Donnerstag, 27. Oktober Bezugspreiſe: zu mannheim und umgedung monatlich frei ins haus gebracht Mark 10.—. Durch die poſt bezogen vierteljährlich Mark 27.—. poſtſcheckkonto nummer 17800 Karlsruhe in Saden und nummer 2017 Zudwigshafen am Abein. Hauptgeſchäftsſtele E 6. 2. Seſchäfts ⸗Bebenſtelle Neckarvorſtadt, Waldhofſtraße Nummer 6. Fernſprecher Aummer 7030, 7041, 7042, 7033, 7043, 7045. Telegramm-Ndreſfe: eneralanzeiger mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Wittag⸗Ausgabe. Badiſche Neuoſte Nachrichlen — Aus der Welt der Cechnik.— Geſetz und Recht.— Mannheimer Frauen⸗Seitung.— Mannheimer Muſik⸗ZJeitung.— Bildung und Unterhaltung 1921.— Ar. 499. * Auzeigenpreiſe: die kleinr Jeile mk..— ausw. Me..89 Stellengeſuche u. Kam.⸗Fnz. 20%% Nachlaß. Neklame me. 30. Annahmeſchluß: mittagblatt vorm. 8½ Uhr, abendbdl. nachm 2½ Uhr. ür Rnzelgen an beſtimmt. 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In Berliner Blättern ſteht heute früh zu leſen, er ſei nur auf„Urlaub“ verreiſt und werde bald in ſein Amt wiederkehren Auch die„Frankfurter Zeitung“ hofft, daß Dr. Nathenau, mit dem„das Haupt der Regierung ſo beſonders verbunden“ war, das Wiederaufbauminiſterium wieder über⸗ nehmen wird. Das ſei ſachlich geboten, und da ſolle ein for⸗ meller Grund für einen Manzz, der nicht Abgeordneter iſt, keine Geltung haben. Der Beſchluß der demokratiſchen Frak⸗ on, ſich in dem neuen Kabinett nicht vertreten zu laſſen, hätte Dr. Rathenau nicht zu binden brauchen, da er zwar nhänger der Demokratiſchen Partei, aber nicht Mitglied des Reichstags und der Fraktion ſei und die letztere durch ihn nicht vertreten ſein könne. Es iſt alſo wohl mit einiger Sicherbeit anzunehmen, daß Rathenau auch im * Kabinett Wirth ſeine ausſchlaggebende Stelle haben rd. Das neue Kabinett Wirth iſt alſo Geiſt vom Geiſt des erſten Kabinetts Wirth. Der große Gedanke, dem die Deutſche olkspartei zuſtrebte, ein Kabinett auf breiteſter Erundlage, iſt nicht verwirklicht worden. Er hat bei den So⸗ Raldemokraten offenen Widerſtand, beim Zentrum und den Demokraten nicht die energiſche Unterſtützung gefunden, die nötig geweſen wäre, um ihn durchzuſetzen. Das Bündnis, das im Juli 1917 geſchmiedet worden iſt, ſtellt ſich in feſterer oder lockerer Form immer wieder her. Ob es allerdings noch ſehr lange leben wird, kann zweifelhaft ſein. Aber vorläufig regieren uns dieſelben Mächte und dieſelben Ideen, die in den letzten Jahren Deutſchlands Schickſal geweſen ſind. Der leben⸗ diaſte Ausdruck dieſer Mächte und Ideen iſt Dr. Wirth. Ihn ſtützt eine Mehrheit, die vom Zentrum bis zu den Unab⸗ ängigen reicht. Es war ſelbſtverſtändlich, daß dieſes zweite Kabinett Wirt auch die auswärtige Politik des erſten weiterführen würde. Die Politik der Erfüllung wird fortgeſetzt werden, die Re⸗ Rerung wird ſich der geforderten Entſendung eines Bevoll⸗ mächtigten nicht entziehen und glaubt nicht, daß dadurch die eutſche Rechtsauffaſſung aufgegeben oder verändert werde. ie Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei war be⸗ kanntlich der Anſicht, daß die Entſendung eines Kommiſſars zu Wirtſchaftsverhandlungen nach dem Wortlaut der Man⸗ tel⸗Note die Anerkennung der oberſchleſiſchen Entſcheidung i ſich ſchließe und daß daran auch durch eine Rechtsverwah⸗ zung nichts geändert werde. Die Fraktion war der Auf⸗ aſſung, daß die Regierung und der Reichstag unter dieſen mſtänden deutlich erklären müßten, daß ſie die Bedingungen des Verbands, die uns deutſches Land entreißen und ſelbſt in dem uns verbleibenden Teil von Oberſchleſien die deutſche duveränität teilweiſe aufheben, nicht annehmen könnten. Die Zukunft wird lehren, ob die Bedenken der Reichs⸗ tagsfraktion de Deutſchen Volkspartei begründet ſind und ſchwerer wiegen, als die Furcht vor neuen Zwangsmaßnah⸗ men, die zu dem zweiten Kabinett Wirth und ſeiner Bereit⸗ chaftserklärnug geführt hat, den deutſchen Vertreter zu den irtſchaftsverhandlungen zu entſenden. Das Kabinelt der Perſönlichleiten. Wiederkehr der alten Männer. 5 Berlin, 27. Oktober. (Von unſerm Berliner Büro.) Es iſt doch ein wenig ſo, wie es vor 6 Monaten beim Ulti⸗ matum war. Man hat ein paar Wochen lang hin und her ver⸗ andelt, dann hat man, als das Feuer unter den Nägeln das leiſch zu verſengen begann, ſich doch für ein Verlegen⸗ eitsgebilde entſchloſſen, für eine Koalition, deren Drundlage nochſchmäler iſt, als die vorige war, und de man uns ſchmackhaft zu machen verſucht, indem man er⸗ ärt, es ſeigarkeine Koalition! Dieſes neue Mini⸗ ſterium, das mit Ach und Weh in den letzten 24 Stunden gebo⸗ den, iſt ein Kabinett der„Perſönlichkeiten“, wobei es für böſe enſchen vielleicht als eine eigenartige Uebung des Geſchickes empfunden werden wird, daß die uns heute als Perſönlichkei⸗ ten vorgeſtellten Herren im weſentlichen identiſch ſind mit den mehr oder weniger ſchlichten Männern, die auch dem erſten Kabinett Wirth ſchon angehörten. Dabei wird man von Herrn eßler freilich abzuſehen haben. Was ihn veranlaßte, den Bitten des Kanzlers nachzugeben und auszuharren, was ſeine ſraktion bewog, dem zuzuſtimmen, waren wirklich nur ſach⸗ liche Rückſichten, denen man ſchwer genug ſich beugte, war die urcht, unſere mühſam genug aufgebaute Wehrmacht zu be⸗ unruhigen und neuen Parteiegoismen auszuliefern. Aber ſonſt? Drei wichtigen Reſſorts fehlen noch ihre Leiter. Das uswärtige will der Kanzler einſtweilen verwal⸗ ten. Auf die Finanzen legt ſich Herrn Dr. Hermes, des Er⸗ nährungsminiſters rüſtige Kraft. Der Wiederaufbau ſchwebt überhaupt noch in der Luft. Hier ſind die Perſönlichkeiten noch zu finden. Neue Männer dagegen ſind: Herr Köſter, der im Vorjahre für ein paar Wochen das Auswärtige verſah kraten ſtimmen mit und nun ins Innere überſiedelte und Herr Profeſſor Rad⸗ bruch, der ſeit einiger Zeit mit dem preußiſchen Juſtizmini⸗ ſterium liebäugelte und jetzt vielleicht nach dem Grundſatz „carpe diem“ ſich mit dem Poſten im Reich begnügen will. Gewiß, Herr Dr. Wirth hätte es wohl anders gewünſcht, aber kann man es der Volkspartei verargen, wenn ſie Beden⸗ ken hatte, einem Kabinett ſich anzuvertrauen, von dem ſie nicht wußte, zu welchem Geſtade dieſes ſchwanke Schiff Dank dem ſozialiſtiſchen Teil der Bemannung ſie noch tragen würde? In einem Stück unterſcheidet dieſes neue Gefüge des Kanzlers Wirth ſich von jenem der verhängnisvollen Maien⸗ nacht. Er ſpricht nicht ganz ſo lang wie damals. Er verzichtet überhaupt— und mit guten Gründen— heute ſein Prog⸗ gramm zu entwickeln. Eine kurze Vorſtellung der neuen und alten Männer, dann iſt er bei dem Thema des Tages, dem ein⸗ zigen, dem in würdigen, eindrucksvollen Sätzen ſchon Präſident Löbe in ſeiner Einführungsrede gedacht hatte: Bei Ober⸗ ſchleſien. Die neue Regierung identifiziert ſich in dieſem Punkte mit ihrer Vorgängerin. Auch ihr bedeutet die Ent⸗ ſcheidung der Botſchafter⸗Konferenz Unrecht und Unglück. Das wird im einzelnen begründet vielleicht ausführlicher, als für Hörer von Nöten wäre. Dieſe Regierung will auch dem Zwange gehorchen und aus wohl nicht ganz unberechtig⸗ ter Angſt vor neuer Willkür einen Vertreter zu den wirtſchaftlichen Verhandlungen mit den Polen entſenden. Noch eins iſt zu beachten: Dieſes zweite Kabinett Wirth wünſcht nicht zu verheimlichen, daß durch die oberſchle⸗ ſiſche Entſcheidung Deutſchlands Leiſtungsfähig⸗ keiterheblich beeinträchtigt wurde, wenn es auch weiterhin den guten Willen zu bekunden gedenkt, den„laufen⸗ den Verpflichtungen“ nachzukommen. Dieſe Geſichtspunkte werden am Schluſſe vom Kanzler dann noch einmal ſtraff zu⸗ ſammengefaßt. Es iſt vermutlich der Wortlaut der Verwah⸗ rungsnote, mit dem das Kabinett die Entſendung ſeines Kom⸗ miſſars begründen wird. Hermann Müller heißt das Vorgehen der Entente eine e aber am Ende ſteht doch der müde, eng⸗ brüſtige Satz: Die Sozialdemokratie verlangt das Feſthalten andem Erfüllungswillen, keine Po⸗ litik der Rache und der Extreme. Auch Herr Hergt, der in dieſem Saal einmal das Wort Irredenta hinwirft, hat ſich mehr im Zaune, als das ſonſt ſeine Gewohnheit iſt. Und dann ſetzt der Volksparteiler Kahl auseinander, warum nach der Anſicht ſei⸗ ner Freunde ſchon in der Entſendung eines Kommiſſars die Aner⸗ kennung für den Gewaltſpruch der Entente iſt. Die demokra⸗ tiſche Fraktion wird der Entſendung eines Kommiſſars zuſtim⸗ men unter der Vorausſetzung, daß daraus keine Anerkennung des Genfer Vertrauensbruches gefolgert wird. Langſam— die Nacht zog näher ſchon— die 10. Abend⸗ ſtunde hat begonnen, ließen ſich nunmehr die Konjunkturen der Mehrheit abſehen, die die Regierung geſtern auf ſich vereinig⸗ ten. Zu denen, die die vom Zentrum und Sozialdemokratie eingebrachten Entſchließung ablehnen— kein Vertrauens⸗ votum, nur eine laue, vorſichtig zuſtimmende Erklärung zu den Ausführungen des Kanzlers— werden außer den Klauſel⸗ parteien rechts und links, den D. N. u. den Kommuniſten, die Bayeriſche und die D. V. P. gehören. Die Demo⸗ Vorbehalt und Ein⸗ ſchränkung dafür; vielleicht darf man ſagen: Einmal und nicht wieder. Mit der formulierten Erklärung, die für die bayeriſche Gruppen abgegeben wird, iſt das Intereſſe des Hauſes erloſchen. Noch ödet darnach Dr. Levi die erſchöpfte Verſammlung, das Ergebnis wird dadurch nicht geändert. Auch als Kabinett der Perſönlichkeiten verfügt das Miniſterium Wirth nur über die Gefolgſchaft der beiden Gruppen, die in ihm vertreten ſind. Und ſo prägt die Geburtsſtunde der neuen Regierung ihren Uebergangscharakter mit einem Wort: Die Notwendigkeit der großen Koalition. 1* Berlin, 27. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Reichstagsſitzung hat geſtern bis um 12 Uhr gedauert. Unter dieſen Umſtänden findet man in den Berliner Blättern nur erſt ſehr ſpärliche kritiſche Betrachtungen. Die meiſten begnügen ſich mit einer Schilderung des eigentlichen Verlaufes der Sitzung. Nur ein paar Stimmungsproben laſſen ſich er⸗ haſchen. Die„Germania“ bläſt beglückt in die große Po⸗ ſaune:„Der Reichstag hat ſich geſtern mit großer Mehrheit hinter die neue Regierung geſtellt und dann ihre Haltung zu der ſeinen gemacht. Die formell koalitionsloſe Regierung kann ſich auf die erdrückende Mehrheit des deutſchen Volkes ſtützen“. Zu ganz anderen Schlüſſen kommt die„Börſenzeitung“ und kommt damit der Wahrheit erheblich näher. Da heißt es: „Es wird ſchwer, zu glauben, daß die geſtrige Sitzung bereits die innerpoltiſche Lage geklärt hätte. Die Situation geſtern ver⸗ bot es, ſtrikte die Vertrauensfrage zu ſtellen, und ſo iſt es eine unbeſtreitbare Wahrheit, daß ſchon eine nahe Zukunft zur Rück⸗ kehr auf den Weg, den man zunächſt verlaſſen mußte, weil die Sozialdemokratie es ſo wollte, uns bringen wird.“ Selbſt das „Berliner Tageblatt“ bleibt voll Skrupel und Zweifel und meint von der geſtrigen Kanzlerrede:„Die Erklärung des Kanzlers iſt vorſichtig formuliert und man wird ihr im Augen⸗ blick beipflichten können. Aber die Frage iſt: Waskommt danach?“ Aus der Ullſteinpreſſe tönt uns der große Schmerz um Rathenau entgegen. Die„Morgenpoſt“ verſichert, Herr Dr. Rathenau ſei nur auf„Urlaub“ verreiſt und in einigen Tagen würde er wieder an die Spitze des Wiederaur⸗ bauminiſteriums zurückkehren. Das könnte, wenn das wahr wäre, der demokratiſchen Partei draußen im Lande einene eblichen Teil ihrer Intelligenz koſten. Der„Vorwärts“ ſchreibt hinſichtlich des Wiederauf⸗ bauminiſteriums, daß dieſes für Dr. Rathenau offen bleibt, der aber erſt das Ergebnis der Pariſer⸗ Kammerdebatte ap⸗ ichskage. warten will, das ihm als Unterzeichneter des Wiesbadener Ab⸗ kommens nicht verdacht werden könne, Die„Freiheit“ ur⸗ teilt über das Kabinett Dr. Wirth folgendermaßen:„Ihr Ge⸗ präge erhielt die neue Regierung durch Dr. Wirths Erklärung, die er im Reichstage vorgetragen hat und die der großen Er⸗ regung über den Verluſt Oberſchleſiens ſtärkeren Ausdrück gab. Manches, was er ſagte, entſpricht nicht unſeren Auffaſſungen. Aber richtiger als einzelne Redewendungen iſt für uns die Tatſache, daß Dr. Wirth einen Kommiſſar ernennt und die Verhandlungen mit Polen führt. Deulſcher Neichskag. 133. Sitzung. Berlin, 26. Okt., 4 Uhr nachm. Haus und Tribünen ſind überfüllt. Auf dem Reichstags⸗ gebäude wehen die Fahnen auf Halbmaſt. 95 Auf der Tagesordnung ſteht die Beratung der Entſcheidung der Botſchafterkonferenz über Oberſchleſien. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung und führt unter anderem aus, die Sitzung müſſe Stellung nehmen zu den ſchweren unheilvollen Schlag, den das Vaterland unter der Zerreißung Oberſchleſiens erlitten habe. Er wolle der Ent⸗ ſcheidung des Hauſes nicht vorgreifen, aber er müſſe doch einige Worte ſagen, indem er der 220 000 Familien gedenke, die ihre Stimme für Deutſchland abgaben und die nun ge⸗ zwungen von uns Abſchied nehmen müßten. Wir wollen ihnen noch einmal die Hand auf die Schulter legen und ſagen: Treue um Treue. Dieſes Gelöbnis wird geſchehen.(Bravo.) Nach Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten nimmt er Reichskanzler Dr. Wirth das Wort: Auf Grund der Bitte des Reichspräſidenten habe ich die Neubildung des Kabinetts übernommen. Die Liſte der Miniſter iſt folgende: Reichskanzler und Aeußeres Dr. Wirth, Vizekanzler und Schatzminiſter Bauer, Inneres Dr. Köſter, Wehrminiſter Dr. Geßler, Wiederaufbau unbeſetzt, Wirtſchaftsminiſter Robert Schmidt, Ernährungsminiſter und vorläufiger Reichsfinguz⸗ miniſter Dr. Hermes, Poſtminiſter Giesberts, Arbeitsminiſter Braun, Verkehrsminiſter Gröner, Juſtizminiſter Dr. Radbruch. 15 Die neue Regierung iſt in einer ſchweren äußeren Lage des Reiches und unter innenpolitiſchen Schwierigkeiten gebil⸗ det worden. Ich habe von dem Herrn Reichspräſidenten das verantwortungsvolle Amt übernommen und Mitarbeiter ge⸗ ſucht und gefunden, die mit mir eines Glaubens ſind, daß es nicht angängig iſt, das Schickſal des Vaterlandes durch eine lange Kriſis der Regierungsbildung oder durch eine hand⸗ lungsunfähige Regierung aufs Spiel zu ſetzen. Ich ſpreche auch dieſen Männern an dieſer Stelle beſonderen Dank für ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit aus.(Beifall links.) Es iſt uns durch die Verhältniſſe auferlegt worden, inner⸗ halb kürzeſter Friſt Stellung zu der Entſcheidung der Botſchafterkonferenz über Oberſchleſien zu nehmen und die damit verbundenen Entſchlüſſe durchzu⸗ führen. Vor die Entſcheidung der Votſchafterkonferenz geſtellt, hat ſich die frühere Regierung entſchloſſen, dem Herrn Reichs⸗ präſidenten ihre Demiſſion anzuzeigen und mit dieſem Schritt die Auffaſſung bekräftigt, daß ſie die Entſcheidung über Ober⸗ ſchleſien in der Form wie ſie erfolgt iſt, als ein Anrecht, ein Anglück anſieht. Sie hat zugleich mit dem ihren Rücktritt begründen⸗ den Schreiben an den Reichspräſidenten ſich dahin ausge⸗ ſprochen, daß durch den Spruch der Botſchafterkonferenz eine neue politiſche Lage geſchaffen ſei. Im Namen der neuen Regierung erkläre ich, daß auch ſie in der Verurtei⸗ lung der Entſcheidungüber Oberſchleſien in nichts von dem Standpunkt der vorigen Regierung abweicht. Auch die neue Regierung iſt der Meinung und betont dies feierlich vor aller Welt, daß durch den Spruch der Botſchafterkonferenz Deutſchland und dem betroffenen Oberſchleſien harte Ge⸗ walt angetan wird.