Dienstag, 25. Oktober Abend⸗Ausgabe. Bezugspreiſe: In mannheim und umgebung monatlich ſrei ins Haus gebracht Mark 10.—. durch die Poſt bezogen oiertelſährlich mark 27.—. poſtſcheckkonto Nummer 17590 Rarlsruhe in Saden und nummer 2017 Ludwigshafen am Ahein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchäfts Rebenſtelle Beckarvorſtadt, Waldhofſtraße nummer 6. Fernſprecher nummer 7040, 7031, 7042, 7043, 7033, 7048. Telegramm⸗Adreſſe: Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmol. 9 iſche Neueſte Nachrich Beilagen: Der Sport vom Sonntag.— Aus der Welt der Technik.— Geſetz und Recht.— Mannheimer Srauen-Geitung 9 g.— NUl 8 Anzeigenpreiſe: die kleine Zelie mk..— austw. Mk. 2 8 Stellengeſuche u. Fam.⸗Ring. 20% Rachtaß. Reklame Mk. 10 Annahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8¼ Ahr, Abendbl. nachem. a,uyr. Für Anzeigen an deſtimmt. Tagen, Stellen u. Rusgaben w. kelne verantwortg.übern. höhere Kewalt, Steeiks, Setriets fſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rusgaden oder für verſpätete Rufnahme oon Rinzeigen. Rufträge durch Kernſprecher ohne Sewähr Mufik-Seitung.— Bildung und Unterhaltung Ein neues Kabinelt Wirth? Die Deutſche Volkspartei zieht ſ von der Regierungsbildung zurück. Berlin, 25. Oktober.(Eigene Drahtmeldung.) Die Reichsparteileitung der Deutſchen Volkspartei hat geſtern abend gegen 12 Uhr einmütig beſchloſſen, ſich an der Regie⸗ rungsbildung nicht zu beteiligen. Der Grund für dieſen Beſchluß lag darin, daß in der vorausgegangenen ſprechung beim Reichspräſidenten eine Verſtändigung über die Art und Weiſe, wie die neue Regierung der Entente gegen⸗ über treten ſoll, nicht zu erzielen war. Die D. V. P. beharrt auf ihrem Standpunkt, daß unter den von der Entente geſtell⸗ ten Bedingungen kein Wirtſchaftskommiſſar entſandt werden dürfe, da dieſer Schritt gleichbedeutend ſei mit einer Anerken⸗ nung der ganzen oberſchleſiſchen Entſcheidung. Die Sozial⸗ demokraten vertraten auf der anderen Seite die Anſicht, daß man der Entente ohne jeden weiteren Notenwechſel lediglich die rnennung des Wirtſchaftskommiſſars mitteilen müſſe, um nicht Zwangsmaßnahmen hervorzurufen. Da eine Einigung, die für die D. V. P. annehmbar geweſen wäre, nicht zu erzie⸗ len war, ſo beſchloß die Fraktion, ſich von der Regierungsbil⸗ dung zurückzuziehen und hat davon heute vormittag in einem Schreiben des Vorſitzenden Dr. Streſemann dem Reichspräſi⸗ denten Mitteilung gemacht. Die alten Koalitionsparteien hielten heute Fraktionsſitzun⸗ gen ab, um zu der Frage der Regierungsneubildung Stellung zu nehmen. In der demokratiſchen Fraktion beſtand wenig eigung, die alte Koalition wieder herzuſtellen. Es gilt als Wahrſcheinlich, daß der Reichspräſident im Laufe des Tages errn Dr. Wirth mit der Neubildung des Kabi⸗ netts beauftragen wird. hBerlin, 25. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) In dem Auf und Ab der neuen Kriſe ſcheint augenblicklich wieder einmal der Tiefſtand erreicht zu ſein. Die geſtrige Ver⸗ handlung hatte ſcheinbar nicht erfolglos geſchloſſen, man war ſich im Grundſatz über eine ſehr ſcharfe Erklärung einig ge⸗ worden, die die Entſendung von Sachverſtändigen begründen ſollte. In der Erklärung war die Rede dabon, daß die deutſche Regierung nur von der Gewalt bezwungen und dem Diktat entſprechend einen Kommiſſar entſende. Die Sozialdemokratie hatte noch ihr ganzes Görlitzer Programm entrollt, das ihr als Vorbedingung für die große Koalition notwendig ſchien, aber nach langem Hin und Her war man, wie geſagt, doch ſo weit, aß man immer noch annehmen konnte, irgendwie die gemeln⸗ eme Baſis zu finden. Dann hielt die Volkspartei am Spätnachmittag eine Sitzung ab, und hier kam die Fraktion zu dem Entſchluß, die Verantwortung für die Entſen⸗ ung des Sachverſtändigen und ſomit die Betei⸗ igung an der großen Koalition doch abzuleh⸗ den. Das Hauptmotiv wird wohl geweſen ſein, daß man die ozialdemokratie nur mit Mühe und Not auch dann noch nicht vollſtändig für Anerkennung der Verwahrungsformel gewon⸗ nen hatte. Die Volkspartei hat ſich geſagt, es beſtünde, wenn man wirklich auf ſolcher Grundlage ein Kabinett bilde, keine arantie, daß eine neue Regierung auch dann durchhielte und es hätte wenig Sinn, in 10 Tagen vielleicht ein neues Miniſte⸗ rium bilden zu müſſen. Außerdem hat ſtarken Eindruck ge⸗ macht die Nachricht, daß zum neutralen Mitglied der wirt⸗ ſchaftlichen Kommiſſion der ehemalige Präſident Ador auser⸗ ehen ſei, ein Genfer von ausgeſprochener Pariſer Geſinnung. Diaas ſind Geſichtspunkte, die in gewiſſem Ausmaße auch mnerhalb der demokratiſchen Fraktion geteilt werden, und ſo chwirrt augenblicklich wieder alles durcheinander. Die große dalition ſcheint, zunächſt wenigſtens, zerſchlagen zu ſein. Es erhob ſich die weitere Frage, was denn an ihre Stelle treten ſoll. Die frühere drei⸗bürgerliche Koalition von Volks⸗ partei, Demokraten und Zentrum iſt nicht möglich, weil die ntente in ihr einen Affront ſehen würde. Ein Kabinett von Jentrum und Sozialdemokratie um deswillen nicht, weil das entrum als einzige bürgerliche Partei in eine ſolche Regte⸗ rung nicht hineinzugehen erklärt hat. Ein Geſchäftsminiſte⸗ Mum halten viele für unvereinbar mit dem Parlamentarismus. So ſpitzt ſich im Moment die Frage darauf zu, ob die Demo⸗ ratie bereit ſein werde, die kleine Koalition, die bis zur Demiſſion des Kabinetts Wirth die Geſchäfte geführt at, wieder beleben zu wollen. Heute mittag um 12 Uhr haben ſich die Vertreter der drei alten Koali⸗ ionsparteien zum Reichspräſidenten begeben, um ihn von den Auffaſſungen ihrer Fraktionen zu unter⸗ ichten. Die Volkspartei hat einen Brief geſchickt, in dem ſie ihren nunmehr ablehnenden Standpunkt begründet. „Berlin, 25. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Um 2 Uhr war der Stand der Dinge der: Die Vertreter der bisherigen Koalitionsparteien waren beim Reichspräſi⸗ enten geweſen. Auch Dr. Wirth war anweſend und man hatte über den Brief der D. V. P. ſich unterhalten. Die Auffaſſung überwog, daß nunmehr die Möglichkeiten für die große Koalition zerſchlagen ſeien und man überlegte, wie eine Regierungsbaſis zu finden ſein werde. Uebrigens wurde auch eine neue Verwahrungserklärung entwor⸗ en, deren Wortlaut aber, weil er dem Standpunkt der ozialdemokratie zu ſtark entgegenkam, bei den Demokraten auf Widerſpruch ſtieß. Die Verhandlungen in den Fraktio⸗ nen dauern fort. Nachmittags ſollen die Parteiführer wieder beim Reichspräſidenten erſcheinen. Es gibt Leute, die auf eie ſehr ſchwierige Ktiſe rechnen. Berlin, 25. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Heute nach⸗ mittag um 5 Ühr tritt der Aelteſten⸗Rat zuſammen. man zu Polen kommen könnte. Borbehaltloſe Aunahme der Genfer Entſcheidung durch Polen. Berlin, 25 Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Laut Be⸗ ſchluß der polniſchen Regierung wird der polniſche Geſandte in Paris morgen eine Note ſeiner Regierung über⸗ reichen, worin dieſe die Entſcheidung in der ober⸗ ſchleſiſchen Frage vorbehaltlos, annimmt. Inm krauernden Oberſchleſien. (Von unſerm oberſchleſiſchen Mitarbeiter.) Königshütte, 23. Oktober. Oberſchleſientrauert! Man trauert in den Ge⸗ bieten, die vom deutſchen Mutterlande abgetreten werden ſollen und man trauert gleichfalls in jenen Gebieten, die zu Deutſch⸗ land kommen. Gerade in der Trauer dieſer Tage zeigt ſich noch einmal, daß Oberſchleſien ein einheitliches Ganzes war, daß man von einer großen oberſchleſiſchen Familie ſprechen konnte, die nun zerriſſen werden ſoll. Man ſpricht ſich auf Straßen und Plätzen an, erkundigt ſich nach den gegenſeitigen Anſichten über das traurige Geſchick des Landes und vermag doch nur ein Kopfſchütteln des Jammers zur Antwort zu geben. Dieſe Trauer hat es auch mit ſich gebracht, daß ſich das Publikum noch recht wenig mit der oberſchleſiſchen Zukunft befaßt hat. Man ſteht noch zu ſehr unter dem niederſchmet⸗ ternden Eindruck, daß alte Beziehungen, licbgewordene Bande zerſchnitten werden ſollen. Den tiefſten Eindruck erhält man in den beiden Städten Lublinitz und Tarnowitz. In dieſen Städten mit ihren großen deutſchen Mehrheiten hat man niemals damit gerechnet, daß In den monatelangen Ver⸗ handlungen war ja faſt nie oder doch nur ſehr vorübergehend der Gedanke aufgetaucht, daß auch dieſe Städte der polniſchen Unerſättlichkeit verfallen müßten. Das Deutſchtum in Lu bli⸗ nitz und Tarnowitz fühlte ſich ſicher. Um ſo größer war dann der Schreck, als ſich herausſtellte, daß auch dieſe deutſchen Kulturzentren nicht mehr zu Deutſchland gehören ſollen. Aber auch Beuthen trauert. Eine Freude darüber, daß die Stadt bei Deutſchland bleibt, kann nicht aufkommen. Zunächſt war bekannt geworden, daß auch der Stadtteil Roß⸗ berg zu Polen kommen ſollte. Wäre dieſer Plan Wirklichkeit geworden, dann wäre die Grenzlinie gerade über den Ring gelaufen, ſodaß der eine Teil mit dem Rathaus zu Deutſchland, der andere mit dem Landratsamt zu Polen gekommen wäre! reude wird in Beuthen auch nicht darüber laut, daß dieſer Plan, der bereits drohend wurde, ins Waſſer gefallen iſt. Denn Beuthen wird gewiſſermaßen auf einer weit hinein ins pol⸗ niſche Waſſer ragenden Halbinſel liegen, von drei Seiten ein⸗ gezwängt und eingeengt von polniſch werdenden Gebietsteilen. Die Induſtrie, von der die Beuthener Geſchäftswelt lebte, kommt zu Polen. Die Landwirtſchaft, die die ſtädtiſche Bevölkerung verſorgte, kommt gleichfalls zu Polen. Blühen kann und wird allein das Schmuggel⸗ und Schieberweſen in dieſer zum Abſterben beſtimmten Stadt, der jede Entwicklungs⸗ möglichkeit genommen iſt. Der Stadtteil Friedenshütte, der vor noch nicht langer Zeit Beuthen eingemeindet wurde, iſt ebenfalls den Polen zugeſchoben worden. Weiter fallen Ein⸗ trachthütte und die Schwarzwaldkolonie, gleichfalls nach Beu⸗ then eingemeindet, zu Polen, ſodaß die Stadt ſchon hierdurch einen Flächenraum von 553 Hektar verliert! Schlimmer als dieſer Raumverluſt iſt, daß der Millionenetat der Stadt über den Haufen geworfen iſt: Die abgetrennten Stadtteile waren die beſten Steuerzahler von Beuthen! Die Stadt wird künftig⸗ hin nicht mehr ihren Etat balanzieren können. Endlich kom⸗ men noch die indirekten Verluſte der Stadt: Zahlreiche Steuer⸗ zahler verlaſſen die Stadt, weil ſie glauben, künftighin dort keine genügende Exiſtenz mehr zu haben. Kurz, Beuthen iſt über Nacht aus einer emporblühenden und ſchnell wachſen⸗ den Stadt zum ſchnellen Ruin beſtimmt worden. In Königshütte iſt man nicht minder faſſungslos. Die deutſchen Apobeamten verließen geſtern mit Geſang die Stadt und nur zu oft konnte man Tränen in den Augen der zurückbleibenden Deutſchen ſehen. Der polizeiliche Dienſt wird dort jetzt bereits von Apobeamten getan, die durchweg Polen ſind. Anders iſt es einſtweilen noch in Kattowitz. Die Zei⸗ tungen ſind gefüllt mit Inſeraten über einen geſuchten Woh⸗ nungstauſch. Die Deutſchen von Kattowitz hoffen, wie dieſe zahlreichen Inſerate zeigen, daß die Polen in den deutſch blei⸗ benden Städten für einen Wohnungstauſch empfänglich ſind. Die Polen fühlen ſich jedoch in dem fanatiſch bekämpften Deutſchland ſo wohl, daß ſie nicht daran denken, nun zur „Mutter Polen“ zurückzukehren. Die Polen beſchäftigen ſich eifrig mit Wahlgeometrie. Das heißt, ſie wollen aus einem deutſchen ein polniſches Kattowitz machen. Wie? Man gemein⸗ det Zalenze, Zawodze, Bogutſchütz Süd und Nord nach Katto⸗ witz ein, macht dadurch aus einer Mittel⸗, eine Großſtadt, ſchreibt Neuwahlen für das Stadtverordnetenkollegium aus und die polniſche Mehrheit iſt da! Generalgouverneur Kor⸗ fanty kann in einem polniſchen Kattowitz reſidieren. Der Spruch an der Stirnwand des Kattowitzer Theaterbaues: „Deutſchem Wort und deutſcher Art“ wird bald nur eine Er⸗ innerung ſein. Noch eifriger und zugleich auch gewalttätiger wird die Po⸗ loniſierung in Myſlowitz betrieben. Auf der dortigen Myflowitzgrube ließen die Polen die deutſchgeſinnten Arbeiter nicht zur Arbeitsſtätte. Erſt nachdem ſie ſich ein Mitgliedsbuch der polniſchen Berufsvereinigung gekauft hatten, konnten ſie der täglichen Beſchäftigung nachgehen. In Rybnik, wo die Glocken den polniſchen Sieg in Genf und Paris einläuten mußten, wo die Polen in ihrer hellen, ungezügelten Freude die Fahnen flattern ließen, packen zahlreiche Deutſche ihre Sachen. Endlich iſt der Jammer auch im Kreiſe Hindenburg groß. Zwar bleibt die Stadt ſelbſt deutſch, aber die wichtig⸗ ſten Induſtrieorte des Kreiſes ſind polniſch geworden. Wohin man auch blickt, welche Stadt man auch beſucht: Ueberall hat das große Trauern begonnen Ein ſchweizeriſches Arteil über die Teilung. Jürich, 22. Okt. Der„Bund“ ſchreibt über das Schick⸗ ſal Oberſchleſiens: Deutſchland hat einen Verluſt zu tragen, der in die hohen Mil⸗ liarden geht und ſeine Wirtſchafts⸗ und Finanzkraft ſchwer ſchä digen muß. Daß darunter auch ſeine Wiedergutmachungs⸗ kraft ganz beträchtlich leiden wird, iſt ſelbſtverſtändlich. In dieſer Hinſicht fällt der Entſcheid alſo auch zu Laſten der Ver⸗ bündeten.. Deutſchland geht damit ſeiner reichſten Kohlengruben in Oberſchleſien und faſt ſeiner geſamten Zinkproduktion verluſtig. Ueberwiegend deutſche Städte müſſen abgetreten werden. Ein Ver⸗ luſt, der für Deutſchland kaum zu ertragen ſein wird.. Es ſei heute nochmals geſagt, daß vornehmlich das geteilte Gebiet ſelbſt darunter zu leiden haben wird. Ein wundervoll harmoni⸗ ſierter Orgoanismus wird zerſchnitten. Für eine ſtärkere Berückſichtigung der deutſchen Intereſſen hätten namentlich die Tatſachen ſprechen müſſen, daß Oberſchleſien ſeit ſieben Jahr⸗ hunderten nicht zu Polen gehörte, und daß alles, was in Ober⸗ ſchleſien an Kulturarbeit im weiteſten Sinne geſchaffen wurde, überwiegend von Deutſchen geleiſtet wurde. Die Deutſchen haben das Gebiet zu der wirtſchaftlichen und kulturellen Blüte gebracht, in der es ſich heute befindet. Sie haben in vorbild⸗ licher Weiſe mit dem Pfunde gewuchert, das ihnen anvertraut worden war, und ſie haben ſich auch bis in die neueſte Zeit hinein im allgemeinen gut mit ihren polniſchen Mitbürgern in Oberſchleſien vertragen. Die oberſchleſiſche Frage iſt erſt durch die polniſche Agitation ins Leben gerufen worden.“ RAalhenan. Das Arteil eines rheiniſchen Großinduſtriellen. In der Zeitung„Der Deutſche“ befaßt ſich der bekanne rheiniſche Großinduſtrielle Florian Klöckner mit denn „Spruch von Genf“ und übt in dieſem Zuſammenhang auch eine bemerkenswerte Kritik an dem Wiesbadener Abkommen Rathenaus. Er ſchreibt: „Das Wiesbadener Abkommen bedeutet zweifelsohne einen gewiſſen Erfolg, indem es an Stelle von Goldlieferungen Sachlieferungen ſetzt. Ein Irrtum iſt es aber, anzunehmen, daß durch dieſe Abmachungen die drückenden Verſailler Ver⸗ pflichtungen in irgendeiner Weiſe gemildert worden ſind. Auch das Tempo der Notenpreſſe wird hierdurch in keiner Weiſe verlangſamt. Vielmehr müſſen die an Frankreich zu ſei⸗ ſtenden Sachlieferungen von der Reichsregierung an die Lieſe⸗ ranten in deutſcher Mark bezahlt werden. Ich glaube ſogar, daß die Inflation, ſobald einmal die Sachlieferungen einſetzen, in verſtärkter Form vor ſich gehen wird. Es iſt bekannt, daß wir zurzeit erhebliche Mengen Eiſenfabrikate an das Ausland abführen und dadurch in der Lage ſind, einerſeits dem deut⸗ ſchen Markt die unbedingt notwendige Beſchäftigung zuzu⸗ führen, auf der anderen Seite Deviſen hereinzubekommen, die wir für die Bezahlung unſerer Rohſtoffe und Lebensmittel aus dem Auslande dringend bedürfen. Nach Einſetzung der ſtar⸗ ken Sachlieferungen an Frankreich werden wir, da wir den In⸗ landsmarkt mit Eiſenerzeugniſſen unbedingt verſehen müſſen, nicht mehr in der Lage ſein, den Export in der bisherigen Weiſe zu betreiben, wahrſcheinlich ſogar gezwungen ſein, denſelben vorübergehend ganz einzuſtellen. Die Folge davon wird ſein, daß wir wohl noch Beſchäftigung im eigenen Lande behalten, aber keine Deviſen mehr zur Verfügung haben, um die nötigen Rohſtoffe und Lebensmittel einzuführen. Welche Folgen dieſe Tatſachen haben, mag ſich jeder, der wirtſchaftlich zu denken verſteht, entſprechend ausmalen.“ Iſt dieſe Kritik ein wertvoller Beitrag zur Beurteilung des Kabinetts Wirth⸗Rathenau, ſo nicht minder ein Aufſatz der„Eiſernen Blätter“, der ſich die Erfüllungspolitik vornimmt: „Die erſte Milliarde der deutſchen Entſchädigung iſt ge⸗ zahlt; daß die deutſche Valuta dabei ſinken würde, konnte ſich jeder Clerk in der City vorher ſagen und hat keinen Menſchen gewundert. Daß aber die Zahlung der erſten Milliarde nur dadurch zuſtande kommen würde, daß die Engländer in ihre Taſche greifen müßten, damit ſie ſelbſt ihre Kriegsentſchä⸗ digung erhielten, das war doch nicht vorherzuſehen. Die Nach⸗ richt iſt zuerſt in ſchwediſchen Blättern aufgetaucht, dann ſind die Dinge kürzlich durch die niederländiſche Preſſe bekannt ge⸗ worden. Anfragen und genauere Auskünfte, die ich kürzlich in Fachkreiſen erhalten konnte, beſtätigen die ungeheuerliche Tat ſache, daß die erſte Milliarde zu etwa einem Drittel aus den Taſchen der Entente, vor allem Englands, bezahlt worden iſt. Von dem deutſchen Volke iſt dieſe Kunde ſorgfältig fernge⸗ halten worden, denn ſie beſeitigtdie Grundlageder Politik von Wirth und Rathenau, ſie widerlegt deren erſten Grundſatz: die Zahlung der Summen aus dem Ultimatum iſt techniſch möglich. Schon die erſte Milliarde, alſo die Summe, die etwa einem Viertel des jetzigen Jahres⸗ etats entſpricht, iſt nicht aufzubringen geweſen. Die natür⸗ liche Folge, die eigens für dieſen Zweck vorbehaltene Beſetzung des Ruhrgebiets, ſtand unmittelbar bevor. Da haben engliſche Banken in die Taſche gegriffen, um das wirtſchaftliche Leben Europas nicht durch einen ſolchen Schritt, durch etwas, wa⸗ einfach der Wiederausbruch des großen Krieges wäre, vollends zugrunde richten zu laſſen. Sogar franzöſiſche Kapitalien haben ſich beteiligt, da auch hier viele Männer ein Intereſſe daran empfanden, ihr Land in keine unabſehbaren Abenteuer ſtürzen zu ſehen. Es iſt mehr als begreiflich, daß dieſe Leute keine Luſt haben, nun noch 131mal dasſelbe zu tun, und zwar wahr⸗ ſcheinlich mit ſteigenden Einſätzen in jedem Einzelfall, daß ſie keine Neigung verſpüren, allmählich durch alles, was ſie be⸗ ſitzen, immer wieder den franzöſiſchen Vormarſch abzukaufen, daß ſie dringend danach verlangen, daß die Grundlage dieſer ſtetigen Drohung, die nahen Termine für die Verpflichtung Deutſchlands, aus der Welt geſchafft wird.