redds SFrrDrr Ke ee Dienstag, 18. Oktober Abend⸗Ausgabe. 1921.— Nr. 484. Begugspreiſe: In Mannheim und umgebung monatlich frei ins haus gebracht Mark 10.—. Durch die poſt bezogen viertelſährlich Mark 27.—. poſtſcheckkonto nummer 17890 Kartsruhe in Saden und nummer 2017 Ludwigshafen am Rhein. Hauptgeſchüftsſtelle E 6. 2. Geſchäfts ⸗Rebenſtelle Neckarvorſtadt, Walshofſtraße Nnummer 6. FLernſprecher Nummer 7040, 7031, 7042, 7048, 7043, 7045. Tele gramm-⸗Aòreſſe: Generalanzelger Mannheim. Erſchelnt wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag.— Aus de Die Jrage der Regierungsneubildung. Berlin, 18. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Was man noch nachträglich über die geſtrigen Verhand⸗ lungen im interfraktionellen Ausſchuß hört, macht gerade keinen erhebenden Eindruck. Man hat das Gefühl, als ob alle Parteien um den heißen Brei herum gingen und keine bislang ſich recht darüber klar wäre, was denn nun zu geſchehen habe. Am unklarſten iſt vielleicht die Haltung des Zentrums. Es ſcheint, als ob man im Zentrum ſich nicht ganz einig wäre. Jedenfalls tritt die Partei, der der derzeitige Reichskanzler entſtammt, nicht ſehr ſtark für ihn ein. Es erübrigen ſich im Augenblick wirk⸗ lich alle Bemühungen, ſich mit der Perſon des kommenden Kabinettschefs zu beſchäftigen. In manchen parlamenta⸗ riſchen Kreiſen, zumal auch im Zentrum, iſt man der Mei⸗ nung, daß, wenn Herr Dr. Wirth nicht zu halten iſt, die Ka⸗ binettsbildung einem Sozialdemokraten anzutragen ſei. In dieſem Zuſammenhange denkt man an einen der früheren ſozialdemokratiſchen Kanzler, oder auch an den derzeitigen Reichstagspräſidenten Löbe. Aber eine große Neigung beſteht, wie wir hinzufügen können, für dieſe Löſung nicht. Die Fortführung der jetzigen Politik kann ſachlich als geſichert gelten, während nur noch die Perſonalfrage wie es ſcheint zu entſcheiden wäre. Namentlich von Seiten des Reichspräſidenten Ebert wird auf den derzeitigen Reichs⸗ kanzler Dr. Wirth eingewirkt, im Amte zu bleiben. Wie weit dieſe Bemühungen von Erfolg ſein werden, ſteht zur Stunde noch offen. Die interfraktionellenBeſprechungen werden heute fortgeſetzt werden. Die Regierung wie die Parteien ſtehen auf dem Standpunkt, daß letzten Endes der Reichstag ſelbſt über Fortbeſtand oder Demiſſion des jetzigen Kabinetts ent⸗ ſcheiden ſoll. Zu dieſem Zweck wird ein Vertrauens⸗ botum eingebracht werden, von deſſen Annahme bezw. Ablehnung die künftige Geſtaltung der Politik abhängt. Die Bedeulung der Berliner Wahl. Wenn auch einzelne Wahlbezirke mit ihren Berichten noch im Rückſtand ſind, ſo läßt ſich doch jetzt bereits mit erfreulicher Beſtimmtheit überſehen, daß die Bemühungen, die rote Mehe⸗ heit und damit die rote Herrſchaft in Großberlin zu brechen, von Erfolg gekrönt worden ſind. Als die Deutſche Volkspartei den Verſuch machte, im Verwaltungsſtreitperfahren die Rechts⸗ gültigkeit der Stadt⸗ u. Bezirksverordnetenwahl vom 20. Juni vorigen Jahres anzufechten, als Einleitung eines Feldzugs, deſſen Ende der 16. Oktober 1921 brachte, wurde dieſes Be⸗ ginnen von den Sozialdemokraten aller Schattierungen mit Hohn und Spott begrüßt. Die Herrſchaften fühlten ſich mit ihren 125 Sitzen von 225 in der Berliner Stadtverordneten⸗ verſammlung ihrer Sache ſo ſicher, daß ſie laut und überall hin verkündeten, das ſtets ſozialdemokratiſche Berlin ſei gegen alle Angriffe von rechts gefeit und werde es in alle Zukunft bleiben. War doch ſchon zur kaiſerlichen Zeit Verlin in der Hauptſache eine der Hochburgen der Sozialdemokratie! Es iſt aber doch anders gekommen. Schon die Landtagswahl vom Februar ds. Js. ergab eine zwar ziffernmäßig geringe, aber doch eben eine Mehrheit für die ſämtlichen bürgerlichen Par⸗ teien, von den Deutſchnationalen über Deutſche Volkspartei, Wirtſchaftspartei und Zentrum bis zu den Demokraten. Die gen Himmel ſchreiende Mißwirtſchaft, die die Bürgerſchaft ſeit Einſetzung des Magiſtrats durch die ſozialdemokratiſche Mehr⸗ heit der Stadtverordnetenverſammlung und in einer Reihe von Verwaltungsbezirken Großberlins hat über ſich ergehen laſſen müſſen, hat doch die eine Wirkung gehabt, das Bürger⸗ tum ſo weit aufzurütteln, daß es ſich ermannt hat und das rote Geſpenſt aus dem Berliner Rathaus verjagt. Aber trotz⸗ dem hat das Bürgertum immer noch nicht ſeine Schuldigkeit voll getan. In vielen großen Teilen Berlins war die Wahl⸗ beteiligung ſo ſchlecht und die Bürgerſchaft noch immer ſo ſchläfrig, daß der Sieg nur ein ganz knapper iſt, während er von rechtswegen umfaſſend und entſcheidend hätte ſein müſſen und können. Wie und von wem die Hauptſtadt des Deutſchen Reiches regiert wird, iſt auch für das ganze deutſche Volk nicht ohne edeutung. Wenn in Berlin kulturfeindliche Elemente mit der Erziehung unſerer Kinder die gefährlichſten Experimente anſtellen, wenn auf allen Gebieten ſtädtiſcher Verwaltung ab⸗ ſichtlich und ſyſtematiſch noch der letzte Reſt von Achtung vor Geſetz und Obrigkeit ausgerottet wird, wenn ebenſo abſichtlich und die größte Stadt Deutſchlands dem finanzi⸗ ellen Bankerott zugetrieben wird, dann iſt das nicht mehr eine ache, die allein die Berliner angeht, ſondern ſie betrifft das ganze deutſche Volk. Deswegen hatte die Großberliner Stadt⸗ wahl vom 16. Oktober 1921 für das ganze Neich eine ſympto⸗ matiſche Bedeutung, zumal gerade in Zeitläuften, wie den jetzigen, auch allgemein politiſche Erwägungen bei der Wähler⸗ chaft entſcheidend mitwirken. Soweit zur Stunde Ziffern vorliegen, läßt ſich feſtſtellen, daß innerhalb der bürgerlichen ſowohl wie der ſozialiſtiſchen Parteien ein ſtarker Ruck nach rechts ſich geltend gemacht hat. Kommuniſten und Unab⸗ hängige, die größten Schreier und Schädlinge in der Berliner Staßtverwaltung, wie überall in Deutſchland, haben die meiſten Prügel bekommen und ſo ſtark verloren, daß die Rote ahne empört losbrüllt„Stinnes erobert Berlin“! Die Frei⸗ heit ſchimpft auf Mehrheitsſozialiſten und Kommuniſten, und er Vorwärts lieſt Unabhängigen und Kommuniſten die Le⸗ piten im ſchönſten Sauherdenton. Die Mehrheitsſozialiſten cheinen einzuſehen, daß es auch für ſie auf die Dauer gefähr⸗ lich iſt, ſich ſo in Abhängigteit von Unabhängigen und Kom⸗ muniſten zu begeben, wie es in Großberlin der Fall war. war haben ſie auf Koſten der Nachbarn und guten Freunde von links einen Stimmenzuwachs zu verzeichnen, aber der Verluſt der roten Mehrheit überhaupt erſcheint auch ihnen als das Zeichen an der Wand. Es iſt nicht unmöglich, daß der Ausgang der Wahl vom letzten Sonntag auf die Haltung der r Welt der Cechnik.— Geſetz und Recht.— Mannheimer Frauen⸗Jeitung.— Mannheimer Mehrheitsſozialiſten auch in anderer Richtung und auf ihr Ver⸗ hältnis zu den Unabhängigen nicht ohne Einfluß bleiben wird. Da der Pendel ſchon im allgemeinen nachrechts aus⸗ ſchlug, iſt es nicht weiter verwunderlich, daß unter den bür⸗ gerlichen Parteien die Deutſchnationalen den Hauptvorteil da⸗ von hatten. Man darf ruhig zugeſtehen, daß die Unſicherheit unſerer politiſchen Lage im Innern und nach außen, die fort⸗ geſetzte Vergewaltigung Deutſchlands durch die Alliierten, die Entſcheidung über Oberſchleſien den günſtigſten Nährboden für eine radikale Strömung nach rechts abgab, und daß das Er⸗ gebnis um ſo weniger zweifelhaft war, als von der Deutſch⸗ nationalen Partei dieſe für ſie günſtige Lage mit vollſter Rück⸗ ſichtsloſigkeit ausgenützt wurde. Die Stärkung der Deutſch⸗ nationalen Partei iſt auch aufzufaſſen als Gegenwirkung der parteiiſchen und einſeitigen Verfolgung deutſchnationaler Blät⸗ ter in der Handhabung des Ausnahmezuſtandes. Die Sozial⸗ demokraten haben am meiſten nach dem Ausnahmezuſtand ge⸗ ſchrieen, und nun haben ſie die Antwort darauf erhalten. Die Berliner Bürgerſchaft und mit ihr ſämtliche bürger⸗ lichen Parteien im deutſchen Reich können mit dem Ausgang der Wahl in Großberlin zufrieden ſein. Aber eine Lehre iſt noch daraus zu ziehen. Neben der immer noch vorhandenen Gleichgültigkeit großer bürgerlicher Kreiſe hat ſich mehr als je der alte deutſche Erbfehler der Zer⸗ ſplitterung geltend gemacht. Es gibt eine ganze Anzahl kleiner Parteien und Parteichen, die nur ein paar poli⸗ tiſchen Schreiern und Gernegroßen zuliebe gegründet worden ſind, aber durch Stimmenzerſplit⸗ terung dazu beitragen, daß Mandate verloren gehen, wäh⸗ rend für die ohnehin knappe bürgerliche Mehrheit jeder Man⸗ datgewinn von unſchätzbarem Vorteil iſt. Die Wirtſchafts⸗ partei z. B. hat gar keine Daſeinsberechtigung, denn ihre Ziele können ihre Mitglieder innerhalb der großen bürgerlichen Parteien viel beſſer durchſetzen als allein; ihr Vorhandenſein aber trägt nur zur Verwirrung der Gemüter, und damit zur Gleichgültigkeit, und zur Schwächung des Bürgertums über⸗ haupt bei. Auch das iſt eine Lehre, die man überall im Reich aus der Berliner Wahl ziehen kann. —0 die Bereinigung von Meinungsverſchiedenheilen über die Genufer Beſchlüſſe. WB. Paris, 18. Okt. Nach dem Echo de Paris wird Erie Drummond der Generalſekretär des Völkerbundes heute in Paris ankommen. Man werde ſich bemühen, in der ober⸗ ſchleſiſchen Frage innerhalb der Botſchafterkonferenz einen Kompromiß zu finden. Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß Frankreichelnen vermittelnden Vorſchlag in der nächſten Sitzung vorlegen werde; demgegenüber behauptet Petit Pariſien, ſachlich ſeien alle Mitglieder der Botſchafter⸗ konferenz einig, daß man die Frage der deutſch⸗polniſchen Grenze nicht von den wirtſchaftlichen Beſprechungen trennen könne. Die Schwierigkeiten beſtehen darin, daß der Friedens⸗ vertrag nur die Notifizierung einer Grenzlinie vorſchlage, aber nicht die wirtſchaftlichen Maßnahmen. Im Gegenteil, der Friedensvertrag ſcheine einige hindernde Beſtimmun⸗ gen, wie die des Artikels 88 zu enthalten. Das ſeien tech⸗ niſche Fragen, die geprüft werden müßten, denn es handele ſich darum, eine Prozedur zu beſtimmen, die ſowohl loyal wie wirkſam ſei und die geſtatte, ſowahl die Grenzlinie wie das wirtſchaftliche Abkommen aufzuzwingen. Saint Brice erklärt im Journal, die Grenzfrage und die Frage des wirtſchaftlichen Statuts ſind ſo miteinander verbun⸗ den, daß man die Machtbefugniſſe der interalliierten Kom⸗ miſſion verlängern müſſe, um den Abſchluß des wirtſchaftlichen Abkommens aufzuzwingen. Von den Franzoſen aber werde nur die Grenzfrage als imperativ be⸗ trachtet. Oeuvre teilt mit, daß in der erſten Sitzung der Bot⸗ ſchafter⸗Konferenz Jules Cambon die Anſicht ausgeſprochen habe, daß die wirtſchaftlichen Maßnahmen, die in den Ver⸗ handlungen des Oberſten Rates nicht vorgeſehen ſeien, nicht abſolut kategoriſch ſein können. Der Botſchafter Japans Iſhji und der engliſche Geſchäftsträger hätten erklärt, die Führer der hätten ſich am 12. Auguſt verpflich⸗ tet, die Löſung des Völkerbundes in der oberſchleſiſchen Frage ſo, wie ſie eene werde, anzunehmen. Die Mandatare des Oberſten Rates hätten nicht das Recht, eine analytiſche Interpretation zuzulaſſen. Drei lange Stunden hatte man darüber diskutiert. Oeuvre erklärt, es ſei eine gewiſſe diplomatiſche Gewagtheit, zu behaupten, wie das offizielle Komitee der Botſchafterkonferenz es tue, daß die Bot⸗ ſchafterkonferenz die Löſung des Völkerbundsrates zu der ihrigen gemacht habe. London, 18. Okt. Laut Daily Telegraph wird trotz der peſſimiſtiſchen Berichte in britiſchen Kreiſen erklärt, daß keinerleiernſte Differenzen zwiſchen der britiſchen und der franzöſiſchen Regierung über die beſte Art der Durch⸗ führung der Anempfehlungen des Völkerbundsrates in der oberſchleſiſchen Frage entſtanden ſind. Die amtlichen franzö⸗ ſiſchen Kreiſe trennen ebenſowenjg wie die engliſchen die poli⸗ tiſche von der wirtſchaftlichen Seite der Regelung. Die Einzel⸗ heiten eines ſo verwickelten Verfahrens könnten jedoch kaum ohne reichliche Erwägungen geregelt werden. Ein Zwiſchenfall. WB. Hindenburg. 17. Okt. Heute Abend wurde der Schmied Paul Pelka in Hindenburg in der Staplerſchen Wirtſchaft von einem franzöſiſchen Soldaten nach vorhergegangenem Streit Neueſte Nachrichlen zu dem Entſchluß kommen, Anzeigenpreiſe: die kleine zeile Mr..— ausw. Mk..80 Stellengeſuche u. Lam ⸗Anz. 20% Nochlaß. Reklame mk. 10— Annahmeſchluß: Mittagdlatt vorm..½ Uhr, Abenddt. nachm 2½ Uhr. Für Anzelgen an beſtimmt. Tagen, Stellen u. A sgaber w. keine verantwortg.übern. höhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen k. ausgef. oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Ruftrüge durch Fernſprecher ohne Sewähr Muſik-Seitung.— Bildung und Unterhaltung durch einen Revolverſchuf in den Kopf getötet. Ueber den Vorfall, der in den Einzelheiten noch nicht völlig aufgeklärt iſt. wurde ſofort die Interalllſerte Kommiſſion in Hindenbukg benach⸗ richtigt, mit der Bitte um ſtrenge Unterſuchung. Der franzöſiſche Soldat, der den Schuß abgegeben hatte ſtellte ſich der Behörde und behauptete, von dem Getöteten angegriffen und geſchlagen worden zu ſein, während die des Vorfalles beſtreiten, daß der franzöſiſche Soldat in Notwehr gehandelt habe. Zur Lage in Sädtirol. Von Dr. Fritz Mittelmann, M. d. R. Bozen, im Oktober 1921. Der Beſuch des Königs von JItalien, der dieſer Tage in Deutſch⸗Südtirol ſtattfand hat erneut die Aufmerkfamkeit auf das Schickſal der 250 000 Deutſchen gelenkt, die ſüdlich des Brenners unter italieniſcher Fremdherrſchaft ihr Daſein friſten. Der Aus⸗ druck„friſten“ iſt mit Bedacht gewählt, denn obgleich bei der Ueber⸗ nahme des Landes die öſterreichiſche Krone zu 0,60 Lire umge⸗ rechnet wurde— ein an ſich glänzender Kurs, wenn man bedenkt, daß heute für einen Lire nicht weniger als 125 Kronen bezahlt werden müſſen—, ſo befinden ſich die deutſchen Brüder in Süd⸗ tirol dennoch in einer keineswegs beneidenswerten Lage. Politiſch und wirtſchaftlich geht es ihnen in gleicher Weiſe ſchlecht, ihre Hoffnung iſt das deutſche Reich, von dem ſie zum mindeſten eine ſtarke moraliſche Unterſtützung erwarten, denn die führenden Per⸗ ſönlichkeiten im Lande ſind ſelbſt viel zu klug, um nicht einzuſehen, daß im Augenblick mit Gewalt nichts anzufangen iſt. Zunächſt ein Wort über die wirtſchaftliche Lage. Die Haupterzeugniſſe des Landes, auf denen der Reichtum beruht, ſind Wein und Obſt. Hauptabnebmer für be de Produkte war der Norden, alſo das Deutſche Reich und Heſterreich. Italien hat ſelbſt Wein und Früchte genug, auch kein Intereſſe an der Förde⸗ rung des deutſchen Wirtſchaftslebens, und der Norden kann bei dieſem Stand der Valuta nur in ganz geringem Umfange als Abnehmer in Frage kommen. Wären nicht in dieſem Jahre nennenswerte Weinkäufe von der Schweiz getätigt worden, dann wäre die Lage für die Bauern und den Weinhandel noch viel kataſtrophaler. Die Holzinduſtrie, auch ein weſentlicher Faktor im ſüdtiroler Wirtſchaftsleben, liegt gänzlich darnieder. Nicht weniger als 300 000 Kubikmeter Holz, die nicht abzuſetzen ſind, liegen auf den Lagerplätzen herum. Zahlreiche Konkurſe ſind bereits eingetreten, weitere werden erwartet. Zu dieſen Schwierigkeiten, unter denen die Bevölkerung furchtbar leidet, geſellt ſich troß des Hiſche Lireſtandes eine ſchwere Geldkriſe. Zwar wurde die öſterreichiſche Krone, wie bereits be⸗ tont, zu 0,60 Lire umgerechnet, aber bares Geld hatte die Bevölke⸗ rung, in der Hauptſache alſo die Bauern, in größeren Mengen nicht. Ihr Beſitz beſteht in Grund und Boden und in öſterreichi⸗ ſcher Kriegsanleiſhe. on der Viertelmillion Deutſchen in Süd⸗ tirol ſind im Kriege nicht weniger als 326 Millianen Kriegsan⸗ leihe gezeichnet worden, ein glänzender Beweis für die treue vater⸗ ländiſche Geſinnung, zugleich aber auch ein Gradmeſſer für die große Not, in der heute das Land ſich befindet. Dieſe Not wird mit jedem Tage empfindlicher, denn das ſonſt übliche Hilfsmittel, die Aufnahme von Hypotheken, verſagt hier völlig: Die Italiener lehnen grundſätzlich die Begebung von Hypotheken ab. Sie wollen den Grund und Boden kaufen, äber nicht beleihen, und ſie hoffen, daß ihnen die Not der Zeit die an ihrer Scholle klebenden Bauern doch über kurz oder lang ans Meſſer liefern wird. Kaum anders ſieht es hinſichtlich der ſogenannten Fremden⸗ induſtrie im Lande aus. Schon allein die Tatſache, daß der ge⸗ ſamte Touriſtenverkehr nur 5 v. H. der Friedenszeit beträgt, redet eine geradezu erſchütternde Sprache. Und die Fremden, die kommen, ſind in der Hauptſache Italiener, die die Neugier treibt, das„eroberte“ Land kennen zu lernen. Auch in rein wirtſchaft⸗ licher Hinſicht ſind dieſe Gäſte lange nicht ſo gern geſehen wie die Deutſchen. Einmal ſind ſie knauſerig und drehen jedes Kupferſtück dreimal um, ehe ſie es ausgeben, und zum andern klagen alle Gaſtſtätten, die an den deutſchen Ordnungsſinn und die deutſche Reinlichkeit gewöhnt waren, daß davon bei den neuen Beſuchern, um es recht höflich auszudrücken, nur ſehr wenig zu finden iſt. So iſt die Sehnſcht nach dem deutſchen Rei⸗ ſenden denn am ganzen Lande ſehr groß und man hat die Abſicht durch ein beſonderes Entgegenkommen, auch in finanzieller Hinſicht, im nächſten Jahre den Zuzug vom Norden her zu ver⸗ ſtärken. Ueber Schwierigkeiten und Schikanen, die untergeordnete italieniſche Stellen an der Grenze und ſonſt dem Reiſenden gern bereiten, muß man im Intereſſe der großen Sache, der der Beſuch jedes einzelnen Deutſchen dient, erhaben hinwegſehen. „Nicht für alle Zeiten wird der Grenzſtein, den der italieniſche König ſoeben feierlich enthüllt hat, am Brenner ſtehen. Südtirol bis Salurn iſt kerndeutſches Land und die ttalieniſchen Soldaten, die da herumſtolzieren, nehmen ſich genau ſo fremd aus wie die italieniſchen Leute. Das merken die Italiener ſelbſt am beſten, und Einſichtige unter ihnen ſind heute bereits entſchloſſen, danach zu handeln. So fiel erſt dieſer Tage von ſehr bedeuten⸗ der italieniſcher Seite das Wort:„Wir wiſſen ganz genau, daß wir das deutſche Südtirol nicht auf die Dauer behalten können. Wir wollen es auch nicht. Die Freundſchaft und der Handel mit Deutſchland iſt uns viel wichtiger.