— nicht, die Kette, die wir uns ſelbſt Donnerstag, 29. Dezember Bezugspreiſe: da Manntate ue Mngebung monatiich trel ine Haus gebrecht Mark 92.—. Durch eie Poß bezogen viertelfäbrich mark 483.. Poſtſchelkonts Rummar 17800 Kartsruhe in Saden uns nummer 2077 fuowigshafen am Khein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchüfts nebenſtelle geckarverſtadt, Waldheſtraße Rummer 6e. Feruſprechet nummer 700, Jog“. 70%, 703, 7968, 70a8. Lelegramm- Röreſfe: Oeneralenzelger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölſmal. Die Löfung der engliſch⸗franzöſiſchen Entente und ihre Jolgen. In ſeinem Buche:„L Angleterre et Nous“, das der frühere Kabinettschef des jetzigen Kriegsminiſters Barthou, Oberſt Charles Gautier, ſoeben veröffentlicht hat, wird dae Programm einer unabhängigen franzöſiſchen Welt⸗ politik entworfen, die die„Feſſeln! der Entente mit Eng⸗ land endlich abſtreift. Wir veröffentlichen nachſtehend die Ueberſetzung des Kapitels. ONach dreijährigem Frieden liegen unſere Städte und Dörfer immer noch in Trümmern. England dagegen, das durch unſern Sieg gerettet worden iſt, das der Vernichtung durch Deutſchland mit knapper Not entging, England erfreut ſich einer glänzenden Weltſtellung; wir Franzoſen waren ſo klug, für dieſe Poſition Albions zu ſorgen. England hat alle Kriegszieleerreicht, für die es die Waffe gegen ſeinen Konkurrenten Deutſchland erhob. Als Vergeltung für die Dienſte, die wir dem gefährdeten Inſelreiche erwieſen haben, reizt es unſere Feinde gegen uns auf und ſtört unſere Unternehmungen, die darauf gerichtet ſind, unſere Rechte gel⸗ tend zu machen. Dies tut es, weil es nur auf die eigenen Handelsintereſſen bedacht iſt. Mit anderen Worten: wenn wir noch lange auf England hören, wenn wir uns noch lange mit dieſem„Freunde“ vertragen, ſo marſchieren wir geraden Wegs auf den eigenen Bankerott los, auf einen Krieg gegen Deutſchland— und pielleicht gegen England. Das iſt die nackte Sachlage, in der wir uns heute befinden. England verharrk mit prachtvoller Ausdauer bei ſeiner Politik gegenüber Frankreich, die darin beſteht, daß es uns hindern will, die nach dem Zuſammenbruche Deutſchlands freigewordene Machtpoſition auf dem Konti⸗ nente einzunehmen. Daraus entſpringen die Schwierig⸗ keiten verſchiedenſter Art, deren Löſungen durch Palliativ⸗ mittel rein illuſoriſch ſind, da ſie ja alle auf einen unveränder⸗ lichen und kontinuierlichen Plan zurückzuführen ſind. Gerade deshalb, weil in öffentlichen Kreiſen noch immer der irrige Glaube herrſcht, man könne durch Verhandeln und durch freundliches Erſuchen mit England einig werden, vetliert man die Hauptziele der britiſchen Politik aus dem Auge; Albion regelt ſeine Affären in⸗ und außerhalb Euro⸗ nasohne uns. Wir müſſen dagegen um jeden Schritt ein Geſuch einreichen. Ob es ſich um Europa oder um Kleinafien handelt. Im Auslande iſt das längſt bekannt und am beſten weiß es der Deutſche, der verfehlt hat, unſern Rückzug in Kleinaſien, in Konſtantinopel, in Frankfurt, in San Remo, in Spaa, in Paris oder in London zu notieren, alſo überall, wo⸗ hin wir, der Fantaſie des Herrn Lloyd George folgend, ge⸗ gangen ſind. Enttäuſchungen, die das ſpöttiſche Gelächter der Welt erregten, ſind die Folge dieſer Ausflüge geweſen Was iſt zu tun? Vor allem müſſen wir endlich damit aufhören, daß wir— ſo wünſchenswert auch die Feſthaltung an der En⸗ tente mit England ſein mag— ſtets proklamieren, wir wür⸗ den, koſte, was es koſte, niemals der Entente mit England un⸗ treu werden! Ein derartiges Geſtändnis 100 der ſchlimmſte Feh⸗ ler, den man in Fragen auswärtiger Politik begehen kann. Dieſer Fehler iſt aber unentſchuldbar, wenn es ſich um einen Partner handelt, der die Mentalität des geſchäftstüchtig en Briten beſitzt. Und in der Tat, unſer Alliierter geniert ſich geſchmiedet haben, gründ⸗ lich in Anſpruch zu nehmen. Ueberdies ſind wir ſozuſagen auf die Rolle des„brillanten Sekundanten“ für England herabge⸗ ſunken, wir die Sieger! Früher haben wir Oeſterreich⸗Ungarn ausgelacht, als es ſich mit dieſem Titel begnügte. Heute ſtehen wir nicht allein als„brillante Sekundanten“ vor aller Welt da, ſondern auch als die Betrogenen. Sich weiterhin einer ſolchen Erniedrigung auszuſetzen, wäre ein umſo größerer Nonſens, da wir im gegebenen Falle die Reſerviſten einberufen müſſen, um gemeinſchaftliche Forderungen durchzuſetzen, während England keinen Finger rührt; höchſtens klagt es uns bei einem derartigen Anlaſſe durch ſeine europäiſchen Agenten des Im⸗ perialismus und Militarismus an! Jedenfalls beſitzt England — 7 keine ernſte Macht, um ſeine Politik ſelbſt durch⸗ etzen 5 15 oie Frage der Entente mit England kann ohne eine gründliche Unterſuchung des anglo⸗amerikaniſchen Verhältniſſes nicht gelöſt werden. Wir wiſſen, daß dies bereits in maßgebenden Kreiſen geſchehen iſt. Die franzöſiſche Diplo⸗ matie kennt die Beſorgtheit Waſhingtons, daß— trotz allen Anſtrengungen, die in London gemacht werden— der ſchwere Handelswettſtreit zwiſchen den Vereinigten Staaten und England einer aufrichtigen Freundſchaft zwiſchen den bei⸗ den Staaten iſt. England ſieht mit tiefer Beun⸗ ruhigung die Zunahme der amerikaniſchen Hondelsſtellung in Südamerika, in Auſtralien, in Südafrika, in Kanada; es fürchtet, ſeine kommerzielle Suprematie, die wir Franzoſen für Albion gewannen, zu verlieren. Und aus dieſem Grunde macht es den Amerikanern alle möglichen Avancen, die jedoch nicht den Kern der Sache betreffen, ſondern bloße Aeußerlich⸗ keiten. Es gibt alſo Konfliktsmöglichkeiten, die denen analog ſind, die zum Kriege von 1914/18 geführt haben Hüten wir uns, mit einem Partner verbündet zu ſein, der in einer ſo ernſten Frage noch einmal an unſere Hilfsbereitſchaft appellieren könnte; hüten wir uns, unſere Armee, den Engländern noch einmal zur Verfügung zu ſtellen! Unſere Sympathien ſind heute mehr denn jemals auf amerikaniſcher, als auf britiſcher Seite. Wir müſſen notgedrungen zwiſchen zwei Löſungen optieren. Vorerſt(und das iſt vielleicht das zweckmäßigſte) könnten wir unſere gegenwärtigen Beziehungen fortſetzen, doch unter der Einſchränkung, daß wir einen Ton anſchlagen, der unſeren Freunden zeigt, wir ſeien der Ausbeutung, deren Opfer wir waren, endgültig überdrüſſig. Wir müſſen er⸗ klären, daß wir die Mäubiger und nicht, wie man heute ſazt, die Schuldner Englands ſind: wir müſſen betonen, unſere e eee können, unſere zen umzugeſtalten, ebenſo, wie es Llo greifen; unſere Abend⸗ Ausgabe. annehmbare Löſung, wäre: reelle Wiederherſtellung unſerer pollkommenen Freiheit. Prüfen wir die Konſequenzen, die ſich daraus ergeben würden. Gewiß, es wäre nicht angenehm, den franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen Block brechen zu müſſen der ſeinen Wert erwieſen hat, doch dieſer Wert galt ſtets für moraliſch, denn die ganze Welt weiß genau, daß Frankreich heute das einzige Land iſt, das über eine wirklich ernſt zu nehmende Arm eſe verfügt. Wir wären alſo iſoliert! Mit Belgien, das eine wertvolle, wenn auch beſchränkte Stütze iſt, und mit Polen, deſſen Lage zwiſchen zwei mächtigen Nachbarn, nicht beneidenswert iſt. Denn wir dürfen nicht vergeſſen, daß Deutſchlands Einheit in Verſailles 1919 und nicht im Ver⸗ ſailles des Jahres 1871 geſchmiedet wurde. Doch die Iſo⸗ liertheit, vorausgeſetzt, daß ſie nicht zu lange dauert, macht eine Nation nicht beſorgt, die allein— ohne Belgien— Polen im Jahre 1920 gerettet hat. Und marſchierten wir nicht allein nach Frankfurt? Und ſind wir, im Grunde ge⸗ nommen, nicht allein ſeit November 1918, ja, mehr als allein, da wir von England immer in dem Momente im Stiche ge⸗ laſſen werden, wo wir auf Unterſtützung rechnen? Was hätten wir zu kun von dem Augenblick angefangen, wo wir die Einigung mehr oder minder moraliſcher Natur mit England aufgegeben und unſere volle Handlungsfreiheit dafür eingetauſcht haben? Im Falle, als Deutſchland dieſen Bruch der Entente benutzen würde, um einen Gewaltſtreich auszuführen, treffen wir unſern Feind im Ruhrbecken. Heute, das heißt, ſolange die Entente mit England noch be⸗ ſteht, geht das nicht. Wir haben die günſtige Gelegenheit verpaßt. Doch ſtets muß die Drohung, wie ein Damokles⸗ ſchwert über dem Haupte der Germania ſchweben. Der Feind muß wiſſen, daß wir ebenſogut nach Eeſſen, wie nach Frankfurt marſchieren können, wenn er ſich unſerm Willen nicht beugt. Iſt die Entente gelöſt, ſo beſtehen keine Hinderniſſe mehr, das Ruhrbecken zu beſetzen. Zu gleicher Zeit ſollte die Verſtändigung zwi⸗ ſchen den kleinen Staaten Europas im Sinne einer Erweite⸗ rung der kleinen Entente beſchleunigt werden. Das wäre eine Art Wiedergutmachung des ſchweren Fehlers, der durch die Zertrümmerung des Habsburger Reiches geſchah, des einzigen Gegengewichtes, um die Bildung eines Mitteleuropa zu verhindern. Unſere Feinde werden dieſen Plan zweifel⸗ los wieder aufnehmen. Um die Verſtändigung raſch zu⸗ ſtandezubringen, follten wir ſelbſt die Initiative hierzu er⸗ Vermittlung würde ſicherlich günſtig aufge⸗ nommen und wir könnten auch die begangenen Fehler repa⸗ rieren. Um eine deutſche Hegemonie in Mitteleuropa zu verhindern, müſſen wir zur Bildung eines Kleinſtaaten⸗ Blocks im Oſten gelangen. Die Propaganda in dieſen Ländern müßte ausgebreitet und vertieft werden. Unſer Sieg ermöglicht es, unſere Offiziere für dieſe Zwecke heranzu⸗ ziehen. Wir beſitzen heute keine beſſeren Diplomaten als dieſe Männer, deren Uniform und unleuabares Preſtige eine Kraft beſitzen, die man anwenden ſollte. Wäre es nicht beſſer geweſen, an Stelle Clémenceaus die Friedensverhandlungen von Marſchall Foch und ſeinen Beratern führen zu laſſen? Neben den neuen europäiſchen Staaten gibt es alte, die durch den Krieg ſchwer geprüft worden ſind, und deren Be⸗ ſtreben es iſt, eine Beſſerung der Situation zu erreichen. Italien gilt in dieſer Hinſicht für einen Staat, der ſich über die Verträge von Verſailles und von Saint Germain am meiſten zu beklagen hat. Es befürchtet die Vereinigung des nicht lebensfähigen Deutſch⸗Oeſterreich mit Deutſchland. Wenn Italien, durch unſere Vermittlung, der deutſch⸗öſter⸗ reichiſchen Republik einen Weg ans Meer gewähren würde, ſo kämen wir dem Ziele nahe, das Appeninnenreich als Bun⸗ desgenoſſen zu gewinnen. Die Gefahr eines Mitteleuropa würde beſeitigt. Nach Italien folgt Griechenland. Dort beſteht, troß der ſcheinbaren Freundlichkeit gegenüber England, ein laten⸗ tes Haßempfinden, das dadurch entſtanden iſt, daß man jetzt erkennt, wie Enaland die Griechen gegen die Türken aus⸗ ſpielte, bloß um Konftantinopel für ſich zu retten. Die Hel⸗ lenen wiſſen, daß ſie von England als Soldaten benutzt wur⸗ den. Von dieſer Stimmung Gebrauch zu machen, liegt nahe. Wir wären ſehr ungeſchickt, wenn wir es nicht täten. Die Er⸗ neuerung eines Balkanbundes, dem wir die Türkei anſchließen würden, käme e in Frage. Unſere Unabpängigkeit könnte die Wiederherſtellung des franzöſiſchen Einfluſſes im Orient ermöglichen. Die Entente beraubte uns der ſtarken die wir ſogar vor dem Kriege im Orient be⸗ aßen. 8185 Endlich iſt der heikelſte Punkt unſeredirekte Aus⸗ einanderſetzung mit Deutſchland, das wir nun einmal für alle Zeiten zum Grenznachbar haben. Wir wür⸗ den endlich mit Deutſchland ohne die trügeriſche Einmiſchung unſeres heutigen Alliierten ſprechen. Folgendes hätten wir, in diplomatiſcher Faſſung, zu ſagen:„Nun, wo wir uns ohne andere Mitwirkung gegenüberſtehen, ſei in erſter Reihe feſt⸗ geſtellt, daß an den Finanzbeſtimmungen des Verſailler Vertragesnicht gerüttelt werden darf; unſere For⸗ derung lautet: vollſtändige und ſchnelle Wiedergutmachung im zerſtörten Frankreich und in Belgien, durch Sachleiſtungen. wie ſie das Abkommen von Wiesbaden vorſchreibt, und durch Goldzahlungen; Entſchädigungen für die Kriegsopfer. Um dieſe Forderungen durchzuſetzen, werden wir von unſeren militäriſchen Mitteln Gebrauch machen.. So müßten wir ſprechen; ohne Haß und ohne Furcht. Haß iſt ein böſer Rat⸗ geber. Wir würden aber kein Intereſſe haben, die Beſtim⸗ mungen des Friedensvertrages bezüglich der deutſchen Ma⸗ rine, hinſichtlich der Kolonjen und anderer Klauſeln, die der franzöſiſche Soldat für England eroberte, weiterhin zu ver⸗ teidigen. Deutſchland würde ſofort begreifen, wo ſein In⸗ tereſſe liegt. Heute ſucht England die Deutſchen zu gewinnen, weil es den britiſchen Hendel wiederher⸗ ſbellen will. Wenn wir für die engliſche che Neueſte Nachrichlen Veilagen: Der Sport vom Sonntag.— Aus der Welt der Technik.— Geſetz und Necht.— Mannheimer Frauen-Jeitung.— Mannheimer Muſile ⸗ZJeitung.— Bildung und Unterhaltung. Anzelgenpreiſe: die kieine Jeile mk..— ausw. Mk. 8. Stetlengeſuche n. Lem.⸗Anz. 20% Rachlaß. Neklame mek. 18. Annahmsſchlus Mittsgblau derm. 8% Uhr, Abendbl. nachm. ½Udr. Kür Nnzelgen an beſtimmt. Lagen, Stellen.Nusgaben w. keine verautwortg. übern. Böhere Sewalt, Streiks, Seteiebs⸗ Kbrungen uſw. berechtigen zu keln. Eefatzanſprüchen f. aus gef. oder beſchränkte Nus gaden oder für verſpütete Rufnahme von Nuzeigen. Rufträüge durch Fernſprecher ohne Gewühr. Seeſtellung nicht mehr eintreten, ſo wird der Deutſche an das denken, was ihm der Brite entriſſen. Die Folge wird ſein, daß England neuerdings mit Mißtrauen auf Deutſchland blicken wird. Das kann aber uns Franzoſen ganz gleichgültig ſein. Wir haben genug von der Politik der Pitt, Caſtlereagh, Lloyd George, Curzon. Die Geſchichte von 1914 wiederholt ſich nicht mehr. Im Juni 1914 nahmen wir und Rußland an dem engliſch⸗deutſchen Kriege teil, um uns wie⸗ derherzuſtellen. Den Kampf um die europäiſche Hauptſtellung können wir allein führen. Wenn wir in der Finanzfrage mit Deutſchland einig ge⸗ worden, ſo kommt die linksrheiniſche zur Klärung. Durch die Bildung eines neutralen Pufferſtaates käme in Weſteuropa— ohne England!