“ 8 2. Seite. Nr. 496. Mannheimer General · Anzeiger. ¶Abend · Ausgabe⸗) Dienstag, den 25. Oktober 1921. — Die Landtagswahlen. Velche Parlei wäßlen die Beamken? Aus Beamtenkreiſen wird uns geſchrieben: Der Wahlkampf hat begonnen. Alle Parteien haben in großen und kleinen Verſammlungen ihr Programm entwickelt und ihren Wählern kundgetan, was alles getan werden ſoll und was dieſe oder jene Partei verſäumt hat. Jede Partei betont, nur das Beſte für ihre Wähler erſtreben zu wollen. Unzählige Flugblätter ſind verteilt worden und nun iſt es an der Zeit, daß die Beamtenſchaft aus ihrer Reſerve heraustritt und Stellung nimmt zu dem Wahlprogramm der einzelnen Parteien. Wie mir bekannt iſt, hat die„Mehrheitsſozialiſtiſche Par⸗ tei Badens“ zuerſt ihr Flugblatt verteilt. Wie will dieſe Par⸗ tei laut Flugblatt nun für die Beamten eintreten und was hat ſie bisher für die Beamten getan? Eine kleine Statiſtik ſoll uns Aufklärung darüber 157 5 Kein Anderer als der frühere Miniſter Exzellenz von Breitenbach weiſt im„Tag“ in einem Artikel„Privatiſierung der Reichseiſenbahn“ nach, wie wenig die Erhöhung der Beamtengehälter mit der Erhöhung der Frachttarife etc. zu tun haben. Er folgendes:„Was die Frage der erhöhten Löhne für Arbeiter, Angeſtellte und Beamte angeht, aus der die Preſſe ſo viel unberechtigtes Weſen macht, ſo kann dieſer Punkt ſchon darum nicht allzuſchwer ins Gewicht fallen, weil die Ausgaben hierfür nicht mehr als die Frachtpreiſe geſtiegen ſind. Die Lohnſteigerungen in den Reichsbetrieben betragen gegen 1913 für gelernte Arbeiter 928, für angelernte 1109,— ungelernte Arbeiter 1384, für untere Beamte 812, für mittlere Beamte 497 und für höhere Beamte 436. Wenn alſo auch für die Arbeiter, beſonders für unge⸗ lernte Erhöhungen ſtattgefunden haben, die die Tariferhöh⸗ ungen überſchreiten, ſo ſtehen doch die Beamten, beſonders die mittleren und höheren tief unter dieſer Ziffer.“ Wie ſind dieſe Zahlen mit dem Wohlwollen für die Be⸗ amten im ſozialiſtiſchen Flugblatt und mit den Wahlreden der ſozialiſtiſchen Parteien in Einklang zu bringen? Kann da von einer beamtenfreundlichen Politik geſprochen werden, wenn man die Beamten ſo viel hinter dem ungelernten Arbeiter t. Da hätte meines Erachtens eine Partei wie die „S. P. D. zeigen können, daß auch der Beamte dieſelben Preiſe für die Waren, die er zum täglichen Gebrauch haben muß, zahlen muß wie der ungelernte Arbeiter und es wäre leicht geweſen, auch für die Beamten mitzuſorgen. Dann dürfen wir Beamten jetzt, wo gewählt wird, auch an die uns aufgeholzte Zuſatzprüfung erinnern, üher die auch die M. S. P. D. ſo ſtillſchweigend hinwegging. äre da die M. S. P. D. mit den Rechstparteien gegangen, dann hätten wir mehr Geld und nicht dieſe unſinnige Prüfung bekommen. Aus dieſen angeführten Gründen darf ſchon kein Beamter der M. S. P. D. ſeine Stimme geben, denn er würde dann nur noch ſeine Zuſtimmung dazu geben, daß die Beamtenſchaft von ihrer ſozialen Stufenleiter noch mehr herabſteigen müßte. Nun das Zentruml! Keine Partei treibt ſo Schind⸗ luder mit der Beamtenſchaft wie die Zentrumspartei. Es muß Aufgabe der Beamtenſchaft ſein, ſich die Zentrums⸗ partei einmal etwas genauer zu betrachten. Weil dieſer Partei bekannt iſt, daß ſie bei der Beamtenſchaft, und ganz beſonders bei der Reichsbeamtenſchaft, durch die Politik des ehemaligen Finanzminiſters und ehemaligen Reichskanzlers Dr. Wirth und ſomit auch des Zentrums überhaupt, ſoweit es ſich um Beamtenfragen handelt, längſt unten durch iſt, hat ſie es wohlweislich vermieden, etwas von der Beamten⸗ ſchaft in ihren Flugblättern zu erwähnen. Beamtenfeind⸗ lich bis auf die Knochen, redet man in Wahlverſammlungen aber doch noch von Wohlwollen den Beamten gegenüber. Es klingt beinahe wie bitterer Hohn, wenn man ſolche Worte hört von Zentrumsrednern, denen doch bekannt ſein dürfte, was der Herr Dr. Wirth mit der Beamtenſchaft für ein Spiel getrieben hat. Es ſoll hierbei nur an die Verſprech⸗ ungen des ehemaligen Finanzminiſters, die er Beamtenab⸗ ordnungen in Mannheim, Karlsruhe, Köln, Düſſeldorf, Dortmund, Bochum uſw. gemacht hat, erinnert werden, die er ſpäter mit der Zuſatzprüfung in das Gegenteil umgeſetzt hat, wobei ihn die Zentrumspartei kräftig unterſtützte. Kein partei und die ſozialiſtiſchen Parteien auftiſchen braucht. tags 4 Uhr, tägte im„Löwen“ in Seckenheim eine ſehr gutbeſuchte Brißner⸗Brühl, entwickelte in länger als einſtündiger Rede den Redner und bekundete ihm das Vertrauen der Oftersheimer Beamter kann daher der Zentrumspartei ſeine Stimme geben, er würde ſich dadurch ſein Grab ſelbſt graben. Was bezüglich Zahlenangaben des Herrn v. Breitenbach der Sozialdemokratie geſagt iſt, gilt in erhöhtem Maße für die Zentrumspartei, ſie ſoll es fühlen, daß die Beamtenſchaft ſich auf Verſprechungen nicht mehr einläßt, ſondern daß ſie end⸗ lich einmal Taten ſehen möchte. Wirtſchaftspartei. Kaum iſt eine neue Partei entſtanden, ſchon hat ſie der Beamtenſchaft den Kampf an⸗ geſagt. Ihre Redner ſprechen es offen aus, daß wir zuviel Beamten haben und daß die Beamten zu gut bezahlt ſind, daher die Milliardendefizite der Reichsverwaltungen. Ich ſtelle feſt, daß ſich dieſe ſunge Partei noch nicht genug um⸗ geſehen hat, ſonſt könnte ſie es nicht dulden, daß ihre Redner Unwahrheiten ſagen. Alſo Kollegen die Finger weg von dieſer Partei! Wir Beamte können nur ſolche Parteien wählen, die bisher eine beamtenfreundliche Politik getrieben haben und für uns eingetreten ſind und das ſind, das müſſen wir offen bekennen, bis jetzt die Deutſchliberale und die Deutſchnatio⸗ nale Volkspartei geweſen. Dieſe Parteien und ganz beſon⸗ ders die Deutſchliberale Volkspartei iſt fort⸗ während in Wort und Schrift für uns Beamte eingetreten. Ich erinnere dabei nur an den Reichstagsabgeordneten Kollegen Morath, wie er gegen die Zuſatzprüfung, dieſes Unding, gekämpft hat. Wenn es ihm auch nicht gelungen iſt, dieſe Schamprüfung zu beſeitigen, ſo hat er doch mit der geſamten Fraktion für die Beſeitigung geſtimmt. Aus die⸗ ſem Grunde allein ſchon, werte Kollegen, können wir keinen anderen Parteien unſere Stimme geben als der Deutſch⸗ liberalen und Deutſchnationalen Volkspartei. Wir müſſen diefe Parteien ſtärken, damit ſie eine Mehrheit erhalten, denn erſt dann können wir verlangen, daß ſie noch mehr wie bisher für uns kämpfen. Schon dem ſachlichen Inhalt des Flugblattes der Deutſchliberalen Volkspartei muß man Sympathie entgegenbringen. Es muß gut ſtehen um dieſe Partei, daß ſie nicht ſo großen Schwall wie die Zentrums⸗ Alſo auf Kollegen, mit dem Stimmzettel in der Hand wollen wir der Partei, die für unſere Velange eingetreten iſt, Dank ſagen. Gr. Wahlverſammlungen der D. B. B. )( Seckenheim, 23. Okt. Am Sonntag, den 23. Okt. nachmit⸗ Wahlverſammlung der Deutſchen(liberalen) Volkspartei, in der uner dem Vorſitz des rührigen Herrn Hörner 7 5 Geh. Rat Paaſche über die allgemeine Lage und die Landtags⸗ wahlen; Frln. Dr. Bernays über die Pflicht der Frauen ſich am politiſchen Leben zu beteiligen in bekannt glänzender Weiſe ſprachen. Reicher Beifall der zahlreich anweſenden Frauen und Männer lohnte die Referenten; eine Diskuſſion wurde nicht ge⸗ ſodaß um 6 Uhr die Verſammlung geſchloſſen werden onnte. + Oftersheim, 23. Okt. Hier fand im vollbeſetzten Saale des Lokals zum„Goldenen Hirſchen“ eine von reichem Intereſſe zeu⸗ gende Wahlverſammlung ſtatt. Herr Apotheker Liehl als Vor⸗ ſitzender zeichnete die Grundſätze der Deutſchen Volkspar⸗ tei und ihre Stellung zu den anderen Parteien. Der allen An⸗ weſenden bekannte Kandidat der Deutſchen Volkspartei, Herr die Stellung der Deutſchen Volkspartei zu den Fragen, die den nächſten Landtag beſchäftigen werden. Reicher Beifall belohnte Wähler. Herr Architekt L2udwig aus Mannheim kennzeichnete ſehr klar die Entwicklung der Deutſchen Volkspartei und ihre Ar⸗ beit im Reichstag. Herr Stadtverordneter Moſes⸗Mannheim die Beſtrebungen der Wirtſchaftsvereinigungen und ihr as zerſplitterndes Auftreten und warnte vor der⸗ ſelben. it einem kräftigen, beifällig aufgenommenen Appell, die Deutſche Volkspartei am 30. Oktober zu wählen, konnte der Vor⸗ ſitzende die Verſammlung ſchließen. GKelſch, 23. Oktt. Im Gaſthaus zum„Engel“ fand heute im überfüllten Saale eine Wahlverſammlung der Deutſchen Volkspartei“. Unter wiederholter ſtürmiſcher Begeiſterung zeigte Herr Landwirt und Wagnermeiſter Brirner aus Brühl er⸗ ſtattete ſein Referat über„Die Landtagswahlen und die Deutſche Volkspartei“ Unter wiederholer ſtürmiſcher Begeiſterung zeigte —— Unternehmen beteiligt haben. der Vortragende die augenblickliche politiſche Lage, Urſachen und Zuſammenhänge derſelben und ſchloß mit begeiſterter Aufferdera 3 der Deutſchen Volkspartei das ——— zu werben, 1 erſammlung fand. e terte Herr Stadtverordneter ertrauen zu erneuern und für n oſes⸗Mannheim die Notwendigkei das Wahlrecht als Wahlpflicht zu betrachten. Sodann ergriff Herr Architekt Auguſt Ludwig ſe eungeim das Wort, 5 Aus⸗ führungen des Vorredners in lebendiger Weiſe zu ergänzen. Hert Hauptlehrer Moſer verſuchte der Demokratiſchen Partei eine Lanze zu brechen. Nach Entgegnungen des Herrn Moſes und Ludwig zog er mit zerſplitterter Lanze heim. Ein Herr Jonas Kaufmam verſuchte Kulturkampfmelodien anzuſtimmen, was aber infolge dez Widerſpruchs der Verſammlung nicht recht gelingen wollte. Na Schlußworten des Herrn Brixner ſchloß der Vorſitzende die glän zend verlaufene Verſammlung. * Die Polizeiſtunde am Wahltag. Die Ortspolizeibehörden ſind ermächtigt worden, am Wahl Uhr zu verläng er n. —— tag die Polizeiſtunde bis 1 Nach Karls Gefangennahme. WBB. Budapeſt, 25. Okt. Gegenwärtig finden Bera⸗ tungen zwiſchen der Regierung und den Vertretern der En⸗ tentemächte, zu denen auch die diplomatiſchen Vertre⸗ ter der Kleinen Entente geladen ſind, über da⸗ Schickſal des früheren Kaiſers ſtatt, der ſich augenblicklich mit der Königin Zita unter Bewachung a Schloß Totis befindet. Berlin, 25. Okt. ungariſche Miniſterpräſident erklärte einem Vertreter des „Petit Pariſien“ gegenüber, daß Ungarn feſt entſchloſſen ſei den Exkaiſer Karl in der Verwirklichung ſeines Planes zu verhindern. Karl, ſo ſagte der Miniſterpräſident, hat diesmal alles auf eine Karte geſetzt und wird alles, auch den Reſt verlieren. Zum Schluß erklärte er, daß der neue Staatsſtreich Karls einem moraliſchen Selbſtmord gleichkomme. Karls Ausſichten, jemals auf den Thron zu gelangen, waren nie ſehr groß, ſeien aber ſetzt auf Null ge⸗ ſunken. Die Opfer. ONB. Wien, 25. Okt. Die Verluſtziffer der Kämpfe zwiſchen Budapeſt und Komorn wird auf 400 Tote und 1000 Verwundete angegeben, doch dürfte man dieſe Zahl für übertrieben halten, zumal es ſich herausſtellt, daß die kar⸗ liſtiſche Wehrmacht nur ungefähr 4000 Mann betrug. Sie hoffte die Horthy⸗Truppen durch Schnelligkeit zu überrum peln. Als ihr dies aber infolge der Transportſchwierigkeiten nicht gelang, leiſtete ſie keinen nennenswerten Widerſtand mehr. Die letzten zwei Kompagnien Oſtenburger, die als eigentliche Leibgarde die Flucht des Kaiſers zu decken hatten, gaben ſich einfach gefangen. Das Mißtrauen der Tſchechoſlowakei. ONB. Wien, 25. Okt. Die in Wien erſcheinende liberale ungariſche Tageszeitung Jövö meldet: Die Regierung der Tſchecho⸗Slowakei hat kein Vertrauen zum Reichsverweſer Hort hy und hält ſein Auftreten in der zwei⸗ ten Karlaffäre nur für ein Schauſpiel und betrachtet auch im Falle des Sieges von Horthy die Angelegenheit nicht als er ledigt. Sie verlangt Garantien, daß in Ungarn ein gan neues Regime entſteht, das die Wiederholung ſolcher Ereig⸗ niſſe und ſolcher Bedrohung der Tſchecho⸗Slowakei ausſchließt. Demgemäß wird die kleine Entente ſich nicht damit begnügen, daß Karl außer Landes gebracht wird, ſondern weitgehende innerpolitiſche Forderungen an Ungarn ſtellen. Die Schweiz und ftarls Wortbruch. WB. Bern, 25. Okt. Schw. Dep.⸗Ag. Der Bundesrat verurteilte einſtimmig den Wortbruch des Kaiſers Karl. An eine Rückkehr in die Schweiz könne nicht mehr ge⸗ dacht werden. Der Bundesrat nahm geſtern Stellung zur Rückkehr des Kaiſers nach Ungarn und beauftragte das eidge⸗ nöſſiſche Juſtiz⸗ und Polizeidepartement durch die Bundes⸗ anwaltſchaft eine raſche Unterſuchung durchführen zu laſſen über die Umſtände, unter denen ſich die Abreiſe Karls voll⸗ zogen habe. Die Unterſuchung wird ſich auch auf ſolche ſchwei⸗ zeriſche Perſonen ausdehnen, die ſich möglicherweiſe an dem letzten Landunter. Halligroman von Wilhelm Lobſien. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) 57 Nach Halligleute wieder den Weg zu ihm zurückgefunden, und als müßten ſie ihm erneut zeigen, wie lieb ſie ihn hätten, wenn ſie dieſes eine Mal auch andere Wege als er gegangen ſeien. So mancher, der ſeit vielen Monaten den alten Lehrer nicht beſucht hatte, ſuchte und fand jetzt täglich eine Veranlaſſung, um über die Schulwarft zu gehen und ein Stündchen bei Melſſen zu verplaudern. Und wenn ſie wieder von ihm gingen, dann waren ſie ſtill und bedrückt, weil ſie merkten, daß Melfſen nicht mehr der alte war und ſchwerer an dem Zuſammenbruch ſeiner Lebensarbeit trug, als er zeigen wollte. Darum meinten ſie, ſie müßten ihm doppelt ihre Liebe zeigen. Anders aber war es bei den jungen Burſchen und Mäd⸗ chen, namentlich auf der Norderwarft und den Süder⸗ und Oſterwarften. Natürlich hatten die wegen ihrer Jugend an der Gemeindeverſammlung nicht teilgenommen, kümmerten ſich auch nicht um die Dinge, die da zur Verhandlung geſtan⸗ den hatten; und doch war von dieſem Abend an eine ſtarke Erregung unter ihnen, deren Urheber Kraſſen Bundis war. Er ſei wieder einmal der einzige Held auf der Hallig geweſen, der dem alten Melfſen gründlich die Wahrheit ge⸗ ſagt habe, redete er den jungen Burſchen vor. „Wat hett de Mann hier to ſchimpen? Sünd wie ſchlech⸗ ter als annere Lüd? Is denn dat Sünn, en beten to danzen un vergnögt to ſin? Geiht em dat wat an?“ „Hett he darvon wat ſeggt, Kraſſen?“ „Natürlich! Wieder deiht he ja nix as un de jungen Deerns. Un wat ſeggt he all'ns! ſchimpen, op ju Schann un Schimp un Luderwirtſchaft un wer weet wat all, grad, as weern wi hier dat reine Sodom un Gomorra.“ „Dat lat'n wi uns nich gefallen!“ Kraſſen ſah die jungen Burſchen lächelnd an. „Ha, ha, ſi laten ſem dat nich gefallen! Ja, dat kenn ik, dat ſä Peter Bandix ok un all de andern. Un as't ton Stücken keem, da kneepen ſe all ut, as weern ſe bang, Melf⸗ ſen kun ſe de Büxen ſtramm trecken. Ha, ha, ſi un ſik nix gefallen laten!“ „Segg dat nicht, Kraſſen. wie ſind nich ban.. „Ne, aber lopen könt ſi fir. Ne, ne, dat möt fi anders anfangen; aber wat geiht mi dat ann em ja nix Böſes dohn, blos en beeten argern.“ Melſſens Niederlage war es, als hätten faſt alle to dohn??“ dort eine lebensgroße Strohpuppe und machte ſie wochenlang nur, nicht ſchon längſt auf den Gedanken gekommen zu ſein. Er wandte ſich, um fortzugehen: aber ſie hielten ihn feſt, ſie waren neugierig geworden. „Seggt et, Kraſſen! Wat ſölln wi maken? Wi wölln „Dat's recht,“ grinſte Kraſſen,„wer ſlecht von de jungen Deerns ſnakt, de mut argert waren. Wat meen ji to Giede?“ To Giede?“ meinten ſie enttäuſcht,„wat hett ſe darmit „Is ſe denn beter as all de annern? Wat dohn ji denn anners as ſe? Gahn mit'n Deern Arm in Arm öwer de Fennen un ſitten int Heu. Un ſe? Se is den ganzen Sommer mit den Baumeiſter lopen, un nu— na, ick will nix ſeggn. Deiht ja ok nich nödig, weet ja jede Menſch.“ „Dats wohr, Kräſſen. Ja, un nu?“ „Döskopp! Wat nu? Wat dehn ſe bi Mime Knudſen?“ „Ach ſo meenſt Du?“ Lachend humpelte er davon. Der Funke ſaß im Pulver⸗ faß und würde ſchon zünden. Was? Ihm wollten ſie den Mund verbinden, ihm das Wort verbieten? Da gab es andere Mittel, über die Hallig zu bringen, was man nicht agen durfte. Das hatte Mime Knudſen erfahren müſſen. ls die eines Morgens aufwachte und vor die Tür trat, hing zum Geſpött auf der ganzen Hallig, bis, ja bis zu dem Tage, an dem ſie ſie draußen auf dem Watt, feſtgehakt an einer Bake, fanden und nach Hauſe trugen. So ſchlimm brauchte es nicht immer zu werden, bewahre! Und Giede würde ſich das wohl auch nicht allzuſehr zu Herzen nehmen; der alte Melfſen mehr. Aber das tat ihm gut. Das war ihm eine gute Lehre. Das würde ihn ducken, daß er ſich nicht ſo hoch erhaben über andere fühlte und andere ſchlecht machte.„Un wenn't rutkommt, bin ik nich mit dabi weſen. Ik ſtell mi dumm!“. 8 ̃ dDie jungen Burſchen ſahen ihm nach und hörten ſein Lachen über die Fennen ſchüttern. Das war ein Plan, der mußte ausgeführt werden; der verſprach einen glänzenden Er⸗ folg und war die beſte Rache dafür, daß Melfſen ſo hart und wegwerfend von den jungen Mädchen und von ihrem Tanz und Spiel geſprochen hatte. In der Dämmerung verabredeten ſie ſich mit den Mäd⸗ chen. Die waren gleich für den Plan gewonnen und bereuten Sie verſteckten ſich in einer Scheune, knoteten unter Lachen und Spotten einen Strohmann zuſammen, hingen ihm einige alte Lumpen um und machten ſich auf den Weg nach der Schulwarft. 9 8 Was meint ihr,“ rief ſtehenbleibend der Träger des den Kerl droben an Gliedes Fenſter oder auf das Dach binden?“ „Ja, ja, man zu!“ Die jungen Mädchen waren durchaus dafür; aber einer der Burſchen meinte, bedenklich geworden: „Das geht nicht, das macht viel zu viel Lärm. Am beſten iſt es, wenn wir den Strohmann vor die Tür ſtellen und ihn an den Pfoſten oder den Türgriff anbinden. Dann fällt er morgen früh Gliede in die Arme.“ „Oder dem alten Meflſen! Hurra!