(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Entſcheidung durften nach dem Vertrag die Haupt⸗ mächte nur ſelbſt treffen. Sie haben ſich dieſer Pflicht jedoch dadurch entledigt, daß ſie den Rat des Völkerbundes um ein Gutachten erſuchten und zugleich untereinander dahin über⸗ einkamen, dieſes Gutachten, wie es auch lauten möge, als für ſie bindend hinzunehmen. Nach unſerer Auffaſſung, die mit dem allgemeinen Rechtsempfinden identiſch iſt, verſtößt die hierin liegende Uebertragung der Entſcheidung an eine andere Inſtanz gegen den klaren Wortlaut des Friedensvertrages. (Lebhafte Zuſtimmung.) Die getroffene Entſcheidung muß ſelbſt anerkennen, daß die alliierten Hauptmächte nicht im⸗ ſtande geweſen ſind, eine Grenze zu finden, die ſowohl dem durch die Abſtimmung bekundeten Willen der Einwohner, als den geographiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen gerecht wird. Sie ſtellt vielmehr ausdrücklich feſt, daß die gewähll Linie wichtige wirtſchaftliche Intereſſenge⸗ biete zerreißt, alſo die Gefahren u. Nachteile für das Land Oberſchleſiens nicht vermeidet, die durch die Abſtimmung de⸗ Vertrages vermieden werden ſollte. Daraus ergibt ſich, daß eine ſolche Grenze nicht gezogen werden durfte, weil ſie die Mit dem abzutretenden Gebiet gehen uns große und blühende deutſche Städte verloren, die als die Zentren deutſcher Kultur in Oberſchleſien anzuſehen ſind. Ich erwähne insbeſondere die 61 Betrieben, die Steinkohlen fördern, fallen 49½ an Polen, vergeſſen können. Zuſtand, der hier durch Gewalt geſchaffen werden ſoll.(Lebh. Wirtſchaftskraft durch die Entſcheidung über Oberſchleſien eine hinſichtlich der Erfüllung der deutſchen Reparationsleiſtungen aufs neue ſtark ſtimmungsergebnis: 62 gegen 38 Prozent, ſo werden nach der bei iſt noch nicht berückſichtigt, daß das Ergebnis der Abſtim⸗ nicht, wie in großen Teilen verſchiedener Kreiſe es geſchehen iſt, man, daß die Kohlenvorkommen bis tauſend Meter Tiefe füh⸗ auch das fünfjährige Interegnum nichts. 2. Seite. Nr. 409. mannheimer General-Auzeiger.(Mittag⸗Ausgabe.) Deutſchland durch den Vertrag gewährleiſteten Rechteverletzt.(Lebhafte Zuſtimmung.) Zugleich mit der Feſtſetzung der Grenzlinie, haben die alliierten Hauptmächte beſchloſſen, den beteiligten Staaten ein Uebergangsregime auf⸗ zuzwingen, eine Maßregel, die gänzlich außerhalb der ihnen zuſtehenden Befugniſſe liegt.(Sehr richtigl) Artikel 92 verpflich⸗ 1e Deutſchland lediglich, mit Polen ergänzende Abkommen zu treffen; keineswegs beſtimmt er, daß der Inhalt eines ſolchen Abkommens von den Alliierten diktiert werden kann. hafte Zuſtimmung.) Dieſen Standpunkt und dieſe Rechtsauf⸗ faſſung wird die neue Regierung den alliierten Haupt⸗ mächten in einer ihr geeignet erſcheinenden Weiſe unverhüllt zum Ausdruck bringen. Sie wird keinen Zweifel darüber laſſen, daß ſie die Entſcheidung der Botſchafterkonferenz als gegen den Vertrag und das Recht verſtoßend betrachtet, und daß ſie Deulkſchlands Rechte auf das uns enkriſſene Land in keiner Weiſe als beeinträchtigt erachten kann, durch einen Beifall.) Die nächſte und dringliche Aufgabe iſt, ob dem Ver⸗ langen der alliierten Hauptmächte nachgekommen werden ſoll, einen Vertreter zu den wirtſchaftlichen Ver⸗ handlungen über das Uebergangsregime zu entſenden. Eine Regierung, deren Pflicht es iſt, Politik zu machen, hat nicht die unerforſchlichen Wege der Geſchichte vorauszufehen, ſie kann nur eine Entſcheidung treffen, die den Intereſſen Ober⸗ ſchleſiens ſelbſt und des ganzen deutſchen Landes gerecht wird. Unſere erſte Pflicht iſt es, die hunderttauſende deutſcher Volks⸗ genoſſen, die durch den Machtſpruch der alliierten Hauptmächte zu Polen geſchlagen werden follen, nicht im Stiche zu laſſen und den Verſuch zu machen, die durch die Zerreißung von Oberſchleſien drohende Verelendung der Induſtriegebiete ſo⸗ weit wie möglich abzuſchwächen. Von ſolcher Betrachtungs⸗ weiſe ausgehend, wird die neue Regierung einen Bevoll⸗ mächtigten zu den boirtſchaftlichen Verhandlungen er⸗ nennen und dies den alliierten Hauptmächten unverzüglich mitteilen. Auch hierin ſtimmt die neue Regierung ihrer Vor⸗ gängerin vollkommen zu. Es kann kein Zweifel darüber be⸗ ſtehen, und es wäre ein ſchwerer Fehler, dem deutſchen Volke und dem Auslande zu verheimlichen, daß die Deutſchland nach den vorausgegangenen Verſtümmelungen ſeines Territoriums und nach den Verheerungen der Nachkriegszeit verbleibende weitere Verminderung erfahren hat, die alle Berechnungen im Zweifel zieht. Nach den Berechnungen des ſtatiſtiſchen Reichsamtes be⸗ trug die Bepölkerungszahl im Abſtimmungsgebiet 1 950 000, Einwohner, von denen wir 965 000 Einwohner, oder 49 Proz. verlieren ſollen. Setzt man dieſe Zahl in Vergleich zu dem Ab⸗ Entſcheidung 11 Prozent mehr von der Bevölkerung von uns abgetrennt, als für Polen geſtimmt haben.(Hört! Hört!). Hier⸗ mung ein ſehr viel günſtigeres für Deutſchland gewe⸗ ſen wäre, wenn die Abſtimmung in voller Ruhe und unter wirkſamem Schutze ſich abgeſpielt hätte(Sehr 5 5 und unter furchtbarempolniſchen Terror.(Sehr wahr.) Städte Kattowitz und Königshütte, die mit 81 bezw. 78 Prozent aller abgegebenen Stimmen ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Vaterlande bekundet haben. Die Grundlage, der Oberſchleſien ſeine Blüte verdankt, bilden ſeine Boden⸗ ſchätze, unter denen die Kohle den erſten Platz einnimmt. Von ſodaß nur 11½ deutſch bleiben. Von den 61 Gruͤben wurde eine Jahresförderung von 31,76 Mill. Tonnen erzielt; davon ſallen 24,6 Mill. Tonnen an Polen und 7,1 Mill. Tonnen ver⸗ bleiben bei Deutſchland. In anderen Worten erhält Polen 75,5 Prozent der oberſchleſiſchen Kohlenförderung. Bedenkt ren, ſo verbleiben Deutſchland von 60 Milliarden Tonnen nur etwa 5,5 Milliarden Tonnen, ſodaß 90 Prozent der Kohlen⸗ vorkommen an Polen fallen.— Der Kanzler ſchilderte ſodann des weiteren ausführlich, was wir in Oberſchleſien an Werten verlieren, legte gegen den hierdurch geſchaffenen Zuſtand als gegen eine Rechtsverletzung feierlichſt Berwahrung ein und fährt fort: Lediglich durch die in der Note ausgeſprochene Drohung und um die der deutſchen Bevölkerung des oberſchleſiſchen Induſtriegebietes ſonſt bevor⸗ ſtehende Verelendung ſoweit wie möglich zu vermeiden, ſieht ſich die Regierung gezwungen, dem Diktat der Mächte entſpre⸗ chend, die darin vorgeſehene Delegation ohne damitihre Rechtsauffaſſung zu ändern, zu ernennen.(Lebhaf⸗ ter Beifall.) Abg. Müller⸗Franken(Soz.) dankt den oberſchleſiſchen Märtyrern für ihre Haltung, umſomehr, als gerade die deutſchen Gewerkſchaften dort die ſtärkſten Träger des deutſchen Gedankens geweſen ſeien. Wir möchten den Oberſchleſiern praktiſche Hilfe leiſten. Der Idee des Völkerbundes habe der Spruch jedenfalls bei uns keinen Dienſt erwieſen. Der Spruch hätte von einem unabhängigen Gerichtshof gefällt werden müſſen, nicht von den Beteiligten ſelbſt. Lloyd George habe ſelbſt auf anderem Stand⸗ punkte geſtanden, ſei aber doch ſchließlich umgefallen. Der Verluft Oberſchleſiens erſchüttere die Erfüllungsmöglichkeit; daran ändere Die Entſcheidung widerſpreche dem Friedensvertrag und ſchaffe für Oberſchleſien eine guanze Reihe fortwährender Streitpunkte. Der wirtſchaftliche Gedanke müſſe über den nationaliſtiſchen ſiegen. Darum müßten die wirtſchaftlichen Verhandlungen mit Polen im Sinne der Verſtändigung geführt werden. Der Redner dankt dem Reichskanzler im Namen ſeiner Partei für ſeine Opferwilligkeit in ſchwerſter Stunde. Falle die Entſcheidung heute gegen den Reichs⸗ kanzler aus, habe die Mehrheit auch die Pflicht, die Regierung zu Abg. Alitzka(.): Die Hoffnung auf den Gerechtigkeitsſinn der Entente war fehlt. Speziell Lloyd Georges Worte waren eine Enttäuſchung. Jede Rückſicht auf den Willen der Oberſchleſier iſt fallen gelaſſen worden. Städte mit über 85 Prozent deutſchen Stimmen ſind zu Polen ge⸗ ſchlagen worden. Würde jetzt die Frage zur Abſtimmung geſtellt: Ganz zu Deutſchland oder geteilt zu Polen, ſo würden die meiſten Oberſchleſier, die damals für Polen ſtimmten, heute für Deutſchland ſtimmen.(Sehr richtig!) Das uns diktierte Wirtſchaftsabkommen mit Polen enthält unerhörte Zumutungen für Deutſchland, die weit über den Friedensvertrag hinausgehen. Der Reichs⸗ kanzler hat alles getan, um Oberſchleſien zu retten. Der von uns erſehnte Frieden mit Polen iſt durch die Genfer Entſcheidung un⸗ möglich gemacht. Deutſchland wird nie den Verluſt dieſes Landes Das Wirtſchaftsabkommen mit Po⸗ len kann Oberſchleſien nicht helfen. Wir verſtehen es, wenn die Regierung unter dem Zwang der Lage dennoch einen (Leb⸗ unverhüllten Raubes.(Lebh. Zuſtimmung.) der⸗ unſeres Vertreters wird unſer feierlicher Proteſt nicht berührt. Wir hoffen auf die Gerechtigkeit der Weltgeſchichte. Deutſche und Ober⸗ ſchleſier bleiben trotz aller Grenzen zuſammen.(Lebhafter Beifall.) Abg. Hergt(Dnatl.): Es iſt ſehr bedauerlich, daß die Leiter der deutſchen Politik ſich nicht zu einer rühmlichen Abwehr haben aufſchwingen können. Der Reichstag hat ſich der Situation nicht gewachſen gezeigt. Wir haben ein klares Recht auf das ungeteilte Ober⸗ ſchleſien.(Beifall.) Das Genfer Diktat iſt ſchlimmer als das Lon⸗ doner Ultimatum. Wir erheben den ſchärfſten Proteſt gegen ſeine ausgetragen werden muß. Wir müſſen den Gegnern beweiſen, daß wir eniſchloſſen ſind, die letzten Konſequenzen aus unſerer eigenen Lage zu ziehen. Darum müſſen wir nicht nur das Genfer Diktat ablehnen, ſondern auch die Entſendung eines deutſchen Dele⸗ gierten für das Wirtſchaftsabkommen.(Von der Zuhörertribüne wird gerufen: Annektierer und Proteſtierer herrſcht! Präſident Löbe ver⸗ warnt den Rufer.) Wir müſſen jetzt endlich übergehen von der paſſiven Duldungspolitik zu einer Politik des Willens. Wir müſſen Irredenta treiben, ob wir wollen oder nicht.(Beifall rechts.) Wir werden nicht ruhen und raſten, bis die Wiedervereinigung mit Oberſchleſien da iſt. Wir bedauern, daß die Garantie für dieſe große Politik nicht in der Zuſammenſetzung der neuen Regierung gegeben iſt. Es ſcheint, als ob es bei der alten Politik bleiben ſoll. Der Erfüllungsfanatismus muß verſchwinden. Unſer Troſt iſt, daß das neue Kabinett nur eine Epiſode, nur eine Eintagsfliege ſein wird.(Bravo rechts.) Abg. Maltzahn(Komm.) erhält wegen des Zwiſchenrufes: Ihr Verbrecher ſeid die Schuldigen! einen Ordnungsruf.) Abg. Kahl(D. B..) bedauert, daß das Intereſſe an der Kabinettsbildung die Gefahr für Oberſchleſien ganz zurückgedrängt hat. Wir ſtellten die For⸗ derung, alles andere vor dem Rechtsbruch zurücktreten zu laſſen. Wir ſind nicht durchgedrungen damit. Wir wollten die brutale Ge⸗ walt gezwungen über uns ergehen laſſen und keinen Zweifel darüber laſſen, daß wir das Unrecht nicht als Recht anerkennen können, daß Oberſchleſien deutſch iſt und von uns als deutſch auch fürderhin betrachtet werden ſoll. Auf dieſem Standpunkt ſtehen wir noch heute. Auch die Sanktionen widerſprechen ſchon dem Ver⸗ ſailler Vertrag und dem Völkerrecht. Das Wirtſchaftsabkom⸗ men iſt aber geradezu ein Hohn. Kein Wort davon ſteht im Friedensvertrag. Es iſt erzwungen und ein Rechtsbruch im ſchwerſten Sinne. Man will uns damit nur den Vorwand nehmen, zu ſagen, daß wir durch den Verluſt Oberſchleſiens an der Erfüllung unſerer Vertragspflichten behindert ſeien. Daß unſere Leiſtungs⸗ fähigkeit auf das ernſteſte gefährdet iſt, ſteht außer allem Zweifel. Wir haben nicht die Sicherheit, daß die Entſendung eines deutſchen Delegierten nicht als Anerkennung des Diktats ausgelegt wird. Die Nichtentſendung iſt die einzige klare Form der Ablehnung. Darum ſind wir gegendie Entſendung. Die Genfer Entſcheidung muß unſer ſchwaches Vertrauen zum Völkerbund vollends erſchüt⸗ tern.(Lebhafter Beifall.) Präſident Löbe teilt mit, daß von den Parteien der Rechten und Linken namentliche Abſtimmung über einen Vertrauensantrag des Zentrums und der Sozialdemokraten beantragt worden iſt. Abg. Dr. Breitſcheid(.) beklagt auch für ſeine Partei den Verluſt Oberſchleſtens. Die Ent⸗ ſcheidung über Oberſchleſien iſt die folgerichtige Entwickelung der imperialiſtiſchen Politik. Die internationale Arbeiterſchaft wehrt ſich gegen dieſen Imperialismus, aber ſie kann dabei nicht die von Herrn Hergt empfohlenen Mittel anwenden. Das oberſchleſiſche Problem iſt in Wirklichkeit ein ſoziales. Die Arbeiter wurden polniſch, weil deutſche Unternehmer ſie unterdrückten. In der Beurteilung der Rechtsfrage ſtimmen meine Freunde nicht mit dem Reichskanzler überein. Das formelle Recht des Friedensvertrags würde eine Tei⸗ lung Oberſchleſiens zulaſſen. aber nicht den wirtſchaftlichen und geographiſchen Verhäliniſſen des Landes und nicht der Abſtimmung der Bevölkerung. Wir bedauern die Zerreißung des einheitlichen Wirtſchaftsgebiets. Dem neuen Kabinett ſagt der Rebner in gewiſſem Sinne Unterſtützung zu, ohne ſich indeſſen zu binden. Präſident Löbe verlieſt eine Kundgebung des Provinzial⸗ ausſchuſſes der Provinz Schleſien, der von allen Parteie n, von der.⸗N..⸗P. bis zur S. P. D. unterzeichnet iſt und die A b⸗ lehnung des Genfer Diktates fordert. Abg. Schücking(Dem.) 125 verlieſt folgende Erklärung ſeiner Partei: Die Fraktion ſtimmt im Intereſſe Oberſchleſiens der Entfendung eines Kom⸗ miſſars zur Abwicklung der ſich aus dem Diktat ergebenden Fra⸗ gen zu un ter der Vorausſetzung, daß ſich hieraus keine Anerkennung der dem Friedensvertrage widerſprechenden Entſchei⸗ dung ergibt. Sie muß erwarten, daß ſich die Regierung von dieſem Standpunkt nicht abbringen läßt und durch ihre künftige Stellung zum Ausdruck bringt. Da ſie darüber nach den Verhandlungen bei der Regierungsbildung die nötige Sicherheit nicht erlangen konate, vermag ſie ſich an der Regierungsbildung nicht zu beteiligen. Im Hinblick auf die Eigenart des Wirkungskreiſes des Reichswehr⸗ miniſters hat ſie ſich damit einverſtanden erklärt, daß Herr Geßler dem dringenden Erſuchen des Reichskanzlers auf weitere Ge⸗ ſchäftsführung dieſes Miniſteriums entſprochen hat, in der Hoffnung, daß dieſes wichtige Miniſterium auch in Zukunft dem Wechſel der politiſchen Konſtellationen entzogen bleibt. Redner weiſt den Vor⸗ wurf zurück. daß ſeine Fraktion ſich undemokratiſch benommen habe. Wenn eine Regierung die Ueberzeugung gewonnen hat, ihre Außen⸗ politik ſei ohne Erfolg geblieben, dann habe ſie die Pflicht zurück⸗ zutreten. Die Losreißung Oberſchleſtens trage die Tendenz des Für politiſche Konflikte müſſe endlich ein unabhängiges Tribunal geſchaffen werden. Deutſch⸗ land habe nach dieſer Entſcheidung ein Recht auf Herabſetzung der Reparationsleiſtung. Abg. Emminger(B. B..) verlieſt eine Erklärung ſeiner Fraktion, die ſchärfſten Einſpruch gegen das Mehrheitsdiktat erhebt und ſich gegen die Entſendung einez deutſchen Delegierten ausſpricht. Inzwiſchen iſt ein Antrag der.⸗N..⸗P. und B..⸗P. ſowie des Bayer. Bauernbundes eingegangen, in der gegen den Genfer Spruch Einſpruch erhoben und betont wird, daß das deutſche Volk niemals dieſen neuen Gewaltakt als Recht anerkenne, vielmehr in dem deutſchen Oberſchleſier ſeinen Bruder und in der oberſchleſiſchen Erde deutſches Land ſehen werde. Abg. Heidemann(fommuniſt): Der Bölkerbund erweiſt ſich immer mehr als ein Blutbund und ein Mörderbund zur Niederhaftung des internationalen Proletariats. Die Schuldigen an dieſer Politik ſind aber die Vertreter des alten Kurſes und die Mehrheitsſozialiſten. Abg. Dr. Cevy(Gom. Arb.⸗Gem.): ſichert der Regierung die Unterſtützung ſeiner Partei zu, wenn die Regierung ernſtlich den Kampf gegen die Reaktion führen wird. Die Abg. Marx(Ztr.), Müller⸗Franken(Soz.) und Ledebour(ÜUS.) geben die Erklärung ab, daß ihre Frak⸗ tionen nur für einen Vertrauensantrag ſtimmen werden. Dann kam man zur Abflimmung Es wurde zunächſt über den Antrag Marx Wels ab⸗ geſtimmt, der eigentlich Regierungsantrag iſt und der neuen Regierung das Vertrauen ausſpricht. Es wurden 371 Stimmen abgegeben, davon mit„Ja“ 230, mit„Nein“ 132, bei 9 Stimmenthaltungen, ſodaß das Kabinett Wirth heute über eine recht ſtattliche Majorität verfügt. Für den An⸗ trag ſtimmten Zentrum, Demokraten, Mehrheits⸗ Kommiſſar entſendet. Wir müſſen aber verlangen, daß der deutſche Vertreter wirklich Gleichberechtigung erhält. Durch die Entſendung und unabhängige Sozialdemokraten. Annahme. Wir entgehen damit auch nicht dem Konflikt, der einmal Die Entſcheidung entſpricht zwungen werden. Dann kam der deutſchnationale⸗volkspartei⸗ liche Antrag zur namentlichen Abſtimmung mit folgen⸗ dem Ergebnis: Es wurden abgegeben 369 Stimmen, davon Damit iſt dieſer Antrag mit großer Mehrheit abge⸗ lehnt worden.