iinnen 5 Der engli daß von Bezugspreiſe: Zu Mannheim und umgebung monatlich ſrei ins Haus gebracht mark 16.—. Durch die poſt bezogen viertelfährlich Mark 48.—. poſtſcheckkonto nummer 17500 Karisruhe in Baden und nummer 2017 Ludwigshafen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2. Seſchüfts⸗Nebenſtelle Neckarvorſtadt, Waldbofſtraße nummer 6. Lernſprecher nNummer 7030, 7041, 7032, 7033, 7oag, 7038. Tele gramm⸗Adreſſe: Seneralanzeiger mannhelm. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag.— A Abend⸗Ausgabe. 1922.— Nr. Anzeigenpreiſe: die kieine Zeile Mr..— austw. Mik..— Stellengeſuche u. Sam.⸗Anz. 20% Nachlaß. Reklame Mk. 18.—. Annahmeſchtluß: Mittagblatt vorm. 8% Uhe, Abendbl. nachm. 2½ Uhe. Für Anzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Ausgaben w. keine verantwortg.übern. Höhere Gewalt, Streiks, detelebs ⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef, oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Rufnahm von Anzeigen. Ruftrüge durch Fernſprecher ohne Sewühr⸗ nuſik-Zeitung.— Bildung und Unterhaltung. Jrankreichs Seerüſtungen. die Wei OParis, den 31. Dezember 1921. die Weigedung der franzöſiſchen Vertreter auf der uldingtoner Konſerenz, zine Guſchrantung der auf 90 000 Fr Unterſeeboot⸗Bauten zu gewähren, rief ligt„die ſich mit dem Marinebudget beſchäf⸗ Wo t Befriedigung hervor. Kein einziges Fnkwaffr Vedauerns über das Scheitern der verdient al nungstkonferenz iſt geſprochen worden. Es ſich nicht 5 geſchichtliche Tatſache vermerkt zu werden, daß Borgan ein einziges Senatsmitglied veranlaßt fühlte, die Nalen Ste auf der Waſhingtoner Konferenz vom internatio⸗ mus b andpunkte zu beurteilen. Engherzigſter Nationalis⸗ 2 8. ebudget⸗Re jenzec. 12 draufgängeriſchen Beelonen ferenten Kerguenzec, eines Balfours Klagelied in Wa ington läßt die Männer des nationalen Blocks kalt. Man lachel 55 den ſchlauen Herrn Balfour, der in Waſhington auf eine Wieder⸗ 12 der anglo⸗franzöſiſchen Fehden hinwies und in einer * erſeebootflotte Frankreichs eine kataſtrophale Gefahr für den britiſchen Welthandel erkannte. Balfour ſprach kür ſeine Hache, doch die franzöſiſchen Marinefachleute tun, was ſie fürs 9955 halten: ſie bereiten die ſelbſtändige Verteidigung der franzöſiſchen Küſten vor. Wohlgemerkt, Kolonialminiſter Sarraut und Admiral Le Bon erklärten in Waſhington, Trankreich ſei nicht auf eine Offenſive künftiger ſubmariner Streitkcäfte„bedacht“; es wolle mit England, mit der ganzen Welt in Frieden leben. dringend. Deutſchland müſſe niedergehalten werden, falls es Zeine Revanche verſuchen wolle“. Die Verbindung mit den Kolonien ſei eine vitale Frage für Frankreich. Kein Menſch führe etwas Böſes gegen England im Schilde. Zu dieſen franzöſiſchen Erklärungen jenſeits des Ozeans liefert der Senator Kerguenzec einen Kommentar, der einen Blick in die Vorgeſchichte des engliſchen Vorſchlages, die Unterſeeboote abzuſchaffen, gewährt. In der„Depeche de Toulouſe“ teilt der Senator hierüber Folgendes mit: Im März 1919 fand zwiſchen Cléemenceau und Lloyd George eine ſtreng vertrauliche Beſprechung über die Haltung Frank⸗ reichs in allen die Marinefragen betreffenden Fachkonferen⸗ ſtatt. Lloyd George äußerte ernſte Beſorgniſſe über den orſchlag Wilſons, der die Freiheit der Meere„in ſeiner Toga verhülle“ und damit große VBerwirrung anſtiften könne. er ſche Premier las dem Kollegen eine Denkſchrift der britiſchen Admiralität vor; das Elaborat ſtammte aus den Novembertagen des Jahres 1914. Es enthielt eine ſehr ge⸗ naue Beweisführung, des Inhaltes, daß die Marneſchlacht niemals zuſtandegekommen wäre, niemals zur Rettung der franzöſiſchen Hauptſtadt hätte führen können, wenn die eng⸗ liſche Flotte nicht in den erſten Auguſttagen alle ſtrategiſchen Punkte gedeckt haben würde, um einen Einbruch der deutſchen Seeſtreitträfte in den Aermelkanal und weiterhin bis Le abre zu verhüten. Alſo: England rettete Frankreich. So⸗ lange die britiſche Flotte als beſtimmender Faktor auftreten Dane, habe Frankreich nichts zu fürchten. Clémenceau fand, lä es Lloyd George gut mit der Republik meine, und er er⸗ ſich bereit, gemeinſchaftlich mit dem engliſchen Premier L1. zgefährliche Idee Wilſons“ zu bekämpfen. Dafür ſtellte loyd George ein enges engliſch⸗franzöſiſches Marineabkom⸗ men, ähnlich dem des Jahres 1905, in Ausſicht. Gewiſſe erritoriale Zugeſtändniſſe wurden noch damit verknüpft. lemenceau blieb nicht bei bindenden Zuſagen, nein, er be⸗ willigte auch die Auslieferung der deutſchen Unterſeeboote an England. Als Wilſon mit ſeinen Vorſchlägen heraus⸗ zückte, fand er die edle Phalanx vor. Aus der Freiheit der eere wurde nichts. Inzwiſchen fanden die vertraul chen eſprechungen Lloyd Georges mit Clémenceau ihre Fort⸗ etzung. Die Frage, ob man in dem Friedensvertrag die Ab⸗ chaffung der Unterſeeboote aufnehmen ſolle, kam aufs Ta⸗ pet. Lloyd George verſtand es, dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten wertvolle„Sicherungen“ für dieſes Zugeſtändnis in Ausſicht zu ſtellen. Möglicherweiſe wäre damals ſogar der Warantievertrag mit England zuſtandegekommen, wenn parlamentariſche Kreiſe von den Vertraulichkeiten der Giden remierminiſter keine Kenntnis erhalten hätten. mes Tages erſchien der Präſident der Kommiſſion für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, Rabul Peret, bei Clemenceau und kate dem greiſen Georges,„daß Frankreich ſich nicht in nechtſchaft begeben wolle; die Küſte Nordfrankreichs müſſe von franzöſiſchen Seeſtreitkrften verteidigt werden. Kurz, es entſpann ſich ein Streit um die Frage, ob die franz ö⸗ ſiſche Flotteihre Kanalherrſchaft behalten, oder 15 wie dies während des Krieges geſchehen— an Eng⸗ * endgeültig abtreten ſolle. Clémeneau merkte, aß er in ſeinen Vereinbarungen mit Lloyd George zu weit gegangen. Er trat einen maskierten Rückzug an, indem er erklärte, Peret hätte„Conciergenklatſch“ vernommen. Die Lloyd George erſtrebte Klauſel betreffs Abſchaffung der interſeeboote kam nicht zuſtande. Frankreich dagegen braucht wie der Senator ſtolz erklärt— nicht mehr fürchten: iſchd ſeine Nordküſte ſelbſt verteidigen; das Verhältnis keiſchen Belgien und Frankreich gewährt felbſt die Möglich⸗ „vorgeſchobene Poſitionen beſetzen zu können.“ Von Auglands Geneigtheit, ſich an einem Kriege zu beteiligen, den vielleicht werde führen müſſen, von dieſer„Gut⸗ 3 wird die Republik das nächſte Mal nicht mehr ab⸗ uien ſein. Der Senator erinnert daran, daß die britiſche igte un auf der Pariſer Friedenskonferenz Frankreich be⸗ ilſoin ff gegen die Vereinigten Staaten(bezüglich degen retn) Front zu machen; heute habe ſie den Spieß umge⸗ 20 ieſe Maen Enihien Frankreich ins Treffen. e 5 en Enthüllungen über das Geſchacher auf Pen die dom en dürfte in Bälde ihre Ergänzung finden, „Matin“ gerügte Veröffentlichung der Erinne⸗ Doch die 90 000 Tonnen benölige es Anfang nehmen ſollte. Jedenfalls beweiſen die Mitteilungen des Senators Kerguenzec, daß, unmittelbar nach dem Waffen⸗ ſtillſtande, feſt umſchriebene franzöſiſche Rüſtungspläne zu Waſſer und zu Lande vorhanden waren, Pläne, gegen die Clemenceau eine ſcharfe Oppoſition führen mußte, um mit Lloyd George ins Reine zu kommen. Der Streit um die tranzöſiſche U⸗Boot⸗Tonnage iſt, wie ſich jetzt zeigt, älteren Datums. Für England ſcheint er vorderhand verloren. Ob ſich auf ſpäteren Entwaffnungskonferenzen eine Milderung des franzöſiſchen Standpunktes einſtellen wird, hängt letzten Endes von der Geſtaltung der europäiſchen Kontinentalpolitik ab. Haß im franzöſiſchen Parlamente eher Mißtrauen gegen⸗ über England herrſcht, als die Neigung, ſich in den Rüſtungs⸗ fragen zu verſtändigen, bewies die eingangs erwähnte Se⸗ natsſitzung in voller Deutlichkeit. Senator Berenger breitete ſeine hiſtoriſchen Kenntniſſe aus, um der Verſammlung zu beweiſen, daß ſich Frankreich unter Ludwig XV. ſeiner kolo⸗ nialen Macht begeben mußte, weil es keine Flotte beſaß. Er verglich(bei den Franzoſen beginnen geſchichtliche Vergleiche Schickfal zu werden) die damalige Lage mit der heutigen und entwickelte die humane Idee, daß Frankreich im„nächſten euro⸗ päiſchen Kriege“ ſeine ſkolonialen Streitkräfte ſicher ins Mut⸗ terland bringen werde. Bei dieſer Gelegenheit bezifferte Be⸗ renger die Einwohnerzahl Frankreichs und der„neuen Fran⸗ zoſen“(in ka) auf einhundert Millionen. Er ſprach von einem franeöſiſchen Weltreich, das zu Lande und Waſſer„über ſtarke Kräfte“ verfügen müſſe, um ſeinen hiſtoriſchen Tradi⸗ tionen gerecht zu werden. Unzufrieden waren die national geſinnten Senatoren mit den Zugeſtändniſſen Sarrauts in der Großkampfſchiff⸗ Tonnage. Die Mehrheit behielt ſich das Recht vor, das Ergebnis der Waſhingtoner Konferenz gründlich zu prüfen. Der Marineminiſter Guiſt'hau fand dies auch gut und richtig. In der Marinekommiſſion werden die inneren Vorgänge auf der Waſhingtoner Konferenz zur Beſprechung gelangen. Guiſt⸗ hau, der unlängſt mit Briand in London war, wird auch ſeine Eindrſicke über die dortigen Konferenzen mit dem Marineamie mitteilen. ̃ 2 Faßt man die hier vorliegenden Preſſeſtimmen zur Senatsſitzung und zu den Enthüllungen des Senators Kerguenzec zuſammen, ſo läßt ſich ſagen, daß die Umge⸗ ſtaltungderſeeſtrategiſchen Bedingungen an der nordfranzöſiſchen Küſte das allernächſte Ziel der herrſchenden Kreiſe iſt. Außerdem richtet ſich das Streben derſelben Kreiſe auf eine Erhöhung der Seeſtreitkräfte im Mit⸗ telmeer, hauptſächlich durch Unterſeeboot⸗Stationen und dazu gehörigen Anlagen. Die ſicherſte Verbindung zwiſchen dem Mutterlande und den Kolonien iſt das Ziel. Man erkennt auch, daß Generalſtab und Admiralität aufs Engſte zu⸗ ſammenwirken, um dieſen kombinierten Rüſtungs⸗ plan des heutigen Frankreichs zu verwirklichen. De Gefahr des„Slaviſchen Ringes“. — Berlin, 2. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Meldung daß Paſitſch ſich demnächſt auf die Reiſe nach Prag und Wien begeben wird, um mit Oeſterreich einen Vertrag ähnlich dem von Lana zu ſchließen, wird an unterrichteter Stelle für glaubhaft erklärt. Das wäre der Weg zum„Slavi⸗ Ich en Ring“, von dem wir hier ſchon vor vielen Wochen geſchrieben haben. Indes wird von ſehr zuverläſſiger öſter⸗ reichiſcher Seite verſichert, daß die Auffaſſung der„Kölniſchen Zeitung“(die man auch ſonſt vielfach in Deutſchland und Oeſterreich bemerkt) die junge öſterreichiſche Republik hätte nunmehr den Anſchlußgedanken preisgegeben, unzutrefffend ſei. Man wird das auch ſchon daraus ſchließen dürfen, daß der öſterreichiſche Geſandte in Verlin Dr. Riedel, ein ſtrammer Großdeutſcher, auf ſeinem Poſten ge⸗ blieben iſt. Freilich kann die Entwicklung immerhin eines Tages dieſen Weg gehen. Dr. Riedel hat ſich von der erſten Stunde ſeiner Berliner Anweſenheit darum bemüht, die Kreiſe des Berliner auswärtigen Amtes davon zu überzeugen, daß Deutſchland Oeſterreich wirtſchaftliche Annäherungsmöglich⸗ keiten bieten müſſe. Er hat, wie wir glauben möchten, beim Reichspräſidenten für dieſen Gedanken Verſtändnis gefunden, in der Wilhelmsſtraße dagegen nicht, und ſo iſt es ſchließlich gekommen, wie es kommen mußte. W Kriegsſchuld. Vor einigen Wochen wurde mitgeteilt, daß ſich in Skan⸗ dinavien ein Ausſchuß angeſehener Männer gebildet habe, die im Begriff ſtänden, in neutralen Ländern eine Bewegung ins Leben zu rufen, um die Frage der Kriegsſchuld durch eine unparteiiſche Unterſuchung aufzuklären. Das hat ſich fetzt dahin verdichtet, daß in Ehriſtiania aus dem vorläufigen ein dauernder Ausſchuß geworden iſt, der ſeine Organiſation vollendet hat. Zunächſt ſind Norwegen, Schweden und Hol⸗ land darin vertreten; Dänemark iſt mit Abſicht nicht vertre⸗ ten, weil man ſich ſagte, daß es durch die Erwerbung Nord⸗ ſchleswigs doch vorausſichtlich beeinflußt und in ſeinem Urteil getrübt ſei. Dieſer Umſtand läßt zum mindeſten darauf ſchließen, daß man in den führenden Kreiſen dieſer Bewegung darauf bedacht iſt, alles fern zu halten, was nach einer be⸗ ſtimmten Voreingenommenheit ausſieht. Aus den Reden, die in den erſten Sitzungen gehalten worden ſind, geht ferner hervor, daß man auch in den kriegführenden Ländern ſelbſt auf Unterſtützung von Leuten rechnen darf, denen an einer ſachlichen Flärung der Umſtände gelegen iſt, die zum Aus⸗ bruch des Weltkrieges Veranlaſſung gegeben haben. Wir Deutſche können eine ſolche Bewegung nur mit Freude und Dankbarkeit begrüßen, weil uns alles willkom⸗ men ſein muß, was zur Klärung der Schuldfrage beiträgt.. Wir haben ein vollkommen reines Gewiſſen und können dem Ergebnis einer jeden wirklich unparteiiſchen und unbeeinflußten Unterſuchung mit Ruhe entgegenſehen. Wir haben jahrelang viel zu ſehr unter dem ſchweren Nachteil ge⸗ rungen Wilſons(in der„Newyork Times“) im Januar ihren] litten, den uns die Lüge unſerer Schuld am Kriegsausbruch eingetragen hat. Wir geben uns aber auch keiner Täuſchung darüber hin, daß ſelbſt ein ſo verdienſtvolles Unternehmen wie das ſoeben ins Leben gerufene nicht imſtande ſein wird, mit einem Male alle Wolken zu zerſtreuen, die ſeit bald acht Jahren über uns hängen. Friedensvertrag von Verſailles nach Erpreſſerart das Ge ſtändnis abgezwungen, daß Deutſchland allein die Schuld am Kriege trage. Nicht umſonſt hat bei einer Gelegenheit Llond George ſelbſt erklärt, Deutſchland habe durch die Unterzeich nung eben dieſes Friedensvertrages ſeine alleinige Schufd au Kriege ausdrücklich eingeſtanden. Damit ſteht und fällt nach S Nich umſonſt hat man uns im Anſicht Lloyd Georges ſelbſt der Anſpruch der Entente auf Bezahlung der ungeheuerlichen Kriegsentſchädigung, die man uns auferlegt hat. ſpruch Lloyd George entgegen, daß alle europäiſchen Freilich ſteht dem ein anderer Aus⸗ Mächte willen⸗ und abſichtslos in den Krieg hineingeſtolpert ſind. Die Frage der Schuld am Kriege werden überhaupt erſt ſpätere Geſchlechter löſen können, anders aber ſteht es mit der Frage, wer u. was die Verankaſſung gegeben hat. Das kann in abſehbarer Zeit entſchieden werden, und die Arbeiten jenes Ausſchuſſes dürften dabei von weſentlicher Bedeutung werden. Von uns iſt jede irgendwelche Förderung zu erwar⸗ ten, nicht aber von den andern, die keines reinen Gewiſſens ſind. In unſerm eigenſten Intereſſe und in dem des Wieder⸗ aufbaus der ganzen Welt wünſchen wir den Arbeiten ſenes Ausſchuſſes vollen Erfolg. neenesF 228 Der 9. Allruſſiſche Rälekongreß. ONB. Frankfurk, 2. Jan. Vom allruſſiſchen Rätekongreß wird der„Frankfurter Zeitung“ aus Riga gedrahtet: In ſei⸗ ner 9. Sitzung ſtimmte der allruſſiſche Rätekongreß der von Lenin empfohlenen Einſchränkung der Tätigkeit der„außer⸗ odentlichen Kommiſſion bei. Wie die lettländiſche Telegraphen⸗ Agentur aus Moskau meldet, wurde in Anbetracht, daß die Rätegewalt gefeſtigt werden ſoll, der Vorſitzende des allruſſi⸗ ſchen zentralen Vollzugskomitees beauftragt, ſchleunigſt dieſe Reform vorzunehmen. Dieſer neueſte Beſchluß muß als äußerſtbedeutungsvoll bezeichnet werden, denn die außerordentliche Kommiſſion ſabotierte beſonders in letzter Zeit eifrig die Durchführung der neuen ruſſiſchen Wirtſchafts politik, da der freie Handel ihr völlig die Möglichkeit der Be⸗ tätigung, die ſich vorzugsweiſe in Erpreſſungen äußerte, nahm. Die Auflöſung der Kommiſſion würde deshalb die Wieder aufnahme der Veziehungen des Auslandes zu Rußland mehr fördern, als alle bisherigen Wirtſchafts⸗ reformen der Sowjetregierung, die Anerkennung der Vor⸗ kriegsſchulden miteingerechnet. 