4 Prrr — rer rr Nr e — ͤ ⁰ ⁰-m — — U *. Zaden Necarlabt Waldheſſnoßt Nr. 5. Fernſorecher ſten Rates Dienstag 9. Auguſt A Fopreiſe: op Mannpelm und Iimgebung monatlich ſrei nus Haut — n dur die Peh beegen wieneſedrlic an 2880— Ronte Nummer 17590 Karistube m Baden und mer. 2917 eudwigsbafen am Rheid Seſchäfts⸗Rebenſtellt 5 e⸗.041, 7942. 7943. 7044. 7045,— Felegramm- wſſe Seusralanzeiger Mannbeim— Erſcheint Wöchenllich wölfmal Bellagen: O Gadiſche Neueſte Nachri er Sport v. Sonntag Aus der Welt der Cechnik Geſetz u. Nechl. Mannh. Frauen⸗Jeitung. Mannh. Mulik-Jeitung. Bildung u. Unterhaltung. Feld u. Garten. — 1921.— Nr. 363. 4 e Die kleine Jelte Tux. 1. 78, au/. Mk. 2 28, Stellen· geſ, u. Sam.-Anz. 20% Nachl Nekl. Mk..—. Annahmeſchluß: Witiagbl. derm. 3½ Ulbr, Abendbl. nachm. 2½ libr. Sür Anpigen on deſtimmten Cagen, Otellen und 2 wird keine Verantwort. über· nommen. Höbere Grwalt, Streikes Betriebsſtsrungen uſw. berechtiger u keinenErf. ſprũchen für ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od ſür derſp. Aufnahme v. Anzeigen Auffräge d. Fernſprecher obns Srwäbt Wandern u. Neiſen Vorbeſprechungen. WB. paris, 8. Aug. Miniſterpräſident Briand hat Ma bvormittag zuerſt Loucheur empfangen, alsdann Da rſchall Foch, der von General Weygand begleitet war. General Nollet, den Vorſitzenden der Interalliier⸗ 0 ontrollkommiſſion in Berlin und ſchließlich General Le⸗ ee den Vorſienden der Interalliierten Kommiſſion in J. Außerdem empfing Briand den Außenminiſter della Toretta. — WB. Paris, 8. Aug. Lloyd George hat heute vor⸗ ong in ſeinem Hotel Sir Harald Stuart und Lord Cur⸗ Jon empfangen. Ge WBB. Paria, 8. Aug. Der„Temps“ meldet, daß Lloyd pestder ge ſich auch mit den britiſchen Mitgliedern der Sach⸗ die oberſchleſiſche italieniſchen Grändigen„Kommiſſion für 31 enzfrage beſprochen hat. Die Eröffnungsſitzung. 8. Ueber die 5 Sitzung des Ober⸗ iſt folgendes offizielle Kommuniquse aus⸗ egeben Wacen 3 friedriand begrüßte die Delegierten und gab ſeiner Be⸗ Hangenuenru über die Rücktehr des Vertreters der Ver⸗ ſtär 105 taaten in den Rat der Alliierten. Der Sachver⸗ Unterſuchaueſchuß wurde alsdann erſucht, das Ergebnis ſeiner Her Prußth zur Kenntnis zu bringen. Gru r Präſident dieſer Kommiſſion ſetzte die juriſtiſchen gen 15 d ätz e auseinander, über die ſich die Sachverſtändi⸗ im einzhmmig geeinigt haben. Sir Cecil Hurſt entwickelte Rachgen den en La chen Standpunkt. uiseinandem ſetzte Laroche die fr anzöſiſche Theſe mi ſfär dberſe Rat wird morgen die alliierten Oberkom⸗ die ſich e im Oppeln über die verſchiedenen Fragen hören, beſonder uf die augenblickliche Lage in Oberſchleſten und ins⸗ beke auf die Frage der Sicherheit beziehen. Einzelheiten. itz 5B. Paris, 8. Auguſt. Ueber den Verlauf der erſten ſolgenden g. des Oberſten Rates verbreitet die Havasagentur an ie Einzelheiten: Miniſterpräſident Briand appellierte zu löſe migkeit aller, um die ernſten und ſchwierigen Probleme der(len, die der Konferenz geſtellt ſeien. Wenn der Geiſt geg naalgkeit und der Solidarität, der bis heute die voraus⸗ ſie duc en Zuſammenkünfte beherrſcht habe, ſo erklärte er, Ende weiter leite, dann könne die Aufgabe zu einem guten ſammgeführt werden. In dem aufrichtigen Wunſche der Zu⸗ renz ein gehe Frankreich an die Arbeiten dieſer Konfe⸗ merkte dur⸗ Lloyd George dankte Briand und be⸗ dus ſch aß das oberſchleſiſche Problem vielleicht lett zu Wteri gſte von allen ſei, die der Oberſte Rat bis weniger en gehabt habe. Das Problem wäre an ſich vielleicht verwicelſſchwierig. wenn es nicht durch äußere Umſtände ſo wenn di morden ſei. Lloyd George iſt jedoch überzeugt, daß, dem ſeſten itglieder des Oberſten Rates das Problem mit nehmen Willen, zu einer Einigung zu gelangen, in Angriff Lerhanzl ie Löſung möglich ſei. Üebergehend zu der daß es ſich asmethode erklärte der engliſche Miniſterpräſident, Leeſeer empfehle, zuerſt die Auseinanderſetzungen der Ve ärkunadigen zu hören, um alsdann die Frage der inifterd für Oberſchleſien zu erledigen. um a nerpräſident Bonomi ergriff alsdann das Wort, ihren Kinft Bedeutung der zu faſſenden Beſchlüſſe und auf imiſtel, für den Weltfrieden hinzuweiſen. reits gen! erpräſident Briand begrüßte alsdann, wie be⸗ Stag eldet, den Vertreter der Vereinigten aß er Pröz der ſeinerſeits Briand dankte und verſicherte, werde. die ident Harding die herzlichen Worte übermitteln 8 Schließ Sriand geſprochen. Zultmmmne lich gab der japaniſche Vertreter Hayaſhi ſeine und ug zu der vorgeſchlagenen Verhandlungsmethode eine Lzſſe ſeine feſte Ueberzeugung aus, daß die Konferen Löfun 9 finben 25 3 885 emgn dle Anſicht der Sachverſtändigen. kieſne Einie üͤber die Unteilbarkeit des Induſtriegebiets.— gaung über die Juteilung.— Vermittlungsvorſchlag Ef. BS. Pai Italiens. allärungen ie 8. Aug. Die Havasagentur verbreitet über die dichende Mitt der verſchiedenen Sachverſtändigen eine ein⸗ Fri, daß eilung, aus der hervorgehoben zu werden ver⸗ oma 85 erſter Stelle der Juſtizler des Quai de Orſay, Mitteilt Abertz dem Oberſten Rat die leitenden Grundſätze Frtragsklauſe die ſich die Sachverſtändigen hinſichtlich der Einmagebt enn, über Oberſchleſien geeinigt hätten. henigung ergialtvicelke alsdann die Frage über die eine wute de fielt wurde in der gleichen Weiſe, wie es in der Ae Er emnps entnommenen Meldung bereits mitgeteilt Fraßungen hob hervor, daß von den vorgebrachten ol ankreich zweien feſtgehalten worden ſei, an der von bät Einſti der von England, die jedoch beide nicht 10 te 5 Jedoch beſteg belt der Sachverſtändigen gefunden Un Mächte geef eſtehe ein Punkt, über den ſich die Delegierten warte lb drangt bätten, nämiich über die vollſtändige hrend de, des eee ee Aber endenz habe, das men Polen zuzuſchreiben, wolle zum größten Teil Deutſchland zu⸗ WB. i Der 2 22 dar faſt Valbebſch Vorſchlag die ſprechenn Vorſchlag es Hierauf ergriff Sir Cecil Hur ſt das Wort. Der juriſtiſche Beirat der Foreign office kennzeichnete das Ergebnis zur Volksabſtimmung wie folgt: 678 Kommunen hätten ſich für Polen ausgeſprochen, 844 für Deutſchland, 479 000 Stimmen ſeien für Polen, 707.000 Stimmen für Deutſchland abgegeben worden. Er faßte die engliſche Meinung wie folgt zufammen: 1. Da Frankreich die gemeindeweiſe Abſtimmung als Baſis für die Regelung annehme, ſodaß jedes Gebiet dem Lande zugeteilt werde, fer das es geſtimmt habe, ſoll nur der Fall zugelaſſen werden, daß gute Gründe dagegen ſprechen. 2. Enklaven müßten als und ungerecht für beide Teile vermieden werden. das Zentrum des In⸗ duſtriegebietes müſſe Deutſchland über⸗ tragen werden. Was den Reſt der zu ziehenden Grenze anbetreffe, beſtänden wenig Differenzen zwiſchen den fran⸗ zöſiſchen und den engliſchen Vorſchlägen. Der engliſche Sach⸗ verſtändige warf dem franzöſiſchen Vorſchlag vor, daß er das Verhältnis der Abſtimmung in ſeiner Zuſprechung der ſtrit⸗ tigen Geblete umſtoße. Der franzöſiſche Voufchlag würde ſu der Stimmen, die für Deutſchland abgegeben, Polen, und nur ½ der Stimmen, die für Polen abgegeben wurden, Deutſchland zuſprechen, während die Stimmen wie folgt ver⸗ 100 ſeien: 60 Prozent für Deutſchland und 40 Prozent für olen. Miniſterialdirektor Laroche ſetzte alsdann die fran⸗ zöſiſche Theſe auseinander, wonach den beiden Parteien die Kommunen nach dem Ergebnis der Abſtimmung zugeteilt werden ſollen, wenn die Abſtimmung undiskutabel ſei. Wenn Enklaven notwendig ſeien, ſo müſſe man, um ſie zu vermei⸗ den, auf die geographiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen Rückſicht nehmen und die Zuſprechung der betreffenden Kom⸗ munen nach den Verbindungen regeln die ſie mit dem benach⸗ barten Gebiete haben. Deshalb müßte die Geſamtheit des Kohlenbeckens nach der franzöſiſchen Meinung Polen zugeſprochen werden. Laroche kritiſierte als⸗ dRann den engliſchen Vorſchlaa und bekämpfte beſonders die britiſche Theſe über die Unteilbarkeit des Induſtriegebietes und Induſtriedreiecks. Darouf machte die italieniſche Delegation einen werden ſoll. Der engliſch⸗franzöſiſche Gegenſaß. Berlin, 9. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie man der „Voſſiſchen Zeitung“ meldet, wird der Oberſte Rat in ſeiner heutigen Vormittagsſitzung die drei verbündeten Kommiſſare in Oberſchleſien auffordern, ſich zu dem Teilungsplane zu äußern. Die Frage der Entſendung von Verſtärkungen, die nach dem Arbeitsplane an erſter Stelle erörtert werden ſollte, iſt tatſächlich in der geſtrigen Sitzung nicht erörtert worden und wird wohl auch heute nicht erörtert werden. In der Frage des Arbeitspro⸗ gramms hat alſo die engliſche Anſicht geſiegt. Von unterrichteter franzöſiſcher Seite will die„Voſſiſche Zeitung“ weiter erfahren haben, daß es ſchon in der geſtrigen Sitzung zulebhaften Auseinanderſetzungen ge⸗ kommen iſt. Nach dem Expoſé des engliſchen Sachverſtändigen bezeichnete der franzöſiſche Vertreter die engliſche Löſung als für Frankreich durchaus unannehmbar. Von franzöſiſcher Seite wurde bei dieſer Gelegenheit erwähnt, daß die engliſche Löſung 88 Prozent Deutſchland und nur 12 Prozent Polen zuweiſen würde, was in keinem Verhältnis zu der Abſtim⸗ liſchen und franzöſiſchen Auffaſſung kam es auch bei dem Vortrag des franzöſiſchen Sachverſtändigen La⸗ aufeinen Ausgleich zwiſchen dem engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Standpunkt. WB. London, 8. Auguſt. Pall Mall and Globe meldet aus Paris, daß die Lageheikel ſei. Zwiſchen der Anſicht der Engländer und derjenigen der Franzoſen beſtehe eine weite Kluft. Lloyd George erwarte nicht eine ſofortige Lö⸗ ſung der oberſchleſiſchen Schwierigkeit. Er ſei entſchloſ⸗ ſen, auf der Erfüllung des Friedensvertrages von Verſailles nach dem Geiſte und Buchſta⸗ ben durch Frankreich und alle anderen Unterzeichneten zu beſtehen. Ein Mitglied der Regierung erklärte dem Blatte zufolge, augenblicklich erſchienen die Standpunkte der briti⸗ ſchen und franzöſiſchen Regierung unvereinbar miteinander. Wenn Briand nicht die Korrektheit des britiſchen Standpunk⸗ tes anerkennen wolle, ſo müſſe die bedauernswerte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß Frank⸗ reich die für notwendig gehaltene Aktion ohne Un⸗ te r ſt ũ 5 ng der Alliierten unternähme. Wie angenom⸗ men wird, hat Lloyd George bereits auf die ſehr große Ver⸗ antwortung hingewieſen, die die franzöſiſche Regierung durch tine ſolche Aktion übernehmen würde. verſlärkungen der Rheinarmee? Berlin, 9. Aug.(Von unſ. Berl. Büro.) Aus Paris wird gemeldet: Briand habe ſich bereits den Rücken gegen die franzöſiſchen Nationaliſten gedeckt, die auf Verſtärkung der franzöſiſchen Truppen in Oberſchleſien drängen. Er habe mit Belgien gemeinſam Verſtärkungen der Rheinarmee feſtgelegt, um Deutſchland nicht in Ober⸗ ſchleſien, ſondern am Rhein zu zwingen, wenn bei eyt. Grenz⸗ feſtſetzungen Deutſchland Schwierigkeiten machen ſollte. Dar⸗ nach ſcheint die Frage der Truppenentſendungen nach Oberſchleſien ein ſtweilen abgetan zu ſein. Die öffentliche Meinung in Paris geht dahin, daß in dem Duell Briand—Lloyd George der italieniſche Miniſterpräſi⸗ Vermittlungs vorſchlag, über den morgen beraten mungsziffer ſtehe. Zu einem Zuſammenſtoß der eng⸗ roche. Zur Stunde beſteht noch keinerlei Ausſicht Die Ankeilbarleit des Induſtriegebies. dent eine wichtige Vermittlerrolle zu ſpielen hat. Man iſt der Meinung, daß der Schwerpunkt nicht in den offiziellen Sitzungen, ſondern in mehreren Beſprechungen hinter den Kuliſſen liegt. Die Rolle Harveys. Ee. P. Waſhington, 9. Aug.(Eig. Drahtber.) Die ameri⸗ kaniſche Regierung hat ihren Vertreter im Oberſten Rat, Harvap, angewieſen, mit allen Kräften eine Löſung zu ſuchen, die alle befriedigen würde, doch würde die amerika⸗ niſche Regierung es nicht billigen, wenn Harvay die Rolle eines Schiedsrichters zwiſchen England und Frankreich ſpiele. 2 Eiue vorläufige Löſung naunehmbal⸗ Berlin, 8. Aug. Der Reichskanzler Dr. Wirth hat dem Vertreter des„Nuovo Giornale“ in Florenz eine Unterredung gewährt. Zur oberſchleſiſchen Frage betonte der Reichskanzler in längeren Ausführungen noch einmal den unverrückbaren Standpunkt Deutſchlands, das nur Friede, Arbeit und Recht verlange. Er ſchloß: „In den Preſſeſtimmen der letzten Tage iſt wiederholt der Cedanke einer proviſoriſchen Löſung der ober⸗ ſchleſiſchen Frage erörtert worden. Ich brauche Ihnen gegen⸗ über nicht zu betonen, daß jede derartige Löſung für die deutſche Regierung unannehmbar iſt; ſie widerſprichr den klaren Worten des Friedensvertrages und würde den Keim zu dauernden Konflikten im Oſten legen. Wir warten auf den Spruch des Oberſten Nates. Dieſer Spruch wird entſcheidend ſein für die Zukunft Deutſchlands, aber auch für die Zukunft Mitteleuropas. Wir ver⸗ trauen feſt darauf, daß der Spruch im Sinne des Rechts aus⸗ fallen wird, das allein den ſo nötigen Frieden und den Wiederaufbau Europas ermöglichen und gewährleiſten kann.“ Breilſcheid nicht im Auftrage der Regierung in Paris. ONB. Berlin, 8. Auguſt. Die von einigen Blättern ver⸗ breitete Meldung, Breitſcheid ſei im Auftrage der Regierung nach Paris gefahren, trifftenicht zu. Breitſcheid handle nicht im Auftrge der Regierung. Daher habe er auch nicht das Recht, in ihrem Namen irgendwelche Erklärun⸗ gen abzugeben. 4 2 Eine letzte Mahnung. WB. Natibor, 8. Aug. Die deutſchen Parteien und Gewerkſchaften der Stadt Ratibor richten folgen⸗ den Mahnruf an den Oberſten Rat: Die Bevölkerung des Stadt⸗ und Landkreiſes Ratibor wen⸗ det ſich kurz vor der Entſcheidung über die Zugehörigkeit Ober⸗ ſchleſiens an den Oberſten Rat und drückt im Vertrauen auf das durch den Friedensvertrag verbriefte Selbſtbeſtimmungs⸗ recht unter Berückſichtigung des Abſtimmungsergebniſſes, wonach von 68 000 Abſtimmungsberechtigten des Kreiſes Ratibor 48 000 für Deutſchland ſtimmten, die zunerſichtliche Erwartung aus, daß der geſamte Kreis Ratibor mit dem 17 Abſtimmungsgebiet un⸗ geteilt bei verbleibt. Lat die Aufrecht⸗ erhaltung des wirtſchaftlichen und induſtriellen Lebens im Kreiſe Ratibor ſind die Kohlengrüben im nordweſtlichen Teil des Kreiſes Rybnik von lebensnotwendiger Bedeutung, weil in dieſen Gruben über 20 000, Arbeiter ihr Brot finden: + würden bei der Zuteilung der Rybniker Kohlengruben an Polen gegen 20 000 Ar⸗ beiter der 7 blühenden Natiborer Induſtrie brotlos werden, der Handel und die Induſtrie in Ratibor zugrunde gehen. In letzter Stunde machen die deutſchen Parteien auf dieſe drohenden wirt⸗ chaftlichen Gefahren aufmerkſam, die den Frieden und die Ruhe in berſchleſien für immer vernichten würden. Die überwiegend deutſch⸗ ſinnte Bevölkerung würde die Wegnahme der oberſchleſiſchen ebensnotwendigen Arbeitsſtellen niemals verſtändlich finden. Nachdem bereits der blühende, landwirtſchaftlich reichſte Teil des Hultſchiner Ländchens ohne Abſtimmung der Tſchecho⸗ Slowakei einverleibt wurde, würde eine weitere Zerreißung des Kreiſes nunmehr dem hieſigen Handel und der Induſtrie den Todesſtoß verſetzen. Möge der Oberſte Rat eine gerechte Ent⸗ ſcheidung fällen und die deutſchgeſinnte Bevölkerung; die gewillt iſt, ihre ganze Kraft zum Wiederaufbau der deutſchen und euro⸗ päiſchen Wirtſchaft zu verwenden, vor Verelendung und Verzweif⸗ lung zu bewahren!