“ Dies iſt ein weiſes Wort, aber einſtweilen nur ein Wort und das eines Einzigen. Bis es in die Wirklichkeit umgeſetzt werden wird, kann noch geraume Zeit verfließen. Dieſe Zeit aber wollen wir vom Reich ausnützen, die wackeren Deutſchen in Südtirol in ihrem Daſein nach Kräften zu unterſtützen. die Ablehuung der Karliſtiſchen Beſtrebungen in Tirol. Berlin, 18. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach Mitteilungen, die uns ſoeben aus Innsbruck zugehen, hat ſich in Tirol in den letzten Tagen eine bedeutſame Klärung im antihabsburgiſchen Sinne vollzogen. Die gro⸗ ßen Verbände, Arbeiterwehr, Heimatwehr und Bauernbund rücken in eine gemeinſame republikaniſche Ein⸗ heitsfront. Herr Dr. Steidle, der Führer der Heimat⸗ wehr, hat die ſchwarz⸗gelben Elemente zum Ausſcheiden ge⸗ nötigt, und in einer Verſammlung, die geſtern ſtattfand, iſt dieſer Entſchluß gutgeheißen worden. Die Arbeiterwehr hatte ſchon am Samstag ihre entſcheidende Sitzung abgehalten. Der Bauernbund Schraffl wird morgen tagen und wohl gleichfalls m Ei dieſe Einheitsfront einzurücken. Damit dürfte, was Ti ol angeht. der Karlismus er⸗ ledigt ſein. Er verfügt in Innsbruck über 12000 Mann, die allerdings gut gerüſtet und faſt durchweg Leute von mili⸗ täriſcher Qualität ſind. Arbeiter⸗ und Heimatwehr haben allein dem 25 000 Mann entgegenzuſetzen, und wenn ſich zu ihnen noch der Bauernbund geſellt, iſt die Mehrheit zu über⸗ wältigend. 2. Seite. Nr. 484. FC untmerner Generci- unzeiger.(mmag⸗unsgave: Bienstag, ben 18. Ortoder 1921. Die Landlagswahlen. Der Wahlaufruf der Deuiſchen Volksparkei. Nur noch zwölf Tage trennen uns von den Wahlen 25 neuen Landtag. Auf allen Seiten raffen die politiſchen Parteien ihre ganzen Kräfte zuſammen, um die Wahlſchlacht in Ehren zu beſtehen. Aber es geht um weit mehr, als um den Gewinn einiger Mandate, als um die erhöhte Stimmen⸗ zahl. Es geht darum, durch die Wahl eine wahre Volks⸗ vertretung zu ſchaffen, Männer und Frauen in das Karlsruher Ständehaus zu bringen, die über die Intereſſen der Partei die Intereſſen der engeren Heimat, des Landes Baden, und damit des großen deutſchen gedemütigten und gequälten Vaterlandes ſtellen. Männer und Frauen, die nicht Vertreter nur einzelner Intereſſentengruppen ſind, die in ihrem Egoismus die Zuſammenhänge mit dem Volks⸗ ganzen zerreißen; Männer und Frauen, die nicht Vertreter nur einſeitiger Standesintereſſen ſind, denen ſie im volkzer⸗ ſetzenden Klaſſenkampf zu dienen. glauben; Männer und Frauen, die über den ſchönen Gedankenſpielereien der Völker⸗ verbrüderung die nationale Not des Vaterlandes, ſeine tiefe Erniedrigung, ſein furchtbares Elend überſehen. uch in Baden iſt die Wahl zum Landtag etwas anders als die mehr oder weniger belangloſe Angelegenheit eines kleinen Reichsteile:: Auch am 30. Oktober werden Bau⸗ ſteine herangetragen und aufgeſchichtet zum Wieder⸗ aufbau Deutſchlands. Gefahr iſt im Verzug! Da darf keiner müßig gehen und gaffen. Die Hand ans Werk! Der Wahlaufruf der Deutſchen(liberalen) Volks⸗ partei in Baden, den wir heute auf Seite 8 veröffentlichen, faßt in wirkungsvoller Weiſe Grundſätze und Ziele zuſammen, nach denen dieſe Partei auch in unſerem engeren Vaterlande ihre vaterländiſche, ſoziale und liberale Wiederaufbauarbeit einrichtet. Mählerverſammlungen. Mannheim, 18. Okt. In den letzten Tagen hat die Deutſche — 5 partei wieder mehrere gut beſuchte Verſammlungen abge⸗ alten. Vergangenen Donnerstag fand im Reſtaurant„Kaiſerring“ eine Verſammlung des Bezirksvereins Oberſtadt 11 ſtatt. Nach begrüßenden Worten des Bezirksvorſitzenden Herrn da erteilte derſelbe Herrn Handelskammerſyndikus Dr. Ulm das Wort zu ſeinem Vortrag über„Politik und Wirtſchaft“. Die hochintereſſanten Ausführungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall aufgenom⸗ men. An der ſich anſchließenden Ausſprache beteiligten ſich u. a. Frau Böhringer, Frl. Dr. Bernays und die Herren Auguſt Lud⸗ wig jr., Dr. Dornheim, Dr. Nettel und Reutlinger. Nach⸗ dem noch die Wohlvorbereitungen beſprochen waren, ſchloß der Vor⸗ ſitzende die angeregt verlaufene Verſammlung. Am letzten Freitag hielt der Bezirksverein Lindenhof im Lokal zum„Rennershof“ eine gut beſuchte Verſammlung ab. Der Bezirksvereinsvorſitzende, Herr Dr. Neumann, begrüßte die An⸗ weſenden. Stadtverordneter Moſes hielt ſodann einen Vortrag über„Landtagswahl und Mittelſtand“. In großzügigen Geſichts⸗ punkten zeigte er, wie im Volksſtaat der Staatsbürger nicht nur Objekt, ſondern Subjekt der Politik ſei und daher Nichtwählen Tor⸗ heit iſt, und entwickelte dann auf Grund der Arbeiten des bisherigen Landtages die Stellung der Deutſchen Volkspartei zu den den Mittel⸗ ſtand hauptſächlich intereſſierenden Fragen. Seine Schlußfolgerung, daß die Deutſche Volkspartei in jeder Hinſicht das Vertrauen des geſamten Mittelſtandes verdient, erntete ungeteilten Beifall der Ver⸗ ſammlung. In der Ausſprache wurde den Grundſätzen der Deutſchen Volkspartei weiter zugeſtimmt und der Vorſitzende konnte die Ver⸗ ene ſchließen als eine ſolche, die im Stadtteil Lindenhof weitere Wähler der Deutſchen Volkspartei zugeführt hat. Am 13. Oktober hatte der Bezirksverein Schwetzinger⸗ ſtadt der Deutſchen Volkspartei zu einer Verſammlung im„Großen Fels“ eingeladen. Das Referat über„Mittelſtandspolitik“ hatte Herr Stadtverordneter Moſes übernommen. Seine Ausführungen fanden größtes Intereſſe und dankbaren Beifall. Schriesheim, 17. Okt. Die Deutſche Volkspartei hatte geſtern nachmittag zu einer öffentlichen Verſammlung in den„Hirſch“ ein⸗ geladen, die einen guten Beſuch aufwies. Beſonders ſtark war die Jugend vertreten; auch Gegner verſchiedenſter Schattierungen waren anweſend. Nach beifällig aufgenommenen Referaten von Brixner⸗ Brühl, Dr. Ulm und L. Haas⸗Mannheim ſetzte eine lebhafte(erfreu⸗ licherweiſe ſachliche) Ausſprache ein, in der die Herren der Linken verſchiedene Anklagen gegen die Partei vorzubringen verſuchten. Sie konnten von den Referenten unter dem Beifall der Erſchienenen mit Leichtigkeit zurückgewieſen werden. die geſtrige Verſammlung be⸗ rechtigt zu den beſten Hoffnungen. Landunter. Halligroman von Wilhelm Lobſien. 51)(Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Sollte ſie wieder umkehren? Zurückſchleichen in ihre dunkle Kammer und ſich in die Kiſſen vergraben? Und das Morgen, die kommenden kalten Tage mit all ihrer Not und all ihrem Jammer über ſich hereinbrechen laſſen, ohne auch nur den Ver⸗ ſuch 5 niachen, das alles abzuwenden? ein! Sie packte den Griff, riß die Tür hart und haſtig auf und ſtand drinnen, ſtand vor ihm. Aber 45 hatte es ſich anders ge⸗ dacht, hatte geglaubt, ruhig und ſicher vor ihn hintreten zu können, und merkte nun, daß alles Starke und gewaltſam Ruhige in ihr zuſammenbrach. Schweratmend lehnte ſie ſich gegen den Türpfoſten und ließ den Kopf hängen. Auch Ehrhard, der ſeine Handtaſche verſchloß und nun plötzlich aufſah, wußte im erſten Augenblick nichts zu ſagen. Langſam richtete er ſich auf, kniff die Augen zuſammen und ſagte hart: 8 „Was willſt Du, Giede?“ Ihr Kopf hob ſich, ihre Augen blickten ihn qualvoll an, aber ihre zuſammengepreßten Lippen ſchwiegen. Da wurde er kühner, und wie ein Peitſchenhieb fielen ſeine Worte auf ſie nieder. 05„Du wählſt eine ſeltſame Stunde zu Deinem Beſuch, Giede, das muß ich ſagen.“ Sie wand ſich unter ſeinem Hohn und trat ſchweigend einen Schritt näher. Nur nicht zuſammenbrechen, nur nicht ſchwach werden, ſondern ſtark und ruhig bleiben, ſonſt war alles verloren. „Nun, Giede, was willſt Du von mir?“ „„Hans, Hans, was fragſt Du mich? Und was quälſt Du mich ſo?“ „Ich verſtehe Dich nicht,“ wich er ihr aus. Ddu willſt mich nur nicht verſtehen.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, wandte ſich ab und hob ſeine Handtaſche auf den Tiſch. „Hans, was bedeutet das alles? Sag' es mir! Ich hab' ein Recht, es zu fordern.“ »„Ja, ich, Hans. Du willſt fort, dieſe Nacht noch.“ „Woher weißt Du das?“ „Was tut das zur Sache! Du willſt fort, willſt Dich feige daponſtehlen wie ein Dieb in der Nacht, ja wie ein Dieb und Mnber!!?! 7 1— e ieee Lützelſachſen, 16. Okt. Eine von der Deutſchen Volkspartei im Gaſthaus zur Traube einberufene Verſammlung hatte trotz aller Veranſtaltungen in der näheren Umgebung einen guten Beſuch auf⸗ zuweiſen und nahm einen äußerſt angeregten Verlauf. Die Herren Brixner⸗Brühl und L. Haas⸗Mannheim hatten die mit freu⸗ digem Beifall aufgenommenen Referate übernommen. Die an⸗ ſchließende Diskuſſion war, wenn auch manchmal von keinerlei Sach⸗ kenntnis getrübt, lebhaft, konnte aber den tiefen Eindruck der Aus⸗ führungen der Redner nicht verwiſchen. Wir hoffen auf gute Fort⸗ ſchritte. Paaſche⸗Berſammlung in Weinheim. OWeinheim, 17. Okt. Trotz lachender Herbſtſonne fand ſich Sonntag, 16. Oktober, nachmittags 24 Uhr, in Weinheim im Saale zur„Eintracht“ eine äußerſt zahlreiche Verſammlung zuſammen, zu hatte. Der Referent, Geh. Rat Paaſche, führte die Zuhörer in einſtündigem Vortrag von den politiſchen Fragen und Sorgen der vorrevolutionären Zeit über Krieg und Zuſammenbruch hinweg bis in die Gegenwart hinein. Er ſtreifte die gewaltigen Probleme, die heute der Löſung harren, vor allem die Geſundung unſerer Finanz⸗ perhältniſſe und die Mittelſtands⸗ und Rentnerhilfe, führte an Zahlen⸗ belſpielen die gewaltigen Leiſtungen unſerer Induſtrie und ihre hohe Aufgabe der Beihilfe am Wiederaufbau an und präziſierte die Stel⸗ lung der Landwirtſchaft im geſamten Volkskörper. Das Bekenntnis zum ehrlichen Willen zur Mitarbeit und ein Appell an die Wähler⸗ ſchaft beendete die vorzüglichen, mit ſtürmiſchem Beifall aufgenom⸗ menen Ausführungen. In der anſchließenden Diskuſſion herrſchte er⸗ freulicherweiſe, bis auf eine Ausnahme, die die erſchienenen Vertreter der e machten, ein durchaus ruhiger und ſach⸗ licher Ton, ſo daß mit voller Befriedigung auf den Verlauf der Ver⸗ anſtaltung zurückgeblickt werden kann. Deulſches Reich. Jur Mordaffäre Erzberger. Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Zu der Sen⸗ ſationsmeldung der Telegraphen⸗Union, die auch wir weiter ge⸗ geben haben, daß gegen zwei in der Unterſuchung der Mordaffäre Erzbergers tätige Kriminalbeamte ein Verfahren wegen Betrugs eingeleftet worden ſei, erfahren wir an zuſtändiger Stelle, daß es ſich um die tendenziöſe Aufbauſchung einer belangloſen und ganz unpolitiſchen Angelegenheit handelt. Es iſt nämlich ein Diſziplinarverfahren gehn die beiden Beamten an⸗ hängig worden, weil es den Anſchein hat, als ob die beiden in der ihrer Ermittlungen nicht ganz korrekt waren, ſondern einige irgendwelchen Gründen zurückgehalten haben. Bayern und die Pfalz. Bayeriſche Volkspartei und Jentrum. ONB. München, 18. Okt. Der Kreisausſchuß der B. V. P. München⸗Stadt hat eine Entſchließung angenommen, in der der Anſchluß an das Reichszentrum gegenwärtig als unzeitgemäß bezeichnet wird. Die Landtagsfraktion wird beauftragt, eine geſetzliche Aenderung der Beſtimmungen über das herbeizuführen. Der Parteitag ſoll be⸗ ſchließen, daß jeder Parteiangehörige aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen wird, der das föderaliſtiſche Programm der Partei in Wort und Schrift bekämpft. Die Parteileitung und die Reichstagsfraktion ſoll mit den föderaliſtif chgeſinn⸗ ten Parteien im Reiche Fühlung aufnehmen und ſo eine Arbeitsgemeinſchaft für ſtaatspolitiſche Aufgaben in dieſen Parteien begründen. Wiederzuſammenkritt des bateriſchen Landtages. ONB. München, 18. Okt. Der bayeriſche Landtag wird Hieran ſchließt ſich eine Rede des Finanzminiſters, in der dieſer den bis dahin fertiggeſtellten Staatshaushalt dem Landtage orlegen wird, der dann ſofort in Ausſchuß⸗ beratungen genommen wird. Auf der Tagesordnung der Sitzung ſtehen weiter kurze Fragen, ſowie ſozialdemokratiſche Interpellationen über die Preisſteigerungen der Lebensmittel und Bedarfsartikel und über die Siedlungs⸗ und Landbank. Pfälziſche Mieterſchutzbewegung. ONB. Landau, 18. Okt. Die pfälziſchen Mieterſchutzver⸗ eine beſchloſſen auf ihrer hieſigen Tagung, die Bildung eines Pfalzgaues im Bund deutſcher Mietervereine. Aus den „Aber erlaube mal,“ warf er hochmütig dazwiſchen. Aber ſie ließ ſich nicht halten, es mußte alles herunter, was an ihrem Herzen fraß, ſie konnte nicht anders. Ja, wie ein Dieb. Mich haſt Du ausgeraubt und aus⸗ geplündert und mich bettelarm gemacht. O Du, was haſt Du aus mir gemacht! Und nun ſtehe ich hier vor Dir wie ein Bettel⸗ weib. Hans! Hans! So ſag' mir doch ein freundliches Wort. Du wußteſt doch früher ſo liebe Worte zu flüſtern. Was ſiehſt Du mich ſo kalt an, Hans? Ich will ja auch gar nichts Böſes mehr ſagen, Hans, lieber Hans. Ich will ja ganz ſtill und ruhig ſein. Hans!“ 5 Wie ein Schrei war es, und dann ſchlug ſie vor ihm nieder, lag auf den Knieen vor ihm, umklammerte ſeine Beine und wimmerte: „Hans, geh nicht von mir, Hans, nicht ſo. Ich kann ja nicht mehr ohne Dich ſein, verſteh mich doch, ich kann ohne Dich nicht mehr ſein. Hans! Hans!“ Verlegen kaute er an ſeinem Schnurrbart und blickte ſich um. Nun hieß es hart ſein und ſich nicht einfangen laſſen. Giede aber ſtrich mit ihren Händen zärtlich an ihm auf und ab und bettelte mit leiſe wimmernder Stimme: „Ich will ja nichts weiter von Dir, Hans, ſtoß mich nur nicht von Dir. Lauf nicht ſo von mir weg. Ich will ja alles für Dich tun, ich will, ich will— Hans, ſo ſprich doch endlich ein Wort! Hans, ſo laß mich doch nicht ſo vor Dir liegen“ „Es geht nicht anders, Giede.“ Langſam erhob ſie ſich und ſah ihn mit großen Augen entſetzt an: 5 „Es geht nicht, ſagſt Du? Es geht nicht?“ „Neial Es muß zwiſchen uns vorbei ſein!“ Ganz vorbei für immer?“ „Ja!“ „Aber Hans, das iſt ja, das kann— Hans, dann haſt Du mich nie lieb gehabt. Dann haſt Du Dein Spiel mit mir ge⸗ trieben. O Du!“ Es war, als wollte ſie auf ihn einſchlagen. Aber er packte ihren Arm und zwang ihn herunter. Kraftlos ſank ſie zu Boden und wimmerte: „O Hans, was haſt Du an mir getan!“ Sie wollte ſich erheben. Aber ſie konnte es nicht. Wie ein verprügeltes Tier kroch ſie aus ſeiner Stube auf den Gang hinaus und in ihre Kammer hinein. Nach einer Minute hörte 10 drunten die Tür gehen. Baumeiſter Ehrhard war fort——— Sie ſchleppte ſich ans Fenſter, krallte die Finger auf die Fenſterbank, hob ſich mühſam empor und ſtarrte in die jagen⸗ den Wolken hinaus, die über Meer und Hallig brauſten. der die Ortsgruppe Weinheim der Deutſchen Volkspartei eingeladen⸗ nebenſächliche Einzelheiten aus am 25. Oktober nachmitt. 