ese — — — ———— Dienskag, 17. Jaunar eugeprelſe: In Mannheim und umgebung monatlich diettenig haus gebracht mark 16.—. durch die poſt bezogen — drlich mark 38.—. poſtſcheckkdonto nummer 17800 eln he in Saden und nummer 2017 kudwigshafen am Becarp Hauptgeſchäftsſtele E 6. 2. Seſchäfts nebengele N. eeeeee Waldhofſtraße nummer 0. Fernſprecher 1995 5 7030, 7031, 7032, 7033, 7043, 7oas. Telegramm-⸗Noreſſet alanzeiger mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Badiſche Neueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport dom Sonntag.— Aus der Welt der Technik.— Geſetz und Necht.— Mannheimer Frauen⸗Zeitung.— Mannheimer Mulik-Zeitung.— Bildung und Unterhaltung. Abend⸗Ausgabe. 1922.— Nr. 28 Nnzeigenpreiſe: die kleine Zeite mr..— ausw. Mk..— Stellengeſuche u. Kam.⸗Nnz. 20% Nachlaz. Reklame Mk. 18.— Annahmeſchluz: Mittagdlatt vorm. 8% Ahr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Kür Anzelgen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Nasgaben w. keine berantwortg.übern. höhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchrünkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Sewähr, Bor der Eulſcheidung über die Koallkonspolilit (Zon unſerem parlamentariſchen Mitarbeiter.) geiff Nan kann bei einigem nationalen Empfinden die Ein⸗ die ſich die Entenke in immer ſteigendem Maße in un⸗ inneren Verhältniſſe herausnimmt, nur mit tiefem es über unſere Ohnmacht und Abhängigkeit verfolgen. rotzdem aber kann man zugeben, daß der auswärtige Druck riſ che ncher Beziehung vielleicht eine ganz heilſame erziehe⸗ he Wirkung ausübt. So ſcheint z. B. das Tempo, das die 5 unſeren parlamentariſchen Ent⸗ ſchliegrationskommiſſion“ leßungen vorſchreibt, der Maſchinerie des Reichstages don gut zu bekommen. Die ſogenannte Reparations⸗ ion hat bekanntlich angeordnet, daß ihr binnen al Friſt von 14 Tagen ein Reformprogramm vor⸗ affte werden ſoll. In dieſem Programm darf neben den 570 ellungen über unſere Entſchädigungsleiſtung auch der Ausebalt mit einer ſorgfältig ausgeglichenen Einnahme⸗ und ſol gabeſeite nicht fehlen. Wenn aber die Rechnung aufgeden gier ſo müſſen bis dahin die neuen Steuern, die die Re⸗ ſür B0 dem Reichstag vorgelegt hat, mit ihren Einnahmen oranſchlag für das kommende Etatjahr ſchon gebuſt ſein. die Cbedeutet alſo, daß ſich der Reichstag mit Feuereifer in bef rledigung. der Steuerangelenheit ſtürzen muß und daß er um einem Zuſammentritt nicht mehr ganz 10 Tage Zeit hat, den neuen Steuern reinen Tiſch zu machen. Man 558 ſich denken, daß ſich einem redegewohnten und taten⸗ 5 5 Parlament die Haare bei dem Gedanken ſträuben, daß den wichtige Aufgabe einmal raſch und glatt bewältigt wer⸗ S0 ſoll. Aber alles Sträuben hilft nichts. Und gerade die Aaldemokraten, die ſich bisher in der Steuerfrage am un⸗ aaſterdiaſten gezeigt haben, werden gewohnheitsmäßig die 8 ſein, die den Wink der Entente verſtehen und ſich ihm wüſſtollem Anſchein nach hat die Note der Reparationskom⸗ auch ſchon mehr gewirkt, als alles bisherige Bitten Flehen des Reichskanzlers und des Reichsfinanzminiſters. entrum und die