palb hat f Dienstag 12. Juli am 8 Hezugspreiſe: On Mannbeim und Umgedung mon zul. 8—. Durch die Poß dezogen dierteſſährlich Auk. 25 50— oltſcheck Ronto Nummer 17 590 Narlsrube in Baden unk mer 2917 am Nhein— Seſchäfts⸗nebenſtelle n Manndeim Necharftadt. Waldboſfraze Nr. G Feletan. Fummer 7940. 7941, 7942, 7043. 7044. 1045, 704— Celearamm. reſſe Seneralameiger Mannbeim Erſcheim wöchenllich wölfmal frel ms Haus Badiſche⸗ Neueſte Nachrichlen 1921.— Nr. 316. Anzeigenpreiſe: Die kleine Mk. 1. 75, ausw. Mk. 2 25, Stellen· gel u. Sam.-Anz. 20% Nachl. Nekl. Mk. 8—. Annahmeſchluß: Anittagbl. vorm../ Uhr. Arenddl. nachm. 2½ Ubt Für Anzeigen au deſtimmten Cagen, Stellen und Ansgaben wird keine Verantwort. üder⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen u kefinenErfatzanſpriichen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaden od. füc verſp. Aufnobme v. Ameigen. Aufträge d. Sernſorecher obne Sewäht. Veilagen: Der Sport v. Sonntag. Aus der Welt der Cechnik Geſetz u. Necht Mannh. Frauen-Jeitung. Mannh. Muſik⸗Jeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Sarten. Wandern u. Neiſen. Hardings Einladung. Von unſerem außenpolitiſchen Mitarbeiter. Nachdem die britiſche Reichskonferenz in London tage⸗ lang hinter verſchloſſenen Türen über den japaniſch⸗ engliſchen Vertrag und alle damit zuſammenhängen⸗ den hochpolitiſchen Fragen beraten hat, fällt jetzt durch die Botſchaft des Präſidenken Harding ein Lichtſtrahl auf den gegenwärtigen Stand dieſes Problems und auf den Verlauf. den die Beratung der britiſchen Reichskonferenz genommen at. Es war bereits ein Symptom der engliſchen Regierungs⸗ verlegenheit, daß ſie erklären ließ, e de Ver⸗ trag laufe automatiſch ein Jahr weiter. Damit war der Ver⸗ trag zunächſt einmal für das 20. Jahr ſeines Beſtehens ge⸗ ſichert und die Beratungen der Konferenz nicht mehr unter dem Druck einer unumgänglich notwendigen raſchen Entſcheidung. Aber mehr als dieſe kurze Verlängerungsfriſt at die engliſche Regierung auch nicht gewonnen. Denn es zeigt ſich jetzt, daß die Dominions einer bedingungsloſen Er⸗ neuerung des Vertrags auf Sicht durchaus uſchlleßen ſind und daß ſich die engliſche Regierung deshalb entſchließen mußte, neue Wege zu ſuchen. Bereits die Eröffnüngsreden der Konferenz ließen erkennen, daß zum mindeſten einige einflußreiche Glieder des engliſchen Weltreiches der ameri⸗ kaniſchen Seite mehr zuneigten, als es der bisherigen faſt 20. jährigen Oſtpolitit Englands zuträglich war. Kanada iſt in der japaniſchen Bündnisfrage gefühlsmäßig und politiſch viel mehr ein Parteigänger der Vereinigten Staaten als des engliſchen Mutterlandes. Auch Süd⸗Afrika neigt unter er Führung von Smuts viel mehr dazu, in den Fragen der ernen Orientpolitik mit Amerika als mit Japan zuſammen⸗ zugehen. Und für die Vereinigten Staaten von Amerika wäre ie Erneuerung des engliſch⸗japaniſchen Vertrages ein Akt der Unfreundlichkeit, wenn nicht der Feindſeligkeit. Alle Be⸗ mühungen, das engliſch⸗japaniſche Bündnis als harmlos in Bezug auf die Vereinigten Staaten hinzuſtellen, haben nicht das mindeſte gefruchtet. Damit war auf der britiſchen Reichs⸗ konferenz ganz klar und offen die Frage geſtellt, ob das britiſche Weltreich die Vereinigten Staaten dur Erneuerung des Vertrages vor den Kopf ſtoßen ſolle. Und dazu ja zu ſagen, haben die einflußreichſten Dominions ſich ganz offen⸗ kundig geweigert. Auf der Suche nach einem Ausweg aus dieſen Schwie⸗ rigkeiten ſind ſich Lloyd George und Präſident Harding ſcheinbar begegnet. Lloyd George kündete kürzlich im Unter⸗ haus an, er erwarte von Amerika eine Antwort auf ſeine Anregung, über die Frage des Stillen Ozeans in eine ge⸗ meinſame Beratung mit allen intereſſierten Mächten einzu⸗ treten. Wenn nun ein paar Tage ſpäter Präſident Harding eine Einladung zu einer ſolchen Konferenz erläßt, ſo ſteht das zunächſt wie ein Entgegenkommen aus. Aber der chein trügt. Es iſt immerhin bemerkenswert, daß Präſident arding am Tage nach der Aeußerung des engliſchen Miniſterpräſidenten durch Reuter erklären ließ, die Vereinig⸗ ten Staaten wüßten nichts von einer engliſchen Anregung. Die Note des Präſidenten Harding gibt ſich denn auch keines⸗ wegs als ein Aufgreifen fremder Wünſche, ſondern als eine ureigene amerikaniſche Initiative. Das geht auch Möeau⸗ hervor, daß die amerikaniſche Einladung ſich an alle jukächte richtet, die bei der Regelung der oſtaſiatiſchen Politit i Betracht kommen, darunter auch an Frankreich u. Italien, während Lloyd George ſicher nur eine Ausſprache im engeren liſcriſe im Auge hatte. Präſident Harding hat alſo der eng⸗ aſchen Regierung die Initiative aus der Hand genommen, enbar in voller Kenntnis der amerikafreundlichen altung, die ein ausſchlaggebender Teil der engliſchen 18 minions einnimmt. Und ſo handelt es ſich heute nicht 9 815 um die Erneuerung des engliſch⸗japaniſchen Bündniſſes, nundern vielmehr um die Frage, ob und wie unter der Füh⸗ na der Vereinigten Staaten von Amerika die ganze inter⸗ 5 nenale Polftik im fernen Oſten auf neue Grundlagen ge⸗ bwerden ſoll. Es iſt leicht verſtändlich, daß die franzöſiſche ſe ihr Entzücken über dieſe Wendung der Dinge nicht ver⸗ dieſen kann. Denn mum hat Frankreich Gelegenheit, auch in ſu en ihm ſonſt fernliegenden Fragen nach Druckpunkten zu en, die es gegen England ausnutzen kann. Wenn die Friedenskonferenz in Waſhington zuſtande kommt, ſo hat ſie es mit 5 Verhandlungsgegenſtand 5 an dem ſich die Teilnehmer leicht die Zähne ausbeißen einigen, Die Gegenſätze, für die in Waſhington eine N Formel geſucht werden ſoll, ſind ſo elementarer verſö ur, daß man ihnen gegenüber eine wirklich friedliche und will guliche Löſung von Dauer nicht finden kann. Japan drän 255 in China ſein, politiſch und wirtſchaftlich— darauf Es 1 88 ganze Entwickelung ſeiner Politik mit aller Macht. ſpielen einmal die Rolle als führende oſtaſiatiſche Vormacht Für dand hat ſich zu dieſem Zwecke mit England verſtändigt. Lebensf ereinigten Staaten von Amerika aber iſt es eine ſchen Grage. daß ihnen in China und allen ſonſtigen japani⸗ aber weinflußgebieten die offene Tür gewahrt bleibt. Damit Iſtaſſen es ein Ende wenn Japan ſeine politiſchen Ziele in ie Jan; zu erreichen verſteht. Die politiſchen Probleme, Staat mit in Verbindung ſtehen, ſind für die Vereinigten en jetzt die einzige brennende Frage, die es gibt und des⸗ ung de ich auch kein Amerikaner einreden laſſen, die Erneue⸗ matiſch 25 engliſch⸗zapaniſchen Vertrages ſei ein harmloſes diplo⸗ laden 755 Vergnügen. Die Konferenz, zu der Harding einge⸗ liche ne vielleicht der letzte Verſuch eines fried⸗ werden, daß gle ichs. Dieſer Ausgleich ſoll darin geſucht inie Ja aß alle in Betracht kommenden Mächte, in erſter Alantiſche an, die offene Tür in China und den Uferſtaaten des tiſche Ozeans ebenſo feierlich garantieren, wie die poli⸗ zur Vekräft ehrtheit dieſer Länder. Vielleicht wird man auch Einſchränng dieſer friedlichen Bindung eine gegenſeitige nkungder Rüſtungen anſtreben. Der ernſt⸗ liche Verſuch, auf dieſem Wege weiterzukommen, wird zweifel ⸗ los gemacht werden. Aber ebenſo ſicher iſt wohl, daß man beſtenfalls nichts weiter erreichen wird, alſo eine Ver⸗ tagung des Konfliktes. der Enlwaffnungs⸗Vorſchlag. § London, den 11. Juli 1921. Erſt jetzt iſt der Schlüſſel zum Verſtändnis des Noten⸗ austauſches gegeben, der anfang der vorigen Woche zwiſchen London und Waſhington ſtattfand. Als Lloyd George im Unterhauſe die Mitteilung machte, daß das amerikaniſche Staatsdepartement auf einen von England gemachten„Kon⸗ ferenzvorſchlag“ die Antwort noch nicht erteilt habe und aus Waſhington ein Dementi auf die Erklärung des engliſchen Miniſterpräſidenten erfolgte, da fanden ſich die Zeitungen nicht zurecht; an ein Mißverſtändnis konnten ſie nicht glauben, deshalb wartete Fleet⸗Street(das Londoner Zeitungsviertel) auf eine Klärung der geheimnisvollen diplomatiſchen Vor⸗ gänge. Nach den heutigen Waſhingtoner Meldungen, läßt ſich einwandfrei feſtſtellen, wie ſich die Dinge entwickelten. Nach⸗ dem Lloyd George und Curzon der Reichskonferenz die ein⸗ jährige Verlängerung des engliſch⸗japaniſchen Bündnisver⸗ trages zur Kenntnis gebracht hatten, wurde als Vorſchlag der britiſchen Reichsregierung den Dominien⸗Präſidenten mit⸗ geteilt, daß ein Schritt in Waſhington zwecks Einberufung einer Konferenz über die pazifiſchen Intereſſen der Vereinig⸗ ten Staaten, Englands und 58 wünſchenswert wäre. In der darauf folgenden Diskuſſion kam die Meinung zum Aus⸗ drucke, daß von der Londoner Regierung die Vorbereitung derartiger Verhandlungen baldmöglichſt getroffen werden ſollten. Dementſprechend ging nach Waſhington eine Note ab, in der, nebſt der Mitteilung über Verlängerung der Allianz mit Japan auf ein Jahr, eine Dreierkonferenz angeregl wurde. Die Waſhingtoner Berichtigung eilte nun den Ereig⸗ niſſen um zwei Tage voraus. Amerika antwortete erſt geſtern auf die engliſche Note, knüpfte jedoch daran einen erwei⸗ terten Konferenzvorſchlag, der nicht allein die von Eng⸗ land genannten drei Großmächte betraf, ſondern auch Frank⸗ reich und China(nach den neueſten Meldungen auch Holland) einbezog. Die amerikaniſche Note, die am Samstag nach⸗ mittag zur Verbreitung gelangte, iſt eigentlich eine Gegen⸗ propoſition auf den Londoner Antrag und die amerikaniſche Politik im Stillen Ozean als eine ammen⸗ faſſung aller in dieſen Gewäſſern intereſſierten Staaten: England wollte dagegen die Konferenz zum Ausgangspunkte Dreierentente machen, wobei es auf Japans Wunſch Rückſicht nahm, China als aktive Verhandlungspartei auszuſchalten. Die Beteiligung Frankreichs weiſt deutlich darduf hin, daß ſich Wafhington auf eine Politik des Gegen⸗ gewichtes eingeſtellt hat, wozu es bei der Regelung der pazifiſchen Intereſſen Frankreichs bedarf, das in China eine den amerikaniſchen Plänen identiſche Wirtſchaftspolitik ver⸗ folgt. Hardings Vorſchlag kann, wie aus Obigem erhellt, nicht die Zuſtimmung aller politiſchen Kreiſe Englands fin⸗ den. Bei den Konſervativen, die es auf eine feſte und dauernde engliſch⸗japaniſche Allianz ankommen laſſen wollen, herrſcht gegenüber dem amerikaniſchen Entwaffnungsvorſchlage un⸗ verhohlenes Mißtrauen. Man glaubt im Lager der„Morning Poſt“ nicht, daß ſich die engliſche Regierung auf ein ſo ge⸗ fährliches Terrain, wie die Entwaffnungsfrage im Stillen Ozean begeben könne. Begreiflicherweiſe muß die Reichskon⸗ ferenz, namentlich Auſtralien, in dieſer Frage ein entſchei⸗ dendes Wort mitreden, da man es nicht mehr mit einer Dreierkonferenz zu tun hat, ſondern mit einer Weltkonferenz von großer Tragweite. England würde ſich wahrſchein einer amerikaniſch⸗chineſiſch⸗franzöſiſchen Gruppierung gegen⸗ über geſtellt ſehen und gezwungen ſein, zuſammen mit Japan den Weg weitgehender Konzeſſionen zu betreten. Was Holland betrifft, qo wäre immerhin zu erwarten, daß dieſer Kolonialſtaat auf engliſch⸗japaniſcher Seite ſtände. Der Entwaffnungsvorſchlag Waſhingtons findet die Billigung der liberalen Kreiſe, was aus einer Erklärung Lord Robert Cecils hervorgeht. Im„Mancheſter Guardian“ wird geſagt, Harding ſuche einen Zuſammenſchluß der Großmächte außerhalb Europas, um ſodann auf die Regelung der Ver⸗ hältniſſe in Europa einwirken zu können. In dieſer Hinſicht ſei der Vorſchlag hoffnungsreich für die weitere Geſtaltung der internationalen Politik. Ausgeſprochen optimiſtiſche Stimmen bezüglich der Ver⸗ wirklichung des Entwafſnungsvorſchlages finden ſich in der engliſchen Preſſe nicht. Die Neuigkeit kam etwas plötzlich und fand die Preſſe unvorbereitet. Daß Harding einen ſehr ge⸗ wandten diplomatiſchen Schritt unternahm, wird allgemein ugegeben.„Er ſtellt unſere Allianz mit Japan auf eine harte robe“, ſchreibt„Morning Poſt“. Dieſes Wort ſpricht Bände Jrankreichs Unverſöhulichkeil. HMz. Paris, 12. Juli.(Havas.) In der Nachmittags⸗ ſitzung der Kammer antwortete Briand Lefeévre, der nachdrücklich die Entwaffnung Deutſchlands ver⸗ langte und erklärte, daß er Foch, Weygand und Nollet volles Vertrauen ſchenke. Die Gewehre, aſchinengewehre und Munition, deren Vernichtung verlangt worden ſei, ſeien zer⸗ ſtört worden und zwar innerhalb des feſtgeſetzten Zeitraumes. Was die Beſetzung des Ruhrgebiets vom Sicherheits⸗ ſtandpunkt anbetreffe, ſo halte er dieſe Beſetzung für unnötig. Immerhin erklärte Briand, daß er auf dieſe Sanktion nicht verzichte. Es hänge von Deutſchland ab, daß ſie nicht angewendet werde. Ueber die Volksabſtimmung in Oberſchleſien wiederholte Briand, daß ſelbſt die Deut⸗ ſchen anerkennen, daß die Polendie Mehrheitin den ſtrittigen Gebieten hätten. Der Vertrag ſei formell. Er werde dem Sinn und dem Wortlaut nach angewendet wer⸗ den. Wenn das Ergebnis der Volksabſtimmung zugunſten Deutſchlands ausgefallen wäre, ſo würde er für deſſen Achtung geſorgt haben.() Auf eine Anfrage betreffs der Leipziger Urteile er⸗ klärte Briand: Die Regierung habe die franzöſiſche Miſſion telegraphiſch z u rückberufen, da ſie der Anſicht war, daß ſie an der Komödie der Gerichtsverhandlungen nicht länger teilnehmen könne. Briand ſchlug vor, die Alliier⸗ ten zu erſuchen, auf die Anwendung der Beſtimmungen des Vertrages zurückzukommen. Geringer Eindruck von Briands Drohworten. HBerlin, 13. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Allmählich wird man auch durch Briands Drohreden abgeſtumpft. Es wird feſtzu⸗ ſtellen ſein, daß Briands geſtrige Rede hier, zumal in den eigentlichen politiſchen Kreiſen, niemand mehr erſchüttert t. Man weiß hier, daß einſtweilen der Gegenſatz zwiſchen Eng⸗ and und Frankreich noch in voller Stärke beſteht. England für nach wie vor die weitere Aufrechterhaltung der Sanktionen ür unzuläſſig und will von einer Ausfolgung Oberſchleſiens an Polen nach deren und der Franzoſen Willen immer noch nichts wiſſen. Auch in der Art, wie England die Leipziger Prozeß⸗Ver⸗ handlung beſchickt, iſt man geneigt, eine gegen Frankreich gerichtete demonſtrative Geſte zu ſehen Von engliſcher Seite hört man denn auch die Verſicherung, in 14 Tagen würden wir aller oberſchleſiſcher Sorgen ledig ſein, ſpäteſtens in 14 Tagen würde der Oberſte Rat, der urſprünglich ſchon am 14. zuſammenkommen ſollte, getagt haben. Bei all dieſen Berechnungen und Vorausſagen bleibt freilich Lloyd George der unbekannte und unbeſtimmbare Faktor. Wir haben es leider ſchon zu oft erlebt. daß Lloyd George in der 12. Stunde umgefallen iſt, um uns in dieſer Beziehung jeder Be⸗ fürchtung entſchlagen zu können. Immerhin verzeichnen wir gerne, daß man troß Briands geſtriger Rede hier davon überzeugt iſt, daß wir die Zollinte am Rhein unter allen Umſtänden los wer⸗ den. Ob auf die Aufhebung der Beſatzung der 3 Städte in nächſter Friſt zu rechnen iſt, erſcheint freilich auch uns noch zweifelhaft. Reine Einigung über Oberſchleſien. Berlin, 12. Juli.