20 5 0 3 Die Verſtändigung mit den Eiſeubahnern. Zu dem Abkommen, das zwiſchen der Regierung und den Eiſenbahnerorganiſationen zur Beilegung des Eiſenbahner⸗ ſtreiks vereinbart wurde, wird vom Reichsverkehrs⸗ miniſterium ergänzend mitgeteilt: Die nunmehr getroffenen Vereinbarungen bewegen ſich genau in der ſeinerzeit von der Regierung eingeſchlagenen Richtung: ſie ſtellen die Angleichung der Löhne der Eiſenbahnarbeiter an die Induſtrielöhne, wenn auch nur zum Teil in den Ortes her, wo zwiſchen beiden ein Mißverhältnis beſteht. Die gleichmäßige Feſtlegung der Erhöhung auf 1 Mark pro Stunde iſt nur vorläufig und ſoll in den weiteren Beſprechungen auf das für den Einzelfall zutreffende Maß gebracht werden. Auch die Uebertragung des Orts⸗ klaſſenverzeichniſſes der Beamten auf die Arbeiter iſt eine Maß⸗ nahme, die in den Vorſchlägen des Reichsverkehrsminiſteriums be⸗ reits enthalten geweſen iſt. Weſentlich iſt, daß eine Rückwir⸗ kung der Maßnahmen auf den 1. Oktober ſtattfindet, ſo daß alle von dem Abkommen betroffenen Arbeiter in kürzeſter Zeit in den Beſitz beſonderer Geldmittel kommen. Daß Streiktage nich vergütet werden, iſt ſchon deswegen eine Selbſtverſtändlichkeit, wei der Tarifbruch den Anſpruch auf die Gegenleiſtung ohne wei⸗ teres beendet. Man kann andererſeits perſtehen, daß ſich Maßrege⸗ lungen aus Anlaß des Streiks auf die Verfolgung von gewalttätigen Eingriffen in Verwaltung, Betrieb und Verkehr beſchränken; denn abgeſehen von den Handlungen gewalttätiger Perſonen, mit denen Mitleid nicht am Platze iſt, ſind erfahrungsgemäß bei derartigen wilden Streiks unverantwortliche Elemente die Hauptſchuldigen, während das Perſonal in ſtarkem Maße der Verführung zum Opfer zu fallen pflegt. Die Verpflichtung der Organiſationen, mit allen ihnen zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln auf eine ſofortige Wiederaufnahme der Arbeit hinzuwirken, iſt nach dem Zuſtandekommen der Verein⸗ barungen eine Selbſtverſtändlichkeit. Es muß erwartet werden⸗ daß das Perſonal der Aufforderung nunmehr auch Folge leiſtet. Wie weit im übrigen der regelmäßige Verkehr bereits in den nächſten Tagen einſetzen kann iſt zur Stunde natürlich noch nicht zu überſehen, jedoch iſt mit Rückſchlägen, namentlich in der Kohlenverſorgung, jedenfalls für mehrere Tage zu rechnen, da ſich erfahrungsgemäß derartige Verkehrs⸗ und Betriebsſtörungen erſt in einiger Zeit aus wirken. Am die Arbeilsaufnahme. JBerlin, 2. Januar.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Hoffnung, daß bald nach dem Abſchluß des Abkommens zwi⸗ ſchen dem Reichsverkehrsminiſter und den Eiſenbahnerorgani⸗ ſationen der Siſenbahnverkehr wieder in vollem Um⸗ fange aufgenommen werden könnte, hat ſich nicht ganzer⸗ füllt. Dies liegt zum Teil daran, daß die örtlichen Stellen noch die Weiſungen ihrer Organiſationen abwarten. Ueber die Lage in den einzelnen Direktionsbezirken erfahren wir: In Köln iſt die Arbeit überall wieder aufgenommen worden. Der Perſonenverkehr ſetzt dort langſam wieder ein und man nimmt an, daß im Laufe des Tages die Züge wieder reges⸗ mäßig gefahren werden können. Demgegenüber iſt der Gü⸗ terverkehr allerdings noch ſchwaſch. Der ſogenannte Rhein⸗Moſel⸗Verkehr, das ſind die Kohlen⸗Reparations⸗Züge für Frankreich, hat gleich ſtark wieder eingeſetzt. Im Bezirk Eſſen iſt ein Teil der Arbeiter noch nicht erſchienen. Im Be⸗ zirk Elberfeld hat die Verkehrsaufnahme bisher nicht die geringſten Fortſchritte gemacht. Die Arbeiter warten die Verhandlungen ab, die ihre Vertreter heute nach⸗ mittag über die Ausführungsbeſtimmungen des Abkommens mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Montag, den 2. Januar 1922. im Reichsverkehrsminiſterium führen. In Hagen wird von einer radikalen Gruppe zur energiſchen Fortführung des Streikes aufgefordert. Der Perſonenverkehr Hagen—Köln konnte nur ſoweit aufrechterhalten werden, als von Köln aus Lokomotiven geſtellt werden konnten. Im Bezirk Düſ⸗ ſeldorf und im Sie Au ner Bezirk 10 die Verkehrslage gebeſſert. Auf der Ruhr⸗Siegbahn iſt der Verkehr un⸗ regelmäßig. In Berlin ſind, was den Güterverkehr an⸗ belangt, noch keine weſentlichen Fortſchritte zu bemerken. Nach⸗ träglich wird noch gemeldet, daß die Organiſationen ſofort an die Bezirksvorſtände und die Unterverbände die Anweiſung ergehen laſſen werden, unverzüglich die Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlaſſen. Die Lage in Schleſien hat ſich ver⸗ beſſert. Die Breslauer Gruppe des Deutſchen Eiſen⸗ hahnerverbandes, die von Kommuniſten und Unabhängigen heherrſcht zu ſein ſcheint, will der Weiſung der Berliner Zen⸗ kralleitung des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes nicht Folge lleiſten. In Breslau werden keine Kohlenzüge aus Kattowitz angenommen. 30 Jahre Deuiſcher Lehrerverein. In ernſter 5 und deshalb auch in ernſter Form feierte Ende Dezember der Deutſche Lehrerverein das Feſt des fünfzig⸗ jährigen Beſtehens. Der Deutſche Lehrerverein iſt mit nahezu 150 000 Mitgliedern eine der ſtärkſten berufsſtändiſchen Organiſationen Deutſchlands überhaupt, da er die überwiegende Mehrheit der deutſchen Lehrerſchaft vereint. Gegründet wurde der Allgemeine Deutſche Lehrerverein im Jahre 1871. Die Gründungsverſammlung fand in den Verliner Gratweilſchen Feſtſälen ſtatt Anfangs zählte der Verein nur wenige hundert Mitglieder, wuchs aber bald zu einer bedeutſamen Organiſation an. Schon zwei Jahre nach ſeinem Beſtehen umfaßte er 500 deutſche Lehrer, eine Zahl, die 1880 auf 48 000, 1890 auf 44000 angewachſen war. Die Jaͤhrhundertwende ſah den Deutſchen Lehrerverein mit dem anſehnlichen Beſtand von 82 000 Mitgliedern. 1910 waren es 120 000, gegenwärtig ſind es 150 000. Im Krieg 1914/18 hat der Verein 17000 Mitglieder ver⸗ loren; ſie ſtarben auf dem Feld der Ehre oder in der Heimat an den Rachwirkungen des Krieges. Schmerzliche Verluſte erlitt der Lehrerverein außerdem durch den Friedensvertrag, der zahlreiche deutſche Gebiete, in denon Mitglieder des Vereins lebten, von dem Beſtande des Reiches raubte. 8 Alle dieſe Schickſalsſchläge konnten an dem eiſernen Veſtande des Vexreins, dem heute Lehrer Röhl vorſteht, nichts ändern. In ſeiner Feſtrede betonte Röhl die Notwendigkeit feſten Zuſammenhal⸗ kens fämtlicher Lehrer Deutſchlands in einer Zeit des Kampfes um die Schule, wie er erbitterter vielleicht noch nicht geführt worden ſel. Der Verein ſei unpolitiſch und duldſam, wolle ſich aber weder in das„Rote“, noch das„Schwarze“ Meer ſteuern laſſen. Eein Feſtkonzert in der Philharmonie beſchloß die Feier des Deutſchen Lehrervereins. Deamſe oder Gewerlſchaſten? Aus einer Reihe von Zuſchriften zu dem unter obiger Ueberſchrift veröffentlichten Artikel, der uns von Berlin aus der Jeber eines ſtändigen und gutunterrichteten Mitarbeiters guging, greifen wir folgende Einſendung heraus, die geeignet Aſt, die wirtſchaftliche Notlage des mittleren und unteren Be⸗ amtentums erneut zu betonen. Der Einſender ſchreibt: In der Einleitung des Artikels wird die NRotder mittleren und unteren Beamten anerkannt, aber daß ſie aus die⸗ ſer Rot heraus etwas unternehmen, um nicht zu verhungern und zu verelenden, und dies iſt keinesfalls übertrieben, dazu wird ihnen das Recht genommen. Und warum?„Der Beamte ſteht in einem baubrnden Vertragsverhältnis zum Staat, kann nicht nach beſtimm⸗ ter Kündigungsfriſt entlaſſen werden und hat Penſionsberechtigung“, oie es wößrtlich in Ihrem Artikel heißt. Aus dieſen drei Gründen hat alſo der Beamte, ich ſpreche hier nur von unteren und mittleren Veamten, kein Recht, ſeine gerechten Forderungen eptl. unter Anwendung der gewerkſchaftlichen Mittel zu ergwingen. Ich bin durchaus kein Freund von Streik und dergl., aher wenn es ſich um die Exiſtenz handelt, muß jeder verſuchen, ſich zu ſeinem Rechte zu verhelfen. Und ein Streik der Poſtbeamten iſt krog der augenblicklichen Empörung bis jetzt noch Illuſian. Wie aus den früheren und letzten Berhändlungen mit der Reichsregierung hervorgeht, ließen ſich die Veamten immer mit Verſprechen abfinden, die nie erfülkt wurbden. Die Neglerung ſollte eben auch mal Ernſt machen mit dieſem Verſprechen, denn ſonſt muß ſie eben die Folgen tragen und nicht die Beamten. Ich greife hier nur den letzten Punkt„Penſtonsberechtigung“ heraus, d i jedem Aulaß ins Geſicht geſchleudert wird. Aber er uns f Die Halbſeele. Roman von Arthur Brauſewekter. (Nachdruck verboten.) 15(Fortſetzung.) 25 Sie waren in der Poliklinik angelangt. Der Kranke, der noch wenig zum Vewußtſeln gekommen war, lag auf dem Unterſuchungstiſche. Der Profeſſor bekrachtete ihn eine Weile. Darauf begann er dle Unterfuchung, erſt mit gleich⸗ gultiger Miene, dann immer angeſpannter, zuleht mit einer Hingebung, einem Eifer, der von ſeinem ganzen Antlitz 55— Es war ein Vergnügen, ihn bei der Arbeit zu n. „Sehr intereſſanter Fall! Und noch viel zu machen. Aber ſchleunigſter Eingriff notwendig. Und inſtrukliv wie nie etwas vorher. Hier köunen Sie mehr lernen, als aus hundert anderen Fällen.“ Und ſeine Augen funkelten. Und die Freude des Medi⸗ iiners an dleſem Falle, die Luſt, hier zu operſeren, warf alle feſten Vorſätze über den Haufen. »Aber das muß ich ſelber machen,“ ſagte er ſchnell,„es 1555 hicht anders! Selen Sie ohne Sorge, ich werde olle orſichtsmaßregeln brauchen.“ Sprachlos ſtarrte ihn Merten an. Eben erſt hatte er ihm verſichert, daß er an ein perſön⸗ liches Eingreifen gar nicht denke. Und ſetzt? Jetzt mollte er, alle Regeln der gebotenen chirurgiſchen Reſerve außer acht laſſend, hier ſelber öperleren, wo feſne Be⸗ riihrung dem Kranken den Tod bringen konnte?! Und das nicht etwa aus Liebe zu dem armen Opfer, das hier vor ihm log, ſondern nur aus heißblütigem Intereſſe für den ſeltenen Faäll, der hier vorhanden war, nur aus ſelbftfüchtiger Luſt an ſeiner Arbeitf! Rein, er durfte, er wollte es nicht leiden!„Herr Pro⸗ feeſſor,“ ſagte er ruhig, aber mit ſehr beſtimmtem Tone, ich ſuchung, die ich ja auch bereits ſehr genau vorgenommen, ins Einvernehmen zu ſetzen. Ich will auch gern jede Inſtruk⸗ —5 von Ihnen annehmen und mich genau nach Ihren Wei⸗ ungen richten— aber die Operation ſelber, bitte, laſſen Sie mich ausführen.“ Er hatte vergeblich geſprochen. Der Profeſſor hörte ihn aum ——— möchte Sis bitten, ſich mit mir über den Befund Ihrer linter⸗ „Das geht nicht— das muß) ich allein machen,“ mur⸗ melte er nür vor ſich hin, ging 5 den Bebenne, ent⸗ wer von den tauſenden unteren und mittleren Beamten kommt in den Genuß derſelben? Darüber ſchweigt ſich der Schreiber Ihres Artikels aus, umſomehr aber wie es deſten geht, die tatſächlich im Genuß derſelben ſind. Er nennt ſie mit Recht„die wirklich Armen und Elenden“. Vor Hunger und Elend und trotz Krankheit bieten ſie ſich an, wieder Dienſt zu machen, um nicht zu verarmen und im wahren Sinne des Wortes zu Grunde zu gehen. Eine Anfrage bei den zuſtändigen Stellen wird Ihnen das beweiſen. An eine Venftonerung iſt alſo heutzutage nicht mehr zu denken. Und wie muß die Penſion errungen werden? Doch nur durch Darben während der ganzen Dienſtzeit! Auch muß erwähnt werden, daß durch irgend einen Umſturz die Penſionsberechtigung aufhört! Nicht unerwähnt ſei noch, daß ſicher ein größerer Teil der jüngeren Beam⸗ ten auf die Penſion verzichten würden, wenn ſie jetzt„angemeſſen“ enktlohnt werden würden. 