1 HVienstag, 22. November *2 eedugepreiſe: Zn Mannheim und umgedung monatlich bie Haus gebracht mart 12.—. Durch die Poſt bezogen 8 rtelfährlich Mark 27.—. poſtſcheckkonto nunumer 17800 in daden und nummer 2017 gudwigshaſen am ate Pauptgeſchäfteſteue E 6. 2. Seſchafts nebengelle agevorſtadt, Waldhofſtraße nummer 6. Fernſprecher dummer 700, 701. 7032, 7003, 7044, 7968. Celegramm⸗floreſſe: eneralauzeiger Maunnheim. Erſcheint wöchentlich zwölſmal. —— Die Erklärung des Reichskanzlers. Berlin, 22. Nov. „(Von unſerm Berliner Büro.) di Im Steuerausſchuß des Reichstages wurde heute 2 Generaldebatte über die neue Steuervor⸗ 5 ge der Regierung fortgeſetzt. Nachdem der Abgeordnete leſe Becker⸗Heſſen(D. V..) eine Reihe von Anträgen ver⸗ en hatte, nahm Reichswiriſchaftsminiſter Schmidt das ort. Der Miniſter verbreitete ſich über die Denkſchrift des aichswirtſchaftsminiſteriums. Hinſichtlich der Ausführungen 82 Abg. Helfferich ſtellte der Miniſter die Uebereinſtimmung, Sehn auch nicht in vollem Umfange, auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiete feſt. Hierauf nahm der Reichskanzler Dr. Wirk das Wort: eichskanzler Dr rih — ̃——2 Derleine Herren! Die Reparationskommiſſion iſt nach in gekommen nicht etwa, um das Problem der Reparationen gar die ökonomiſchen Grundlagen für den in London aufgeſtell⸗ ertßahlurgsrlan mit uns zu erörtern. Sie iſt ausſchließlich nach dei in gekommen, um, wie ihr Präſident mir ſelber ſagte Sicher⸗ für die Zahlungen in Geld am 15. Januar und Februar 1 zuſtellen, und ſoweit das möglich iſt, dieſe etwa ſchrift⸗ Mit feſtzulegen und um den alliierten Regierungen darüber eilung machen zu können. Alle diejenigen— dazu zählen auch me.die gemeint haben, daß hier in Berlin der Augenblick gekom⸗ 85 ſchaf ſei, das große Problem der Reparationen, das ein Weltwirt⸗ ſchaftsproblem iſt, zu löſen, ſind enkläuſcht. ſo Wir haben in mehreren Sitzungen der Reparationskommiſſion, wie in Beſprechungen, gewiß die von mir vorhin berührten ö robleme angeſchnitten. Es iſt auch über die Möglichteit der Ta lungen des längeren von unſerer Seite, ſowohl von meiner — wie von Seiten der Vertreter der Regierung, mit den Mitglie⸗ — der Reparationskommiſſion im ganzen wie im einzelnen ge⸗ Prochen worden. Es iſt die Frage eines Moratoriums dicht a Reparationskommiſſion erktär 1 ſolches Thema überhaupt mit uns zu verhandeln. Es legauch nicht verhandelt worden, Das Problem, das an mich in den dien Wochen herangetreten, iſt das eines ſogenannten beding⸗ 155 Moratoctum s. das elwa dann einzutrere. hätt:, wenn nuar⸗ und Februarzahlungen getätigt wären. Ich faſſe zuſammen: De Aeber die große Frage iſt nicht verhandelt worden. pan Nachdruck liegt auf dem Worte verhandelt. Dazu war die Re⸗ Beabonskommiſſion nach ihrer eigenen Erklärung gar nicht nach ſrin gekommen. Sie war bezüglich dieſer Frage ohne In⸗ unuktion. Mehr als einmal iſt von Seiten der Reparations⸗ den miſſion der Wanſch an mich herangetreten, um definitives uüber 1 ler tand der Kreditfrage zu erfahren. Der Reichskanz⸗ er machte dann Mitteilung davon, daß die Erklärung, eine poſitive eußerung über die zu erwartende Kredithilfe der Jaduſtrie konne lüich nicht gegeben werden, außerordentlich verſtimmend und ent⸗ olcht gewirkt habe. Die Reparationskommiſſion habe zunächſt ihre ſprechſe in Erwägung gezogen, ſich aber dann entſchloſſen, die Be⸗ fanchungen in Berlin weiterzufuhren in der Hoffnung, daß die Ver⸗ adlungen des Reichskanzlers mit der Induſtrie zu mindeſt einige dia altspunkte für einen Erfolg ergeben würden. Ich habe Ihnen ülb mit Abſicht mitgeteilt, um Sie aufmerkſam zu machen auß die 15 ane große Tragcbeite, die die Reparationskommiſſion der Aktion Reichsverbandes der Induſtrie beilegt. Ich darf zunächſt feſt⸗ lſt en, wie weit nun die Sache mit der Induſtrie ſelbſt gediehen Wir werden Gelegenheit haben, in wenigen Tagen in einer Erklärung der Regierung die den Bedingungen der Induſtrie Stellung zu nehmen. Sie etwa dar⸗ abzutun mit ber Bemerkung, das ſind politiſche Uamöglichkeiten, lede können wir nicht eingehen. Damit ſind dieſe Probleme nicht krledigt. Die Reichsregierung beabſichtigt, Ihnen in einer poſi⸗ iden Darſtellung die 78 unverzüglich notwendigen Maßnahmen ni kürzeſter Friſt mitzuteilen. Ich nehme an, daß das ſchon anfangs nächſter Woche ſein wird. Die Negierung hat Wert darauf gelegt, arbsteler Krebitaklion nicht nur die Induſtrie allein für ſich ſſoliert 3 eiten zu laſſen, ſie war auch beſtrebt, dieſe Kreditaktion nach Fddei Seiten hin zu fördern. Die Regierung hat auch Schritte ge⸗ did um bei fremden Geldgebern, insbeſondere in England, zu ſon⸗ eren, wie ſich der Weltmarkt verhalten würde. Die Sondie⸗ ungen und Beſprechungen nach dieſer Richtung ſind noch nicht zum Abſchluß gekommen. Wir hatten Gelegenheit, mit hervor⸗ zatenden ODankleuten von Amerita, England und an⸗ eren Ländern Fühlung zu nehmen. Es iſt ganz klar, daß die epara ionskommiſſion von dieſen Bemühungen ebenfalls Kenntnis gehabt hat. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, daß die Mitglieder der Neparationskommiſſion ſich mit größtem Elfer mit der Aktion 85 Induſtrie beſchäftigt haben. Aber der Kern der Aktion, def Dorderung nach Freiwirtſchaft uſw. hat bei den Alliierten, ins⸗ eſondere bei der Reparationskommiſſion ſehr verſtimmend nd verwirrend gewirkt. Ich will⸗bei dieſer Gelegenheit nicht ver⸗ deſſen, daß bei den Sondierungen von unſerer Seite ſich die Frage es langfriſtigen Kredites aufs engſte verknüpft erwies mit er Frage der Waſhingtoner Konferenz, und trotz gewiſſer Bereit⸗ iligkeitserklärungen die Ausſichten für eine langfriſtige Kredit⸗ t ion auf dem Weltmarkt erſtdann eröffnen, wenn die Waſhing⸗ kener Atmoſphäre ſich etwas geklärt haben wird. Die Bereitwillig⸗ eit aber, über dieſes Problem mit uns zu verhandeln, iſt bis zur 8 unde immer noch vorhanden und ich würde, wenn in Waſhington ine gewiſſe Klärung möglich wäre, einer Kreditaklion auf lange Sicht Frahaus mit einer gewiſſen Zuverſicht entgegenſehen. Die dteage. die die Reparationskommiſſion beſchäftigt, iſt folgende: Iſt ie Reichsregierung und die Induſtrie bereit, eine Kreditaktion etwa guch dann aufzunehmen, wenn es ſich nicht um einen langfriſtigen Tredit handelt? Die Frage iſt nun ſehr ernſt, ob wir uns von eiten der Regierung oder auch des Reichsverbandes der Induſtrie rte, nicht in der Lage zu ſein, über auf einen ſolchen Kredit einlaſſen können. 8 Es iſt ganz klar, dafe wenn wir zur Abdeckung der Januar: und ebruarrate, ſofern ſie in Gold bezahlt werden müßte, einen Kre⸗ 3 von nur wenigen Woche n oder auch nur von 2 oder 2 Monaten aufnehmen müßten, ein ſolcher Kredit für unſere Wäh⸗ Ric abſolutruinös ſein würde. Wenn ein Kredit nach dieſer bechung möaglich iſt, ſo muß er ſo viel Monate umfaſſen, daß die eutſche Induſtrie in der Lage iſt, ihn, ſofern ſie gewiſſe Engage ⸗ Beilagen: Der Sport vom Sonntag.— Aus der Welt der Lechnik.— Geſetz und Necht.— Mannheimer Srauen-Seitun zum Gegenſtand einer e en Diskuſſion gemacht worden. g kients eingebt, abzudecken. Ich bin überzeugt. daß die Erkenntnis,! Badiſche Neneſte Nachrichlen 9.— Mannheimer Mulik-Zeitung.— Bildung und Unterhaltung. daß ein Kredit von nur wenigen Wochen oder nur ganz wenigen Monaten nichts bedeutet, auch bei der Reparationstommiſſion vorherrſchend iſt, da auch dieſe Erkenntnis in England, ſoweit bekannt, allgemein iſt. Ddie Geſamtfrage vierzieht ſich alſo dahin, wird die Reichsregierung es erreichen, durch Beſprechungen in London und auf anderen Weltmärkten einen Kredit ſo zu ernlcſheig daß er in einer gewiſſen Zeit von Monaten ſich unter Berückſichtigung der Geſamtlage abdechen läßß VBerhondlungen nach die Richtung ſind aufgenommen. Es tritt alſo augenblicklich für die Regierung ſelbſt das Problem einer Kreditaktion auf lange Sicht in den Hintergrund mit Rückſicht auf die Wafhingtoner Konferenz. Die Induſtrie iſt, wie ſie mit⸗ teilt, entſchloſſen, das Problem der Kreditaktion auf lange Sicht ernſthaft weiter zu betreiben. Die Induſtrie hat mir beſonders noch die Mittellung zukommen laſſen, es werde unver⸗ züglich durch geeignete Unterhändler feſtgeſtellt werden, auf Grund welcher Bedingungen eine langfriſtige Anleihe abzuſchließen nötig ſein wird. Ich ſehe alſo den Entſcheidungen und Beſprechungen der nächſten Tage mit größter Spannung entgegen. Wir wollen aber dieſe Verhandlungen über die Annahme eines Kredits gemeinſam mit der Induſtrie führen. Ich weiß, daß die Induſtrie ihre Bedingungen und Voraus⸗ ſetzungen auch heute nicht fallen gelaſſen hat. Ich erkläre Ihnen aber hier, daß ich nicht in der Lage bin, die Probleme der Kredstfakt:on mit den übrigen Problemen zu verbinden Dae ſind Probleme für ſich und die Regierung wird dieſen Weg gehen, auch wenn die Induſtrie nicht folgen ſollte. Ich nehme aber on, daß ſie neben uns marſchieren wird. Es iſt der Weg eines Kredits, wenn auch nicht auf lange Friſt, ſo doch eines ſolchen der nach allen menſchlichen Vorausſetzungen noch eine ökonomiſche Baſis zuläßt. Die Regierung wird dann die Politik fortſetzen, die ſie bisher betrieben hat. Ein Hetzarlikel Poincaréẽs. WB. Paris, 21. Nov. Im Matin behauptet Poincaré, daß die deutſche Regierung Ausgaben mache, die in keinem Verhältnis zu ihren Mitteln ſtänden und andererſeits die deut⸗ ſchen Induſtriellen fortführen, ſich zu bereichern. Er ſchreibt, daß in ſeinem angeblichen Ruin Deutſchland mehr zu ver⸗ dienen als zu verlieren glaube. Es wolle den Alliierten fol⸗ ende Begründung vorlegen:„Ihr ſeht ſelbſt, daz ich die 137 Millionen nicht bezahlen kann. Vermindert die Forderung und gebt mir Zeit! Ich kann mich dann leichter wieder auf⸗ richten und raſcher, und mein Reichtum ſichert den Eurigen! Es ſcheint, nach Poincaré, als ob in der Tat gewiſſe Al⸗ liierte geneigt wären, neue Regelungsarten ins Auge zu faſſen, die ohne Zweifel die Wiedererholung Deutſchlands be⸗ günſtigen, aber auch die franzöſiſchen Einnahmen auf den Kopf ſtellen würden. Zugegeben, fährt Poincars fort, daß das Reich nicht im Mai 1922 bezahlen kann. Es wird des⸗ halb nicht weniger raſch der Kriſe Herr werden. Es wird ſeine Hilfsqueilen zur Geltung bringen und ſie ausnutzen. Werden unter dieſen Umſtänden die Alliirten ihm einen Teil ihrer Forderung nachlaſſen und ihm ſeine ganzen Einkünfte be⸗ laſſen? Oder werden ſie unter Gewährung eines Aufſchubes, wenn das nötig ſein ſollte, auf ihren Rechten zu beſtehen und Garantien nehmen? Die Antwort Frankreichs iſt nicht zwei⸗ felhaft. Aber ſelbſt die Pfänder werden ungenögend ſein. Wenn es ſich um eine kleine, unglückliche Nation handeln würde, wäre ſie ſchn unter Vormundſchaft geiell; aber Deutſchland unter Kontrolle, welche Ruchloſigkeit! Sind die Alliierten ſchon ſoweit gekommen, daß ſie an ſich ſelber zweifeln? Glauben ſie, es genüge, die zerſchoſſenen Häuſer zu ſchmücken, um die Früchte des Sieges zu ernten und den Frieden zu verwirklichen. Das Ziel zu wollen, beſagt nichts, man muß die Mittel wollen— ſchließt Poincars. Die Belriebsform der deulſchen Bahnen. Der Kampf um das Schickſal der deutſchen Bahnen ſpielt ſich in Formen ab, die der Sache außerordentlich wenig'en⸗ lich ſind. Es rächt ſich auch hier wieder der Fehler, den der Reichsverband der deutſchen Induſtrie bezan en hat, als er mit einem wirtſchaftspolitiſchen Vorſtoß an die Oeffentli! ke't trat. Gegenſtöße ſind deshalb an ſich nicht verwunderlich. Es überſchreitet aber doch jedes Maß, wenn in der Verſzmin⸗ lung der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahrbeamten und Anwärter die deutſche Induſtrie als Drückebergerin der Entente denunziert und ihren Vertretern mit dem Strick ge⸗ droht wurde. Die deutſche Induſtrie will letzten Endes nichts anderes als was alle wünſchen müſſen: Eine wirtſchaftl'che Eeſundung der Reichsbetriſebe und eine Entlaſtung des Reichsetats vom Defizit. Ueber den Weg., der dazu führt, wird man ſich einigen müſſen. Macht man aber auch aus dieſer Frage wieder eine pol'tiſche Hetze, ſo zerſtört man da⸗ mit die letzte Ausſicht, unſere Finanzwirtſchaft auf einen grünen Zweig zu bringen. Lloyd George und Flinnes. In manchen politiſchen Kreiſen, nicht nur Deutſchlands, iſt die Mitteilung von der Reiſe, die Hugo Stinnes nach London angetreten hat, mit großer Ueberraſchung aufgenommen wor⸗ den. Es iſt merkwürdig, wie übereinſtimmend unkere links⸗ radikalen Freunde und die Franzoſen ſich alsbald beeilten, ihrem ungezügelten Haß und Mißtrauen Stinnes gegenüber zum Ausdruck zu bringen, als ſie von dem Beſuch in London erfuhren. Nichts iſt auch bezeichnender für die Stimmung zwi⸗ ſchen Frankreich und England, als die Aufnahme eines ſolchen Schrittes in Paris, wie man vorher in London den Verhand⸗ lungen zwiſchen Ratbenau und Loucheur mit Argwohn gegen⸗ überſtand. Man könnte daraus den Schluß zieben, daß es dem einen unangenebm iſt, wenn der andere irgendwelche Fäden mit der induſtriellen Welt Deutſchlands anknüpft, aleichgültia, ob das uns zum Vorteil oder Nachteil ausſchläzk. Daß der Teil unſerer Preſſe mit Einſchluß der mehrbeitsſorialiſtiſchen. auf den ſchon der Name Stinnes wie das rote Tuch auf den Stier wirkt, ob dieſer Fabrt nach London ganz aus dem Häuschen gerät, iſt leider bei der chroniſchen Geiſtesverwirrung jener Herrſchaften nicht anders zu erwarten. Ebenſo wenig braucht man ſich darüber zu wundern, daß die Franzoſen begierig jede ſer e ee Anzeigenpreiſe: die kleine gelis mk..59 anem. AE. A Stellengeſuche u. Sam. ⸗Hng. 20% Nachlaß. Reklame mk. 12.— Rnunahmeſchluß: Mittagdlau vorm. 8% Uhe, fbendbl. nachmn. 