“ Leiſe ſchlichen ſie über die Fennen nach der Schulwarſt hinüber. Es war dunkel geworden. Wie ſchwarze Wolken⸗ ballen, die tief auf dem Meere lagen, ragten die Warften in die Nacht empor. So brauchten die Burſchen nicht zu fürchten, entdeckt zu werden. Dieſes Gefühl machte ſie ſicher, ſo daß ſie ſich ſelbſt vergaßen und luſtig drauf los ſchwatzten, als gelte es einen alltäglichen Beſuch zu machen, den ſie vor keinem zu verbergen brauchten. Sie waten nicht die einzigen, die in dieſer Abendſtunde über die Hallig gingen. Harro Boyens hatte lange in der Dämmerung am Fenſter geſeſſen und hinausgeblickt. Schwere Stunden und unruhige, ſchlafloſe Nächte lagen hinter ihm. All ſeine Gedanken waren von früh bis ſpät bei Giede. Seit Kraſſen Bundis' Geſchwätz in der Gemeindeverſammlung war es ihm zur Gewißheit ge⸗ worden, daß dieſer nur ausgeſprochen habe, was alle dachten und heimlich weiter trugen. Der Klatſch war offenbar weiter gediehen, als er bisher geahnt, und diesmal würde er nicht ſo bald wieder verebben, ſondern ſich vielmehr zu einer großen, breiten, unaufhaltſam näherdrängenden Welle auswachſen und gegen Giede anſtürmen. Der alte Melfſen wußte von all dem nichts. Kind, und keiner war, der zu ihm von all dem Klatſch und Tratſch ſprach. Ob auch Giede nichts davon wußte, fragte ſich Harro. Woher ſollte ſie es wiſſen? Das kroch alles heimli und tückiſch um die Warft herum, bis es eines Tages auſ⸗ ſprang und das ganze Haus mit Schmutz und Schlamm füllte. Ach, wenn er ein Recht hätte, dazwiſchenzufahren! Went er offen für Giede einſpringen dürfte! Wenn er ſie als ſein Weib und als ſeinen Lebenskameraden zu ſich holen dürfte!l Was kümmerte er ſich um alles andere? Er liebte Giede, un das war ihm genug. Vom erſten Tage an hatte er ſie in ſein Herz geſchloſſen, gehörte all ſein Denken und Wollen ihr. Er konnte ſich ſein Leben ohne ſie nicht mehr denken. Nun war Giede frei. Ihr Sommertraum war ausgeträumt, iht Glück lag zerſchellt von ſchweren Stürmen am Boden. Fortſ. folgt⸗ Strohmanns,„wollen wir eine Leiter mitnehmen und dann hochgekommen wie ein Boot in harter See Aufforderung lebhafteſte Zuſtimmung det 1 erſchienenen Frauen erläu“ (Von unſerem Berliner Büro.) Det Der ging immer noch umher wie ein kleine? — 2 — Aber 0 das Weh hatte ſie nicht geduckt, das wußte er. Sie war wieder 1 * Sr K een dge A De S28ü8% ꝙꝙ̃Eʃt,].!t,] S c — m Auslandskäſe, Auslandsbutter, koverſcher und Holſteiner Butter, Tilſiter und anderen Käſen be⸗ — * e Nopember zu beobachten. r. Venus Venstag, den 25. Ottober 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend ⸗ Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 496. Süddeulſche Verſorgung mik Jelt und Käſe. In Baden macht ſich, ſo wird uns von einem Fachmann ge⸗ ſchrieben, ſowohl in den Kreiſen des legitimen Handels, als auch u der verbrauchenden Bevölkerung eine immer größer werdende ktregung wegen der Verſorgung mit Fetten geltend. Jeder Haus⸗ frau war der Fettmangel die unangenehmſte Seite der Hunger⸗ ernährung während des Krieges und manches alte und krankhaft neranlagte Menſchenleben ging am Fettmangel in den Speiſen zu runde. Nach dem Kriege ſchien eine Beſſerung einzuſetzen. Man onnte zu annehmbaren Preiſen Inlands⸗ und Auslandsware be⸗ kommen. In Bayern und Württemberg wurde innerhalb des Landes der Verkehr mit Käſe und Butter völlig freigegeben, aber ins„deutſche Ausland“ geſperrt. Trotzdem hatte man begründete Ausſicht für Aufhebung dieſer unglaublichen Sperre —80 württembergiſchen und bayriſchen Grenze, beſonders nachdem Ausfuhrbewilligungen entgegenkommend wenigſtens von Bayern, im Gegenſatz zum egoiſtiſchen⸗partikulariſtiſchen Württemberg, erteilt worden waren. Deshalb ließ man es ſich auch in Baden vorläufig gefallen, daß eine lardwirtſchaftliche Genoſſenſchaft, die ausweislich ihrer Statuten dazu da iſt, ſich ſelbſt zu dienen, d. h. die Erzeug⸗ aſſe der badiſchen Bauern beſtmöglichſt zu verwerten, unter der Jirma„Badiſcher Molkerei⸗Verband“ einen ſchwunghaften Handel norddeutſchen Käſen, Han⸗ trieb und zirkularmäßig Angebot an Geſchäfte aller Art, Groß⸗ handef, Kleinhandel Großverbraucher und Verbraucher, machte. Die Lieferungen folgten und ſomit war dem legitimen Sachhandel der während des ganzen Krieges brachgelegen hatte— eine neue Konkurrenz entſtanden in der gelehrigen Tochter der durch ihren Handel berühmt gewordenen badiſchen Landwirtſchaftskammer. Maa War alſo in Handelskre'ſen gegen die Bauerngenoſſenſchaft ſeither duldſam, ſagte man ſich doch, daß der freie Handel kommen müſſe und dann der freie Kaufmann dem genoſſenſchaftlichen bäuerlichen olkereiverband ſchnell den Rang ablaufen würde. Aber— der freie Handel in Butter und Käſe kam nicht, man Annte ſich in Württemberg und Bayern gegenüber dem„deutſchen usland“ nicht vom Syſtem, vielleicht auch nicht von den fetten Poſten in den Rationierungsämtern trennen! Dagegen ſetzte mit Hochdruck der durch die ganze Art des„Abbaus“ geradezu gezüchtete Schleichhonden und die Großhamſterei ein! Die würt⸗ zembergiſchen und bayriſchen Orte an der bayriſchen Grenze wurden Butter und Käſe in Wahrheit Großhandels⸗ und Umſchlagplätze. Zeüher brave Arbeiter, fleißige Bauern, ſolide Landkaufleute, indigraffinierte Witwen wurden zu Großſchiebern und brachten und bringen täglich hunderte Zentner Käſe und Butter über die würt⸗ dembergiſche und bayriſche Grenze, indem ſie— jeder nach ſeiner Art— der Landespolizei ein Schnippchen ſchlagen und ſo recht die Ohnmacht der heutigen Staatsautorität täglich und ſtündlich doku⸗ Mentieren. Aber damit nicht genug! Die Folge dieſer laufenden Mißachtung aller Geſetze und Verordnungen iſt doch die Tatſache, emner immer größer werdenden Unmoral ein Verkommen des Be⸗ iffes von Treu und Glauben, die Möglichkeit eines nie geahnten Tieſſtandes des perſönlichen und geſchäftlichen Anſtandsgefühls! ggar aus erklärt ſich bie Zunahme ſtrafbarer Handlungen auf jedem Gebiete! Mit dem verbotenen Hamſtern beginnt der junge Mann ber das unternehmende Dämchen, mit dem Schieben wird das erſte czeld leicht verdient und als Fälſcher, Dieb, Betrüger, Hehler oder ſonſtiger Verbrecher endigt der im Kern gute Jüngling auf der Anklagebank der Strafkammer oder des Schwurgerichts, nichts anderes als ein Opfer der nur infolge der Rationierung möglichen Schwindelverbältniſſe! Man ſollte es nicht für möalſch halten, daß irgend eine Regierung blind dieſer Entwicklung zuſieht. Gerade aber auch auf die Ernährungsverhältniſſe bei uns in Baden bezw. der Fettverſorgung machen ſich dieſe geſchilderten Ver⸗ bätniſſe recht unlieb bemerkbar. Württemberg und Bayern haben hre Grenzen nach wie vor geſperrt, aber innerhalb des Landes dann jeder zentnerweiſe Butter und Köſe kaufen, ein Beweis der zenügenden Menge. Ein Dorado für Schieber iſt damit gegeben: utzende Leute kaufen in Bayern und Württemberg, paſſieren mit Leichtigkeit die Grenze und das ausgeſperrte Nachbarland hat an dann, was es wünſcht und braucht. Warum finden aber dieſe chieber ſo viele und willige Lieferanten? Weil ſie beim Erzeuger und beim Händler einen weitaus höheren Preis bezahlen, als der ſonſt allein zugelaſſene Infandshandel Württembergs und Banerns. it noch weiterem Aufſchlag wird dann Baden, Heſſen, Mittel⸗ eutſchland, über die Pfalz ſogar Elſaß⸗Lothringen verſorgt und ſo tommt es, daß die Lüderlichkeit des illegitimen Handels weiter Hroßgezüch et wird und der Nichtſchwabe und Nichtbayer für das mliche Pfund Butter und Käſe einen Zuſchlag von ca. 6 M. ezahlen muß! Und dann beklagt ſich das Volk und auch ein Teil ſeiner oft unverſtändigen Führer über den ſog. Wucher im Kauf⸗ mannsſtande! Offenhar unter der beginnenden Erkenntnis der Rich⸗ tigkeit dieſer Auffaſſung wollte nun Bayern durch ſeine Landesfett⸗ ſtelle München 300 Zentner Limburger Käſe im Oktober nach Daden zur Ausfuhr freigeben, die in Baden durch die legitimen Spezialgeſchäfte an die Verbraucher verteilt werden ſollten; man ſceute ſich über dieſe Nachricht leider jedoch zu früh. Die berufene Stelle antwortet nämlich auf Anfrage,„daß die Reichsſtelle eine Zuweiſung nach Baden verfügt habe“! Offen⸗ bar ſchluckt auch hier Preußen den urſprünglich den Badenern zuge⸗ achten Anteil. Als Erſatz hierfür— man ſtaune über die Weis⸗ zeit— liefert Württemberg für ganz Baden monatlich 100 Zentner Limburger Käſe, ſodaß alſo auf den Kopf der badiſchen Bevölkerung nicht ganz 2½ Gr. württembergiſcher Käſe pro Monat zu etwa M. 12 das Pfund kommen, ſofern nicht der unmoraliſch erzogene Badener ſich ein ganzes Pfund Schieberkäſe zu 14—bis 16 M. leiſtet. Und an dieſer 5000 Kilo Limburger Käſe⸗Verteilung ſollen drei Kategorien Geſchäfte ihren vorgeſchrie⸗ benen Verdienſt finden: 1. Der Fachhandel der Käſegeſchäfte in Baden, 2. die badiſchen Konſumvereine durch ihren Großeinkauf in Mannheim und 3. die landwirtſchaftliche Genoſſenſchaft badiſcher Bauern⸗Molkereiverband Karlsruhe! Wenn ſich bei ſolchen Maß⸗ nahmen und Vorſchriften der Regierungen das Mißvergnügen und die Erregung immer mehr verſchärfen, dann iſt es wahrlich kein Wunder! Für uns in Baden kommen dieſe Erfahrungen gerade zur rechten Zeit. kurz vor der Wahl! Kaufleute, Händler, Ver⸗ braucher! An Euch iſt es, zu zeigen mit dem Wahlzettel in der Hand, daß Ihr ſoſche Zuſtände nicht mehr länger duldet. Kein Menſch mit geſunden fünf Sinnen und Gefühl für Recht und Unrecht kann dieſe Verhältniſſe und dieſe Entwicklung drei volle Jahre nach Krieg⸗ ende gutheißen! Wirtſchaftliche Fragen. Reichsverband deutſcher Büro- und Behördenangeſtellter (Sitz Eſſen.) Der Verbandsausſchuß des Reichsverbandes deut⸗ ſcher Büro⸗ und Behördenangeſtellter, Sitz Eſſen, Schützenbahn 41, hielt dieſer Tage in Arnsberg ſeine erſte Ta⸗ gung ab, an der die Mitglieder des Hauptvorſtandes und die Ver⸗ bandsbeamten teilnahmen. Der Verbandsausſchuß iſt ein Organ des Verbandes, dem die Prüfung der Geſchäfts⸗ und Kaſſenführung und die Entſcheidung über Fragen grundſätzlicher Art obliegt, ſoweit ſolche für die Entwicklung und Lebensfähigkeit des Verbandes von entſchei⸗ dender Bedeutung ſind. Im Geſchäftsbericht entrollte der Verbands⸗ vorſitzende ein Bild organiſatoriſcher und gewerkſchaftlicher Arbeit, die im verfloſſenen Geſchäftsſahr und in den Monaten Januar bis Oktober 1921 im Verbande geleiſtet wurde. Die zahlenmäßige Ent⸗ wicklung kann als ſehr gut bezeichnet werden. Während gegneriſche Verbände in der Berichtszeit erhebliche Verluſte zu verzeichnen hat⸗ ten, zeigte die Entwicklung der Mitgliederzahlen von Monat zu Mo⸗ nat eine ſteigende Tendenz, die ſelbſt die im vergangenen Jahr geheg⸗ ten Erwartungen übertraf. Der Kaſſenbericht, erſtattet vom Haupt⸗ kaſſierer Schneider, zeigte das gleiche Bild und löſte allgemeine Befriedigung aus. Die von den Kaſſenreviſoren beantragte Entlaſtung wurde zu einem Vertrauensvotum für den Vorſtand und die Leitung des Verbandes erweitert und einſtimmig angenommen. Zu Punkt 2 wurde nach einem grundſätzlichen Referat des Verbandsvorſitzenden die vom Verbandsvorſtand beantragte Beitragserhöhung mit geringen Abänderungen einſtimmig angenommen. Die Verbands⸗ zentrale wird gegen Ende d. J. von Eſſen nach Berlin verlegt. Zur Sicherung und Erhaltung des bisherigen Mitgliederbeſtandes, ſowie zum notwendigen Ausbau des Verbandes wurden eine Reihe von Beſchlüſſen organiſatoriſcher Art gefaßt, über die demnächſt an dieſer Stelle berichtet wird. Die im Verlauf der Tagung gehaltenen Referate löſten jedesmal eine ſehr lebhafte Ausſprache aus, die ſich auf einer beachtenswerten geiſtigen Höhe bewegten. Sämtliche Be⸗ ſchlüſſe wurden einſtimmig gefaßt. Die Verhandlungen waren von größter Sachlichkeit getragen, von Idealismus und Begeiſterung für die chriſtlich⸗nationale Angeſtelltenbewegung und ließen erkennen, daß in dieſer jungen Organiſation Kräfte am Werke ſind, die für eine geſunde Entwicklung dieſes Berufsverbandes jede Gewähr bieten. Von den gefaßten Entſchließungen geben wir das Wichtigſte auszugsweiſe wieder: a. Zur Reform der Angeſtelltenverſicherung: Die Beſtrebungen der ſozialiſtiſchen Angeſtelltenverbände(Afa), eine Verſchmelzung der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung durchzuführen, werden völlig abgelehnt. Die Lage der Reichsver⸗ ſicherung für Angeſtellte und ihre Leiſtungen rechtfertigen in keiner Weiſe den Verſuch, dieſe Verſchmelzung herbeizuführen. Von den bürgerlichen Parteien wird erwartet, daß ſie der Stellungnahme unſeres Reichsverbhandes bezw. des Geſamtverbandes deutſcher An⸗ geſtelltengewerkſchaften im Deutſchen Gewerkſchaftsbund, entſpre⸗ chend mit allen Mitteln dafür eintreten, daß die auf Drängen der weiteſten Angeſtelltenkreiſe geſchaffene Angeſtelltenverſicherung be⸗ ſtehen bleibt. b. Zum Arbeitsrecht: Die neue Schlichtungsordnung muß gewährleiſten, daß auch die Angeſtellten in Behörden die Schlichtungseinrichtungen anrufen können. Den Betriebsratsmitgliedern iſt größerer Schutz vor Ent⸗ laſſungen zu gewähren. Im Geſetzentwurf über Beamtenvertre⸗ tungen iſt die Schaffung von Schlichtungsſtellen vorzuſehen, inſon⸗ derheit für die behördlichen Angeſtellten. Die Entwürfe bezw. das Betriebsrätegeſetz ſind dementſprechend zu ändern. Staͤdtiſche Nachrichten. Kleingartenbewegung. Am Donnerstag hielt in der„Sängerhalle Flora“ der Klein⸗ gartenverein Mannheim⸗Neckarſtadt E. V.(gegr. 1910) ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Herr Koch über⸗ nahm die Leitung und erteilte dem 1. Vorſitzenden, Herrn Eckhardt, das Wort. In klaren Ausführungen warf der Redner einen Rückblick auf die Vereinstätigkeit, indem er betonte, daß ein großes Stück Feld zu beackern war und zwar das größte ſeit Beſtehen des Pereins. Der ſtarke Zugang an Mitgliedern machte die Erweiterung des Vor⸗ ſtandes, Bildung von Kommiſſionen und die Erſchließung von Ge⸗ lände erforderlich, welches die Stadtverwaltung dem Verein zur Ver⸗ wendung als Kleingärten im Gebiet Spelzengärten III in eigener Regie überlaſſen hat. Mit letzterer Arbeit wurde die ſog. Gelände⸗ kommiſſion betraut, die ſo raſch arbeiteke, daß bis zum Frühjahr 90 Gärten hergerichtet, Einzäunung und 18 Brunnen erſtellt werden konnten. Allerdings mußten die Inhaber der Gärten in finanzieller Hinſicht durch Leiſtung eines Vorſchuſſes von je 100 Mark ihren Tri⸗ but leiſten Ferner wurden vom Domänenamt 50 Ar Gelände auf 6 Jahre im Herzogenried gepachtet, woraus wiederum 22 Gärten geſchaffen werden konnten. Die ſog. Wirtſchaftskommiſſion hatte mit vollen Händen zu arbeiten, lag dieſer doch die Beſchaffung von Sä⸗ mereien, Düngemitteln, Bohnenſtangen etc. ob. Eine unbedingte Notwendigkeit war die Erſtellung einer Lagerhalle. Geſchaffen wurde eine Bücherſammlung, die in den bewährten Händen des Herrn Hauptlehrers Bingert liegt. Der Anſchluß an eine größere Vereins⸗ organiſation(Südweſtdeutſcher Verband) müßte geſucht werden. Die Ausübung der Wache habe ſehr viel zu wünſchen übrig gelaſſen. Im verfloſſenen Jahre haben 7 Mitgliederverſammlungen mit 6 Vor⸗ trägen und 4 Gabenverſoſungen ſtattgefunden. Auf Schluß des Vereinsjahres hatte der Verein eine Stärke von 716 Mitgſiedern auf⸗ zuweiſen. Der Jahresumſatz iſt von 8000 auf 16000 M. und— rechnet man das Syelzengärtengebiet mit 13000 M. hinzu— auf rund 30 000 M. geſtiegen. Miv Rückſicht auf die Geldentwertung mußte man, um den gewaltigen Umſatz finanzieren zu können, zu einem unverzinslichen Darlehen durch die Vereinsmitglieder ſchreiten, wodurch 4490 M. gezeichnes wurden. Nach dem von Herrn Seidel erſtatteten Kaſſenbericht betrugen bei einem Kaſſenbeſtand von 1058 M. die Geſamteinnahmen 15 582 Mark, die Geſamtausgaben 16 205., ſodaß auf 1. Oktober 21 ein Kaſſenbeſtand von 435 M. vorhanden war. Das Barvermögen⸗Gut⸗ haben bei der Sparkaſſe beträgt 4039 M. Erwähnt wurde noch, daß das Inventar, wie Halle, Brunnen, Spritzen etc., nicht in dieſe Summe eingerechnet iſt. Der 2. Vorſitzende, Herr Weber, Leiter der Wirtſchaftskommiſſion, gab ſeinen Tätigkeitsbericht wie folgt: Um⸗ ſatz an Thomasmehl und Kali 3261., an Kalk und Bäumen 936 Mark, an Sämereien 7452 M. und an 9700 Bohnenſtangen 3862., zuſammen 15514 Mark. Nach dem Vericht des Reviſors, Herrn Bühler. wurde dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt und Aner⸗ kennung für die geleiſtete außergewöhnliche Arbeit ausgeſprochen, ebenſo der Wirtſchaftskommiſſion. Die drei verſtorbenen Mitglieder wurden durch Erheben von den Sitzen geehrt. Eine anregende De⸗ batte entſpann ſich bezüglich des Antrags Beſchaffung von Werkzeug, der nach Regelung der Koſtenfrage mit großer Mehr⸗ heit angenommen wurde Der Antrag„Rückerſtattung des unverzins⸗ lichen Darlehens“ wurde trotz eifriger Bemübungen des Antrag⸗ ſtellers einſtimmig abgelehnt, nachdem aus der Verſammlung heraus wiederholt der Wille kundgetan wurde, daß das Geſd auch fernerhin dem Verein zur Verwendung in der Wirtſchaft zur Verfügung bleiben ſoll. Auf Vorſchlag eines Vorſtandsmitgliedes wurde ein Ergän⸗ zungsantrag dahingehend angenommen, daß mindeſtens 1500 Mark bereitzuſtellen ſind für ſolche Mitalieder, die das Darlehen durch eintretende unvorhergeſehene Verhältniſſe henötigen Die übrigen Anträge fanden durchweg einſtimmige Annahme. Herr Eckhardt brachte zur Kenntnis, daß die Rückzahlung deswegen beantragt wurde, weil in einer Verſammlung des neuzugründenden Vereins im Her⸗ zogenried die Aeußerung getan wurde, der Verein habe Schulden(ge⸗ nannt wurde die Summe von 40 000.) Bei der Vorſtandswahl, die auf allſeitigen Wunſch der Verſammelten durch Akklamation er⸗ folgte. wurden auf Vorſchlag des Obmanns des Nertrauensmännerkör⸗ vers der bisberige 1. und 2. Vorſitzende, der Kaſſier, der 2. Schrift⸗ fſihrer, die Fachleunte, der Bücherwart und der Nertronensmönner⸗ förver, der um einige Mitalieder verſtärft wurde, wiederoemählt. Neugewählt wurden ein weiterer Schriftführer und die Bezirksver⸗ treter der einzelnen Gebiete. Babyloniſche Sprachverwirrung. Es iſt ſchon von vielen Seiten, aus berufenem und unberufenem Munde, gegen die täglich mehr einreißende Sprachverhunzung gewet⸗ tert und geſchrieben worden. Das Ergebnis war bis jetzt gleich Null. Die„Jugoſi“ treibt in Stuttgart ihr Weſen, ſo wie in Mainz der „Mabüſo“. Was die beiden Wörter heißen ſollen, wiſſen wir, nach⸗ dem es uns lange genug eingetrichtert worden iſt, Gott ſei Dank auch. Die Patienten finden im Kaffee hag, dem coffeinfreien ohnenkaffee, den gleichen Geſchmack des Kaffees, ohne eine Erregung des herzens zu verſpüren. Geheimrat Exzellenz von Leyden E113 Vortrag:„Herzneuroſe und deren Behandlung.