Sozialdemokraten ſcheinen ſich auf eine Igeeinigt zu haben, die zunächſt einmal im Rahmen ſen 9 egierungsparteien eine einheitliche Steuerfront getrof⸗ mittaat. Der Beſprechung der Fraktionsführer, die heute nach⸗ wohl* dem Reichsfinanzminiſter ſtattfinden ſoll, werden unterb ereits einheitliche Vorſchläge der Regierungskoalition reitet werden können. Herr Reichskandler Dr. Wirth ein bei einer früheren Gelegenheit als erſtes Erfordernis Jabun bares Opfer des Beſitzes verlangt. verſtanden die Sozialdemokraten bisher eine Be⸗ damit ug der Sachwerte. Wahrſcheinlich werden ſie ſich jetzt opfers zufrieden geben, daß das zweite Drittel des Reichsnot⸗ wird ſian beſchleunigtem Verfahren eingezogen wird. Dafür Beß as Zentrum damit einverſtanden erklären, daß man anfaßt. ſih zan Sachwerten bei der Vermögensſteuer ſchärfer wendu Die Wertberechnung giht in dieſem Rahmen zur An⸗ einen ng der Steuerſchraube auf die Sachwerte ja immerhin Zientdewiſſen Spielraum. Die Einigung zwiſchen dem der vorinen und den Sozialdemokraten iſt ſchon Ende borden gen Woche, wenn nicht vollzogen, ſo doch angebahnt pParatior Als die Bewilligungsnote der ſogenannten Re⸗ Dr. Wustommiſſion vorlag und die Stellung des Herrn ben d damit wieder bis auf Weiteres geſichert ſchien, ha⸗ meſſene Argumente des Reichskanzlers im Verein mit der ge⸗ derfehlt Anordnung der Entente ihre Wirkung nicht länger Schritſ Damit iſt zunächſt einmal der erſte notwendige Steuer getan worden, wenn eine raſche Erledigung des programms überhaupt mölich ſein ſollte. gi ne wird ſich nun weiter darum handeln, den beiden Re⸗ Göſchießrparteſen Zu zu g zu verſchaffen, damit für die Ver⸗ Mehrheng der Steuern eine unanfechtbare und zuverläſſige dere it vorhanden iſt. Und hier greifen dann auch die an⸗ tente—.— ein, die mit der Aufſtellung des von der En⸗ Steuern orderten Programmes eng zuſammenhängen. Die ſchon 9 e Ausgleich des Reichshaushaltes ſind, wie oben wichtia ſagt, nur ein Teil dieſes Programmes. Nicht minder dausbaſtſind die Betriebsreformen, die den Reichs⸗ Eiſenbahmon dem gefährlichen Minuszeichen der Poſt⸗ und ſtehen nverwaltung befreien ſoll. Und an erſter Stelle Höhe ie Vorſchläge, die die Regierung wegen der künftigen rt unſerer Entſchädigungslei⸗ derauf en machen ſoll. Be. dieſen Vorſchlägen kommt es as 19 den Faden fortzuſpinnen, der in Cannes durch In Can zöſiſche Aufbegehren etwas plötzlich abgebrochen iſt. bro en nes ſollte der wirtſchafklichen Vernunft eine Gaſſe ge⸗ daß d. werden. Die erſten Ergebniſſe waren allerdinas ſo, der eunſchland eher einen Nachteil als einen Vorteil von wir us„megelung erwarten mußte. Aber dadurch dürfen run nicht entmutigen laſſen, ſondern die deutſche Regie⸗ dingte wo ihr die Gelegenheit geboten iſt, die unbe⸗ die an 19 5 an die Stelle der wirtſchaftlichen Unvernunft, bprogr 40, Mat geſtegt hat, ein ehrliches Leiſtungs⸗ Auch dur zu ſetzen, das unſere Kräfte nicht überſteiat. die drohende Geſte, die Frankreich durch die Ve⸗ einſchl Herrn Poinecaré gemacht hat, dürfen wir uns einer ra chüchtern laſſen. Alle dieſe Aufgaben drängen zu dinheitlich