9 Auch wird von Ihrer Redaktion ganz vergeſſen, einmal einen Vergleich anzuſtellen zwiſchen den Inderziffern bezw. dem Mindeſt⸗ einkommen und dem tatſächlichen Einkommen der unteren und mitt⸗ leren Beamten. Und vergleichen Sie doch mal das Einkommen Ihrer eigenen Angeſtellten vor dem Krieg und dem jetzigen und tun Ste das gleiche mit unſerm Gehalt! Ich glaube beſtimmt, Sie bekom⸗ men ein anderes Bild von den nur zu berechtigten Forderungen der Beamten. Der Leſer Ihres Blattes wird annehmen müſſen, daß nur die Beaimnten an der Zerrüttung der Reichsfinanzen ſchuld ſind und wa⸗ rum? Weil ſie leben wollen, wie es ein Beamter doch wohl noch verlangen kann. Wenn es ſich um die Arbeit handelt, da heißt es einfach:„Du mußt, es iſt Deine Pflicht.“ Handelt es ſich um die Entlohnung des Beamten, dann heißt es:„Du nimniſt, was Du kriegſt, damit baſta!“ Tatſächlich verfährt man mit uns ſo, weil wir nur Pflichten, aber keine Rechte haben. Dann wird als Begrfündung Ihrer Ausführungen dargelegt, daß f „die Beamten, namentlich auch durch das Ortsklaſſenverzeichnis, ſo⸗ eben eine erhebliche Aufbeſſerung erfahren“ haben. Auch hiermit wird verſucht, den Leſern, die die Sache nicht näher kennen, Sand in die Augen zu ſtreuen. Wie ſtets denn hiermit katſächlich? Die Be⸗ amten der teuerſten Orte kriegen„nichts!“ Und die es angeht, er⸗ halten durchſchnittlich 100—150 mehr im Monat. Soll das etwa eine durchgreifende Verbeſſerung bedeuten? Beträchten Sie nun noch die augenblicklichen Verhälkniſſe. Vor Weihnachten erhielten wir tauſend Mark Vorſchuß auf das Januar⸗ gehalt. Jeder war durch ſeine Notlage gezwungen, den Betrag in Angriff zu nehmen. Wovon aber leben im Januar, wo doch duͤrch⸗ aus kein Prefsrückgang zu erwarten iſt, ſondern viel beſtimmter noch eine Verteuerung der Lebensmittel und dergl. Daß bef einer Uebernahme oder Ueberwachung der ffinanz⸗ geſchäfte des Reichs durch die Entente das Einkommen der Beamten geſchmälert wird, iſt unbegründet und damit können Sie den ver⸗ nünftigen Veamten keine Angſt einſagen. Als mittlerer Beamter und Sohn eines unteren Beamten glaube ich die Nerhöltniſſe ſo genau zu kennen, daß ich für die obenſtebenden Ausführungen jederzeit ein⸗ treten kann. Sie ſelen jedoch kein Angriff des Schreibers, ſondern nur eine Darlegung der Tatſachen. * Wir machen dazu, da uns an einer Klarſtellung ſelbſt ge⸗ legen iſt, folgende redaktionelle Anmerkung: Der Berliner Artikel iſt zweifellos als politiſcher Ar⸗ tikel gemeint geweſen und iſt von uns auch als ſolcher auf⸗ gefaßt worden. Daher iſt er in der politiſchen Abteilung des Blattes veröffentlicht worden. Die Notlage der unteren und mittleren Beamten und die Notwendigkeit, eine grundlegende Aenderung der unzulänglichen Gehaltsrege⸗ lung zu erſtreben, war damit in gar keiner Weiſe beſtritten. Die politiſche Betrachtung wandte ſich nicht gegen berechtigte Anſprüche, ſondern lediglich gegen den gewählten Weg. Nach unſerer Auffaſſung iſt dieſer Weg nicht der richtige. Es geht nicht an, daß Staatsbeamte ihrer Regierung ein Ultimatum ſtellen, und ebenſowenig, daß die Regierung ſich, ohne die ver⸗ faſſungsmäßige Inſtanz des Reichstags zu hören, dem Druck wirtſchaftlicher Organiſationen beugt. Das führt zur Anarchie. Dabei hat— und das haben wir anlüßlich der Eiſenbahner⸗ bewegung betont— die Reichsregierung ihr gerüttelt Maß Schuld daran, daß es ſoweit gekommen iſt. Die Frage der Verminderung des Beamtenapparates und der Herobſetzung der Gehälter iſt lange vor dieſer erneuten Bewegung um angemeſſene Gehaltsregelung der Beamten, in der Preſſe des Auslandes erörtert worden. Daß der Verfaſſer des Artikels nicht an die beſonderen Mannheimer Verhältniſſe noch an irgend eine Sondergruppe ledigte ſich haſtig ſeines Rockes, krempelte die Hemdärmel hoch empor und begann nun langſam und ſorgfältig zuerſt die muskulödſen Arme, dann die Hänbe zu desinfizleren, die er zu⸗ 3 noch in Alkohol tauchte. Merken hatte ihn noch nie 7 eifrig mit der Bürſte reiben ſehen wie in 1 Augenblick; aber er blieb trotz alledem feſt bei ſeinem Vorhaben, dieſe Operation nicht zu dulden. Der 4 klingelte nach dem Wärter:„Den Pa⸗ tienten ſofort ins Operakſonszimmer, Schweſter Luffe ſoll alles bereit machen, wir kommen gleich.“ Der Kranke wurde auf die Tragbahre gelegt. Die beiden Aerzte zogen ſich die Operakionsmäntel an. Der Profeſſor wollte eben die Tilr 079 als Merten 21 ihm zuvorkam, die Hand auf die Türklinke legte und ich ihm gegenüberſtellte. „Herr Profeſſor— ich bitte Sie jetzt zum letztenmal dringend, von dieſer Operation abzuſtehen und ſie mich unter Ihter Leitung ausführen zu laſſen.“ Profeſſor Weſtphal hatte ſolche Sprache noch nicht ver⸗ nommen. Er wurde ſiußig. Aber nur einen Augenblick. „Sie wollen ſcherzen, Herr Kollege,“ ſagte er dann und bemüßte ſich, begütſgenden Humor in den ſcharfen Klang der Stimme 1* legen. „Gott weiß es, daß ich nicht ſcherze, daß es mir heiliger Ernſt um meine Bitte iſt.“ „Ich ſoll Ste ernſt nehmen? Run ganz wie Sie wollen. Dann hören Sie im Ekuſt auch meine Antwort. Ich laſſe mir keine Vorſchriften machen über das, was ich zu tun und zu laſſen habe. Am wenigſten von meinem Aſſiſtenten. Hier bin ich der Chef, Herr Doltor Merten. Ich halte den Fall 5 dringend, lch bin der Meinung, daß nur ich perſönlich zier einzugreiſen habe.— Und ſch bin Ihnen keine weitere Rechenſchaft ſchuldig. Sie haben Ihre Pflicht zu tun und mir zu aſſtſtſeren. Und nun hitte, ich habe keine Zeit zu ver⸗ lieven.“ Untd er ging an Merten vorbel in das Operations⸗ zlmmer. * *. Der Profeſſor hatte 110 Meiſterwerk getan. Merten, der erſt ſehr widerwillig aſſiſtierte, konnte ſich bald nicht ſatt ſehen an dem Hantieren dieſer weichen und doch ſo kühnen Hände, wie ſie bald mit den Fingern der linken die Haut ſpannten, balb mit denen der rechten leſcht das Skalpell durch die Weichteile des Operakionsfeldes 15 7 wie ſie, zur wuchtigen Fauſt geballt, das Reſektionsmeſſer in ſich ſchloſſen und es handhabten mit kräftigem Zuge, und dann wieber mit einor Zartheit ſondergleichen die Sonde mitten hinein in bie ee ſten Sleſlen führten und mit ruhiger Sicher⸗ heit ihre taſtenden Unterſuchungen machten. Aufmerkſamkeit aller Intereſſierten auf den Aufſatz:„Das von Beamten gedacht hat, brauchte wohl nicht hervorgehoben zu werden, wenn nicht Zuſchriften erkennen ließen, daß auch dieſe irrtümliche Auffaſſung verbreitet wurde. Zuletzt möchten wir noch auf die Ausführungen des„Vor⸗ wärts“ anläßlich des Eiſenbahnerſtreikes hmweiſen und die 95 Reich und der Eiſenbahnerſtreik“ in der heutigen Ausgabe der „Volksſtimme“ hinlenken. * Zur Beſoldungsakfion. Vom Zeitungsdienſt des Deutſchen Beamten⸗ bunbes wirb uns geſchrieben: „In einem Teil der Tagegpreſſe wird die angeblich voen einem Regierungsvertreter geäußerte Auffaſſung veröffent⸗ licht, daß die Reichsregierung grundſätzlich ſchon Anfang Dde⸗ zember zu Verhandlungen mit den Organiſationen der Be⸗ amten und Arbeiter wegen Erhöhung ihrer Bezüge bereit ge⸗ weſen ſei, daß aber ihre Abſicht durch die von den Organi⸗ ſationen unter Führung des Deutſchen Veamtenbundes ein⸗ gereichten hohen Forderungen vereitelt worden ſei 9 Abgeſehen davon, daß dieſe Meldung die unzweideutige Abſicht verfolgt, dem Deutſchen Beamtenbund für die Ver⸗ zögerung die Schuld aufzuladen, muß die vertretene Auffaſ⸗ ſung, daß die Regierung wegen Erhebung zu hoher For⸗ derungen der Beamtenverbände jede Berhandlung abgelehnt habe, um ſo ſtürker befremden, als in der Antwort des Reichsfinanzminiſteriums auf die Eingabe der Spitzenorgani⸗ ationen vom 3. Dezember von dem Reichsfinanzmainiſter er⸗ klärt worden iſt, daß er von ſich aus rechtzeitig die als mög⸗ lich und angemeſſen erſcheinenden Vorſchläge machen und hierüber mit den Spitzenverbünden in Perbindung treten? werde. Wenn alſo nach der Veröffentlichung in der Tages⸗ preſſe die Regierung bereit geweſen wäre, die Verhandlungen ſofort aufzunehmen, falls ſich die Forderungen im Rahnien einer Geſamtauswirkung von etwas—10 Milliarden Mark bewegt hätten, ſo ſtand der Verwirklichung nichts entgegen. Der Deutſche Beamtenbund trägt ſedenfalls keinerlei Ver⸗ antwortung für die Nichtaufnahme der Verhandlungen, noch glaubt er die Schuld dafür eee zu müſſen, daß die Be⸗ amtenſchaft durch die zögernde Haltung der Reglerung bisher nicht in den Genuß der Erhöhung der Bezüge gelangt iſt. Uebrigens iſt die Leitung des Deutſchen Beamtenbundes wäöhrend der letzten Tage unausgeſetzt bemüht geweſen, eine beſchleunigte Klärung der Lage herbeizuführen. Dieſe Be⸗ mühungen dauern zurzeit fort.“ Bayern und die Pfalz. Neue Enkentekommiſſion in München. ORB. München, 2. Jan. In München zieht mit Be⸗ ginn des neuen Jahres eine neue Ententekommiſ⸗ ſion ein. Es handelt ſich um eineſ engliſche Kommiſſion aus 2 Offizieren mit Hilfsperſonen, deren Aufgabe die Nach⸗ prüfung nach engliſchen Vermißten ſowie die Wahr⸗ nehmung der Nachlaßgeſchüfte ehemaliger engliſcher Kriegs⸗ gefangenen in Bayern iſt. Eie franzöſtſche Komnuſſion mit gleichen Aufgaben weilt ſeit einiger Zeit bereits in München. Jubiläum der„Münchener Neueſten Nachrichten.“ ORB. münchen, 2. Januar. Die„Münchener Neueſten Nachrichten“ hatten zu einer Feier ihres Eintritts in den 75. Jahrgang zu einein Feſte eingeladen, au dem neben der geſamten Preſſe Münchens auch Miniſterpräftbent Grof Ler⸗ chenfeld und der Bürgermeiſter von München teilnahmen. Der Miniſterpräſident überbrachte die Glückwünſche der ban⸗ riſchen Regierung und ſprach ilber die Bedeutung der Preſſe im Staate, wobei er betonte, daß die Preſſe in erſter Linie dazu berufen ſe für die Wahrheit zu fechten. Die bayrlſche egierung verkenne nicht die wirtſchaftliche Nol der Preſſe, ſie ſel daher barauf bedächt, den Grundſatz der deutſchen Preſſe: den guten Willen zur Wahrheit hochzuhalten, zu unterſtützen. Bürgermeiſter Schmidt gab dem Wunſche Ausdruck, daß das gute Einvernehmen zwiſchen Preſſe und Stadtverwaltung erhalten bleibe. Welter wurben Glückwünſche überbracht von dem Verein deutſcher Zeitungsverleger, dem Berein bayriſcher Zeitungsverleger, dem Schutzverband der Münchner Preſſe und anderen Korporationen, 2 a Weeen 2 WreT urreregreRHun Schließlich war er ſo hingeriſſen, daß nur der drgt noch in ihm lebte und er allen Groll gegen den Profeſſor ergaß,. Auch dieſer war nach getaner Arheit in ſehr gehobeneen Stimmung.„Das hätten wir gut gemacht! Solch ein Ein⸗⸗ griff, der lohnt! Das iſt mein Fall! Erſnnern Cie ſſch noch, was ich Ihnen damals von dem engen Gewiſſen ſagte?!“ Dies hier war die deutlichſte Illuſtratlon. Wenn ſch gedacht hätte wie Sie, und gezaudert, wäre der arme Teufel ver⸗ loren— unwiederbringlich verloren! Aber jetzt iſt er ge⸗ rettet— und ſein Retter bin ich!“ „Wir wollen es hoffen.“ Aſſi⸗ Dem Profeſſor behagte die reſervierte Art ſeines ſtenten wenig. Er erledigté die notwendigſten Sachen, ver⸗ abſchlebete ſich dann kurz und kühl, ſtieg in ſein Kupee, das vor dem Portale wartete, und fuhr zu elner wichtigen Kon⸗ ſultatlon in die Villenkolonſe des neu angelegten Stadtteils. 2*** „Wie geht es unſerem Patienten von geſtern?? das waär die erſte Frage, mit welcher am nächſten Vormittage der Profeſſor das Konſultationszimmer des Lazareits betrat. vAlles normal und gut, erwiberte Merten. „Sonſt wichtige Fäfle?“ Merten erſtaktete Vericht. „Schön— ſchön— wollen wir alles machen. Aber zu⸗ erſt führen Sie mich doch mal zu meinem Freunde von geſtern.“ Der Maurer lag auf der Männerſtation B in ſeinem Bette. Der Profeſſor las mit einem ſchnellen Blicke den Namen des Patienten von der Tafel über dem Kopfende des Lagers, nannte dann den Mann mit ſeinem Namen, was er ſonſt bel den Patienten dritter Klaſſe nie tat, ſprach ſogar einige er mutigende Worte zu ihm und ſtrich ihm ſteundlich über die bleiche, ſchwielige Hand. Der intereſſante Fall hatte ihn mit einer ſonſt nicht bemerkten Zuneigung zu dieſem einfachen Menſchen erfüllt. Fehe Und der Kranke ſah zu ihm empor, und aus den matten, faſt erloſchenen Augen traf ihn ein Blick ſo rührend, ſo an⸗ betend beinahe, daß Merten aufs neue fühlte, welch eine 0 dieſer Mann auf die Menſchen übte, gleichviel welcher Geſellſchaftsklaſſe und welchem Bildungsgrade ſie angehörken — wenß er nur wollte! Dank, tauſend Meine FFfrau, meine armen Kinder! Dank!“ (Fostſetzung folgt.) Alten am 1. Zanuat hlazulretenden Beztehern wirb der Anfang des Romans auf Wunſch koſtenlos nachgeliefert. e Montag, den 2. Zanuar 1922. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Nr. 2. 3. Seite. Stãdtiſche Nachrichten. Wer zahlt die Wohnungsabgabe? Nach dem am 21. Dezember 1921 von der Bürgerausſchußſitzung Angenommenen ſtadträtlichen Antrag ſind vom Steuerwert jedes Prozent Wohnungsabgabe zu entrichten. fel darüber, wer oder der Vermieter. Dienſt zu erweiſen, ratsantrag wörtlich wiedergebe Seite 27: Zur Zahlung verpflichtet ſtücks. Steht an dem Grundſtũ die eheliche oder elterliche Nu tznießer zahlungspfli mit dem Zahlungspfli gabe. Der zur Zahlung V tigten der Gebäude oder ſtücks(alſo den Mietern, der Abgabe nach dem Ve wert der von ihnen benu ſamten abgabepflichtigen rſatzberechtigten(alſo V Mieter) Streit über die der Beteiligten endgülti der Erſatzpfli Borſchriften übe trieben. Iſt der nicht beibringlich, erſatz der von ihm 2 Die Sachlage Aobnungsabgabe edem ſeiner Miet ABeber die Höhe d Vermieters das Wohnungsinhab ſeiner Wohnung 2 Prozent Wohnungsab Findt direkt erhoben wi dem Hauseigentümer ausgehänd 27 dadurch entſtehen, 5 2 0 ſi mit gleichviel glei 100 000— ——— Nun beſtehen dieſe 2 Proz. zu zahlen hat, der Mieter Wir glauben deshalb allen Leſern einen e betreffende Stelle aus dem Stadt⸗ In der Begründung heißt es iſt der igentümer des Grund⸗ ck einem Anderen der Nießbrauch oder tznießung zu, ſo iſt der Nießbraucher chtig; der Eigentümer haftet in dieſem chtigen als Geſamtſchuldner für die Ab⸗ erpflichtete kann von den Nutzungsberech⸗ Gebäudeteile des abgabepflichtigen Grund⸗ bezw Wohnungsinhabern) die Erſtattung rhältnis verlangen, in dem der Nutzungs⸗ e zu dem Nutzungswert des ge⸗ Entſteht zwiſchen den ) und dem Erſatzpflichtigen(dem atzpflicht, ſo entſcheidet auf Antrag eines ieteinigungsamt. ſo wird auf Antrag des Erſatzberech⸗ amt feſtgeſtellte Erſatzbetrag nach den ung von Gemeindeabgaben beige⸗ pruch nachweisbar ganz oder teilweiſe berechtigte inſoweit den Rück⸗ e verlangen.