“ Einberufung des Reichstages? Berlin, 9. Auguſt.(Von unſerm Berliner Büro.) In Berlin laufen Gerüchte um von einer unmittelbar bevorſte⸗ henden Einberufung des Reichsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten und der Mög⸗ lichkeit eines früheren Zuſammentritts des Reichstages im Anſchluß an die Entſcheidung des Oberſten Rates über Oberſchleſien. Hingewieſen wird beiſpielsweiſe auf die dring⸗ liche Frage der militäriſchen Beſetzung des uns zu⸗ geſprochenen Gebietes in Oberſchleſien zum Schutze gegen Putſchverſuche. Wie wir hören, handelt es ſich dabei um Vermutungen. Allerdings iſt wohl anzunehmen, daß mit Rückſicht auf die be⸗ vorſtehende Entſcheidung über Oberſchleſien mit einer Einbe⸗ rufung des auswärtigen Ausſchuſſes oder ſogar mit der des Reichstages zu rechnen ſein dürfte, da dieſer allein für die Er⸗ ledigung verſchiedener mit dem Schickſal Oberſchleſiens zuſam⸗ menhängender Fragen zuſtändig iſt. Volniſche Putſchvorbereitungen. ONB. Berlin, 8. Aug. Die polniſche Regierung hat einen Befehl an die an der Grenze liegenden Truppen⸗ teile gerichtet, in dem es heißt: Nach Informationen aus Pa⸗ ris. 2 der Oberſte Rat den e 1 91 iſchen Vorſchlag der illigen und Pleß, Rybnik, Kreuzburg und Lubliniß en Polen zuzuteilen, das Induſtriegebiet jedoch Deutſchland zuzuſprechen. Damit können wir uns nicht einverſtan⸗ den erklären und wir werden uns mit Gewalt dage⸗ gen wehren. In dem gleichen Befehl werden alle Urfau⸗ ——— Bergarbeiter und mit 2. Seite. drr. 5. mManngeimer Generam⸗ unzeiger. ninag · Aus gave.) Dienstag, den 9. Auguſt 1921 ber bis zum 15. Auguſt zurückberufen und beauftragt, ſich be⸗ reit zu halten. General Haller richtete an die polniſchen Truppen⸗ führer in Oberſchleſien gleichfalls ein Schreiben, in dem dieſe aufgefordert werden auf einen noch zu erteilenden Befehl hin die Hauptverkehrsſtraßen zu beſetzen. Seit dem 1. Auguſt fin⸗ den im Induſtriegebiet Zuſammenrottungen der Inſurgenten ſtatt. Aus Kongreßpolen iſt zahlreicher Zuſtrom an Inſur⸗ genten zu beobachten. WöB. Berlin, 8 Aug.(Pr.⸗T.) Man meldet aus Kattowitz: Am Sonntag fanden im Kreiſe Groß⸗Strehlitz und im Kreiſe Hindenburg zahlreiche Verſammlungen polniſcher Inſurgenten mit ihren Führern ſtatt, in denen der Beginn des vier⸗ ten Aufſtandes und die Verhaltungsmaßregeln be⸗ ſprochen wurden. Aus Himmelwitz im Kreiſe Groß⸗Strehlitz wird eine lebhafte Schießerei 8 Nach einer wei⸗ teren Meldung des Blattes aus Beuthen wurden in Mys⸗ lowitz, Schoppinitz und im Kreiſe Beuthen Geheimbünde ehemaliger Inſurgenten gebildet. An der Spitze und in den leitenden Stellen befinden ſich ehemalige Inſur⸗ gentenführer. Die Bünde ſtellten 0 zur Aufgabe die nationale Befreiung durchzuführen. Japan und die Abrüſtungskonſerenz. Sd. Paris, 8. Auguſt. Im Leitartikel des Journal des „Debats bringt Lechartier die Anſicht zum Ausdruck, daß Ja⸗ pan der Waſhingtoner Konferenz mit Unbehagen ent⸗ gegenſieht. Die Hauptſchwierigkeiten erblickt er in der Aus⸗ wandererfrage. Frankreich hat der amerikaniſchen Politik im Stillen Ozean Blankovollmacht erteilt und Italien ſei dem Beiſpiel Frankreichs ubch England habe ſeinen Alliierten im Stich gelaſſen aus Furcht, die neue Freundſchaft mit den Vereinigten Staaten zu verlieren. So befürchte denn Japan, daß die Konferenz gewiſſermaßen für es zu einem Ge⸗ richtshof wird, daß es wie ein Angeklagter daſtehe und daß, nach dem angelſächſiſchen Verhandlungsverfahren, alles zu ſeinen Ungunſten ausgelegt wird. Keine Teilnahme Lloyd Georges. m. Paris, 8. Auguſt.(Havas.) Wie die Havasagentur mitteilt, erklärte Lloyd George einer Delegation ameri⸗ kaniſcher Journaliſten, er werde ſich nicht nach Waſhington begeben, um England auf der Abrüſtungskonferenz zu vertre⸗ ten. Der engliſche gab nicht die Perſönlich⸗ keiten an, die England auf der Waſhingtoner Konferenz ver⸗ treten werden. Tagung des inlernalionalen Bergarbeikerkomitees. Die unheilvollen Wirkungen der Sanktionen.- Proteſi gegen Oberſchleſienpolitik der Enkenke. TBO. Haag(Holland), 9. Aug. Das Internationale Bergarbeiterkomitee hat hier eine Konferenz non dreitägiger Dauer abgehalten. Vertreter waren die der Amſterdamer Gewerkſchaftsinternationale ange⸗ ſchloſſenen Bergarbeiterorganiſationen Großbritanniens, Deutſchlands, Frankreichs, Belgiens, Hollands und der Tſchechoſlowakei. Hodges(Großbritannien) und Herbert Smith erſtatteten eingehende Berichte über Entſtehung und Verlauf des Lohnkampfes der britiſchen Bergarbeiter⸗ ſchaft. Dejardin(Belgien), Huſemann Bacer Van der Bilt(Holland), Jarolim(Tſchechien) und Bartuel(Frank⸗ reich) gaben Ueberblicke über die Lage der Bergwerksinduſtrie und der Bergarbeiter in ihren Heimatländern. Aus allen Be⸗ richten ging hervor, daß die ſchwere Wirtſchafts⸗ kriſe eine internationale Krankheit iſt. Der Kohlenverbrauch iſt durchweg ſtark zurückgegangen, weil die großen Induſtrien der Weiterverarbeitung allgemein unter einer enormen Abſatzſtockung leiden. Die Bergarbeiterlöhne ſind in Großbritannien, Belgien und Frankreich bereits all⸗ gemein herabgeſetzt worden. In Holland und Tſchechien geht »man ebenfalls mit dem Lohnabbau vor, was den usſtand auf der holländiſchen Domanialgrube veranlaßt hat. In Deutſchland ſind im Erz⸗ und Kalibergbau, zum Teil auch in der Braunkohleninduſtrie große Abſatzſchwierigkeiten zu verzeichnen; gleichzeitig kündigt ſich eine ſtarke Erhöhung der Lebensmittelpreiſe an, weshalb mit ohn⸗ erhöhungen vorgegangen werden muß. beſtand noch ein empfindlicher Kohlenmangei; jetzt iſt trotz der gegen 1913 erheblich geringeren Förderung in Europa ein relativer Kohlenüberfluß zu verzeichnen, mit Ausnahme von Deutſchland, wo infolge der Ablieferungen an die Entente der Mangel an beſſeren Kohlenſorten anhält. Auf Grund der Erfahrungen im Lohnkampfe der britiſchen ückſicht auf die gegenwärtige Lage nahm das Internationale Bergarbeiterkomitee folgende Ent⸗ ſchließung an: 1. Die Nationalſekretäre der angeſchloſſenen Länder ſind perpflichtet, dem Generalſekretär von allen wichtigen Veränderungen der Arbeitsperhältniſſe der Bergarbeiter des betreffenden Landes, vorzüglich von Lohnveränderungen ſofort zu berichten, damit der Generalſekretär von dieſen Berichten alsbald allen Nationalſekretären Mitteilung machen kann. 2. Die Nationalſekretäre der angeſchloſſenen Länder ſind verpflichtet, dem Generalſekretär von dem Vorhaben 15 einer allgemeinen Aktion der Vergarbeiter des betreffenden Landes für die Verbeſſerung oder für die Verteidigung ihrer Arbeitsbedingungen ſo rechtzeitig Mitteilung zu 1 6 machen, daß eine Konferenz des Internationalen Berg⸗ arbeiterkomitees einberufen und eine internationale Hilfe⸗ leiſtung beraten werden kann. In den Erörterungen über die herrſchende Wirtſchafts⸗ kriſe wurden allſeitig die Kriegsfolgen als Haupt⸗ urſache des wirtſchaftlichen Niederganges anerkannt. Die deutſchen Abgeſandten wieſen mit beſonderem Nachdruck auf die unheilvollen Wirkungen der Sanktionen hin. Anfangs war auch beabſichtigt, zu den Terrorakten in Oberſchleſien Stellung zu nehmen. Da aber der polniſche Delegierte Rymer der Konferenz fern⸗ eblieben war, mußte das Internationale Komitee von dieſem orhaben abſtehen. Es wurde aber Proteſt dagegen er⸗ hoben, daß das kongreßpolniſche Mitglied des Internationalen Bergarbeiterkomitees ſich in Oberſchleſien mit an die Spitze einer kriegeriſchen Aktion Fuber deutſchgeſinnte Berufsgenoſſen geſtellt hat, obgleich der Internationale Berg⸗ arbeiterkongreß im vorigen Jahre in Genf einen einſtimmigen Beſchluß gegen die europäiſche Gewaltpolitik gefaßt hat. Auch wurde betont, daß die Hinzögerung der Entente⸗ 5 über Oberſchleſien— auch dann noch, nachdem ſich eine große Mehrheit der Oberſchleſier für das Verbleiben bei Deutſchland ausgeſprochen hat— die wiederholten blutigen Unruhen begünſtigt und die wirtſchaftliche Kriſe verſchärft habe. Die deutſche Abordnung belegte mit Tatſachen, daß die Sanktionen n Rheinlande in außerordentlich ſchlimmer Weiſe die fried⸗ or einem Jahre liche Wiederaufbau⸗Arbeit Europas ſtören und zur Ver⸗ ſchärfung der Kriſe in der Bergwerks⸗ und Hütteninduſtrie beitragen. Die Vertreter von Holland und Tſchechien ergänzten die Mitteilungen der Deutſchen über die ſchweren Schä⸗ digungen des europäiſchen Wirtſchaftslebens durch die mili⸗ tariſtiſch⸗kapitaliſtiſchen Sanktionen und durch die blutigen Wirren in Oberſchleſien. Man glaubt erkannt zu haben, daß ſich überall die internationale Verſtändigung des Kapitalis⸗ mus gegen die Arbeiterſchaft bemerkbar macht. Im Anſchluß an die Ausſprache wurde auf Anregung des Franzoſen Bartuel folgende Entſchließun,g einſtimmig an⸗ genommen:* Das Internationale Komitee der Bergarbeiter ſtellt die Einheitlichkeit der Unternehmeraktion in allen Ländern feſt. Ueberall kommt ſie durch Lohnherabſetzungen und gleichzeitige Angriffe gegen die Bergarbeiter zum Aus⸗ druck. In dieſer Gleichmäßigkeit erkennt das Komitee die internationale Gemeinſchaft der Unternehmer in ihrem plan⸗ mäßig vorbereiteten Kampf gegen die Bergarbeiter. Das Komitee iſt der Anſicht, daß es notwendig iſt, der inter⸗ nationalen Macht der Unternehmer eine tatkräftige Aktion der Bergarbeiterinternationale entgegenzuſtellen und dieſe Aktion ſyſtematiſch vorzubereiten. Sie erhebt Proteſt gegen die Tatſache, daß die deutſche Reparationskohle entgegen ihrer urſprünglichen Beſtimmung dazu verwendet wurde, den Widerſtand der engliſchen Bergarbeiter zu brechen. Indem es gegen dieſes Verfahren Proteſt erhebt, ſtellt es feſt, daß für die Lahmlegung von Handel und In⸗ duſtrie einzig und allein der internationale Kapitalismus des Unternehmertums verantwortlich iſt. Das Internatio⸗ nale Komitee der Bergarbeiter wendet ſich energiſch gegen dieſe Tatſache und gegen die imperialiſtiſchen Abſichten des Unter nehmertums aller Län⸗ der. Angeſichts deſſen, daß das geſamte Proletariat der Welt unter dieſen anormalen Zuſtänden leidet, und in Ge⸗ mäßheit der auf dem Internationalen Bergarbeiterkongreß in Genf angenommenen Reſulotion beſchließt es, daß das Internationale Bergarbeiterſekretariat im Einvernehmen mit der Amſterdamer Gewerkſchaftsinternationale in die Prüfung und Vorbereitung der praktiſchen Anwendung der Mittel und Wege einer Aktion eintreten ſoll, durch die die organiſierte Arbeiterſchaft gegebenenfalls den Unter⸗ drückungs⸗ und Ausbeutungsabſichten des kapitaliſtiſchen Unternehmertums begegnen kann, um ſo bald wie möglich für die ganze Welt die Rückkehr einer normalen Wirtſchaftslage und die Verwirklichung der gewerk⸗ ſchaftlichen Ziele zu erreichen. Des weiteren wurde beſchloſſen, die Abhaltung des internationalen Bergarbeiterkongreſſes, der bekanntlich für Anfang Auguſt in Köln in Ausſicht genommen war, zu ver⸗ ſchieben. Der Kongreß wird vorausſichtlich im Juni 1922 in einer Stadt Deutſchlands ſtattfinden. Das Internationale Bergarbeiterkomitee ſoll, wenn nicht beſondere Ereigniſſe eine frühere Einberufung notwendig machen, im Oktober in Wien tagen, um den oſt⸗ und ſüdeuropäiſchen Bergarbeitern die Teilnahme zu erleichtern. Wenn die ruſſiſchen Bergarbeiter den Wunſch haben, der Gewerkſchaftsinternationale anzuge⸗ hören, ſo ſollen ſie ſich an den internationalen Sekretär Hod⸗ ges⸗London wenden. In der Ausſprache über dieſen Punkt kam widerſpruchslos zum Ausdruck, daß ſich die Bergarbeiter⸗ internationale ſelbſtverſtändlich keinem Ddiktatoran⸗ ſpruch, komme er her, wo er wolle, unterſtellt und daß ſie ſich allen politiſchen Parteien gegenüber volle Selbſtändig⸗ keit bewahrt. Einer Einladung des Amſterdamer Internationalen Ge⸗ werkſchaftsbüros entſprechend wurde beſchloſſen, Bartuel (Frankreich), Hue(Deutſchland) und Hodges(Großbritannien) zu dem im November ds. Is. in Paris ſtattfindenden allge⸗ meinen internationalen Gewerkſchaftskongreß zu entſenden. Die Beſchlußfaſſung über die Einrichtung eines ſtändigen internationalen Generalſekretariats wurde vertagt. die Hungersnot in Rußland. Wichtige Sitzung des Rates der Volkskommiſſare. ONB. Kopenhagen, 8. Auguſt. Wie aus Mosrau gemeldet wird, hat dort eine außerordentliche Sitzung der Volkskommiſſare ſtattgefunden, in der beſchloſſen wurde, 3 Sondergeſandſchaften ins Ausland zu entſenden mit Lunatſcharski, Prof. Bergſterer und Joffe an der Spitze. Lu⸗ natſcharski wird mit ſeiner Kommiſſion nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Holland und Belgien gehen, Joffe nach der Schweiz, Polen, Italien und die Tſchecho⸗Slowakei. Die dritte Kommiſſion reiſt nach England, Frankreich und Spa⸗ nien. Die Konferenz der Volkskommiſſare faßte auch den Be⸗ ſchluß, den Vertretern der Sowjetregierung im Ausland zu befehlen, bis auf weiteres jede kommuniſti ſche Pro⸗ paganda einzuſtellen. Auch ſoll ſie ſofort den Ein⸗ kauf von Maſchinen und Induſtrieprodukten einſtellen und das ihnen zur Verfügung ſtehende Geld zum Einkauf von Le⸗ bensmitteln verwenden. In Petersburg hat ſich die Lage gebeſſert. Die Ernte in den nördlichen Gebieten ſcheint auch beſſer auszufallen als in den anderen Gegenden. c. Baſel, 9. Auguſt.(Eig. Drahtber.) Wie die Moskauer Prawda meldet, will die Sowjetregierung auf einen Antrag Kraſſins die alten Schulden des ruſſiſchen Rei⸗ ches anerkennen, damit in allen Ländern die Hilfsaktion für Rußland in weiteſtgehendem Maße durchgeführt wird⸗ Anruhen in Wladiwoſtok. ONB. London, 8. Auguſt. In Wladiwoſtok ſind Unru⸗ en ausgebrochen. Zwei Waſſerleitungen wurden in die uft geſprengt. ichtige Eiſenbahnknotenpunkte ſind in den Händen der Aufſtändiſchen. Abteilungen der roten Trup⸗ pen nähern ſich der Stadt. Zahlreiche Arbeiter wurden ver⸗ haftet. Internationale Konſerenz in Berlin. ONB. Berlin, 8. Auguſt. Der„Vorwärts“ berichtet, daß einer Pariſer Meldung zufolge Amerika beſchloſſen habe, eine internationale Konferenz nach Berlin einzuberu⸗ fen, die ſich mit der durch die Hungersnot in Ruß⸗ land geleden Lage 5 15 ſoll. Der„Vorwärts“ fügt dieſer Meldung hinzu, dieſe Konferenz wird wahrſchein⸗ lich am nächſten Samstag in den Räumen des Allgemeinen deutſchen Gewerkſchaftsbundes ſtattfinden. ONB. Waſhingkon, 8. Auguſt. Nach einem Telegramm des Senators Frank an Hover ſollen bei der Hilfsaktion für Rußland einſtweilen die politiſchen Grundſätze fallen gelaſſen werden. Man will ſich nur von menſchlichen Grund⸗ ſätzen leiten laſſen, da ſonſt die Hilfe zu ſpät kommt. WB. Rom, 8. Auguſt. Der Papſt richtete an den Kar⸗ dinalſtaatsſekretär ein Schreiben, in dem alle chriſtlichen und ziwiliſierten Völker aufgefordert werden, der hungernden ruſ⸗ ſiſchen Bevölkerung zuhelfen. Die Peſt im Oſten. 5 Berlin, 9. Auguſt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Warſchauer Blätter melden, daß trotz der ſtrengen Abſperrung der polniſchen Grenze die aſiatiſche Peſt einge— ſchleppt worden iſt. In einem Bezirk an der Grenze ereigne⸗ ten ſich bereits 8 Peſtfälle. In Rußland greift die. Peſt beſonders ſtark in Aſtrachan um ſich. Die Zahl der täglichen Todesfälle beträgt 25—30. Die Stadt wird im Umkreis von 100 Werſt von roten Truppen von der Außenwelt abgeſperkt⸗ Sanitäre Hilfe des Roten Kreuzes. 8 E Berlin, 9. Aug.