelen Anlagen erfroren. Das schadet aber Weniger; die Pflanze treibt wieder nach, zumal es noch früh ist. Dringend notwendig sind jetzt Regen und Wärme,— Bei den Produzenten lagert immer noch viel Hopfen, leider aber nur wenig schöne und doldige Ware. Berliner Metallbörse vom 25. April. preise in Mark für 100 Kg, 22. Aprl. Aprll 22, Apr 28. Auri e 1005 10 Eee 2600 40 afflinadekupfer— n, au 4925.—4875 81% 88—340 40% 3% Httögrian 1425 185 Rohzink(Vh.-Pr.—*— Miekel 4100 de,(ir. Verk,J] 650.-680 640—648 Antimon 7⁰⁰ 97⁵ Plattenzink 42⁰ 4¹⁰ Siler für 1 u4. 1035—1046 1020—1024 Aluminlum 27⁰⁰ 267⁵ Bremen, 28, April. Baumwolle 19.10(19.25) 4 für 1 kg. Baumwolle.(Knoop u. Fabarius, Bremen.) Die Märkte verliefen stetis und schlossen am 21, d. M. ruhig. Bremen fully middling g. c. u. st. loko 19.,23 K per Kllo, disp. Mai juli Oktober Dezember Liverpool:—.—.99 dl. 816d..46 d..59 d. Newyork:—.— 11.80 Ca. 12.47 c. 19 04 es. 13.52 es. Neworleans: 11.—-cs. 11.53„ 11.99„ 12.39„ 12.94„ In der inneren Lage des Marktes hat sich nichts gefndert. Der Grundton ist nach wie vor sahr stetig, fast fest zu nennen. aber viele eruste Momente auf politischem und wirtschaft- lichem Gebiete beeinflussen die Gesamtlage natursemäß in einer äußerst ungünstigen Weise. Der neue katastrophale Sturz enerel-Anzeiger ————— ů ů ů——— unserer Mark übt eine verheerende Wirkung aus.— Neu- anpflanzungsen im nordamerikanischen Baumwollgebiet. Die Arealeinschränkung schätzt man jetzt im Durchschnitt auf etwa 25%; die Entwieklung der Aussaaten ist bisher recht günstig und man slaubt, mitf einem frühzeitigen Einsetzen der Pflückperiode heute schon rechnen zu können.— NMach den uns aus Ale zandria zugegangenen Nachrichten haben die neuen Anpflanzungen sich bisher nicht gut entwickelt. Der Bericht des„Ministère de'Agriculture“ besagt, daß das kalte Wetter im Februar /März in vielen Distrikten die Aussaat ver- hindert habe. Wenn man infolgedessen die Ernte auch noch nicht als direkt gefährdet anzusehen braucht, so erscheint die Verspätuns in der Aussaat doch als ein nicht günstiger Faktor für die Ernte, Ostindische Baumwolle war fast un⸗ unterbrochen fest und verfolgten die Märkte eine steigende Tendenz. Fusion im Berliner Baumwollwarenhandel. Die beiden ultesten Firmen der Berliner Baumwollwarenbranche, die Firma Benas Levy und die Firma Julius und Adolph Jacoby, haben sich vereinigt. Verlängerung der Armaturen-Konvention. Die Armaturen- Konvention, der die bedeutenden Armaturenfabriken ange⸗ hören, ist auf weitere 3 Jahre verlängert worden. Aufhebung der Höchstpreise für Eisen und Stahl. Der Eisenwirtschaftsbund hat die bisher bestehenden Höehst⸗ preise für Stahl- und Walzwerkserzeugnisse außer Kraft gesetzt, da schon seit längerer Zeit die Höchst⸗ preise des Eisenwirtschaftsbundes durch die tatsächlichen Ver- hältnisse überholt waren. Der Eisenwirtschaftsbund behält sich jedoch vor, jederzeit wieder von seiner Befugnis zur Rege-⸗ lung der Eisen- und Stahlpreise Gebrauch zu machen. Vor- läufig bleibt das Reichswirtschaftsministerium ermächtigt, so⸗ bald es erforderlich erscheint, wieder Höchstpreise einzuführen- Aufhebung der Höchstpreise für Petroleum. Die Verord- nung über Petroleumböchstpreise und die Verteilung der Pe- troleumbestände tritt Ende dieses Monats außer Kraft. Ein- heitspreise für Petroleum werden ab 1. Mai nicht mehr festgesetzt. Soeschäftlicher Stillstand am Holzmarkt. Im Holzgewerbe stehen die Geschäfte nahezustill. Der Absatz nach dem Ausland stockt, wie bereits