“ Der Hauseigentümer muß die das klagbare Recht, von ntfallenden Anteil einzuziehen. et auf Anruf des Mieters oder endgültig. Jeder Mannheimer 1. Oktober 1921 vom Mietwert zur Geſamtmiete des ganzen Hauſes zahlen. Wenn ſie nicht von der das einzig Richtige wäre, muß dieſe Ungleichheiten werden zur Steuer veranlagt i gleichgroßen Häuſern Steuerwert beim einen 125 000 und noch mehr. . einem Haus 2000% Wohnungs⸗ ſſen, die Mieter im höher geſchätzten dagegen len deshalb allen Mietern, ſich vom Steuer⸗ e er iſt auf dem Steuerzettel des Weitere Unterſchiede bezüglich der Höhe des tſtehen, wo die Hauptmiete von Geſchäftsleu⸗ un in einem Haus 20 000 Miete eingehen. darin aber allein 18 000 bezahlen, ſo fal⸗ Mieter nur noch die Anteile der reſtierenden in der Wahl ſeiner Wohnung Glück hatte, kann haben. Eines möchten wir noch vorſchlagen: Die icht in den Mietpreis einzubeziehen, ſondern un⸗ regeln; ſonſt kommt man beim Wa ebühr nochmals höher dran. Die Maunheimer Liedertafel ren Mitgliedern und Freunden in den letzten Tagen kurz inander zweimal Gelegenheit zu genußreichem geſelligen Bei⸗ enſein. Am Donnerstag wurde Weihnachten im Muſen⸗ Die Darbietungen trugen den ver⸗ Rechnung. Von den ausgeſprochen die Lieder an die Spitze, die von Der dunkelgefärbte iger chtige den Erſatz, Verweigert Mieteinigungs r die Beitreib entrichteten Abgab ſt demnach klar. abliefern, hat aber er den auf dieſen e es Anteils entſcheid Mieteinigungsamt er hat demnach ab daß die Häuſer verſchieden e geſchätzt ſind. So kann be chwertigen Wohnungen der betragen, bei en diso die ge eim andern Abgabe aufbringen 2500. Wir empfeh wert des Hauſes zu n „Eigentümers vermerkt. Anteils werden dort en ten bezahlt wird. We zwei Geſchäftsbetriebe len auf die übrigen . Wer alſo erſt recht Glück Hängig davon zu fuhr und Kanalg —10 Familien in ſfergeld, Müll⸗ G. Ades Roſengartens gefeiert. ſchiedenſten Geſchmacksrichtungen künſtleriſchen Genüſſen ſtellen wir l. A Dann vorgetragen wurden. Dame kam in den zwei vorzüglich ausgedeuteten ündchen“ zu voller Geltu einem Zweig von Roſen“ v Schumann, die die Dam en Vereinsmitglied Hans Mar Chor, der ſich mit dem volk r„In der Fremde“ und eine Zerlett nicht übel einführte, „Vergebliches ing. Ebenſo geſielen die Duette„Auf 0 zky und„Unterm Fenſter“ e in Gemeinf. on Lola Las ſchaft mit dem ſtimm⸗ z ſang. Der kürzlich gebildete G. Wohlgemuth⸗ m leichtbeſchwingten Tanzlied wird noch fleißig üben und ſeine en beträchtlich vergrößern müſſen, wenn er mit der nur männ⸗ Aktivität in Konkurrenz treten will. Die letztere verſammelte übrigens nur einmal in mittlerer Stärke auf der Bühne, um Herrn Hanſens Leitung die„Motette“ von Nägeli mit Abtönung und viel Empfinden vorzutragen. enre wurde durch Herrn Direktor William Schüff vom Rumpelmayer vertreten, der als Klavierhumoriſt den er⸗ Seine„muſikaliſche Familie“ ge⸗ ausgezeichnet wie die„Geſangvereinsprobe“. mit einer Stegreifdichtung à ia„Jungfrau von Or⸗ 5, da war der Beifall ſo ſtark, daß eine Zugabe nicht Bereichert wurden dieſe unterhaltenden ie Herr Oskar Brömmer ſpendete. Soli mit großer Feinfühligkeit. Die Kapelle ter Herrn Beckers ſorgſamer Leitung mit ombenerfolg erzielte. werden konnte. rch zwei Chanſons, d t begleitete die rtermann erfreute un —......—...ʃ mehreren Muſikſtücken, von denen die Paraphraſe auf das Lied „Stille Nacht dem Charakter der Veranſtaltung beſonders Rechnung trug. Bei der Aufführung der Operette„Die Hanſi weint, der Hanſi lacht“ von J. Offenbach machte ſich in erſter Linie Frl. Emmy Heck verdient, die als Hannchen wirkliche Künſtler⸗ ſchaft zeigte. Vor allem war das ungezwungene, natürliche Spiel ſympathiſch und auch die Stimme klang ſehr gut. Die Herren Hans Marx, Oscar Ruckmich und Leander Sinnhofer hielten ſich recht brav, waren aber den Anforderungen, die Offen⸗ bach an die Charokteriſierung ſtellt, nicht völlig gewachſen. Man darf eben Offenbachiaden nicht durch Dilettanten aufführen laſſen. Nach Abwicklung des Programms, das im allgemeinen großen An⸗ klang fand, begab man ſich in den Nibelungenſaal hinunter. Hier kamen dann die Tanzluſtigen zu ihrem vollen Recht. Die Darbietungen beim geſtrigen Neujahrs⸗Herren⸗ abend waren nicht minder reichhaltig. Nach gediegenen Muſik⸗ ſtücken der Kapelle Petermann(Leitung Herr Becker) ſang die ſtattliche Aktivität den wundervollen Chor„Hochamt im Walde von Becker mit prächtigem Zuſammenklang, feinſter dynamiſcher Schat⸗ tierung und tiefer Beſeelung und leitete ſo auf das ſtimmungsvollſte zu der Neujahrsanſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Gg. Müller, über. Er ſtellte feſt, daß ſich der echte Liedertäfler den Neujahrstag ohne Bierprobe nicht denken könne, begrüßte die Erſchienenen, vor allem die Gäſte— wir erwähnen die Herren Geh. Regierungsrat Steiner und Kommerzienrat Sauerbeck—, und entbot Allen ein herzliches Proſit Neujahr! Wie das alte Jahr, das in ſeinem Verlauf mit Wehmut und Bitterkeit erfüllen müſſe, ſo biete auch das neue keine hoffnungsfreudige Ausſicht. Nur neue Enttäuſchungen und Demütigungen werde es bringen. Aber man dürfe die Hoff⸗ nung nicht ſinken laſſen, denn in unſerm Volke wohne ein guter Kern und eine ſtarke Kraft. Wenn jeder Deutſche den feſten Willen hat, zur Veſſerung und Geſundung beizutragen, dann werden wir beſſeren Zeiten entgegengehen. Vor allem müſſen wir uns auf unſere geiſtigen Güter wieder beſinnen und die Ideale pflegen. In dieſer Beziehung hätten die deutſchen Männergeſangvereine immer Erſprießliches geleiſtet. Auch die Liedertäfler wollten von neuem geloben, dieſer Aufgabe gerecht zu werden. Mit der Vitte, die Liedertafel in dieſem Beſtreben zu unterſtützen, verband der Redner den Wunſch, daß dem deutſchen Vaterlande im neuen Jahre ein guter Stern leuchten und alle Hoffnungen in Erfüllung gehen mögen. In dieſem Sinne ſchloß Herr Müller mit einem herzlichen Glückauf! zum neuen Jahre. Als der deutſche Sängerſpruch, mit dem die Aktivität die Worte des Vorſitzenden bekräftigte, verklungen war, verkündete der 2. Vorſitzende, Herr Direktor Kloſter⸗ mann, daß die Aktivitätt beſchloſſen habe, Herrn Jakob Dann, der ſeit 4. November 1881 der Aktivität angehört, zum Ehrenmit⸗ glied zu ernennen. Der 1. Vorſitzende, Herr Bankprokuriſt Gg. Mülker, der ſeit 9. Dezember 1896 aktives Mitglied iſt, wurde mit dem goldenen Sängerring geſchmückt. Herr Kloſtermann wies bei dieſer Gelegenheit in längeren Ausführungen auf die großen Verdienſte hin, die ſich der Jubilar als langjähriger Schriftführer und nunmehriger 1. Vorſitzender um die Liedertafel erworben hat. Das Hoch auf die beiden Jubilare, denen auch das Diplom unter Glas und Rahmen überreicht wurde, unterſtrich die Aktivität mit dem Vereinswahlſpruch. Die beiden Geehrten dankten herzlich mit dem Gelöbnis, daß ſie auch fernerhin treue Anhänger der Lieder⸗ tafel ſein würden. Das Hoch auf die Liedertafel, das Herr Müller ausbrachte, fand jubelnden Widerhall. Es folgten nunmehr in bunter Reihe ernſte und heitere Vor⸗ träge. Herr Otto Henne erfreute mit den Solis„Murmelndes Lüftchen“ von Jenſen und„Liebesfeier“ von Weingartner, bei denen er von neuem zeigte, daß er dem beſten Verufsſänger durchaus ge⸗ wachſen iſt Herr Konzertſänger Emig ließ ſich wegen Indis⸗ poſition entſchuldigen. Die Arie des Radames aus„Aida“ und Heimliche Aufforderung“ von Strauß kamen trotz der ſtimmlichen Behinderung ganz prächtig zur Geltung. Einer gelungenen Satyre, die Herr Joſef Götz mit trefflicher Pointierung zum Beſten gab, ſchloſſen ſich ebenſo vorzügliche Vorträge des Duartetts(Bau⸗ müller, Roth, Dann und Prüfer) an, das in der letzten Zeit inbezug auf Ausdruckefähigkeit und Nuancierung bedeutende Fortſchritte gemacht hat. Das Beſte auf humoriſtiſchem Gebiete waren zweifellos die ſchwäbiſchen Schnurren. die Herr A. Auer⸗ bach aus Frankfurt mit ſo meiſterhafter Charakteriſterung und ſo gern den Vorhang fallen ſah. Herr Leander Sinnhoffer be⸗ ſchloß den Reigen mit zündenden Breitlliedern. Auch hier war wieder Herr Becker derjenige, der mit ſeiner Kapelle die muſi⸗ kaliſche Würze beiſteuerte. Sch, Pb. Tödlicher Unfall. In der Nacht vom Silveſter Neu⸗ jahr kurz vor 12 Uhr wurde der 59 Jahre alte Heinrich Stupp, wohnhaft Große Wallſtadtſtraße 57, bei dem Stellwerk V des Hauptbahnhoſes vermutlich vom Zuge 388 über⸗ fahren und getötet. Der Verunglückte war nach gemachten Feſt⸗ ſtellungen angetrunken und hat in dieſem Zuſtande das Bahngebiet unberechtigter Weiſe betreten. Die Leiche wurde nach der Leichen⸗ halle überführt. * Der Ladenbrand in Neckarau, von dem wir in letzter Num⸗ mer berichteten, wurde nach dem Polizeibericht durch ein 12 Jahre altes Kind verurſacht, das mit einem brennenden bengaliſchen Feuerwerkskörper hantierte. Zunächſt gerieten die auf dem Tiſch liegenden Feuerwerkskörper in Brand und explodierten. Das Feuer griff ſofort auf den ganzen Laden über, der vollſtändig ausbrannte, ebenſo ein angrenzender Wohnraum. Ein im Laden anweſendes eeeeeeeee glänzender Beherrſchung des Dialekts vortrug, daß man nur un⸗ 18 Jahre alten Mädchen erlitt durch die Exploſion der Feuerwerks⸗ körper am linken Arm und im Genick erhebliche Bran d e 1. Der angerichtete Gebäudeſchaden beträgt allein etwa 40 000., der Fahrnisſchaden etwa 30 000 Mark. Pb. ZJuſammenſtoß. Auf der Friedrichsbrücke am Oriedrichs⸗ ring verſuchte am 31. Dezember, abends kurz vor 7 Uhr, ein n mann aus Waldhof mit ſeinem Zweiſpännerfuhrwerk einem Straßer ⸗ bahnwagen der Linie 17 vorzufahren, obwohl ihm aus endeene geſetzter Richtung ein Straßenbahnwagen der Linie 3 entgegenfuhr. Der Fuhrmann geriet mit ſeinem Fuhrwerk zwiſchen de beiden Straßenbahnwagen, wobei beide Wagen erheblich beſchädigt wurden. Perſonen wurden nicht verletzt. Sein 25jähriges Geſchäftszubilänm feiert am morgigen Dienstag Herr Aug. Hauſer, Prokuriſt der Firma Heinrich Bohr⸗ mann, Weingroßhandlung. Marktbericht. Unſer Neujahrswunſch, der den Mannheimer Wochermarkt be⸗ traf, iſt nicht in Erfüllung gegangen. Es war ja auch nicht zu er⸗ warten, da die Marktlage noch eine zeitlang auf dem jetzigen Tief⸗ ſtand bleiben wird, bis das Frühjahr neue Früchte aus dem Boden treibt. Der Gang über den Wochenmarkt war nicht ermutigend, zumal wenn ein feiner Sprühregen vom Himmel herunterträufelt. Auf dem Platz herrſchte wohl geſchäftiges Treiben, aber er war zu öde, um Marktſtimmung aufkommen zu laſſen. Man ſah viele, die nicht da waren. Auf langen Bankreihen war kein Korb zu ſehen, nur hie und da ein verirrtes Salat⸗ oder Krautblatt, achtlos beiſeite geworfen. Die Zufuhr war gering. Die Preiſe ſind wohl oder übel auch dementſpreche„Kartoffeln.60 Mark, Spinat 2 Mark, Wirſing—2 Mark, Rotkohl—.50 Mark⸗ Weißkraut.70—.80 Mark. Endivienſalat und Feldſalat 5 immer in der ſalatarmen Winterszeit vertreten, der eine zu.50 1 der ander—8 Mark das Pfund. Zwiebeln.60 bis .8 ark. Aepfel und Birnen von.50—.50 Mark. Eier.20 bis.40 Mark, Landbutter 38 Mark, Tafelbutter 40 Mk. Ein recht anſehnlicher Preisſturz iſt eingetreten, aber er dürfte noch etwas anhalten, bis die Butter wieder jenen Preisſtand er⸗ reicht hat, ſo daß man ſie als Volksnahrungsmittel anſprechen darf. Vorläufig iſt ſie immer noch Luxus, wenn auch die Steuermacher anderer Anſicht ſind. J. G. veranſtaltungen. sch. Die geſtrige Neujahrs-Veranſtallung im Nibelungenſaal war im Gegenſatz zu dem Maſſenandrang, der zu den ſonſtigen Zerſtreu⸗ ungen herrſchte, nur mittelmäßig beſucht. Wir müſſen dies bedauern, weil die Darbietungen ſich durchweg auf beachtenswerter künſtleri⸗ ſcher Höhe bewegten. Am originellſten war unſtreitig das Schatten⸗ ſpiel, für das A. Puſchacher, der ehemalige Spielleiter des Apollo⸗ theaters, verantwortlich zeichnete. Es handelt ſich um bewegliche Sil⸗ houetten, die hinter einer beleuchteten Rieſenplane dargeſtellt werden. Gar köſtlich war die Wirtshausſzene, die von zwei zechprellenden Vagabunden, dem profitlichen Wirt, ſeinem ſchnäbelnden Töchterlein und dem geſtrengen Herrn Gendarm mit aus⸗ gezeichnet karikierender Komik geſpielt wird. Auch der„Doktor Eiſenbart“ gefiel ungemein die Hans Sachs⸗Gruppe des Vereins für Volksbühnenſpiele bekräftigte durch die Wiedergabe des Einakters„Der tote Mann“ den günſtigen Eindruck, den man ſchon bei dem kürzlichen Auftreten gewann. Herr L. Albrecht ſpielte das Hornſolo zu der Fantaſie„Du mein Thüringen“ ſo virtuos, daß er auf ſtürmiſches Verlangen noch einmal auf die Bühne wußte, und die Kapelle ſteuerte unter Herrn Beckers Leitung mehrere gediegene Muſikſtücke bei. 3 Liederabend Karl Erb. Am 5. Januar wird Karl Erb im Muſenſaal im Rahmen eines außerordentlichen Konzertes des Muſik⸗ vereins einen Liederabend veranſtalten. Der Künſtler wird geiſtige Geſänge von Joh. Seb. Bach und Lieder von Schumann und Wolf zum Vortrag bringen. Klavierabend Edwin Jiſcher. Zu einem beſonderen Ereignis für die Konzertgemeinde in Mannheim wird ſich der Klavierabend Edwin Fiſchers geſtalten, der hier am 14. Januar in der Har⸗ monie ſtattfindet. Die Vortragsfolge nennt Bach Toccatas, Beet⸗ hoven Diabelle⸗Variationen, Schubert Impromptus und die Sonat⸗ H⸗moll von Chopin. 