(Von unſerem Berliner Büro,) Das deutſche Rote Kreuz teilt mit: In der Fortſetzung der vom deutſchen Roten Kreuz eingeleiteten Hilfsaktion für Ruß⸗ land fand geſtern in den Räumen des Landesvereins vom Roten Kreuz unter dem Vorſitz des Präſidenten des Geſund⸗ heitsamtes eine Beratung von Aerzten und Pflegeperſonal ſtatt. Es wurde beſchloſſen, ein Sanitätsſchiff mit Aerzten, Pflegeperſonal, Medikamenten und chemiſchen Prü⸗ paraten auszurüſten. Für dieſes beſondere Unternehmen ſind neben der grundſätzlichen Bereitſchaft des Roten Kreuzes au die Rückſicht auf die die deutſche Grenze bedrohende Seuchengefahr ausſchlaggebend geweſen. deulſches Reich. Arbeiksgemeinſchaft zwiſchen Sozialdemokraten und Us5. ONB. Berlin, 8. Aug. Die Vertreter der Sozialdemolraten und der USpP. für Barmen und Elberfeld haben einen Arbeitsgemeinſchaftsvertrag abgeſchloſſen, der am 15. September in Kraft tritt. Hiernach ſollen alle Arbeiten, die übel das Intereſſe einer einzelnen Partei hinausgehen, gemeinſam as dem Ausſchuß der Gewerkſchaftskommiſſion vorbereitet und durch⸗ geführt werden. In den Verſammlungen ſoll der Kampf zwiſchen beiden Parteien nicht in verletzender Weiſe geführt und die ganz Stoßkraft gegen die bürgerlichen Parteien geric⸗ tet werden. 5 Wir fragen, was werden die bürgerlichen Parteien tun? Die Sozialdemokratie und die anderen Parteien. EBerlin, 9. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Auf dem Berliner Bezirkstag der Mehrheitſſozialdemokraten wurde folgende Entſchließung angenommen: 1 Ein Zuſammengehen der ſozialdemokratiſchen Partei 1f. den Regierungen des Reiches wie der Länder iſt nur mit ſo chen Parteien möglich, die 1. die Republik anerkennen und zu verteidigen bereit ſind, 2. für das demokratiſche Selbſtbeſtimmungsrecht des Volkes in Reich, Staat un Gemeinden, 3. für die Demokratiſierung der Verwaltung und dis Republikaniſierung der Reichswehr und der Poliseiorga. niſationen, 4. eine pazifiſtiſche Außenpolitik, 5. 12 loyale Erfüllung des Friedensdiktats und für die a bringung der Laſten in erſter Linie durch möglichſt ſtarke ſteuerlich Heranziehung des Beſitzes eintreten. Baden. Zu den Landtagswahlen. 0 Der Badiſche Landbund hat, wie das Organ 0 Landwirt“ beſchloſſen hat, bei den kommenden Landtagswahlen ⸗ allen Landtagswahlkreiſen eigene Landbundliſten al zuſtellen. Letzte Melaͤungen. Die Tagung des Oberſten Rales. . E. P. Paris, 9, Auguſt.(Eig. Drahtber.) Die Zeitungen üben eine gewiſſe Zurückhaltung, ſcheinbar um dem Oberſ 1 Rat keine Schwierigkeiten zu verurſachen. In Preſſekree herrſcht die Meinung, daß Lloyd Georgeeinen! be mittlungsvorſchlag mit nach Paris gebracht Heſe den er im betr. Augenblick dem Rate vorſchlagen wird. Sorge, die Verhandlung im Quai'Orſay nicht durch fed überflüſſige Polemik zu ſtören, wird in einem Artikel Alftee Culmanns im Petit Bleu offenbar. Er ſchreibt:„Es iſt zu ſpät, um Ratſchläge zu geben, laſſen wir nur Briand—— unbedingte Freiheit, wir müſſen ſeiner Geſchicklichkeit, 755 Entſchloſſenheit und ſeinem Patriotismus, deren gute Etrfo 97 wir ſchon mehrmals erfahren haben, Vertrauen ſchenken. die Staatsmann, der Frankreich vertritt, iſt allein im Stande,. anzuwendende Taktik zu wählen und das Ende iſt doch ird Hauptſache. Morgen wird das Volk ſein Urteil fällen. Es 1 für Briand für das vollzogene Werk danken oder es wird ihn ſeinen Mißerfolg zur Rechenſchaft ziehen.“ 6 um Felixr Hautfort ſchreibt in der„Lanterne“:„Warem können die Engländer, die ſo leichtſinnig von einch deutſchen Elſaß⸗Lothringen reden, nicht einſehen, daß 7 die Zuteilung an Deutſchlimd für die Polen, die nur 7 Korfanty im Zaume gehalten werden können, ein po Has ſches Elſaß⸗Lothringen geſchaffen würde! ſten Gerechtigkeitsgefühl würde von einem Beſchluß des Obe ohe Rates verletzt, der dem Selbſtbeſtimmungsrecht zum Tollen deutſche oder polniſche Bevölkerung an ein Vaterland zute nt 4 ) würde, von dem ſie nichts wiſſen wollen. Doch, ſo eie der engliſche und franzöſiſche Standpunkt auch ſei, reis⸗ ſcheine unmöglich: daß die Alliterten ihre Solidarität innig geben, wie einige Londoner Zeitungen es allzu leichtſinden haben möchten.% Toll⸗ Guſtav Hervs ſagt in der Victoire:„Die einzige n9. heit von Lloyd George und Briand wäre, keine Elnigaoe wege zu finden, doch ſind Lloyd George und Briand ſten Politiker. Sie haben ſchon größere Schwierigke meler überwunden, ſie werden nicht für einige Duadratkilnndes oberſchl. Landes die Fundamente des engl.⸗franz⸗ erſchüttern.“ Jacques gewiſſe Jurückhaltung. In demſelben Blatt, in dem gläßl, Daudet die gemeinſten Schimpfereien gegen Briand lo⸗ nd gibt Bainville ein ziemlich getreues Bild des engliſche gleich des deutſchen Standpunktes, um zu zeigen, daß bei eutſchen ſind. Er ſchreibt:„Wäre es recht, daß das Los der dern er⸗ Republik auf dem Spiele ſteht? dazu können wir N5 ohne widern, daß Frankreich Elſaß⸗Lothringen verloren hat, die Republik zu verlieren. emann. Wir könnten auch darauf hinweiſen, daß Streeſendon der ſehr mäßiger Republikaner iſt, beinahe von Lo gher⸗ die Verſicherung erhalten hat, daß Deutſchland in tung ſchleſien günſtig verhandelt würde.“ Dieſe Ben ndt müßte von unſern Vertretern im Oberſten Rate ang werden. Erfolge der Habylen. melden, ONB. paris, 8. Aug. Die letzten Berichte aus Melilg ſpeſttes daß die Lage ſich noch verſchlechtere. Die Truppen Movolſ haben ſich unter dem Befehl ſeines Nachfolgers, Generg für 0 bei Nador e⸗geben müſſen. Hierdurch wird alſo 30 000 Riffkabylen der Weg nach Melila frei. Die griechiſch⸗kürkiſche Frage. flarte im t. Condon, 9. Aug.(Eig. Drahtber.) Chamberlain ere wahr Unterhauſe, daß die griechiſch⸗ ürkiſche Frahe de ſcheinlich vom Oberſten Rate geprüft werden edo Oberſte Rat werde entſchelden, ob ein Vermitttungs« der Alliierten gemacht werden ſoll. 2 ine Bainville in der Action Francaiſe dan gecn —— Aang brauch die Teuerung herbeizuführen. ſchaft belſchen 8 releg. den 9. Auguſt 1921. ee mantiteimer General ·Anzeiger.(minag · Ausgade⸗) 3. Seite. Nr. 363. Teuerungskonferenz im Miniſterium des Innern. die unbedingte Gehalts- und Lohnerhöhung. Völlige Miß⸗ ernte. Schritte der Regierung bei den Arbeitgebern. 5 Tll. Karlsruhe, 8. Auguſt. Im Miniſterium des Innern fand am Montag vormittag eine Konferenz des Miniſters des Innern mit Vertretern aus den Krei⸗ ſen der Arbeitnehmer ſtatt über die Schritte, die unternommen wer⸗ wirt nnen, um der bevorſtehenden großen Teuerung entgegenzu⸗ Arken. Die Konferenz war durch eine Eingabe des e Farlstube des Allgemeinen deutſchen Gewerkſchafts⸗ undes veranlaßt worden, der in einer Denkſchrift die Regie⸗ Zaufgefordert hatte, eine gemeinſame Beſprechung der Ver⸗ ex⸗, Konſumenten⸗, Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerkreiſe über Zu der heutigen Sitzung waren Ver⸗ der der verſchiedenen Gewerkſchaften, des Statiſtiſchen Landes⸗ 258 8 Gewerbeaufſichtsamts, des Zentralverbandes der Ge⸗ amten, des Beamtenbundes, der Eiſenbahnorganiſationen erſchienen. 10„Miniſter des Innern, Remmele, eröffnete die Sitzung ein e, daß er nur die Vertreter der Arbeitnehmer ugeladen habe. In einer gemeinſamen Sitzung der Produzenten onſumenten werde, wie ſich bisher gezeigt habe, wenig erreicht. 5 ſei kein Zweifel, daß die Entwicklung auf dem Gebiet der Lebens⸗ eine untröſtliche geworden ſei. Nachdem der Reichstag die Sane Anionen gebilligt habe, müſſe auch ihre Auswirkung getragen den. Zu der ſinkenden Tendenz der Mark kommen die Steuer⸗ U. a. m. den lugen und die neuen Steuern. Der 15. Auguſt treibt das Rad Preisſteigerung an: zuerſt kommt die Brotpreiserhöh⸗ n. Baden wird künftig der Dreipfundlaib.50—.60 M. ung doſten. Dazu kommt das Unglück, das die Natur angerichtet hat: in en iſt die Gemüſeernte völlig vernichtet. Die Kartof⸗ e unnen noch gerettet werden, wenn in den nächſten Tagen N. kommt. Die Preisſteigerung können wir nur durch eine ſaſſ nerhöhung regulieren. Auch das Reich ſcheint dieſer Auf⸗ ung ſein. einen folgenden Ausführungen behandelte der Miniſter die 5 ge der Preisüberwachung. Von der Wiederein⸗ mehr ſein der Zwangswirtſchaft kanne keine Rede ar ſein; das wichtigſte iſt, daß wir überhaupt Lebensmittel be⸗ — n. Heute ſchon ſehen wir, daß ſeit einigen Tagen die Milch⸗ 2 ſt erfahrten auf das Land wieder beginnen, nach dem die ſett nlieferung für die Städte nachgelaſſen hat. Da das Heu won ſchon verfüttert wird, ſo haben wir mit den landw. Organiſa⸗ ct, den Erſatz durch Futtermittel in die Wege geleitet. Wucher⸗ eine S und örtliche Preisprüfungsſtollen müſſen eingreifen, um nur d enkung der Fleiſchpreiſe herbeizuführen. Hier iſt gleich er Widerſtand der Metzger ſchuld, daß die Fleiſchpre ſe die berſüchenden ſind, während die Viehpreiſe fortgeſetzt ſinken. Wir des Mlen aune Norausſetzungen zu ergreifen, um eine Verminderung Stren ehbeſtandes hintanzuhalten. Kraftfutter wird eingeführt, Das Futter in den Waldungen wird zur Verfügung geſtellt. derei e ſollte die großen Mehlvorräte auf der linken Rheinſeite beime ringen: allerdings kommt ſchon ein Proteſt der Mann⸗ die M Großmühlen, daß die ſtarke Mehleinfuhr aus der Pfalz Die Menn deimer Mühlen ſchädige und zur Arbeitsloſigkeit führe. Eändiſ ehleinfuhr aus der Pfalz wird aber hinderg, daß unſere in⸗ an dichen Mehlpreiſe über den Weltmarkt ſteigen. Wir ſind heute Grenze angelangt, wo die Binnenpreiſe die Weltmarktpreiſe er erreichen. keſuchen Schluß ſeiner Ausführungen betonte der Miniſter: Das zuführ auf Einführung von Richtpreiſen iſt nicht durch⸗ dta den. Die badiſche Rea erung wird dem außerordentlichen —— im September eine Vorlage über Erhöhung der Teue⸗ —5 dgen der Beamten und Arbeiter machen Man muß er⸗ eeſtenten daß die Induſtrie und die ſonſtigen Kreiſe bei ihren An⸗ In zund Arbeitern das Gleiche tun. ſters folgte, längeren Ausſprache, die der Rede des Mini⸗ en 55 und an der ſich Vertreter der verſchiedenen Gewerk⸗ Marer, Beamten, Eiſenbahner und Angeſtellten von Karls⸗ daß vi nheim Freiburg uſw. beteiligten wurde einmütig erklärt, ſchaft einer Wiedereinführung der Zwangswirt⸗ Richtpr keine Rede ſein könne. Auch die Einführung von rem eiſen wurde von faſt allen Rednern abgelehnt. Unter ande⸗ Ob ſt e auf ungeheuere und ungerechtfertigte Erhöhung der vieſen teiſe(210 bis 260 45 gegenüber dem Vorſahre) hinge⸗ . tungen erner auf die ungeheuere Belaſtung der ſozialen Einrich⸗ durch die Erhöhung der Invalidenverſicherung. döhung wurde auf die Wohnungsabgabe, die Kohlenſteuer, die Er⸗ er Gas⸗ und Elektrizitätspreiſe abgehoben, mit der Be⸗ merden daß die Situation die ſchwierigſte ſeit 1914 baſts nde⸗ In der Induſtric ſei nirgends eine Verſtändigungs⸗ lede finden. Die Weltfirma Lanz in Mannheim habe rundweg beberkreiſen pung abgelehnt. Wenn in den Mannheimer Arbeit⸗ lezten eiſen kein Verſtändnis einziehe, werde dort die der uf der verteile man bis zu 30 Proz. Dividende und auf der an⸗ man kein Entgegenkommen in durchaus berechtigten Die Regierung ſollte beim Unternehmertum ihren ben, um Kampf zu verhin⸗ swünſcht wurde, daß die Bezirksämter in jedem ommiſſion bilden, die die Preiſe prüfe und feſtſetze. Be⸗ ng erpurde⸗ keine Ein⸗ rhalten Un⸗ einen Seitz ſich zu einem lodernden Brande entwickeln. Forde zeige eins dene rn. dieſer Sitzung ednern wurde a daß die Arbeitgeber zu haben. Von anderen R uf den Erziehung und Entwicklung. 1e anſt neues pädagogiſches Werk von Ernſt Krieck.) badre ire 5 10 mit Ia—— 3 rziehungslehre beſchäftigt iſt, gibt a orſpie dehigroßen Werkes vier ineinander greifende Abhandlungen„Er⸗ züntverſug und Entwicklung“,„Erziehung“, ⸗Bildung“ und era E und Pädagogik“ unter dem Titel des erſten Aufſatzes Uberige Pa kommt dem Verfaſſer darauf an, zu zeigen, daß die nterricht ädagogik mit ihrer von Erziehung und ſchſctigte. der Beſchränkung des Begriffs Erziehung auf die be⸗ einer geſchleaneſe Schulung des Einzelmenſchen bis zum Grad 1 Gbunden 0 und bürgerlichen Reife von einer engen, ja e ſicen Pezungsidee die ebeutung zukäme. iſt Erziehung eine notwendige, mete; ur unktion des Geiſtes, enau ſo wie einſchaftslan gemeinſame Arbeit ausgeht und daher nicht in der Lage iſt, telle zu erringen, die ihr nach ihrer wirk⸗ ſich voll⸗ Religion, Sprache, eb Urfunktionen des Geiſtes im Ge⸗ ſeallige Eintwin der Menſchen ſind. Zur Erziehung gehört jegllche alhme, welckir kung, wpher und aus welcher Abſicht immer 5 ller Emtſchiede die geiſtige Entfaltung bedingt und beeinflußt. In neiſtige Ent enheit ſtell— Verfaſſer den Satz auf:„Es gibt keine Ecch in en alnm ohne Erziehung, weder beim Einzelmenſchen Tuziehung be Gemeinſchaftsarten und ihrem geſchichtlichen Leben.“ fem, wie ränkt ſich nach ihm nicht auf bewußtes, planmäßiges bungswirk nterricht, die unbewußten und unbeabſichtigten Er⸗ r Unterricht ger ſind für die innere Bildung entſcheidender als 90 nollkomme Erziehungslehre iſt nach Krieck eine umfaſſende 1055 der dun ſelbſtändige Lehre nvom geiſtigen Werden jeder Art, bueinſchaft; ihr 9 des Einzelmenſchen wie von der Kultur der Ge⸗ theoretiſches Ziel iſt ein umfaſſendes Menſchheits⸗ Erziehungsidee, ihre praktiſche Funktion Men⸗ 8 Sinne dieſes Menſchheitsbildes. icklung, un Genuß, den geiſtvollen Ausführungen Kriecks über 0 en und Fortſchrittsgedanken, über Fremd⸗ Bi ziehung und Gemeinſchaftserziehung, über Bil⸗ 0—8 lr Gideat bis zu der Umrißzeichnung einer auto⸗ En ſeiner Akbelt zu folgen, eine Freude, dem hohen ethiſchen Ge⸗ ˖ zclungsfanat Mit Recht ſtellt der Verfaſſer dem 959 der laub atismus die Erziehunsidee gegenüber und betont, calte ſittliche We die Macht der Erziehung und an Erziehbarkeit erte umſchließt, daß er das Verantwortlichkeits⸗ tums zum Ausdruck bringt und daher den Ein⸗ dſte für Exzie hung und Zucht— höchſte Pflicht erſchei⸗ Aahl ein 5 all Halctlachts ſür die Nachtommenſchaft und die ganze fug der Schwarzbrennerei in der Bühler Gegend hingewieſen und der Ausbau der Verbrauchexorganiſation angeregt. Das Ergebnis der Ausſprache faßte Miniſter Remmele da⸗ 105 zuſammen, daß eine Abordnung der heutigen Konferenz beim rbeitsminiſter den Inhalt der Beſprechung vortragen ſolle, damit das Arbeitsminiſterium die weiteren Schritte unternimmt und die Brücke zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern herſtellt. Nowendig ſei aber vor allem auch, daß die Ver⸗ braucher ihre Organiſation unterſtützen In Mittelbaden ſei die Schwarzbrennerei und der Schnapskonſum in der Tat derart, daß, wenn das ſo fortgehe, ein moraliſcher Zuſammenbruch erfolge, wie er ſchlimmer in keiner Gegend Deutſchlands vorhanden ſei. Die Zahl der Anklagen wegen Schnapsbrennerei häuften ſich ungeheuer. Die Regierung wiſſe genau um was es ſich drehe. Zu berückſich⸗ tigen ſei aber auch, daß es bei uns Induſtrien gibt, die nicht von heute auf morgen in höhere Löhne hineinſpringen können. Das Gefühl des Vertrauens muß aufrechterhalten werden. Man müſſe erwarten, daß auch die Induſtrie einwirke, damit die bevorſtehende ſchlimme Zeit ohne Unordnung überwunden werde. * Es iſt ſelbſtverſtändlich dankenswert, daß die Regierung die Vertreter der Arbeitnehmer zuſammenberuft, um mit ihnen die un⸗ bezweifelbare Not der Zeit zu erörtern, ſie aufzuklären über die Durchführbarkeit oder Undurchführbarkeit ihrer Forderungen und mit ihnen die Wege der Abhilfe zu überlegen. Wir