(Pfuirufe rechts.) Nach einer Geſchäftsordnungsdebatte über das Datum der nächſten Reichstagsſitzung vertagte man ſich auf Donnerstag, den 3. November. Der angebliche Verlrauensbruch der Deulſchen Volksparkei. Eine Unwahrheit. WB. Berlin, 26. Okt. Die„Nationalliberale Korreſpondenz“ erklärt die Behauptung der ſozialdemo⸗ kratiſchen Abgeordneten Hermann Müller, Scheidemann und Wels, die Vertreter der Deutſchen Volkspartei hätten der Preſſe Mitteilungen über die vertraulichen interfraktionellen Beſpre⸗ chungen am Montag nachmittag gemacht und hätten dadurch aus rein parteitaktiſchen Erwägungen heraus einen die Inter⸗ eſſen des Reiches ſchädigenden Vertrauensbruch be⸗ gangen, für vollkommen unwahr. Die„National⸗ liberale Korreſpondenz“ habe lediglich einen Bericht über die Sitzung gebracht, in der die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei zu den vorausgegangenen Verhandlungen beim Reichspräſidenten Stellung nahm und in der ſie zur Ableh⸗ nung der geplanten Regierungskoalition gelangte. Inbezug auf die Verhandlungen beim Reichspräſidenten ſei in dieſem Bericht lediglich geſagt, daß die Fraktion zu ihnen Stellung nahm und daß ſich bei dieſen Verhandlungen weitgehende Meinungsverſchiedenheiten inbezug auf die Haltung der Par⸗ teien zur oberſchleſiſchen Frage gezeigt hätten. Im übrigen ſei lediglich der Standpunkt der Fraktion dar⸗ Kbegt worden, daß eine Grundlage für die große oalition zurzeit nicht gegeben ſei, weil die von der Deutſchen Volkspartei vertretene Auffaſſung nicht von 5 zur Regierungsbildung berufenen Parteien gebilligt werde. Von der ſozialdemokr. Fraktion ſei mit keinem Wort ge⸗ ſprochen und irgendwelche Aeußerung ſozialdemokr. Führer mit keinem Wort wiedergegeben worden. Es handelt ſich alſo bei der Erklärung der 3 ſgzialdemokratiſchen Abgeordneten um eine durchſichtige Tendenzmeldung, und bei der Ueberſchrift, die der Vorwärts der Erklärung gibt, um einen geſetzlich unbegründeten Vorwurf. Wenn ferner geſagt wird, daß die Wiedergabe der Auffaſſung der Reichstags⸗ fraktion der D. V V. in der oberſchl. Frage eine Schädi⸗ gung der Landesintereſſen bedeute, ſo müßte dieſer Vorwurf in erſter Linie den Vorwärts und andere ſozialdemokratiſche Organe treffen, die die Ausſichtsloſigkeit eines Widerſtandes wiederholt betont haben. Zur Enlſcheidung über Oberſchleſien. Vorſchläge für deutſche Vertreter bei den wirtſchaftlichen Verhandlungen. ONB. Berlin, 27. Oktober. Die oberſchleſiſche In⸗ duſtrie hat, wie ein Telegramm aus Kattowitz meldet, fol⸗ ende Vertreter für die wirtſchaftliche Regelung mit Polen in Vorſchlag gebracht: den Grafen Wilczek, den Kammerpräſidenten don Klefeld, den ehemaligen Staats⸗ miniſter v. Raumer. Die„Allg. D. Ztg.“ nennt als Dele⸗ gierten für die gemiſchte Kommiſſion zur Regelung des Wirt⸗ ſchaftsabkommens in der oberſchleſiſchen Angelegenheit den früheren Staatsſekretär Geh. Rat. Bunzel, den Grafen Praſchma und den Pfarrer Ulitzka. Trauer und Prokeſt. WB. Gleiwitz, 26. Okt. Die außerordentliche Stadt⸗ rerbrdnetenverſammlung beſchloß, zum Zeichen der Trauer und des Proteſtes über die oberſchleſiſche Entſcheidung alle Geſchäfte und Lokale um 6 Uhr zu ſchließen. Auf An⸗ regung der Kaufmannſchaft hat die geplante Kundgebung be⸗ reits um 3 Uhr begonnen. Korfanky freut ſich der Erfolge ſeines Aufſtandes. ONB. Warſchau, 26. Okt. Die für heute angeſetzte Parlamentsſitzung, in der die Regierungserklärung über die oberſchleſiſche Entſcheidung erwartet wurde, mußte ver⸗ ſchoben werden, da in der Kommiſſion für Auswärtiges noch keine Einigung erzielt werden konnte. In der Kommiſſion ſprach Korfanty als Sachverſtändiger und betonte, daß ohne ſeinen Aufſtand Polen nur Pleß und Rybnik ſowie kleine Streifen längs dieſer Kreiſe erhal⸗ ten hätte. Zu den wirtſchaftlichen Klauſeln führte Korfanty aus, daß eine plötzliche Aenderung des oberſchleſiſchen Wirt⸗ ſchaftsſyſtems verderblich ſei, daß aber die Uebergangs⸗ zeit von 15 Jahren zu lang ſei. Die ſchwerſte Be⸗ dingung für Polen ſei die Beibehaltung der deutſchen Valuta für 15 Jahre. Wenn die Deutſchen in den Ver⸗ handlungen dieſen Termin nicht verringern ſollten, ſo könn⸗ ten ſie dazu durch das Steigen der polniſchen Mark ge⸗ Weiterhin führte Korfanty aus, man müßte in den Verhandlungen darauf dringen, daß die Rechte der polniſchen Minderheit auch über den Uebergangszeitraum hinaus geſichert würden. Der polniſche Geſandte bei Briand. WB. Paris, 26. Okt. Der polniſche Geſandte beſtätigte heute vormittag dem Miniſterpräſidenten Briand, daß ſeine Regierung die Entſcheidung der Alliierten über Oberſchleſien angenommen habe und drückte ihm nach der Havasagentur den Dank dafür aus, daß Frankreich bei dieſer Gelegenheit Polen ſeine wohlwollende Unterſtützung bewieſen habe. Das Verkrauensvolum für Briand. WB. Paris, 26. Okt. Miniſterpräſident Briand hat die Tagesordnung Manaut angenommen, in der geſagt wird, daß die Kammer die Erklärung der Regierung billige und Vertrauen in die Feſtigkeit derſelben und in das Einverſtändnis mit Frankreichs Alliierten, die Reali⸗ ſierung des Rechtes ſicherzuſtellen, habe, und ſie vertraue darauf, daß die Regierung fortfahre, das Preſtige Frankreichs im Auslande zu verteidigen, den Frieden nach außen und die Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten Dadurch würde ſie eine weitgehende Politik republikaniſcher Union durchführen. Die Kammer lehne jede weitere Debatte grundſätzlich ab und geht zur Tagesordnung über. der Regierung das Vertrauen ausſpricht, wurde in ihrer Geſamtheit mit 338 gegen 172 Stimmen an⸗ genommen. Donnerstag, den 27. Oktober 1921. mit„Ja“ 152, mit„Nein“ 213, bei 4 Stimmenthaltungen WB paris, 26. Okt. Die Tagesordnung Manaut, die M —* anreeee — elſtandes bei Donnersfag, den 27. Oktober 1921. Mannheimer General-Anzeiger.(Minnag-Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 499. Die deulſche Vollspartei und der Miklelſtand. Senakor Beylhien in Maunheim. Die Mittelſtandskundgebung, die die Deut⸗ ſche Volkspartei Mannheim geſtern abend im Kaſino⸗ ſaal veranſtaltete, nahm in jeder Hinſicht einen erfreulichen erlauf. Was wir hörten, war das Hohelied des ſelbſtändigen Mittelſtandes. Und wir hörten es aus dem Munde eines Rannes, der ſich ſelbſt als Handwerkersſohn bekannte und ein warmes Herz wie das höchſte Verſtändnis für die Sorgen und Nöte des Mittelſtandes bewies. Senator Beythien führte das Wort aus den„Meiſterſingern“ an: Verachtet mir die Meiſter nicht. Das war das durchgehende Motiv ſeiner großen Rede. Und ebenſo durchdrang ſie ein anderes Be⸗ kenntnis, das er ablegte: Beſſer ein kleiner Herr als ein großer klave. Wir können nur allen Anhängern und Freunden des Mittelſtandes dringend empfehlen, den folgenden Bericht genau zu ſtudieren, ſie werden ſehen, daß die Sache des Mit⸗ der Deutſchen Volkspareti in den beſten änden iſt. Dieſes geſtand eigentlich auch zu ein Vertreter der Wirtſchaftlichen Vereinigung, der in der Dis⸗ kuſſion ſprach, Beythiens Ausführungen hohes Lob ſpendete und äußerte, dieſe Rede hätte Beythien ebenſogut in der Wirtſchaftlichen Vereinigung halten können. Die ſich aus dieſer nerkennung ergebende Folgerung, daß wenn die Deutſche olkspartei ebenſo entſchieden für die Intereſſen des Mittel⸗ ſtandes eintritt, wie die Wirtſchaftliche Vereingiung, letztere doch eigentlich überflüſſig ſei, die zog der Redner allerdings nicht. Aber Senator Beythien zog ſie und die Verſammlung tmmte ihm zu. Und er wußte in ſo beredter und ſchlagender eiſe das noch immer nicht geſchwundene Mißtrauen des ittelſtandes und insbeſondere des Hausbeſitzes gegen die politiſchen Parteien zurückzuweiſen— Beythien iſt Direktor des Hannoverſchen Haus⸗ und Grundbeſitzervereins 5 wies ſo unwiderleglich nach, was gerade die Deutſche Volks⸗ partei zum Schutze des ſoliden Hausbeſitzes getan und gegen⸗ über den Anſchlägen des Reichsmietengeſetzes und ſinnloſen rojekten zu tun beabſichtige, daß von den anweſenden Ver⸗ tretern der Wirtſchaftlichen Vereinigung niemand mehr ſich zum Wort meldete, um die Oppoſition fortzuſetzen. Wir möch⸗ ten hoffen, daß der Vortrag auf alle Kreiſe des Mittelſtandes aufklärend und beruhigend gewirkt hat und empfehlen nochmals allen Hausbeſitzern, Handwerkern, Klein⸗ händlern den Bericht aufmerkſam durchzuleſen; ſie werden dann über ihre Stimmabgabe am Sonntag nicht mehr im Zweifel ſein. M a Geſtern abend ſprach auf Einladung der Ortsgruppe Mann⸗ heim der Deutſchen Volkspartei im Kaſinoſaale das M. d. R. Senator Beythien, der bekannte und tatkräftige liberale Führer und Verfechter der Ideale des Mittelſtandes über das Thema„Die Deutſche Volkspartei und der Mittelſtand“. Senator enthien, der wie kein zweiter zum Führer des Mittelſtandes be⸗ rufen iſt, da er ſelbſt in einer kleinen Handwerkersfamilie aufge⸗ wachſen iſt, führte in ſeiner gemeinverſtändlichen und feſſelnden Rede folgendes aus: „Meine Damen und Herren! Sie ſtehen in ihrem badiſchen Lande vor den Landtagswahlen, die für die künfligen Geſchlicke ihres engeren Heimatlandes ausſchlaggebend ſind, und da ſprechen zu Ihnen in dieſen Tagen Redner aller Parteien. Die Deutſche Volkspartei bemüht ſich naturgemäß ebenfalls mit aller Kraft für ihre Ziele zu werben und ihnen dazulegen, daß ſie nach ihrer Anſicht die richtigen Grundſätze für die Geſetzgebung vertritt. Wenn ich nun dem Rufe gefolgt bin, ebenfalls in Baden zu Ihnen zu prechen, ſo möchte ich vorausſchicken, daß ich für unſere Partei nicht dadurch zu werben gedenke, daß ich andere Parteien herab⸗ ſetze. Ich möchte lediglich durch die Art der Darſtellung, die uns das Bild der Zukunft malt, zeigen, welche Mittel wir meinen an⸗ wenden zu ſollen. Dadurch möchten wir für unſer Ziel werben, und ich glaube, wenn dieſer Grundſatz befolgt würde, würden die ampfe unſerer Tage viel beſſer ſein, und jeder hätte trotzdem die Möglichkeit, nach ſeiner Faſſon auch bei der Wahl ſelig zu werden. n dieſer Zeit der vaterländiſchen Not fragt man ſich, hat es über⸗ aupt noch Zweck, darüber zu ſprechen, wie wir künftig unſer chickſal geſtalten ſollen? Hat es überhaupt noch Zweck, angeſichts es furchtbaren Zwanges, der auf uns laſtet, den der ehemalige Feindbund uns auferlegt, hat es noch Zweck zu ringen, um de Zukunft unſeres Volkes? Und iſt es notwendig, dar⸗ zulegen, daß einzelne Schichten unſeres Volkes unſere beſondere Jürſorge verdienen? Wer die Frage verneint, der hätte die erzweiflung, der würde die Flinte ins Korn werfen. Wir ſagen: Es hat Zweck! Wir müſſen kämpfen, ſo lange wir leben, für die, die da kommen, und für die Zukunft unſeres Volkes. Wir legen den Grundſtein für die kommende Generation, und in der rt, wie wir ihn legen, die Art wird bezeichnend ſein, für alles, was da kommen ſoll. Wenn wir jetzt verſagen, dann können die, de nach uns kommen, nicht in gutem Geiſte arbeiten. Dazu beizu⸗ tragen, daß recht gehandelt werde, iſt Pflicht eines jeden. Schwer wird es werden, fuͤrchtbar ſchwer, aber der entſchloſſene Wille über⸗ windet alles. Wenn wir uns nun fragen, was hilft uns aus unſerer daterländiſchen Not, dann zunächſt die Tatſache, daß wir ſtreben ſollen, zueinander zu kommen, daß wir nicht auseinander leben, ſondern zueinander hinüberleben. agen viel geſprochen, und es appelliert jeder an des andern Herz, und ich weiß, wie furchtbar ſchwierig es iſt, jemand, der nun einmal unter dem Drucke der demogogiſchen Hetze dieſer Tage ſteht, von einem anderen guten Willen zu überzeugen. Der Wille iſt es, der erge verſetzt und wer den Willen hat, zum Geiſt und Gemüt des ebenmenſchen zu ſprechen, wird auch den Erfolg haben. Eine der chichten, die am meiſten unter dem Kriege gelitten haben, iſt der eutſche Mittelſtand. Wir alle ſind herniedergeſtürzt von großer Höhe in unſichere Zuſtände. Wie kommen wir aber wieder aus der Zeit der Not heraus? Dadurch, daß wir uns einmal das ewahren, was von manchem aus der guten Zeit uns immer mehr abhanden gekommen iſt, den Stolz auf unſere Ver⸗ gangenheit und aus dieſem Stolz folgt zum andern Lebens⸗ willke, der Wille, den Kampf mit dem Leben aufzunehmen. Die Schicht, für die ich hier ſpreche, die hat den Willen. Aus dem ebenswillen folgt froher Glaube, der Glaube, daß man uns och nicht niederringen kann. Der frohe Glaube ſagt uns, wir kommen wieder auf die Höhe, denn ein Volk von ſolchen Qualitäten geht nicht unter. Das Traurige bei dieſem Volke iſt, daß es ſich ſeiner Kraft und Größe leider nicht bewußt iſt. Es kommt aber er Tag, an dem die Sonne wieder froher leuchtet, dieſer frohe ag kommt aus dem Lebenswillen und aus dem Stolz. Viele agen, in unſerem Vaterlande würde nicht gearbeitet. Es gibt dein Land der Erde, in dem ſo intenſiv gearbeitet wird wie in Deutſchland. Es könnte allerdings noch viel mehr bei uns gear⸗ eitet werden, insbeſondere iſt die Errungenſchaft der Repolution, wir unſere Arbeitskraft einſpannen müſſen, in ein geſetzliches Naß von Arbeit, ein großes Hemmnis. Dieſer Unſinn drückt uns lewer und hält uns noch lange nieder. Wir müſſen dahin kommen, aß jeder beſchäftigt wird. Wir müſſen einſehen, daß es ein Un⸗ ding iſt, uns einzuſpannen in ein Höchſtmaß von Arbeit. Das eutſche Bürgertum hat in den Tagen der Revo⸗ lution deutſchland gerettet, eben weil die bürgerlichen chichten durch das, was durch Deutſchland ging, zwar in ihrem rzen ſchwer bekümmert waren, ſich aber dadurch in ihrer Arbeit Darüber wird in dieſen von keinem beeinfluſſen ließen. Und ſo ruht der Staat auf den Schultern der bürgerlichen Kräfte. Die ganze Revolution war nichts weiter als ein ſeeliſcher, wohlvorbereiteter Zuſammenbruch und eine große Lohnbewegung. Das nennt man deutſche Revo⸗ lution. Im ganzen iſt alles ſo geblieben, wie es war, wenn ich mir das Bürgertum vor Augen halte. Es arbeitet noch genau ſo wie früher und hat noch nichts begriffen von den Segnungen der neuen Zeit. In der Eigenart dieſes unſeres Bürgertums liegt es, daß es das auch niemals recht begreifen lernt. Viele ſuchen Bür⸗ gertum mit reaktionärem Weſen gleichzuſtellen. Im deutſchen Bürger, im deutſchen Geiſtesarbeiter ſtedl der Drang zum Fort⸗ ſchritt, zum guten Fortſchritt, zur Verwirklichung guter neuer Ideen, aber er iſt nicht zu gebrauchen, das Sprunghafte aufzunehmen, Phraſen zu huldigen und der Theorie, die nichts Feſtes unter den Füßen hat. Er will Tatſächliches haben, Gutes, Feſtes, das er faſſen kann, das ihm nicht unter den Händen zerfließt. Wo Arbeit Befriedigung bringt, dort iſt das Glück. Dort iſt die Triebkraft zum Schaffen niemals aber da, wo den Maſſen ein Paradies vor⸗ gezaubert wird, das ſtets im Nichts zerrinnt. Unſer Volk ſetzt ſich aus allen Schichten, die ihre Pflicht er⸗ füllen, zuſammen. Die Arberterſchaft: Wir müſſen uns in die Seele der Arbeiterſchaft hineinzuverſetzen verſuchen. Wir müſſen begreifen, daß in denjenigen, der immer ein Leben in Unabhängigkeit geführt hat und führen— 5 ſtets das wogende Gefühl zur Freiheit ſteckt. Wenn man das verſteht, kann man ihm auch dort entgegenkommen, wo er Entgegenkommen verlangen kann und darf. Es iſt ſo, daß Deutſchland den hochſtehendſten Arbeiter, ehrlichſten und ringendſten Arbeiter hat An uns liegt es, ihm zu zeigen, daß er vielfach auf falſchem Wege iſt. An uns liegt es auch, für ihn ſoziales Verſtändnis zu haben. Wir dürfen nicht immer innerlich ab⸗ lehnen. Abneigung und Vorurteil hält den Arbeiter ab, zu uns zu kommen. Deshalb müſſen wir verſuchen, an ihn heranzukommen. Unſere Partei will an jedem ſozialen Geſetz mitarbeiten, das im Rahmen unſerer finanziellen Leiſtungsfähigkeit getragen werden kann. Wir werden immer bereit ſein, erfüllbaren Forderungen der Arbeiterſchaft entgegenzukommen. Dem terroriſtiſchen Willen wer⸗ den wir aber ſtets ein Nein entgegenſetzen. Wir haben die große Schicht der Beamten, Lehrer und Angeſtellten. Wir müſſen darnach ſtreben, daß für die Be⸗ amten, die den Staat tragen, als Erzieher für unſeren Nachwuchs ſorgen, die Mittel aufgebracht werden, ſie menſchenwürdig zu be⸗ zahlen. Wir werden durch unſere Reichstagsfraktion einen Antrag einbringen, daß dieſe Stände beſſer als ſeither entlohnt Wir müſſen aber verlangen, daß ſie auf ihrem Gebiet das Beſte zu leiſten verſuchen und die Hände von anderen Berufen laſſen. Was man alles von Sozialiſierung und Kommunali⸗ „ ſpricht, wird zunichte werden, vor der Gewalt der Tat⸗ ſachen. ie Arbeit, die in der Perſönlichkeit liegt, wird niemals in der Gemeinwirtſchaft vorhanden ſein. Deshalb brauchen wir induſtrielle Unternehmer, ſeinen Wagemut und ſeine Schaffens⸗ kraft. In dieſem Sinne brauchen wir ein Herrentum. Wir haben die große Schicht der landwirtſchaftlichen Bevölkerung. Wir müſſen erkennen, daß es kein Schaden iſt, wenn ſich hier, in einer bodenſtändigen Volksſchicht Kapitalien an⸗ ſammeln. Wir müſſen den Bauer hochſchätzen wegen ſeiner ſchaf⸗ fenden Eigenart, die dem Volksganzen zugute kommt. Aehnliche Grundſätze ſehen wir in der weiteren großen Schicht des kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtandes, aus dem noch heute 12 Millionen Deutſche Brot und Lohn beziehen. Es iſt der Stand. der es ablehnt, für ſich ſorgen zu laſſen. Wir ſollten glücklich ſein. daß wir noch Menſchen haben, die trotz der böſen Ausſichten nicht den Mut verlieren, weiter ſchauen und ar⸗ beiten. Darin ſtecken unermeßliche und ethiſche Werte unſeres Volkes. Der Mittelſtand und zwar der gewerbliche, der Kaufmanns⸗ ſtand und der Handwerker, haben im allgemeinen in vaterlän⸗ diſchem Sinne am Alten feſtgehalten. Sie wollen lieber kleine Herren als große Knechte ſein. Dieſe Eigenart brauchen wir für unſer Volk. Seine ſittlichen, vor allem erzieheriſchen Werte ſind unerſetzbar. 