„r eee An 2 rAne f Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung mon ins Haus A 740 58 die Poſt berogen vierteljährlich 24.30.— Poſtſcheck-Konto Nummer 17590 Karlsruhe in Baden und Nummer 2917 Ludwigsbafen am Nbein.— Seſchäfts⸗Rebenſtelle in Mannbeim: Neckarſtadt, Waldhofſtraßhe Nr. 6.— Fernſprecher Nummer 7940, 7941, 7942, 7943, 7944, 7946.— Celegramm⸗ Adreſſer Generalanzeiger Maunheim.— Erſcheint wöchentlich wwötfmal. Aittag⸗Ausgabe. Badiſche Nenoſte Nachrichlen Anzeigenprelſe: Ole kleine Jelle k. 1. 75, ausw. k..25, Stellen⸗ gel. u. Cam.-Anz. 20% Nachl. Neicl. k..—. Annahmeſchluß: Mittagbl. vorm. 8½ Ubr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr Für Anzeigen ar beſtimmten Cagen, Stellen und Ausgaben wird keine Verantwort, über⸗ nommen. Höbere eaeee 8. 50 008 8 9 keinenErf rüchen für ausgefallene od. beſchränkete Ausgaben od. ſir v. Anfeigen. Aufträge d. Sernſprecher obne Gemähr Beilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Recht. Mannh. Frauen-Jeitung. Mannh. Muſik⸗Jeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Garten. Wandern u. Neiſen. die Jolgen. Die Noten der Entente⸗Kommiſſion in Berlin über unſere Entwaffnung ſowohl wie über unſer Luftfahrweſen und die -deutſche Antwort an die Kontrollkommiſſion werden wohl jedem ehrlichen Deutſchen einen Schauer über den Rücken ge⸗ jagt haben. Die Noten der Entente führen die Bezeichnung: „Ausführungsbeſtimmungen zum Ultimatum“. Damit iſt klar und deutlich geſagt, was das Ultimatum für uns bedeutet. So mancher, der ehrlichen Herzens, nach beſtem Wiſſen und Ge⸗ wiſſen geglaubt hat, das Richtige zu treffen, als er der Erhal⸗ tung Oberſchleſiens wegen für die Annahme des Ultimatums ſtimmte, wird jetzt vielleicht die Entdeckung machen, daß er in der Aufregung der entſcheidungsreichen Zeit nur dieſes eine große Ziel:„Oberſchleſien“ im Auge hatte, und alle anderen Folgen des Ultimatums überſah. In wie furchtbare Abhängigkeit von dem Machtwillen der Entente wir nun geraten ſind, iſt uns heute zum erſten Mal voll zum Bewußtſein gebracht worden. Es wird aber leider nicht das letzte Mal geweſen ſein. Am ſchmerzlichſten klingt für jeden Deutſchen die zahme Antwort, die das Auswärtige umt der Kontrollkommiſſion erteilt hat. Auf Grund der An⸗ nahme des Ultimatums, das muß hervorgehoben werden, war der Regierung gar keine andere Wahl geſtellt, ſo daß man ihr einen Vorwurf nicht mehr machen darf. Die Entwaffnungs⸗ forderungen, die von franzöſiſchem Haß eingegeben ſind, ſind freilich ſo weitgehend, daß es kaum möglich ſein wird, ſie buch⸗ ſtäblich zu erfüllen. Und dazu müſſen wir darauf gefaßt ſein, daß die buchſtäbliche Erfüllung mit aller Schärfe und Rück⸗ Bekbſchu! erzwungen werden wird. Es ſollen ſofort alle Selb chutzorganiſationen aufgelöſt werden. Was verſteht man unter Selbſtſchutzorganiſation? Infolge der Ver⸗ minderung der Polizeimacht und des ſtehenden Heeres iſt die Unſicherheit auf dem Lande in ſtändigem Wachſen Gutsbeſitzer und Bauern ſind einfach gezwungen, ſich zuſam⸗ menzuſchließen, weil ſie nur auf dieſe Weiſe durch Einrichtung eines regelmäßigen Wachdienſtes ihre Felder vor Diebſtahl und Plünderungen im großen zu bewahren imſtande ſind. Auch dieſe Selbſtſchutzorganiſationen fallen zweifellos unter die Be⸗ ſtimmungen des Ultimatums, und die Franzoſen werden dafür ſorgen, daß ſie aufgelöſt werden. Aus dieſem ſelben Grunde, nämlich wegen Verringerung der Polizeimacht, waren die we⸗ nigen verbliebenen Mannſchaften ſo organiſiert, daß ſie ver⸗ hältnismäßig leicht verwendungsbereit auch für entferntere Gegenden waren. Selbſt dieſe Organiſierung der Polizei hat der Entente einen zu militariſtiſchen Anſtrich, und ſie muß auf⸗ gegeben werden. Die Polizei darf nur lokaler Art ſein, wie es vor dem Kriege war, wo das Heer hinter ihr ſtand. Was die Sozialdemokraten ſich und ihren preußiſchen Miniſtern als ſo großes Verdienſt anrechnen, daß ſie nämlich ohne nennens⸗ werte Einſätze von Reichswehr den jüngſten Aufruhr in Mit⸗ teldeutſchland nur durch Polizeikräfte überwunden haben, wird in Zukunft unmöglich ſein. Für ſolche Fälle werden eben keine Polizeimannſchaften mehr verfügungsbereit ſein. Die Folgen ſind aber noch ſchwerer wiegend. Es wird verlangt, daß bis zum 15. Juni beſtimmte Geſetze zur Durch⸗ führung der früheren Forderungen, deren Erfüllung im Ulti⸗ P matum mit einbegriffen war, angenommen ſein müſſen. Der Reichstag beginnt ſeine Arbeiten nach kurzen Pfingſtferien wieder am 31. Mai. Es bleiben ihm alſo zwei Wochen Friſt, K um auf Geheiß der Entente beſtimmte Geſetze anzunehmen, über deren Inhalt und Form er kaum beraten darf. Die Volks⸗ vertretung des Deutſchen Reiches iſt herabgeſunken zur Jaſage⸗ maſchine, die den Befehlen der Entente entſprechend arbeiten muß. Wenn der Reichstag an den Ausbau unſerer Steuer⸗ geſetzgebung geht, um wenigſtens den Verſuch zu machen, den rieſigen finanziellen Forderungen des Ultimatums einiger⸗ maßen zu entſprechen, hat die Entente wiederum das Auf⸗ ſichts⸗ und Einſpruchsrecht. Dasſelbe gilt für die Aufſtellung des Haushaltplans, für die Zahl der Beamten in Regierungs⸗ ſtellen uſw. Durch die Annahme des Ultimatums haben wir uns faſt ganz unſerer nationalen Selbſtändigkeit, die uns doch wenigſtens der Form nach verblieben war, begeben. Wir müſſen frohnden und arbeiten, um die Kriegsentſchädigung ab⸗ zusahlen, und wir müſſen uns ein Aufſichtsrecht unſerer Feinde über unſer geſamtes öffentliches Leben überdies gefallen laſſen. isher verlautet auch noch nichts von einem Aufheben der Zollgrenze im Weſten und von einem Abrücken der feindlichen Truppen aus den auf Grund der jüngſten„Sanktionen“ beſetz⸗ ten deutſchen Gebietsteilen. Wahrlich, es iſt eꝛne bitterſchwere Laſt, die uns durch die Annahme des Ultimatums auferlegt worden iſt. Vielleicht wird doch ſo mancher, der dafür geſtimmt hat, nunmehr und in weiterer Zukunft fragen, ob das Opfer nicht doch zu groß geweſen iſt, das er gebracht hat, zumal eine Gewißheit für den Verbleib Oberſchleſiens bei Deutſchland eute weniger vorhanden iſt denn je. Die durchführung der Enkwaffnung. Berlin, 20. Mai.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Reichskommiſſar für die Entwaffnung, Peters, be⸗ gibt ſich, wie verlautet, in den nächſten Tagen nach Mün⸗ ch en, um mit der bayeriſchen Regierung Rückſprache in der Entwaffnungsfrage zu nehmen. München, 20. Mai.(Priv. Tel.) Zu der Entwaffnungs⸗ frage erfährt man, daß die Reichsregierung Beſprechungen mit Bayern in einer Form eingeleitet hat, die erhoffen läßt, daß ſie zu einem guten Ende geführt werden können. Ueber die entſcheidende Stellungnahme des bayeriſchen Mini⸗ ſterrats, der geſtern zuſammengetreten ſein ſoll, liegen noch keine Nachrichten vor. Der Garankleausſchuß. Paris, 19. Mai.(WB.) Wie der„Temps“ mitteilt, wird die Reparationskommiſſion heute die Prüfung über die Ein⸗ lezung der im Londoner Abkommen vorgeſehenen Garan⸗ tietommiſſion beginnen. In der Kommiſſion werden vertreten ſein. England, Frankreich, Italien und Belgien. Auch die Vereinigten Staaten könnten ſich, wenn ſie es wünſchten, vertreten laſſen. Es ſtehe noch dahin, ob noch andere Länder in einem ſpäteren Stadium Ver⸗ treter in den Garantieausſchuß entſenden werden. Die Entſchädigung für die zerſtörken Luftſchiffe. „Nordſee“ an Frankreich.—„Bodenſee“ an Ilalien. Berlin, 19. Mai.(WB.) Auf Grund des Londoner Ulti⸗ matums ließ die interalliierte Luftfahrt⸗Kon⸗ trollkommiſſion dem Auswärtigen Amte am 18. Mai eine Note zugehen, die ſich mit der Frage der Ent ch ã d i⸗ ung für die im Sommer 1919 ieben eppelinluftſchiffe beſchäftigt. ach wird ent⸗ ſprechend der von der Botſchafterkonferenz bereits 1920 getrof⸗ fenen Entſcheidung, die auch im Ultimatum Aufnahme fand, die Auslieferung der beiden Zivilluftſchiffe Nordſtern und Bodenſeeſ verlangt und zwar ſoll der Nordſtern noch vor dem 20. Juni an Frankreich abgeliefert ſwerden, während ſich die Kontrollkommiſſion wegen des Zeit⸗ punktes der Uebergabe des Italien zugeſprochenen Luft⸗ ſchiffes Bodenſee weitere Mitteilungen vorbehält. Was die Entſchädigung für die übrigen fünf gee anbelangt, ſo kann nach der Entſcheidung der Botſchafterkonfe dieſelbe in Geld oder in Erſatzbauten geleiſtet werden. Das Nähere hier⸗ über wird durch einen beſonderen Vertrag geregelt werden, den die Interalliierte Luftfahrt⸗Kontrollkommiſſion dem Aus⸗ wärtigen Amt demnächſt übermitteln wird. Die Lieferung von Holzhäufern für Nordfrankreich. E Berlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Wiederaufbauminiſterium fand geſtern nachmittag eine Reſſortbeſprechung ſtatt über die Lieferung von Holz⸗ häuſern für die zerſtörten Gebiete Nordfrankreichs, an der neben Vertretern des Auswärtigen Amtes auch ſolche ver⸗ ſchiedener Berufsverbände teilnahmen. Als Ergebnis der Be⸗ ſprechungen läßt ſich feſtſtellen, daß im Laufe der nächſten Woche ein Vertreter des Wiederaufbauminiſteriums ſich nach Paris begeben wird, um mit Loucheur direkte Ver⸗ handlungen vor allem über die Lieferungsmöglichkeiten der von Frankreich geforderten Holzhäuſer zu führen. Nach 11 0 Abſchluß dieſer Beſprechung wird die Lieferung ſofort eginnen. der engüſch-franzöſiſche Gegenſatz. Inkereſſenpolitik. Paris, 19. Mai.(WB.) Der Temps ſagt in einer Be⸗ ſprechung der geſtrigen Ausführungen Lloyd Georges, er rede von neuen Freundſchaften; deshalb müſſe man ſich fragen, was ſich ereignet habe. Der franzöſiſche Soldat, der in Deutſch⸗ land Wache ſtehe, ſage zu den utſchen: Bezahle mich! Die Deutſchen aber antworteten: Womit? Wir haben nichts mehr auf dem Meere und nichts mehr in Ueberſee. Wenn wir ex⸗ portieren wollen, dann verlangt Lloyd George von unſeren Waren eine Steuer von 50 ge abgeſehen von den 33 rozent des Antidumping⸗Geſetzes! Der Franzoſe wolle ein Pfand, Lloyd George aber interveniere und laſſe das nicht zu. Jetzt aber, nachdem Deutſchland eine reine ontinentalmacht geworden ſei, denke er, warum man die deutſche Freundſchaft nicht pflegen ſolle. Man könne Deutſchland in Rußland und gegen Rußland nötig haben. Zum Schluß ſagt der Temps, Frankreich ſei dazu verurteilt, ſich mit den Deutſchen herumzuſtreiten, weil es allein damit beauftragt ſei, dem Vertrag Reſpekt zu verſchaffen. Es trage das Gewicht aller ererbten Rancune und aller nationalen Strömungen, die jenſeits des Rheins im Wachſen begriffen ſeien. Aber es ernte nichts. Müſſe man nun, ſo fragt der Temps weiter, in alle Unendlichkeit die Poli⸗ tik Lloyd Georgestragen? Werde man ihm keine franzöſiſche Politik entgegenſtellen können. Lloyd George ſei Meiſter in der Kunſt, das eine Volk des Kontinents gegen das andere auszuſpielen. Könne Frankreich dieſe Völ⸗ ker einen? Anangenehme Dinge. Berlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Die franzöſiſche Regierung hat, wie aus Paris berichtet wird, auf die engliſche Anfrage, ob Frankreich das Ruhrgebiet beſetzen werde, falls die deutſchen Truppen in Oberſchleſien einrückten, geantwortet, daß ſie im Augenblick nicht ſagen könne, ob irgend ein Ereignis die Beſetzung nötig machen werde. Sie glaube zwar nicht, daß ein ſolches Ereignis in Oberſchleſien eintreten werde, aber ſie könne keine Garan⸗ tien für Möglichkeiten übernehmen, die nicht vom Willen Frankreichs abhängen. Gegen Briands Aeußerung, daß Lloyd Georges Heftig⸗ keit nur auf einen Anfall von ſchlechter Laune zurückzuführen ſei, wird von engliſcher Seite verſichert, daß es diesmal Lloyd George ſehr ernſt gemeint habe und daß er ſicher mit Abſicht ſeine Erklärung am Tage der Kammerſitzung veröffentlicht habe, um eine Antwort Briands in der Kammer herauszufordern. c. Baſel, 20. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die ententefreudliche„Baſ⸗ ler Nationalzeitung“ ſchreibt im heutigen Leitartikel: Es mag ſein, daß zwiſchen Lloyd George und Briand keinerlei Diffe⸗ renzen mehr beſtehen und der Streit beigelegt iſt; gleichwohl aber bildet dieſe polniſche Epiſode blos den Anfang der ſich zwangsläufig anbahnenden Neuorientierung in Eu⸗ ropa, die früher oder ſpäter zum unvermeidlichen Zuſa m⸗ menbruch des Kartenhauſes der Pariſer Verträge führen wird. Briands Politit vor der Kammer. Schärfſte Angriffe der Interpellanten. 7 Paris, 19. Mai.(WB.) Unter großem Andrang des Publikums und vor ſtark beſetztem Hauſe hat heute nachmittag in der Kammer die Beratung der vorliegenden Inter⸗ pellation über die auswärtige Politik der Re⸗ gierung begonnen. Als erſter Interpellant ergriff das Wort der Abgeordnete André Tardie u. Er ſagte, er habe vor der Abreiſe des Miniſterpräſidenten nach London die Frage an ihn gerichtet, ob er mit den Verbündeten verhandeln wolle, damit die lücken⸗ loſe Ausführung der Klauſeln des Friedensvertrages gefordert werde, und damit Deutſchland die Zahlung ſeiner Schuld auf⸗ gezwungen werde, damit es mit Zwangsmaßnahmen bedroht werde, falls es ſich weigere oder falls es fortfahre eine Politik des Feilſchens zu betreiben. Man müſſe die Alliierten auf ihre Unterſchriften hinweiſen, das ſei die einzige Grundlage für geſunde und normale Beziehungen. Miniſterpräſident Briand habe ſich geweigert, eine Antwort zu geben. Die Er⸗ eigniſſe hätten für ihn die Antwort erteilt. Am 1. Mai habe Deutſchland die verlangte 1 Milliarde Goldmark bezahlt und mi habe man die reſtierenden 12 Milliarden zur großen Schuld geſchlagen. Keine Sanktion ſei ergriffen wor⸗ den. Was die Verhandlungen mit den Verbündeten anbe⸗ treffe, ſo hätte ſie als Prolog eine redneriſche Kundgebung erzeugt, die eine ſeltſame Verkennung franzöſiſcher Realitäten beweiſe, die auf die Schwäche der franzöſi⸗ 9ů— Regierung zurückzuführen ſei bei der Verteidigung der ntereſſen des Landes.