meinen aber, daß dieſe Konferenz einer Ergänzung bedarf, einer Beſprechung mit den Arbeitgebern, den Produzenten. So berechtigt auch nach unſerer Auffaſſung ſehr viele der vorgebrachten Klagen ſind, es iſt doch einſ einſeitiges Bild der Lage, das der Oeffentlichkeit ge⸗ boten wird. Und das ſollte vermieden werden, müßte vor allem eine über den Parteien ſtehende Regierung vermeiden, deren Auf⸗ gabe es iſt, die Spannungen zu mildern, die Gegenſätze zu über⸗ brücken. Und weiter: wirkliche Hilfe kann nur durch ein einträch⸗ tiges Zuſammenarbeiten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, von Produzenten und Konſumenten unter der ausgleichenden Einwirkung der Regierung geſchaffen werden. Die Regierung wird alſo auch die Auffaſſungen, Forderungen und Ratſchläge der Arbeitgeber und Produzenten hören müſſen, wird auch ſie zuſammenberufen müſſen, erſtens, wie geſagt, um ihre Anſichten zu hören, und zweitens, um ihr ſoziales Gewiſſen zu ſchärfen, denn wenn ſie es auch ganz gewiß nicht allein in der Hand haben, der Not zu ſteuern, zu ihrer Linderung können ſie weſentlich beitragen, wenn ſie ſich ihrer Verantwortung, ihrer Verpflichtung gegen Staat und All⸗ gemeinheit bewußt ſind und ſich die ſchweren Folgen vor Augen halten, die ein unſoziales Verhalten der Produ⸗ zenten und Arbeitgeber unweigerlich nach ſich ziehen muß. Iſt ſo erſt einmal ohne alle Einſeitigkeit eine Ueberſicht über die Lage gewonnen, dann wird die Abhilfe leichter ſein— ſoweit Abhilfe unter der Herrſchaft des Ultimatums, der Sanktionen und der ſchlechten Ernteausſichten überhaupt möglich iſt. Die Aufgabe, die uns allen geſtellt iſt, iſt die, daß wir über die kommenden Monate ohne innere Unruhen hinwegkommen. Zu dem Ende muß die Regierung— und auch ein ſozialdemokritiſcher Miniſter— aus⸗ gleichend wirken; die Arbeitgeber und Produzenten müſſen ſich ihrer ungeheueren ſozialen Verpflichtungen bewußt ſein, deren Außerachtlaſſung Verrat am Vaterlande, nicht mehr und nicht weni⸗ ger, iſt, und bereit ſein, wenn ihre Schultern ſtark ſind, von der gemeinſamen Not zu tragen, ſoviel ſie können; die Arbeit⸗ nehmer endlich müſſen daran denken, daß die Teuerung, die zu er⸗ warten iſt, zu einem ſehr weſentlichen Teile auf Faktoren beruht, gegen die Regierungen nud Arbeitgeber machtlos ſind, und daß daher nicht alle Forderungen zu erfüllen ſind, ſo berechtigt an ſich ſie ſein mögen. Und weiter ſollen die Arbeitnehmer bedenken, daß Streiks oder Putſche ganz gewiß die ſchlechteſten oder dümm⸗ ſten Mittel ſind, um der Not zu ſteuern; ſie ſind genau ſo Verrat am Vaterlande, wie unſoziale Hartherzigkeit der Produzenten und Arbeitgeber. 5 wirtſchaftliche Fragen. Zum Stand der Jeldgewächſe in Baden Anfang Auguſi. Die anhaltende Hitze und Trockenheit hat ſämtliche Ge⸗ treidearten überall raſch zur Reife gebracht. Die allgemeine Ernte der Winter⸗ wie der Sommerfrüchte iſt infolgedeſſen früher als gewöhnlch eingetreten und hat namentlich beim Wintergetreide faſt ausnahmslos nach Menge und Güte befriedigende Erträge gebracht. Nicht ſo günſtig lauten die Ertragsmeldungen beim Sommergekreide und beim Hafer, die ſchon während ihrer Entwicklung ſehr unter der Trockenheit zu leiden hatten. Sämtliche Futter⸗ gewächſe ſowie die Kartoffeln und Futterrüben wer⸗ den in ihrem Beſtand von der gegenwärtigen Trockenheit bedroht. Wenn die Dürre weiter anhält, iſt mit einem ſtaar⸗ ken Ausfall an Klee und Wieſenöhmd und mit 55 nur ee eeeeeee. zu rechnen. anche Kleeäcker und Wieſen ſind bereits vollſtändig ausge⸗ nen läßt. Nachdrücklich luce er unſer Gewiſſen zu wecken:„Nichts, vor allem nichts Weſentliches und Großes in der Geſchichte geſchieht von ſelbſt; jede e jede Schöpfung und Geſtaltung bedarf höchſter ſittlicher Pflicht, Bewußtheit und Anſtrengung. eiſtiger Aufſtieg, Hebung eines Volkes, kann allein aus dieſem Urſprung Fehrerſc Die entſcheidende Frage für uns iſt, ob ſich eine führerſchicht, ein Stamm von Erziehern heraufarbeitet, gehen in Hingebung und verantwortungsvoller Dienſtſchaft an der ganzen Volksgemeinde.“ Dem hohen ſittlichen Gehalt dieſes Mahnrufs entſpricht auch das Bildungsideal, das Krieck für das gegebene hält, um uns aus der geiſtigen Verarmung und Verkümmerung zu retten, in die wir durch das Nützlichkeitsprinzip, die techniſche Zweckſetzung des 19. Jahrhunderts geraten ſind. Der techniſche Trieb hat den geiſtigen beſiegt, die Ziviliſation die Kultur. Anſtelle der Bildung iſt der Komfort getreten, anſtelle des Ethos die durch Reichtum erhöhte Lebenshaltung als Rangwert des Menſchen. Damit ſind auch Kunſt, Wiſſenſchaft und die letzten Reſte der Religion zerfallen. Die Nütz⸗ lichkeit, die techniſche Zweckſetzung hat auf der ganzen Linie geſiegt und mit den geiſtigen Selbſtwerten auch die Bildung verwüſtet. Wollen wir uns aus dieſem Sumpf wieder erheben, ſo müſſen wir zurückgraben auf die Wurzeln unſeres geiſtigen Daſeins, um von ihnen aus unſer Wachſen und Werden neu zu beginnen.„Zur Entfaltung und Vollendung ſeines Menſchentums kommt nur, wer ſich ſelbſt formt zum Dienſt an der Gemeinſchaft, wer die Verant⸗ wortung für das Ganze auf ſich nimmt und im Bewußtſein dieſer Verantwortung ſich zum Vorbild geſtaltet. Der vorbildliche Menſch lebt der geiſtigen Vollendung ſeiner Gemeinſchaft und findet darin ſeine eigene Vollendung. Gemeinſchaft iſt ihm Urſprung und Hei⸗ mat, Lebensweg und geiſtiger Wert, Ziel und Erlöſung. In ihr offenbart ſich Gott, der ewige Geiſt. Wahrhafte Bildung geht aus von der Gemeinſchaft und endet in ihr. Der Einzelne aber findet ſeine Beſtimmung als Glied, im Dienſt, in Wechſelwirkung und Harmonie, im Streben nach Vollkommenheit des Ganzen. Hier findet Menſchenwürde und freier Geiſt die Erfüllung: hier iſt unſer Bildungsideal.“ Beſonders bemerkenswert erſcheinen mir noch Kriecks Aus⸗ führungen zu dem Schulweſen der Gegenwart, zu den tönenden Schlagworten Einheitsſchule, Arbeitsſchule, Tatſchule und den groß⸗ artigen Verſprechungen der modernen Schulprogramme, denen er ſchlicht das gegenüberſtellt, was die Schule ihrem Weſen, ihrer Herkunft und Geſetzmäßigkeit nach geben kann und ſoll: geiſtige Werte und Bildung als Selbſtzweck. Die Schule kann und ſoll nicht alle möglichen Lebenserfahrungen und Lebensbetätigungen vorweg⸗ nehmen, wobei doch nur eine Karikatur auf„das Leben“ heraus⸗ käme, ſondern ſie ſoll dem Schüler das geben, wos er als geiſtiger die auf⸗ brannt und der Mangel an Grünfutter zwingt vielerorts ſchon zur Inangriffnahme des Heuvorrats. Die Mäuſe nehmen, hauptſächlich in Mittel⸗ und Nordbaden, immer mehr über⸗ hand und richten ſamt den ebenfalls zahlreich vorhandenen Engerlingen in den Kartoffeln⸗ und Rübenfeldern ſowie auf den Kleeäckern und den noch nicht vollſtändig geräumten Ge⸗ treidefeldern erheblichen Schaden an. Die Reben halten ſich gut, ſind in den meiſten Gegenden geſund und verſprechen, wo ſie rechtzeitig geſpritzt wurden, einen befriedigenden Er⸗ trag. Auch ſie haben jedoch da und dort je nach Lage unter der andauernden Trockenheit etwas zu leiden. Stadtiſche Nachrichten. Die Neuregelung des Steuerabzuges. (Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber empfiehlt es ſich, dieſe von amt⸗ licher Seite herrührenden Mitteilungen auszuſchneiden und auf⸗ zubewahren.) 1. Durch das Geſetz vom 11. Juli ds. Is. über die Einkommen⸗ ſteuer vom Arbeitslohn(Reichsgeſetzblatt Seite 815 ff.) wird der Steuerabzug neu geregelt. Von den Beſtimmungen dieſes Ge⸗ ſetzes tritt jedoch, ſoweit ſie den Lohnabzug betreffen, nur der Artikel III mit Wirkung vom 1. April 1921 an in Kraſt: im übrigen beſtimmt der Reichsfinanzminiſter das Inkrafttreten des Geſetzes. Um keine Verwirrung zu ſtiften, ſoll im ſolgenden nur von den jetzt ſchon in Kraft tretenden Aenderungen der Vorſchriften über den Steuerabzug die Rede ſein. Der Reichsfinanzminiſter hat in einem durch amtliche Bekanntmachung veröffentlichten Erlaß an die Landesfinanzämter auf dieſe Vorſchriften beſonders hingewieſen. 2. Neben der Berückſichtigung der Familienverhältniſſe(Ehe⸗ ſtand, Kinderzahl), die beim Steuerabzug ſchon bisher ſtattgefunden hat, ſehen die neuen Beſtimmungen auch einen Pauſchbetrag für die Abzüge vor, die nach§ 13 des Einkommenſteuergeſetzes von den ſteuerpflichtigen Einnahmen gemacht werden dürfen, nämlich für erbungskoſten, Verſicherungsbeiträge, Schuldzinſen und ähnlichen Laſten. Von dieſen Abzügen konnten nach den bisherigen Beſtim⸗ mungen nur die Beitröge zur Kranken⸗, Unfall⸗, Haftpflicht⸗, An⸗ geſtellten⸗, Invaliden und Erwerbsloſenverſicherung, zu Witwen⸗, Waiſen⸗ und Penſionskaſſen ſowie Beiträge zu öffentlich rechtlichen Berufs⸗ oder Wirtſchaftsvertretungen vom Arbeitslohn abgeſetzt werden, ſoweit ſie vom Arbeitgeber entrichtet und zu Laſten des Arbeitnehmers verrechnet wurden, was meiſtens nur bei den Ver⸗ ſicherungsbeiträgen der Fall geweſen ſein wird. Sonſtige Abzüge, insbeſondere für Werbungskoſten, waren nur dann zuläſſig, wenn der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber eine Beſcheinigung des Finanz⸗ 55 über den Betrag der abzugsfähigen Werbungskoſten vorlegen onnte. 5 3. Künftig, d. h. bei den nach dem 31. Juli ds. Is. ſtattfindenden Lohnzahlungen, ſollen die nach§ 13 des Einkommenſteuergeſetzes zuläſſigen Abzüge beim Steuerabzug berückſichtigt werden Da jedoch dem Arboitgeber nicht zugemutet werden kann, dieſe Abzüge im einzelnen feſtzuſtellen, ſo wird ein für alle Arbeitnehmer gleicher Betrag zum Abzug zugelaſſen und zwar ſind an dem nach den bis⸗ herigen Beſt'mmungen berechneten einzubehaltenden Steuerbe⸗ trag abzuſetzen: a) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach Stun⸗ den für je 2 angefangene od. volle Stunden 0,15 b) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach Tagen 0,60 tägl. e) im Falle der Zahlung des Arbeitlohnes nach Wochen 3,60 wöch. d) im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes n. Monaten 15,00 mtl. Auf Antrag ſind dieſe Beträge zu erhöhen, wenn der Pflichtige nachweiſt, daß die ihm nach§ 13 des Einkommenſteuergeſetzes zu⸗ ſtehenden Abzüge den Betrag von 1800 M. um mindeſtens 150 M überſteigen, alſo mindeſtens 1950 M. betragen. 4. Dieſe Pauſchbeträge treten an die Stelle der Abzüge, die nach § 13 des Einkommenſteuergeſetzes gemacht werden dürfen. Wer⸗ bungskoſten(beſondere Aufwendungen für Berufskleidung, für Fahrten zwiſchen Wohnung und Arbeitsſtätte u. dergl.), Verſiche⸗ rungsbeiträge(Kranken⸗, Unfall⸗, Invalidenverſicherung, Haftpflicht⸗ Lebensverſicherung uſw.), Beiträge zu Berufs⸗ und Wirtſchaftsver⸗ tretungen(Gewerkſchafts⸗, Berufsvereins,, Beamtenverbandsbeiträge und andere), Schuldzinſen gelten alſo als in dieſen Pauſchbeträgen enthalten und können daneben, wenn die Einkommenſteuer vom Arbeitslohn durch den Steuerabzug als getilgt gilt(ſ. unter Ziff.), nicht noch beſonders geltend gemacht werden. 5. Da nach den bisherigen Beſtimmungen Abzüge der geſchilderten Art nicht angerechnet werden, nach Artikel III des neuen Geſetzes dieſe Abzüge aber ſchon mit Wirkung vom 1. April 1921 an zuzu⸗ laſſen ſind, ſo müſſen für die ſeit dieſem Zeitpunkt abgelaufenen vier Monate April, Mai, Juni und Juli 1921 die Abzüge nach⸗ geholt werden. Dies geſchieht dadurch, daß in den folgenden drei Monaten Auguſt, September und Oktober 1921 höhere Abzüge ge⸗ macht werden, nämlich im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach Stunden 0,40 M. für je zwei angefangene oder volle Stunden, im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach Tagen 1,40 M. täglich, im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes nach Wochen 8,40 M. wöchl., im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes n. Monat. 35,00 M. monatl. Dieſe zuletzt angeführten Abzüge gelten nur für die Zahlung des in der Zeit vom 1. Auguſt bis 31. Oktober 1921 fällig werdenden Arbeitslohnes; von den Steuerbeträgen, die ſich aus den erſt nach dem 31. Oktober 1921 fällig werdenden Löhnen berechnen, ſind nur die oben unter Ziffer 3 bezeichneten Abzüge zu machen. Menſch notwendig braucht, abe: vom„Leben“ ſelbſt nicht unmittel⸗ bar erhalten kann: einen Schatz rein geiſtigen Beſitzes, mit dem er ſeine Arbeit, ſein Daſein durchdringen und über das Alltä gliche erhöhen kann, ſie ſoll ihn hinlenken auf ewige Werte und Ideen, ihm einen Sinn geben für ſein Leben, ein Ziel für ſeine ſpätere Selbſtbildung, eine geiſtige Achſe in ſein Daſein. Man legt die Arbeit Kriecks nicht aus der Hand, ohne tief⸗ 8 Anregungen empfangen zu haben, und ſieht nach dieſem orſpiel erwartungspoll und freudig ſeiner großen Arbeit zur Neu⸗ begründung der Erziehungslehre entgegen. Die vorliegende Schrift Kriecks iſt als 1. Heft einer Schriftenreihe„Die Erziehung', herausgegeben vom Badiſchen Lehrerverxein(Verlag Julius Voltze, Freiburg i. Br.) erſchienen; wenn ſich auch die folgenden Hefte auf derſelben geiſtigen und ethiſchen Höhe wie die Schrift Krieck⸗ halten, kann man den Badiſchen Lehrerverein zur Veröffentlichung dieſer Schriftenreihe nur beglückwünſchen. Dr. Eliſabeth Maderno. Ein Theoretiker. Von Peter Robinſon, München. Heute Morgen fiel mir in der Straßenbahn ein, daß ich meine Taſchenuhr noch nicht aufgezogen hatte. Das tue ich ſonſt nämlich immer, ehe ich aus dem Bett ſpringe, wie ich andern Leuten gegen⸗ über behaupte, wie es mehr der Wahrheit entſpricht, langſam und unluſtig herauskrieche. Was war natürſcher, als daß ich jetzt meine Uhr hervorzog und das Vergeſſene nachholte. Neben mir ſaß ein dürrer, recht verhungert und ärmlich aus⸗ ſehender Herr. Er ſchaute mir aufmerkſam zu, wie ich die Uhr langſam aufvond. Dann räuſperte er ſich, rückte an ſeiner Brille, die blaue Gläſer hatte, und begann mit einer hohen, faſt krähenden Stimme:„Verzeihen Sie, mein Herr, es wird Ihnen aufdringlich erſcheinen, aber darf ich mir vielleicht die Frage erlauben, ob Sie Ihre Uhr jeden Morgen aufziehen?“ „Freilich, freilich,“ antwortete ich,„jeden Morgen; ich pflege das eigentlich nie zu vergeſſen.“ Der Herr rückte näher.„Und darf ich mir nun noch eine zweite Frage geſtatten? Würde Ihre Uhr nach einmaligem Aufziehen ſtatt e nicht auch ſechsunddreißig Stunden lang in Gang eiben?“ „Zweifellos, ſo iſt ſte wohl eingerichtet.“ Der ärmliche Herr reckte ſeine dürre Geſtalt höher, ftiller + S950 f 5 8 5 Ler⸗ Herr, warum ziehen Sie dann Ihre Uhr ſchon jeweils nach vierundzwan⸗ zig Stunden aufk“ 3— 8 17 l. * 5 dafür werden aber in einem ſolchen Falle 4. Selke. Nr. 363. Mannuheimer General-Auzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) i Unauft 1921. Dienstag, den 9. Auguſt 1 Ueberſteigt das geſamte ſteuerbare Einkommen eines Arbeit⸗ nehmers den Betrag von 24000„ nicht und 17 für die Zeit vom 1. April 1921 an der Steuerabzug vorſchriftsmäßig gemacht worden, ſo gilt die Einkommenſteuer vom Arbeitslohn für die Zeit vom 1. April 1921 an dadurch als getilgt. In dieſem Falle wird alſo der Steuerpflichtige für das Rechnungsjahr 1921 mit ſeinem Einkommen aus Arbeit überhaupt nicht zur ordentlichen Einkom⸗ menſteuer veranlagt; eine Veranlagung erfolgt nur bezüglich des ſonſtigen nicht in Arbeitslohn beſtehenden Einkommens. Ueberſteigt dagegen das Geſamteinkommen den Vetrag von 24000., ſo wird der Steuerpflichtige zur ordentlichen Einkommenſteuer nach den Vorſchriften des Einkommenſteuergeſetzes veranlagt und zwar nicht nur mit dem ſonſtigen, ſondern auch mit dem Arbeitseinkom⸗ men; es werden dann lediglich die durch Steuerabzug erhobenen Be⸗ träge auf die bei der ordentlichen Veranlagung feſtgeſtellte Steuer angerechnet. Für das Rechnungsjahr 1920 dagezen, für das die Steuer z. Zt. feſtgeſtellt wird, werden alle Pflichtigen ohne Rückſicht auf die Höhe ihres Einkommens ausnahmslos zur ordentlichen Ein⸗ kommenſteuer veranlagt; auch hier werden die durch Steuerabzug erhobenen und die 257 andere Weiſe vorläufig entrichteten Beträge auf die endgültig veranlagte Steuer angerechnet. 