“ Seltſame Himmelserſcheinung. Eine äußerſt ſeltſame Planetenverſammlung iſt im Oktober und 7 Beſonders intereſſant iſt die Beobachtung n den Morgenſtunden des 26. und 27. Oktober. Die 4 großen chweſtern unſerer Erde haben ſich an dieſen beiden Tagen mit em Monde im Sternbilde des Löwen zuſammengefunden. Voran er Schar der Gäſte zieht Regulus der Hauptſtern des Löwen, der ſchon kurz nach 1 Uhr dem Horizent entſteigt. Etwa um 5½4 Ubr erſcheint Mars, ihm folgen etwa um 4 Uhr Saturn und Venus. Jupfter, der Rieſe im Sonnenreiche, ſchließt mit ſeinen 9 Monder 645 ſind in kleineren Fernrohren ſichtbar) den herrlichen Reigen. Sämtliche Planeten bewegen ſich annähernd auf einer Ebene, welche de ungefähre Lage der Ekliptis bezeichnet. Etwas unter dieſer Ebene ſteht am 26. die ſchmale Mondſichel zwiſchen Mars und Re⸗ gulus, am 27. bei Venus und Jupiter. Der Sternfreund wird es ich nicht verbrießen laſſen, beſonders an dieſen beiden Tagen früh⸗ geitig aufzuſtehen,(Naturfreunde verſammeln ſich bei günſtiger Witterung am 26. und 27. um 5 Uhr morgens bei der Hauptfeuer⸗ wache), um bei zu erhoffender günſtiger Witterung, ſich zu einer leinen Beobachtungsexkurſion aufzumachen. Er wird ſich für ſeine he reichlich belohnt ſehen. Vom Sternbilde des Löwen wandern die 4 Planeten, aller⸗ dings ohne Begleitung des Mondes, der es gar zu eilig hat, nach m Sternbilde der Jungyrau. Dort werden die Gäſte von Spika und von Aktur dem„Bärenhüter“, der gerade in der Nähe iſt, ſorgſam beſchützt. Infolge der Umdrehung der Erde bewegen ſich Amtliche Himmelskörper ſcheinbar in gleichförmiger Bewegung von Oſten nach Weſten. Trotzdem wird der aufmerkſame Beobachter ſchon nach einigen Tagen bemerken, daß die Planeten ihre Plätze vertauſcht haben. Dieſe Erſcheinungen ſind auf die Bewegungen der laneten unter ſich in ihren verſchieden großen Bahnen um die onne zurückzuführen. Sämtliche Wandelſterne bewegen ſich in kreisförmigen Elipſen um ihr Muttergeſtirn und zwar von Weſten nach Oſten, alſo gegen den Oſthorizont. Die ſcheinbaren Be⸗ Wegungen der Himmelskörper ſind äußerſt kompliziert, ihre wah⸗ en Bewegungen dagegen verhältnismäßig einfach. Um ſeine Bahn um die Sonne zurückzulegen, braucht unſer Planet Erde rund 365½ Tage, Venus nur 225, Mars 1 Jahr 322 Tage, Jupiter 11 e und Saturn gar 29 Jahre 167 Tage. Die Entſernung der von der Sonne beträgt 108 Mill. Kilometer, in der Sekunde zegt ſie 36 Kilometer ihrer gewaltigen Bahn zurück. Unſere Erde it 149 Mill. Kilometer, Mars 228 Mill. Kilometer. Jupiter 778 ill. Kilometer und Saturn 1428 Mill. Kilometer von der Sonne entfernt. Mars bewegt ſich mit einer Sekundengeſchwindigkeit von . 25 Kilometer, Jupiter mit einer ſolchen von über 13 Kilometer, 4 Saturn legt nur ungefähr 10 Kilometer in der Sekunde zurück. Das ſind kosmiſche Geſchwindigkeiten, von denen wir uns auf der Erbe, die ſich ja ſelbſt mit einer Sekundengeſchwindigkeit von ca. 30 Kilometer um die Sonne bewegt, keine Vorſtellung mehr machen können. Die Planetenzuſammenkunft iſt alſo auch nur eine ſchein⸗ bare. Zwar ſtehen ſie z. Zt. unter ſich in beinahe kleinſt⸗möglicher Entfernung(beſonders Jupiter und Saturn). Aber trotzdem ſind ſie noch durch gewaltige Räume von einander getrennt. Venus iſt augenblicklich etwa 57 Mill. Kilometer von der Erde entfernt, ſie kann uns zu gewiſſen Zeiten(im April ds Is.) bis auf 41 Mill. Kilometer nahe kommen. Ungefähr 80 Mill. Kilometer tren ien z. Zt. Erde und Mars. Zwiſchen Erde und Jupiter beträgt die Entfernung rund 300 Mill. Kilometer, zwiſchen Erde und Saturn etwa das doppelte. Die Bahn, die Saturn zurückzulegen hat, iſt beinahe 9 Milliarden Kilometer lang und Saturn iſt unſer Bruder⸗ planet, er bewegt ſich ſogar in unſerer engern Heimat im Welten⸗ raum. Jener helle Fixſtern Regulus unſer„Führer der Planeten⸗ ſchar“ weiß am Ende gar nichts von ſeinen„Gäſten“; denn ſeine Entfernung von ihnen beträgt rund 36 Lichtjahre, d. h. ſein Licht⸗ ſtrahl, der in der Sekunde 300 000 Kilometer zurücklegt, braucht 36 Jahre, um von dorr zu unſerm Sonnenreich zu gelangen. Nach 36 Jahre müßten wir auf eine drahtloſe Depeſche warten bis ſie bei uns anlangte, wenn ſie jetzt dort abgeſchickt würde. Ein Telegramm von Mars wäre ſchon in 4½ Sekunden auf der Erde. Jetzt begreifen wir, daß der Aſtronom zur Meſſung von Fix⸗ ſternentfernungen keinen Millionenkilometerſtab anlegen kann, das Normalmaß für derartige Entfernungen iſt das Lichtjahr, das iſt eine Strecke, zu deren Durcheilung das Licht ein volles Jahr braucht, und jo nohe liegt gar kein Firſtern(Centauri 4,3 Lichtjahre). Ein Lichtjahr bedeutet alſo eine Strecke von 9 467 077 800 000 alſo über 9 Bill. Kilometer. 36 Lichtſahre wären demnach über 340 Bill. Kilometer. Wahrlich ein wunderlicher Führer, unſer Regulus. Noch ſchlimmer ſteht es mit der Obhut im nächſten Monat; der Bärenhüter Arktur iſt gar 136 Lichtjahre von unſerm Sonnenreiche entfernt. Mag ſich jedermann das ſelbſt in Kilometer umrechnen, eine Vorſtellung von ſolchen Zahlen wird er auf dieſe Weiſe doch nicht erhalten können Aber auch dort iſt die Welt nich zu Ende. Es iſt kein Ende. Uns kommt es nicht auf Zahlen an, ſie ſind uns nur Mittel zum Zwecke höherer Erkenntnis. Bei ſolcher Betrachtungsweiſe ſtehen wir gebannt in dem Gedanken von der Ewigkeit und der Unendlichk⸗it von Gott⸗Natur. Daß das Herz Dir größer werde, Blicke von der kleinen Erde Zu dem ewigen Glanz emporl Heinrich Hälberer. einen kief Berliner Theater. Fritz von Anruhs„Couis Jerdinand“. Zum erſten Mal gelangte Fritz v. Unruh vor bald einem Jahrzehnt auf die Bühne des„Deutſchen Theaters in Berlin. Es war eine der glänzendſten Aufführungen Reinhards, die damals für den jungen Dichter ſtritt. eine„Offiziere“ waren im Ver⸗ lauf der weiteren Handlung recht kindlich und banal, aber vor allen Dingen der erſte Akt blieb haften als Beweis eines großen Talents — dieſer erſte Akt, der— merkwürdig heute daran zu denken!— von der iers ſandelte Aichte der tiefen Kriegsſehnſucht des Beruf Offiziers handelte. Nicht lange danach erſchien als Unruhs zweites Werk der Prinz Louis Ferdinand“, der vielen noch als ein ſtärker Verſprechen galt, aber nicht geſpielt werden konnte. Ein Hohen er war Hauptperſon, und ſolch Stück durfte ohne ausdrückliche ibnis des Königs in Preußen nicht geſpielt werden. Um aber derswo in Deutſchland geſpielt zu werden, dazu ſchien das Stück zu preußiſch, denn es ſpielt im Schickſalsjahr 1806 und ſtellt wiederum den Kampf um die Kriegserklärung in die Mitte: Prinz Louis Ferdinand wird beinahe zum Empörer, beinahe der Gegenkönig einer Kriegspartei, weil der ſchwankende Monarch, ebenſo ſchwach wie edel, angeſichts der fortgeſetzten Herusforderung Frankreichs ſich zu keinem Kriegsentſchluß durch⸗ ringen kann. Inzwiſchen hatte die Revolution das Hindernis, das in der Perſon des Hohenzollern beſtand, beſeitigt, und das Haupt⸗ thema war in ſo erſchütternd nahe Beziehung zum nächſten Er⸗ lebnis getreten, daß es überall in Deutſchland intereſſieren mußte. So hat im vergangenen Jahr dies Drama endlich ſeine Urauffüh⸗ rung erlebt in Darmſtadt unter Leitung Guſtav Hartung, und der⸗ ſelbe Regiſſeur führte das Werk nun auch auf die Bretter des „Deutſchen Theaters“. Es war eine reiche, oft packende Auffüh⸗ rung. Die allzu ruhelos ſpringende Art des Unruh'ſchen Dialogs, das oft ſchwer, zuweilen auch garnicht verſtändliche ſeiner Moti⸗ vierungen, die große Breite des faſt vier Stunden ſpielenden Werks drohten wohl mit Ermüdung. Aber die Fülle ſtark geſehener Situa⸗ tionen und lebendig r Geſtalten vermochte doch immer wieder zu packen, zumal Hartung in die(von Pillartz im klaſſiſchen Preußenſtil rechteckig hoch komponierten) Bühgenbilder nicht nur vorzüglich bewegte Maſſen, ſondern auch eine bedeutende Zahl guter Schauſpieler ſtellen konnte Paul Hartmann hat vielleicht nicht Louis Ferdinands problematiſche Genialität, aber dafür iſt 05 ſoldatiſcher Prinz ſo ſchön und jugendlich ſtark, daß man nur chwer widerſtehen kann. Ihm zur Seite in der Rolle des Kriegs⸗ Wieſel ſteht Werner Kraus als ein wahrhaft dämoni⸗ cher Perſucher, ohne jede Theatralik von höchſter Kraft. Als Pau⸗ kine Wieſel boten Helene Thimig, als Königin Luiſe Lina Loſſen einprũgenden Kontrull: Bilder leidenſchaftlicher zer⸗ 4. Seite. Nr. 496. mannheimer General· Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Jugoſi ſoll eine Zuſammenziehung von Juwelen⸗, Gold⸗ und Silber⸗ meſſe ſein und Mabüſo eine Abkürzung für Mainzer Bühnenſonntag. Es iſt nicht deutſch und nicht franzöſiſch. Auch in der Spr iche der Kaffern und Hinterbotokuden können wir dieſe Worte nirgends fin⸗ den. Sprachgelehrte haben den Kampf gegen dieſe Verunſtaltung und Verunzierung der deutſchen Sprache ſeit langem aufgenommen. Mit welch vergeblichem Erfolg, das lehrt uns der Deutſche Reichsanzeiger, in dem wir folgende Bezeichnungen für neue FJabrikate finden: „Hortuſan, Grameſan, Prunaſan, Cultuſan, Cuſuſan, Baccaſan, Frondiſan, Studaſan und Profruſan“. Es ſind die neuen Erzeug⸗ niſſe einer Magdeburger Saccharinfabrik. Vergeſſen hat man nur die Warenbezeichnung„Schmierdichan“, die ſich klanglich ganz hübſch in den Geſamtrahmen eingepaßt hätte. Eine Würzburger chemiſch⸗ pharmazeutiſche Fabrik erzeugt„Strumedical und Rheumedical“. Andere preiſen„Orfino, Emedian, Sodalit, Dellina, Carbankal, Hafreſin, Eha, Ladol, We und Be, Ka⸗We, Divalia, Eika⸗Ball, Peppex, Keff u. Charmanta“ an. Muſikinſtrumente heißen jetzt „Dutch Daly und Mecophon“; Spielſachen werden unter den Namen„Bullax“, Kordeln und Litzen mit dem Warenzeichen„Beca“ und Schuhereme als„Schuka⸗Bliß“ in den Verkehr gebracht. Bei Sternau u. Co. wird das wohlklingende„Sterno“ fabriziert. „Hakindo“ ſchimpft ſich ein Herr Hans Kindler,„Hugoſch“ ein Herr Hugo Schübel,„Muco“ Herr Friedrich Müſchenborn u. Cie. „Stricograph's“ gibt es bei Stritzke u. Co.,„Verdaſtello“ bei einem Herrn Stock. Präziſſionswerk heißt auf Neudeutſch„Präweth“. Heidelberger Elektro⸗Inſt. Geſ. heißt„Heig“. Bohrmaſchine heißt „Boma“ und die Südd. Optiſche Engros⸗Geſellſchaft hat die Firmen⸗ bezeichnung„Sopeg“. Wie harmlos ſind dagegen die neuen Marken unſerer Ziga⸗ rettenfabriken. Ein„Weltbanner“ können wir uns aus dieſen Farben nicht zuſammenklekſen.„Einſpruch“ verpufft wirkungslos, wo der„Demagog“ regiert. Ein„Lebediener“ hat„Modegloſſen“ geſchaffen, die nicht in„Lichtfülle“ erſtrahlen und die„Bruder⸗ kette“ nur noch lockern, die uns alle umſchlingen ſoll. Bei dieſer revolutionierten Sprache klingt es wie ein Verzweiflungsſchrei, wenn„Kölſch leeve“ bald von allen Plakatſäulen in den un⸗ heimlichen Wirrwarr gerufen wird. Wo iſt der ſtarke Mann, der dieſen Sprachverbrechern end⸗ lich das Handwerk legt?— J. G. De verkehr an Sonn- und Feiertagen in den Winkermonaken. Die Sonntagszüge werden vom Monat November an, der vor⸗ gerückten Jahreszeit entſprechend und nachdem der Ausflugsverkehr erheblich zurückgegangen iſt, eingeſchränkt. Einzelne ſolcher Züge bleiben aber auch in den Wintermonaten beſtehen. Hierüber gibt der Fahrplan näheren Aufſchluß. 1 Vermeidung von Zweifeln wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Sonntagsfahrkarten zum ermäßigten Preis während des ganzen Jahres ausgegeben wer⸗ 5 und daß ſie weiterhin ſchon Samstags von 4 Uhr nachmittags ab gelten. Tu. Jörderung bedürftiger Schüler. Im bediſchen Staatsvor⸗ anſchlag iſt entſprechend den Beſtimmungen der badiſchen und der Reichsverfaſſung zur Förderung von tüchtigen und bedürftigen Schü⸗ lern eine entſprechende Summe vorgeſehen. Die Eltern und Für⸗ ſorger ſolcher Schüler und Schülerinnen, deren höhere Ausbildung entſprecherd ihrer Veranlagung im Intereſſe der Allgemeinheit liegt, werden auf dieſe Möglichkeit zur Erlangung entſprechender Beihilfen aufmerkſam gemacht. Etwaige Geſuche ſind unter Anſchluß eines von dem Schüler ſelbſt verfaßten Lebenslaufs, der Schulzeugniſſe aus den letzten fünf Jahren, ſowie einer amtlichen Beſtätigung über die Bedürftigkeit des Schülers durch Vermittlung des Vorſtandes der zuletzt beſuchten Schule an das Unterrichtsminiſterium vorzulegen. Von der Handels-Hochſchule. Am Mittwoch, 26. Oktober, findet in A 3, 6 eine Beſprechung zwecks Beſuchs des Franzöſi⸗ ſchen Seminars ſtatt. Das Seminar beſteht aus 2 Abteilungen, die ein geſchloſſenes Ganzes bilden. In der einen Abteilung:„Ana⸗ lotiſche Lektüre“, werden von den Teilnehmern Vorträge über Haupt⸗ romane von Pierre Loti und Edouard Rod gehalten, woran ſich jeweils eine eingehende Beſprechung anſchließt, die die Bedeutung der Werke in ihrem Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Haupt⸗ ſtrömungen Frankreichs erläutert. In der Abteilung„Referate“ werden von dem Leiter des Seminars Vorträge gehalten über Rück⸗ und Einblick in die franzöſiſche Preſſe, wobei die politiſchen und ſozialen Strömungen behandelt werden, die den oben erwähnten Romanſchriftſteller bei Abfaſſung ſeiner Werke beeinflußt haben. Zum Beſuche dieſes Seminars ſind in erſter Linie Lehrer der hieſigen Schulen zugelaſſen. * kiarkoffelüberfluß— in mürttemberg. Während wir in Baden den größten Kartoffelmangel haben, ſchwimmt unſer Nachbarland Württemberg im Ueberfluß. Es iſt ſogar in Stuttgart zu einer Pro⸗ teſtverſammlung der Kartoffelhändler wegen der von der württem⸗ bergiſchen Regierung angeordneten Sperre gekommen. In der Ver⸗ ſammlung wurde erklärt, Württemberg habe eine ſo große Kartoffel⸗ ernte, daß nicht alle Kartoffeln in Württemberg untergebracht werden können. Es ſei eine Ausfuhr nötig, ſonſt würden die Kartoffeln in die Hände der Brenner gelangen. Die wirtſchaftlichen Schranken zwi⸗ ſchen den deutſchen Einzelſtagten werden immer höher und breiter. Bayern ſperrt uns den Käſe und die Butter, Württemberg die Kar⸗ toffeln. Was wird von Baden dagegen unternommen? Es wäre gut, wenn die Regierung auf dieſe Frage eine unzweideutige Antwort geben würde. Es muß unter alſen Umſtänden verlangt werden, daß dieſenigen Staaten, die Ueberfluß an Nahrungsmitteln haben, den⸗ jenigen davon abgeben, die Mangel leiden. riſſener und hoheitsvoll gehaltener Weiblichkeit. Und aus der großen Zahl der bie Geſtal männlichen Figuren des Werkes hob ſich ganz beſonders die Geſtalt des Königs durch die bedeu⸗ tende Leiſtung Ferdinand v. Altens hervor. Dieſer rein ſtrebende Menſch und höchſt unzureichende Monarch blieb in der gepreßten, unſicher ſtoßenden, bald jähen, bald zögernden Ausdrucksart dieſes Schauſpielers unſeres tiefſten Anteils gewiß. Kunſt und Wiſſen. OCarl Hauptmanns Hühnenſpiel„Des Königs Harfe“. Kurz vor ſeinem Tove hat Carl Hauptmann mit dem Meininger Landes⸗ theater die Uraufführung ſeines ſchon 1903 entſtandenen Bühnen⸗ ſpiels„Des Königs Harfe“ vereinbart. Bislang hatte man das groß angelegte Werk, das dem Dichter ſelbſt mehr ans Herz gewachſen war als ſeine übrigen Dichtungen, für unaufführbar gehalten. Intendant Dr. Ulbrich vom Meininger Landestheater hatte die Uraufführung in monatelanger Arbeit vorbereitet. Die tiefe Wir⸗ kung, die die Vorſtellung auslöſte, wird dieſes Lebenswerk des Dichkers nun auch auf andere Vühnen bringen. An der Hand des Schickals eines jungen Königs, der durch eine Revolution von Spielerei und Oberflachlichkeit weg zur Nachdenklichkeit, Einſamkeit und ſchließlich zur allumfaſſenden Menſckealiebe reift, erörtert Carl Hauptmann die verſchiedenartigſten Problome des Lebens. Eine unendliche Fülle von Gedanken bildet den Hintergrund des Stückes, komplizierte ſeeliſche Vorgänge faßt der Dichter zu lyriſchen Szenen. Nirgends Einheitlichkeit in der Form; realiſtiſche Bilder wechſeln mit expreſſioniſtiſchen und romantiſchen. Unendlich zarte Verſe löſen maſſive, knorrige Szeren ab. Trotzdem iſt„Des Königs Harfe“ ein buntſchillerndes Kunſtwerk, das zweifelsohne zu dem Beſten gehört, was der Dichter geſchaffen. Die ganz vorzügliche Vorſtellung des Meininger Landestheaters ließ die Schönheiten des Stückes hell auf⸗ leuchten. f. Hochſchulnachrichten. Privatdozent Dr. Siegfried Graeff in Freiburg(Allgenieine Pathalogie) iſt in die mediziniſche Fakul⸗ ſät der Univerſität Heidelberg übergetreten. Eine Konferenz zur Feſſeheng des Oſterfeſtes. Nach einer Meldung des Londoner„Star“ ſoll zu Anfang des Jahres eine Konferenz in Rom ſtattfinden, die unter dem Vorſitze des Kardinals Mercier ſich mit der bereits ſo vielerörterten Frage be⸗ chäftigen wird, die Feier des Oſterfeſtes auf ein deſtimmtes Datum eſtzulegen Die Beſtrebungen zu dieſer Kalenderreform ſind ja beſonders von deutſcher Seſte bereits vor dem Kriege eifrig auf⸗ enommen worden, und im vergangenen Jahre brachte ſogar Lord eeee im Oberhaus einen Geſetzantrag ein, der die Feſtlegung von ſtaatswegen forderte. Es beſtanden aber bisher noch immer Unſtimmigkeiten zwiſchen den verſchiedenen Glaubensbekenntniſſen: man hofft aber nun, dieſe Gegenſätze beſeitigen zu können und wirklich zu einer feſten Datierung von Oſtern zu kommen. [fälſchter Schecks ſchädigte, Froſt und Schneefall im Schwarzwald. Wie uns aus dem Schwarzwald gemeldet wird, tragen die Bergſpitzen des ſüblichen Schwarzwaldes vom Feldberg bis zum Belchen eine geſchloſſene Schneedecke. Die Temperatur fiel bis auf 5 Grad unter Null. Auch auf den nördlichen Schwarzwaldbergen im Gebiete der Hornisgrinde iſt geſtern Schnee gefallen. In der verfloſſenen Nacht, die ſternenhell und klar war, ging die Temperatur in der Rheinebene auf—3 Grad unter dem Gefrierpunkt. Man berichtet von Wetterſtürzen aus dem Taunus und aus den Schweizer Bergen, wo gleichfalls überall Fröſte und Schneefall bis zu den Hochtälern eintreten. Das Meteor, von dem wir im geſtrigen Mittagblatt berichteten, iſt auch hier geſehen worden. Von einem Leſer unſeres Blattes wird uns über ſeine Beobachtungen folgendes mitgeteilt: Als ich an dem bewußten Abend gegen 78 Uhr die rechte Seite der Neckarbrücke, von der Altſtadt kommend, paſſierte, ſah ich ungefähr in der Mitte der Brücke auf dem rechtsſeitigen Neckarufer einen kleinen hellen Streifen am ſternenhellen Himmel, der ſich nach der Richtung der Neckarſtadt bewegte. Durch dieſe Erſcheinung aufmerkſam gemacht, blieb ich unwillkürlich ſtehen, um zu beobachten, was dieſes helle Streifchen bedeuten ſollte. Auf einmal wurde die Neckarwieſe hell und das helle Streifchen ging auseinander, wie wenn eine Rakete ab⸗ geſchoſſen worden wäre und dieſe dann ihre Leuchtkugeln nach allen Richtungen geſandt hätte. Die Farben waren vorwiegend rot, grün und blau. Es hatte den Anſchein, wie