(Beifall und Widerſpruch.) Die Re⸗ gierung habe ihre Verpflichtungen nicht aus⸗ geführt. Sie ſei nicht zur Grundlage des Verſailler Frie⸗ densvertrages zurückgekehrt. Der Abgeordnete Louis Dubofs habe die Schäden Frankreichs 1919 auf 200 Milliarden Fran⸗ ken geſchätzt. Die Abſchätzung von Oktober 1920 ſei durch Millerand und Loucheur erfolgt und hätte den Betrag von 232 Milliarden Papierfranken ergeben. Augenblicklich müſſe man 214 Milliarden Papierfranken in Goldmark umrechnen. Man habe es alſo mit einem Betrage von 136 Milliarden Goldmark zu tun. Dieſe Summe habe die franzöſiſche Regie⸗ rung in ihrem Memorandum von der Reparationskommiſſion verlangt. Die Regierung Briand habe der Kammer als Be⸗ trag der franzöſiſchen Schäden 210 Milliarden Goldmark an⸗ ſegeben. Wie könne alſo die Reparationskommiſſion den eſamtbetrag der alliierten Schäden auf 132 Milliarden Gold⸗ mark abſchäßen? Die Franzoſen würden 52 Prozent dieſer Summe zu fordern haben. Sie werden eben nur 68 Milliar⸗ den Goldmark erzielen. Nach ſeiner Anſicht habe alſo Frank⸗ reich einen Verluſt von 50 Prozent zu verzeichnen. Tardien fragt nach Inſtruktionen, die den franzöſiſchen Delegierten bei der Reparationskommiſſion erteilt worden ſeien. Man ſolle ihm nicht erwidern, die Kommiſſion ſei autonom und unab⸗ hängig. Briand ſelbſt habe ſie eine ad referendum genannt. Wenn das nicht bedeute, daß die Reparationskom⸗ miſſion von den Regierungen abhänge, dann verſtehe er nicht mehr franzöſiſch. Die Reparationskommiſſion habe ſich nach London begeben müſſen, um dort das Abkommen, das be⸗ ſchloſſen war, anzunehmen. Während die Regierung Briands beſtätigt habe, daß infolge der deutſchen Weigerung, das Pa⸗ riſer Abkommen anzunehmen, man zu dem Verſailler Vertrag zurückgekehrt ſei, hätte die engliſche Regierung be⸗ hauptet, daß das Abkommen von Paris allein beſtehe. Infolge⸗ deſſen habe die Reparationskommiſſion die Ziffern der alliier⸗ ten Forderungen herabſetzen müſſen, damit ſie ungefähr den Ziffern des Pariſer Abkommens gleichkomme. Erſt nach Feil⸗ ſchen ſei die Reparationskommiſſion zu der Summe von 132 Milliarden gekommen. Weil ſich die franzöſiſche Regierung an das Abkommen von Paris gebunden glaubt, deshalb habe ſie dieſe Ziffern angenommen. Tardieu fragt, ob deshalb die Kammer der Regierung das Vertrauen ausge⸗ ſprochen habe, um dieſe verkrüppelte Ziffer an⸗ nehmen zu müſſen. Der Abgeordnete ſpricht alsdann von verſchiedenen Ver⸗ fehlungen Deutſchlands. Briand habe ausdrücklich erklärt, wenn Deutſchland am 1. Mai nicht 12 Milliarden gezahlt habe, dann werde es eine ſtarke Hand am Halskragen faſſen. Deutſchland habe nicht bezahlt. Man habe ſich mit Verſpre⸗ chungen zufrieden gegeben. Die franzöſiſche Regierung habe erklärt, wenn Deutſchland in Verzug ſei, werde ſofort das Ruhrgebiet beſetzt werden. Man habe aber nichts getan und immer wieder neue Konferenzen abgehalten. Er habe alſo Bedenken für die Zukunft. Jetzt laſſe man durch Zeitungen verkünden, die Sanktionen würden automatiſch in Tätigkeit treten, wenn Deutſchland ſeinen Verpflichtungen nicht nachkomme. Er befürchte aber ſtark, daß man in dieſem Falle nurimmer wieder zuneuen Konferenzen komme. Geifall.) Das ſei eine Verletzung des Friedensvertrages, ein Nichterfüllen der im Parlament gegebenen Verſprechen. Wenn man im Namen Frankreichs gewiſſe Worte ausſpreche, dann müſſe man handeln, wie man ge⸗ ſprochen habe. Wenn man aber ſein Verſprechen nicht halte, vermindere man die Autorität Frankreichs. Clemenceau habe ſich nicht vor den Vorſchlägen Lloyd Georges gebeugt. Er be⸗ dauere, zu müſſen, daß Lloyd George ein⸗ zelne Klauſeln des Friedensvertrages, nament⸗ lich aber die, die die Polen beträfen, bekämpft. Die Rede Lloyd Georges ſei um ſo überraſchender, weil Llo d George ſeit 16 Monaten garnichts anderes tue, als die Reviſion des Friedensvertrages, der ſeine Unterſchrift trage, zu veranlaſſen und zwar immer Zum Schaden Frankreichs. Weder im Kriege noch im Frieden könne das engliſche und franzöſiſche Volk ſich vonein⸗ ander trennen. Sie hätten einen Vertrag unterzeichnet, der ſie bindet. Die Politik der fortgeſetzten Konzeſſionen habe in Eng⸗ land gefährliche Illuſionen hervorgerufen. Sie ſei zum größten Teil auf die Schwäche der jetzigen Regierung zurückzuführen. ß———— 2. Seite. Nr. 227. Mannbeimer General- Anzeiger.(Mitlag · Ausgabe.) Freitag, den 20. Mai 1921. Tardieu ſchließt, indem er das Miniſterium Briands dritiſiert, weil es die Verſtümmelung der franzöſiſchen orderungen angenommen habe und weil es nicht gelungen ſei die Beziehungen zwiſchen Frankreich und England zu ver⸗ beſſern und ſchließlich, weil es die Jahresklaſſe 1919 unter die Fahnen gerufen habe ohne zu den Zwangsmaßnahmen zu greifen, für die man die Mannſchaft mobiliſiert habe. Die — beweiſe, daß man den franzöſiſchen Standpunkt echterhalten könne, ohne ſich mit England zu entzweien. Der Abgeordnete Ba udry'Aſ 55 nergriff nach kurzer Unterbrechung der Sitzung als zweiter Interpellant das Wort. Der Abgeordnete Forgeot habe bewieſen, daß das Abkom⸗ men von Paris die franzöſiſchen Forderungen verſtümmelt habe. Hinſichtlich der Londoner Konferenz iſt der Abgeordnete der gleichen Anſicht wie Andre Tardieu. Briand verpflichtete ſich vor der Kammer und dem Senat, ſofort Sanktionen zu ergreifen und das Ruhrgebiet zu beſetzen, wenn Deutſchland am 1. Mai 0 Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Der 1. Mai hätte das Ziel, nicht der Beginn der Aufforderung an Deutſchland ſein müſſen. Lloyd George habe aber ein neues Ultimatum verlangt. Briand habe die Tatſache angenommen. Das Abkommen von London ſei für Deutſchland günſtiger als alle vorangegan⸗ genen. Der Redner ſagt, Briandhabenichts anderes als ein leeres Papier in der Hand. Das Wort Mobiliſierung der Schulden auszuſprechen, ſei eine vollſtändige Verkennung ſeiner Bedeutung. De Korfankylinie als Löſung? e. Baſel, 20. Mai.(Priv.⸗Tel.) Die„Times“ meldet: Die Entſcheidung über Oberſchleſien wird, wie man in Re⸗ gierungskreiſen verſichert, am Sonntag oder Montag gefällt werden. Man rechnet damit, daß die Verhandlungen des Oberſten Rates ſich 2 bis 3 Tage hinziehen werden. Die De⸗ markationslinie dürfte ſehr wahrſcheinlich ein Kom⸗ promiß werden zwiſchen den verſchiedenenLinien, die von den engliſchen, franzöſiſchen und italieniſchen Kommiſſaren vorgeſchlagen werden. Die polniſche Regierungserklärung. Warſchau, 19. Mai.(ONB.) In der heutigen Regierungs⸗ erklärung ſagte Miniſterpräſident Witos, nachdem er in längeren hiſtoriſchen und ſtatiſtiſchen Ausführungen gegen Lloyd George polemiſiert hatte, am Schluſſe ſeiner Rede fol gendes: Soeben erhielt die polniſche Regierung von der franzöſiſchen Regierung die Verſicherung, letztere werde nie zulaſſen, daß über Oberſchleſien entgegen den Ergebniſſen der Volksabſtimmung entſchieden werde. Sie werde ſerner nicht zulaſſen, daß deutſche Truppen und Muni⸗ tion nach Oberſchleſien gebracht würden.(Lauter Beifall. Die Abgeordneten und Regierungsvertreter ſtehen auf und brechen in Hochrufe auf Frankreich aus.) Darauf hat die polniſche Regierung beſchloſſen, nochmals die Führer des Aufſtandes aufzurufen, den Aufſtand zu liquidieren. Die pol. niſche Regierung verbleibt auf dem Standpunkt des Verſailler Vertrages und unternimmt den Schritt in der Erwartung, daß die Alliierten entſchloſſen ſind, niemals anzuerkennen, daß deutſche Truppen nach Oberſchleſien zugelaſſen werden. Damit ſchloß die Erklärung und gleichzeitig die Sitzung unter ſtarkem Beifall und Hochrufen auf die Aufſtändiſchen. Die polniſche Regierung entſchuldigt den Aufſtand mit der ver · ſchleppung. Waſhington, 19. Mai.(Reuter.) In einer Note an die Vereinigten Staaten erklärt die polniſche Regierun 9. daß die Plebiszitkommiſſion dadurch, daß ſie die Entſcheidung zwei Monate lang in der Schwebe hielt, mit den hochgeſpann⸗ ten Gefühlen der Bevölkerung ſpielte. Der Aufſchub ſcheine das Gerücht zu beſtätigen, daß die Entſcheidung nicht in Uebereinſtimmung mit dem Ergebnis der Abſtimmung getrof⸗ fen werden, ſondern auf politiſche Kombinationen und die Intereſſen der in der Plebiszitkommiſſion und dem Oberſten Rat vertretenen Mächte gegründet ſein würde. In Anbetracht der im Volke verbreiteten Auffaſſung ſei es nicht daß die ſchleſiſchen Polen zu den Waffen gegrif⸗ en hätten. Erlebniſſe in polniſcher Gefangenſchaft. Berlin. 20. Mai.(Priv.⸗Tel.) Der von den polniſchen Inſurgenten am 3. Mai feſtgenommene deutſche Plebiszit⸗ kommiſſar, Rechtsanwalt Kunth, der über die Grenze nach Schwarzwaſſer auf polniſches Gebiet gebracht worden war, iſt jetzt wieder freigegeben worden. Er erzählt in einem Bericht über ſeine Erlebniſſe in polniſcher Gefangen⸗ ſchaft, daß die Führung der Aufſtändiſchen überall in den Händen aktiver Soldaten aus Poſen liege, die erklärten, nach Oberſchleſien kommandiert worden zu ſein. An der Grenze verſehe reguläres polniſches Militär den Etappen⸗ und Nachrichtendienſt. Er habe auch auf polniſchem Gebiet Fran⸗ zoſen angetroffen. In Schwarzwaſſer hätten zehn franzöſiſche Offiziere die Nachſchub⸗, Verpflegungs⸗ und Munitionstrans⸗ porte geleitet. Er habe einwandfrei Nachſchübe von Minen⸗ werfern und Munition ſowie e aus Polen feſt⸗ geſtellt. Die polniſchen Bauern und Bergarbeiter hätten nur dem Namen nach das Kommando über die Inſurgenten, die eigentliche Führung liege in den Händen polniſcher Offiziere, auch höheren Ranges. Hinter der Front würden Gruppen junger Leute, die aus Freiwilligen, die aus Poſen und Weſtpreußen zuſammengeſtrömt ſind, beſtehen, von aktiven polniſchen Offizieren ausgebildet. Nach einem polniſchen Be⸗ richt haben die Polen ſeit Beginn des Aufruhrs 956 Tote und über 1400 Verwundete verloren. Vergeltungsmaßnahmen. Berlin, 20. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach der „Saalezeitung“ beſchloſſen die Belegſchaften der Werke Wel⸗ zow und anderer Niederlauſitzer Gruben mit Rückſicht auf die Vorgänge in Oberſchleſien die Entlaſſung ſämt⸗ licher polniſcher Arbeiter, Beamten und Meiſter zu veranlaſſen. Nur Polen, welche Grundſtücke beſitzen, ſollen ausgenommen werden. Der Ausſchluß ſoll auf ſämtlichen Gruben der Niederlauſitz durchgeführt werden. Die Ichuldfrage. Was wir ſchon lange wußten. Berlin, 20. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie aus London berichtet wird, veröffentlicht der Engländer E. D. Morel ein neues Buch über die Diplomatie“ Enſtehun NN 2 1 877 1 die eges et u ntriguen der Jaieen, franzöſiſch en und britiſchen Diplomaten aus den Jahren vor Kriegsausbruch an den Pranger ſtellen. Er kommt zu dem Schluß, daß dieſe Länder genau ſoviel Schuld an der Entſtehung des Krieges hatten wie Deutſchland. Um die Vervollſtändigung des Kabinells. ABerlin, 20. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie die Zentrums⸗Parlamentskorreſpondenz mitteilt, iſt mit einer ſchnellen Beſetzung des Reichsminiſteriums des Aus⸗ wärtigen nicht zu rechnen. Nachdem Generaldirektor Cuno und Direktor Wiedfeldt abgelehnt haben, ſollen ſowohl der Geſandte in Wien, Roſenberg, als auch der deutſche Geſandte beim Vatikan, v. Bergen, als Anwärter für den Außenminiſterpoſten in Betracht kommen. Wie die Dena wiſſen will, verhandelt der Reichskanzler Dr. Wirth mit dem Großinduſtriellen Kommerzienrat Dr. Gugen heim wegen der Uebernahme des Wiederaufbauminiſteriums. Ebenſo fan⸗ den Verhandlungen mit dem Abg. Pfeiffer(Zentrum) wegen der Beſetzung des Poſtens als Preſſechef der Reichs⸗ regierung ſtatt. Zur Neubildung der preußiſchen Regierung. Berlin, 19. Mai.(D. N..) Wie der Miniſterpräſident Steger⸗ walß mitteilt, wird er zur Neubildung der preußiſchen Regie⸗ rung nicht eher Schritte unternehmen, als bis die Reichsregierung vollſtändig gebildet iſt. Die Bildung der Reichsregierung dürfte aller Vorausſicht nach nicht vor Ende Mai zum Abſchluß kommen. Hochſchulring deulſcher Art. Im Winterſemeſter 1920/21 hat auf faſt allen Hochſchulen Deutſchlands und Deutſch⸗Oeſterreichs eine Bewegung eingeſetzt, die uns endlich— wenigſtens einmal unter der ſtudierenden Jugend— die erſehnte und ſo notwendige nationale Einheit bringen ſoll: ich meine den ſogenannten„Hochſchulring deutſcher Art“. Die bis ſetzt auf unſern Univerſitäten herrſchenden Mißſtände ſind ja zur Genüge bekannt, wir brauchen nicht weiter auf ſie ein⸗ zugehen, iſt es dort ja nicht beſſer als im übrigen Deutſchland: wohin man ſieht Uneinigkeit und Zerſplitterung, die alten Erbübel unſeres Volkes! Man unterſcheidet nicht nur freie und korporierte, unter dieſen wieder ſchlagende und nicht ſchlagende Studentenver⸗ bindungen: nein, auch ſie ſind wieder in kleinere Verbände einge⸗ teilt, die ſich Huffun möglichſt Abbruch zu tun verſuchen. Daß ſolche Zuſtände beſonders in der etztzeit unhaltbar ſind, eht ein jeder ein; nun hat ſich der„Hochſchulring deutſcher Art“ ie große aber auch ſchwere Aufgabe geſtellt, wenigſtens alle vaterländiſch empfindenden Studenten unter ſeinem Banner zu vereinigen, damit die jungen Akademiker in vaterlän⸗ diſcher Beziehung ihre ganze Kraft, ſtatt ſie in nutzloſem Parkei⸗ kampf zu vergeuden, auf ein gemeinſames Ziel richten: auf den innern„Wiederaufbau“ unſeres Volkes, ohne den ein äußerer gar nicht denkbar iſt. Und wir können dieſes iel nur erreichen, wenn wir ab⸗ ſehen von kleinlichem arteigezänke, das uns ſo er⸗ „bärmlich macht vor aller Welt und nicht zum wenigſtens vor uns ſelbſt; wenn wir alle Unterſchiede des Standes, der Geburt und der Weltanſchauung, die uns trennen, hintanſtellen hinter dem Ge⸗ danken eines einigen Vaterlandes! So iſt der„Hochſchulring deutſcher Art“ ins Leben gerufen worden; ſeine Stärke beſteht gerade darin, daß er ſich fern hält von allen und jeden parteipolſtiſchen Tendenzen— mit ihnen können wir nie unſer geſamtes Volk zu einem einzigen großen Ganzen machen, was uns ſo bitter not tut! Der vaterländiſche Gedanke allein kann es ſein, der uns Alle einigt und einer ganzen Welt von Feinden trotzen läßt! Der Hochſchulring geht noch weiter, er will nicht nur