5 Trotzdem die Sozialdemokratie dem Handwerk ſchon ſeit Jahren das Grab geſchaufelt hat, lebt es immer noch und iſt kern⸗ geſund. Der Handwerker ſchalft nicht mehr nur Kleinarbeit, ſondern er arbeitet in vielen Fällen für die Großinduſtrie. Heute erleben wir eine Wiedergeburt des Handwerks, denn heute iſt der Kleinbetrieb vielfach leiſtungsfähiger als der Großbetrieb. Wir haben heute in Deutſchland 1 427 000 Handwerksbetriebe, die ſelb⸗ ſtändig ſind. Im Jahre 1913 hat der Handwerkerſtand 1½ der deut⸗ ſchen Geſamtproduktion geliefert. Das Handwerk hat eine große Tradition und will nicht in den 8 Stundentag eingeengt ſein. Die deutſche Induſtrie braucht die 9. Arbeitsſtunde, um wieder aufwärts⸗ ſtreben zu können: das Handwerk kämpft auch gegen die Be⸗ uvor mu ndung, der es durch die Regierung unterworfen wird. Es kämpft um das Prüfungsrecht, die Lehrlingsausbil⸗ dung und um das alte Meiſterrecht, vor allem aus erziehe⸗ riſchen Gründen: Die Sozialdemokratie will ihm dieſes Erziehungs⸗ recht nehmen und die Lehrlinge in ſtaatlichen Schulen ausbilden laſſen. Es ſtrebt auch mit Recht an, daß die Vergebung von Ar⸗ beiten in Submiſſion aufhört und dafür die Mittelpreisberech⸗ nung eingeführt wird. Man will auch nicht daß der Staat Regie⸗ arbeit treibt und dadurch der Sozialiſierung Vorſchub leiſtet. Alle Wünſche dieſes Standes ſind wohl durchdacht und finden die Unter⸗ ſtützung unſerer Partei. Was für den Handwerker zutrifft, gilt auch für den ehrbaren Kaufmann. Wir brauchen ihn notwendig für die Wirtſchaft und die Zukunft unſeres Volkes. Wir müſſen für dieſen Stand ver⸗ langen, daß der Staat ihm Schutz bietet, für ihn erſtreben wir eine Verbeſſerung des Tumultſchädengeſetzes. Unſer Kaufmannsſtand leidet in der jetzigen ſchweren Zeit an einer in⸗ neren Unſicherheit. Trotzdem werden auf dieſe Kreiſe alle Laſten abgewälzt. Am drückendſten empfindet er die Umſatzſteuer, die jetzt nach dem Wirth'ſchen Steuerproblem auf 3 Proz. erhöht werden ſoll, ſo daß auf manche Waren bis zu 15 Proz. Umſatzſteuer kommen können. Durch dieſe Steuer kann der Mittelſtand langſam ze⸗mürbt werden, wenn große Geſellſchaften ins Leben treten, die Produktion und Abſatz in ſich vereinigen, und deshalb um ſo leiſtungsfähiger ſind, weil der Umſatzſteuerbetrag in einem ſolchen Betrieb ſich er⸗ heblich verringert. Es muß deshalb danach geſtrebt werden, daß in ſolchen Firmen auch der Uebergang der Ware von Lager zu Lager mit Umſatzſteuer belegt wird. Sonſt wird der mittelſtändiſche Geſchäftsmann langſam er⸗ droſſelt. Wir ſuchen auch zu erreichen, daß die Steuern, die der Mittelſtand zu leiſten hat, nicht in großer Summe am Jahresende, ſondern ratenweiſe gezahlt werden können. Wir müſſen uns mit aller Macht dagege; wehren, daß die Behörden Handel treiben. Der Grundſatz:„Jedem das Seinel“ muß wieder im beruf⸗ lichen Leben zur Geltung kommen. Auch die Wanderläger und Hauſierer fügen dem ehrlichen Gewerbe erheblichen Schaden zu und entziehen ſich des öfteren ihren ſteuerlichen Ver⸗ pflichtungen. Der§ 164 der Verfaſſung lagt, Der Mittelſtand iſt vor aufſaugender Ueberlaſtung zu ſchützen, und wenn das nicht nur ein Wort bleiben ſoll, dann muß man auch hier zur Tat ſchreiten. Jetzt packt man Steuern u. Abgaben auf dieſe Berufe u. das 0 ſeinerſeits will durch Kommunaliſterungs⸗ geſetze zur Aufſaugung beitragen. Das bedeutet, die Gemeinde ſoll das Recht bekommen, die Bevölkerung ſelbſt mit Lebensmitteln, Brennſtoffen zu verſorgen. Wir müſſen ſagen, es gehört viel Selbſt⸗ bewußtſein dazu ſich zuzumuten, daß man dieſe viel geſtaltete Ar⸗ beit beamtenmäßig erledigen könnte. Aber ich weiß, daß die meiſten Städte ſich mit Händen und Füßen dagegen wehren werden, aber viele ſozialiſtiſch verwaltete Gemeinden werden dieſen Kom⸗ munaliſierungsgedanken begierig aufgreifen und ihn zu manchen ſchädlichen Exverimenten benützen. Wir wollen als Volk von 60 Millionen verſchiedenen Menſchen nicht wie eine Herde an der Kette geführt werden. Ddas Kommunaliſierungsgeſetz darf nicht zuſtande kommen, denn das deutſche Volk iſt zu geſund und vernünftig, um ſolche Experimente mitzumachen. Ich hahe Ihnen in großen Umriſſen einen Einblick gegeben in die Eigenart der mittelſtändiſchen Arbeit, in den Sinn nigen, organiſation im Zuſammenbrechen begriſſen. zum Mittelſtand gehören. Ich habe verſucht Ihnen darzulegen, wie wertvoll es ſei für unſer ganzes Volk, eine ſoziale Aus⸗ gleichsſchicht unſerem Volke zu erhalten. Jetzt kann dieſe Schicht noch viele, die durch die Ungunſt der Verhältniſſe nieder⸗ gegangen ſind in ſich aufnehmen. Bei den kommenden Wahlen zum badiſchen Landtag iſt in Ba⸗ den eine Wirtſchaftliche Vereinigung des Mittelſtandes ins Leben gerufen worden. Dieſe Leuté ſagen ſich, ſie ſeien des politiſchen Gezänks müde. Sie wollen, daß man ihnen in ihrer jetzigen Not beiſteht. Sie machen den Politikern den Vorwurf. daß ſie die wirtſchaftlichen Seiten zu ſehr vernachlaſſigen und der Politik zu viele Konzeſſionen machen, ſie ſagen ſich, daß ihnen in ihrer Not nur der Wirtſchaftler helfen könne, der von keinen politiſchen Fragen eingeengt iſt. Das mag manchem logiſch erſchoinen, aber es iſt undenkbar, die Frage der Wiriſchaft des deutſchen Volkes ein⸗ ſeitig und für ſich zu behandeln; denn Wirtſchaft und Politik ſind mit einander eng verbunden und hängt das eine von dem anderen ab. Kein vernünftiger Bürger darf ſich auf eine ſolche einſeitige Linie ſtellen. Die Bildung wirtſchaftlicher Sondergruppen inner⸗ halb des Bürgertums führt nur zu einer immer größer werdenden Zerſplitterung und ei er wachſenden Ohnmacht desſelben. Wir müſſen uns vor Augen halten, daß der Abgeordnete einer ſol⸗ chen kleinen Sondergruppe im Parlament nur als Vertreter einer wirtſchaftlichen Gruppe geachtet und zu allen Fragen der Politik, die 05 auch in die Wirtſchaft hinüberſpielen, nicht hinzugezogen würde. Es iſt auch ein Irrtum, als ob in den Parlamenten durch die langen Reden die entſcheidende Arbeit geleiſtet wird. Der Schwer⸗ punkt aller Entſcheidungen und das Schickſal des Volkes liegt in den Sonderausſchüſſen. In dieſe kommen aber nur Parteien, die über eine gewiſſe Mindeſtzahl von Sitzen verfügen. Der Wirtſchaftlichen Vereinigung wird es nie gelingen, eine erhebliche Anzahl von Abgeordneten in das Parlament zu entſenden. Sie werden ſtets zur Ohnmacht verurteilt ſein. Das Ergebnis der Parteineubildung wird eine Schwächung des Bürgertums gegenüber den ſozialiſtiſchen Porteien ſein. Die Parteien dagegen, die wir heute ſehen, wie die Deutſche Volkspartei, ſind aus der Vergangenheit mit feſtem Gepräge herausgewachſen und können dem ſeeliſchen und wirtiſchaftlichen Verlangen des Volkes am eheſten Rechnung tragen. Als warnendes Beiſpiel muß uns der Frei⸗ ſtaat Sachſenr dienen Bei den letzten Wahlen entfielen auf die Liſte des Mittelſtandes 18000 Stimmen. Dieſe 18 000 Stimmen fehlten den bürgerlichen Parteien, um eine Mehrheit zu erhalten. Das iſt der Grund, warum heute Sachſen eine rein ſozialiſtiſche Regierung hat. Die ſelbſtändige Liſte ging von den Hausbeſitzern aus, die ſtark durch die Zwangswirtſchaft auf dem Wohnungsmarkt belaſtet werden. Wir müſſen zugeben, daß ſie bis zu einem gewiſſen Grade ſetzt notwendig iſt. Aber wir ver⸗ kennen nicht. daß in ſehr vielen Fällen gegen die Hausbeſitzer ſehr rigoros verfahren wird. Man muß dafür eintreten, daß ihnen wenigſtens eine Verzinſung ihres Hauſes geſichert wird. Wir haben aus dieſem Grunde erſt vor einigen Tagen den Antrag eingebracht, langfriſtige Mietsverträge aufzuheben. Mögen alle, die noch abſeits ſtehen, erkennen, daß die Inter⸗ eſſen des Mittelſtandes in der Deutſchen Volks⸗ partei am beſten gewahrt ſind. Sie iſt die Erbin des alten nationalliberalen Gedanken, der früher in Baden ſo tief ver⸗ wurzelt war. So wünſche ich, daß die Deutſche Volkspartei aus dieſen Wahlen hervorgehen möge getreu den Traditionen der alten Zeit und geſtärkt in dem Maße, daß ſie führend werde in unſerem armen, lieben und ſo herrlichen deutſchon Vaterſande. Lebbafter, langanhaltender Beifall belohnte den Redner für ſeine trefflichen Ausführungen. In der Ausſproache trat ein Haus⸗ beſitzer für die wirtſchaftliche Vereinigung ein mit der Begründung, daß ſie den Glauben an die Parteien verloren hätten. In ſeinem Schſußwort betonte Senator Beythien, daß die Partei ſtets be⸗ ſtrebt war und iſt, die gerechten Intereſſen des Mittelſtandes ge⸗ treulich zu erfüllen und warnte nochmals vor jeder Zerſplitterung der bürgerlichen Kräfte. Mit Dankesworten des PNorſitzenden der Ortsgruppe Mannbeim der Deutſchen Volksnartei. Herrn Ludwig jr., wurde die Ver⸗ ſammlung gegen halb 11 Uhr geſchloſſen. Die deulſche Vollsparlei in Baden im Wahlkampf. Wiederholt bereits konnte berichtet werden, daß tag⸗ täglich die Reihen der D. V. P. ſich verſtärken. In allen ba⸗ diſchen Wahlkreiſen entſtehen neue Ortsvereine. Die demo⸗ kratiſche Partei verliert gegenwärtig ſcharenweiſe die alten liberalen Wähler, die damals unter der trügeriſchen Parole der„Fuſion“, einfach zu ihr überſchrieben worden waren. Ganze Ortsvereine der demokratiſchen Partei voll⸗ ziehen ihren Anſchluß an die Deutſche Volkspartei, wie es erſt jüngſt wieder im Renchtale der Fall war. So konnte es z. B. geſchehen, daß Schreiben der demokrati⸗ ſchen Parteizentrale an irgend einen ihrer Ortsver⸗ eine gerichtet mit der Aufforderung, eine Verſammlung vor⸗ zubereiten, von dort mit dem Hinweis zurückgeſchickt wurden, daß ſie jetzt alle der Deutſchen Volkspartei ange⸗ hörten. Unter liberaler Fahne kämpfend, war es der demo⸗ kratiſchen Partei gelungen, vor allem in den Schwarzwald⸗ dörfern feſten Fuß zu faſſen, aber auch dort iſt unterdeſſen ein großer Wandel eingetreten, und die demokratiſche Partei⸗ In Orten, wo bei der letzten Reichstagswahl keine oder nur vereinzelte Stimmen für die D. V.., dagegen ſehr viele für die D. D. P. abgegeben wurden, erklärt man heute in öffentlichen Ver⸗ ſammlungen der D..., daß man gewillt ſei, reſtlos für die Deutſche Volkspartei einzutreten, und kein Demokrat meldet ſich zur Ausſprache. Charakteriſtiſch iſt, daß in vielen Orten, wo die.D. P. früher ſtarken Anhang beſaß, ſie heute es nicht mehr wagen kann, öffentliche Verſammlungen zu ver⸗ Wen um nicht dort ihr vollſtändiges Fiasko zu ent⸗ üllen. Großen Eindruck haben die Ausführungen des Demo⸗ kraten Profeſſor Hellpach von der techniſchen Hochſchule Karlsruhe in der„Voſſiſchen Zeitung“ gemacht, wo es u. a. heißt:„Die Deutſche Demokratiſche Partei iſt nichts weniger denn ſieghaft geweſen. Ihr Werdegang ſeit ihrer Geburts⸗ ſtunde iſt ein ununterbrochener Abſtieg an Stimmenzahl, im Reiche und in den einzelnen Ländern, ſelbſt in den Gemein⸗ den. Der Abſtieg iſt ohne Schwankung vollkommen ſtetig, iſt ſtellenweiſe außerordentlich. Er hat innerhalb zweier Jahre die Fraktion der Partei vielfach zu zwerghaften Grup⸗ pen dezimiert. Eine Tendenz zur Wiedererholung iſt nir⸗ gends ſichtbar.... Der demokratiſchen Partei ſind von Wahl zu Wahl immer mehr Wähler entlaufen, weil ſie grundſätzlich von der Partei unbefriedigt waren.“ Somit darf man getroſt annehmen, daß die bisherige Bedeutung der demokratiſchen Partei in Baden zu einer politiſchen Reminiſzenz geworden iſt. Die Stimmung unter den Anhängern der D. V. P. iſt zu⸗ verſichtlich und vorzüglich. Der Kampf der letzten Tage iſt vor allemgegen die verhängnisvolle Wahlmüdig⸗ keit gerichtet, die wieder einmal das Bürgertum in den Städten zu ſeinem eigenen großen Nachteile verrät. Jedenfalls macht die Deutſche Volkspartei alle Anſtrengungen, um auch die Säumigen an ihre Pflicht zuerinnern, und die Parteifreunde im Lande erhoffen vor allem von dem dem⸗ nächſtigen Beſuche der großen Führer der D. V. P. in Baden die] in dieſer Beziehung einen großen Erfolg. . Seite. Nr. 409. Mannheimer General-Anzeiger. Cutag-uusgubs.) Donnerstag, den 27. Oktober 1921. Släbliſche Ausgaben für Etwerbsloſeufürſorge. Die vom Verbande deutſcher Städteſtatiſtiker herausge⸗ gebenen„Vierteljahreshefte deutſcher Städte“ enthalten eine Ueberſicht, die das Elend der deutſchen Wirtſchaftslage grell beleuchtet. Neben den Ziffern der Empfänger von Erwerbs⸗ loſenunterſtützung in 56 deutſchen Städten finden wir hier eine Zuſammenſtellung der Koſten dieſes neuen Zweiges ſtaatlicher und ſtädtiſcher Fürſorge, die viel zu denken gibt. Danach zahlte die alte Gemeinde Berlin im erſten Viertel die⸗ ſes Jahres nicht weniger als 57 639 522 Mk. an Erwerbsloſen⸗ unterſtützungen, das Doppelte der Summe des erſten Viertel⸗ jahres 1920, den nächſthöchſten Betrag verzeichnet Hamburg mit 21 731 241 Mk. Hier iſt die Steigerung gegenüber dem Vorjahr verhältnismäßig gering Weiter folgen Leipzig mit 14521519 Mk.