2 Rommunale Chronik. Der Bauzwang. Für Wohlhabende und hochver zinsliche Unternehmungen. Die Stadtverordnetenverſammlung von Zella⸗Mehlis (Thür.) hat im September folgenden Peſchluß gefaßt: 1.„Der Stadtrat wird erſucht, die bemittelten Mietet, welche zur Uebernahme der Laſten eines eigenen Hauſes in der Lage erſcheinen, ſchriftlich aufzufordern, die Woh⸗ nungsnot durch eigene Bauten mildern zu helfen. Als zum eigenen Wohnungsbau geeignet ſollen in der Regel ſolche Perſonen angeſehen werden, welche ſelber über diefſenigen Beträge verfügen, die bisher als ſtaatliche und ſtädtiſche Zuſchüſſe(zuſammen rund 28 000 Mark) gewährt wurden, oder die ſchätzungsweiſe über 36 000 Mark jährliches Einkommen zurzeit haben. 2. Die Thüringiſche Regierung iſt zu erſuchen, bei der Reichs⸗ regierung anzuregen, für Mieter mit entſprechendem Vermögen oder Einkommen den Bauzwang und ferner geſetzlich feſtzulegen, daß 1495 unò 1685. Von Max Jungnickel. er ſang hungern Eiſen⸗ Haustüren hungernd, das Herz voller Lieder, vor den Eiſen nach und grübelte. Schöpferfreude erwachte in egte den Himmel. frierenden Bergmanns jungen dort unten zu nach einer Weile ſann er tachelig und wil eßen laſſen wie g wieder nach:„Sein Werk wird nd prophetenſtark; aber es wird ſchwer ſein Ich wills in die Herzen der Menſchen uten Wein. Ich will ſeinem Werke die re vergingen. Hundert Jahre waren in ſeiner Hand Er holte mit— eit, er haſchte die Lie e der Sterne 1685. n Gotteshänden die Melodien aus der Ewig⸗ der von den Lippen der Engel, und auch die f ihn hernieder. de es im Himmel ſtill.— ch:„Ich will den Geſang aus meinem Himmel chaffen, daß er emporquillt wie die Quellen herzen laß ich an dieſem Geſang em⸗ tgewobenen Leiter, bis hm die himmliſche Muſik und legte 8 ach geboren. Tage iſt Gott auf der Wekt und die Erde klingt. Das findige Telephonfräulein. ſiſche Telephonzuſtände, rt die Erzählung von der einmal auf d Vorſteigen, wie auf u mir herauf.“ die für uns ganz märchenhaft Findigkeit, Liebenswürdigkeit f whorker Telephoniſtinnen, die Frank Hillier ffentlicht. Beſonders die Damen, die die Fern⸗ ichnen ſich in den Vereinigten Staaten durch iche Hilfsbereitſchaft aus. Als Beiſpiel dafür Neulich wollte ich jemanden in Waſhing⸗ ringendes Geſpräch auf. Ich wußte nur P n Namen des Hauſes, in dem er eine möblierte für das Telephonfräulein völlig nmer finden“, ſagte ſie. n ich bitten darf. Ich rufe Sie T „Mr. Daſh iſt aus⸗ 9) Mail veröf und gab ein d ohnung hatte. Aber das war ſchon die Nun mmer und Ihr Name Fünf Minuten gegangen, Mr. Hillier guſe erwartet.“ Sevin Ferngeſpräch zu bez ſpäter klingelt und wird erſt um 3 Uhr wieder Stzaten braucht man nie⸗ ahken, bis nicht er andere wirklich am Apparat iſt, und ſo erfährt man ganz umſonſt, ob der Betreffende zu Hauſe iſt oder wo er ſich gerade befindet.„Soll ich um 3 wieder anrufen?“ fragt der hilfreiche Engel.„Bitte ſehr.“ Fünf Minuten nach 3 ertönt die angenehme Stimme des Fräuleins wieder am Apparat.„Man ſagt mir, er habe telephoniert, daß er bis Abends fortbleibt,“ berichtet ſie. Meine Enttäuſchung muß wohl im Klang meiner Stimme zum Ausdruck gekommen ſein, als ich mich bedankte, denn ſie fragt ſofort teilnehmend:„Iſt es ſehr dringend?“„Ja, ich müßte ihn wirklich notwendig ſprechen,“ antwortete ich.„Haben Sie denn keine Idee, wo er ſein kann?“ meint das Telephonfräulein. Ich antworte, daß ich es nicht wüßte und will abhängen. Aber die Güte und Langmut der Telephoniſtin iſt noch nicht erſchöpft.„Kann ich Sie abends anrufen?“ fragte ſie.„Ich bin leider nicht zu Hauſe.“ „Ich kann Sie überall anrufen,“ beeilt ſie ſich zu erwidern.„Nun, ich ſpeiſe abends in dem und dem Hotel, Zimmer ſoundſo, und dann werde ich wohl ins Theater gehen.“„In welches, wenn ich fragen darf?“„Ich weiß es leider nicht. Ich weiß nur, das Stück heißt „Sally“. Kurz nach dem Anfang des zweiten Aktes von„Sally“ werde ich von dem Logenſchließer, dem ich meinen Namen geſagt hatte, ans Telephon gerufen.„Dort Mr. Hillier?“ hör ich die Stimme des Fräuleins, freundlich und nett wie immer.„Ich gebe Ihnen Mr. Daſh.“ Als wir unſere Angelegenheit erledigt hatten, ſagte Daſh:„Wie, um Himmelswillen haben Sie nur erfahren, wo ich bin.“„Wo ſind Sie denn?“„Im Dampfbad,“ antwortete er. „Wer kann das bloß herausbekommen haben.“„Das Telephonfräu⸗ Pes 8 antwortete ich gerührt,„aber wie ſie es herausbekommen hat, das bleibt ihr Geheimnis.“ Kunſt und Wiſſen. Hermann Paul 7. Im Alter von 75 Jahren ſtarb in München Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Dr. Hermann Paul, einer der ührenden Vertreter der germaniſtiſchen Wiſſenſchaft. Er war 1846 in Salbke bei Magdeburg geboren, wurde 1874 Profeſſor in Frei⸗ burg und wirkte ſeit 1893 als Nachfolger Lexers an der Univerſität München. Um ihn, Braune und. Sievers ſammelte ſich in den 70er und 8ber Jahren die junge germaniſtiſche Generation, die Mitarbeiter zu den Paul⸗ und Brauneſchen Beiträgen, ſowie ſpäter zu dem von aul herausgegebenen Grundriß der germaniſtiſchen Philologie. Auf allen Gebieten ſeiner Wiſſenſchaft wirkte Paul dielfach bahnbrechend. Seine Forſchung zeichnet ſich ebenſo durch Fhilologiſch⸗hitoriſchg wie pſychologiſch⸗philoſophiſche Weite und Tiefe aus. Seine Hauptwerke ſind die Prinzipien der Sprachwiſſen⸗ ſchaft, die Mittelhochdentſche Brammatik, das Deutſche Wörterbuch. Seit Jahren ſchwer leidend zzund faſt völſig erblindet, hat er ſich mehr icht hr v e i9 zurückgezogen und ſich faſt aus⸗ ſelich anß ie lexikograß Forſchung für ſein großes Wörter⸗ buch der Deutſchen Sprache geworfen. Dem großen Gelehrten wur⸗ den reiche Ehrungen zuteil, u. a. war er Mitglied der Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften. e Deufſche Studentenhilfe. Zur Förderung des Studiums be⸗ gabter Söhne minderbemittelter Eltern hat der Bankier Hugo J. Herzfeld in Berlin dem Reichspräſidenten einen Betrag von zu⸗ nächſt fünf Millionen Mark mit der Zuſicherung zur Ver⸗ fügung geſtellt, auch in den kommenden Jahren weitere größere Summen zu demſelben Zwecke zu überweiſen. Der Reichspräſident hat dieſe Stiftung gerne entgegengenommen und beſtimmt, daß die überwieſenen und künftig noch eingehenden Beträge unter dem Namen„Deutſche Studentenhilfe“(Hugo J. Herzfeld⸗Stiftung) dazu verwandt werden ſollen, begabten Söhnen minderbemittelter reichs⸗ deutſcher Eltern aus allen Teilen Deutſchlands, insbeſondere Söhnen von Arbeitern, Angeſtellten, Beamten, früheren und jetzigen Unter⸗ offizieren und Offizieren, ohne Unterſchied der Konfeſſion und Partei das Studium an deutſchen Hochſchulen zu ermöglichen. Zur Verwal⸗ tung und Beaufſichtigung der Stiftung wird der Reichspräſident ein Kuratorium berufen, das unter ſeinem Vorſitz im allgemeinen und im einzelnen über die Verwendung der Summen Entſcheidung tref⸗ fen wird. Die Zuſammenſetzung des Kuratoriums, die Bedingungen für die Bewerbung und die Stelle, wohin Bewerbungen zu richten ſind, werden demnächſt beſonders Franzöſi Schauerpropaganda in elſã ulen. Im — i ee Paris, Nancy und Straßburg, iſt 1919 ein Schulbuch„Culture, Les Crimes Allemands“ er⸗ ſchienen, das ſogar kleinen Mädchen ausgehändigt wird. Das In⸗ haltsverzeichnis, das hier folgt, beleuchtet den Geiſt der„Sieger ſo treffend, daß wir es uns erſparen können, Auszſige aus dem „Schulbuch“ zu veröffentlichen. Die Kapitelüberſchriften lauten: 1.„Sie haben geſtohlen“ . Sie haben Brand geſtiftet. . Sie haben gemordet. Sie haben Frauen und Kinder vergewaltigt. Sie haben Verwundete umgebracht. . Sie haben ſich hinter Frauen verſteckt. .Sie haben die Zivilgefangenen gemartert. .Sie haben gelogen und bitee nige 9. 93 Deutſche Intellektuelle. lechte Witze. 75 dieſer beiſpielolen Verleumdungen Deutſchlands iſt ein ſchamlos verleumdendes Bild vorgeheftet. Wollen die Franzoſen auf dieſe Weiſe das Deutſchtum des Elſaß franzöſiſieren, oder wollen ſie den bedauernswerten Kindern, deren unverdorbenen Herzen ſolche Koſt vorgeſetzt wird, auf dieſe Art Bildung und Kultur beibringen? 0 g en gr ge g rr —— —?———ꝛ n 4. Seite. Nr. 2. Maunheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Nusgabe.) Monkag, den 2. Januar 1922. ſolchen Mietern durch die Wohnungsämter oder Gemeindevorſtände mit einjühriger Friſt ſeit Inkrafttreten des Geſetzes die Mietwoh⸗ nungen zu kündigen und keine neue Mietwohnungen wieder anzu⸗ Weiſen ſind. 3. Die Thüringiſche Regierung wolle ein weiteres Reichsgeſetz anregen, wonach alle Unternehmungen 10 Proz. ihres Rein⸗ gewinnes aus der Zeit vom 1. Jauuar 1915 bis 31. Detzeinber 1921, ſoweit der Reingewinn über 1 Million beträgt, ſofort zu Bauten für ihre eigenen Arbeiter und Angeſtellken zu verwenden oder den Gemeinden zur Verfügung zu ſtellen haben. Die gleiche Verpflich⸗ kung iſt denjenigen aufzuerlegen, die ihre Betriebe in der Zwiſchen⸗ geit peräußert haben oder die verzogen ſind.“ Dazu bemerkt die„Bauwelt“. Das Einkommen von 36 000 Mark muß heute als viel zu wenig angeſehen werden, eine Bau⸗ verpflichtung zu tragen. Auch der Rückeriff auf die früheren Ge⸗ winne der Unternehmen ſcheint uns wenig glücklich und nur ſelten erträglich. Eher wäre ein ſolcher Abzug beginnend mit den Hoch⸗ konſunkturjahren der Revolution(in Papfermarkl) 1920 ober 1921 möglich. Bereits erfolgte Aufwendungen für Werkswohnüligen müßten abzugsfähig ſein. Aus unſerm Leſerkreiſe wird uns hierzu noch geſchrieben: Der Vorſchlag bedeutet an ſich nichts Neues, würde aber in ſeiner Anwendung einen beheutenden Schrftt zur Beſeitigung der Wohnungsnot darſtellen. Viele Mieter, die kapitalkräftig ſind, hälten hierdurch ſelbſt Gelegenheit, die„Annehmlichkeiten“ des Häus⸗ beſitzes kennen zu lernen. Wie wenig Verſtändnis z. T. in ver⸗ möglichen Mieterkreiſen den berechtigten Intereſſen des Hausbeſitzes gegenüber herrſcht, beleuchtete in der letzten Hausbeſigerverſammlung ein Verfammlungsteilnehmer durch ein Beiſpiel aus der Oſtſtadt. Hiernach verweigerten ſeyr permögliche Mieter mit hohen Ein⸗ kmmen eine unerhehliche Mietsſteigerung und ließen ſich vor das Mieteinigungsamt laden. Die Beſißerin, eine von der Rente des Hauſes lebende Witwe mußte indeſſen unter dem Zthange der Verhältnſſe ihr Eigentum veräußern.— dem Bauzwang müßen alich alle Inhaber von Dienſtwohnun gen unterworfen Werden, auf welche die obigen Bedingungen zutreffen. Hierdürch würde einte große Zahl kapitalkräftiger Wohnungsinhaber dem Zwecke des Geſehesz bienſtbar Wee werden. Kleine Mitteilungen. In der letzten Bürgerausſchuß⸗ litzung wurde in Gernsbach die Erhöhung der Luſtbarkeits⸗ ſteuern einſtimmig angenommen, jedoch mit Milderungen für das Wirtsgewerbe, ferner die Erhöhung der Löhne für die ſtäbdtiſchen Arbeiter und die alt None der Beſoldungsorbnung ber ſtädti⸗ ſchen Angeſtellten mit Rodifikationen.— In Offenbürg ſoll die Ekergierhalle un Dierks u. Wroblewski verkäuft werden. In einer früheren Sitzung hatte der Bürgerausſchuß einem Verkauf zum Preis bon 200 000 Me. ſchon zugeſtimmt. Rim iſt der Kaufpreis auf 300 900 Mk. erhöht worden. Sollte das Antbeſen mit Gewinn ver⸗ kauft werden, und die Stadt von ihrem Rückkaufsrecht keinen Ge⸗ heauch machen, iſt die Stadt mit der Hälfte äm Gewinin beteillgt. Der Bürgerausſchuß genehmigte die Vorlage.— Wie woir ſeinterzeit meldeten, wurde in einer in Denzlingen abgehaltenen Verſammlung der Vertreter der Milchverbraucher und der Lanßtoirte eine Berein⸗ barung getroffen, vor dem 1. Januar die Milchpreiſe nicht zu erhöhen. Das Wäldkirch veröfſentlicht ſetzt einne Erklärung, die beſagt, daß die Milchhändler ſchon am 12. Dez. eigenmüchtig mit dem Milchpreis in die Höhe gegangen ſind und daß ſich im Bezirk niemand, weder der Landchirt, noch der Händler, noch der Verbräucher, nach der ſeirerzeitigen Abmachung richte.— In Hüfingen wuürde in der Bürgekausſchußſitzung die Vorlage bekr. einem Holzhieb von 1000 Feſtnietern einſtimmſg genehmigt. Der Erlßs ſoll gur Erſtellung einer Anſchlußleitung des Orksnetzes zum Ele krigitätswerk bereitgeſtellt werden.— Die Geldnot der Land⸗ gemeinden zeigte ſich bei Beratung des Voranſchlages von Lam⸗ San in den Umlagebedarf von 1 800 000 Mark zu decken, eſchloß der Gemeinderat 1 200 000 Mark Grund⸗ und Gewerbeſteuer zn erheben bad den Reſt mit 600 000 Mark ſe nach Bedarf durch Gatshe zu decken.— Zur Schürfung nach neuen Quellen an der Elschſeſe bewllligte der Ac von Heppenheim den Betrag von 30 000 Mark.— en Holzpreiſe werdeft bielfach in ber Provin 1K12 rkenburg bezahlt. So überboten ſich bei der letzten Holzvetſte gerung in Gri 1 im trotz der Ermaß⸗ nung des Bürgermeiſters die Steigerer. Für ein Rm. Knüppel⸗ oder Scheitholz wurden dürchſchnittlich 175 Mk. bezahlt. Der Höchſt⸗ preis für zwel Ren. Knüvpelholz beirug 400 Mz. Im ganzen wurden für 148 Rm. Scheit⸗ oder Knüppelholz, 23 Rm. Stockholz und 620 Wellen 28 429 Mk. gelbſt. Für drel dürre Pappelbäume wurden auf dem Stamm 598 Mk. bezuhlt.— eeine Erhöhung der Mehl⸗ und Brotpreiſe nimmt der Kreis Bensheim vor. Der Preis des Weizen⸗ oder Panp e iſt 385 Mk. für den Doppef⸗ zentner, 125 Brotpreis iſt aüf.30 Mi. für 1800 Gratm Brot feſt⸗ eleßzt. Für die Verbraucher koſtet das Roggenmehl.20 Mk., das Weſſennſeht.0 Mk. des Pfund Aus dem Lande. . Alkſchweier bel Bühl 2. Jan. In der Nacht zum 29. Dezbr. 