(Von unſ. Berl. Büro.) Der„Petit Pariſien“ teilt heute in der oberſchleſiſchen Frage mit: „Man erinnert ſich, daß man infolge der Ernennung Sir Harald Stuarts zum britiſchen Delegierten der interalliierten Kommiſſion in Oppeln und kürzlich nach der Reiſe Lord Curzons nach Paris gehofft hat, der franzöſiſche, eng⸗ liſche und italieniſche Kommiſſar würden zu einer Einigung gelangen, um in einem gemeinſamen Be⸗ richt einen Plan der deutſch⸗polniſchen Grenzlinie im Ab⸗ ſtimmungsgebiet von Oberſchleſien vorzuſchlagen. In diplo⸗ matiſchen Kreiſen iſt dieſe Hoffnung ſchon aufgege⸗ ben worden. Wir glauben zu wiſſen, daß die Kommiſſare ihre Regierung von der Unmöglichkeit überzeugt haben, einen einheitlichen Bericht auszuarbeiten. Unter dieſen Verhältniſſen iſt es wahrſcheinlich, daß die Alliierten in allernächſter Leit die Frage wiede raufgreifen und ih rtudSium Sachverſtän⸗ digen überlaſſen werden, ſodaß der Oberſte Rat, der ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach zwiſchen dem 24. und 31. Juli verſammeln wird, ſchnell eine Löſung herbeiführen kann. Vielleicht geht man nicht fehl, wenn man im Nicht⸗ zuſtandekommen der Einigung die Urſache dafür findet, den Lerond„aus Geſundheitsrückſichten“ um ſeine Abberufung gebeten hat, die das amtliche Paris nur als einen vor⸗ läufigen Urlaub angeſehen haben möchte. Mit Ruhm hat ſich Herr Lerond allerdings nach gar keiner Richtung hin bedeckt. —Jufammentrikt des Oberſten Rates am 25. Juli. WB. Paris, 12. Juli. Das„Echo de Paris“ ſchreibt: Die franzöſiſche Regierung wird in wenigen Tagen der engliſchen Regierung vorſchlagen, den Oberſten Rat entweder nach Boulogne oder nach Paris gegen den 25. Juli zuſam⸗ menzuberufen. Die aus Oberſchleſien erhaltenen Nachrichten hätten die Hoffnung zerſtreut, daß die alliierten Kommiſſare ſich über die gemeinſamen Grenzvorſchläge entſcheiden könnten. Man glaube deshalb in Paris, daß es das beſte für die Alliier⸗ ten ſei, das Problem ſo bald wie möglich zu behandeln und nichtmehrzuverſuchen, es durch eine Sachverſtän⸗ digenkonferenz zu löſen, wie Lord Curzon und Briand es während ihrer Pariſer Beratung glaubten. Die Jahlung der deutſchen Reparalion. FJortſetzung der Verhandlungen. WB. Paris, 12. Jult. Die deutſchen und die franzöſiſchen Sach⸗ verſtändigen traten geſtern nachmittag drei Uhr unter dem Vorſfitz Loucheurs zuſammen. Guggenheimer brachte die Antwort der Ber⸗ liner Regierung auf die franzöſiſchen Vorſchläge vetr. die Repara⸗ tionen und insbeſoudere die Lieferzeit der auf die deutſche Schuld nährend mes beſtimmten Zeitraumes zu rechnenden Lerſtungen zur Kenntnis. Die Modalitäten der Ausführung dieſes Bet-oges, der Zahlung in natura werden im Laufe der Beſprechungen, die zwiſchen den beiderſeitigen Sachverſtändigen fortgeſetzt werden und einen günſtigen Verlauf zu nehmen ſcheinen, feſtgeſtellt. Dieſe Be⸗ ſprechungen begannen geſtern nach Schluß der Fortſetzung die bis 54 Uhr dauerte. Nach einer weiteren Havasmeldung ſollen die deutſchen Sach⸗ verſtändigen den Wunſch der Berliner Regjerung zum Ausdruck gebracht haben, raſch zu einer Regelung der Frage der Lieferungen in natura zu kommen. Loucheur habe erklärt. daß er dieſen Standpunkt teile, daß aber die neuen Vorſchläge, die Ra⸗ thenau nach Paris habe bringen laſſen, erſt in ihrer Tragweite geprüft werden müßten durch die Sachverſtändigen, die ſich darin teilen, und ſich direkt mit den deutſchen Sachverſtändigen über be⸗ ſtimmte Themas in Verbindung ſetzen würden. Eine Vollverſamm⸗ lung wird vorausſichtlich am Mittwoch vormittag ſtattfinden, und es iſt nach Havas wahrſcheinlich, daß man alsdann in der Lage ſein wird, die bei dieſer Beſprechung erzielten Ergebniſſe zu werten. Gegen die Sanktionen und für Oberſchleſien. Fp. Mainz, 11. Juli. Der Provinzialtag der Provinz Rheinheſſen nahm nachſtehende Ent⸗ ſchließung gegen den Fortbeſtand der Sanktionen an: „Der Provinzialtag der Provinz Rheinheſſen muß es aufs tiefſte beklagen, daß die ſogenannten Sanktionen im beſetzten Ge⸗ biet auch nach Unterzeichnung des Londoner Ultimatums entgegen dem Friedensvertrag noch fortbeſtehen. Der Provinzialtag ftellt —— —— —— eee e Seie. Nr. 316. Maunheimer General· Anzeiger.( Abend · Ausgabe.) Dienstag, den 12. Juli 1921. feſt, daß das gewerbliche Leben der Provinz infolge der Sanktioren auf das ſchwerſte leidet. Die Unſicherheit und Erſchwerung des Verkehrs, die Verteuerung durch Zölle und Gebühren, die Ueber⸗ ſchwemmung mit ausländiſcher Ware, beſonders die Errichtung einer eigenen Spiritusverwaltung und die Erhebung der Zölle auf Flaſchenweine, haben dem wirtſchaftlichen Leben, ſowohl des Rei⸗ ches, wie namentlich der Provinz die ſchwerſten Wunden geſchlagen. Im Intereſſe der Bevölkerung der beſetzten Gebiete, wie der Frie⸗ densvertrag beſagt, liegt die Errichtung der Rheinzollinie nicht. Sie ſchädigt ſie vielmehr, wie das deutſche Reich ungeheuer, auch im Hin⸗ blick auf die im Ultimatum übernommenen Verpflichtungen. Der Provinzialtag fordert deshalb im Einklang mit allen Vertretungen und Organiſationen des beſetzten Gebietes die alsbaldige völlige Aufhebung der Sanktionen.“ Gerechtigkeit für Oberſchleſien fordert eine von Pfarrer Berck⸗Mainz⸗Mombach eingebrachte Ent⸗ ſchließung: „Der Provinzialtag der Provinz Rheinheſſen ſendet in brüder⸗ lichem Mitgefühl Gruß und Dank an die treue Bevölkerung Er fordert mit ganz Deutſchland, daß das klare Er⸗ ebnis der Abſtimmung geachtet wird und Oberſchleſien, ſeit 600 ahren deutſches Land, ganz und ungetellt beim deutſchen Reiche verbleibt. Er ſpricht die beſtimmte Erwartung aus, daß durch daldigſte Entſcheidung des Oberſten Rates im Sinne des Friedensvertrages und der Volksabſtimmung, dem gequälten Lande endlich Gerechtigkeit werde.“ HM. Waſhingkton, 12. Juli. Havas meldet: Im Wider⸗ ruch zu den auswärts verbreiteten Gerüchten hat die Regierung er Vereinigten Staaten keinen 1410 zur Zurückziehung der amerikaniſchen Truppen am Rhein erlaſſen. Havas würde ehrlicherweiſe ſagen: noch keinen Befehl. Die Verwicklungen im nahen Iſlen. Niederlage der Griechen bei Jsmid. WB. Konſtantinopel, 12. Juli. Die Griechen verſuchten in Ismid vorzurücken, wurden jedoch 20 Kilometer vor der Stadt in einen von der Bevölkerung und den türkiſchen Truppen gelegten Hinterhalt gelockt und verloren in einem dreiſtündigen Gefecht an 400 Tote und Verwundete. Die Nationaliſten erbeuteten viel Waffen und Munition, zahl⸗ reiche Tiere und Lebensmittel. dieſer Niederlage räumten die Griechen die Gegend von Jenik(Nicea). HMz. Condon, 12. Juli. Reuter meldet, daß aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit chd naie griechiſche Offenſive noch in dieſer Woche beginnen werde. Die Türken ſeien nicht in die neutrale Zone eingerückt, hätten aber die griechiſche Fronteingedrückt und die Griechen hätten daher den Rückzug angetreten. Bulgarien demenkiert aggreſſive Abſichlen. MB. Wien, 12. Juli. Bei der bulgariſchen Geſandtſchaft in Wien lief folgendes Telegramm aus Sofia vom 10. Juli ein: Der Handelsminiſter Daskaloff gab vor Vertretern der Preſſe eine Erklärung ab: Das Sinken des bulgariſchen Wechſelkurſes wurde künſtlich hervorgerufen und iſt auf keinerlei ſtichhaltige Gründe zurückzuführen. Es wurde haupt⸗ ſächlich durch die in der letzten Zeſt verbreiteten tendenziöſen Nachrichten verurſacht, wonach Bulgarien mit Südſlavien, ſowie der Angoraregierung gemeinſam gegen die griechiſche Aktion in Thrazien vorgehen wolle. Der bulgariſchen Regierung liegt es vollkommen fern, irgendwelche Verbün⸗ deten zur Verwirklichung imperialiſtiſcher Pläne zu ſuchen, da ſie bereits ſeit langem ſeden Gedanken an jene aggreſſive Politik aufgegeben hat, die in der Vergangenheit ſo verhängnisvoll für Bulgarien geweſen iſt und mit aller Kraft an der Wiederherſtellung freundſchaft⸗ licher Beziehungen mit allen Staaten arbeitet. die Kriegsbeſchuldiglen vor dem Neſchsgerichl. ZIwei nachkrägliche Zeugen gegen General Stenger. ONB. Berlin, 12. Juli. Das„Journal de Muelhouſe“ berichtet, daß ſich zwei Zeugen jetzt erſt gemeldet hätten, die angeblich den in tendic General Stenger erheblich belaſten. Die Parſſer Zeitungen wun⸗ dern ſich, daß die beiden Zeugen jetzt erſt ihre Ausſagen machen. Wir glauben, daß auch dieſe zwei„Zeugen“ gleich den übrigen Belaſtungszeugen des für ſie ziemlich blamablen Pro⸗ Vlben nicht genügen würden, die von Frankreich gewünſchte rurteilung des Generals Stenger herbeizufüdren. Die ſechs Matties Roman von Igna Maria. 33(Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Hans ballte die Hände zur Fauſt. Jetzt war Schluß! Nun ließ er ſich die Bosheiten des Alten nicht mehr gefallen! Mochte Lehrer werden, wer da wollte. Lieber tot, als dieſes Hundeleben, dieſes erbärmliche, menſchenunwürdige Daſein weitergeführt. Er ſuchte ſeine Habſeligkeiten zuſammen und legte ſie ſorgfältig in die Handtaſche. Dann nahm er ſeine Schulbücher und wanderte zur Schulbuchhandlung. Er ver⸗ kaufte ſie alle, ging zurück und brachte ſeine Handtaſche an die Bahn. Gottlob war gerade der erſte und das Zimmer ſamt Penſion bezahlt! Seine Hefte band er fein ſäuberlich zuſam⸗ men und legte einen Brief obenauf an Theodor Lernemann. Hans atmete auf. Herrgott, frei ſein! und er reckte ſich und breitete ſeine Arme aus, endlich frei!l Nach der Qual der langen Jahre frei! Warum hatte er nicht eher den Mut gefunden? Von drei bis fünf gab er ſeinem Tertianer Nach⸗ hilfeſtunden. Der ſah Hans ob ſeiner plötzlichen Fröhlichkeit verſtändnislos an, und als Hans den Eltern ankündigte, ſie möchten ſich nach einer andern ihren Sohn um⸗ ſehen, lachte er vergnügt, ſo daß die Mutter meinte:„Na, Herr Matties, Sie ſind ſa ſo fröhlich, als ob Sie Ihr Examen ſchon hinter ſich hätten!“ Um halb ſechs traf er Minni Reiner, es war ein wunder⸗ voller Vorfrühlingstag mit blauem Himmel und frühem warmen Sonnenſchein. Wieder gingen ſie durch das kleine Wäldchen den Berg hinan zum Berghölzchen. „Du biſt heut ſo froh, Hans“, ſagte Minnf,„iſt Dir etwas Schönes begegnet?“ „Ja, Minni, etwas ſehr, ſehr Schönes! Du mußt mich aber nicht fragen, Du erfährſt es früh genug.“ „In acht Tagen iſt das Examen, haſt Du Angſt? Ich halte Dir die Daumen. Lieber Gott, was werde ich für Dich Herzklopfen haben! An dem Tage denke ich bloß an Dich! Vom Mündlichen wirſt Du totſicher befreit!“ „Das glaube ich auch“, lachte Hans,„Minni, verlaß Dich drauf— totſicher!“ „Und dann gehſt Du fort, und ich bleibe allein in dieſem langweiligen Neſt!“ „Minni, ſollte ich denn immer hier bleiben?“ „Nein, Du mußt heraus aus dieſer Enge! Hans, Du ſollſt ein Dichter werden! Du erreichſt gewiß Dein Ziel, wo doch —— Elappen der ſozialdemokratiſchen Einigung. Das rote Sachſen, das vor dem Kriege bereits eine Hochburg der ſozialbemokratiſchen Partei war, ſcheint ſich einen alten Namen wieder von Neuem verdienen zu wollen. Von dort geht nämlich eine Bewegung aus, die der ſozial⸗ demokratiſchen Partei einen neuen Aufſchwung ſzu geben ver⸗ ſpricht. Es handelt ſich dabet um die Frage der ſo zial iſti⸗ ſchen Einheitsfront. Bisher iſt daruber in Zeitungs⸗ artikeln und Reden viel geſchrieben und geſagt worden. In Sachſen macht man die erſten wirklichen Verſuche. Die alte ſozialdemokratiſche Partei hat damit begonnen, indem ſie auf ihrem ſächſiſchen Parteitag die Bildung ſozialdemokratiſcher Arbeitsgemeinſchaften vorſchlug, in denen im Rahmen der vorhandenen Möglichteiten Scheidemanns und Breitſcheidts bisher getrennte Heerſcharen gemeinſam marſchieren ſollen. Am letzten Sonntag haben die Unabhängigen Sachſens ge⸗ tagt und den Ball, den die Genoſſen von der Mehrheitsſozial⸗ demokratie ihnen zugeworfen haben, in einträchligem Zu⸗ ſammenſpiel aufgefangen. Sie haben ſich bereit erklärt, im Landtag und in den Gemeinden in wichtigen Fragen an einer Verſtändigung der proletariſchen Parteien mitzuarbeiten. Damit wird in Sachſen demnächſt wohl die ſozialdemo⸗ kratiſche Aktionsgemeinſchaft erblühen und man wird dann ſehen können, welche Früchte ſie trägt. Sachſen iſt ein beſonders günſtiger Boden für dieſes Ex⸗ periment. Im ſächſiſchen Parlament ſind die ſozialiſtiſchen, bisher feindlichen Brüder die beiden Regierungsparteien, die mit Hilfe der Kommuniſten, wenn auch nur ſehr notdürftig mit einer Mehrheit von einer Stimme, das ſozialdemokratiſche Prinzip gegen die bürgerliche Oppoſition hochhalten. Ihr taktiſcher Zuſammenſchluß liegt alſo ſehr nahe. Indeſſen haben die Beſchlüſſe der ſächſiſchen Sozialiſten doch eine Bedeu⸗ tung, die über den Rahmen der Landespolitit hinausgeht. Denn an der ſozialdemokratiſchen Einigung ar⸗ beiten ſchon ſeit langem die namhafteſten Parteigrößen, weid⸗ lich unterſtützt durch Herrn Erzberger, der gewiſſermaßen als „ehrlicher Makler“— wenn man den Ausdruck anwenden darf— die beiden feindlichen Brüder wieder unter einen Par⸗ teihut zu bringen verſucht. Man wird wohl auch in der An⸗ nahme nicht fehl gehen, daß die ſozialiſtiſche Einigung auf dem beſten Wege iſt. Allerdings iſt die Zeit für den völligen Zuſammenſchluß noch nicht reif. Das, was wir jetzt in Sachſen ſehen und ähnliches, was anderswo folgen wird, ſind lediglich Etappen. In dieſem Sinne hat auch der Parteitag der ſächſi⸗ ſchen Unabhängigen ausgeſprochen, daß eine organiſatoriſche Vereinigung der beiden Parteien erſt angeſtrebt werden kann, wenn die Grundauffaſſungen die gleichen ſind. Der einzige Streitpunkt, der das gegenwärtig noch verhindert, iſt die Frage der Regierungsgemeinſchaft. Scheidemanns Gefolg⸗ ſchaft macht noch in der Regierung gemeinſame Sache mit Zentrum und Demokraten, für Breitſcheidts Jünger aber iſt die Formel der rein ſozialiſtiſchen Regierung noch das ge⸗ heiligte Dogma. Aber darüber zerbricht man ſich den Kopf nicht mehr, ſeitdem die gemeinſame Kampffront im Herbſt auch die Einheitsfront zu werden verſpricht. der Vollzug der Feſiungshaft in Bayern. DRB. München, 12. Juli. Von zuſtändiger Stelle wird ein Bericht über den Vollzug der Feſtungshaft in Bayern 0ſnde ſn der den Behauptungen des Berliner„Vorwärts“ über Zuſtände in der Feſtungshaft⸗Anſtalt Niederſchönfeld entgegentritt. In der amt⸗ lichen Mitteilung heißt es u..: Die Begriffsverwirrung, die in der Zuſchrift eines Feſtungsgefangenen an das Platt zum Ausdruck kommen, ſei bezeichnend für die Radikalen unter den Feſtungsge⸗ fangenen, die ſich darauf berufen, mit allen erdenklichen Mitteln einen erbitterten Kampf gegen das Anſtallsperſonal zu führen, ſich als Gefangene wie die Herren aufſpielen, ſtändig neue maßloſe Forderungen an die Anſtaltsverwaltung zu ſtellen, den Aufſehern Befehle zu erteilen und deren ganzes Sinnen und Trach⸗ ten, darauf gerichtet ſei, dem Anſtaltsperſonal ſtündlich und täglich neue Schwierigkeiten zu bereiten. Beſchimpfungen der Anſtaltsbeam⸗ ten mit Ausdrücken wie: Lump, Henkersknechte, Mörder, Bluthunde ſeien an der Tagesordnung. Sogar dem Vorſtande gegenüber werde die bekannte Einwendung des„Göß von Berlichingen“ gebraucht. Ihm werde gedroht, daß ihm ein paar in die Freſſe gehauen oder er an die Wand geſtellt würde. Ueberhaupt ſei es eine Lieblings⸗ unterhaltung der Gefangenen, darüber zu beraten, wie ſie ſich an dem Aufſichtsperſonal rächen könnten. Der Oberſtaatsanwalt und ein Oberbeamter ſeien ſchon einmal förmlich zum Tode verurteilt neulich erſt Dein Gedicht in der„Gartenlaube“ erſchienen iſt. Wenn Du den albernen Schulkram nicht mehr haſt, kannſt Du Dich mehr Deinem Talente widmen!