wenn die Exploſion des betr. Meteors oder eines Teils in einer Höhe von ca. 15 Meter, von der Neckarwieſe aus gerechnet, erfolgt wäre. Die Farbenpracht erloſch dann im Zeitraum von ungefähr einer halben Minute, worauf die Neckarwieſe wieder in ihrem urſprünglichen Dunkel lag. Die Natur war vollſtändig ruhig. Von einem Knall oder ſonſt einem Geräuſch konnte ich nicht das Geringſte hören. Parteinachrichten. Deuiſche(liberale) Voltspartei. Heute abend 8 Uhr 9 700 im Reſtaurant„Rennershof“, Ren⸗ nershofſtraße 12, eine ezirksverſammlung des Bezirksvereins Lindenhof ſtatt. Herr Stadtverordneter Mo ſes wird ſprechen über: Die bevorſtehenden Landtagswahlen und die Deutſche Volkspartei. Mitglieder, Freunde und Anhänger mit ihren Frauen ſind dazu herzlich eingeladen. veranſtaltungen. *Aſta Nielſen als Hamlet iſt das dieswöchige Ereignis für die Mannheimer Kinobeſucher. Mancher Leſer wird ung äubig den Kopf ſchütteln und erwidern: wie karn man überhaupt auf die Idee kommen, Hamlet im Film darſtellen zu wollen. Wers uns nicht glaubt, der möge ſich perſönlich im Palaſttheater davon über⸗ zeugen, daß die Löſung des Problems glänzend gelungen iſt. Die Handlung weiſt begreiflicherweiſe viele Abweichungen gegen die Shakeſpeareſche Bearbeitung des Stoffes auf, aber trotzdem iſt der Aufbau der Haadlung durchaus logiſch und glaubwürdig. Die Regie hat mit dieſem Werk, das die Filminduſtrie auf der höchſten Höhe ihres Könnens zeigt, eine wahre Meiſterleiſtung vollbracht. Wunder⸗ voll iſt die dekorative Umrahmung, die triumphierend in dem ge⸗ waltigen Schlußakkord ausklingt, der uns zeigt, wie Fortinbras mit ſeinen Mannen in das däniſche Königsſchloß einzieht und auf den Stufen des Trones die Leiche desjenigen findet, dem er die Krone aufs Haupt ſetzen wollte. Aber dieſe an und für ſich äußerſt rühmens⸗ werte Regiekunſt tritt doch noch in den Hintergrund vor der Dar⸗ ſtellung Hamlets durch Aſta Nielſen. Wir hatten erſt ver⸗ gangene Woche Gelegenheit, auf das unvergleichliche Spiel dieſer „Sarah Bernhardt des Films“ hinzuweiſen. Heute dürfen wir mit voller Berechtigung ſagen, daß die Künſtlerin in der Hamletrolle ihre früheren Leiſtungen weit übertrifft. Es bedarf ſelbſt für den⸗ jenigen, der den Originalhamlet nicht kennt, keiner erklärenden Be⸗ gleitworte, ſo wundervoll iſt die Sprache der Geberden und der Ausdruck des Mienenſpiels. Die pfychologiſche Formung der Schick⸗ ſalstragödie iſt ſo fein nuanciert und ſcharf umriſſen, daß der Zu⸗ ſchauer in ſteigender Spannung erhalten wird. Die anderen Haupt⸗ rollen ſind ebenfalls durchweg ſehr glücklich beſetzt. Wir nennen nur Claudius, Horatio, Fortinbras, Polonius, Gertrude und Ophelia. Die Maſſenſzenen ſind reich bewegt und ungemein lebendig, die Landſchaftsbilder von großem Reiz. Alles in Allem: in dem Siebenakter wird ein Filmwerk geboten, das in ſeiner in jeder Be⸗ ziehung tadelloſen Geſtaltung zu den Seltenheiten gehören dürfte. Die Begleitmuſik ſchmiegt ſich der Illuſtration auf das glücklichſte an. Nus dem Lande. heidelberg, 25. Okt. Herr Dr. Arnold Ruge iſt vorläufig verſchwunden. Man weiß nichts über ſeinen gegenwärtigen Aufenthaltsort. Das hieſige Schöffengericht hatte ihn bekanntlich wegen Nichtablieferung von Flugblättern und unberechtigter Führung des Titels„Privatdozent“ zu 300 Mark Geldſtrafe ver⸗ urteilt. Seine Berufung dagegen mußte geſtern von der Straf⸗ kummer wegen Nichterſcheinens verworfen werden. Dr. Ruge wird auch von auswärtigen Gerichten geſucht. D3. Karlsruhe, 25. Okt. Dder Neger John Black aus Liberia, welcher hier eine Bank um 88 000 Mark, ſowie in Stutt⸗ zart einige Banken um erhebliche Beträge durch Vorlage von gee⸗ wurde in Hannover feſtge⸗ nommen. Es konnten bei ihm noch 174 Stück gefälſchter Schecke beſchlagnahmt werden. 3. Albbruck, 25. Okt. Der von Schachen ſtammende 18 Jahre alte Arbeiter Rüde kam zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahn⸗ wagen und wurde totgeßdrückt. D3. Pforzheim, 25. Okt. In Stuttgart ſind noch einige Mitglieder der Einbrecherbande, die hier und in Stuttgart bei verſchiedenen Einbrüchen große Werte eſtohlen haben, feſtge⸗ nommen worden. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei wurden weiler in Pforzheim verhaftet der Fabrikant Nag Hütt, der Goldſchmied Friedrich Riefle und der Goldſchmied Erwin Dürrwächter. D3. Sennfeld, 25. Okt. Bürgermeiſter Gramlich ſcheidet 8 27jähriger Tätigkeit als Bürgermeiſter aus dem Gemeinde⸗ ienſt aus. Offenburg. 25. Okt. Der 12jährige Sohn des Lokomotiv⸗ heizers Junker ſtieg aus dem noch fahrenden Zuge aus und kam unter die Räder. Dem Knaben wurden beide Füße und ein Arm abgefahren. Er iſt ſeiner ſchweren Verletzung erlegen. Di. Donaueſchingen, 25. Okt. Die Getreideeingünge im hie⸗ ſigen Amtsbezirk waren in den letzten Tagen ſo unerwartet zahl⸗ reich, daß das erſte Drittel der Getreideumlage geſichert er⸗ ſcheint. Nur ein kleiner Teil von Landwirten iſt mit der Abgabe des erſten Lieferdrittels noch im Rückſtand, doch hofft man auch die⸗ ſes auf gütlichem Wege hereinzubringen. Lörrach, 25. Okt. Der Kokainſchmugget, der von St. Ludwig lebhaft betrieben wird, hat zu mehreren Verhaftungen ge⸗ ſü In der Wohnung eines der Schmuggler wurden 20 000 Fr. beſceg nahmt. Aus der Pfalz. Amktliche Pfälziſche Dienſtesnachrichten. ONB. München, 25. Okt. Juſtizverwaltung. Im Namen der Regterung des Freiſtaates Bayern wurde mit Wirkung vom 1. No⸗ vember 1921 an der Oberſekretär beim Amtsgericht Neuſtadt an der Saale Wilhelm Völker zum Gerichtsſchreiberinſpektor am Amtsge⸗ richt Neuſtadt an der Haardt in etatsmäßiger Weiſe befördert. * Frankenthal, 25. Okt. Die Gaswerksarbeiter haben den wil⸗ den Streik, in den ſie am Samstag ohne den geſetzlichen Weg zur Schlichtung von Streitigkeiten innezuhalten getreten waren, geſtern vormittag abgebrochen, nachdem der ſtädtiſche Tarif⸗ ausſchuß nur unter dieſen Bedingungen die Verhandlung aufge⸗ nommen hatte. Eine Störung in der Gasabgabe iſt durch den Streik nicht ein detreten. S. Neufladt a. dt. 24 Oftober Oberregierungstrat Junker feiert heute Montag das 25jährige Jubläum's Amtsvorſtand des Bezirksamts Neuſtadt a. Haardt. Er war 1885 Bezirksamtsaſſeſſor in Lichtenfels, kam 1891 in derſelben Amts⸗ ſtellung nach Germersheim und wurde 1893 als Regierungsaſſeſſor in Landshot berufen und kam am 24. Oktober 1896 als Vorſtand bis heute ununterbrochen begleitet hat. Denbt an den Wabise Gerichtszeitung. Mannheimer Skrafkammer. Wegen zu ſchnellen Fahrens Beutellaß von 150 Mk. verurteilt unbegründet abgewieſen. Vert. R⸗ A. Dr. Hirſchler. Die Händlerin Friederika Ehrhardt war vom Schö'fengericht wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung zu einer Geldſtrafe von 40 Mk. verurteilt worden. Sie hatte am 29. Mai ds. Is. in worden. Die Berufung wird als Uhr noch Rauchwaren verkauft. Auf ihre Berufung wird ſie frel⸗ geſprochen. Vert.:.⸗A. Dr. Reidel. Sportliche Rundſchau. Nadſport. sr. Newyorker 24 Stundenrennen. Stundenrennen nahm am Samstag eine Minute nach Mittern ſeinen Anfang. Da es ſich herausſtellte, daß die Bahn kleiner wal, als urſprünglich beabſichtigt, ſchritt die aufſichtsführende Behörde Rütt, der mit dem Belgier Vermaeß An. Schluß der erſten Stunde, wo no Spitzengruppe lagen, waren 39 800 Km. zum Rennen zu, darunter auch eine Mannſchaft bildet. ſämtliche Paare in der zurückgelegt. gilt die auſtraliſche Mannſchaft Mac Namara⸗Grenda. Schwimmen. 8 .Der Schwimm-Berein Mannheim hat, wie bereits berichbel als Abſchluß der diesjährigen Schwimmſport⸗Saiſon nochmals die Wettſchwimmer zu einem friedlichen Kampfe zuſammengerufen. 3u dieſem Zwecke veranſtaltet der Schwimm⸗Verein Mannheim am 29. und 30. Oktober in der großen Halle des Herſchelbades ein zwel⸗ tägiges nationales Schwimmfeſt. Die hierzu ergangenen Einladungen haben ein großes Echo in der Schwimmerwelt gefun⸗ den, denn die in dieſer Woche abgelaufene Meldefriſt brachte ein über Erwarten gutes Ergebnis. 38 Vereine mit insgeſamt über 400 Wett⸗ kämpfern werden am Start erſcheinen und zwar haben nicht nur f ſämtliche ſüddeutſchen Schwimmvereine ihre Meldungen abgegeben, ſondern auch aus anderen Gegenden Deutſchlands, wie vom Rhein⸗ gebiet, aus Köln, Koblenz u.., liefen die Zuſagen ein. Dieſe zahl⸗ reichen Meldungen wie auch die Reichhaltigkeit des Programms ver⸗ ſprechen, zumal auch bekannte hervorragende Schwimmer ſich an dem Wettſchwimmen beteiligen werden, daß den Mannheimer An⸗ hängern des Schwimmſportes an beiden Tagen ein wirklich guter Sport geboten wird. Neues aus aller Welt. —. 295 Schafe geſtohlen. In der Gegend von Blaubeu“ ren(Donautal) wurden 295 Schafe aus einem Pferch geſtohlen. Die Diebe trieben die Schafherde über 100 Kilometer weit und ver⸗ kauften ſie an einen Würzburger angger Ein Teil der geſchlachte ten Schafe wurde beſchlagnahmt und der noch nicht verkaufte Tei wurde ebenfalls wieder beigebracht — Die Todesſtrafe. Im Gefängnishof in Kempten wurde der 28 ährige Ludwig Schmahl von Metzlers bei Lindau durch die grüne Polizel ſtandrechtlicherſchoſſen Schmahl war am 14. September vom Volksgericht Kempten zum Tode verurteilt wor⸗ den, weil er in der Nacht zum 27. April ſeinen Nachbar, den Händ⸗ ler Joſef Schwärzler im Verlaufe eines Streites durch Beilhiebe er⸗ mordet 00 ie d6 b. 9 Se— er er im Orienk-Expreß. Der Orientzu Paris war am Samstag mit dreiſtündiger Verſpätung in München eingetroffen. Die Urſache hierfür lag in einer längeren polizei⸗ lichen Durchſuchung bei Salzburg(wo im Gepäckwagen hinter der Vertäfelung 41 Pakete mit rumäniſchem Silbergeld ge⸗ funden wurden. Das Geld wurde beſchlagnahmt und drei von den im Expreßzug tätigen Angeſtellten, ſämtlich Franzoſen, wurden verhaftet. — Eine Bauernhochzeit bei Roſenheim(Bayern). Zu einer in Reit im Winkel letzter Tage abgehaltenen Bauernhochzeit waren nicht weniger als 870 Gäſte eingeladen. Die Hochzeitsfeſt⸗ lichkeiten dauerten drei Tage und an jedem Tag wurden 3 Kälber geſchlachtet. Außerdem müßte ein Ochs und viel Kleinvieh dran glauben. Wetterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswekkerwarke in Karlsruhe. Beobachtungen vom Dienstag, den 25. Oktbr. 1921, s uhr morgens(MEZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegravhiſcher Meldungen. —— Luftdruaſ Temp. Wind Niederſchlag— Ort in, 1N 55 Michtg.J Stürke Wetter letzten 10. 5 Hamburgg 771.4 8 SW Imäßig wolklos 05 Danzig————— Verlim 1772.2 2 WIW mäßig wolkig 2 Frankfurt a... 774.7 NNO leicht wolkig.5 München————— Kopenhagen.——— an Stockhom—————— Paee e e e SW.leicht wolkig 0 SS————— Pariss. 774.% 2 NNW ſeicht wolklos 0 Toulous. 1768.7 3 Nſſcchwach wolklos 0 Zurſch Nbe, 1 NO leicht wolkig 1 Wien—————— Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7ꝛs morgens) 13 5 bru ber-88 88 eeens e⸗ m, dn 88 E 305 8/Micht Stürte 8 88 eee Wertheim——1 7—2NW-/ leicht Habel] 0 Königſtuhl 563773.6—2 4—2 NO ſſchw. Kolkl. 0 Karlsruhe...127274.1—1 9—1NoO leicht ſh. bed. 0 5 Baden⸗Baden 213——.—4——=—— Billingen 715——.——41———— eldberg. Hof 1281656.2—4—2—5 No ſleicht Hebel.5 t. Blaſſen 780— TVTCCCC0C0%CC Badenweiler..————144———— Allgemeine Witterungsüberſicht. Das von Weſten vordringende Hochdruckgebiet hat Deutſchland mit kalten Luftmaſſen überflutet, die Aufheiterung und Nachtfröſte gebracht haben. Im Hochſchwarzwald iſt bei leichtem Froſt geſtern wieder Schnee gefallen. Ein neues, über Skandinavien vorüber⸗ ziehendes Tiefdruckgebiet wird ohne Einfluß auf Süddeutſchland blei⸗ ben, ſodaß das kalte, heitere Wetter fortdauert. Vorausſichtliche Witterung bis Mittwoch nacht 12 Uhr: kühl, trocken. ——— Jeder Ligerale muß sofertf eiln Scherflein geben! Onne Elnsatz kein Erfolg! Poſtſchecktonſo Karleruhe 10 233 Bankkonto: Rhein. Creditbant und Süddeuiſche Diskonto.⸗G., Heidelbergerſtraße. Barzahlungen auch in der Geſchäftsſtelle C 3. 21/22. des Bezirksamts Neuſtadt a. Haardt hierber, wo er dieſes Amt Dienstag, den 25. Oktober 1921. iſt der Chauffeur Rich Lien-“ hardt aus Frank ſurt in Weinheim angehalten und zu einem einem Trinkwaſſerhäuschen an der Waldhofſtraße abends nach 8 Das große Newyorker 24 ein und ließ anſtelle der 13 gemeldeten Paare nur 10 Mannſchaften Das Tempo iſt überaus ſcharf. Als Favoritenpaat — 7 —— — Vorwiegend heiter, vielfach nachts Fröſte, auch tagsüber ſehr 8⁰6 Ne * t „ D 8 eunde 5„ 23— 1 — 7 Biensrag, den 25. Ortober 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 496. Heandelsblett des Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 26, Okt.(Drahtb.) Nach Beschluß des Börsen- Vorstands bleibt die Börse heute für den Wertpapierverkehr Zeschlossen. Von Büro zu Büro wurden einige Abschlüsse Setätigt. Im allgemeinen machte sich aber einè gewisse Zu- rückhaltung bemerkbar, was mehr oder weniger mit der noch andauernden Regierungskrise in Verbindung gebracht Wurde; immerhin blieb die Gesamthaltung vorwiegend fest. Besser beachtet waren Automobilaktien. Soweit Kurse ge- nannt wurden, waren Geldkurse vorwiegend; man hörte u. a. Adlerwerke Kleyer mit 750—770, Daimfer-Motoren 625—630. hemische Aktien lagen wesentlich ruhiger. Von unnotierten erten wurden genannt: Benz-Motoren mit 745— 810, Deutsche Petroleüm 1660, Gebr. Fahr auf die Erhöhung des Aktienkapitals von 10 auf 24 Mill. 4 gefragter, ca. 1320, Mans- felder Kuxe 19 500, Greffenius.-G. 1285, Ostgalizische Pe- troleum.-G. 450—.500, jüngste Rheinmeiall-Aktien 750—775. Später hörte man Schèideanstalt 1850, Holzverkohlung 1200, Chemische Griesheim 770. Badische Anilin 770—780. Ules ca.-Kurse.) Deulsenmarki. Frankfurter Devisen. Frankfurt, 25. Okt.(Drahtb.) Auf dem Devisenmarkte machte sich zunächst im Frühverkehr eine schwächere Stim- mung bemerkbar. Später trat wieder eine mäßige Befesti- Zung in Erscheinung. Newyork schwankte zwischen 164 bis 163, Holland 5600—5575, Paris und London lagen ruhig. Bei eginn der amtlichen Notierung wurde die Haltung bei aller- ings bescheidenen Umsatzen fester. Die Bewegung der reise war his zum Schluß eng begrenzt. Newyork an- Zehend, Polennoten nannte man mit ca. 4% bei kleinen Ge- schäft. Es wurden folgende Kurse genannt: London 645 (amtlich 6517), Paris 1200(12077), Brüssel 1195(1201), New- Jork 163½(167%), Holland 5600(5695), Schweiz 3030(3050), Italien 655(6587). — Amtlloh 24 Oktoder 25. Oktober 24 Oktober 25. Oktober Geid rlet geid Brlef deld Brlef Geld Brlet Holland 834.10 3815 889 30 5700. 70[Morwegen 197.80 2202.20 2187.80 2202. 20 Beiglen fI228 70 12 1 30195.80 202 20 Schwelen 3978.— 3984.—3898.70 3903.90 ndon 673 30 674.700 850.80 652.20 Helsingfors———.——.— 2 aris 251 70 1251.30208 20 1208 80 New Vork 171.80 172.20 167.42 167.82 Sobwelz 5198 80 10 Men, altes-—.—— nlen 77 70 30.-Oest. abg.].88.88 8 24].26 Haſſen. 574 20 675 70 687 80 659 20 Budapest. 1988 20.02] 2272 22.78 Düänmark 33296.70 303.3003221.70 f228 30 Prag 172.80 173.20 172.80 173.20 Berliner Devisen. Amtlloh 24. Oktoher 25. Oktober 24. Oktober 25 Oktober 9 Geld Briet Gdeld Brief geld Zriet Gdeld Brlef nohnand 108965.9015769. 20 5780 d0 dew vork 170.821 171.18 165.33 165 67 Srüssel 1223 75 1228.251186 30 1188. 70 Parla. 1238.751241 251198 90 1201 20 Obristlania 47.75 2252.23222/.75 2202 280 8ohels 3166.502173.203021.85 3028.95 OpenhagenB3271.703278.3008231.75 3238.25/ Spanlen 2247.252252.25 2177.80 2182.20 Stookholm 3971.—3979.—3886 10 3973.90/ Oest. Ung..88.92.28.32 Helsingsfor 284. 70 265.30 257.70 25f 20 Wien abg.]“—.—[—.—[. Itallen. 1869.30 676.70 644.35 645 65Frag 174.80 175.— 169.30 169.70 London. 676.30] 677.70 656.0 658 20 Budapest] 16.88 20.02] 22.97 28.03 Wirtschaftliche Lage im rhein.-westkälischen Industriegebiet. (Von unserem rheinischen Mitarbeiter.) Bekanntlich ist das Bild der deutschen Wirtschaft ein paradoxes. Auf der einen Seite wird die Finanzlage Imnmer schlechter und auf der anderen hat sich unter der neuen katastrophalen Markentwicklung das geschäftliche Leben, die Beschäftigung der Industrie und die Umsätze des Handels wieder gewaltig gehoben. Die letzten Wochen kamen Aufträge über Aufträge herein. VUeberall, in allen weigen und Branchen herrscht seit Wochen Ein- eckungsfieber. Lieferfristen und steigende Preise be- herrschen die ganze geschäftliche Konjunktur. Es ist selbst- Lerständlich, daß im Wirtschaftsleben des rheinisch-west- fälischen Industriebezirks das äußere Bild einer überaus leb- haften Konjunktur besonders auffällig ist. Nicht überall, aber doch in den maßgebenden wirtschaftlichen Kreisen, ist man sich klar, daß die Verhältnisse nichts weniger als ge- sund sind, daß man es mit einer Valutakatastrophenkonjunk- tur zu tun hat, von der niemand weill, wohin sie führt. Sicher ist jedoch, daß sie keinen wirtschaftlichen Vorteil bedeutet, sondern nur die Wirkung des unseligen Geldentwertungs- prozesses und der sich daraus ergebenden Verschiebung der vorhandenen Volksreichtümer in die Hände des Auslandes. In den wichtigsten Zweigen der rheinisch-westfälischen ndustrie ergibt sich hiernach folgende Lage: In der Eis en- und Stahlindustrie ist unter sich ständig erhöhenden Preisen die Nachfrage überaus lebhaft. Die Montan- industrie ist bis in den Januar und Februar hinein so- zusagen aus verkauft, sofortiger und dringender Bedarf ann nur aus zweiter und dritter Hand gedeckt werden. Im- merhin ist im Verhältnis zum Vormonat für neuabzuschlie- Bende Geschäfte und Aufträge eine vorsichtigere Beurteilung der Dinge bemerkbar, weil eben auf Monate hinaus bei den unsicheren Zeitverhältnissen das Risiko langfristiger Auf- träge zu gewaltig ist. Für die Werke ergibt sich daraus, daß sie in der Produktion etwas gleichmäßiger disponieren önnen als vor Wochen. Damit ist eine gewisse Festigung er Preise möglich, für die man sich nach außen Mühe gibt, um die Gefahr neuer Höchstpreis festsetzung durch den isenwirtschaftsbund zu bannen. Diese Gefahr War gerade in der letzten Woche wieder recht akut gewesen. Der Inlandsausschuß des Eisenwirt- schaftsbundes war zu dem ausgesprochenen Zweck zusam- mengetreten, um neue Eisenhöchstpreise zu slatuieren, nach- dem der Reichswirtschaftsminister bisher damit gezögert hat. Letzterer wäre nämlich auf Grund des Aprilbeschlusses des Eisenwirtschaftsbundes befugt gewesen, wiederum Höchst- preise einzuführen, sobald es die„Marktlage für erforderlich“ erscheinen lasse. In der Sitzung wurde seitens der Arbeit- nehmerverlreter starke Kritik an dieser Unterlassungs- sünde des Reichswirtschaftsministers geübt, weil doch seit Monaten der Eisenmarkt ständig steigende Preise bei großer (achfrage aufweise. Die Gegner von Höchstpreisen wiesen allerdings mit guten Gründen darauf hin, daß den Konsu- menten mit dem rohen Zugriff durch Erlaß von Höchst- reisen weder in den letzten Monaten noch heute gedient sei. ie hätten weder ein wirkliches Lieferungsoffert noch Ware zu offiziellen Höchstpreisen erhalten können, da der Eisen- markt von Woche zu Woche stark verändert gewesen sei. Der Druck der Valuta und die stürmische Nachfrage hätten zu einem neuen großen Schleichhandel geführt, wobei die Auswüchse für die Preise infolge des größeren Risikos ungeheuer geworden wären. In Zeiten bewegter Marktlage und steigender Preise für alle Waren könne man mit Höchst- preisen auf einem einzigen Gebiet wie dem des Eisens die Situation nicht verbessern, sondern nur versehlech- tern. Letztere Ansicht setzte sich einmütig bei den Ver- tretern der Erzeuger, des Handels und der Verbraucher durch, sodaß sich bei der Abstimmung über den Antrag auf Erlall von Höchstpreisen ergab, daß 18 Stimmen der Arbeit- nehmer dafür und 18 Stimmen der Vertreter der Produzenten, des Handels und der Verbraucher dagegen abgegeben wur- den, Damit war der Antrag vorläufig erledigt. Die Gruppen, welche gegen Höchstpreise gestimmt hatten, traten an- schließend zusammen und kamen zu dem Ergebnis der Fest- setzung von Richtpreisen, einem Novum in der Eisen- Wirtschaft. Ein beweglicher Ausschuß wird diese in Wochen- perioden festsetzen und man hofkft, damit den Markt zu regu- lieren und Auswüchse und Mißstäande im Preise zu be- kämpfen. Man muß sagen, daß bei der gegebenen Marktlage, wWo niemand Preisentwicklung, die Zukunft der Valuta, der Löhne und Gestehungskosten kennt, die Festsetzung von Richtpreisen gegenüber Höchspreisen große Vorzüge hat. Vielleicht setzt sich diese Ansicht allmählich auch in den Kreisen der Höchstpreisanhänger durch, sodaß die Fest- setzung von Höchstpreisen in der Zukunft unterbleibt.