(1920: 10 217911), Plauen mit 13 375 666 1920: 7 320 764%, München mit 12 750 724(1920: 7 562 686), Dresden mit 10 742 024(1920: 7886 014), Breslau mit 7058 931(1920: 2 091 908), Königsberg mit 6 639 062(1920: 1757 914%), Chemaitz mit 4852 773(1920: 3 305 566), Stutt⸗ garrt mit 4036 005(1920: 1 933 178), Altona mit 3 871 138 (1920: 3 147 279), Magdeburg mit 3 197 972(1920: 1278 725), Nürnberg mit 3 097 728(1920: 2 165 430), Kiel mit 2 878 896 (1920: 1598 881), Köln mit 2 782 894(1920: 2 259 460), Han⸗ nover mit 2 691 542, Frankfurt a. M. mit 2 484 174(1920: 2 104 318), Stettin mit 2 136 810(1920: 1 624 213), Elberfeld mit 1 913 474(1920: 1 602 277), Wiesbaden mit 1 633 889 (4920: 1091 148), Barmen mit 1 586 020(1920: 1 162 711), Spandau mit 1 431 543(1920: 312 683), Düſſeldorf mit 1256 784(1920: 1 920 380), Mainz mit 1096 309(1920: 191 748), und Augsburg mit 1074 742 Mk. Mehr als 900 000 Mark zahlten ferner Mannheim, Karlsruhe und Lü⸗ heck, eine halbe Million überſtiegen die Ausgaben in Frei⸗ burg, Bremen, Wilmersdorf und Erfurt, eine Viertelmillion in Bonn, Allenſtein, Kaſſel, Aachen, Görlitz, Krefeld und Pforzheim. Vermindert haben ſich die Koſten der Erwerbsloſen⸗ fürſorge gegen das erſte Vierteljahr 1920 nur in Bochum, Bremen, Düſſeldorf, Hagen, Lud wi gshafen, Mann⸗ heim und Trier. Die meiſten Städte verzeichnen dagegen beträchtliche Steigerungen, die am deutlichſten in der Tabelle zum Ausdruck kommen, die den Anteil jedes Einwohners an der aufzubringenden Unterſtützungsſumme aufzeigt. Danach fielen auf den Kopf der Bevölkerung in Allenſtein 1920: 90,05, 1921: 11,53. Der Betrag ſtieg in Hildesheim von 0,05 auf 2,41 J, in Görlitz von 0,14 auf 3,95 /, in Pforz⸗ heim von 0,28 auf 3,36, in Krefeld von 0,36 auf 2,23 l, in Mainz von 1,76 auf 10,12 J, in Spandau von 3,26 auf 14.73. In Breslau von.88 auf 12,89 l, in Königsberg von 6,60 auf 24,26. Den höchſten Kopfbetrag wies im erſten Viertel dieſes Jahres Plauen mit 123,15(1920: 66,91) auf. Ihm folgen Berlin mit 29,45, Königsberg mit 24,26 /, Leipzig mit 23„l, Altona 21,38, Hamburg 21,124, München 19,17 J, Dresden 19,86 ,, Gera 18,84 A, Wiesbaden 15,78 l, Chemnitz 15,311, Wilmersdorf 14,73, Kiel 13,904, Breslau 12,89, Stuttgart 12.84 A, Elber⸗ feld 11,76„l, Allenſtein 11,53 l, Magdeburg 10,70, Cpar⸗ lottenburg 10,53% und Mainz mit 10,12. Erfreulich niedrig war der Satz in Hamburg mit.03, Eſſen 0,54 1, Duisburg und Gelſenkirchen mit 0,39 /, Dortmund mit 0,08 A, Bochum 0,03 und Herne mit 0,01 l. Vergleicht man die Zahlen der Unterſtützungsempfänger mit den Summen, die ſie erhielten, ſo iſt augenfällig, daß der Abnahme der Perſonen nur in wenigen Städten auch ein Sinken der Fürſorgekoſten entſprach. Dies war der Fall in Düſſeldorf, Mannheim, Bremen, Ludwigshafen und Bochum. Trotz Rickgang der Erwerbsloſenziffer wuchſen die Unterſtützungsbeträge in Hamburg, München, Plauen, Altona, Kiel, Stettin und Aachen. Die ungünſtigſten Ver⸗ hältniſſe hat von dieſen Plauen aufzuweiſen, denn hier ſank die Zahl der Unterſtützten von 5931 auf 4863, während die Ausgaben ſich faſt verdoppelten. Die meiſten Erwerbsloſen gab es im erſten Viertel 1921 natürlich in Berlin, nämlich 55 042, in weitem ubſtand folgt Homhurg mit 18 264, dann Leipzig mit 9574 München mit 9231, Presden mit 7736 und Breslau mit 5849 Zwiſchen 4 und 5000 lag die Ziffer in Plauen, Charlottenburg und Königsberg, zwiſchen 3 und 4000 in Altona und Stuttgort, zwiſchen 2 und 3000 in Themnitz, Köln, Nürnbera und Kiel und ſiber 1000 ferner in Hannoyer, Frankfurt a. M. Spandau, Schöneberg, Magdeburg, Elber⸗ — Stettin, Düſſeldorf, Wiesbaden, Barmen, Pforzheim und era. Kaſt im Stäoͤtchen. Trompetenſchall und Paukenſchlag tönt durch die alten Straßen, den Mädels pocht das junge Herz: es wird zum Tanz geblaſen! Die Muſik ruft mit Tſchingdabum zum frohen Feſt im Städichen die lieben, kleinen Mädchen! Das wird ein luſtig Treiben heut, ein kreuzfideles Walzen, die Mädels blond, die Mädels braun, ſie laſſen ſich umhalſen! Sie drehen ſich im Kreis herum: die Buben feſt am Fädchen die lieben, kleinen Mädchen! Verſchlingt die Nacht den letzten Ton, ſchleicht Amor durch die Gaſſen, das Küſſen, das iſt Wandrerbrauch, ſie können's halt nit laſſen! Sie fragen nicht, ob blond, ob braun, Ob Lieſe oder Kätchen: ſie lieben alle Mädchen! 0 Hanns Glückſtein. Oeſterreichiſche Romanprobleme. Von Alfred Maderno. Bevor der Verfall in die Kunſt kam— auch die ſchöne Literatur ei darunter verſtanden— war es nicht nur kritiſche Notwendigkeit, ondern auch überaus feſſelnd, nach dem Wie der Geſtaltung und nicht nach dem Gegenſtand zuerſt zu fragen Die erzählende Dich⸗ tung, um die es ſich hier handelt, litt damals unter einem gewiſſen Mangel an eigenartigen Einfällen, mit einem anderen Worte unter einer auffellenden Einförmigkeit. Das iſt anders geworden, ſeitdem ein Ueberintereſſe an der Form Verſtiegenheiten in ihr zur Folge hat und ſeit'em ſich dieſe Auswüchſe die ihnen würdigen Gegenſtände ausſuchen. Eigentlich dürfer wir ſchon damit beginnen, in der Ver⸗ gangenheit zu ſprechen aber gar ſowoit liegt die Zeit nach nicht zu⸗ rück, in der die„Berichte aus einem Tollhaus“ und ähnliche lite⸗ rariſche Knallfröſche immerhin etwas Verwirrung asrichten konnten. Da die Anpreiſung von der Qualität des neuen Stoffes wenig zu halten ſchien, pflegte ſie ſich eines woh eingeführten Etiketts zu be⸗ dienen und ſtellte di ſe neuen Talente— leider waren es tatſächlich Talevte— neben E. Th. A. Ho'fmann. Jede Zeit arbeitet eben mit hren Mitteln, und wir wellon ihr das weiter nicht nachtragen. Um ſo weniser. uls ſich die Verhältniſſe auf dieſem Gebiete ja bereits ſeit klub Oppau eingeſtellt wären. erſt den man Men klar gart. zieht gebeſſert haben Es darf aber keinem ein Vorwurf gemacht werden, den vor dem Wie nunmehr ein Mißtrauen beherrſcht und der get wir: In der letzten Zeit iſt in der Preſſe und im Publikum eine ſtarke Beunruhigung dadurch entſtanden, daß angeblich große Mengen Kartoffeln über die Weſtgrenze nach Belgien und Frankreich verſchoben worden ſein ſollen. Die Prüfungen haben ergeben, daß lediglich in zwei daraufhin in der Preſſe bekanntgegebenen Fällen der Firmt Mond u. Co. in Aachen und der Firma Barz in Köln ſeitens des inter⸗ alliierten Ausfuhramtes in Ems Ausfuhrgenehmigungen in Höhe von 300 und 250 zuſammen 550 Tonnen nach Belgien und Frankreich und ferner durch den von der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in Koblenz bierzu ermächtigten Kon⸗ ſeilles des Affaires Economique in Malmedy in den Monaten September und Oktober kleinere Men gen in Höhe von zuſammen 274 Tonnen nach Belgien zur Verſorgung der Land⸗ wirtſchaft der Kreiſe Eupen und Malmedy erteilt worden ſind. dieſe Zuſammenkunft ſch erkeilt. nen Klagen hat das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft veranlaßten, daß die Kontrollbehörden im de⸗ ſetzten Gebiet ebenſo wie ſämtliche Kontrollbehörden an den übrigen Grenzen des Reiches nochmals angewieſen worden ſind, den Kartoffelverkehr in den Grenzgebieten be⸗ ſonderszuüberwachen. bietes muß jedoch dringend verlangt werden, daß dort eine in ee—20 800 5 85 Zurück⸗ haltung ſeitens der Erzeuger des nicht beſetzten Gebietes nicht die ſchon frü espolizer gel eintritt, da es in höchſtem Maße Bedarfsgebiet iſt. Es meiſſcten keuber die Landespalze gehabt babe muß daher auch von behördlichen Sperrmaßnahmen gegenüber dem beſetzten Gebiet Abſtand genommen werden. leidenden Bevölkerung dieſes Gebietes kann nicht zugemutet werden, außer den Laſten der Beſetzung noch durch beſondere Sparmaßnahmen bewirkte Störungen ihrer Verſorgung zu er⸗ tragen. Im übrigen ſchweben Erörterungen über eine vor⸗ übergehende Aufhebung oder Einſchränkung der Ausfuhr⸗ erleichterungen im Kleingrenzverkehr und Reiſeverkehr. Die hilfsläligkeit für Oppau. keitsſpielen, die zu Gunſten des Hilfswerkes Oppau veranſtaltet haben, ſind bei der Verbandsleitung in Ludwigshafen eingelaufen: vom Spielverein Limburgerhof, 3008 M. vom U j f* ee e de 100 guf Mindergewicht und unerlaubte Mehlmiſchungen zu kontrollieren. ſtadt, 250 M. vom Verein für Raſenſport Grünſtadt, 300 M. von 5 5 5 0 5 ei Fällen Mindergewicht ergeben. der Turn⸗ und Fechtgemeinde Weiſenheim, 440 M. vom Fußball⸗ laubten Streckn bteln 4 07% nicht beobachtet. Geſamtſumme erreichte bisher 12 543., welcher Betrag an die Verbandsgeſchäftsſtelle Karlsruhe überwieſen worden iſt, um der all⸗ gemeinen Sammlung des Süddeutſchen Fußballverbandes zugeführt zu werden brücken, haben zuſammen etwo weitere 35000 M. Sammelſtellen überwieſen. wigshafen 2041 M.„Luſtbarkeitsſteuer“, in Grünſtadt 105 Mark für mußten. zwar auch noch recht vorſichtig— lieber wieder nach dem Was zu⸗ Ohne der öſterreichiſchen Dichtung zu ſchmeicheln muß behauptet daß ſich die Frage nach ihren Stoffen auch in der Kriſenzeit— aber die Hoffnung, Hellas wederzufinden, liegt noch nicht be⸗ verlohnte. keiner untreu geworden, und vom Nachwuchs haben nur ſehr wenige die Fahrt ins Uferloſe angetreten. es nicht viele. Für die öſterreichiſchen Dichter wurde die der lite⸗( rariſchen Kriſenzeit folgende politiſche und wirtſchaftliche Not weit ge ährlicher als für die reichsdeutſchen, die eine vorhältnismäßig ſe geringere Anzahl von Heimatdichtern aufweiſen. Talente in jüngſter Jeit befaßte, ſol uns darum, wenn auch kurz, e ſo doch lebhaft beſchäftigen. Ohne eine gewaltſame Einteilung vorzunehmen, laſſen ſich fünf Gruppen unterſcheiden. der Zahl, Nationalpolitiſch, wie früher zumeiſt, greift Robert Hohlbaum ſein bi e eee das der iſchechiſche Leu f dzutſches Land im atergebiet, in das der 51f eu ſeine 70 Hohlbaums Werk iſt vom Weh des Beraubten durch⸗ 8 geſteigerter Pſychologie. zittert, aber von der Unerſchütterlichteit des aufrechten Deutſchen ge⸗ VV„ tragen. Einen anderen Verluſt be'laat Erwin Rieger in ſeinem Ro⸗ 8 Blld ee Pranke krallte. Kultur hat ſeinen Betrauerer von antiker Feierlichkeit des Ernſtes gefunden. In der zweiten Gruppe, der erſten verwandt, dient das) Jeiterlebnis den Dichtern zur klareren Deutung geſchichtlich zurück⸗ liegender Ereigniſſe. Domremy“(Wiener Liter. Anſtalt) nicht die Legende der Jeanne d' Arc erneuern, ſondern das Wunder, das ihr widerfahren, zum d ſchheitserlebnis erweitern und den Verſöhnungsgedanken, der heute allein die Erneuerung der Weltkultur anbahnen kann. als prophetiſchen Ausblick in unſere Zeit auffaſſen. Terramares Form⸗ kunſt vermochte das Thema noch beſonders zu vertiefen. Bildhaft der dritten Grunpe will ſo manche ins hiſtoriſche Gewand bebets Begebenheit als Sombel hingenommen werden. Felir ih Zn den angeblichen Kartoffelverſch ebungen nach Frankteich und Belgien. ONB. Berlin, 26. Okt. Von zuſtändiger Stelle erfahren Im übrigen hat ſich nachträglich heraus⸗ ur Ueberwachung der Ausfuhr ſind durch da⸗ längerer Zeit verſchärfte Kontrollmaßnahmen angeordnet. j ⸗aus dem Perſonalbeſtand des Lebensmittelamtes. Die er⸗ 2 Holz. Dieſe wird vonſder 2 2 z j; ſchlechterung der Valuta, die Angſtkäufe des Publikums und das en 65 en Behbrden grundſätzlich ni cht Auftreten der Es 15 zu— 2 dieſe 8 228 55 2 änen in perkärktem Maße überfal en, wenn di renzſtädte aus⸗ Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft bereit ſind. de überk f 50 dem ſolidariſchen Beſchluß kommen würden, daß ſeiner Seite dieſe Nachricht dementiert. Die chemiſchen Sachverſtän⸗ digen ſind mit der experimentellen Aufklärung der Kataſtrophe in weitgehendſtem Maße beſchäftigt. Die mit dem parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuß des Reichstages zuſammenarbeitende bayriſche Unterſuchungskommiſſion, welche aus fachkundigen Vertretern der Gewerbeaufſicht und der Arbeiter beſteht, iſt nach wie vor in dieſer Angelegenheit tätig. Stäoͤtiſche Nachrichten. Die Berkeuerung der Lebenshaltung. Im Turmſaal des Rathauſes fand geſtern nachmittag eine e ſchöpfende Ausſprache üher die Man nheimet Bedarfsvek⸗ ſorgung ſtatt. Der übliche Kreis der zu dieſen informatoriſchen Konferenzen geladenen Perſönlichteiten war diesmal durch Mitglie⸗ der der Preisprüfungsſtelle und Vertreter von Handel und Indu⸗ ſtrie erweitert. Herr Bürgermeiſter Ur. Walli eroffnete die außer gewöhnlich gut beſuchte Beſprechung in gewohnter Weiſe mit einem eingehenden Vortrag, dem er die Bemerkung vorausſchickte, da zon vorgeſehen geweſen ſei, als der„Mann⸗ Gegen dieſe Genehmigungen iſt ſeitens des Reichskommiſſars heimer General⸗Anzeiger“ ſeine Anregung veröffentlicht habe. Herk für die beſetzten rheiniſchen Gebiete bei der Rheinlandkommiſ⸗Jegierungsrat Dr. Hofmann ſei nicht eher verfügbar geweſen. ſion in Koblenz nachdrücklichſt Einſpruch erhoben worden. Es beſteht zu erwarten, daß dieſem Einſpruch ſtattgegeben wird und für die Zukunft weitere Ausfuhrgenehmigungen ſeitens der Rheinlandkommiſſion und der ihr unterſtellten Aemter nicht erteilt werden. geſtellt, daß der Name der Firma Mond u. Co. in Aachen von ſtigen Bedarfsartikeln ſehr verringerk hat. einer belgiſchen Firma mißbrau cht worden iſt. teilte Ausfuhrbewilligung für 300 Tonnen iſt daher bei dem beteiligten Spediteur wieder eingezogen worden. Eine Aus⸗ fuhr hat hierbei tatſächlich nicht ſtattgefunden. ̃ Die Ausfuhr von Kartoffeln iſt im übrigen ſo⸗ eintrelen. wohl im beſetzten wie im unbeſetzten Gebiet nur mit einer be⸗ ſonderen Genehmigung geſtattet. Wir freuen uns, daß der Herr Bürgermeiſter dieſe Preſſe⸗ konferenzen nicht einſchlafen laſſen will. Der Verlauf der geſt⸗ rigen Ausſprache hat zur Genüge gezeigt, daß derartige aufklärende Erörterungen nicht zu entbehren ſind. Herr Dr. Walli ſtellte zu⸗ nächſt feſt, aß ſich die Tätigkeit der Stadtverwaltung auf dem Ge⸗ biete der Verſorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und ſon⸗ Das ergibt ſich ſchon Während da⸗ Amt im Dezember 1918 noch 355 Angeſtellte und 368 Arbeiter be⸗ ſaß, hat ſich dieſe Zahl bis auf 39 Angeſtellte und 2 Arbeiter ver⸗ ringert. das Holszgeſchäft abgewickelt iſt, ſo wird eine weitere Verringerung Die Ortskohlenſtelle beſchäftigt noch 23 Angeſtellte. Wenn Die Rationierung erſtreckt ſich nur noch auf Milch, Kohle Der Herr Bürgermeiſter ſtreifte alsdann die Urſachen gegenwärtigen Preisſteigerung: fortdauernde Ver⸗ Es wäre erfreulich, wenn die Abeſigen Kaufleute zu Ausländern keine In Anbetracht der in der letzten Zeit zahlreich eingegange⸗[Ware mehr verabfolgt wird. Weitere Preiserhöhungen würden Im Intereſſe des beſetzten rheiniſches Ge⸗ Der ſchwer § Ludwigshafen, 26. Okt. Als Erträgniſſe von Wohltätig⸗ pfälziſche 800 Mark Fußballverein Kirchheimbolanden, 360 M. von Viktoria in Lambsheim. Die t Einige weitere Vereine, ſo in Pirmaſens und Zwei⸗ den örtlichen t dieſe Wohltätigkeitsveranſtaltungen entrichtet werden Keine Einſtellung der gerichtlichen Ankerſuchung. ONB. LCudwigshafen, 26. Oktober. Der Unterſuchungsrichter hat bereits von fragt. Von den führenden Dichtern Deutſchöſterreichs iſt ſich Der Werfel und Ehrenſteine gibt Die Frage nach Problemen, mit denen ſich ein gutes Dutzend öſterreichiſcher ſk Die Vertreter der erſten Gruppe, zwei an ⸗ geſtalten ihre neuen Romane aus dem Zeiterlebnis. „Grenzland“(Leipzia, Staackmann) iſt „Die Zerriſſenen“(Wien, Rikola); der Verfall der Wiener 5 d Georg Terramare will in„Das Mädchen von werden Vorgänge in jünaſter Zeit zu ſoſchen im 18. Jahr⸗ Bonz u. Comp.) in Parallele geſtellt. Das Buch zeigt uns den Hauſers Meiſterſchaft in der Technik d Grete v. Urbanitzky. und pier Deutſche in Oſtindien ihr Leben neu aufbauen läßt d zu erwarten ſein durch die am 1. Frachterhöhung. Bei Beſprechung der Mannheimer Inde r ziffern ſtellte Herr Dr. Walli feſt, daß ſich die Ziffer von 1392 am 1. Oktober auf 1545,2 am 25. Oktober erhöht und damit den bisher höchſten Stand erreicht hat. die badiſche Regierung veranlaßt, die Bezirksämter und die Staats⸗ polizei darauf aufmerkſam zu machen, daß es nach der Aufhebung des Landespreisamtes Sache der Landespolizei ſei, dem Preis⸗ wucher ein völlig neuer Vorſtoß gegen den Handel ausgelegt. durchaus nicht der Fall. Walli den Einzelfragen zu. daß die badiſchen Landwirte bis Mitte Oktober das Getreide⸗ ablieferungsſoll von 625 000 Tonnen auf 925 000 Tonnen überſchritten hahen. Im Kommunalverband Mannheim⸗Stadt wur⸗ den lobenswerterweiſe ſtatt der vorgeſchriebenen 25% der Sollmenge ballvereine bisher zurückgegangen. Fauß 90 des Aushängens der Prei dung zu bringen. tereſſe der Orſentierung des wird. Das Vei 100 kontrolllerten Bückereien hat Verwendung fort daß, wie in unſerem letzten Artikel feſtge Milcheingang gegenwärtig 36000 Liter im Durchſchnitt beträgt. Die Durchführung der neuen Milchverordnung hat umfangreiche Arbei⸗ Braun läßt den Sohn des römiſchen Prokonſuls Caecus die„Taten des Herakles“ in nochmals vollbringen. graben. geſtaltet neu und mit ungewöhnlicher Erkenntniskraft für die bloß⸗ gelegten Gründe Hans Nüchtern in„Der Haß gegen die Stadt“ worte dieſes Buches. Berührungspunkte. Nopember einſetzende 30 Wige Die Verhältniſſe hätten entgegenzuwirken. Dieſer Erlaß werde 3 5 as Es handle ſich lediglich um eine Aufgabe, Der Herr Bürger⸗ meiſter verwies weſter auf die von der Oberſtaatsanwaltſchaft zur Vechütung i handel erlaſſene Warnung, die viel Mißſtimmung erregt habe, weil man in Handelskreiſen die Auffaſſung vertrete, daß nicht un⸗ bedingt perlangt werden könne, daß für die Ware, welche nach dem alten Einſtandspreiſe kalkuliert ſei, ein Durchſchnittspreis gebildet werde. von Preistreibereien im etail⸗ Nach dieſen allgemeinen Bemerkungen wandte ſich Herr Dr. Da war es nun erfreulich zu hören, ogar 897 abgeliefert. Das mehl iſt im Preiſe von.50 Mk. Mitte September auf.20 Mk. Das Bezirksamt wurde erſucht, die alte Vorſchrift ſe in den Bäckerläden wieder zur Anwen⸗ Es iſt anzunehmen, daß dieſe Vorſchrift im In⸗ ublikums wieder in Vollzug gebracht nterſuchungsamt wurde beauftragt, die Bäckereien ich erfreulicherweiſe nur in ie Verwendung von uner⸗ Da dieſe Streckmittel eurer als Kommunalverbandsmehl ſind, fällt jeder Anxeiz zu ihrer Ueber die aie ee iſt zu ſagen, tellt wurde, der tägliche en verurſacht. 