— der Friede zuſtande. Die Spannung in Vaſhington. Irankreichs Peſitik in der-Boolffrage. WB. Paris, 29. Dez. Der Marineausſchuß der Kammer hat geſtern eine Sitzung absehalten, um Erklärungen des Marineminiſters über die Verhandlungen in Waſhington entgegenzunehmen. Die Kommiſſion hat einmütig auf den Vorſchlag des Abg. Cels hin beſchloſſen, das Miniſte⸗ rium zu verpflichten, energiſch die maritimen Intereſſen Frankreichs zu unterſtützen, das eine genü⸗ gend ſtarke Flotte nötig habe, um ſeine Küſten, ſeine Kolonien und die Freiheit ſeiner Verbindungen zu ſchützen. WB. London, 29. Dez. Auch der Waſhingtoner Bericht⸗ erſtatter der engliſchen Blätter geben ihrem Bedauern über die Haltung Frankreichs Ausdruck. Der Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, ſicher habe Frankreich erkannt, daß die amerikaniſchen Sympathien für Frankreich eine Schwächung erfahren haben. Es habe jedoch dieſe Tat⸗ ſache im voraus in Rechnung geſtellt. Frankreich habe die Wahl zwiſchen einer Verminderung des amerikaniſchen Ver⸗ trauens und der Preisgabe einer Machtquelle, die es mit Erfolg bei der Regelung der engliſch⸗franzsſi⸗ 113 n Differenzen, die ſich nicht mehr lange aufſchieben laſſen, zu verwenden hofft. Wenn dieſe Anſicht über die Lage und über die franzöſiſche Politik den Tatſachen entſpreche, dann werde Frankreich die U⸗Bostfrage in Can⸗ nes und nicht in Waſhington vorbringen. Auch der Berichterſtatter der„Morningpoſt“ weiſt auf die Möglichkeit hin, daß Frankreich verſuche, eine Ueberein⸗ ſtimmung mit England über die gegenwärtig zwiſchen beiden Ländern ſchwebenden Fragen herbeizuführen, und dabei die U⸗Bootfrage als Waffe benutze. Harding und Hughe⸗ ſeien ſehr darüber beunruhigt, daß Frankreich die Waſ⸗ ren Konferenz benutzen wolle, um europaiſche politiſche ragen dabei als Handelsobjekt zu benutzen. Es werde er⸗ klärt, daß Frankreich den Beziehungen zwiſchen den Ver⸗ einigten Staaten und Europa Schaden zugefügt habe. Es habe unglücklicherweiſe den amerikaniſchen Politikern und dem Teil der amerikaniſchen Preſſe, die ſich einer Mitarbeit der. Vereinigten Staaten an europäiſchen Angelegenheiten wider⸗ ſetzten, eine Waffe in die Hand gedrückt. Anwille und Gereiziheil. WB. London, 29. Dez. Einer Reutermeldung aus Waſ⸗ hington zufolge wird vonſeiten der Delegierten auf der Waſ⸗ hingtoner Konferenz erklärt, die Forderung Frankreichs nach einem Minimum von 90 000 Tonnen für ſeine U⸗Bootsflotille habe die Tür zu ſchloſſen. Der Waſhingtoner Berichterſtatter„Tele graph“ ſchreibt, Frankreich habe den Weg für die Löſung, die Amerika, England und Japan herbeizuführen wünſchten, verſperrt. Zahlreiche Anzeichen ſprächen dafür, daß ſtarker Unwille in den Vereinigten Staaten gegen Frankreich herrſche, von allen Seiten erheben ſich Vor⸗ würfe gegen den franzöſiſchen Militarismus. Die Fran⸗ zoſen ſeien dagegen durch den Gang der Ereigniſſe ſehr gereizt und ſogar erbittert und erklärten, die Ameri⸗ kaner verſtünden die politiſche Lage in Paris nicht. Eine„Bedrohung für England“. WB. Paris, 29. Dez. Havas meldet aus Waſhington: Nachdem Sarraut ſeine Erklärung betr. die Haltung Frankreichs in der U⸗Bootsfrage abgegeben hatte, ergriff Staatsſekretär Hughes das Wort und ſagte, Frankreich habe bezüglich der Großkampfſchiffe Opfer auf ſich genommen. Er ſprach aber ſein Bedauern aus, daß Frankreich keine großen Opfer betr. der U⸗Boote und Hilfsſchiffe auf ſich ge⸗ nommen habe. Balfour ſprach ſich in ähnlichem Sinne aus und wiederholte, daß nach Auffaſſung der britiſchen Delegstion die U⸗Boote nicht den praktiſchen Nutzen hätten, der ihnen von der franzöſiſchen Delegation zugeſchrieben werde. Die U⸗Boote hätten gegen Kriegsſchiffe keine offenſive Bedeutung; ſie bil⸗ deten lediglich eine Gefahr für die Handelsflotte⸗ Das von Frankreich ins Auge gefaßte Programm erſcheine als eine Bedrohung für England. England würde in⸗ folgedeſſen eine Berteidigungsſtreitmacht gegen die Flotte von U⸗Booten bilden müſſen. Engliſche Stimmen über Frankreicz als Frledensſtöre. — 4 B. Condon, 29. Dez. Die Weigerung Frankreichs in Waſhington, ſeine U⸗Vodte zu beſchranken, erregt hier großes Tufſehen. Die Blätter heben übereinſtimmend den ſchlechten Eindruck hervor, den dieſe Haltung auf die Vereinigten Staaten machen könne. „Daily Chronicle“ ſchreibt in einem„Frankteich als Friebens⸗ brecher übberſchriebenen Artikel, der ei genſüchtige Rilita⸗ und rismus Frawerrichs hebe einen zweßen Tell der Wett au Nee einem Uebereinkommen a e⸗ des„Daily Tele⸗ 55 5 ———— ——— ——— —— 2. Seite. Nr. 604. Maunheimer General · Unzeiger. ¶Abend⸗Ausgabe.) Dommnerstag, den 29. Dezember 1921. Wege der Verminderung der Ausgaben für die Rüſtungen zur See und der Beſeitigung der Gefahren des Rüſtungsweitbewerbes z um Scheitern gebracht. Frankreich habe in Waſhington genau die Rolle geſpielt, die Deutſchland ſeinerzeit auf der Haager Konferenz geſpielt habe Frankreich ſei in Deutſchlands Fußſtapfen getreten. Dieſe Frage berühre die Wurzel des engliſch⸗ kranzöſiſchen Zuſammenwirkens. Großbritannien könne unmöglich weitere finanzlelle Opfer bringen, um Frankreich aus ſeiner mißlichen Lage herauszuhelfen, wenn Frankreich dazu erhal · tene Gelder zum Bau von ÜU⸗Boote gegen den Frieden der Welt verwendet. er franzöſiſche Flottengrößenwahn ſtehe jedoch vor⸗ läufig nur auf dem Papier. Es ſeien liberale Kräfte in Frankreich vorhanden, die ſich vielleicht Geltung verſchaffen würden gegenüber einer ſo kataſttophalen Torheilt Mit einem friedlichen, nicht agreſſiven Frankreich würde Großbritannien durch außer⸗ ordentlich ſtarke Bande verknüpft ſein, aber keine Nation, auch Frankreich nicht, könne die Janeigung Englands beſltzen, wenn ſte fortfahre, gegen die Sichecheit Englands, gegen die Frei⸗ heit Europas und gegen den Frieden der Welt Komplotte zu ſchließen. Auch die„Times“ dedauert den Beſchluß Frankreichs. Er könne eine unglückliche Wirkung guif die amerikaniſche Oeffentlichkeit ausüben Die„Weſtminſter Gazette“ weiſt auf die Erklärung Balfours hin, in der er ſagt, ihn berühre der Beſchluß Frankreichs, ſeine Stellung aufrechtzuerharten, unſagbar ſchmerzlich. Das Blatt ſieht aus der Haltung Frankreichs rnſte Folgen für Frankreich, England und die geſamte Welt entſtehen. Präſident Harding werde dieſe Abweiſung nicht hinnehmen und ſich wegen dieſer Macht, die anderer Auſicht ſei, nicht für geſchlagen erklären. ie Waſhingtoner Kenferenz werde wenigſtens zu einem Zuſammenſchluß der engliſch ſprechenden Völker führen. Frankreſch könne ſich nicht beklagen, wenn es ſetzt ſowohl moraliſch als auch matertell iſollert werde. die Konferenz von Cannes. WB. London, 29. Dez. Reuter zufolge wird der Haupt⸗ teil der britiſchen Delegation, etwa 20 Perſonen, am Sonntag morgen nach Cannes abfahren. Heute begeben ſich Sir Worthington Ewans, Sir Baſtl Blackett, vom Schatzamt Lord Inwerforth, Sir Allan Smith, Sir Robert Kindersley, Sir Edward Craig und Mr. Hichens mit ihren Stäben nach Paris. Morgen und Samstag finden Konferenzen ſtatt. Die Geſell⸗ ſchaft trifft am Sonnkag in Cannes ein. Der Schatzkanzler Horne kommt bereits heute in Cannes an. Man erwartet jedoch, daß die Konferenz in Cannes über zehn Tage dauern wird und es iſt wahrſcheinlich, daß die Zuſammenkunft der Außenmintſter, die in Parls abgehalten werden ſolle, mit der Zuſammenkunft in Cannes verſchmolzen wird. Die inlernallonale Wirkſchaftskonferenz. WB. London, 29. 9„Daily Telegraph“ zufolge ſoll Präſident Harding endgültig beſchloſſen haben, keine Wirtſchaftskon. renz einzuberufen; dagegen werde er perſuchen, vom Kongreß die Befugnis zu erhalten, eine Re⸗ gelung der alliilerten Schulden zuſtande zu bringen. Wie das Blatt außerdem ſchreibt, ſteht eine allgemeine Reviſion des Londoner Reparatlonszahlungs⸗ planes augenblicklich nicht auf dem Programm der Kon⸗ ferenz von Cannes. Dem werde ſich im ge enwärtigen Stadium Frankreich bis zum Aeußerſten widerſetzen, mög⸗ licherweiſe auch Belgien. Der Oberſte Rat werde in Can⸗ nes jedoch zu entſcheiden haben, was Deutſchland in Bar oder in Waren während des Jahres 1922 zu zahlen habe. Auf welche Weiſe Deutſchland und Sowfelrußland an einer internationalen Konferenz für europäiſche Wirt⸗ ſchaftsfragen teilnehmen und mit einem interalliierten Konſortium eee würden, ſei eine Frage, in der die Anſichten der im Oberſten Rate vertretenen Regierungen und Nationen wohl ſchwer in Einklang 8 bringen ſelen. Es ſei der Vorſchlag gemacht worden, daß Sowfetruß⸗ land und auf jeden Fall zu der allgemeinen Konferenz nur eingeladen werden könne, nachdem es endgültig Zuſage ge⸗ geben habe, daß in Zukunft ſeine Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ politik geführt werde in Uebereinſtimmung mit den Grund⸗ ſätzen der ziviliſierten Regierungen, ebenſo bezüglich der Schulden, des Privateigentums, des internationalen Handels und der Handelsgeſetzgebung. WB. Condon, 29. Dez. Die Blätter melden, was den Vorſchlag betrifft eine Wirtſchafskonferenz auf die Die Halbſeele. Roman von Arthur Brauſewetter. 9(Machdruck verboten) (Fortſetzung.) „Heurekal“ rief die triumphierende Stimme.„So werde ich es machen, ſo muß es gelingen!“ Dann wandte ſich der Mann, und das Erſtaunen des jungen Arztes ſtieg. Profeſſor Weſtphal ſtand am Ende der Fünfziger. Mehrere Kollegen hatten es ihm erzählt, das Lexikon hatte es beſtätigt. ber dieſe ungebeugte Erſcheinung, die ſetzt, ſtraff in die Höhe gereckt, vor ihm ſtand, der muskulöſe Bau, das volle Kopfhaar, durch deſſen tiefes Schwarz nur einige graue Stellen wie neckend ſchimmerten, dieſer Anblick ſtrafte Kollegen und Lexikone Lügen. „Ah— Sie— Kollege Merten, nicht wahr? Willtom⸗ men mir!“ 0 Und als er ihm ſetzt die Hand reichte, da flel es Merten auf, wie klein und weich ſie war im Gegenfatz zu dem mar⸗ kigen Arm und dem ſtarkknochigen Körper. „Ich dachte eben über ein Problem nach, ein verbammt Och ſchwieriges, von dem Eure Schulweisheit ſich noch nichts träumt, mein junger Freund, aber von dem Leben und Tod abhhüngt für einen armen Teufel, der ſeine Millionen noch nicht lachenden Erben hinterlaſſen will, un' der ſich aus den Klauen des Todes, die ihn ſchon zerfetzt haben, geſtern in meine rettenden Arme geflüchtet hat. Und ich werde ihn retten, domit er wenigſtens noch ein paar Jahre mit ſeinem Mammon liebäugeln kann. Es ſtirbt ſich ſchwer, wenn man ein Kröſus iſt.“ „Und wer arm iſt wie eine Kirchenmaus und krank und ſiech dazu, ſterben will er auch nicht.“ „Nein, nein— ſie hängen am Leben wie die Vampyre am Blut. an jeden Strohbalm klammern ſie ſich. Lleber mit zerſchnittenem Leibe, ein Krüppel an Körper und Geiſt, die ſüße Gewohnheit des entbehrungsreichſten Lebens friſten. als Erlöſung im ſchnellen Tode. Es iſt die alte Weisheit Hamlets, daß wir die Uebel, die wir haben, lieber tragen, als zu unbekonnten fliehen. Darum iſt unſer Beruf auch der größte und ſchönſte. Wir ſind noch die einzigen, die den mutigen Kampf wagen mit dem Allbeherrſcher Tod, und wie manches Mal hat er ſeine Senſe ſchon ſtreichen müſſen vor meinem Seziermeſſer. Deshalb hat er auch einen Groll auf mich, und wenn er mir mal die Hüfte rühren könmie, Reparationskonferenz folgen zu laſſen und Deutſchland ſowie Rußland zur Teilnahme einzuladen, ſo ſei es ſicher der Wunſch und die A b lae Englands, eine allgemeine Konferenz 8 über Wirtſchaftsfragen abzuhalten. Die Vorbeſprechun⸗ en mit den franzöſiſchen Miniſtern und die Einberufung der inanz⸗ und Handelsſachverſtändigen ſeien Schritte in dieſer Richtung. Der Erfolg dieſes Planes werde jedoch von den Be⸗ chlüſſen des Oberſten Nates abhängen und es werde kein Ver⸗ uch unternommen werden, Deutſchland und Rußland einzube⸗ ziehen, wenn nicht der Oberſte Nat als ganzes dieſen Wunſch beſtätige. t Gme. ie gage im Eiſenbahnerſlrelk. Berlin, 29. Dez.(Von unſerem Berliner Bürv.) Zur Luge in der Eiſenbahnerbewegung, die lediglich die Elſen⸗ bahnarbeiter umfaßt, wird uns vom Reichsver⸗ kehrsmiuiſterlum mitgeteilt: Im Eiſenbahndirekttonsbezirk Köln wird voll gearbei⸗ tet, in Eſſen fand heute morgen eine Funktionärverſamm⸗ lung ſtatt. Die Entſcheldung, ob geſtreikt wird oder nicht, ſoll angeblich um 2 Uhr nachmittags fallen. Im Direktions⸗ bezirk Elberfeld hat ſich die Lage durch eine Reihe von kleineren Teilſtreiks verſchlimmert, z. B. in Hafen und in Vorhall, wo die Ruhr⸗Siegbahn einmündet. Von amt⸗ licher Seite wird ferner verſichert, daß die Tellnahme der großen Organlſatlonen an dem Streik elnen Tarifbruch bedeuten würde, und daß die Reichsreglerung entgegen Preſſemeldungen nicht nachzugeben gewillt ſei. Auch iſt von einer Ausdeh⸗ nung des Ausſtandes auf andere Reichs ⸗und Staatsbe⸗ triebe hier nichts bekannt. Indeſſen wird aus Düſſeldorf gemeldet, daß im Be⸗ Ark Elberfeld der Zugverkehr bereits vollſtändig ruht. Die Berliner Züge werden zum Teil umgeleltet. In den Bezirken Köln und Eſſen ſoll die Arbeit in der Nacht vom 29. bezw. am 30. vormittags niedergelegt werden. An dem Streik beteiligt ſich vorläufig nur der Eiſenbahner⸗ verband, doch haben die übrigen Organifatio⸗ nen erklärt, keine Streikarbelt verrichten zu wollen. Die Berliner Ortsverwaltungen der beiden Eiſen⸗ bahnerverbände werden noch heute zu dem Streik in Elber⸗ feld, Köln und Eſſen Stellung nehmen. Die Gefahr elner Cahmlegung des Geſamtelſenbahnbeirlebes. ONB. Berlin, 29. Dez. Die Berliner Ortsver⸗ waltung der beiden Eiſenbahnerverbände wird noch heute zu dem Streit im Weſten Stellung nehmen. Noch für heute abend iſt eine Verſammlung aller Funktionäre, der Obleute und aller Bevollmächtigten des Eiſenbahnerverbandes Groß⸗ berlin einberufen worden. Im Reichsverke hrs⸗ miniſterium iſt man ſich der Tatſache bewußt, daß ein Streik im weſtlichen Kohlenbergbau das Verkehrsleben an der empfindlichſten Stelle trifft und daß es keiner Ausbreitung des Ausſtandes über einen weiteren Teil des Reichsgebietes behürfe, um unſeren Eiſenbahnverkehr— wegen der geringen Kohlenvorräte— brachzulegen. „Wie die„B..“ von autoriſierter Seite erfahren haben will, kann ſich die Regierung troß aller dieſer Erwägungen dem Ultimatum der Eiſenbahner im Bezirk Köln, Eſſen und Elberfeld nicht fügen. Auch die große wirtſchaftliche Not, die ſeſbſt ein kurzer Ausſtand der Eiſenbahner über das ganze Reich bringen müßte, könne die Regleru n g nicht unter den Terror des Eiſenbahnperſo⸗ nals bringen. Für Berlin wäre ein Streik der Eiſen⸗ bahnen einſach kataſtrophal, weil die Koblenbeſtände kaum für zwei Wochen ausreichen und bedeutende Kartoffel⸗ lieferungen erwartet werden. Im Eiſenbahndirektionsbezirk Frankfurt a. M. herrſcht bisher völlige Ruhe. Die dem Deutſchen Eſſenbahnerverband angehörenden Eifen⸗ bahner haben erſt auf nächſten Freitag Jeine Verſammlung anberaumt, um zu den Ereigniſſen in den Nachbarbezirken Stellung zu nehmen. wäre wohl dabei. Aber noch nicht— noch ſtehe ich meinen Mann— troß meiner achtundfünfzig Jahre.“ „In der Tat, Herr Profeſſar— ſch wollte es nicht glauben.“ „Das macht die Arbeit, dleſer luſtige, friſche Kampf von morgens bis zum ſpäten Abend, das iſt doch noch Leben und Atmenl Zwar für Schwächlinge iſt unſer Beruf nichts, der braucht kräftige Naturen mit ſeuergehärteten Nerven— auch nicht zu engem, weichlichem Gewiſſen.