4 Uhr wieder zuſammentreten. Die Sitzung wird durch Mitteilungen des Präſidenten König⸗ bauer über die Geſchäftslage des Landtags eröffnet werden. Berichten der einzelnen Vertreter war zu entnehmen, daß die Mieterſchutzbewegung in der Pfalz fortgeſetzt an Umfang zunimmt. ̃ Vorſchußleiſtungen für baueriſche Beamte? ONB. München, 18. Okt. Aus der VBP. iſt eine kurze Anfrage im Landtag eingebracht worden, ob die Staats⸗ regierung bereit ſei, denſenigen Beamten, deren Beſoldungs⸗ dienſtalter endgültig noch nicht feſtſteht, auf Erſuchen Vor⸗ ſchußleiſtungen auf die Gehaltsmehrbeträge zur Ein⸗ deckung des Winterbedarfs zu gewähren n der FJriede mit Amerika. WB. Waſhington, 17. Oktober. Der Senat lehnte durch Handaufheben den Vorſchlag des demokratiſchen Senators Walſh zum Friedensvertrag mit Deutſchland ab, da eine Union der Vereinigten Staaten mit anderen Mächten bevor⸗ ſtehe, um Deutſchland gegen nicht provozierte Invaſtonen zu ſchützen. Ein weiterer Zuſatz, wonach die Vereinigten Staaten ihre guten Dienſte für den Fall anbieten ſollten, daß Deutſchland ohne Herausforderung angegriffen würde, wurde gleichfalls abgelehnt und zwar mit 623 gegen 6 Stimmen. Sengtor Hitchkok unterſtützte den zweiten Zu⸗ ſatzantrag, 7 Senator Shortridgh erklärte, nach ſeiner Auffaſſung ſtehe Frankreich gerechtfertigt da, auf Grund der Tatſache, daß es in einem Zeitraum von 40 Jahren zweimal von Deutſchland angegriffen worden ſei. Die Sena⸗ toren Lodge und Lenroot und andere Republikaner ſprachen ſich gleichfalls gegen den Zentralantrag aus, indem ſie erklär⸗ ten, man könne auf Deutſchland zählen, daß es ſeine eigenen Intereſſen verteidigen würde. WB. Waſhingkon, 18. Okt. Reuter. Senator Mac Kinley trat im Senat dafür ein, daß Amerika ſeine Trup pen am Rhein belaſſen ſolle, da das amerikaniſche Intereſſe an den europäiſchen Angelegenheiten eine nominelle amerikaniſche Truppenmacht am Rhein erfordere. Er ſagte wörtlich: Das wird dazu beitragen, das Gleichgewicht in Europa wieder herzuſtellen und wird eine gute Anlage ſein. Letzte Meldungen. Spanien verweigert Exkalſer Karl die Aufnahme. ONB. Baſel, 18. Okt. Wie die„Baſler Nachrichten“ melden, hat die ſpaniſche Regierung endgülti g erklärt, daß ſie nicht geneigt ſei, dem Exkaiſer Karl von Habsburg Aſyl in Spanien zu gewähren. Der italieniſch⸗ſerbiſche Streit. ONB. Rom, 18. Okt. Das Vorgehen der Serben in Nordalbanien wird von Italien als eine ernſte Drohung aufgefaßt, die nicht unbeantwortet bleiben kann. Ueberall tref⸗ fen italieniſche Flüchtlinge aus Nordalbanien ein, die zum Militärdienſt gezwungen werden ſollten. Die Serben ver⸗ hetzen die Albanier durch eine ausgedehnte Propaganda gegen Italien in der Erwartung, daß ſie dadurch umſo leichter ur Beſetzung der albaniſchen Gebiete übergehen könnten. ationaliſtiſche Blätter werfen der Regierung zu große Sorg⸗ loſigkeit bezüglich der Vorgänge in Albanien vor, da ſchon längſt hätte eingegriffen werden müſſen. 755 England auf der Konferenz in Waſhington. WB. London, 18. Okt. Die„Times“ berichten, daß das britiſche Reich auf der Waſhingtoner Konferenz durchſie ben Delegierte vertreten ſein würde, von denen 4 aus den Dominions, und die anderen aus Großbritannien kommen wer⸗ den. Wenn nicht-Ereigniſſe von beſonderer Wichtigkeit die Teilnahme Lloyd Georges verhindern ſollten, wird die Delega⸗ tion des britiſchen Reiches ſich folgendermaßen zuſammen⸗ ſetzen: Lloyd George, Balfour, Lord Lee für Groß⸗ britannien, Srimiva Satri⸗Indien, Lord Robert Borden⸗Ca⸗ nada, Senator Pearce⸗Auſtralien und Sir Johann Salomon⸗ Neuſeeland. Außerdem wird der britiſche Botſchafter in Waſhington Auckland Geddes von Zeit zu Zeit an den Ver⸗ handlungen teilnehmen. Es war hell geworden. Blaſſes Licht floß über Himmel und Strand. Ein weißes Segel tanzte drunten bei der Schleuſe auf den Wellen auf und ab. Das war ſein Boot, das ihn forttragen ſollte. Nun ſtieg auch das zweite Segel hoch. Alſo war er ſchon zu Thade ins Boot geſtiegen. Und nun löſte ſich das Fahrzeug von der Schleuſe, ſprang in den Wind und ſauſte in die Nacht hinein. ˖ Nun war alles vorbei. Müde und gebrochen ſchleppte Giede ſich ins Bett und wühlte ſich in die Kiſſen. Sie ſchluchzte wie ein Kind, und ihr Leib zitterte und flog wie in ſchwerem Froſt. Am Ufer ſtöhnte und grollte das Meer, in den Dach⸗ ſparren ächzte und heulte der Wind, und über den Fennen und Warften klagten und ſchrieen die Möven, denen der taumelnde Sturm die Ruhe genommen hatte. Als ſie ihren Vater drunten im Flur gehen hörte, ſtand ſie auf. Sie erſchrak, als ſie ſich im Spiegel ſah. Es war, als hätte die Nacht ihr blaſſes Geſicht verzerrt und zerriſſen. Langſam, ganz langſam ging ſie die Treppe hinab. Sie zwang ſich, ſtark und ruhig zu ſein, und ſo brachte ſie es fertig, als ins Wohnzimmer krat zu ihrem Vater zu ſagen, daß der Baumeiſter abgefahren ſei. Aber als ſie es ſagte, war ſie bleich, und in ihren Augen lag ein ſeltſam flackerndes Feuer, wie das letzte Glimmen einer erlöſchenden Glut. Da wußte der alte Melfſen, daß ſeine Tochter ſchweres Leid trug, gegen das ſelbſt ſeine Liebe machtlos war. Er legte ſeinen Arm um ſie und ſagte warm: „Nun, kleine Giede, wollen wir beide tapfer ſein und uns gegenſeitig ſtützen. Du darfſt nicht verzagen, hörſt Du, Giede? Du darfſt nicht mutlos werden. Hörſt Du die Lerche? Sie ſingt heute wirklich.“ Sie hörte gar nicht, was er ſagte. Aber ſie fühlte, wie gut er es mit ihr meinte, und drückte ihm die Hand. „So iſt's recht, kleine Giede, halte Dich nur immer an mich. Solange ich noch da bin, ſolange ſollſt Du nicht ganz ver⸗ zagen. Und nun komm. Wir wollen die letzten Roſen ſchnei⸗ den, bevor der Herbſtſturm ſie uns ganz zerreißt.“ a15*. 7 Auf der Norderwarft ging es wieder hoch her. Die Herbſtabende kamen früh, die Tage waren kurz, und die See war unruhig und ſtieg auch oft zur Ebbezeit ſo hoch am Damm herauf, daß ein Arbeiten ſchwer oder unmöglich war. Die Arbeiter hatten daher viel freie Zeit, und wenn ſie nicht in der Baracke auf ihrer Matratze lagen und ſchnarchten, ſaßzen ſie in Peter Bandix Gaſtſtube, ſpielten Karten, tranken und rauchten oder faulenzten auf der Warft umher. (Fortſetzung folgt.) Dienstag, den 18. Oktober 1921. Maunheimer General-Anzeiger.(Aveno-uusgabe.) 3. Selte. Nr. 48l. Wirtſchaftliche Fragen. Die Badiſche Landesauftragsſtelle in Mannheim hielt letzten Samstag bei der Handelskammer Karlsruhe unter dem Vorſitz des Herrn Fabrikanten W. Vögele in Mann⸗ eim, Mitglied des Reichswirtſchaftsrates, ihre ordent⸗ iche Mitgliederverſammlung ab. Die Handels⸗ kammern des Landes, der Verband Südweſtdeutſcher Indu⸗ ſtrieller, die Handwerkskammern und die Landeswirtſchafts⸗ ſtelle für das badiſche Handwerk in Karlsruhe, ſowie Vertreter der Arbeitnehmer und Angeſtellten bekundeten durch zahl⸗ reiches Erſcheinen ihr Intereſſe für die Tätigkeit der Badiſchen Landesauftragsſtelle. Von Regierungsſeite waren die Herren Miniſterialräte Föhrenbach und Dr. Fecht, Vertreter der badiſchen Regierung in Berlin, und Oberregierungsrat Kohlmeier ſeitens des Miniſteriums des Innern und Re⸗ gierungsrat Bucerius ſeitens des Landesgewerbeamtes zu der Sitzung erſchienen. Der Geſchäftsführer der Badiſchen Landesauftragsſtelle, Amtmann Dr. Leutz, gab einen Ueber⸗ ck über die Entwicklung der Badiſchen Landesauftragsſtelle aus der ehemaligen Verteilungsſtelle für Heereslieferungen zu der nunmehrigen Landesauftragsſtelle, über die bisherigen Bemühungen und Erfolge, Badens Induſtrie, Handel und Handwerk in der Erlangung von Aufträgen für das Reich, die Länder und gemeinnützige Körperſchaften, für den Wieder⸗ aufbau der deutſchen Handelsflotte und für den Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete zu unterſtützen. Die Mitgliederver⸗ ſammlung genehmigte den vorgelegten Tätigkeitsbericht, wel⸗ cher den intereſſierten weiteren Kreiſen Badens in gedruckter Form zugänglich gemacht werden ſoll, und den Kaſſenbericht. Die Verſammlung gedachte der großen Verdienſte, welche ſich der verſtorbene Herr Geh. Kom.⸗Rat Emil En gelhard in Mannheim als Vorſitzender um die Verteilungsſtelle für Heereslieferungen und die Badiſche Landesauftragsſtelle und err Dr. Gerard in Mannheim als Syndikus erworben hatten. Der Präſident der Handelskammer Karlsruhe, Reichs⸗ tagsabgeordneter Jſenmann, brachte den Dank und die Wünſche des Handwerks und Herr Erb in Karlsruhe die Wünſche des Landesausſchuſſes des Allgemeinen deutſchen Tewerkſchaftsbundes zum Vortrag. Der Antrag des Herrn Dr. Mieck, Syndikus des Verbandes Südweſtdeutſcher In⸗ duſtrieller in Mannheim, auf Vertretung in dem Vorſtand fand einſtimmige Annahme. Herr Miniſterialrat Dr. Fe cht berichtete über den Stand der Errichtung einer Ausgleich⸗ ſtelle der Länder in Verlin. Die Stellungnahme der Badiſchen Landesauftragsſtelle zu dem Wiesbadener Abkom⸗ men und zu der in Ausſicht genommenen deutſchen Lieferer⸗ organiſation war Gegenſtand einer vertraulichen Beſprechung. ach weiteren Ausführungen über den bisherigen Verlauf der olzlieferungen aus Baden an die Entente ſchloß Herr Fabri⸗ kant W. Vögele die anregend verlaufene Verſammlung mit dem Dank für das Vertrauen, welches die Mitglieder und die gewerblichen ſowie handwerkerlichen Kreiſe Badens der Tätig⸗ keit der Badiſchen Landesauftragsſtelle bisher entgegenge⸗ bracht haben. L. Städtiſche Nachrichten. Drohende Stromſperre. Aus der Bekanntmachung der Direktion der ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke in dieſer Nummer geht hervor, daß infolge des dauernden Rückganges des Rheinwaſſerſtandes mit einer teilweiſen Stillegung des Betriebes des Elek⸗ trizitätswerkes Induſtriehafen zu rechnen iſt. Man hat aus den Erfahrungen bei früheren Stromſperren offenbar ge⸗ lernt, weil bereits ein Abſchaltplan aufgeſtellt iſt, der nach Mög⸗ lichkeit etwa 24 Stunden vor Beginn der Abſchaltungen bekannt gegeben werden ſoll. Wir hoffen, daß die Möglichkeit dieſer un⸗ bedingt notwendigen rechtzeitigen vorherigen Benachrich⸗ tigung immer vorhanden iſt, noch mehr aber, daß recht bald ergie⸗ bige Niederſchläge einſetzen, die nicht nur für das Elektrizitätswerk dringend vonnöten ſind. Wenn alle Abnehmer elektriſchen Stromes dringend um größte Sparſamkeit erſucht werden, ſo iſt dies durch⸗ aus zu billigen. Wir nehmen an, daß die Stadtverwaltung hierin mit gutem Beiſpiel vorangehen wird. Die drohende Stromſperre zeigt von neuem, wie abhängig wir vom Rheinwaſſerſtand ſind. Dieſe Abhängigkeit kann nur durch das Großkraftwerk beſeitigt werden. Hoffen wir, daß der Bau recht bald in Angriff genommen werden kann, damil wir in abſehbarer Zeit aus dieſen Kalamitäten herauskommen, die einer Stadt von der Größe und induſtriellen Bedeutung Mannheims unwürdig ſind. Geſchichten von der Straßenbahn. Die verſchämte Straßenbahnverwaltung. Es dürfte allen bekannt ſein, daß am 15. ds. Mts. die Straßen⸗ bahntarife eine Erhöhung gefunden haben, u. a. wurde auch die Zahl der Fahrſcheine in den Fahrſcheinheftchen von 12 auf 11 ver⸗ ringert. Da aber noch viele Fahrſcheinheftchen mit 12 Scheinen in Verkehr ſind, erregte es bei den leitenden Stellen großes Kopf⸗ zerbrechen, wie man am praktiſchſten und ohne viel zeitraubende Arbeit dieſen überzähligen Fahrſchein beſeitigen könnte. Es fanden ſich denn auch„findige“ Köpfe, die eine Bekanntmachung erließen, in der die noch im Verkehr befindlichen Heftchen für ungültig er⸗ klärt wurden. Die glücklichen Beſitzer wurden aufgefordert, die un⸗ verbrauchten Scheine bei der Straßenbahnkaſſe oder bei der Stadt⸗ kaſſe in Ludwigshafen zurückzugeben, wobei ihnen für jeden Fahr⸗ ſchein der Zehnmark⸗Hefte 83 deutſche Reichspfennige zurückver⸗ gütet werden ſollten. Die klugen Köpfe waren der Meinung, daß dieſes Verfahren das Praktiſchſte und zugleich das am wenigſten Zeitraubende ſei. Anders dachten die Inhaber der Fahrſcheinhefte, die nicht von dem Geiſte der Straßenbahnverwaltung angehaucht waren. Es fand ſich denn auch ein Herr namens„Columbus“, der in der Zeitung ein Proteſteingeſandt los ließ. Der Mann ſprach von einem„Schildbürgerſtreich“ der Straßenbahnverwaltung und machte ihr den wenig komplizierten und geſunden Vorſchlag, doch einfach den Fahrſchein Nr. 12 mit Wirkung vom 15. Oktober für ungültig zu erklären. Jetzt ging der wohllöblichen Straßbahnver⸗ waltung ein Licht auf, da ſich auch die Leute mit ungültigen Heftchen vor den Kaſſenſchaltern drängten. Man ließ das 83 Pfg⸗Syſtem fallen und begnügte ſich damit, aus jedem vorgezeigten Fahrſchein⸗ heft einen Schein herauszureißen und den Umſchlag mit dem Stem⸗ pel:„Gültig ab 15. Oktober“ zu verſehen. Da tat man gut daran, wenn man auch auf den Kern des Vorſchlages, der aus dem Publi⸗ kum kam, nicht einging. St. Bürokratius war zu ver⸗ ſchämt, um in der Oef entlichkeit zuzugeben, daß der altersſchwache Amtsſchimmel, in dem Beſtreben einen flotten Galopp einzuſchlagen, einen ganz gehörigen Seitenſprung gemacht hat. Der Fünfzig⸗Markſchein. Es iſt etwas ſchönes, wenn man ſtets Kleingeld bis herunter zum Markſchein in der Taſche hat, zumal wenn man gezwungen iſt, täglich Straßenbahn 115 fahren. Man kann aber Pech haben, wenn man in die Straßenbahn einſteigt und zufällig nur einen 50 Mark⸗Schein ſein Eigen nennt. Die Straßenbahnſchaffner ſind nämlich mit Rückſicht auf den oft ſtarken Andrang angewieſen, nur inſoweit auf größere Geldſcheine herauszugeben, als es ihr Wech⸗ ſelgeld zuläßt. Allmählich hat ſich bei ihnen aber die Gewohnheit geltend gemacht,.eee die kein Kleingeld haben, erſt heraus⸗ zugeben, wenn ſie ſämtliche Wageninſaſſen mit ver⸗ ſorgt haben. Zu welchen Unannehmlichkeiten das führen kann, zeigt folgender Fall: Geſtern vormittag ſtieg ein Herr, der nach Waldhof fahren wollte, am Bahnhof in einen Wagen der Linie 2 ein. Er gab dem Schaffner einen 30 Mark⸗Schein und erhielt da⸗ für eine Straßenbahnfahrkarte, wobei ihm bedeutet wurde, daß er den Reſtbetrag nachher, wenn der Schaffner Zeit hätte, erhalten ſollte. Der gute Mann fuhr bis ſtieg dort in einen anderen Wagen und fuhr nach Waldhof. Als er dort an⸗ gekommen war, merkte er zu ſeinem Entſetzen, daß ihm der Schaff⸗ ner auf ſeinen 50 Mark⸗Schein nicht herausgegeben hatte. Eilends lief er wieder zurück zur Friedrichsbrücke und wartete dort bangen Herzens 55 Minuten lang, bis der betreffende Wagen wieder an die Friedrichsbrücke kam. Der Schaffner konnte ſich ſofort an den all erinnern, mußte aber bedauern, daß er leider wieder keine eit habe um dem Fahrgaſt ſein Geld zu geben. Er lud ihn aber ein, noch ein Stückchen mitzufahren, bis er das Geld zurecht ge⸗ macht habe. Was wollte der arme Mann machen? Wohl oder übel ſtieg er wieder in die Linie 2 und konnte endlich am Jung⸗ buſch mit ſeinen 49 Mark in der Taſche ausſteigen, von wo er dann müde und zerſchlagen nach Waldhof zu Fuß gehen mußte. Um einen 50 Mark⸗Schein zu wechſeln, hat der nn faſt zwei Stunden Arbeitszeit verſäumen müſſen. J. G. Mitbenutzung von Jernſprechanſchlüſſen. Nach der neuen Fernſprechordnung ſind Vereinigungen von Perſonen, Firmen uſn. zuläſſig, die ſich lediglich in der Abſicht zuſammentun, Jernſprech⸗ einrichtungen gemeinſam zu benutzen. Die Telegraphenverwaltung erkennt ſolche Vereinigungen widerruflich unter folgenden Voraus⸗ ſpech en an, wobei ſie die einzelnen Beteiligten auch in das Fern⸗ prechbuch aufnimmt. Die Perſonen uſw., in deren Räumen ſich keine Sprechſtellen befinden, müſſen entweder mit dem Teilnehmer emeinſame Wohn⸗ oder Geſchäftsräume innehaben, oder die Feitzesſeltigen Wohn⸗ oder Geſchäftsräume müſſen ſo zueinander liegen, daß durch das Herbeirufen der Mitbenutzer keine unver⸗ haltnismäßig langen Wartezeiten entſtehen. Familienangehörige de⸗ Teilnehmers werden in das amtl. Fernſprechbuch nur eingetrager. wenn ſie einen ſelbſtändigen Beruf ausüben oder ein ſelbſtändige⸗ Geſchäft haben. Die Eintragung erhält vor der Rufnummer den Zufatz„herbeigerufen durch...(Familienname des Anſchlußin⸗ ſcſſe Tun ſich die Inhaber eines oder mehrerer Hauptan⸗ chlüſſe zuſammen, um eine Nebenſtellenanlage gemeinſam zu be⸗ treiben, 5 müſſen ſich ihre oder Ge chäftsrdume in demſelben Gebäude befinden. Die Inhaber ſolcher Hauptanſchlüſſe haben ſich ſchriftlich zu verpflichten, für alle auftommenden Gebühren als Ge⸗ ſamtſchuldner zu haften. Für die Hauptanſchlüſſe ſolcher Neben⸗ ſtellenanlagen ſtellt die Telegraphenverwaltung tunlichſt Folge nummern zur Verfügung. Für Nebenſtellen wird der Zuſchlag von 40 Mark nur erhoben, wenn ſie ſich in Wohn⸗ oder Geſchäfts⸗ räumen anderer Perſonen als der Inhaber der gemeinſam betrie⸗ benen Nebenſtellenanlage kee die⸗ Um Mißverſtändniſſe fernzu⸗ halten, dürfen ſolche Anſchlüſſe die Anrufe des Amtes nur mit der Rufnummer beantworten. DZ. Fahrkarkenkurioſum. Für eine Fahrkarte 4. Klaſſe von Frankfurt nach Mühlacker ſind 31„ und von Mühlacker nach Vai⸗ hingen.50 I, zuſammen alſo von Frankfurt nach Vaihingen 32.50% zu bezahlen. Die„Frankfurter Nachrichten“ machen darauf aufmerk⸗ ſam, daß, wenn man von Vaihingen nach Frankfurt a. M. fahren will, man am Schalter im Bahnhof in Vaihingen für ein Billet 4. Klaſſe von Vaihingen nach Bruchſal.