2½ Uhr. Kür Rnzeigen an deſtimmt. CTagen, Stellen.Rusgaden ww. keine berantwortg. übern. höhere Sewalt, Streiks, Setrieds⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rusgaben oder für boerſpütete fiufnahmt don Anzeigen. Rufträge durch Leruſprecher ohne Oerüßr. Verdächtigung aufgreifen, die ſie in deutſchen Blättern finden. um in London Mißtrauen zu ſſen. Die Sache hat aber noch eine andere Seite. Es iſt ja heute kein Geheimnis mehr, daß die Reiſe von Hugo Stinnes nach London auf Anregung von England hin erfolgt iſt, weil ſich Lloyd George durch eine direkte Ausſprache mit dem über⸗ ragendſten Mann des deutſchen Wirtſchaftslebens über das unterrichten will, was wirklich in Deutſchland vorgeht, und was zu erwarten iſt. Daß er von Stinnes die gewünſchte Auskunft in vollſter Deutlichkeit erhalten wird, kann für jeden, der den Führer der deutſchen Induſtrie kennt, keinem Zweifel unter⸗ liegen. Fraglich aber iſt es, ob der britiſche Premierminiſter aus dem, was ihm Hugo Stinnes zu ſagen hat, die erforder⸗ liche Schlüſſe ziehen wird. Wir haben gar zu oft die Erfahrung emacht, daß in Zeiten der Spannung zwiſchen England und Frankreich, namentlich dann, wenn England bei ſich beß irgend etwas durchſetzen wollte, die engliſche Regierung ſich beſ. freundlich zu Deutſchland zu ſtellen ſchien, und den Eindruck zu erwecken verſtand, als werde ſie für Deutſchland gegen Frank⸗ reich Partei ergreifen. Das hat jedesmal bei uns weitgehende und überſchwengliche Hoffnungen erweckt, die ebenſo reget⸗ mäßig enttäuſcht worden ſind. Es wäre nicht unmöglich, daß Lloyd Ceorge auch jetzt wieder die Beſprechungen mit Stinnes als eine Art Druckmittel benutzt, um Frankreich gefügiger zu machen, und daran zu erinnern, daß England verſchiedene Pfeile in ſeinem politiſchen Köcher trägt. Immerhin darf man annehmen, daß aus Beſprechungen von zwei Männern wie Hugo Stinnes und Lloyyd George doch etwas mehr heraus⸗ kommt, als lediglich einige Züge auf dem politiſchen Schach⸗ brett. Stinnes iſt auch ſchwerlich der Mann, um ſich nur als Werkzeug Lloyd Georges mißbrauchen zu laſſen. Wir werden alſo den Londoner Beſprechungen mit großer Spannung fol⸗ gen und hoffen dürfen, daß manches erreicht werden wird, deſſen Frucht ſich vielleicht erſt in einiger Zeit bemerkbar machen wird. Trotzdem wäre es falſch, auch diesmal wieder in das entgegengeſetzte Extrem zu verfallen und zu glauben, daß nunmehr alles glatt gehen müſſe. Zu der Reiſe von Hugo Stinnes nach London und zu den darau gernüpften Kommeutaren der Preſſe der Linken be⸗ merit heute bie Deutſche Allgemeine Zeitung u..: Die Reiſe des Herrn Stinnes nach London gibt den Zeitungen andauernd zu Erörterungen Antaß, an denen nicht ſowahl die zwei⸗ felloſen Unrichtigkeiten, Schieſheiten und— was insbeſendere die Freſſe der äußernen. Linten allbetrifft— die ſchamloſe und nieder⸗ trächtige Verleumdung das bemerkenswerte ſind, als vielmehr der be⸗ klagenswerte Mangel an politiſchem Sinn, der durch dieſe Erorterungen wierder einmal offenbar iſt. Es iſt nicht unmöglich, daß durch die unſaglich plumpe Art, in der dieſe Englandreiſe von der deutſchen Preſſe behandelt worden iſt, Keime zerſtampft wurden, die vielleicht für die deutſche Wirtſchaft, ſei es unmittelbar oder mittelbar fruchttragend hätten wirken können, und wenn dies tatſächlich giſchehen ſein ſollte, ſo mag man ſich in Deutſchland da⸗ für bei ſenen Skribenten bedanken, die in dieſem Falle wieder ein⸗ mal, wie ſo oft ſchon, gezeigt haben, daß ſie kein Gefühl für die Ver⸗ antwortung beſitzen, die ein ernſter Publiziſt zu tragen hut. die Konferenz von Wa hinglon. „Sicherheik“. Ep. Waſhirgton, 22. Nov.(Eig. Drahtber.) In der Chigaco Trioune und einigen anderen Zeitungen veröffent⸗ licht Wells neue Bterachtungen über die Abruüſtungskonfe⸗ renz. Er ſagt, das neue Loſungswort, das gegen⸗ wärtig die Abrüſtungskonferenz beherrſcht, he.ßt„Sicher⸗ heit“. Dieſe Loſung iſt von Frankreich zuerſt auf⸗ gegeben worden. Frankreich verlangt nichts anderes mehr als Sicherheit. Um einen völligen Frieden zu erreichen, ſchleppt Frankreich große Scharen von Farhigen nach Europa, um ſie der europäiſchen Bevölkerung als Polizeigewalt vor⸗ zuführen. Wells ſchreibt weiterhin: Die einzige wahrhafte Sicherheit gegen Deutſchlands Revancheabſichten iſt ein voll⸗ ſtändiges Einrernehmen zwiſchen der franz. und deutſchen Republik, ſodaß dieſe ein gegenſeitiges Intereſſe an ihrem Wohlſtande haben. Deutſchland iſt notwendigerweiſe ein mächtigeres Land als Frankreich und nichts in der Welt kann an dieſer Tatſache etwas ändern. 8 ONB. London, 22. Nov. Der bekannte engliſche Schrift⸗ ſteller H. G. Wells kabelt der„Daily Mail“ über ſeine Ein⸗ drücke bei der Rede Briands. Frankreichlerne nichts und vergeſſenichts. Das ſei Frankreichs größtes Un⸗ glück. Die nackte Tatſache bleibe beſtehen, daß Frankreich an⸗ geſichts einer abgerüſteten Welt ein aroßes Heer bereithalte und daß es ſich energiſch auf neue kriegeriſche Unternehmungen in CEuropa vorbereite. Um dieſe zu entſchuldigen, habe Briand eine märchenhafte Dar⸗ ſtellung über Deutſchlands Vorbereitungen der Feindſeligkei⸗ ten vorgebracht. Die Inkegrität Chinas. WBB. London, 21. Nov. Reuter meldet aus Waſhington, daß der Ausſchuß für die Fragen des Stillen Ozeans und des Fernen Oſtens einſtimmig eine Entſchließung angenommen hat, die ſich für die territoriale und adminiſtra⸗ tive Integrität Chinas ausſpricht. Dies iſt die erſte konkrete Aktion, die von der Konferenz unter⸗ nommen wurde. Die Entſchließung war von Toot entworfen und unterzeichnet worden. »Die engliſch⸗amerikaniſche Verſtändigung. WB. London. 21. Nov. Der Sonderberichterſtatter des Daily Expreß auf der Waſhingtoner Konferenz will wiſſen, daß'e Frage einer engliſch⸗amerikaniſchen Ver⸗ ſtändigung zum Schutz Auſtraliens. Neuſeelands, Fana⸗ das und Cbinas im Austauſch des engliſch⸗favaniſchen Bünd⸗ niſſes in Waſhinaton vielerörtert werde, als der ein⸗ zige Weg, durch den der Friede im Stillen Ozean gewähr⸗ leiſtet werden könne. —— Abli Schwerarbeiter nicht gefürchtet, 2. Seite. Nr. 343. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Dienstag, den 22. Nopember 1921. Die Enlwaffnung Deukſchlands. ONB. Cudwigshaſen, 22. Nov. lleber die Beförde⸗ rung von Kriegsgerät hat die Beſatzungsbehörde er⸗ welterte Vorſchriſten erlaſſen. Darnach wird weiter als Kriegsgerät betrachtet und von der Beförderung auf den Eiſenbahnen ausgeſchloſſen: Feldbahngleis im Gewichte von 44—50 Kg. das ſaufende Meter, Feldbahnweſchen nach näherer Beſchaffenheit, Artillerie⸗Transportbahnen von 600 Millimeter Spurweite, Artillerie⸗Weichen hiezu, Feldbahn⸗ wagen und Lokomotiven nach näherer Beſchaffenheit, das induſtrielle Materiel, das den deutſchen Armeen während des Feldzuges gehörte und im beſetzten Gebiet zurückgelaſſen worden iſt, ſowie ſämtliches Material, das durch das Reichs⸗ wehrminiſterium der Obhut der Reichstreuhandgeſellſchaft überlaſſen wurde. Derartige Sendungen dürfen innerhalb des beſetzten Gebietes ebenſowenig wie ins unbeſetzte Gebiet oder umgekehrt befördert werden, es ſei denn, daß die Zuſtim⸗ mung der Beſatzung vorliegt. ONB. Hanau, 22. Nov. General Nollet und die Kon⸗ trollkommiſſion haben heute das Werk Wolfgang und die Deutſchen Werke beſichtigt. Es ſind bei dieſer Gelegenheit die ſtrittigen Fragen beſprochen und das Abbauprogramm in ſeinen weiteren Grundzügen feſtgelegt worden. Umiriebe der Kommuniſten. Berlin, 22. Nop.(Von unſerem Berliner Bürb.) Es iſt leider gar kein Zweifel, daß die Kommuniſten wieder einmal auf eine„große Aktion“ hinarbeiten, und es wird ſerner kaum zu beſtreiten ſein, daß ſetzt genau ſo wie früher Vertreter u. Abgeſandte der ſo emſig umworbenen So w ſet⸗ republik meßt oder weniger im Hintergrunde das Kampf⸗ rad dreben. In Berlin beſteht ein bolſchewiſtiſches Büro „Bint“, das ſich harmlos„Büro für ausländiſche Wiſſenſchaft und Technik“ nennt. Dieſes Büro unterhält ſehr nahe Be⸗ ziehungen zum Zentralausſchuß der K. P. D. Zwiſchen beiden pattg in den letzten Tagen nachweisbar emſige tattgefunden, u, a. mit dem Ziele einer großen Aktion unter den Eiſenbahnern. Es fragt ſich vor allem, welche Ausſichten dieſem neuen kommuniſtiſchen Vorſtoß hlühen. In Kreiſen der Regierung glaubt man nicht an ernſte Gefahren. Man hat natürlich aber alle Maßnahmen ergriffen, um jeder kommuniſtiſchen Aktion, die Ruhe und Ordnung zu 8 vermöchte, begegnen zu können. Die Unabhängigen, A eren Berliner Organ vorgeſtern noch ſd wacker nach Taten, auch außerparlamentariſch, brüllen konnte, ſcheint es mit der Angſt zu bekommen. Geſtern warnte die„Freiheit“ plötzlich vor Putſchunternehmungen, nachdem vorgeſtern noch Herr Ledebour in einer ee der Berliner Funktionäre des Metallarbeiterverbandes eine Reſolution unterſtützt hatte, die die proletariſchen Organiſationen auffordert, durch eine ge⸗ meinſame proletariſche Aktion die Befrejung der politiſchen Gefangenen zu unterſtützen. Inzwiſchen veröffentlichte im„Vorwärts“ der bekannte ſozial⸗hygieniſche Profeſſor Grotjahn, der als Mitglied der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion den Ausflug des am Sämstag eingeſetzten Unterſuchungsausſchuſſes mitgemacht hat, einen ſozuſagen politiſch⸗mediziniſchen Bericht über die Eindrücke, die er von den Lichtenburger Hunger⸗ künſtlern mitgenommen hat. Es heißt da u..: Der Schreiber dieſer Zeilen hatte Gelegenheit, ſich bei jedem durch Pulsfühlen, Befragen, Aufſtehenlaſſen ufw. ein näheres Bild vom Geſundheitszuſtand des Einzelnen zu machen. Glück⸗ licherweiſe entſprach dieſes auch nicht entfernt den grauenvollen Einzelheiten, die man am Sonntag in gewiſſen Zeitungen leſen konnte. Von Schwerkranken befand ſch in 5 nur ein Fall, der nichts mit dem Hungerſtreik zu tun hatte und das Bild einer Blinddarmentzündung zeigte. Von den„Hun⸗ ernden“, von denen zurzeit des Rundganges bereits mehr als ie Hälfte zu eſſen been hatten, klagte nur einer über hef⸗ lige Leibſchmerzen. Mehrere hatten Pülsſtörung und zeigten das Bild großer Erſchöpfung. Zuſammenfaſſend muß der Schreiber dieſer Zeilen von 5— Standpunkt als Arzt de⸗ kennen, davon überraſcht worden zu ſein, von wie verhältnis⸗ mäßig wenig Geſundheitsſtörungen das achttägige Faſten begleitet geweſen iſt. Und draußen— die Welkt Ein Buch der Sehnſucht und Freundſchaft. Von Alfred maderno. 150(Aue Nechte vam Verfaſler vorbeh.) (Fortſetzung.) Ein Gefüßl, das durch nichts anderes mehr als durch die Erwiderung noch geſteigert werden konnte, war völlig in ihre Macht gegeben und mit ihm der Menſch, den es bereits in die Knie gezwungen hatte. Certrud überlegte weder, noch ſchwankte ſie zwiſchen Entſchlüſſen. Soweit war ſie noch nicht und ſie ſah auch keinen Weg, der ſie ſoweit bringen konnte. Ratlos ſaß ſie neben dem Studenten auf der Bank, er⸗ griffen und doch auch wieder aufs peinlichſte berührt. Wäre jemand vor ſie hingetreten und hätte zu ihr ge⸗ ſprochen: „Dein Mann will ſich von dir ſcheiden laſſen!“ Sie hätte darauf zu antworten und danach zu handeln gewußt. Und hätte es geheißen: dDu haſt all das Deine verloren und ſeden Freund dazu!“ ſo hätte ſie auch dieſe Botſchaft nicht rerzant machen können. Sie war jung, geſund und nicht rerweichlicht, hatte als Mädchen am liebſten dem Pulsſchlag der Arbeit gelauſcht und ſich vor den nervigen Fäuſten und harten Geſichtern der die am Feierabend den Hafenanlagen ihrer Vaterſtadt entſtrömten und ſie zuweilen mit abweiſenden Blicken ſtreiften, als wollten ſie ſagen:„Wir gefallen dir wohl? Du freuſt dich unſer wie elnes großen wilden Tieres, von dem du weißt, daß es dir nichts tun kann, weil man es gefeſſelt hält?“ Dann aber hatte ſie den Düſterſten ins Geſicht gelächelt, ſo kindlich und dankbar, daß ihr ſo mancher ſcheue, kurze Gruß wurde. Gertrud fühlte, würde ſie alles verlieren, ſie könnte ar⸗ beiten, arbeiten mit Kraft und mit Luſt. Hier aber hatte ein junges Menſchenkind ſein Haupt in ihren Schoß gebettet und, unbewußt der Laſt, die es nicht nur ihr, ſondern auch ſich ſelbſt damit aufbürdete, geſprochen: „Ich liebe dich!“ Wie heiß, wie wild hatten dieſe Worte geklungen! Und wie leiſe, wie traurig wiederholte ſie jetzt die junge rau: „Ich liebe dich!“ Und ſenkte das ſchöne Haupt tief zur Erde und war müde, ſo müde am goldenen, klaren, ſonnenſtarken Morgen. Spektaket im Preußiſchen Landtag. verlin, 22. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber die geſtrige Nachtveranſtaltung im preußiſchen Landtag, wo die kommuniſtiſche Altion wegen der Lichtenburger Hungerkünſtler weiter geſponnen wurde, wird uns don unſerer Berliner Redaktion gemeldet: Als.15 Vizepräſident p. Kries die neue Sitzunz eröffnete, war der Saal nur mäßig beſetzt, dagegen wimmelte es auf den Preſſe⸗ und Zuhörer⸗ tribhünen. Man erwartet offenbar eine Haupt⸗ und Staats⸗ aktion. Es beginnt mit einem angemeſſenen Adagio der Zen⸗ trumsabgeordnete Oppenhof und berichtet über die Verhand⸗ lungen des interfrakttonellen Ausſchuſſes. Er ſtellte in deſſen Namen feſt, daß die Behandlung der Lichtenburger Gefange⸗ nen durchaus human geweſen ſei, und daß Beſchwerden nur in nebenſächlichen Dingen erhoben worden ſeien. Für das Cres⸗ cendo ſorgt dann der die Interpellation begründende Hallenſer Kommuniſt Menzel. Er wettert auf die Schandjuſtiz, drot der Rechten mit fürchterlicher Abrechnung und ſchildert die entſetzlichen Leiden der 5 e Hungerkünſt⸗ ler in bunteſten Farben. Von den ommuniſtiſchen Bänken klingt faſt im Takt das ſtändige„Hört! Hört!