“ „Du liebe Iſolde, wie Du doch an mein Talent glaubſt!“ „Ja, Hans“, Minni hatte vor Erregung ſchwarze Augen, ihre Pupillen weiteten ſich.„Ja, Hans, ich glaube an Dichl Und wenn niemand an Dich glaubt, ich weiß, daß Du berühmt wirſt, ich glaube an Deine Zukunftle „Minni, wenn ich je im Leben etwas erreiche, Du haſt mir den Weg gezeigt! Im ſtillen— 5— gingen ſie zurück.„Minni, hier war's, wo Du Dein ſchönes, goldenes Haar mir gezeigt!— Minnil!“ „—und wir werden doch nicht zuſammenkommen!“ Minni ſtrich die wirren Haare zurück.„Hans, ich fühle es, ich ver⸗ liere Dich!l“ Tränen ſtanden in ihren Augen. „Nicht weinen“, bat Hans, er küßte ſie,„denk' doch nicht ſo krauſes Zeug! Wer weiß, wie noch alles kommtl Ich habe Dich ſo lieb gehabt, das konn man nie verlieren, es war ſo wunderbar, Du warſt meine Sonne, mein Lebensnerv in dieſem elenden Leben! Minni, ich kann Dir doch nichts ſagen, ich bin zwanzig Jahre— exiſtenzlos!“ Arm in Arm wanderten ſie durch das dämmrige Berg⸗ hölzchen, und ſie küßten ſich beim Abſchied:„Auf Wieder⸗ ſehen, Hans!“ „Auf Wiederſehen, Minni!“ Minni huſchte in die Eckemeckerſtraße, Hans hörte die Tür ihres Elternhauſes zufallen, und es war ihm, als ſei ſeiner Jugend goldenes Tor zugeſchlagen. Im—— ſchrieb Hans einen langen Brief an Minni — einen Abſchiedsbrief, den warf er in ihren Briefkaſten in der Eckemeckerſtraße. Lange ſchaute er zu dem Hauſe empor, dann ging er zum Bahnhof zurlick, löſte ſich eine Fahrkarte nach Berlin und ſtieg in den D⸗Zug. Nur wenige Reiſende warteten auf dem Bahnſteig, das Anziehen der Lokomotive empfand Hans beinah als körper⸗ lichen Schmerz. Leb wohl, Minni Reiner! Der Zug fuhr in die Nacht hinaus—— —5 1— du mit deinem blonden Haare——— n Leb wohl, Hildesheim.— urück gab es nicht mehr! Mit zuſammengebiſſenen Zähnen ſtarrte Hans Matties in das undurchdringliche Dunkel. Am nächſten Morgen ſaß Minni Reiner ſtill und blaß auf ihrem Platze im Seminar und dachte immerfort an den einen, der ſie heimlich verlaſſen hatte, und dem doch die ganze Liebe worden. Daß ſolche Gefangene jeder Anordnung der Anſtaltsleitung Ungehorſam und Widerſetzlichkeit entgegenbrächten, ſei eigentlich ſelbſtverſtändlich. Aber ſogar zu tätlichen Angriffen ließen ſich die Gefangenen hinreißen. Wenn ein Anſtaltsbeamter, der einen Stoß vor die Bruſt bekommen habe, vor Wiederholungen warne und nach ſeinem Gummiknüppel greife, ſo werde dieſes Vorkommnis dahin entſtellt, daß der Beamte den Revolver angelegt habe. Trotz dieſer ſtändigen Herausforderungen, ſo fährt die Mittei⸗ lung fort, bewahren Anſtaltsverwaltung und Auffichtsbeamte ſtets ihre Zurückhaltung und Ruhe. Niemals iſt ein Feſtungs⸗ gefangener beſchuldigt oder vergewaltigt worden. Unwahr iſt die Behauptung, daß ein Bademeiſter ſich gerühmt habe, er werbde 7 Spartakiſten mit dem Spaten— 9 5 Wenn in einzelnen Füllen ſogar zur Unterſtützung des Anſtaftsperſonals die frühere Sicherheits ⸗ und jetzige Landespolizel herangezogen werden mußte, ſo bezeichnete dies beſſer als etwas anderes das ewalttätige Verhalten der radikalen Feſtungsgefangenen. Auch die olizei hatte ihre Aufgabe ſtets ruhig und muſtergültig gelöſt. Die gemäßigten Feſtungsgefangenen erkennen ſelbſt das elnwandfreie und gerechte Verhalien der in eee an, während ſie ihre Genoſſen als Verräter, Spitzel, Betrüger, Gauner, Narren, Maulhelden und Tollhäusler bezeichnen. Sie leiden ſelbſt unter dem Terror der Radikalen, die ſogar ein eigenes Prügelkommando auf⸗ ſtellten. Sie ſind, um dem Terror zu entgehen, mit Bitten um Abſonderung und um gnadenweiſe Umwandlung der Feſtungshaft in Gefängnisſtrafen an die Verwaltung herangetreten. Aus der Mitteilung geht weiter hervor, daß der Hungerſtreik in Niederſchön⸗ feld deshalb in Szene geſetzt wurde, well von dem neuen Vorſtand den Feſtungsgefangenen verboten wurde, ſplitternackt von den Zellen und Güngen in den Spazierhof zu gehen, wobei der Zweck dieſer Nacktkultur aus der Haltung gegenüber den Aufſichtsbeamten unzweideutig zu erkennen war. Nach 5 Tagen wurde der Hunger⸗ treik, den die beſſergeſinnten Feſtungsgefangenen als grenzenloſen lödſinn bezeichneten, bedingslos abgebrochen, worauf die Genoſſen im Lande um Zuwendung von Lebensmitteln an die armen Strei⸗ kenden gebeten wurden. Baden. Ein Rheinlandausſchuß an der Aniverſität Heidelberg. Je länger die Beſatzung dauert, deſto mehr tritt in allen Krei⸗ ſen der Bebölkerung des beſetzten Gebietes der Wunſch hervor, in der Pflege der kulturellen Zuſammengehörigkeit mit dem unbeſetzten Gebiet Förderung und Hilfe zu er⸗ fahren. Die Uniperſilät Münſter hat zu dieſem Zweck bereits vor längerer Zeit einen akademiſchen Rheinlandausſchuß geſchaffen. Ihm iſt vor einigen Tagen ein Rheinlandausſchuß an der Univerſi⸗ tät Heidelberg an die Seite getreten. Er macht es ſich zur Auf⸗ gabe, ſich der kulturellen Notlage des eſeben Gebietes, insbeſon⸗ dere der Pfalz, deren enge geiſtige Verbindung mit dem Ru Carola vielen erſt die gegenwärtige Not des Vaterlandes wieder zum Bewußtſein gebracht hat, anzunehmen. Darüber hinaus ſoll insbeſondere auch der geiſtige Zu mit dem Saargebiet und den anderen Landſtrichen zwiſchen Saar und Moſel gepflegt werden. Neben der Veranſtaltung von Vorträgen, macht es ſich der Rheinlandausſchuß zur Aufgabe, auf jegliche andere mögliche Art und Weiſe die geiſtige Berbinbung zwiſchen be⸗ ſetztem und unbeſetztem Gebiet zu bewahren und zu för⸗ dern. Die vorbereitenden Arbeiten ſind einem Ausſchuß übergeben; ſie ſollen ſo gefördert werden, daß der Ausſchuß mit Beginn des Winterſemeſters ſeine Tätigkeit in vollem Umfange aufnehmen kann. Zum Kampf um das badiſche Grundſtücksſperrgeſetz. ſchreibt eine Korreſpondenz für Kommunalwirtſchaft und Kommunalpolitik: Das Geſetz wurde aus der Not der Zeit heraus ge⸗ ſchaffen und trat am 15. Mai 1919 in Wirkſamkeit. Indem es den Verkauf von Liegenſchaften genehmigungspflichtig machte und gleichzeitig bei NRenitenz Enteignungsrecht und Vorkaufrecht für Staat und Gemeinde vorſah, wurde es trotz Mängel und Um⸗ gehungen ein Faktor von hohem ſozialem Wert. Nicht nur verhinderte es, daß Grund und Boden im Grenzland Baden in ößerem r Ausländern anheim fiel, daß Güter⸗ Funn ſich breit machen und Kriegsgewinnler ſich ein billiges Rittergütertum hätten ſchaffen können, es diente vor allem auch dazu, daß die Preiſe von Grund und Boden, die wie⸗ derum nicht ohne Einfluß auf die Mietpreiſe ſind, nicht ins Ufer⸗ loſe ſtiegen und ermöglichte es dem jungen vom Krieg heimkehrenden Landwirt, ſich einigen Grundbeſitz zu erwerben und überhaupt ſeßhaft zu machen. In der Sitzung des Landtags vom 13. Juni 1921, in welcher die Abänderung und Verlängerung des Geſetzes ur Beratung ſtand, wurde es durch die bürgerlichen Parteien 2 Fall L weil es an der nötigen Zweidrittelmehrheit fehlle. as Geſetz war damit abgelehnt. Die Regierung hat nunmehr zur Verhütung der Güterſchlächterei und des Bauernlegens die Verord⸗ nung des Bundesrats vom 15. März 1918 über den Verkehr mit landwirtſchaſtlichen Grundſtücken, für land⸗ und forſtwirtſchaftliche Grundſtücke von mehr als 3 Hektar Größe, in Kraft geſetzt. Die Ablehnung des Geſetzes iſt vom ſozialen Standpunkt aus zu bedauern. E. F. ihres achtzehnjährigen Herzens gegolten, den ſie nie würde ner⸗ geſſen können—— „Ihr Klaſſenkamerad Matties hat vorgezogen, zu ver⸗ ſchwinden“, begrüßte Direktor Habermann ſeine Seminariſten, „ich habe ja immer geſagt, Kakelei und kein Ende mit der Dich⸗ terei! J du Schockſchwerenot noch einmal, arbeiten wollte der Herr Dichter nicht! Lernemann, ſtehen Sie auf, wenn ich mit Ihnen rede, Sie haben immer mit ihm verkehrt! Wußten Sie davon— Warum haben Sie mir keine Anzeige gemacht!— Sie haben es nicht gewußt? Setzen Sie ſich! Na, Sie werden ſehen, wohin es mit dieſem Matties führt! Er wird ein Sozial⸗ demokrat!“ Damit war Hans Matties abgetan, für Direktor Johann Habermann ein toter Menſch. Theodor Lernemann promenierte den 771 Na trotz ſeiner Arbeiten die Eckemeckerſtraße auf und ab. Er traf wirklich Minni Reiner, und ſie trugen ihre Trauer um den vei⸗ lorenen Freund auf den ällen ſpazieren. * Kurt Hardegg war die ganze Zeit in einer höchſt gereizten Stimmung. Nun war auch Wedtner über ſeinen Kopf hin⸗ wegbefördert, eine Tatſache, die der ehrgeizige Aſſeſſor Hardegg nur ſchwer verwinden konnte. Das zweite Mal, daß man ihn bei der Beförderung überging, daß ein Jüngerer ihm vor⸗ gezogen wurde. Seine Zuneigung zu Theres kühlte merklich ab, er blieb zuvorkommend und höflich, Theres fühlte, er war nicht mehr der Alte. Vergebens zergrübelte ſie ſich den Kopf, die Urſache dieſes veränderten Benehmens zu erfahren. Was war mit Kurt? Warum ſprach er ſich nicht mit ihr aus? Warum? Kurt litt in ſeinem beleidigten Ehrgeiz ſchwer, er hatte die⸗ ſelben, ja beſſere Zeugniſſe aufzuweiſen wie Wedtner, war älter und länger im Dienſt als er, was in aller Welt mochten ſeine Vorgeſetzten wohl gegen ihn haben, daß er ſo auffällig üver⸗ gangen wurde? Wedtner ſelbſt gab ihm den vermeintlichen Grund an, der Vorgeſetzte, der Hardegg ſowieſo nicht wohlgeſinnt, hatte viel⸗ leicht Sibylls Auftreten am Zirkus Schumann für die will⸗ kommene Gelegenheit genommen, vielleicht war Kurt darüber geſtolpert? 4 Aufgebracht erzählte er es des Mittags ſeiner Frau, The⸗ res war untröſtlich, daß man ihren Kurt ſo bitter gekränkt „Euer Zirkuskram dreht mir den Hals zul“ rief Kurt außer ſich vor gekränktem Ehrgeiz.„Was plagt Euch denn auch der Teufel, daß ihr alle zum Zirkus lauft? Meine Cauf⸗ bahn iſt nun glücklich verpfuſcht! Ich kann bis an mein ſelige⸗ Ende Regierungsaſſeſſor, allenfalls Rat bleiben, währe andere— Fortſetzung· folgt.) — — ESUPDPr 8 R rn enerererereeereed r rr ͤ PFP..ff ³Ü—m9]A ² MMMY—8 0 Am 10. Juni waren 20 Jahre verfloſſen, Lol Mannheimer General⸗Anzeiger.(ubend⸗ Ausgabe) J. Seite. Nr. 316. Städtiſche Nachrichten. Waſſernol in Mannheim. Geſtern abend machte ſich in verſchiedenen Stadtteilen, beſon⸗ ers in den höher gelegenen Wohnungen, ein ſtarker Waſſer⸗ mangel bemerkbar, der zu lebhaften Beſchwerden bei den in Mit⸗ leider ft gezogenen Einwohnern führte. Dazu wird uns mitge⸗ der geſtrige Waſſerperbrauch 44000 Kubikmeter be⸗ at und damit den Durchſchnittstagesverbrauch weit über⸗ Infolgedeſſen liefen in den Abendſtunden die beiden Hochbehälter, die noch am Morgen bis zum Ueberlaufen gefüllt waren, leer. Den Pumpmaſchinen, die mit der gleichen Tourenzahl wie ſonſt arbeiteten, gelang es nicht, den Waſſerſpiegel zu heben und dadurch den Waſſerdruck zu verſtärken. Wir können der Direk⸗ tion des Waſſerwerkes nicht den Vorwurf erſparen, daß ſie es an der nötigen Aufklärung der Waſſerverbraucher hat fehlen laſſen. Es war vorauszuſehen, daß in der gegenwärtig heißen Jahreszeit der Waſſerverbrauch erheblich ſteigen würde und es wäre ſowohl im In⸗ tereſſe des Waſſerwerkes ſelbſt als auch der Bevölkerung geweſen, urch eine rechtzeitige amtliche Bekanntmachung einer Vaſſernot vorzubeugen Die Bepölkerung bringt der vom Waſſer⸗ werk geleiſteten Arbeit vollſtes Verſtändnis entgegen, dürfte aber nicht gewillt ſein, dieſe Mißſtände länger geduldig hinzunehmen. — Skatiſtie des Warenverkehrs mit dem Ausland. Wie die Handelskammer Mannheim mitteilt, hat die Handelskammer zu Nürnberg beim Reichswirtſchaftsminiſter beantragt, die Verwendung es Farſimile⸗Stempels bei Ausfüllung der ſtatiſtiſchen Anmelde⸗ ſcheine zu genehmigen. In einer eingehenden Antwort des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums wurde die Verwendung eines Stempels ſtatt er Namensunterſchrift als unzuläſſig verworfen. Es wurde jedoch den Handelstreibenden dadurch entgegengekommen, daß für die Unterſchrift unter die Ausfuhranmeldeſcheine nicht nur der Firmen⸗ ihaber ſelbſt oder der geſetzliche Vertreter der Firma als berechtigt angeſehen werden, ſondern daß den Firmen geſtattet wird, irgend einen ihrer Angeſtellten zur Abgabe der für die Statiſtik notwen⸗ digen Erklärungen und damit auch zur Unterzeichnung der Ausfuhr⸗ anmeldeſcheine zu ermächtigen. Die Abſender haben der Aufgabe⸗ Poſtanſtalt rechtzeitig davon Mitteilung zu machen. ch. Stkreik in der Rheinſchiffahrt. Die Streiklage iſt unverän⸗ dert. Die Maſchiniſten und Heizer hielten vorgeſtern in Duis⸗ burg, Bingen und Mainz Verſammlungen