(Siehe auch Artikel„Die neuen Eisenrichtpreise“. D. Schriftl.) Aus dieser Schilderung, wie es in der letzten Woche statt zum erwarteten Exlaß von Höchstpreisen zu RKichtpreisen kam, ist mit Deutliehkeit zu erkennen, wie die Verhältnisse in der Eisenwirtschaft und Eisenindustrie liegen. Die ganze Konjunktur steht und fällt mit der Markentwicklung, die im Inland die Preiserhöhungen erzeugt und für den Absatz von Eisen in das Ausland die Wettbewerbsfähigkeit in unge- heuerem Maße steigert. Ebenso wie in der Schwerindustrie, haben sich die mo- natelang darniederliegenden Verhältnisse in der Klein⸗ eisenindustrie des Solinger und Remscheider Bezirks geändert. Der Bezug des Inlands ist andauernd lebhaft und die hier hochbedeutsame Ausfuhr von Kleineisenartikeln, wie Messern, Scheren, hat sich ungemein gehoben. Die erziel- baren Preise im Ausland sind jedoch nicht mehr so günstig wie in den Zeiten des Winters 1919/1920. Haussestimmung herrscht ferner in der Textilindustrie des Wupper- tales und in der ganzen Baumwoll-, Wirkwaren- und Tuch- industrie. Schon im Hochsommer war hier der Umschlag eingetreten und die Fabrikanten hatten damals schon die ersten Preiserhöhungen mit Leichtigkeit durchsetzen können. Seitdem haben die sich stark erhöhenden Rohstoffpreise wie die erhöhten Löhne erhebliche Verteuerungen der Waren bewirkt. Die Steigerung ist aber noch keineswegs abgeschlossen. Vielfach werden Aufträge daher nur mehr Wieder„freibleibend' hereingenommen. Der Absatz im Ein- zelhandel ist stark, sodaß die Lieferungen der Fabriken und des Großhandels die Lücken nicht auffüllen können. Mehr als anderswo rechnet man aber in den gesamten Zweigen des Textilgewerbes mit der Möglichkeit, daf die kommenden hohen Preise für die Neuwaren nicht im Verhältnis stehen zur Kaufkraft des Publikums, sodaß die Gefahr besteht, daß wieder ein latenter Käuferstreik die Aufwärtsbewegung unterbricht bei übervollen Lägern und teueren Warenvor- räten. Vorläufig ist jedoch davon nichts zu merken. Das Publikum kauft im Gegenteil, soweit es die Geldmittel er- lauben, ebenso alle Textilwaren, wie Lebensmittel auf Vorrat gehamstert werden. Ein besonderes Kapitel in der heutigen Wirtschaftslage ist der Aus verkauf Deutschlands an das Aus- land, der besonders in den rheinischen Städten des be- setzten Gebietes die üppigsten Blüten treibt. Zurzeit sind Bestrebungen im Gange, gegen diesen Uebelstand Maß- nahmen zu treffen durch Valutazuschläge oder Verkauf in Auslandswährung an Ausländer. Die Schwierigkeiten hier- kür sind allerdings sehr groß. Dieser direkte Ausverkauf zeigt aber allen jenen, die bei der heutigen belebten Ge- schäftslage die ruinösen Schattenseiten nicht sehen wollen, Wie stark wir bereits nur mehr dafür arbeiten und erzeugen, daß das Ausland den Vorteil unserer Arbeit hat. Die neuen Eisenrichtpreise. Wie verlautet, bestehen über die Art der neuen Elsenpreise immer noch Meinungsverschiedenheiten, was jedenfalls darauf zurückzuführen ist, daß es sich dies- mal um Richtpreise und nicht um die sonst üblichen Höchstpreise handelt. Das Reichswirtschafts- ministerium hat seiner Auffassung über die Art der Richtpreise in nachstehender Mitteilung noch besonderen Ausdruck verliehen: „Die Richtpreise beruhen auf freiler Vereinbarung der drei Unternehmergruppen. Der Reichswirtschaftsminister und der Eisenwirtschaftsbund haben nichts mit ihnen zu tun. Die Vereinbarung bestimmt, daß die Richtpreise für Ver- käufe vom 20. Oktober an gelten, also ohne Rücksicht auf den Einstandspreis, und daß die Beteiligten vertraglich zur Einhaltung verpflichtet sind. Ein Verstoß gegen die Preis- treibereiverordnung liegt nicht vor, wenn die Ware, die selbst 3600„ kostete, zu diesem Preis zuzüglich normalem Zu- schlag verkauft wird. Wir bitten aber dringend, die Richt- reise auch mit Verlust einzuhalten, da sonst 1 öchstpreise drohen und wir uns für deren Einhaltung durch den Handel stark machten.“ Durch diese amtliche Nachricht dürften die verschiedentlich aufgetauchten Unklar- heiten wohl beseitigt sein. Im übrigen verweisen wir im Zusammenhang mit dieser amtlichen Auslassung auch auf vorstehenden Artikel unseres rheinischen* Mitarbeiters, in dem darauf verwiesen wird, daß die Beschlüsse über die Ein- führung der Richtpreise mit Stimmengleichbeit erfolgten. ** m. Die Württembergische Hutmanufaktur Ernst Grothe, Stuttgart. wurde in eine Aktiengesellschaft mit 5 Mill. Kapital umgewandelt, und zwar mit 4 500 000% Stammaktien und 500 000 Vorzugsaktien mit zehnfachem Stimmrecht. Die Leitung liegt in den Händen der Herren Ernst Grothe und A. Lemmert. Den ersten Aufsichtsrat bilden die Herren Geh. Hofrat Dr. med. h. c. Leo von Vetter, Obertürkheim(Vor- sitzender), Bankier Ernst Lichtenberg(stellv. Vorsitzender), Bankprokurist Franz Berthold, Kaufmann Karl Neuffer, Komm.-Rat Karl Behr, Friedrich Volk, Dr. Heim, Ricbard Starker und Hofrat Martin Haller, sämtlich in Stuttgart. Maschinenbau-.-G. Tigler, Duisburg-Meiderich. In der Aufsichtsratssitzung dieser Gesellschaft vurde beschlossen, der auf den 17. Dezember nach Essen einberufenen.-V. vorzuschlagen, aus dem Reingewinn von 785 906 wie⸗ derum eine Dividende von 12% zu verteilen. Fittingswerke Gebr. Inden.-., Düsseldorf. Die Gesell- schaft, deren Aktienkapital in den Besitz der Phönix.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb übergegangen ist, verteilt aus einem Reingewinn von 1 143 464% eine Dividende von 25%(20%). Zu Abschreibungen sind 464 548 verwen- det worden. Nach dem Geschäftsbericht konnten die sämt- lich Betriebseinrichtungen nicht restlos ausgenutzt werden und das Werk in Urft liegt noch vollständig still. In der. Vermögensaufstellung werden Vorräte mit 2081 782 und Außenstände mit 4041 077 aufgeführt; dagegen betragen die laufenden Verpflichtungen 3 354 852. Die.-V. geneh- migte den Abschluß und wählte neu in den Aufsichtsrat Generaldirektor Regierungsrat Fahrenhorst, Hörde; Direktor J. Becker und Direktor J. Lamarche, Düsseldorf(sämtliche vom Phönix). Ueber die Aussichten läßt sich bei der un- sicheren Marktlage Bestimmtes nicht sagen. Gladbacher Wollindustrie vorm. L. Josten.-.,.-Glad- bach. Die Kapftalserhöhupg um 15.3 auf 20.655 Mill. 4 soll in der Weise erfolgen, dah die alten Aktionäre auf eine Stammaktie drei neue Aktien beziehen können. Auf die neuen Aktien, die zu 100% begeben werden, sollen zunächst 25% eingezahlt werden. Die neuen 255 000 4 6% ige Vorzugs- aktien sollen den Inhabern der alten Verzugsaktien im Ver- hältnis von 1 zu 1 angeboten werden. —.——— Mönnheimer General-Anzeig — Großeinkaufs-Gesellschaft Bayer. Lebensmittelhändler. Die bisherige Wirtschaftsstelle des Landesverbandes Baye rischer Lebensmittelhändler wurde am 12. Oktober umge- wandelt und als Großbeinkaufs-Gesellschaft Bayer. Lebens mittelhändler m. b. II. ins Handelsregister München einge- tragen. Das Stammkapital der Firma beträagt eine halbe Mil. lion. Der Grobeinkaufs-Gesellschaft Bayer. Lebensmittel- händler obliegt die Belieferung der ca. 7000 Mitglieder des Landesverbandes Bayer. Lebensmittelhändler. Die Lieferung der Waren erfolgt an die teils in Genossenschaften organi sierten Mitglieder oder in Sammelladungen an die einzelnen Ortsvereine. Das Elsaf und die belgisch-luxemburgische Zollunion. Durch die wirtschaftliche Angliederung des Großherzogtums Luxemburg an Belgien fühlt sich der Arbeitgeberverband von Elsaß-Lothringen geschädigt. In einer Eingabe an das französische Handelsministerium macht er auf die Folgen aufmerksam, die für Handel und Industrie in Elsaß- Loth- ringen durch diese Tatsache entstehen können. Es wird in dieser Eingabe die zeitweilige Einführung einer besonderen Zollordnung zwischen Luxemburg und Elsaß- Lothringen vorgeschlagen. Die elsaß-lothringische Industrie hätte dann wenigstens die Möglichkeit, sich nach Kundschaft umzusehen und einen Ersatz für die entgehenden Absatzmöglichkeiten zu finden. Ablieferung der Devisen für Holzausfuhr. Der Ausschuß der Außenhandelsstelle für die holzverarbeitende Industrie hat den Beschluß gefaßt, die Erteilung einer Ausfuhrbewilli gung an die Bedingung zu knüpfen, daß der Ausführende sich verpflichtet, soweit wie irgend möglich in hochwertiger ausländischer Währung Verkäufe abzuschließen und 70% des gesamten ihm zufließenden Gegenwertes der Ausfuhr der Reichsbank zur Verfügung zu stellen. Wenn die restlichen 30%, soweit sie in ausländischer Valuta eingehen, für die Kosten und Vertretungen im Ausland, für die ausländischen Geschäftsbetriebe, ausländischen Frachten und dergleichen nicht ausreichen. sind Ausnahmen zulässig. Diese neue Be stimmung gilt für alle Aufträge, die vom 1. November an abgeschlossen werden. Verkehrssperren. Die Sperre für Frachtstückgüter, die in K ö1In-Gereon oder Kalk-Nord umgeladen werden müssen. ist aufgehoben. Waren und NMärkte. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 25. Aug.(Drahtb.) Am Produktenmarkt trat die Bewegung der Devisenkurse heute weniger in Erscheinung: die Stſimmung blieb aber fest. Für Weizen wurden vor- wiegend etwas höhere Preise bezahlt als gestern. Am Mittag galten ungefähr die gestrigen Preise; es zeigte sich Kauflust seitens der Mühlen und auch für nach Bayern bestand Nach- frage. Das Angebot aus dem Inland Wwar sowohl für Weizen Wie für alle übrigen Artikel gering; hierbei soll auch de Waggonmangel eine Rolle spieſen. Roggen War zu Umlage zwecken weiter gesucht. Flottes Mehlgeschäft bot den Ge. treidepreisen eine gute Stütze. Von Gerste begegnete namen- lich Wintergerste großer Nachfrage bei sehr fester Haltung. In Hafer übersteigt die Nachfrage wesentlich das Angebol. Mais wurde wenig umgesetzt, es zeigte sich aber einige Nachfrage für die Provinz. Kleie war leicht verkäuflieb. da der Bedarf jetzt allein auf Inlandsproduktion ange- wiesen ist. Für Hülsenfrüchte und Oelsaaten erhielt sich die feste Tendenz. Vom Markte für Ammoniak. Infolge der gestiegenen Löhne und der Verteuerung aller zur FHerstellung des schwefelsauren Ammoniak erforderlichen Rohstoffe mußle der Preis dieses Erzeugnisses um 20% erhöht werden. Die verfügbaren Nene Stickstoffdünger haben durch das Ex- plosionsunglück in Oppau eine nicht unerhebliche Ver- Tingerung erfahren, die zur Folge haben wird, daß die Nach- frage nach schwefelsaurem Ammoniak voraussichtlich auch in diesem Wirtschaftsjahre nicht wird befriedigt werden können. Preiserhöhung für Herde. Wie uns vom Eisen- und Stahlwaren-Industriebund in Elberfeld mitgeteilt wird, hat sich der Fabrikant deutscher Herdfabrikanten zu einer der allgemein erheblichen Steigerung der Gestehungspreise und Unkosten entsprechenden Erhöhung seiner Preise ge- zwungen gesehen. Preiserhöhung für Emaillierwaren. Der Verband euro- päischer Emaillierwerke hat den Aufschlag für Kisten- sendungen für das gesamte Auslandsgeschäft bis auf weiteres auf 950% festgesetzt. ** Schiffsverkehr. Laut Drahtbericht der Americau-Linie, Hamburg, ist der Dampfer„Minnekabda“ am 12. Oktober von Hamburg abgefahren und am 22. Oktober vormittags in New. vork angekommen. Neue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke⸗nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des uns zur Verfügung ſtehenden Raumes vorbehalten.) e als Menſch. Sein Werden. Gotha, F. A. Perthes Seeger, Joh. Georg: Der Fremdling ous der Neuen Welt. Roman. Leipzig, F. W. Grunow(699). Heſſes Deutſcher Muſikerkalender. Berlin, Map Heſſe (700/2). 0 5 K. 5 Wörterbuch. Charlottenburg, Volkshochſchul⸗ erlag). Haiſer, Franz: Im Anfang war der Streit. e Zarathuſtra und die Weltanſchauung des Altertums. München, J. F. Lebmann(704). Hoerſchelmann, Helene: Vier Jahre in ruſſiſchen Ketten. Ehenda(705) Kerchnawe, Hugo: Der Zuſammenbruch der öſterr.⸗ungar Wehrmacht im Herbſt 1918. Ebenda(706). Kobald, Karl: Altwiener Muſikſtätten. Wien, Amaltheg. Verlag(707) Weitzel, 5 Die neuentdeckten lebenswichtigen Nährſtoffe, Vitamine. München, O. Gmelin(708). Müller,., Dr. med.: Bismarck, Nietzſche, ffel, Möricke. Der Ein⸗ fluß nervöſer Zuſtände auf ihr Leben und ffen. Bonn, A. Marcus und E. Weber(710). Schnerich, Alfred: Wiens Kirchen und Kapellen. Wien, Amaltbea⸗Verlag 71¹ (11ʃ). Wichert, Ernſt: Litauiſche Geſchichten. Dresden, C. Reißner(712). Hock, Stefan: Lyrik aus Deutſchöſterreich. Wien, Amaltheg-Verkag(716 Kobald, Karl: Schubert und Schwind. Ebenda(714). Strun* Nend Unſere Liebe Frau in Oeſterreich Sagen und Legenden. Eben 715). Zwehl,.85 5 Johann v. Werth. Drama. Görlitz, Görl. Nachrichken, 716 ). Schlachten des Weltkrieges. Herbſtſchlacht in Mazedonien 1916, Oldenburg, G. Stalling(717). e 9, Grete.: Das Jahr der Maria. Gedichte. Wiener Litera⸗ riſche Anſtalt(718). Salten. Felir: Schauen und Spielen. Stud. zur Keitik des modernen Theaters. Ebenda(719). Oberdentſchland. Monatsſchrift Stuttgart. Strecker u. Shröder(721 Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno: für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: J..: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Druck und Berlag: Druckerei Dr. Haas, Maunheimer HWeneral⸗Auzeiger G. m. b.., Mannbeim, 6. 2. —— 5. Seite. Nr. 496. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe⸗) Dienstag, den 25. Oktober 1921. Se 5 u Wie wird die Einkommenſteuer entrichtet? Durch die vielfachen Aenderungen des Einkommenſteuer⸗ geſetzes und der Ausführungsbeſtimmungen dazu ſind die Steuerzahler oft im Zweifel über ihre Verpflichtung wie auch über die Zahlungsmöglichkeiten. Eine kurze Zuſammen⸗ ſtellung möge zur Behebung dieſer Zweifel beitragen. Für das Steuerjahr 1921 iſt an vorläufiger Einkommenſteuer der 1 1920 mittels vorläufigen Veranlagungsbeſcheid oder An⸗ orderungsſchreibens veranlagte Betrag in Vierteljahrsbe⸗ trägen am 15. Juli, 15. Auguſt, 15. November und 15. Februar zu zahlen. Falls nicht rechtzeitig gezahlt wird, iſt der geſchul⸗ dete Betrag mit 5 Prozent von dieſen Fälligkeitstagen ab zu verzinſen. Dieſe Regelung iſt erfolgt, da die endgültige Ver⸗ anlagung für 1920, die eigentlich die Grundlage für den für 1921 vorläufig zu entrichtenden Betrag bildet, von den Finanz⸗ ämtern infolge ihrer Ueberlaſtung nicht rechtzeitig fertiggeſtellt werden konnte. Diejenigen Steuerzahler, die den endgültigen Veranlagungsbeſcheid für 1920 erhalten, haben den Unter⸗ ſchiedsbetrag zwiſchen der von ihnen für 1920 vorläufig gezahl⸗ ten Steuer und dem endgültig veranlagten Betrag nebſt 5 Pro⸗ zent Zinſen vom Schlufe des Rechnungsjahres, d. i. vom 31. März 1921 ab, zu zahlen. Außerdem haben ſie für 1921 für die Vierteljahre, deren Fälligkeitstage bereits verſtrichen ſind, den Unterſchied zwiſchen den von ihnen bisher vorläufig ge⸗ zahlten Vierteljahrsbeiträgen und den auf Grund der endgül⸗ tigen Veranlagung für 1920 nunmehr für 1921 vorläufig zu zahlenden Beträgen nachzuzahlen. Zur Vermeidung der Ver⸗ inſungspflicht können Vorauszahlungen auf das betreffende teuerkonto an die zuſtändige Steuerkaſſe geleiſtet werden. Zur Verbuchung iſt genaue Angabe der Wohnung und des Steuerzeichens erforderlich. Für die endgültige Steuerforde⸗ rung erliſcht die Verzinſungspflicht von dem Tage der Einzah⸗ lung ab in Höhe dieſer Beträge. Diejenigen Steuerzahler, die —5 1920 einen vorläufigen Veranlagungsbeſcheid oder ein nforderungsſchreiben erhalten haben und die dem Lohn oder Gehaltsabzug unterliegen, haben Anſpruch darauf, daß ihnen die vorläufige Einkommenſteuer für 1921 in entſprechender Höhe geſtundet wird. Um Beitreibungsmaßnahmen zu ver⸗ meiden, haben ſie der Steuerkaſſe den Nachweis des Lohn⸗ oder Gehaltsabzugs zu erbringen. Am beſten geſchieht dies durch eine Beſcheinigung des Arbeitgebers oder durch Vor⸗ legung von Steuermarken. Das iſt aber nur für das Viertel⸗ jahr April bis Juni erforderlich, dann wirkt die Stundung gleichzeitig für die übrigen Vierteljahre. Die Steuermarken werden von der Steuerkaſſe nicht vereinnahmt. Anders ver⸗ hält es ſich mit den für 1920, alſo bis zum 31. März 1921 ge⸗ klebten Marken. Dieſe werden von der Steuerkaſſe entnom⸗ men und