— und von Bruchſal nach Frankfurt 16.—/ zahlen muß, zuſammen alſo von Vaihingen nach Frankfurt 23.— gegen 32.50 für die Hinreiſe. Mithin eine Diffe⸗ renz von.— A. D3. Sterne und Schnüre ſtatt Litzen. Die Poſt hat ſeit dem 1. Oktober eine Neuerung eingeführt: Während die Beamten früher Litzen an ihren Uniformröcken trugen, haben die Poſtboten jetzt einen Stern, die Schaffner eine Goldſchnur mit Stern und die Ober⸗ ſchaffner zwei Goldſchnüre mit 1 Sternen im Kragen. Bekannt⸗ lich wurde die Titulatur Poſtboke abgeſchafft; dieſe Beamten heißen jetzt Hilfsſchaffner. ½ Sw. Das Geſamtergebnis der Bäderwoche des Ob Hilfswerks liegt eebe vor. Es iſt, wie ſchon lange die ergebniſſe erwarten ließen, außerordentlich erfreulich, den Betrag von 1 088 954.02 Mark auf. pp. Die Hausfärberei beſchäftigte geſtern nachmittag eine ſtatt⸗ liche Anzahl der Mitglieder des Hausfrauenbundes 85 ſen Räumen in P 7, 16. Frau Marr gab dort von eingehendſter Sachkenntnis geleitete praktiſche Unterweiſung in dieſem Zweig der Betätigung der ſparſamen Hausfrau. Wenn auch in letzier Zeit die Hausfärberei zugenommen hat, ſo iſt doch nur Wenigen die Auswirkungsmöglichkeit auf dieſem Gebiete bekannt und es iſt ver⸗ dienſtlich, daß der Hausfrauenbund ſich auch die Vervollkommnung der Frauen auf ſolchen der Einzelfamilie dienenden aber doch auch volkswirtſchaftlich zu bewertenden Gekieten angelegen ſein läßt. So findet z. Zt. ein Putzku-s ſtatt, der ſo mancher Hausfrau oder ⸗tochter Ausſichten auf Erſparniſſe eröffnet und von dem man überrraſchend gute Reſultate geſtern zu ſehen bekam. Die An⸗ weiſung zur ſachgemäßen Hausfärberei brachte eine Fülle praktiſcher Winke, die, wenn ſiebefolgt werden, für ein Gelingen garantieren und manches Stück wegen Unanſehnlichkeit abgelegter Sachen neuem Verwendungszweck zuführen werden. Grundprinzip bei jeder Fär⸗ berei muß die vorherige gründliche Reinigung des auf⸗ um⸗ oder neuzufärbenden Stückes ſein, ein vorheriges Auskochen in Seifen⸗ waſſer mit Sodazuſatz empfiehlt ſich auch bei Wollſachen, die ſehr ſchön weich bleiben, wenn man ſie in lauwarmes Waſſer einlegt und mit dem Waſſer langſam ins Kochen bringt, dann gehören die zu färbenden Sachen ausgewaſchen. Flecken umrandet man zweck⸗ dienlich vor dem Einweichen mit weißem Faden, um die betr. Stelle dann beſonders gründlich zu reinigen. Gute, gleichmäßige Durch⸗ näſſung des Stoffes vor dem Einlegen in die Farbe iſt unbedingt erforderlich. Die Farben müſſen in einem kleineren Gefäß auf⸗ gelöſt und dann erſt in das zum Färben beſtimmte Salzwaſſer ein⸗ gegoſſen werden. Sehr praktiſch erſchien das Anbringen von großen Schleifen(Aufhängern) an dem zu färbenden Stück, die dann in einen Stab eingehängt werden, der über dem Topfrand liegt und leicht ein Tauchen und Umrühren— das erforderlich iſt —. geſtattet. Bei zertrennten Sachen hefte man die einzelnen ier- il⸗ denn es weiſt deten Stückes, wie auch bei Stoffen am Stück zuſammen, ziehe dann wegen läßt, wie z. B. die ſog. endlofen Handtücher. Vor allem merke man ſich, daß Gewebe verſchiedener Art nie zuſammen in ein Farbbad gebracht werden dürfen. Bei Wolle und Seide, alſo tie⸗ riſchen Geweben, muß das Färbeſtück gekocht werden, bei Leinen und Baumwolle jedoch wird die Färbung am beſten, wenn die Stücke nicht kochen, ſondern bei 80 Grad ſieden. Die Probe ob Wolle oder Baumwolle iſt leicht: Man zünde ein paar ausgerumpfte Fäden an. Krumpeln ſie zuſammen und riechen nach verbrannten Haaren, iſt es Wolle oder Seide, glimmen ſie und riechen nach Papier, handelt es ſich um Baumwolle. Man konnte geſtern ſehr viel lernen, namentlich über Färbereien, die über den Rahmen de⸗ ſchon jetzt vielfach geübten Färbens hinausgehen. Pb. Selbſttökungsverſuche. Wegen ehelicher Zerwürfniſſe wurde in letzter Zeit die 34 Jahre alte Ehefrau eines in der Lenauſtraße wohnenden Kaufmanns trübſinnig und verſuchte ſich in dieſem Zu⸗ ſtande am 15. ds. Mts. durch Oeffnen der Pulsader das Leben zu nehmen. Die Lebensmüde wurde deshalb mit ihrem 8 Jahre altem Kinde mittelſt Sanitätsautomobil in das Allgemeine Krankenhaus verbracht.— Geſtern abend trank eine 18 Jahre alte Stütze, in der Oſtſtadt wohnhaft, nach vorausgegangenen Vorhaltungen ſeitens ihres Dienſtherrn wegen tadelhaften Verhaltens in ſelbſimörderiſcher Abſicht eine giftige Flüſſigkeit. Die Lebensmüde wurde mittelſt Sa⸗ nitätswagens in das Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. das altbewährte Kräftigungsmittel für Körper und Nerven iſt in allen Apotheken und Drogerien erhältlich. — Berliner Theater. Ein neuer Siernheim. M Der Komödiendichter Carl Sternheim war unſtreitig ein ann von künſtleriſcher Qualität. Seine böſen Satiren auf das 3 Bürgertum waren gewiß ganz ohne Herz, aber von bedeu⸗ ndem Witz und in der kalten Prägnanz ihres Depeſchenſtils auch ſprachlich von ſtarker dramatiſcher Kraft. Aber wie alle Kräfte, die nicht aus der Liebe, ſondern aus dem Haß ſtammen, erſchöpfte ſich auch Sternheims Talent ſchnell. Sein Witz wiederholte ſich mecha⸗ liſch, ſeine Sprache verſchnörkelte ſich bis ins Abfurde, Unverſtänd⸗ iche, und ſchlechthin Falſche. Aber Ehrgeiz und ungeheuer ange⸗ chwollenes Selbſtgefühl verboten jeden Stillſtand ſeiner Produktion. o begann er denn aus Romanen Thyeaterſtücke zu machen, und da er ſelhſt als eir richtiaer Snob hinter dem Ofen ſteckt, hinter dem er poſierende Bourgeoiſo prächtig auszufinden weiß, ſo bevorzugt ie Romane aus der ariſtokratiſchen Welt des franzöſiſchen Ro⸗ Nach der Geſchichte der Marquiſe von Arcis kam nun der herühmteſte Liebesroman de; Rokoko die„Manon Lescaut“ des Abbe Preévoſt heran. Die Geſchichte des armen Chevalier des eux, der durch die völlig übermächtige Liebe zu der naiv lauen, unſchuldig dirnenhaften, unendlich anmutigen Manon in chreckliche Verſtrickungen des Elends und des Verbrechens gerät, gat Sternheim in ſechs Theaterbildern auseinander geſchnitten, die aun Grunde ſo roßb und äußerlich ſind wie ſeder dramatiſierte Roman. Statt der unbewegten alles ergründenden Ruhe des großen Er⸗ Ehlers gibt es ein paar hitziae arobe Theaterverdichtungen. Die lebrache Sternheims iſt nicht ganz ſo verſchnörkelt wie bei ſeinen eßten Produkten, dafur aber ſo nüchtern und konventionell ſo ganz ohne rhythmiſche Kraft, daß vom Gefühl der großen Leidenſchaft, zuf das hier alles ankommt, nichts auf uns übergeht. Der Schluß iſt aus der herben Verhaltenheit des Epikers in fauſtdicke Theater⸗ zührung übertragen— Tod und Selbſtmord der beiden Liebenden in der Verbannung. Ein höchſt plebejiſcher Geſchmack— und von en verſnobten Manieren, die Sternheim im übrigen ſonſt kenn⸗ zeichnen, genüge es anzuführen, daß um einer völlig gleichgültigen Pinzigen Epifode willen der berühmte Name Caſanova auf den heaterzettel muß, und daß die Mode des alten Romans, aus ſchein⸗ arer Erzählerdiskretion Perſonen nur mit ihrem Anfangsbuchſtaben zu nennen, hier ſo aufs Theater übertragen wird, daß die Perſonen es Stücks von„Herrn G..“ ſprechen! Wenn Herr Sternheim mit all ſoſchen Zügen ſelber den Typus des Bourgois, der ſich ſeiner erkunft ſchämt und alſo ein Snob iſt, zeiat, ſo hindert das ihn aber nicht, dieſer Theaterarbeit einen tieſſinnigen Anſtrich zu geben, Idem er erklären käßt, der Ariſtokrat und das Mädchen aus dem ihrem Gelde immer zwiſchen ihnen ſtände und ſie dadurch zu Pro⸗ ſtitution, Falſchſpiel und Raub zwänge(der Gedanke, daß man etwa auch arbeiten könne, bleibt vollkommen ausgeſchaltet). Wenn dann am Aktſchluß der funge Cavalier einem grotesken alten Geizhals von Bourgois eine mächtige Ohrfeige haut, ſo erklärt Manon groß⸗ artig, das ſehe das Jahrhundert.— Das Publikum des Theaters in der Königgrätzerſtraße(in dem dies Stück recht mittel⸗ mäßig, aber natürlich mit der immer ſüß liſpelnden Orska geſpielt wurde) ſpendet aber auch dieſen Sternheimiſchen Knalleffekten vor⸗ behaltlos Beifall. Stumpfſinnig amüſierte es ſich über eine Ohrfeige, die ihm ſelber galt.. Kunſt und Wiſſen. zen Freier Bund. Die ungewöhnlich lebhafte Beteiligung an den Veranſtaltungen, die der Beſuch des erſten Vortrages am geſtrigen Abend deutlich erkeunen und für die folgenden Vor⸗ träge mit Sicherheit annehmen ließ, iſt in unſerer Zeit der Zer⸗ ſplitterung der Intereſſen eine ſehr erfreuliche Erſcheinung. Man ſchen Reich und im deutſchen Volke ſo vieles anders geworden iſt, an Vereinigungen ein Mangel beſteht. Ein großer Teil davon iſt ſchuld daran, daß die Einheit der Nation verloren ging. Sie wieder⸗ zugewinnen muß auch das Ziel kultureller Beſtrebungen ſein, und darum ſind Gemeinſchaften notwendig, die der freie Wille, ſich zum gedanklich und Tiefen im Leben zuzuwenden und zum ewig Klaren, 90 hen und Reinen zu bekennen, zuſammenführt und immer feſter zuſammenhält. Der Freie Bund, der der Mann⸗ heimer Kunſthalle angegliedert iſt, hat ſich dereinſt nur zum Teil in dieſem Sinne gebildet. Damals regierten eben andere Geiſter; die Nöte jener Zeit riſſen dem ganzen Volkskörper keine ſo tiefen Wunden wie die Nöte, die das Chaos bilden, in dem wir keinen Weg mehr bis ans Ende zu erkennen vermögen. Heute muß ſich auch der Freie Bund nur noch und ganz in jenem oben angedeute⸗ ten Sinne zu ſeinen Vorträgei. einfinden, und wenn Herr Direktor Dr. F. Wichert mit ſeinem geſtrigen erſten Vortrag in Stil und Form das ganze Programm der dieswinterlichen Veranſtaltungen beſchrieb und nicht nur den Kern ſeiner eigenen Vortragsreihe dar⸗ legte, dann hat der Freie Bund diesmal nicht nur eine ſchöne Auf⸗ gabe zu erfüllen, ſondern er wird in jeder Beziehung brauchbare, von guten Folgen begleitete Arbeit leiſten. Das war bisher nicht nach ſedermanns Auffaſſung der Fall. Auch der Freie Bund litt an einem von den Uebeln, die Dr. Wichert als die größten Nöte unſerer Zeit hinſtellte, er litt an einer Ueberfülle, nicht der Teilnehmer— woran auch niemand gedacht haben wird— ſondern des Programms, nicht an der Zahl der Vorträge, ſondern an einer Ueberfülle des Stoffes. Klarheit iſt das Ziel der Kunſt als Aus⸗ Volk ſeinn unglücklich nur durch dieſe gemeine Bourgeoſie, die mit wird ja nicht behaupten können, daß ſeit den Tagen, da im Deut⸗ zum Sinn des Lebens gelangen will. Dieſer Sinn iſt die Harmonte der Dinge, die den Menſchen bilden. Dr. Wichert,—— Thema „Tugenden“ lautet, will ſeinen 3 nicht nur vier Haupttugen⸗ den nennen, ſondern ſie auch als jene Mittel bezeichnen, mit denen die Nöte der Zeit, Ueberfülle u. Auflöſung, Finſternis und Unraſt, überwunden werden können. Klarheit als Sammelbegriff von Einfalt, Geſchloſſenheit, Helligkeit und Ruhe, der unſerer Glückzerſtörer alſo, war der Inhalt des erſten Abends. An Kunſt⸗ werken dreier Hauptepochen, der Antike, der Renaiſſance und des klaſſiſchen Zeitalters, erläuterte Dr. Wichert das Streben nach Klar⸗ heit in der Kunſt und machte die gtenſtiſche zu ihren obengenann⸗ ten Weſensbeſtandteilen an charakteriſtiſchen Proben der Pla und Malerei, hier an Werken Rubens und Rembrandts, deutl 1 Der Vortrag Dr. Wicherts der ſelbſt dem Geſetze Klarheit ent⸗ ſprach, war das Vollendetſte in Form und Stil, was ich im Freien Bunde bisher zu hören Gelegenheit hatte. Alfred Maderno. Kleines Feuilleton. Das Schickſal der letzten Zarenfamilie Rußlands war lange Zeit in Dunkel gehüllt. Die unvollſtändigen Nachrichten, die darüber aus Rußland kamen, widerſprachen ſich und gaben kein klares, zuverläſſiges Bild. Erſt die Unterſuchung durch den General Diterichs und den Richter Sokolow, auf Veranlaſſung des Admirals Koltſchak, haben dann einige Aufſchlüſſe gebracht, vollkommene Klarheit aber wurde erſt durch drei in der letzten Zeit erſchienene Veröffentlichungen erreicht. Es iſt dies eine in Amerjka erſchienene Ueberſetzung der Zeugenausſagen vor dem Unterſuchungsrichter Sokolow, von denen der Juſtizminiſter Tellberg auf ſeiner mit an⸗ deren Miniſtern der Koltſchalſchen Regierung gemeinſam ausge⸗ führten Flucht Abſchriften mitgenommen hatte. Dann berichtete über die letzte Leidenszeit der Zarenfamilie der Lehrer des Fran⸗ zöſiſchen am Zarenhofe. der Weſtſchweizer Gilliard, und ſchließlich kürzlich der bekannte Mitarbeiter der Times, Wilton, der ſich an der Unterſuchung unter der Regierung Koltſchak ſelbſt eifrig be⸗ teiligt hatte. In deutſcher Sprache wird der Untergang des Zaren⸗ hauſes unter Berückſichtigung aller dieſer Ergebniſſe behandelt in dem ſoeben in der Franckh'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart, von Tony Kellen herausgegebenen Bändchen„Ruſſiſche Tragödien“. Darin werden zum erſten Male die beglaubigten Abbildungen aus der letzten Zeit des Zarenhauſes veröffentlicht und die Schilderungen der erwähnten Verfaſſer zugrunde gelegt. Der Gedanke lag nahe, ähnlichen Ereigniſſen in der ruſſiſchen Geſchichte, die an ſolchen tragiſchen Vorfällen beſonders reich iſt, nachzugehen. Dem Bericht über den letzten Zarenmord iſt daher ein geſchichtlicher Ueberblick druck des Schönen. nach Klarheit muß ſtreben, wer durch die Nunſt vorangeſchickt worden, der beſonders eingehend das Ende Pauls J. Nferorders fT bebends Stücke aneinander und reihe die beiden Langsenden des ſo gebil⸗ ebenfalls einen Stab durch, um den ſich das Färbeſtück dann ſo be⸗ — 10 11 400 8 1 1 — FFFFF 4. Seite. Nr. 484. Maunheimer General ⸗Anzeiger. ¶ Abend · Ausgabe.) Dienstag, den 18. Oktober 1921. — — ͥ.—....ß½“——— Handelsblaff des Mannheimer General Anzeiger Rheinisch-Westfälisches Kohlensyndikat. Der wiederum sehr ausführlich gehaltene Geschäfts- bericht des Rheinisch-Westfälischen Kohlen- yndikats über das abgelaufene Geschäftsjahr nimmt zu- nächst Bezug auf die innerpolitische Lage und deren Einfluß nuf die Industrie und fährt dann fort: Das Ende des Berichts- jahres stand unter dem Zeichen der„Sanktionen“ in denen ler. Gubhere Druck auf unsere Volkswirtschaft in einer bisher nicht erreichten Nichtachtung der deutschen Rechte und Lebensnotwendigkeiten zum Ausdruck kam. Oberschle- dien Wurde der politischen Zerstörungswut preisgegeben. Im Westen War die Besetzung. So muß die deutsche Volkswirt- schaft in einer Zeit, in der sie seit Jahren mit immer wach- sendem Verlust arbeitet, mehr hergeben, als ihr selbst auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit möglich gewesen Wäüre. Der Unterschied zwischen dem, wWwas Wir zu unserer Selbsterhaltung und zur Befriedigung der feindlichen Forde- rung aus unserem Besitz an Sachgüfern und an Arbeitskraft herauswirtschaften müßten, und dem, was wir tatsächlich nerauswirtschaften, wird dem Volksvermögen entnommen. In schnellem Fortschritt werden große Teile des Volksver- mögens teils aufgezehrt, teils gehen sie in ausländischen Besitz oder ausländische Schuldknechtschaft über. Was im Spiegel der Börse zu einem oft widersinnig erscheinenden Bulde verzerrt wird, das ist im tiefsten Grunde diese Auf- zehrung des deutschen Volksvermögens, Und die Regierung, die das Londoner Ultimatum unterschrieben hat, muß diesen Raubbau an der deutschen Lebenskraft wirt⸗ schaftspolitisch und steuerpolitisch organisieren. Der Ab- 1 dem wWir auf diesem Wege zueilen, wird den allzu- Vielen, welche bitteren Wahrheiten nicht gerne ins Gesicht schen, durch den trügerischen Schleier der Papiergeldwirt- schaft verdeckt. Aus eigener Kraft können wir uns unter solchen Ver- nältnissen Niehtemporarbeiten. Der Feindbund muß erkennen, daß man von einer Volkswirtschaft, die man syste- matisch aller Lebensnotwendigkeiten beraubt, keine goldenen Früchte ernten kann. Man muß dort drüben zu der nüch- lernen Einsicht kommen, daß Deutschland kaufend und verkaufend ein Glied der Weltwirtschaft ist, das auch die anderen ohne eigenen Schaden nicht entbehren können. Die ullgemeine Absatzkrise des letzten Jahres, gegen die Deutschland durch seine schlechte Valuta bis zu einem ge- Wissen Grade geschützt blieb, hat den Weg zu dieser Er- kenntnis zweifellos geöffnet. Aber noch sind wWir weit von dem Tlele entfernt, daß uns der Kkühlrechnende Verstand gegen den haßerfüllten Vernichtungswillen schützt, und wir müssen Wehrlos und machtlos unser Schicksal erwarten, das in der Hand unserer Feinde liegt und von ihnen sicher um keinen Grad besser gestaltet wird, als ihre eigenen Interes- sen es gebieten. 