ab, in denen der Schieds⸗ ſpruch abgelehnt wurde Die Arbeitnehmer bleiben auf ihrer For⸗ erung auf Verkürzung der Arbeitszeit um 2 Stunden oder aber Bezahlung der 2 Stunden als leberarbeit, be⸗ ſtehen. Die Abſtimmungen an den verſchiedenen Rheinplätzen waren bisher nur prodiſoriſch. Die eigentliche offizielle Abſtimmung der Arbeitnehmer über den Schiedsſpruch erfolgt hier in Mannheim am morgigen Mittwoch. Sobald das Mannheimer Ergebnis feſtſteht, iſt die Abſtimmung am ganzen Rhein beendet. an rechnet mit einer Ablehnung des Schiedsſpruches. Wie wir weiter erfahren, hat ſich die Rheinlandkommiſſion der Sache ange⸗ nommen und hat mit ſcharfen Maßnahmen gegen die ſtreikenden Maſchiniſten und Heizer gedroht. b. Beim Baden erkrunken iſt am Sonntag nachmittag im Ver⸗ bindungskanal in der Nähe der Teufelsbrücke, der 21 Jahre alte ledige Matroſe Aug. Hellerbach von Lorſthauſen, z. Z. Schiff Fendel 59 beſchäftigt. Er ſprang vom Schiff aus in das Waſſer und wurde an⸗ cheinend vom Strome unter das Schiff gezogen, ſodaß er die Ober⸗ fläche nicht mehr erreichen konnte. Nach ungefähr 20 Minuten wurde er pon der Beſatzung des Schiffes aus dem Waſſer gezogen. Ange⸗ ſtellte Wiederbelebungsverſuche blieben jedoch erfolglos. Pb. Leichenländung. Die Leiche des am 5. ds. Mts. beim Baden im Neckar hier ertrunkenen 15 Jahre alten Schülers Ernſt Verg⸗ mann von hier wurde am 9. ds. Mts. etwa 200 Meter oberhalb der Friedrichsbrücke am rechten Neckarufer geländet und in die Leichen⸗ halle auf dem Friedhof verbracht. Pb. Selbſtmordverſuch. Aus Schwermut ſtürzte ſich am Sonn⸗ tag abend eine 69 Jahre alte Witwe von hier in ſelpſtmörderiſcher Abſicht in der Nühe des Friedhofes in den Neckar. Die Lebensmüde wurde von 2 unbekannten jungen Männern aus dem Waſſer gerettet ſüh mit dem Sanitätsautomobil dem Allgem. Krankenhaus zuge⸗ ührt. Warnung für Blumenliebhaber. Wenn man die duß ſte ſabt vor das Fenſter ſtellt, dann muß dafür geſorgt werden, daß ſie elbſt ei Sturm nicht auf die Straße hinunterſtürzen. Ein derartiger Blumengruß“ iſt ſchon oft von ſchlimmen Folgen begleitet geweſen. Der Polizeibericht meldet wieder einen derartigen Fall, Die 15 ahre alte Tochter eines in der Vellenſtraße wohnenden Kaufmannes wurde geſtern abend durch einen vom Balkon des zweiten Stockes emes Hauſes in der Bellenſtraße herabfallenden Blumentopf am Kopfe bedeutend verletzt. Die Folge wird eine Anklage des Beſitzers nn des Blumentopfes wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſein. Der Vorfall ſollte alle diejenigen, welche ihre Fenſter und Balkone mit Blumen geziert haben, veranlaſſen, die Befeſtigung der Blumen⸗ ſtöcke und kaſten guf das ſorgfältigſte nachzuprüfen. *Die Rheinbadeanſtalten haben gegenwürtig infolge der trop⸗⸗ ſchen Hitze Hochkonjunktur. Es iſt infolgedeſſen der Hinweis am Platze, daß Wertſachen unter allen Umſtänden beim Beieſteſc⸗ ab⸗ gegeben werden ſollten. Erſt geſtern iſt wieder eine Brieftaſche mit 450 Mk. Inhalt entwendet worden. Die Aufbewahrungsgebühr iſt ſo gering, daß man es als Leichtſinn bezeichnen muß, wenn Brief⸗ taſchen, Geldbeutel und Uhren nicht abgegeben werden. Ein Handlaſchendieb wird geſucht. Nach Angaben von Zeugen ſoll ein am 7, ds. Mits, an der Friedrichsbrücke feſtgenommener Dieb an dieſem Abend und vermutlich auch ſchon vorher an anderen Tagen bei anderen Damen den Verſuch gemacht haben, dieſen ihre Handtaſchen zu entreißen. Die betr. Damen werden erſucht, bei der Kriminalpolizei(Schloß Zimmer 78) vorſprechen zu wollen. Pb, Einbruchsdiebſtahl. Am Sonntag nachmittag wurde aus einer Wohnung des Hauſes M 7, 21, eine 25420 415 Ztm! große eiſerne Geldkaſſette mit etwa 4000 Mark Inhalt in Scheinen entwen⸗ det, außerdem ein Damengeldbeutel mit ungeführ 40 Mk. Inhalt, für 25 Mk. Mannheimer 25 Pfennigſtücke und verſchiedene Schmuck⸗ ſachen. Parteinachrichten. Deuiſche(libergde) Volkspartei. Am Mittwoch, den 13. Juli, nachmittags 5½ Uhr, ſpricht im Politiſchen Seminar der Deutſchen Volkspartei(.3, 21½2) Herr Oberlehrer Knodel über:„Die Bepölkerung Polens in Vergangenheit und Gegenwart. Eintritt frei. veranſtaltungen. * Das Mannheimer Gewerkſchaftsſeſt wurde am Sonntag mit⸗ tag um 3 Uhr mit einem Feſtzug eingeleitet, der ſich durch die Stadt nach dem Feſtplatz auf dem Neckarvorland 10 Die Turner und Turnerinnen in weißen Kleidern gaben dem Zug ein farbenfrohes Gepräge Vier Muſikkapellen ſorgten für die nötige Marſchſtim⸗ mung in der ſommerlichen Gluthitze die ſich wie weißglühende Zan⸗ gen über die Stadt gelegt hatte. Auf dem Feſtplatz entwickelte ſich bald das fröhliche Treiben eines Volksfeſtes. Die Jugend tollte und erprobte ihre Künſte am Kletterbaum, indes die Turner und Turne⸗ rinnen ſportliche Uebungen verführten. Geſtern Abend fand auf dem Feſtplatz ein Fußballwettſpiel zwiſchen zwei kombinierten annſchaften aus der freien Turnerſchaft von Munheim, Feuden⸗ heim und Alvesheim einerſeits und Waldhof, Neckarau und Rheinau andererſeits ſtatt. Bei einbrechender Dunkelheit führten die Freien Turner und Athleten Maſſenpyramiden bei bengaliſcher Beleuchtung vor. Ein Lampionreigen des Schwimmvereins„Möve auf dem Neckar bildete den Abſchluß des zweitägigen Feſtes. der Raubmord in Heidelberg. Sh. Heidelberg, 12. Juli. Heute vormittag fand bei dem Unter⸗ ſuchungsrichter Landgerichtsrat Hönl in Heidelberg eine Be⸗ ſprechung mit Preſſevertretern ſtatt, wobei dieſer zur Auffindung der Leiche unter anderem mitteilte: Am Sonntag abend wurde er von dem Syndikus des Ver⸗ bandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller, Dr. Mieck, telephoniſch angerufen. Syndikus Mieck teilte mit, daß er bei einem Spazier⸗ gang nach dem Kümmelbacher Hof in der Nähe des Auweges karken Leichengeruch verſpürt habe. Am Montag früh wies der Unterſuchungsrichter die Kriminalpolizei auf dieſe Spur hin. Zur 750 Zeit kamen zwei Angehörige des Korps Gueſtphalia auf die riminalpolizei, die ebenfalls bei der Kreuzung des Auweges mit dem Fußweg zum Kümmelbacher Hof Verweſungsgeruch ſeſtgeſtelt hatten. Der Unterſuchungsrichter forderte darauf ſofort die Studenten auf, ſich an der Dur 5 des betreffenden Gelände⸗ zu beteiligen. Die Saxo⸗Boruſſen, Vandalen und Gueſtphalen machten darauf in Begleitung des Kriminalwachtmeiſters Knißl und des Polizeiwachtmeiſters Zizmann eine Streife, die vom Kümmelbacher Hoſggeneen den Pfalzgrafenſtein zuführte. Die Aktiven des Korps Saxo⸗Borüſſia, Ullrich von Klützing, Joachim von Deerenthal und Hans v. Steffens nahmen bald darauf im Tannendickicht, ungefähr 50 Meter ſteilabwärts vom Zick⸗Zack⸗Fuß⸗ weg, ſtarken Verweſungsgeruch wuhr. Sogleich bemerkte auch d. Klützing, daß er auf einem großen Felsblock ſtand, der vor nicht allzu langer Zeit umgewälzt worden ſein konnte. Beim Abwälzen dieſes zentnerſchweren Steines kam ein menſchlicher Körper mit blauem Cheviotanzug bekleidet, zum Vorſchein. Es war die Leiche des ermordeten Bürgermeiſters Werner. Gleich darauf fand Herr p. Köller in Gegenwart des Herrn Ottens und Zapp vom Korps Gueſtphalia, des Kriminalwachtmeiſters Kniſſel und des Polizeiwachtmeiſters zmann ein ähnliches Febsgeröll, unter — Zwanzigjähriges Jubiläum des Geologiſchen Inſtitutes der Univerſität Heidelberg. Man ſchreibt uns aus Heidelberg: ſeit das jetzige ogiſch⸗paläontologiſche Inſtitut als Stratigraphiſch⸗paläontologi⸗ ſches Inſtitut ins Leben gerufen worden iſt; noch heute ſteht es un 2— 2 Aurt„ 4 de Leitung ſeines Gründers, des Geh. Hofrates Prof. Dr. Erlebniſſe ernſten und heiteren Inhaltes auf den von Geheimrat g Aomon. Aus dieſem Anlaß hatten ſich am Nachmittag de⸗ Juli zahlreiche Freunde und ehemalige Schüler des Inſtitutes .g. die Herren Geheimrat Dr. v. Röchling aus Mannheim und Räb. Kommerzienrat Dr.⸗Ing. Schott von hier in den altvertrauten dumen im„Rieſen“ zuſammengefunden, um dieſen Gedenktag gemeinſam zu begehen. ei einem Rundgang durch das Inſtitut konnten ſie ſich üver⸗ geugen, wie das Inſtitut dank der wohlwollenden Förderung durch e Miniſterium des Kultus und Unterrichts dem ſteigenden Bedürf⸗ 50 nach und nach erweitert und praktiſch eingerichtet iſt. 5 worden Ab Abends vereinigten ſich etwa 80 Teilnehmer zu einem einfachen endeſſen im Gartenſaal des Rodenſteiners. Hier gab Prof. Dr. hei rigel, Mannheim, als älteſter anweſender Schüler von Ge⸗ lunnrat Salomon einen Ueberblick über die Geſchichte des Inſtitutes — führte aus, wie es ſich aus ganz kleinen Anfängen unter eitung ſeines Direktors zu einem hervorragenden Unterrichts⸗ und Sriolchangsinftitlut entwickelt habe und zahlreichen Schülern eine fünndliche Fachausbildung vermittelt habe. Seine trefflichen Aus⸗ rufrungen, in denen er auch auf die Ablehnung ehrenvoller Be⸗ fumgen von Geheimrat Salomon nach Hannover, Leipzig und N hinwies, klangen in warmen, im Namen der Schüler ASwachten Dankesworten aus. Gen Namen der zahlreichen Freunde des Inſtitutes ſprach Prof. ußinger und wies in humorvollen Worten darauf hin, wie engermein befruc end Geheimrat Salomon auch außerhalb der eeg en Univerſität gewirkt und wie er zur Verbreitung des Inter⸗ 5 ſür die Geologie vechts und links des Rheins in hervorragen⸗ Mit Maße beigetragen hat. Hierfür gebühre ihm und ſeinen Vitbelfern im Inſtitute der herzlichſte Dank aller Betetligten. ls letzter Redner hob Baurat Kuckuk daraufhin hervor, was geleiſtet at Salomon für die praktiſche Anwendung der Geologſe größ et. habe und wie ihm hierfür Technik und Induſtrie zum da da Danke verpflichtet ſeien, nicht zuletzt die Stadt Heidelberg, nomm ſeinen Vorſchlag hin die Bohrung auf Thermalwaſſer unter⸗ er und trotz aller durch die Verhältniſſe bedingten Schwierig⸗ bekannt it Erfolg durchgeführt worden ſei. Zum Schluß gab er Inſtitute daß von den ehemaligen Schülern und den Freunden des „Jubilzes aus Anlaß des 20fährigen Beſtehens des Inſtitutes eine iüzung moſtiftung“ errichtet und Geheim at Salomon zur Ver⸗ Aud Pen worden ſei, um ihm die Weiterführung von Unter⸗ rigen 8 Forſchung im Arbeitsbereich des Inſtitutes trotz der ſchwie⸗ ghebältniſſe im bisherigen Umfange zu ermöglichen. hre anrat Salomon dankte den Rednern auf das herzlichſte verheißunggerkennenden Worte und hob hervor, daß er in dieſem anderen dewollen Anfange die Möglichkeit ſehe, in Verbindung mit Leiſtungen 85 Inſtitute zur Verfügung geſtellten Mitteln die es Inſtitutes auf der Höhe zu erhalten und auch weiter⸗ ungem in fruchtbringend zu geſtalten. Sein beſonderer Dank galt den Bönnern des Inſtitutes, durch deren Opferwilligkeit die Stiftung errichtet worden und auch zahlreiche andere wertvolle Zuwendungen 0 ſind, dann aber auch ſeinen Mitarbeitern, ohne deren Hilfe bei dem Umfange der Unterrichts⸗ und Forſchungstätigkeit des Inſtitutes eine erfolgreiche Tätigkeit ſchon längſt nicht mehr möglich ſein würde. Vorausſetzung des Ganzen ſei natürlich die verſtändnis⸗ volle Förderung des Inſtktutes durch die Ragierung geweſen. Noch lange hielt der Austauſch der Erinnerung an gemeinſame Salomon ſo erfolgreich geleiteten geologiſchen Unterrichtsreiſen zwiſchen Nordſee und Oberitalien die teilnehmenden Damen und Herren zuſammen. Am Sonntag nachmittag fand ein gemeinſamer Ausflug nach Waldhilsbach ſtatt. 28 Runſt und Wiſſen. FPfälziſches candesſymphonieorcheſter. Der erſte Dirigent des e Symphonieorcheſters, Generalmuſikdirektor Profeſſor Böhe hat einen Ruf nach Saarbrücken als ſtädtiſcher Muſikdirektor erhalten, wo die Schaffung eines ſtädtiſchen Orcheſters geplant iſt. Dieſe Berufung iſt umſo bemerkenswerker, als Saarbriicken auf dem ein menſchlicher Fuß hervorſchaute. Hier lag die Leiche des Oberbürgermeiſters Buſſe. Auf dem Schützenſzand wurde ein Zwicker⸗Behälter mit der Aufſchrift„Optiker 117 Herford 95 funden, der vermutlich dem Oberbürgermeiſter Buſſe gehörte. der Nähe lagen auch die Spazierſtöcke der Ermordeten. Von dem Schützenſtand bietet ſich einer der ſchönſten Ausblicke nach dem Neckartal um Neckargemünd. Am geſtrigen Morgen hakte der Unterſuchangsrichter den Ver⸗ hafteten Siefert noch einem längeren Verhör unterzogen, das aber ergebnislos verlief Auch der Schwager des Oberbürger⸗ meiſters Buſſe und die Schweſter des Bürgermeiſters Werner in einer Unterredung den Verhafteten zu bewegen verſucht, ihnen doch wenigſtens den Platz der Leichen anzugeben. Wie immer, tte aber der Verhaftete erklärt, er wiſſe von nichts. An dem atort ſammelte der Frankfurter Gerichtschemiker Dr. Popp ver⸗ ſchiedene Gegenſtände, um Fingerabdrücke feſtzuſtellen, und dadurch den Angeſchuldigten zu überführen. Bei der Sezlerung der Leichen im Pathologiſchen Inſtitut. die bis nachts 1 Uhr dauerte, wurde feſtgeſtellt, daß Oberbürger⸗ meiſter Vuſſe von vorn in die Bruſt getroffen wurde. Die Kügel hatte die Herzmuskel zerriſſen, die Wirbelſäule geſtreift und war Rücken herausgekommen. Die Leiche des Bürgermeiſters Werner wies nür ſchwere Schädelbrüche auf. Es iſt daher anz en, daß Oberbürgermeiſter Buſſe durch einen ſofort tödlichen 5 etroffen wurde, während Bürgermeiſter Werner, als er nach dem ümmelbacher Hof 5 75 wollte, von dem Mörder eingeholt und wohl mit dem Gewehrkolben 222 worden iſt. Bei der Deffnung der Kleider des Oberbürgermeiſters Buſſe fand man in einer Taſche den abgeſchnittenen rechten Ringfinger des Ermordeten. Der Täter hatte den Ehering nicht ſchnell von dem Finger ſtreifen können, und ihn deshalb kurzer 1 geſchnitten. Der Gerichtschemiker Dr. Popp hat außerdem noch an den Kleidern Sieferts ſtarke Blutſpuren feſtgeſtellt, die dieſer herauszuwaſchen verſucht hatte. Die Mordwaffe gefunden. gh. Heidelberg, 12. Juli. Heute morgen wurde von Kriminal⸗ beamten etwa 20 Meter oberhalb der Leiche des Bürgermeiſters Werner ein abgeändertes Mil tärgewehr gefunden, an dem ſich deut⸗ liche Fingerabdrücke und Blutſpuren finden. Der fehlt. Er dürfte wahrſcheinlich abgebrochen ſein und an einem anderen Ort verſteckt liegen. Desgleichen wurde auch in der Nähe des Tatorts die Brieftaſche des Bürgermeiſters Werner gefunden. Auf die Auffindung der Leichen war bekanntlich von der Stadt Herford eine Belohnung von 10 000 Mark und von der Schweſter des ermordeten Bürgermeiſters Werner eine 70 50 von 5 Mark ausgeſetzt worden. Auf. die Ergreifung des Täters hal die Stadt Heidelberg und das badiſche Juſtimini⸗ ſterium je 5000 Mark ausgeſetzt Wie weite Kreiſe ſt ang. 8 dieſe ſcheußliche Mordtat mit Entſetzen erfüllt hat, beweiſt auch, daß ſich bereits der preußiſche Miniſter des Innern tele⸗ phoniſch über den Stand der Unterſuchung erkundigt hat. Aus Anlaß der Mordtat wird nunmehr ein ſtändiger Polizeipatrouſllendienſt im Gebirge eing werden, wobei möglichſt auch berittene Poliziſten verwandt ſollen. Aus der Pfalz. D. Mutterſtadt, 10. Juli. Hier klopften nachts Feld⸗ frepler auf einem Repsacker 60 Garben Reps aus und nahmen die ganze Menge von rund vier Zentnern mit ſich. Jedes Anhalts⸗ zeichen für die Täter fehlt. Derx nächtliche Feldwachdienſt für alle, die mehr als drei Morgen Feld bebauen, tritt ſofort in Kraft. W. Alkenglan, 11. Juli.