7. Im übrigen treten in den bisherigen geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen über den zunächſt keine Aenderungen ein: insbeſondere bleiben die Vorſchriften über die Abzüge wegen Fami⸗ lienverhältniſſen und die Unterſcheidung zwiſchen ſtändig beſchäftig⸗ ten und unſtändig beſchäftigten Arbeitern bei der Berechnung des Steuerabzugs vorerſt aufrecht erhalten; nur der neu hinzugerommene Abzug der Pauſchbeträge für Werbungskoſten uſw. wird bei ſtändig wie bei unſtändig beſchäftigten Arbeitern gleichmäßig gemacht. Da⸗ gegen iſt eine vom Reichsfinanzminiſter durch beſonderen Erlaß bis⸗ her zugelaſſene Vergünſtigung aufgehoben worden. Die Vergütun⸗ gen für über die regelmäßige Arbeitszeit hinausgehenden Arbeits⸗ leiſtungen(Ueberſtunden, Ueberſchichten, Sonntagsarbeit u. dgl.) ſind nämlich nicht mehr wie bisher vom Steuerabzug befreit; von dieſen Vergütungen für Ueberſtunden uſw. muß alſo künftig der Steuer⸗ abzug ebenfalls gemacht werden. 8. Neben den oben unter Ziffer 3 und 5 bezeichneten Pauſch⸗ beträgen iſt der Abzug von Verſicherungsbeiträgen künf⸗ tig nicht mehr zuläſſig, da dieſe als in den Pauſchbeträgen enthalten gelten. Sind einem Arbeitnehmer bereits bisher auf Grund einer Beſcheinigung des Finanzamts(Steuerkommiſſärs) bei der Berech⸗ nung des Steuerabzugs Werbungskoſten angerechnet worden(.. Zif⸗ fer 2 Schlußſatz), ſo fällt auch dieſe Anrechnung künftig weg, da an ihre Stelle die Pauſchbeträge kreten. Nur dann, wenn die auf Grund der Beſcheinigung zu berückſichtigenden Werbungskoſten mehr als 1800 jährlich betragen, findet die Anrechnung auch weiterhin ſtatt; die Pauſchbeträge nach Ziffer 3(Ziffer 5) nicht abgezogen. 9. Der Wert der Sachbezüge iſt vom Landesfinanzamt Karlsruhe mit Wirkung vom 1. April 1921 an folgendermaßen feſt⸗ geſetzt worden. a) der Wert der freien Verköſtigung für über 17 ahre alte männliche Arbeitnehmer auf täglich 7&, für unter 17 Jahre alte männliche und für weibliche Arbeitnehmer auf täglich 5„.; b) der Wert der freien Wohnung(mit Bettwäſche uſw⸗) für alle Arbeitnehmer auf täglich 1 /l. Werden dieſe Bezüge nur teil⸗ weiſe gewährt, ſo ſind die Anſchläge entſprechend zu ermäßigen. Be⸗ rechnungsbeiſpiele ſind in dem amtlich veröffentlichten Erlaß des Reichsfinanzminiſters vom 12. Juli 21(veröffentlicht in Nr. 352 des Mannheimer Generalanzeigers) angeführt; es känn daher hier der Raumerſparnis wegen darauf verzichtet werden. Die Auswüchſe beim Freibaden. Aus München erhalten wir folgende Meldung: Wie die badiſche Regierung, hat ſich auch der bayeriſche Land⸗ tag am Samstag im Verfaſſungsausſchuß mit der efährdung der öffentlichen Sittlichkeit durch Ausſchrei⸗ tungen beim Freibaden uſw. beſchäftigt. Dazu lag ein Antrag der bayeriſchen Volkspartei vor. Es wurde betont, daß anſtändigen Leuten der Naturgenuß verekelt werde durch den groben Unfug des Nacktumherlaufens in den Bergen und die das Schamgefühl gröblich verletze den Aeußerungen beim Freibaden. Die Reinheit der Jugend müſſe gegen den groben Unfug und gegen die tieriſchen Inſtinkte geſchützt werden. Ein Vertreter des Miniſterlums des Innern teilte mit, daß durch die Anordnung der Regierung dem Antrag bereits Rechnung getragen ſei. Die Polizei⸗ behörden ſeien angewieſen, gegen Ausſchreitungen vorzugehen und auch polizeiliche Streifen zu veranſtalten. Gegen Ausſchreitungen in der Bergwelt müſſe das Publikum zur Selbſthilfe greifen. Der Antrag wurde ſchließlich angenommen. Wie weit die Auswüchſe in dieſer Beziehung gehen, konnte man am Samstag wieder in München beobachten. An dem belebten Karlsplatz zeigte ſich eine Dame aus Norddeutſchland in ſogenannter kurzer Wichts, die Tracht der Oberländer Burſchen mit nackten Knien. Ddieſe Frauensperſon verurſachte unter den zahlreichen Paſſanten große Aufregung, die ſich derart ſteigerte, daß die„Dame, um nicht ver⸗ prügelt zu werden, in Schußhaft genommen wurde. Sie wird ſich wegen groben Unfugs zu verantworten haben. Die Auswüchſe beim Freibaden haben ſich bei uns in Baden in der Hauptſache in den Kreiſen der ſogen.„wilden Wandervögel“ bdemerkbar gemacht. Auf dieſe Elemente, die ſich bei Ausflügen oft allzu ungeniert, insbeſondere beim Nehmen von Luftbädern be⸗ nehmen, wird das Augenmerk zu richten ſein. Nur iſt uns noch nicht recht klar, wie dieſen jungen Leuten begreiflich gemacht wer⸗ rαν ar— e den kann, daß für ſie die Grenzen der Sittlichkeit und Schicklichkeit nicht völlig beſeitigt ſind. Diejenigen, welche ſich der undankbaren Aufgabe unterzogen haben, auf die allzu ſchamloſen Männlein und Weiblein belehrend einzuwirken, haben in den meiſten Fällen ſchlechte Erfahrungen gemacht. Hier muß in erſter Linie das El⸗ ternhaus eingreifen, wobei allerdings wieder Vorausſetzung iſt, daß die Eltern mit der allzu großen Ungebundenheit in der Natur nicht einverſtanden ſind. Der Verkehr in den Mannheimer Strand⸗ bädern kommt hier weniger in Frage, weil Auswüchſe im All⸗ gemeinen nicht in Erſcheinung treten. Es wird allerdings Aufgabe der freiwilligen Aufſfichtsorgane ſein, ein recht wachſames Auge darauf zu haben, daß gewiſſe Elemente, die gerne das Dunkel auf⸗ ſuchen, nicht den ganzen Vadebetrteb diskreditieren. Die blinde Poſt. Die Findigkeit der Poſt gehört zu den deut⸗ ſchen Vorzügen, die der Vergangenheit angehören. Es wird dies jetzt ſogar in einer Perfügung des Reichspoſtminiſteriums an ſein Bereich feſtgeſtellt. Nicht ſelten werden jetzt Sendungen als unbe⸗ ſtellbar behandelt, deren Empfänger bei einiger Sorgfalt ermittelt werden könnten So iſt in letzter Zeit ein Efnſchreibbrief an einen der jetzigen Machthaber, einen Miniſter in Berlin, nach mehreren Irrfahrten an die Aufgabepoſtanſtalt zurückgeſchickt worden. Er wurde dem Ausſchuß für unbeſtellbare Poſtſendungen zugeführt, dort geöffnet und ſchließlich dem Abſender zurückgegeben. Die Auf⸗ ſchrift enthielt alle Angaben des Namens des Empfängers und die Bezeichnung des Miniſteriums. Es fehlte nur die Straße und Haus⸗ nummer. Keiner der vielen beteiligten Beamten kam auf den ein⸗ fachen Gedanken, den Brief auf dem Miniſterium zu beſtellen, das darin angegeben war.„Derartige bedauerliche Vorkommniſſe,“ ſagt der Reichspoſtminiſter mit Recht,„ſind geeignet, die Leiſtungen der Poſt in weiten Kreiſen in ungünſtigem Lichte erſcheinen zu laſſen.“ Das beteiligte Perſonal ſoll deshalb von neuem auf die beſtehenden Vorſchriften für ſolche Fälle hingewieſen werden. Tu. Die Einheitskurzſchrift. Das Reichsminiſterium des Innern hat den 11 ſtenographiſchen Schulen in Deutſchland mitgeteilt, daß die erſte Sitzung des 1let⸗Ausſchuſſes, der ein ſtenographiſches Ein⸗ heitsſyſtem vorbereiten ſoll, im September ſtattfinden wird. Die ähnlich gearteten Schulen wurden aufgefordert, Gruppen zu bilden und Syſteme auszuarbeiten. .Z. Eine vorbildliche Tal! Unter dieſer Notiz veröffentlichten wir dieſer Tage die Meldung, daß Stadipfarrer und Abgeordneter W. Röckel in Bühl zur freiwilligen Abgabe größerer Mengen von Obſt an die notleidende Bevölkerung in den badiſchen Städken auf⸗ gefordert hatte. Nun kann mitgeteilt werden, daß dieſer Aufruf zu dem guten Werk allenthalben im Vühlertal freudige Aufnahme ge⸗ funden hat. In der letzten Nummer des„Acher⸗ und Bühler⸗Boten“ wird mitgeteilt, daß die Hilfsaktion in der Obſtperſorgung ſehr groß⸗ zügig zu werden verſpricht. Schon mehrere Gemeinden haben ſe hundert Körbe zur Anfüllung mit Obſt angefordert. veranſtaltungen. Wiener Operettenſpiele Roſengarlen. Die zugkräftige Operelte „Fräulein Puck“ gelangt heute zur Wiederholung. In Vor⸗ bereitung befindet ſich für Samstag eine Neueinſtudierung von „Wiener Blut“. Wunders große wiſſenſchaftliche Ausſtellung in den Caſino⸗ Sälen am Marktplatz erfreut ſich allgemeiner Anerkennung. Der Beſuch dieſer, dem ganzen Volkswohl in hervorragender Weiſe die⸗ nenden großen Ausſtellung iſt Jedermann zu empfehlen, umſomehr, als der Eintrittspreis von heute an, um den Beſuch Jedermann bei⸗ derlei Geſchlechts möglich zu machen, auf 3„ herabgeſetzt wurde. Aus dem Lande. Anwekter. .3. Emmendingen, 7. Auguſt. In Emmendingen ging am Mittwoch ein Unwetter nieder, das ſchweren Schaden, vor allem an den Hausdächern und an den Bäumen, anrichtete. Manche Stämme von einem Durchmeſſer bis zu 35 Zentimeter ſind laut„Brsg. Nachr.“ wie von einer Titanenhand zerbrochen worden. Zer⸗ brochene Dachziegel in ganzen Reihen gab es an verſchiedenen Häuſern. Beſonders ſchwer beſchädigt wurde das Dach der katholi⸗ ſchen Kirche. Die bis zu 26 Meter hohen Faßdaubentürme des Rüfermeiſters Limberger wurden vom Stürm niedergeworfen. Glücklicherweiſe ſind keine Menſchenleben zu Schaden gekommen. Auch aus anderen Gegenden, ſo z. B. vom Kaiſerſtuhl, kommen Nachrichten von teilweiſe ſehr erheblichen Unwetterſchäden. D3. Geiſingen(Amt Donaueſchingen), 7. Aug. Am Mittwoch ging ein ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag über die Gemarkung nieder. Die Getreidefelder, Gerſte und Hafer, wurden ſchwer beſchädigt, zum Teil ſogar gänzlich vernichtet. Die Heftigkeit des Sturmes war außerordentlich, ſogar beladene Garbenwagen wurden von ſeiner Gewalt umgewor en. Schon am 29. Juni hatte ein ähnliches Unwetter die Felder ſchwer heimgeſucht. D. Freiamt⸗Reichenbach, 7. Aug. Leider wurde unſere Gegend ſchon wieder von einem Unwetter heimgeſucht, das dem vorigen an Heftigteit kaum nachſtand. In ganz kurzer Zeit war die hieſige Gegend am Mittwoch nachmittag in eine Winterlandſchaft verwan⸗ delt. So dicht fielen die Hagelkörner, daß nichts mehr ſtandhalten konnte. Die Ernte iſt zum Teil ſchon eingeheimſt; die Haferernte kann jetzt als vollkommen vernichtet betrachtet werden. Die gewal⸗ tigen Regenmaſſen haben vielerorts den Boden ſamt den Kartoffeln weggeſchwemmt. Auch unter den Obſtbäumen hat das Unwetter zAber das mucht man im allgemelnen doch immer ſo.“ Jetzt reckte er ſich noch mehr; ſeine anfängliche Schüchternheit war geſchwunden, er tippte mir ſogar mit dem Finger auf die Bruſt.„Da haben wir's! Das iſt es ja eben! Wenn doch die Menſchen Vernunft annehmen wollten! Aber nein,— mit ſehen⸗ den Augen laufen ſie dem Ruin entgegen.“ Ich fühlte mich ernſtlich beunruͤhigt.„Ich verſtehe Sie nicht recht, mein Herr“. Er zuckte die Achſeln.„Natürlich! Keiner will das verſtehen. Paſſen Sie auff Wenn Sie Ihre Uhr ſtatt ſchon nach verund⸗ zwanzig Stunden immer erſt nach ſechsunddreißig aufziehen, er⸗ ſich an jedem dritten Tage dieſe Arbeik überhaupt. Habe ich recht?“ „Ich gebe das zu. Aber——“ Er redete weiler.„Wenn Sie alſo nur das täten, was Ihre Uhr von Ihnen verlangt unbd nicht unnützer Weiſe mehr, dann hrauchten ſie Ihre Uhr in jedem Jahr einhundertundzwanzig Mal weniger aufzuziehen, als es jetzt der Fall iſt. Für jedesmaliges Aufziehen rechne ich nur eine Minüte. Sie könnten alſo in jedem Jahr einhundertundzwanzig Minuten, gleich zwei Stunden, ſparen. Wann bekamen Sie ihre erſte Taſchenuhr?“ „Mit zwölf Jahren.“ „Ich ſchätze, Sie werden mindeſtens zwelundſiebzig Jahre alt werden. In ſechzig Jahren verlieren Sie alſo dur Uhrauftehen einhundertundzwanzig Stunden, die fünfzehn Arbeits⸗ tagen entſprechen. Das ee eines Deutſchen beträgt für den Arbeitstag,— ſa, das läßt ſich unter den gegenwär⸗ tigen Verhältniſſen allerdings nicht genau ſagen. Früher hat man zehn Mark gerechnet, aber da hatten wir noch Goldwährung. Nun, ich will eine ganz niedrige ZJahl annehmen,— ſagen wir: da⸗ Durchſchnittseinkommen beträgt jetzt fünfzig Mark. Das iſt doch gewiß gering bemeſſen. Es iſt alſo wohl keine Uebertreibung, wenn ich ſage, baß jeder, der ſeine Uhr ſo ohne Ueberlegung aufzieht, in ſeinem Leben bare ſiebenhundertfünfzig Mark einbüßt. Des 7 können ſie annehmen, daß doch mindeſtens zwanzig Millionen Menſchen in Deutſchland eine Uhr tragen; für dieſe alle zuſammen bedeutet alſo dieſe nutzloſe, unverſtändige, durchaus törichte und bejammernswerte a g der Uhr einen Verluſt von fünfzehn, — bedenken Sie, mein Herr, von fünfzehn Milliarden Mark.“ Ich wollte widerſprechen.„Das ſimmt nicht alles. Erſtens werden nicht alle Uhrenbeſitzer ſo alt, dann ſcheinen mir die zwan⸗ zig Millionen Uhrenträger zu hoch gegriffen, und ſchließlich—“ Er unterbrach mich wieder.„Hat alles nichts zu fegte denn außer Taſchenuhren gibt es noch Weckeruhren, Schreibtiſchuhren, Wanduhren uſw., die alle meiſtens viel zu oft aufgezogen werden. Denken Sie doch an die großen Standuhren, die in der Regel neun ader zehn Tage in Gang bleiben, aber gewöhnlich an einem be⸗ ſtimmten Wochentage aufgezogen werden. Und was das jedesmal für Arbeit macht! Da muß man ſich einen Stuhl holen, mühſam erſt hinauf⸗, dann wieder heranterklettern, den Stuhl wieder fort⸗ ſtellen und ſo weiter. Nein, mein Herr, die fünfzehn Milliarden ſind eher zu niedrig gegriffen. Und da klagen die Leute über ho Steuern, teure Lebenshaltung, über Geldmangel und ſo weiter!“ Während dieſer Auseinanderſetzung hatte ich unwiſſentlich an meiner Uhr geſpielt. Jetzt waren die Zeiger verſtellt und zeigten auf vier Uhr. Ich wandte mich an meinen Nachbarn.„Wücben Sie ſo freundlich ſein, mir die Zeit anzugeben?“ Der magere Herr ſank mit einem Schlage wieder in ſich zu⸗ ſammen. Er rückte weiter und zog ſich gleichſam hinter ſeine blaue Brille zurück. Etwas verlegen entgegnete er:„Kann leider nicht dienen, mein Herr. Um die Wahrheit zu ſagen:„Ich habe meine Uhr vor einiger Zeit verſetzen müſſen.“ Runſt und Wiſſen. Dante⸗Feier. Im September 1921 wird in allen Ländern, ſoweit die europäiſche Kultur reicht, die 600. Wiederkehr des Todes⸗ tags Dante Alighieris geſejert werden. Ueber die Schranken der Völker und Zeiten hinweg gedenkt auch das deutſche Volk dieſes großen Mannes und ſeines unſterblichen Worbes, mit deſſen Deu⸗ tung die beſten deutſchen Geiſter gerungen haben. Mehr als je ſcheint es nötig, dem ſittlichen Ernſt, der ſtrengen Gerechtigkeitsliebe zu huldigen, die Dante verkörpert. In ſchwerer Zeit wird die Gött⸗ liche Komödie mit dem tiefen Einblick in das Menſchenleben, ihren erhabenen Ideen, ihren ernſten Mahnrufen zur inneren Einkehr Verſtändnis finden. Daher hat der preußiſche Kultusminiſter an⸗ geordnet, daß iw Laufe dieſes Jagres, zumal im September, in den Lohranſtalten, ſowie in den Lehrerbildungsanſtalten Dantes und ſeines Werkes in einer den verſchiedenſten Stufen entſprechen⸗ den Weiſe gedacht wird. 4% Walter Bloem's dreiaktiges Schauſpiel„Helden von geſtern“ iſt vom Intendanten Dr. Ulbrich zur Uraufführung am Landestheater in Meiningen angenommen worden und wird dort norausſichtlich am 25. September in Szene gehen. % Vom Bühnenvolksbund. Infolge der weiteren Ausbreitung der Bühnenvolksbund⸗Bewegung iſt die Errichtung eines eigenen Landesſekretariats für Baden nötig geworden. Redakteur Guſtav Stezenbach in Freiburg wurde zum Landesſekretär ernannt und hat die Geſchäfte, die er ſeit 1. Juli proviſoriſch führte, mit dem 1. Auguſt endgültig übernommen. Das Würo befindet ſich in Freiburg. Prof. Dr. Krauſe, der bekannte Laryngologe, der ſ. Zt. Kaiſer Friedrich behandelt hat, iſt in Bad Wildungen im Alter von 73 Jahren geſtorben. he Kreuznach) 2 Meter zurück. fürchterlichen Schaden angerichtet. Oberſiegelan 0 Spitzenbach werden von dem Unwetter ebenfalls ſehr ſch betroffen. Großfeuer in Dondenheim. 