“ als begleitende Muſte. In die Rednertafel ſind— es iſt inzwiſchen beinahe 9 Uhr geworden— noch ſieben weitere Redner au genommen worden. Endlich kommt Herr Menzel mit ſeiner Rede zu Ende Vom Regierungstiſch erhebt ſich Miniſterialdirektor Klein, um die Anfragen zu beantworten. Minuten vergehen, ehe er ſich verſtändlich machen kann. Von den Kommuni ſt e n ſch.ullt 5 der Ruf entgegen„Der Henker hatdas or Allmählich gelingt es Herrn Klein dann, ſich verſtändlich 0 machen. Er wiederholt im weſentlichen, was man auch chon in der Schilderung des Profeſſors Grotjahn im„Vor⸗ wärts“ hat leſen können und was dann hinterher noch ein zweiter Vertreter des Reichsfuſtizminiſteriums beſtätigte. Ganz unzweideutig geht aus den eſtſtellungen der beiden Regierungsvertreter auch hervor, daß von Empörung über die 05 ſichlechte Behandlüng in der Strafanſtalt .arnicht die Rede geweſen daß dieſer Hungerſtreik bielmehr künſtlich von draußen her angeblaſen wurde. Das alles mird von dem üblichen Radau auf den Bänken der Kommuniſten begleitet Dann hebt die Ausſprache an. Erſt ſpricht der Mehrheitsſozialdemokrat Kuttner, der im „Vorwärts“ die ſchärfſte Tonart zu markieren pflegt. Von der rt war auch ſeine geſtrige Rede, die in ihrem erſten Teil den Hungerſtreikenden mitſamt den Unabhängigen und Kom⸗ muniſten Recht zu geben ſcheint, ſpälerhin auch ein paar ſcharfe Worte gegen die Kommuniſten findet, zuguterletzt mit dem Lieblingsthema des no ſehr jugendlichen Sprechers bei den Fehlern der Juſtig zu enden. Und dann 55 noch ein Jentrumsmann und dann der grimme ohn⸗Nordhauſen Parüber iſt die Mitternacht heraufge⸗ zegen. Das Spektakelſtück iſt noch nicht zu Ende, aber ſeinen abgeſchlagen zu gelten hahen. Ueber die Anträge der Kom⸗ muniſten wird vorausſichtlich heute Mittag abgeſtimmt wer⸗ den. Badiſcher Landfag. Aurze Anftagen.— Annaßme der Beſoldungsordnung und des Diäten-Geſelzen. t, TII. Karlsruhe, 22. Nonember. Vor Eintritt in die Tagesordnung der heutigen Vormittags⸗ ſitzung, die um 5410 Uhr von Präſident Wittemann eröffnet wuürde, wurde vegierungsſeitig zunächſt eine Reihe kurzer Fragen beantwortet. Die Anſrage des ſoz aldemokratiſchen Abgeordneten Rauſch über die Kar offelverxſorgung wurde im Sinne der bereits bekannt gegebenen. Darſtellung beantwortet Aus der Antwort e snertreters auf die Anfrage des Kommuniſten Bock über die ilchverſorgung der Stadt andern badſſchen Städte. Eine Anfrage des demokratiſchen Abgeord⸗ neten Schön wurde dahlt beantwortet, daß eine E rhöhung der Baukoſten⸗Zuſchüſſe in Ausſicht ſtehe, eine nach trägliche Erhöhung der bereite bewilligten Baudarlehen aber aus geſchloſſen ſel. Den wirtſchaftlich ſchwachen Gemeinden kann, wi⸗ auf eine Anfrage des Ahg. Spengler(Itr.) mitgeteilt worde, die Beiträge zur Unterhaltüng der Landſtraßſen geſtundet werden. Elückſeligteit in die Welt gekommen war, ſank Frau Gertrud aller Mut. „IJbr hatten dieſe drei klingenden Worte ſchon einmal kein Glück gebracht; und in dieſer Stunde bedeutketen ſte für ſie neuen Kummer, neue Sorgen. Gertrud fuhlte, daß Ueberlegung und Mitleid in dieſem alle zu nichts führen würden, und ſo raffte ſie ſich in ihrer naſt und Ratloſigtelt zu entſchledener Abwehr auf. „Wle ſie alles mit anderen Augen zu betrachten ver⸗ möchte, wenn 17 Albrechts Liebe erwiderte, daran dachte Gertrud nicht. Sie hatte pergeſſen, daß ſie ſich vorgenommen, den jungen Studenten zu verſtehen. Sie wußte ſa nicht, daß er von ihr ſovlel wollte, daß alles in ihre Hand gegeben ſein werde, ſie an allem ſchuld und ſie allein berufen ſei, den Stab zu brechen und ein Leben zugleich, ſie, die in ſich au nicht den Gedanken an eine Liebe hatte aufſteigen fühlen, wie dieſer ſunge Menſch ſie von ihr erbsttelte. Certrud ſpürte nichts anderes als das Nahen eines Ver⸗ ihrer bart genug verteidigten Rube verwebren. „Kommen Sie. Albrecht“, brach die ſunde Frau das lange laſtende Schweſcen, das den letzten Worten Burg⸗ haufers gefolgt war,„benleiten Sie mich nach Freienſtein hinüber! Im Geßen ſpricht es ſich leichter.“ Sie erhob ſich und hatte heute keinen Blick für die ein⸗ ſame Stätte, die Zeugin ihres aufregenden Erlebniſſes war, und keinen Blick für Erdenſchönheit, um deretwillen ſie den 15575 auf dieſe Höhe herauf und das Verweilen hier ſo ſehr ebte. Auch Burghauſer erhob ſich. Er blickte nicht auf und ſab immer nur gerade das Stück des Wegeg, auf das ſeine 19105 traten, während er an Gertruds Seite langſam bergab ritt. Ihm, der ſchon auf'uatmen begonnen hatte, als er dach endlich weniaſtens den Mut fand zu ſprechen, zu ihr. die allein ſeine Not zu hören brauchte, ihm legte ſich ein neuer Druck auf die Seele. Er verſprach ſich von dieſer Wanderung an Gertruds Seite wenig Freude— das Schweigen batte ſolanze ge⸗ währt— und keine mehr, als die junge Frau zu ſprechen fortfubr: „Freienſtein ſteht me'nen Freunden ebenſo gaſtlich offen, wie unſer Haus in Mannſeim, Das wißt ibr alle. —— ihr der Hausfrau aber ſchuldig ſeid, das ſolltet ihr auch wiſſen.“ Sertrud machte eine kleine Pauſe, die Albrecht mit keinem Morte unterbrach. Ihm war es nicht mehr ums Reden. Denn was er zu ſagen batte, das mar oeſaat. Höhepunkt hat es doch überſchritten. Dieſer Sturm wird als E Lürrach geht hervor, daß Lörrach nicht ſchlechter geſtellt iſt wie die b hängntſſes, und dem wollte ſie entſchloſſen den Jutritt zu W. In der fortgeſezten Ausſprache über die Beſole⸗ dungsordun e zunächſt der Abg. Freidhof Uunach den unſozialen Charakter des Beſoldungsgeſetzes. Er leh ite bei ders die Einſchränkung der Kinderzulage, die ſich gegen die untere Beamten wende, ab. 5 Auch der D V P. Abgeordnete Weber bezeichnete das Ge letz als unzulänglich, ſtimmte aber namens ſeiner zu, da die Beamtenſchaft dringend ſofortiger Hilſe bedürfe. Er 1 grüßte die höhere Bewertung der qualiflzierten Arbeit, und d Hleichſtellung der weiblichen und mälmlichen Arbeit. d⸗ Als letzkter Diskuſſſongredner ſtimmte der Vertreter des 8 bundes, Abg, Klaiben, der Vorlage zu und erörterte eingehen die Deckungsfrage. ˖ Finanzminiſter Köhler betonte, daß Baden ſeiner Anſich über die Vorlage in Berlin zum Teil mit Erfolg Nachdruck ver⸗ liehen 175 Mit Proteſtſeretk, wie er in Heidelberg und +5 deren Orten angedrogt wird, fördere man nicht die 5 beit der Regierung. Bis in die erſten Tage des Dezemde dürkten alle Beamten im Zeſitze der Zulage ein. Die Negelung 1 Bezügz der Beamtenanwärter ſtehe vor dem Abſchluß und die 1 lage für die Arbeiter, Rentner, Penſtonäre, Hinterbliebenen Uſw. ſe bereits fertiggeſtellt und gehe ſetzt dem Landtag zu. Für die ietzige Vorlage hat das Reilch Vaden 62 Millionen zuk Verfügung geſtellt. Berichterſtatler Abg. Dr. Baumgartner(Itr)) machte noch einige kurze Ausführungen wobeil er betonte, daß di⸗ oberen Be⸗ oſnten guf dem Boden der Verfaſſung ſtehen In der Einzelberatung wurden noch einige Anreaumgen ge reben und das Geſetz mit allen gegen die Stimmen der Konmuniſten und Unabhängigen ange“ nommen Einſtimmia angenommen wurde der erſte Teil der Ent⸗ lchliezung des Haushaltausſchuſſes, in welchem dem Bedauern des Landtages Ausdruck gegeben wird. daß ihm durch das Beſol⸗ dunasſrerrgeſetz die Möglichkeit genommen iſt, für die Beamten der unteren Gruvpen böhere Gehälter vorzuſehen, und da den Anregungen der badiſchen Regierung auf eine ſozialere Ausge⸗ ſtaltung ber Beſoldungsordnurg vom Reiche nicht ſtattge⸗eben Weiter wird eine ſofortige Rachprüfung der Beſol⸗ dungsordnung verlangt. Gegen die Stimmen der Unab⸗ hängigen und Kommuniſten wurde der zwelte Teil der Entſchlie ung angenommen, indem bei einer Nachyrüfung des Beſoldunasgeſe? eine Gewährung der Kinderzuſchläge nur für dieſenſden Kinder vom 16. bis zum 21. Lebensfahre gewärrt werden ſoll die nicht lgenes Einkommen hbaben und ſich noch in Schul⸗ oder Berufsausbildung befinden. In der erſten und ⸗wei⸗ ten Leſung wurde ein Inftiativantrag fſämflicher Nar⸗ teien angenowmen, durch den das Tacegeld für die Abge⸗ ordneten außerbarh Horleruße auf 120., füör die in Karſs⸗ ruhe wahnenden auf 72 M. erhöht wurde. Der Pauſchbetraa für die Teilnohme an Fraktions⸗ und Ausſchußſſunden wird aut bezw. 48 W Rerpßnt. Darauf vertagte ſich das Haus auf nächſte oder ühernächſte Woche. Schluß der Sitzurg 12 Uhr. Deuſſches Reich. Zelbſtſtellung von Erzbergers Mörder? 8„ Presden 22. Nop.(Eig. Drahtber.) Vorige Nacht hat lch auf dem hieſigen Pollzeipräſidium ein Mann frei⸗ willig geſtellt, welcher behauptet, mit einem der Mörder rzbergers, angeblich mit Tilleſſen, identiſch zu ſein. Er hatte keine Papiere bei ſich und wurde heute ein em längeren Verhör unterzogen. Aber alle f̃ mahr ſind. ſild noch nicht behoben. Der Mann bebauptet mit großer Beſtimmthelt, Tilleſſen zu ſein, lehnt aber alle weiteren Antmorten ab. Er trägt eine Photographie bei ſich, die aus dem Jahre 1912 ſtammen ſoll. Eine gewiſſe Aehnlich⸗ keit mit Tilleſſen iſt unnerkennbar. Mit der erſonenbeſchrei⸗ bung ſtimmt überein, daß der Mann ebenſo wie Tilleſſen eine Ein Ausſchuß zut Aukerſuchung der Warenpreiſe. DNB. Berlin, 22. Nov. Von den Sozialdemokra⸗ ten iſt im 1 ein parlamentariſcher Ausſchuß zur Un⸗ der der Meinung iſt, daß die Preiſe für inländiſche Waren unge⸗ bührlich ſteigen, ohne daß Produltion und Handelsunkoſten es edingen. *„* IJ. Berlin, 22. November.(Von unſerem Berl'ner Bürs.) Der Sitauiſche Seim hat eine Entſchließung angenommen, in der er die Regierung beauftragt, alle nötigen Schritte zu unternehmen zur Angliederung des Memel⸗Ge⸗ bietes an die Litauilſche Republik. eben geſprochen hatte, auch nur zum kleinſten Teil die Ant⸗ wort auf ſein Vetenntnis? Er hacte ſein Herz ausgeſchüt. et; dieſe Frau aber machte nur Worte. Sie galten ihm nicht höher als das Schweigen, das wenigſtens das eine Gute hatte, daß es nicht ſo ſchmerzte wie ſedes neue Wort. Und konnte er dieſes Schweigen rerlängern, indem auch er ſchwieg, ſo ſollte von ihm aus alles dazu geſchehen. Frau Certrud aber fuhr fort: „Sie haben mich nicht nur erſchreckt, Albrecht, ſondern was noch ſchlimmer iſt, auch verletzt. Wenn Sie in auf⸗ richtiger Geſinnung hierher kamen, ſo hätte Ste Ihr erſter Weg nach Frelenſtein führen müſſen. Mit einer anderen Abſicht hätten Sie überhaupt nicht kommen dürfen. Be⸗ denken Sie nur, wenn mich jeder Freund unſeres Hauſes ch zur Geliebten haben wollte!“ „Gertrud prüfte den Endruck dieſes Wortes auf ihren Begleiter und begegnete einem ſcheuen Blick Burahaufers. „Weshalb ſehen Sie mich ſo unſicher an? Weil ich ein ort gebrauchte, das zuweilen hübſch, noch öfter aber auch unſauber klingen kann? Aber dann iſt ein Menſch ſchuld daran, und ein Menſch ſollte niemals durch ſein Tun ein Wort entweihen, dem ein hehrer Cedanke innewornt.“ Burghauſer biß die Zähne zuſammen. Er wußte, welche Frage Gertrud nun an ibn ſtellen werde. Sein aber war das Schweigen, doch diesmäl aus Scham, aus Schwäche, ſich nicht mehr verteidigen zu können. „Fühlen Sie ſich ſchuldig?“ fragte Gertrud. Ja? Oder glauben Sie. ich brauchte ſa nur die Gelicbte eines von en zu 1 7 Die Ihrige, weil Ihnen gerade die das liebſte märe! „Warum beginnſt du mich zu auälen?“ bätte Burg⸗ hauſer kaut herausſchre en mögen.„Was tat ich dir, da ich dich liebte? Was noch, da ich dir meine Liebe geſtand? Doch ſein war das Schweigen und diesmal aus dem Ge⸗ danken:„Du retteſt nic'ts mehr.“ Und dabei blieb es. Gertrud peitſchte ihn nicht mehr auf, ſo herb ihre Rede auch weiterging: „Haben Sie ſich auch nyr ein einziaes Mal gefragt, ob ich das will? Ich bin nie cuf den Gedanken gekommen mi das ſelbſt zu fracen, und ich laßſe mich auch jetzt nicht zu dieſer frrace rerleiten. geſchweige denn zwingen. Ich mill nicht. Mebr brauche ich Ibnen wobl nicht zu ſaden, Kelt? Ich balte Sſe für verſtändig und ebrenbaft Lenug, Ibren Eratsmus einuleben und ſich und mich Ipre blinde Lewen⸗ ſchaft vsrgeſſen zu machen. Mich werden Ste bereit finden, über dieſe Stunden Schweigen und Vergeſſen zu dreiten Handeln müſſen Sie.“ Vor dieſen drei kleinen Wörtern, durch die ſchon ſoviel Wußte Frau Gertrud keine Antwort darauf? War, was ſie Zweifel, daß die Angaben Narbe quer über den Naſenrücken trägt. 48 axenpreiſe gefordert worden, da man Wortlos ſetzten Sie den Weg fort. (Fortletzung kolgt.) —23—————— rrre — den 22. November 1921. wie bis er. N Wut Mannheimer Geueral⸗Anzeiger.(Abend · Aus gabe⸗) 3. Selte. Nr. 343. Kann das Rkeich den Städlen helfen? (Von Oberbürgermeiſter Dr. Kül z, M. d..) 81 In Berlin hat ein außergewöhnlicher Städtetag ſcharfe tellung gegen das Reich wegen der unzulänglichen finan⸗ en Verſorgung der Gemeinden genommen. Die Aus⸗ ührungen des Berliner Oberbürgermeiſters kennzeichneten le troſtloſe Lage der deutſchen Städte in geradezu erſchüt⸗ ender Weiſe. Leider trug die ſich anſchließende Ausſprache urchaus nicht dazu bei, das Bild eindrucksvoller zu geſtal⸗ . leinigkeiten wurden in den Vordergrund geſchoben, dieſte politicche Agitation konnte es ſich nicht verſagen, auch . denkbar unpaſſende Gelegenheit zu benutzen, um ſich reit zu machen, und ſelbſt großſtädtiſche Oberbürgermeiſter utet hätte. Trotzdem konnte auch dieſe flache Ausſprache arben des trüben Bildes nicht verweſchen. Mit banger * ige blicken die deutſchen Gemeinden auf das Reich. Wird es helfen wollen und können? 