(Der grauenhafte Leichenfund) Nach den bis jetzt vorliegenden behördlichen Ermittelungen läßt ſich feſt⸗ ſtellen, daß das Auffinden des weiblichen Leichnam⸗ im Brunnen des Kalkwerkes bei Altenglan zweifellos mit einem äußerſt rohen Morde zuſammenhängt. Wegen der Trockenheit, wollte man den alten Brunnen beim Werke wieder in Stand ſ in welchem eine Menge Steine lagen. Der Sohn des Aitangeerz Altpeter ſtieg in den—8 Meter ktiefen Brunnen und fand deim Aufräumen der Steine einen Damenſchuh und bald darauf einen zweiten, der ſich nur gewaltſam loslöſen ließ. Als das Waſſer immer übelriechender wurde, beſah man die Schuhe näher und fand, 2 in denſelben noch die Füße einer menſchlichen Perſon ſtaken, d mit Strümpfen bekleidet waren. Nachdem noch einige große Bau⸗ ſteine entfernt waren, ſah Altpeter, daß in dem Waſſer eine weib⸗ liche Leiche lag. Dieſe ſtar in dem Brunnen mit dem Kopfe nach unten. Sie war von Steinen und Schutt von etwa 2 Meter Höhe bedeckt. Auch Teile von Kleidungsſtücken und eine Stück Seide, offenbar von einem Mantel herrührend, fanden ſich vor. Die Weich⸗ teile des Körpers waren in ſog Fettwachs übergegangen, woraus zu ſchließen iſt, daß die Leiche ſchon länger als ein Jahr in dem Brunnen liegt. Unter den zahlreichen zutage geförderten Gliedmaßen der erwachſenen Perſon wurde auch die Schädeldecke eines Kindes feſtgeſt⸗llt. Nach dem ärztlichen Gutachten handelt es ſich um diejenige eines reifen oder doch faſt reifen Kindes, ſodaß die Ermordete eine hochſchwangere Frau oder eine Frau mit einem neugeborenen Kinde geweſen 1 muß. Die Schädeldecke der Frauensperſon wies auf der linken Schläfenſeite mehrere Sprünge auf. Hoffentlich gelingt es mit Hilfe des bei der Leiche gefundenen Medaillons mit Monogramm, dem Verbrecher auf die Spur kommen. Wie vernommene Zeugen bekunden, iſt im Johre 101 oder 20 öfters abends ein unbekannter großer Mann an der Mord⸗ ſtelle geſehen worden, der ſich den Paſſanten gegenüber ſtets verſteckt habe. Man vermutet, daß hier einem Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen geblieben war, und daher unterdrückt werden ſoll mit dieſem ſcheußlichen Mord bezw. Doppelmord ein Ende wurde. Der Täter muß mit den Oertlichkeiten wohl vertraut ge⸗ weſen ſein. wenerdienſinachrichten der badiſchen Landeswelterwarke in Karisruhs. tungen vom Dienstag, den 12. Juli 1921. 8 Uhr morgens(MET) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. Veranlaſſung der dortigen Orcheſtervereinigung 1 5 Beſtehen des——é— Landesſimphonieorcheſters den Boykott gegen dieſes erklärt und 1 Luftzeneſ Temp. d Wetter iegten 37 Stend Konzerte des Tonkörpers in Saarbrücken bisher unmöglich gemacht 705 e Ii.J Sürt 2 hat. Profeſſor Böhe 75 ſich über Annahme oder Ablehnung bisher Hamburg 7077 15 NW ſmäßig woltig 0 noch nichtentſchleden. Seuln 5— die älteſte Kirche auf der Zuſel Reichengu, die St. Georgs⸗ Verun. ad 54r kirche von Oberzell(erbaut 888 von lbt Hatto 1II.) hat Malerefen a————7—.—— 3 von hervorragend künſtleriſcher Bedeutung. Die Wandmalereien Kopenhagen. 7588 14 Nw². friſch wolktig 0 des Langſchiffes bilden einen vollſtändigen Zyklus roma⸗ Stockbom 7478 9 NW/friſch Regen 20 niſcher Gemälde, Ddie wurden 1880 entdeckt. Schilling(Frei⸗ 8 e. 2 2 burg) malte 1890 Kopien dieſer Bilder auf Leinwand. Dieſe wur⸗ 83——.4——— den als Schutzblenden über die Orginale gehängt. Auf Veran⸗ Paris 762.9 23 ähäfNw,7 leicht wolklos 0 laſſung des bad. Miniſteriums werden dieſe Kopien z. Zt. entfernt,.„„„ + ſo daß die Originale wieder zur Geltung kommen. Kunſtmaler 5 2l 22 WSiy leicht Danſi 0 Metzger(Ueberlingen) iſt mit der Konſervierung der alten Bilder beauftragt. Ein Ma von 8000 Jahren. Die neueſten Grabungen, die der bekannte britiſche Archäologe Prof. Flinders Jaten in der ägyptiſchen Wüſte ſüdlich von Kairo durchgeführt hat, haben wieder wichtige Schätze uralter Vetgangenheit dem unerſchöpflichen Boden des Nillandes entriſſen. Der bedeutſamſte der Gegenſtände iſt der vollkommen erhaltene Körper eines 8000 Jahre alten Mädchens. Außerdem fanden ſich in den geöffneten Gräbern Vaſen und Ge⸗ fäße von Alabaſter und Kupfer, ein Steinbecher, der die zarte Ge⸗ ſtalt einer Lotosblume hat, ngeſhe⸗ owie Starabäen, die älter ſind, als alle bisher bekannten. Dle Daorſtellungen, die ſich auf den Grabbeigaben finden, geben ein anſchaul Bild von dem alltäglichen Leben der alten Aegypter in einer Zeit, die Tauſende von ren vor der Geburt Chriſti liegt. Eine Gruppe von Fi⸗ guren, die A realiſtiſch dargeſtellt und gemacht iſt, zeigt Arbeiter in einem Kornſpeicher' eine andere ſtellt eine Küche dar, in der ein Koch an einem Spieß eine Gans brät, während ein anderer Sklave, der wegen der Hitze ſeine Perücke abgenommen hat, das Feuer ſchürt. In einer dritten Gruppe iſt eine Opferzeremonie zu ſehen, 1 rend eine vierte eine Aberekalen ufche Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen ſrs morgens) 8 5 ve etkunhen 8 58 Wertheim..—— 19 32] 14— ſtiu n 0 Königſtuhl..363 782.0 21] 28 21 N ſſchw. an. 0 Karlsruhe...127 7626 24 33 17 Aw ſchw. alll. 0 Baden⸗ 213762.1 20 33 1480 leicht n. 0 Bi. ingen.7157649 16 28 11 NNoleicht n. 6 Saiaſe 1281 65660 19 24] 11 leicht aan.] 0 Blaſten. 780— 15 27 11 N leicht wm.] 6 Allgemeine Witterungsüberſicht. Das ck⸗Geblet üb entral⸗E verflacht, gae. ein aede 5 er vrüber, n Luftſtrömu been en und ee btuzlung en. 228 Vorausſichkliche Witterung bis Mittwoch, 13. Juli, 12 Uhr nachta Zunehmende Bewölkung, teilweiſe Gewitter, ſpäter abkühlend 4. Seite. Nr. 316. Manuheimer General ·Anzeiger. Abend · Ausgabe.) Dienstag, den 12. Juli 1921. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt a.., 12. Juli.(Drahtbericht) Am Devisen- markt... lur ausländsche Zahlungsmiitel in den Vor- mittagsstunden Geschäft bei festeren Preisen, beson- ders war Devise Newyork fest. Der Effektenmarkt schloß sich dieser Stimmung an, war aber nicht so belebt wie gestern. Die Tendenz gestaltete sich etwas uneinheitlich und lieb auf dem Monlanmarkt Abschwächungen zurück. Der Bericht über die Lage des Arbeitsmarktes in der Rhein- provinz klang infolge der Sanktionen der vielfach For weiteren Unternehmungen zurückschrecktl. Bei Beginn lagen Oberbedarf in stärkerem Angebot; sie verloren bei fester Tendenz 317 11 ½ Phönix Bergbau gaben ebenfalls nach, minus 9 5. Mannesmann blieben gut behauptet. Im freien Verkehr waren Mansfelder Kuxe sehr lebhaft 5150— 5200. Ferner blieben Ph. Holzmann fest 389—394, Gebr. Fahr fest 364—369, auch junge Brown Boveri beachtet 218, Neckar- sulmer 391. Im Verlaufe nahm das Geschäft wieder in Kassa- industrieaktien einen größeren Umfang an. Gesucht waren u. à. Kalkwerke Dornap, Maschinenfabrik Badenia, Leder- fabrik St. Ingbert und Tränkner und Würker. Ruhig lagen chemische Aktien. In Scheideanstalt bemerkte man Angebot, Was auf den Kurs drückte. Badische Anilin, Farbwerke Höchst, auch Lackfabrik Schramm fester. Elektrizitätsaktien fanden teilweise vermehrte Lahmeyer u. A. E. G. gebessert, während Schuckert eine eeee von 4 2 erfuhren. Daimler gaben 4½% nach, Kleyer und Benz zogen an. Zellstoff Waldhof höher gesucht. Hirsch Kupfer 428, Th. Goldschmidt 740 waren 5% höher. Mexikaner ruhig aber kest. Der Schluß gestaltete sich still. Montanaktien schwan- kend. Privatdiskont 32 55. Festverzinsliche Werte. a Inländisehe. 11. 14 8 1000 11. 12. % Deutsche ohsan!„ 80 von 255 2——4 41. Tetf n.— 68.— . 5 von.—.— -Al. v 18i8.2 685.— 5% l. Reicha-Sohatranl. 100.— 89 284% Bayr. Ablös.-Rents—.—-— 4½% W. u. V. d. 89.90 58.504%% Nannbelm 2½%% I. Jelohsachatranl.——.%½ Hannbelm 1814—— 55/% Preul. Schatzanwels-.—.——.—4% Garͥmstadt—— 4% da. 90.50—— 4% Halnz———— 4% Preusisohe konse! 7d.— 70.—4% Mesbaden 6 1 1%e Fforzbelm 3½/% Preubische Konsole 80.10 60.— b) Ausländische. 0 0. 58.2 88.25 4% Jest..-f. V. 191 24.80 24.23 4% Bad. Anleihe von 1919—.——.—4½% do. Schatanwels. 22.— 31.0 %%% Badische Anleihe 98.20—.— 4% d. Goldrente 52.— 51.50 3⁰% do. von 18988—.—-—.—4% 40. einheſti. Rento-—.—— 4% Bayer. Elsenbahnanl. 26.89.— 4% Ungarische doldrente 37.— 57.20 84½% do. 84.70 84.70 4% do. 8t.-Rto. v. 1910——.—.— 3%(Bayr..-Anl. de.—.——.— 3½%½% do. St.-Rte. v. 897-.— 29.— 4% Bay-Ftllz. Els-Frior—.—.— 4% fück. Sapdad C.—.—1¶06.— 279+—Rg. da.-2I2.— 1% 40. Anleſhe 1905—.—.—.— 42% Ressen von 99 u. O6.10 21.—5% Hex., am. um. 477.— 72.— 3½ abgest..—.754% do. gold von 1904 615.——— 3% Hessen 84.— 83.60%% Arfeok. Mpnopel 2% Schs. gt.-An. v. 19.——.—- aleihe 87—— 2% do. Rente 86 80—.—%% Siiberrente—— 4% Wurttemb. k. 1918 78.0.25 5% Rumin, am. 003—.——.— 4% Frankfurt a. U—.—897.—4¼% am, dold 117.— 116.50 4% Frelburg—.—— 4% am. Renten-Verw.—.——2.— 4% Heidelberg—.——.—%% irrig. Anielhe 128.— 72.— ½ Karlsrube—— efdeteantepee 4⁰.—-—.— Dividenden-Werte. Bank-Aktien. Dw. 11. 12. r. 11. 112 386.——rown, Bev.—.— ardaer- 187 1855 ee aen ee 12— 425 69.50—kabme— Zennene Ba 12.— f. delir.-9ee. dem. 1 2880 20— D. Efekt.- u. Meobselb. 7 182.80 182.— Seiuekerf TMürnzerg 3.—.— Deutache Verelnsbank 142.—142.— Siemene Halske 12—.— 257.28 Disdonto-desellsch. 10 283.— 200.30 Volgt& Haeffner 510.— 512.— Dresdner Bank 9 214.30 218.25 Emälll.& Stanzw.—.—4—.— Netallb..Metali-Ges.—.—. ummiw. Feter 18—.——.— 8. 188.50 50 Heddernb. Kupferwerk— 484.— 470.— be 25 N Junghane debruder 12288.— 25.— 83.— Pfälzieohe Bank 2 161.50 161.50 Acler& Oppenhbeim 2909———.— Alzlsoh„Bank 5—.——.— kederfabrik Spler 15—.——.— —— 148.50 143.50 Lederwerke ffothe 7½580.— 600.— Hhelnſsohe Oredithank 2. 172.50172.— do. Sügd. ingbert 1 460.— 330.— Rheinisohe Hyp.-Aank—.—.— 4do. Sgloharz 10 373.——— Sudd. Sodenkreaith.—.——I Waizmünie Ludwigsk. 12 690.— 700.— Sudd. Dlsdonto-des. 3 248.— 248.— ee 300.— 308.— 5 780.— 183.— 40. adenia 12 415.——.— Bagt. S0d. Gt.— do. Badisohe Durlach 16 12.— 420.— „ Hyp.-u. Weohseln.—.——.I Daimlermotoren 8.—.— Barmer Bankverein—25— 185 5 eeee.— 30.— Sectsch-Neict. Lean 400.— 188.— Aasehfdenthr. Eöliagen 478.89 40.— Deutsche Hypothekb.—.——140. Eisenaoh 10 224.75—.— Ubersee—.——asmotor Deutz 485.— 420.— Frankf. Hyp.-Bank———.—eitrner, Durlaoh 18 330.— 549.— Mitteld. Oreditbank 166.75 163.50 Hald& Meu, MAhmasoh.5 400.— 392.— Aurnbg. Vereinsbank—.——.— Karleruher Masch. 10 644.—839.50 Mener Bankvereln 29.— 38.75 Luxsohe industrie 350.— 334 ˙7⁵ Wendg. Zankanst. 158.— 139.— Nasoh. 8. Arm. Klels— 330.— 330.— „ Aotenbank 285.— 20. Pfälz. MAhm. Kayser 12—— „ Voreinsbank 761.— 164.80 Sonnslipr. Frankent. 7 488.— 450.— ingw. AMürnberg 315.— 34.— Bergwerks-Aktien. Ler-Deutsche Oelfahr. 1s 340.—-—— Boch. Bergb. u. dußst. 85—.—845.—] Forzeltan Wessel—.— 133.— Zuderus EIsenw/. 603.—610.— Ff. Fulyerfabr. ingdert a0——.— Deutsch-LTux. Bergw. 12 395.— 35.— Sohuhfabr. Herz 283.— 2869.75 gelsenklrah. Bergwerk 14 411.— 410.— Sellindustrie Wolff 7 88.——.— Harpener gergbau 5 390.— 578.— u. 8 e 581.— 885.— Kalſw. Aohersfeben 359.— 327.50 Els. Sad. Wollf. 339.— 544.— Kalſw. Westeregeln 35 579.— 558.— Spinnerel Ettlingen 7—.—[.— Hanneam.-HBnr.-Werke 6 686.— 657.— Kammgarnspinn. Kals. 12—.—498.— Odersohl. Elsenb.-Bed.25 329.0 316.— Triootw. 888ʃg—.— 320.— do. Elsenind.(Caro) 14 289.50 20d.— Uhrenfbr. Furtwangen 1 350.— 370.— Phönlx Bergbau 20 811.—825.— Verlagsanst. Dtsok. 400.——.— . Kön.- u. Laurahütte 20.——.-Vaggonfabrik Fuchs 22 490.— 488.50 —— Bergd.-d. 610.— Zel Aatfabe. Waldhef 10 529.—-—334.— Rh. Sraun-Kohſ.———.IZuokerfabrik, Bad. 14—.—.80 Rlebeck NMontan—.——.— 00. Frankenthal 1—— Telſus Bergbau 307.— 298.— Selrußz z Fab.——*— els Fab.— Transport-Aktien. Zinding 230.30.— Sobantun——.—338.—] Kempf——— do. genubsoheine—.——.— alanzer Srauerel—— Hamb.-Am. Paketfahrt— 178.—179.—Farkbrauerelen 200.——. Morddentscher LIoyd— 153.50157.80 Rottenmeyer 235.— 20.— Oest,-Ungar. Staaisb. 7½ 128.—125.—Sohöffern. Sürgbr. 248.78—.— Dest. Süda.(Lombd.)—.——.— Twoll Stuttgart—.—— Balumore& Ohie 489.——.—— 53— 1*— +5 arbenfabr a 8— Industrle-Aktien. För. Veller-ter-27 305— 314.— Arun 4 Blifinger 10 380.— 287.— Sohramm Lackfabr. 180.— 409.30 Maysze 4 Frerteg 2 580.-—.— Ultramarlin Fahrſk 463.— 270.— röwenbrauerel Sinner—.—224.—Otsch. Eisenhandl, 317.50 305.— Elohbaum Mannhelm 183.——.— Anglo-Gont.-Gunno 45.——.— Sobwartz-Storchen 220.— 212.50 Licat und Kraft 230.—28.— Dementw. fleldelberg 13 425.— 418.— fieln. Gebb. u. Sch. 355.— 359.50 Badisohe Anilin 20 413.—416..—Geisenk. Gufst. 521.— 824.— O. 6. u. Slüh. Sch. A. 20 719.80636.—— Hanfwerke Füssen 45.— 820.80 Ik. goldsohmitt 737.—.— Hirsoh Kupfer 44.— 418.— Shem. Arlesh.-Elektr. 2 324. 389.— Frkt. Fok. U MWittek. 439.— 484.50 Farbwerke Höchst 1234.— 3412.— Moenus 289.78 3388.28 V. ohen, Fahr. Hannk. 7—.——.— Logtl. Gasoh. 308.— 300 Ohem. Fahr. Muhihelm 4—.—1—.—AKel. danab. 304.73 290.— Holzverkohl.(Konst.) 5. 521. 521.— Schneider& Hanau 220.— 273.— Rutgerswerne 12½ J41 80 429 30 Sohunfabr. Wessels 870.—.— Werke Albert 678. 642.— v. Fränk.——1—.— Sudd. Drahtündustrie 7—270.— voitohm, Seli u. Kabe“! 427 75—.— Aligem. Eiektr.-Ges. 10 41.— 318.— Steaua Remana—.—1—.— Bergmann W. 12 352.—346.— Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 12. Juli.