die reichs⸗ deutſchen Akademiker zuſammenſchweißen, nein auch in die aus⸗ landsdeutſchen Hochſchulen ſoll dieſer vaterländiſche Geiſt hinein⸗ getragen werden. So wurden auf den deutſchöſterreichiſchen Hoch⸗ ſchulen auch derartige Ringe gegründet, die ſich ſelbſtverſtändlich der reichsdeutſchen Organiſation angeſchloſſen haben und auch an⸗ ſchließen mußten. urch Entſendung von Studienkommiſſionen werden unſere auslandsdeutſchen Brüder ermuntert zu weiterem tapfern Ausharren im Kampfe um ihre völkiſche Exiſtenz: geht doch dieſer Kampf mittel⸗ bar auch um unſer e Daſein, um ein einiges deutſches Volks⸗ tum! So ging von Tübingen aus im letzten Semeſter eine ſolche Kommiſſion in die Tſchechoſlowakei und wurde von den dortigen Deutſchen mit großer Freude empfangen, denn ſolche Beſuche zeigen ihnen, daß wir im Reich ſie noch nicht vergeſſen haben und auch nicht vergeſſen werden. Ferner ſorgt der Hochſchulring weiter da⸗ ür, daß reichsdeutſche Studenten in den Grenzmarken Gelegenheit nden zu Ferienarbeiten, damit weiter enge Beziehungen zwiſchen en Deutſchen daheim und draußen angeknüpft und gepflegt werden. Die bedauerliche Kluft, die zwiſchen Studenten und Arbeiter leider bisher noch immer klafft, ſucht der Hochſchulring durch Vil⸗ dung von ſogenannten„AS⸗(Arbeiter⸗ und Studenten⸗) Gruppen“ zu überbrücken: ihre Aufgabe ſoll es ſein, in raſtloſer Kleinarbeit, durch Unterhaltung von Mund zu Mund den ſozialen Aus⸗ gleich von innen heraus zu ermöglichen. Vorausſetzung zu einem Gelingen dieſer äußerſt ſchwierigen Aufgabe iſt auf beiden Seiten das Vorhandenſein einer großen Menge guten Willens und großen Verſtändniſſes für die Gegenſeite. So ſoll über alle Schranken und Grenzen der Parteien, des Standes, der Geburt und nicht zum wenigſten des Deutſchen Reiches elbſt hinweg eine einzige wahre deutſche Volksgemeinſchaft ge⸗ ſchaffen werden— und das iſt die innere Erneuerung unſeres Volkes, ohne die wir niemals hoffen dürfen, irgendwo und irgend⸗ wie einmal wieder als Nation in der Welt eine Rolle ſpielen zu können! Und dieſen nationalen Gedanken in der ſtudierenden Jugend wachzurufen: das hat ſich der„Hochſchulring deutſcher Art“ zur Auf⸗ gabe geſetzt. Denn ſie werden ſpäter die geiſtigen Führer unſeres Volkes ſein; ſie ſind dazu berufen, das vaterländiſche Empfinden hinaus zu tragen unter ihre Volksgenoſſen; ſie haben dafür zu ſorgen, daß die Vaterlandsliebe wieder Wurzeln ſchlägt im ganzen Volke und nur ſo kann der nationale Gedanke zu einem wirklichen Allgemeingut des ganzen deutſchen Volkes werden! Letzte Meldungen. Die pfälziſche Lehrerſchaft gegen den Unterrichtsminiſter. .Ludwigshafen a. Rh., 19. Mai Der Bezirkslehrer⸗ Verein Ludwigshafen faßte in ſeiner Verſammlung am 13. Mai einſtimmig folgende Entſchließung:„Der Bezirkslehrerverein Ludwigshafen a. Rh. gibt ſeiner Genugtuung Ausdruck, daß der Zweckverband der bayeriſchen Lehrervereine die Beleidigung des Volksſchullehrerſtandes durch den Unterrichtsminiſter Matt ſo einmütig und entſchieden zurückgewieſen hat. Die neuer⸗ lichen Ausführungen des Miniſters im Landtage, durch die er ſeine Beleidigungen e ſuchte, ſind nichts anderes als eine Beſtätigung derſelben und vermögen uns deshalb auch nicht von der Auffaſſung abzubringen, daß die bisherige Amtsführung des Mini⸗ ſters es an Gerechtigkeit gegenüber dem Lehrerſtande fehlen ließ. Wir Pfälzer Lehrer haben noch beſonders Veranlaſſung, gegen den Miniſter Etelung zu nehmen: Sein Ausſpruch,„daß die Beſetzung ein Gutes gehabt habe, nämlich die Aufrechterhaltung der Ordnung“, kann nach dem amtlichen Protokoll keinen anderen Sinn gehabt haben als den daß die Erhaltung der Ordnung im pfälziſchen Schul⸗ betriebe in erſter Linie das Verdienſt der Beſatzung ſei, daß alſo die Lehrerſchaft— wenigſtens zum Teil— ohne die fremde Polizei, ihre Pflicht gröblich vernachläſſigt hätte. Muß eine ſolche Aeußerung nicht einem ſeden Deutſchen die Schamröte ins Geſicht treiben? Uad ſolches Lob der e müſſen wir gerade aus dem Munde eines deutſchen Unterrichtsminiſters vernehmen, eines Mannes, der durch ſein Amt berufen wäre, oberſter Schützer und Förderer deur⸗ 105 eſinung zu ſein? In jedem anderen Lande wäre ein ſolcher iniſter unmöglich.“ Das Kabinett Gloliiti erſchütlert? QBerlin, 20. Mai.(Von unſ. Berl. Bür.) Corriere della Sera ſchreibt, daß das Kabinett Giolitti erſchüt⸗ tert ſei. Die neue Kammer werde dem Miniſterpräſidenten nicht günſtiger geſinnt ſein als die frühere. Giolittis Fehler war, daß er deren Auftöſung zu ſehr unterſtützt hat. das Ende der Natſonalliberalen Parlei in Baden. Von Generalſekretär Wittig(Darmſtadt). Mehr alz 50 Jahre hat die nationale und liberale Partei in Baden beſtanden. Die Oſterproklamation des unvergeß⸗ lichen Großherzogs Friedrich,„des Deutſchen“, leitete im Jahre 1860 ihr poſitives Wirken für das Badnerland ein. Die herrlichen Worte derſelben:„Ich konnte nicht finden, daß ein feindlicher Gegenſatz ſei zwiſchen Fürſtenrecht und Volksrecht; ich wollte nicht trennen, was ſich gegenſeitig ergänzt: Fürſt und Volk, unauflöslich vereint unter dem gemeinſamen ſchützenden Banner einer in Wort und Tat geheiligten Ver⸗ faſſung“— dieſe Worte ſind der alten Partei Leitſtern und Richtſchnur geweſen durch allen Wechſel der Zeiten. Die Par⸗ tei hörte auf zu beſtehen mit dem 9. November 1918, dem Tage der Revolution, der nicht allein Throne ſtürzte und Kronen zerbrach, der nicht nur eine Revolte brachte und den Beginn einer mißverſtandenen Lohnbewegung, ſondern der auch diejenigen verleitete, die Waffen des Geiſtes zu ſtrecken, die dem Bürgertum Führer und Bannerträger hätten ſein ſollen. Die Revolulion. Noch anfangs November beſchloß der Engere Ausſchuß der Partei eine Kundgebung für das Kaiſertum. Am 9. No⸗ vember(einige Stunden vor der Revolution) erklärte ſich der Landesvorſtand für den Rücktritt der Regierung des Herrn von Bodman und die Schaffung eines parlamentariſchen Miniſteriums. Ich war bei dieſer Sitzung nicht anweſend, ſondern fuhr mittags von Karlsruhe auf einige Urlaubsſtunden nach Mannheim. In den Zug hinein flatterte ein Extrablatt: Abdankung des Kaiſers. Als ich in Mannheim eintraf, war dort der Umſturz ausgebrochen,„rote“ Truppen hatten den Bahnhof beſetzt.(Meiſt junge Rekruten, 40er, mit roten Ab⸗ zeichen auf der Uniform, Kolben nach oben.) In Karlsruhe ging einige Stunden ſpäter das gleiche Spiel vor ſich. Das Ergebnis der revolutionären Bewegung war die Bildung einer Regierung des Herrn Geiß(Soz.), der als einziger National⸗ liberaler Herr Dietrich, als ein Mann des linken fflügels, angehörte. Erſt am 22. November entſagte Großherzog Friedrich II. für ſich und ſein Haus dem Throne. Der Wahlkampf beginnt. Am 5. Januar 1919 ſollten die Landtagswahlen ſtattfinden. Die politiſche Bewegung kam alſo bald in leb⸗ haften Fluß. Leider fehlte faſt ſede geregelte Verſtändigung mit den Zentralinſtanzen der Partei. In Berlin tob⸗ ten Kämpfe, die führenden Männer waren nicht erreichbar. Als ein unſchätzbarer Nachteil iſt es auch zu werten, daß nur wenige unſerer Frontkämpfer zu dieſer Zeit heimgekehrt ſein konnten. Die alten Führer in der Heimat waren in jenen Tagen zumeiſt„müde Männer“, denen durch den Nieder⸗ bruch Deutſchlands, durch Sorge und auch körperliche Entbeh⸗ rung jeder Schwung der Seele genommen war. So ließen ſich die einen willenlos von der„demokratiſchen Welle“ treiben, die andern reſignierten ſchwächlich. Nur ſo viel ſchien ſicher, daß— wenn auch nicht der Zuſammenſchluß des ganzen Bürgertums— ſo doch die Vereinigung aller Libe⸗ ralen in Deutſchland nur eine Frage weniger Tage ſein konnte.(Es handelte ſich um die Nationalliberale Partei und um die Fortſchrittliche Volkspartei; Demokraten im heutigen Sinne gab es damals noch nicht.) Ich erinnere mich mehrerer Artikel des Mannheimer Generalanzeigers, die ſich in dieſer Richtung bewegten und die allſeits freudig aufgenommen wurden. Tatſächlich war in Berlin die Einigung der liberalen Parteien auch ſo gut wie vollzogen— da trat die Gründung des Verliner Tageblatts und der Frankfurter Zeitung, die Demokratiſche Partei, auf den Plan. Wir arbeiteten inzwiſchen in unſeren badiſchen Wahlkreiſen mit Eifer und Erfolg weiter, faſt überall gelang es, die im Krieg einge⸗ ſchlummerte Organiſation zu wecken und die Anhänger zu ſammeln. Die Berliner Verhandlungen. Mit Spannung blickten wir nach Berlin. Nicht nur der Machtkampf der Räte und Spartakiſten wurde dort aus⸗ getragen— auch ein gut Stück künftiger Entwickelung mußte durch die parteipolitiſche Neu⸗Formierung vorgezeichnet wer⸗ den. Die„Demokratiſche Partei“(ſ. oben) wollte„nicht in den Verdacht kommen, mit den beiden politiſch bankerotten liberalen Fraktionen identiſch zu ſein.“ Sie verlangte daher von Nationalliberalen und Fortſchrittlern die Annahme des demokratiſchen Programms und den Ausſchluß„politiſch kom⸗ promittierter Perſönlichkeiten“ von jeglicher führender Stel⸗ lung. Die Nationalliberalen lehnten darauf jedes Verhan⸗ deln mit der demokratiſchen Gruppe ab, erklärten ſich aber zu weiteren Verhandlungen mit der Fortſchrittlichen Volks⸗ partei bereit. Das war am 18. November. Die Fortſchrittler befürchteten eine ſtarke Konkurrenz durch die neue Partei und verhandelten weiter mit ihr, auch einige Nationalliberale ſchloſſen ſich an. Am 20. November fand die letzte Sitzung der alten nationalliberalen Reichstagsfraktion ſtatt. Die Demo⸗ kratiſche Partei war gegründet. Dr. Friedberg, Dr. Streſe⸗ mann und Vogel(Dresden) erließen am gleichen Tage einen Aufruf, die Nationalliberale Partei unter dem Namen Deutſche Volkspartei fortzuführen. Einige alte füh⸗ rende Fortſchrittler traten der neuen Partei als Mitglieder bei, aber ſonſt blieb der Erfolg des Wahlaufrufes gering. Es wurde nun von den Jungliberalen und von wirtſchaft⸗ lichen Gruppen der dringende Wunſch ausgeſprochen, doch noch zu einer Einigung der beiden neuen Parteien zu gelan⸗ gen. Die Mitwirkung Dr. Streſemanns wurde dabei dringend gefordert. Dieſer erklärte ſeinerſeits, daß er ſich „einer Einigung nicht in den Weg ſtelle, wenn man darauf hindränge, daß es ihm aber unmöglich ſein werde, in der Demokratiſchen Partei zu wirken, da dies ein Bruch mit ſeiner Grundanſchauung ſein und jede erfolgreiche weitere politiſche Akbeit unmöglich machen würde.“ gelang nur teilweiſe. Wohl trat jetzt Friedberg der Demo⸗ kratie bei, Streſemann und andere blieben draußen. Dr. Friedberg gab fälſchlicherweiſe durch W. T. B. eine Nachricht in die Preſſe, daß die Einigung vollzogen ſei. Das war am 3. Dezember. Ganze Landesorganiſationen vollzogen jetzt im guten Glauben, des Einverſtändniſſes der Geſamtpartei ſicher zu ſein, ihren Anſchluß an die Demokratiſche Partei. Gründung der Badiſchen Volksparkei. Die Demokratie nützte inzwiſchen die Zeit der Unklar⸗ heiten ſkrupellos in ihrer Weiſe aus. Am 28. November empfahl ſie ſich untertänigſt Herrn Wilſon in einem Tele⸗ .ramm, in dem ſie von ſich ſagte, daß ihr„alle fernſtehen, die als Agitatoren des Nationalismus und der Eroberungs⸗ gier, ſowie als Anſtifter des Unterſeebootskrieges aufgetreten ſind.“ Am 29. November erſchien der Aufruf der Deutſchen Demokratiſchen Partei in Baden, der mit dem lapidaren Satze begann:„Baden oder Berlin? Sang⸗ und klanglos iſt die preußiſche Militär⸗ und Junkerkaſte verſchwunden. Die faulen Blätter fallen vom Baum. Und das Volk, das bisher nur bluten, zahlen und maulhalten durfte, wird Aber auch dieſer Verſuch * Freitag, den 20. Mai 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Miſtag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 227. wach.“ Und ſo gings weiter. Am Schluſſe heißt es:„Los von Berlin! Gegen Berlin! Auf zur badiſchen Freiheit. Preußiſcher Militarismus und Verliner Anarchie ſind uns gleichwert.“(Vielleicht ſchämt ſich der Verfaſſer dieſes Mani⸗ feſtes, wenn er es heute vorgehalten bekommt.) Am 1. De⸗ zember teilte die Nationalliberale Partei Ba⸗ dens mit, daß die Verhandlungen mit den badiſchen Demo⸗ kraten an deren unannehmbaren Forderungen geſcheitert ſeien und daß die Partei den Namen Badiſche Volkspartei angenommen habe. Wenn ich mich recht erinnere, hat Bürger⸗ meiſter Gugelmeyer(Lörrach) den Namen in Vorſchlag ge⸗ bracht. Miniſter Dietrich, der ſelbſt an der betr. Sitzung nicht anweſend ſein konnte, wurde Vorſitzender.— Weshalb waren die Verhandlungen geſcheitert: Ein Leitartikel des demokra⸗ tiſchen Generalſekretärs Dees in der„N. B. Landeszeitung“ (6. Dezember) gibt darüber Auskunft: „Tatſächlich waren die demokratiſchen Forderungen beſcheiden genug und durchaus berechtigt. Die Parteileitung der demokra⸗ tiſchen Partei verlangt lediglich, daß„beſonders porbelaſtete Führer der bisherigen nationalliberalen Partei in die neue Partei nicht ſollten aufgenommen werden, zum mindeſten aber nicht an führende Stellen gelangen, ſondern ſich diejenige Zurück⸗ haltung auferlegen ſollten, die das Gebot der einfachſten Klug⸗ heit aber auch eine Forderung der politiſchen Reinlichkeit war und iſt. Als„vorbelaſtet“ wurden diejenigen Männer be⸗ zeichnet, die bisher im alldeutſchen und vaterlands⸗ parteilichen Lager die Drähte zogen und als Vorkämpfer des rückſichtsloſen U⸗Bootkrieges— dieſes verhängnisvollſten Fehl⸗ ſchlages der deutſchen Kriegsführung— und als fanatiſche Gegner eines Verſtändigungsfriedens ein gut Teil Schuld an unſerm nationalen Unglück tragen. Daß für dieſe Männer in einer wahrhaft demokratiſchen Partei des neuen Deutſchlands kein Raum iſt und ſein darf, iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß man darüber kein weiteres Wort zu verlieren braucht. Aber verwunderlich bleibt, daß die in Betracht kommenden Männer nicht ſelber ſo vieſ Takt⸗ gefühl beſaßen, um von ſich aus von der Bildfläche zu ver⸗ ſchwinden, nachdem ſie doch geſehen hatten, wie jämmerlich ihre Politik Schiffbruch erlitten hatl“ 10 Am 6. Dezember erſchien der„Aufruf der Badiſchen Volkspartei“. Wortlaut und Name wollten in Mannheim keinen Anklang finden, deshalb wurde der Verfaſſer dieſer Zeilen vom Mannheimer Parteivorſtande beauftragt, einen neuen Aufruf zu verfaſſen, der in einer Mitgſieder⸗Verſamm⸗ lung genehmigt wurde. Die Verſammlung beſchloß den An⸗ ſchluß an die Badiſche Volkspartei faſt einſtimmig. Der„Auf⸗ ruf der Badiſchen Volkspartei in Mannheim“ erſchien im „Mannheimer Generalanzeiger“ am 8. Dezember. In dieſem Aufruf finden wir faſt alle Grundgedanken verzeichnet, die ſpäter in ſo glücklicher Weiſe das Leipziger Programm der Deutſchen Volkspartei bildeten. Nur die Frage der Staats⸗ form iſt offen gelaſſen. Die Badiſche Volkspartei nennt ſich in dieſem Mannheimer Aufruf„eine großdeutſche Partei auf national⸗demokratiſcher Grundlage.