3 liegt eine tiefe Tragik in der gegenwärtizen Entwick⸗ feſt der deutſchen Städte. Ihce einſt ſo wohl geordnete, da fundierte Finanzwirtſchaft iſt zertrümmert— durch Ger Reich. Der Selbſterhaltungstrieb zwang das Reich, den emeinden ihre Steuerſelbſtändigkeit zu nehmen und die 9 einden zu Koſtgängern des Reiches zu machen. Dieſe hoft iſt freilich ſo ſchmal und unzulänglich, daß die einſt aftſtrotzenden deutſchen Gemeindekörper an Entkräftung zu en droben. Noch iſt es möglich. belfend einzugreifen, 5 dieſe Hilfe muß raſch und gründlich kommen, ſonſt de u wir vor einem Trümmerfeld. Die ganze Einſtellung Reichsregierung und des Reichstags gegenüber den Ge⸗ im dden muß eine andere werden. Die zuſtändigen Stellen ARer Aeich müſſen die Gemeindefinanzen als Beſtandteil der Fordskinanzwirtſchaft betrachten und behandeln Dieſe ſerung mag auf den erſten Blöck überraſchend erſcheinen, r ſie iſt eine einfache Selbſtrerſtändlichkeit. Reieg zur Verfaſſung von Weimar kümmerte ſich die Veichegeſetgebung um die Gemeinden überbaupt nicht, die uch ſalenz der deutſchen Republik beſt mmt ſedoch ausdrück⸗ 1ab dab die Selbſtverwaltung der Gemeinde inner⸗ Sch der Schranken der Geſetze gewährleiſtet wird. Dieſe ge ranken der Geſetze ſind nun freilich von der Relchsgeſetz⸗ ſpferna ſelbſt ſofort ſehr eng gezogen worden. und zwar in⸗ 50 als das Reich eine weſentliche Vorbedingung der Selbſtverwaltung der Cemeinden nahm: die Selbſt⸗ altung. Es iſt im gegenwärtinen Augenblick müßig, uprüfen, ob dieſe ganbe Entwicktung notwendig war. aen Reden, deren Unterlaſſung durchaus keinen Verluſt wen mit aller Schärfe mäſſen die Folgen cerenmeichnet arn⸗ die ſich für das Reich aus dieſem ſeinem Vorgehen er⸗ Wenn das Reich die Finanzquellen der Eemeinden Aänl ſelbſt übern mmt. übernimmt es damit die ſelbſtver⸗ liche Pflicht der Finanzierung der Gemeinden. im fol eine formelle und eine materielle Pflicht des Reiches: noch irmellen Sinne inſofern, als die Cemeinden ſelhſt nur lich in ganz beſchränktem Umfange die Möalickkeit ortsgeſetz⸗ Hins. Beeinfüunſſung ibrer Finanzen baben und in malerielſer Ge ſicht inſokern, als eine geſunde Finon- wirtichaft der ſund dinden eine Staatsnotwendigkeit, denn die Gemeinden die Urzellen des Staates. gen ie im Vorſtehenden angedeufeten Gedankengänoe lie⸗ dölz der Reichsregierung und dem Reichstag als ſoſchen noch Veſta fern. Die Erkenntnis, daß die Cemeindefinanzen ein ſtändiadteil der Reichsfinanzen geworden ſind. mag den au⸗ wenbden Stellen im Reiche unbequem ſein, aber ſie lieot des⸗ egen doch offen utage, und es geht nicht an, ſich den darous beebenden Schlußfolgerungen zu entꝛiehen. Möage es ſich 3 bevorſtebenden Beratung der Steuergeſetze zeicen. daß 6 Fnandeich gewillt ſei, dieſes neue Aufagobengebiet ſeiner 3 nicht mehr ſo ſtiefmütterlich zu behandeln, Städtiſche Uachrichten. 8 Die Internationdlen Antworlſcheine ſind ſeinerzeit vom Welt⸗ zu dem Zwecke Aeſchalfen worden, dem Empfänger eines dort 3 im Auslande die Ausgaben für das Freimachen der Ant⸗ bei au 5 5 Der Abſender des Briefes kauft zu dem Zweck Joldcener oſtonſtalt einen zum Nennwerte von 25 Beſti entimen und legt ihn dem Brief an den Empfänger bei. Die gen mungspoſtanſtalt taaſcht dem Briefempfänger den Schein 0 1 Poſtwertzeichen im Nennwerte von 25 Goldcentimes um. Auslande im internationalen Verkehr die Gebühr für einen eigfachen dfänamdebrief 25 Centimen betrug, erhielt dergeſtalt der Em⸗ 0 er vollen Frei⸗ Ebühr für einen Antwortichein die zur Deckung für einen einfachen Auslands ——— Centimen nur noch die Hälfte der Freigebühr für einen einfachen rief erforderlichen Poſtwert⸗ eeeeeeeeeeee zeichen. Neuerdings iſt auf Grund der Beſchlüſſe des Weltpoſt⸗ kongreſſes in Madrid die Gebühr für den einfachen Auslandsbrief von der Mehrzahl der Länder, darunter auch Deutſchland, auf 50 Goldcentimen 00 en worden. Do die Reichspoſtverwaltung als Gegenwert von 50 Goldcentimen(= rund 26 Papiermark) im Brieſ⸗ verkehr zurzeit nur 1„ 20 Pfg. erhebt, kann ſie auch einen Ant⸗ wortſchein zu 25 Goldcentimen nur gegen Marken im Werte von 60 Pfg. umtauſchen. So erklärt es ſich, wenn das deutſche Publi⸗ kum neuerdings für einen Antwortſchein im Nennwerte von 25 Auslandsbrief in Marken eingetauſcht erhalten kann. Die deutſche Poſtverwaltung iſt andererſeits genötigt, für die von ihr verkauf⸗ ten Antwortſcheine einen Betrag von zurzelt 10 Mark für das Stück zu erheben, weil ſie für jeden in Deulſchland ausgegebenen und im Ausland gegen Landespoſtwertzeichen eingetauſchten Antwortſchein an die beteiligten fremden Poſtverwaltungen 28 Goldcentimen im Abrechnungswege zu erſtatten hat, nach dem gegenwärtigen Stande des Börſenkurſes aber 28 Goldcentimen ſogar noch über den Betrag von 10 Mark hinausgehen. An der Handels⸗Hochſc ule Mannheim beſtanden Anfang No⸗ vember ds. Is. die Allgemeine Kaufmänniſche Diplom⸗ prüfung Max Bansbach von Mülben b. Eberbach, Kurt Berger von Konſtanz, Hans Diederich von Lüneburg(Pr.), Laniel Eſchmann von Hambach(Pfalz), Fritz Feil von Frankenthal, Maria Gordon von Wilna(Litauen), Franz Hage von Schuſſenried(Wttbg.), Max Hen⸗ ninger von Wachenheim, Harry Heynig von Plauen(Vogtl.), Alfons Holzbauer von Neuſſadt a.., Judith Joffe von Libau(Lettland), Emil Köhler von Selz(Elſ.), Heinrich Kühl von Büdelsdorf(Schles⸗ wig⸗Holſt.), Willy Kürſchner von Oftersheim, Ephraim Olitzky von Kowno(Litauen), Alfred Otteny von Katzenmoos, Heinrich Rummel von Darmſtadt, Anton Schmid von Bregenz, Auguſt Schmitt von Neuſladt a.., Walter Sebelin von Hamburg, Otto Steiner von Kitzingen a.., Otto Winkel von Weinheim, Otto Wollmann von — Urban Wunſch von Heidelberg, Ludwig Zahn von Hei⸗ elberg. cDie Südweſtdeulſche Baugewerks⸗Berufsgenoſſenſchaft, um⸗ faſſend Baden und die Hohenzollernſchen Lande, wählte in ihrer letz⸗ ten Sitzung zum Vorſitzenden Baumeiſter Auguſt Schuſter in Mannheim, den um die Berufsgenoſſenſchaft hochverdienten langjäh⸗ rigen 2. Vorſitzenden. Ferner wurden gewählt zum 1. ſtellvertre⸗ tenden Vorſitzenden Stadtrat Karl Trier in Karlsruhe und zum 2. ſtellvertretenden Vorſitzenden Architekt Ludwig Mayer in Frei⸗ burg in Brg. *Spaniſche Schwindelbriefe. In letzter Zeit tauchen da und dort die ſpaniſchen Schwindelbriefe wieder auf. Ein Ungenannte. ſchreibt, er ſei wegen Bankerotts in Madrid inhaftiert, bei einem deutſchen Bankhauſe habe er aber noch 350 000 Schweizer Franken deponiert, die Dokumente darüber befänden ſich in einem Geheimfach ſeines beſchlagnahmten Reiſegepäcks. Wenn der Adreſſat nach Spanien komme und Prozeßkoſten und Strafe des Schreibers be⸗ zahle, ſo bekomme er die Hälfte der 350 000 Franken. Der Adreſſat wird aufgefordert, ſein Kommen durch ein Telegramm an eine kpaniſche Adreſſe anzuſagen. Es wird dringend davor gewarnt, ſich auf dioſen Schwindel irgendwie einzulaſſen und empfohlen, der⸗ artige Briefe der zuſtändigen Staatsanwaltſchaft zu übermitteln. Stillegung des Strazenbahnverkehrs in Ludwigshafen. Wie uns mitgeteilt wird, iſt der Betrieb der Straßenbahnen in Ludwigs⸗ hafen ſeit heute mittag 1 Uhr lahmgelegt. Im Elektrizitäts⸗ werk Homburg, von dem das Ludwigshafener Netz geſpeiſt wird, iſt ein Streik ausgbrochen. Ddie Linien 3 und 4 vom Hauptbahnhof Mannheim nach dem Bahnhof Ludw'gshaſen ſind e e Betrieb, da dieſe Linien von Mannheim mit Strom verſorgt werden. Parteinschrichten. Politiſches Seminar der Deulſchen liberalen Volksparkei. Morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, wird im Politiſchen Seminar der Deutſchen Volkspartei, im Geſchäftszimmer C 3, 21,/22, Herr Oberlehrer Knodel über„Fichte“ ſprechen. Näheres ſiehe An⸗ zeige. 5 Vereinsnachrichten. cDie Geſellſchaft„Olymp“ feierte ihr 39. Stiftungsfeſt am vergangenen Samstag abend in den Sälen des Balhauſes. Nach einem flotten Eröffnungsmarſch der Hauskapelle begrüßte der erſte Schriftführer, Herr Joſ. Hofmann, die zahlreich Erſchienenen in einer kurzen Anſprache. Hierauf folgte die kunſtwolle Wiedergabe eines ſchwierigen Viclinſclos von Herrn Schmidt unter der aus⸗ gezeichneten Klavierbegleitung des jungen Mannheimer Künſtlers Edmund Lacroix. Das geſanglich hochbegabte Mitglied, Herr Edgar Vietor, begeiſterte die Zuhörer durch zwei reizende Alt⸗ Wiener Lieder. Im Brennpunkte des Abends ſtand das fünfaktige Volksſtück„Die Lieder des Muſikanten“ von Kneiſel, das, wie vor 30 Jahren im Ballhauſe aufgeführt, ebenfalls unter der Regie von Jac. Vorgeitz in Szene ging. Das Spiel zeigte eine auffallende künſtleriſche Reife der z. T. nicht in das Fach einſchlagen⸗ den Darſteller. Hervorgehoben müſſen werden die Leiſtungen der Damen Frl. Annel Vorgeitz, Eliſabeth Kreth und der Herren Jacques Vorgeitz, Friß Kerſebaum, Carl Spindler und Otto Marx. Auch ſämtlichen anderen Mitwirkenden darf kein Lob verſagt werden, da erſt durch das glückliche Zuſammenſpiel der Er⸗ folg der Aufführung geſichert war. Ein aufs beſte arrangierter Feſt⸗ ball, unterſtützt durch ausgezeichnete Ballmuſik, wurde von den vie⸗ J. len Tanzluſtigen gründlich ausgenützt. H. M. Aus der Pfalz. Pfälziſcher Kreisausſchuß. ONRB. Speyer, 22. Nov. Der Kreisausſchuß der Pfalz hielt am 12. November eine Sitzung ab und beſchloß, den Diplomingeniene Lang in Speyer, der bei der Kreisregierung der Pfalz als tech⸗ niſcher Leiter in der Wohnungsfürſorge hervor⸗ ragend tätig war, dem Staatsminiſterium zur Anſtellung als Kreis⸗ beamten mit der Amtsbezeichnung Baurat für Wohnungsweſen vor⸗ zuſchlagen Um die Beteiligung des pfälziſchen Handwarks auf der deutſchen Gewerbeſchau zu ermöglichen, wurde ein Kredit von 100 000 Mark bewilligt, womit der Kreis dem zu gründenden Zweck⸗ verband als Garantiezeichner beitritt. Der Kreisausſchuß hörle den Bericht ſeines über die vor kurzer Zeit vorgenommene Gründung des Unternehmens„Gemeinſchaftswerk bei Rheinau“, das eine zureichende Stromperſorgung der Pfalz ſichern ſoll, und an dem die Pfalzwerke.⸗G. als Aktionär betei⸗ ligt ſind. Zur Entwäſſerung der Rheinniederung bet lich von Germersheim wurden aus Mitteln des Kreiſes für 1921 zu⸗ nächſt vorſchußw iſe zur Vermeidung ſchädlicher Arbeitsunter⸗ brechungen Zuſchüſſe im Geſamtbetrage von 175 000 Mark zur Ver⸗ fügung geſtellt. Veranlaßt durch eine Eingabe des Vereins der Einnehmer der Pfalz wurde zur Frage der Erhaltung der Steuer⸗ und Gemeindeeinnehmer Stellung genommen und man ſprach ſich einſtimmig für die Erhaltung des Einnehmerei⸗Inſtituts aus Nück⸗ wirkend ab 1. Auguſt 1921 wurde ein Teuerungszuſchlag in Höhe von 25% der—— für das nichtbeamtete Perſonal der Heil⸗ und Pflegeanſtalten gewährt. Nach Maßgabe der für die bayeriſchen Staatsbeamten getroffenen Beſtimmungen über die Ge⸗ währung von Vorſchüſſen(Boyer. Staatsanzeiger Nr. 260, 1921) ſinz ſofort allen Kreisbeamten, Tarifangeſtellten und Kreispenſio⸗ niſten Vorſchüſſe und zwar in Höhe der Monatsbezüge für Dezember 1921 zu leiſten. Die Stolle des Kreisfiſchereiſachverſtän⸗ digen iſt durch die Verſetzung des Inhabers Dr. Maſt nach Augs⸗ burg ſeit mehreren Monaten erledigt. Der Kreisausſchuß erachtet grundfätzlich die baldige Wiederbeſetzung als notwendig und bringt den Bewerber Paul Werner in München dem Staatsminiſterium zur Anſteſlung als Hreisfiſchereiſachverſtändigen der Pfalz zum Vor⸗ ſchlag. Jur etatmäßigen Anſtellung als Milchkontrolleur bei der lendwirtſchaftlichen Kreisveriuchesſtatſon Srerer ab 1. Noponber 1921 wurde der bisher mit diſſem Amte betraute Bewerber Wilh. Wohlender, im Stoatsmisiſterium in Norfchlag gobracht. Mit MWirkung von 1. Dezember 1021 wird die ſoft 1917 erlediate Kaveſei⸗ oſſiſtentenſtells bei der ſapdwirtſchafiſſchen Krefsnerſuchsſtation Sneyer dem Militäranwörter Emil Heinrich Karn in Gommers⸗ heim bei ſechsmonatiger Probedienſtzeit übertragen. () Ludwigshafen, 22. Noy Ueber die Beförderung von Kriegsgeräts« hat die Beſatzungsbehörde erweitert: Vorſchriften erlaſſen. Darnach wird weiter als Kriegsgerät betrachtet und von der Beförderung auf den Eiſenbahnen Feldbahn⸗ gleiſe im Genlcht von 44—50 Kg. der laufende Meter, Fel bahn⸗ weichen nach näherer Beſchaffenheit, Artillerie⸗Transportbahnen von 600 Millim. Spurweite, Artillerie⸗Weichen hiegu, Feldbahnwegen und ⸗Lokomotiven nach näherer Beſchaffenheit, das induſtri lle Material, das den deut'ichen Armeen während des Felbzuges gehörte und im beſetzten Gebiet zurückgelaſſen worden iſt ſowee ſämtliches Material, das durch das Reichswehrminiſtzrium der Obhut der Reichstreuhandg:ſellſchaft übergeben wurde. Derartige Sendungen dürfen innerhalb des beſetzten Gebietes ebenſowenig wie ins unbe⸗ ſetzte Gebiet oder umgekehrt befördert werden, es ſei denn, daß die Zuſtimmung der Beſatzungsbehörde vorliegt. + Landſtuhl, 22. Nov. Für das Maler⸗, Tüncher⸗ und Anſtreichergewerbe im Bezirk Landſtehl wird vom 2. Jen. 1922 ab eine Zwangsinnung mit dem Sitze in Landſtuhl er⸗ richtet, der alle ſelbſtändigen Gewerbetreibenden des Innungsbezirkes beitreten müſſen. ONB. Berg⸗abern, 21. Nov. Keine Wohnungsnot ſcheint es im Städichen Berazabern zu geben. da das Mieteinigungs⸗ amt der Stadt aufgehoben worden iſt. Gerichtszeitung. Mannheimer Strafkammer. Schleichhande! mit geſtohlenem Sprit bildete den Tatbeſtand einer Anklage gegen wehrere Hehler die ſich in einer den ganzen Tag beanſpruchenden Verhandlung zu verantworten hatten. ie Diebe ſind kürzlich abgeurteilt worden, es wurde darüber berichtet. Der Wirt einer in der Nähe der Luftſchiffwerft Schütte⸗Lanz ge⸗ legenen Wirtſchaft— er iſt inzwiſchen geſtorben— hatte mit einigen Helfern einen Spiritue-Tankwagen der Rhein. Gummi⸗ und Zellu⸗ loidfabrik in Rheinau abgezarft und die etwa 1800 Liter an einige Liebhaber verkauft. Als einer der Käufer ein Faß Syrit durch einen Autobeſitzer nach Mannheim ſchaffen ließ, griff die Beſchlagrahme⸗ ——— Solidenfg Kowbelld Zahngd Röstl. Geschmack! Mundgeruch verschwinde-f Die Zühne werden schneeweib und gesundl Es gibt nichts besseres und so bilig dabeil In allen Apothek., Drog., Parfum., u. bess. Friseurgeschäiten. 