2 Dz. Dundenheim, 8. Aug. Geſtern nachmittag wurde heim von einer großen Feuersbrunſt heimgeſucht. Es Im 5 Häuſer vollſtändig niedergebrannt. Das Feuer entſtand 95 Dekonomiegebäude des Schmiedes Franz Zeiſer. Infolge be ſtarken Windes hreitete es ſich ſchnell aus und ſprang— Straße auf das Haus der Witwe Roth über. Von da verbrei es ſich auf die angrenzenden Gebäude des Benedikt Schäfer e des Felix Küchele. Das Ffeuer trat weiter über auf die N e des Albert Geil. Dieſe iſt abgebrannt, während das Wohſgge; noch gerettet werden konnte Der maſſive Bau des Farrenſta 12 bot ſchließlich dem Feuer Einhalt Zahlreiche Wehren waren 1 7 Bekämpfung des Feuers herbeigeeilt. Das Großvfeh konnte in 1 meiſten Fällen gerettet werden, während eine Anzahl Schwek verbrannke. Der Schaden iſt ſehr erheblich. N Tu. Dundenheim, 8. Auguſt. Zu dem Brandunglück wird 17 gemeldet, daß das Feuer durch das Jjährige Söhnchen eine⸗ der gebrannten entſtanden ſein ſoll. Die Löſcharbeiten waren f Waſſermangel außerordentlich erſchwert. Statt mit Waſſer mußen in der Hauptſache die Flammen mit Jauche bekämpft werden. er wohner von Altenheim führten im Galopp gefüllte Waſſerfäſſ herbei. Ae & heldelberg, 8. Aug. Wie man hört, plant die Eiſenbon General⸗Direktion Karlsruhe zur vorläufigen Beſeitigung der zulänglichen Verhältniſſe auf dem Heidelberger Hauß n bahnhof, an Stelle der Fortſetzung der Bahnhofsverlegung Es eine andere Gegend, nur den Umbau des Aufnahmegebäudes. 1 ſoll unter Zuhilfenahme des freien Platzes neben dem lenlehe Empfangsgebäude ein größerer Kuppelbau für den Perſonenverke errichtet werden, wobei die jetzt beſtehenden Räume mitverw werden ſollen. Aus der Pfalz. * W. Bad Pürtheim, d. Aug. Als im benachbarten Har Niner burg der 15jährige Albert Stork ſich auf dem Wege zu bus Arbeitsſtelle befand, ſtieg er auf den Anhängewagen des 8014 zu der Brauerei Jaeniſch⸗Kaiſerslautern, um ſo raſcher ſein 3¹ cen erreichen. Beim Abſpringen aus dem in voller Fahrt befindlic Auto geriet er ſo unglücklich unter den Anhängewagen, daß das rechte Bein vollſtändig aufgeſchlitzt wurde, während er e linken einen doppelten Oberſchenkelbruch erlitt. Der Schwervperleſ wurde mittelſt Auto in das Städt. Krankenhaus Bad n eingeliefert.— An der Unterführung der elektriſchen Straßendag in der Nähe des Depols in Untertürkheim ſtieß der Landwirt— Dörr von Weiſenheim am Sand mit ſeinem Fuhrwerk mit ein om Straßenbahnzug der Rhein⸗Haardtbahn zuſammen. Er wurde ere Wagen geſchleudert und erlitt einen Schlüſſelbruch und eine bcdig Kopfverletzung, auch der Kuhwagen wurde ziemlich ſtark beſch während die Kuh ohne Schaden zu nehmen davonkam. e D. Carlsberg, 6 Auguſt. Mit eingeſchlagener Schär dgen wurde der frühere Händler Chriſtian Joal von hier vor e ben. Tagen in ſeinem Schlafzimmer auf dem Boden liegend oufgefun Ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, iſt er nach w dieſer Angelegenheit. 2 Sportliche NRundſchau. Als Abſchluß der Binger Sportwoche fanden au ennle⸗ veranſtaltet vom.⸗C. Vingen, große nationale leichtat dich e rheiniſcher, Frankfurter und anderer bedeutender Pereine konnie d. Mannheimer Turngeſellſchaft den Löwenanteil, Ergebniſſe der Hauptkonkurrenzen: 200 Meter, offem 1. Frit(...) 23,4, 2. Neinboß 800 Meter 5 2.(B. f. L. Krefeld) 1 1215 25 „V. Bingen, 1 Meter zurück; 3. M..G. 1 Meter zurück.. 2. f 400 Meter, offen: 1. Scherf(F. B. Frankental) 54,%4 100 Meter, Damen: 2. E. Harzheim(...) 13,4 Sek. 2. Turſt Worms, 50 Meter zurück; 3. Sportklub 80 Frankfurt, 4* 100 Meter, Dament: 1..V. 60 Frantfurt⸗ M..G. 5 Meter zurück. 5 Sportoerein Wiesbaden 3,52. 4. E. rdecb L cbo pugker, argentoßen Weitſprung)r 4% F. .G) 157 P. 2. Hein(F. B. Kreuznach Fraſt⸗ 1 90 22 urt) 44, tr.(neuer Rekord). f 4 1. Fritz Dann(Ne.G0 2.(F. Sp. V. Mainz) 2 Meter zurück. 157 2.⸗ V. Frankenthal. CT.G. 100 Meter.Staf el: A und-⸗Mannſchaft M 100 Meler, offen: 1. C. Friß(..); 2. H benm Sportſef 12 Fean Pfalz Ludwigshafen o. Ah. wegen fälſcher Bahnvermgei eanſtandete 10 K 100 Meter⸗Staffel erneut ausgetragedatz 15 s endgültig der M..G. zugeſprochen wurde. Athlethik. Kaſernen hof in Plauen wurden vor einer vieltauſendköpfigen 4 menge am e früh mit der Austragung der De te Stunden geſtorben. Bis jetzt herrſcht noch völliges Dunkel Sporffeſt in Bingen. tiſche Wettkämpfe ſtatt. Unter reger Veteiligung namentii ie zwar nicht weniger als neun erſte Siege, erringen. Nachſtehend 11 Wiesbaden) 23,8 Sek. 5 12 dete 1. V. Betel(.G0 2092 eter, Junioren: 1. 8 T..) 54,5 Sek. 5 Auee 1. Cron(.V. Frankfurt 80) 1225 108 100 Meter⸗Staffel: 1...G..57/1: eter zurück. Olympiſche Staffel: 1. M. T. G..46,4: Uebelhör Steinbrenner(T. B. 60 200 Meter, Junioren: 1000 Meter⸗Staffet: 1. V. f. L. Krefe totes Rennen(Zeit: 45 Sek.); 3. Sportklub 80 Frantfurt. 40(.B. Gleichzeitig wurde in Bingen die ſeinerzeit— og es Alemannia Worms vor, nicht zu erſcheinen, ſo Prei + sr. Deuiſche Schweralhlelikmeiſtetſchaften. Auf dem 9 uſchauer. ˖ Kraftſportmeiſterſchaften des Ak 1211f. S per ſelen bandes von 1891 begonnen. Die Beteilfgung war— große, vornehmlich im Hier ſtarteten 1 ſtegreich Teil waren die alten Meiſter des Vorjahres wiederum chuf det Die Leiſtungen ſind ausgezeichnet. Einen neuen Nekord en mi bekannte Furtwängler(Regensburg) im Hammerene 75 Meter 40,14 Mtr., wodurch er ſeinen eigenen Rekord um über edergew verbeſſerte. Die Einzelergebniſſe ſind: Gewichtheben: Fe icht: 97 1. E. Wiedmann(Stuttgart) 745 Pfund.— 8 rae (Reu⸗Iſenburg) 730 Pfd.— Schwergewicht: 1. Sehg ln) (München) 1030 Pfd.— Schweres Miftelgewicht: J. Mü Pfd⸗ 890 Pfd.— Leichtes Mittelgewicht. 1. Mang(Damburg erfen — Altersriege: L. Kemnitzer(Plauen).— Hammer lſcher 15 Furtwängler(Regensburg) 40,14 Meter(neuer Nue nhauſen kord).— Steinſtoßen, 33,3 Pfd.: 1. Wenninger Giuuchtwerfeg 9,27 Meter, 2. Geyer(München) 9,24 Meter.— Gew er 10 25 Pfd.: 1. Wenninger 17,02 Meter 2. Furtwäng 57 Mttr Meter.— Gewichtwerfen, 50 Pfd.: 1. Furtwängler berch. 777 Ringen: Schwergewicht. 1 K. Doppel(Nürnd Schweres Mittelgewicht: 1. J Maier(Untertürkheim). Stuw gewicht: 1 B Heckel(Auerbach).— Federgewicht: 1. theln. (Berlin).— Tauziehen: Schwergewicht: 1. Untertür 2 0 Jugendkraft Plauen.— Mittelgewicht: 1. Un 1 J 4 Sportverein Schweinfurt.— Leichtgewicht: 1. 2. Deutſche Kraft⸗Plauen. * ner eeeeee c r Aatürlie 0 3* kbeen eg um die Ausgaben von zehn Tagen 155 Dlenstag, ben g. Auguſt»„ Mannheimer General-Anzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) 5. Sefte. Nr. 883. Der polnische Staatshaushalt. die Pie a e des neuen polnischen Etais im Sejm, füfftatsrede des Pinanzministers Steczkowski sowie die bell„die Sejm und Presse am Etat übten, haben von neuem Nrs Licht auf die Finanzlage Polens geworfen. Bei einer ausgesetzten Einnahme von 135 Milliarden Polenmark eine einer Ausgabe von 200 Milljiarden weist der Etat Ja p chlbetrag von 74 Milliarden auf. Das Bild der Finanz- Se oleus ist also grau in grau gehalten, u. Finanzminister 51 cn dagki versuchte umsonst, den Eindruck dieses Bildes Fehl Schonkarberai abzuschwachen. Was bei dem riesigen Budg betrage unerhört erscheint, sind die gewaltigen Kaltorderungen des Kriegsministeriums, auf welches mit lliarden 30 Prozent der Gesamtausgaben entfallen, wäh⸗ nur die öffentlichen Arbeiten und auf den Unterricht 0 Prozent kommen. Die Verschuldung des pol- i8t, 1 8 Staats, die trotz seiner Jugend unglaublich groß Kländl rt das Gewicht der Rüstungsausgaben Polens erst Voll- kennen Polen hat allein bei der Landesdarlehns- Millie 148 Milliarden Schulden, ungerechnet den etwa 160 geselleden betragenden Banknotenumlauf. Zu diesen Summen nahm en sich diejenigen Schulden, die Polen für die Auf- kärisch von Anleihen, den Ankauf von Lebensmitteln, mili- Wur d e Lieferungen usw. im Auslande gemacht hat: sie d. h en auf drei Milliarden französische Franken beziffert, gibt guf mehr als eine halbe Billion Polenmarkl Und dabei deine. moch weitere auswärtige Schulden Polens, nämlich Saint Cerbilichtungen aus den Verträgen von Versailles und mark ermain im Betrage von eineinehalbe Milliarde Gold- an de und 700 Millionen Goldkronen, ferner Polens Anteil % Jebernahme deutscher und österreichischer Schulden Mi olde0 Millionen Goldmark, 190 Millionen österreichischer Nog nebst 440 Millionen Papierkronen, Englich führte onski als weiteren Schuldposten 200 bis 250 Millionen danken Taxe de Iiberation an. Hang⸗ Wucht dieser Zahlen abzuschwächen ist die polnische bolnisch Abil anz nur herzlich wenig geeignet. Denn die erreichte Ausfuhr, die im Jahr 1920 nur 14 Proz. der Einfuhr der Einfe ist zwar im ersten Vierteljahr 1921 auf 33 Proz. sch—— uhr Sestiegen; aber diese günstige Entwicklung hat Uüch— on Während des zweiten Vierteljahres 1921 so erheb- den ahlenlechtert, daß der Finanzminister die entsprechen- Schlecht en nicht einmal nannte. Der Grund für die Ver- an starker Rückgang der Ausfuhr wichtigster ungeordndte wie Holz und Naphtha, beruht auf den völlig undd vyirfeten Transportt und Lieferungsverhältnissen Polens staltung t damit einen dusteren Schalten auf die weitere Ge- der polnischen Handelsbilanz. Die Aufzählung der te in en Reichtümer Polens durch den Finanzminister 0 dieser Hinsicht beruhigend wirken. Was Steczkowski sagie ummenhange hiermit über den Kohlenreichtum Polens Beachtüsrdtent wegen der oberschlesischen Frage die größte 865 Seine Erklärung:„Wir besitzen eines der geben Kohlengebfete Europas, das nieht Kohlen eutet ist«, und seine Mitteilung, die polnische erlegstörgeuntion habe mit 640 000 To. 90 Proz. der Vor- maßgeben den wieder erreicht, sind zwei schlagende, von Polen anf tt. Polnischer Seite gelieferte Beweise dafür, daß oberschlesische Kohle schlechterdings nicht an- Goldf 80 101 uf die esen ist. acdn der Kritik, die der Sejm an Steczkowskis Bud- K —— übte, ist die Feststellung, dan die Einnahmen dreier — Taus bezeichnend. Wie es erstaunlich ist, daß unbegreif rowWski trotzdem im Amte bleibt, so erscheint es dei der Baeh. wenn der Sejm trotz des riesigen Fehlbetrages Uarden emessung der Pensionen noch mit vollen zwei Mil- Solche uder die Forderungen des Budgets hinausging. Jesen Pont polnische Wirtschaft und das gesamte Finanz- eg dlens zeigen unwiderleglich, wie schlecht oberschle- Bestan dcsdiet kahren würde, falls es das Unglück hätte, ein eil des schon heute überschuldeten Polens zu werden. — f stung in der Textilindustrie. Die, bekannte Tuch- ebrüder Hanssen, die in letzter Zeit mit mehreren diessere Beziehungen anknüpfte, hat weitere Verbin- Art vorbereitet und nunmehr auch mit der rik A. Paasch in R bei Magdeburg eine dbr engemeinschaft beschlossen. Loetztere ist Wandelt rung von Gebrüder Hanssen in eine.-G. umge- v t worcken. 0 den Kres heschenkupgen. Wie die Handelskammer für ach eamtll annbeim mitteilt, ist nach Fürth(Bayern) und under Rfken Nürnberger Bahnhöfen mit Ausnahmè von S b bf. bis auf welteres 2u 1) Annahme von ve Fart 6 Rngen 2 Aungut. gewöhnlichem und ee e Eilstück- Senopz mahme von Eil- und Frachtgutwagenladungen, aus- Bie Pie f ebensmittel, Futtermittel u. Brennstoffe. Ssenbann die unbesetzten Stationen des Bezirks der udeten arektion Mainz für Frachtstückgut nach den be- gähmes tationen des Bezirks Köln angeordnete An- Zeldsehobere Nird kür die Leit Lem 8. ßis 13. de. Mis. Kacbe endunnn, Die Sperre über Bischofsheim tritt für akt. ungen für die gleiche Dauer ebenfalls außer Baui 1 Unter dlcanstrie.-., vorm. H. Egler& Söhne, Rastatt. bahaft Firma wurde eine neue Aktlengesell⸗ volsen. 3 Mill. M. Kapital in das Handelsregister einge- n Bauau Aonstand des Unternehmens ist die Durchführung 0 anstel ührungen jeder Art. er Gewerlder RKupferschieferbauende Gesellschaft. Die Kuxe V. er„ 2 on unscnaft erreichten gestern an der Börse den Kurs Aaglr auf. Waär tral ein großer Berliner Finanzmann als dch nederun S hatte schon früher verlautet, daß die A. E. G. Aln neabsichten auf das Unternehmen habe. Diese bralünteresgero eher möglich, weil seit einigen Monaten die acht 0 von Mansfeld in eine neue Gesellschaft einge- Arot 0 ̃ Lerlautet ddbecolade und Kakao-Werke.-., Berlin. Wie bShun rite die Frage einer abermaligen Kapita!s- 5 Wobei An Kürze nochmals in Erwä ung gezogen wer⸗ übe R. Welm Aktionäre Gratisaktien erhalten werden. um die Ver.., Magdeburg. In der.-V. soll u. a. auch 2 Stimm mehrung des Stimmrechtes der Vorzugsaktien mut alius en deschlossen Werden. lüagt man ein=G, Berlin. Bei dem Unternehmen ver- 50 derun Sabgi Transaktion und zwar soll es sich um An⸗- beih Wdß. 1 100 ten an einem elektrischen Konzern han- ech echalten 75 och die Selbständigkeit des Unternehmens aanbung dürfte den Soll. Auf die Frage einer Kapitals- arhe; Werden bei dem Unternehmen in absebbarer Zeit 5 da die Gesellschaft noch mit Friedenskapital v ereinf Pand miigefei Goaniawerke, Gotha. Von der Verwaltung rik 2 MIII 905 der Verkaufspreis für die Arnstädter 68 Archeim M. betrage. dschr.-., B 8 rank„„Berlin. Diese 18/ gegründete Berliner uete Benken Heinrich Arnheim 5 e unter Führung eine lellen KSruppe und unter Beteiligung eines groſlen in- 5 ee e eeeeeeene „ Von 40 Mill. M. umgewandelt. Handelsblaft de eeeee eeeee Universumfilm.-., Berlin. Die Gesellschaft Wird eine Dividende von 12 Proz.(9 Proz.) vorschlagen. Sachsenwerk Licht- und Kraft.-., Niedersedlitz bei Dresden. Die.-V. genehmigte eine Satzungsänderung, dureh die das automatisch steigende Stimmrecht der Vorzugsaktien beseitigt wird. Der Geschäftsgang wurde als sehr befrie- digend bezeichnet. Aufträge seien reichlich vorhanden. Ostbank für Handel und Gewerbe, Königsberg i. Pr. Das Institut eröffnete in Deutsch-Eylau eine Depositenkasse. Personalien: Die Prokura des Herrn Philipp Krämer in Fa. Adrian Holzhandlung in Mannheim ist erloschen, dagegen wurde Herrn Jacob Bachmann Einzelprokura erlteilt. In den Verlag Herder& Cie., G. m. b. H. in Freiburg i. Br. ist Kommerzienrat Carl Liesenber g, Inhaber der Firma Pfälzische Verlagsanstalt in Neustadt a.., als Mit- geschäftsführer und Genossenschafter eingetreten. Börsenkerichte. Mannheimer Effektenbörse. Mannheim, 8. Aug. Der heutige Börsenverkehr nahm einen lebhaften Verlauf. In alten Benz-Aktien voilzogen sich Abschlüsse zu 2429 und in junge Benz-Aktien zu 237%. Ferner war Géschäft in Waggonfabrik Fuchs-Aktien zu 580% und in Ver. Freiburger Ziegelwerke zu 375½. Von Banken stellten sich Südd. Disconto-Gesellschaft 207 G. ex. Bezugsrecht. Von Versicherungs-Aktien notierten Frankona 750., 775., Frankf. Allgem. 