“ Man war ſich ſelbſt⸗ redend klar darüber, daß die Partei mit einigen Abgeordneten im Reichs⸗Parlament keine Rolle ſpielen könne. Sie ſollten ſich in der Nationalverſammlung derjenigen Gruppe an⸗ ſchließen dürfen, die ihnen am nächſten ſteht. Im übrigen betrachtete man in Mannheim— und wohl auch ſonſt im Lande Baden— die Badiſche Volkspartei als eine Ueber⸗ gangspartei. Das iſt ſie allerdings geworden, freilich in ganz anderer Richtung, als wir damals annahmen. Zunächſt aber begann für die Partei eine Zeit fröhlicher Entwicklung und hoffnungsvoller Arbeit. In unſerer Mannheimer Geſchäfts⸗ ſtelle drängten ſich täglich hunderte von Männer und Frauen, um ſich als neue Mitglieder anzumelden. In Stadt und Land ſtanden wir mitten in der Arbeit, öffentlich wie im Stillen. Am 8. Dezember hatten wir unſere erſte öffentliche Ver⸗ ſammlung in Mannheim; es war— ein Zeichen der Zeit— eine Frauenverſammlung. Frl. Dr. Bernays und ich ſprachen. Unvergeßlich der Eindruck dieſes Tages. Es war wohl das erſte Mal ſeit der Revolution, daß wieder offen nationale Worte in Mannheim geſprochen wurden. Immer neuer Jubel brauſte durch den Saal. Es war für jeden Zweifler wie eine Offenbarung: der nationale Gedanke war immer noch eine parteibildende Kraft! Das Ende und neuer Anfang. Am gleichen 8. Dezember tagte der demokratiſche 5 Landesausſchuß in Offenburg. Die Tatſache, daß ſich die Nationalliberalen nicht glatt den demokratiſchen„Beding⸗ ungen“ unterworfen hatten, wurde dort übel vermerkt. Man ſchlug vor, neue Verhandlungen anzuknüpfen. Auch bei den Demokraten brachte man übrigens„neue Männer“ an die Führung, Miniſter Hummel übernahm den Vorſitz. Die„neuen Verhandlungen“ fanden im Laufe der nächſten Tage ſtatt. Die Herren Hummel und Dietrich einigten Noroͤlichterſcheinungen. Von J. Cahnmann⸗⸗Karlsruhe. Eine durch ſeine Größe, Ausdehnung und Wirkung ungewöhn⸗ liches Naturphänomen in der Geſtalt eines prächtigen Polar⸗ oder Nordlichtes hat an den letzten Abenden Auf dem europäiſchen und amerikaniſchen Kontinent die allgemeine Au auf ſich ge⸗ lenkt. Eine große Zahl deutſcher und ſkandinaviſcher Sternwarten, u. a. diejenigen in Heidelberg, Treptow und Neubabelsberg ver⸗ mochten in der Nacht zum 14. und 15. Mai mehrere Stunden lang die Erſcheinung zu beobachten: An dem ſternbeſäten, monderleuch⸗ teten Firmament wurde in der Richtung Nordweſt⸗Nordoſt ein lang ⸗ eſtreckter Lichtſtreifen bemerkt, deſſen graublaue Färbung ſich lang⸗ am zu blendend weißem Licht entwickelte, um dann durch die ver⸗ ſchiedenſten Farbennuancen zum intenſiven Grün überzugehen; da⸗ neben bildete ſich im Nordoſten ein zweiter Lichtkegel, der ſic kreis⸗ örmig weitete und farbige Strahlenbündel nach allen Seiten aus⸗ trahlte. Dieſer zweite Lichtkreis am nordöſtlichen Himmel leuchtete am längſten und entſandte Strahlenbündel, die ſenkrecht nach oben faſt bis zum Polarſtern reichten; zeitweiſe waren der Polarſtern und der„Große Wagen“ vom roten Norbdlichtſchein förmlich über⸗ flutet; die Intenſität des Lichtes beweiſt der Umſtand, daß dieſes trotz des hellen Mondlichtes allgemein auffiel. Die Entſtehung dieſes Phänomens hängt eng zuſammen mit den Sonnenflecken und dem Erdmagnetismus. Die Energiequelle iſt die Sonne, von der jene Elektroden ausgeſandt werden, die in den höchſten Luftſchichten durch magnetiſche Einwirkung zum Leuchten Periach werden. Die Häufigkeit des Polarlichtes ſchwankt in einer eriode von ca. 11 Jahren, in welcher ſeine Häufigkeit gleichzeitig mit der Häufigkeit der Sonnenflecken zu⸗ und abnimmt, ſodaß Polarlicht⸗ und Sonnenflecken⸗Maxima und Minima gleichzeitig eintreten. Außerdem zeigt ſich noch eine Periode von 55½ Jahren und eine noch größere von 222 Jahren, in der man das Auftreten von Nordlichtern verfolgen kann. Bei den Südlichtern ſcheint die⸗ ſelbe Periodizität vorhanden zu ſein, wie bei den Nordlichtern Bei der gegenwärtigen Nordlichterſcheinung beſtätigt ſich der etwähnte uſammenhang mit dem Auftreten ungeheuerer Sonnenflecken, welche kurz vor Pfingſten in großer Zahl feſtgeſtellt wurden, läng⸗ lich verlaufen, und ſo groß ſind, daß man ſie ſelbſt mit unbewaff⸗ netem, durch dunkles Glas geſchütztem Auge erkennen kann Das Waſhingtoner Marineobſervatorium hat dieſe Sonnenfleckengruppe, deren Länge auf 94000 Meilen und deren Breite auf 21000 Meilen berechnet wurde, photographiert. Ueber die Höhe des Nord⸗ oder Polarlichtes bleiben die Anſich⸗ ſich auf gewiſſe gemeinſame Programmpunkte, auf die„Kalt⸗ ſtellung“ der„belaſteten Männer“ wurde verzichtet, die Vor⸗ ſtände ſollten ſich paritätiſch zuſammenſetzen, die Landtags⸗ Kandidatenliſten ſollten ebenfalls ſo aufgeſtellt werden, daß jede der beiden Gruppen die Hälfte der Abgeordneten vor⸗ ſchlug.(Im alten Landtag ſaßen 23 Nationalliberale und 6 Fortſchrittler.) Auf den 15. Dezember wurde eine Sitzung des„Engeren Ausſchuſſes“ nach Karlsruhe einberufen. Miniſter Dietrich trug knapp und ſcharf umriſſen die genannten Punkte der Ab⸗ machung vor. Man ſolle annehmen oder ablehnen— im letzteren Falle tue er aber nicht mehr mit. Nur durch die Ausſicht auf die Verſchmelzung ſei es ihm gelungen, ganze Vereine bei der Fahne zu halten. Jetzt ſei die Stunde da.— Dietrich iſt zweifellos ein bedeutender Kopf, aber zu einſeitig Realpolitiker. Für die Imponderabilien der Tradition und der Geſchichte fehlt ihm das Organ. An dieſem Tage wurde das klar erkennbar. Nicht ſehr ſchweren Herzens tat er einen Schritt, der für die Partei einen völligen Bruch mit faſt allen ihren Grundſätzen bedeuten mußte. Der Schreiber dieſer Zei⸗ len iſt Herrn Dietrich damals entgegengetreten. Er hat ihm gedankt, für das, was er dem Lande in bewegter Zeit gege⸗ ben, hat aber dann mit großer Schärfe darauf hingewieſen, daß nun ein Weg beſchritten werden ſolle, der von nationalem' Ständpunkt aus verderblich enden müſſe. Wir können unſere Fahnen nicht dort wehen laſſen, wo das Berliner Tageblatt, die Frankfurter Zeitung und Hello von Gerlach ſtehen.— Ich glaube, meine Ausführungen waren nicht ohne Eindruck. Aber zu ändern war nichts mehr. Die Mehrheit hoffte, durch den Eintritt der nationalen Wähler die zerſetzenden Kräfte innerhalb der Demokratiſchen Partei in den Hintergrund drängen zu können— eine An⸗ nahme, die, wie die Erfahrung gelehrt hat, ein Fehlſchluß war. Einige Redner(aus Karlsruhe, Offenburg, Mosbach) pflichte⸗ ten mir bei, aber der Anſchluß wurde mit großer Mehrheit beſchloſſen. Am 17. Dezember erſchien der„Wahlaufruf und das Programm der Deutſchen Demokratiſchen Partei in Baden“, unterſchrieben vom„Vollzugsausſchuß“(gez. Hummel, Dietrich, Glockner, Haas, Muſer, Sänger). Miniſter Dietrich hatte am Abend vorher in Mannheim im Nibelungenſaal vor 3500 Perſonen geſprochen, aber verabredungsgemäß der Verſchmel⸗ zung keine Erwähnung getan, da der Mannheimer Verein der Badiſchen Volkspartei ſeine Entſcheidung noch nicht getroffen atte. Nur in einzelnen örtlichen Vereinen iſt der Kampf um die Selbſtändigkeit der Badiſchen Volkspartei(National⸗ liberale Partei) noch fortgeſetzt worden. Er war auch dort ausſichtslos, wo— wie in Mannheim— die Mehrheit der Mitglieder eigentlich gegen die Verſchmelzung war. Nachdem das Land geſchloſſen übergetreten, konnten einige„Inſeln“ das Schickſal der einſt ſo ſtolzen Partei nicht mehr wenden. Das Band iſt zerſchnitten War ſchwarz, weiß und roet Und doch iſt der nationale und liberale Gedanke in den Herzen der badiſchen Bevölkerung lebendig geblieben. Daß er ſich bald neu erheben würde, war unſchwer vorauszuſehen. Denn am gleichen 15. Dezember, an dem das Ende der Nationalliberalen Partei Badens beſiegelt wurde, beſchloß der Zentralvorſtand in Berlin die Ueberleitung der alten National⸗ liberalen Partei in die Deutſche Volkspartei, die in der ſeitdem verfloſſenen Friſt ihren Weg durch Deutſchland genommen hat. Stadtiſche Nachrichten. T5jähriges Jubiläum des Turnverein Maunnheim von 1846. 1. Die außerordentlichen Verdienſte, welche ſich der Turnverein Mannheim von 1846 ſeit ſeinem Beſtehen um die Pflege und Höher⸗ entwicklung der Turnerei erworben hat, laſſen erwarten, daß ſich die am morgigen Abend einſetzenden Jubiläumsveranſtaltungen zu einem Feſt der geſamten Mannheimer Bürgerſchaft geſtalten. er erinnert ſich nicht mit Freude und Genugtuung der glänzenden Aufführungen, welche alljährlich im Nibelungenſaal die Winterturnperiode abſchlie⸗ en. Und wer möchte deshalb nicht dabei ſein, wenn es gilt, durch Wort und Tat zu bezeugen, wie dankbar alle Anhänger der Leibes⸗ übungen und damit alle Vaterlandsfreunde dem Turnverein für die großartige Kulturarbeit ſind, welche er in den verfloſſenen 75 Jahren geleiſtet hat. Der„Mannheimer Generalanzeiger“ hat immer auf das bereitwilligſte ſeine Spalten zur Verfügung geſtellt, wenn die große Oeffentlichkeit unterrichtet werden ſollte von der emſigen tur⸗ neriſchen Arbeit, die unter bewährter Leitung zielbewußt und uner⸗ müdlich vollbracht wurde, aber auch von den geſelligen Stunden, in denen in Wort und Lied im Sinne Vater Jahns das Band feſter ge⸗ bis 35 Meilen und die Spitzen derſelben 70 oder gar 100 oder noch mehr Meilen hoch waren. In den Polargebieten wurde das Polar⸗ licht unterhalb von Berggipfeln und Wolken, ſowie von Nebeln und leüuchtenden Wolkenſtreifen ausgehend beobachtet, ſodaß es hier weniger als 1200 Meter 125 geweſen ſein muß. In 1 ge⸗ legenen Breiten jedoch tritt die N ausſchließlich den 8 auf. Feſtſteht ohne Zweifel, daß das Nordlicht en Zuſtand der unteren Luftmaſſen beeinflußt, und man konnte deutlich an den Abenden des 14. und 15. Mai beobachten. wie der Himmel, namentlich in nördlicher Richtung, 15 in ungewöhnlich ſchneller Wechſelfolge trotz vollkommener Windſtille bewölkte und wieder aufklärte, wobei ſich die Färbung und Formen der Wolken auffallend eigenartig ausnahmen. Die charakteriſtiſchſten Merkmale beim Auftreten eines ſtarken Nordlichtes ſind die außerordentlichen erdmagnetiſchen Störungen, die unter dem Namen„magnetiſche Gewitter“ gehen. Die Deklina⸗ tionsnadel iſt fortgeſetzten unregelmäßigen Schwankungen etzt und 5 die Neigung, nach dem Punkt hinzuweiſen, an dem die olarlichtkrone ſich am Himmel bildet. Bei Nordlichtern, welche ſich mit großer Geſchwindigkeit aus Süden 9 00n Norden über das Zenit bewegen, erfährt die Magnetnadel beim Nahen des Polarlichtes eine Ablenkung nach Weſten, macht im Augenblick des Durchganges durch das Zenit Schwankungen um ihre Lage und zeigt bei Sſte nun erfolgenden Abzug des Nordlichtes eine Ablenkung nach ſten. Die durchaus elektriſche Natur des Nordlichtes, bezw. die in Verbindung mit dieſer Lichterſcheinung auftretenden Störungen der elektriſchen Luft⸗ und Erdſtröme laſſen ſich wie folgt erklären: Die mit poſitiver Elektrizität geladenen aufſteigenden Dämpfe der ozeaniſchen Gewäſſer werden in höhere Luftſchichten getragen und durch den ſogen. oberen Paſſat dem Nordpolbereich(in der ſüd⸗ lichen Aequatorhälfte analog dem Südpolbereich) zugeführt, ſo daß dieſes eine poſitive elektriſche Hülle für die Erde bildet, wie die dünnen Luftſchichten der hohen Regionen der Atmoſphäre gute Leiter ſind, ſo verdichten ſich die verſchiedenen Elektrizitäten nament⸗ lich da, wo die poſitive Luftſchicht und die negative Erde einander am nächſten ſind, alſo unmittelbar am Nordpol(bezw. Südpol beim Südlicht!) oder in deſſen Nähe. Ein Ausgleich der entgegen⸗ geſetzten Elektrizitäten wird wegen der ſchlechten Leiſtungsfähigkeit der unteren Luftſchichten, durch welche ſie erfolgen muß, nur all⸗ mählich in langſam ſich in Abſtänden folgenden Entladungen von wechſelnder Stärke vor ſich gehen, und während einer ſolchen Ent⸗ ladung wird die negative Elektrizität auf der Erde vom Aequator nach dem Nordpol(bezw. Südpol beim Südlicht) und die poſitive umgekehrt vom Nordpol(bezw. Südpol beim Südlicht) nach dem ten geteilt. Unmittelbare Meſſungen bei dem prachtvollen Polac⸗ licht—5 25. Oktober 1870 ergaben, daß die Baſis der Strahlen 20 Aequator ſtrömen. Durch dieſe Ströme wird die Magnetnadel nach Weſten abgelenkt und ein Strom in den Telephon⸗ und Tele⸗ knüpft wurde, das alle Turngenoſſen unlöslich umſchlingt. Wenn wir uns deshalb zu der großen Schaar der Gratulanten geſellen, die in dieſen Tagen dem Jubelverein viel ſchmeichelhaftes ſagen werden, ſo glauben wir nicht unbeachtet zu bleiben. Mann kann den Turn⸗ verein Mannheim von 1846 mit einer ſtattlichen Eiche vergleichen, die mit ihren weitausladenden Zweigen eine große Gemeinde ſchützt und ſchirmt. Möge der ſtolze Baum auch in künftigen Zeiten allen Stür⸗ men trotzen, damit beim Jahrhundertjubiläum von ungeſchwächter, ſtrotzender Lebenskraft berichtet werden kann. Herr Prof. K. Selzle, der Vorſitzende des Preſſeausſchuſſes, ein geſchätzter Mitarbeiter unſeres Blattes, hat anläßlich des Jubi⸗ läums eine in der Druckerei Dr. Haas geſchmackvoll hergeſtellte, reich illuſtrierte Feſtſchrift verfaßt, in der viel Intereſſantes über den Lebensgang des Jubelvereins zu finden iſt. Die Gründung