2 Sowelt uns Raum zur Krbeit gelassen wird, müssen und Wollen wir arbeiten, Wir schen eine Betätigung der wirtschaftlichen Intelligenz, nach außen besonders auf organisatorischem Gebiete als Konzentrationsbewegung er- kennbar. Man kann auch nicht verkennen, daß das politische Schlagwort im Wirtschaftsleben nicht mehr ganz die unheil- volle Rolle spielt, wie in der schlimmsten Periode. Aber auch auf diesem Gebiete des inneren Wirtschaftslebens sind Wir trotz dieser Ansätze zu einer besseren Erkenntnis noch in einem Zustande größter Unsicherheit. Politisch, wirt⸗ schaftspolitisch und besonders finanzpolitisch muß man immer wieder Ueberraschungen erleben, die eine ruhige Ent- Wicklung der Wirtschaft nicht aufkommen lassen. Eine neue schwere Belastung erfährt sie durch das große Steuer- programm, mit dem die Regierung wieder tief in die Substanz des Volksvermögens hineingreift. Neue außlerordentliche Stenerlasten für die Bezieher von Briketts des rheinischen Braunkohlenreviers. Wie wir hören, ist durch Beschluß des Reichskohlen- verbandes vom 7. Oktober 1921 dem Reichskohlenrat zur Weitergabe an die parlamentarischen Körperschaften der Vorschlag unterbreitet worden, gelegentlich der bevorstehen- den Beratung über ein Gesetz betreffend die Verlängerung des Kohlensteuergesetzes, das gleichzeitig eine Erhöhung des zurzeit bestehenden Steuèrsatzes von 20% auf 30% vorsieht, 2 die Bemessung der Kohlensteuer nicht mehr wie bisher in gleichen Prozentsätzen der Verkaufspreise für alle Reviere Vvorzunchmen. Während nun für die verschiedenen Reviere ein Steuersatz von 30% und darunter vorgesehen ist, soll Allein für das rcheinische Braunkohlenrevier ein erhöhter Satz von 33,50% kestgesetzt werden. Nuch diesem Vorschlage würde sich der Verkaufspreis für rheinische Braunkohlenbriketts gegenüber einer Besteuerung von 30%(Ruhrrevier) um.45„ je Tonne und gegenüber einer Besteuerung von 27%(Mitteldeutschland und Ostelbjen) urn.30„ ſe Tonne höher stellen. Die Erzeugnisse des rhei- nischen Braunkohlenreviers würden also relativ die höchste Preissteigerung erfahren. Da die Steuer letzten Endes vom Verbraucher zu tragen ist, bedeutet die beabsichtigte Neu- vogelung tatsüchlich eine ganz erhebliche Mehrbelastung der Berleher von Brennstoffen des rheinischen Braunkohlen- reviers. Bei einer Steuererhöhung von 20% auf 33,50% wür- den sich beispielsweise die Preise für rheinische Briketts ab Mannheim-Rheinau, also für Säddeutschland, den bisherigen Preisen um 17.20 je Tonne erhöhen. „Wenn auch das Rheinische Braunkohlen- Syndikat einer Solchen Regelung vielleicht zustimmen kann, da es immer Snoch gegenüber dder Ruhr und Mitteldeutschland wettbewerbs⸗ käkdig bleibt. so wird eine solche Maßnahme doch in Ver- braucherkreisen die schwersten Bedenken auslösen. Einerseits sind Löhne und Lebenshaltung der von dieser Mahnahme betroffenen Hausbrandbezieher auf den 708 der billigen Brennstoffe eingestellt, andererseits wird die Indu- Strie, die ihre ganze Preiskalkulation auf den Brennstoff- prtisen aufbaut und deren Fortbestehen besonders in dem tür den Bezug von rheinischen Briketts frachtungünstig ge⸗ jegenen Süddeutschland von den billigen rheinischen Brenn- stokken abhängt, in ihrer Weitbewerbsfähigkeit stark ge- kührdet und eventl. vor die Existenzfrage gestellt. Jo stellt sich also die einseitig für das Rheinland beab- sichligte unverhältnismäßige Erhöhung der Kohlensteuer dar als eine den Beziehern Von rheinischen Brennstoffen auf- erlegte Sonderbesteuerung. Diese Sonderbesteuerung würdle unter Zugrundelegung eines Jahresbezugs gegenüber der 30%/igen Steuer der Ruhr 42 Mill. A. gegenüder der 27%igen Steuer Mitteldeutschlands und Ostelbiens 80 Mill. betragen. Hiervon hälte das besetzte Gebiet, das schon an den Lasten der Besetzung aufs schwerste zu tragen hat. 20 Mill. bezw. 55 Mill., das unbesetzte Gebiet 13 Mill. 4 berw, 25 Mill. aufzubringen; Süddeutschland ein- 1 ** schlieglich des dort besetzten Gebietes 7 Mill.„ bezwv. 13 Mill.. Gegcheiterte deutsch österreichische Kreditverhand- lungen. Die Verhandlungen, die Wiener Banken mit der Deutschen Bank wegen Gewährung eines Kredits von 225 Mintl. kührten, sind ergebnislos verlaufen. Die Berliner Stellen haben erklärt, daß die gegenwärtige poli- tische und Finanzlage Dentschlands eine, solche Kreditge- währung unmöglich mache. Indessen dürften endgültige Entscheidungen erst nach der Umbildung des deutschen Kabinetts erfolgen. —rrrrrrrrrrr—— —..— ͤ—————n—äää̃— Deulsenmarkt. Frankfurter Devisen. Frankfurt, 18. Okt.(Drabth.) Auf die gestrige Hausse trat im Vornfittagsverkehr eine mäßige Abschwächung ein. Die Schwankungen waren in der ersten Stunde etwas erheb- lich Newyork nannte man mit 175—173, später aber wieder in ziemlich schneller Folge mit 177—179, Holland 6000, dann 6200. Das leichte Anziehen der deutschen Währung im Aus- ljande machte nur geringen Eindruck. Gegen den Srand der gestrigen Abendpreise War eine Ermäßigung im Vergleiche zu der groben Steigerung der letzten Tage zu beobachten. Die amtlichen Notierungen erfuhren zum Teil wieder Kurs- erhöhungen; Devise Holland, welche stärker gefragt war, anziehend. Paris und London erhöhten ihre Notierungen desgleichen fand Devise Schweiz eine erhebliche teigerung. Newyork wurde in größeren Beträgen umge⸗ setzt, wWie auch sonst das Geschäft lebhaft war. Der Schluhß sieh unter großenschwankungen wieder schwächer. s Wwurden folgende Kurse genannt: London ca. 690—705 (amtlich 7415), Paris ca. 1280—1310(1355), Brüssel 1250 Pis 1290(1330), Newyork 175—179—181(187½), Holland 6000 bis 6250(6412½), Schweiz 3320—3360(3560), Italien—(735). 18. Oktober 17. Oktober 18. Oktober geld Brlef geld Brief deld Briet Holland 5 19.—[Norwegen. 2097.902102 10 f2337.80 2342.40 Belglen 1248.70 f251 30 1328.60 1331.40 Schweden 143.804151.20 848 60 4334.40 663 30 664.70 740.70 742.30[Helsingforsf 234 80 235.20 224.75 225 25 .60 1355 40New Vork 179.07 179.43 187.06 187.4 555.40 3553 60 Wien, altes——.—1—.— 1 30 2497.50 2502 50.-Oeést.abg].99].01.99.01 734.20 735.60 Budapest. 23 730 23.78 23.97 24.03 .— 40⁰0 60 fPrag. 167.30J 187.70 189.80 190 20 Frankfurter Notenmarkt Franklurt, 18. Okt.(Drahtb.) Nach anfänglicher Ab⸗ schwächung verkehrte der Notenmarkt wieder in fester Hal- tung. Gegen Schluß Waren die Preise wieder schwankend. Polennoten 500 G. genannt. 17. Oktober Amtiioh deld Brlef Spanſen.70 lallen. Dänmark.— geld Brlet deld Brlet Amarixanlsohe Noten. 187.— 168.50 oestert.-Ungar., alts,——-— Belgisoho 1329.-1332.— Norweglsone.—.— Düänischhe 54f.— 3362.— fumänfsehe 139.0 140 50 Engliscge 732.— 733.— Spanlsohe eee N Französisohbe.1353.—1337.— Sohwelzer. 3333.— 3537.— Hollänglsobos 6488.—6472.—Sohwedlscch Itallenlsohe 78359 738.50 Tscheoho-Sfovak..187.— 188.— Oesterreloh abgest..2.35[ Ungarlschos—.——.— Berliner Devisen. Berlin, 18. Okt.(Drahtb.) Das Problem der Bewegung der Devisenkurse beherrschte auch heute vollkommen den Markt. Im Zusammenhang mit der nachbörslichen Er- holung des Newyorker Markkurses auf 57 bestand in den frühen Vormittagsstunden Abgabeneigung, wodurch der Kurs auf 75 bis auf 170, London auf 675 und Holland etwas unter 6000 herabgedrückt wurde. Das Geschäft war ganz un- regelmäßig und es erkolgten nur wenige Abschlüsse. Um 11 Uhr machte sich erneutf starker Begehr geltend, wodurch Newyork bis 185, London bis 710 und Holland bis auf 6300 getrieben wurden. Auch setzungen der amtlichen Kurse nur geringe Umsätze statt; diese wurden indes 1 höher notiert, da ein starker Begehr sich einstellte, weil die Abgeber sich zurückhaltend verhielten. Der Bedarf konnte zumeist nicht befriedigt wer- den und es 1645 Wieder prozentuale Zuteilungen. Was den Effektenverkehr anbelangt, so fiel dieser heute zwar offiziell aus. Bei den zahlreich versammelten Interessenten hörte man nur Geldkurse und lagen diese kast ausnahmslos weit über den gestrigenschlußkursen. Auch bei den Maklern lagen, soweit es sich bis jetzt übersehen läßt, Kaufaufträge in überaus starker Menge vor, dem nur ganz unbedeutende Verkaufaufträge gegenüberstanden. Auch am Markte der unnotierten Werte Waren nur Geldkurse zu vernehmen, so R. Wolff 780, Benz 562, Hansa-Lloyd 445. an der Börse fanden Vorfest- 17. Oktober 18. Oktober 17. Oktober 10 Oktober geld Brief deld Brlef deld Brlet Gdeld Brlet Holland 5 5905.906519.45 6631.550Mew Vorkf 194.80 188.90J 100 81J 181.19 Amtlloh geussel, 1823 681328.351323.85 1328 350Parls. 1348 881381 351823.6501326 35 Ohristlanſa 2137.802162 20 2 Sohwelz 3596 40 3008.603496,503503.50 2453 65 Kopenhagen 3858.65 Spanlen 2517.452522.36 3000 663348.358846 .35/4029.05 Stookholm 054370.— 4379.40 0e st. Ung..23.37].46.52 Helsingefor] 249 75 250.25 271.720 272 300 Wien abg.—.— Itallen.. 749 28 750.75 724.25 725.75Frag.179.80 180 20J 193.0 194.20 London. 704.28J 708.78] 744.28 748.78udapest] 28.47 23.56 24.97 28.08 -Waren und Märkte. Süddeutsche Mühlenvereinigung. Auf die im heutigen Mittagsblatt veröffentlichten Mehlpreise wird uns von der Süddeutschen Mühlenvereinigung mitgeteilt, daß der Preis für Weizenmehl Spezial 0 seit heute früh 800% ab Mühle ——2 Roggenmeh! kostet seit heute 600—625 ½ die 1 g. Vom Chemikalienmarkt. m. Mannheim, 18. Okt. Die katastrophale Entwertung der deutschen Mark konnte naturgemäß auch auf die Preis- gestaltung des Chemikalienmarktes nicht ohne Einfluß blei- ben. Das Angebot ist zurzeit sehr klein, und da die Nach- krage stärker hervortrat, so macht sich am Chemikalien- markte eine Haussebewegung geltend. Die Preise haben seit unserem letzten Bericht nicht unwesentlich angezogen; man korderte heute für spanisches Harz in Fässern von 00 k bei 6% Tara je nach Type 1385—1465 und für französisches Harz F/G in Originalfässern, Neugewicht, 5% Tara, 1230 kür die 100 kg ab Lager Ludwigshafen. Für krist. Chrom- alaun, handelsübliche Ware, verlangte man einschliehl. Ver- 5ae ab hiesigem Lager 750 für die 100 kg. Prima rockenschwefel War einschl. Sackpackung zu 475—480% ab Lager Mannheim angeboten. Alaunkristallmehl, Ammo- niak fein, erstklassiges Fabrikat, wurde brutto für netto incl. Jutesäcken ab Nähe Mannheim mit 375 die 100 kg genannt. Für Quecksilbersublimat, pulv., D. A. B. 5, verlangte man heute 145„1 für das Kilo excl. Originaltara, ab e Lager. Weinsteinsäure, pulv., bleifrel, für Genuh- zwecke, War, einschl. Verpackung frachtfrei Mannheim zu 48 L das Kilo offeriert. Ceresin gelb, 58/0., wWar netto excl. Sack zu 17„ und Ceresin Weil zu denselben Kon- ditionen zu 17.75 per Kilo angeboten. Glycerin weiß, dopp. dest., 28 Gr. Be., D. A. B. 5, 1,283 spez. Gewicht, nannte man mit 38.50 per Kilo excl. Verpackung frei Mannheim. Sehr lebhaft gefragt blieb Terpentinöl, das aber nur spärlich und zu ganz hohen Preisen offerjert war; die dafür gestellten Forderungen stellten sich auf 355—360 franz. Franken. Berliner Profluktenmarkt. Berlin, 18. Okt.(Drahtb.) Auch heute spiegelten sich die starken Schwankungen und die schließlich erneuten Steigerungen der Devisenpreise deutlich am Produktenmarkt Wieder, Am Vormittag schwächten sich die Preise ent- sprechend der Bewegung der Devisen etwas ab, mittags aber zogen sie mit erneut einsetzenden Steigerungen wieder an, da die Verkäufer auch ihre Forderungen entsprechend er- höhten. In Mais ist das Geschäft auferordentlich unregel- müßbig; von greifbarer Ware kommt von Hamburg etwas mehr Ware heran, und dieses Material wird als Ersatz für den außerordentlich knapp angedienten Hafer von den Ver- brauchern gern genommen. Die Eisenbahndirektion hofft zwar, durch die Verfünffachung der Standgelder dem sich fühlbar machenden Warenmangel abzuhelfen. Für Weizen und Roggen sowie auch für Gerste bleiht die Tendenz — Weiter fest und es besteht besonders für sofort greitbare Ware Nachfrage, obwohl für Gerste die Brauereien zu den gegenwärtigen hohen Preisen im Einkauf etwas vorsichtiger geworden sind. Weitere Preissteigerungen für Mehl waren nur ganz vereinzelt durchzusetzen. Für die anderen Artikel trat infolge erhöhter Forderungen zumeist gleichfalls eine weitere Preissteigerung hervor. Zucker.(Wochenbericht.) Nach dem Saatenstands- bericht des Stat. Reichsamts für Anfang Oktober ds. Js. wurde der Stand der Zuckerrüben im Deutschen Reiche mit 5,% gegen 3,4 Anfang September ds. Js. und 2,8 Anfang Okto- ber v. Is. bewertet. Es wird bemerkt, daß sich Zucker- und Runkelrüben nach den Niederschlägen im September um ein Geringes erhöbt hatten. Die Bedarfsfrage nach ver- brauchszucker ist wieder außerordentlich rege gewesen, und die natürliche Folge war ein erneutes Anziehen der Preise sowohl für naheliegende Abladungen, als auch für die nächst- monatlliche Lieferung, so daß gegen die Vorberichtswoche eine Steigerung von 20—30 M. für 50 kg zu verzeichnen ist. Die Zucker verarbeitende Industrie hat fortgesetzt gute Auf-⸗ d e bekundet, doch auch der Handel haf sich an- sehnliche Mengen gesichert. Wie weit Befürchtungen des Sübigkeitengewerbes über Versorgungsbeschränkungen in der Zukunft oder auch herabgestimmte Erzeugungsberichte Einfluß haben, sei dahingestellf, ebenso wie die Emwirkung der schon vor einiger Zeit aufgetauchten und' neuerdings in greifbarer Gestalt gemachten Nachricht, daſß wir Zucker an Frankreich liefern müssen, was eben soviel Weniger zur Ver- kügung unserer eigenen Versorgung bedeutet. Den Märkten bleiht nichts anderes übrig, als der Bedarfsentwicklung Rech- nung zu tragen, sie nach bester Möglichkeit zu befriedigen. Keußzere Umstände haben leider auch unsere Erzeugung nicht in ausreichendem Maße ansteigen lassen: Rübenzu- kuhren lassen zu wünschen übrig, verspäteten deren Auf- arbeitung, und als weitere Folge, mangels genügender Roh- zuckerzufuhren an die Raffinerien, deren zeilige Betriebsauf- 5 dann noch vielfach Versandstörungen in- kolge Eisenbah Wagenmangels und schlechter Schiffahrtsver- hältnisse. Daß die höheren Zuckerpreise den Volksvertre- tern im Landtag und im Reichstag Kopfschmerzen machen ist erklärlich, und es hat einen Antrag gegeben zwecles Be⸗ schaffung von Zucker zu billigem Preise für die minder- bemittelte Bevölkerung. Die Zwangswirtschaft hatte für dies Problem eine einfache Lösung, indem sie einfach den ge- werblichen Zucker so viel höher belastete, um den Mund- zucker niedrig zu halflen. Die bisherige Preisentwickung ist naturgemäß und hat mit Preistreiberef nichts zu tun; Später- hin werden sich die Marktverhältnisse von selbst stabfli- sieren.— Am Hamburger Markt hat die Entwicklung noch Reine bemerkenswerten Fortschritte emacht, und die Notlerungen waren zumeist nominell.— uhiger Verkehr herrschte sowohl an den englischen Märkten wie in Amerika. Vchechien bot zwar wenig an, aber belgische und polnische Veibzucker waren zu 20 sh., fob. Verschiffungshäfen, erhält- lich, nach unserer Valuta gerechet etwa 480 M. für 50 kg. Englische Raff inaden bedangen 52 8. bis 52 8. 6.— Die Newyorker Notierung hat sich auf 4,13.—4,28 c. behauptet und es Wwurde von größeren Umsätzen in Kubazucker berichtet. Vom PDrahtmarkt. Von interessierter Seite erhalt vir kolgende Zuschrift: Vor einigen Tagen erschien in der eine Notiz über Preise am Drahtmarkt, u. a. auch über Walz- draht, in der ausgeführt War, daß der heutige Preis für Walz. draht 3500—3600% beträgt. Auf welche Grundlage sich die Notiz stützt, wissen wir nicht, denn einen Verbands- oder Konventionspreis gibt es augenblicklich nicht und wir möch- ten sehr bezweifeln, daß irgendein Hüttenwerk heute für den Walzdraht solche Preise verlangt. Es kann sich hier nur um eine jener Erscheinungen handeln, die noch aus der Zeit der Hochkonjunktur erinnerlich Sind, in welcher man Mate- rial fast nur durch Zwischenhändler bekommen konnte. Tat- sächlich tauchen hier und da Angebote zu solchen Preisen von Zwischenhändlern auf. Demgegenüber ist aber wohl mit der Tatsache zu rechnen, daß Walzdraht immer noch direkt von Hũ ttenwerken zu erhalten ist, und zwar zu wesent- lich niedrigeren Preisen. Notizen solcher Art, die nur eine oberflächliche Grundlage haben können, sind aber doch im- stande, am Markt Irreleitungen herbeizuführen. Die Be- merkung über gezogenen Drahl, wofür der Preis mit 450 bis 460 angegeben wird, ist überhaupt ganz unvollständig. Es ist nicht angegeben, ob es sich um einen Grundprefs 9 79 oder ob blanker oder verzinkter Draht in Betracht ommt. Der Rheinisch-Westfälische Kuxenmarkt.