vereinnahmt. Allerdings beſteht vor der endgültigen Veranlagung für 1920 noch keine Verpflichtung zur Abliefe⸗ rung der Marken. Im Intereſſe einer glatten Abwicklung liegt es jedoch, die Marken für die Zeit bis 31. März 1921 ſchon jetzt abzuliefern. Allerdings wird dadurch die ſehnlichſt erwar⸗ tete Rückerſtattung zu viel geklebter Steuermarken nicht aus⸗ elöſt, ſie ermöglicht aber die Rückzahlung umſo eher, als dann die Steuerkaſſen mit der Abnahme der bisher nicht abgelie⸗ ferten Marken weniger in Anſpruch genommen ſind. Die Dertzuwachsſteuer beim Eigen⸗ tumswechſel. Nachdem durch die Beſeitigung des Grundſtückſperrgeſetzes die „Schranken auf dem Gebiete des Grundſtücksmarktes gefallen ſind, Fiſt der Beſitzwechſel von Gebäuden und Grundſtücken wieder leb⸗ Fhafter geworden. Die durch die Geldentwertung verurſachten hohen Preiſe haben manchen Eigentümer verlockt, ſein Grundvermögen zu veräußern. Seine Freude an dem erlöſten hohen Papiermarkpreis dauerte jedoch nicht lange. Alsbald wurde ihm ein Teil des Er⸗ löſes in Geſtalt der Wertzuwachsſteuer wieder genommen. Er hatte eben ſeine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn auch heute noch iſt das Wertzuwachsſteuergeſetz vom Jahre 1911 trotz voll⸗ kommen veränderter wirtſchaftlicher Verhältniſſe in der alten Faſſung in Kraft. Seine Kenntnis iſt für den Eigentümer, der etwa beab⸗ ſichtigt, ſein Grundſtück zu verkaufen, von ſo großer Bedeutung, daß es ſich lohnt, die Grundſätze des Geſetzes kurz zu ſkizz'eren. Das Geſetz will beim Eigentumsübergang von Grundſtücken den unverdienten Wertzuwachs, d. h. den Wertzuwachs, der ohne Zu⸗ tun des Eigentümers entſtanden iſt, verſteuern. Es läßt die Steuer⸗ pflicht bei Eigentumsübergängen und dieſen gleichſtehenden Rechts⸗ akten eintreten ohne Rückſicht auf den Rechtsgrund des Uebergangs. In gewiſſen Fällen tritt Befreiung ein. Dies iſt vor allem der Fall, wenn ein Grundſtück im Erbwege oder auf Grund einer Schenkung oder bei Begründung, Aenderung oder Aufhebung einer ehelichen Güte gemeinſchaft übergeht, wenn hinſichtlich eines Nach⸗ laßgrundſtückes eine Auseinanderſetzung ſtattfindet, oder wenn der bisherige Eigentümer ein Grundſtück an ſeine Abkömmlinge abgibt. Die weitere Befreiungsvorſchrift, Veräußerungspreis bei bebauten Grundſtücken unter 20 000., bei unbebauten unter 5000 M. und Einkommen unter 2000., iſt heute bedeutungslos. Als Wertzuwachs gilt der Unterſchied zwiſchen dem Preis, zu dem der bisherige Eigentümer das Grundſtück veräußert und dem Preis, zu dem er es erworben hat. Der Erwerbspreis wird meiſt noch bekannt ſein. Soweit er nicht mehr zu ermitteln iſt, tritt an die Stelle des Preiſes der gemeine Wert zur Zeit des Erwerbes. Da grundſätzlich nur die Bodenwertſteigerung von der Steuer er⸗ faßt werden ſoll, kommt der Erwerbspreis nur inſoweit in Betracht, als er das Entgelt für das erworbene Grundſtück und das mit übergehende Gebäude darſtellt, nicht aber, ſoweit er für die beim Erwerbe vorhandenen Bodenerzeugniſſe, für miterworbene, einen Beſtandteil des Grundſtücks bildende Maſchinen, für ſonſtige mit⸗ übernommene Gegenſtände, Mobilien, Inventax, mitverkauftes Ge⸗ ſchäft, Kundſchaft, Konzeſſion uſw. vereinbart worden iſt. In gleicher Weiſe ſoll der Veräußerungspreis der Feſtſtellung des Wertzuwachſes nur inſoweit zu Grunde gelegt werden, als er das Entgelt für das Grundſtück ſelbſt und für das Gebäude bildet, nicht aber ſoweit er auf mitveräußerte Vorräte, Maſchinen uſw. entfällt. Vielfach werden heutzutage Gebäude deshalb gekauft, weil es dem »Erwerber nur auf dieſe Weiſe möglich iſt, eine Wohnung zu er⸗ langen. Dabei erhält der bisherige Eigentümer für die Aufgabe ſeiner Wohnung nicht ſelten eine größere Abfindungsſumme, die teils im Grundſtückspreis einkalkuliert, teils geſondert gezahlt wird. Es fragt ſich, ob eine derartige Nebegentſchädigung zum Veräuße⸗ rungspreis gehört. Die Rechtsſprechung iſt hier nicht einheitlich. Während der badiſche Verwaltungsgerichtshof den Betrag, der von dem Käufer dafür zu entrichten iſt, daß dieſer den von ihm inne⸗ gehaltenen Raum des veräußerten Gebäudegrundſtücks räumt, als einen Teil des Veräußerungspreiſes anſieht, vertritt das Oberver⸗ waltungsgericht in Preußen die gegenteilige Anſicht. Als Erſatz für die mit der Wohnungsaufgabe unmittelbar im Zuſammenhange ſtehenden Nachteile des Verkäufers erſcheint uns die Hinzurechnung der Abfindungsſumme zum eigentlichen Veräußerungspreis unge⸗ rechtfertigt.— Der Unterſchied zwiſchen dem in der oben erörterten Weiſe feſtgeſtellten Erwerbs⸗ und Veräußerungspreis gilt jedoch noch nicht als Wertzuwachs. Das Geſetz läßt noch eine Erhöhung des Erwerbspreiſes ju. Dem Erwerbspreis ſind hinzuzurechnen die 43 Koſten des Erwerbes, insbeſondere die Gebühren für die Beurkun⸗ dung des Erwerbungsgeſchäftes und für die Auflaſſung und Ein⸗ tragung ins Grundbuch ſowie die dem Erwerber zur Laſt gefallenen Grundwechſelabgaben, ferner die bezahlte ortsübliche Vermittlungs⸗ gebühr. Als Pauſchalſumme für all dieſe Koſten nimmt das Geſetz 4 Proz. des Erwerbspreiſes an. Will der Veräußerer mehr hinzu⸗ rechnen, ſo muß er die Koſten einzeln aufführen und ihre Bezah⸗ lung glaubhaft machen. Von größerer Wichtigkeit iſt die Beſtim⸗ mung, welche die Hinzurechnung der Bau⸗ und Verbeſſerungsauf⸗ wendungen, die der Veräußerer auf das Grundſtück gemacht hat, regelt. Es handelt ſich hier um Aufwendungen für Bauten, Um⸗ bauten und dauernde Verbeſſerungen. Aufwendungen zur laufenden Unterhaltung z B. kleinere Reparaturen, die mit einer gewiſſen Regelmäßigkeit notwendig werden, Erneuerung des Anſtrichs, Um⸗ decken des Daches, Anbringung neuer Fenſter an Stelle zerbrochener Scheiben fallen nicht hierunter. Dagegen würde die Inſtandſetzung eines erworbenen baufälligen Gebäudes, die Einrichtung einer elektriſchen Lichtanlage, Aufbau eines neuen Stockwerks hinzu⸗ rechnungsfähig ſein, ſoweit dieſe Verbeſſerungen zur Zeit der Ver⸗ äußerung noch vorhanden ſind. Zu dieſen Aufwendungen darf der Eigentümer dann noch 5 Proz. als Vergütung für ſeine Arbeit, gleichgültig ob er die Verbeſſerungen ſelbſt hergeſtellt hat oder hat herſtellen laſſen hinzurechnen. Weiter werden hinzugerechnet 2½ Proz. des Erwerbspreiſes und der Aufwendungen für jedes volle Kalenderjahr der für die Steuerberechnung in Betracht kommenden Zeit. Hier läßt das Geſetz noch einige hier nicht intereſſierende Modifikationen zu Entſprechend dieſen Zuſchlägen ſind für den Veräußerungspreis Abzüge vorgeſehen. Hier gehen ab die dem Veräußerer zur Leſt fallenden Veräußerungskoſten einſchließ'ich ortsüblicher Vermittlungsgebühr und der Betrag, um den der Ex⸗ trag aus dem Grundſtück hinter 3 Proz. des Erwerbspreiſes und Aufwendungen während der Beſitzzeit des Veräußerers in 15 zu⸗ ſammenhängenden Johren zurückgeblieben iſt. Andererſeits ſind dem Veräußerungspreis hinzuzurechnen die vom Erwerber zur Zahlung übernommenen Zuwachsſteuer. Der Steuerſatz richtet ſich einmal nach dem Verhältnis der Wertſteigerung zu dem Betrage, der ſich aus dem Erwerbspreis und den henzuzurechnenden Beträgen zuſammenſetzt, ferner nach dem für die Steuerberechnung maßgebenden Zeitraum. Sie beträgt 10 Proz. bei einer Wertſteigerung von 10 Proz. und erhöht ſich bei einer weiteren Wertſteigerung bis 190 Proz. um je 1 Proz. für je weitere 20 Proz. des Zuwachſes und bei Wertſteigerungen von 190—290 Proz. um 15 1 Proz. für je weitere 10 Proz. des Zuwachſes. Sie beträgt bei den 290 Proz. überſteigenden Wertſteigerungen 30 Proz. des Zuwachſes. Nehmen wir an, der Erwerbspreis eines Wohn⸗ hauſes ſei 80 000 M. im Jahre 1911 geweſen und es werde heute für 240 000 M. veräußert. Der Zuwachs würde ſodann unter Be⸗ rückſichtigung der geſetzlichen Zu⸗ und Abrechnungen etwa 140 000 Mark betragen. Die Wertſteigerung würde ſich auf 175 Proz ſtellen und der Steuerſatz 19 Proz. des Zuwachſes betragen d. h. 26 600 M. Hierzu kommen noch Gemeindezuſchläge, die bis zu 40 Proz. der Reichszuwachsſteuer gehen können. Im ganzen wür⸗ den etwa 37000 M. an Zuwachsſteuer erhoben. Zu gewöhnlichen Zeiten war dies ein Betrag, mit welchem man ſich zufrieden geben konnte. Es blieb dem glücklichen Veräußerer doch immer noch eine tatſächliche Vermögensmehrung von ca. 100 000 M. Wie ſteht es damit heute? Nominell liegt auch heute noch eine Vermögensvermehrung vor, in Wirklichkeit jedoch nicht. Denn 80 000 M. Friedenswährung ſind mehr als 240 000 Mark Papiergeld. Das wird der Veräußerer am beſten merken, wenn er etwa verſuchen würde, mit dem ihm verbleibenden ca. 200 000 M. ein gleichwertiges Beſitztum wiederzuerwerben. Es wird alſo heute eine Steuer von Wertzuwachs erhoben, die in Wirklichkeit garnicht vorhanden iſt. Die Berechnung's Zuwachſes gründet ſich eben auf zwei Größen— Goldmark und Papiermark— die grundver⸗ ſchieden ſind. Darin liegt die Unbilligkeit der Wertzuwachsbeſteue⸗ rung, daß ſie abſichtlich die veränderten Geldverhältniſſe beiſeite ſetzt. Die Forderung, bei der Zuwachsbeſteuerung auf die Geldent⸗ wertung Rückſicht zu nehmen, erſcheint daher abſolut gerechtfertigt. Allerdings bietet das Geſetz hierzu in ſeiner bisherigen Faſſung keine Möglichkeit. Solange aber der Geſetzgeber ſich nicht dazu verſteht, einen geſetzlichen Ausgleichsmaßſtab zu ſchaffen und auszu⸗ ſprechen, die Papiermark könne im Verhältnis zur Goldmark nur zu einem beſtimmten Bruchteil gerechnet werden, bleibt dem Ver⸗ äußerer nur die Möglichkeit, den Veräußerungspreis dementſprechend zu erhöhen. ———— Rechtsfragen des flſtags. Darf der Mieter, obwohl er gekündigt hat, in der alten Wohnung bieiben? Trotz des Mangels an geeigneten Wohnungen kommt es auch heute noch vor, daß ein Mieter ſeine Wohnung kündigt. Beweg⸗ gründe verſchiedenſter Art können hierzu den Anlaß geben. Der Mieter, der im Vertrauen, auf die ihm in Ausſicht geſtellte neue Woh⸗ nung oder die eingeleiteten Tauſchverhandlungen bereits ſeinem Ver⸗ mieter rechtsverbindlich die Aufgabe der alten Wohnung angekündigt hat, ſieht ſich nicht ſelten getäuſcht. Die zugeſagte Wohnung bekommt ein anderer oder die Tauſchverhandlungen zerſchlagen ſich. Da erhebt ſich nun die Frage, ob der Mieter, obwohl er gekündigt hat, in der alten Wohnung bleiben darf. Dieſe Frage iſt zu verneinen. Das Mieteinigungsamt kann ihm das Recht hierzu nicht erteilen. Es kann einen Mietvertrag nur dann verlängern, wenn der Vermieter gekün⸗ digt hat oder wenn der Vertrag ohne Kündigung ablaufen würde. Auch der Umſtand, daß der Mieéter, ohne vorher das Mieteinigungs⸗ amt zu fragen, gekündigt hat, berechtigt ihn nicht zu bleiben. Zu ſeiner Kündigung iſt die Genehmigung des Amtes nicht erforderlich. So iſt alſo an und für ſich ein Mieter, der gekündigt hat, auch zur Räumung verpflichtet und er wäre dem Vermieter für jeden Schaden haftbar, wenn er nicht zum gekündigten Termin die Wohnung ver⸗ läßt. Dieſe Entſchädigungspflicht würde beiſpielsweiſe praktiſch, wenn der Vermieter unter Zuſtimmung des Wohnungsamts mit einem anderen einen Mietvertrag abgeſchloſſen hätte und er die Wohnung, da der alte Mieter die Wohnungsräumung verweigert, nicht zur Ver⸗ fügung ſtellen könnte. Eine andere Frage iſt nun die, ob der Mieter zur Räumung gezwungen werden kann. Die zwangsweiſe Durch⸗ führung eines Räumungsurteils unterliegt meiſt der Genehmigung des Mieteinigungsamtes, die jedoch faſt ſtets im öffentlichen Intereſſe verſagt werden dürfte. Andererſeits hat der Mieter trotz Kündigung noch die Möglichkeit, wohnen zu bleiben. Er kann beim Wohnungs⸗ amt beantragen, daß dieſes ihm die alte Wohnung als Zwangswoh⸗ nung nunmehr zuweiſe. Die Wohnung wird nämlich durch ſeinen Auszug frei und das Amt könnte ſie nunmehr mit Beſchlag belegen. Zweifelhaft bleibt es natürlich immer, ob das Amt die Wohnung gerade dem bisherigen Mieter zuteilen wird. Ein ſicherer Verlaß, eine gekündigte Wohnung zu behalten, iſt alſo nicht vorhanden. Daher iſt jedem Mieter bei der Kündigung beſondere Vorſicht anzuraten. Er muß ſich, falls er eine neue Wohnung beziehen will, vergewiſſern, ob ihm dies auch möglich ſein wird und in erſter Linie die Zuſtim⸗ mung des zuſtändigen Wohnungsamts einholen. Ohne dieſe Zuſtim⸗ mung läuft er Gefahr, daß er die bezogene Wohnung ſpäter wieder räumen muß. Iſt die Steuerbehörde verpflichtet, die amklichen Ermiktlungen und Zeugenausſagen an den Skeuerpflichtigen mitzuteilen? Wenn eine Steuerbehörde vor Erlaß ihrer Anfechtungsentſchei⸗ dung dem Steuerpflichtigen, der ſich beſchwert hat, den Inhalt der amtlichen Ermittlungen oder Zeugenausſagen nicht mitteilt, ſo liegt darin ein weſentlicher Verfahrensmangel, der zur Aufhebung der Entſcheidung führen muß. In§ 241 der Reichsabgabenordnung iſt beſtimmt, daß, wenn Auskunftsperſonen im Rechtsmittelverfahren ge⸗ hört werden, das Beweisergebnis nur dann zum Nachteil des Steuer⸗ pflichtigen verwertet werden darf, wenn ihm Gelegenheit gegeben iſt, ſich dazu zu äußern. Dieſe Vorſchrift hat auch für den im§ 240 Reichsabg.⸗Ordnung vorgeſehenen Fall zu gelten. Das Ergebnis einer Beweisaufnahme iſt alſo gleichfalls zu den Unterlagen der Be⸗ ſteuerung zu rechnen, die dem Steuerpflichtigen auf Antrag oder von Amtswegen mitgeteilt werden ſoll. Offenbarungspflicht beim Verkauf von Hypotheken. Jüngſt hat ſich das Reichsgericht mit der Frage beſchäftigt, ob der Verkäufer einer Hypothek verpflichtet iſt, dem Käufer, auch ohne daß dieſer danach fragt, davon Mitteilung zu machen, daß die Hypo⸗ thek unſicher ſei. Das Reichsgericht hat die Frage nicht einheitlich beantwortet. Es unterſcheidet drei Fälle. Dabei wird ein Unterſchied zwiſchen Wertloſigkeit und Unſicherheit gemacht. Iſt die Hypothek wertlos und weiß der Verkäufer dies, ſo iſt er nach Anſicht des Gerichts verpflichtet, das zu offenbaren. In dem Unterlaſſen der Mitteilung liegt ein argliſtiges Verhalten, denn es iſt Grundſatz, daß ſchon das bloße Verſchweigen dann den Tatbeſtand der Argliſt erfüllt, wenn der Verſchweigende deswegen die Mitteilung einer Tatſache unterläßt, weil er weiß oder doch damit rechnet, daß ſie für die Entſchließung des anderen Teils von entſcheidender Be⸗ deutung iſt oder doch ſein kann und ſchon die Anſchauung über Treu und Glauben die Bekanntgabe verlangt. Anders, wenn es ſich lediglich um die perſönliche Anſicht des Verkäufers über den Wert der Hypothek handelt, wenn alſo die Wert⸗ loſigkeit noch keine feſtſtehende Tatſache iſt. Hier nimmt das Reichs⸗ gericht für den Regelfall keine Offenbarungspflicht an. Der dritte Fall iſt der, daß der Verkäufer Kenntnis von der Unſicherheit, alſo nicht etwa Wertloſigkeit der Hypothek hat. Hier wird die Verpflichtung, einem Erwerbsluſtigen unbefragt eine ſolche allge⸗ meine Kenntnis mitzuteilen, verneint. Eine Ausnahme wird hier nur für beſonders geartete Fälle anerkannt, z. B. wenn die Kenntnis von der Unſicherheit der Hypothek auf beſonderen, dem Inhaber bekannten Umſtänden beruht, hinſichtlich deren er damit rechnet, daß ſie dem anderen nicht bekannt ſind, aber für deſſen Willensentſchluß von Bedeutung ſein können. Vorſicht bei Verkragsabſchluß mit der Klauſel„Cieferung nach Möglichkeit“. Nicht ſelten, meiſt in Zeiten der Preisſteigerung werden Liefe⸗ rungsverträge derart abgeſchloſſen, daß ſich der Käufer damit einver⸗ ſtanden erklärt, daß der Verkäufer nur„nach Möglichkeit“ zu lie⸗ fern braucht. Kommt eine Lieferung dann nicht oder nicht vollſtän⸗ dig zuſtande, ſo ſteht dem Käufer ein Schadenerſatzanſpruch nur unter beſonderen Vorausſetzungen zur Seite. Er kann nur dann den Verkäufer auf Erſatz belangen, wenn er nachweiſt, daß der Verkäufer in der Lage war, zu liefern, unberechtigterweiſe aber über die Ware anderweitig verfügte. Das Reichsgericht führt in einer Entſcheidung über einen derartigen Fall aus: Der Ver⸗ käufer braucht nur nach tatſächlicher Möglichkeit zu liefern. Ob eine ſolche tatſächliche Möglichkeit beſtand, das konnte nur nach den geſchäftlichen Verhältniſſen des Verkäufers ſelbſt beurteilt werden. Wenn alſo der Käufer auf eine derartige Abmachung einging, er⸗ klärte er ſich damit einverſtanden, daß die geſchäftlichen Verhält⸗ niſſe des Verkäufers der Beurteilung 82 Leiſtungspflicht zu⸗ grunde gelegt wurden. Dieſe Verhältniſſe waren ihm aber unbe⸗ kannt und er konnte vom Verkäufer nicht erwarten, daß dieſer ihm darüher Mitteilungen machte. Denn es lag in der Natur der Sache, daß er ſeine geſchäftlichen Verbindungen und ſeine Abmachungen nicht ohne beſonderen Grund anderen Perſonen bekannt gab. Der Käufer überließ es alſo vollſtändig dem Verkäufer zu beurteile 1, ob die Vorausſetzungen, unter denen eine Lieferungspflicht für ihn beſtand, gegeben waren oder nicht. Davon iſt denn auch bei der Prüfung der Frage auszugehen, was der Käufer zu beweiſen hat, wenn er geltend machen will, daß der Verkäufer ſeine Lieferungs⸗ pflicht verletzt habe. Es genügt nicht ein Beweis, daß der Ver⸗ käufer Ware erhalten habe, die zur Bewirkung der von ihm gefor⸗ derten Menge genügten oder auch darüber hinausgingen. Daraus ergab ſich noch nicht, daß der Verkäufer nach ſeinen geſchäftlichen Verhältniſſen die tatſächliche Möglichkeit zur Erfüllung der An⸗ ſprüche des Käufers hatte, denn es blieb die Möglichkeit beſtehen, daß er Verpflichtungen hatte, die unter allen Umſtänden erledigt wer⸗ den mußten oder doch aus beſonderen Gründen für ihn vorgingen. Der Käufer hätte vielmehr darüber hinaus darlegen und beweiſen müſſen, daß der Verkäufer auch nach Erfüllung aller derartigen Verpflichtungen noch Ware übrig hatte und es alſo gegen Treu und Glauben verſtieß, wenn er über die Ware anderweitig ver⸗ fügte.