berichtet, schon geit vielen Wochen. Neuerdings aber war es unmöglich, Schnittholz nach dem Rheinland zu verkaufen. Dort warten Händler und Ver⸗ braucher ab, wie sich die Dinge weiter gestalten werden. Ein deutlicher Beweis für das darniederliegende Geschäft im Holz- gewerbe ist der Verlauf einer großen Holzverdingung, die vor einigen Tagen in Hamburg stattfand. Dort blieben viele der zum Verkauf gestellten Sorten überhaupt unverkauft, da sich keine Kaufliebhaber meldeten. Andere Hölzer wurden zu we⸗ sentlich ermäßigten Preisen abgesetzt, so z. B. eichene Four- viere—10 mm stark bereits zu—3 je Quadratmeter. Der Preis ſür derartige Fourniere ist demnach im Zeitraum von wenigen Monaten um 30% gesunken. Für Eichen-Rundhelz hat sich beim Einkauf im Walde eine wesentliche Preissenkung ergeben, die bei einer Gegenüberstellung mit den im März 1920 gezahlten Preise auf durchschnittlich 60% zu beziffern ist. Zahlungseinstellung im Holzgewerbe, Die zur Kriegszelt mit einem großen Aufwand an Reklame ine Leben gerufene Obersehlesisehe Holzhandels⸗Gesellschaft m. b.., Neiße-Kattowitz, hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Firma kaufte vom Forstfiskus Rohholz, schnitt dieses teils auf eigenen, teils auf fremden Sägewerken ein, arbeitete stark in Grubenhölzern und ließ sich hierbei in Verbindlichkeiten ein. die weit über die eigenen Mittel gingen. Der Forstfiskus ist mit größeren Beträgen beteilist, da das eingekaufte Holz zum Teil noch unbezahlt in den Wäldern liegt und inzwischen er⸗ hebliche Preisrückgänge eingetreten sind. Die Verbindlich⸗ keiten werden auf über eine Million A beziffert. Rliekgang des amerikanischen Außlenhandels, Nach der „Chicago Tribune“ ist die amerikanische Aus fu hr im März 1921 um 100 Millionen gegen den Monat Januar d. J. gefallen. Insgesamt betrug sle 384 Mill, Dollar gegen 820 Mill. Dollar im Mürs des Vorjahres, Die Einfuht fiel auf 233 Millionen von 296 Milllonen im März des Vorjahres, Die Goldeinfuhr betrug im vergangenen Monat 106 Mill. Doll., die Goldausfuhr 700 Mill. Dollar. Schlkfsverkehr. Laut Drahtberlcht der Holland-Amęrika- Linie, Rotterdam, ist der Dampfer„Nieuw Amsterdam“ am 13. April von Rotterdam abgefahren und am 23. April vorm. in Newyork angekommen. Wasserstandsbeohachtungen im Monat April Feetben l eeee Sohusterinsel„063.63 5.889.5 0,5 Abende 8 Un 8 9 727771[888 47 5 Aaehm. 2 li annhelm 0 orgens d d8 d4 8 ſan *„„* + küin 1½ f2 U a 035 Aache 1 U 22828 192171 5 75 in] verm 7 ur an Iw 0**—.4 orm* fielſbren: J dc d*3 Jern. f Hir Vindetin, eiter + ht Wetterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbeſugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. Zr Ba See deicweſte Nereh abe, Nenlig iun, vnd Wolkig, Sonne, ſtrichweiſe Re e, Nem ndig. 29. April: Hollig teils Sonne, l— Windig 30. April: Veränderlich, ziemlich kühl. ———— ——— Benerkungen batun ferdeg, 5%eeg 117 7 987 ar Naen Utter auf 14155 ing ewöl⸗ mm Sra.J arad 8. den am orad 0. kung 20, Apel 1¹.4— 11 146 1 5 ne 22, Abril 87 42 30— 12⁴ Sü kcch, 28. Apri! 59..1 7— en daſter A 2. April 5 10, 116 1 1 beeskt —— g: Dr. Fritz Goldenbaum. exantwort* Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; ür Feuflleton; A. Maderno; für Lokaleß und den igen redaltionellen N5 Michard Nepple: für Anzeigen Karl Hügel. Schönfelder; für Handel: Dr. A. Druck und Berlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer G G. m. b. 6 dnen 9 0 eene NMrrrholin-Seife Inenibelirlich bei æarten amnfindlicher Faus als bests NMinderselſe Greillan emnfoſilen. Lieberall erhltliat. Myrrholin. Gesellschcht Frungfurtmain. — Der Schwarzkünstler im Mannheimer Muſikhaus, P 7, 142 erbältlich. ‚ Seite. Nr. 190. Dienstag, den 26. April 1921. Paradeplaiz Mannheim, E J, J. Fernrut 7631, 6525 Mäntel M An tel aus hellgestreiften und karierten molligen Stoffen, moderne Macharten.. 