25 er äbermats eine Razzia auf Schwarzbrenner kükt, nachdem erſt bor kurzem ein ſolch ſchwer belaſtendes Material gegen eine Reihe von Einwohnern zu Tage gefördert und vor Alnigen Tagen ein kleines Kontrollaufgebot bon Steuerbeamten in der ce le behroht und beſchimpft worden war. Das An⸗ t weſen rüder Rohrhieſch iſt einer der Hauptherde der ee Die 11 5uſhe hatte ſchon Foß Mengen unerlaubten M ie neueſte aterials zu Tage K und durch Kontrolle wurde ein Lager von nicht weniger als 70 Zentner Zucker aufgedeckt Die Mühlenbewohner benahmen ſich wieder in der un⸗ verſchämteſten Weiſe. Sde beſchempften die Beaimten, die den Zucker auf Laſtkruftwagen nach Bühl 55 ließen. Sohald es Tag ge⸗ Wörden wär, würden im ganzen Borfe fümtliche Brennereieinrich⸗ tungen geſchloſſen und perſsegeit. Sümtlichen Brennern in Alkſchweier iſt auf Anordnung des Landesfinanzamts das Brenn⸗ rbcht auf unheſtiminte Zeit entzogen. Nus der Pfalz. Perſonalvetänderungen im pfälziſchen Staulsdienſt. RB. Mänchen, 31. Dez. Höhere Lehrunſtalten: Vom Staats⸗ Miniſterium für Unterricht und Kultus wurde mit Wirkung vom 1. Jaftnar 1922 an der im zeitlichen Ruüheſtand befindliche Sludien⸗ rüt Karl Edel, zuletzt an der Realſchule Speyer, wegen fort⸗ geſetzter Dauer feiner dee äuf ein heiteres Jahr im Näheſtand belaſſen, der Studlenrat an der Realſchule in a ee Jrung kaver Cammiſſar wegen Dienſtunfähigkeit auf ein Jahr in den Ruheſtand verſetzt, der Stubſendirektor an der Realſchule Ludwigshafen a. Rh. Dr. Johann Förſt zum dieſer Anſtalt in etatsmäßiger Weiſe befördert. Zum Oberſtudſenrat in ekatsmäßiger Weiſe befördert der Studienprofeſſor Wilhelm Jünginger der Kreisbberrealſchule Kalſerslaͤutern. Die nach⸗ benanſtten mit dem Titel und Rang eines Studienprofeſſors beklei⸗ deten Stüdienräte zu Studienprofeſſoren in etatsmüßiger Weiſe er⸗ naunt: Dr Arnold Lehmann an der Kreisoberrealſchule Kaſſers⸗ lautern, Otto Herdel an ber Landau, Karl Münch an der Freisoberreulſchule, Julius Hagen an der Realſchule Landau, Dr. Anton Schmid an der Realſchule Lud wigshafen a. Nh., Conrad Schneider an der Oberrealſchule Reuſtabt, Philipp Mann in der Realſchule Pirmaſens, Ferdinand Schlotthäuer an der Realſchule Speyer. Die ee Studtenaſſeſſoren und mächt⸗ ztatsmäßigen Beamten wurz zu Stubdienräten in ekatsmäßliger Weiſe ernannt: Friedrich Condrad an der Oberrealſchule Zwei⸗ zrücken, Max Schreiner, zurgzeit AAushüfslehrer am hufa⸗ ziſtiſchen Gymnaſium. e 0 gee an der Oberreal⸗ chule Zwelhrüaen Alf Eckel der Kreſsoberreulſchule Kaifers⸗ autern an er Realſchule Ludwigshafen, Karl Roſt des E. Ne N Georg Egolf urzeit Lehrer an der Invalldenſchule ber Han orgeſtene an 7 Kreisoberreolſchule Kaiſerslautern, Max Echneſbes 155 der Realſchule Pirmaſene, Wilhelm Hilpert an der Realſchule Speyer ind Ludwig Schlögel der Lehrerbildungsanſtalt Amberg an der Renlſchule Speyer. Auf ihr Anſuchen in gleicher Dienſteselgen⸗ chaft in etatsmäßiger Weiſe verſetzt: Ernſt Süßmann, Studien⸗ kat an der Realſchule Lubwigshafen an die Kreisoberreal⸗ ſchule Kaiſerslautern, Ottmar Märker, Studienrat arn Progtzmna⸗ m Grünſtadt an das Proghumaſtum Traunſtein, Caſpar Schütz, ienrat an der Realſchuſe Speher an die Kreisrealſchule II in Nfürnberg, der Stüdienrat an der Realſchule Kempten, Hermänn Jeßberg in gleicher Dienſteseigenſchaft in etatsmäßiger Weiſe an die Realſchüle Pirmaſens berufen. Landesfinangämt Würzburg: utmann Schierlinger und Zollamtmann Streicher in afen a. Rh. an die Zollabtellung des Landesfinanzamtes zbürg mit dem 1. Januar 1922 verſetzt. ORB. München, 2. Jan. Bom 1. Januar 1922 wird in etats⸗ mäßiger Weiſe befördert zum Oberregierungsrat der mit dem Titel und Rang eines Oberregierungsrates ausgeſtattete Oberamtmann Palentin Wagner in Ludwigshafen. Vom 1. Januar 1922 an wird der Militäranwärter Georg Lepper zurzeit Aushilfs⸗ ſchreiher beim Bezirksamt Bergzabern, zum Kanzleiaſſiſtenten bei dem Bezirksamt Küſel in etatsmäßiger Eigenſchaft ernannt. Serichtszeitung. Mannheimer Stkrafkammer. An den Unrechten gerieten letzten Sommer eine Anzahl Secken⸗ heimer Landwirte, die wegen Verſchieben von Getreide mit hohen Geldſtrafen belegt worden waren. Sie wandten ſich an einen Lands⸗ mann, den in Prannheim wohnenden Rechtskonſulenten Karl Philipp Pfiſterer, damit dieſer ſich dafür verwende, daß die Strafen in Riaten bezahlt werden könnten. Das Anſuchen wurde auch bewilligt und Pfiſterer mit dem Einziehen der Raten betraut. Anfangs lieferte Pfiſterer auch regelmätzig ab, aber die beiden letzten Raten mit 14375 Maxk vekbrauchte er für ſich. Weitere 6000 Mark, die er für anndere Klienten einzuziehen übernommen hatte, gingen den⸗ ſelben Weg, Mfiſterer ſtammt aus wohlſituterter Familte. Sein Vater war der Beſſtzer einer bekannten Brauerei, doch iſt der Sohn durch Leichtſinn herüntergekommen. Er wurde 10 9 Monaten Ge⸗ füngnis verürteilk. Vertediger: Rechtsuünwalt D. Schröder. Der 21 Jahre alte Bleſlöter Jullus Schreiner aus Geins⸗ heim war wegen Fahrraddtebſtählen ſchöffengerichttich zu 20 Mona⸗ len Gefängnis verürtellt worden. Ek 1 Berlifung ein und ver⸗ läangte Umwandlung in Zuchthaus, damit er nicht ſo lange zu ſitzen brauche“. Das Gskicht kat ihm jedoch den Gefällen nicht und ver⸗ warf die Berufung. Aus einen Magazin der Firma Bron, Böveri u. Co. ſtahl der dort beſchäftigte Lügerarbeiler Afiton Düſmm in der Zeit vo Mai bis Oktöber d. Is Neſſelſtoff, Volle und Seide im Werte von 6000 Mark. Der Schloſſer e Bälſchbach eiitwendete bei der gleichen Fabrik Gurthand, Workzeug und Metall im Werte von einigen hundert Mark und mit Dumm zufammen Neſſel und Bolle im Werte von 755 Mark Die heiden ſchen wegen Diebſtahls Vor⸗ beſträften wurden zu 10 und 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Eine wegen Hehlerej mitangeklagte Arbefterin wird freigeſprochen. Bert.: Rechtsanwalt Dr. Selig. Der 49 Jahre alte Heizer Martin Röhm aus Dahn, der 95 an der eigenen Tochter bergangen hatte, wurde zu 1 Jahr Zucht⸗ baus verürteill und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jähren aberkannt. Verteidiger: R. A. Dr. Hirſchler. Die Großmutter des 18jührigen Landwirts Wilhelm Eber⸗ ſoll aus Bruchſal lieferte in ein hieſiges Hotel Kirſchen und Ananas. Der junge Burſche wußte, da er manchmal mit der Groß mutter in dem Hütel geweſen wär, wie die e werden. Gemeinſam mit dem 36 Jahre alten Arbeiter Fraſz ſeſnem Freunde, fälſchte ex eine Anweiſung an die Naſſe mit der Unterſchrift der Wirtſchafterin und ſo gelang es ihten, 430 M. flott zu machen. Eberfoll wird zu einer Geſamt⸗ ſtrafe von 7 Mongten, Hermann zu einer ſölchen von 4 Monaten Gefüngnis verurteikt, war der Arheiter Schöffengericht einſchließlich Gefüänguts verüteilt wurde. folg. Mannheimer Schöffengericht. Eine wüſte Szene ſpielte ſich am 23. Juni vg elner Wirtſchaft in Ludwigshafen ab. Ber Täglüöhter 1 Kinzinger bon Neckorau hutie gebechert und ſeine Frau, die ihn aßholen wollte, wurde mit Schimpfworten und wit einem Schlag ins Geſicht em⸗ fängen. Dei Sſßsſtreifenmeiſter Müller mahnte den Wütenden⸗ zur Ruhe, erkeichte damit aber nur, daß er„grüner Junge“ und „Dreckſpatz“ tituliert wurde. Als Müller die Verhaftung androhte, hael n beteiligt, der 1 ich einer allderen Strafe a onoten Sprengers Berufung bleibt ohne Er⸗ ſich der vyrühergehende Taglöhner Gautel in die Sache und ſchlug dem Streifenmeiſter imit inem e 0 den Köpf.„Mutig“ geworden, zög Kinzinger einen Gummt aus nüppe der 1 ehe ek äber zum käm, fähm ihn ſeine Ehefran weg untß ſchlug nun ſhrerſeſts den Sipömalnn, der iht ur⸗ Frünglich beigeſtanden hatte. Kinzinger wurde 0 Weg fängnis, ſeine Ehefrau und Gautrel zu je einer Woche Gefängnis Der N verürteilt. Eine Aeee e ürzburg 2.(Eig. D. 5 Würzburg, 2. Jan.(Eig. Dra eemeebelel kworten hat, zägliche Fall, daß ſich ein Chefredakteur w digüngen vor dem r zu ver füll gu einem faſt latägigen rozeß vor dem Schwurgerſcht Würzburg. Es handelte ſich um den aſen Pkeſſebeleidigungen 55 wlederholt auch mit Gefängnis beſträften früheren Cheſrebak⸗ euir 900 Mattzes eir bekunnter Preſſeſünder,— 80 ht in 11 7 orreſpondenzbüro in Frankfurt a. M. als Leiter tätit iſt. m üdie Perſon des Matthes 10 charakteriſieren, ſei herborgehoben, daß er polſtiſch alle möglichen Wandlungen vorgenommen hat. Von Linksliberallsmus, den er zuletzt in 15 verträt, kum ex in Paſſau zur Demokratie, machte dort ſpäter bauernbündleriſche Foll⸗ kik, um hann wieder in Aſchaffenburg ſein Heil als Leiter ial⸗ deimokratiſchen Aſchaſfenbürger Volkszeſtung zu verfſlchen. Makthes, der hier und anderthärts béreits viel Feinde hatte, trieb es Aoen daß er ſogar aus der ſozlaldemokratſſchen Partei ausgeſchlöſſen würde. In bderf⸗ Prozeß Nee es ſich uln eine Reihe Artikel, die in der Aſchaffenburger Volkszeitulſg erſchtenen ſind und die ſehr ſchere Beleldigungen gegen den doktigen Ober⸗ a en Matt und die bürgerliche Studtratsmehrheit ent⸗ hielten. Ddem Oberbürgermeiſter wur u. a. vorgeworfen worden, er habe ſich an der fkädtiſchen bexeichert, Schiebungen gemacht, Beamie beunſee und aus ſtädtiſchen Lebens⸗ mifteln ſeinen Haushakt beſtrſtten. e Angriffe richteten ſich auch in ſehr ſchwerer Ark gegen die Frau des we ers, die ſeit der Zeit ſchwer herzleidend iſt und nicht vernömmen werden koönnte. Der kieſige Proßeß, in dem eine grͤße Reihe von Zeugen vernömmen wurden, geſtalkete ſich äußerſt ſchwierig, weil Matthes 115 auftrat und immer wieder neue Zeugen verlan 1 Mutthes, der ein uchet Rednertalent beſitzt, erklärke, die Artſtel —. von dem Lokalrebakteur des Blattes berfäßt worden, der wegen chwerer Erkrankung aber ſchedenenegafee war. Das Ge⸗ richt ließ deshalb die Setzer ſaden. Ha dſeſe lfolge Redaktions⸗ geheimniſſes nur unter dem Zwang des Gerſchtes ausſagen wollten, erlangte dus Gericht die Zeligenalisſage und nun erflhr man, da faſt ſümtliche Artikel von Mälthes geſchrieben ſind. Der Proze getges überaus häßliche Erſcheinungen aus deſt bee Un er Staatsanwalt hatte in ſeiner Aint e Anklagerede wohl recht, wenn er erklärte, daß die anſtändige ege von a 25 werbsmäßigen Berleumdern befreit werden müſſe. Das Urteil lautet auf 6Monate Gefänguls unter Ablehnung einer Bewährungsfriſt. Sportliche Rundſchau. Luftfuhrk. sr. Gordon Bebgel⸗Pokul 1922. Der Aerb⸗Klub von We dem im kammenden Jahre die Austragung des Gordon Beunel⸗Rennens t Freiballone übertragen worden iſt, hat uls Termin für 113 enſen den 3. Septempex beſtimmt. Bon ſchtoeizerſſcher Seile aus ſind bereifs jetzt dreil Meldungen abgegeben wörben. Etitonteunis. . Deuſſchtand beim Davispokal 1922 unperkteten. Die Unt ae e 189 0 eih b Feanten Känadt, Eſigländ, Penſe 113 10 b⸗ Lihakel, China, Japan, Philippinen, Auſtralien, Holland, Südafrika, Argen⸗ An einem Schreibmaſchimendiebſtahl im Hauſe Daimimſtraße 19 te die Strandmauer ca. 30 Tu. Zum Hinſcheiden des Senſors der deutſchen Turnerſchaft, des Privatmanns Br. Georg Viktor dvan Langsdorff, wird nihch berichtet: Von Langsdokff war am 15. Juni 1522 in Braſilien (Rie de Janeiro) als Sohn eines Deutſchen in ruſſiſchen Dienſten ſtehenden Arztes unnd Forſchungsreiſenden geboren. Nach dem frühen Tod ſeines Vaters käm er als 7jähriger Knabe nach burg und beteiligte ſich dort an der Rebolution von 1848. Waär floh er als Frau verkleidet nach Straßburg ünd bon da na en Aeremgten Staaten, wo er Jährzehnte läng als Arzt a wirkte und vor allem in a Zirkeln bekannt Wuürde. Nach ſeiner Rückkehr nach Deutſchland fächlich der Turnſache, bie in ihm einen eifrigen Förderer vekloren hat. 65 Lelehkathielt. durch die große Reſhe neler Rek iſt, 1 19 1 25 0 Weſtdeutſchland gemeldet wird, wieder nach ſeine Vaterſtadt Düſſeldorf zurückkehren. Bedarff will ſich dann wieder ſeinen alten Verein(Düſſeldorf 1899) auſchließen. r. Wieberum ein deulſcher Kekord als Weltrekord beſtang Nachdem erſt kürzlich die deutſche Beſtleiſtung von Frln. Kießling, München im Weilſprung als Weltrekord anerkannt Worden iſt, ha man ſetzt auch die Leſſtung von München 1860 im 4000 Meter⸗ Stafettenlauf bei den Deutſchen Meiſterſchaften in Hamburg uls N offiziell beſtäüligt. Die Münchner Damen liefen damalt 52,1 Sekunde. ahren 1894 bis 1900, in Newyork perſtorben äufer in den läufer in 1 Ige lang Inhaber des 800 Meter Kilpatrick war dreize rekördes, den er 60„1 ſeinem Lanbsmann M. Sheppärd unterbolen. Neues aus aller Welt. Ein neues deulſches Rieſenkraftwerk. 1 Das. Großkraftwert Golpa bei Bitkerfeld, von dem aus Berliß Dampfkrafttoer! Deutſchlänbs. Demmnach aber wird es, wie de Allgemeine Elekteizitätsgeſellſchaft in Berlin mitteilt, dieſen Rang ah geben müſſen an das Goldenberg⸗Werk des Rheitiiſch⸗Weſtfälſſchen Elektrizitätswerks. Das Goldenberg⸗Kraftwerk, ſo benannt nach hätte bisher eine Maſchiſſenleiſtung von rund 200 000 Kilswatt. Dampfturbinen⸗Aggrezaten der A..G. 2 wuüren ſie Einhen dem war der Dampfturbinenbau über eine Größe von 20 walt prö Einheit nicht hinausgekommen. Die plötzliche Steige der Leiſtung war te 15 und wirtſchafklie ins Dunkle; denn ein Mißlingen det konſtruktiven Durchfc genkbur ünangenehmſten Folgen gehabt. Die Praxie hat aber 9 Richtigkeſt des von Golvenderg beſchrittenen Weges ge 10 Die großen Maſchineneinheiten haben ſich keckniſch und wirkſchafſich m dem Maße bewährt, daß die Direktton des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes ſich entſchloß, die Goldenberg⸗Zentrale um zwel weitere Maſchinenſätze von je 50 000 Kilowatt Leiſtung ſat arößern. Die beiden neuen Aggregate ſing dieſer Tage ebenfalls de Allgemeinen Elektrizitäts⸗Geſellſchäft in Auftrag Potden wo ach e der Ertpeiterung wird das Goldenberg⸗Wer imit 105 300 600 Kilswatt Maſchinenleiſtung das größte Dampfkraft⸗ 5 werk Deulſchlands ſein. fünſtliche Kohle. Vor einiger Zeit ging eine Meldung durch die Preſſe, deß Münchener Apolheker? ſteſükohlen erfunben häben ſollte. Eile Untekredung Erfinder, die in der„München⸗Augsburger Abendzeitunz licht, beftätigt, baß er auf en zukückreichende! ſuchen dazu gelangt ſei, Kunſtſteinkohten herſtellen f können. Prüfung der berelts berſuchsweiſe hergeſtellten Kunſtſteinkoglen au ſhre Heigkraft ergaben 7925 Wärteeinheſten, alſo die volle Heigeraff des Anthrazit. Es ließen bereits Miſlionenangebote von großen Kapitaliſten vor.