35 Milchhändler ſind bis jetzt ausgeſchaltet worden Bemerkenswert iſt noch, daß in Lud⸗ Zahlreiche andere Städte ſind in gleicher Weiſe vorgegangen. So hat Karlsruhe die Hälfte der Milchhändler ausgeſchaltet. würdigerweiſe hat ſich die Milchhändlervereinigung mit der Verringerung der Zahl der Milchhändler anfänglich einverſtanden erklärt. Erſt, als beſtimmte Händler unter die Auszuſcheidenden ge⸗ rieten, da ſind der Vereinigung Bedenken gekommen, die f In den Zeitungen treten Ge⸗. der noch nicht erledigten Eingabe an den rüchte auf, als ob die Unterſuchungen des Exploſionsunglückes in man möge allen denjenigen Händlern. die ſeit der Einführung der verſchärften Kontrolle(Mitte Merk⸗ ſich zu Stadtrat verdichteten, September 1920) zu Beanſtandungen einem gleichnamigen Roman(Wien, Rikola) Hie ſterbendes Athen, hie ſterbende Kultur Den weltenſtürzenden Gegenſatz von Kreuz und Schwert Wiener Litergr. Anſtalt). Jeruſalern und Rom ſind die Schlag⸗ Haßumgürtet ſieht Pilatus das Morgenrot iner neuen.ltur den Glanz römiſchen Erzes erſticken. Zeit⸗ und Weltflucht führen Emil Lucka ins Bereich der Sage. In der Fran⸗ enzeit König Chilperichs beging ein Jüngling für Fredegund, was in Mann um eines Weibes willen nur immer begehen kann. Als Klausner ſchreibt er ſeine Taten auf, um ſie zu berenen und aufs neue zu vollbringen, wenn die Herrin nochwals riefe. Luckas Fredegund“(Wien, Rikola) iſt eine berauſchende Romandichtung. Seltſamerweiſe zeigen in der vierten Gruppe zwei Dichter, die isher einander nie gegenübergeſtellt werden konnten. mancherlei Und zwar auf dem imme hin abſeits liegenden Paul Buſſon beſchäftigt ſich in em Roman„Die Wiedergeburt des Melchior Dronte“(Ebenda) eutſchen Edelmanns des 18. Jahrhunderts, der als Opfer der fran⸗ öſiſchen Revolution ſtirbt. Otto Soyka hingegen bleibt ekſtatiſch in ſeiner Erzählung„Die Traumpeitſche“(Ebenda), deren Held die ämoniſche Gewalt beſitzt. die Träume der Menſchen zu regieren. In der fünften Gruppe fehlen andere Zufammenhänge als es ie Ziele einer perſönlich ge ärbten epiſchen Darſtellungsweiſe ſind. Franz Karl Ginztey erzählt in„Roſitta“(Leipzig, Staackmann), von allen Zaubern der Gardaſee⸗Landſchaft umgeben, die verträumte Geſchichte einer Künſtlerliebe. loſen Frau läßt Adam Müller⸗Guttenbrunn Lenau, den Helden ſeines Romans„Auf der Höhe“(Ebenda) todwund werden. Mit hundert von Otto Hauſer im Roman„Die Fürſtin Mutter“(Stutt⸗ d. künſtleriſcher Geſchloſſenheit durchgeführte Lenauroman boendet vor Menſchen, den wir ſelber ſind, den Menſchen im Leid. Auf ein be⸗ uns. Wohltuend berührt das ſeeliſche Gleichgewicht in Rudolf Haas ſtimmtes Veiſpiel gebracht, iſt es das Schickſal einer entthronten thüringiſchen Duodezfürſtin. 2 des kulturgeſchichtlichen Romans iſt befannt. Eine Art Ergänzung a zu dieſem Buch bilden die unter dem Titel„Das deutſche Herz“ ver⸗ einigten acht Erzählungen aus derſelben Zeit. 1 eine der berufenſten, wenn nicht die begabteſte der füngeren öſter⸗ reichiſchen Dichterinnen, bäft in„Die Aus anderer“(Wiener Literat o Inſtalt) mit ihrer Zeſt Schritt in dem ſie di⸗ Konſequenzen aus ihr An der Liebeskunſt einer gewiſſen⸗ ieſem Buche liegt der meiſterhaft angelegte und in vollendeter Der Alte vom Berg“(Ebenda), während Marie Eug. delle Grazie ie Geiſter von Altwien beſchwört: Beethoven. Schubert. Metternich: us Grazie und Anmut von ſchönen Frauenhänden„Der Liebe und des Ruhmes Kränze“ flechten läßt. Das Buch iſt in der Wiener Literariſchen Anſtalt erſchienen, hat als Kulturgemälde zwar nicht Anſpruch auf eine Sonderſtollung, wohl aber auf Beochtemg. die uch Marcarete Langkammers aften Wiener Geichichten Der Tanz. meiſter“(Ebenda) nicht verſagt bleiben wird Von bier aus kführen urch ſchattigen Grund. oder über blumige Au voch viele Wege zu gutenUinterhaltungsbüchern, die, von der Woge des Zufalls getragen * 5 1 Schickſal haben wie wir Menſchen. markenfreie Weizen⸗ 7 Erhöhung des Erzeugerpreiſes zuſammen. ben TDonnersrag, den 27. Oktober 1921. Mannheimer General · Anzeiger. Mitfag⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 499. deinen Anlaß geboten haben, die Konzeſſion erteilen. Die ver⸗ ärfte Kontrolle, die ſich nicht nur auf die Unterſuchung der Milch in der Zentrale, ſondern auch bei den Händlern erſtreckt, hat ſich ausgezeichnet bewährt, daß das Ergebnis nahezu pöllig nega⸗ 1 iſt. Die Ausſcheidung einer Anzahl Milchhändler hat allerdings auch die unangenehme Erſcheinung gezeitigt, daß einzelne ange⸗ fangen haben, in die benachbarten heſſiſchen Gebiete einzubrechen und auf eigene Fauſt Milch zu beziehen. Das muß unterbunden Werden. Die Mlilchprelsfrage iſt für die Stadt eine ſehr unange⸗ nehme Angelegenheit. Anfangs Oktober wurde der Milchpreis für den Verbraucher von 3 Mark auf 3,60 Mk. erhöht. Das hing mit der Die Stadtverwaltung nur in denjenigen Lieferbezirken einen höheren Preis bewilligt, wo man durch das Verhalten der Erzeuger und Verbraucher dazu ezwungen war. Die kleineren Städte treiben den Milchpreis ſehr tark in die Höhe. Die Großſtädte ſind viel weniger in der Lage, der Teuerungswelle wegen der hohen Verarbeitungs⸗ und Trans⸗ kortkoßten ſchnell zu folgen, Dieſer Mißſtand hat der Stadtverwai⸗ ung Veranlaſſung gegeben, das Miniſterium um einen Erlaß zu bitten, nach welchem die kleineren Städte einen höheren Milchpreis — dann bewilligen menn ſie ſich mit den größeren Be⸗ arfsſtädten vorher ins Benehmen geſetzt haben. In der letzten eit haben Schiedsgerichte in Schopfheim und Kehl ſtattgefunden, weil dort ein Erzeugerpreis von 3 Mark verlangt wurde. Die An⸗ Aetegenheit iſt noch nicht vollſtändig entſchieden. Dazu droht noch — bevorſtehende Frachterhöhung. Das Miniſterium iſt neuerdings zingend gebeter worder, gegen die unberechtigte Erhöhung des tarifes energiſch vorſtellig zu werden. Die für Mannheim onkurrenz in der N in Betracht kommenden Städte en bereite einen höheren Verbraucherpreis: 4., weibrücken 4 Mk., Worms 3 80 Mk., Darmſtadt.7., Frank⸗ rt.20 Mk., Mainz.80 Mk. Der Stadtrat hat für die notleidende evölkerung Mittel zur Verbilligung des Verbraucherpreiſes zur Berfügung geſtellt. Das Verfügungsrecht über die Verwendung aben das Jugendamt, Fürſorgeamt und die Tuberkuloſebe⸗ ümpfungsorganiſationen. Das Jugendamt wird u. a. die Still⸗ prämien von 3 auf 4 Monaten verlängern. Auch Kleinrentner, verſchämte Arme und kindrreiche Familien werden berückſichtigt. Eine ausgeſprochene Kartoffelnot hat ſich in Mannheim erfreulicherweiſe noch nicht entwickelt. Zahlreiche andere Städte nnd viel ſchlimmer daran. Man ſieht hier ſogar noch Straßen⸗ ändler. Als erſchwerend für die Verſorgung kommt in Betracht, duß von badiſchen Kartoffeln nahezu keine mehr in den Handel ommen. Die Ernte im badiſchen Mittel⸗ und Hinterland war ſehr gering. Württemberg und Bayern hatten eine gute Mittelernte. ürttemberg aber hat die Ausfuhr geſperrt und Bayern gibt erſt an das„Ausland“ ab, wenn das eigene Land einſchließlich er Pfalz verſorgt iſt. Beim Bezug aus Norddeutſchland fallen die ohen Transportſpeſen ins Gewicht. Unſer ganzes wirtſchaftliches eben wird gegenwärtig durch den Mangel an gedeckten Wagen be⸗ herrſcht. 12 N die Sperre des polniſchen Korridors werden die oſtpreußiſchen Kartoffeln zurückgehalten. Mit allem Nachdruck, ſo etonte Herr Dr. Walli, müſſe gegen die württembergiſche Sperre, ie übrigens durchaus der Reichsverfaſſung widerſpreche, Proteſt erhoben werden. Der Kartoffelpreis hat eine Höhe erreicht, daß de Bevölkerung ſehr erregt iſt. Im Württemberg werden jetzt ſchon ab Verſandtſtation 74—78 M. für den Zentner verlangt. — 7 kommt eine Fracht von 4., die für Transporte aus Nord⸗ eutſchland—9 M. beträgt. Man braucht ſich unter dieſen Um⸗ ünden nicht zu wundern, daß die Kartoffeln hier 90—95 Pfg. in Pfund koſten. Eine perſönliche Aktion des Redners zur Stif⸗ ng von Kartoffeln durch die Landw'irte an die hilfsbedürftige Stadtbevölkerung hat bis jetzt nichts ergeben. Ueber die Fleiſch⸗ dehorgung iſt zu ſagen, daß Ende Juli wieder ein Anziehen er Preiſe begonnen hat. Nach den Feſtſtellungen des Preisamtes ann nicht geſagt werden, daß der Fleiſchpreis im Verhältnis zum iehpreis ein unverhältnismäßig hoher iſt. Der Auftrieb auf dem annheimer Viehhof hat außerordentlich zugenommen: von 4888 Stück Großvieh im Juni auf 8183 Stück im September. Dieſe Steigerung iſt, abgeſehen von der Futternot, in der Hauptſache auf den Umſtand zurückzuführen, daß wir in größerem Maße wie krüher Umſchlagsplatz geworden ſind. Wir verſorgen jetzt auch Rheinland und Weſtfalen. Der Fleiſchverbrauch hat in Mannheim ebenfalls ſehr zugenommen: von 520 000 Kg. im Juni auf 786 000 g. im September. Wenn der jetzige Verbrauch anhält, ſo bedeutet ies einen Jahresperbrauch von 40 Kg. pro Kopf der Bepölkerung (gegen 52 Kg. vor dem Kriege). Herr Dr. Walli meint, daß die ſtarke Fleiſcheſſerei mit den hohen Preiſen für Kartoffeln und Ge⸗ e zuſammenhängt. In der Zuckerverſorgung iſt ebenfalls die Aufhebung der Zwangswirtſchaft erfolgt. Da ſich die neue Ernte auf 22—25 Mill. entner Rohzucker beläuft, ſo wird eine Zuckerkriſe nicht eintreten. ei der Beſprechung der Verhältniſſe auf dem Gemüſe⸗ und bſtmarkt ſtellte Herr Dr. Walli feſt, daß die Stadtverwaltung auf das Verſchwinden des„wilden Händlertums“ hinwirken werde. ei der Kʒohlenverſorgung wies der Redner auf die bekann⸗ großen Schwierigkeiten hin. Die Lage war dieſer Tage hier ſo ſchlimm, daß das eine Werk nur für einen Tag und das andere nur für vier Tage Kohle gehabt hat. Die erſchreckende Preiserhöhung gegen 1914 veranſchaulichte eine herumgereichte Tabelle. Darnach iſt Verbraucherpreis für Fettſchrot von.20 M. am 1. Oktober 14 auf 28.30 M. am 21. Oktober 21 geſtiegen, bei Nußkohle 1 und II von.45 auf 31.80., bei ECierbrikerts von.60 auf 34.90., bei Braunkohlenbriketts von.90 auf 21.50., bei Brechkoks von 55 auf 30.60 M. Dabei ſteht auch hier die 30prozentige Fracht⸗ erhßhung bevor. An dieſe Ausführungen, die mit großem Intereſſe verfolgt wurden, knüpfte ſich eine ſehr intereſſante Ausſprache, auf le wir im Abendblatt zurückkommen. Sch. als —— Mehr RNuhe und Selbſtdiſziplin! Wir haben in den vergangenen Tagen viel von überſtürzten Einkäufen in verſchiedenen Teilen Deutſchlands und von den Auf⸗ ufen der ſogen. Valutahyänen in den Grenzgebieten gehört und geleſen. Im Saargebiet haben franzöſiſche Valutahyänen die den bereits vollſtändig ausgekauft, ſodaß ſich die Ladeninhaber ge⸗ Wwungen ſahen, durch Plalate zu verkünden, daß Waren nur noch an zaarländiſche Paßinhaber abgegeben werden können. Von hier griff le Loalutawelle auf die Weſtpfalz über, ſodaß Zugsverſtärkungen und onderzüge eingelegt werden mußten, um die Scharen der fremd⸗ ndiſchen Ankömmlinge zu befördern. Dasſelbe Spiel hat ſich im heinland und an der Schweizergrenze wiederholt. Ganze Woh⸗ Zungseinrichtungen, Küchen, Sophas, Klaviere, Manufaktur⸗ und ktilwaren, die feinſten Teppiche, Pelze alles was Wert hat, wird don den Ausländern zuſammengekauft. In den Grenzzollämtern, berrſcht ein niegeſehenes Treiben, alles iſt auf Hochbetrieb eingeſtellt nd wir, wir müſſen zuſehen, wie die Werte unſerer Arbeit zu Schleuderpreiſen ins Ausland wandern. Auch bei uns in Mannheim haben ſich jetzt im weiteſten Um⸗ ſange die Folgen des Markſturzes gezeigt. Die Fremdlinge ſind auch letzt zu uns gekommen und kaufen, kaufen alles, was nicht niet⸗ und nagelfeſt iſt. Ohnmächtig und wehrlos laſſen wir ſie gewähren. Iſt es da ein Wunder, wenn auch die Bepölkerung von einer unerhörten auf wut befallen wird? Eine Kaufwut, die allerdings auf die reiſe beſchränkt bleibt, die Banknoten bündelweiſe zur Verfügung daben. Verſchiedene Geſchäfte in Mannheim ſind eits zum großen Teil ausgekauft. In manchen iſt er Andrang ſo groß, daß er kaum mehr bewältigt werden kann und le Türen geſchloſſen werden müſſen, um ſich des unſinnigen Anſtur⸗ es zu erwehren. Polonaiſen werden wieder in und vor den Geſchäf⸗ lend wird in weite Kreiſe unſeres Volkes getragen. b Die verantwortlichen Behörden ſind ſchuldig daran, daß den Auf⸗ äufen der Ausländer keine Schranken entgegengeſetzt wurden. Mit⸗ bverantwortlich an der Teuerung ſind aber alle jene, die durch ihre widerlichen Hamſterkäufe die Warenknappheit verſchlimmern. Wir ppellieren an den geſunden Sinn und an das ſoziale ü erſtändnis der Mannheimer Bevölkerung, daß ſie von allen berſtürzten Anaſteinkäufen Abſtand nimmt. Wir rufen beſonders en beſitzenden Kreiſen zu:„Fühlt und handelt um der weniger gün⸗ lig geſtellten Bepölkerung willen ſoszial und haltet euch von Aufkäu⸗ en zurück. Wir brauchen in den ſchweren Tagen der Gegenwart wehr denn ſeruhige Ueberlegung. Weg mit der Nervoſſtöt! Eſſerne Selbſ'dis⸗inlin brauchen wir, wenn unſere Läger und Fabri⸗ ausverkauft ſind, können wir bei der jetzigen Valuta keine Roh⸗ ſtoffe mehr aus dem Ausland beziehen. Die Erzeugung muß ſtocken ten geſtanden, um zu kaufen, die meiſten kaufen nur, um ihre Papier⸗ ſcheine„ſicher“ anzulegen. Und was iſt der Erfolg dieſes an Wahn⸗ ſinn grenzenden Gebahrens des Publikums? Von Tag zu Tag gehen die Preiſe rapid in die Höhe, wächſt die Teuerung, und Not und und Arbeitsloſigkeit und eine nie dageweſene Teuerung wird das ſchreckliche Ende ſein. Kämpft alle an gegen die Dummheit und den Unverſtand, in dem wir zu erſticken drohen! 