“ Merten blickte den Sprecher erſtaunt an. „Natürlich! Sie verſtehen mich nicht. Ste mit den Idealen Ihrer Jugend. lind doch iſt es mein Ernſt. So lange wir Ideale haben, ſind wir weichlich und mehr oder minder— kränklich. Aber hart muß der Chirurg ſein und kalt! Sonſt taugt er nicht. Und friſch zugreſſen, und ſich nicht in ſentimentalen Skrupeln und Bedenken erſchlaffen und um ſeine beſte Kraft bringen] Kurz, er darf kein Idealiſt lein, ſondern nüchtern bis zum Aeußerſten, Realiſt bis an die Knochen. Der Chirurg ſoll das Herz eines Löwen und die Hand einer Ladn haben' ſagt ein Engländer. Die Hand laſſe ich auf ſich beruhen— aber das Herz des Löwen, das unterſchreibe ichl“ „Das verſtehe ich, wenn ich es auch nicht zugeben kann. erſchrak nur, als Sie vorhin ſagten, unſer Beruf vertrage kein enges Gewiſſen.“ „Sage ich noch einmal! Das Gewilſſen, wenn Sie es überhaupt brauchen, kann ſprechen, wenn man es fragt — das heißt vor der Entſcheidung, vor der Tat. Aber nie nachher! Wenn mir ein Patient gebracht wird, und der Fall iſt mir zweifelhaft, dann ſchſieße ich mich hier in meine ſtille auſe ein und prüfe ſedes Für und Wider und wäge es ernſtlich ab. Unb dann entſcheide ich mich. Entweder über⸗ nehme ich die Operation oder ich lehne ab. Meiſtens über⸗ nehme ich, immer dann, wenn der Patient ohne ſie einem ſicheren Tode entgegengeht. Sowie ich aber übernommen habe, iſt für mich die Sache innerlich abgetan— ein für alle⸗ mal. Gelingt die Operation, dann bin ich um ſo glücklich⸗r, je ſchwerer der Fall war. Mißlinat ſie, das beißt, ſie miß⸗ lnat mir niemals, aber gebt der Patlent an Schmäche oder Blutverluſt zu Grunde, ſo iſt das eine Sache für ſich. Aber mich dann in allerlel müßigen Fragen erſchöpfen, ob ich früber oder ſpäter, ob ich am Ende hätte gar nicht eingreiſen ſollen, wie es Kollegen tun, die es entweder zu nichte bringen oder ſich in ein paar Jabren aufreiben— das iſt die Krank⸗ beit der weichlichen Gewiſſen, die unſer Beruf nicht vertragen kann. Und wenn jemand von den Angehörigen kommt und im wil mir gar Norwürſe machen, wie eben vor einer Slunde Deulſches Reich. Die Deutſchen Werke. J Berlin, 29. Dezbr.(Von unſerm Berliner Büro.) Von amtlicher Seite wird uns mitgeteilt, die Botſchafter⸗ konferenz habe am 28. Dezember die Entſcheldung über die Deutſchen Werke getroffen. Eine Entſchließung wird der deutſchen Regierung durch die interalliierte Kontrollkom⸗ miſſion mitgeteilt werden. Visher iſt an den zuſtändigen Stel⸗ len über den Inhalt noch nichts bekannt, — 5 WB. Berlin, 29. Dez. Das Neichsentſchädigungs⸗ amt für Kriegsſchäden nimmt ſeine Tätigteit am 1. Januar 1922 auf. Mit dieſem Tage geht das Arbeitsgebiet der Geſchäftsſtelle der Errichtung des Reichsentſchädigungs⸗ amtes auf das Amt ſelbſt über. Mit der vorläufigen Wahr⸗ nehmung der Geſchäfte des Präſidenten des Neichsentſchädi⸗ gungsamtes iſt Unterſtaatsſekretär Z. G. Cronau beauf⸗ tragt. Berlin, 29. Dezbr.(Von unſerem Verliner Büro.) Eine erſte den ganzen Verliner Eiſenhandel mit ſeinen über 50 Vereinen zuſammenfaſſende Verſammlung proteſtierte einſtimmig gegen die neue Gewerbe ſteuer und gegen die weitere Beibehaltung der Preisprüfungsſtellen und der Preistreibereiverordnung. Baden. Zum Fall Below⸗Kankorowicz. Wie verlautet, hat das Unterrichtsminiſtertum zur Beilegung der an der Freiburger Univerſität entſtandenen Diffe⸗ renzen einen Erlaß an den Senat gerichtet, in dem darauf ingewieſen vird. daß es den Schutz der Freiheit von For⸗ chung und Lehre und der ſtaatsbürgerlichen Meinungs⸗ reiheit mit allen Mitteln durchführen werde. Da nach den er⸗ folgten Erklärungen des Senats dieſer weder durch ſein Schreiben an eſee b Dr. Kantorowiez, noch durch ein ähnliches an Profeſſor Dr. v. Below in die Freiheit der politiſchen Meinungs⸗ äußerung eingreifen wollte, will das Miniſterium des Kultus und Unterrichts die Angelegenheit damit beruhen laſſen, wobei unter⸗ — wird, daß der Senat die Auffoſſung des Unterrichtsmini⸗ teriums über den Schutz der politiſchen Meinungsfretheit telle. Profeſſor Kantorowicz wurde hiervon verſtändigt unter Hinwels auf das Fehlen einer Diſzipllnargewalt des Senats gegen Privat⸗ dozenten und die daraus ſich ergebende Rechtslage. Bahyern und die Pfalz. Beratungen über den Wlederauſbau von Oppou in Berlin. ONB. München, 29. Dezbr. Der Staatskommiſſar für Oppau, Miniſterialrat Stütz el, hat ſich, wie bereits berich⸗ tet, nach Berlin begeben, wo Beſprechungen mit der Reichs⸗ kegierung über den induſtriellen Wiederaufbau von Oppau ſtattfinden werden. Damit auch die Preſſe eingebend und authentiſch unterrichtet wird, iſt im Anſchluß an die Ver⸗ liner Beratungen eine Preſſekonferen z vorgeſehen. Der Staatskommiſſar wird bis Freitag oder Samstag in Berlin bleiben und dann nach Oppau zurückkehren. Auf Grund der Beratungen im bayeriſchen Miniſterrat und im Reichskabi⸗ nett werden dann für den Staatskommiſſar die Unterlagen für die weiteren Verhandlungen mit der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik gegeben ſein. Eine Neujahrskundgebung Eſcherichs. ONB. München, 29. Dez. Der frühere Landeshaupi⸗ mann der bayeriſchen Einwohnerwehr, Forſtrat Eſcherich, erläßt in verſchiedenen Blättern eine Neujahrskundgebung folgenden Inhaltes:„Zum Neuen Jahre wünſche ich allen, die ſich deutſch nennen und fühlen, eine vom ſtärkſten National⸗ bewußtſein gefeſtigte inigkeit. er irgendwie Wege wandelt, die zur Abſplitte⸗ rung einzelner Teile fßühren können, muß ſich bewußt ſein, beß er die Geſchäfte unſerer früheren Feinde beſorgt. Tief durchdrungen davon, daß wir am Reiche feſt⸗ alten müſſen, daß das Deutſche Reich uns ein heiliger 91 ſein und für viele wieder werden muß, möchte ich für das Neue Jahr und für alle Zukunft auch den Wunſch zum Ausdruck bringen, daß ſede deutſche Regierung in ihrer inneren und äußeren Polſtik Wege finden möge, die allen Volksſtämmen ein Feſthalten am Rei ch e ermöglichen.“ erſt, dem weiſe ich die Tür— ſol“ Arm, und unter den hochſtehenden, die grauen Augen. Walter Merten aber konnte ſeinen Blick nicht losreißen von dieſem Antlitz: es Übte eine Gewalt auf ihn wie nie ein anderes. Dabei war es häßlich, ſowie man es nach den Regeln der Aeſthetit betrachtete. Was aber heißt häßlich— beſonders bei einem ſolchen Manne 7! Dieſe Züge waren derb, ja plump, wie die ganze Geſtalt; der Bart der kurz geſchoren an den Backen herunterlief und ſich unter dem Kinn perlor, gab ihnen die paſſende Umrahmung. Die für gewöhn⸗ lich kupferne Farbe des grob geſchnittenen Geſichtes glänzte jetzt in einem helleren, nicht natürkichen Rot, und die aufge⸗ worfenen, ſinnlichen Lippen, denen eine Bartbekleidung ſehr vorteilhaft geweſen wäre, bebten aufeinander. Und während der funge Arzt noch ganz in dem Banne dieſer Erſcheinung ſtand, die ſich ſetzt vor ihm erhob wie der zürnende Gott, der aus ſeinem Paradieſe vertre bt, ſchoß, ihm ſelber kaum bewußt, ein Gedanke durch ſeinen Sinn: Zum Freunde würde er dieſen Mann nie haben, ihn zu lie⸗ ben würde ihm nicht möglich ſein— aber ihn zum Feinde ſich machen, das müßte furchtbar ſein! „Es war ein eigentümlicher Fall“, fuhr der Profeſſor fort,„eine Nephrotomie ſchwerſter Art mit Komplfkationen —Sie verſtehen— mie ſie ſelten vorkommen. Ich wagte die Operation— alles aufs beſte!— Einen Tag ſpäter ſtirbt die Jaterun an Herzſchwäche. Und da kommt ein Fant von ohn und ſagt mir, der Sanitätsrat Dingsda— Glasgow heißt er— hätte von vornherein die Operation für ausſichts⸗ los erklärt und hätte ſich gewundert, daß ich ſie übernommen gätte! Als wenn ich nicht zehnmal gemacht hätte, was dem Glasgow Alpdrücken bereitet, wenn er es träumt—“ „Herr Profeſſor— der Sanitätsrat Glasgow iſt ein treuer Freund unſeres Hauſes, den ich verehre—“ Ein zündender Blitz unter den zuſammengekniffenen Brauen, meßtrauiſch und fragend zuckt er über den Sprecher. Dann tritt der Profeſſor hart an ihn beran. „Es iſt gut, daß Sie mir das ſofort geſaat haben und mit ſolcher Beſtimmtheit. Der Name dieſes Mannes iſt in dieſer erſten Stunde zwiſchen uns erwähnt worden— von nun an wird er nicht mehr über meine Lippen kommen. Aber bören Ste wohl, was ich Ihnon ſetzt ſage: Glasgow iſt mein Und er hob den markigen dichten Brauen ſprühten Feind, der größte, den ich in dieſer Stadt habe— und der unverſöhnlichſte— „Ich glaube, Sie irren, Herr Profeſlor.“ (Fortſetzung folgt.) 65 4 —— 0 .* 6 4 Donnerstag, den 29. Dezemnber 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 604. Anzeigen für die Ausgabe am 31. Dezember 1921. Am Samslag, den 31. Dezember erſcheint nur eine Aus⸗ gabe um 12 Uhr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe bis ſpäteſtens 10 Ahr vormittags aufgeben zu wollen. Die Schaller für Anzeigen, Bezug und Offerten bleiben bis 2 Uhr, der Jeikungsausgabeſchalter beim Pförtner bis 3 Ahr geöffnet. Stadtiſche Nachrichten. Mannheims Briefverkehr. Der Briefperkehr iſt in ſchon ſeit Wochen auffallend groß. wahrſcheinlich inſolge der bevorſtehenden. ee die bei Maſſenſendungen zur Auflieſe⸗ rung vor dem 1. 1922 drängt. Der Neujahrsbrief⸗ Ne 73 wird jedenfalls erſt im 7 des morgigen Tages mit voller Wucht einſetzen. Die Poſt ſteht alſo in den lezten Tagen und Stunden des alten Jahres im Vordergrund des Intereſſes. Einige nähere Mitteilungen über die Abwickelung des Betriebes von dein Einwurf des Briefes in den Kaſten bis zur Vereinigung mit vielen anderen Sendungen im Briefſack dürfte deshalb allgemeine Beach⸗ tung finden. Die Zentrale ift wie beim Patetverkehr das Bahn po amt. d55 Briefabfertigung befindet ſich im Seitenbau an der Hein⸗ rich Lanzſtraße. Das Perſonal beſteht aus einem Stellenvorſteher (Poſtinſpekior), 2 Aufſichtsbeamten(Oberſekretäre) und aus etwas über 100 Betriebsbeamten. Es beſteht Tag⸗ und Nachtbetrieb. Unter Tags ſind bis gegen 6 Uhr abends 50—60 Kräfte tätig. Ab 6 Uhr muß das Perſonal infolge des plötzlichen Anſchwellens des Briefverkehrs bis auf nahezu 100 Kräfte verdichtet werden, um die aufkommenden Sendungen zur Beförderung mit den abgehenden Nachtſchnellzügen ſicher zu ſtellen. Der wickelt ſich täg⸗ lich außer an Samstagen in der Zeit von 6 Uhr bis Nachts 12 Uhr ab. An Samstagen beginnt der geſteigerte Verkehr ſchon um 4 Uhr und läßt dafür gegen 9 Uhr wieder nach. Ab 6 Uhr ſtrömen die Brieſſendungen aus allen Nichtungen von den Poſtämtern 1, 3, 4 5, 6 und von den Vorortspoſtanſtalten beim Poſtamt 2 zuſammen. Außerdem kommen noch die Kaſtenleerer von ihren Kaſtenleerungs⸗ fahrten mit vollgeſtopften Leerungstaſchen zurück. Der Umſtand, daß die Beamten ſpät Abends und Nachts ihren Dienſt verrichten müſſen und daß die Schwankungen des Verkehrs überaus unregelmäßig, ja geradezu un berechenbar ſind, macht die Einteilung des Perſo⸗ nals und die des ganzen Betriebes überaus ſchwierig und erfordert pom Betriebsperſonal ſelbſt eine zähe Energie und Wider⸗ ſtandskraft. Für den größten Teil des Perſonals endigt der Dienſt Abends, ſobald die Hauptmaſſen der aufgekommenen abgehenden Sendungen verarbeitet ſind, was meiſt zwiſchen 9 Uhr und halb 10 Uhr der Fall iſt. Von dieſem Zeitpunkt ab ſind alsdann noch 12 Kräfte bis 12 Uhr notwendig, um die Sendungen der Spätauf⸗ lieferer noch zu bearbeiten, pend von 12 Uhr bis um 6 Uhr morgens noch 8 Köpfe tätig ſind, um die von den vorbeifahrenden Bahnpoſten abgeholten lreichen Briefſendungen für Baden, Bahern, Württemberg und die Pfalz noch den abgehenden Früh⸗ zügen zuzuführen. Außerdem 905 ein Mann noch den Nachtſchalter zu bedienen, an dem Einſchreibebriefe und Telegramme angenom⸗ men werden. Der Briefabfertigung iſt der geſamte Kaſtenleerungs⸗ dienſt der Innenſtadt ier bſez während die Kaſten der Neckar⸗ ſtadt von dem Perſonal des Poſtamts 3 werden. Die Stem⸗ zelung und Bearbeitung dieſer Sendungen erfolgt dagegen bei der Briefabfertigung des Poſtamts 2(Zentralbriefabfertigungs⸗ ſtelle für Mannheim), wohin die Sendungen nach jeder Leerung in Säcken überwieſen werden. Einzelne, an entfernt gelegenen Stellen außerhalb des Weichbildes der Stadt aufge Straßen⸗ briefkaſten werden anläßlich der Briefbeſtellgänge durch die Brief träger des Poſtamts 1 geleert. Im ganzen wer It. lich 5 Volleerungen und eine Zwiſ ee vorgenommen. An Sonn⸗ und Feiertagen eine zweimalige Leerung. Im gan ſind außer den an den ee brachten Kaſten ung El⸗ würfe 126 Briefkaſten zu leeren. Die Leerung wird von 16 Rad⸗ ſahrern ausgeführt, von denen jedem ein nach den Verkehrsverhält⸗ niſſen eingeteilter Bezirk zugewieſen iſt. Die 0 47 151 Kaſten⸗ leerungen werden täglich durch Einwerfen von Kontrollkarten in verſchiedene Kaſten geprüft. Die Kaſtenleerer 58 bei Rück⸗ kunft zum ihre Leerungstaſche auf dem ſogen. Aufſtelltiſch aus, worauf die Pearbeitung der ndungen beginnt. unächſt werden die Sendungen getrennt nach ganz großen Sendungen und Päckchen, die unmittelbar in Säcke verſtaut werden müſſen, nach ſolchen Sendungen, die für Mannheim⸗Ort beſtimmt ſind und nach ſolchen, die nach auswärts gehen. Neben dieſer Trennung muß noch eine Trennung vorgenommen werden nach ndungen, die ſich zum Stempeln mit der Stempelmaſchine eignen und die wegen ihres Umfanges und der Anzahl der verwendeten Freimarken mit 25 bedeu „beim Poſtamt 2 ſchätzungsweiſe verarbeitet: dem Handſtempel eſtempelt werden müſſen. Dabei iſt noch zu beachten, daß jede endung ſo zu legen iſt, daß die Aufſchriftſeite nach oben eigt und die Marken rechts oben zu liegen kommen muß. Vom ufſtelltiſch eene elsdann die Sendungen 919 Stempelgeblätt. m die Briefe gleichmäßi ordnen, damit ſie leicht und ohne Hemmung durch die Stempel⸗ maſchine laufen, werden die mit der Maſchine zu ſtempelnden Briefe vorher noch in ſogen. Briefrinnen aufgeſtapelt. Mit der Maſchine werden in der Minute etwa 500 Briefſendungen geſtempelt. Die Stempelung mit der Maſchine geht natürlich bedeutend raſcher als mit den ndſtempeln. wäre daher im Intereſſe des Zeit⸗ gewinnes und ſsmit der Wirtſchaftlichkeit wünſchenswert, wenn ſeitens des Publkiums beim Aufkleben der Marken darauf Rückſicht genommen würde Die Stempelung mit der Maſchine iſt nur dann möglich, wenn die verwendeten Freimarken unmittelbar am oberen Rand der Aufſchriftſeite des Briefes aufgeklebt werden. Werden die Marken was vielfach geſchieht, an verſchiedenen Stellen der Aufſchriftſeite aufgeklebt, ſo muß ihre Entwertung mit vorgenommen werden. Vom Stempelgeſchäft gelangen die Orts⸗ briefe ſofort zur Weiterſendung nach dem Beſtellgeſchäft des Poſt⸗ amts 1. Die Fernbriefe kommen dagegen an die ſogen. Grobſor⸗ tierſpinde, wo ſie nach geographiſchen Gebieten verteilt werden Die„Knüppelſendungen“ gelangen unmittelbar zur Perfackungsſtelle und die ſogen.