(Drahtbericht.) Nachdem Vormittags die Devisenkurse infolge der erneuten Verschlechterung der Markvaluta merkliche Steigerungen erfahren hatien, trat hierin zu Beginn der Börse auf unkontrolllerbare Gerüchte von einem angeblichen neuen holländischen Millionenkredit ein Rückschlag ein, namentlich in Dollar und holländischen Gulden Dieses gab der berulsmäßigen Börsenspekulation, die durch die gestrigen überhasteten Steigerungen ohnehin etwas ängstlich geworden ist, vermehrten Anlaß zu Reali- sationen Infolgedessen erfuhren im freien Verkehr die meisten Papiere Kursrückgange von 5 bis vereinzelt 10 35 und für Phönix, Goldschmfidt, Augsburg-Nürnberg und Stet- tiner Vulkan sogar bis 30 2 Weiterhin waren aber noch Kurssteigerungen wie bei Bismarckhütte. Bochumer Guß- stahl, Zellstoff Waldhof und Linke-Hoffmann bis 10 4 zu ver- zeichnen. Das Geschäft hatte dabei gegen gestern wesent⸗ liche Einschränkung erfahren, von geringfügigen Erholungen abgesehen. Weiter senkte sich der Kursskand im Verlauf mäbig, da die Börsenspekulation mit ihren Glaitstellungen kortführ und zumal das eingangs erwähnte Gerücht durch eine Vereinbarung der Reichsbank eine Bestätigung erfuhr. Rheinische Rentenwerte verzeichneten teilweise leichte Kurserholungen. Die Kursfestsetzungen am Industrieaktien- markte verzögerten sich wiederum, wenn auch nicht so er- heblich wie gestern. Die Kurserholungen überwogen aus den eingangs erwähnten Gründen. Immerhin war auch hier die Grundstimmung unsicher und es waren einzelne Rück- gänge zu verzeichnen, da die Börsenspekulation auch hier realisierte. Deuisenmarkt. Frankfurter Notenmarkt vom 12. Iull. Arlet geld] Briet 75.62 gesterr.-Ungar., altss deld Amerikanische Moten. 75.18 Belglsohe—— Dänlsohe 12.28 Engllsche Fränzöslachbe 529. —.— orweglsohs 72 12.29 fumünlsoche —.— panlsobe—.— 602. Sobwelzer 1273.50 1278.50 Holländisobe 2178.50 Sohwedische—5—— Itallenischbkse 352.50 335 59 Tscheohe-Soν,tl 9 50 100 50 Oesterreloh abgest.. 19.50 10.80 Ungarlsche 23.20 23.70 Frankfurter Wertpaplerbörse. Frankfurt a.., 12. Juli.(Drahtber.) Bei Beginn waren die Devisen anziehend im Verlaufe abgeschwächt, auf Ge- rüchte über einen Millionenkredit seitens Hollands an Deutschland. Im amtlichen Verkehr erlitten die Auszahlungen z. T. weitere Einbußen. Die Haltung blieb unregelmäßig. Der Schluß gestaltete sich matt. Im freien Frühverkehr wurden folgende Kurse genannt: London 286(antl. 283), Paris 611(605), Brüssel 603(598½, Newyork 787(76.), Holland 2512½(2487%), Schweiz 1305(1282¼), Italien 357 (352). 11. Juli 12. Jull 11. Juli 12 Jull geld] Briet Laeld J Brlef geld Brlef Geld Brlet Holland 2507.50 2512.50f285.40 2490.— Norwegen. 1033.90 1071. 10,038.90 f01 10 gelglen 598.40 599 80 597 90 899 10 Schweden. 1685.30 fl871. 70f 635.80 f1639.20 rondon 287.45 288.05 282 70 283.30 Heleingfors 110.2 1n.2 Faris. 508 90 620.10 804.40 505.80 dew Vork J78.58— 56.70— 78.17 78.32 Sohwelz 1298.70 1351.301281. 20 1283.80 Men, altes———=——.— Spanlen 987.50 989 984.—966.—.-Oest.abg.] 10.23 11. 10.98 11.02 ſtallen. 358.50 389.40 351.80 352.40 Budapest.2797 28.0 27.87 27.83 Dünmark h288.70 1271.301288.70 f1241.30 Frag. 102.40 102 ö0 102.40 102 60 Berliner Devisen. Ii. iull 12. Jull 11 Juli 12. Jull U Leriet deld I Erlef geld Srlef delg riet Kopenhagen 1258.201258.891224.75 1226.25 Spanlen Stookholm 1638.301681.70623 35 1628.65 Oest.Ung.]“———.—.—.— Hetalngsfor 130.55 130.85 128.85 129.15 Men abg] 10.88 10.92 10.13 10.17 allen..—.—131.80 352.40 Frag. 101.85 101.85 100. 10 100.47 London„ 234.45] 288.05 J 279.20 278.50 Zudagest] 28.02] 28.06] 27.72 27. Disconto-Gesellschaft in Berlin. Wie bereits in Nr. 294 vom 29. Juni gemeldet, erhöht die Gesellschaft ihre Dividende um 6 Proz. auf 16 Proz. egenüber 10 Proz. i. V. Nach dem uns nun vorliegenden Geschäftsbericht beläuft sich der Rohgewinn ein- schließlich des vorjährigen Gewinnvortrages von 6 405 829 (305 745) M. auf 404 330 598(128 665 615) M. Verwaltungs- kosten erforderten 198 593 792(59 861 000) M. und Steuern 45,6(15,3) Mill.., sodaß ein Reingewinn von 160 133 410 (53 503 220) M. verbleibt, der wie folgt verteilt wird: 16 Proz. Dividende= 49,6(10 Proz. 31) Mill.., Tantiemen an Auf- sichtsrat 2,9 Mill.(927 961)., Tantiemen an Geschäfts- inhaber, Direktoren, Prokuristen und Angestellten 20,5(6) Mill.., Rückstellungen für Ruhestandsversorgung der Be- amten 10(0) Mill. M. und 6,5(0) Mill. M. Ueberweisung an die Baureserve. Auf neue Rechnung werden 6,5(6, 4) Mill. M. vorgetragen. In der Bilanz stehen: Kasse, fremde Geld- sorten, Guthaben mit 1 098 831 614(718 865 024)., Wechsel und Schatzanweisungen mit 6 229 595 221(4 236 009 481)., Nektroguthaben mit 1 177 142 551(874 555 987)., Reports und Lombards 95 717 562(99 001 125)., Vorschüsse mit 120 763 568 ( 711 592)., eigene Wertpapiere mit 88 251 869(85 669 808) Mark, Konsortial mit 77 464 947(39 281 156)., Beteiligungen bei der Nordd. Bank, Hamburg mit unverän- dert 60 Millionen., bei dem A. Schaaffhausen'schen Bank- verein mit unverändert 100 Millionen M. Dauernde Betei- ligungen bei anderen Banken mit 60 396 719(54 413 794)., Schuldner in laufender Rechnung mit 3 576 751 898(2 425 760 368) Forderungen an das Reich mit 160(250) Mill.., Wertpapier- bestände der Pensionskassen und Stiftungen mit 4352 255 (4 793 313)., Bankgebäude mit 36 844 816(33 742 681) Mk. und sonstige Liegenschaften mit 8 140 726(7 338 397) M. Bei einem eingezahlten Kommanditkapital von 310 Millionen M. belau- fen sich die gesetzlichen Reserven auf 109 Mill. M. und die besonderen Reserven auf 81(31) Millionen M. Gläubiger stehen mit 12 015 647 575(8 191 386 431) M. zu Buch, Akzepte mit 96,5(127,7) Mill. Mk. Die für Rechnung des Reiches übernommenen Verpflichlungen belaufen sich auf 160,1(250,9) Mill. M. Die Wohlfahrtseinrichtungen haben die Höhe von 7,5(7,9) erreicht. Die Rückstellung für die Talonsteuer beträgt 3,6(3) Mill. M. Nach dem Bericht der Geschäàftsinhaber halten es diese trotz des starken Zustroms fremder Gelder für angezeigt, eine Vermehrung des Eigenkapitals herbeizuführen und dasselbe um 90 auf 400 Millionen M. zu erhöhen. Die neuen Anteile sollen ab 1. Januar 1921 an den Gewinnen teilnehmen. Jahresbericht der bayrischen Gewerbeaufsichtsbeamten und Bergbehörden. Aus dem Jahresbericht der bayerischen Gewerbe- aufsichtsbeamten und Bergbehörden für das Jahr 1920 grad war auf dem Lande nicht ugnünstig. Dagegen hatten in den Städten viele Handwerkszweige schwer zu kämpfen. in der Hauptsache als eine Auswirkung des Achtstundentages Was in der Wiederaufnahme der während des ie, Munifionsentladebetriebe und die Pulver- bezw. Spreng- der bayrischen Gewerbeaufsichtsbeamten und Bergbehörden entnehmen wir, daß die wirtschafltiche Lage der Industrie im Jahre 1920 kein besonders günstiges Bild bot. Sie war durch Konjunkturschwankungen, ie ein gleichmäßiges, geordnetes und befriedigendes Arbei- ten erschwerten. Dle Geschäftslage im Groß- und Kleinhandel entsprach dem Geschäftsgang der Industrie. Nur im Ver- sicherungsgewerbe und bei den Großbanken war das Ge- schäft das ganze Jahr über sehr lebhaft. Der Beschäftigungs- gra dwar àuf dem Lande nicht ungünstig. Dagegen halfen in den Städten viele Handwerkszweige sewher zu kämpfen. Die Zahl der der Aufsicht unterstehenden produktiv gewerb- lichen Betriebe(uneingerechnet die Kleinbetriebe), ist von 47 872 mit 574 514 Arbeitern auf 54 339 mit 667 595 Arbeitern gestiege, was in der Wiederaufnahme der während des Krieges zum Stillstand gekommenen Betriebe zurückzuführen Holland 50.502477.65 2452 4 Mew Vorkf 78.29 78.45 76.92 76.98 Arüssel. 88.40 598.60 589.40 880.60 Parles.668.35 609.65 898.50 600.69 Obristiania ffUd. 10 16c88.50 f1038.95 1047.05 Schwelz 1257.70 1300.0 258.70 1271.30 988.50 988.50 954.— 966.— Handelsblaf des NMeannheimer General Anzeiger rst.— Die Steigerung der Arbeiterzahl um 16,2 Prozent ist i der Hauptsache als eine Auswirkung des Achtstundentages anzusehen. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, daß manche Industriezweige ihre Arbeiter lange Zeit hin- durch nur mit Kurzarbeit beschäftigen konnten. Ueber die Wirkung des Achtstundentages kann noch kein abschließen- des Urteil abgegeben werden. Obwohl Arbeitsfreude und Arbeitsintensitat zurückkehren, wird eine Hemmung der Produktion dureh den Achtstundentag nur vermieden werden können, wenn es gelingt, die Betriebsführung durch Verhes- serung der Arbeitsmethoden und Arbeitsmittel, durch Spezia- lisierung und Normalisierung der Fabrikation umzugestal- ten. Die Wiedereinführung der Akkordarbeit dauert an. Die Lohnbewegung war im Berichtsjahre außerordentlich leb- haft und wesentlich stärker als im Vorjahre. Die Verwen- dung von Frauen zu Arbeiten, die vor dem Kriege aus- schließlich von Männern ausgeführt wurden, ist kaum mehr anzutreffen. Auch die Zahl der jugendlichen Arbeiter hat gegenüber dem Vorjahre eine beträchtliche Zunahme er- fahren. Sie stieg in den vorgenannten Betrieben um 9 Proz. Die gemeldeten Unfälle sind von 18770 im Vorjahre auf 22 122 im Berichtsjahre gestiegen. Dies entspricht ungefähr der Zunahme der Arbeiterschaft. Die schweren Unfälle haben sowohl absolut als im Verhältnis zu der gestiegenen Ar- beiterzahl abgenommen. Sie betragen 1025 gegen 1062 im Vorjahre. An den 176 tödlichen Unfällen sind vor allem die Munitionsenlladebetriebe und die Pulver- bezw. Spreng- stofffabriken beteiligt. Die im Laufe des Jahres errichteten 18 Munitionsentladeanlagen erforderten fortgesetzte Ueber- Wachung und zahlreiche Auslagen zur Sicherung der in den- selben beschäftigten Arbeiter. Zur Sicherung der Arbeiter zegen Unfälle wurden im ganzen 15 281 Anordnungen getrof̃- ken(im Vorjahr 9216). Die Zahl der Beanstandungen se- sundheitlicher Natur stieg von 4754 auf 6851. Die Wiederherstellung in unfallverhütungstechnischer und ge- sundheitlicher Beziehung einwandfreier Betriebsverhältnisse hat wesentliche Fortschritte gemacht. Der Aufsicht der Bergbehörde unterstanden 500 Betriebe mit 19 647 Arbeitern gegen 381 Betriebe mit 19 396 Arbeitern im Vorjahre. Nach- dem die Förderung der drei Gruben im Vorjahre 360 810 Tonnen betrug, berechnet sich für das laufende Jahr in Wirklichkeit eine Steigerung von 510 606 Tonnen. * Goldkredit der Reichsbank. Die Reichsbank teilt der Frankfurter Zeitung mit, daß es ihr gelungen sei, durch Ver- mittlungen des Hauses Mendelsohn& Co., Amsterdam, einen Kredit von 150 Millionen Goldmark zu verschaf- fen. Verhandlungen über weitere Kredite gleicher Art schwe⸗ ben noch. Die englische Konkurrenzfurcht vor der amerikanischen und deutsenen Schiffahrt. Die englischen Schiffahrtsgesell- schaften machen zurzeit eine recht gefahrliche Krise uurch. Die amerikanischen Linien haben neue Frachtsätze heraus- gegeben, die bis zu 40% niedriger sind wie die der énglischen Linien. Diese sind nicht in der Lage, billiger zu transportie- ren, da die Kosten für Brennstoffe und Löhne nicht herab- zusetzen sind. Die Zahl der aufgelegten Schiffe steigt zu- 78sehends. Dazu kommt neben der amerikanischen die steigende deutsche Konkurrenz. Gegen den Verkauf der beschlag- nahmten deutschen Schiffe wieder an Deutschland sträuben sich dle englischen Schiffahrtskreise energisch, da nach kürz- lich aufgestellten Berechnungen die englischen Exporteure jetzt schon billiger fahren, wenn sie sich deutscher Linien Wenen Durch Rückkehr der Schiffe nach Deutschland würde diese Gefahr noch mehr steigen. Waren und Härkte. 5 Vom Chemikalienmarkt. m. Mannheim, 12. Juli. Die feste Stimmung auf den De- visenmärkten blieb auch auf die Tendenz und Preisbildung des Chemikalienmarktes nicht ohne Einfluß. Die Preise für Chemikalien sind fast alle infolge des weiteren Rückganges des Markkurses in die Höhe gesetzt worden. Für einige Ar- tikel, wie für Schwefel, Terpentinöl und Harz, wofür sich eine bessere Nachfrage einstellte, war die Stim- mung besonders fest. Für Kupfervitriol 98/9% große Krist., in Fässern von zirka 200 kg brutto, verlangte man 690—710 Mark für die 100 kg ab Lager Mannheim. Terpentlaöl span. war in Fässern von 550 kg zu 1895—1905 M. und in Fàssern von 180 kg zu 1920—1930 M. die 100 kg ab Lager Ludwigshafen angeboten. In Harz lagen 77 in Fassern von 3/400 kg, Tara 6 37, vor, nach Type I1 E franz. Type AAAA 600—605 Mark, I C franz. Type AA zu 575—585., desgl. Type III WW 540—550., desgl. Type /N zu 515—525., desgl. Type VI/K zu 500—515., desgl. Type VIII/ G zu 485—495 M. und Type IX zu 480—490 M. je 100 kg ab Lager Ludwigshafen. Amerik. Harz Type G in Fässern von 200 kg, Tara 12 95 wurde mit 515—55 M. die 100 kg ab Ludwigshafen genannt. Alaunkristallmehl Ammoniak fein, erstklassiges Fabrikat, in Jutesäcken, war zum Preise von 315—325 M. per 100 kg brutto für netto, ab Nähe Mannheim angeboten. Für Formal- dehyd 30 5 Gew. verlangte man 1145—1155 M. per 100 kg el, Verpackung, ab Lager Mannheim. Weinsteinsäure Krist., bleifrei für Genußzwecke, war in 50 kg Faßpackung zu 3500—3505 M. die 100 kg frachtfrei Mannheim am Markte. * Rohjute-Ernteschätzung 1921/22. von& Temmler, G. m. b.., Mannheim.) ie vorläufige Ernte- schätzung der indischen Regierung beträgt ungefähr 1 600 000 Acres keben 2800 000 Acres im vorigen Jahre. Rechnet man einen Acxe mit ca. 3 Ballen, so ergibt dies ein Erträgnis von rund 5 Millionen Ballen Rohjute. Das entspricht gegenüber dem vorigen Jahre einem Fehlen von 3 Millionen Ballen. Infolge dieser Ernteschätzung haben sowohl die indischen als auch die englischen Rohjute-Häuser ihre Angebote zu- rückgezogen. ir werden wohl am Rohjutemarkt mit be- deutend höheren Preisen zu rechnen haben. Nehmen wir dann noch die erhöhten Fabrikationskosten in Deutschland dazu, so kann man sich ohne weiteres ein Bild über die fernere Preisgestaltung für Jutefabrikate machen. Wir glauben nicht, daſ wir für den Rest dieses Jahres noch bil- ligere Preise sehen werden und können nur wiederholt an- raten, jetzt den Bedarf einzudecken, zumal die deutschen Spinnereien durchgängig sehr gut beschäftigt und auf weit hinaus ausverkauft sind. Schiffsverkehr. Der Dampfer„Noordam“ der Holland- Amerika-Linie, Rotterdam, ist am 28. Juni von Rotterdam ab- gefahren und am 10, Juli vormittags in Newyork angekom- men.