fiel wie das 75jährige Jubiläum in eine wirtſchaftlich und politiſch bewegte Zeit. Bei jeder neuen Vereinigung glaubte die Regierung an eine Gefährdung der ſtaatlichen Sicherheit und des allgemeinen Wohls. Zwei Männer müſſen erwähnt werden, die an der Gründung beteiligt waren: der Abgeordnete Baſſermann, der die Verſammlung lei⸗ tete, in der der Vorſchlag des Glaſermeiſters Peter Roes, einen Turnverein ins Leben zu rufen, vorgebracht wurde, und der Oberhof⸗ gerichtsadvokat und Redakteur des„Journals“ Guſtav v. Struve, der einen heftigen Kampf wegen der Wiederherſtellung der Preſſe⸗ freiheit führte. Eine von Struve im Namen des vorläufigen Vor⸗ ſtandes anberaumte Verſammlung, die über die weiteren Schritte zur Verwirklichung der Turnanſtalt beraten ſollte, wurde verboten, des⸗ gleichen die Nachricht in den Zeitungen. Als Struve die Verſamm⸗ lung Ne mit 60—70 Teilnehmern abhielt, wurde ihm eine Polizeiſtrafe von 25 fl. auferlegt. Erſt Ende 1845 hatte Struves Re⸗ kurs beim Miniſterium Erfolg. Die Verfügung des Stadtamtes wurde zurückgenommen. Zu einem Präöventiveinſchreiten habe kein Grund vorgelegen, da der Vetein zur Förderung des Turnens nicht als ein Unternehmen zu bezeichnen ſei, das die Sicherheit des Staa⸗ tes oder das allgemeine Wohl gefährde. Allerdings wurde politiſche Ueberwachung angeordnet. Schülern unterſagte die Oberſchulbehörde die Teilnahme am Turnverein. Damit war die Gründung des Turnvereins geſichert, ſodaß am 4. Januar 1846 die erſte konſtituierende Verſammlung im Aulaſaale des ehemaligen Jeſuitengymnaſiums ſtattfinden konnte. Als Vor⸗ ſtandsmitglieder wurden gewählt: L. Alex Baſſer mannn, G. v. Struve, Schöninger, Ls. Stoll, H. Roes, Dr. Eller und Düringer. Glücklich traf es ſich, daß der auf dem Gebiete des Turnweſens wohl bewanderte, weithin bekannte Turnlehrer Euler, der durch das Großh. Kriegsminiſterium zur Leitung des Militär⸗ turnens hierher—+ worden war, dem jungen Verein ſeine Kraft zur Verfügung ſtellte. Raſch ſtieg die Mitgliederzahl auf 100, im Laufe des Jahres wurden die 600 noch überſchritten. In⸗ iſchen hatte die Einweihung des Lokals„Zur Hutzel“(ungefähr a, wo heute das Kaffee Rumpelmayer ſteht) und das Feſt der Fahnenweihe ſtattgefunden. Das Frauenturnen faßte ebenfalls Boden, ſodaß das Jahr 1846 auch die Gründung eines weiblichen Turnvereins ſah, in dem Turnlehrer Metz den Unterricht erteilte. Die Volksbewegung des Jahres 1848 führte zur Auflöſung aller „ſtaatsgefährlichen“ Vereine. Aufgrund eines Miniſterialerlaſſes teilten das Schickſal des Turnvereins der Volksverein, Bürger⸗ verein, Arbeiterverein und Vaterländiſche Verein. Das war für die 5 Turnerei ein ſchwerer Schlag, von dem ſie ſich nur langſam erholte. Wohl wurde noch geturnt, aber nicht frei durfte ſich der Turner bewegen, ſondern im geheimen, hinter Mauern mußte er ſeine Uebungen betreiben. Mit Beginn der 60er Jahre trat wieder eine Wendung zur Beſſerung ein. Eine vaterländiſche Begeiſterung ergriff gang Deutſchland. Aus dieſem Geiſte heraus erging im 1 90 1860 ein Aufruf zur Neugründung des Turnvereins, der aus allen Schichten der Bevölkerung unter⸗ Eub. wurde. Die Gründung wurde einſtimmig beſchloſſen. Unter urnwart Treuth begann ein reges turneriſches Leben. Stetig nahm die Zahl der Mitglieder zu. Auswärtige Feſte wurden be⸗ ſucht, wobei der Verein achtbare Leiſtungen erzielte und dadurch auch ſeinen Ruf über die Mauern unſerer Vaterſtadt hinaus feſtigte. Im Jahre 1864 wurde die Rothſche Reithalle gemietet. Ein Jahr vorher kam Daniel Brehm von Darmſtadt hierher und trat dem Verein bei. Mit Beginn ſeines Wirkens als Turnwart trat im Turnbetrieb ein großer anflußte. J ein, den leider der Krieg im 5 1866 ungünſtig beeinflußte. Bis zum Jahre 1870 mußte das Hebungslokal noch mehrmals gewechſelt werden. So finden wir die Turner in der ſtädtiſchen Fettviehhalle(auf den Wieſen vor dem Heſdelberger Tor) und ſpäter in dem Turnlokal des Prof. Krebs. Der Krieg 1870/71 ließ für die erſten Monate den Turnbetrieb vollſtändig ruhen, denn was nicht ins Feld zog, widmete ſich zum größten ldem Sanitätsdienſte. Erſt gegen Ende des Jahres wird wieder von einer beginnenden Turntätigkeit berichtet. 1872 waren an der Krebsſchen Turnhalle bauliche Veränderungen nötig, ſodaß ſie für Uebungszwecke nicht mehr benutzt werden konnte. Wieder ſehen wir die Turner bei günſtiger Witterung außerhalb Wohnungs-Ffinrichtengen Joseph Reis Söhne 7 J. 4. Veckarstraßbe 7 I. 4 AussfleIleng gesehncrole“ Hustertzimme %%%%%%eeeeeee graphendrähten erzeugt, der ſich als eine Störung, bezw. als ſogen. „magnetiſches Gewitter“ kenntlich macht. In den den Nordpolargebieten am nächſten gelegenen Gegen⸗ den, insbeſondere alſo in Skandinavien(Norwegen, Schweden, ſo⸗ wie Finnland) und Nordamerika(hier namentlich in der Gegend der Hudſonbei) traten denn auch in den letzten Tagen in Verbin⸗ dung mit der Nordlichterſcheinung außerordentlich ſchwere elektriſche Störungen auf, die ſich bis nach Zentralamerika bemerkbar machten und dort viele Stunden lang die drahtlichen Verbindungen unter⸗ brachen und die Elektrizitätsverſorgung in Mitleidenſchaft zogen; auch in Nord⸗, Mittel⸗ und Süddeutſchland, in Frankreich und Holland riefen die„magnetiſchen Gewitter an den genannten Abenden und noch an den folgenden Tagen empfindliche Störungen im telephoniſchen und telegraphiſchen Verkehr hervor, ja, in der ſchwediſchen Stadt Karlſtadt wurde das Telegraphenamt ſogar der⸗ art berührt, daß ein Brand ausbrach, der das Gebäude in Aſche legte. Runſt und Wiſſen. Die„Badiſche Heimat“(Landesverein für Volkskunde, länd⸗ liche Wohlfahrtspflege, Heimatſchutz und Denkmalspflege) hält vom 9. bis 11. Juli in Donaueſchingen ihre diesjährige Landesverſamm⸗ lung ab. Vorträge, muſikaliſche Veranſtaltungen und Führungen ſtehen auf der Tagesordnung. I Eugen d Albert⸗Radierung. Ein junger Künſtler der Karls⸗ ruher Akademie, L. Haas, hat anläßlich des vor kurzem in Wein⸗ heim veranſtalteten Klavierabends von Eugen d Albert den genia⸗ len Pianiſten während des Spiels auf eine Nickelplatte radiert. Der davon hergeſtellte Druck wurde nicht bloß vom Graphiker ſelbſt, ſon⸗ dern auch von Eugen d Albert eigenhändig unterzeichnet. Das künſt⸗ leriſch hochwertige Blatt iſt dem Kammermuſikverein Weinheim ge⸗ gewidmet worden. Roda Roda als Textdichter und Wilm Wilm als Kompo⸗ niſt haben gemeinſam ein Dramolett mit Muſik und exotiſchen Tanz⸗ einlagen„Die Sirene“ beendet. Kleines Feuilleton. Noſtradamus über das Jahr 1921. Im Weltkrie die 27 des Noſtradamus, die jetzt über Peehe alt ſind, häufig e worden. Da ſie aber in ſehr dunkler Sprache abgefaßt ſind, iſt es nicht allzuſchwer, für jeden Fall das Paſſende herauszuſuchen. So hat man jetzt folgende Vorausſagen gefunden, die ſich auf das laufende Jahr beziehen ſollen: 1921 werde, ſo ſagte Noſtradamus, ein kritiſches 10 werden.„Die Völker, die ihre urſprünglichen Wege verlaſſen haben, um die Freiheit zu finden, werden merken, daß ſie mehr und mehr verſklavt werden, und wer⸗ ——— — 4. Seite. Nr. 227. Mamnheimer General⸗Anzeiger.(Miitag⸗Ausgabe.) Freitag, den 20. Maf 1921. des Ringdammes auf dem ſtädtiſchen Turnplatze üben. Beſonderes Verdienſt gebührt während dieſer Zeit dem Turnwart Fleiſch⸗ mann, dem es durch ſeine Tatkraft gelang, einen regen Turnbeſuch zu entfalten. Von der Stadt konnte keine Turnhalle gemietet werden und ebenſowenig fanden ſich andere geeignete Lokale. Um dieſem Notſtande ein Ende zu bereiten, ſchlug im Jahre 1874 der damalige Vorſitzende Alez. Zentmeyer den Bau einer eigenen Turnhalle vor. Der Gedanke wurde in der darauf aufindenden Generalverſammlung gutgeheißen. Von der Stadt wurde ein Platz(R 8) jenſeits des Ringdammes nach Zahlung einer Pacht von 5 M. für das Jahr zur Verfügung geſtellt. Bis zur Fertigſtellung der Halle benutzte der Verein während der kalten Jahreszeit die Zimmermann'ſche Reitbahn in H 7, 23. Turnwart Otto Schatt, der in dieſem Jahr das Ueben leitete, brachte neues Leben und friſche Begeiſterung in den Turnbetrieb. Am 12. Okt. 1875 konnte das neue eigene Heim bezogen werden. Auf den Turn⸗ beſuch hatte dieſer für den Verein ſo wichtige Beſitz einen äußerſt günſtigen Einfluß und dies beſonders, als im Jahre 1879 wieder Daniel Brehm als Turnlehrer gewonnen wurde. Große Erfolge wurden auf den zahlreich beſuchten Turnfeſten in der näheren und weiteren Umgebung Mannheims errungen. Ständig wuchs die Mit⸗ gliederzahl, ſodaß ſich die Turnhalle öfters als zu klein erwies. Am 28. Dezember 1882 durchbrach das Neckarhochwaſſer den Damm oberhalb des ſtädtiſchen Schlachthauſes, das 8 5 5 an der Stelle des heutigen elektriſchen Depots ſtand, und überflutete das Gelände bis zum Ringdamm dermaßen, daß von dem neuen Heim kaum noch das Dach ſichtbar war. Nur mit Hilfe größerer Geld⸗ ſpenden konnte der angerichtete ſchwere Schaden wieder beſeitigt werden. Bis zur Wiederbenutzung des eigenen Heims im Mai 1883 mußte in einem gemieteten Saale geturnt werden. Reichliche turneriſche Arbeit wurde in den nächſten Jahren geleiſtet. Ueberall finden wir die Mitglieder vertreten, meiſt mit ſehr gutem Erfolg. Im Jahre 1886 wurde die Vorturner De⸗ aft äuf Vorſchlag des damaligen Turnwarts Rub gegründet. er nimmermüden Arbeit ihrer Mitglieder iſt ein großer Teil des Aufſchwunges des Vereins zu danken. Im Jahre 1889 erhielt der Vorſtand vom Stadtrat die Mitteilung, daß die Turnhalle in allernächſter Zeit entfernt werden müßte. Im nächſten Jahre mußte die Turnhalle auf Abbruch ver⸗ kauft werden, wodurch ein Vermögensverluſt von 18 000 Mark ent⸗ ſtand. Die Stadt überließ als Erſatz die Turnhalle der Friedrichs⸗ ſchule. Die Bau⸗ und die neu Nale e wurdea, um die Beſtrebungen nach einer neuen Halle praktiſch zu vertreten. brachten zwar ſchnell den Baufonds auf 12 000 Mark, aber die wei⸗ teren Sammlungen gut wie kein Ergebnis. In den folgen⸗ den Jahren kehrten die Mitglieder von zahlreichen Turnfeſten mit den ſchönſten Auszeichnungen zurück. Im Juni 1892 wurde das Feld⸗ bergturnfeſt im Taunus zum erſtenmal mit Erfolg beſchickt. Der Beſuch dieſes Feſtes iſt labe trotz vieler Schwierigkeiten zur Tra⸗ hat dition geworden. Im Jahre 1895 wurde der Ankauf eines et 7600 Quadratmeter Ate Grundſtückes an der Käfertalerſtraße 2 n Preiſe von 40 000 Mark beſchloſſen. Es war geplant, 851 ſich kein anderer Platz in der Nähe der Stadt finden ſollte, dieſen zu einem Sommerturnplatz auszugeſtalten. Die folgenden Jahre brachten mit dieſem guten Kauf die 819˙ u einer günſtigen Löſung. Am., 11., 12. und 13. Zult 1896 wurde das 50jährige Jubiläum unter Teilnahme aller Bevölkerungskreiſe ſeſtlch be⸗ gangen. Der Schützenverein Mannheim hatte den Turnverein die zum kurz vorher ſtattgefundenen mittelrheiniſchen Verbandsſchießen am Friedrichsring errichtete 6000 Sitzplätze faſſende Feſthalle und den dazu gehörigen großen Feſtplatz um die außerordentlich kleine Entſchädigungsſumme von 500 Mark überlaſſen. Der Vorfeier am 9. Juli wohnten 2000 Perſonen in der prächtig geſchmückten Halle bei. Die turneriſche Leitung oblag dem Feſtturnwart Helbach, der ſeine große und mühevolle Arbeit in muſtergültiger Weiſe erledigte. Nach einem mit einem reichen Ring(42. ausgeſtatteten Empfangs⸗ abend geſtaltete ſich der Hauptfeſttag(12. Juli) bei prachtvollem Wet⸗ ter zu einem gro turneriſchen Erfolge. Etwas über 7000 Ein⸗ trittskarten wurden gelöſt. om ſcche Morgen bis zum ſpäten Abend war der Turnplatz von Zuſchauern umlagert. Man hörte überall nur die beſten Urteile über die vorgeführten Uebungen. Auch vielerfahrene Fachleute, wie der Ehrenvorſitzende der Turnerſchaft, Herr Direktor Maul, und andere ſprachen die günſtig⸗ ſten Urteile aus. Der Tag ſchloß mit einem Bankett in der Halle und einem Vergnügen auf dem Feſtplatz. Den Abſchluß des Feſtes bildete eine Rhein⸗ und Hafenfahrt am 13. Juli. Große und ge⸗ waltige Aufgaben wurden in den nächſten 25 Jahren vollbracht. Wie und was geſchafft wurde, das ſoll in einem zweiten Artikel ge⸗ ſagt werden. 8, Sperre für Pakete und Werlſendungen nach den Orten Ober⸗ ſchleſiens. Wegen der durch die politiſchen Unruhen in Oberſchleſien eingetretenen ſchweren Störungen des Eiſenbahnverkehrs mußte die Annahme von Paketen und e eseenalten nach dem oberſchleſiſchen Abſtimmungsgebiet durch die Poſtanſtalten bis auf weiteres einge⸗ ſtellt werden. Die unterwegs befindlichen Sendungen dieſer Art werden zurückgeleitet und den Abſendern wieder zugeſtellt. Von der Aufhebung der Sperre, die möglichſt bald herbeigeführt wird, wird die Oeffentlichkeit rechtzeitig Kenntnis erhalten. *Ueber den Eiſenbahnverkehr an Pfingſten veröffentlicht die „Karlsr. Ztg.