2 0 n n Berliner Theater. dieſe af ion“, das doppeldeutige Wort, zwingt zur Feſtſtellung: weg, raufführung im Neuen Voltstheater war ein Leidens⸗ eine Liebhaberei fur die Zuſchauer. Ein noch im Störcheteich geworfgeborenen ſchwimmendes Talent hat man ins rauhe Leben bü n5 fen und bloßgeſtellt, die ſchauſpieleriſchen Kräfte der Volks⸗ eine kidependance in der Köpenickerſeraße ſamt ihrem Regiſſeur in Foltsbinleriſche Pleite getrieben und mit der Zuſchauerſchaſt einer rſu ühne als mit dem unbedingt untauglichſten Mittel den mittch unternommen, eine Kindergehſchule für literariſche Abnor⸗ dauerm zu errichten. Nicht zum erſten Male übrigens, denn mit Be⸗ Lerein erinnert man ſich, welche infantilen Ungeheuerlichkeiten der Wweite„Freie Volksbühne“ ſchon in vergangenen Tahren in ſeinem Theater toben ließ. Fortan ſoll derlei durch den Rahmen l ariſcher e Aich ſein, aber kein Organi⸗ nstrick ſchützt den künſtleriſchen Ausſchuß der Volksbühne gegen ten Auhweis, daß er, von hilfloſem Ehrgeiz irregeführt, ſeine rech⸗ wuch ufgaben verkennt; auch nach der Seite des dichteriſchen Nach⸗ ſes hin, dem Wagniſſe nur dann nützen können, wenn die Er⸗ eugn: Pugniſſ an die theatraliſche Förderung herangereift ſind. Von Paul der h, dem zweiundzwanzigjährigen Oeſterreicher, iſt nach den mme ten ſeiner„Paſſion“ kaum mit Sicherheit zu ſagen, ob ſein ung chin beglaubigter Innendrang jemals in dramatiſcher Geſtal⸗ ten worm gewinnen wird. Aus hochgetürmtem Auswurf an Wor⸗ die neen junge Ichthiologen überhebend für Schöpfung halten, blitzt kerſche da ein Gedanke, der aus dem Herzen kam, und auch dich⸗ weſen Vorſtellung und Leitidee ſcheinen urſprünglich vorhanden ge⸗ faden zu ſein. Doch gerade an der völligen Verwirrung der Leit⸗ kn deigt ſich die Unfähigkeit des Dramatikers. Wollte er die Tra⸗ andſtrer verlorenen Gotteskindes faſſen, eines Jünglings, der als chaft reicher, Lügner, Betrüger, Frauenräuber, Dieb(Kamerad⸗ di esdiebſftaßt), als Sohn einer Vettel und Bruder einer Straßen⸗ ſtusſch mit geſalbten Ethos durch die Akte wandelt und einen Chri⸗ Eachimmer verbreitet? Aus deutlichen Anlehen bei Hauptmanns Diges el Quint und Ibſens Peer Gynt entſtand etwas Lebensunfä⸗ zuchloſ Schmerzliche Monologe über den reinen Willen und die Lerfa e Schwäche ſind⸗kein organiſcher Erſah. ohne ſſer ſeinen heiligen Verbrecher in einer Zuchthaus zelle ſtecken, derbr en eigenen und unſere Köyfe über deſſen weiteres Schickktal zu chen. Alſo war es ihm vielleicht hauptſächlich um den anderen erſt un, einen gläubigen Thowas, der von dem ſonderbaren Hefland erteßeckt faſziniert iſt, als er ihm das Geld geſtoblen und die Braut Na tt hat? Paterhaus, Gut und Liebe läßt dieſer wahnſinniae g de im Stich, und er folgt dem armſeligen Abenteurer— zuerſt don dottſeliger Iſinger, dann als Gläubiger, der ſeinen„Idealfsmus“ ihm einfordert. Aber zwiſchendurch läßt ihn der Verfaſſer im Schließlich läßt der 3 Schatten verſchwinden, und erſt am Ende, als er ohne triftige Ur⸗ ſache wieder gläubig wird und mit einem Blutſturz das„Drama“ be⸗ endigt, vermuten wir, daß wir ihn als Hauptfigur achten ſollten. Daran hindert weſentlich die Unvernunft ſeiner ſchönen Secle. Im Chorus der übrigen Geſtalten herrſcht gräulicher Stilwirrwarr. Die Eltern des Thomas ſind hochmoderne groteske Marionetten, andere Figuren dagegen wollen von Fleiſch und Blut ſein. Der Regtiſſeur des Hauſes(Bernhard Reich) diente auf ſeine Weiſe den kunterbun⸗ ten Götzen modiſcher Regie. Beſonders pflegte er das Geſchrei der ſogenannten Ekſtaſe. Es gab Beifall und Pfeiſen Hermann Kienzl. Kunſt und Wiſſen. 4 Darmſtädter Theater. Eine bedeutſame Erſtaufführung brachte am Sonntag— ſpät zwar, aber dafür in wundervoller⸗ Reife— die Bekanntſchaft mit Richard Strauß'„Elektra“. Das ausverkaufte Haus ſtand völlig im Bann des gewaltigen Werkes, deſſen ungeheuere erregende Wirkung noch lange nachhallle. Zur Aufführung darf feſtgeſtellt werden, daß die Tragödie hier unter der zielſicheren, von größten Geſichtspunkten gefaßten Spielleitung Joſeph Schlembach's, der allein mit dieſem Werke ſich einen dauern⸗ den Namen gemacht hat, ſchlechthin vollendet war, im Verein mit Th. C. Pilarz, der dem Werke einen in der Schlichtheit und Groß⸗ zügigkeit der Formen und Farben hersorragenden Rahmen gasb, den beſten weiblichen Kräften der Landesoper Anna Jakobs, Johanna Heſſe, Fanny Cleve, und dem unter Generalmuſikdirektor Balling ſtehenden Orcheſter, das das gigantiſche Tonwerk in einer bei allem faſt überbegrifflich großen inſtrumentalen Aufwand wun⸗ dervoller rhythmiſcher Gebundenheit und faszinierenden Größe muſikdramatiſchen Ausdrucks wiedergab, eine Aufführung darſtellt. die eine Sonderſtellung bedeutet in allem, was bsher von der Landesbühne herab zu uns ſfrrach. Der Aufführung von „Elektra“ voraus ging die Tondichtung„Tod und Verklä⸗ rung“ von Richard Strauß, die gleichfalls eine ungeheuer ein⸗ drucksvolle Wiedergabe fand. sw. ( Leipziger Theaker. Eine„Phantaſie“ nennt Alexander Zinn ſe'nen Vierakter„Wohlgemut“, der am Freitag ſeine ſehr erfolgreiche Uraufführung im Leipziger Schau⸗ ſpielhauſe erlebte.— Alexander Zinn iſt uns kein Unbekannter mehr. Seine Menſchheits⸗Tragödie„Wohlgemut“ kann die Hoch⸗ ſchätzung dieſes ungewöhnſichen Dichterkopfes nur erhöhen. Frei⸗ lich: das Werk zu„klaſſifizieren“,„unterzubringen“ in einer be⸗ ſtimmten Literatur⸗Spezies iſt nicht einfach. Am ſtärkſten beeinflust iſt es wohl von den: Werfel. Scholz und anderen. Hier, wie dort jene geheimnisvollen, myſtiſchzn, okkultiſtiſchen, mit Vorliebe an jenſeitige Dinge rührenden Unterſtrömungen. Und hier alles erfüllt von einer gewiſſen eigenartigen, öſtlichen Laune, Ungebundenheit und Beſchwingtheit der Phankaſie, wie ſie eiwa in der ruſſiſchen Literatur der Zeit häaſig zu finben. Die ganze Problemſteuung Zinns mit ihren vieltönenden polaren Unterſtromungen iſt nun freilich ſo kompliziert und tief(und— oftmals— auch verraant um einer Idee willen), iſt ſo wenig oberflächenhaft, daß ſie im Rahmen einer kurzen Beſprechung garnicht näher behandelt werden laan. Denn Weltanſchauungen größten Formats ſprechen aus dieſen Menſchen, die da leben und leiden und ſich verzehren in ſelbſt⸗ quäleriſcher Luſt.. Und ſo wirkt auch der Schluß: die Ji⸗die⸗Luft⸗ Sprengung der„geheimen Archivkammer“ mit all' den Räten und weiſen Staatsoberhäuptern darinnen, während draußen der greiſe. von Kummer und Jahren gebeugte Wohlgemut(welch' tiefe Jogie — der Name...)) den einzig wahren und liebend⸗demütigen Menſchen findet und dieſe Erkenntnis in kosmiſcher Extaſe feſert, — nicht als bloßer Knalleffekt und Verlegenheitsſchluß, ſondern als notwendiger Schlußſtein einer logiſchen und folgerichtigen Ent⸗ wicklung..— Die Aufführung im Leipziger Schauſp'elhaus unter Viehwegs Regieführung war von ſtarker Einfühlungskraft. Felix von Lepel. 4e Ein neuer Heidelberger Ehrendoklor. Die philoſophiſche Fa⸗ kultät der Univerſität Heidelberg hat dem in Ziz gelhauſen bei Heidel⸗ berg wohnenden Privatier Karl Chriſt zu ſeinem 80. Geburtstag am 23. Nopember den Titel eines Ehrendoktors verliehen, und zwar, wie uns unſer Heidelberger&⸗Mitarbeiter drahtet, für ſeine großen Verdienſte um die heimatgeſchichtliche Forſchung. Chriſt, der aus Oberkirch im Renchtal ſtammt, kam 1858 nach Heidelberg und hat ſeitdem— anfangs auch in Gemeinſchaft mit ſeinem Bruder, dem Landgerichtspräſidenten Guſtav Chriſt— bis vor kurzer Zeit uner⸗ müdlich den Spuren der Römer um und in Heidelberg., be⸗ ſonders auch auf dem Heiligenberg, ſodenn im weiteren Odepwald⸗ gebiet nachgeforſcht. Er hat damit der Wiſſenſchaft ungewöhnlich gute und reichhaltige Grundlagen für ihre weitere Forſchung gegeben. So war Karl Chriſt der erſte. der die Ringwälle auf dem Heiligenberg ſand. Auch entdeckte er das alte römiſche Bad unweit des Stadtteils Neuenheim bei Heidelberg. Er war lange Zeit ein fleißiger Mit⸗ arbeiter an Zeilungen und Deitſchriften und ſchrieb über ur⸗ und kulturgeſchicht iche Fragen. Beſonders auch die Mannheimen Geſchichtsblätter verdanken ihm viele Beiträge. e zur Rückgabe des Genter Allarfſügels.„Evantage“ bezeſch⸗ net es als unrichtia, daß wan für die Ahlieferung des Genter KAltar⸗ flügels von van Dyck durch die deutſche Regjerung 65 Millionen Franken von der deutſchen Schuld an Bel“ien in Anrechnung bringen wird. Die Zeitſchrift meint dazu, daß Belaien dieſes Kunſtwerk als ſein Eigentum betrachte und verweiſt auf die ſchweren Zerſtörungs⸗ ſchäden, die das Land während des Krieges erlitten habe. teilt. A. Deite. Nr. 343. Maunheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Dienstag, den 22. November 1921. kommiſſion der Volkswehr— man ſchrieb 1919— ein und beſchlag⸗ nahmte den Sprit— zu eigenem Nutzen. Der Beſchlagnahmemann, der Schloſſer Auguſt Senftleber, hatte in ſoichen Dingen Er⸗ N Von den Hehlern wurden verurteilt: der Weinhändler arl Kuenzer aus Kenzingen zu 6 Monaten, der Wirt Paul Hofmann aus Mannheim zu 6 Monaten Gefängnis. Die Ver⸗ anſtalter der Beſchlagnahme ethielten: Autobeſitzer Ludwig Steger aus Michelfeld, der z. Zt. 2 Jahre Zuchthaus verbüßt, weitere 2 Monate Zuchthaus, Auguſt Senftleber 6 Monate, Hermann Hettenbach, Kraftwagenführer aus Heilbronn, 4 Monate Ge⸗ fängnis. Ein ſechſter Angeklagter, der Bäckermelſter Joh. Kauſch, in deſſen Hof ſ. It. die re eingeſtellt wurde und der ſich um den Geldſt bemüht hatte, wurde wegen unerlaubten Handels zu einer Geldſtrafe von 3000 M. oder 200 Tagen Gefängnis verurteilt. Ver⸗ teidiger: Rechtsanwalt Dr. Hirſchler, Dr. Ebertsheim, Dr. Max Kauf⸗ mann und Dr. Pfeiffenberger Während der Gültigkeit der Sanktionen wurde der Umſtand, daß ausländiſcher Zucker in Maſſen in das beſetzte Gebiet herein⸗ gelaſſen wurde, von Schiebern eifrig benützt, um Zucker ohne die vorgeſchriebene Zulaßgenehmigung nach dem diesſeitigen Üfer zu chmuggeln, wo wegen der herrſchenden Zuckernot ein gutes Ge⸗ ſchäft winkte. Der Bäckermeiſter Karl Muth ſoll im Juli und uguſt ds. Is. etwa 60 Sack Zucker und 50 Sack Mehl zu je 2 Zentnern im Auto über den Rhein haben ſchaffen laſſen. Der Kraftwagenführer Karl Seibert ſollte ſich mit dem Bäckermeiſter verantworten, iſt aber nicht erſchienen. Es wird Haftbefehl gegen ihn erlaſſen. Bei der leten Fahrt wurde die Fahndungspolizei aufmerkſam gemacht und gerade, als der Bäckermeiſter zu dem Chauffeur aufs Auto zu ſteigen ſich anſchickte, tauchte die Poltzei auf und beſchlagnahmte die Kontrebande. Der Meiſter bot der Polizei 1000 Mark, wenn ſie ihn fahren ließe, aber die Beſtechung zog nicht. Muth wurde zu é Monaten Gefängnis verurteilt. Ver⸗ keiniger Rechtsanwolt Dr. Pfeiffenberger. Im angeblichen Auftrag der Bürklin—Wolfſchen Gutsverwal⸗ tung in Wachenheim, in deren Dienſten er aber ſeit Monatsfriſt nicht mehr ſtand. ließ ſich der Kaufmann Otto Roth am 28 Aug. ds. Js. in dem Roos ſchen Geſchäfte in N 7 Treibriemen im Werte von 16000 M. auf Kredit geben. Es wird auf 3 Monate Ge⸗ fängnis erkannt. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Schwab. Ein Abnehmer billiger Fahrräder, der Fahrradhändler Ludwig Petri aus Darmſtadt, bei dem Monnheimer Raddiebe ihre Beute anbrachten. wurde wegen Hehlerei zu 3 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Vert.:.⸗A. Dr. Reis. * Der Prozeß Landru. Die bisherige Verhandlung ließ die erſten Schatten von Landrus verſchwundenen Bräuten vorbeiztehen. Aus ihrem aufgeſtapelten kleinburgerlichen Mobiliar, ihren Papieren u. beſcheidenenn Schmuck⸗ ſachen, ſomeit ſie ſich in Lanorus Beſitz wiedergefunden haben, und aus den Ausſagen ihrer Verwandten und Bekannten, vor allem der Hausmeiſterinnen, die ihre Geſprächigkeit zu Mitwiſſerinnen ihres erwarteten Eheglücks gemach hatte, aus der Fülle dieſer Kleinig⸗ keiten taucht ihr entſchwundenes Leben wie aus der Verſenkung und ſteht aaklagend vor Landru. Dieſer hatte bisher kein Glück. Er at ſich Bart und Haar ſcheren laſſen und ſo ſein karikaturenhaftes usſehen gemilobert, und während der Verleſung der umfangreichen Anklageſcheift konnte man goch die gutgeſpielte Ruhe bewundern, mit der er in ſeinem Aktenſtoß blätterte oder gelegentlich Notizen machte. Dann aber verlor er mehr und mehr alles legendenhaft Dämoniſche? Sein Format ſchrumpfte zur ziemlich banalen Geſtalt eines„geriſſenen“, aber nicht klugen, nicht wahrhaft überlegenen Schwindlers zuſammen, dem man wohl zutrauen kann, daß er in ſeiner völligen Gewiſſenloſigkeit aus klein⸗r Gewinnſucht zum roßen Serlenmörder werden konnte. Er kann übertrieben höflich ſein und 82 00 ſich ſehr erfahren im Verkehr mit dem Gericht, was bei einem Mann, dem ſein Vorleben bereits ſiebzehn Jahre Ge⸗ fängnis eingebracht hat, nicht weiter wundernimmt. Landru ſelbſt ſieht ſtreng auf juriſtiſche Korrektheit und klagt beiſpielsweiſe mit flammender Entrüſtung den Polizeikommiſſäc an, der ihn durch„Einbruch“ in ſeine Wohnung ohne ordnungsmäßigen Haftbefehl feſtgenommen habe. Er entwickelt eine wohlfeile, aber wenig überzeugende Beredlamkeit. So bedauerte er einmal, daß er dem Staatsanwalt nur einen Kopf anbieten könne! Sein Vertei⸗ diger, der Meiſter de Moro Giafferi, der in höchſtem Maßde den Inſtinkt für die Wirkung ſolcher Mäßchen beſitzt, ſchnei⸗ det Are Klienten dann jedesmal das Wort ab. e in der Diskuſſion um Kleinigkeiten— wobei er Aapiſch ſeine Schwinde⸗ leien und Erpreſſungen ausbreitet—, ſchweigt Landru verdächtig vor der 47 07 Anklage. Das verfängliche—* mit dem Namensk ſeiner Opfer ſtellt er als eine einfache„Kundenliſte“ in. Er 12 angeblich gonze Wohnungseinrichtungen, um ſie päter im zerſtörten Kriegsgebiet wieder zu verkaufen. Man ent⸗ gegnet ihm, daß er dieſe angeblichen Kundinnen alle auf dem Weg einer Heiratsganzeige fand. Darauf entgegnet er, dies ſci nur ein harmloſer an en geweſen, um leichter in den Beſitz ihrer Habe zu kommen* ſeine Ehrverſprechungen maren ein Vor⸗ wand. Er riet ſein⸗! Kundinnen, von ihrer baldigen Heirat zu ſprechen, um ſo das Aufgeben ihrer Wohnungen glaubhafter zu machen. Es gibt ührigens eine überlebende Braut Landrus, mit der er genau ſo in Beziehung trat und die er genau ſo beſtahl wie die ſpäteren; aber dieſe eine hat ihn angezeigt, und er wurde verur⸗ Darau. zog Landru vermutlich ſeine Lehre und ſorgte dafür, daß die ſpateren rechtzeitig verſtummten. Einen Augenblick winkt⸗ ſo etwas wie eine Senſation. Man entdeckte eine lebendige Frau gleichen Namens und Vornamens wie die verſchwundene Deſtree Guillin. Aber es ſtellte ſich bald heraus, daß die beider nicht identiſch ſind. Das wirklich ſeltſame iſt nur, daß Landru mit beiden faſt zu gleicher Zeit in Korreſpondenz ge⸗ ſtanden hot. Der geſchickte Anwalt mußte zugeben, daß es ſich um zwei perſchiedene Perſonen handelt, aber er hat doch den ſelttamen Zufall zu benützen gewußt, um die Geſchworenen auf das Nätſel⸗ hafte des ihrem Urteil unterworfenen Falles hinzuweiſen. Als Landru die Schweſter der v/eſchwunvenen Frau Cuchet aufforderte, ihm den Beweſe zu erbringen, daß er die Vermißte ermordet Habe, arwortete die Frau ruhig:„Wenn ſie abgerziſt wäre., hätte mein⸗ Schweſter nicht zlle ihre Sachen, ſorar ihr Schmuckkäſtchen, ihre Uhr und ihre Obrringe bei Ihnen geſaſſen: und ſie hatte ſo viel Herz, daß ſie ſicherlich einen Mann. den ſie geliebt, nicht zum Tode verurteilen laſſen würde“ Das kliagt wie ein Hauptargument der Ankſare. Wie iſt es möglich, daß ſich von all den Vermißten keine einzice meldet, wenn ſie es noch kann? Der Staatsanwalt be⸗ ſchwor Landru. zu ſagen, was er ſiber das angebliche Fortleben der Frrau Cuchet wiſſe. Antwort:„Ich bin ein galanter Mann und werde das Gehbeimvis nicht vorraten, das mir eine Frau anvertraut kat!