Löſung, und ſie können nur ineiner de Regierungskoalition gelöſt wer⸗ auf w 05 ſteht Herr Dr. Wirth jetzt auch vor der Frage, baut 808 Grundlage die Regierung aufge⸗ erlöſt wi 5 ſoll damit ſie von ihrer jetzigen Schwäche Fragen 8 Von den Steuern bis zu den hochpolitiſchen boben, 5 4 auswärtigen Politik muß eine gerade Linie 8 f 978 eines aufrechten und mutigen Kur⸗ einternationalen Strömungen auszumutzen weiß. Forme werde, Die Zeichen der letzten Tage deuten leider auf die Wahr⸗ ſcheinlchkeit, daß auch dieſe Löſung wieder verpaßt wird. Die Sozialdemokraten zeigen das Beſtreben, auch bei einem Steuerkompromiß die Fühlung mit den Unabhängigen aufrecht zu erhalten. Sie geben damit natürlich der ganzen Regierungspolitik eine Wendung nach links, denn dieſelbe Mehrheit, die ſich bei den Steuervorlagen zuſammengruppiert, wird das geſamte Regierungsgebäude tragen müſſen. Eine ſolche Linksmehrheit würde in der äußeren Politik von vorn⸗ herein gleichbedeutend mit einem Programm bedingungsloſer Unterwerfung ſein. Geht Herr Dr. Wirth dieſen Weg, ſo wird er ihn ohne die Deutſche Volkspartei gehen müſſen und darüber merden die Würfel raſch fallen müſſen, denn die Entente winkt und Herr Wirth muß wiſſen, was er zu tun hat. Berliner Beſprechungen. Berlin, 17. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die „B..“ glaubt im Gegenſatz zu den Meldungen von heute Morgen über die Kabinettsſitzung eine gegenteilige Lesart verbreiten zu können. Darnach wäre die Antwort an die Reparationskommiſſion noch nicht ſo vorbereitet, daß man ſich mit ihren entſcheidenden Linien hätte eingehend be⸗ ſchäftigen können. Zwar wird der Reichskanzler im Aus⸗ wärtigen Ausſchuß des Reichstages morgen über den Stand der Fragen berichten. Er wird aber dagegen im Ple⸗ num des Reichstages am Donnerstag nicht das Wort dazu nehmen. Berlin, 17. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die geſtrige Chefkonferenz wird heute nachmittag um 5 Uhr fortgeſetzt. Eine halbe Stunde ſpäter wird eine Kabi⸗ nettsſitzung ſtattfinden. ONB. Berlin, 17. Jan. Die nächſte Aufgabe der deutſchen Regierung wird ſein, der Reparationskommiſſion den von als Vorbedingung für den Zahlungsaufſchub geforderten Plan für die Reform des deutſchen Budgets und des deutſchen Papiergeldumlaufes und ein voll⸗ ſtändiges Budget für Barzahlungen und Sach⸗ lieferungen dieſes Planes vorzulegen. Der Reichskanzler ſpricht im Auswärkigen Ausſchuß. ONB. Berlin, 17. Jan. Bekanntlich wird der Reichs⸗ kanzler morgen im Auswärtigen Ausſchuß ſich über die politiſche Lage äußern, und zwar unter beſonderer Be⸗ rückſichtigung der Verhandlungen von Cannes. In erſter Linie wird er ſich natürlich mit dem Reparationsproblem be⸗ ſchäftigen. Auch die auswärtige Politik im allgemeinen wird vom Reichskanzler beſprochen werden. Er wird ſich jedoch bezüglich der Lage in Frankreich eine gewiſſe Reſerve auferlegen, da zunächſt die Erklärungen Poincaré zu der Interpellation Dechanels abzuwarten ſind. Heute vormittag wohnte der Reichskanzler den Verhand⸗ lungen des Zentrumsparteitages bei. Es iſt anzunehmen, daß