(Mitgeteilt vor der Bankfirma Schwab, Noelle u. Co. in Baden) Das Ge. schäkt hat an den hiesigen Börsen im Laufe der letzten Wochen noch an Umfang zugenommen. Abgesehen von einigen Schwankungen blieb die Grundstimmung auf allen Märkten fest, da es nicht an ktehlte und das Pub- likum mit bemerkenswerter Zähigkeit seinen Besitz an Effek- ten festhält. e r ist das dem Markt zur Verfügung stehende Material äußerst gering und größere Nachfragen können nur au steigenden Preisen erledigt werden. Auf dem Kohlenkuxenmarkt standen schwere und einige mitt- lere Werte im Vordergrund des Interesses. Infolge lebhafter Käufe zogen die Kurse von Ewald, Konstantin d.., König Ludwig, Graf Bismarck wesentlich an, doch vermochten sich die Höchstpreise nicht zu behaupten. Durch die allge- meine Unsicherheit verursachte Gewinnsicherstellungen drückten auf die Kurse, sodaß Einbußen von 20-—30 000 ointraten. Reges Geschäft entwickelte sich von Mittelwerten in Johann Deimelsberg, Heinrich, Caroline, Gottessegen, Ad- miral und Blankenburg. Dagegen ließ das Interesse für Alte Haase, Trappe, Hermann—III, Westfalen, Glückauf- segen wieder wesentlich nach. Linksrheinische Werte, die vorübergehend ebenfalls stark gesteigert waren, lagen zum Schluß schwächer. Gefragt blieben Carl Friedrich. Für Braunkohlenwerte ließ das Interesse erheblich nach. Bruckdorf Niedleben büßten von ihrem Höchstkurs wieder 10 000& ein. Oskarsegen wurden in größeren Posten ge- kauft und erreichten vorübergehend einen Kurs von 7100, blieben aber später auch pilliger erhältlich. Lucherberg gaben auf die in der letzten Versammlung bewilligte Zubuhe ca. 2000 nach. Sehr lebhaft gestaltete sich das Geschäft in Kaliwerten. Die Krisis scheint in der Kallindustrie endgültig überwunden zu sein. In- und Auslandsgeschäft sind z. Zt. befriedigend; cie erzielten Preise lassen gute Er- ebnisse erwarten, Von schweren Werten setzten Winters- lall, Glückauf— Sondershausen, Burbach, HHeiligenroda, Alexandershall, Wilhelmshall Bergmannssegen usw. ihre Aufwüärtsbewegung mit kurzen Unterbrechungen fort und es wurden Höchstkursé erreicht und behauptet. Auch Mittel- und leichte Werte sind mit geringen Ausnahmen erheblich gestiegen. Als verhältnismäßig zurückgeblieben erwähnen Wir Asse, Braunschweig, Lüneburg, Friedrichroda, Gebra, Heringen, Neusollstedt, Siegkried 1 usw. Kallaktien waren längere Zeit vernachlässigt. Erst in den letzten Tagen besann man sich auf diese Werte. Besonders wurden Ronnen- berg, Heldburg, Sigmundshall, Salzdetfurth zu steigenden Preisen aus dem Markt genommen. Als zurüekgeblieben sind besonders Adler und Krügershall zu erwähnen. Das Geschüft in Erzwerten beschränkte sich in der Haupt- Sache auf einige Umsätze in Bliesenbach, die zu steigenden Preisen aus dem Markt genommen wurden. 1— 25 Dlenstag, den 18. Oktober 1921. 5. Seite. Nr. 484. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Au s der Well der Tch ui Wäemetechnik. Die Gewinnung von Brennſtoffen aus Abfällen. Die andauernde Knappheit an Brennſtoffen und ihr hoher Preis zwingt dazu auch Stoffe für die Wärmeerzeugung zu derwenden, die man früher achtlos beiſeite warf. Beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt man in der letzten Zeit den Schutt⸗ halden der Gasanſtalten und den Schlacken⸗ und Aſcherück⸗ ſtänden der induſtriellen Keſſelfeuerungen, die noch etwa 30 bis 40 2% unverbrannten Koks enthalten. Es liegt dies daran, daß die meiſten Kohlen bei der Verbrennung eine zähflüſſige glaſige Schlacke bilden, welche ſtellenweiſe die noch unver⸗ brannte Kohle umhüllen und an der Verbrennung hindern. Durch neuere Verſahren iſt es jetzt möglich geworden, aus den zerkleinerten Feuerungsrückſtänden die Kohle⸗ bezw. Koks⸗ teilchen wiederzugewinnen. Die Trennung erſolgt teils durch naß⸗mechaniſche, teils durch trocken⸗magnetiſche Verfahren. Bei dem erſteren wird die gemahlene Schlacke mit flüſſigen Löſungen(meiſtens Ton⸗ oder Lehmwaſſer) verrührt, deren ſpezifiſches Gewicht ſo beſchaffen iſt, daß die Schlacke zu Boden Bat während die leichten Koksſtückchen oben ſchwimmen. ei den trocken⸗magnetiſchen Separatoren wird die bekannte Tatſache ausgenützt, daß die meiſten Kohlen Eiſenverbindun⸗ gen enthalten, die durch die Verbrennung in magnetiſche Eiſenoxyde übergehen und die Schlacke durchſetzen. Mit Hilſe beſonders ſtarker Magnetſcheider gelingt es dann, die magne⸗ tiſche Schlacke von dem unmagnetiſchen Koks zu trennen. Einer Beachtung erfreut ſich auch der Schlamm der Klär⸗ anlagen, der unter Beimiſchung von Brennſtoffabfällen(Koks⸗ und Kohlengrus, Sägmehl uſw.) und eines Bindemittels wie Teer etc. zu Briketten hergeſtellt wird. Auch die Textilabfälle, der Spinnerei⸗Klopfſtaub wird mit brennbaren Abfällen zu⸗ ſammenbrikettiert. Ferner iſt man beſtrebt, die läſtigen Ab⸗ fälle der Kohlenförderung, die ſogenannten Waſchberge, für Heizzwecke nutzbar zu machen. Verſuche, dieſe an Ort und Stelle zu verfeuern oder zu vergaſen, führten wegen des be⸗ deutenden Aſchengehaltes zu keinem befriedigenden Reſultat. Nun geht man zur Aufarbeitung dieſer Abfälle über, die darin enthaltenenKohlen von den übrigenBeſtandteilen, was haupt⸗ ſächlich tonige Beimengungen ſind, zu trennen. Es geſchieht dies zunächſt dadurch, daß man die Abfälle zerkleinert und im Waſſer aufſchlämmt, worauf dann durch Einleiten eines elektr. Stromes der Brennſtoff nach dem elektroosmotiſchen Ver⸗ fahren abgeſchieden wird. Bemerkenswert iſt auch ein Verfahren, das ſich das Elek⸗ trizitätswerk Lonza patentieren ließ. das„Metaldehyd“ als Brennſtoff zu Koch⸗, Heiz⸗ und Leuchtzwecke verwendet. Das Metaldehyd iſt ein bisher techniſch unverwertet gebliebenes Nebenprodukt, das bei der Herſtellung des Paraldehyds ent⸗ ſteht. Bekannt iſt auch ein Verfahren aus den Sulfitablauge der Zelluloſefabrikation das Lignin auszuſcheiden und als Brennſtoff zu verwenden. Das Lagern von Kohlen. Dem„Praktiſchen Maſchinenkonſtrukteur Heft 23“ ent⸗ nehmen wir beachtenswerte Daten über die Wertminderung von Kohlen beim Lagern im Freien, die dazu zwingen, der Lagerung unbedingte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Es iſt einwandfrei erwieſen, daß nicht nur die brennende Kohle Sauerſtoff aus der Luft aufnimmt, ſondern auch die ruhig lagernde Kohle durch Sauerſtoffaufnahme nach und nach verbrennt, wenn natürlich auch ohne Flammenbildung. Bei dieſer langſamen Verbrennung entwickelt ſich wie bei jeder anderen Verbrennung Wärme, die jedoch im allgemeinen ſofort von der Luft abgeleitet wird und zu keiner Entzün⸗ dung führt. Jedoch bei größeren Kohlenhalden konnte man beſonders wenn Regen gefallen war, feſt⸗ ellen. Außer dem Luftſauerſtoff iſt auch das Waſſer von maß⸗ gebendem Einfluß auf die Selbſtentzündung. Wenn auch Selbſtentzündungen ſehr ſelten auftreten, ſo wird doch der Wert der Kohle durch die langſame Sauerſtoffaufnahme bei längerem Lagern bedeutend herabgeſetzt. Bei Steinkohle, die offen gelagert wird, nimmt außer der Gasausbeute, be⸗ ſonders ſtark die Ausbeute von Ammoniak, Teer und Cyan ab. Die Verminderung beträgt nach Wolfram nach einer Lagerung von vier Monaten 15 Prozent der Gasausbeute und 50 Prozent der Ammoniakausbeute. Der Heizwert fällt je nach der Außentemperatur um 15 bis 25 Prozent. Es entſtehen bei Steinkohle durch unzweckmäßiges Lagern alſo ungeheuere Verluſte. Bei Braunkohle zeigt ſich beim Lagern im Freien eine ſtetige Abnahme der brennbaren Beſtandteile und eine Zu⸗ nahme der unverbrennbaren Rückſtände. Nach neuen Unter⸗ ſuchungen fiel bei offen gelagerter erdiger Braunkohle nach fünf Jahren der Gehalt an Kohlenſtoffe von 58,94 Prozent auf 52,65 Prozent, der an Waſſerſtoff von 5,02 Prozent auf 4,78 Prozent, während der Sauerſtoffgehalt von 22,60 Pro⸗ zent auf 24,75 Prozent und der Aſchegehalt von 12,76 Pro⸗ zent auf 17,82 Prozent anſtieg. Bei Schwefelkohle, die ſechs Monate lang offen gelagert hatte, wurde eine Abnahme der Teerausbeute um 10 Prozent an der Oberfläche und um 5 Prozent in 30 Zentimeter Tiefe feſtgeſtellt. 8 Zaur Feſtſtellung des Einfluſſes von Waſſer auf die Sauerſtoffaufnahme der Kohle würde eine gewogene Kohlen⸗ menge durch eine Glastafel vor Regen geſchützt, dagegen aber dem Licht und der Luft ausgeſetzt. Eine gleiche Menge wurde in einer Büchſe luftdicht verſchloſſen im Dunkeln auf⸗ bewahrt und eine gleiche Menge dem Regen ausgeſetzt. Während eines Zeitraumes von 7 Monaten wurde eine Ver⸗ ſchiedenheit an Heizkraft und Aſchegehalt an den beiden erſten Proben nicht feſtgeſtellt. Hieraus geht hervor, daß nur der Regen der ausſchlaggebende Faktor iſt. Als Grund für die ſauerſtoffübertragende Wirkung des Regens nimmt man an, daß der Regen die ſtets in der Luft vorhandenen Ozonmengen herabwäſcht und ſo mit der Kohle in innige Berührung bringt. Ozon(.) iſt zunächſt chemiſch ganz beſonders wirkſam und löſt ſich im Waſſer in 36 bis 5⁴ mal ſo großen Mengen als in Luft. Dies macht die obige Erklärung ſehr wahrſcheinlich. Aus alledem geht hervor, daß ein Lagern von Kohle im Freien, die den Niederſchlägen ausgeſetzt iſt, den Wert der Kohle unter allen Umſtänden erheblich herabſetzt und überdachte Kohlenbunker eine zwingende Notwendigkelt ſind. Gelochte Brikekts Um Staubkohle und Schlammkohle uſw. nutzbar zu machen, bedient man ſich ſeit längerer Zeit des Brikettie⸗ rungsverfahrens, und zwar erhalten die aus Steinkohlen hergeſtellten Briketts vorzugsweiſe Eiform. Sie werden namentlich in Süddeutſchland auch für Zimmeröfen viel an⸗ gewandt. Dieſes Brennmaterial lagert ſich jedoch bei höherer Schichtung ſehr dicht, ſo daß die Verbrennungsluft ſchwer Zugang findet. Infolgedeſſen brennen die Briketts ſehr träge und unvollkommen. Um dieſen Uebelſtand zu beſeitigen, iſt ein Franzoſe auf die Idee gekommen, die Eierbriketts in der Längsachſe des Eies zu durchlochen, natürlich nicht mit dem Bohrer, ſondern ſchon bei der Fabrikation. Da Verſuche im Laboratoire des Arts et Metiers in Paris gute Ergebniſſe lieferten, die durch weitere Heizverſuche des Staatlichen Dampfkeſſelkommiſſars in Brünn beſtätigt wurden, führt man ſie auch jetzt in Deutſchland ein. Ideale Kohlenverwerkrung. Geheimrat F. Fiſcher, der Direktor des Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtituts für Kohlenforſchung, hat, wie wir ſeinerzeit be⸗ richteten, auf der Elektriſchen Woche in Eſſen einen Vortrag über„Ziele und Ergebniſſe der Kohlenforſchung“ gehalten, bei dem er zum Schluß auch ſeiner Anſicht über eine ideale Ausnutzung der Kohle Ausdruck verlieh. Er gab eine bild⸗ liche Darſtellung, die ſich in Worte ungefähr ſo kleiden läßt: Die grubenfeuchte Kohle wird zunächſt bei 110 Grad ge⸗ trocknet, es ergibt ſich einerſeits Dampf, anderſeits trockene Kohle. Dieſe kommt nun in einen ſogenannten Inkohlungs⸗ apparat,wo ihr bei 330 Grad Kohlenſäure, Schwefelwaſſer⸗ ſtoff und damit Schwefel ausgetrieben wird. Es folgt die Urverkokung bei 500 Grad. Dieſe zerlegt den feſten Brenn⸗ ſtoff in hochwertiges Urgas(von 9000 Wärmeeinheiten), Ur⸗ teeröle und Halbkoks. um unter Abſcheidung von Ammoniak in ein geringwertige⸗ res Generatorgas verwandelt zu werden, das Gasmaſchinen zur Gewinnung von Kraft oder elektriſcher Energie antreibt. Bergbau und Kohlengütke. Die Klagen über ſchlechte Beſchaffenheit der Kohle waren im vorigen Jahr allgemein. Vor allem wurde bean⸗ ſtandet, daß den Kohlen ungewöhnlich viel„Berge“, d. h. unverbrennbares Geſtein, beigemengt ſeien. Eine wiſſen⸗ ſchaftliche Beſtätigung dieſes Urteils ergeben jetzt auch die veröffentlichten Kohlenanalyſen, die faſt durchweg für die ein⸗ zelnen Gruben einen geringeren Heizwert nachweiſen als die Analyſen aus 1914. Rückgänge von 500 Wärmeeinheiten, z. B. von 6200 auf 5700, ſind bei Steinkohlen keine Selten⸗ heit, und zwar gilt das für alle Reviere, Ruhr, Oberſchleſien, Sachſen. Man kann alſo die heute nachgewieſenen Pro⸗ duktionsziffern nicht ohne weiteres mit denen von 1914 ver⸗ gleichen, ſondern muß etwa 10 Prozent abziehen. Das gleiche gilt natürlich bei Vergleichen im Verbrauch und bei den Preiſen des Brennſtoffes. Spiritus aus Abfällen. Die techniſchen Verfahren, aus Getreide, Kartoffeln, Obſt uſw. Spiritus, insbeſonders für Trinkzwecke zu gewinnen, ſind allgemein bekannt. Während des Krieges mußten jedoch wegen der Nahrungsmittelnot der Spiritusfabrikation große Beſchränkungen auferlegt werden. Da der Bedarf an Spiritus aber nicht nachließ, ſondern eher noch ſtieg, ſu ſah ſich die deut⸗ 8 Technik gezwungen nach Auswegen zu ſuchen und hat ihre ufgabe auch glänzend gelöſt. Beſonders drei Verfahren ſind es, die ſich einen dauernden Platz in der deutſchen Technik er⸗ rungen haben und die zeigen, wie ſelbſt aus Abfällen noch hochwertige Produkte entſtehen und hierdurch eine Menge Lebensmittel für Nahrungszwecke freigemacht wurden. 1. Spiritus aus Holz. Dieſes Verfahren wurde im Jahre 1916 zuerſt ins Leben gerufen. Holzabfälle, beſonders Sägemehl, werden mit Säu⸗ ren in geſchloſſenen Gefüßen bei verſchiedenem hohen Druck erhitzt. Aus der Zelluloſe des Holzes entſteht, je nach der Art des Verfahrens Zucker(Dextroſe) oder Dextrin.(Aus Dextrin kann durch Kochen mit verdünnter Säure leicht Zucker herge⸗ ſtellt werden.) Den. Zucker erhält man aus dem mit Säure behandelten Holzmehl durch Ausziehen mit Waſſer. In dieſer ſtarkſäurehaltigen Zuckerlöſung wird die Säure durch Zugabe von kohlenſauren Kalk abgeſtumpft. Die Zuckerlöſung wird mit Hefe nach Zugabe von Hefenährſtoffen, wie Superphos⸗ phat, Ammoniumſulfat, vergärt, wodurch Weingeiſt entſteht, den man mit den üblichen Apparaten der Brennereien ge⸗ winnt. 2. Spiritus aus Sulfitablauge. Um Zellſtoff zu gewinnen wird zerkleinertes Holz mit einer wäſſerigen Löſung von Kalziumbiſulfit(Sulfitlauge) unter Druck b6et Reiner Zellſtoff bleibt zurück, während die anderen Beſtandtelle des Holzes, beſonders Zucker (Dextroſe) in die Kochflüſſigkeit gehen. Die Lauge, die ſoge⸗ nannte Sulfitablauge, wurde früher als läſtiger Abfall in die Flußläufe geleitet, ſet verwendek man ſie jedoch zur Herſtel⸗ lung von Spiritus. Die heiße Lauge wird in großen Eiſenbetonbehältern mit feingemahlenen kohlenſauren Kalk und Aetzkalk verſetzt. Gleich⸗ feitie tritt von unten Preßluft hinzu und verſetzt die Flüſſig⸗ eit in ſtarke Bewegung. Nach der Klärung wird die nunmehr ſchwach ſauere Lauge nach einem Berieſelungsturm geführt und auf die Gärtemperatur von 30 Grad Celſius abgekühlt und nochmals mit Luft geſättig. Die Lauge wird dann in Gärbottiche von 100 000 Liter Inhalt abgefüllt, mit Hefe und Hefenährmittel verſetzt und zirka 72 Stunden lang vergoren. Her dort entſtandene Weingeiſt wird wieder in der bekannten Weiſe gewonnen. Die Ausbeute beträgt je nach dem Zuckerge⸗ halt etwa 6 bis 11 Liter pro Kubikmeter Lauge. 3. Spiritus aus Kalziumkarbid. Kalziumkarbid iſt eine Verbindung von Kohlenſtoff mit Kalzium. Man erhält dieſes durch Erhitzen von feingemahle⸗ nem Koks mit gebranntem Kalk in elektriſchen Oefen bei über 2800 Grad Celſius. Das Kalziumkarbid, kurz Karbid genannt, liefert mit Waſſer zuſammengebracht das Azetylen, welches bekanntlich u. a. auch für Beleuchtungszwecke verwen⸗ det wird. Ein Kilogramm gutes) Karbid liefert 280 bis 300 Liter Azetylen. Wenn man bei Gegenwart von Queckſilberoxyd oder anderen als lleberträger(Katalyſatoren genannt) wir⸗ kenden Queckſilberverbindungen in mit Waſſer verdünnte heiße Schwefelſäure einleitet, ſo lagern ſich die Beſtandteile des Waſ⸗ ſers an Azetylen an und es entſteht gewöhnlich „Aldehyd“ genannt, eine ſchon bei 21 Grad Celſius ſiedende, brennende Flüſſigkeit von ſtechendem Geruch. Wird Azetalbehyd bei Gegenwart von Nickel mit Waſſer⸗ batge erhitzt, ſo verbindet es ſich damit zu Weingeiſt. Das dabei erforderliche Waſſerſtoffgas gewinnt man durch Zerſetzen Letzter kommt in einen Generator, von Waſſer mit Hilfe des elektr. Stromes. Zur Erzeugung von 100 Liter Weingeiſt benötigt man etwa 200 Kilogramm Karbid und 60 Kubikmeter Waſſerſtoff. Die Darſtellung von Eſſigſäure aus Kalziumkarbid ver⸗ läuft erſt von Aldehyd ab verſchieden von der Darſtellung von Weingeiſt, indem zur Bildung von Eſſigſäure die Anlagerung von Sauerſtoff notwendig iſt. Dies geſchieht auch durch An⸗ wendung von Katalyſatoren von aus der Luft entnommenen Sauerſtoff. 