8Anterbrochener Telephondienſt in Mannheim. Seit dem 1. Oktober wird in allen Ortsſernſprechnetzen mit mehr als 1000 Haupt⸗ anſchlüſſen ununterbrochener Dienſt abgehalten. Für die übrigen Ortsnetze ſetzt die Telegraphenverwaltung die Dienſtſtunden feſt. Wünſchen Gemeindevertretungen oder ſonſtige Antragſteller in ſolchen Ortsnetzen eine Dienſterweiterung und läßt ſich dieſe ohne beſondere Schwierigkeiten durchführen, ſo müſſen die Antragſteller die Mittel zur Deckung der Telegraphenverwaltung hieraus erwachſenden Koſten aufbringen. Die Telegraphenverwaltung berechnet dieſe Koſten für jede Stunde, um die der Dienſt über die von ihr feſtgeſetzte Zeit hinaus verlängert wird, mit 3000 Mk. jährlich. Begnügen ſich die Beteiligten an Stelle eines ſolchen Nachtdienſtes mit einer Dienſt⸗ bereitſchaft für Unfallmeldungen, ſo ermäßigt ſich der Betrag von 3000 Mk. für die Stunde auf 500 Mk. jährlich. —e Aenderung in der Schnellzugsverbindung nach dem Nhein⸗ land. Infolge der Einführung der weſteuropäiſchen Zeit im beſetzten Gebiet fährt der Schnellzug D 105 ſeit heute um 12.48 nachm. Weſt⸗ europäiſche Zeit in Ludwigshafen a. Rh. ab, ſodaß er den bisher be⸗ ſtandenen unmittelbaren Anſchluß an den Schnellzug D 169 nach Köln, künftig Mainz ab.10, Köln an.46 nachm. W. E. Z. nicht mehr er⸗ reicht. Reiſende, welche auf den Zug D 169 überzugehen beabſichtigen, fahren daher künftig zweckmäßig mit dem um 11.55 nachm. von Mannheim abfahrenden Schnellzug D 175 nach Darmſtadt, wo ſie um .13 nachm. eintreffen und unmittelbaren Eilzugsanſchluß ab.20 nachm. nach Mainz finden. Ankunft daſelbſt.05 nachm. W. E. Z. * Keine 2. Klaſſe mehr. Die Vereinfachung des Bahnbetriebs durch Verringerung der Klaſſen in den Zügen für den Perſonen⸗ verkehr iſt in Süddeutſchland weiter vorgeſchritten als im Norden. In Bayern kennt man auf vielen Nebenbahnen nur die 2. und die 4. Klaſſe, in Württemberg die 3. und 4. oder auch nur die 4. Klaſſe. Einen Schritt in dieſer Richtung hat jetzt die Generaldirektion Stuttgart nachträglich im Winterfahrplan vorgeſehen. Auf der Strecke von Heilbronn nach der Schillerſtadht Marbach wird aus ſämlichen Zügen die 2. Klaſſe entfernt. Sie führen nur noch die 3. und die 4. Klaſſe. D. Obſtmoſt. Die in dieſem Herbſt im chemiſchen Unterſuchungs⸗ amt der Stadt Stuttgart vorgenommenen chemiſchen Unterſuchungen aus ſelbſthergeſtellten Obſtmoſten haben gezeigt, daß dieſe vielſach einen ganz auffallend niederen Säuregrad aufweiſen. Es beſteht bei ſolchen Getränken die Gefahr, daß ſie nach der Vergährung ſchwarz werden. Es empfiehlt ſich in dieſem Jahre mehr als ſonſt, eine fach⸗ männiſche Unterſuchung des Moſtes vornehmen zu laſſen. veranſtaltungen. G Jeitgenöſſiſcher Schweizer Komponiſtenabend. Auf den heute ſtaltfindenden Schweizer Komponiſtenabend unter Mitwirkung von Frau Stoll⸗Degen, Geſang, Walter Rehberg, Klavier und das Stuttgarter Kammertrio ſei nochmals aufmerkſam gemacht. Spielplan des National-FTheaters Neues Theater Okctob. 2 5 Vorstellung 1 Vorstellung E 27. D. 13D Egmont 6 28..12C Menagerie 7½ 20..13.Der fliegende Holländer 7 Volks-Vorstellung: 30..11A Neu einstudiert: Der Herr Verteidiger8 Cosi jan tuite 6½ Menagerie 8 Jus dem Lande. Langenſteinbach b. Durlach, 26. Oktbr. Aus unbekannter Urſache brach in der Scheune des Poſthalters Jakob Becker Feuer aus, dem das Oekonomiegebäude zum Opfer fiel. Auch das Wohn⸗ gebäude litt Schaden. Radolfzell, 26. Oktbr. Im Vorjahre wurden von den Land⸗ wirten des Kreiſes an die minderbemittelte Bevölkerung folgende Mengen Kartoffeln abgegeben: Konſtanz 6023 Ztr., Singen 648 Ztr., Radolfzell 554 Ztr., Engen 183 Ztr. In dieſem Jahre wurden die Erträgniſſe der freiwilligen Kartoffelnſpenden noch weſentlich ge⸗ ſteigert, wenn auch der Preisunterſchted groß iſt. 3Konſlanz, 26. Oktbr. Während ſich die Blaufelchen in den Monaten Juni u. Auguſt auterordentlich ſelten gemacht haben, ſtellten ſie ſich während der Monate September und Oktober in außergewöhnlich großer Zahl ein. Für die Bodenſeefiſcher haben die ungewöhnlich reichen Fänge in Ausgaben und Einnahmen das Gleichgewicht wieder hergeſtellt. Aus der pfalz. ONB. Ludwigshafen, 27. Oktbr. Rechtsrat Dr. Schön hat dem Bürgermeiſteramt Ludwigshafen ſein Entlaſſungsgeſuch eingereicht und wird in nächſter Zeit aus dem ſtädt. Verwaltungsdienſt aus⸗ ſcheiden. Rechtsrat Dr. Schön, der im April ds. Is. in den Dienſt der Stadt Ludwigshafen berufen wurde, hatte das Geſamtreferat des Polizeiweſens und der Gewerbepolizei inne. Speyer, 27. Oktbr. Die 3. Wagenklaſſe wird ab 1. kommenden Monats auf verſchiedenen Strecken der pfälziſchen Eiſen⸗ bahn in Wegfall kommen, nämlich auf den Linien Grünſtadt —Altleinigen und Grünſtadt—Offſtein, Hinterweidenthal Bf.—Bun⸗ denthal Speyer Lokalbahnhof—Geinsheim—Neuſtadt(Lokalbahn). Die Perſonenzüge dieſer Strecken werden künftig nur noch die 4. Wagenklaſſe führen, ſo daß Karten 3. Klaſſe ab und nach Sta⸗ tionen dieſer Linien nicht mehr abgegeben werden. § Neuſtadt, 27. Okt. Wegen Kirchenraubs wird der aus Duttweiler bei Edenkoben ſtammende Arbeiter Hans Beſſe, der in Frankfurt entſprungen iſt, von der Staatsanwaltſchaft München ſteckbrieflich verfolgt, ebenſo der Metzger Heinrich Wenzel aus Saarbrücken, der ſich auch Wilhelm Günther aus Neunkirchen nennt. Ein weiterer Beteiligter, Schloſſer Hans König, geboren 1896 in Saarbrücken, wurde in Augsburg bereits feſtgenommen. Der Kirchen⸗ einbruch erfolgte in Geltendorf bei Fürſtenfeldbruck. * Kuſel, 26. Oktbr. Das Präſidium der Regierung der Pfalz hat zur Unterſtützung der durch die Typhusepidemie in Ram⸗ melsbach in Not geratenen Familien 4000 Mark aus der Prinz⸗ regent Luitvold⸗Stiftung überwieſen. § Zweibrücken, 27. Oktbr. Durch einen Revolverſchuß wollte der 39 Jahre alte Schreiner Ludwig Schwartz am Montagabend in der Wirtſchaft zum„Grünen Baum“ ſeinem Leben ein Ende machen. Er hatte ſich längere Zeit angeregt unterhalten, an die An⸗ weſenden noch eine Anſprache gerichtet und dann plötzlich einen Schuß in den Mund abgefeuert. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde er ins Krankenhaus eingeliefert, wo man ihn am Leben zu erhalten hofft. Vor wenigen Wochen war die Frau des Schwartz geſtorben. Der Grund zu ſeiner Tat iſt nicht geklärt. Gerichtszeitung. Mannheimer Strafkammer. Eine böſe erlebte am Abend des 23. Juni d. Is. der Bäckermeiſter Auguſt Moſer in der Alphornſtraße. Er hatte Brot in eine Anſtalt beſorgt, während ſeine Frau ins Theater ge⸗ gangen war. Als er heim kam, fand er das Büfett erbrochen und es fehlte eine Summe von 70 000 Mark, die, wie er ſagte, zu einem Hauskauf beſtimmt geweſen war. Den Diebſtahl konnten nur Leute dusgeführt haben, die Lokalkenntniſſe hatten und ausgekundſchaftet hatten, daß um die kritiſche Zeit die Luft rein war. In der Tat hatten Freunde des Meiſters dieſem den üblen Streich geſpielt. er Kaufmann Ernſt Werner(27 Jahre alt und aus Budapeſt gebürtig) und der 30 Jahre alte Kaufmann Friedrich Hember⸗ ger(aus Heidelberg) waren mit Moſer befreundet, bei dem ſie faſt jeden Abend ihr Spielchen machten. Etwa zwei Wochen vor dem Diebſtahl war der Bäckermeiſter etwas ſpäter heimgekommen, und hatte, als man ſich zum Spiele niederſetzte, geſagt:„Heute könnt ihr was erben, heute hat's geklappt!“ Die beiden Spiel genoſſen erbten aber nichts, ſondern der Bäckermeiſter gewann zu dem Geld, das er mitgeh racht hatte, noch hinzu. Als man Schluß machte, ging Werner den Meiſter, an den er 200 verloren hatte, um 50 Mark an. damit er noch etwas eſſen könne, aber Moſer gab nichts her. Aus Aerger darüber will Werner auf dem Heimwege zu dem Plane gekommen ſein, Moſer, der ſo piel Geld habe, etwas zu erleichtern. Hemberger verſchaffte ſich nach einem Seifenab⸗ druck einen Hausſchlüſſel und gab dieſen ſamt einem Brecheiſen dem Werner. Das war am Tage vor dem Einbruch, wobei Werner zugleich von Hemberger erfuhr, daß der folgende Abend günſtig ſei. Von dem Gelde gab Werner ſeinem Freünde Hemberger 30 bis 40 000 Mark und Hemberger ſchenkte davon 31000 Mark ſeiner Frau. Nun tratt ein dritter Freund in Funktion, der Reiſende Narcis Maſiero, ein Italiener. Moſer verſrach ihm 3000 Mk. wenn er das Geld wieder beibringe. Von Frau Hemberger abder ließ ſich Moſiero die Summe von 10 000 Mark gegen das Ver⸗ ſprechen geben, er werde dafür ſorgen, daß ihr Mann wieder auf freien Fuß komme. Er reiſte nach Konſtanz und lanzierte über die Schweiz einen mit Schneider unterſchriebenen Brief an die Staats⸗ anwaltſchaft, in dem verſichert wurde, Hemberger ſej unſchuldig Frau Hemberger ſtommt überdies aus ſehr wohlhabender Familie. Es wurden verurteilt: Werner zu 2 Jahren Gefängnis, Hemberger zu 1 Jahr 3 Monaten, Maſiero zu 1 Jahr 2 Monaten urd Frau Hemberger zu 6 Monaten Ge fängnis. Außerdem wurden die Angeklagten der Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jabren verluſtig erklärt. Vert.: R⸗A. Walter und Rechtsanwal: Dr. Pfeiffenberger. * 8 ZIweibrücken. 25. Oktbr. Die dritte Tagung des pfälziſchen Schwurg erichtes für das Jahr 1921 hat begonnen. Der erſte Fall betraf eine Meſſerſtecherei, in deren Verlauf der 1891 geborene Fabrikarbeiter Joh. Chriſt aus Pirmaſens den Zwicker Heinrich Durm aus Rodalben dermaßen verletzte, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Auf Grund des Wahrſpruches der Geſchworenen wurde Chriſt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sportliche Rundſchau. Pferderennen. Sr. Vorſchau auf Grunewald. Der heutige tag im Grunewald wird wieder ſtarke n d an den Start bringen, wie es ſtets zum Schluß der Saiſon der Fall iſt. So werden wohl auch die Ueberraſchungen nicht ausbleiben, wenn auch der Rekord des Dienstages kaum noch zu übertreffen iſt. Am heu⸗ tigen Donnerstag iſt der Preis der Mark am beſten dotiert. on den Teilnehmern ſtellt Pallenberg die beſte Klaſſe dar und kann kaum verlieren. Für die Plätze kommen Famulus, Ulan II und Madam in Frage. Ein weiteres Hauptereignis iſt das Hertefeld Rennen, in dem ſich die zweite Klaſſe des Derbyſahrganges ſich ein Stelldichein gibt. Das doppelt vertretene Hauptgeſtüt Graditz vird ſich die 48 000 Mark nicht nehmen laſſen, doch werden Träu⸗ mer und vielleicht auch noch Harfe in den Endkampf eingreifen können. Eine Reihe ſiegloſer Zweijähriger begegnet ſi im Savernake⸗Rennen, das kürzlich Zweite in Karlshorſt gute Ausſichten eröffnet.— Unſere Vorausſägen: 1. R. Eris— vorletzte Renn⸗ Memento. 2. R. Stall Weinberg— Stall Weil. 3. R. Geſtüt Graditz— Träumer. 4. R. Gravoſa— Auserwählte. 5. Rennen. Pallenberg— Famulus. 6. R. Heinrich geh'— Tauſendmark⸗ Note. 7. R. Meniko— Wilna. Fußball. sr. Angarn ſchlägt Mikteldeutſchland:2. Wie während de⸗ Kapp⸗Putſches in Berlin, trotzdem ein Verkehrsſtreik eingeſetzt hatte, halb Berlin bei dem Mariendorfer Trabrennen weilte, ſo machten ſich am Sonntag die Budapeſter, trotz ihrer politiſchen Wirren, auf, um dem Fußballkampfe der ungariſchen Nationalmannſchaft gegen eine repräſentative mitteldeutſche Elf zuzuſehen. Man ſchätzte die Menge auf über 30 000 Perſonen. Wie zu erwarten war, konnten die Deutſchen gegen die anerkannte Spielſtärke der Ungarn nichts ausrichten. Sie unterlagen jedoch ehrenvoll nur ganz knapp mit ſ N Bei Halbzeit hatte das Spiel:0 für die Ungarn ge⸗ tanden. Neues aus aller Welt. Brandſtifter. Ein junger Ackergehilfe aus der Gemeinde Dabringhauſen bei Elberfeld ſetzte im Laufe der letzten Monate nicht weniger als ſiebe n Wohnhäuſer und mit Korn und Heu gefüllte Scheunen ſowie einige Waldungen auf dem Höhenzuge Wermelskirchen—Da⸗ bringhauſen—Dhünn, darunter ſelbſt die Scheune ſeines eigenen Va⸗ ters in Brand Der durch 5 verurſachte Geſamtſchaden be⸗ ziffert ſich auf übereine Million Mark. Der Kriminalpolizei gelang es jetzt endlich, den Burſchen feſtzunehmen. Er legte ein um⸗ faſſendes Geſtändnis ab. Wie der„Kreuzzeitung“ aus Halle gemeldet wird, haben in den letzten Tagen zahlreiche Brandſtiftungen ſtattgefunden, die auf kommuniſtiſche Anſtiftung zurückgeführt werden. Durch die Brandſtiftungen wurden zahlreiche Getreidevorräte ver⸗ nichtet * — Die deutſche Weinernte 1921. Nach dem Geſamtergeb⸗ nis des deutſchen Weinherbſtes 1921 iſt die Menge nicht ſehr groß. Sie beträgt ca, 2 440 148. Hektoliter und kommt ſomit dem vor⸗ jährigen Ergebnis nahe. Dagegen iſt die Güte des Weines aus⸗ gezeichnet. Die Trauben ſind meiſtens edelreif und die Moſt⸗ gewichte erreichten eine Höhe wie ſeit Jahren nicht mehr. Leider hat ſich, wie übrigens ehen war, 49— die Speku⸗ lation der Sache bemächtigt und bei den 855 äufen die de in die Höhe getrieben. Beſonders ungünſtig iſt die Lage in Baden und am Rhein, wo das nahe Ausland 5 5 der ſchlechten deutſchen Valuta große Käufe in Wein machte. Die Frankfurter Hauptwache als Bankhaus. Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt hat ſeine Zuſtimmung zur 8 der Hauptwache an den Allgemeinen Bankverein in Düſſeldorf auf die Dauer von 5 Jahren zum Pachtpreiſe von mindeſtens 400 000 Mark jährlich gegeben, 31 5 kommt die hohe Abfindungsſumme für den bisherigen Pächter der Hauptwache. — Schulſchiff„Niobe“ im Filmdienſt. Das einzige deutſche Schulſchiff, das der deutſchen Marine übriggeblieben iſt, der Vier⸗ maſter„Niobe“, Kommandant Graf Luckner, iſt jetzt aus der Reichsmarine ausgeſchieden. Es hat, wie uns geſchrieben wird, den Namen„Schwalbe“ und ſoll für Lichtſpielaufnahmen Ver⸗ wendung finden, auch foll es im Auslande als„Propagandaſchiff Verwendung⸗finden. — Die Anwekkerſchäden auf Helgoland. der Sturm ſehr 1— erwüſtungen ongerichtet. Der Promenaden⸗ weg des Kerhauſes wurde fortgeſpült, das Bollwerk an der Nord⸗ ſeite ſtark beſchäbigt Die Helgoländer haben ihr: ſämtlichen Hummerkörbe, etwa 2000, verloren. e beiden Kabel, die Helgoland mit dem Feſtlande verbinden, wurden zerſtört, ebenſo die Kraftſtation und die Ein Helgoländer Fähr⸗ boot, das in Not ge tene Mannſchaften zu retten verſuchte, iſt nicht mehr zurückgekehrt. — Verhaftung eines Wektkonzern⸗Schwindlers. In Prag wurde der Viehhändler Heinrich Taſche mit ſeiner Frau verhaftet, die ſich dort unter falſchem Namen aufhielten. Taſche war Mitbegründer der Buchmachergeſellſchaft„Rhenania“ in Berlin, die wegen Millio⸗ nenbetrügereien aufgelöſt wurde. Er war unter Mitnahme von 170 000 aus Deutſchland in die Tſchechoſlowakei geflohen. Auf Helgoland hat Faihnere 279727 Hornheb, Schwielen, Vorzen beseifg! chs drellſch emothhlene millunemtach bui HMAaneiron . Schochlel ſi. d 50.in Acolbelen a rogenen enbo bprogerie Eichstedt. N 4. 