“— Nicht einmal, wenn es um Ahren Kopf geht!“—„Nein!“ Welch eine unwahrſcheinliche Ritterlichkeit! Wetterdienſina hrichten der badiſchen Landeswelkerwarke in Karlisruhe. Beobachtur jen dadiſcher Wetterſteſlen(7ee morgens) S2* 2Wind 2 Be⸗ 3 4 28 nerkungen 5 5 8 8 Richt Sturte 8 Wertheim—.— 01 3 9 leicht 0 Königſtuhl 569 773.0—3—3 0 ſeeich! 0 Karlsruhe 12777371—2 4/—3] O leeicht 0 Baden⸗Baden 2132780—3 3—5— ſtill 9 Villingen 715774.5—4]—4[ 8 leicht 0 eldberg. Hof 1281758.2—-2 6—2N9 leicht 0 t Blaſien 780——3 6J 7] 0 leeichtſ. 0 Badenweller———4———— Allgemeine Witterungoüberſicht. Das Hochdruckgebiet verharrt in ſeiner öſtlichen Lage, ſodaß das über dim Ozean lagernde Tieſdruckgebiet nur wenig Einfluß alf Mitteleuropa gewinnt. In Vaden herkſcht meiſt trübes Wetter mit leichtem Froſt Die oberen Gebirgslagen ſind wolkenfrel. Es iſt trübes oder nebliges Wetter ohne erhebliche Rlederſchläge zu er⸗ warten. Vorausſichtſiche Witkerung bis Miltwoch, 23. Jov., 12 Uhr nachts. Meiſt trübe und neblig und Nachtfröſte, keine orhebliche Niederſchläge. Handel und industrie. H. Fuchs, Waggonfabrik.-., Heidelberg. In der heute vormitiag abgehaltenen Generalversamm- lung, die vom Aufsichtsratsvorsitzenden, Regierungsrat Dr. Janhzer-Mannheim geleitet wurde, waren 26087 Stimmen von 18 Aktionären vertreten. Der Abschluß kür das Geschäfts-⸗ jahr 1920/1, der bekanntlich die Verteilung einer Dividende von 22% einschließlich 10% Bonus auf die Stammaktien und von 7% auk die Vorzugsaktien bei einem Reingewinn von 6,39 Mill.& vorsiehf, wurde einstimmig genehmigt. Eben- so wurde dem Vorstand und Aufsichtsral einstimmig Ent- Ueber die Aussjchten wurde miigeteilt, lastung erteilt. Wie sich das finanzielle Ergebnis gestalten werde, weil die zu festen Preisen Hereingenommen seien und wenig Aussicht bestehe, diese Preise zu erhöhen, wie es die Ver- hältnisse eigentlich erfordern würden. Die Besteller sind in der Hauptsäche Staatsverwaltungen. Auf eine Anfrage aus Aktionärkreisen wurde mitgeteilt, daß die mit 43,91 Mill' in der Bilanz stehenden Außenstände in der Hauptsache Forderungen an das Reich oder an solche Private seien, die als absolut sicher zu betrachten sind. Inzwischen seien auch von diesen Beträgen erhebliche Summen eingegangen. Fernerhin wurde auf eine Anfrage aus Aktionärkreisen mitgeleilt, daß kei- nerlei Fusionsabsichten bestehen. Die Einführung der jungen Aktien an den Börsen in Berlin und Frank⸗ kurt sei in vollem Gange. * Gebr. Fahr.-., Pirmasens. In der heute vormiltag 11 Uhr im Sitzungssaale der Rhei- nischen Creditbank unter Vorsitz des Herrn Geh. Kommer- zienrats Dr. Rich. Brosien abgehaltenen.-O..-V. waren sämlliche 1 Mill.„ Vorzugsaklien und 3293 Stammaklien vertreten. Zu dem Antrag der Verwaltung auf Erhöhung des Aktienkapitals auf 24 Mill.„ bemerkte der Vorsffzende des Aufsichisrals einleitend, daß der ganze Geschäftsbelrieb von Gebr. Fahr die Schaffung weiterer Mittel bedinge. Für jeden, der dem Wirtschaftsleben auch nur einigermallen nahe- steht, ist es klar, daff die Belriebsmittel infolge der gestiege- nen Rohmaterialienpreise, der teueren Produktion, der ge- sktiegenen Löhne und Gehälter werden müsse. Nun könnte sich die Gesellschaft ja durch Kredit die nötigen Mittel beschaffen. Aber der ganze Werdegang von Gebr. Fahr hal gezeigt, dag sich die Gesellschaft stets unabhängig erhalten Will. Das ist auch ausnahmslos gelungen. Die Ge- sellschaft ist in sich, wie die Bilanzziffern ausweisen, aufler- ordentlich gofestigt und hat den Aktionären bisher den Beweis geliefert, daß sie sehr gut geleitet und verwaltet ist. Der Antrag der Verwaltung geht dahin, das Kapital um 13 Mill. auf den Inhaber lautenden Stammaktien mit halber Dividendenberechligung für das laufende Jahr zu er- höhen. Die neuen Aktien werden von einem Konsortium, be- stehend aus der Rheinischen Creditbank, der Deut- schen Bank, Filiale Frankfurt und der Pfälzischen Bank in Ludwigshafen zum Kurse von 150% mit der Ver- pflichtung übernommen, 9 Mill. davon den alten Aktionären zum gleichen Kurse zum Bezuge anzubieten. Ferner hat die Rheinische Creditbank von den übrig bleibenden Aktien eine Million als Treuhänderin für die Gesellschaft aufzube- Wahren zum Zwecke eventl. Angliederung weiterer Beteili- gungen oder zur Befriedigung anderer und lohnender Ge- schäfte. Sollte in absehbarer Zeit das nicht möglich sein, dann wird die Rheinische Creditbank diese Million frei- händig verwalten für die Firma Gebr. Fahr. Die weiteren Aktien verbleiben dem Konsoplium zur freihändigen Ver- derart, daß ein gewisger Teil davon im Interesse der Eirma begeben wird. Weiterhin macht die Verwaltung den Vorschlag auf Ausgabe von 1 Mill. 4 auf den Namen lauten- der 6% kumulativer Vorzugsaktien mit halber Divi- dendenberechligung für das laufende Geschaftsjahr und rehn- fachem Stimmrecht ausgestattet. Diese neuen Vorzugsaktien haben dieselben Rechte wie die erste Million Aktien. Sofern der erzielte Gewinn für die Zinsen dieser Aktien nicht aus- reichft. ist derselbe in den folgenden Jahren nachzuzahlen. Die Aklien wird die Rheinische Creditbank zu pari über⸗ nehmen. Das Bankkonsorlium hat die ganzen Emissiops- kosten zu tragen. Am Schlusse seiner Ausführungen tente der Vorsitzende mit, daß die Einführung der Aktien an der Mannheimer Börse stattfinden werde und auch Frank- furt a. M. in Aussicht genommen ist. Ueber die Antröge der Verwaltung eipschließlich Statuten- änderung wurde hisrauf gesonders abgestimmt, und zwar zu- erst durch die Generalversammlung, dann von den Stamm. und zuletzt von den Vorzugsakfionären. Die Anträge fanden einstimmige Genehmigung. Ueber die Aussichten der Gesellschaft wurde miteeteilt, daß der Geschäftsgang außer- ordentlich zufriedenstellend und ein gutes Resultat zu er- hokfen sei. * Eisenbahn- und Verkehrssperren, Sendungen für station Ludwigshaken Anilinfabrik sind von Sperre Ludwigs⸗ hafen ausgenommen.— Aufgehoben wird die An- nahmosverre für Frachtstückgut nach Köln-Gereof Ort und Uebergang. Nouo Verordnungen. Ueber die Eintragung von Hyvo- theken in ausländischer Währung hat das Ministerium des Innern eine Verordnung erlassen. wonach für die Feststellung des Wertes der in ausländfscher Währuns eingetragenen Hypothek oder Grundschuld die amtlichen Nofierungen der Frankſfurter Börse für telegraphische Auszahlungen maßß- gebend sind. Als amtlicher Furs ist hierbel die Mitte zwischen Brief. und Geldkurs anzuschen. Die Kurse sind dem amt- lichen Börsenkursblatt der Maklerkammer zu Frankfurt a. M. zu entnehmen. =Berlin, 22. Nov.(Eig. Prahtb.) Die Lederwerke.-G. in Friadriehsfeld 1. Taunus beabsichligen, das Kapltal von 8 auk 6 Mill.& zu erhöhen. X Borlin, 22. Nov.(Eig. Prahtb.) Die Stahlwerke Buderus-Röchling.-Z. in Wetzlar beantragen eine neue 5% ige Anleihe von 20 NMill... Außerdem soll das Aktienkapital um 20 auf 50 Mill. 4 erhöht werden. Die neuen Aktien gehen zu gleichen Teilen in den Besitz der Buderus- schen Eisenwerké und der Röchlingschen Eisen- und Stahl- Werke über, die auch die alten Aktien Üübernommen haben. Rärsenberiente. Frankfurt, 22. Nov.(Drahtb.) Heute fand ein offizieller Verkehr nur in Devisen und Noten statt. Es konnten Kurse nur gesprächsweise abgeschätzt werden. Die 7 War bei bescheidener Nachfrage fest, wenngleich sich die Speku⸗ lafion in anbelracht der Wirtschaftlichen Lage zurückhaltend verhielt. Im Verkehr von Büro zu Büro War das Geschäft in verschiedenen Spezialwerten belebter. Von variablen Werlen waren Elberfelder Farben stärker verlangt; man vannte einen Kurs von 920—930. Starke Nachkrage krat auch für Scheideanstalt, 2050—2100, und kür Holzverkohlung her- vor, die mit einem Kurs von etwa 1300 gengunt wurcen; man nannte poch Badische Anilin mit 890—900—915. Farh- werke Höchst 890, Daimler ca. 770, A. E. G. 1010, Metallbank 1550. Nachfrage bestand für Wayh u. Freytag. NMontan- papiere hörte man weniger, dach ist die Tendenz hierkür be- hauptet. In Bankaklien ist die Suimmung schwächer. Von unnotierten Werten konntien Benz-Motoren auf 1030 an- ziehen. Fest lagen Peutsche Petroleum. 23752600—2575, Julius Sichel 1235, junge Meguin fester, 1325. Ferner wurden daſi es nicht an kehlt, daß aber nicht abzusehen sei, Karstalt höher gesucht, 480, Grekfenius nannke man mit 1455 Inag 800, Becker-Stahl 940. Mexikanische Anleihen Wur niedriger genannt. Polennolen lagen still, ca. 8, Ausealunk Warschau stellte sich auf.10—8. Dollarnoten bei schw kender Haltung 278—280—279. Deuisenmarktl. Frankfurter Devisen. Frankfurt, 22. Nov.(Drahtb.) In den Vormitta war bei stillem Geschaft die Tendenz in ausländischen en lungsmitteln fest. Die Kurse unterlagen nur geringe Schwankungen; so stellte sich Devise Newyork morgens. 20, pei Beginn der Mittagsnolierungen auf 279; ebense war die Kursbewegungen für Holland, London und Paris I scheiden, die Tendenz im allgemeinen gut behauptet. 11⁰ Frühverkehr Wwurden folgende Kurse genannt; London Sstunden en Zab- *———— I 7 omien 119c) Parte 07(85, prassei 105(100,, Nork 280(279½%, Holland 9875(9870), Italien 1100(1¹ Schweiz 5273(5277½).— Amtllon 21 Rovemder 22 Novemder 21. Novemder 22. Moe 00 Qela. Arler dele, gclet geld grle! Holland 327.99 347 10 P50 10 587799 Norwegen 3295 10.903 80 751 Zelgſen ſ1878 10 fl881 40 1905.—1912— Schweden 2233.70 3303.305— gondon ſ082 40 1084.80 f154.30 117 20 Heisingforse—- N Paris 256 982. ew Vork 259.— 289.50— Sohwelz 5084 90 3035.710 272.20 3282.80 MWon, altes——.— Sdanen 3838 30 3703.70 3886 10 333 90.-Oest.abg.89.01 1 100 Itallen. 1120 80 1123 20 158 801787 20 Budapest. 29 47 29.53 2. Dänmark ag98.— 5005.—101 80 118 20 Prag 231.70 285.30 ‚ Frankfurter Notenmarkt ö vom 22 Novemder. grlel geld Srlef SGeld— Amerlkanlsche Moton. 272.18 279.88 Oesterr.-Ungar., alts.. Belglscne 14.50 1807.50Jorwesgischs 216.— Danlshe4.—umänfsohos.. 214.—, Franegesee: 111 1% Sense ee Frünzüelschs 12 80 1872.0 Sohwelzer„„„ 233.— 60857 Roltändisobe 9842 50 3357.50 Schwoedlsonde„ 5115. 25˙ Italienlsce.—.Tschechd-Sovkx. 2 9.5 Oesterreioh abgest,..10 540] Ungarischhe.75 10 Tendenz: ruhiges Geschäft bei fester Tendenz. Berliner Devisen. Berlin, 22. Nov. Die gestern schon in Erscheinung 5 tretene Befestigung am Devisenmarkte machte heute un in dem Einflußi einer ſeichten Abschwächung des Markkurses. Newyork weitere Forischritte. Das Geschäft hielt sich in engen Grenzen, weil man allerseits wegen der unge Anleihenfrage Zurückhaltung beobachtete. Um- Am Effektenmarkte hörte man von tatsächlichen ber sätzen nichts, eine ziemlich feste Stimmung schien 3 6n, allgemein vorzuherrschen. Die Kurse, die genannt wur 1i⸗ zeigten im allgemeinen keine Veräànderung gegen die Sesſch gen Schlußnotierungen, nur für Petroleumaktien machle nach den gestrigen bedeulenden Steigerungen, eine Neig 186 zu Realisſerungen bemerkbar, ohne dalßl jedoch die igen eine bemerkenswerte Ermäbigung gegen die gestrigen Höchstkurse aufwiesen. Die Zurückhalfung bildete allgem das Kennzeichen des Tages. nd In der nächsten Woche ſinden nur an zwei Tagen 827 70 zwar Montags und Donnerstags Versammlungen an der W. papierbörse und zwar Vollbörsen statt.— 21. November 22 Toben deld Brie! 22047 27108J 2207ʃ 3 102 60 318 10 70 5 3721.25 3028.75 843 40 21. Rovember 22 November Geld Sriet dels Brlet Holland 9515.180334 88 3330 10 f3300 30 dlew vork Brüssel 1888 10,1891 901923 05 1825 95%Sarls Ohristlanla[3848.158853.85 3893. 004—-Johwelz Kopenhagen435 05944.85 3193.80 5205.20 Spanlen Stoocholin 6333.658846.35 3558 40 6363.60 0e st. Ung. Helsingsfor] 832 4/ 538 55 314.45 5130 330 Men adg. Itallen.. 1083.901083.101148 811% 18/ra: bondon. 1038.90%1088 10 121.351128 650 Zudspest Waren und Markte. Mannhelmer Viehmarkt. Zum gestrigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 184 Ochezgz 91 Farren, 611 Kühe und Rinder, 371 Kalber, 731 Scbaife h⸗ Schweine, 25 Wagenpferde, 320 50 Schl 886 kerde. Preise für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen I. Kla 600.—4050 l. 2. Kl. 900—0. 4 3. Kl. 800—850, 4. Kl 6. bis 700%; Farren 1. Kl. 800—850, 2. KI. 700—800 4. 9 555 600—650 ¼; Kühe und Rinder 1. Kl. 980—1020, 2. Kl. 900 4„ 950 l, 3. Kl. 750—850, 4. Kl. 600—700&, 5. KI. 300—450 bis Kalber, 900—1100„, Schake 400—600, Schweine 1400 fts 1000„ Waesenpferde das Stück 12 00030 000, Arpek, pferde 10 000—30 000, Schlachtpferde 2000—5000 4. Mar t. verlauf mit Großvieh lebhaft, geräumt; mit Kalbern lebhag; ausverkauft; mit Schweinen miktelmäßig, kleiner Ueberstand? mit Schafen mittelmäßig, geräumt; mit Wagen- und Ar 5 pferden mittelmäßig; mit Schlachtpkerden jebhaft. 