„Langholzſendungen“ zu den 75 Langholzvorſor⸗ tierſpinden. Die Grobſortierſpinde enthalten Fächer. In jedes Fach werden die Briefe ein beſtimmtes geographiſches Leit⸗ gebiet einſortiert. Die Fã ſind entſprechend bezeichnet. Zur Ver⸗ teilung der Briefe innerhalb der durch die Fächer der Grsbfortier⸗ ſpinde ab nzten ie die n Gebiete ſind ſogen. Feinſortier⸗ ſpinde aufgeſtellt, an die die Sendungen nun weitergehen. An dieſen Spinden werden die Sendungen nach den einzelnen Orten und Bahnſtrecken ſortiert. Bis eine Sendung vom Aufſtelltiſch nach dem Feinſortierſpind elangt, dauert es je nach dem Umfang des Verkehrs bis ½ tunde. Wenn nun ein Zug, nach der eines beſtimmten Heoare hiſchen Gebiets— Norddeutſchland, Oberland, ürttend⸗ erg, Pfalz uſw.— fällig wird, ſo mũ Sendungen den Fächern der ſcen e erſpinde entnommen und der Sortierung und den geographiſchen Lagen der B timmungsorte ent⸗ ſprechend in Bunde unden werden. Dieſe Bunde erhalten mit entſprechender Bezeichnung und gelangen ur ahnpoſten 0 ſind, dl werden. Solcher Beutel gelangen oft bis zu 20 Stück auf eine Bahnpoſt. Für die Bearbei⸗ tung der Einſchreibbriefe iſt eine beſondere Abteilung ein⸗ Die e müſſen einzeln gezählt in die arten und Papiere ſummariſch eingetragen und verantwortlich und nachweisbar von Stelle zu Stelle weitergegeben werden. Die Ein⸗ ſchreibebriefe werden ebenfalls Kursweiſe zu Bunden vereinigt und in einem auf die betr. vorbeifahrende Poſt unmtttelbar gefertigten Veutel als ſogen. Schlußbund verſackt. In den Beutel, in den die Einſchreibebriefe verſackt werden, werden auch die Eilbriefe aufge⸗ nommen, damit ſie an erſter Stelle neben den Einſchreiebebrie von den Bahnpoſtfahrern in den Bahnpoſtwagen weiterbearbeitet were derge rderung der Briefſendungen vom Aufſtelltiſch nach den Stempeltiſchen und von da weiter 5 den Frebſeskerlgl den, Feinſortierſpinden uſw. ſind zur Zeit Kusſchließlich Poſthelfer beſchäftigt. Das— Sortier⸗ und Abfertigungsgeſchäft eaſt vagegen in den 9 nden von Jin el der aus dem Betriebsdienſt. Wenn alle Beutel für einen Jug bei der Hauptdienſtabfertigungs⸗ und Verſackungsſtelle fertiggeſtellt ſind, gelangen ſie durch die Auf⸗ Tue in die Durch angspackkammer und von da durch den Tunnel und die Bahnſteiglaſtenaufzüge unmittelbar auf den Bahn⸗ ſie in die Bahnpoſtwagen ver⸗ ſteig des Perſonenbahnhofes, wo ſi laden werden. Außer der Stempelmaſchine wird in der Briefab⸗ ertigung 9 eine Barfreimachungsmaſchine betrieben, urch die täglich—8000 Sendungen mit dem roten Freimachſtempel der in Betracht kommenden Gebührenhöhe bedruckt werden. Der Briefverkehr hat zur Zeit nahezu wieder den Stand der Vor⸗ kriegszeit Auch der Auslandsverkehr hat an Umfang end wieder zugenommen. Es werden täglich a. Sendungen aus den Straßenbriefkäſten 50 600 Stütk b. Sendungen aus den Außenkäſten 10 000 Stück c. Sendungen aus den Haus⸗ und Bahnſteigkaſten 18 600 Stück d. Sendungen vom n 1 35 000 Stück 8000 Stück 8 ungen, die von vorbeifahrenden Bahnpoſten zur Ver⸗ erbeltu dieee ereſeden werden 10900 Sehgvolten zur g. enee und Päckchen 18 000 Stück 5 Einſchreibeſendungen 3000 Stück. Im ganzen 152 000 Stück. ſum Abtransport dieſer Sendungen werden auf die verſchie⸗ denen Bahnpoſten etwa täglich 300 Beutel gefertigt,—5—— 200 Beutel hierfür zur weiteren Bearbeitung abgewieſen werden. Die abgehenden Beutel werden nicht nur auf vorbeifahrende Bahnpoſten, ſondern auch über vorbeifahrende Bahnpoſten hinw aul. andere Bahnpoſten gefertigt, die in Frankfurt am Main, Kaſſel Würzburg, Offenbach uſw.„entſpringen. azhlreiche Briefbeutel werden auch in gen befördert, in denen kein Bahnpoſtwagen ũ läuft. In dieſen erfolgt die Veförderung durch das Eiſen⸗ Kegentage. Von Heinrich Leis. In trübem Verdämmern ſchleppen ſich die Tage; grau und kühl, lichtloſes Dahinſtreifen zwiſchen Nacht und Nacht. Plump überein⸗ andergeſchichtete Ballen, regengeſchwellt, ziehen die Wolken. Schmutziger Himmel hängt ſchwer wie waſſerdurchtränkte Sacklein⸗ wand. Die Feuchte, körperhaft verdichtet zu flockigen Schleiern, durchſpinnt die Baumkronen mit triefenden Netzen von Dunſt. Ueber den Aſphalt der Straßen, zwiſchen fröſtelnd erſchauernden Häuſer⸗ blöcken und ſtumm ſtarrenden Stämmen der Alleebäume hat Nebel tropfnaſſe Tücher gebreitet. Und immer rinnt der Regen in zãhem, gleichförmigem Sickern, langſam, klagend, tickt an die Fenſter wie mit kleinen, hämmernden Fingerknöcheln. Auf Bruſt und Atem preßt dicke, dunſtſchwere Luft. Vor dem Mund eiliger Wanderer, die durch unwirtliches Straßengrau vor⸗ wärtshaſten, ſteht der Hauch wie kleine, weiße Wolke. t zer⸗ ſchmilzt im Nebel, ſchrumpft zum ſchmalen Kreis der Blickweite, den ſtumpfe Regenwände ummauern. Ausgelöſcht das helle, brennende Bunt der Sonnenfarben. Etwas ſpukhaft Unwirkliches hat alles Bewegen zwiſchen den flirrenden Schatten, im Brauen und Wo⸗ gen, Menſchen wie Schatten aus Dunſt und Dämmer tauchend und in Dämmer zurückſchwmdend. Von allem irdiſchen Weſen ein Sinn⸗ bild die trüben Tage. Wege, lichtlos im Dömmer, da kein Glanz von Hoffnung, kein Sonnenauge der Liebe ſie überhellt. Schattenſpiel in grauem Verſchweben Dann ein Rauſchen, Aufwogen von plötzlichem Wind, es iſt, als wolle die Natur zäh klebende Nebelfetzen von ſich abſchütteln, wie ein Tier das Waſſer aus triefendem Fell. Durch hallend düſteren Raum fährt Keuchen und Jaulen, ſchärfer ſchlägt das Klatſchen der Tropfen, zwiſchen wirrgezacktem Gewölk aber klafft irgendwo ein Riß, durch den ſich ſcheues, ſchmales Leuchten zwängt, gelblich matter Schein überrieſelt Baumſpitzen und Häuſergiebel und über die fahlen Dunſtgewänder des Tages zaubert das Licht ein blitzendes Geſchmeide unzähliger Perlen, vielfarbig edler Steine. Doch neue Wolkenwände ſchieben ſich her, in dichteren Mantel des Dämmers gehüllt, ſinkt die Erde zurück in ihr geduloig ſtilles, trauerndes Warten, und wieder iſt das graue Spiel der Schatten, das Wellen und Wogen, Flattern der Nebel, langſames Tropfen des Regens, eintönig klagend, an die Fenſter klopfend wie mit kleinen, hämmernden Fingerknöchelnin Kunſt und Wiſſen. . Eine Fraulfurter Goethewoche. Die Geſellſchaft der Freunde des Goethe⸗Muſeums plant für Ende Februar eine Goethe⸗Woche. Die Vorbereitungen dazu ſind bereits im Gange. Die Frankfurler ſtädtiſchen Bühnen werden Feſtvorſtellungen veranſtalten. Hervor⸗ kagende deutſche Perſönlichkeiten werden vor den Vorſtellungen im Opern⸗ und Schauſpielhaus Anſprachen halten. Das finanzielle Er⸗ gebnis ſoll dem Goethe⸗Huuſe zugutefommen. Eine Reihe bekennter Märmer von Nang und Namen ſind bereuns gewenmmen. Weitere VBeröffentlichmgen werden in Kürge erfolgen. Zur Hebung der deutſch · ni Beziehungen. Wie der Rektor der techniſchen Hochſchule Aa e gibt, ſoll da⸗ ſelbſt demnächſt eine deutſch⸗niederländi Geſellſchaft ins Leben ſerufen werden. Dieſe Vereinigung, die für verſchiedene deut Großſladte in Ausſicht nannmen t⸗ el die—5 Beziehungen zwiſchen Heutſchland und den Niederlanden dur ge⸗ nauere Kenntnis der beiderſeitigen Sprache, Geſchichte, Sitten und Heen 15——4 allen e. und 8 ründungsverſammlun am ſten Jahres ſtatt. 1 5 1 1Die Ausgrabung eines ankiken Spuren eines großen Heiligtums, pel der Dea Voltumnia vermutet, . Ikaſien. Die in dem man den berühmten Tem⸗ wurden in Vignanello in der Nãhe von Bitervo auf einem Grundſtück des Fürſten Ruspoli entdeckt. Be e 1— meß ſind die Ausgrabungen, die unter nli itung des Fürſten vorgenommen werden, beſten Erfolge begleitet. en dDie Wiederherſtellung eines antiken Tempels. Der Herakles⸗Tempel von Girgenti aus dem 7. vorchriſtlichen dhrhndert iſt 406 v. Ehr. von den Karchagern zerſtört worden, und. lich hat auch noch ein Erdbeben 1 i a geholfen, ſo daß die Säulen des dur eine Mauer geſchützten und verſchloſſenen Tempels in herumltegen. Wie in der„Kunſtchrontk“ mitgeteilt wird, hat ſich nun der in der Nähe des Tempelgebietes wohnende engliſche Kapitän einen Teil der Koſten zu tragen, wenn vier der ee e 5 eni entſchließt, wenigſtens ndervo 0 e Dadurch dazu führen wu llen zertrümmerten Säulen wieder wurden Wiederherſtellungsarbeiten veranlaßt, die werden, auch noch andere Saulen aus den zahlreichen am Boden herumliegenden eder in ihn verſunkenen Baugliedern wieder aufzu⸗ ſtellen. Bisher ragte von den 36 Säulen des Tempels, die 9 Meter hoch waren, bur noch ein Stumpf von 3 Trommeln empor. Nun aber wird ein Teil dieſes herrlichen Bauwerkes, das einſt eine be⸗ rühmte Bronzeſtatue des Herokles enthielt, aus den Trümmern zu neuem Leben erweckt. Ein Konzerk mit 15 Klavieren auf einmal. Der Verſuch, du 15 bekannte Pianiſten ein r Verſuch, durch Konzertſtück auf 15 Klavieren auf einmal vortragen zu laſſen, wurde bei einem New Porker Konzert gemacht, das zu Gunſten des Komponiſten Moſchkowski veranſtaltet wurde, der krank und in dürftigſten Verhältniſſen in Paris lebt. Die be⸗ kannteſten amerikaniſchen Klaviervirtuoſen hatten ſich zu dieſem wohltätigen Zwecke zuſammengetan; unter ihnen befanden ſich Harold Baur, Perey Grainger und Vackhaus. Zwölf von ihnen ſpielten zuerſt die Variationen über ein Beethovenſches Thema von Saint⸗ Saens und dann Schumanns„Karneval“, wobei jeder Pianiſt einen oder mehrere Teile einzeln ſpielte. Die Entſcheidung darüber, was jeder ſpielen ſollte, wurde durch das Los beſtimmt. Dieſe Verloſung in einem Hut war natürlich für das Publikum ein ſehr intereſſantes Schauſpiel. Noch viel intereſſanter aber roar die Schlußnummer, bei der alle 15 Pianiſten unter der Leitung des als Dirigenten wirken⸗ den Walter Damroſch an 15 Klavieren zuſammen einen Marſch von Schumenn ſpielten und demit eine erſtaunliche Wirkung hervsr⸗ ſen alle in Frage kommenden ackungsſtelle, wo ſie in die Beutel, die den entſprechenden bahnperſonal, bis zum Beſtimmungsort oder zur anſchließenden Bahnpoſt. glauben, daß nach dieſer Schiſderung der Tötigkeit unſerer Poſtler die Hochachtung vor der gewaltigen Arbeitsleiſtung, die täg⸗ lich zu vollbringen iſt, eine nicht unbeträchtliche Steigerung erfahren wird. WB. Der regelmäßige Belrieb der neuen Ciegewagen III. Klaſſe in den Verkehrsbeziehungen Berlin—Königsberg, Nünchen und Köln ſoll in der Richtung von Berlin ab 30. Dezember aufgenommen wer⸗ den. In den Gegenrichtungen verkehren die erſten Wagen ab 1. Ja⸗ nuar. Sie laufen im Verkehr Berlin—Königsberg in den Zügen DIII und D IV, Berſin—München in den Schlafzügen D 70 und D 71 und in dem Verkehr Berlin—Köln in den Schlafzügen D 15 und D 16. Der Vorverkauf in den Bettkarten findet in ber üblichen Weiſe ſtatt. Tll. Kürzung der Bezüge von Kriegsbeſchädigten ufw. Bekannt⸗ lich hat das Reich eine Milliarde Mark zur Verfügung geſtellt, um die Notlage der Kriegsbeſchädigten, Kriegshinterbliebenen und Alt⸗ rentner, die keiner Arbeit nachgehen können, zu erleichtern. Wegen ſeiner großen finanziellen Not iſt das Reich nun gezwungen, die Hilfsmaßnahmen monatlicher Zuſchüſſe auf diejenigen Kriegsopfer zu beſchränken, die nicht im Erwerbsleben ſtehen und die deshalb unter den ſchwierigſten Verhältniſſen leben. Die Teuerungszuſchüſſe von monatlich 30„ dezw. 25, welche erwerbstätige Kriegsbeſchä⸗ digte und Kriegswitwen ſeit dem 14. Auguſt bezogen haben, fallen daher vom 1. Januar 1922 ab weg. TuU. Die vielbegangenen Höhenwegſtrecken Wildſee—Ruheſlein und Schliffkepf—Begelkeyf ſind von dem Kurhaus Ruheſtein mit Zuſchüſſen des badiſchen und württembergiſchen Schwarzweldvereins vollſtändig wieder hergeſtellt worden. Ebenſe iſt das ganze Weg⸗ Weiſernetz wieder inſtand geſetzt worden. Das Kurhaus Zuflucht hat die Wegſtrecke Zuflucht bis zum Buhlbacher Jägerhaus auf ſeine eigenen Koſten herrichten laſſen. Ueber die Verbeſſerung Sch. der weiteren Strecke bis zum Steinmäuerle(Denkmal) ſchweben noch Verhandlungen. Der Höhenzugangsweg Achern—Seebach zum Mum⸗ melſee(Elſawes) iſt neu bezeichnet worden. * Marktbericht. Aeußerſt dürftig war der Markt nach den Weihnachtsfeiertagen. Käufer genug. die Preiſe recht anſehnlich, aber die Marktfrauen mit ihren voll beladenen Körben fehlten. Kein Wunder, daß dann auch gar bald die gute Ware überall ausverkauft war. Großer Manzel iſt an Kartoffeln. Zwei Verkäufer waren heute morgen erſchienen und hatte Mühe und Not, den großen Andrang zu bewältigen. In langen Schlangenketten einer hinter dem anderen drängte man ſich nach dieſer ſe bitter notwendigen Gottesgabe. Viele mußten mit enttäuſchten Seſichtern und leeren Körben, wie ſte gekommen waren, wieder heimwärts ziehen. Der Preis war.80 M. für das Pfund. Ueberall war das gleiche Bild. Wo nur immer einigermaßen ſchönes Gemüſe und Salat an⸗ gefahren war, ſtanden die Hausfrauen in dichten Haufen zuſammen un? kauften: dürre Bohnen zu—6., Spinat zu—.70 Mark, Wirſing zu.70—.30., Endivienſalat zu—2., Feld⸗ ſalat zu—8 M. das Pfund uſw. Zwiebeln, die ebenfalls all⸗ mählich ſeltener werden, koſteten.60—.70., rote Rüben.7 bis.80., gelbe Rüben.50—.60., Meerrettich—12 5 je nach Größe. Aepfel und Birnen waren nur ſpärlich anzutreffen, meiſtens angeſchnittene oder angefaulte Ware. Der Preis iſt.50 bis 5 Mark. Dafür ſieht man jetzt immer mehr Zitronen, Apfel⸗ ſinen und Kaſtanien, die ſich überall mit ihren weithin leuchtenden Farben breit machen und—.50 M. koſten. Man ißt heute nuß noch ſelten. Eier.90 M.(Falkeier) bis.50 R. Landbutter 44 N Tafelbutter 8 M. Auf dem Platze vor dem Nathaus ſind die Kiſten und Wagen der Gänſehändler verſchwunden. Die Weihnachtsgeit, die man auch ⸗Gensſtopfzeit“ nennen kann, iſt verüber und der Hunger noch Zänſebraten teils durch die Preistäfelchen, teils wirklich befri In langen Reihen fein ſäuberlich auszelegt, ſieht man jedoch noch viele geſchlachtete Gänſe. Sie heißen jetzt wohl„Neu⸗ jahrsgänſe“ und werden in allen Tonarten angeprieſen, ſe⸗ daß man verwundert um ſich ſchaut und glaubt, für Augenblicke im ſelige Friedenszeiten verſetzt zu ſein, wo bei angen hundert⸗ ſach der höfliche Ruf:„Nehmen Sie etwas mit, Madam!