“ folgende amtlichen Mittellungln Zur Bewältigung des über Pfingſten zu erwartenden ſtärkeren Perſonenverkehrs waren von der Eiſenb altung umfaſſende Vorkehrungen ge⸗ troffen, die ſich im Hinblick auf die außerordentlich günſtige Wit⸗ terung als durchaus notwendig erwieſen haben. Auch war auf den ſtärkeren Verkehr, der aus Anlaß der zum 1. Juni bevorſtehenden Fahrpreiserhöhung zu erwarten war, Rückſicht genommen worden. Gleichwohl mußten zur Bewältigung des außerordentlich ſtarken Andrangs auf einer Anzahl Strecken weitere Vor⸗ oder Nachzüge angeordnet werden. Beſonders ſtark war ſchon vor den Feiertagen der Fernverkehr vom Rheinland und aus Nord⸗ deutſchland nach Baden⸗Baden, Freiburg, dem Schwarzwald und der Bodenſeegegend. An den Feſttagen ſelbſt hat der Ausflugs⸗ verkehr von Mannheim nach Heidelberg und dem Nek⸗ kartal, von Karlsruhe nach Baden⸗Baden, dem Murgtal und dem Schwarzwald, von Freiburg nach dem Höllental und aus den ver⸗ ſchiedenſten Landesteilen nach der Bodenſeegegend einen überaus ſtarken Umfang angenommen. Ein ſehr ſtarker Verkehr war auch von dem württembergiſchen Schwarzwald nach dem Bodenſee wie aus der Schweiz nach dem Wieſental, Freiburg und Baden⸗Baden zu verzeichnen. Infolge des immer noch beſtehenden Mangels an betriebsfähigen Perſonenwagen und Lokomotiven konnte nicht in allen Fällen die wünſchenswerte Anzahl Ergänzungszüge geführt werden, ſo daß ein Teil der Züge ſtark überfüllt war, obwohl mit⸗ unter Perſonenzüge drei⸗ und vierfach geführt worden ſind. Gleich⸗ wohl hat ſich der Geſamtverkehr infolge des verſtändnisvollen ſammenwirkens der beteiligten Dienſtſtellen und Perſonale ohne Störung abgewickelt. D. Z. Einmalige Abfindung für Ariegsbeſchädigte mit 10 Prozent Rente. Auf Grund des neuen Reichsverſorgungsgeſetzes erhalten Kriegsbeſchädigte, die auf Grund des..G. von 1906 bisher eine Rente von 10 Prozent bezogen, an Stelle einer ſolchen eine ein⸗ malige Abfindung in Höhe des dreifachen Jahresbetrages derjenigen Bezüge, die ihnen am 1. April 1920 zuſtanden. Die Abfindungs⸗ ſummen betragen: für Gemeine 1096.20., für Unteroffiziere 1121.40., für Sergeanten 1171.80., für Feldwebel 1247.40., wobei die Verſorgungsberechtigten bis jetzt Kriegszulagen bezogen haben müſſen. Stand keine Kriegszulage zu, ſo ermäßigt ſich die Abfindungsſumme nach Maßgabe des auf die Kriegszulage entfallen⸗ den Betrages. ch. Beſtaftung Wilhelm Buſams. Die geſtern nachmittag kurz vor 3 Uhr auf dem hieſigen Hauptfriedhof erfolgte Beiſetzung des am 17. Mai verſtorbenen Steinmetzmeiſters Wilhelm 80 ge⸗ ſtaltete ſich infolge der ſehr ſtarken Beteiligung hieſiger Handwerker⸗ kreiſe zu einer eindrucksvollen Trauerfeier. Wehmütige Klänge eines und des Harmoniums leiteten über zu dem Vortrag des Liedes„Stumm ſchläft der Sänger“ durch ein ver⸗ ſtärktes Doppelquartett des Mannheimer Singvereins. Herr Stadt⸗ pfarrer Matt von der Heiliggeiſtkirche ſprach die Gebete. Alsdann folgten eine große Zahl von Anſprachen mit Kranzniederlegungen. Durch all die Ausführungen der Redner klang die ſchmerzliche Trauer um den Verluſt dieſes braven, kerndeutſchen und charakter⸗ vollen Handwerkerführers mit dem goldenen Herzen, dem nie be⸗ wußt ein böſes Wort über die Lippen floß, der ſich durch ſeine Ruhe und Beſcheidenheit ein bleibendes Denkmal in den Herzen ſeiner Freunde ſetzte. Der Vorſitzende der Handwerkskammer Mann⸗ heim, Stadtrat Gro ß, ſtellte feſt, daß der Name des Verblichenen nicht nur in Mannheim und ganz Baden, ſondern in der Hand⸗ werkerbewegung des ganzen deutſchen Reiches einen guten Klang Das ahndwerk verliere an Buſam ſeinen treueſten Freund. Kylograph Albert Wolf widmete namens des Gewerbevereins und Handwerkerverbandes Mannheim dem langjährigen Vorſitzenden herzliche Abſchiedsworte. Abg. Riederbüchl⸗ Raſtatt, Vorſitzen⸗ der des Landesverbandes badiſcher Gewerbe⸗ und Handwerkerver⸗ einigungen, gedachte der erfolgreichen Mitarbeit ſeines treuen Freundes, der für ſein unermüdliches Wirken die ſilberne Plakette des Verbandes erhielt. Weitere Anſprachen hielten Rechtsanwalt Dr. Eiermann von der Wirtſchaftsſtelle der Handwerkskammer, Rechtsanwalt Dr. Weingart namens des Aufſichtsrates der Mannheimer Gewerbebank, N Schneider namens der Bäckerinnung, Materialinſpektor Beßle namens des katholiſchen Geſellenvereins, Dr. Ulm namens der Handelskammer und Bild⸗ hauer Hermann Taglang namens der Bildhauerinnung. Weitere Kränze wurden niedergelegt von einem Vertreter der Handwerks⸗ kammer Konſtanz, von einem Vertreter des Gewerbevereins Heidel⸗ berg, von einem Beamten namens der Beamten und Arbeiter des Betriebes des Verſtorbenen und von einem Vorſtandsmitglied des Mannheimer Singvereins, dem der Verſchiedene 34 Jahre lang an⸗ gehörte. Die Kranzniederlegungen beſchloß Herr Valentin Gaß, der namens des Militärvereins dem Verſtorbenen treues Gedenken elobte. Mit dem Liede„Ruhe ſanft“, von den Singvereinlern timmungsvoll vorgetragen, erreichte die Trauerfeier in der Leichen⸗ halle ihren Abſchluß. Alsdann wurde Wilhelm Buſam hinaus⸗ getragen in den herrlichen Sommertag und zur letzten Ruhe gebettet. Der Geiſtliche verrichtete die Trauergebete, während das Horn⸗ quartett als letzten Scheidegruß einen Choral ſpielte. (D..) Eine Anſitte der Ausflügler kann gar nicht ſcharf genug gerügt werden, d. i. das Umherwerfen von Frühſtückspapier und der⸗ gleichen, wodurch häufig die ſchönſten Gegenden„verſchandelt“ wer⸗ den. An den beiden ſchönen Pfingſttagen ſind wieder Tauſende um draußen in der herrlichen Gottesnatur Erholung zu uchen. Dieſe Freude der Erholung wird aber dadurch, daß gerade die ſchönſten Plätze oft auf das unglaublichſte verſchmutzt werden, auf das peinlichſte verkümmert. Möge doch ein jeder in der Natur das Heilige und Köſtliche ſehen, das nicht durch Gleichgültigkeit oder gar Rohheit verletzt werden darf. DZ. Aeber die Maikäferplage im Bodenſeegebiet war bereits berichtet worden. Die iſt derartig groß, daß die Schuljugend mit der Vertilgung der Käfer beauftragt wurde. Es wurden Prämien ausgeſetzt. Ganze Strecken Laubwald ſind von den Käfern vollſtändig kahl gefreſſen.— In unſerer Gegend ſcheinen die ge⸗ fräßigen Käfer erfreulicherweiſe nicht allzu zahlreich aufzutreten. Soweit wir wenigſtens während der Feiertage beobachten konnten, war das Einſammeln für die jugendlichen Maikäferjäger, die hinaus in den Laubwald zogen, nur unter Aufwand von Mühe und Ge⸗ duld von Erfolg. *Ein keurer Tropfen. Bei den großen Weinverſteigerungen der Vereinigung Rheingauer Weingutsbeſitzer in Eltville wurden für 1200 Liter 1920er aus den Lagen Hattenheim, Eltville und Rauental am 11. Mai Rieſenpreiſe von 215 200 und 289 600 M. erzielt. Parteinachrichten. den beginnen, ſich darüber zu ärgern, daß ſie Freiheit und Religion verloren haben. Sie werden die. Jelale inksparteien nieder⸗ ſchlagen. Dann beginnt ein goldenes Zeitalter bis 1996. 1921 wird Frankreich wieder Monarchie. Große Umwälzungen geſchehen in der Regierung der Staaten. Die Neugeburt, die dahin vor ſich geht, iſt zum Teil einer großen und mächtigen Perſönlichkeit zuzuſchreiben, die wahrſcheinlich aus dem nördlichen Frankreich kommt und einem alten Geſchlecht angehört, das man für ausgeſtorben hielt. In dieſem Jahre werden Frieden und Einigkeit unter den Völkern eintreten, 500 die Schranken brechen werden, die ihre Regierungen errichtet aben.“ 3Preßluft zur Beruhigung des Seeganges. Um das Meer in der Nähe von Häfen oder zum Schutz von Waſſerbauten ruhig zu halten, hat man in Amerika Verſuche gemacht, den Wellenſchlag durch Einlaſſen on kromprimierter Luft zu mildern. Die Preßluft wird aus einer Reihe von Röhren in der Nähe der zu ſchützenden Stelle von unten nach oben ins Waſſer geblaſen. Dieſe neue Ein⸗ richtung bietet wirklichen Schutz bei allen wichtigen Waſſerarbeiten, wie heim Bau von Hafenanlagen, Mühlen uſw. Wie groß die Ge⸗ walt der Wellen iſt, ſieht man daraus, daß z. B. in Cherbourg mehrere 24 Zentimeter⸗Kanonen aus den Fundamenten geriſſen und ins Meer geworfen wurden. Für die Schiffe iſt es manchmal ſehr gefährlich, ihre Ladung zu löſchen, wenn die See hoch geht und kein ordentlicher Hafen vorhanden iſt, wie es an der afrikaniſchen Küſte faſt überall der Fall iſt. Bei dem Bau von Leuchttürmen kann man manchmal auch nur in langen Zwiſchenräumen bauen, wenn das Meer ſehr bewegt iſt. Auch ſind die erforderlichen Vor⸗ arbeiten bei dieſer Bauweiſe ſehr teuer. Die Verwendung von komprimierter Luft ſcheint eine glückliche Löſung dieſer Fragen zu bringen. In Newyork hat man Verſuche mit guten Ergebniſſen angeſtellt. Man hat einen wagrecht liegenden Keſſel ungefähr 10 Meter tief ins Waſſer gelaſſen und aus ſenkrecht auf ihm an⸗ gebrachten Pfeifen komprimierte Luft ausſtrömen laſſen. Ein an⸗ derer Verſch brachte das vom Sturm gepeitſchte Meer in 15 Mi⸗ nuten völlig zur Ruhe, ſo daß ein kleines Boot auf der ſo ge⸗ ſchützten Stelle fahren konnte. Als der Dampfer„Yankee“ einſt auf Felſen feſtgefahren war und im Sturm zu ſcheitern drohte, konnte er durch Verwendung der Druckluftanlage gerettet werden. Es bietet alſo praktiſch keine Schwierigkeiten, das Meer bei Schiffs⸗ landungen und bei Bauten von Häfen und Molen in den wün⸗ ſchenswerten Grenzen ruhig zu halten und ſo viel Koſten und Ar⸗ beit zu ſparen. Deutſche(liberale) Volksparkei. Der einzige Flieger während der Belagerung von Tſing⸗ tau, Herr Kapitänleutnant Günther Plüſchow, ſpricht am Samstag, 21. Mai 1921, abends 8 Uhr, in der Harmonie, D 2, 6, auf Einladung der Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Er wird von ſeinen, für die Beſetzung von Tſingtau ſo wertvollen Luftklärungsflügen und von ſeiner abenteuerlichen Flucht nach China und dann aus der engliſchen Gefangenſchaft erzählen. Karten ſind zu haben im Mannheimer Muſikhaus, an der Konzertkaſſe —— O 3, 10 und bei Moſes und Wörner, U 3, 23(Fernſprecher 6045. vereinsnachrichten. ) Bundestag des Bad. Stenographenbundes„Stolze ⸗Schren“. Während der Pfingſttage hielt, wie bereits gemeldet, der Badiſche 3 Stolze⸗Schrey in Müllheim ſein diesjähriges Bundesfeſt ab. Nach der einleitenden Sitzung des Bundesvor⸗ ſtandes fand am Samstag abend die Verktreterverſamm⸗ lung ſtatt, in welcher die geſchäftlichen Angelegenheiten geregelt wurden. Der Jahresbericht ergab ein erfreuliches Bild der ſteno⸗ graphiſchen Lage im Bundesgebiet und zeigte, daß die Vereins⸗ und Mitgliederbewegung in ſtetem Fortſchreiten begriffen war. Als Tagungsort für das nächſte Bundesfeſt wurde Mannheim in Ausſicht genommen. Zum 1. Vorſitzenden wurde Kreisſchulrat Prof. Iſchler⸗Karlsruhe und zum 2.(geſchäftsführenden) Vorſitzenden Dr. Fiſcher⸗Karlsruhe wiedergewählt. Zu den Veranſtalkungen ſich am Wettbewerb im Schnellſchreiben(neben deutſch guch franzöſiſch, engliſch, ſpaniſch und ruſſiſch und Leſen beteiligten. In der Feſtverſammlung, die mittags im Rathausſaal ſtattfand, hielt nach den üblichen Begrüßungen Dr. jur. Fritz Wenk⸗Baſel einen äußerſt intereſſanten Vortrag über„Die Kurzſchrift und un⸗ ſere Zeit. Anſchließend wurde Handelsſchulvorſtand Schlegel⸗ Lörrach und A. Laſchinger⸗Donaueſchingen in Anerkennung ihrer langjährigen dem Gebiete der Stenographie die Kreßler⸗Denkmünze verliehen. Nach dem Feſteſſen wurde ein Aus⸗ flug nach Badenweiler unternommen. In der Zwiſchenzeit hatte der Prüfungsausſchuß die am Vormittag gelieferten Arbeiten durch⸗ geſehen. Das Ergebnis war: In den oberen Abteilungen des Schnellſchreibens erhielten außer den Teilnehmern Preiſe und Ehrengaben: Bei 340 Silben Dr. Fritz Wenk⸗Baſel; 280 Silben Erwin Haßler, Franz Bercher, Hermine am Pfingſtſonntag waren ungefähr 400 Teilnehmer erſchienen, die mitgeteilten Mannheimer ru 9 ſämtliche auls Karlsruhe; 260 Silben: Friedrich Roth⸗Karls⸗ e ruhe, inrich Schelling-Fellheim(Schweiz); 240 Silben: Auguſt Boſſert⸗Pforzheim, Eugen Ruf⸗Radolfzell, Joſefine Hoffmann⸗Karls⸗ ruhe. Im Wettleſen erzielten die Höchſtleiſtungen Franz Ber⸗ cher⸗Karlsruhe mit 596 und Dr. Wenk⸗Baſel mit 589 Silben. Den Wanderpreis für das Wettleſen errang der Verein Emmen⸗ dingen. Zu erwähnen bleibt noch, daß bei dem Feſteſſen Direktor Autherer⸗Zürich die Grüße des— Zentralvereins überbrachte. it einem Ausflug auf den Blauen hat die in allen Teilen ſchön verlaufene Tagung ihr Ende erreicht. Der Vadiſche Lehrerverband für Stenographie Stolze⸗ Schrey (E..) eröffnet kommenden Montag im Gymnaſium, Roonſtr. 4, bei der Kunſthalle und in der Friedrichſchule, Hinterbau, neue Stenographiekurſe für Erwachſene und Schülerl(innen) aller Schulgattungen.(Weiteres Anzeige im Samstag Mittagblatt.) veranſtaltungen. Theaternachricht. Glucks„Iphigenie auf Tauris“, die ſeit dem Jahre 1869 vom Spielplan des Mannheimer National⸗ theaters verſchwunden iſt, wird gegenwärtig vorbereitet. Die erſte Aufführung wird im Laufe der nächſten Woche im Nibelungenſaal ſtattfinden.— Im Neuen Theater geht am Sonntag, den 22. Mai, anſtelle von Willis Frau„Im weißen Rößl“, Luſtſpiel von Blumenthal und Kadelburg, in Szene.— Die nächſte Aufführung der„Schafſchur“ und des„Brand im Hutzelwald“ iſt am nächſten Sonntag, den 22. Mai, vormittags. Wegen Behinderung der Ham⸗ bacher Tänzer kann die Vorſtellung in dieſer Spielzeit nicht mehr wiederholt werden. 5 o. Walhalla ·- und gtoloſſeum-Cichtſpiele.„Landſtraße und Großſtadt“ betitelt ſich der Film, der ſeit geſtern in beiden Theatern zur Vorführung gelangt. Es iſt zweifellos ein guter Zug, den die Theater mit dem Erwerb dieſes Schauſpiels getan haben. Jede Effekthaſcherei, pompöſe Maſſenſzenen, reiche Ausſtattung, die ſo oft das Auge über das Spiel und den wahren Inhalt hinweg⸗ täuſchen, fehlen hier. Höchſtes Erlebnis und uralte Wahrheit ſind die Kennzeichen dieſes Schauſpiels, deſſen Tragik mit erſchütternder Wucht ſich in jeder Handlung ſpiegelt.„MMuſikanten des Lebens“ heißt der Untertitel, und mir ſcheint, dieſer iſt beſſer denn der Haupttitel. Ein bis in alle Einzelheiten dem Leben abgelauſch⸗ ter, wohl durchdachter Aufbau bildet ein harmoniſches Ganzes mit dem überzeugenden und eindrucksvollen Spiel der drei Hauptdar⸗ ſteller Carola Toelle, Conrad Veidt und Fritz Kortner. Es iſt ein ſelten gutes Erzeugnis deutſcher Filmkunſt. Spielplan des National-Theaters Neues Theater Mal E 3 Vorstellung Vvorstellung 20. F. Volksvorstellung: Der Barbier von Bagdad 7 21. S. 48 C Der'wissenswurm 7 Die Fledermaus 7 22. 