(2) Entſerechende Vorarbeiſen zun geſeßzlichen Schutz der Erfindung durch das Reſchspatentamt ſind eingeleitel. Die Erfiſſdung ermoglicht s, die Kunſtſteinkohle auch in verſchiedenen Aualitäten herzuſtellen und zwar 5 lbwbekung fſi el n Cl. 5 Stutriflüten. tärke tobende Stürm uid die einſetzende Speingftut—4— das een am Strunde vollendet. Am Samskag mittag ge Ungehindert Einlaß findenden Finten brachten am Nachmi ie Med duten ae Einſturz. Da 5 bereits die Nund nte der nördlichen Leſehalle freigelegt ſind, ſo ſtörung dieſer Baulichkeit zu rechnen. Die vom Stadthaugmt und Eiſenbahnſchienen be⸗ inweggeſpült. bie die wirkſam. Die mit Steinblöcken ſchwerten Packungen würden von der See gefährdet iſt auch das Strandkaſino, da Böſchung unterſpülen, welche die Gebäude ſtützen. Auf dem Süd⸗ teil der Promenade bildet die See eine neue Einbruchſtelle. Die Bergungsarbeiten mußten wegen Lebensgefahr eingeſtellt werden. Die Wogen ſchlagen bis auf die Dächer der Gebäude am Skrande. Da bie Springflut koieder verſtürkt einſetzte, iſt mit der Herſeeg aller Anlagen am Strande zu rechnen. Der bisher angerich Schaden iſt ſehr groß. WB. Boge(Algerker), 2. Jan.(Habas.) Eln wütender Sturm ereſcht ſeit Freitag an der Küſte. 5 18 8 mußten den 52185 aüfſuchen, darunter auch der porfugieſiſche Staats chlepper. Dieſes Schiff fuhr von Venedig nach Liffabon und 1755 ſun öſterreichiſche Torpedoboote, den Anteil Portugals in der Neilung der ehemaligen öſterreichiſchen Flotte, als er vom Sturm n Meilen Rordöſtlich von Cap Roſa überraſcht wurde. Die Taue riſſen und die Torpedobvote wurden abgetrieben. lürklicherweiſe be⸗ fand ſich niemand an Vorbd berſelben. Der Schlepper ſuchte die Torpedoboote, konnte ſie jedoch nicht finden. Sie ſind wahrſcheinlich an ber Küſte geſtrandet. Weiterdienſtnachrichten ber bubiſchen Landeswetterwurte in Aaeiskute. Beobüchtungen badiſcher Weiterſtelen( morgens) Luft⸗Tem⸗n—— Seer drug vera⸗ 5 ve⸗ 50—26 055 95 795 Richt. Starte 8 88 merkungen Wertheim— 3J 7I 65SW Furm egen öni 1 70044 3 ᷣ 3—2SJ an bebel ae 1 T T7 6 2 SW tninch Keg ̃ aden⸗Baben t Biffigen 715758.]0 8 218 adenn 1 h eee 1 FFCVCCCC abenwelle. aAae Allgemeine Witterungsüberſicht. rtdauernden Einwirkung oſtwärts ziehender wirbel iſt das Wetter allgemein trübe, mild, viel 1 9 kegnekiſch Im e ſind Schneefälle Wee ſcheinen noch weitere Stürmwirbel vom Atfantiſchen Ozean herein gerech duztehen, ſobdaß mit einer Wetteränderung vorerſt ni 12 Uhr men Werden kann. zeitweiſe weitere Niederſchläge, etwa⸗ Untet der Andbeſtändig und bbig, Vortusſichtce Witterung bis Pienskag, 3. Junum. kühler, in höheren Gebirgslagen Schnee und leichter Froſt. gleichſam ein Sprung hätte für die Baufiea wie für das ſtromiefernde Kraftiberk d„ 15 rückner bie Zufämmenſetzung von Kün ſt⸗ mit dem veröffen? rund von 6 Jahren— enden tinien. Demmach iſt dem Verlangen der Schweiz, die Spiele auch für Deutſchland offen zu laſſen, nicht entſprochen worden.— Turnen. 1 7 da ach ihrem verunglückten Ausgang mußte er die Flucht ergreifen und 1 Der Fräntfurter Läufer Bedarff, der in dieſem Jahre bdeſb * e 5 ords, 15 er aufſtellte, hekannt sr. Charles Ailpakrick, der beſte amerikaniſche Mittelſtrecken Well rachte. Erſt 1908 wurde dieſe Zeit vol einen Teil ſeines elektriſchen Stromes erhält, war bisher das größm verſtorbenen Dikektor des heiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrlzitätscerk“ von beſtand die eine Hälfte, nämiſch 100 000 Kilowatt aus nur zwe 101 von je 50 000 Kilowa Als dieſe 0 da 5 1 en W die größten bis dahin angefertigten en; denn Han 20 000 K„ der 1 ag gab Meter nach und ſtürzte ins Meer. 15 iſt auch mit der Zer⸗ chland widmete er ſich e 4 mit 60 bis 90 Prozent Kollenſtoff⸗ die Fräge nach abgeſtufter Qualitätskoßle ihre Start * WBB. Weſterland(Sylt), 2. Jem. der ut unverneinderten f troffenen Sicherheilsmaßnahmen ercwſeſen ſich als uK e 21 3J.—Td ee e * — 15 — * 1f 4 5 3 2— es Feee e SSSA —* 2— 5. Seike. Nt. 2. —.——... ô ́ꝛ2 Das Wirtschaſtsjahr 1921. Rückbliek und Ausblick. I. Das zweite sogenannte Friedensjahr ist abgeschlossen und hat, wie im Vorfahr, 80 auch diesmal, alle iens wirtschaftlicher Nöte und Krisen getragen, blühend im Schein nach auben, nach innen jedoch Rämpfe und Sorgen. Was Umstelu uckieh rozeß in der deutschen Wirt⸗ 5 mit so unendlich viel Mühe und Kraftentfaltung e Selangt, wenn nach außen hin alle Be- —81 i fr 55 len, dlesen Wirtschaftlichen ccn clelnung und in seinen Aus- und Rückwirkungen nun ich treten zu lassen? Ein Krisenjahr erster Ord- härter noch in seinen Erscheinungen als das 80 55 alles dies, alle diese Sorgen und Kämpfe müssen Am des Vertrages von Versallles verbucht werden. roplem af. und am Ende des Jahres steht das Reparations- ——— im als Gefahr. Die Londoner Eonteren militarischer Nan 1021 die Sanktionen wirtschafllicher und Kabinett Wis Natur, brachte das Ultimatum und damit das jands Wi das Kapinett der Erfüllungspolitik. Deutsch- dem 1a11 Deutschlands Finanzen standen unter em Reparation„rullung des Ultimatums, der Leistungen aus Aätalichsr Bed sprogramm. Doch mehr, von gleicher grund- 3451 ̃rl für Deutschland War 5 Kampf um. der die oberschl en und schließlich der Genfer Schiedsspruch, Teile Oberschl 40 ische Schwerindustrie in dem jetzt deuischen und plühend estens Lu einem Schatten der einst so stolzen Wirkungen insdeaueie machte und neue schwere Rück⸗ schakt ergab. esondere für die deutsche Koblenwirt⸗ ade ag N für die deutsche Wirt⸗ ich die vereinzelt 1 a als Peh bor in der Me obiiaialteeh Frieden aktor in der Weltwirtschaft charakterisieren. Der at Ir mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika aber nicht zu einem Handelsprovisorium geführt, sich 5 A e in diesen letzten Tagen des alten Jahres mehren Wert 0 daß auch in den U. S. A. nunmehr großer Slechen 1 selegzt wird endlich wWieder den Warenaustausch Asis zu tell beiden Ländern auf eine rechtlich gesicherte aeee. Die Zahl der von Deutschland 1921 abge⸗ Nagdeleubendelverträge und provisorischen mehrt— ereinkommen hat sich erfreulich ver- Portuf 1ag ein retzulärer Meistbegünstigungsvertrag mit etaaten h zich hlerunter vor; ft den russischen Rand- en aben die Wirtschaftlichen Verhandlungen begonnen Prople* emnen verheißungsvollen Fortgang, au das Rach,—— des Jetruntande erscheint nicht mehr als unlösbar, —5 er neue Kurs der und das unleug- ellen hietdese Englands viele der bestehenden Schwierig- Deuts mlands ger duint hat. Will es hier scheinen, als ob in Vorber 1 Außenhandel u. Handelspoliük sich Wendungen 4 deiten, so drückt der Gedanke an die Reparationen Wie⸗ Maunheimer General-Anzeiger.(Abend-Ausgabe. blatt des Mennheimer G wenn nicht genügend Devisen zur Bezahlung der im Londoner Ullimatum ſestgesetzten und bisher ledigiſch als Zahlungs- index geltenden 25% igen HReparallonsabgabe beschafft und abgelielert werden. Die Regierung holſt indessen, dah die erforderlichen Devisen sich auch ohne Zwängsmabnahmen werden beschaffen lassen. Nicht zu verwechseln mit diesen beiden Gesetzentwürfen ist ein dritter, der gleichfalls dem Reichsrat zugegangen ist und die Erhebung der sogenannten sozlalen Ausfuhr⸗ abgabe belrifft. Dieser Gesetzentwurf bezweckt die grund- sätzliche Regelung dieser Abgabe, die bis zu 10% beträgt, und soll die Möglichkeit schaffen, auch bei nicht ünter Ausfuhr- kontrolle stehenden Waren eine Auskuhrabgabe zu erheben. Nach Artikel 1 der Bekanntmachung vom 2/, Juli 1920, be⸗ trefkend Ausfuhrabgabe und Grundsatze zur Anwendung der in ihr enthaltenen Vorschriften(Reichsanzeiger vom 28. Juli 1920), können Ausfuhrabgaben nur erhoben Werden, wenn die betrelfenden Waren ausluhrbewilligungspflichtig sind. Das War ein unbilliger Zustand, denn es blleben Waren, die eine Abgabe tragen konnten, bisher nur deshalb abgabefrei, weil sie aus technischen Gründen ausfuhrfrei waren. Um auch diese ausfuhrfreien Waren zu einer traglähigenAbgabe heran- ziehen zu können, bedarf es einer geselzlichen Regelung, die durch den Gesetzenlwurf erreicht Werden soll. Für die Höéhe der Abgabe ist der Tarif maßgebend, der in der Bekannt⸗ machung vom 27. Oktober 1921(Reichsanzeiger Nr. 254 vom 29. Oktober 1921) bereits veröffentlicht Wworden ist. Handlels-.-G. für Getreide und Mühlenfabrikate, Berlin. Unter Mitwirkung der Bank für Handel und Industrie und des Bankhauses Hardy u. Co. ist die Handels-.-G. für Getreide und Mühlenfabrikate mit einem Kapilal von 30 Mill. ge- gründet worden. Den Vorstand bilden: Gustav Abrahamson und Siegfried Rasenthal, Berlin. Dem Aufsichtsrat gehören an: Leopold Badt, Vorsitzender, Direktor Bernhard(Bank für Handel und Industrie) als stellvertretender Vorsitzender, Bankfer Pohl(Hardy) und Justizrat Schachian, sämtliche aus Berlin. Personalien. Die Firma Lenel, Bensinger u. Co., Mann- heim- Neckarau gibt durch Rundschreiben bekannt, daß sie ihren langjährigen, bewährten Mitarbeitern, den Herren Ernst Bars dorf, Carl DPegen und Walter Franek Gesamt- prokura erteilt hat.— Weiterhin gibt die Firma Alb. Nahm u. Sohn in Mannheim bekannt, daß sie ihren Mitarbeitern, den Herren Max Prehmann und Emil Bahm ab 1. Januar 1922 Kollektivprokura erteilt hat. Börsenberichfe. Schwache, doch feste Preisbewegung. Frankfurt, 2. Jan.(Drahtb.) Die Frankfurter Börse blieb für den Effektenverkehr geschlossen. In den ersten N wurde der Dollarx im Verkehr von Bank zu Bank mit 183 genannt. Die Preisbewegung war während des ganzen Verlaufs sehr bescheiden, doch eher etwas fester, 184 er alle Hoffnungen zu Boden. 5 1dmill ist Pis 185. Der Verkehr in Wertpapleren war etwas lebhafter. acemat von Deutschland Neent e Pe⸗ Nach den Kursen, die man hörte, zu urteilen, war die Tendenz konkhufe am offenen Markt, tells mit Kusnutzung kurz- kest und die Nachfrage nach verschiedenen Aktien ziemlich netalfer Kredite und vermittels Lombardierung der Edel- 1 Montanwerte, chemische und Autoaktien fanden Be- metallbestände der Reichsbank,. acktung, man hörte u. a. Westeregeln 1575, Deutsch-Luxem- Die ersten Devisenbeschaffungen zur Abdeckung der im burg 850, Badische Anilin 575—600, Höchster ca. 625 bis Souufte fallig gewresenen ersten Rate haben aufs deutlichste 3010 It, zu welchen Schwankungen auf dem internationalen K markt ein Ankauf derartiger Beträge führt. Es kam zu kallonskuranmanfsen von solcher Bedeutung, daß die Repa- 29—5 ommissfon für die nächstfälligen Zahlungen Ver- 1 trekten mugte, und doch haben immer wieder 8 ursschwankungen sich als Folgen der deutschen ahlungen ergeben. Das deutsch-französische Abkommen von Wiesba en setzte teilweise Sachleistungen an Frankreich fest Aber im Ubrigen sind die Barzahlungen unverändert geblieben und für 1921 auch geleistet Wordlen 5 sich aus den Devisen- chwankungen für Deutschland, aber auch für die Entente- Naaten ergebenden Schwierigkeiten haben endlich den Ge- anken an ein Moratorium auftauchen lassen; Kredit-Aus- Aohten in gröberem Umkange schſenen sich eröftnen zu ane. Stinnes, Havenstein und Rathenau wurden nach Lon- 774 berufen, aber der sich politisch erklärende Widerstand an: hat vorerst den Sieg davongetragen. Endlich 5 Henb Aaraufnin die deutsche Reglerung offfzlell die Un- 155 1 1 85 dargetan, die im Januaàr und Februar fälligen J0e 4 Gaerutest zu zahlen und um ein Moratorium ersucht. ae⸗ naun die Entscheidung fallen. Durch die Note der offlziell'n Renierung ist das gesamte Reparationsproblem 0* gzerollt Worden und muß unter Anhörung Deutsch- — 97 attiert Wwerden. Was nun kommen Wird, ist noch Atdepnbar, eins aber ist sicher: Deutschland braucht een ae 1 einen großen, 8 gen Kredit mit einer Ruhepause in den arzahlungen aus dem Reparationsprogramm. Tendenz. Augenblicklich werden 640, Daimler 550, Adlerwerke Kleyer Waren ebenfalls gesucht. Interesse machte sich für Oesterreichische Creditanstalt be- merkbar, 130. Von den unnotierten Werten, wWo sich die Um- sätze lebhafter abwickelten, kanden Chemische Rhenania zu 980 Aufnahme. Benz naunte man mit 730—740, Karstadt 320, Hansa-Lloyd 388, Gebr. Fahr 550, Tiag 635, Bahnbedarf 546 is 550, Inag 700, Stöckicht Gummi höfler gesucht. Deutsche Betroleum Weiler fest, 1875—1900, Manskelder Kuxe 21 000, BrowWn, Boveri 500., Metallbank 1050. Deuisenmarkt Bin Dollar 186 K. Mannheim, 2. Jan.(.05 nachm.) Die Geschäftsstille hält allenthalben an, doch zeigen die Kurse eine mehr anziehende am hiesigen Platze folgende Rurse genannt: Holland 6300—6900, Kabel Newyork 185—187 Schweis 3600—3680, London 782—790, Paris 1500.