er auch dort ſich über die politiſche Lage äußern wird. IJIn hieſigen parlamentariſchen Kreiſen nimmt man an, daß es hinſichtlich des Steuerkompromiſſes zu einer Einigung kommen wird, nachdem ſich die beiden Haupt⸗ parteien, die Sozialdemokratie und das Zentrum, in ihren Anſichten über Steuerfragen weſentlich genähert haben. Die Hauptſchwierigkeiten liegen in den Forderungen der Sozial⸗ demokratie auf Erfaſſung der Sachwerte, doch wird ange⸗ nommen, daß dieſe Forderung eine Formulierung erfahre und eine Annäherung zwiſchen dieſen beiden Parteien eben⸗ falls zuläßt. Zu dem eugliſch⸗ſranzöſiſchen Bündnis. WB. London, 16. Jan. Der„Mancheſter Guardian“ ſchreibt in einem Leitartikel, die Ausdehnung des eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Bündniſſes auf Frankreichs Grenzen gegen Deutſchland im Oſten d. h. auf Polen werde Poincars be⸗ ſtimmt nicht erhalten, wenn, was ſehr leicht wahrſcheinlich ſei, Lloyd George finden ſollte, daß ein Uebereinkommen mit Frankreich unmöglich ſei und daß die Mitwirkung Frank⸗ reichs bei dem Werke des Wiederaufbaus von Europa nicht unter Bedingungen zu erreichen ſei, die geneigt wäre, anzu⸗ bieten, ſo würde das Werk trotzdem fortgeſetzt werden müſſen. Das würde nur unter großen Schwierigkeiten ge⸗ ſchehen können. Soweit Deutſchland in Betracht komme, ſei es geradezu unmöglich, denn wie könne ein Land wieder⸗ aufleben, das dauernd mit militäriſcher Beſetzung bedroht werde oder wie könne Deutſchland bei der Wiederherſtellung des Handels anderer Länder mitwirken, wenn ſein eigener Handel durch eine Eintreibung der Forderungen lahmgelegt die vollkommen außerhalb ſeiner Leiſtungsfähigkeit liegen. In Rußland ſei Deutſch⸗ lands induſtrielle Mitwirkung weit notwendiger als die irgend eines anderen Landes. Die Ausſichten ſejen keines⸗ wegs ermutigend aber zwei gute Ergebniſſe könnte auf jeden Fall von dem Abbruch der Verhandlungen in Cannes erwartet werden. Man werde hinſichtlich der Mög⸗ lichkeit der Mitwirkung Frankreichs das ſchlimmſte wiſſen und der Plan eines militäriſchen, wenn auch noch ſo be⸗ ſchränkten Bündniſſes ſei verurteilt. WB. Paris, 17. Jan. Das„Petit Journal“ erklärt, Min ſterpräſident Poincaré ſei der Anſicht, daß das Repa⸗ rationsproblem nicht zu den Fragen zu zählen ſei, über die ſich die franzöſiſchen und engliſchen Diplomaten vor Abſchluß des enaliſch⸗franzöſiſchen Schutzvertrages auszu⸗ ſprechen hätten. Die engliſche Regierung babe ſtets erklärt, daß ſie ſich an die Ausfſührungen des Friedensvertraces halte. Die Frage müſſe alſo getrennt verhandelt werden. kteine Uebereinſtimmung Llond Georges und Poincarés? ONB. Paris, 17. Jan. Wenn man die Berichte der eng⸗ liſchen Preſſe über die Beſprechungen Llonyd Georges mit Poain⸗ caré richtig deuten kann, ſo muß man daraus entnehmen, daß es zwiſchen dieſen beiden Staatsmännern nicht in allen Punkten zu einer einmütigen Auffaſſung ge⸗ kommen iſt. Poincaré verſuchte nach einer Erklärung des„Dailg Chronicle“ die von Briand angebahnten Garantieverhandlungen zu einer militäriſchen Allianz zu geſtalten. Dieſen Verſuch hat Lloyd