— Der Dampfer„Zeeland“ der Red Star-Linie, Ant- werpen, ist am 2. Juli von Newyork abgefahren und am 12. Juli vormittags in Antwerpen angekommen. — — Haupiſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum Verantwurtlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Feuilleton: A. Maderno: für Lokdes und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel in Vertretung: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Manndeimer General⸗Anzeiger G. m. b.., Maunbeim. E 6. A. —— S — N e enen. deeeeee deutung NDlenstag. den 12. Juli 1921. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 316. An; eerr eltder chn Was deutſche Technik Wunder ſchuf. „Die Kunſt dem Volk'“, ein geflügeltes Wort, die Inſchrift über den Toren mancher Kunſttempel. Heute ſollte man jedoch dieſes geflügelte Wort umändern:„Die Technik dem Volt.“ Man ſpricht ſchon lange von einer Bau⸗, Maſchinenbau⸗, Schiffbaukunſt. Deutſchland beſitzt auch einige volkstümliche Hallen, in denen die Kunſterzeugniſſe deutſcher Technik dem Volk ſinnfällig vor Augen gefuͤhrt werden. Die vornehmſte Stätte, das deutſche Muſeum in München, ver⸗ einigt unter ſeinem hehren Dache eine reiche Sammlung der Meiſterwerke deutſcher Technik und Wiſſenſchaft, wie ſie ihres⸗ gleichen auf der Welt nicht mehr zu finden ſein dürfte. Das deutſche Muſeum war von ſeinen Gründern und Förderern, wozu auch das Reich und ſeine Bundesſtaaten zählen, als ein Wallfahrtsort gedacht, an dem weite Kreiſe des werktätigen Volkes, insbeſondere die heranwachſende Jugend, zuſammen⸗ ſtrömen, geiſtige Erbauung finden und fachliche Kenntniſſe und Erfahrungen ſammeln ſollten. Eine große Zahl von Stif⸗ tungen beſteht, um Minder⸗ und Unbemittelten aus allen Teilen des großen Vaterlandes den Beſuch des deutſchen Mu⸗ ſeums zu ermöglichen. Dieſe löblichen Abſichten ſind faſt gänzlich zunichte geworden durch den unglücklichen Ausgang des Krieges. Nur die Bevölkerung Münchens, ſeiner unmittel⸗ baren Umgebung und dem, ach, ſo klein gewordenen und viel⸗ leicht noch kleiner werdenden Kreis derer, die heute noch die Mittel für größere Reiſen aufbringen können, iſt der hoch⸗ geiſtige Genuß vergönnt, die Meiſterwerke der Technik in Wort und Bild, in wirkungsvoller Leibhaftigkeit und Betrieb vorgeführt zu erhalten. Alle anderen müſſen verzichten grade zu einer Zeit, wo die innigſte Berüh⸗ rung mit der Technik und techniſchen Wiſſen⸗ ſchaft am nötigſten tut. Sprach doch der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter bei der Eröffnung der techniſchen Meſſe zu eipzig am 16,. Auguſt 1920 die bemerkenswerten Worte: ir leiden einmal an ſtärkſtem Rohſtoffmangel und wir lei⸗ den auf der andern Seite an einer erheblich geſchwächten Ar⸗ beitskraft. Nach beiden Richtungen wird uns helfen können die deutſche Technit und der deutſche Geiſt Wer wird dieſen Worten des Miniſters nicht rückhaltlos zuſtimmen könnenl Mehr wie früher, wo ſie dem deutſchen Kaufmann die Bahnen auf dem Weltmarkt frei machte, muß die Technik heute von neuem das Rüſtzeug her⸗ geben, dem deutſchen Volke wieder einen würdigen Platz an der wärmenden Sonne der Weltwirtſchaft zu ſichern. Wir wiſſen ſehr wohl, daß es mit der Erreichung des Zieles, techniſche Aufklärung zu verbreiten, gute und lange eile haben wird. Denn wir können zu unſerm Ziel nur ge⸗ langen auf dem Umwege über die Schule oder anders aus⸗ gedrückt, mit unſeren kategoriſchen Imperativen:„Teſch⸗ niſchen Geiſt in die Schule“,„Techniſchen Geiſt in das Volk“, durch Berückſichtigung der Technik im Lehr⸗ plan der Schule, durch dauernde planmäßige Aufklärung der Vevölkerung über die Leſſtungen der Technit und die Be⸗ techniſcher Geiſtesarbeit für unſere wicklung. In unſerm ſogenannten„Zeitalter der Technik“ gehört zur Bildung, wenigſtens im überſpannten Sinne derjenigen, die die Bildung in Erbpacht genommen zu haben glauben, die Kenntnis der neueſten Erſcheinungen der Bühne des Thea⸗ ters, Konzertſaales und Kinos, franzöſiſche und engliſche, wenn auch nur radebrechende, Konverſation, Tango, Fortrott, Jasz uſw. unbedingt, die Bekanntſchaft mit den deutſchen Klaſſitern zur Not. Dagegen gilt es keineswegs als ein Zeichen des Mangels an Bildung, wenn einer beiſpielsweiſe nicht die Dampfmaſchine vom Gasmotor unterſcheiden, nicht die Begriffe Pferdeſtärte und Kilowatt definieren und von einander unterſcheiden kann Mit welch großer Freude kann man dagegen wieder auf den techniſchen Meſſen und Aus⸗ ſtellungen das große Intereſſe der einfachen Leute aus dem Volke, Männlein wie Weiblein, beobachten, wie ſie ſich in aſſen zwiſchen den Ausſtellungsſtänden dahinwälzen, ver⸗ ehrsſtörende Stauungen verurſachend dort, wo Maſchinen id Apparate im Betrieb vorgeführt werden. Dieſem vielfach atenten Bildungsdrang muß man abhelfen und zu dieſem Aovece hat der„Reichsbund Deutſcher Technik“, der auch in di annheim eine ſtarke Ortsgruppe beſitzt, einen Vortrags⸗ ienſt mit Lichtbildern eingerichtet, indem er durch ſeine über gunz Deutſchland verbreiteten Ortsgruppen dem Volke die ekanntſchaft mit Technik und Wiſſenſchaft an Stätten ver⸗ unttelt, wo das Volk, leider Gottes, nicht immer zu äſthetiſchen —1 harmloſen luſtigen Genüſſen ſich einzufinden pflegt. Die vergangenen Jahre unternommenen Verſuche mit der wirübrung techniſcher Films in großen Lichtſpielhäuſern, die irtſchaftliche und wiſſenſchaftliche Aufklärung ins Volk rongen ſollten, waren von ausgezeichnetem Erfolg begleitet, Haßdem die zur Verwendung gekommenen Films für Re⸗ 55 mezwecke geſchaffen waren. Daraufhin hat der„Reichsbund d eulſcher Technik“ eine Reihe Films unter dem Titel:„Was die unſche Technik Wunder ſchuſ“ anfertigen laſſen, 0 unter Ausſchaltung aller Reklame nur der techniſchen Auf⸗ naung dienen ſollen. Die erſte Serie dieſer von dem Ober⸗ genieur Meyen zuſammengeſtellten Vortragsfilms wurden am weltbekannten Vortragsſaal der„Uranig“ in Berlin 15 der deutſchen Lichtbild⸗Geſellſchaft am 22. März ds. Irs. erteeführt. Die vorgeführten und von Herrn Meyen erläu⸗ Bef d Filme umfaßten fünf logiſch in ſich geſchloſſene Teile. Aun er Gewinnung der Kohle beginnend, führte die Wande⸗ re anächſt durch die ſchwerinduſtriellen Betriebe, läßt dann ge anttdorgänge aus weniger bekannten Induſtrien(Por⸗ n n, Spielwaren, Flachs uſw.) im Laufbild vorüberziehen, nt dgeßlich die junge Filminduſtrie ſelbſt mit ihren Wun⸗ 5 Grſeitraffer und Zeitmikroſkop vor Augen zu führen. wünſchalnuftehrung war ein voller Erfolg und es wäre zuͤ eine Jen, daß derartige Vorführungen auch in Mannheim ſtändige Einrichtung werden.—er. Das Weſen der Elektrizität. Wetenm franzöſiſche Mathematiter Poincars(ein Bruder des ſHaftliche Thenel, zeprüſſbenten ſagt:„Wenn eine wiſſen⸗ 5 eorie den Anſpruch erhebt, uns zu lehren, was don 01 0 oder die Elektrizität oder das Leben ſei, ſo iſt ſie Rur ein berein verurteilt. Alles, was ſie uns geben kann, iſt unſerem grobes Bild“. In der Tat iſt das Weſen eines Dinges wenn demenſchlichen Denkvermögen für immer verhüllt, und von einem„Weſen“ der Elektrizität hier ge⸗ Kulturent⸗ ſprochen wird, ſo handelt es ſich dabei nur um die bildlichen Porſtellungen, welche die Wiſſenſchaft ſich machte, um die zahl⸗ reichen Erſcheinungen der Elektrizität und ihre Wechſelwirkun⸗ gen mit anderen Erſcheinungen darzuſtellen. Dieſe Bilder haben im Laufe der Jahre oft gewechſelt. Von der alten Anſchauung der unwägbaren elekriſchen Fluida, die ihre Formwirkungen, ihre anziehenden und abſtoßenden Kräfte momentan im ganzen Raume ausübten, iſt man zu der von Maxwell begründeten und von Hertz ſo glanzvoll beſtötig⸗ ten Auffaſſung der ſogenannten elektromagnetiſchen Licht⸗ theorie übergegangen. Nicht in den Metallen, in den ſtrom⸗ durchfloſſenen Leitern, ſoll der weſentliche Vorgang elektriſcher en ſich abſpielen, ſondern im Gegenteil in den ſogenann⸗ ten Iſolatoren; in der Luft, die alle unſere elektriſchen Drähte umgibt, da treten die unſichtbaren elektriſchen und magneti⸗ ſchen Kräfte auf, deren gewaltige Wirkung ſedermann bekannt iſt und die ſich mit einer meßbaren Geſchwindigkeit, derjenigen des Lichtes, von Punkt zu Punkt im Raume ausbreiten. Erſt durch dieſe Vorſtellung war es möglich, die Vorgänge elek⸗ triſcher Wellen zu verſtehen, erſt jetzt konnte man ihre volle Uebereinſtimmung mit den gewöhnlichen Lichtwellen feſt⸗ ſtellen, erſt jetzt war der Boden geebnet für das wichtige Ge⸗ biet der drahtloſen Telegraphie und Telephonie, Allein auch dieſe Vorſtellung der im Weltäther ſich aus⸗ breitenden elektromagnetiſchen Kräfte konnte auf die Dauer nicht genügen und mußte vor mehr als einem Jahrzehnt einer viel umfaſſenderen Anſchauung, der Elektronentheorie von H. A. Lorenß, Platz machen. Die Elektronentheorie kennt nur drei Kategorien von Sub⸗ ſtanzen: Die Eelktronen, den Aether, auch Weltäther oder Lichtäther genannt, und die materiellen Atome, ie Elek⸗ tronen ſind kleine, vereinzelt exiſtierende Teilchen mit durch⸗ aus unveränderlichen elektriſchen Ladungen, den ſogenannten Elementarladungen. Ihre Maſſe beträgt kaum ein zweitau⸗ eines Waſſerſtoffatoms, das leichteſte Atom aller uns ekannten Elemente, und der Durchmeſſer berechnet ſich zu etwa einem Billionſtel eines Millimeters. Dieſe Elektronen ſind die Mittelpunkte aller elektromagnetiſchen Kraftwirkun⸗ gen, ſie allein repräſentieren das unbekannte Ding, das wir „Elektrizität“ nennen. Die Geſchichte der Entdeckung der Elektronen iſt eine ſehr intereſſante. Zuerſt mehr geahnt wie gefunden würden ſie wohl von Thomſen, der ſie„Korpuskeln“ nannte und ſeine hierauf aufgebaute Theorie, die Korpuskuler⸗ theorie benannte. Definitip feſtgeſtellt wurden die Elektronen außer in der Elementarladung der Elektrolyſe, in den Katho⸗ denſtrahlen und den 5(Betha)⸗Strahlen der radioaktiven Stoffen 5 Der Aether iſt ſeinem Weſen nach ein noch viel geheimnis⸗ volleres Ding als wie ein Elettron. Viel iſt über dieſen Welt⸗ oder Lichtäther, kurz Aether genannt, phantaſiert und geſchrie⸗ ben worden. Hat doch der engliſche Forſcher Oliver Lodge über 7 Jahre mit ſeinem Aſſiſtenten an der Entdeckung des Aethers gearbeitet ohne zu einem greifbaren Reſultat zu kom⸗ men. Newton benutzte das Wort„Lichtäther“ als Bezeichnung für ein Medium, weſches den ganzen Raum erfüllt, nicht nur den ſcheinbar leeren, ſondern auch den ſcheinbar beſetzten Raum. Lodge beginnt ſeine Arbeiten:„Aether iſt eine mate⸗ rielle Subſtanz feinſter Art, feiner als alle ſichtbaren Stoffe, von denen man annimmt, daß ſie alle die ſcheinbar leeren Räu⸗ me erfüllt“. Wenn dieſe Auffaſſungen richtig wären, müßle man dem Aether e e beilegen, die ein„Wiffen unmöglich haben kann. Neuerdings hat man in der Wiſſenſchaft dieſe Auffaſſung auch fallen gelaſſen und ſtellt ſich unter ſeinem Na⸗ men eigemlich nur den abſoluten, völlig unbeweglichen und un⸗ veränderlichen, alles gleichmäßig erfüllenden, leeren Raum vor. Er ſpielt die Rolle des Trägers aller elektromagnetiſchen Kraft⸗ wirkungen; in ihm pflanzen ſich alle die Kräfte, die von den Elektronen ausgeſtrahlt wurden, mit Licht 1 eee fort, gemäß der klaſſiſchen Theorie von Hertz und Maxwell. Endlich die materiellen Atome, die Bauſteine des ganzen Weltalls ſind an und für ſich ſcheinbar elektriſch vollſtändig neutral. Jedoch nur ſcheinbar, oder beſſer geſagt, nur nach außen hin. Die Wiſſenſchaft hat heute Mittel und Wege auch in das Innere der Atome einzudringen und dieſes zu unter⸗ ſuchen. Und dabei findet ſie, daß das Atom gar nicht das letzte und kleinſte Teilchen der Subſtanz iſt, 5 ern ſelbſt wieder einen ganz 33 Aufbau beſitzt. Bei genauem Zuſehen erkennen wir den Aufbau des Atoms, der aus einem Atomkern beſteht, der als Mittelpunkt des Atomganzen gilt und um den nach beſtimmten Geſetzen Elektronen ſoſeegen Wir müſſen ſomit die„freien“ Elektronen von dem im Atom gebundenen Elektronen unterſcheiden. Aber ſelbſt die Atomkerne ſind wieder zuſammengeſetzt und die Vermutung liegt ſehr nahe und wird durch verſchiedene Forſchungsergebniſſe kräftig geſtüßzt, daß die Atomkerne aller chemiſchen Elemente aus Waſſerſtoffatomkerne beſtehen, deren Zahl je nach dem Element verſchieden iſt und daß dieſe wiederum durch Elektronen feſt gebunden werden Wir müſſen ſomit die Atomelektronen in„Kernelektronen“ und „Wertigkeitselektronen“ einteilen. Letzteres ſind dieſenigen Elektronen, die um die Kerne herumſchwingen, erſtere dleſeni⸗ gen, welche die Waſſerſtoffkerne binden. Betrachten wir von dieſem Geſichtspunkte aus f die drei Kategorien der Subſtanzen, ſo repräſendieren 13 dieſe uns als Aether, Elek⸗ tronen und Waſſerſtoffkernen. Ja! Wir können ſogar noch weiter gehen und die Waſſerſtoffkerne mit dem Namen„poſi⸗ tive“ Elektronen belegen. Dann müſſen ſelbſtverſtändlich die eigentlichen Elektronen, da dieſe entgegengeſetzte Eigenſchaften zeigen, als„negative“ Elektronen bezeichnet werden. Auf dieſen Grundlagen baut ſich die Elektronentheorie auf und die Wiſſenſchaft iſt in der Lage, mittels dieſer Theorie alle Erſcheinungen der Elektrizität faſt reſtlos zu erklären. Rr. Fortſetzung folgt.) Bautechnik. Aſphaltbeton in Induſtriebetrieben. In induſtriellen Betrieben wird zumeiſt 1 Fußbodenbeläge ein Material gefordert, das große Härte und Widerſtandsfähigkeit gegen mechaniſche Beelnſliſſung aufweiſt, ferner auch chemiſchen Einflüſſen gegenüber indifferent bleibt. Ein ſolches Baumaterial beſitzen wir im Aſphalbeton, der vor dem Zementbeton den Porzug hat, ſchalldämpfend zu wirken, indem er z. B. als Fundamentbauſtoff das lärmende Geräuſch von Dampfmaft inen, d e uſw. vermindert und infolge ſeiner Elaſtizität die Erſchütterungen in ſich aufnimmt. Zudem erlangt der Zementbeton eine lange Abbindezeit und iſt gegen Rerteen nur in ſeltenen Fällen vollkommen undurchläſſig. Zur des Aſphaltbetons bedient man ſich trockener, ſandfreier Steine und Kies, welche beiden Materialen in großen Mengen dem erwärmten Aſphaltmaſtix selett werden. Um hierbei eine glatte Miſchung zu ermöglichen, iſt es erforderlich, die Steine zunächſt auf einer Darre borzuwärmen, worauf man die Miſchung mit dem Aſphalt in großen Teerkochkeſſeln in nachſtehendem Mengenver⸗ hältnis vornimmt: 40 Teile Maſth 30 Teile grober Kies, 10 Teile ſcharfer Sand, 12 Teile Maſtix, 8 Teile Kunſtaſphalt. Die mit einer derartigen Miſchung ausgeführten Veläge ſind erheblich widerſtandsfähiger, wie ſolche aus Gußaſphalt der üblſchen Zu ſammenſetzung. Vielfach