* Frunkfurter Devisen. Ruhiger Geschäftsgang im Devisenmarlkxte. Frankfurt a.., 2. Jan. Der Devisenmarkt verlief am ersten Geschäftstag des neuen Jahres ruhig. Im Frühver- Kehr stellten sich die Preise der ausländischen Zahlungs- mittel, nach anfänglicher Abschwächung. später Wieder kester. Newyork nannte man 182—185. Bei der Festsetzung der offiziellen Notiz machte sich bei einiger Nachfrage für olland und Italien eine Belestigung gellend. Der Schluß War behauptet bei ruhigem Geschäftk' J78 wur den genannt: — ͤ ͤ̃ͤ̃ñ..ñ— ꝑʃ(—— ꝓ P.————̃̃ñ——̃ñññ— * London 780(amtlich 782), Paris 1500(1300), Pri 5 85 zn een ee, aris kee 61500) Brüssei 1435 Oesetzentwürte Uber bevisenbeschhffung und Ausfuhr- 61440) Newyork 185(180), Holland 6800(6850), Schwelz 3600 0 abgaben.(3602½), Italien 610(615). E. er die + 72 1 2 2 2 5 Reich auk Verlangen der Reparationskommission dem 31. berember. Jonus 8 fuhr r VLortzelegten Gesetzentwürfe zur Erfassung von Aus- geld. Arlat. geld le 4 5 10 8 14 Es wir en herrschen in Ausfuhrkreisen noch Unklarheiten 1 wrird daher darauf bingeswi A farheiten. foftand 66740.70 6305 50 Pds.40 Panſ o Norwegen 205 903— 7572 2970. praktischen ff 0 esen, daß sich an der bisherigen Seiglen f1403 30(498 80 48.5 80 Seoſſen 1945 80 1881.70 875.30 1684.70 WMierung zudhabung der Pevisenpeschaffung(durch Fak- Fonen 71.70 53.0 e 20 Je eder:,ee n. 8 in Auslandswahrung) und der Beyee nerfassung Sewe, 28 8 J888 J0 l8 50 581.0 Wörk tas de 18½92“ 188.80 168.20 0 Devisenablieke 5 8 Sohwele 353 90 3888 10 f888 80 6570 len, aftes— F andert. Pie lekerung und Ablieferungskontrolle) nichts Shanten 2772 40 27770 2777 80 g-pestaug 63].99 703 gefadten Re den Aüsschüssen der Außenhandeisstellen Dauanel 362f 90 30 0 0%% 80 Seeet e e e aal üsse behglten nach wie vor ihre Gültigkelt, nwartg624.30 8888.7885 8f.20 70 80 Praz 1248.26 27.89 278.79 230.30 detreftende ee gestellt Wwerden. Der Frankfurter NMotenmarkt ze Furf, der die Form eines Rahmen- vom 2. Januar. den Waren nut⸗ sieht vor, daß die Bewilligung zur Ausfuhr goid] Arlet daeldsrlet Auskuhr nmur unter der Bedingung erteilt wird, daß der Amerikanische Hoten.] 184.— 185.— gestert, Ungar, alto dett 255 in dusfanckeweurung dem Refeh zur Verfügung datene bemises illigung Reichskommissar für Aus- und Einfuhr- Faglisere:: 5— ff. und die natigan Jedech ermächtigt, Ausnahmen zuzulassen Frihbntsene 15 439. 376.— 9605.— Wird voranstdehzifchskubr mgsbeglimmungen zu geben. Das ellerlaede„„ rl 0 22823 50 623.5) 1283 Sehlüsse der 1 ch in der Weise geschehen, daß die Be- JLesterrelch abgest..50.80 Gagartdehe 1 22 2 Jeudssen er die Pebtentbenhandelesteſſen, die von den Aus- Tendenz: fest vise akturſerung in Auslandswährung, die De-⸗ 1 1 eeienkkune und Devisenablieferung gefaßt Woftden sind Berliner Devison. 9 zwelſe g. veröfkfentlicht werden. 37. Deremt 2. die Rei Geselzentwurk enthält die Ermächtigun eee Aabeime Veenierpa ansuordnen, daß zur Erfüllung der bi. eeeeee eeeeneee n. erpflichtungen bei der Auskuhr von Waren nach geend ſ6743.25 6755.70g. He 50 deu Tortſ J08 4 Jt 19“ J85.60 108.94 JJJJJJJJVVCVV%%%// 82 rorte a2847.05 2952.938987. 3008.— Hehwela 381.85 3523.983338 53 4841. oben 58 8 Erstattung des Gegenwertes vom Exporteur er- Lebenbagenſ3801.30 3805.75871.293780 Spallen 2252 250 2772 20 1 Wiit aber noah Niese Erhebung der 25)% igen Ausfuhrabgabe eee Wardehalene nicht in Kraft. Die Entente hat sich jedoch ſtalſen. 908.45 210 55 81445 215 95Jdrag 5 271.20 271.80 275.70 277.20 Ph: 8 2 5 215.85Fra 5 211. „nkraftsetzung dieses Gesetzes zu verlangen, ICenen 75.20 771 30 759.20 780 60/Scabest] 30.45 075 30.45 30.51] 30.71 92 Verantwortlich für Politik: J..: Dr. Fritz Ha. redaktionell ral-Anzeiger Waren und Märkie. Mannheimer Produktenmarkt. m. Mannheim, 2. Jan. Der erste Börsentag im neuen Jahre zeigte ungefähr dasselbe Bild wie der Schluß des alten. Die Stimmung war fest, doch ist keine Belebung des Geschäfts zu verzeiehnen, denn die Käufer verhalten sich Wweiter reserviert und die Umsätze bleiben daher auf Deckungen des notwen- digsten Bedarfs beschränkt. Für Weizen lauteten die For- derungen höher und es Wurden 810—820 für die 100 kg Frachtparität Mannheim gefordert, doch ließen sich diese Preise nhicht durchholen; zu 775—800 für die 100 kg Wären Käufer am Markte, zu diesen Geboten zeigen aber die Eigner keine Verkaufslust. Roggen hatte ziemlich unveränderten Markt und die Preisfordèrungen bewegen sich zwischen 620 bis 640 für die 100 kg Frachtparitat Mannheim. Gerste hatte kleines Geschäft. Interesse besteht hauptsächlich für Brauware, während Futtergerste vernachlässigt blieb, Für prima Braugerste lauteten die Forderungen auf 730—750, Während miftlere Beschaffenheiten zu 710—720 die 100 kg ab Verladestalionen genannt wurden. Für Hafer Wurden je nach Qualität 540—560 für die 100 kg ab Württembergi⸗ sehen und badischen Stationen verlangt. In Mais ist das Angebot klein, besonders nahe Ware wird gesucht, doch fehlen hierin zum größten Teil Angebote; für prompte Ware Werden 660—685„1 für die 100 kg bahnfrei Mannheim genannt. In Futtermitteln zeigen die Preisforderungen gegen- über den zuletzt genannten Preisen keine nennenswerte Ver-⸗ änderung. Rapskuchen sind zu 520—540 die 100 kg Fracht⸗ parität Mannheim angeboten, für Kokoskuchen bewegen sich die Preise zwischen 575—585 für die 100 kg Frachtparität Mannheim. Malz-keime kosteten 575—580 die 100 kg ab Heilbronn. Für Münchener Biertreber lauteten die Offerten auf 525—530 die 100 kg ab Station München. Weizen- wie auch Roggenkleie blieb zu 380—400 per 100 kg je nach Qualität ab süddeutschen Mühlen käuflich. Rauhfutter lag unverändert, Wiesenheu Wurde mit 300 A, drahigeprebtes oder gebundenes Stroh mit 105—110 die 100 kg bahnfrei Mannkeim genannt. Mehl. In Anbetracht der erhöhten Getreidepreise haben auch die Mühlen ihre Forderungen neuerdings erhöht; sie ver- langen heute für Marke Spezial 0 1125, aus zweiter Hand liegen aber Angebote unter diesen Forderungen vor. Roggen-⸗ mehl stellte sich auf 800—825& die 100 kg ab süddeutschen Mählen. Hülsenfrüchte hatten vollständig unveränderten Markt bei kleinen Umsätzen. Amtliche Preise der Mannhelmer Produktenbörse per 100 kg waggonfrei Mannheim ohne Sack. Weizen 790—800, Roggen 650—600, Gerste 750 bis e ee 8 0 2 „ Prehstro 8 5 Reis 800—1200. Tendenz: fester. nn Berliner Produktenmarkt. Berlin, 2. Jan. Am Produktenmarkte herrschte noch keine Regsamkeit, was zum Teil seinen Grund in der Störun des Telephonverkehrs hat. Mais ist seit Samstag schr vie gekauft Worden, besonders für die Brenner. Die amerikani- schen Forderungen für Mais waren etwas schwücher, die Tendenz wurde hier jedoch befestigt, durch das Steigen des holländischen Guldens. Weizen und Roggen waren bei ruhigem Verkehr wenig verändert, für letzteren zeigte sich aber weiter Nachfrage. Gerste War nur mäßig angeboten. Für Hafer herrschte im Le werkehr Mangel an Ware, für Abladung wurden höhere Preise gefordert. Weizenmehl hatte feste Tendenz, Roggenmehl schleppenden Absatz. Für Hülsenfrüchte bestand elwas mehr Interesse und etwas mehr Umsätze in kleinen Erbsen. Futterstoffe begegneten für Lieſerung in dem kommenden Monat regerem Interesse. Vom Metallmarkt.(Wochenbericht der Deutschen Metall- handel-.-.) Auch in der letzten Berichtswoche des Ver- gangenen Jahres war das Geschäft Wieder auherordenilich kuhig. Die Grundtendenz ist zwar zuversichtlich und fest, doch bleibt das Geschäft bisher klein und bewegt sich in den engsten Grenzen. Der Konsum wünscht vor dem Jahresschluß keine Käufe mehr vorzunehmen und der Handel ist infolge der allgemein noch undurchsichtigen Lage nicht geneigt, von dem Jahresende noch größere i 3 Ob geßuberten Meinungen, da sich die hin und wieder man an- kangs Januar eine Belebung des Geschäfts erwärten darf, als richtig erweisen wWerden, Wird zum großen Teil von der poli- tischen Weiterentwieklung abhängen. Die Notierungen an der Londoner Metallbörse blieben ebenfalls fast vollkommen unverändert. Die aus London vorliegenden Berichte konsta- tieren, da auch dort das Geschäft sehr ruhig ist und man ebenfalls erst im neuen Jahre eine Belebung und damit ein Steigen der Preise erwartet. Der Altmefallmarkt in Deutschland war in Uebereinstimmung mit dem Neumetall⸗ markt ebenfalls ruhig. Es ist Aene Material zu haben, doch ist die Tendenz für alle Altmstalle ebenfalls zemliek kest. Für den Konsum gelten zurzeit folgende Preise: Elektrolytkupferkathoden Dezember 56—57 1 Kg, Januar 56—57&.1, Raffinadekupfer Dezember 50—51 K, Januar 50—51 l. Hüttenweichblei prompt 20.50—21.50&, Hüttenroh- ink, Marke Ziro RR 21—22 ¼, Feinzink, Marke Zero 238855 24.50.—25.50, Bankazinn 186—138&, Straftszinn 136—1384, Hüttenzinn 99/% ig 134—136&, Antimon 20—21 K. Baumwolle.(Wochenbericht von Knoop u. Fabarius, Bremen.) Seit Mitte November sind die Preise um volle 2 ets. gestlegen. Ueber die allgemeine Lage ist Neues nicht zu sagen, Das Geschäft ist nach wie vor sehr still, aber un- ausgesetst ist ein fester Unterton an allen Märkten unver⸗ kennbar, und von Amerika wird gemeldet, daß die Vorräte an effektiver Baumwolle sich durchweg in festen Händen be⸗ kinden. Die Basis hat infolgedessen in der letzten Zeit denn auch entschieden angezogen und zeigt Neigung zu weiterer Besserung. * Dampferbewegungen des Nordd. Lleyd, Bremen. Bremen— Newyork: D.„Ameriea“ nach Newyork 23. 12. 21, 4 Uhr vorm. an Newoyork. Bremen— Brasiliem: D.„Bremerhaven nach Bra- gilien 23. 12. 21 in Cabadello.— D.„Minden“ nach Brasiljen 26. 12. 21, 12 Uhr nachm. ab Bremerhaven.— D.„Hameln“ nach Brasilien tritt am 22. 1. 22 Ausreise an. Bremen—La-Plata; D.„‚Westfalen nach Bremen 28. 12. 21, 4 Uhr nachm an Bremen. Druckerei Dr. e, Mannheim General-Anzeiger, G. m. d.., Manndeim, N 6, 2 Dirertion: Ferdinand Hehme.— Hauptſchrlftkeſtung: Dr. Fritz Goldenbaum mes; für Handel: J..: Franz Kircher; für Feuilleton: A. Maderno; fiir Lokales und den f en Inhalt: Richard Schönfelder; für Anzeſgen: Kart Hüel. ——— Herausgeber, Drucker und Verleger: — ——— ee eeee —Bůͤͤ——— eeeeee, e F 80 45, Abend⸗Ausgabe.) geb. Wiener im Alter von 50 Jahren. N 4, 21 Statt jeder besonderen Anzeige. Nach langem, mit grosser Geduld ertragenem Leiden, entschlief heute sanit unsere herzensgute, heissgeliebte gSchwester, Enkelin, Nichte, Schwägerin und Tante, Frau Georgine Wachenheim Im Namen der in tiefster Trauer Hinterbliebenen: Dr. med. Joseph Wiener. Mannheim, Frankiurt, Bingen a. Rh., 1. Januar 1922. Die Beisetzung findet Mittwoch, den 4. Januar, um 11 Uhr vormittags, von der Leichenhalle des israel. Friedhofes aus statt. Kondolenzbesuche dankend verbeten. 6608 SUcht bei der Verbraucher-Kundschaft in Badlen 3 4 in angenehme Dauerstellung. Ausführliche Angebote unt. S. R. 1447 an Rudolf Mosse, Stuttgart. EI Automobit u. Fahrradhaus sucht auf ſof. oder ſpäter ſpez. in Fahrradbranche füchtigen, zuveflässigen Heftm (guten Verkäufer), der befähigt iſt, den Chefege⸗ legentlich zu vertreten. Angebote mit genauen An⸗ gaben, Zeugn. und Gehaltsanſpr. ꝛc. u. F. F. 4597 an Rudolf Moſſe, Freiburg./B. E¹ Statt Karten. Verwandten, Freunden und Bekannten die Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unsere liebe treubesorgte Mutter, Schwiegermuſter, Großmutter und Urgroßmutter Frau Luise Schmieg Wwe. geb. Stelzenmüller nach langem, mit Geduld erttagenem Leiden im Alter von 60 Jahren heute in die ewige Heimat abzuruien. MANNHEM(Mollstr.), den 1. Januar 1922. Die trauernden Hiunterbliebenen. Die Beerdigung lindet am Dienstag, den 3. Januar, nach- mittags 3½ Uhr von der Leichienhalle aus statt. 6616 Tücht. Buchhalter(in) bilanzſicher, mit la. Empfehlungen E¹ peff. Maschinensehreiberein) u. Stenotypistſin) für Großhandlung zum baldmögl. Eintritt geſucht. Angebote mit Zeugnisabſchriften u. Gehaltsanſprüchen unter R. M. 788 an Kudolf Mosse, Mannheim. el Hüngen Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Nachdem in Schriesheim die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anord⸗ nungen getroffen. 8 A. Sperrbezirk. Die verſeuchten Gehöfte bilden einen Sperrbezirk 1. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beobachtungs⸗ gebiet im Sinne der 88 165 ff. der Ausführungs⸗ vorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz beſtehend aus der Gemeinde Schriesheim gebildet. C. 15 Km.⸗Umkreis. Die in den Umkreis von 15 Km. vom Seuchen⸗ ort Schriesheim nach Maßgabe des§ 168 Ausf.⸗ Beſtimmungen zum Viehſ.⸗Geſ. ſallenden Ge⸗ meinden. Mannheim, den 30. Dezember 1921. Bad. Bezirlsamt— Abt. II a. Die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſenche betr. Die am 16. November 1921 bezgl. des Vieh⸗ beſtandes des Karl Martin Volz in Seckenheim angeordneten Sperrmaßnahmen werden hiermit aufgehoben. 8 Mannheim, den 21. Dezember 1921. Bad. Bezirksamt— Abt. II a. Jadd⸗Verpachtung. Am Jamstag, den 14. Jannar 1922, nach⸗ mittags ½3 Uhr, wird auf dem Rathaus dahier die Jagd auf der Gemar⸗ kung Steins furt öffent⸗ lich verpachtet. Die Gemarkung iſt in 2 Jagdbezirke ein⸗ geteilt. Jagdbezirk A ca. 600 ha. Jagdbezirk B ca. 600 ha einſchl. 200 ha Wald. Die Aus⸗ übung der Jagd kann erfolgen und zwar bezgl. des Jagdbezirkes A an Lichtmeß 1923 bis dahin 1925 und bezügl des Jagdbezirkes B beginnend ſofort bis Lichtmeß 1929. Als Steigerer wer⸗⸗ den nur ſolche Perſonen zugelaſſen, welche im Beſitze eines Jagdpaſſes ſind, oder durch Zeug⸗ nis des Bezirksamtes nachweiſen, daß gegen Erteilung eines ſolchen nichts im Wege ſteht. Die Bedingungen liegen bis Lahen zur Einſicht auf. Steins furt, den 31. Dezember 1921. 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