12 Vom Chemikalienmarkt. m. Mannheim, 22. Nov. Die Signatur des Marktes ist 75 kleinem Angebot und recht befriedigender Nachfrage w. lest. Diejenige Artikel, zu deren Fabrikation ausländi Rohstoffe Verwendung finden, sind besonders im Preise 1. stiegen, weil die Erhöhung des Goldzollsatzes, die bettanſch lich morgen in Kraft triti, eine stärkere Nachfrage mit s brachte. Angeboten sind: Alaunkristallmehl, Ammoniak 14 erskklassiges Fabrikat, zu 550% die 100 kg brutto für ne oinschließl. Jutesäcken ab Nähe Mannheim; Natron Ameise 1 Saures, Marke Griesheim Elektron, incl. Verpackung zu 6 in die 100 kg krei Bahn Mannheim. Ammon. Sarbonic. pulv. die Fàssern Von 250 2 Inhalt incl. Verpackung zu 1000 4- 100 kg ab Lager annheim. Terpentinöl-Ersatz, hell, Ni riechend, Original-Tara, excl. Ballons zu 1350„ die 100* ab südeutschem Lager. Für Alaun, gebrannt, abfallend etceß r man 500 kür die 100 kg excl. Verpackung 16 Lager Ludwigshaken a. Rh. Glaubersglz, fein krist., nandeee übliche Ware, stellte sich incl. Jutesäcken auf 185„ bahn Mannheim. Wasserstoffsuperoxyd(H2 02), 30% med., le⸗ zu 35 das Kilo excl. Verpackung ab 1— Mannheim 0150 riert. Kal. ferro cyanatòé flav.(Blutlaugensalz gel— handelsübliche Cualität, kostete 72„ per Kllo excl.“ 4 packung ab Lager Mennheim. Kal. bichromic. rubr. e 8 (doppelchromsaures Kali) wWar zu 57 einschl. Verpackun frel Mannheim angeboten. Quecksilber, handelsübliche Waſe in Leiheisenflaschen von je 34,5 kg, War excl. Flaschen, mit 50 pro Stück berechnet werden. zu 800 per keie er⸗ Amtllob geboten. Für proteinic., D. A. B. 5(Protargol) man excl. Verpackung 450 4 per Kilo ab klesig ager. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 22. Novr.(Prahtb.) Am Produktenmarkt herrscht durchaus eine feste Tendenz. Die Preise blieben meist gu dehauptet. Für Weizen wurden höhere Notierungen nur 7— einselk bezrilligt. Roggen war wiederum zu Umts gerwech 5 besonders nach Schlesten begehrt. Gerste behſelt ihre Festig keit inkolge der andauernden Nachfrage seitens der Bren 6 relen und Graupenmühlen. Hafer würde lebhafter inkolge Bedarfs des Konsums und infolge Deckungsbegehr für vor“ hergegangene Abgaben an die Provlantämfer gehandelt, 15 bei die Preise wieder etwas in die Höhe gingen. Mais mu wesenllich höher bezahlt werden. Eür Lekoware zeigte 7 0 vermehrter Begehr. Das Mehlgeschäft blieb still. Kleie viel umgesetzi. weil sie sich gegenüber den anderen Futte 1 2 stoffen Ferhälinismägig billig stellte. Für Raps und Iein saat herrschle feste Stimmung. Spelseerbsen Waren vie gehrt. Futterhülsenkrüchte waren nur wenig am NMarkte. ö Hauptſchriſtlettung Ir Fritz Goldenbaum Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Feuilleten ard A. Maderno: für Lokales unt den übrigen redaktionellen Inbalt d Schönfelder; für Handel: J..; Franz Kircher; für Anzeigen Karl 8 iger Druck und Verlag: Druckeret Dr. Faas. Mannheimer General⸗Anzel G. m. b.., Manuheim, E 6, 2. 2„ rTTfrorrbf ——— 2— — — Der entwurf funz anderen Zeitverhältniſſen geſchaffen wurden. Dieſe Lücke bhäftigt werden. Leider wird nicht beſtimmt, wer als Arbeit⸗ Berden kann. Während dieſer Zeit erhält der Hausgehilfe den Anlaß elne etwa notwendige Reiſe in Aauegebüllenauswels ein behördlich ausgeſtellter 2 t ari Dienstag, den 22 November 1921.—5 Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 848 SSd%%%— eines fausgehilfen⸗ geſetzes. Nach der Aufhebung der alten Geſindeordnungen in den Tagen der Revolution bilden die Beſtimmungen des hürger⸗ ichen Geſetzbuches über den Dienſtvertrag die einzige Grund⸗ ge für die Stellung des Geſindes. Daß dieſe Beſtimmun⸗ gen den Verhältniſſen des Onen an d nur im unzureichen⸗ en Maße Rechnung tragen, liegt auf der Hand, da ſie unter Rahmen des Arbeitsrechts ſoll durch das Hausgehilfen⸗ eſetz. deſſen Entwurf im Reichsarbeitsblatt vor kurzem ver⸗ Afentlicht iſt, ausgefüllt werden. Die Notwendigkeit einer eueitlichen Regelung durch das Reich iſt zudem begründet durch die Reichsverfaſſung ſelbſt, wo geſagt iſt, daß das zom Reich zu ſchaffende einheitliche Arbeitsrecht auch das Recht der häuslichen Arbeitnehmer in ſich ſchließe. Der Entwurf bringt im erſten Abſchnitt die allgemeinen Vorſchriften Hier wird feſtgeſtellt, wer als Hausgehilfe im Sinne des Geſetzes zu gelten hat. Nicht iſt als Hausgehilfe zaauſehen, wer neben der Hausarbeit Landarbeit verrichtet, z. B. ein großer Teil der Hausgehilfen auf dem Lande und erner mer zugleich weſentlich im gewerblichen Betriebe des kbeitgebers tätig iſt, wie etwa viele Hausangeſtellten in Backereien, Metzgereien, Gaſtwirtſchaften uſw. Kinder unter 4Jahren dürfen in Zukunft nicht mehr als Hausgehilfen be⸗ geber zu gelten hat. Der zweite Abſchnitt bringt Vorſchriften über Pflichten — Rechte aus dem Arbeitsvertrag, handelt insbeſondere ann von Barlohn, Wohnung und Koſt, Arbeitsbereitſchaft, berarbeit und Freizeiten, Urlaub und Krankheit der Haus⸗ gehilfen, Schadenserſatzanſprüche des Arbeitgebers, Kündigung un Urbeitsbeſcheinigung. In den allgemeinen Beſtimmungen Fird geſetzlich feſtgelegt, was heute bereits Gang und Gebe 55 Was beſonders intereſſiert, ſei hier kurz hervorgehoben. *. Arbeitsbereitſchaft iſt auf 13 Stunden 3 7 feſtgeſetzt. er Hausgehilfe hat ferner Anſpruch darauf, daß an einem Wotttage jeder Woche, ſowie an 2 Sonntagen während 4 ochen und an den am Beſchäftigungsort ſtaatlich anerkann⸗ n allgemeinen Feiertagen die regelmäßig um 6 Uhr morgens dder ſpäter begonnene Arbeitszeit um 3 Uhr nachmittags Die Pauſen zur Einnahme der Mahlzeiten ſollen bei über 18 Jahren alten Hausgehilfen mindeſtens zwei. bei ſerſeren mindeſtens drei Stunden e Genaue Vor⸗ elften werden gegeben für Ueberarbeit, Ausgang und Frei⸗ zur Ausübung ſtaatsbürgerlicher und religlöſer Pflichten and zum etwaigen Beſuch von Fach⸗ und Fortbildungsſchulen. Oenerel ſteht dem Hausgehilfen nach neunmonatlicher Dienſt⸗ ein Urlaub von einer Woche zu, de rim Haushalt verbracht arlohn und für etwa ausfallende Beköſtigung entweder eine vorher ee Summe oder das ortzübliche Beköſtigungs⸗ Die Kündigung muß für beide Teile gleich lang ſein. itloſe Kündigung iſt nicht mehr zuläſfig, wenn der mögliche beta dazu dem Kündigungsberechkigten länger als drei Tage dekannt iſt. ind chen A1. die bisher ſchon gültigen, vor allem„wichtiger . Für Schaden, der aus der friſtloſen Kündigung dem Aunderen erwächſt, haftet ihm der ſchuldige Teil. der Haus⸗ Aagle jedoch nur mit dem für den laufenden Zeitabſchnitt ver⸗ 5 barten Fohn. Das bedeutet, daß dem Hausgehilfen, ſe nach em vereinbarten Zahlungsmodus, bei ſchuldhafter friſtloſer Fändigung das Gehalt für den laufenden Monat oder füür das Veertelſahr einbehalten werden kann, daß aber der Arbeitgeber Denß er ſchuldhaft r 50 at, Lohn, Koſtgeld, Verſicherungsbeiträge u eine andere Dienſtſtelle zu len haben würde. Neu iſt der im 3. Abſchnitt des Entwurfs vorgeſchriebene weis mit Lichtbild linmung iſt ſei“ens der r jeden Hausgehilfen. ieſe Be⸗ erbände ſcharf chiſen t weil man 5 n eine Herabwürdigung der Hausgehilfen erblickt. Dieſe edenken ſucht der Entwurf in ſeiner Begründung ſelbſt zu heltrenen, indem er die Notwendigkeit eines ſolchen Ausweiſes ervorhebt.„Die Fälle, in denen Hausgehilfen oder häufig dugebliche Hausgehilfen mittels geſiohlener Ausweispapiere dunitt zu einem Haushalt erlangten, um dort ſtrafbare Hand⸗ — zu begehen, haben ſich, namentlich in den Großſtädten, b5 reckend gehäuft. Andererfeits erleichtert gerade das beſon⸗ ere Vertrauensverhältnis zwiſchen Arbeitgeber und Haus⸗ ſchülfen. insbeſondere die Aufnahme in die häusliche Gemein · Haft, derartigen verbrecheriſchen Elementen ihr Vorgehen. dwenig es angängig erſcheint, die Geſindebücher wieder aulleben zu laſſen ſo nokwendig iſt es unter dieſen Umſtänden, eine Einrichtung zu treffen, auf Grund deren ſich der Haus⸗ Medite übe rſeine Perſon einwandfrei ausweiſen kann. Hier tertene behördlich ausgeſtellte, mit dem Lichtb' d und der Un⸗ erſchrift des Arbeitnehmers verſehene Urkunde erforderlich und ausreichend, wie ſie ſchon das öſterreicheſche Hausgehilfen⸗ geſetz in Geſtalt einer Dienſttarte vorſchreibt.“ So die Be. bründung. Demgemäß iſt der Ausweis im Entwurf zwingend orgeſchrſeben und Nichtbeſitz desſelben und Einſtellung aus⸗ eisloſer Hausgehilfen unter Strafe geſtellt. Der Entwurf ſieht ferner Schlichtungsausſchüſſe, Haus · dienftausſchüſſe 0 vor, die auf Antrag bei Streitigkeiten doiſchen Hausgehilſen und Arbeilgeber vermitteln ſollen. deaneben haben ſie in gewiſſen Fällen ein Aufſichtsrecht, ermöge deſſen ſie von amtswegen einſchreiten können. e Steuerfragen. Rückſtelungen für Penſionsanſprüche ſind keine ſleuer ⸗ pflichtigen Reſerven. Nicht ſelten unternimmt ein Unternehmen gegenüber lang⸗ hrigen und bewährten Angeſtellten die Verpflichkung, ihnen nach dem Ausſcheiden aus ihrer Stellung eine beſtimmte Penſion zu dalen. Da es ſich hier erſt um eine zukünftige, noch ungewiſſe echlung handelt, ſo ſind Bedenken erhoben worden, ob ein der⸗ da iger Penſionsanſpruch im ſteuerrechtlichen Sinne eine Belaſtung. bölel. Bilanztechniſch bildet die übernommene Verpflichtung zur Wä eren Peyſionszahlung für das Untern hmen bereits eine gegen ⸗ naktige Laſt, die bllanzpflichtig iſt. Zweckmäßig wird ein derar⸗ Dhr Penſionsunſpruch nach den Erfahrungsſätzen der Verſiche⸗ 18. Februar 1921. Die Gründe für friſtloſe Kündigung ſind die S rungsgeſellſchaften bewertet und zu Laſten des Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtkontos oder eines Unterkontos davon in die Paſſiven eingeſtellt. Das ſo gebildete Konto iſt keine echte, d. h. ſteuerpflichtige Reſerve, ſondern lediglich ein Konto für beſtehende Verpflichtungen. Dieſe Auffaſſung findet ſich auch in dem Urteil des Reichsfinanzhofes vom Es heißt dort: Wenn die Berufungskommiſſion weiter ausführt, eine der Genoſſenſchaft obliegende Verpflichtung, uf Grund deren eine ſteuerfreie Ueberweiſung in den Penſionsfond erfolgen könne, liege erſt vor, wenn eine Penſionierung des Direk⸗ tors erfolgt oder bei ſeinem Tode die Zahlung der Witwenpenſion feſtgeſetzt ſei, ſo macht ſie ſich eines Rechtsirrtums ſchuldig, denn ſchon mit der Uebernahme des Penſionsanſpruchs war für die Ge⸗ noſſenſchaft eine vermögensrechtliche Belaſtung gegeben, die, wenn⸗ gleich nur im Werte eventueller Verpflichtungen beſtehend, in der Bilanz zum Ausdruck kommen muß. Wie der Reichsfinanzhof im Anſchluß an die Rechtsſprechung des pr. Oberverwaltungsgerichts in ſeinem Urteil vom 14. Dezember 1920 entſchieden hat, kommt es für die Steuerfreiheit einer Ueberweiſung in einen Penſionsfonds oder ſonſtigen Fürſorgefonds darauf an, ob denjenigen, zu deren Vor⸗ teil die betreffende Fonds beſtimmt ſind, an dem entſcheidenden Bilanzſtichtage einen Rechtsanſpruch auf gegenwärtige oder zuküaf⸗ tige Zahlung aus dem Fonds gewährleiſtet war. Die Berufungs⸗ entſcheidung unterliegt alſo der Aufhebung. Bei freier Beurteilung iſt die Sache nicht ſpruchreif, ſondern zur anderweitigen Entſchei⸗ dung an die Vorinſtanz zurückzuweiſen. Dieſe wird zunächſt zu er⸗ mitteln haben, ob der Rechtsanſpruch des Direklors und ſeiner etwaigen Hinterbliebenen auf Penſion durch rechtswirkſamen Be⸗ ſchluß zuſtande gekommen iſt und ob die Erhöhung des bereits wit 50 000 Mark in das Geſchäftsjahr 1917 übernommenen Beaniten⸗ penſionsfonds in dieſem Jahr erfolgen mußte, um die bezügliche Belaſtung der Genoſſenſchaft, wie ſie ſich am 31. Dezember 1917 be⸗ rechnete, zu decken. Für dieſe Ermittelung, welche nach verſiche⸗ rungstechniſchen Grundſätzen zu erfolgen hat, iſt nötigenfalls ein mit dem Lebensverſicherungsweſen vertrauter Sachverſtändiger zu⸗ zuziehen. Aenderung in der Verkzuwachsbeſteuerung bel Grundſtücks⸗ verkäuſen. Vor kurzem haben wir bereitz atae hingewieſen, wie notwen⸗ dig eine Reform des ertac ee etzes infolge der völlig ver⸗ änderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe geworden iſt. Es iſt ein Un⸗ ding. von einem Wertzuwachs zu ſprechen, wenn man einen in Gold⸗ mark gezahlten Erwerhspreis mit dem in Papiermark erhaltenen Ver⸗ außerungspreis veroleicht. Alle Parſtöße, die bisher unternommen wurden, um im Wege der Rechtſprechung eine Aenderung zu er⸗ zielen, ſcheiterlen Umſt bemerken wertec iſt daher eine Entſcheidung, die ſich dahin ausſpricht, daß ein rein zahtenmäßiger Mehrwert nicht ein Wertzuwachs ſei. Der Kläger hatte ein 1908 für 23 000 M 8ge⸗ kauftes, durch Neubauten auf einen Wert von 34000 M. gebrachtes Haus 1920 für 57 000 M. berkauft und war von der Gemeinde zur Zuwachsſteuer mit 2039 M. herangezogen. Auf ſeine Klage hat ihn der Bezirkgausſchuß von der Steuer freigeſtellt. In den Gründen heißt es, bei der rechtlichen Beurteilung des Falles ſei davon auszu⸗ gehen, daß das Wertzuwachsſteuergeſen aus dem Jahre 1911 ſtamme und den unverdienten Konſunkturzuwachs habe verſteuern wollen. Die zu ſener Zeit maßgebenden Geſichtspunkte ſeien daher für die Ausl'gung des Geſetzes ausſchlaggebend. Der Geſetzgeber habe den Gewinn kreffen wollen, der infolge der Konſunktur oder ähnlicher Verhältniſſe, beſonders infolge von Maßnahmen der Gemeinſchaft den ert des Grundeigentums unverhältnismäßig geſteigert habe. Es ſei aber nicht die Abſicht des Geſetzaebers geweſen, einen rein zahlen⸗ mäßigen Mehrwert, der aber in Wirklichkeit Verluſt bedeute, noch im Wege der Steuer zu treffen. Irrefübrend ſei die Bezeichnung Mark für Einkaufs⸗ und Verkaufspreis. Denn 1908 habe die Mark Goldwihrung dargeſtellt, 1920 Parierwährung. Das habe der Geſetz⸗ geber nicht vorausſehen können. Es widerſpreche alle wirlſchaftlichen Anſchauungen. die Papiermark des Jahres 1920 lediglich auf Grund können. Erſtattungen ſind zwar im§ 78 nicht ausdrücklich erwähnt. Ohne weiteres muß aber dem 8 78 der Erlaß von Steuern unterſtellt werden. Der Erlaß ſtellt eine Anerkennung oder Bewilligung dar, die den Steuerpflichtigen von einer Pflicht, nämlich der Steuerpflicht, befreit. Nach§ 108 der Reichsabgabenordnung kann der Erlaß auch nachträglich in der Form gewährt werden, daß die Erſtattung bereits entrichteter Steuern verfügt wird. Eine derartige Erſtattung be⸗ deutet die nachträgliche Anerkennung oder Bewilligung, daß der Steuerpflichtige von der geltend gemachten Steuerpflicht frei iſt. Genau ſo muß aber auch eine Erſtattung, die