“ in den Ohren klang. Geſchlachtete Neujahrsgänſe koſten 18—32 M. Pfund. Es wird trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen nicht allzu ſtürmiſch gekauft. J. G. 2 Rommunale Chrontk. Die Mietzinsberechnung in Karlsruhe. Der Karlsruher Stads⸗ rat, der in ſeiner jüngſten Sitzung die Vorſchläge der Mietzinskom⸗ miſſion beſprach, empfiehlt nach eingehender Beratung Mietern und Vermietern, ſich auf Grund dieſer Vorſchläge über die Berechnung der Mietzinſen zu einigen. Als Aenderungen bezw. Ergänzungen getzenüber der letztjährigen Verechnung ſind zu verzeichnen: Die Grundmiete wird in einen Betrag von 5 Prozent des Steuern werts für Kapitaldienſt und in einen ſolchen von 1 Prozent für Ri⸗ ſiko, Abſchreibung und Verwaltung zerlegt. Der Geſamtbetrag von 9 Prozent bleibt wie bisher beſtehen. Die Vetriebskoſten era fahren eine Steigerung infolge Erhöhung der Steuern und Umlagen, des Waſſerzinſes und der Feuerverſicherung, namentlich aber auch der verſchiedenen Gebühren wie Straßenreinigungs⸗, Müll⸗ abfuhr⸗, Abortgrubenentleerungs⸗ und Schwemmgebühren. Zu de⸗ achten war auch noch, daß Teile der Betriebskoſten des Vorjahres, ſon weit nämlich ſolche im Mietzins nicht verrechnet worden ſind, nach⸗ träzlich zur Verrechnung kommen müſſen. Einnahmen fließen dem Vermieter aus den Betriebskoſten nach wie vor nicht zu; es handelt ſich lediglich um die Verrechnung tatſächlicher Auslagen. Der Saß für Inſtandhaltung iſt von 11 Prozent auf 3 Prozent des Steuerwerts entſprechend den erhöhten Preiſen und Löhnen erhöhn worden. Die Erfüllung der Inſtandhaltungspflicht des Bermieters ſoll in einfacher und ſicherer Weiſe dadurch gewährleiſtet werden, daßß der Mietzinsvereinbarung eine Erklärung angefügt wird des In⸗ 0„Der Vermieter iſt zur Inſtandhaltung des Hauſes und der ohnung verpflichtet. Beſteht Streit über die Inſtandhaltungsyflicht des Vermieters, ſo entſcheidet das Einigungsamt als Schiedsgericht in der planmäßigen Beſeßung. Das Schiedsgericht kann auf Antrag des Mieters die von ihm für notwendig erkannten Inſtandhaltungs⸗ arbeiten zur Ausführung dem Grund⸗ und Hausbeſſtzerverein auf Koſten des Bermieters übertragen.“ Der Grund⸗ und Hausbeſther⸗ verein hat die auf Grund dieſer Erklärung ihm zufallende Aufgerde übernommen. Das zu lange Reden will die Stadtverwaltung zu Köln durch eine neue Geſchäftsordnung bekämpfen. Darnach darf der gleiche Kedner zur Geſcheftserdnung nur 3 mal und zwar jedesmal höchſtens 5 Rinuten ſprechen. Die Vegründung zu Anträgen und Anfragen darf nur von einem Stabwerordneten der antrag⸗ ſtellenden Fraktion gegeben werden. Ein Stadtverordneter ſoll nicht mehr als 3 mal zu demſelben Segenſtand der Tagesorznung das Vort erhalten. Ueber Ausnahmen beſchließt die Verſammlung. Die Nedezeit iſt unbeſchränkt, aber auf Vorſchlag des Vorſihenden oder auf Antrag aus der Berſammtung kann dieſe mit Dreivierlel⸗ Mehrheit der Anweſenden(bis zu einer Viertelſtunde für ſeden Red⸗ ner) für die Beratung einzelner Punkte verkürzt werden. Im Zu⸗ hörerraum dürfen öffentliche Zeichen des Veifalls oder Mißfalls nicht gegeben werden. Nus dem Lande. h. Schriesheim, 29. Dez. Der hieſige Turnverein hielt ſenne Weihnachtsfeter am erſten Feiertag ab. Die Darbietungen waren ſehr gut. Das Reckturnen, das von den älteren Mitgliedern ausge⸗ führt wurde, erntete reichen Beifall. Die von den Herren Heinrich Hübſch, 8. Arras, Fr. Hock unbd Peter Herrmann vorge⸗ tragenen Couplets fanden ebenfalls reichen Beifall. Das eulen⸗ ſchrwingen mit elektriſchen Glühbirnen, das von dem Turner Arras ausgeführt wurde, war ſehr gut, desgleichen die Marmorgruppen. Eine Gabenverloſung ſchloß die ſchön verlaufene Feier.— Die Ein weihung der neuen Slecke n fand am vergengenen Freitag ſtatd ——— ̃——.̃̃—— ——— 4. Seite Nr. 604. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Donnerstag, den 29. Dezember 1921. G. Von der Bergſtraße, 29. Dez. Der in der Weihnachtswoche eingetretene Witterungswechſel iſt namentlich für die Winterſaat von hohem Wert. Die ungewöhnliche, vorzeitige Kälte im Novbr. hat alles in der Entwicklung zurückgehalten. Die eisſtarre Erd⸗ kruſte umſchloß die Körner wochenlang ſeſt, ſo daß nichts zum rich⸗ tigen Keimen und Emporſtechen kommen konnte. Sonſt waren die Wintergetreidefelder ſchon im November grün we Märzwieſen. Diesmal werden ſie erſt in der zweiten Januarhälfte dieſe Entwick⸗ lung zeigen. Hofſentlich bringen reichliche Schneefälle den Feldern Schutz und genügende Feuchtigkeit. ) Pjorzheim, 29. Dezbr. Die Leiche eines etwa 25 Jahre alten Mannes wurde heute vormittag auf der Bahnſtrecke Pforzheim⸗ Eutingen aufgefunden. Neben dem Körper lag der vom Zuge ab⸗ gefahrene Kopf. Wer der Tote iſt, weiß man noch nicht, ebenſo⸗ wenig iſt bis jetzt betannt, ob ein Unfall oder ein Selbſtmord vor⸗ liegt. Der Kleidung nach handelt es ſich um einen Arbeiter. () Kehl, 29 Dez. Ein ehemaliger Eiſenbahnbeamter, der wegen Unterſchlagungen entlaſſen worden war und ſich in Kehl herumtrieb, hat aufgrund gefälſchter Schriftſtücke über 8000 4 von einer Stationskaſſe ausbezahlt erhalten. Als er verſuchte, auf einer benachbarten Station weitere 3000„ zu erſchwingen, ſtellte man die Fälſchungen feſt und verhaftete den Täter.— Wegen der Löſung eines Liebesverhältniſſes, das er mit einer deutſchen Angeſtellten eines hieſigen Speditionsgeſchäftes unterhalten hatte, erſchoß ſich dieſer Tage hinter der katholiſchen Kirche der 24jährige franzö⸗ ſiſche Reſerveoffizier Ducas. Nachbargebiete. *Darmiſtadt, 29. Dez. Aus dem Gefängnis ausgebro⸗ chen iſt in der letzten Woche der gefährliche Ein⸗ und Ausbrecher Alois Hock, der in den letzten Jahren wiederholt verſchiedene Teile non Starkenburg und Oberheſſen unſicher machte. Hock hat mit einer Säge das Fenſtergitter durchzuſägen gewußt und gelangte ſo ins Freie. Beim Abſpringen von der hohen Mauer verletzte er ſich aber derart, daß er durch Gefangenenaufſeher wieder feſigenommen wer⸗ den konnte Fp. Worms, 28. Dez. Einen eigenartigen Tod erlitt die 2ljährige Lina Rauſch hier. Das Mädchen verſchluckte im Schlaf 10 künſtliches Gebiß, das in der Speiſeröhre ſich feſtſetzte. Von unſagbaren Schmerzen gequält wurde die Bedauernswerte ins Krankenhaus gebracht, wo ſie nach kurzer Zeit ſtarb. *Jrankfurt, 29. Dezbr. Im Hauſe Taunusſtraße 44 ſpielte ſich geſtern nacht eine Bluttat mit tödlichem Ausgang ab. Der Schorn⸗ ſteinfeger Paul Hübner erſchoß ſeinen Wohnungsvermieter, den Schornſteinfeger Rudolf Broſchinſki. Dieſer kam gegen 2 Uhr nachts mit ſeiner angeblichen Braut nach Hauſe und verſuchte die Zimmertür des Hübner aufzuſchließen. Er wollte dann, polizeiamt⸗ lichen Ermittlungen zufolge, mit einem Beil auf Hübner eindringen. Hübner kam dem Schlag zuvor und gab auf Broſchinſki einen Schuß ab, der die Bruſt durchbohrte und den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der Täter wurde durch die Mordkommiſſion feſtgenommen. Gerichtszeitung. Dz. Karlsruhe, 27. Dez. Vor bei hieſigen Schöffengericht ſtand dieſe Woche wiederum eine Schiebergeſellſchaft von 11 Köpfen. Die Hauptbeſchuldigten waren die früheren Außenbe⸗ amten der Karlsruhe, Rau und Reinhardt, die 7 bezw. 6 Monate Gefängnis erhielten. Die anderen kamen mit geringeren Freiheits⸗ und Geldſtrafen davon. Es handelte ſich neben Salvarſan Kokain und Morphium vornehmlich um ein Schwindelgeſchäft mit gefälſchtem Platin, wobei der Hereingefallene 64000 Mark einbüßte. (S) Pforzheim, 27. Dez. Ein geriebener Hochſtapler, der 31 Jahre alte mittelloſe Landwirtsgehilfe Karl Demuth von hier, hat es es, zwei Jahre hindurch auf Koſten anderer Leute auf großem Fuße zu leben. Sich einen adligen Namen bellegend, gelang es ihm, unter allerlei falſchen Vorſpiegelungen im Oktober 1918 in Riem bei München ein großes Gut zu erwerben. Auf dieſem richtete er ſich einen Rennſtall ein und führte in Münchener Lokalen ein Schlem⸗ merleben, ſeine Gläubiger um Rieſenſummen prellend. Dann brannte er eines Tages durch, um in Norddeutſchland wieder aufzutauchen, wo er um den Kaufpreis von 3½% Millionen Mark ein Herrſchaftsgut „erwarb“ Die Anzahlung leiſtete er mit einem auf 200 000 Mark ſgutenden Scheck, der ſich ſpäter als wertlos erwies. Auch hier ver ⸗ ſchwand er bald wieder von der Bildfläche, nachdem er genug Dumme geſchröpft hatte. Am 4. Februar d. J. konnte er in Stutt⸗ grrt verhaftet werden. Als er eine Woche darauf nach München geſchafft werden ſollte, entſprang er ſeinem Transporteur, wobei er dieſem die Mappe ſtahl. oie ſeine Unterſuchungsakten enthielt, welche er einfach verbrannle. Lange ſulte er ſich aber der goldenen Freiheit nicht erfreuen. In Salzburg erwiſchte man ihn aufs neue und nun wurde ei unter ſicherer Bedeckung nach München geleitet. Wegen ſeiner Hochſtapeleien ſtand er letzt vor dem Landgericht München. das ihn des wiederholten Betruges, der Urkundenfälſchung und der Ur⸗ kundenvernichtung ſchulbig ſprach und ihn zu zwei Jahren Gefängnis verurteilte. j 5 DZ. Offenburg, 27. Bei der Vergebung der Arbeiten für eine Heizungsanlage hatte der Fabrikant Ze pp dem Stadtrat vorgeworfen, er habe ſich von anderer Seite beſtechen laſſen, um die Arbeiten einem anderen Fabrikanten zu ſichern. Hiergegen atte der Stadtrat Klage erhoben, war aber von der Strafkammer —.— abgewieſen worden. Auf die Berufung der Staats⸗ anwaltſchaft hat ſich das Oberlandesgericht Karlsruhe gleichfalls mit ngelegenheit beſchäftigt, die Klage aber ebenfalls zurſckge⸗ wieſen. In der Begründung 1 es, der Wene habe für ein ihn ſelbſt nahe an ehendes bei billiger Beurtellung der beſonderen Sachlage als gerechtfertigt anzuerkennendes Intereſſe gekämpft. OMB. Spener, 27. Ddez Auf die Geidſtrafen der 0 en Militärgerichte wurden bisher J4 chläge in Höhe von Zehn⸗ teln erboben. Auf— + es deutſchen Reichskommiſſars beim ranzöſiſchen Oberkommiſſar hat der franzöſiſche Kriegsminiſter ent⸗ chieden, daß die Erhebung der Juſchläge nicht mehr erfolgen ſoll, wovon die Gerichtsherren der Militärgerichte der Rheinarmee in Kenntnis geſetzt wurden. Tu. faln. 27. Dez. Der Staatsanwalt des hieſigen Landgerichts hat wegen Chriſtbaumwuchers den Händler Wilh. Schön⸗ gen zu einem Monate Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe ver⸗ Urteilt. Der Händler hatte Weihnachtsbäume, die er zum Durch⸗ ſchnittspreis von etwa.50 Mork gekauft hatte, je nach Größe zwiſchen 15 und 7c Mark verkauft. Wetterdienſtnachrichten der badiſchen Landeswekterwarte in Karlsruhe. Veobachtungen badiſchet Wetterſtellen ſ7s morgens dieſer Füff⸗fen 7 8 druc vern, 8 f 88 2 Wind 8 9 5 ve⸗ S mrſerec werkungen Wertheim—— 4 13 3]W ſſchw. del 12 Königſtuhl 563767.60 1 1 1Wſleicht oes 7 Farisruhe..127768.4 6 14 6SwWteicht kem 3 Baden⸗Baden 2137687 6 13 44SW Mdeicht 8 Bmingen 715 789.4 11 10 0S ſſchw. 10 ſeldberg. Hof 1281656.0—1 5—2] W leicht debel 26 t Blaſlen 780 11 38—3 O leeicht 8 Badenweilee—.——- Allgemeine Wittecungsüberſicht Der über Deutſchland vorüderziehende Tiefdruckausläufer brachte geſtera in Baden ſehr milddes ſtürmiſches Wetter mit Regenfällen. Die Temperaturen ſtiegen in der Ebene auf faſt 15 Grad. Ein vorũbsrgehender Vorſtoß des hohen Druckes von Sü weſten bringt heute vormittag etwas Abkühlung, doch wird vom Ozean ein neuer Sturmwirbel vordringen, ſodaß die milde Witterung allgemeinen anhãlt. Vorausſichlliche Witterung bis Freitag, 30. Dez. 12 Uhr nachts. Nach vorübergehender Abkühlung und Bewölkungsabnahme Wieder Regenfälle und ſtürmiſche weſtlſche Winde. Schneebericht. eldberg: 2 Itm. Schnee lückenhaft. ribeng: Tauwetter, Ski⸗ und Nodelſport unmöglich Handel und lndustrie. Reichsbankausweis vom 23. Dezember. Dem vorliegenden Ausweis der Reichsbank vom 23. d. M. wird im wesentlichen durch die besonderen Kredit- und Zahlungsmittelansprüche, die der Weihnachtsverkehr und die Vorbereitungen für den Jahresabschluß in den letzten De- zemberwochen an die Bank zu stellen pflegen, das Gepräge gegeben. Die gesamte Kapitalanlage zeigti entgegen der sonst in der driiten Monatswoche zu beobachienden Ver- minderung diesmal eine, wenn auch verhältnismäbig Will Zunahme, nämlich um 467,5 Mill.& auf 118 661,9 Mill.&. Die bankmäßige Deckung allein ist um 409,3 Mill.&4 auf 118 445,3 Mill. 4 gestiegen. Auf der anderen Seite haben die fremden Gelder in der Hauptsache unter der Ein- von Zahlungsmittelabflässen eine Abnahme um 2 509,5 Mill. 4 auf 21 789,2 Mill.& erfahren. Die Zunahme des Umlaufs an Banknoten und Darlehens- kassenschemen zusammen beläuft sich in der Berichtswoche auf 4 810,6 Mill.&; in der Vergleichszeit der Jahre 1919 und 1920 hatte sie 1395 Mill.&4 bezw. 1 981,8 Mill.& erreichtl. Im einzelnen ist der Banknotenumlauf diesmal um 4427,7 Mill.& auf 108 995,6 Mill. 4 angeschwollen, während der Umlauf an Darlehenskassenscheinen um 382,9 Mill.&4 auf 7982,2 Mill. 4 zugenommen hat. Die Darlehenskassen hatten in der dritten De- zemberwoche ebenfalls verstärkten Kreditansprüchen zu ge- nügen. Die Summe der ausstehenden Darlehen hat sich üm 2 567,1 Mill. 4 auf 14 213,1 Mill. 4 gehoben. Da die Dar- lehenskassen einen dieser Zunahme entsprechenden Betrag an Darlehenskassenscheinen an die Reichsbank abzuführen halten, so haben sich die Bestände an Darlehens- kassenscheinen unter Berücksichtigung der in den Verkehr abgeflossenen Beträge um 2 184,1 K auf 6 110,8 Mill.& erhöht. Vermögen(in 1000 Bark) ohgon die 1— aie orwoche orwoche Weehsel.Schecke 1 307 988— Retallbestand.. 1004 142— 10² 29 22 darunter Gold... 33695— 1 alsk. Sohstzanw. 17 037 8 vL+ 488402 Relohs- u. Darlehens- Lombarddarlehen 1306— 20888 kassen-Sobelns. 6208644 2188 88 wertpaplerdestand 201837 1908 77⁵⁴ 62 Sonstiges Vermögen 7788670— 532846 Verbindtloehkeiten. noten ander. Banken grundkapltal 180000 cunvor.) J Relohs-.Staategth. f 1209— 68888 Roklagen 121413 1 75 Prlvatguthaben. 16 868 274— 1873% Notenumlauf.. 108 898 880 f 4427 Sonst. Verbindilahk. 2884 900 + 201 909 Kosthelmer Cellulose-& Paplerfabrik.-G. Berichterstattung über das Brandunglück der, Gesellschalt. In der heute vormittag 11 Uhr im Sitzungssaale der Rhei- nischen Creditbank abgeflaltenen außerordeutlichen General- versammlung waren insgesamt 8837 Stimmen vertreten, da- Lunter 2837 von Stammaktien und 6000 von Vorzugsaktien. Der einzige Punkt der Tagesordnung betraf den„Bericht über das Brandungfück und dessen wahrscheinliche Folgen, sowie über das laufende Geschäftsjahr und dessen vermutliches Ergebnis, eventl. unter Berücksichtigung des 8 725 Abs. 1 des.-.-.