233.—, 193.— 4 4 2 ntel aus Covercoat und covorcontart. Steflen, fesche mod. 2* Formen 937.-, 785.-, 626.-, 425.—, Mantel aus reinwoll. 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Setdentrikot, ganz reizende Farben- zusammenstellungen 1 60 2* 188.— Jumper-Blusen— 168. Nalional- Thealer Mannheim. Dienstag, den 36. April 1921 48. Vorstellung in Miete, Abteilung A (ur II. Parkett A 96) Lustspiel in drei Aufzügen von Emil Gött In Szene gesetzt von Wilhelm Kolmar. In den Hauptrollen: 35 Gautier de Orommelard, ein Landedelmannmn Robert Garrison lison, selne Frau Lore Buseh obert, eln Schüler. Robert Vogel apitin Oaspard Robinet Fritz Alber̃ti jules de ein junker Paul Rese Jeanne, Zote„„Srete Berger Diener Wilheim Egger e alte Crache. lulie Sanden Aufung 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr. ſahanet Aunpeimzye. 9 7. l Täglickh 8 Uhr abends A Hünuncüheann Hechelli. W. E. v. Schipiuski. enm Mader. Edith u. Gaillard. Bauhofer. WIilllam Schüff. 82409 Lulu Tynor. Walter Strauss. Mittwochs n. Sumttags-8 Uhr] Sonntags—6 Uhr Tanz-Tee: 3 Mk. Heiterer Sonntag- mit Vorfuhrungen. Nachmittag. Welnrestaurant: ab 6 Uhr Warme Küche, Samstaz, den 30. April, abends 8 Uhr Ehren-. Abschleds-Abend für den beliebten Bauchredner PAUL ROCHELLI. Verlängerte Polizeistunde. (rosse Tanzgelegenheit. 7 Donnerstag, den 28. April abends 8 Uhr Hlobe dicatae haaanug Im Musensaal des Rosengarten. Der bekannte Friedenskämpfer Harry Graf Kessler, Berlin ſpricht über das Thema: Miaterputmachunb. Jadtenhund und d weklatge enaldemung. Frele Aussprache! Jedermann ist eingeladen. Deutsche Friedenszesellschaft Irtseruppe Nanbeim-Ludwigsbafen Aigemeiner ſade ee Iitszussthuss Hannb Ailpeneizer freier—(Aiabund) Anternatiznale Fatenlizs für Frieen und Freiheit. Eintritt R..— einſchließl. der ſtädt. N gebühr. Eintrittskarten ſind im Volkshaus P 4, 451 Restauration 2z. alten Reichskanzler Tel. 7249 NMorgeri MiffwWoch! groges Schlachtfest; Herren-Hüfe FIlx, Veleur u. Strek werd. gewaschen, gefürbt, nach den neuesten Formen ungepreßt. Musterformen llegen auf. 821 bun J00s8. O7. 20. lal 6N —— ſplhernonsscher Vorein, Waundein ft Dennerstag, 3. Mal, vorm. 11 Ukr im Musensaale des Resengarten IV. Konzert: Rosé-Auartett, Wien Dittersderf Es-dur, Haydn B- dur, op. 76 Nr. 4, Merart D- dur Köeh 575) ————————— r Karten Mk. 12.—,.—,.—,.80 bei Heckel, Pfeiffer, 54 Musikhaus und an der Abendkasse. 8303 Harry piel Dalast-Iheater Mlang.Jl, letzie Verstellang.J0 Ubr. 114489. J1,—4 ſeiennmerpeſe Nur einige Tage. Gasispiel: Karl Karburs der beste Komponistendarsteller der Gegenwart mit verstärktem Haus-Orchester. Stadtgespräch von Mannheim. 6041 IleinesBürgerbräu Ludwigshafen a. Rn. Bismarokstr. 72 5482 Heute Dienstag Schlachffesti. Vormitt. Wellfleisch, nachmittags hausgemachte Wurst. Bestgepilegte Exportbiere, hell u. dunkel. Es ladet höflichst ein W. Kling. Damen-Stroh-Hüſe in allen Geflechten werden ge- färbt und auf neueste Formen fr auk.u Serdlechtgeden, f beil alten und hart- Flr. Ich. Schäter z Lichthel-lrtkat, Flebtron“ 9+11 Uhr. Auskunft kostenlos.— 20fähr. Praxis. auch Flöhe ſ. Brut(Niſſen) b. Menſch u. 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