100 Liter Eſſigſäure erhält man aus 225 Kilogr. Karbid und 20 Kubikmeter Sauerſtoff. X. Techniſches flllerlei. ti. Die eiſerne Ahr. Auf der Leipziger Meſſe war eine Wanduhr zu ſehen, deren Werk ausſchließlich aus Eiſen beſtand. Alle die vielen kleinen und feinen Räder waren aus Gußeiſen durch das ſogen. Spritzgußverfahren von Eckardt hergeſtellt. Damit hat dieſes moderne Gießverfahren, das in einer wachſenden Zahl von Fabriken angewandt wird, einen neuen, beachtenswerten Erfolg de verzeichnen. Denn bisher galt es als Grundſatz, daß für das Räderwerk einer Uhr nur Meſſing als Rohmaterial in Frage käme. Die Räder wurden für die größeren Werke geſtanzt, für die feineren mit winzigen Präziſionsmaſchinen gefräſt. Daß man Uhrwerkräder eines Tages gießen würde, und noch dazu aus Eiſen, ſo fein, daß weitere Bearbeikung nicht nötig wird, wäre noch vor wenigen Jahren für eine Unmöglichkeit er⸗ klärt worden. m allgemeinen Maſchinenbau werden bekanntlich gußeiſerne Zahnräder ſchon immer verwendet, aber dieſe erfuhren eine ſehr genaue Nacharbeitung ihrer Zähne. Daß Gußeiſen, wenn die feine Gußhaut unverletzt bleibt, weit größere Haltbarkeit, oder richtiger, geringere Abnützung verbürgt, iſt bekannt. Für Uhren, die in feuchter Luft hängen, wird es allerdings nicht in Frage kommen, denn dann tritt die Gefahr des Roſtens auf, obwohl un⸗ verletzter Eiſenguß dazu bei weitem nicht ſo neigt, wie Schmiede⸗ eiſen oder bearbefteter Guß. ti Einſchraubenmokorſchiffe. In engliſchen Schiffahrtskreiſen wächſt wieder die Neigung, Einſchraubenſchiffe bauen zu laſſen. Die etwas größere Sicherheit des Zweiſchraubenſchiffes, die für Paſſa⸗ ran auch wohl weiterhin maßgebend ſein wird, betrachtet man ei gewöhnlichen Frachtdampfern als zu!ſteuer erkauft, denn natür⸗ lich nimmt die doppelte Maſchinenanlage des Zweiſchraubenſchiffes nicht nur ff Platz weg, verringert alſo den nutzbaren Laderaum, ſondern ſie iſt auch bei gleicher Leiſtung ſchwerer und daher auch teurer. Bei der Einführung des Dieſelmotors als Schiffsmaſchine hat man zunächſt lediglich Zweiſchraubenſchiffe gebaut, wohl 8 55 ders deshalb, weil die noch geringe Erprobung der neuen Maſchine die doppelte Sicherheit wertvoll erſchinen ließ. Heute iſt der Dieſel⸗ motor jedoch ſo ar laſſg⸗ daß dieſe Rückſicht nicht mehr gelten kann. In der Tat iſt auch bereits eine Anzahl Einſchraubenſchiffe auf engliſchen Werften gebaut worden. Weitere ſind im Bau. Auch in Holland und Skandinavien liegen derartige Bauten auf den Helligen. Zunächſt handelt es ſich um Schiffe von 3000 bis 5000 Tonnen Ladefähigkeit mit einer Maſchine von 2000 bis 3000 Pferde⸗ 1 9 805 und etwa 80 Umdrehungen der Schraubenwelle in der inute. I Ueber die Banille und das Banillin. Die Vanille, die wohl jedermann bekannt ſein dürfte, wird entweder für ſich oder in Miſchung als Parfüm oder als wohlriechender Zuſatz bei Kuchen oder anderen Nahrungsmitteln verwendet. Von beſonderem In⸗ tereſſe für den Chemiker iſt die Vanille deshalb, weil die künſtliche Darſtellung des Vanillins einer der erſten Erfolge der ſynthetiſchen Chemie war. Im Jahre 1876, demſelben Jahre, als die künſtliche Herſtellung gelang, koſtete das engliſche Pfund der Subſtanz 160 Pfund Sterling. Dieſer hohe Preis beweiſt der Wert, den Vanille⸗ ſchoten damals N aus welchen man allein das Vanillin ge⸗ winnen konnte. Den großen Erſolg der Chemie ſieht man daran, daß heute Vanille nur mehr ein Zehntel obiger Zahl in Schillingen koſtet. Vanillin erhält man, wenn man Methylbrenzeatechin in alkaliſche Löſung mit Chloroform behandelt. Man gewinnt Vanil⸗ lin auch künſtlich aus Koniferin, das im Kambialſafte der Kiefern und anderer Nadelhölzer vorkommt. Durch das Ferment der Man⸗ deln zerfällt das Koniferin in wäſſeriger Löſung in Zucker und Koni erylalkohol, welch letzterer durch verdünnte Ebromſäurelöſung u VPanillin oxidiert wird. Das Vanillin iſt Träger der Geruchs⸗ 5 und iſt in der Vanille fertiggebildet vorhanden. Es kri⸗ talliſiert in weißen Nadeln. Was die in der Natur wachſende Vanille betrift, ſo kennt man deren etwa 50 Arten, von denen ſe⸗ doch nur eine, deren Heimat Mexiko iſt, wirtſchaftliche Bedeutung im Handel erlangt hat.(„Chemiker⸗Zeitung“.) + Neuerung in der Bleiſtiftfabrikation. Das von den deut⸗ ſchen Bleiſtiftfabriken an Stelle des ungeheuer im Preiſe geſtie⸗ genen Zedernholzes häufig verwendete Erlenholz hat nicht immer befriedigt. Es ſcheint daher eine kürzlich Aae Kunſtholzmaſſe beachtenswert, die ſich durch Preſſen auf Bleiſtiftbrettchen verarbei⸗ ten läßt und eine gute Schneidbarkeit aufweiſt. Man erhält dieſe Maſſe, indem man einem bekannten Gemenge, von Holggaſer mit Mineralſtoffen und Waſſer als Bindemittel Leim und Dextrin oder Pflanzenſchleim zuſetzt. Man vermengt oder Holzſchliff u. dergl. mit geeigneten Füllmitteln, wie Aſbeſt, Kieſelgur oder Talg, fügt Knochenleim oder Gelantin und Pflanzenſchleim oder Zextrin mit möglichſt wenig Waſſer zu und preßt die Maſſe ohne Erwärmen unter mäßigem Druck in geeigneten Formen. Es wird durch dieſes Verfahren nicht nur ein teures, ausländiſches Holz durch preiswerte inländiſche Stoffe erſetzt, ſondern es kann auch der bei der Verarbeitung der Brettchen ſtets entſtehende Abfall ſtets wieder verwendet werden. Die Kunſtholzmaſſe läßt ſich während der Be⸗ reitung in jeder gewünſchten Weiſe färben. ti. Die Dauerhaftigkeit des Fülms. Als die Kinematographie er⸗ funden wurde, knüpfte man u. a. daran die Hoffnung, daß es damit möglich ſei, lebende Bilder unſeres Kulturſebens einer fernen Nach⸗ welt zu überliefern; man ſprach von der Anlage von Filmarchiven, wie man zum Feſthalten der Sprache phonographiſche Archive an⸗ legen wollte. Zunächſt hat ſich der Film allerdings lediglich als Unter⸗ haltungsmittel der Gegenwart entwickelt, und bei den meiſten Film⸗ bändern wird es kein ernſter Menſch bedauern, wenn ſie ſo bald wie möglich zerfallen und unbrauchbar werden, und das tun ſie in der Tat auch. Im Laufe der Jahre ſchrumpfen ſie zuſammen und wer⸗ den brüchig. Eine Verwendung des Films als Kulturdenkmal wird dadurch natürlich unmöglich. Es iſt daher ſehr begreiflich, daß mon in den Kreiſen der Kinotechniker, die nicht bloß für den Tag ſchaffen wellen, darüber nachdenkt, wie jenem raſchen Verfall zu begegnen iſt. Dieſem Zweck dient eine Rundfrage, welche Direktor Ludwig Schrö⸗ der von der Deutſchen Lichtbildgeſellſchaft in der„Kinotechnik“ ſeinen Fachgenoſſen vorlegt:„Auf welche Weiſe kann man Zelluloipfilme, Negative und Poſitive ſo aufbewahren, daß ſie mit abſoluter Sicher⸗ heit während einer ſehr langen Reihe von Jahren brauchbar bleiben, daß ſie möglichſt wenig ſchrumpfen und vor allem nicht brüchig ſind?“ Die Beantwortung wird ſehr ſchwierig ſein, denn die Ver⸗ gänglichkeit liegt wohl im Material begründet, das in ſich chemiſch nicht ſtabil iſi. +Die Berliner Aukomobil⸗Ausſtellung im Zeichen des Con⸗ kinenkalreifens. Eine Zählung der mit Gummireifen verſehenen Räder an Fahrzeugen aller Art hat die bemerkenswerte Talſache ergeben, daß 61 Prozent aller Reifen Continental⸗Reifen waren. In den Reſt von 39 Prozent mußten ſich nicht weniger als 17 andere Reifenmarken teilen. In der Hauptſache war es der neue Continental⸗Cord, den man an den ausgeſtellten Wagen ſah. Auf Tontinental⸗Cord fuhr Friz von Opel als Sieger der Klaſſe 8a an beiden zu Beginn der Automobil⸗Ausſtellung abgehal⸗ tenen Renntagen auf der Grunewaldbahn die ſchnellſten Runden, ein Beweis für die Güte der neuen Reifen. B. Seite. Nr. 484. Mannheimer General⸗Anzeiger. ¶Abend- Ausgabe.) Dienstag, den 18. Oktober 1921. Aus der pfalz. Pfälziſche Dienſtnachrichten. ONB. München, 17. Oktbr. Juſtizverwaltung: Im Namen der Regierung des Freiſtaates Bayern wurde mit ſofortiger Wirkung dem mit Titel, Rang, Gehalt und Rechten eines Oberlandesgerichts⸗ rutes angeſtellten Vorſtand des Amtsgerichts Pirmaſens, Friedrich Gerichten, der Titel und Nang eines Amtsgerichtspräſidenten ge⸗ bũührenfrei verliehen. * 0 Svpeyer, 17 Oktbr. Vezüglich der militäriſchen Be⸗ ſchlagnahme von Poſtwagen und ⸗Pferden hat die Rheinland⸗ ko umiſſion entſchieben, daß Pferde und Wagen der deutſchen Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung gemuſtert werden müſſen, daß aber nur im äußerſten Notfall zur Beſchlagnahme geſchritten werden darf. Neuſtadt a.., 15. Okt. Im Weingeſchäft ſcheint die große Kaufwut, welche in den letzten Wochen geherrſcht hat, einer Ab⸗ flauung Platz gemacht zu haben, ſo daß eine weitere Preisſteigerung ausgeſchloſſen iſt, wenn nicht ein kleiner Rückſchlag erfolgt. Martini naht und damit der Termin, an dem der Moſt bezahlt werden muß, und da wird mancher Weinhändler erſchrecken vor der großen Rech⸗ nung in die er ſich eingelaſſen hat. Landau, 17. Oktbr. Ein 20 Jahre alter Kaufmannslehrlin von hier brachte ſich in ſeiner elterlichen Wohnung am 12. ds. Mts., abends 6 Uhr, einen Schuß in die rechte Schläte bei, an deſſen Folgen er am gleichen Abend im Vinzentiusſtift ſtarb. Gerichtszeitung. Mannheimer Straffammer. Von einem Jahr Zuchthaus losgeſprochen wurde auf ſeine Be⸗ rufung hin der Schloſſer Anton Maler. Einem gewiſſen Bau⸗ mann war nachts in der Mittelſt. aß⸗, als er zwei Männer nach dem Weg fragte, die Geldtaſche mit 1200 Mk. Inhalt geſtohlen worden. Als die Diebe hatter Moie: und der Taglög ier Ludwig Friedel ſich vor dem Schö fengericht zu verantworten, das auf je ein Jahr Zuchthaus erkannte. Mater legte Berufung ein und behauptete, er ſei undeteiligt geweſen. Er habe an jenem Tage ſeine Arbeitsloſen⸗ Interſtützung ia Schnavs umg⸗ſetzt und ſei beuinken geweſen; er habe nicht geſehen, daß Friedel dem Baumann die Gedtaſch⸗ weg⸗ gerommen habe. Fri⸗del, der als Zeuge auftrat, bekannte, daß er dem Baumann die Taſche allin weggenommen habe, während Maker mit Baumann ſprach. Das Gericht ſprach darauf den Be⸗ rufungskläger freĩ. Eine Fahrradmarderzentrale deckte man kü zlich in Schwetzingen auf. Eingeſtandenermaßen handelt es ſich um wenigſtens 25 Fahr⸗ räder, die alle in Mannheim geſtohſen und teils hier, teiſs in Darm⸗ ſtadt und anderen Orten verkauft worden ſind. Als Diebe kamen in Betracht der 23 Jahre alte verheiratete Heizer Wichelm Mack, der gleichaltrige Former Friedr. Strohecker und der 25 Jahre alte Arbeiter Karl Schilling. Mit welcher Frechheit manchmal vorgegangen wuro,, geht darous hervor, daß z. B. bei einem Dieb⸗ ſtahl das abgeſchloſſene Fahrrad zu einem in der Nähe wohnenden Schloſſer gebracht wurde mit dem Bemerken, man habe den Schlüſſel verloren. Der Schloſſer knipſte die Kette auf und der Dieb fuhr davon. Sehr gerne machten die Diebe ein en Gang in ein Geſchäft, kauften eine Kleinigkeit und ſetzten ſich dann mit kaltblütiger Selbſt⸗ verſtändlichkeit auf ein Rad, deſſentwegen ſie allein das Geſchäft be⸗ treten hatten. So fiel es nicht auf, wenn ſi? davonfuhren. Der Haupthehler, Fahrradhändler Petri⸗Darmſtadt war nicht er⸗ ſchienen. Es wurden verurteilt: Mack zu 2 Jahren 6 Monaten, Strohecker zu 1 Jahr 3 Monaten, Schilling zu 9 Monaten Ge⸗ fängnis. Gegen den nichterſchienenen Fahrradhändler Petri wird Haftbefehl erlaſſen. Für Rohneſſelſtoffe der Firma Rode u. Schmalenberg zeigten der Mechaniker Franz Ston von hier, der Inſtrumentenmacher Johann Ullrich und der Kellner Alfred Thirion der Arbeiterin Anng Wiegand gegenüber großes Intereſſe und ſie wies den dunklen Intereſſenten den Weg zum Lager. Die Nacht darauf führte das Einbrechertrio den Plan aus: für 7498 M. Stoff war ihre Beute. Mit den Dieben hatten ſich fünf andere Perſonen wegen Hehlerei bezw. Beihilfe zu verantworten, drei davon gingen ſtraffrei aus. Die Wegweiſerin wurde zu 2 Monaten Gefänanis verurteilt, der beim Verkauf beſonders tätige Händler Adam Dietrich zu 3 Monaten, Ullrich zu 5 Monaten und die ſchon mit Strafen belaſteten Ston und Thirion zu 2 Jahren bezw. 2% Jahren Gefängnis. Der 40 Jahre alte Möbelvacker Valentin Wetzel von Weinheim lernte im„Elefanten“ ein Mädchen kennen und nahm es in ſeinen Haushbalt auf, angeblich,„um es auf beſſere Wege zu bringen“. Wie dieſe Wege ausſahen, eraibt ſich daraus, daß ihn die Strafkammer wegen Zuhälterei zu 1 Jahr 7 Monaten Gefängnis verurteilte. Tll. Karlsruhe, 15. Okt. Wegen Amtsunter chlagung und Münzverbrechens hatte ſich der ehem. 34jährige Kriminalaſſiſtem Franziskus Ruchſi in Pforzheim vor dem Schwurgericht zu, verantworten. Der Angeklagte hatte bei einer Haus uchung bei Falſchmünzern 70 Stück von beſchlagnahmten 50⸗Markſchemen nicht abgeliefert. Einige dieſer Falſchſtücke konnte Ruchti umwech⸗ ſeln laſſen. Der Angeklagte wurde zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Mit dieſem Fall hatte die Schwurgerichtsperiode ihr Ende erreicht. Frankfurt, 17. Okt. Die Strafkammer verurteilte wegen Unterſchlagung von 5 Zentnern Honig den Lazarett⸗Ober⸗ inſpektor Ludwig Wichmann, der geſchäftlicher Leiter im Reſerve⸗ lagarett Bad⸗Homburg war. zu drei Monaten Gefängnis. Der Honig war 1918 zu billigern Preiſe von den Bienen, üchtern de⸗ Taunus dem Lazarett für Verwundete überlaſſen worden. Wich⸗ man verkaufte und verſchenkte den Honig, da Brotaufſtrich noſt vorhanden war. Gewinnſucht leitete ihn dabei nicht, vielmehr eine gewiſſe Selbſtherrlichkeit. Das Gericht beſchloß, das der Angeklagte gegen Zahlung einer Buße von 3000 Mark bedingte Strafausſetzung erwarten kann. Däſſeldorf. 14. Oktbr. Zwei der verwegenſten Bankräuber Deutſchlands hatten ſich vor dem Düſſeldorfer Schwurgericht wegen eines am 17. Januar ds. Is. verſuchten Ueber alles auf die Reichs⸗ bonknebenſtelle in Hilden zu verantworten: der Telegraphiſt J. Jenniges und der Dreher F. Weiß, 25 bezw. 23 Jahre alt. Die beiden hatten im Frühjahr 1919 einen Ueberfall auf die Spar⸗ kaſſe in Bauel unternonmen, wobei ſie über 100 000 Mark erbeute⸗ ten. Ein Ueberfall auf die Reichsbank in Obladen mißalückte, bei einen 14 Tage ſpäter unternommenen Heberfall auſ die Reichsbank in Eiskirchen erbeuteten ſie 1 400 000 Mark, von denen die Bank keiren Pfennia zurückerhalten hat. Jenniges wurde wegen dieſer Taten rom Schwurgericht in Bonn zu zwölf Jahren Zuchthaus, Weiß zu ſieben Jahren Gefänanis verurkeilt. Bald darauf brach Jenniges aus dem Kölner Gefängnis aus und floh nach Holland. Später— er war inzwiſchen zuſammen achtmal aus dem Gefängnis entflohen— hatte e- den Ueber all auf die Reichsbank in Hilden unt'rnommen. Weiß war gelegentlich einer Gefangenenmeuterei aus dem Sieaburger Gefänanis ausgebrochen. Er hatte ſich an dem Ueberfall in Hilden beteiligt. Der Bankbeamte hielt ihnen dabei ſehr energiſch ſeinen Nabolver entgegen, und als die Räuber merkten, daß ein überraſchendes Vorgehen mißalückt war, nahmen ſie Rißaus. Nach längerer Hetſagd wurden die Angeklagten in in un benachbarten Wä dchen verh⸗ftet. Weiß und Jenniges waren geſtändig. Jenniges bohauptete, i m Auftrage der kom⸗ muniſtiſchen Arbeiternartei gehondelt zu haben. Die Telder aus di⸗ſem Raube ſollten ebenſo wie die aus dem Eus⸗ kirchener Raube zur Bildung einer Roten Armee dienen. Die Geſchworenen ſyracken die Angekſagten des ſchweren Raubverſuches und der verſuchten Tötung ſchuldig. Bei der Strafzumeſſung ging das Gericht weit über das Doppelte der von dem Staatsanwalt beontragten Strafen hinaus. Schonung ſei ſocchen Eſementen degznübor nicht angebracht. Sie wurden zu je pier zehn Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt. Neues aus aller Welt. Die amerikaniſche 3 Millionen Dollar⸗Sammlung für die deukſche Kinderſpeiſung. Reichskanzler Dr. Wirth ſandte an das Central Relief Co⸗ mitee in Newyork ein Telegramm, das folgenden Wort⸗ laut hatte: „Deutſchland begrüßt mit Dankbarkeit die beabſichtigte neue Sammlung für die Weiterführung der Speiſungen ſeiner Kinder. Unvermeidliche wirtſchaftliche Laſten machen eigene durchgreifende Fürſorge im Inter ſſe unſerer Kinderwelt. die unter den Kriegs⸗ folgen unſchuldig aber am ſchwerſten leidet, ohne fremde Hilfe auf lange Zeit unmöglich. Wir mpfinden deshalb doppelt tief die unermüdiche Hilfsbereitſchaft unſerer fernen Freunde die erneuten Mut gibt trotz faſt unüberwindlich erſcheinender Schwierigkeiten, an Deutſchlands Wiederau bau zu arbeiten.“ Außerdem ſchickten der Präſident und die„Amerikahilfe“ des Deutſchen Roten Kreuzes telegraphiſch die Mitteilung an das Central Relief Comitee daß eine Vertreterberatung aller führenden deutſchen konfeſſionellen und interkonfeſſionellen Wohlfahrtsorgani⸗ ſationen einmütig unter Ausdruck innigſter Dankbarkeit die Un⸗ entbehrlichkeit der von der Drei Millionen⸗Dollar⸗Sammlung zu er⸗ wartenden Hilfeleiſtung hervorhob und begründete. In dieſem Telegramm heißt es weiter:„Das Rote Kreuz und alle befreun⸗ deten Wohlfahrtsorganiſationen hoffen daher aus ganzem Herzen, daß die Drei Millionen⸗Dollar⸗Kampagne der Amerikaner deutſcher Abſtammmung und der Quäker zur weiteren Sicherſtellung der Kinder⸗ lfll trit fahunmngae AagdualktelgiürMaaateim; nu vergeben. 