“. Der Vorsitzende des Aufsichis- rales, Herr Geh. Kommerzienrat Dr. R. Brosien, machte hierzu einige Bemerkungen, denen wir u. a. folgendes entnehmen: Als Wir anfangs Dezember nach dem erſolgten Brandunglück eine Aufsichlsratssitzung mii dem Vorstand abhielten, waren die Verhältnisse vollkommen ungeklärt und unübersehbar. Wie allgemein bekannt, ist ein Brandunglück entstanden, das uns gerade in der Mitie der Fabrikanlage den Papiersaal mit den Papierschneidemaschinen, die Tischlerei und Saltlerei sowie das Betriebsmaterialmagazin vollständig niedergelegt hat. Der Brand ist insofern glücklich verlaufen, als die in nächster Nähe liegenden, sehr wichligen Fabrik⸗ 8 der Cellulose- und Papierfabrikation nicht ein Opfer er Flammen geworden, auch nicht wesentlich beschädigt sind. Allein das Niederlegen dieses Teiles der Fabrik hat Wesentliche Störungen zur Folge gehabt. Die nächste Zeii nach dem Brande sland die ganze Fabrik still. Es ge⸗ lang der technischen Direktion, die Cellulosefabrika- tion alsbald wieder in Betrieb zu selzen, während die Paplerfabrikalion vollständig ruhte und vorläufig ruhen muß. Es ist ganz klar, dal wir bei dem damaligen vollkommenen Stillstand der ganzen Fabrik nicht absehen konnten, welche Folgen dieses Unglück haben und welche Konsequenzen der Stillstand der Fabrikation auf das Gewinn- und Verlustkonto zeitigen würde. Wenn ich mich jetzt zu dem Brandschaden wende, so werde ich nachher noch zurückkommen müssen auf die Resultale, die bis zum Brandunglück vorlagen und wie sie, beeinflult dupch dasselbe, sich Wir waren selbstverständlich versichert und haben aus der ver- sicherung soviel als Ersatz zu erhoffen, daß wir mit keinem roben, nennenswerten Verlust davonkommen werden. Die ebaude sind bei der staatlichen Brandversicherung ver- sichert und an den Bedingungen und Satzungen dieser Ver- sicherung ist nicht zu rülkeln. Wir werden das bekommen wWas vorgesehen ist von Seiten des hessischen Staates und Werden höchstwahrscheinlich nicht den Ersatz erhalten, aus dem man die Gebäude neu aufbauen könnte. Aber immerhin wird das, was wir zuzulegen haben, nicht sehr wesentlich sein. Bel den Maschinen hoffen wir von den Versiche- rungsgesellschaften einen annähernd vollen Ersatz zu bekom- men. Das Brandunglück, als solches betrachletl, wird uns keinen so großen Verlust zufügen, Anders ist es mit den Konsequenzen, die das Brandunglück mit sich bringt. Das Geschäft wWar in Kostheim, was das Resultat anbelang unbefriedigend. Die Preise der Fabrikate für Cellulose un Papler waren sehr schlecht, weshalb eine Renlite nicht ein- treten konnte. Wenn wir damals nach dem Brandunglück uns die Situation vergegenwärtigten, so mußten wir zu dem Schluß kommen, daß der Verlust ein sehr wesenllicher wer⸗ den würde, daf wir jedenfalls die Aktlonäre an dem Orte, an dem sie Aufklärung zu verlangen haben— das ist die Gene- ralversammlung— unterrichten müßlten. Das müssen wir auch deswegen, weil ein Brand von diesem Umfange einen wesentlichen Einfluß fabrikatorischer und kauf- männischer Art nach sich ziehen muß. Aus diesen bei- den Gründen haben wir die.-o. Generalversammlung ein- beruken, um Auskunft zu geben, soweit sie notwendig er- scheint. Das gegenwärtige Resultat der Bilanz ist ein wenig er- freuliches zu nennen. Allein in letzter Zeit, zwischen Ein- berufung der.-V. und dem heutigen Tage, ist eine weseni- liche Aenderung in den Preisen der Fabrikale ein- getreten. Sie haben sich, rund gesagt, verdoppelt, saodaſß sie den Unkosten der Fabrikation zu entsprechen scheinen. Es sind die Preise gestiegen in der Fabrikalion von Cellulose von 330 auf 660 die 100 kg und diejenigen des von uns kabrizfierten Papiers von 700 auf 1200„ per 100 kg. Wir schen aus dieser Preissteigerung. wie miserabel es um die Preise gewesen ist um die Zeit des Brandunglücks und vor- her. Die Papierfabrikation kann nachAussage der lechnischen Direktion vielleicht in einem halben Jahre in Betrieb kom- men. Ein fester Zeitpunkt läßt sich jedoch bei den Arbeits- und Arbeiterverhältnissen nicht festlegen. Die Cel- lulosefabrikation ist ziemlich schnell nach dein Brande in Betrieb gesetzt worden und sie hat im Monat Dezember bis- her ein günstigeres Resultat geliefert in quantitativer und finanzieller Hinsicht Der Vorsitzende nahm sodann Bezug auf die Bestim- mungen des 8 240 Abs. 1 des.-.-B. und stellte ausdrücklich ſest, dall diese Bestimmungen hier nicht in Betracht kämen. Selbst die Handelsjahresbilanz wird so ausfallen, daß der Ver- lust des Jahres kein derarliger sein wird. Die Liquidations- bilanz dagegen läßt das Kapital vollkommen intak l. lch will damit aber nicht gesagt haben, daſl unsere Handelsbilanz sich anlehnen wird an eine Liquidationsbilanz. Das ist aus- geschlossen. Die Versammlung nahm die bemerkenswerten Aus-⸗ kührungen des Vorsitzenden mit Interesse enigegen, ohne hier- zu irgendwelche Erörterungen zu machen. Börsenherichte. Börsen-Freiverkehr. Frankfurt,. Dez.(Drahtb.) Die Frankfurter Börse wWar heute nur für den Devisen- und Notenmarkt geöffnet. Die Stimmung für Effekten war im allgemeinen ſest, da man ver- schiedentlich zu Rückkäuſen schriit. Im Verkehr von Büro zu Büro bestand Interesse für einzelne chemische Werle; auch Montanaktien wurden leilweise höher genannt. Das Geschäft war im allgemeinen nicht erheblich. Für die offiziell nicht nolierten Papiere wurden u. a. folgende Preise genannt: Becker-Stahl 485 excl., Benz 640—6060—675, Gebrüder Fahr 510 excl., Inag 690, Kahrstadt 290, Winter Papier jüngste 380, Stöckicht Gummi 340. Düsselderfer Bankverein 27—296. In regerer Nachfrage standen Deutsche Petroleum, 1700 bis 1725 bis 1740 Chemische Rhenania lebhafter, 870—880—900, ebenso Greffenius. Erwähnt seien noch jüngste Rheinmetall mit 370, Chemische Ba d. Anilin und Höchster ca. 600. Metall- bank anziehend. 1010, Oesterreichische Creditanstalt 120, Ober- bedarf 750. Holzmann 730. Der Dollar schwankte zwischen 182 und 185. Die Aufwärtsbewegung machte im Verlaufe weitere Fortschritte und die Tendenz blieb entschieden fest. Devisenmarktf Frankfurter Devisen. Frankfurt, 29. Dez.(Drahlb.) Die Stimmung auf dem Devisenmarkt war ruhig Im Frühverkehr ermäffigten sich die Preise, doch blieben die Schwankungen bescheiden. Im amtlichen Verkehr trat eine Befestigung ein, die Umsatz- tätigkeit bielt sich in bescheidenen Grenzen. Als höher an- zuführen sind Devise Holland und Schweiz, für welche sich Nachfrage einstellte; Newyork 185—187. Der Schluf gestaltete sich fest. Im amllichen Frühverkehr wurden folgende Kurse genannt: London 775(amtlich 790), Paris 1480(1495), Brüssel 1440(1500), Newyork 183(187), Holland 6700(6837, Schweiz 3575(3630), Italien 790(795). — Amtfohb 2 Dezember 29. Derember U 29. 0 0 Meld Briet geld Ariet dald Ariet geid rles, Holland.30 2855. 70 500.60 1orwegen..10 9⁰.— 2 seigſon ſ1386 60 1407.40 fl413 50 416.50 Sohweden 520 40 1328.60 413.50 2 N Jondon 759.20 789.80 700 2 780.60 Heleingtere-——“—.4— 5 Pris 472 50 1475 50 41 50 14 50 Mew Lock 188.— 181.20 188.20 187 Sehwelz 380 3571 10 30 70 Men, altes— 3 5 Spanlen 2 70 2⁰ 0.-Oest. abg,.71[ 68881 305 lallen. 784.0 7 794.20 785 80 Budapest. 29 7 298 28 97 2 bänmark B841.0 70 816.30 70 Prag 253.80 250.0 201.70 Frankfurter Notenmarkt 1 vom 20 Dezeomder. gele J ariet eld I Srie, Anerfranteche noten. 12.50 88 50 oesterr-Ungar., alto.— Bel iie%,,; 413/½.50 132.50 2„ 5—.— anlsehbkbee—.——.— RamAasense 123.—.— Engllsedbs 779— 781.— Spanlschbe A Franzöefsobe„ 142 590 1407 50[ Sehwelzee. 818.— 3385.— Helfündisebo 6½2 50 607.50 Sohwedse!e 2 Itallenizobe..733 50 761.80] Tachecho-Slevax...³ 2 Desterreloh abgest..70.— Ungartscdbe—.— Tendenz: fest. 5 Berliner Devisen. Berlin, 29. Dez.(Drahib.) Das Devisengeschäft konnte heute vormiuag nicht recht in Gang kommen, da mit Rück⸗ sicht auf die bevorstehenden Reparationsverhandlungen Zu- rückhaltung allgemein beobachtet wurde. Trotzdem kam all. mühlich eine entschiedene Befestigung der e zum Durchbruch. Von Stunde zu Stunde wurden etwas höhere Kurse genannt und an der Börse selbst zogen die Kurse wer ter an. Das Geschäft blieb aber recht ruhig. Die Effektenhändler waren durchweg lest gestimmt, mentlich für Scheidemandel zeigte sich auf die bevorstehende Kapilalserhöhung hin lebhaſteres Inleresse und es wurde eil Kurs von 1850 genannt. Auch R. Wolff und Deutsche Pelro leum wurden wesentlich höher geschätzt. Man glaubt allge“ mein für morgen eine feste Börse erwarten zu können. Amtioh 2 Heremder 29 bezemder 28. Derember 29 Dezembeſ deld artet deld ürlet geie griet gele Artel, Neliass zer Torrſ 18à 21 188 180 188. ſes Zrüssel 0 Paris. 1478 60 1481 501492.— 1495 f5 Obristlants Jobwel 3862 40 3593.50 351 20 305% Kopenhage Spanlen 27ʃ7.25 2722.702757 20 27722— Stookholm SoesLüng.]/——.— 3 Helslagsfor Men abg.43 7½7[.68[ 6. 4 Italles, brag 233.700 287.30 260.70 220.8 Londen Zudapest] 29.27 29.3] 29.27] 29. Wwaren und Härkte. Mannhelmer Produktenmarkt. m. Mannheim, 29. Dez. Die neuerliche en am Devisenmarkt, die sich im heuligen Frühverkehr zeigle, blieb auch auf die Stimmung des Brotgetreidemarktes nichi ohne Einfluß. Die Tendenz war besonders für Weizen wie auch für Roggen fester und die Forderungen lauteten allgemein elwas höher. Eine Belebung des Geschäfts ist aber nicht zu registrieren, da die Käufer sich weiter reserviert verhalten, zumal sie im alten Jahre nichis mehr unternehmen wollen. Weizen War ab Harzstalionen zu 705 4 angeboten. Für süd- deutschen Roggen lauteten die Forderungen auf 634—037-4 für die 100 Kkg bahnfrei pfalzischer und rheinhessischer Stalio- nen. Gerste hatte ziemlich unveränderten Markt. Nachfrage bestand nur für Brauware, die ab badischen Verladestalionen zu 703—715& die 100 kg am Markte war. Prima pfälzische Braugerste war höher gehalten. Fulterartikel wie auch Hülsenfrüchte hatten unveränderten Markt. Amtliche Preise der Mannhelmer Produktenbörse per 100 kg neito waggonfrei Mannheim ohne Sack. Weizen 770—775 l, Roggen 640, Gerste 720—750., Hafer 500—575 4, Mais 650—675„, Erbsen 700—850 44 Wiesenheu 320, Preßstroh 100—110, geb. Stroh 100 bis 55 0 850—1200 4. Tendenz: etwas fester bei kleinem eschält. 0 — Berllner Produktenmarkt. Berlin, 29. Dez.(Drahtb.) Am Produktenmarkt war das Geschäft ruhiger als 88 Die Reichsgetreidestelle sucht zwar noch Weizen und Roggen zu kaufen, jedoch zu Preisen, zu denen Ware nicht abgelassen wurde. In der Provinz wurde mehr Ware umgeselzt, weil zum Teil in Deckung krüherer Verkäufe höhere Preise bezahlt wurden, als jelzi zu erzielen sind. Gerste war wenig am Markle; für gute Qunlitäten zeigte sich Nachfrage seilens der Brauereien. Die Preisforde- rungen für Hafer wurden höher gehalten, als im Fourage“ geschäft zu erzielen sind. Hamburg kauft Hafer zu verhält⸗ nismäßig hohen Preisen und dadurch wird das Mecklenburger Angebot von hier abgelenkt. Mais war ruhig. Mehl halte atilles Geschäft. Roggenkleie war bei kleinem Angebot ge- kragt. Für Futterstoffe bestand dauernd Nachfrage. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Mannbeime General⸗Anzeiger, G. m. b., Mannheim, t 6, 2. Direktion: Jerdinand Heyme.— Haupiſchriftleitung: Dr. feritz Golpenbaum. Verantwortlich für Politik: J..: Pr. Fritz Hammes: für Handel: J..: Franz Kircher; für Feuilleton: A. Maderno: für Lokales und den übrigen bu Büal- tedaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder:; für Auzeigen: Na m- ich en. er- ns· n5 18• 187 r 10 1 0 5 eeeee er — hat mich ganz derdutzt angeſehen. Allerdings, im Ja Donnerslag, den 29. Dezember 1921. mannheimer Generai · Anzeiger.(ubend · Ansgade.) 5. Seite. Nr. 604. Mannheimer Muſik⸗Zeitung Hochmals Tannhäufer. Mit dem ganzen Reichtum heutiger Kunſtmittel haben wir Wagners Tannhäuſer allmählich veräußerlicht! Es iſt gewiß etwas Schönes um den Reichtum an Licht und arbe, um die Mitwirkung des Malers, um die neue Aus⸗ ſtattung der Bühne, um die ſinnfällige Wirkung. Auch die Vergrößerung des Orcheſters, die ſatte Klangfarbe und die feineren Uebergänge der Farben. die beſſere Ausbildung des Chores, die beſſere Vorbildung des ſingenden Schauſpielers: alle dieſe Vorzüge der letzten zwanzig Jahre ſind zu loben. Und doch wir nicht früher, ganz ohne neue In⸗ ſzenierungen tiefere Eindrücke gehabt? Gewiß⸗ wir hörten nur die„romantiſche Opetr“, die Richard Wagner 1845 der Welt gab. Aber wir hörten Niemann, Betz und Mathilde Mallin⸗ ger. Albert Niemanns Tannhäuſer war außerdem ein drama⸗ tiſches Erlebnis! Wir hörten Hans von Bilows Auslegung der Muſik, die uns Wagners Geiſt wirkſam machte, und über⸗ hörten den matten Wolfram des Hoftheaters Hannover. Und ſo ging es weiter, bis wir in Bayreuth das Muſikdrama Tannhäuſer(die„Handlung“) ſahen. Dann kam die Ver⸗ äußerlichung und„der unſelige Reichtum an innerem Zer⸗ würfnis“.(Rheiniſche Thalia. Heft 16. Seite 304.) Endlich iſt die„innere Einſtellung“ zur Welt Richard Wagners mehr und mehr geſchwunden, und unſere Dirigenten ſind ebenfalls den Diſſonanzen einer wirren Zeit verfallen. Mit Muſikern, die dem Geſang als Fremdlinge gegen⸗ überſtehen, über Wohlklang, Eurhytmie im alten und Schat⸗ tierungen im neuen Sinne zu reden, würde zu nichts führen Aber Laien mit feineren Muſikſinnen dürfen wir wohl ein⸗ mal fragen, wie ihnen denn das Männerſeptett im erſten Finale gefällt? Genau genommen haben wir hier zu unter⸗ ſcheiden: die Geſänge des heimkehrenden Tannhäuſer mit Be · gleitung von ſechs„Realſtimmen“, Wolframs„Arie“ und die anſchließende, ebenſo zu benennende Herzensergießung des frommen, edlen Walter. Wie dieſe ausgeartet 84 zum wüſten Wettſingen! man ſollte davon Grammophon⸗ ufnahmen zum ewigen Gedächtnis machen.. Zuzugeben iſt. daß einzelne Takte einer feineren Retouche bedürfen, daß man auch kleine Aenderungen wagen darf, um Wagners Poly⸗ — von 1845 zu perdeutlichen, daß ſich Wolfram wie iterolf bezähmen müſſen, um nicht die führende Tenorſtimme 5 beloſten. Aber die gewohnte Einrede, daß e rcheſter zu ſtark auf die Stimmen drücke, iſt unhaltbar. Es muß nur alles halb ſo ſtark begleitet werden: der langſame Ddur⸗Satz muß lyriſch bleiben, dann wird urplötzlich auch Walter von der Vogelweide als ethiſche Geſtalt hervor⸗ treten. Aber gerade dieſes„Lyriſch bleiben“ iſt die muſi⸗ kaliſche Schwierigkeit! Wir bemerken ſie nicht, weil wir uns bereits daran gewöhnt haben, daß der lyriſche Tenor die letz⸗ ten Reſerven aufbleten muß um kapitalkräftig durchzudrin⸗ gen. An ein nahellegendes Mittel der Steigerung hat meines Wiſſens noch niemand gedacht: man könnte die letzten beiden Takte des Satzes von beiden Tenören zuſammen ſingen laſſen und würde Vollklang und Wohlklang vereinen. Dieſe Vereinigung würde nebenher auch das ſtarke Crescendo der Bläſer e n, und der Abſchluß bliebe edel. Walter, der Sünger edler Liebe, gewänne dramatiſche Bedeutung. Und zwar ſchon hier, nicht erſt im Sängerkriege auf der Wart⸗ burg! Dorthin eilen wir nun, denn wir haben uns bei dem pomadigen Wolfram und dem von„Tugend“ und„würdiger Löſung“ ſalbadernden Landgraſen bereits lange genug aufge⸗ halten. Die Welt der Eliſobeth umfängt uns. Ihr gehört der ganze zweite Akt;: ſie ſteht— wie man ſo ſagt— im Vordergunde der Ereigniſſe“. Sie in den Hintergrund zu ſetzen iſt antidramatiſch. Und ſei der Thron auch noch ſo ſchön, und ſei die teure Halle auch noch ſo maleriſch⸗modern. hier geht das Drama voran. Kein Maler, kein Spielleiter hat das Recht, ſich vor Wagner und ſein Drama zu drängen! Aber auch mit dem leitenden Muſiker haben wir