8. Pfälzer Morgen: Im weißen Röhl 8 Die Schafschur— Der Brand im Hutzelwald ½ 22. S. 48 D Der Troubadour 7 Aus dem Lande. & Heidelberg, 19. Mai. Ddie Beläſtigung im Neckartal durch die Kraftwagen werden ſo unangenehm empfunden, daß eine Heidelberger Zeitung vorſchlägt, die badiſche Regierung möchte anordnen, daß die Kraftwagen an Sonn⸗ und Feiertagen nur mit 15 Kilometer Geſchwindigkeit durch das Neckartal fahren dürfen. Das Blatt bemerkt dazu, daß es ſich faſt nur um Vergnügungsfahrten handelt, denen die Erhaltung der Volks⸗ geſundheit unbedingt vorzuziehen ſei. D3Z. Karlsruhe, 19. Mai. Wegen des gemeldeten angeblichen Bombenabwurfes aus einem Flugzeug über der Gemeinde Fau⸗ tenbach wurden alsbald nähere Erhebungen uanter Hinzuziehung eines Sachverſtändigen gemacht. Die amtliche Feſtſtellung hat er⸗ geben, daß es ſich bei dem abgeworfenen Gegenſtand um einen aus einem Ententeflugzeug herrührenden Stahlzy linder han⸗ delt, der zur Aufnahme von Sauerſtoff dient. Die erforderlichen Schritte wegen Erſatzes des angerichteten Schadens ſind bereits in die Wege geleitet. ) Karisruhe, 19. Mai. Wenige Tage nach der Feier ſeines 75. Geburtstages iſt Geh. Oberbaurat Karl Philipp Kircher, der frühere Direktor des Staatstechnikums(früher Baugewerkeſchule) geſtorben. Geh. Oberbaurgt Kircher ſtammte aus Wieslo und war 1872 als Baupraktikant in den badiſchen Staatsdienſt eingetreten. Sechs Jahre darauf wurde er zum Prof. und fünf Jahre danach zum Direktor der Baugewerkeſchule ernannt, an deren Spitze er bis zu der vor wenigen Jahren erfolgten Zuruheſetzung. verblieb. Der Entſchlafene war längere Zeit auch Konſervator der öffentlichen Baudenkmale, Mitglied der Miniſterialkommiſſion für das Hochbauweſen und des Landesgewerbeamtes. Raſtatt, 16. Mai.(D..) Die Zahl der Verehelichungen betrug in unſerer Stadt im Jahre 1920: 176, 1919: 156, 1913: 67. Die ee eeee ee, vor dem Kriege 10 854, nach der letzten Volkszählung im März 13 012. D3Z. Offenburg, 17. Mai. Der Stadtrat hat den Verkauf von Induſtriegelände an verſchiedene Induſtriefirmen in einem Umfange von 30 500 Quadratmeter genehmigt. Der Ver⸗ kaufspreis beträgt rund 130 000 Mk. Für die Erſtellung der er⸗ forderlichen Anſchlußgleiſe werden ungefähr 700 000 Mk. auf⸗ zubringen ſein. Der Mehrbetrag wird von den anzuſchließenden Firmen getragen die auch für die Benutzung der Gleiſe eine jähr⸗ liche Summe zu zahlen haben werden. Desgleichen billigte der Stadtrat den Verkauf des vormaligen Offizierskaſinos an die Evgl. Kirchengemeinde. Mit Rückſicht auf den Verwendungszweck wurde der Kaufpreis auf 120 000 Mark feſtgeſetzt. Die Stadt hat ſich auf das Gebäude das Vorverkaufsrecht im Falle der Wieder⸗ veräußerung geſichert. D3. Freiburg, 17. Mai. Das gegenwärtige warme Wetter iſt für das Gedeihen der Reben durchaus notwendig. Froſt und Raupen haben den Reben auf dem Kaiſerſtuhl derart zugeſetzt, daß die Triebe zumeiſt ein krüppelhaftes Ausſehen haben. Das Ge⸗ treide ſteht gut, während die Ausſichten für die Heuernte weniger Nit ſind. Die Kirſchenernte iſt eine ſehr reiche dagegen verſagen irnen und Zwetſchen total. 0 Zell a.., 19. Mai. Bei einem ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in der Nähe von Loßburg in eine Unterkunftshütte, in der 5 Männer Schutz geſucht hatten. Sämtliche fünf Männer wa⸗ ren— Zeit bewußtlos. Der Holzhauer Anton Werner erlitt — 0 randwunden. Zwei in der Nähe ſtehende Pferde wurden getötet. DZ. Bonndorf, 18. Mai. In Lausheim ſtürzte der Schmiedemeiſter Joſeph Brugger beim Herabwerfen von Heu auf die Tenne und brach das Rückgrat. )(Aeberlingen, 18. Mai. Am Montag abend brach im Gaſt⸗ hof„Zum Seehof“ in Unter⸗Uhldingen Feuer aus. Das Wohngebäude und die Scheune brannten nieder. Der Schaden iſt 155 Verſicherung nur teilweiſe gedeckt. Man vermutet Brand⸗ iftung. B. Konſtanz, 16. Mai. Poſtdirektor a. D. Adolf Hildebrand ſtarb am Donnerstag im Alter von 76 Jahren nach langer Krank⸗ heit. Der Verſtorbene iſt in Meersburg geboren, beſuchte hier die Schule und daran anſchließend das Polytechnikum in Karlsruhe; 1866 trat er in den badiſchen Poſtdienſt ein als Praktikant in Stockach. Später nach Waldshut verſetzt, wurde er 1871 Sekretär E4 das altbewährte Kräftigungsmittel für Körper und Nerven iſt in allen Apotheken und Drogerien erhältlich. Freitag, den 20. Mai 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Miftag⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 227. und kam zum Eiſenbahnpoſtamt Mannheim, 1873 nach Karlsruhe, 1884 als Oberſekretär nach Konſtanz, 1892 war er Direktor in St. Ludwig i. Elſ., 1898 bis 1906 hier Vorſtand. Ein Herzleiden, an dem er bis zu ſeinem Tode litt, nötigte ihn nach über 40jähriger Dienſtzeit in den Ruheſtand. )(Konſtanz, 17. Mai. In dem benachbarten Langenrein wurde geſtern ein Kriegerdenkmal enthüllt. Das Feſt war noch nicht zu Ende, als Feueralarm ertönte. Im Gebäude des Landwirts Martin Reile war Feuer ausgebrochen; Scheuer, Schopf und Stallgebäude ſind größtenteils zerſtört. Der Schaden wird auf 70 bis 80 000 Mark geſchätzt. Die Brandurſache: feuer⸗ ſpielende Kinder. Gerichtszeitung. m. Frankfurt, 17. Mai. In dem badiſchen Orte Roſenberg waren Ende November 1918 öſterreichiſche Truppen einquartiert, die plötzlich verladen wurden und Fuhrwerke und Pferde ihrem Schickſal überließen. Die Pferde, die kein Futter mehr erhielten, rißen ſich los und trieben ſich in der Gemarkung umher, wo ſie großen Schaden anrichteten. Die Bauern trieben ſie in ein Seiten⸗ tal und benachrichtigten das Generalkommando des 14..⸗K. in Karlsruhe, das vier Offiziere und einen Veterinär hinſandte. Ein Offizier verſteigerte die Pferde und überſandte den Erlös dem Ge⸗ neralkommando. Zwei der verſteigerten Pferde gingen in den Be⸗ ſitz des Vorſitzenden des badiſchen Viehhändlerverbandes K. über, der ſie einem Landwirt S. in Michelſtadt im Odenwald veräußerte. Als bei dem Landwirt eine Reviſion aus Gründen erfolgte, die hiermit nicht in Zuſammenhang ſtanden, erfolgte die Beſchlag⸗ nahmung der beiden Pferde im Dezember 1920 durch die Erfaſ⸗ ſungsabteilung Frankfurt des Verwertungsamtes im Reichsſchatz⸗ miniſterium, die die Pferde als Heeresgut nun verſteigern laſſen will. S. erhob daraufhin Klage auf Freigabe und beantragte im Wege des Erlaſſes einer einſtweiligen Verfügung, daß dem Reichs⸗ fiskus unterſagt werde, die Pferde zu verſteigern. Das Land! gericht Franffurt erließ die einſtweilige Verfülgung im Sinne des Antragſtellers zunächſt auf die Dauer von drei Wochen, hob ſie aber ſpäter auf, weil der Rechtsweg unzuläſſig ſei. Gegen dieſe Entſcheidung wurde Berufung eingelegt und die Sache be⸗ ſchäftigt nun das Oberlandesgericht. Der Fiskus beruft ſich auf die Verordnung vom 26. Mai 1919, wonach alle Gegenſtände, die einmal Heeresgut geweſen ſind, in Privatbeſitz befindlich, jederzeit vom Fiskus beanſprucht, weggenommen und verwertet werden können. Der Vertreter des Klägers. wandte demgegenüber ein, daß die Verordnung nicht angewendet werden könne, weil es ſich um öſterreichiſche Pferde handelt, weil die Verordnung un⸗ möglich rückwirkend einen auf Grund des bürgerlichen Rechts er⸗ folgten Eigentumserwerb, zumal er im guten Glauben erfolgte, beſeitigen könne und weil ein Beauftragter des Gen.⸗Kom. die Pferde verſteigerte. Die Beklagte beſtreitet aber, daß dem Gen.⸗ Kom. ein Verfügungsrecht zuſtand, weil nach einer Bekanntmachung der Volksbeauftragten vom 26, November 1918 die ausſchließliche Befugnis zum Erwerb von Heeresgut dem Reichsverwertungsamt übertragen worden ſei. Der Rechtsweg ſei zudem ausgeſchloſſen, weil der Staat in Ausübung der Hoheitsrechte handelte. Sportliche Nundſchau. Pferdeſnort. „Herr Glaſer, der auch in Mannheim bekannte Herrenreſter, ſtürgte am Montag in Berlin⸗Grunewald im Feſt⸗Papelrennen mit Majoratsherr dermaßen, daß er infolge einer Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus überführt werden mußte. 3 Nadſpork. sr. Die Pfingſtrennen zu Mainz brachten an ſedem Tage zwei Läufe des Großen Pfingſtpreiſes. Geſamtergebnis ſiegte der Berliner Pawke(Continental⸗Reifen) mit 1 St. 51 Min. 5 Sek. für die 100 Kilometer. Fritſche endete 610 Meter hinter ihm zurück an zweiter Stelle. Langersdorf weit zurück. Einige kleinere Flieger⸗ wettbewerbe und Motorradrennen vervollſtändigten das Programm. sr. Erfolge deu Rennfahrer in Amſterdam. Zu einem roßen Erſige Fe ch der Start der deutſchen echmer⸗Berlin, oſellen⸗Kölnm und Wißmann⸗Dortmund. Ro⸗ ellen gewann am Pfingſtſonntag ſämtliehe Läufe, mußte ſich aber —5 e von dem auch in Deutſchland bekannten Renn⸗ fahrer Snoek geſchlagen bekennen. Wißmann und Techmer konn⸗ ten ſich nicht recht zur Geltung bringen. Die Ergebniſſe waren: Pfingſtſonntag: 25 Kilometer Dauerfahren: 1. Roſellen(Con⸗ tinental⸗Reifen) 23:6. 2. Vermeer 3 Rd. 3. Wiersma 6 Rd. 4. Wiß⸗ mann 16 Rd., zur. 25 Km. 1. Roſellen 22:40 Min. 2. Vermeer 21,4 Rd. 3. Wlersma 6% Rd. 4. Wißmann w. zur. Pfingſtmontag: 10 Kilometer: 1. Snoek:21, 2. Roſellen Rd. 3. Vermeer 11,2 Rd. 4. Techmer 3½ Rd. zur. 25 Km. 1. Snoek 23:2 Min. 2. Roſellen 2 Rd. 3. Vermeer 4 Rd. 4. er 8. Rd. zur. 40 Km. 1. Snoek 38:20 Min. 2. Roſellen 2. Rd. 3. Vermeer 2 Rd. 4. Techmer 13 Rd. zurück. 5 Jußzball. sr den allſtädfekampf Berlin-München hat der Aus⸗ ſchuß des Uußzelverhandes folgende Elf aufgeſtellt: Tor: Bernſtein(Wacker). Verteidiger: Schneider(Bayern), Huicas (Vacker). Läufer: Hofmeiſter(Bayern), Rehle(Wacker), Rechen⸗ macher(1860). Stürmer: Wanninger(Teutonig), Burkhardt(M. T..) Scgafſer(Tacker), Altvater(Wacker). Spielführer: Schnei⸗ der. Erſatz: Faubel(1860), Falk(Münchner mier Das Spiel findet am kommenden Sonntag in sr. ind ſchlägt Nordholland. Au dem Oickplatz in Groningen ſtanden ſich zu Pfingſten die Auswahlmannſchaften non Norddeutſchland und Nordholland gegenüber. Trotzdem ſich die Deutſchen wegen des etwas zu ſchmalen Platzes nicht recht zuſammen⸗ finden konnten, ſiegten ſie doch mit:2 Toren. Halbzeit:1. Das Refultat entſprach dem Spielverlauf. 10 000 Zuſchauer wohnten dem Treffen bei. Jũ Wasserstandsbeobachtungen im Monat Maræ Pehyelstatlon vom Datum 81 theln 14. I 16. J 17. 18. l 19. J. 20, Zemerkungen 80 14. 49.5 095.00 15.25.40 Abends 6 Uhr „.78.83.95.10 231 236 Naohm. 2 Uhr Haxkauu V3.333.39 341.590.70.77 Nachm. 2 Uhr Hannheim2.00.03.03.10.29.46 Norgens 7 Uhr lamnrn.18.07 0,11.01.-B. 12 Uhr/ Kaud. Vorm. 2 Uhr Köüin.82.64 Hachm. 2 Uhr vom Neckar: NHannhes 2052.05.03.15.29 245 Vorm 7 Ubr Hellbrennn.28.32.22.18.18] Vorm. 7 Uhr Windstul, Regen 150. Wasserwürme des Rheins am 20. Mai, morgens 7 Uhr: 15½0 R. Welterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt. 22. Mai: Sonne, warm. Nachts kühl. 23. Mai: Wenig verändert. 24. Mai: Heiter, warm, ſtrichweis Gewitter. 25. Mai: Wolkig, Sonne, ſchwül, ſtrichweis Gewitter, Regen. 26. Mai: Wolkig, angenehm. 27. Mai: Wenig verändert, teils Regenfall. 28. Mai: Veränderlich, angenehme Luft. Witterungsbericht. Z?...ʃBH.ʃʃʃ Baro- Höchste meter. 80 110 5 77 meder- Temp. semerkungen stand morgene] in der sohlag des vor- 10 8 ee 7 Unr Aaobt Uter auf 77 Mind Sewöl⸗ mm drad D. drad d, den qm grai 8. kung * 14. Nal 759.8 12.3 114 24.0 Stlll heiter 15. Nal 757½[135 115— is belſter 16. Mal 75⁵.8 14.0 12.5— 25.4*1 3 helter 17. Nal 751.8 16.2 13.— 27.4 12 Sch. bed. 18. M 25⁴.,0 15,0 13.⁰0 10 18.8 13 helter 18. UN 756.5 16.0 14.4— 2³.0 atill heltor . Hal 78³78 17.2 16,.0 20. 82 bedeokt Handel und industrie. Börsenberichie. Mannheimer Effektenbörse. Mannheim, 19. Mai. An der heutigen Börse entwickelte sich Geschäft in Benz-Aktien zu 196%, ferner in Waggon- fabrik Fuchs-Aktien zu 410/% und in Ver. Freiburger Ziegel- wWerke-Aktien zu 250%. Nachfrage bestand für Pfalz. Bank- Aktien zu 155.50% und Rhein. Creditbank-Aktien zu 166.50%. Höher notierten: Brauerei Eichbaum-Aktien 170., Württemb. Transport 980., Seilindustrie 230., Kostheimer 325., Unionwerke 290 G. und Wayß u. Freytag 445 G. Frankfurter Abendbörse. Frankfurt, 19. Mai.(Drahtb.) Die festere Tendenz auf dem Montanaktienmarkt machte an der Abendbörse Weitere, Wwenn auch zum Teil nur bescheidene Fortschritte. Regere Umsätze fanden in Phönix statt, welche auf die gün- stigeren Aeußerungen Klöckners um 16% stiegen. Laurahütte stellten sich auf 334. Von den sonstigen variablen Werten konnten sich chemische behaupfen. Von Elektro- papieren neigten Felten u. Guilleaume, Licht u. Kraft, Lahmeyer nach unten. Daimler-Motoren 190. Im freien Verkehr Ph. Holzmann 300—301, Deutsche Maschinen 321, Neckarsulmer schwächer, 276. Deutsche Petroleum 805—810. Mexikaner fest; 5% Goldmexikaner wurden 9, 5½%., Tehuan- tepeg 10% gesteigert. Deutsche Anleihen fest. 3% Reichs- anleihe 81—80, 4% ige Reichsanleihe lebhaft, mit 81 bezahlt. Der Einheitsmarkt zeigte ein ruhigeres, aber festes Aussehen. Cementwerk Heidelberg waren angeboten, 321. Siemens Glas, 795, verloren%, Maschinenfabrik Eßlingen 4½. Elektro Voigt u. Haeffner Stamm 380, um weitere 5% befestigt. Die Abendbörse schloß ruhig, aber fest. * Die Finanzgebarung des Reiches. In dem Zeitraum vom 1. bis 10. Mai betrugen die Ein- nahmen aus Steuern, Zöllen, Abgaben und Gebühren 1 708,14 Mill.&4(vom 1. April 1921: 5 484,8 Mill.). Die Ausgaben beliefen sich in der gleichen Zeit auf 2954,27 Mill.(Vvom 1. April 1921: 13 032,8 Mill.). Darunter befinden sich Zuschüsse an die Betriebsverwal- tungen in Höhe von 699,2 Mill.„(vom 1. April 1921: 2 969,9 Mill.), und zwar hat die Reichspost- und Telegraphen- verwaltung diesmal 239,67 Mill. 4 zur Ablieferung gebracht, Während die Reichseisenbahnverwaltung einen Zuschuß von 938,9 Mill. erforderte. Zum Ausgleich war die Aufnahme neuer schwe⸗ bender Schulden im Betrage von 1243 Mill.&(vom 1. April 1921: 7 548,3 Mill. 4) erforderlich. Die schWeben de Schuld beläuft sich nunmehr insgesamt auf 173 877,53 Mil- lionen A. Die Zusammensetzung der 150 Mill. Goldmark. Die Reparationskommission kam gestern, wie uns ge⸗ drahtet wird, in den Besitz der deutschen Note wegen der Entrichtung der 150 Millionen GoldmarK. Diese Summe setzt sich wie folgt zusammen: 10 675 000 Dollar, 3 500 000 Pfd. Sterling, 22 Millionen franz. Francs, 4 Millionen Schweizer Francs, 5 Millionen belg. Francs, 2 Millionen holl. Gulden,.650 000 danische Kronen, 3 Mill. schwed. Kronen, 3 500 000 norw. Kronen, 8 500 000 Pesetas. Zusammen ergibt dies, nach dem Newyorker Kurs vom 13. Mai umgerechnet, eine Summe von 140 Mill. Goldmark; die restlichen 10 Mill. Goldmark ist die deutsche Regierung dorthin bereit zu zahlen, Wohin es die Reparationskommission Wünscht. Die oben- genannte Summe kann sofort überwiesen werden. Die Repa- rationskommission hat sich sofort mit der Bank von England und der Bank von Frankreich ins Benehmen gesetzt, um diese Summe zu konversieren. Börsenbau.