2000., Bad. Assekurranz 2425 B. und Oberrheinische 1475 B. Frankfurter Abendbörse. Frankfurt a.., 8. Aug. Es notierten: 5proz. Deutsche Reichsanleihe 77½%, Deutsche Bank 304%½, Deufch-Luxemburg 414, Gelsenkirchner Bergwerk 424½, Harpener Bergbau 649, Kallwerke Westeregeln 569, Oberschl. Eisenbahn Bedarf 350, Obersckl. Eisen(Caro) 303½, Phönix Bergbau 1015, Cement- werk Heidelberg 447, Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt 681, Th. Goldschmidt 724, Farbwerke Höchst 338, Holzver- kohlung 519½, Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft(Berlin) 339, Bergmann Werke 339, Lahmeyer 230%, Siemens und Halske 363, Mitteldeutsche Gummiwerke Peter 499, Enlingen Maschinen 499, Fahrzeugfabrik Eisenach 248, Bingwerke Nürnberg 375, Schantung Eisenbahn 528, Hamburg-Amerika- Paketfahrt 170, Norddeutscher Lloyd 159. Tendenz: lest. Deuisenmarkt. Mannheim, 9. Aug.(.30 vorm.) Die Mark kommt heute aus Newyork fester; sie wird nachbörslich mit .26 Cents gemeldet(entspricht Parität von 79.20.). Gleich- kalls haben auch die Ententedevisen festere Haltung gegen- über Newyork. Während demnach der Dollar eine Ab- schwächung erfahren hat, bleiben die übrigen Devisen wenig verändert.— Am hiesigen Platze wurden im heuligen Früh⸗ verkehr genannt: Kabel Newyork 794—7974, Holland 2490— 2500, Schweiz 1350—1360, London 295—296, Paris 634—636, Italjen mit 356 G. sehr fest. SNewyork, 8. Aug. Die Reichsmark notierte bei Börsenschluf.25%½(.225f) Cents, Wwas einem Kurs von 79.68 (81.63) M. kür den Dollar entspricht. Zürich. 8. g. Un Franken) Horlljdmd.40].32 Itallen.986 25.50 Wlen 25*.87.62 Selssee„.88 48.— Pg„„„.60 780 Kopenhagen 93.— 92.50 Hoſſandndn„185.2 184.30 Stockhoim„12— 123.— New Vork.00.— Ohristlanla„„ CLondon„ 2189.69 Madrid 77.80 77.— harls„„46.60 46.65[ Buenos Aices.. 1773.— 175.— Wien. 8. 55(in Kronen) Amsterdam 390.50 353 50 Paris 32.88 659.85 Berlin 13.7 1402 Zürlon„„„171.50 15178 Kopenhagen—.—174.73Barknoten 18 15 14.— London 6845.— 135.—[Llre-NMotos 46,183] 49.— Amsterdam. 5. 0.* Aulden) Wechsel a. Condon. 11.1].23 Weohsel a. Stookholm 66.90 67.15 „ u Berſin 483 405„„ Obristiania.73 41•65 „ M i 25.25 25.85„„ New Vork.26.24 „„ Sohweir 54.20 54.5„„ Brüssel 24.2 2ʃ.7 „ e e.6.31„„ Radrid 41.75 41.80 1„ Kopenhagen 50.25 50.25 1*„ Itallen 14.02 14.02 Kopenhagen. 6. 8. En Kronen) Slohtw. àa. Hamburg.1b.10 Slchtw. a. Londun 23.53 23.59 „„„ Amsterdam—.— 2⁰¹.—„„ karis...70 61.— „ Sohwelz. 109.75 109.25 10„ Antwerpen. 43.60 49.— „ u New Vork.58.50„ u„ Helsingfors 10.15 10.15 Stockholm. 6. 9.(in Kronen) Slchte, a. Berlin 8 5].— Sioht,. a. Longen 17.54 12.52 1„ Amsterdam 149.65 149.40 1 51 37.88 37.73 „„ Sohwelz. 46 81.—„ un Brüssel. 35.50 38.50 77„ Washlagton 408.85 15„ Helelngkors.50.40 New Lork, 8 August(8) Devisen. 8. 8. Spanlen 12.62 13.— Frankreloh.77.— Sohwelz 16.57 16.88 ltallen 428/.53 Zelglen.43.69 England.60.70 J Heutschland].23].25 Neueste Drahfhberichie. Berlin, 9. Aug. Deutsche Bierbrauerei.-G. Auf der Tagesordnung der a. o..-V. steht der Anschluf verschie- dener Unternehmungen und Kapitalserhöhungen. Wie wWir hören, handelt es sich dabei um den Erwerb des Einsiedler Brauhauses in Chemnitz und die Erwerbung der Brauerei zum Feldschlößchen in Dresden. In beiden Fällen werden auf 10 Aktien 9 junge Aktien der deutschen Bierbrauerei .-G. gewährt. Hierzu wie zur Stärkung der Betriebsmittel Wird das Grundkapital um 6 Mill. M. erhöht. Von den jungen Aktien wird den bisherigen Aktionären und den Feld- schlößchenaktionären eine junge Aktie zu 170 Proz. gewährt werden. Gerb- u. Farbstoffwerke Renner& Co..-., Hamburg. Die Gesellschaft schlägt einen Uebergang des ganzen Unterueh- mens an die Forestal Land Timber and Railway Co m p. vor, die mit der Rennergesellschaft schon vor dem Kriegé in enger Verbindung gestanden hat. Die Forestal- Gesellschaft zahlt für je eine Renneraktie 525 Proz. und einen Bonus von 50 Proz. zusammen also 575 Proz. Auch werden von der Gegenseite gewährt bis zu 25 Proz. des Gegenwertes in Forestal Ordinay Shares und zwar 28 Shares zu ein Pfund gegen eine Renneraktie von 1000 M. Der Kurs der Renner- aktie bei der gestrigen Berliner Börse betrug 600 Proz. Waren und Rärkte. Mannhelmer Viehmarkt. Mannheim, 8. Aug. Zzum heutigen Schlachtviebmarkt waren zugeführt und wurden per 50 kg Lebendgewicht ge- handelt: 182 Ochsen 450—660., 286 Buflen 400—560., 1216 Kühe und Färsen 200—600., 466 Kälber 600—780., 139 Schafe 250—450., 820 Schweine 1050—1350 M. Tendenz: Handel mit Großhvieh mittelmäbig; der Markt wurde nicht ganz gerüumt. Mit Kälbern ebenfalls mittelmäßig; kleiner Veberstand. Mit Schafen lebhafter Handel. Berliner Metallbörse vom 8. Augusk. prelse in Mart fur 100 Kg. 1 5. August. 8. August 8. August Elektrefytkupfer 2235 0 Aluminium ſ. Sarr. 3 30³5 Huffinadekupfer 10b0 1050 Elnn, aueländ. 480⁰ 4⁰ Blei. 680-66o 680 685fluttenzian 2575 4600 Rahzink(Vb.-Pr. 740 Miekel 440 4400 do.(kr. Verk.)[ 740 750 763 Antimon 7⁵⁰ 70 Plattenblak 385— 525—535 Suder für 1K9. 1330-47350 1340—1330 Aluminlum 292⁵ des Marmheimer Generel-Anzeiger E U Kupfer Kass do. 3 Monat bo. Elektrol Roggen Sept. London. 8. August(Wa) Metallmarkt.(in Lst. für d. engl. 7 v. 1016 Kkg.) 8. bestseleet.] 72.25 Blel 24.— 70.— Niockel 190.— Eink rrpt. 28.40 70.50 Zinn Kassa 139.40 5 Aueokslber 11.— 75.— do. 3 Monat 169.40 Antimon— =Bremen, 8. Aug. Baumwolle(25.80) für 1 kg. Liverpool, 8. August CWS) Saumwolle.(in engl Pfd. v. 434.) 5. g. f Umsate 5000 1809 oktober.%% g Atexandria 32.16 82.80 Import 2100 1839] evembr..94.82 August.2.83 Aegypelsohe 15.50 15.30 Oberägypt. 17.0 17.0 September.81.71 1 Amerlkanischer Funkdienst. New Vork, 8. August()8) Funkdlenst.(Nachuruok verboten). 5. Zuf. zus. 10000 1 stand wi. 1 18.— 13.— Kaffee loko—.—.19JElektroiyt 7185 11.75 Ored. Bal. 2. 22 August—.—.54/Zinn loko 25.50 28.—Zuok. Centrf..88.88 Septemb.—.— 7T.00Sshei.40.40rerpentin 85.— 65.— Dezemb.——.ZIlnk.2.2 Savannah 56.— 88.— Närz—.—.87“Eisen 20.— 20.—ff. Oel Saum..28 J2.J8 Mal 2.. 72JCeiübtech.25.25/Weſzen ot 18.— 138.— Zaumv. Joke 13.50 13.0/Snmair Wt. 12.35 1282 fart ioko 137.139.— August 12.9 12.77 Talg 8..25/ Kale ſoko 71.50 72.— Septemb. 13.25 12.98[8sumwsatsl.68.900 Wehlnfedr.P..50.50 Deremd. 13.4 13.180 Segt..80 fen hhonst Fr...28.2 januar 13.70 13.40Petrol- oases 17.50 17.5008etrdfr Engl..—.— Februar—.——.— tanks.—-[.— Kontinenk 22.— 22.— Ohleago, 2. August CWS) Funküdlenst(Machdruck verdoten). ee 1 Welzen Sept. 119.75 122.— foggen Okt. 17 0 109.50Schweine „ Derbr. 122.75 125.—Soßmals Spt. 11 85 11.12leicht niedr. 10.25 11.15 Nals Sept. 38.75 57.50„ Derbr.] 11.77 11.55 höchst. 11.15] 11.80 15 besbr. 86.55 d7.50 Fork Sopt. 19.55 18.b ehw. nledt.].88 10.— Hafer Sept.] 36.75 36.65 Rippen Sept.] 18.40 10.30 öchst. 10.45 17.— „, Derbr.] 39.75 10.—Speok niode.“ 10.— 10.—Zuf. Chloagof 2000 21000 höobst.] 11.—] 11.— Westen 27000 ⁰⁰⁰ 108.75 110.— MANNHEIM, C 2, 23 Fernspr. Nr. 56, 8302, 8303, 8304, 3305, 83086. Privatbüro 6436. Telegramm-Adresse: Margold. Ostwind, heiter-71. 3 Ver- Ver- Wir sind kreiblelbend 80 ksufer wWir sind freiblelbend käufer 0 2 0—— Adler Ke Stemm 382 8a0o Kaorr Helldronn 386 890 Apohlowerke 340 850 Kadbel Rheyut 816 825 Atlas Lebensversicherg f. 230 k. 2860 Kolnauer Baumwoll 820— Bammenthaſer Tapeten 280— Kreichgau Maschinen 188 178 Benz& Ole, alte Akt. 241 zas Krumm, Otto 245 2⁰ Benz& Cie., jung. Akt 236 288 Künhnde,* Kausch 848— Seckef Stahſwerk 310 815 Lempertsmühle 820— Sietigh. Lanoleum 370 38786 auffener Cement 888— Srown, Boveri& Cio. 212 216 HMansfelder Kuxe NSSOOM.SSο Caſwer Decken 300— IMaennesmann Faulag 420 480 Oasseler Faßfabrik 720 780 Malazer Gas 188 200 Ohem. Mainz— go0 Merswerke 295 800 Obem. Rhenania 840 545 fdelsenbeim-Schmelss- Ohemische Brochues 410 425 bechet Mäatzerel 280— Oarmst Motorenf. 195 106[NMeyer Hermenn Likör 520 580 Deutsche Lestaute 1398 144 Oplag 1. 4800.Sοο Deutsche Petfoleum 785 S00 Oertge OCigaretten 150 185 Oeutsche Zündholz 490 510[Ostgalizia 240— Danubia Regensbg junge 122 128[Ostertagwerke 260— Decle Blosbop 82 57 PFhögix Braunkohlen 805 815 Elltewerke 372 378 Raststter Waggon 220 425 Erste Deutsche Ramis 600— Rodi Wienenberger 220 280 Elsenw. Kalsersl. alte 320— Ronnenberg 890 805 Eisongieherei Laadau 260— Salzdethfufth 1080 ioso Eyecher Kohlensqure 150— Sichsl& Co. 580 585 Fahr Gebrüder, Leder 442 4486 Sloman Seipeter 285 290 Fahrzeug Ansbach 240 245 Spinnerel Kottern 840— Flender Brückenbau 460 455 Sfinnerel Offenburg 270 800 Fuchs junge 825—[Siddeutsche Jute-Ind. 880— Fuchs jüngste 510— Stehfwerk Mennheim 436— Seiling Sskt 300 8315 Steemann Gebr. 240 250 Ganz Ludwig 270 274 Scheidemantel 710 720 Sstreide-Kommission 285 290 Iieg junge Aktien 322 32⁵ Summſwerke eckar 170 175 Trisrer Walzwerk 805 810 Halbach Mesch. 328 3832[Thöringer Uhren 20 270 Hannoversche Kaſi 440 450[Ote juſige Aktlen 170 175 Hansa loyd 148 152[Oxlontheatet 190— Heftt'sche Kunstmühle 280— JVeithwerke Sendbach 1880 1400 Heidburg Vorzüge 315 22[Wolt., Megdeb.-Buck. 447 482 Helvetla Konserven 820— IWaärtt. Metell Geislingen 815 825 Herrenmühle Genz 210— MWelssenhof Terrain 140 14⁵ Hohenlohe NMöhrmittel 215— Wesermünle Hamein 470 510 Int. Pettol Onion Gpu) 1140 1160 eittener Welzenmühle 280— Kaiser& Otto 226— Noten-Coupons E FFEKTEN Discontisrung von Bank-Accepten Eröffnung laufender Rechnungen Führung von Scheckkonten Kreditgewährung .— en— Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Fegelstation vom Datum Rnein Sobustorinsee. 40f.02.05 105 10.9 avende 5 Ubr Kehll.. 15 13 193.5 185 150 Naohm. 2 Uaer Laxan 37.1 443 344 340 345 Lachm. 2 Unr Mannhelm„ 220 21 279 220 221.12 Rorgens 7 Unr Maln:: 00 0,00 l.13.-B. 12 Ubr Kaun„„„„„„.00.11 vorm. 2 Ubr RGöl¶nn„.2.62.82.59.60 Aaohm. 2 Uur vom Neckar: Hannhem„„„245.4.13.16 24.00 Vorm 2 Unr Hellbronnngnn%.0%.00.12.0% Verm. 7 Uur Wasserwärme des Rheins am 9. August, morgens 6 Uhr: 180R. Wetterausſichten für mehrere Tage im voraus. Unbefugter Nachdruck wird gerichtiſch verſolgt. 10. Auguſt: Wenig verändert. 8 11. Auguſt: Vielfach heiter, ſtrichweis Gewitter. 12. Auguſt: Schön, warm. 13. Auguſt: Wolken, warm, teils Sonne. e——— MWitterungsbericht. Bad en ee e meter-—.—— dieder- Temp. semerkunten batum utand morgene] in der odtag den ec. e e, ren dae, fee ee eges mm rad 6. Grad d. den am grag J. kung 3. August 753.8 20 16.5— 24.9 Stin kelter 4. Auhust 700.4 15.7 180.5 29 889 2 8. August 761⁰ 12. 12⁰0—.0 802 holter 6. August 759.8 174 760— 27.0 82 zcu. lul. 7. August 756•2 17.5 16.0— 31.2 SWZ2 de ter 8. August 154.4 21.3 18.0— 20.4*4 helter 9. August 755.0 15.7 14.—.2 still heiter Hauptſchr Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anteiget G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. — r läßt 6. Seite. Nr. 363. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Miſtag⸗Ausgabe.) Dienstag, den g. Auguſt 1921.— 9 Aus der Welt der Tech n 25 jahre Röntgenſtrahlen. Die deutſche Wiſſenſchaft kann in dieſem Jahre ein Ge⸗ dächinis begehen, auf das man mit Fug und Recht das Horaziſche Wort anwenden kann: dauernder als Erz. Als der damals fünfzehnjährige Würzburger Phyſiker Wilhelm Kon⸗ rad Röntgen, die Entdeckung der wunderbaren X⸗Strahlen bekannt gab, war eine ſeiner wiſſenſchaftlichen Großtaten eſchehen, wie ihrer nicht ein jedes Jahrhundert eine bringt. as Aufſehen, das die erſten Mitteilungen erweckten, war ungeheuer; aber erſt heute nach einem Vierteljahrhundert, läßt ſich die Bedeutung der Entdeckung einigermaßen über⸗ ſchauen und das Anwendungsgebiet der Röntgenſtrahlen dehnt ſich noch von Jahr zu Hahr weiter aus. Es lag nahe, daß ſich zuerſt die Chirurgie der neuen Entdeckung bediente und ſie nutzbar zu machen ſuchte. Die Undurchläſſigkeit des Knochengerüſtes gab auf den erſten Röntgenbildern ein deutliches Abbild des Skeletts und man konnte hoffen, mit Hilfe der Röntgenſtrahlen Einblicke zu gewinnen, die ſich bisher jeder Nachprüfung von außen ent⸗ ogen hatten. Allerdings fehlt es auch nicht an dem Rück⸗ ſchlag der ein ſtändiger Begleiter überſpannter Erwartungen iſt. Die Belichtungsdauer mußte bei den erſten Verſuchen auf eine Stunde und darüber ausgedehnt werden und das ſchien einer allgemein praktiſchen Anwendung als unüber⸗ windliches Hindernis im Wege zu ſtehen. Auch die hohen An⸗ ſchaffungskoſten der Apparate ſchreckte Kliniken und praktiſche Aerzte zurück. Es dauerte aber nicht ſehr lange, bis es ge⸗ lungen war, die Belichtungszeit auf ein paar Sekunden zu beſchränken und wenn man eine heutige Röntgenaufnahme mit einer Aufnahme aus der erſten Zeit vergleicht, ergibt ſich ein Fortſchritt, der auch dem ungeübten Laienauge er⸗ kennbar iſt. Heute verfügt jedes Krankenbaus und jede Klinik über einen Röntgenapparat, der zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel des Chirurgen geworden iſt. Aeußerſt ſegensreich erwieſen ſich die Apparate in der Kriegschirurgie. Sie haben die Feldlazarette bis in die äußerſte Front begleitet und daß ein ſo außerordentlich hoher Prozentſatz der Verwundeten wieder völlig hergeſtellt wer⸗ den konnte, iſt ihnen zu danken. Der Nachweis von Fremd⸗ körpern im Gewebe, die Heilung von Knochenbrüchen und Knochenverletzungen, die frühzeitige Erkenntnis beginnender Knochen⸗ und Gelenkerkrankungen iſt heute mit Hilfe des Röntgenapparats in einer Weiſe möglich, die die Heilungs⸗ ausſichten aufs günſtigſte beeinfluſſen muß. Auch in der Recht⸗ ſprechung ſpielt das Röntgenbild ſehr oft als Beweismittel die ausſchlaggebende Rolle; die Unfallverſicherung würde ohne dieſen unbeſtechlichen Zeugen den Kampf um die Rente in vielen Fällen zu keinem befriedigenden Ende bringen können. 