ein Wort zu reden. Das Vorſpiel hat welblichen Aufſchwung. Wagners Fortiſſimo iſt hier nur freudiger Auſſchwung der anmutigen Eliſabeth. Eine beachtungswerte, ſtets ſich mehrende Minderheit empfindet dergleichen auch, empfindet auch die moderne Unruhe— mit der überhaſteten„Wagner ⸗ Triole“— als unſchön und freut ſich erſt, wenn der Vorhang die Halle zeigt. Aber nun tritt die ſunofräuliche Fürſten⸗ tochter nicht„freudig bewegt“ ein. Wagners mündliche Weiſung von Wien 1875„alles im Takt' zu ſingen(alfo „ungefähr“ im Grundtempo) wird gröblich mißachtet, und ſo ſehen und hören wir ſogleich die Theater⸗Eliſabeth mit dem falſchen Pathos. Sie benimmt ſich im weiteren ſehr unfürſtlich und rückt an den Ritter, den ſie doch immerhin in Privat⸗Audienz empfängt, allzu dicht„heran“... Auch hier haben wir mit dem Kapellmeiſter ein Wörtchen zu reden: der As-dur-Saß(„So ſteht auf“..) iſt nach Wagners aus⸗ drücklicher Vorſchrift ein„Allegro moderato: anmutig, vor⸗ nehm, heiter, romantiſch⸗„Weberſſch“ angehaucht. Was hier und im folgenden die Theater⸗Eliſabeth an Dehnungen und bürgerlicher„Sensiblerie“ verausgabt, iſt geradezu wagner⸗ widrig. Und dem Allegro⸗Duettſatze fehlt die vornehme Haltung: das Ganze hat allzuviel Eile und Pathos. Dies alte Theater⸗Pathos feiert nun ſeſnen Triumph, denn es erſcheint der Landgraf! Eliſabeth nennt ihn zwar ihren gütigen Vater, aber wie er mit Eliſabeth redet, zeigt er weder Vater⸗ herz noch Milde. Wir hören eben den alten,„öligen“ Helden⸗ vater.. Ganz übel wird uns bei der Anſprache, die kein Ende zu nehmen ſcheint. Ein Sänger, dem ich einmal lachf, nach meinem Gefühl habe der Landgraf ſeine Worte an die „lieben Sänger“ etwa in 80 Minuten⸗Vierteln 8 re ſang man auch gierd. e aus Haydns Jahres⸗ zeiten in demſelben Hohenprieſter⸗Tempo, in welchem Saraſtro Pamina gegenübertrit... Auch Wolframs erſte Anſprache leidet unter dem alten Oratorientempo. Daß Wagners Tempo beinahe um 50 Prozent ſchneller iſt— nämlich nach 60 halben Takten metronomiſch bemeſſen— und daß Wagner auch hiet„alles im Takt“ hoben will, überſieht man. Und ſo verwandelt ſich Wolfram, der Dichter, in einen gefühlvollen„Sentimentalen“; die romantiſche Beigabe des holden Abendſternes wird natürlich die Hauptſache. Anderſeits: wenn Wolfram die hohe Liebe ſeiert, die une als gottgeſandte naht, ſo geht dieſer Zug(den Wagner auch m britken Akt hervorhebt) 157 das wüſte, unhymniſche Tempo verloren. Franz— 915 ang dieſen Hymnus noch richtig, unvergeßlich ſchön und bedeutſam, und Riemanns dagmoniſche Verzückung(nicht übereilt“, wie Wagner es ihn elehrt hatte) erregte dann das mittelalterliche Entſetzen. erdings konnte Niemann das rechte Tempo erzwingen. Herrſchte er doch einen Hofkapellmeiſter an:„Sie haben zu begleiten, wie ich ſinge“. Und er ſang wagneriſch Man ſieht, wie Muſikaliſches und Dramatiſches zu⸗ ſammengehen müſſen, wie weit wir noch von Wagners Tannhäuſer entfernt ſind, wie Wolfram, Landgraf Hermann und Eliſabeth neu zu ſchaffen, wie auch Walter und Biterolf neu zu beleben ſind. Heute, wo wir von der Höhe des Par⸗ den Weg Wagners überſehen, fällt auch auf das zweite Finale des Tannhäuſer mit ſeiner Choralweiſe und auf den feierlichen Abſchluß ein neues Licht. Die Frage nach dem Venusberg— der im Grunde nicht wohl darſtellbar iſt— tritt überhaupt ganz zurück, denn wir haben Wagner noch gegen eine neue Inſinuation zu ſchützen. Elgentlich müßte e f— ſo leſen wir in der Rheiniſchen Thalia — zu Frau Venus zurückkehren. So ſei es auch bei Heine; Wagner ſei eben in einer„moralkranken“ Zeit vor dieſer Wendung zurückgebebt. Geben wir dieſe Wendung einmal zu, ſo mag Eliſabeth ſich wieder erholen und Wolfram hei⸗ raten. Dies gäbe dann eine ganz neue Inſzenierung, aus dem„tänzeriſchen Weltbilde“ in die Wirklichkeit des neuen Jahres 1922 übertragen! A. Bl. Oper und Konzerte im Reich. Württembergiſches Candestheater.(Walter Braunfels:„Die Vögel“) Braunfels Erſtaufführung ſtand unter einem ſchlechten Stern: Weißhnachtswoche, Grippeerkrankungen auch unter den Künſtlern und Veränderungen in der Beſetzung. Man hätte die Aufführung viel beſſer über das Feſt hinausgeſchoben. Braunfels hat ſowohl in der Bearbeitung, wie in der Kompoſition Geniales eleiſtet. Er hat die Dichtung Ariſtophanes aller 885555 olitiſchen endenzen entkleidet und ein rein lyriſch⸗phantaſtiſches Stück ge ſchaffen, deſſen Grundidee der der menſchlichen Sehnſucht in das Land der Erfüllung und der Schönheit iſt. Ratfreund, der durchaus bodenfeſte Philiſter und der warmblütige ſeelenvolle Hoffe⸗ ut ziehen miteinander in das Reich der Vögel, in das„holde Fogeee der Phantaſie“. Zaunſchlüpferchen bringt ſie zu König iedehopf. Natefreund arbeitet gleich mit Hochdruck auf Verwirk⸗ lichung ſeiner Pläne, die irdiſch und philiſterhaft ſind wie er. Er rät den Vögeln, ſich ein eigenes Königtum in der 105 2 errichten und ſo die Götter, von dem Opferrauch der Menſchheit dadurch ab⸗ eſchnitten, zu lſolieren und zu unterwerfen— er ſpricht von Zoll⸗ 7 7895 und anderen ihm wertvoll dünkenden menſchlichen Ein⸗ kichtungen. Die Vögel ſind begeiſtert von dieſem Plan und errichten ihre Vogelſtadt in der Luft, trotz den Warnungen des Adlers und des Sendboten 71 Prometheus. Hoffegut hat ein Erlebnis an⸗ derer Art. Er hört die Nachtigall und alle Geheimniſſe der Natur, wunderſame Schönheiten gehen ihm auf. Ja er glaubt das Leben gefunden zu haben, er vermeint die Nachtigall zu lieben. Aber dieſe weiß, daß ihre Welt eine andere iſt und nur ihren Sinn für die Stimmen der Natur überträgt ſie ihm. Er muß erkennen, daß Erlebniſſe ſolcher Art nur Ausflüge in das Land der Phantaſie Auch Ratefreund macht Fiasko. Nach der erfolgloſen Sen⸗ ung des Prometheus greift Zeus ſelbſt ein— in einem furcht⸗ baren Gewitter tut er ſich kund und zerſtört das junge Reich in der Luft. Die Vöglein ſind ſolchermaßen ſchnell überzeugt von 799 0 Oberhoheit, ſingen ihm ein Danklied und ſchwingen ſich reudig bekehrt auf zum Lichte. Ratefreund aber, ſtolg bewußt, daß er Bernünftiges gewollt und nicht erreicht, kehrt heim zu ſeinem wärmenden Ofen und der großen Stadt. Der aus allen Träumen eriſſene Lofeau⸗ iſt aber trotz und alledem beglückt, denn„einmal bal er gelebt“ Die Praunfelsſchen Verſe dieſer Dichtung ſind faſt durchwegs von 15 Schönheit und hohem Schwung. In ſchönſter Einheit geht Hand in Hand mit ihnen die Mufſt. Genial vor allem iſt der architektoniſche Aufbau, die muſtkaliſche Gliede⸗ rung in die drei Welten. Die Welt der Phantaſte, in dem Vogel⸗ reich gedacht, hat der Komponiſt mit beſonderer Liebe geſtallet. Hier lagen natürlich für den Dichter⸗Komponiſten auch prächtige Verwertungspunkte. o in der Partie des Adlers und vor allem in der der Nachtigall In der Dichtung des Ariſtophanes allerdings ſingt nur die Flöte die Stimme derſelben, und der Chor äußert ſic entzückt darüber— hier aber wäre es ſchade, gerade dieſe Figur, der Braunfels Arien von großer Schönheit in den Mund legt, un miſſen, wenn wir auch der Meinung ſind, daß einige Srriche m allgemeinen und ſpezieil in dieſer Partie nicht von Schaden wären. Wunderbaren, wucht gen Ausdruck für die Welt der Götter, be⸗ ſonders für die Hoheit des Zeus legte Braunfels in die Partie des Prometheus und in die kurze aber überwältigende muſtkaliſche Er⸗ ſcheinung des Zeus. Muſikaliſch und dichteriſch iſt dieſes Braun⸗ fels ſche Werk eine Neuerſcheinung, die wir außerordentlich begrüßen dürfen, die einen 17 Höhepunkt und Rühepunkt in der Zeit⸗ einungen 1 utet. Nur muß man dem Publikum Zeit laſſen, ſich die Dichtung vor allem zu eigen zu machen, um alle Schönheiten erfaſſen, wie ſie es verdienen. Hier ſpielt nun die Frage der Ausſtattung eine große Rolle. Und es fragt ſich, ob es nicht die Auffaſſung erſchwert, ein ganzes Stück mit großer Beſetzung in Vogelkoſtümen und wären ſie tellweiſe noch ſo vorzüglich aufzuführen. Hier iſt der Punkt, wo ſich Braunfels dichteriſche Phantaſie doch etwas an der Wirklichkelt der Auffüh⸗ rung reibt. Die Bühnenbilder waren dem phantaſtiſchen Stück ent⸗ ſprechend exotiſch⸗phantaſtiſch, manchmal von überzeugt märchen⸗ hafter Schönheit, an die Bilder von Julius von Dietz gemahnend. Vor allem das Nachtbild der Szene zwiſchen Hoffegut und der Nachtigall war von einer Wirkung, daß es den Zuhörer wie in einen Bann zwang. Ein reizvoller muſikaliſcher danke und ga die einf te Löſung des dichteriſchen Gedankens war das Ballett der Taubenhochzeit, die Ela Hölzel und ihr Partner Burger mit dem Tanzcorps auch tanzkünſtlerſſch auf das glückl'chſte löſten. Weber⸗Stuttgart. Dresden. In ſeinen Betrachtungen über das Dresdner Muſik⸗ leben der Fatlin eit ſchreiht Eugen Thari im November⸗Heſt der zMuſikwelt“: Unternehmung⸗ eigner Art waren ein paar Veran⸗ ſtaltungen der„Anthropoſophiſchen Stud enwoche“, die im Zeichen Rudolf Steiners ſtand. Was man da als„Eurhythmie“ hörle und ſah. Lahenrt nur ſoweit in das Gebiet der Muſik, als es ſ0 dabei um Tanz handelte. Vermeſſener Dilettantismus machte ſich breit. Die Leutchen, die da ſelbſtzufrieden teils nach Gedichten, teils nach Muſik ihre Schwimmbewegungen machten, haben entweder keine mete davon, was rings um ſie her in rhythmiſcher Gymnaſtik geleiſtel wird, oder ſie wollen nicht fehen. Auf beſſerem Boden als dies ſtanden Vortrüge des Wieners Dr. Thomaſtik. Zwar was er in Anlehnung an Steiner über Muſikauffaſſung, Inſtrumentation Ulw. ausführte, war auch fürchterlich, war ein Nachklang der alten uſitmyſtiker, aber als er auf ſein Spezialgebiet, bie Akuſtit kam, ſtand er auf fi erem Boden. Da dozierte er anziehend über e nen neuartigen akuſtiſchen Konzertraum in flacher Kugelform und gan beſonders über ſeine neue Geige. Dieſe Geige weicht beträcht i von den bisherigen ab Thomaſtik verband den Steg unmittelbar mit dem Stimmſtock und trug ſo die Schallwellen unmittelbar in den 1. e Die Thomaſtik⸗Geige bekommt dadurch einen weſentlich größeren Ton als die italieniſchen Inſtrumente, 7 dieſen aber an Süßigkeit des Tones nach. Ffürs Orcheſter aber ſteht ihnen möglicherweiſe ein⸗ Zukunft oſſen, insbeſondere den Bratſchen. Ein Schwelzer⸗Komponiſten⸗Abend in Leipzig. Der melphgſe Tonkünſtlefverein vermittelte uns in dankenswerter Weiſe die Bekanntſchaft mit dem Schaffen deutſch⸗ſchweizeriſcher Komponiſten(zum Teil Uraufführungen). Die nachhaltigſten Eindrücke hinterließ 1 re des Zürichers Frledrich Niggli (geb. 1875) Sonate r Klapier und Violine; elin Werk, getragen von ſtark b B em Sitilwillen und reifer eſtaltungstraft!— Des Baslers Joſef Schlageter 1883.—1919)„Suite im alten Stil“ iſt vielleicht etwas„akademiſch“, doch gut eben im Stile jener Epoche empfunden.— Muü Lieo⸗ri waren vertreten Alfred V. Heuß(geb. 1877 in Chur in Oraubünden) und der bekannte Züricher Othmar Scholck. Heuß' Lieder ſind ſtark reflexiven Charakters; kontemplative Weltanſchauung ſpricht oft aus ihnen; Scholcks Lieder betunden eine bemiſte orllebe für„aphortſtiſche Kürze“, doch kommt dos Gefühlsmoment niemals zu kurz Und „Mil einem gemalten Bande“ wird in die Unſterblichteit ein⸗ ꝛhen.— Sehr bemerkenswert endlich noch des Vaslers ans Huber(geb 1852) Sonate für Cello und Klavier.— Wir danken der Leitung des Tonkünſtlervereins, daß ſie uns die Be⸗ kanntſchaft mit dem Tonſchoffen unſeres verehrſen Freundnachbar⸗ landes vermittelt hat. Es war zwar nur ein kleiner Ausſchnitt, aber ein ſehr bemerkensmerter!— Felix von Lepel. Berlin. Die neue Oper von Walter Braunfels„Die Vögel“, der der Komponiſt in Anlehnung an Ariſtophanes auch den ext geſchrieben hat, errang am 20. bei der Erſtaufführung in der Staatsoper bei vorzüglicher Darſtellung und verſchwenderlſcher Ausſtattung einen ſtarken Erfolg. Muſikaliſche Uraufführung in Aachen. Joſef Eidens Sonate für Violine und Klavier kam im Rahmen des 3. Kammermuſik⸗ abends zur Uraufführung und erzielte, beſonders dank den vor⸗ trefflich gelungenen Mittelſätzen, einen großen Erfolg. Eine wiedergefundene Symphonje. Aus Sondershauſen wird ber„Mufikwelt“(Hambu⸗g) geſchrieben: Das vorletzte Loh⸗ Konzert brachte noch ein beſenderes muſikaliſches Ereignis: Die erſte Aufführung der„Sinfonia patetica“ von Goltfried Herrmann, der hier von 1844 bis 1852 Hofkapellmeiſter war und 1878 in Lübeck geſtorben iſt. Das Werk iſt 1841 entſtanden und wurde noch im ſelben Jahre in Berlin und im Leipziger Gewandhaus aufge⸗ führt, aber an beiden Stellen als„talentlos——— Der Kom⸗ poniſt hielt es dann zurück, und ſo blieb es vergeſſen, bis es Dr. Göhler im Lübecker Stadtarchiv wieder entdeckte. Dieſer hat es dann auch in Lübeck und Leipzig erfolgreich zur ge⸗ bracht. Die Symphonie iſt nicht nur muſikgeſchichtlich dadurch inter⸗ eſſant, daß ſich in ihr ein dem Boden der Romantik entſproſſener Symphoniker offenbact, der bewußt an Beethoven anknüpft und doch zugleich ſchon 1841 krl Bahnen wandelt, bie viel ſpäter Richard Wagner einerſeits im„Triſtan“ und Brahms anderſeits neu 3 Darüber hinaus aber beſitz! 