iſt man auch dazu übergegangen, Aſphalt⸗ miſchungen mit Zuſatz großer Mengen Steinſchlag zur Pflaſterung von Fabrikhöfen Toreinfahrten uſw. zu verwenden. Man verſührt dabei in der Weiſe, daß man die vorzunehmenden Pflaſterungen in —— getrennten Operationen ausführt, und zwar Herſtellung der rundlage und ſodann dieſenige der eigentlſchen Aſphaltſchicht. Die Grundlage beſteht bei ſolchen Ausführungen aus einer Aſphaltbeton⸗ ſchicht aus etwa 16 Proz. Bitumen und 84 Proz. Schotter und Steinſchlag, die man zuvor erwärmt. Dieſe Aſphaltbeionmiſchung wird in einer Stärke non etwa 130 Millimeter auf dem Straßen⸗ Hof⸗ oder Einfahrtsbett ausgebreitet und mittels Walzen feſtgewalzt. Auf dieſe Unterlage bringt man ſodann die eigentſiche Aſphalt⸗ miſchung; dieſe aus 16 Proz. Bitumen, 5 Teilen Kalkſtein⸗ mehl und 79 Proz. Sand. Mit derartigen Miſchungen erzielt man Aſphaltbeläge, die neben ſunßef Billigkeit vor allem den Vorteil größerer Härte und Widerſtandsfähigkeit beſitzen, als dies bei reinen Aſphaltbelägen der Fall iſt. A. J. A. Jeuerfeſten Mörtel. Vielfach iſt ee worden, feuerfeſten Mörtel dadurch zu verbeſſern, daß man ihm Salz, Kalk, Zement, Af⸗ beſt, Waſſerglas Karborund, gemahl. Quarz oder Schamottemehl zu⸗ der Abſicht, dem Schwinden des Materials in der Hitze vor⸗ zubeugen. Zu dieſer Frage berichtet M. Drees in„Stahl u. Eiſen“ über Verſuche von Howe, die die tatſächliche Wirkung ſolcher Bei⸗ mengungen erweiſen ſollten. Dabei zeigte es ſich, daß Salz, Kalk, Jaeg und Aſbeſt ſchon in Zuſätzen von 5 bis 10 Prozent die euerfeſtigkeit ſehr ſtark herabmindern. Bei Zuſatz von Karborund blieb die Feuerfeſtigkeit annähernd auf gleicher Höhe, bei Zuſatz von Schamotte nahm ſie ſogar noch etwas zu. Der Genannte ſol⸗ gert aus dieſen Unterſuchungen, daß die fremdartigen Beimeng⸗ ungen nur in ganz geringen Mengen angewandt werden dürfen. Am beſten ſei es, bereits zuſammengeſchrumpften feuerfeſten Ton als feines Mehl zuzuſetzen. Bei einer Miſchung von feuerfeſtem Ton und ½ beſtem Schamottemehl zeigten ſich bei einer Tempera⸗ tur von 1350 Grad ſehr gute Ergebniſſe. Wohnungsnok. In allen Städten herrſcht große Wohnungsnot; deren Urſachen leider zum erheblichen Teil auf die volkswirtſchaft⸗ lich ganz verfehlte Zuwanderung vom Land zur Stadt erklärt wer⸗ den muß ſowie auf die erhebliche Entziehung von Wohnungen durch nicht immer volkswirtſchaftlich notwendige Geſchäftsbetriebe und Büros. Die Bautätigkeit hat nun im Jahre 1920 gegenüber 1919 einen merklichen Aufſchwung genommen, wenn ſie in Anbe⸗ tracht des Bedarfs noch bei weitem nicht genügt. Der LKöwenanteil gebührt der gemeinnützigen Bautätigkeit, die 1920 4256 Häuſer mit 10 050 Wohnungen errichtet hat, gegenüber nur 868 Häuſern mit 8741 Wohnungen der übrigen Bautätigkeit.(In der letzten Ziffer iſt auch die Anpaſſung von großen öffentlichen und dergleichen Ge⸗ bäuden an Wohnzwecke mit inbegriffen, alſo nicht nur die reinen Neubauten.) Berlin, die ſchneidet dabel ſchlecht ab, in ihr wurden nur 320, in den Nachbarſtädten Schöneberg 338 und in Wilmersdorf gar nur 91 neue Wohnungen fertig. Weſentlich günſtiger ſteht Breslau dar mit 1196 neuen Wohnungen, Frankfurt am Main mit 1171, München mit 1469, Hamburg mit 1416, Dresden mit 807, Stuttgart mit 886, Hannover mit 674, Stettin nur mit 319 in 19 Höäufern. fus der Werkſtatt. Koks als Heizmittel für Schmiedefener. Kohlen werden bekaum⸗ lich am beſten ausgenutzt, wenn man ihre Nebenprodukte gewinnt und mit Koks brennt. Neuerdings hat man auch bei Schmiedefeuern, eldſchmieden uſw. durch Einbau paſſender Einſätze die Verwen⸗ ung von Koks ermöglicht. Das Arbeiten mit Koks iſt ſauberer un raſcher als mit Schmiedekohlen, da ſich beſonders beim Schweißen det geringe Schwefelgehalt des Kokſes und das rauchfreie Brennen ſehr vorteilhaft bemerkbar macht Auch an Koſten kann erheblich—— werden, denn einmal werden die Schmiedeſtücke durch die größere Hitze raſcher warm, und dann iſt auch ſogenanmter Perlkoks, wie er für Schmieden meiſt in Vetracht kommt, erheblich billiger als Schmiedekohlen. Bei einer Schmiede z. B. mit 37 Feuern war der Bedarf an Schmiedekohlen in 4 Wochen etwa 260 Tonnen, während der gleichen Zeit bei Verwendung von Perlkoks 230 Tonnen und 30 Tonnen Schmiedekohlen. Bei längerem Gebrauch dieſes Heiz⸗ ſtoffes läßt ſich der Verbrauch von 30 Tonnen ſicherlich noch weiter verringern. Jedenfalls ergab die Verwendung von Koks bei dieſer Schmiede eine jährliche Erſparnis von 9000 bis 10 000 Mark. verſtändlich muß das Schmiedefeuer entſprechend eingerichtet ſein. 0 der Firma Gebr. Buſchbaum in Darmſtadt patentierten Apparate be⸗ ſitzen eine große Kohlenmulde und eine tiefliegende Turbinendüſe. Hierdurch ift e möglich, die notwendigen größeren Mengen Koks zwiſchen Düſe und den zu bearbeitenden Gegenſtand in Weißglut zu bringen. Durch die Form der lüſſel kann ſtets auch genügend Koks nachrutſchen. Bei pe gen ſogenannte Feuerhunde oder Kokszuſammenhalter, welche aus zwei alten Schmiedeſtücken beſtehen können, beizuſtellen als Umrahmung. Bei größeren Schmiedeſtücken mit Anſätzen und Augen oder ſperrigen Teilen, die geſchweißt werden ſollen, gibt man dem Koks eine Decke mit angefeuchteter Schmiedekohle, damit dieſe als Kruſte zuſammen⸗ backen und den Verg Koks zuſammenhalten kann. Als Brennmate⸗ rial kommt, wie geſagt, Perlkoks, alſo Koks, der in 10 bis 30 Milli⸗ meter Korngröße gebrochen wird, in Frage. Kautſchuk auf Mekall oder Holz zu kiiten. In 500 Gramm Sal⸗ miakgeiſt weiche man 50 Gramm gepulverten Schellack auf, was nach einigen Tagen unter öfterem ee ſein wird. Hi wird der mit dieſer Flüſſigkeit beſtrichen und auf das Metall aufgedrückt. Das Wegbrennen von Cbiungen iſt verhältnismäßig ſehr wenig in Uebung, obwohl das Verfahren manchen Vorteil füt ſich hak. Jedenfalls wird hierbei das alte Material nicht beſchädigt, da nut die Lötnaht gelöſt bezw. das Lot durch die Erhitzung flüſſig gemacht und ſomit entfernt wird; bei dem ſonſt üblichen Durchſchneiden do⸗ gegen wird immer etwas Material zerſtört. Man bedient ſich zum Wegbrennen der allgemein üblichen Lötlampe. Allerdings haben dieſelben eine mehr ſpitze Flamme, die ſogenannte Stichflamme, für Abbrennungszwecke dürfte ſich aber eine ſolche Lampe beſſer eignen, die ein breites, plattes Brennrohr hat, weil dieſe Lampenart eine ebenſo breite und flache Flamme ergibt, welche eine beſſere und vor allem eine ſchnellere Ausnutzung der Wärme geſtattet. ſonders bei nicht ausgefallenen Lötungen iſt das Wegbrennen dieſer behufs noch⸗ maliger Lötung vermittels einer Lötlampe mit breiter Flamme zwec mäßig, weil hierdurch die zuſammengepäßten Flächen nicht leiden. Trennung von Hartlökungen. Das Löten ſtellt jene Art der Ver⸗ bindung von Maſchinenteilen vor, welche dadurch gekennzeichnet iſt, daß die Verbindung beim Schmelzen des zu verbindenden Materials uſtande kommt und daher im allgemeinen auch beim neuerlichen rhitzen bis 32 2 Schmelzpunkt des Verbindungsmaterials gelöſt wer⸗ den kann. Bei Weichlötungen 1 dies relativ leicht erreichbar; ſchwie⸗ riger beil Hartlötungen, da infolge der notwendigen höheren Tempe⸗ ratur leicht ein Verbrennen der verbundenen Teile erfolgen kann. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es ſich, die Umgebung der zu er⸗ itzenden Stelle, bei kleineren Stücken das ganze Stück, die aufzu⸗ ötende Stelle ausgenommen, mit einem Teig, der aus Salzwaffer und Schlemmkreide oder feinem Ton hergeſtellt wird, zu bedecken. Die aufzulötende Stelle wird gut gereinigt(durch Abwaſchen, Schaben oder Kratzen), mit Borax beſtreut und ſodann wie zum Löten erhitzt. Die losgelöteten Teile werden mit der Zange oder mit einem Drahthäkchen abgehoben.— 180 — 12*N. chmiedeſtücken empfiehlt es ſich, 22 ——— 6. Seite. Nr. 316. Dienstag, den 12. Juli 1921. Tagesordnung zu der am Donnerstag, den 14. Juli 1921, vor⸗ Rittags 9 Uhr, ſtattfindenden Bezirksratsſitzung in Amtsgebände L 6, 1— Bezirksratsſaal— I. Oeffentliche Sitzung. Verwaltungsſtreitſachen. 2. J. S. des Ortsarmenverbands Berlin gegen Ortsarmenverband Mannheim wegen Erſtattung von Verpflegungsktoſten für Wilhelm Mader von Mannheim. b) Verwaltungsſachen. 2. Baugeſuch Deutſchen Steinzeugwarenfabrik für Kanaliſation und chem. Induſtrie Friedrichs⸗ ſeld— hier— die Errichtung eines Modell⸗ ſchuppens und eines Waſſerreinigungsraumes auf dem Fabrikhofe in Seckenheim. 3. Geſuch Frau Anna Bleh hier Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Rheinhäuferſtraße 62 dahier. 4. Geſuch Genovefa Ziegler hier Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Lindenhofſtraße 45 dahier. 5. Geſuch des Franz Baur bier Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank im Hauſe P 2, 3 dahier. 6. Geſuch Käte Kitterer um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Fröhlichſtraße 32 a. 7. Geſuch Adolf Müßig hier Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntwein⸗ ſchank im Hauſe H 7, 37. 8. Geſuch Robert Haibt hier Erlaubnis zum Betriebe der Realſchankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank im Hauſe D 5, 11„zur Stadt Aachen“ 9. Geſuch Hermann Haas hier Erlaubnis zum Betriebe der Realgaſtwirtſchaft„zur Arche Noah“ im Hauſe F 5, 2. 10. Geſuch Alois Sippl Mannheim⸗Neckarau Erlaubnis zum Betriebe der Realgaſtwirtſchaft „zum roten Ochſen“ Friedrichſtraße 13 à Neckarau. 11. Geſuch Frau Marie Klingler Witwe hier Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönl. Schank⸗ wirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe H 7, 37 nach dem Hauſe Kirchenſtraße 18 mit Branntweinſchank. 12. Geſuch Auguſte Neidig hier Erlaubnis zur Verlegung ihres perſönl. Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von dem Hauſe Riedfeld⸗ ſtraße 44 nach Holzſtraße 7. 13. Geſuch Paul Fritſche hier Erlaubnis zum Ausſchank von Wein und Likören im Hauſe Roſengartenſtraße 1 dahier. 14. Geſuch Karl Gerber hier Erlaubnis zum Ausſchank von Branntwein in ſeiner Wirtſchaft Hafenſtraße 50 dahier. 15. Geſuch Nikolaus Demmerle hier Erlaubnis zum Branntweinausſchank in der Wirtſchaft Emil Heckelſtraße 18. 16. Geſuch Friedrich Debus hier Erlaubnis zum Ausſchank von Sodawaſſer und Limonaden in dem Verkaufsraum an der Wartehalle an der Alphornſtraße. 17. Geſuch Michael Herzog in Ludwigshafen d. Rh. Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirt⸗ ſchaft ohne Branntweinſchank im Hauſe Ecke Keppler⸗ und Friedrichsfelderſtraße hier. 18. Geſuch Vereins Deutſcher Oelfabriken um bau⸗ und gewerbepol. Genehmigung zur Erſtellung eines Anbaues an das Raffineriegebäude auf dem Fabrikanweſen Bonadiesſtr. 3 im Induſtriehafen. 19. Geſuch Johann Stahl, Keſſelſchmiede und Apparatebauanſtalt um bau⸗ und gewerbepol. Genehmigung zum Neubau einer Schmiede auf dem Fabrikanweſen Altriperſtraße 25 in Neckarau. 20. Geſuch Schmiedemeiſter Philipp Steinmann jir. um bau⸗ und gewerbepol. Genehmigung zur Erſtellung eines Anbaues an die Schmiede (Hammerwerk) auf dem Anweſen Friedrichſtr. 75 in Neckarau. 21. Geſuch des Turnvereins Mannheim von 1846 um bau⸗ und waſſerpolizeiliche Genehmigung zur Erſtellung einer Tribüne, Einfriedigung, Kaſſenhäuschens und Aborte auf dem Turn⸗ und Spielplatz bei der Rennwieſe am Neckardamm. 22. Geſuch Althändlers Adam Fleck Neckarau Genehmigung zur Lagerung von Lumpen in ſeinem Anweſen Roſenſtraße 106/108. 23. Geſuch Althändlers Adam Eckert Mannheim⸗ Neckarau Genehmigung zur Lagerung von Lumpen auf ſeinem Grundſtück Maxſtraße 46 Neckarau. 24. Geſuch Althändlers Johann Lindner Mann⸗ heim⸗Neckarau um Genehmigung zur Lagerung von Lumpen auf ſeinem Anweſen Waldhorn⸗ ſtraße 46 Neckarau. 25. Geſuch Johann Alt Mannheim⸗Neckarau Genehmigung zur Lagerung von Lumpen auf ſeinem chtgrundſtück zwiſchen Neckarauer⸗ und im Gewann„beim Klumpen⸗ 26. Geſuch Joſef Wigand hier um Genehmigung zur Wiederaufnahme ſeines Gewerbes als Ver⸗ mitklungsagent für Immobiliarverträge. II. Nichtöffentliche Sitzung. 27. Feſtſetzung der Ortspreiſe für den Wert der Sachbezüge nach§ 160, 2. Abſ. R..O. 28. Die Abſchätzungskommiſſion für die land⸗ wirtſchaftliche Unfallverſicherung in Ladenburg. Die Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der Herrn Bezirksräte auf den Sekretariaten der einzelnen Abteilungen auf. 2 Mannheim, den 11. Juli 1921. Badiſches Bezirksamt Abt. I. Tnfichöe Perottentichangen der Stadtemeinae Oeffentliche Aufforderung. Im 6. Teil des Hauptfriedhofes gelangen die Abteilungen 3, 9 und 11 A bis 11 E, enthaltend die Gräber der in der Zeit vom 18. Januar 1904 bis 25. Juli 1904; vom 22. Januar 1907 bis 22. April 1908 und vom 28. Juli 1908 bis 12. März 1309 verſtorbenen Kinder zur Umgrabung. Gegen Entrichtung der Verſchonungsgebühr, die 30 Mk. für ein Grab beträgt, werden die Gräber auf eine weitere 12jährige Ruhezeit verſchont. Anträge hierwegen ſind bis längſtens 31. Auguſt 1921 im Rathaus N 1, 2. Stock, Zimmer 13 zu ſtellen; ſpäter einkommende Anträge werden nicht berückſichtigt. Denkmäler, Einfaſſungen und Pflan⸗ zungen auf Gräbern, deren Verſchonung nicht beantragt wird, ſind bis längſtens 31. Auguſt 1921 zu entfernen. Nach Ablauf dieſer Friſt werden wir über die nicht entfernten Materlalien geeig⸗ nete Verfügung treffen. 2 Friedhoflommiſſion Mannheim. Die Ausführung der Erd⸗ und Betonarbeiten bei Erſtellung eines Ueberbetons über die Vor⸗ filtergänge der Enteiſenungsanlage im Waſſer⸗ werk Käfertalerwald ſoll ungeteilt im Wege der Submiſſion vergeben werden. 8 Die Unterlagen zur Vergebung können in unſerem Büro K 7, 1/2, Zimmer 22, III während der üblichen Dienſtſtunden eingeſehen werden und die Angebotsformulare unentgeltlich daſelbſt bezogen werden. 107 Leiſtungsfähige Unternehmer, welche ähnliche Arbeiten ſchon wiederholt ausgeführt haben und hierüber Nachweiſe erbringen können, wollen ihre Angebote bis ſpäteſtens Montag, den 18. Juli 1921, vormittags 11 Uhr, verſchloſſen, mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen und poſt⸗ und beſtellgeldfrei bei uns, Zimmer Nr. 15 einreichen, woſelbſt auch die Oeffnung der Angebote erfolgt. Die Zuſchlagsfriſt beträgt 4 Wochen. Druck und Veriag der drackere Dr. Haas G. m. b. H. 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