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Oktober 1687 die erſten deutſchen Anſiedler unter Paſtorius Führung an der Küſte Amerikas landeten. RKA. ** 8 — 150 Waggon Munition explodiert. Im Fort Rudeni bei Bukareſt flogen 150 Waggons Munition in die Luft. Durch die Exploſion wurden zehn Perſonen getötet und zahlreiche verletzt. — Der Erbauer des Eiffelturmes ermordet. Der Ingenieur Eiffel, der der Erbauer des Eiffelturmes iſt, wurde in Paris von zeiner Geliebten durch mehrere Revolverſchüſſe ermordet. Die Tä⸗ terin konnte verhaftet werden. Rie Jammlung des Maunheimer General⸗Anzeigers für Oppau: Uebertrag: 250 061.75 514. Quarta A Inſtitut Schwarz 177.— 515. Ungenannt 30.— 516. E. E. 70.— 517. Sammlung gelegentlich des Stiftun sfeſtes der Burg Lauenrode zu Hannover, durch einen alten Mannheimer 1542.— Summa: 281 880.75 Weitere Spenden nimmt die Geſchäftsſtelle des Mannheimer General⸗Anzeigers E 6, 2 oder auf Poſtſcheck Karlsruhe Nr. 17590 und Ludwigshafen Nr. 2917 enigegen. Weiterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Karlsruhe. Beobachtungen vom Diens tag, den 18 Oktbr. 1921. s uht morgens(MEz.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. —— ̃— Luftdruc Tem Wind Niederſchlag der 2 L5 9 Ort in u Nichta.J Stirte Wetter letzten 45. Stund. Hamburg 770.5 NJOleicht heiter Dangg 71 WNW/] leicht deiter Dii 771.5 8 leicht wolklos Frankfurt a. M 7713 N leicht heiter München 772.8 W leicht wolklos Kopenhagen. 769.8— ſtill Nebel Stockholm 763.9 SW ſſcchwach wolkig WSWfriſch wolklos NN⁰ leicht wolkig N eicht Nebe: Haparanda 747.6 — Barttt Toulous— Zoörſchht 7. Wien o A SO⁰A elolSSSceeee Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(ꝛ2s morgens) —————————ů— 2 Luſt⸗Tem⸗= 22 N 5 85 950e druck pera⸗S 8 8 Wind 5 8 8 Be⸗ 2 17 5 E 28 m nd cr 8 8 E Nichl.Stärte 8 8 merkungen Wertheim 33 5 44— ſtill nebe! 0 Königſtuhl 563 771.2 13 10 S0 leicht walnl. 0 Karsruhe. 127772.2 4 4NO leicht Natell 0 Beden⸗Zaden 213————u—————— Aß eldberg. Hof 1281780.90 10 16 9No leicht vanl. 0 t. Blaſien 780———————— Badenweiler—— 9 18 9— ſſtark wolnl.] 0 Allgemeine Wikterungsüberſicht. Ueber dem Feſtland hat der hohe Druck noch zugenommen. In ſeinem Bereich iſt das Wetter fortdauernd heiter und trocken, aber neblig. Bei uns erreichte die Wärme geſtern 20 Grad. Die ſtarke nächtliche Wärmeausſtrahlung hatte ſtellenweiſe Reifbildung zur Folge. Ozeaniſche Tiefdruckgebiete nähern ſich Weſteuropa, hoher Druck bleibt aber zunächſt noch vorherrſchend. Wettervorausſage bis Miltwoch nacht 12 Ahr: Vielfach neblig, am Tage heiter und mild, nachts ſehr kühl. ———— Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Polittk: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno: für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: J..: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G. m. b. H. Mannbeim, E 6, 2. Mannheimer Orossmuhle sucht zum sofortig. 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Oktober 1921. — Brad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XIX O⸗3. If, a„Rheiniſche Hoch⸗ und Tiefbau⸗Aktiengeſell⸗ chaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Edmund Kappes iſt als Vorſtand ausgeſchieden. Foicdric Eiſen, Ingenieur in Mannheim iſt als orſtand beſtellt. Otto Baſtian, Oberingenieur, 6 unheim und Karl Bonn, Mannheim ſind als N0 eſamtprokuriſten beſtellt, mit der Maßgabe, daß in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmit⸗ zur Zeichnung der Firma berechtigt iſt. annheim, den 13. Oktober 1921. 133 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Dam Handelsregiſter A wurde heute eingetragen: 1. Band IV.⸗Z. 131, Firma„F C. Menger“ in Mannheim. Die Prokura des Norbert Jatio iſt erloſchen. 2. Band y.⸗Z. 24, Firma„Ludwig Kumpf“ in Manmheim. Die Firma iſt geändert in:„Louis Karl Kumpf, Kaufmann in Mannheint iſt als Einzelprokuriſt beſtellt. 3. Band IX.⸗3. 128 Firma„Albert Meier“ 10 unheim. Die Firma iſt geändert in:„Offen⸗ cher Lederwaren⸗Vertrieb Albert Meier“. Ge⸗ ſchöftszweig iſt nunmehr Handel mit Kurz⸗ und Lederwaren. 4. Band XVI.⸗Z. 214, Firma„Dreifuß& Fiſcher“ in Mannheim. Moſes Dreifuß iſt als Li⸗ guidator ausgeſchieden. Die Geſellſchaft wird ünftig durch einen Liquidator vertreten. . Band XVIII.⸗Z. 227, Firma„Bopp& Reuther“ in Mannheim. Die Prokura des Wolde⸗ mar Müller iſt erloſchen. 6. Band XIX.⸗3. 136, Firma„Deutſche 6 termilch⸗Verwertungs⸗Geſellſchaft Möſinger& .“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 1. Band XIX.⸗Z. 135, Firma„Allgemeine 51 Großhandelsgeſellſchaft vereinigte Firmen Robert dundos und Wilhelm Schöpflin, Kommanditgeſell⸗ ſchaft“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Sitz: Homburg(Pfalz). Die Niederlaſſung Homburg iſt aufgehoben. Die Zweigniederlaſſung Mannheim iſt jetzt Hauptniederlaſſung. Die Kommandit⸗ geſellſchaft iſt aufgelöſt, ſie wird durch einen Li⸗ guidator vertreten. Rechtsanwalt Dr. Weingart in Mannheim iſt zum Liquidator beſtellt. 8. Band XX.⸗3. 244, Firma„Ludwig Kahn Co.“ in Mannheim. Fritz Kahn, Kaufmann, Manicheim iſt als Einzelprokuriſt beftellt. 9. Band XXI.⸗3. 171, Firma„Jakob Cahn Co.“ in Mannßeim. Die Geſellſchaft iſt auf⸗ gelöſt und die Firma erloſchen. 10. Band XXII.⸗Z. 139, Firma„Stiefel& 70. Kommanditgeſellſchaft“ in Maunheim. Fried⸗ dich Jakob Stiefel, Kaufmann in Weinhbeim iſt elg perſönlich haftender Geſellſchafter ausgeſchieden⸗ 11. Band XXII.⸗Z. 187. Firma„Seitz& Weingärtner“ in Mannheim. Die offene Handers⸗ geſellſchaft hat am 15. Mai 1921 begonnen. Per⸗ ſönlich haftende Geſellſchafter find Karl Seitz, Faufmann, Mannheim und Adolf Weingärtner, 0 Geſchäftszweig: Handel mit Lacken, Farben und techniſchen Oeſen. 133 Rannheim, den 15. Oktober 1921. —Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zuit Handelsregiſter B Band XV.g 189, Jirma„Süddeutſche Reviſions⸗ und Treuhand⸗ Aktien-Gefellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 184 1oſpie Prokura des Karl Guſtav Stelzig iſt er⸗ loſchen. Hugo Frank, Kaufmann, Mannheim und Fritz Böcker, Kaufmann, Mannheim ſind als Ge⸗ ſamtprokuriſten beſtellt mit der Maßgabe, daß Der von ihnen berechtigt iſt, gemeinſchaftlich mit zinem Vorſtandsmitglied oder einem ſtellvertreten⸗ den Vorſtandsmitglied die Firma zu zeichnen. annheim, den 13. Oktober 1921, Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 5 Band X.8. 57 Firma„Mannheimer Frucht⸗Import Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurd ute eingetragen: 131 Erwin Maiſel iſt als Geſchäftsführer ausgeſchic⸗ den. Die Prokura der Julius Brügelmann Wiwe, Erna geb. Maiſel iſt erloſchen. Durch gieſellchafterbeſchluß vom 28. Septemher 1921 iſt de Geſellſchaft aufgelöſt. Die Geſellſchaft wird Dr einen Liquidator vertreten. Rechtsanwalt Dr. Eugen Weingart, Mannheim iſt als Liqui⸗ dater Bttellt. Mannheim, den 13. Oktober 1921. —5 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XIV ſ2 Jima„Rhemag“ Rhenania⸗Motorenfabrik Aktien⸗ ſellſchaft“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſit Berlin wurde heute eingetragen: 134 Die Prokura des Alfred Jenſen iſt erloſchen. annheim, den 13. Oktober 1921. — Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsvegiſter B Band XVI.. 21, 85„Kosmos“ Internationale Speditions⸗ und Schiffahrts⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 134 Die Prokura des Max Stürmer iſt erloſchen. Mannheim, den 13. Oktober 1921. — Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter B Band XIX=8. 7, biema Vurgſelz Tabarfabriten, Geſellſchaft mit eſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 134 illy Burgmeier iſt als Geſchäftsführer aus⸗ ſeeſchieden. Siegfried Selig, Kaufmann in Speyer als Geſchäftsführer beſtellt. Die Prokura des tto Knecht iſt cloſchen. Der Geſellſchaftsvertrag wurde geändert a) durch Veſchluß der Geſellſchaf⸗ er vom 6. April 1921 in den 88 5, 6 und in der nzung zu§ 6 unter§ 23, b) durch Beſchluß Geſellſchafter vom 7. Oktober 1921 in 8 2 Sitzverlegung nach Heryheim),§ 10 Abſ. 1 und 11. Auf die eingereichten Urkunden wird Bez Fnommen. Der Sitz der Geſellſchaft iſt na Herrheim bei Landau(Pfalz) verlegt. annheim, den 13. Oktober 1921. Bad. Amtsgericht B. G. 4. mernrereee maſſ Terdttentaichungen der Stadtgemelnge. Tüncherarbeiten, Keſſelhaus, Neubau⸗Kranken⸗ bans zu vergeben. Unternehmer mit dem Anfangs⸗ duchſtaßen 8d bis einſchließlich 2. Termin: Mentag. den 24. Oktober, 10 Uhr. Angebotsvor⸗ kucke ſoweit Vorrat gegen Selbſtkoſten und Aus⸗ kunft Fimmer 3. 18 ** Bauverwal Eugen ie Stelle eines Stabdtrechtsrats zu beſetzen, der vor allem Rechtsgutachten erſtattet, wichtige Ver⸗ träge und ſchwierigere gemeindliche Rechtsſtreitig⸗ keiten bearbeitet und die Stellvertretung des Gemeinde⸗, Kaufmanns⸗ und Gewerberichters übernimmt. Bevorzugt werden ſolche Bewerber, die neben der abgeſchloſſenen juriſtiſchen Vorbil⸗ dung auch finanzwiſſenſchaftliche Kenntniſſe auf⸗ weiſen. Die Stelle iſt in Gruppe XII eingereiht; je nach Alter und bisheriger Tätigkeit wird jedoch der Beamte zunächſt nach Gruppe XlI bbeſoldet. Bewerber wollen ſich bis zum 10. November ds. Js. ſchriftlich beim Bürgermeiſteramt unter Einreichung der erforderlichen Zeugniſſe JF—— Glaſer⸗, Beſchlägearbeiten für Neubau Verwal⸗ tungsgebäude Milchzentrale. Nähere Auskunft Hochbauamt Rathaus N 1, Zimmer 120, wo Aus⸗ ſchreibungsbedingungen ſoweit vorrätig gegen Er ſtattung der Selbſtkoſten erhältlich. Einreichungs⸗ termin für die Angebote: Mittwoch, 26. Oktober 1921, vormittags 9 Uhr, Zimmer 124. 81 Hochbauamt. Infolge des dauernden Rückganges des Rhein⸗ waſſerſtandes iſt die volle Durchführung des Be⸗ triebes des Elektrizitätswerkes Induſtriehafen vorausſichtlich in der nächſten Zeit nicht mehr möglich und infolgedeſſen iſt wiederum die teil⸗ meiſe Stillegung des Betriebes zu erwarten. Für den Fall, daß ſich Abſchaltungen als notwendig erweiſen ſollten, iſt ein Abſchaltplan aufgeſtellt worden, der nach Möglichkeit etwa 24 Stunden vor Beginn der Abſchaltungen bekanntgegeben werden ſoll. Die durch etwaige Abſchaltungen am ſtärkſten getroffenen, größeren induſtriellen Betriebe werden über den Schaltplan unmittelbar unterrichtet. Im Falle unvorhergeſehener Störun⸗ gen müſſen nötigenfalls Abſchaltungen ohne vor⸗ herige Ankündigung vorgenommen werden, da nennenswerte Maſchinenreſerven nicht 88 Ver⸗ fügung ſtehen. Mit der Möglichkeit ſolcher Ab⸗ nen. Alle Abnehmer elektriſchen Stromes werden dringendſt um größte Sparſämkeit bei der Be⸗ nutzung desſelben erſucht Gleichzeitig nehmen wir Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß alle Einſchrän⸗ kungsbeſtimmungen des Reichskohlenkommiſſars noch weiterhin boll in Kraft ſind und daß auf⸗ grund dieſer jegliche Schaufenſterbeleuchtung unterſagt iſt; wir haben die Beobachtung gemacht, daß gegen die letztere Beſtimmung wiederholt verſtoßen wird. 107 Direktion der Gas⸗ und Elektrizitäts⸗Werke. ſtädt. Waſſe ee Danksagung. Allen denen, die an dem schmerz- lichen Verluste unseres lieben Kindes teilgenommen haben, sowie für die reichen Blumenspenden und die trostreichen Worte am Grabe, sagen hiermit innigsten Dank. Mannheim, 18. Oktober 1921. Meerlachstraßge 12.: 488 famiiſe Heinpieh Scpöleh. N 5 4 3 nd zu billigsten Tagespreisen Rarfoffeln bei—300 Zentner⸗Ladungen. Schneider& Co., Weinheim Telephon 78. Hauptbahnhof 4. 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Es geht um Sein und Nichtſein! Die„Fauſt an der Nehle“ droht uns zu erſticken. Die Erfüllung des Ultimatums haben wir verſprochen und wollen ſie leiſten nach äußerſter Möglichkeit.— Allein ſie wird nicht möglich ſein, mögen wir auch wollen. Und wenn der Augenblick kommt, es zu bekennen— ſoll er uns dann finden in ohnmächtiger Serſplitterung, von innerem Hader zerriſſen am Rande einer neuen, furchtbareren Revolution, verarmt und verzweifelt? Es gibt nur eine Rettung jetzt: Das iſt der ſtarke Wille, zuſammenzuſtehen, den wankenden Staat mit entſchloſſener Kraft zu tragen, Die einmütige Bereitſchaft zum widerſtand gegen die Klustragung der Parteigegenſätze, gegen Klaſſenkampf und Bürgerkrieg; Geſtalt muß ihr gegeben werden durch Schaffung einer vom Vertrauen des Volkes getragenen, nicht von den Leidenſchaften eines Volksteils willenlos getriebenen Regierung von Männern, die fähig ſind, die Verantwortung in der ſchweren Stunde auf ſich zu nehmen. Mehr als einmal hat die Deutſche Volkspartei die Stimme erhoben zur Bildung einer breiten Einheitsfront. Mehr als einmal hat ſie erklärt, daß ſie willens iſt, jedem Ver⸗ ſuch des gewaltſamen Eingriſſs in die Verfaſſungen des Reiches und der Länder den ſchärfſten Widerſtand entgegenzuſetzen. Sie darf Vertrauen in dieſes Bekenntnis fordern. Sie hat die Aufrichtigkeit ihres Willens bewährt durch treue, anerkannte, verſöhnliche Arbeit im Dienſte des Reiches und der Länder. Aber ſie fordert als oberſten Grundſatz der Staatslenkung die Ge⸗ rechtigkeit nach allen sSeiten. Sie fordert die Unabhängig⸗ keit und Freiheit der Regierung von dem Druck der Maſſen und dem Machtgebot unverantwortlicher Nörperſchaften; denn nur aus Gerechtigkeit, Freiheit und Unabhängigkeit der Regierungshandlungen erwächſt das Vertrauen im ganzen volk und die wahre Autorität. Die Deutſche Volkspartei verwirft deshalb die Herab⸗ würdigung des Staates zum Werkzeug der Befriedigung der Selbſtſucht und der Herrſchaftsgelüſte der Parteien. Sie verwirft jeden Verſuch, zugunſten des Machtanſpruchs herrſchender Parteien Verfaſſung und Geſ etz zu biegen. Solche Grundſätze mit aller Kraft im Staate wieder zur Geltung und Anerkennung zu bringen, das iſt das Ziel der Deutſchen Volkspartei. Mit ihnen treten wir entſchloſſen in den Wahlkampf zum badiſchen Landtag ein. Wir bekennen uns zu unbedingtem Feſthalten am nationalen Staat, zu dem unerſchütterlichen Glauben an Deutſchlands Zukunft, an ſein Wieder⸗ erſtehen aus der Erneuerung ſeiner ureigenſten Kräfte. Wir bekämpfen alle Zerſetzungsbeſtrebungen, die in weltfremdem Inter⸗ nationalismus die Grundlagen unſerer Volkseinheit und Uraft zerſtören. Als einzige Partei vertreten wir die erprobten Grundſätze des Liberalismus. Wir dürfen uns rühmen, die unentwegten Hüter beſter national⸗ liberaler Ueberlieferungen zu ſein und wiſſen, daß das Andenken an eine ruhmvolle Geſchichte wahrhaft freiheitlicher Entwicklung gerade im badiſchen Volke lebendig geblieben iſt. Uuter der alten Fahne des Liberalismus, die heute die Deutſche Volkspartei voranträgt, werden die alten Kampfgenoſſen ſich wieder zu⸗ ſammenſinden und ihre neuen Freunde ſammeln. Klls liberale Partei fordern wir für jeden Staatsbürger das Recht der freien Entfaltung ſeiner Uräfte. Als ſoziale Partei verlangen wir zur Erhaltung der wirtſchaftlich Schwachen, beſonders des ſchwer um ſein Beſtehen ringenden Mittelſtandes, die Sicherung und den Ausbau der ſozialen Fürſorge. Die Cöſung der ſozialen Frage erwarten wir nicht von verwerf⸗ lichem, unheilvollem Klaſſenkampf, ſondern von der ſittlichen Ueber⸗ windung aller Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen Bevölkerungs⸗ kreiſen, zwiſchen Stadt und Cand, Unternehmern und Mitarbeitern. Wirtſchaftsfrieden und Arbeitsgemeinſchaft iſt das Siel der Deutſchen Volkspartei. Im Chriſtentum ſieht die Deutſche Volkspartei einen Grundpfeiler deutſcher Kultur und deutſchen Volkslebens. Sie erſtrebt die Milderung der konfeſſionellen Gegenſätze durch gegenſeitiges Ver⸗ ſtändnis in einträchtigem Fuſammenwirken mit dem Staat im Dienſte der Volkserziehung als notwendige Vorbedingung einer ſittlichen Erneuerung. Wähler und Wählerinnen in Stadt und Land! Ganz Deutſchland blickt auf unſere wahl! Jetzt geht auch im Einzellande der Kampf um das Höchſte, um die Erhaltung des ganzen deutſchen Vaterlandes. Wir wollen zeigen, daß die Not und manch bittere Enttäuſchung uns den Glauben an den Wiederaufſtieg aus eigener Kraft und Tüchtig⸗ keit nicht haben nehmen können. Wir wollen feſt e 2 Bekennt Euch zu den ſieghaften Grundſätzen der deutſchen Volkspartei! Ihr muß die Zukunft gehöͤren!! Auf! Wählt am 30. Oltober die deut —9 D. eutſche lberale bollspartei)