— Dieſe Ausführungen beweiſen, daß die Anſicht, bei einem Vertrag mit Lieferungsmöglichkeitsklauſel ſei der Verkäufer zur Lieferung bereits verpflichtet, wenn er Vorrat habe, unrichtig iſt. Ein ſolcher Vertrag ſchützt nur die Intereſſen des Verkäufers. Der Käufer dagegen wird bei der Schwierigkeit, den Beweis der un⸗ berechtigten Nichtlieferung führen zu müſſen, nur in den ſeltenſten Fällen einen Erſatzanſpruch geltend machen können. Kann der Arbeilgeber wegen Nichtzuſtandekommens der Arbeilsordnung beſtraft werden? Gewerbeordnung und Betriebsrätegeſetz legen dem Arbeitgeber lediglich die Pflicht auf, den Entwurf einer Arbeitsordnung der Be⸗ triebsvertretung zur Stellungnahme zu unterbreiten. Aeußert ſich die Betriebsvertretung nicht, oder kommt im Ver⸗ handlungswege keine Einigung zuſtande, ſo können beide Teile den Schlichtungsausſchuß anrufen, der alsdann eine endgültige, bindende Entſcheidung trifft. Erfolgt kein Anruf des Schlichtungsausſchuſſes, ſo bleibt zunächſt die alte Arbeitsordnung in Kraft, da keine neue rechtsgültig zuſtande gekommen iſt. Für den Arbeitgeber beſteht alſo keine Pflicht, den Schlichtungsausſchuß anzurufen, er kann natür⸗ lich nicht beſtraft werden, wenn infolge der ablehnenden Haltung der Betriebsvertretung keine Arbeitsordnung geſchaffen wird. Dieſe Frage iſt in Nr. 39 der„Mitteilungen“ des Deutſchen Induſtrieſchutz⸗ verbandes, Sitz Dresden, behandelt, unter Abdruck eines landgericht⸗ lichen Urteils, das dieſe Rechtslage feſtſtellt. Die erſtinſtanzliche Ent⸗ ſcheidung hatte die Verurteilung des Arbeitgebers ausgeſprochen. Jahlung der Einkommenſteuer durch Kriegsanleihen iſt nicht möglich? Auf eine Eingabe, die Einkommenſteuer durch Hingabe von Kriegsanleihe entrichten zu können, hat der Reichsminiſter der Finanzen folgendes erwidert: Für die Kriegsabgaben und für da⸗ Reichsnotopfer iſt die Vergünſtigung Kriegsanleihe unter beſtimmten Vorausſetzungen in Zahlung zu geben, den Steuerpflichtigen aus⸗ drücklich in den einſchlägigen Geſetzen eingeräumt worden. Eine ähnliche Beſtimmung iſt in das Einkommenſteuergeſetz nicht aufge⸗ nommen worden. Sie könnte nur durch eine Aenderung des Ein⸗ kommenſteuergeſetzs im Wege der Geſetzgebung herbeigeführt werden. Eine ſolche Geſetzesünderung dürfte aber aus folgenden Gründen nicht in Betracht kommen. Die Einkommenſteuer verfolgt den Zweck, dem Reiche und den am Ertrage der Einkommenſteuer beteiligten Ländern und Gemeinden laufend die Mittel zu be⸗ ſchaffen. die ſie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen. Dieſer Zweck würde aber vereitelt, falls auf die Einkommenſteuer ſtatt baren Geldes Kriegsanleiheſtücke in Zahlung gegeben würden. Hierdurch würde lediglich eine Verminderung der dauernden Reichs⸗ ſchuld herbeigeführt werden, das Reich auf der anderen Seite aber durch das Ausbleiben flüſſiger Mittel genötigt ſein, neue Schuldver⸗ bindlichkeiten einzugehen. Da die Begründung neuer Schuldver⸗ bindlichkeiten, wie dies regelmößig der Fall iſt, durch Ausgabe von Schatzanweiſungen erfolgen müßte, ſo hätte dies zur Folge, daß der Banknotenumlauf noch mehr geſteigert würde, was nicht ohne nach⸗ teiſige Wirkungen auf das Wirtſchaftsleben ſein könnte N Venetag, gen 25. Ortober 1921. Maunheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 7. Seite. 6. * Offene Stellen Erdte Berliner Reklame-Firm ſucht für Maunheim und Umgegend und fleißige Herren als Aaquisiteure bei hoher Proviſion, leichtes und angenehmes Branchekenntniſſe nicht erforderlich. Bei zufriedenſtellenden Leiſtungen erfolgt feſte Perſönliche Restaur.Domschenke P2,-8, ILEtage. Zu melden bei Savelsberg, zwiſchen—5 Arbeiten. Anſtellung ſchon nach kurzer Zeit. 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I„ Verwaltungsſachen. ) Anna Wellenreuther um Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Braunt⸗ weinſchank im Hauſe Mannheimerſtraße 142, Käfertal. 4. Geſuch Otto Keicher, Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank im Hauſe Langſtraße 14 hier. 5. Geſuch Friedrich Herrwerth, Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank, Obere Riedſtraße 40, Käfertal. 6. Geſuch Wilhelm König, Verlängerung der Be⸗ rechtigung zum Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Branntweinſchank im Hauſe J 1. 18 und 18 a „zum großen Faß“. 7. Geſuch Karl Emonet, Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe Sandhoferſtr. 297 „zum Gambrinus“, Sandhofen. 8. Geſuch Johann Konrad Hinkel, Erlaubnis zum Betrieb der Realſchankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank im Hauſe H 1, 15„zum goldenen Adler“. 9. Geſuch Hermann Bornhofer, Erlaubnis zur Verlegung ſeines perſönlichen Schankwirtſchafts⸗ rechts mit Branntweinſchank von Hafenſtraße 24 nach Beilſtraße 5. 10. Geſuch Wilhelm Schulz, Erlaubnis zur Ver⸗ legung ſeines perſönlichen Schankwirtſchaftsrechts ohne Branntweinſchank von F 6, 6/7 nach H 4, 8 ſowie zum Branntweinſchank daſelbſt. 11. Geſuch Katharina Britzius, Erlaubnis zum 2 ank alkoholfreier Getränke im Verkaufs⸗ bänschen an der Friedrichsfelderſtraße deim Klein⸗ feldſteg. 12. Geſuch Firma C. F. Böhringer& Söhne, um bau⸗ und gewerbepolizeiliche Genehmigung zur baulichen Veränderung am Bau 10 auf dem Jabrikanweſen Sandhoferſtraße, Waldhof. 13. Beſchwerde Fritz Hartmann hier gegen die Erlaſſung einer Auflage für das Anweſen Park⸗ ring Nr. 8. 14. Geſuch Heinrich Nabinger hier, Erteilung eines Wandergewerbeſcheines Form. A. b. Nichtöffentliche Sitzung. 15. Die Errichtung von Apotheken in Mannheim. 15. Die Ernennung der Mitglieder der Farren⸗ ſchaukommiſſion. 0 Die Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf den Sekretariaten der einzelnen Abteilungen auf. 2 Mannheim, den 24. Oktober 1921. Badiſches Bezirksamt Abt. I. Eingefangen bew. zugelaufen ſind: 1 Schnauzer, weiblich, ſchwarz⸗ grau, unter⸗ gebracht bei Jakob Ebinger, Schweßingerſtr. 26; 1 Schnauzer(Kreuzung), männlich, ſchwarz, unter⸗ gebracht bei Heinrich Riedel, T 3, 12; 1 Reh⸗ pinſcher, männlich, ſchwarzbraun, untergebracht bei Joſef Starck, Neckarau, Maxſtr. 4; 1 Dober⸗ mann, männlich, oben ſchwarz, unten braun, untergebracht bei Wilhelm Moſer, Elfenſtr. 125 1 Wolf, weiblich, hellgrau, untergebracht bei Friedr. Geiger, Draisſtr. 47; 1 Schnanzer, welb⸗ lich, grau, ſpitze Ohren, untergebracht bei Fritz Markus Mittelſtr. 53 2: 1 Hund, Schnanzerart, (Baſtard), männlich, rothaarig, untergebracht bei Poltzeiwachtmeiſter Strack, Käfertalerſtraße 89; 1 Wolfshund, weiblich, dunkelbraun mit gelben Füßen, untergebracht bei Maxtin Engelhardt, Langſtr. 5: 1 Wolf, weiblich, gelb⸗ſchwarz, unter⸗ gebracht bei Anton Boppel, Ochſenpferch 19. 1 Rottweiler, männlich, ſchwarz mit gelben Füßen und Schnauze, untergebracht bei Wilhelm Böhm, Hockenheim, Schulſtr. 64; 1 Wolfshund, männlich, braun, untergebracht bei Ludwig Löſch, Secken⸗ heimerſtraße 68; 1 Fox, weiblich, weiß und ſchw. Flecken, untergebracht bei Käte Dol, Egellſtr. 3; 1 Hund, Baſtard(Fox⸗Schnautzer), männlich, weiß⸗ lich⸗gelb, untergebracht bei Willi Schwinn, Schwe⸗ Finaerſtraße 140; 1 Schnauzer, männlich, gelb mit weiß. Pfoten, untergebracht bei Friedrich Scharer, Emil⸗Heckelſtr. 26: 1 Deutſcher Schäferhund, männlech, gelblich⸗kbraun, untergebracht bei Karl Kreuzwieſer. Kaſerne; 1 Pinſcher, weiblich, ſchwarz, gelbe Pfoten, untergebracht bei Ludwig Ritter, Schwetzingerſtr. 76; 1 Hund, Schnauzerart, weiblich, ſchwarz, untergebracht bei Joſef Hof⸗ mann, Alphornſtr. 23; 1 Fox, männlich, weiß, ſchw. Ohren, untergebracht bei Jakob Schanitt, Käfertal, Inn. Wingertſtr. 12; 1 Rottweiler, männlich, ſchwarz mit braun, untergebracht im Tiereſyl, 1 Rehpinſcher, männlich, ſchwarz und braun, untergebracht bei Joſef Köhler, II 3, 3; Hund, Kreuzung Wolf⸗Jox, weiblich, ſchwarz⸗ braun. untergebracht im Tieraſyl; 1 Schnauzer, männlich, grau, untergebracht bei Polizeiwacht⸗ me Mannhardt; 1 Rehpinſcher, männlich, lbe Farbe, untergebracht bei Jakob Witten⸗ ma Fröhlichſtr. 62; 1 Hund, Dackelart. unter⸗ gebracht bei Eich, Emil Heckelſtr. 4 a; 1 Metzger⸗ hund, männlich, ſchwarzbraun, untergebracht bei on Ritſchel, T 4, 6; 1 Hund, Baſtard, männ⸗ ſchwarz und weiß gefleckt, untergebracht bei Alois Brugger, Pozziſtr. 10; 1 Pinſcher, männlich, gelb, untergebracht bei Frau Blocher, hafen, Karlſtr. 13; 1 Schnauzer, männlich, gelb, langhaarig untergebracht dei Lorenz Jung, Eſchendorffſtr. 22; 1 Fox, männlich, ſchwarz⸗weiß gezeichnet untergebracht bei Regina Roth, J 5, 10 1 Hund, Wolfbaſtard, männlich, grau⸗weiß, unter⸗ gebracht bei Heinrich Greiner, Mittelſtr. 16; 1 Boxer, männlich, ſchwarzbraun, untergebracht bei Heinrich Ziegler, Holzbauerſtr. 4; 1 Hund, Spitzer⸗ Kreuzung, weiblich, weiß. l. Ohr ſchwarz, unter⸗ gebracht bei Anna Straub, J 3, 23; 1 Schnanzer, weiblich, ſilbergrau, untergebracht bei Georg Keß⸗ ler, Kleinfeldſtr. 3; 1 Pinſcher, weiblich, rehbraun, untergebracht bei Auguſt Thomas, O 3, 19: 1 Reßpinſcher(Baſtard), männlich, rötlich, unter⸗ gebracht bei Peter Wickmann, G 6, 9; 1 Hund Kreuzung Wolk⸗Schnauzer, männlich, ſchwarz⸗ braun, gelb. Füße, untergebracht bei Peter Roth, Dratisſtr. 42 a; 1 Wolf. männlich, ſchwarz mit gelben Pfoten und gelben Flecken, untergebracht bei Karl Knaus, Schlachthofſtr. 3; 1 Pinſcher, weiblich, ſchwarz, untergebracht bei Wilhelm Johann, Karl Ludwigſtraße 20/24; 1 Schnauzer, männlich, grau, untergebracht bei Thomas Kobhl, Laurentiusſtr. 31; 1 Hund, Haſtard, männlich, graugelb, untergebracht bei Jakob Schreiber, Stockhornſtr. 53: 1 Dobermann(5 Mon.), männ⸗ lich, ſchwarzbraun, untergebracht bei Richard Durſt, J I, 19; 1 Zwerg⸗Schnauzer. weiblich. Jbracht bei Hermann Fernitzheim: 1 Wolf „ männlich ſchwarz mit gelb. Flecken, racht bei Polizeiwachtmeiſter Luiſenring 46: J Wolf, männlich, hellbraun, untergekracht bei Auguſt Wacker, Neckarau. Roſen⸗ ſtraße 33: 1 Schnauzer(ca. 3 Mon.), mzunlich. ſilbergrau, untergebracht bei Georg Müller, Käfertal. Poſtſtr. 9: 1 Fuchs. weiblich. weiß. untergebracht bei Franz Bürner. Windeckſtr. 21: 1 japaniſcher Pinſcher, weiblich, ſchwarz, weiße 2 Ohren, Eigentümerin Frau Elſe Nahm, N 7, 18. Frietſch, Bruſt und Pfoten, untergebracht bei Alexander Müller, R 6, 19; 1 Jagdhund, männlich, ſchwarz mit gelb. Pfoten, untergebracht bei Robert Enzin⸗ ger, Paul Martinufer 47; 1 Fox, langhaarig, männlich, weiß, ſchw. Kopf, untergebracht bei Käthe Leicht, Friedrichsfelderſtr. 18; 1 Schnauzer, weiklich, Pfeffer und Salz, untergebracht bei Johann Scherer, Rheinhäuſerſtr. 98; 1 Hund, gr. Baſtard, männlich, gelb, untergebracht bei Joſef Schneider, T 3, 8: 1 Fox⸗Terrier, männlich, gelb⸗ braun, untergebracht bei Friedr. Stockert, Bürger⸗ meiſter⸗Fuchsſtr. 76; 1 gr. Schnauzer, mäunlich, Salz und Pfeffer, untergebracht bei Jofef Höfer, Böckſtr. 113 1 Fox⸗Terrier, männlich, weiß⸗gelb, untergebracht bei Daniel Ormersbach, Elfonſtr. 15; 1. Wolf(Baſtard), weiblich, ſchwarzbraun, unter⸗ gebracht bei Karl Bitz, Mittelſtr. 22; 1 Fox, männlich, weiß mit ſchwarzen Flecken, unter⸗ gebracht bei Franz Schmitt, Neckarau, Kaiſer Wilhelmſtr. 23; 1 Hund, Baſtard, weiblich, rot und weiß gefleckt, untergebracht bei Leopold Um⸗ hof, Käfertalerſtr. 13; 1 Dobermannpinſcher, männlich, ſchwarz, untergebracht bei Hugo Rücker, Neckarau, Roſenſtr. 52; 1 Schnauzer, männlich, ſchwarz, untergebracht bei Nikolaus Fath, Mittel⸗ ſtraße 94; 1 Zwergſpitzer, weiblich, weiße Bruſt, untergebracht bei Jakob Hotz, Elfenſtr. 31; 1 Pin⸗ ſcher, männlich, ſchwarz, untergebracht bei Heinr. Klückner, Käfertal, Kurze Mannheimerſtr. 40; 1 Schnauzer, männlich, ſchwarz mit gelb. Pfoten, untergebracht bei Johanna Käufer, K 4, 25: 1 Fox⸗Terrier. männlich, weiß, untergebracht bei Johann Bauer, Lindenhofſtr. 62; 1 Dogge, weib⸗ lich, weiß, gelbe Ohren, untergebracht bei Ambros Simonis, Luiſenſtr. 24; 1 Rottweiler, männlich, ſchwarz mit gelb. Füßen, untergebracht bei Fried⸗⸗ rich Jäger, Stamitzſtr. 7; 1 Dobermann(Kreuzung 1 Pinſcher), männlich, ſchwarze Decke mit braunen Füßen, untergebracht bei Lina ziebel, Neckarau, Schulſtr. 7; 1 Dackel, weiblich, ſchwarz und hell⸗ braun, untergebracht bei Richard Mon, Meer⸗ wieſenſtraße 2; 1 Schäferhund, männlich, ſchwarz, untergebracht bei Frau Keßler, P 6, 2; 1 Wolf, männlich, gelb und ſchwarz, untergebracht im Tier⸗ aſyl; 1 Hund, Kreuzung Schnauzer und Boxer, weiblich, ſchwarz, untergebracht im Tieraſyl; 1 Wolf, männlich, ſchwarz u. braun, untergebracht bei Sauer, 8 2, 15; 1 Hund, Kreuzung Wolf und Dackel, männlich, grau, untergebracht bei Chriſtian Freund, G 4, Ja: 4 Gänſe, weiß mit grauen Flügel, untergebracht bei Auguſt Böhm, Jungbuſchſtr. 5. Entlaufen: 1. Wolfsſpitzer, männlich, braun, Eigentümer Wilh. Siefert, Händler, N 4 a 1 Schaferhund, weiblich, ſchwarz, Pfoten und Unterleib braun, Eigentümer Eugen Kübel, Draisſtr. 65; 1 Hund, Kreuzung Wolf⸗Dobermann, männl., gelb, Eigen⸗ tümer Adolf Feil, Lindenhofſtr 51; 1 Dobermann⸗ pinſcher( Jahr alt), braun, Eigentümer Ernſt Dollinger, Lange Rötterſtr. 40; 1 Airedale⸗Terrier, hell, Eigentümer W. Sauerbeck, Charlottenſtr. 15 1 Hund, Foxraſſe, männlich, rotweiß, Egentümer Fritz Berthold, Eichelsheimerſtr. 51; 1 rehf. Rat⸗ teufänger, weiblich, coupierter Schwanz und Eintrilt frei. 125 Zugeflogen: 5 1 Brieftaube, blaue Farbe, am r. Fuß Metall⸗ ring Nr. 542, untergebracht bei Minny Kircher, Traitteurſtraße 22. 33 Jreie Ausſprache. Handwerkt Am Mittwoch, den 26. Oktober, abends 8 Uhr, ſpricht im Haſinoſaal R 1, 1, der bekannte verfechter der Intereſſen des Mittelſtandes und Kenner des Handwerks Keichstagsabgeoròͤneter Senator Beythien Direktor Mittelſtändiſcher Neichs verbände Die deutſche Volksparkei und der Mittelſtand. Handwerker und Angehörige des Mittelſtandes ſind dazu herzlich und dringend eingeladen. Dienstag, den 25. Oktober 1921. Miltelſtand! über: 8150 Eintriit frei. Mannheim, den 20. Oktober 1921. Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion. RManlee. Aktiva. Bilanz per 30. Juni 192(Geschäftsjahr 1920/2) rasatwo. Zum Handelsregiſter B Band XIX.-g. 8, 77 Firma„Schweizer Schleppſchiffahrtsgenoſſenſchaft„ e Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ Gebäude und Grundſtüczdke 1789 192%06 Aktien⸗Kapitallll.. 6000 900.— heim wurde heute eingetragen: 134 Maſchinen⸗ und Fabrikeinrichtun— 293 842 46 Geſetzliche Rücklage 600 000— Adolf Murr iſt als Geſchäftsführer ausgeſchie⸗ Fuhrpaerrrkrkrr 1— Sonder-Rücklage 100000— den, Louis Groſchupf, Kaufmann, Baſel iſt als Kontor⸗Einrichtung—] Dispoſitions⸗Fondds 100 000— Geſchäftsführer beſtellt. Erich Krauß Kaufmann, Beteiligung 150 000— Teilſchuldverſchreib.(Emiſſion 1920) 3000000.— Mannheim und Carl Ringel, Ludwigshafen Waren⸗Beſtände: uneingeiöſte, per 1. V. 20 gekündigte d. Rh. ſind als Geſamtprokuriſten beſtellt und Vorräte an Roh⸗ u. Betriebsmat. 1629234194 Teilſchuldverſchreibungen——— 12000— berechtigt, gemeimſam oder jeder von ihnen ge⸗„„Halb⸗ u. Fertigfabrik. uneingelöſte Zinsſcheinrne— 35156 25 47 15625 meinſam mit einem anderen Prokuriſten die Kaſſe⸗ und Wechſelbeſtand 6989115 Unterſtützungsfondss 257 767 63 Firma zu zeichnen. PWertpapiere⸗Beſtand 1J2557050 80 Mannheim, den 19. Oktober 1921. Außenſtände einſchl. Bankguthaben 11323591 82 Berbindlchteiten 116508 90085 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung: 5 ö Zuweiſung an Talonſteuer⸗Konto ene Zum Handelsregiſter A wurde heute eingetragen: 4% Dividende lt.§8 10 der Sat⸗ 1. Band IV.⸗Z. 40, Firma„A. Schenk“ in zungen an die Aktionäre 240000— Mannheim. Kaufmann Hans Maurer in Mann⸗ ö ſatzungsgem. Gewinnanteile 25 559 30 heim iſt in das Geſchäft als perſönlich haftender 4 6 0% weitere Dividende 7050 0 Geſellſchafter eingetreten. Die offene Handels⸗ Vortrag auf neue Rechnung 142957010 7905161 geſellſchaft hat am 1. April 1921 begonnen. e 2. Band VI.⸗3. 212, Firma„Marx Maier“ 29961391½43 229 961391ʃ3 Die Prokura des Alfons Elter iſt— erloſchen. 35 11 91 XXI Firma„Haas& Wag⸗ 0 rag wen z. Aober, Aet and die S. bewinn- und Verlust-Rochnung per 30. Juni 192l. Haben- Firma erloſchen. 7 5 4. Band XXII.-8. 28, Firma„Schenker& 55 e Co. Berlin Zweigniederlaſſung Mannheim“ in Teilſchulverſchrelbungen⸗Zinſen 135000— Vortrag vom Jahre 19209“ꝑ 10252788 Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Handlungs⸗Unkoſten 202955586 Rohgewinn aus 1920/2 11 4228 770%78 „Schenker K Co. Berlin“ in Berlin. Wilhelm Steueenn* 1068 75483 Ulderup, Kaufmann in Berlin und Arthur Abſchreibungenn 107471066 2 8— in ſind Bilanz⸗Rechnunng 790516ʃ031 als Geſamtprokuriſten mit der ßgabe beſtellte,— 95 daß jeder von ihnen gemeinſchaftlich mit einem 41312980660 4131 298066 98 1 Prokuriſten zur Zeichnung der Firma befugt iſt. 2 50 u e be i ane 5 An, Der Pioidendentoupon pro 1920/21 wirb intt Mt. 100.— von heute ab eingelöſt bei: mann, Mannheim 1. der Geſellſchaftskaſſe, 6. Band XXII.⸗3. 189, Firma„Sektkellere! 2. Süddeutſchen Disconto-Geſellſchaft.⸗G, Mannheim, 13108 Fidelitas Heizmann& Co.“ in Mannheim, I. 4 Nr. 4. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Oktober 1921 begonnen. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind: Leopold genannt Leo Heiz⸗ mann, Kaufmann, Ladenburg, Fritz Rimmelin, Weinhändler, Karlsruhe und Wilhelm Kircher, Kellermeiſter, Mannheim. Geſchaftszweig: Fabri⸗ kation und Handel mit Traubenwein⸗Sekt. 7. Band XXII.⸗Z. 190, Firma„Ernſt May“ in Mannheim. Inhaber iſt Ernſt May, Kauf⸗ mann, Mannheim. Mannheim, den 22. Oktober 1921. 3. Bankhaus E. Ladenburg, Fraukfurt a. Main, 4. Bayeriſchen Vereinsbank, München. In den Aufſichtsrat wurden hinzugewählt: die Herren Rechtsanwalt Hermann Künzig, Maunheim, und Bankdirektor Benno Weil, Mannheim, und zwar auf die Dauer der Amtsperiode des gegenwärtigen Aufſichtsrats. Mannheim⸗Neckarau, den 22. Oktober 1921. Aktiengesellschaft für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff Ferdinand Wenk-Wolff. Kirchert. ad. Amtsgericht B. G. 4. 135 5 Unternehmens Herr Fabrikant Jakob Imhoff Tief erschütten geben wir von dem Ableben Kenntnis'ir verlieren in dem Dahingeschiedenen ein Vorbild tatkräftiger Arbeit und rastlosen Fleißes, einen wohlmeinenden Berater und stets hilfs. bereiten Vorgesetzten. Sein Andenken werden wir stets in hohen 131¹⁴ Die Geschäftsführer, kaufmänn. und technischen Angestellten der Firma Ehren halten Rasch und unerwartet verschied gestern der Seniorchef unseres 5 Albert Imhoff, G. m. b. HH. Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die traurige Nachricht, dass gestern abend 7¾ Uhr meine Hebe Gattim, unsere gute Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Margarete Ballweg geb. Ambos nach schwerem Leiden im Alter von nahezu 48 Jahren sanft entschlafen ist. 1091 im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Johanu Ballweg Willi Schuurr Else Schuurr. Mannheim(Augartenstt.), Heppenheim, 25. Olet. 1921 Die Beerdigung lindet am Donnerstag, den 27. Okthr., nachmittags 3 Uhr statt.