aus Rechtsgründen verfügt wird, behandelt werden. Mit einer ſolchen Erſtattung wird anerkannt, daß eine Steuerpflicht nicht beſteht, daß alſo der Steuer⸗ pflichtige von der zunächſt ſeitens der Steuerbehörde mit autoritativer Wirkuna geltend gemachten Steuerpflicht befreit wird. Eine Unter⸗ ſcheidung der Erſtattungen, die aus Billigkeitsgründen verfügt wor⸗ den, von den Erſtattungen, die auf Rechtsgründen beruhen, iſt in der Praris oft unmöglich. Denn vielfach werden Nechtsgründe und Billigkeitsgründe ineinander übergehen. Rechtsfragen des flltags. Die Anfechtung von Generalverſammlungsbeſchlüſſen der Akliengeſellſchaſten. Bei der Aktiengeſellſchaft kann ein Beſchluß der Generalver⸗ ſammlung wegen Verletzung des Geſetzes oder des Geſellſchaflever⸗ trages im Wege der Klage angefochten werden. Von dieer An⸗ fechtungsklage iſt in letzter Zeit häufiger die Rede geweſen, ſo be⸗ ſonders be. den Prozeſſen öber die Frage der Ausgabe von Vor⸗ zugsaktten Der Verſſoß gegen die guten Sitten, wamit jene en unter anderem meiſt begründet weroen, iſt nichts anderes als eine Geſetzesverletzung. Daß die gerügte Geſetzesverletzung im Juſam⸗ menhang mu dem angefochtenen Beſchluß 1 77 muß, iſt nach dem Wortlaut des Geſetzes nicht Vorausſetzung. Es genügt, daß bei der Vorbereitung der Generalverſammlung. bei der Verhandlüng oder Beſchlußfaſſung überhaupt eine Verletzung von Geſetz oder Satzung erfolgt iſt Bei dieſem weitgehenden Rechte des Aktionärs iſt die Frage von Bedeutung, ob aüch eine ſolche Verletzung die Anfech⸗ tung begründet. die auf das Ergebnis offenſichtlich oder nachm is⸗ bar ohne Einfluß geweſen iſt. Das Reichsgericht hat dies in Ueber⸗ einſtimmung mit der herrſchenden Meinung verneint. Ein Aktionär hatte die Beſchlüſſe einer Generalperſammlung angefochten, weil er u dieſer zwar e eingeladen war, aber trotz ausdrück⸗ licher, nachträglicher Aufforderung keine Mitteilung über die auf der Tagesordnung ſtehenden Verhandlungspunkte erhalten habe. Er ſah hierin einen Verſtoß gegen die zwingende Beſtimmung des .256 Abſ. 1..., wonach iedem Aktionär auf Verlangen eine Abſchrift der Anträge zu erteilen iſt. Die veröffentlichte Toges⸗ ordnung war dem Aktionär zugeſtellt. Die Zuſendung der Tages⸗ ordnung könne aber, wie das Gericht ausführt, die nach§ 256 vor⸗ geſchriebene Mittetlung der Antröge nicht erſetzen. Es frege ſich indeſſen, ob ein Verſtoß dieſer Art unter allen Uwſtänden die An⸗ fechtung begründe. Das vird verneint. Die Formporſchriſten ſeien nicht um ihrer ſelbſt Willen gegeben. Die Mitteilung der Anträge ſei vorgeſchrieben, danir der Ak'ionär ſein⸗ Euſchtde ungen vorbe⸗ reiten könne und in der Verſammlung nicht üerraſcht warde. Habe der Verſtoß eine ſolche Folge nicht gehabt. ſo fehle es an ſedem Grunde zur Anfechtung. Die Anträge haben teilweiſe genau mit den in der Tagesordnung veröffentlichten Punkten übereingeſtimmt, nur in einem Punkte ſeien die Anträge viel ausführlicher geweſen. Aber auch hier ſeien die Intereſſen des Kläzers nicht verlezt wor⸗ den, weil er gegen den Antrag geſtimmt habe und der Antrag auch nicht angenommen worden ſei Es ſei feſtſtehende Rechtsſprechung des Reichsgerichts, daß Verſtöße 9 Jmn weſentliche Formvarſchri ten das weitere Verfahren und deſſen Gültigkeit nicht unter allen Um⸗ ſtänden in Frage ſtellen, daß es vielmehr auch darauf ankommt, on der Verſtoß in irgend einer Weiſe auf die Beſchlußfaſſung Einfluß 107 hat. Die gegenteilige Auffaſſung führe zu einem für das eutige Rechtsbewußtſein unerträdlichen Farmalismus. Es wü de damit der Zweck der Formvorſchrift im§ 276.G.., welche den einzelnen in der Webrnehmung ſeiner Intereſſen ſchiſzen ſolle, ver⸗ fehit. inden ſie zu einer Handhabe würde, dem Einzelnen einen ſachlichen Einfluß auf die Eatſcheidungen der Generalverſammlung zu gewähren, den er noch Abſicht eben desſelben Geſetzes nicht haben ollte. der aleichen Bezeichnung der Goldmark des Jahres 1908 aleichzuſetzen. ſollt In Wirklichkeit habe der Kläger keinen Gewinn, ſondern Verluſt bei dem Hauskauf oehabt.(Entſch. d. Bezirksausſchuſſes Aachen vom 15. 7. 21..A Nr. 4 68.).— Leider iſt dieſes Urteil noch nicht rechtskräftig geworden. Die beſroffene Stadtaemeinde hat das Urteil mit der Berufung beim Oberverwaltungsgericht angefochten. Der Entſcheidung bieſer Inſtanz wird man mit großem Intereſſe entgegen⸗ ſehen können. Unter Beionuna des in der Reichsabgabenordnung verankerten Grundſakes. daß bei der Auslegung der Steuergeſetze deren Aweck, ibre wirtſckaftliche Bedeutung und die Entwicklung zu berückſichiaen ſind, erſcheint mir di Entſcheidung gerecht, welche das Urteil des Bezirksausſchuſſes beſtätigt. Kann bel Uebernahme eimes Geſchäſts drch eine G. m. b. H. ein Steuervorkeil erreicht werden, wenn die Uebernahme rück⸗ wirkend vereinbark wird? G. m. b. H. werden nicht ſelten in der Weiſe errichtet, daß ein bereits beſtehendes gewerbliches Unternehmen von der G. m. b. H. ubernammen wiro, wobei die Uebernahrme rückwirkend nach dem Stande einer vor dem Zelpunkt der Exrichtung liegenden Bilanz erfolgt. Der Grund für dieſe Zurückdatierung kunn, wie in einen Erlaß des R. ichsfſlnanzminiſters über dieſe Frage hervorgehoben wiro, ein verſchiedener ſein. Einmal kann ſich die Zugrundelegung elner zeitlich zurückliegenden Bilanz als dar⸗ ſtellen in der Weiſe, daß ſich der Uebernahmepreis der Sacheinlage nach bem Stande der genannten Bilanz richten ſoll. Dies wird mit Vorllebe deshalb gemacht, weil die Werte jener zurückliegenden Bilanz noch nicht durch die Uebernahme beeinflußt ſind. Dieſe Art der Be⸗ wertung iſt rechtlich ohne Bedenken. Die.reinbarung kann aber auch bedeulen, daß das eingebrachte Geſchäft ſo übernommen werden ſoll, daß es von dem früheren Zeltpunkt ab als für Rechnung der Celell chaft geführt gilt. Tarin ſieht der Reichsfinanzuen'ſter eine unzuläfſige Steuerverkürzung, inſofern als die von der G. m. b. H. zu entrichtende Körperſchaflsſteuer meiſt niedriger iſt als die vom gleich hahen Einkommen zu entrichtende Einkommenſteuer. Er ſtützt ſich auf eine Entſcheidung des Reichsfinanzhofes, in der ausge⸗ ſprochen iſt, daß die Eröffnungsbilanz der neu zu errichtenden G. m. b. H. nicht auf einen früheren Zeitpunkt abgeſtellt werden darf und daß eine G. m. b.., ſolange ſie rechtlich noch nicht beſtehe, d. h. bis zur Eintragung ins Handelsregiſter, auch noch kein Steuer⸗ ſubſekt ſein kann. Hieraus ergibt ſich, daß Gewinne, die in der Zeit von dem zurückliegenden Bilanzſtichtag bis zum Tage der Eintragung der G. m. b H. in das Hand'elsregiſter gemacht worden ſind, nicht als Gewinne der G. m. b. H. gebucht werden dürfen. Sie ſind Einnahmen der einbringenden Geſellſchafter. Ein Steuervergünſti⸗ aung läßt ſich ſomit durch Zugrundelegen einer zurückliegenden Bilanz nicht erreichen. Iſt die Wiedereinforderung zurückerſtaltater Steuerbeträge zuläſſig? Der Reichsfinanzhof hat dieſe Frage im vernelnenden Sinne ent⸗ ſchieden. Ex macht es den Finanzämtern zur Pflicht, vor einer Steuererſtattung die Sach⸗ und Rechtslage nach ſeder Richtung zu prüfen. Iſt einem Steuerpflichtigen auf ſeinen Antrag ein Steuer⸗ betras zurückerſtattet, ſo iſt für ihn die Sache endgültig abgeſchloſſen. Der Wiedereinforderung ſteht der 8 78 der Reichsabgabenordnung entbegen. Dieſer beſtimmt, daß Anerkennun⸗en, Genehmigungen, Be⸗ willigungen der Erlaubniserteilungen, die den Beteiligten Befug⸗ niſſe oder Vergünſtigungen gewähren oder ſie von Pflichten befreien, nur unter beſtimmten Vorausſetzungen zurückgenommen werden erſaß in Höhe von 665 Der beſtohlene Penſionsgaſt.— Haftung des Wirtes. sk. Bei der gegenwärtigen allgemeinen Unſicherhelt, unter der namentlich auch Hokel⸗ und Penſionsgäſte zu leiden haben, erwächſt den Gaſtwirten wie das Reichsgericht in einer ſeiner füngſten grund⸗ ſätzlichen Entſcheidungen(Urteil vom 7. Oktober 1921) ausfüh't, die beſen. Pflicht, ee e zu treffen, daß kein Giſtt, deſſen Sachen er in Verwahrung genommen hat, beſtohlen wird. In dem zur Entſcheidung ſtehenden Falle war der Penſtonsgaſt auf elnige Täge-xreiſt und das Dienſtmädchen hatte ſeina Zimmer ür offenſtehen laſſen. Noch vor der Rückkehr des Gaſtes hatte der Wirt, ein Münchener Penſionsinhaber, einen anderen keineswegs vertrauenerweckenden Gaſt aufgenommen und ihn in der Nühe des offen gelaſſenen Zimmers untergebracht. Dieſer entwendete die in dieſem Zimmer zurückgeloſſenen Sachen. Das Oberlandesgericht München und das Reichsgericht verurteilten den Wirt zum Schadens⸗ Mark. Das Röichsgericht ſtellt feſt daß die Haftung des Wirtes ſich nicht bloß auf die Dauermieter, ſon⸗ dern auch auf die Gäſte erſtreckt, die er nur für kürzere Zeit auf⸗ 'mmt, das eine vorübergehende Abweſenheft des Gaſtes daran nichts ändert und daß der Gaſt nicht perpflichtet iſt, ſechſt beſon⸗ dere Anweiſungen für die Zeit ſeiner Abweſenheit zu geben, daß er ſich vielmehr auf die Fürſorge ſeines Wirtes verlaſſen kann. Was gehört zu den Geſchäſtebedürfniſſen, die der Arbeligeber dem Belriebsrat zur Verfügung ſtellen muß? Der Betriebsrat eines Unternehmens hatte den Antrag geſtellt⸗ daß für ihn das Reichsgeſetblatt und das Reichsarbeitsblätt ſowie eine Reihe von Geſetzestexten auf Koſten der wet. baß dieſe Ge werden ſollten. Er begründete ſeinen Antrag damit, daß dieſe Schrif⸗ ten nach§ 36 des Betriebsrätegeſetzes zu den notwendigen Koſten der ee Heborten und als Unterlagen einer geſeßzes⸗ mäßigen Tätigkeit des Betriebsrates erſorderlich ſeien. Der Anfrag wurde von der Verwaltung abgelehnt. Die hiergegen eingelegte Beſchmerde murde von der höheren Inſtanz als egründet Zurſitr⸗ emleſen. Nach§ 36 des es habe der Arbeltgeber em Betriebsrat die zur Erfüllung ſeiner geſetzlich geſtellten Auf⸗ aben erforderlichen Räume und Geſchäftsbedürfniſſe zu ſtellen. ierunter ſeien i isbeſondere Schreibmaterial und Büromöbel, ferner Heizung und Beleuchtung des geſtellten Raumes zu verſtehen. Die Annahme, 880 auch die erlaſſenen Geſetze und Verordnungen, wie „B. das Re fes den und mit zu den Ge⸗ ſcaftsbedürfniſfen gehören, ſei im Betriebsrätegeſetz nicht begrün⸗ det. Die dem Betriebsrat geſetzlich das weenn Aufgaben beſtün⸗ den einerſeits in der Wahrnehmung der ſozialen und wirtſchaftlichen Intereſſen der Arbeitnehmer des Betriebes und andererſeits in einer Einflußnahme auf die Betriebsleitun zur Förderung der Be⸗ triebszwecke. Sie ſeien alſo wirtſchaftlich⸗technſſcher, nicht aber Art. Durch Einſichtnahme der Sitzungsprotokolle des etriebsrates ſei ferner feſtgeſtellt worden, daß in—5 ſeit etwa Jahresfriſt ſtattgefundenen 15 Sitzungen des Betriebsrates im weſentlichen nur verhandelt worden ſei über Lohnzahlung, Zuzug und Entlaſſung von Arbeitern, Lebensmittelbeſchaffung, Wahten zur Krankenkaſſe uſw. Dazu ſeien die angeforderten Geſetzeswerke zweifellos nicht erforderlich. Im übrigen würden die zu den ge⸗ ſetlichen Aufoahen des Bekriebsrats erforderlichen Geſetzeswerke aus der Bibliothek der Verwaltung zwecks Einſichtnahme jederzeit Aue Verfügung geſtellt. Nach alledem könne für den Betriebsxat elne Bücher⸗ und Zeitſchriftenfammlung als Geſchäftsbedürfnis nicht an⸗ erkannt werden. —4 —— 6. Seite. Nr. 543. den 22. Novemb er 1924.— 5 am 25 den 24. November 1921, ſtattfindenden Bezirksratsſitzung im Bezirksamtsgebände, I. 6, 1(Bezirksratsſaal), Zimmer 50. A. Oeffentliche Sitzung. Lerbalkungeſtrenſachen. 1. J. S. Ortsarmenverband Mannheim gegen den Ortsarmenverband Groß⸗Petersderf(Kreis Sagan) wegen Erlaſſung einer Anordnung ge⸗ mäߧ 56 U. W. G. für Joſef Schubert Witwe. Ortsarmenverband Nußloch gegen Poſtſchaffner Stefan Koch in Mannheim, Rück⸗ erſatz von Verpflegungskoſten. Verwaltungs ſachen. 3. Geſuch Andreas Karl Rennig, Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt⸗ weinſchank in dem Hauſe Relaisſtr. Nr. 169 in Rheinau 4. Geſuch Alfred Reimers hier, Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank im Hauſe Gontardplatz 3. 5. Geſuch Karl Erath, Erlaubn's zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank im Hauſe Friedrichsplatz 70„Zum Roſengarten“. 6. desgl. des Friedrich Förderer. 7. Geſuch Michael Jülch, Erlaubnis zum Be⸗ trieb einer Schankwirtſchaft mit Branntwein⸗ ſchank, Roſenſtraße 4, in Neckarau. 8. Geſuch Katharina Ruffeng Witwe, Erlaub⸗ nis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft Branntweinſchank K 8. 9. Geſuch Erich Stock, Erla ibnis zum Botrieb einer Schankwirtſchaft mit Branntweinſchank im Rathaus(N l, Bogen 62/9). 10. Geſuch Guſtav Adolf Mahler. E laubnis zum Branntweinausſchank in ſeiner Schankwirt⸗ ſchaft, Kleinfeldſtr. 31 11. Geſuch Wilhelm Enderl'n, Erlaubnis zum von Brangtwein in ſeiner Wir.eſchaft R 4, 8. 12. Geſuch Friedrich Eckhardt hier. Genah⸗ migung zur Lagerung von Knochen auf ſeinem Pachtgrundſtück ir 81. Sandgewann Lgb. Nr. 8101. 13. Geſuch Gerſchon Wachtel, Erlaubnis zum Betrieb des Geſchäfts eines Pfandleihers. B. Nichtöffentliche Sitzung. 14. Wahl der Vertrauensmänner und Erſatz⸗ männer der Angeſtelltenverſicherung. Die Akten liegen während 3 Tagen zur Einſicht der Herren Bezirksräte auf den Sekretariaten der einzelnen Abteilungen auf November 1921. Mannheim, den 21. 0 Badiſches Befirkzamt— Abt. I. D Tattersallstraße 11— Telephon 6279. Taadche ſaler Mittwoch und Donnerstag 3515 Schlachtfesi. Spezialiät: Bürkheimer Fuchsmanfel. Nordd. Gesellschaft ſucht Verbindung(auch f. Export) mit Tabrikanten (keine Händler) von landw. Kleinmaſchinen und Geräten, Schreibmaſch. u. Art. f. Bürobodarf, Maſch. u. Kleingeräte f. d. Haushalt, ſowie Neu⸗ heiten in Maſſenartikeln(z. B. Bleiſtiftfeuerzeug aus Metall) zur Ausnutz. ihrer beſteh. Verkaufs⸗Org. Vertr. kommt zw. perſ. Verhandl. dieſe Woche hierher. Eilangebote m. gen. Beſchr. d Artikels ev. Katalog unter M. N G. 4346 an Ala⸗Haaſenſtein Vogler. München. 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