35 eſß bedeutende E genwerte, die ihr in der Gegenwart lebhaftes Intereſſe ſichern dürften: knappe, charal⸗ keriſtiſche Thematik, kühne Harmonien und eine Miſchung der Klangfarben unter beſonderer VBerwendung der Bläſer, vor allem aber enthüllt ſich hier eine reiche Künſtlerſeele voll ernſten Ringens und Strebens. Das Loh⸗Orcheſter unter Prof. Corbach⸗ Leitung ſetzte alle Kräfte daran, dem ſchwierigen Werke zum Er⸗ folge zu verhelfen; dieſer blieb ihm auch hier treu, und es wärt zu ſea l daß das bedeutende Werk den Weg in recht viele Konzert⸗ äle fände. Kurze muſikallſche flittellungen. Profeſſor Heinrich wurde mit September d. J. als Direktor des Badiſchen Konfervatoriums nach rlsruhe he⸗ rufen. Es war der ausdrückliche Wunſch des Kultusminiſteriums und der Stadtverwaltung, einen Künſtier zu gewinnen, der auch die Fähigkeiten beſäö“e, dem Muſikleben der Stadt ſein 7 zu geben rofeſſor Schmid hat bereits durch Zufammenſaſſung der Lehrkräfte ſeines Inſtituts zu einer Kammermuſikvereinigung des Bachvereins, Lehrergeſangvereins und Motettenchores zu einer Ge⸗ ellſchaft für Chorgeſang dieſen Weg beſchritten. Schmid ſt nicht nur ein eutender ſchaffender Künſtler, ſondern auch ein vorzüglicher Pianiſt. Organiſt und Dirigent. Dieſe ſeltene Vielſeitig⸗ keit ſtellte er auch in den Dienſt ſeiner Schule durch Gründung einer Ausbildungsklaſſe für Satz und ſtaltungskunſt, in der wöchentlich dreimall zwei Unterrichtsſtunden Komponiſten, Dirigenten und Muſiklehrer in der der kbar umfaſſendſten Weiſe ausgebildet werden. Die Stadt Erfurt beſchloß, Richard Wagners Parfiſal“ als Feſtvorſtellung ſa e 1———— te 1 Ergänzung des Dekorationsfundus für dieſe Aufführung 90 000 Mark. Pfitzner⸗Woche in Berlin. In der zweiten Hälfte des Monats Januar ſoll in Berlin eine große Pfitzner⸗Woche ſtattfinden. Die Opernvorſtellungen wird Profeſſor Pfitzner perſönlich leiten, der auch bei dem Kammermuſik⸗ und Liederabend am Klavier mitwirkt. Ein neuer Tenor für die Staatsopet. Carl Günther, der Tenoriſt des Hamburger Stadtiheaters, hat ſich unter günſtigen Be⸗ dingungen vom Jahre 1923 ab auf fünf Jahre der Berliner Staats⸗ oper verpflichtet. Das Hamburger Stadttheater, dem Günther vom Beginn ſeiner Laufbahn an angehört, und das den ſtimmlich und darſtelleriſch ſehr begabten Künſtler zu einem der beſten Vertreter ſeines Faches heranre ſen ſah, erleidet durch das Scheiden dieſes Sängers einen ſchweren Berluſt. Carl Günther war der populärſte Sänger, den Hamdurg in den letzten Jahrzehnten beſaß. Iritz Kreisſer hat ein eee in a⸗moll vollendet, 5 Erſtaufführung durch das Klingler⸗Quartett in Berlin ſtatt⸗ Werner Wolff hat ein Abe Maria für Frauenchor und Orgel beendet, dus durch den Michaelis⸗Kirchen unter Leitung non Herrn Alfred Sittard im Frühling 1922 in 12 Uraufführung gelangen wird. Auch an anderen großen 15 ſtädten iſt das Werk zur Aufführung in Ausſicht genommen. Pref. Volbach(Münſter i Weſtf), der Dirigem des Muſik⸗ kürzlich einen Richard Strauß⸗Abend, während deſſen er ſelne 505 Kunſtgemeinde neben der Nee Dichtung„Don Juan“ erſt⸗ malig mit der Bläſerſerenade in Es⸗dur und der—+ en„Alpen⸗ ſymphonie bekannt machte. Das Konzert ließ ke unſch offen. Arthur Nikiſch birigiert im Frühjahr 1922 eine Reihe von großen in Rom und Bologna: im Anſchluß an die ſtalleniſche Reiſe leitet er bei den Feſtſplelen in Zürich Je zwel Auf⸗ 3 von und Iſold⸗“ und edermaus“ und nimmit un am 30. Mal 1922 in London in der Albert⸗Hall ſeine künſt⸗ 5 Täligk⸗it zum erſten Mule nach dem Welikrieg auf. Im Frühjahr 1923, nach uß der Leipziger Gewandhausſaiſon, geht Nikiſch wieder nach Newyork. „Meiſterſinger in ngfors. Die Erſtaufführung von Richard„Me ſice 212 finniſchen Staatsoper— einen beiſpielloſen Aulele unter der Leit von Direktor Gurg und Kapellmeiſter Mikoren, die ſtürmiſch gefeiert wurden. Dis „Meiſterſinger“ wurden in Helſingfors zum überhaupt erſten Male aufgeführt, und zwar in finniſcher Sprache. Deuſſche Muſik in Baris. Das erſte Symphoniekonzert dieſer 0 das„Orcheſtre de Parſe⸗ brachte als—— Bach, Beethoven, Mozart. Mlle Sonia Alny ſang zwei Arſen aus igaros Hochzeit, Mme. de Lausnay ſpielte Beethovens C⸗moll⸗ während NMme. De Jeupe Bachs E⸗ dur · Blolinkonzert vortrug. Deulſche Muſtk in Amerika. Der Star der Wiener Staats⸗ oper, Frau i hat, mie gus Newyork gemeldet wird, bei ihrem erſten amerikaniſchen Gaſtſpiel einen Erfolg errungen. der in den mit den Ovationen für Caruſo verglichen wird, ——9 755 14 in des— Stadt“ von 2,75 . n ſe Krieg aufgeführt deutſ Newyork. die ſtark einſchlug.* Deulſche Muſik in Argentinlen. In 5„Alres hat ſich unter Faheang— Kapelfmeiſters erich 8275 deutſche⸗ 195 onle-Orcheſter gebildet und mit ſeinem erſten Konzert großen Er⸗ olg gefunden. vereins, veranſtaltete, wie die„Muſikwelt“ im De 8 meldet, — ————j— 5 — —ůů—ů— ————ůůů 3 —— —— —— ——————— —————— — verbunden ſein ſo Maunheimer General-Anzeiger. ¶Abend⸗ Ausgabe.) Donnerstag, den 29. Dezemder 1921. Steue rabzug. Durch das mit dem 1. Jauuar 19 en Struft tretende Abänderungsgeſetz wird die in§ 46 Abf. 2 Nr. 1 und 2 des Einkommenſteuergeſetzes vor ⸗ geſehene Ermäßigung des zehnprozentigen Steuer⸗ Azugs für den Steuerpflichtigen, für ſeine Che⸗ frau und für minderjährige Kinder verdoppelt, — Ermäßigung nach 5 46 Abſ. 2 Nr. 3 zur Ab⸗ der nach 5 13 des Geſetzes zulaſſigen Ab⸗ — bungskoſten u. dergl.) verdreifacht Da auf den Steuerbüchern von der Gemeindedebörde nur die einfachen Sätze eingetragen ldd, ſo hat zig der Arbeitgeber für die Berechnung des Soh'⸗ abznes die im Sterterbarch eingetragene Er⸗ mäßigung von 120 Mk. für den Steuerpflichtigen h und für die Ehefrau auf je 240 Mek. zu er · hen, die dort für minderjährige Kinder einge⸗ teagene Geſamtermäßigung ebenfalls zu derdop⸗ peln und den für Werbungskoſten uſw. vorg⸗ ſehnenen Ermäßigungsbetrag von 180 Mk. zu ver · drrifachen, alſo auf 540 Mk. zu erhöhen. Aus der ſich biernach und aus den weiteren Feſt⸗ 83 des Finanzamts auf dem Steuerbuch ergebenden Geſamtjahresermäßigung iſt dann der 55 den Sohngzeitraum fallende Teil nach der Be⸗ auf der Rückſeite des Stenerduchs nen und an dem zehnprozentieen Steuer⸗ . abzuziehen. Die Einträge der Gemeinde⸗ hörde auf dem Steuerbuch ſelbſt darf der Ar⸗ beiweter nicht abändern. 46 Karlsruhe, den 21. Dezember 1921. Landesſtnanzamt. Abteilung für Beſitz⸗ N Verkehrsſtenern. Dr. Maier. Die Angeſtelltenverſicherung, hier: Die Wahl der Vertrauensmänner und Erſatz ⸗ männer betr. Die Wahl der Vertrauensmänner und Erfatz⸗tr männer(88 145 ſſ. des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte). Die Wahl der Vertrauensmänner und Erſatz⸗ männer für die Angeſtelltenverſicherung findet ak für diie Arbeitgeber em Montag, 30. Januer 1922, vorm.—12 Uhr euf dem Bezrefsant. L 6, 1, Zimmer 44, 85 die Angeſtellten am Sonntag, 29. Januar 1922, vorm.—4 Ahr. Gewählt wird am letzteren Tage — Stimmbezirk 4, umfaſſend die Stade⸗ teile zwiſchen Neckar und Nöhein wet der Breiten Straße und die Quadrate—0 im Wiener Gaſthaus, C 1, 10%ö11; fir Stimmbezirk B, umfaſſend die Qua⸗ drate und die Stadttelle öſtlich des Rings (Oſtſtadt und Schwetzingerſtadt), mit Einſchluß von Neuoſtheim und Seckenheim im Gaſthaus zur Stadt Baſel, Koaiſerrias 30 für Stimmbezirk C, umfeſſend Sindenhoß im Saſthaus zur Sonnenburg, Gontardplatz 10; für Stimmbezirk D, umfaſſend Neckarau und Nheinau im Gaſthaus zum Lamm, Neckaran, Fiſcherſtr. 4; für Stimmbezirk E, E, umfaſſend die Stodt⸗ teile nördlich des Neckars und weſtlich der Wald⸗ Bofſtraße mit Einſchluuß von Waldhof, Sandhofen, Kirſchgartshauſen und Sandiorf im Geſellſchaftshaus„Flora“, Lortzingſer. 1719; tür Stimmbezirk F, umfſaſſend die Stadt⸗ teile nördlich des Neckars und öſtlich der Waldhof⸗ ſtraße mit Einſchluß von Feudenheim u. Käfertal im Gaſthaus zum Reckarſchloß, Maꝝ NAenß, 2* eee untfaſſend Lade af. Sheim, Neckarhauſen, ehrke hen und t im Nathaus in Laden E ſind zu wählen acht Berkranens⸗ münner und ſechzehn Erſatzmänner. Gewählt wird ſchriftlich nach den Grund⸗ ſetzen der Verhältniswahl. Die Wahlberechtigten werden ere ſten für die Wahl bis ſpö⸗ teſtens drei Wochen vor dem erſten Wahltag bei dem unterzeichneten Wahlbeiter Betzirksamt— Verſicherungsamt Mannbeim— einzureichen. Die Vorſchlagsliſten ſind für die Arbeitgeber und die verſicherten Angeſtellten getrennt auf⸗ zuſtellen. Jede Sete ſoll mindeſtens ſoviel Namen enthalten als Vertrauensmänner uuld Erſatzmänner zu wählen ſind; ſie darf höch⸗ ſtens die doppelre Zahl ſolcher Namen aufweiſen. mann Die Vorgeſchlagenen ſind nach Vor⸗ und Zu⸗ uumten, Stand oder Beruf und Wohnort zu be⸗ ee in auf⸗ daß die an 2 857 ader als Bertrauensmãnner vor⸗ De müſſen von windeſtens a. 9—1 120 25 tere bevollmächtigten Vertreters ee ſoll die Wählervereini —— Anberſcewenden et ee, —.4— machen verſ er mehrere ſchlageliſten unter⸗ 1 wird ſeine Unterſchrift auf allen VBor⸗ gie Ber hiagel hen ſes wnging, pem. de 1 pätet eingereicht werden oder wenn ſte nicht e— und der Man⸗ wi —1— e e e können in der Weiſe verbunden werden, daß ſie den D anderer Wählervereinigungen eine einzige Vorſchlagsliſte geiten. dieſem Fage miiſſen die Unterzeichner der Bor⸗ —3 8 abie zum Ablauf des nm m 155 de e Erkllärung über die 92 ungültig. Wird von den Arbeitgebern oder den ee den Angeſtellten bis zum 8. Januar 1922 nur eine —8 2, 8 N für 33 2 ee bezeichneten Paler gelden tender den erforderlichen der Reihenfoig⸗ des Vorßd lags als ron ausguweiſen. Für die verſicherten Ange⸗ 8 den diert die die Verſt larte als Ausweis, falls in wenigſtens ein Beitrag innerhalb der 1. 1— dor der Wahl— wlefen r rbeitgeber eine von e des Betriebsſitzes ausgeſtellte Be⸗ ſcheinizung. Die Arbeitgeber werden anfgefordert, ſich die Beſchei⸗ nigun uf An⸗ treg ſtellt die Reichsverſicherungsanſtalt für An⸗ geſtellte in Berlin den Arbeitgebern eine Beſchei⸗ — über die Zabl— verſicherten Angeſtellten Deeſe Beſe 4 den von der Gemein 1 des für An den Waßhlonsweis füär die Arbei wird in und d grbe e eeee zettel dürfen nien— Prs leſt oder Por bohalt den. Sie ſind außer⸗ des eee ee ete ber Bervzerf ——— A5 Die Mimm⸗ teben und keinen Vertreter i dient als 1 5 5 örde gemäß—— Wahlleitet umter Beifügn die Wahl berechtigu 82 ich einzuſenden. Die erſorderlichen Umſchlage erbalten die Arbeitgeber auf Verlangen von dem Vorſteter der Wahl aus⸗ 2 Der Brief muß ſpäteſtens am Mon⸗ 30. Jonuar 1922, bei der unterzeichneten Be⸗ berde eingenungen ſein. Nachträglich eingehende Stimemzettel ſind ungültig. Jeder Wahlberechrigee 12 eine Stimme. Ar⸗ beitgeber, die mehr als fünßzig, aber nicht mehr als hundert Angeſtellte beſch—— daben zwei Stimmen. Für je weitere angefangene hundert verſicherte Angeſtellte erböht ſich die Zahl um eine Stimme. Kein A hat mehr als zwan⸗ Stimmen. 031 ein Arbeitgeber mehrere Stimmen, ſo hat er jeden Stimmzettel in einem beſonderen Um⸗ ſchleg u verſchließen. — 8 N mehrere ſo e ein Stimmzettel, wenn ſie gleich⸗ begere find; andernfalls ſind ſie ungültig Der Wahlberechtigte darf Stimmrecht nur 8 Stimmbeziet, im dem er wohnt, eus⸗ 87 Es kaun nur für unveränderte BVorſchlagsliſten geſtimmt werden; auch die Reihenfolge der Vorgeſchlagenen in der Vorſchlagsliſte derf nicht geändert werden. Mannheim, den 29. Dezember 1921. Badiiches Bezirksamt— Berſ.⸗Amt.— — der MNaul⸗ und Nauen⸗ Die am 16. Mes. bezügl. des Vieh nbes des Arbeiters Keinner in Waldhof, 83 ſtoff(Bau 62), angeordneten Sbernafnaßrre, werden hiermit aufgehoben Mannbeim, den 19. Dezember 1921. Bad. Bezirksamt— Abt. IIa. Handelsregisfer. ee Handelsregiſter 4 wurde heute einge⸗ J. Baud 1v O. 3. 131, Firma„F. C. Menger“ in Maunbeim. Das Geſchäft iſt mi Aktiy Paſſiven V des Ausweiſes übet ger, Mannßeim, übevgegangen, der es als allei⸗ niger Inhaber unter der bisberizen Firme wei⸗ terfübrt. Die Prokura der Frieda Menger geb. und des Franz Caul Menger iſt er⸗ 5 2. Band Y.⸗Z. 168, Frirma„ May& Co.“ in Mannheim. Die Prokura deß Maring Heß iſt erloſchen. 8. Band Y.-3 in Maunheim. ſef Hamburger. Mannheim und Zudwig Sien, Mannheim ſind als Geſamtprofnriſten in der Gemeinſche „Hirſch Schuſter“ Weiſe 925—. in uft einem anderen i ichnung d Firma befugt ee 4 Band II.8. 4 Pirwa rpeie Set- in Mannheim. Firma iſt erloſchen. Og.&, Firma„Gebrüder Noſßz⸗ iſt als Grebe, bheim und Johauna 9 Geſamtprokuriſten beſtelt. 8. Band 5I.⸗8. 98, rma„Gruber& Co. Rheiniſche Cacao-·& choeoladen· Werte heim. Die Firma iſt Katao⸗& Mannbeim ſind als in: Grußer& Co. und Otto beide in fanmprofuriſten beſtellt. 8. Band II.⸗3. 91, Firma„M eeeee Pergan Dem Kaufmann Kurt iſt Prokura ertenle. 10. Band XIII.-. 18, Mirma„ Tapetenmanufaktur werren „Tapeden⸗ heim. Die ſt geändert in: mamufattur ee Hermann Schüreck“. Kauf⸗ Schüreck, Mannheim iſt als Straßterger“ in Straßburger, Manrelm — 62 e derſeſbe iſt 13 der * 5 Handel mitt Ferde u 148, Nirwe, 8. dern — ee 5 12. Band XIX.⸗. 147, Firma, trale ge 18 55 Ser —— bs al rie 5 ubee Fegee Saben)⸗ A XX 55 41,„Auguſt Job in de szweig iſt in: 14.——— Paſben wer. Die 15. Band XXI 2 101, Firma„Phflipp & Cie.“ Diplom⸗ dorf iſt als Prokuriſt beſte 18. Band XXII.. 24, Firma. Filiale Mannheim“ in heim 17. Saud u.8 181, Fiema.d Nga ir Mennheg. Sunfminn Olto Schußter Se eee 1— delsgefellſchaft hat am 1. Dezember 1921 8 18. Band=8. 118, Bihkmaier“ ändert in: 4. Sawas 4 19. Pand XXII.⸗Z. 205, Firma Albert ce & Co.“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt Löſt. Das Geſchaft iit ſumg der Firma auf den bis⸗ Geſellſchafter Kaufmann Stephan Oexler, welcher es als allei⸗ niger Inhaber weiterführt. 20. Band XXII.⸗Z. 208: e 88 in Wald⸗ hofſtr. N Aposheter. Mannhei m, den 24 Bad. Amtsgericht B. 0: 0 wWie ein i „Sinaqua“ Trockenvollel in Aroma, Nähr⸗ Verbennſichtelt und Berwenbbatteit Eiern, denn: Snaqua“ iſt richeiges, datürtiches Hühnerel nämlich Auslandseier, denen zur Haltbar⸗ machung das Waſſer en aebat wurbe, weil bleſelben tuſelge d. lang.*1 eges fonſt verberb. würd. 2 Nier nur 2 Mark. Gen.⸗Bertreter 4. 2. gleicht wert, Ronsumverein Iivesheim e. G. m. h. H. Modes! Pon Hermann, Mannheim, Jo⸗ Mannheim. Sally Leeſer, Mannheim 9 Mann⸗ ener, Mamnheim ſind als r Mann- oladen· Werke⸗ Abe Schimmer jun Geſamtproftriten keßent 5 Der 33 Johamm Joſef Sruder wohr Die Firma dſt erloſchen. 9. Band XII.⸗3. 134, Firma„Nannbeimer 81 in Mann⸗ Firma„Schwind De Firrse dſt ge⸗ 5 WIrhaber iſt Hier Jenſe 0 am 39. Juni 1921 247 Mitglieder. Die Geſchäftsanteile detrugen am 30. Juni 30. Junt 1921 Mk. 14068.— ber Vorstan Fr. Hofmann. Aktira—222 ber 30. Juni 1921. 2 Kaffakents Mk. 8150 14 Geſchäftsantellkonte.. Mk. 14068.— Wechſeigeldlonts 1 Reierveſendskonts..„ 10546.— Bankgirskonte G. E. 8„ Erneuerungsfendskente„ 7100. Bankeinlagenkonto S G. G.„ Warenſchulden 26767.55 Stãbt. Sparkaſſe 13 15 Noch zu zahlende Steren Anteilkente G. E und Unksſten.„ 3150.— ae G. L. Gh Erübrigung.„Z 2262825 Odilgatienen G. C. G. Inventarkonts„ Warenkoniss 2 Mf. 88700.8 8 Nt. F MHitgliederbewegung: Staub em 1. Juli 1920 249 Mitglieder, eingetreten im Geſchäftsjahr 1920/%1 7 Mitglieder, ausgetreten— Vermehrung 8 7771.20. Hch Kraft. 1 Stein v. Borſtehende Bllanz geprüft u. mit den Büchern übereinſtimmend befunden. Der Aufsichtsrat: 3. A: Peter Nüller. Stand 1920 Mk. 3286.80, em Carl Georg Menger auf Kaufmann Franz Carß Men⸗ TAausc Erfolg Diensthoten Mannheim. Bekanntmachung. Der neugewühlte Kaſſenvorſtand ſetzt ſich wie ſoigt zufammen: A. Arbeitgebervertretert Herr W. Reubelt, Frau F. Boehringer. B. Arbeitnehmervertreter: Fräulein Joſeſine Wentz, „ Joſeſine Kun 2 Mathilde Oechsler 15 Eliſe Dahlhauſen. Die Gülngtelt dieſer Wahl kann innerhalb einer Woche nach Erſcheinen dieſer Bekanntmachung gemäß 8 21 der Wahlor dnung unſerer Kaſſe bei dem Kaſſenvorſtand oder dem Verſicherungsemt angefochten werden. 16008 Der Vorstand: . Nenbett, Borſitzender. Dantssplng. Für die uns anlaßlich des HIin- seheidens unseres unvergeßlichen Vaters Herrn Werkmeister Mikolaus Blum erwiesene Anteilnahme sprechen wir unseren innigsten Dank aus. 6422 Manmheim-Waldhof, den 28. Dez. 1921. lle franernden Minterhlebenen. Hiaschig Cerf solort lieſerbaf, bietet an 8189 Waither Boes, Düssecdort Bergwerks- und NAstten- Predukte Draktanseler.: Nttenbees, Fenru 7868. 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