5 Auch die anderen Zweige der Heilwiſſenſchaft ſtellten ſich bald auf eine ſachliche Würdigung der Entdeckung Röntgens ein. Die innere Medizin zog aus der Möglichkeit, krankhafte Veränderungen der inneren Organe zu erkennen, Nutzen; auch ihre Größe und Lagerung, ihre Bewegungen konnten mit Hilfe der Röntgenſtrahlen auf der photographiſchen Platte feſtgehalten werden. Unſer theoretiſches Wiſſen vom menſch⸗ lichen Körper und ſeinen Organen iſt auf dieſe Weiſe erheb⸗ lich gefördert worden. Sehr bald erwies ſich, daß das Durchleuchtungsver⸗ fahren keineswegs die einzige Möglichkeit war, die Strahlen praktiſch zu verwenden. Es wohnt ihnen auch eine bedeutſame Heilkraft inne. Geſchwüre und Geſchwülſte werden durch Be⸗ ſtrahlung günſtig beeinflußt; auch bei Blutkrankheiten hat ſich eine Verminderung der weißen Blutkörperchen und in⸗ folgedeſſen eine Heilwirkung feſtſtellen laſſen. Ebenſo hat ſich bei Hautkrankheiten, Schuppen, Flechte, Krebs eine Behand⸗ lung mit Röntgenſtrahlen als heilſam erwieſen, wenngleich gerade hier die Medizin noch über taſtende Verſuche nicht hinausgekommen iſt. Den ſchädlichen Wirkungen der Be⸗ ſtrahlung hat man mit immer beſſerem Erfolg zu begegnen gewußt. Telegraphie ohne Draht. Das Wort„drahtlos“ hat heute für die breiten Schichten des Volkes leider noch immer den Anſtrich des Geheimnisvollen. Und das in einer Zeit, wo die Nachrichtenübermittlung ohne Draht immer mehr in unſer tägliches Leben einzugreifen beginnt. Müßte da eigentlich nicht ein jeder, der Anſpruch auf eine gute Allgemein⸗ bildung erhebt, beſtrebt ſein, wenigſtens oberflächlich in dieſe ſchein⸗ baren Geheimniſſe einzudringen? Machen wir darum einmal den Verſuch einer Aufklärung. Den Meiſten iſt wohl bekannt, daß zwiſchen zwei elektriſch ge⸗ ladenen Platten bei entſprechender Entfernung und Spannung ein — überſpringt. Iſt es aber wirklich nur ein Funke? Unſerem uge ſcheint es zwar ſo. Der Bonner Profeſſor Hertz hat ſedoch bewieſen, daß der Ausgleich der Spannung kein einmaliger iſt, daß vielmehr die Elektrizität einigemale zwiſchen den beiden Platten hin⸗ und herſchwingt. Dieſe Schwingungen nun vollziehen ſich mit einer außerordentlichen Schnelligkeit, nämlich 100 000mal und noch öfter in einer Sekunde. Und das erklärt auch die Unmöglich⸗ keit, ſie mit dem Auge zu verfolgen. Der Verlauf der Schwingungen iſt ein ähnlicher, wie wir ihn bei einer angezupften Violinſaite be⸗ obachten können: anfänglich große Ausſchläge, die nach und nach immer kleiner werden, bis ſie endlich ganz verſchwinden. Man nennt eine derart verklingende Schwingung eine gedämpfte. Sie ſich zeichneriſch nach Bild 1 darſtellen. Die elektriſchen Schwingungen werden umſo heftiger, je mehr Elektrizität zuvor auf den Platten aufgeſpeichert wurde. Man erzielt nun eine größere Aufnahmefähigkeit der Platten, indem man ſie mö lichſt nahe zu⸗ ſammenbringt und außerdem ihre Oberfläche vergrößert. Auf dieſe Weiſe kommt ein ſog. Kondenſator oder zu deutſch Verdichter zuſtande. Er beſteht aus einer größeren Anzahl von übereinander⸗ elagerten Metallplatten, welche durch Zwiſchenlagen eines nicht⸗ eitenden Materials voneinander getrennt ſind. Verbindet man nun jedesmal die geradzahligen und ebenſo die ungeradzahligen Platten miteinander, ſo erhält man ein Gebilde, deſſen Aufnahmevermögen oder Kapazität ſo groß iſt, wie das zweier Einzelplatten von entſprechender Größe(Bild). Dabei aber iſt ſeine——5 viel zierlicher geworden. as Auf⸗ laden eines Kondenſators geſchieht in durch Bild 3 veranſchaulichten Art. Die Wechſelſtromdynamo W iſt an den Transformator J ange⸗ ſchloſſen, welcher die verhältnis⸗ mäßig niedrige Spannung der Maſchine auf einen bedeutend höheren Wert umformt. Die ſo Bild ⁊ Bild 3. ö— 25 27 4 A 5— 4 2 3 74 4 4 7 —. 4 2— — 1 + 27 — + 2 4 2: 1 K erzeugte hochgeſpannte Elektrizität nun 1 8 auf dem Wege über die Spule S den Kondenſator K auf. Iſt die Spannung genũgend hoch geworden, dann ſpringt an der Funkenſtrecke Eein Funke über, der eigentlich, wie wir jetzt wiſſen, eine gedämpfte elektriſche Schwingung vorſtellt. Dieſe beſchränkt ſich aber nicht allein auſ die Funkenſtrecke, ſondern iſt auch im ganzen Stromkreis III wirk⸗ ſam, von welchem ſie ſich weiter auf die Stromkreiſe 1I1 und I überträgt. Nach erfolgtem Spannungsausgleich wird der Konden⸗ ſator von Neuem aufgeladen, bis abermals eine Entladung eintritt und ſo wiederholt ſich das Spiel in gleichbleibender Weiſe. Wir er⸗ halten alſo eine Kette von gedämpften Schwingungen, wie ſie iid bu. Ir I 15 1 Bild 4 zeigt. Je größer ein Kondenſator iſt, alſo je mehr Elektri⸗ zität jedesmal entladen wird, deſto langſamer werden die Schwingungen. Umgekehrt ergeben kleine Kondenſatoren und damit kleine Elektrizitätsmengen raſche Schwingungen. Man hat alſo in der Bemeſſung des Kondenſators ein Mittel, die Schwingungs⸗ zahl zu verändern. Eine Aenderung der Schwingungszahl kann man aber auch noch dadurch ereichen, daß man in den Stromkreis III, alſo in den eigentlichen Schwingungskreis eine Spule S ein⸗ ſchaltet. Sie erſchwert durch ihren Widerſtand die Bewegung des Stromes und verlangſamt daher die Schwingungen umſomehr, je länger ſie iſt. Wir wiſſen alſo jetzt, wie in einem elektriſchen Stromkreis gedämpfte Schwingungen erzeugt werden und wie man ihre Dauer beeinflußt. Es intereſſiert uns, nur noch zu erfahren, wie ſolche Schwingungen für die drohtloſe Nachrichtenübermittlung nutzbar gemacht werden können. Nun, das iſt eine recht einfache Sache. Die Schwingungen beſchränken ſich nämlich nicht allein auf die untereinander verbundenen Stromkreiſe, ſondern ſie teilen ſich auch dem ſie umgebenden Aether mit. Was der Aether eigentlich iſt, wiſſen wir nicht ſicher. Am beſten ſtellen wir ihn uns als ein un⸗ geheures Meer vor, das aus lauter winzigen Elektrizitätsteilchen ge⸗ bildet wird. Er iſt nicht an das Vorhandenſein von Luft gebunden, er erfüllt den ganzen Weltenraum, er iſt einfach überall. Das er⸗ wähnte Mitſchwingen des Aethers nun iſt vergleichbar den als Schallwellen bekannten Schwingungen der Luft, welche durch das Schwingen einer angezupften Violinſaite hervorgerufen werden. Aber ebenſo, wie die ſchwingende Saite für ſich allein keinen lauten Ton zu erzeugen vermag, iſt auch ein elektriſcher Schwingungskreis als ſolcher nicht imſtande, weitreichende Aether⸗ ſchwingungen auszulöſen. Wir wiſſen, daß bei der Violine eine weſentliche Tonverſtärkung dadurch erzielt wird, daß ſich die Schwingungen der Saite erſt einmal dem Holzkaſten mitteilen müſſen, um dann durch dieſen an die Luft weitergegeben zu werden. Es iſt dies die bekannte Erſcheinung der Reſonanz. Eine ähn⸗ liche Reſonanzeinrichtung aber brauchen wir auch für unſeren elek⸗ triſchen Schwingungskreis. Sie iſt den meiſten dem Namen nach bekannt, ſie heißt nämlich Antenne. Eine Antennenanlage be⸗ ſteht aus Drähten, welche teils als ſog. Antennendrähte in die freie Luft hinausgeſpannt ſind, ZTecnen drnt 85 55 55* U U teils unter der Bezeichnung N Lüiit Erdung in den Boden führen.(Bild). Die Erdung kann aber auch durch ein ſog. Gegengewicht, welches in Geſtalt einer größeren Metallmaſſe über dem Erdboden iſoliert aufgehängt iſt, er⸗ Cende- Srerion 2 GSengeuicht bildet ſetzt werden.(Bild 6) An Luftfahrzeugen beiſpielsweiſe deren metalliſcher Körper das Gegengewicht. Bringt man nun eine ſolch« Antennenanlage, welche ihrer offenen Form wegen auch als offener Schwingungskreis bezeichnet wird, mit dem uns bereits bekannten geſchloſſenen Schwingungskreis III in Verbindung, dann teilen ſich die Schwingungen des letzteren der Antenne und durch dieſe wieder dem Aether mit. Die Aetherwellen aver pflanzen ſich nach allen Rich⸗ tungen im Raume fort und können mittels entſprechender Auffang⸗ einrichtungen ſelbſt an entfernten Plätzen wieder wahrgenommen werden. Selbſtverſtändlich iſt es dazu notwendig, die gleichförmige Kette von Schwingungen nach einem verabredeten Schlüſſel zu unterbrechen. Man bedient ſich auch in der drahtloſen Telegraphie des bekannten Morſealphabetes, welches aus Punkten, Strichen oder hier entſprechend aus kurzen und langen Stücken—5 Schwingungskette zuſammengeſetzt iſt. Zur Unkerbrechung. Wellenzüge des Aethers iſt deshalb in den Stromkreis] ein Taſter eingefügt.(Bild). Bedingung für die Reſonanzwirkung der Antenne iſt, daß 5 Schwingungen mit jenen des geſchloſſenen Kreiſes genau über 15 ſtimmen. Man ſagt dann, der offene Kreis iſt auf den Neſcogeſe abgeſtimmt. Das Abſtimmen erreicht man in einfachſter 4 durch Spulen, welche in den Antennenkrei⸗ eingeſchaltet wer In Bild 5 iſt S 1 eine Spule für Grob⸗, S 2 eine ſolche für Fei abſtimmung Man ſtimmt erſt mit S 1, hierauf mit 8 2 ab, ſic das Amperemeter 4 die ſtärkſte Ausſchläge zeigt. Dann iſt näm der gewünſchte Reſonanzzuſtand erreicht. der Bei einer Anordnung, wie ſie Bild 5 darſtellt, wo alſo offene Schwingungskreis mit dem geſchloſſenen in unmittelbeng Verbindung ſteht, ſpricht man von einer direkten Kopplun Der Betrieb mit gedämpften Schwingungen geſtattet ein eh unvollkommene Ausnützung der aufgewendeten elektriſchen Ar 0 Denn wenngleich in jeder Sekunde etwa 1000 Entladungen u o00 her auch ebenſoviel Schwingungen zuſtande kommen, ſo liegen en wie ein Blick auf Bild 4 lehrt, zwiſchen den einzelnen Schwingune verhältnismäßig lange Pauſen. Dieſe ſind eben, wie wir wiſf für das Aufladen des Kondenſators nötig. (Schluß folgt.) Techniſches Nllerlei. . Dieſelſchiſſe und Dampfſchifſe. Die Anwendung der Dieſe maſchinen an Stelle der Dampfmaſchinen als Schiffsantrieb 1 in allen Handelsmarinen raſch zu. Wenn heute noch nich die neuen Bauten damit ausgerüſtet werden, insbeſondere au inem neuen deutſchen Handelsſchiffe nicht, ſo liegt das weniger in 12den⸗ Zweifel an der Ueberlegenheit des Dieſelmotors, ſondern an Beg⸗ den bezüglich der Beſchaffung des erforderlichen Oeles. Alle eur⸗ eichen ſprechen dafür, daß der Bau von Oelmaſchinen und Delf e⸗ rungen viel raſcher zunimmt als die Produktionsmöglichkeit anieſer eigneten Oelen. In Deutſchland ſind wir bis auf weiteres in dem Beziehung ganz auf das Ausland angewieſen, und das iſt bei untt Wiederaufbau unſerer Handelsflotte ein ſehr ernſter Geſicht dieſeh Es tritt alſo der Fall ein, daß gerade Deutſchland, in dem die Di 1 motoren erfunden und zu höchſter Vollendung gebracht wurden, ⸗ Zeit ſie nicht in dem Ausmaße verwenden kann, wie es in⸗ niſch⸗wirtſchaftlich wünſchenswert wäre. Immerhin iſt es für um tereſſant, die Fortſchritte in den andern Ländern aufmerkſaripon verfolgen. Einen beſonders guten Vergleich geſtattet ein Doppeichen der Eriksbergſchiffswerft in Göteborg, die von zwei ganz gledern Schiffskörpern den einen mit Dampfmaſchinenanlagen den a be⸗ mit Dieſelmotoren ausgerüſtet haben. Die Tragfähigkeit beider1 trägt 3750 Tonnen, die Maſchinenſtärke bei der Dampfanlage ⸗ und bei dem Motor 1200 Effektivpferdeſtärken, die dadurch olg⸗ zielende Geſehwindigkeit 10% Seemeilen in der Stunde. ihre⸗ des geringeren Raumbedarfs der Dieſelmotorenanlagen und Tieſ⸗ geringeren Gewichts kann jedoch das Motorſchiff bei gleichem chiff, gang 500 Tonnen mehr Ladung mitnehmen als das Dampff Oel Außerdem wird angegeben, daß jenes täglich nur 5,5 Tonſeſchen verbraucht, dagegen das letztere 22 Tonnen Kohle. Dabei ber⸗ jedoch ein ſehr gutes, hochwertiges Oel und eine nicht beſo die gute Kohle miteinander verglichen zu ſein. Immerhin werd„ agber daraus gefolgerten Zahlen für den Aktionsradius annähern treffen, die für das Motorſchiff auf 25 000 Seemeilen ge bei der Dampfmaſchine lauten. von ti. Der älteſte Maßſtab der welt. Im füdweſtlichen ral eg; Babylonien,* der Weſtſeite des Euphrat, fand man zw tuen, die den König Dungi, den Erbauer der Stadt Ur WSiatuen vor Chriſtus in ſitzender Stellung verewigen. Beiden eine fehlen jetzt die Köpfe. Auf dem Schoß trägt ſede von ihnen eben Platte. Die eine zeigt den Grundriß eines Gebäudes u— iſt einen erhabenen Maßſtab, nach dem dieſer Grundriß egeichf del Die andere Figur hält eine leere Fläche auf dem Schoß, 2 hon⸗ ein vorzüglich erhaltener erhabener Maßſtab zu ſehen iſt. rmann delt ſich um Normalmaßſtäbe, die damals öffentlich für jeder aaic zugängig waren. Hatte man doch auch im Mittelalter an den Maß häuſern einen großen Maßſtab, daran jeder ſich das geltengeemel abgreifen konnte. In London wurde noch 1876 eine ſolche Na iſt maßtafel öffentlich angebracht. Der Maßſtab des Königrei 27 Zentimeter lang und in 16 Teile geteilt. Die Länge elne Teiles ſchwankt zwiſchen 16 und 17 Millimeter. Das Mate F. Maßſtäbe iſt ein feinkörniger, harter Diorit. F. im ti. Eine neue lechniſche Schulgattung. In Berlin wurel, Herbſt eine neue techniſche Schule eröffnet werden, die das m eine ehende Intereſſe beanſpruchen darf. Es handelt ſich hierbei die Be, Betriebsfachſchule, die Kräfte in erſter Linie für d der dürfniſſe des induſtriellen Betriebes der Werkſtattleitung 555 wirtſchaftlichen Fertigung ausbilden will. Die bisherigen te 5 Mittelſchulen, die Maſchinenbau⸗ und höheren Maf inenbau legen ihrem Lehrplan in erſter Linie rechneriſch⸗kon kruttſenf 90 zugrunde. Die ſchulmäßige Ausbildung in den etriebsmiſſen Naſ wurde, was in den Kreiſen der Induſtrie vielfach als ſcguſtend 1 teil empfunden wurde, ſtark vernachläſſigt. Dieſem ul geht⸗ die neue Schulgattung, die alſo eine Ergänzung der techniſchener 0 mittel darſtellt, abhelſen. Die Berliner Schule iſt vorlüafag f Verſuchsſchule während eines vierjährigen Turnus 968 Linie Lehrplan iſt dementſprechend nicht ſtarr; ſie wird in erf daronf die technologiſchen Fächer behandeln und im übrigen au Wert legen, daß die vorbereitenden Diſziplinen wie N 1 5 Phyſik uſw. in engem Zuſammenhang mit den techniſchem en behandelt werden. Die Leitung der neuen Schule, die in.ein der men der ſtädtiſchen Benth⸗Schule ſich befinden wird, lieg an Händen des verdienten Schulmannes, Ingenieur C. Bo l ſcheime Finanzierung ſind— und auch das iſt eine neuartige Eſſenen be⸗ — das Reich, die Länder, die Stadt und Induſtrieorganiſenn teiligt. Wenn die Ergebniſſe der Verſuchsſchule befriednig, Nelchg werden ähnliche Anſtalten auch in den anderen Ländern— 5/ geſchaffen werden. Die neue Verſuchsſchule iſt ein Be die eel auch auf dem Gebiete des techniſchen Schulweſens bei 1 Schu, wicklung nicht ruht. Der Deutſche Ausſchuß für technaſchult 55 weſen, der ſich um das Zuſtandekommen dieſer Verſuchs echniſchn ſonders verdient gemacht hat, wird des Dankes welten techniſch⸗ Kreiſe hierfür gewiß ſein. Gerade bei der großen Jaßz ſelle 9005 Kräfte, die wir in Deutſchland nötig haben, iſt die indivi jeder gen bildung von beſonderer Bedeutung, um zu erreichen, 7. ſtell Höchſtmaß ſeiner Leiſtungen der Geſamtheit zur Verfügun 8, kann. leue techniſche Bücher. a ſor 4, Flugtechnik. Von Dipl.⸗Ingen. C. Eberhardt, pamfe Fone, der Techniſchen Hochſchuke Darmſtadt. Mit 62 Figuren. lung Göſchen Nr. 841. ofeſſor Luftſchiffahrt. Von Dipl⸗Ingen. C. Eberhardt, 5 der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Mit 38 Figren Betlege⸗ lung Göſchen Nr. 842. Vereinigung wiſſenſchaftlic ig· Walter de Gruyter u. Co., Berlin W 10 und cifl⸗ Die beiden von einander unabhängigen Bändchen ollſtn ſuhrt“ und„Flugtechnik“ behandeln knapp aber ziem 5 und Hyer⸗ zunächſt die Phgffkaliſchen Grundlagen der Luftcchiffan derd chn technik, ferner Theorie und Konſtruktion des Freiballo“ Bän jen ſchiedenen Luftſchifftypen und Flugmaſchinen Zweck Adeten La iſt, dem phyſikaliſch und elementar mathematiſch vorgeb rkehrste jellt einen tiefen Einblick in die modernſten Zweige der Pe ngenen zu verſchaffen, ſowie dem auf dieſen Gebieten tätigen er tiſchen und praktiſchen Grundlagen des geſamten Fa Luftfahrt an die Hand zu geben. und dem Studierenden eine kurze Zuſammenſtellang Jebietes ·· Nr 5 Rrr eee J7õͤã ĩðV„ß fßß00 ß Dienstag, den 9. Auguſt 1921. — Mannheimer General⸗Anzeiger.(mittag ⸗Ausgabe.) 7. Seite. Nr. 363. 8t1 1155 Reisender buctstartr- u. Schwachstrom-Materlal. Nase alle HKlein-Beleuchtungs- und Mhenlampen- Artikel gesucht. 4. 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Die vielen Beweise herzlich nahme an der Trauer um unseten 17 257 Entschlafenen ist uns ein Trost. 25 Dank Flerrn Stadtpiarrer Mahlef die trostreichen Worte, Dank flur lleben Worte und Kianzspenden Gesangvereins„Flügelrad“, bnelena vereins„Vorwürts“, Fuñballidubs 07 Lindenhof und Gewerlschaft 4 Lokomotivfũhrer. im Namen der Hinterbliebenen- lunn flend Hue. er Lell — brackerei Dr. Haas, G. m. b. e e Hl. E 6 — — „„6 Sardge 22 SHHeer,se d ee Seee e PFPP ²˙ ˙ ̃²— ̃⁵— uÄu.... ̃⁵˙ RQ ... ̃]—ũvvJI 0c —————