13/14, kunststrasse: Drogerle Becker Nachf,, am Speisemarkt; Storchen-Drogerie, Marktplatz, R I, 6? Drogerle Geyer, Mittel- strasse 84; Drogerie Merckle, Gontardplatr 2. B196 —— Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs die Bilanz, die der sorgsame Kaufmann nach alter UHebi L. ietel fchn, d.5 l In. v, Bichstedt, N d,13/1. Die Bewertungsvorschriften der Steuergesetze Von Justizrat Dr. Müns chmann- Leipzig. Die Reichssteuern haben zweifach eine unerhôrte Last Sebracht, neben der Pflicht zu bezahlen eine gewaltig ge- Steigerte Arbeitslast. Nicht zum geringen Teile wird sie durch die Fassung der Steuergesetze verursacht, durch ihre Uneinheitlichkeit. Die geplanten Vermögenssteuern lassen den Ruf nach Vereinfachung ungehört. Auffällig zeigt sich die verwirrende Verschiedenheit der Steuergesetze in den Vorschriften über die Bewertung. Sie scheiden Grundstücke, bewegliches Anlagekapital und Betriebstkapital (Umlaufsmittel) und zeigen bei der Bewertung folgende Ver- schiedenheiten: Grundstücke. Für die Einkommensermittlung scheidet der Wert des Bodens ganz aus, also auch seine Wertschwankungen. Auf Gebäude kann von den Herstellungskosten nach Maligabe der Abnutzung abgeschrieben werden. Für die Besitzsteuer und sind Grundstücke nach Wahl des Steuerpflichtigen mit dem gemeinen Wert oder mit den Gestehungskosten(Wehrbeitragswert) einzu- Stellen. Zum Notopfer kann das Grundstück mit dem Er- tragswert veranlagt werden, der Ertragswert ist das 20fache des Ertrages. Für Erbschaftssteuer kann ebenfalls der Er- tragswert gewählt werden, der Ertragswert ist das 2fache des Jahresertrags. Die geplante Nachkriegsgewinnsteuer jaßt die Grundstücke wie bei der Besitzsteuer u. Vermögens- zuwachsabgabe bewerten. Bei der künftigen Vermögens- und Vermögenszuwachssteuer scheidet der Ertragswert aus, und Was als gemeiner Wert zu gelten hat, soll der Reichsminister der Finanzen durch Verordnung noch bestimmen. Bewegliches Anlagekapital. Für die Berechnung des Einkommens können die An- lagen wie Gebäude mit den Gestehungskosten abzüglich an- gemessener Abschreibung angenommen werden, aber auch mit dem Verkaufswerte, wWenn er niedriger ist. Für Besitz- steuer und Vermögenszuwachsabgabe war nach einem Erlaß des Finanzministers die Einstellung der beim Wehrbeitrag veranlagten ersten oder der späteren Gestehungskosten er- laubt. Für Reichsnotopfer und Erbschaftssteuer ist vorge- schrieben, daß die beweglichen Anlagen mit dem Anschaf- kungspreise abzüglich angemessener Abschreibung bewertet wWerden, nach dem Verkaufspreise aber, wenn er niedriger iSt. Für die kommende Nachkriegsgewinnsteuer sollen die Cestehungskosten ohne Abschreibungen entscheiden oder der Verkaufswert. Es werden also die Abschreibungen, die 1919 tatsächlich berücksichtigt worden sind, 1921 als Nachkriegs- gewinn erscheinen und besteuert werden. Für die geplante Vermögens- und Vermögenszuwachssteuer gilt der gemeine Wert; was aber der gemeine Wert ist, wird auch hier der Finanzminister bestimmen. Betriebskapital. Hier kommen nur die Vorräte in Frage. In Jahresab- Schluf kann zur Berechnung des Jahresgewinns der Anschaf- fungspreis angenommen werden oder, wenn er niedriger ist, der Verkaufspreis. Abschreibungen aus anderen Gründen sind nicht möglich. Die noch nicht realisierte Wertsteige- rung wird also nicht der Einkommensteuer unterworfen. Für alle Vermögenssteuern ist dagegen der gemeine Wert am Stichtage schlechthin maßgebend. Der unrealisierte Kon- junkturgewinn an Waren und Vorräten wird als Vermögen mit besteuert. Der durch Wertsteigerung entstandene Ver- mögenszuwachs wird als solcher erfaßt. Beim Notopfer trat vine Milderung ein, insofern das ganze Betriebsvermögen nur mit 80% herangezogen wurde. Auch die geplanten Steuern Wollen Vorräte schlechthin nach dem Verkaufswerte be⸗ Wertet haben, sodaß sich schon durch Wertsteigerungen er- hebliche Nachkriegsgewinne ergeben können. Wie Wert- apiere im Betriebsvermögen zu bewerten sind, ist viel be- worden; der Reichsfinanzminister verlangt Einstel- lung der Kurse des Stichtages. Das Betriebsvermögen als Ganzes. Für die Einkommeènsteuer kommt ein anderer Wert als der der einzelnen Aktiven nicht in Frage. Bei allen Ver- mögenssteuern aber bilden die Einzelwerte nur Grundlagen kür das Finden des Geschäftswertes. Das Unternehmen soll Als Einheit, und zwar so bewertet werden, wie es ein Käufer bezahlen würde, der es fortsetzen will. Damit sind freilich die Bestimmungen über Bewertung der Betriebsgrundstücke und Betriebanlagen einfach unerträglich, sodaß eine unlös- bare Aufgabe gestellt und der Willkür Tür und Tor geöffnet ist. Bei dieser Bewertung kommt nicht nur eine Schätzung es Firmenwertes und sonstiger nicht greifbarer Werte in Frage. sondern auch je nach Umständen eine Unterbewertung, eine Abschreibung auf das Gesamtunternehmen. Dagegen sind die Mehrkostenrücklagen für Ersatzanschaffungen Werkerhaltungskonto) wieder nur für Einkommensermitt- kung zugelassen, nicht für eine Vermögensermittlungsbilanz. Die Bewertungsvorschriften, die der Finanzminister für e neuen Steuern erlassen soll, werden eine erfreuliche Er- Zänzung zu diesem Gemisch von geltenden Bestimmungen bilden und dem Kaufmann die Aufstellung seiner Bilanzen noch mehr erleichtern. Für die Einkommensberechnung wird ing W R 2 2 2 Masikallen Aute Hausmusik fördert Sinn und Gemũt. Salon-Alben von leicht bis mittelschw. Splelart jur Klavier usw. Sesang-Alben mit beliedten Liedern u. Balladen in allen Stimm- N 0 lagen. 81⁴0 Ater-Musſk reiehhaltig Gut sortiertes Lager in Schulen für alle Instrumente. Restposten nerabgesetzt. Musikalien einzeln und in Alben. 2 Heidelbergerstr., O 7. 9. Pelzmäntel ſowie Kragen, Muffe w. R. Neueſt. Form umgearb. u. neu angef. v. all. Art Jell. Siegel, E4, 3. S106 Nissen Lepllzuse u. deren Brut vertilgt radikal die,, Para · Siten-Essenz““ à Flasche Mk..— aus der 8139 Kurkürsten-Drogerie aufstellt, im allgemeinen genügen, für die Vermögensermitt- lung müßte er nicht eine Steuerbilanz errichten, sondern soviele, als es Vermögenssteuer- und Zuwachssteuer- gesetze gibt. * Hansa Automobil- und Fahrzeugwerke.-., Bremen. Die Firma beschloß, der.-V. die Erhöhung des Aktien- kapitals um 15 auf 30 Mill. vorzuschlagen. Die Firma Tellus,.-G. für Bergbau und Hüttenindustrie beschloß in einer Aufsichtsratssitzung, der auf den 21. Nov. einzuberufenden.-o..-V. die Erhöhung des Grund- kapitals um 10 auf 30 Mill.& vorzuschlagen. Den Aktio- nären wird ein Bezugsrecht im Verhältnis von 3 zu 1 ein- geräumt werden. Die verbleibenden Aktien sollen im Inte- resse der Gesellschaft Verwendung finden. der Vorstandsbericht über die laufende Geschäftslage vor- gelegt und hierbei festgestellt, daß sich die Gesellschaft und die ihr nahestehenden Unternehmungen gut entwickelt haben. Die deutschen Zwangskohlenlieferungen an Frankreich betrugen nach Angabe des„Office des Houillères Sinistrées“ im September 619 556 t; außerdem wurden 253 118 t Koks und 43 327 t Braunkohlen-Briketts geliefert. Damit haben die Lieferungen seit Januar d. J. 5 444 956 t Kohle, 2227 955 t Koks und 271334 t Braunkohlenbriketts erreicht. Insolvenz eines Bankhauses. Die seit Jahren bestehende Eirma Jaques Steinschneider, die in Berlin und Hamburg Filialen besitzt, hat um einen Zahlungsaufschub ersuchen müssen, weil sie sich für insolvent erklären mußte. Die Firma soll Baisse-Spekulationen in Devisen vorgenom- men haben. Was Fusionen kosten. Wie wir gemeldet haben, ist die beabsichtigte Verschmelzung zwischen der Darmstädter Bank und der Commerz- und Privatbank unterblieben, und zwar in der Hauptsache aus dem Grunde, weil die Kosten an Steuern und Spesen einen Aufwand von rund 4 Mil- liarde erforderf hätten. Börsenberichie. Mannheimer Effektenbörse. Mannhbeim, 26. Okt. Das Geschäft war heute wieder außerordentlich belebt. Im Verkehr standen: Anilin zu 850 860 bez. und., Verein Deutscher Oelfabriken zu 900%, Wesleregeln zu 1400%, Benz zu 825%, Waggonfabrik Fuchs azu 1025%, Mannheimer Gummi zu 975%, Rhein. Elektrizitats- Aktien zu 722, Zellstofffabrik Waldhof zu 1145% und Zucker- kabrik Frankenthal zu 835% Ferner von Bankaktien: Pfäl- zische Hypothekenbank zu 310% und Rheinische Creditbank 2 37% Evt. Ausfall der Berliner Freitag-Börse. Auf Antrag der Banken tritt der Börsenvorstand am heutigen Donnerstag zusammen, um darüber zu beraten, ob die Freitagbörse ausfallen soll. Der Antrag auf Ausfall wird damit be- gründet, daß die Schlußnoten vom Montag noch nicht abge- liefert werden konnten. Devisenmarkt. Ein Dollar= 165.97 l. = Mannheim, 27. Okt.(.30 vorm.) Die Mark kam heute ziemlich unverändert mit 0,60%½ resp. 0,60% aus Newyork. Es werden wohl Kurse genannt, doch hat sich bis jetzt noch kein großes Geschäft entwickelt. Am hiesigen Platze wur⸗ den genannt: Holland 5675—5750, Kabel Newyork 166—168, Schweiz 3010—3040, London 658—662, Paris 1210—1240. Wien. 24. 25. in Kronen) Amsterdamm 1239.50 1531.50 Farlss 254 80 329.90 Berlin 21.22 28.37 Zürlon 674.75 719 75 Kopenhagen 705.75 854.75 Marknoten—— 27.07 London 144.15 177.90 Llre-Noten 139,70 173.18 Zürich. 25. 25.(in Franken) Borlin„„I2.35.35ltallen 21.50 21.75 Wien 925.25 Brüssel 3880 39.60 EuRgRg.60 565][ Kopenhagen 104.50 108. Holland„„1385.50 188.— Steokhom„„ 125.— 127 25 Rew Vork—22.40.51[ Christlanla72.— 72 50 London 8 21.65 21.75 Hadridd 73.— 73.50 Faris 239.90 40.30[ uenos Alres. 175.— 176.50 Amsterdam. 25. 25. in Gulden) Wechsel a. London 11.55 11.58] Weohsel a. Stockhoim 68 10 68.05 55„ Berlin.91.74 11„ Ohristlana 33.39 38.40 „„ Farls, 21.4.45„„ New Vork.92.93 5„ Sohwelz 33.65 583.15 10„ Brüssel 21.—.— 55% Wen.15 0 15 15„ Madrid 39.15 39.17 55„ Kopenhagen 56.50 556.50 25„ ltallen 11.50 11.55 Kopenhagen. 25. 25.(in Kronen) N Slohtw. a. Hamburg 8 Slohtw. a. London 20.74 20.74 5„ Amsterdam 7 r 37.18 37.85 5„ Schwelz 75„ Antwerpen 37.50 37.20 5„ MESW Vork 11„ Helsingfors.—.05 Stoclcholm. 2 28.(in Kronen) Sichtw. a. Berlin.75.75 Sfohtw. a. London 17.08 17.08 5„ Amsterdam 140.— 148.— 7„ Paris. 31.75 31.75 17„ Schwelz.81.— 79.25 1„ Brülssel 31.25 31.25 „ un Washington[.37.35„ i Hielsingfors.78.75 New Vork, 26 Oktober(Wa) bevlsen. 25. 286. Spanien 13.35 Frankreſon.33.31 Schwelz—.— 13.17 Italien—.— 295 Belglen—.16] England 3 95.94 beutschland.60 60.25 Newuxyork, 26. Okt. Die Reichsmark notierte bei Börsenschluß 0,60%(0,60%) cts.; dies entspricht einem Kurs auchers zu se nicht in der Gewohnheit, son- dern in dler sich immer wiecdler bewährendden Art und Güte der von 165.97(165.97) für den Dollar. e Treue des Zurmayen- Mannheimer Generel Es wurde noch mer Marke liegt 0 Waren und flärkfe. Mannheimer Viehmarkt. Zum gestrigen Großviehmarkt waren zugeführt und Wur⸗ den per 50 kg Lebendgewicht gehandelt: 183 Ochsen, 1. Klasse 850—900 1, 2. Kl. 750—800 4, 3. Kl. 650—700 A, 4. Kl. 550 bis 600 4, 64 Bullen, 1. Klasse 700—750 4, 2. Kl. 600—650 4 3. Kl. 525—600, 523 Kühe und Rinder, 1. Klasse 800—875 2. Kl. 700—750, 3. Kl. 600—700, 4. Kl. 500—550, 5. Kl 300—400 4, 391 Kälber, 850—1100 V, 633 Schafe, 350—550 4. 727 Schweine, 1300—1500. Tendenz: Groſviehhandel ruhig- Markt langsam geräumt; Kälberhandel mittelmäßig, ausver- kauft; Schweinehandel lebhaft, geräumt; Schafe mittelmäig kleiner Ueberstand. Erhöhung der Roheisenpreise. In der Sitzung des Roheisenausschusses des Eisenwirl⸗ schaftsbundes wurde einstimmig folgende Erhöhung der als Höchstpreise geltenden Verkaufspreise mit Wirkung vom 1. November beschlossen: Häàmatit um 890 auf 2700 A, Kkupfer- armes Stabeisen um 350 auf 2 365, Gießereiroheisen Nr. f um 640 auf 2200, Gießereiroheisen Nr. 3 um 640 auf 2124 4 Siegerländer Stabeisen um 425 auf 1675 J, F erromangan 80% um 2600 auf 7550, Ferrromangan 50% um 1770 auf 5770 Temper-Roheisen um 750 auf 2400. Ber bisherige Rabat von 50 4 pro Tonne auf alle Gießereiroheisen bleibt be- stehen. Die Preise haben Gültigkeit bis zum 30. November dieses Jahres. Es ist zu berücksichtigen, daß die gegen⸗ wärtigen Roheisenpreise seit 1. Mai d. J. gelten, mif Aus⸗- nahme der Preise für Stahl und Spiegeleisen, die am 1. Juli dieses Jahres sogar noch eine Ermäßigung erfahren haben. Die Roheisenpreise waren also der Preissteigerung am Eisen- markt noch nicht gefolgt. Zu berücksichtigen ist ferner, da die Auslandserze sich heute um mehr als 100,%% höher stellen als Ende April. London, 26. Oktober(WSa) Hetallmarkt.(in Lst. fur d. engl. 1. v. 1016 kg.) 25. 6250 andesteeleot. 488.— 18g.— fel 24.12 24.5 Kupfer Kass 586. 65.50 Wiokel 190—190.—Zink rrpt. 26.25 258. do. 3 Monat 57.12 66.85 Zinn Kassa 155.30 158.60 aueoksfüber 10.— 10.— do. Elektrol 74.30 74.— do. 3 Ronat 159.60 158 12 Antimon 39.— 39.— Liverpool, 26 Oktober(Wa) Baumwolle.(in ongl. Pfd. v. 484.) 25. 28. bnseti- 7050 peenber 1220 1205 Alexandria 42.— 43.25 Import 24500—.—— Januar 12.20 11.98 Oktoder 12.55 12.40 Aegyptisohe 21.85 21.85 Oberägypt. 32.— 3325 12.32 12.18 November Amerikanischer Funkdienst. New Vork, 28. Oktober(Wa) Funkdlenst.(NMachdruck verbhoten). 25.,256. Zuf. zus. 58000 31000 stand wWt.] 14.— 18. Kaffee loko.75.75IELektrolyt 13.— 13.—- Ored. Bal. 350 741 Dezemb..39 7 37“Zinn loko 20.70 298 250 zuok. Centrf..11 4 März.60 76108ʃel.22.72 Terpentin 76 5⁰0 99.55 Mal.70 77iink.55.50 Savannah 69.75 7575 zuli.0.810᷑EIsen 20 75 20.75u. Ori Saum 19.— 18. Septemb..77.81I[Weldblech 5..—[Welzen rot 11775 118.50 Baumw loko——— 19.20ſSohmalz wt. 955.85] Hart loko 11775 116.50 Oktober—. Talg.25.25/ Mais loko 60.25 60.50 Hovember 19.23 18.58 Zaumwsatöl.52.52 Mehlnledr.p. 5. 5. bezember 19 23/ 18.78] Dezb..77 8 78]0 höohst Pr..—.— lanuar 19 14 18.58Petrol. oases 18.50 18.50Jdetrafr Engl. 5..— Febhruar 19.07 18.51 tanks.—.— Kentinent 22.—. Chiengo, 28. Oktober(WS) funkdienst.(Machdruck verboten). 25 2. 8 Welzen okt..— Hoggen Mai 89.— 87.[Sahwelne „ Dezbr. 108.50 107. Sohmalz Okt.].30.50[leloht aledr..75.50 nals Gkt.—„ lan.] 352.80 nöohst..—.65 , erpr. 48.80 4. ork dtt.. schw, plede..50 745 Hafer Dezbr. 33.85 33 60 fippen Okt..50.50 höchst..—.00 57 Nal 33.60 23.25 Speck nledr..50.50Zut. Gbioage 40000 8000 Roggen Dez.] 85.75 83.25 höohst.“.— 7— westen 115000 105000 — — Wasserstandsbeobachtungen im Monat Oktober — Pegelstatlon vom Datum 8 emerkungen ſthein 22 4 23. 2425 28 27— Sohusterinsel 93 935.52 0 43.4.35 Abends 6 Uhr Cehll....0 129.28.40 14.33 Naohm. 2 Uhr Haxau 4278 280 21 2484 292.38 Haohm 2 Uhr Mannhem 157.32.53.51.62 158 Morgens 7 Uhr Halue.-8. 12 Uhr aunn Vorm. 2 Uhr nn—.14.14.60 NMachm. 2 Uhr vom Neeckar: dannhem.53.58.5 1449.62 Vorm 7 Uhr F 90.10 Vorm 7 Uhr Südwind, leichter Rebel. + U Mannheimer Wetterbericht vom 27 Oktober morgens 7 Uhr. Barometer: 774.e mm. Thermometer: 2,80 C. Niediigste Temperatur Nachts: 2,5% C. Höchste Temperatur gestern: 11,5 C. Niederschlag:.0 Liter auf den qm. Windstill, neblig. Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton: A. Maderno: für Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Handel: J..: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Druck und Verlag: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger G. m. b.., Mannheim. E 6. 2. N— „Warm zu emdfehlen iſ⸗ 8 Zucker's patent-Medizinal- Selte gegen unreine Haut, Miteſſer. Knötcheg, Puſteln ufw. Spezlal⸗ Dr..“ Daln Zuckooh-Creme(nicht ſettend u. ſetthaltig). In allenalpoth⸗ Drogerien, Parfümerie⸗ u⸗ öriſeurgeſchäſten erhältlich In Mannheim in der Pelican-Ayotheke und Mohren⸗ Apotheke, bei Ludwig& Schülthelm, Friedrich Becker, Markt, Leo Treuſch u. in Kur fürſten⸗Drogerie. S PlaA2s Mauf Mleie de! 81¹ Heckel Plauo-Lager Nn * rrrrr K F FFEE Rr EPP oSSSSN Sn 8 8 Sprechste 11—1 u.—6 Unr.— Tel. 3040. Kuhfleisch. Donnerskfag, den 27. 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Aufsichtsrat und Vorstand Süddeutschen juteindustrie Sein Heimgang bedeutet für uns den Verlust eines treuen Beraters, der seine reichen Erfahrungen und hervorragenden Fähig- keiten jederzeit in uneigennütziger Weise unserem Werke zur Ver- der 13200 ür meinue EEEEEE I ſalte Ib Mabnacdten; Emallle-, Glas-, Polzellanwaren Sowie Spielwaren 15—20 Verkäuferinnen die gute Zeugniſſe beſitzen, gesucht. 100 H. Beer,!, 8. Abteilungen EEI Perfekte Sfenotypistin zu sofortigem Eintritt gesucht. Danzas à u. ll. U. l. H. L H Uu. 8. 13202 — Gecwaändle chmen zum baldigen Eintritt für ein gröhßeres, hiesiges Büro gesucht. Angebote unter V. R. 192 an die Geschältsstelle ds. Bl. 13216 in beſſerem Café 5000.— in den Abendſtunden. 1000.— bis Mark 1200.— Für Zigarren-Kiosk Mannheim gebildete Dame(auch Kriegerwitwe) mit Mark Kaution zur Leitung und zum Verkauf ſuche jüngere, Gehalt monatlich Mark —. Ausführliche Angebote mit Bild und Zeugnisabſchriften unt. F. W. K an Moſſe, Wiesbaden. 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Krauth(Tenor) Rio Gebhardt ist jugendlicher Gastdirigent der Staatsopern Kassel und Hannover, der phil- harmonischen Orchester zu Karlsruhe, Berlin und Bleslau, der Kurkapellen in Wiesbaden und Baden- Er hat in allen diesen Städten bei Pub- ukum u Presse als Dirigent u. mit Fery zusammen in Vorträgen aui zwei Flügeln sensationelle Er- folge erzielt. Die Stadtverwaltung Karlsruhe hat die kleinen Gebherdts bereits zu einem dritten Gastspiel verpflichtet. Es empfiehlt sich die In- anspruchnahme des am Donnerstag beginnenden Vorxverkaufs. An der Tageskasse, Sonntags ab 3 Ohr, erhöhte Preise. Karten zu 4, 6 und 7 Mk. dazu die Steuer, im Rosengarten und Verkehrsverein. Kassenstunden im Rosengarten täglich 11—1 und 1½—4 Uhr, Sonntags 11—1 und ab 3 Uhr bis Konzertbeginn. Kein Wirtschaſtsbetrieb. KHümsdlerthealer. Apo“ Abendlich 7ʃ½ Uhr: Das hervorragende Varieté-Programm: Papageien-Cabaret, Sommer-Familie ————— Atrahtlonen. 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