-., Mannheim. Die gestern unter Vorsitz des Herrn Direktor Fescher stattgefundene ordenltiche Generalversammlung, in der 10 Aktionäre mit 254 Stimmen vertreten waren, geneh- migte den Abschluß. Die in der letzten.-o..-V. vorgenom- mene Statutenänderung machte außerdem die Neuwahl des 7 Aufsichtsrates erforderlich. Sämtliche bisherigen ufsichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. Schantungbahn-Aktien. Wie gestern an der Berliner Börse verlautet, soll der Vertrag der Entschädigungsverhand- lungen gestern zur ee, gelangen, und Zwar dürf- ten die Bestimmungen für die Aktionàre befriedigend sein. Das Papier setzt seine Auf wärtsbewegung weiter fort und der Kurs hob sich von 560 auf 576 9. Entgegen dieser Nachricht teilt die„Frankf. Ztg.“ mit, daß das Börsengerücht über ein Abkommen zwischen der Wahrheit beruht. nicht getätigt worden. Diskontherabsetzung in Belgien. Die Banque Natio- nale hat den Diskontsatz um 2% auf 5% her abgesetzt. Gebrüder Junghans.-., Schramberg. Das Unternehmen beantragt eine Erhöhung seines Aktienkapitals um 16 Mill. Stammaktien und 10 Mill. Vorzugsaktien. Auf je zwei Stamm- oder Vorzugsaktien soll je eine neue Aktie gleicher Gattung zu 150 bezw. 110 entfallen. Württembergische Metallwarenfabrik, Geislingen a. d. St. Die.-V. beschloß die Ausschüttung von 25% Dividend kerner, 1 Mill. 4 für Notstandsarbeiten zurückzustellen un 1 Mill. zur Unterstützung der notleidenden verheirateten Fabrikangehörigen dem Wohlfahrtsausschuß zu überweisen. Vereinigte Nord- und Süddeutsche Spritwerke und Preſz- hefefabrik Bast.-., Nürnberg. Von der Verwaltung wird die Erhöhung des Aktienkapitals von 6,6 Mill. auf 10 Mill. A beantragt. Den bisherigen Aktionären sollen durch ein Bankkonsortium 3,3 Mill. 4 im Verhältnis von 2 zu 1 zum Kurse von 107% angeboten werden. Die Gesellschaft benötigt die Mittel, um Fabrikanwesen und ein Geschäftshaus in Nürnberg zu erwerben. Die jungen Aktien nehmen bereits ah 1. Oktober 1920 am Geschäftsgewinn teil. .-G. für elektrotechnische Unternehmungen, München. Die Gesellschaft erzielte einen Reingewinn von 131 298 (26 256), woraus 8%(%) Dividende verteilt werden. Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann.-., Chemnitz. Die Verwaltung beruft auf den 15. Juni eine.-o. .-V. zur Beschlußfassung über die Verdoppelung des Aktienkapitals durch Ausgabe von 30 Mill. A neuer Stammaktien und 1,5 Mill.„A neuer Vorzugsaktien ein. Es ist in Aussicht genommen, die neuen Stammaktien mit einer Divi- dendenberechtigung ab 1. Januar 1921 auszustatten und sie den alten Stammaktionären zum Kurse von 132% zum Bezuge anzubieten. Die neuen Vorzugsaktien sollen mit den gleichen Rechten ausgestattet werden wie die alten Vorzugsaktien. Durch die Kapitalserhöhung sollen die Mittel zur Durch- kührung des bereits seit längerer Zeit in Aussicht genomme- nen Bauprogramms beschafft werden, welches die Erweite- rung und den Ausbau der Chemnitzer Fabrikräume in einer den modernen Anforderungen u. dem vergrößerten Geschäfts- umfang entsprechenden Weise vorsieht. Gehe u. Co..-., Dresden. Die.-o..-V. beschloß die Kapitalserhöhung auf 12 Mill.&4 durch Ausgabe von 3 Mill. 6% iger Vorzugsaktien zwecks Vermeidung drohen- der Ueberfremdungsgefahr. Westfälische Kupfer- u. Messi erke.-., Lüdenscheid. Ein derartiges Abkommen sei noch Die.-O..V. am 18. Juni soll über die Erhöhung des deutschen Regierung und der Schantung-Gesellschaft auf Un- Aktienkapitals um 3 Mill. Stammaktien zur Ver- stärkung der Betriebsmittel Beschluß fassen. Neue.-G. in Lübeck. Die landwirtschaftliche Maschinen- fabrik Georg Harder in Lübeck, Erfinderin der Fünfstab- Kartoffelerntemaschine System Harder, ist zwecks Erweite⸗ rung des Betriebes und Ausnutzung ihrer Patente in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 2 Mil- lionen A umgewandelt worden. Devisenmarki. Mannheim, 20. Mai.(.45 vorm.) Im heutigen ersten Frühverkehr lagen fremde Valuten infolge des schwächeren Markkurses in Newyork, der mit 1,64 gemeldet Wird, eher etwas fester. Bei großer Zurückhaltung ist das Geschäft sehr unsicher. Es bedangen: Holland 2100—2115. Schweiz 1095—1110, London 2437—.245, Kabel Newyork 61 bis 617%½, Paris fest, 538; Budapest 2872 und Wien 152—.1574. Newyork, 19. Mai. Die Reichsmark notierte bei Börsenschlufi 1,65(1,67) Cents, Was einem Kurs von 60.61 4 (59.88%) fkür den Dollar entspricht. Zürich. 18. 19.(in Franken) Bruagn.62.35 Itallen 30.85 31.20 Men 147.45Brüssei!!![4 82 F.10.20 J. Kopenhagen 100.50 101.50 Hollancg 200.50 200.— Stookhom 131.50 131.50 New Vork„.50..55 Christlanaa 98.— 89.75 Londnnnn N. lfe.. Faris„.30] 48.20[ uenos Alres. 175.—175.— Wien. 18. 19.(in Kronen) N.33.19 Stookhong—.——.— Amsterdam 195.75 796.25 Ohristlanla—.——-.— Zürloon..97.75 98.25 Marknoten 938.—— Kopenhagen 99.—39.75] London„„42172.50 2180.— Amsterdam. 18. 19. in Gulden) Wechsel a. Londoen 11.15 11.12Weohsel a. Stockholm 66.— 65.55 5„ Berlin.81.65 1„ Christianla 15.25 44.50 „ ais:,„„ Lew Vork..78.76 „„ Schwelz 80.05 49.95„ y„ Brüssel.23.72 24.50 „„ en..7.89„„ Radrid. 37.75 38.07 „ Kopenhagen 50.75 50.85 55„ Itallen 15.52 15.50 Kopenhagen. 18. 19. in Kronen) Siohtw. a. Hamburg.5.55 Sfohtw. a. London 21.95 21.95 „ Amsterdam 197.25 197.50„ Faris. 46.85 48.— 8„ Sohwel..99.— 99.— 1„ Antwerpen. 435.85 48.— 0„ NewW Vorx.51.50 7„ Helsingfors 12.— 12 25⁵ Stockholm. 18. 19. n Kronen) Siohtw. a. Berlin.40.20 Siohtw. àa. London. 16.88 18.92 „ y Amsterdam 152.75 152.25„ y Farls.38.50 46.75 „ Schwelz..76.50 78.25 5„ Brussel.38.50 35.50 7„ Washington.24.22 1„ Helsingfors.20.15 New Fork, 19. Nal(W8S) Devisen. 18. 19. Spanlen 13.98 13.82 Frankreſoh.60 38.77Sohwelz 17.9818.— Itallen.50.55 Belglen.60[.78 England.—[.—Deutsohland.69.65 Heueste Drahtherichie. Berlin, 20. Mai.(Eig. Drahtber.) Lothr. Hütten- und Bergwerksverein. In der gestrigen.-V. wurde die Kapi- talserhöhung um 53 auf 125 Mill. Mk. genehmigt. Die neuen Aktien werden von einem Konsortium unter Führung der Disconto-Gesellschaft zu 107% mit der Verpflichtung über⸗ nommen, sie zu 110% den Aktionären von 3 Zu 5 anzubieten. Für die neuen Aktien sind 502%, sowie das Agio von 10% und 57% Sſtückzinsen ab 1. Juli 1920 sofort einzuzahlen, während die restlichen 50% zuzüglich 57 Stückzinsen ab 1. Juli 1921 am 1. Dezember 1921 eingefordert werden, sodaß also die neuen Aktien für 1920-21 die Hälfte der auf die alten Aktien entfallenden Dividende erhalten und für 21-22 voll an der Dividende teilnehmen. Die nicht zum Bezuge angebotenen 9,8 Millionen werden dem Hasper Eisen- und Stahlwerk überlassen. Sie werden entweder zur Angliederung neuer Unternehmungen oder zwecks Stärkung der Betriebsmittel bestmöglichst verwendet werden.— Kommerzienrat KI6Gck- ner ließ sich über die Lage am Eisenmarkt aus und forderte zur Mehrarbeit auf, da von dieser nur die Möglichkeit erreicht Werden kann, die Reparationsleistungen zu erfüllen. Ueber die Entschädigungssumme des verlorenen Eigentums der Ge- sellschaft in Elsaßl-Lothringen führte er unter anderem aus, daß sie zum Teil schon gezahlt, zum Teil in fünfjährigen Raten gezahlt werden wird. Börsen-Ruhetage in den Sommermonaten. Der Berliner Börsenvorstand beschloß, während der Monate Juni, Juli und August die Berliner Fondsbörse an jedem Samstag zu schließen. Es finden auch keine amtlichen Devisenfest- stellungen statt. Die Produktenbörse bleibt geöffnet. Bedeutende Salpeter-Abschlüsse Chiles mit England. Nach einer Havas-Meldung aus Santiago de Chile gibt die Ver- einigung der Salpeter-Produzenten bekannt, daß zwei Mill. Tonnen Salpeter zum Preise von 14 f pro Tonne an die Lon- doner Gruppe verkauft worden sind. Die Lieferung wird im September beginnen. Dividendenvorschläge. Karl Lindström.-G. in Berlin schlägt 20% Dividende vor.— Hans Seiffert u. Co. 25% Dividende.—.-G. Farbwerke Mülheim a. Rh. 15% Dividende. Waren und Härkte. Wormser Warenbörse. Der Markt am 17. Mai war infolge der Feiertage mäßig besucht. Die Preise der Vorwochen blieben behauptet.— Futtermittel waren nach wie vor in guter Frage. Alles andere unverändert. Berliner Metallbörse vom 19. Mai. Prelse In Hark für 100 Kkg. 18. Nal 19. Mal 18. Mal 19. Mal Elektrolytkupfer 174¹ 1795 Auminlum l. Barr. 287⁵ 20²⁵ Rafflnadekupfer 1550—1580 1575— 1885 Zinn, ausländ. 45⁵⁰0 4650 Blel— 57⁰ Huttenzinn 42⁵⁰ 43⁰⁰ Rohzlink(Vb.-Pr.)—— Nlokel 4000 40⁵0⁰ do.(fr. Verk.) 640 875—8665 Antimon 65¹ 67⁰ Plattenzink 4⁰⁰ 415—425Slder für 19. 850—980 100⁰0 Aluminſum 247 2³²³ London, 19. NMal(W²S) metallmarkt.(in Lst. fur d. engl. t. v. 1016 kg 18. 19. bestseleot.] 76.—] 78.— Blel 25.85 24.65 Kupfer Kass 24.85 74.88 Mokel 190.— 190.— Zink t..85 28.75 do. 3 Monat 23.85 74.40 Zinn Kassa 180.88 181.40 dueckelſber 11.85 11.85 do. Elektrol] 75.50 75.50 do. 3 Mouat 162.28 162.40] Antimon 40.— 40.— Liverpool, 19. Mai dWS) Saumwolle.(in ongl. Piü. v. 454.0 18. 19. Umsatz 2000 2000 Jull.22.10 Atexrandria.90.78 import 14600 11820 August.33 6822 Mal.90.75 Aegyptisohe 14.90 14.75 Oberägypt. 18.80 17/0 Juni.027.90 ————ʒ Amerikanischer Funkdienst. New Tork, 19. NMai(w8) Funkdlenst. 18. 19. Zuf. zus. 11 Kaffee loko.18.13Slektrolyt 13.13 Mal.68.74/ Zinn loko 33.25 Jull 6..89JSlel.— Septemb..34].29 Zink.67 Dezemb..79 6. 740Elsen 24.25 März.10.09JWelbblech.25 Saumw. kokof 12. 12.45][Sohmalz wt. 10.27 Mal 12.37 12.18ʃTalg 8 8 Juni 12.550 12.40 Baumwsatsl.01. 6. zuil 12.78 1288/ jzuli.8 August 13.— 12.88fPetrol. oases 19.— 18.—[Metrdfr. Engl.]“.—.— Septemb. 13.22] 13.14] tanks.—].— Kontinent 21.— 21.— Chiengo, 19. Nal(us) Funkülenst. Welzen Ral Jull Bals Mal 5 Jull haäter Mal Jull Hauptſchriftleitung: Dr. Frig Goldenbaum. Verantwortſich für Politik: J..: Dr. Fritz Hammes; für Feullleton; A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. (Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer G. m. b.., Maunheim, E 111 — ¹m.—˙ ÄT——— — „FFFFTTT7T1T—————. — Statt besonderer Anzeige. Heute frũh verschied nach langem schweren Leiden unser guter Vater und GrohBvater, Herr derman Sauter Steueraufseher a. D. Mannheim(H 6,). In tiefer Trauer: julius Sauter Eisenbahnsekretär u. Frau Angelina geb. Berret und Enkelkinder. Beerdigung Samstag 2/ Uhr von der Fried- hofkapelle aus. 8031 Am Dienstag früh entschlief sanft nach einem Leben treuester Pflichterfülfung unsere gute, liebe Mutter und Groß mutter frau(arù Algardi geb. Graul im 74. Lebensjahre. Paula von Heinz geb. Algardi Lilli Algardi Christa von Heinz Eleonore von Heinz. Die Beerdigung findet am Freitag, den 20. Mai, nachmittags 2 Uhr, von der Friedhofshalle aus statt —280³ Tellen nteb- Hgzidſ in Mannheim. In der am 13. Aprit 1921 vor dem Notariat III in Mannheim ſtattgehabten Verloſung der 6280 44% J Tellschuldverschrelbungen vom Jahre 1009 und 10ll wurden folgende Nummern zur Nückzahlung auf den 1. Auguſt 1021 gegogen: Anleihe 1909: 80 Nummern. 1, 7. 9, 15, 16, 17, 23, 24, 32, 40, 58, 75, 107, 116, 145, 146, 284, 285, 286, 344, 387, 389, 457, 459, 461, 462, 466, 467, 468, 479, 487, 522, 556, 665, 672. 784. 884, 1024, 1031. 1061, 1065, 1086, 1093, 1114, 1192, 1243, 1245, 1245, 1266, 1268, 1269, 1283, 1345 1346. 395, 1407, 1408, 1463, 1494, 1523, 1529, 1543, 1557, 1611, 1612. 1613, 1616, 1678, 1689, 1786, 1834. 1841, 1851, 1874, 1912, 1924, 1926, 1928, 1979, 1984. Anleihe 1911: 60 Nummern. 20, 40, 58, 93, 134, 141, 155, 164, 195, 199, 250, 278, 304, 373, 444, 42, 515, 519, 529. 569, 574. 600, 632 634, 636, 638, 642, 661, 709, 728, 744. 761, 782, 789, 792, 808, 816, 817, 829, 855, 862, 867, 870, 871, 920, 923, 943, 984, 1066, 1088, 11¹53, 1217. 1256, 1298, 1310, 1369, 14159, 1433, 1466, 1498. Aus früheren 1 8— rückſtändig: 121, 122, 124, 361, 55 367, 374 375, 376, 420, 510, 511, 526, 561, 778, 868, 1102, 1221, 1289, 1409, 1411ʃ, 1451, 1458, 1579, 1610, 1658, 1808, 1810, 1832, 1871, 1886. Anleihe 1911. 132, 154, 156, 359, 483, 489, 639, 726, 813, 827, 828, 834, 837, 857, 881, 888, 919, 1029, 1121, 1135, 1182, 1185, 1223, 1302, 1397, 1436, 1447, 1470, 1488. Jede Schuldverſchreibung wird zu&.020.— gegen Einlieferung der ausgeloſten Stücke nebſt unverfallenen Zinsſcheinen, ſowie der Erneuerungsſcheine e ee Die Stücke aus den diesjährigen Aus⸗ loſungen werden ab 1. Auguſt 1921 eingelöſt, diejenigen der früheren Ausloſungen laufend. Einlõfungsſtellen: in Mannheim bei der Süddeutſchen Disconko-Geſellſchaft.-G. und deren ſämtlichen Niederlaſſungen, 8 Bank, Abteilung der Pfälz. ank, in farlsruhe„„ Züddeutſchen ee.-G m in Frankfurt./ M.„ der rection Scon e en 28 9 55 bgen in Berlin er reckion sconko-Geſellſchaft, „„ Commerz und e Mannheim, den 12. Mai 1921. 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Volks⸗ Vorſtellung ſtatt. aller Plätze werden den Gewerkſchaften Mannheims überlaſſen, das weitere Viertel wird an Einzelperſonen auf ſchriftliche Beſtellung ab⸗ gegeben. Die Zuteilung von Einzelkarten an Einzelbeſteller erfolgt durch Verloſung. Einzel⸗ beſtellungen wollen bis ſpäteſtens Sonntag, den 22. Mai, mittags 1 Uhr, ſchriftlich durch ein⸗ fache Poſtkarte an die Theaterkaſſe eingereicht werden. Die Ausgabe der zugeteilten Karten erfolgt am Dienstag, den 24. Mai, von vormittags 10 Uhr ab während der Kaſſenſtunden. Hünstertheater. ApOlI0“ Heute abend 7½ Uhr „»Alf-Wien“ Morgen Samstag abend „ROSEVONSTAMBUL- Achmed Bey: Karl Pfaunn a. G. Midilli: Susanne Bachrich a. G. Kabarett Rumpelmayer, 0 7, 8. 8 Uhr abends, Sonntags 4 und 8 Uhr Antonbressler u. Gertrudenolns und das Mal-DProgramm Anschliessend Tanz. Samstags-6 Uhr: Tanz Tee Res. Logen und Tische: Telephon 7231. 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