George abgewieſen mit der Begründung, daß England über eine Garantie der Grenze von 1869 nicht hinausgehe und eine dauernde Beſetzung deutſchen Gebietes nicht garantieren könne. Auch die Ausſprache über die Konferenz von Genua ſcheint zu Mei⸗ nungsverſchiedenheiten geführt zu haben. Der„Intran⸗ ſigeant“ behauptet ſpäter, daß Lloyd George ſeinen Standpunkt durch⸗ geſetzt habe. Allerdings hat Poincaré dieſer Konferenz zugeſtimmt, jedoch mit der Beſchränkung, daß er ſelbſt nicht nach Genua gehen werde. Die Beſprechungen zwiſchen Poincars und Lord Curzon ſollen dagegen ſehr herzlich verlaufen ſein. Jedenfalls wird es von Havaz ſo berichtet. Man hat ſich in erſter Linie mit der Orientfrage befaßt und beſchloſſen, die Löſung dieſer Frage nicht bis Ende des Winters zu verſchieben. Der Meinungsaustauſch über die Angelegen⸗ heit ſoll auf diplomatiſchem Wege in Paris und London fortgeſetzt werden. Poincaré und Curzon. WB. Paris, 17. Jan. Die Unterhaltung zwiſchen Poin⸗ caré und Lord Curzon dauerte von nachmittag 3½ Uhr bis abends 9 Uhr. Der„Petit Pariſien“ glaubt zu wiſſen, Lord Curzon habe den britiſchen Standpunkt über die internatio⸗ nalen Probleme, die die beiden Länder intereſſierten, insbe⸗ ſondere aber diejenigen, die den Gegenſtand der augenblick⸗ lichen Verhandlungen bildeten, auseinandergeſetzt. Da die äußere Lage noch nicht im franzöſiſchen Miniſterrat geprüft worden ſei und das Miniſterium ſich noch nicht unter ſich habe verſtändigen können über die zu befolgende Politik, habe Poincars ſeinerſeits nur ſeinen perſönlichen Standpunkt mitteilen können. Nach anderen Blättern ſoll die Ausſprache demnächſt bei einer erneuten Begegnung fort⸗ geſetzt werden, jedoch ſoll vorher die Diskuſſionsbaſis durch die Botſchafter gefunden werden. Großbritannien und Poincaré. WB. London, 17. Jan.„Daily Chronicle“ ſchreibt in ei⸗ nem„Großbritannien und Poincars““ überſchrie⸗ benen Leitartikel, Poincars habe ſtets guten Willen und Rück⸗ ſicht auf Großbritannien gezeigt. Man könne erwarten, daß er dieſen guten Willen auf der Aufgabe, die Politik bei⸗ der Länder miteinander zu verſöhnen, zur Anwendung bringen werde. Die Tatſache, daß er in ſeinem Hauſe die Extremiſten als Anhänger ſtatt als Kritiker habe, werde es Poincars viel⸗ leicht leicht machen, unvermeidliche Ausgleichungen zu voll⸗ ziehen. Inkerpellationen in der franzöſiſchen dammer. WB. Paris, 17. Jan. Die Abgeordneten Margaine und Girot haben dem Kammerausſchuß mitgeteilt, daß ſie den Mi⸗ niſterpräſidenten zuinterpellieren gedenken. Der er⸗ ſtere über die Außenpolitik, der zweite über die Aufhe⸗ bung des Miniſteriums für Penſionen. Endlich hat der kom⸗ muniſtiſche Abgeordnete Marcel Cachin dem Miniſterpräſiden⸗ ten mitgeteilt, daß er Aufklärungen verlangen werde über die Konferenz von Genua und über ſeine Haltung gegenüber der Regierung von Moskau. Amerika und die Schulden der Alliierlen. WB. Waſhington, 16. Jan. Der Finanzausſchuß des Senats hat den Vorſchlag bezüglich der Konſolidie⸗ rung der Schulden der Alliierten gebilligt. WB. Waſhington, 16. Jan. Nachdem die Finanzkom⸗ miſſion im Senat ihre Konkluſionen bezüglich der Konſoli⸗ dierung der Schulden der Alliierten im Senat dargelegt hatte, legte Senator Mac Cornick ſeinen Antrag vor. Eine halbe Stunde ſpäter beſchloß der Senat eine Reſolution, in der er vom Staatsdepartement jede mögliche Aufklärung über die finanzielle Lage der europäiſchen Regie⸗ rungen insbeſondere hinſichtlich ihrer militäriſchen Auf⸗ gaben fordert. WB. Waſhington, 17. Jan. An dem geſtern vom Finanzausſchuß des Senats angenommenen Geſetzent⸗ wurf über die Konſolidierung der alliierten Schulden wur⸗ den vom Ausſchuß zahlreiche Beſtimmungen beſeitigt, gegen die ſich das Schatzamt gewandt hat, namentlich diejenige, daß der Zinsfuß nicht geringer als 5 Prozent ſein könne. Im übrigen ſei der Geſetzentwurf in der Form gelaſſen worden, wie ihn das Repräſentantenhaus angenommen habe. Er ſehe die Schaffung eines Ausſchuſſes vor, der die Macht beſitzen ſoll, die Kriegsobligationen entweder zu konſoli⸗ dieren, zu konvertieren oder den Verfalltag hinauszuſchieben. Die deulſch-ruſſiſchen Beziehungen. Berlin, 17. Jan.(Von unſerem Berliner Bürd.] Es iſt bereits vielfach von einer Studienkommiſſion be⸗ richtet worden, die unter Führung des früheren Staatsſekre⸗ tärs Müller ſich nach Rußland begeben ſoll. Tatſächl ch ſind bereits ſeit geraumer Zeit Sachverſtändige zum Stu⸗ dium der ruſſiſchen Dinge nach der Sowfetrepublit entſandt worden, Sachverſtändige aus den verſchiedenſten Gebieten der Wirtſchaft. Sie reiſen aber nicht als Kommiſſion in großer Aufmachung, ſondern einzeln oder in kleineren Grup⸗ ven. Auch Staatsſekretär Müller wird ſich im Laufe des Frühjahrs, wahrſcheinlich im März, nach Rußland be⸗ geben. Berlin, 17. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie an zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, werden die hieſigen amtlichen Stellen alle ruſſiſchen Geſuche um Einreiſe⸗ bewilligungen zur Vermehrung der bieſigen ruſſiſchen Han⸗ delsvertretung wohl prüfen. Pisher ſind von deutſchen — . Brrcr. Ic. s. Mannheimer General-⸗Anzeiger. bend⸗Ausgabe.) Dienstag, den 17. Januar 1922. Seite mehr als 40 Einreiſegeſuche, von ruſſiſcher Seite da⸗ gegen nur 5 genehmigt worden. Wie aus dem von der hie⸗ ſigen ruſſiſchen Vertretung vorgelegten Verzeichnis hervor⸗ geht, hat dieſe ihren Perſonalbeſtand beträchtlich vermehrt. ν Jaunarlage von 1871. Von Dr. Wilhelm Kahl, M. d. R. Der 18. Januar 1871. Ein ſonnenklarer kalter Winter⸗ tag um Paris. Ununterbrochen dröhnen die Geſchütze. Seit 4. Januar hat die Beſchießung der belagerten Stadt begon⸗ nen. Sieger und Beſiegter ringen Tag und Nacht mit der äußerſten Kraft. Heute iſt hüben und drüben die Wachſam⸗ keit beſonders angeſpannt. Denn auch der eingeſchloſſene Feind weiß, was im nahen Verſailles vor ſich geht. All⸗ deutſchland krönt ſich mit dem Siegespreis. Inmitten des Krieges vollzieht ſich dort ein höchſtes Friedenswerk. Im ſtolzeſten Königspalaſte Frankreichs, im Spiegelſaale Lud⸗ wigs XII., iſt ein einfacher Feldaltar errichtet, einzig ge⸗ ſchmückt mit dem Eiſernen Kreuz auf rotſeidenem Grund. Im Halbkreis deutſche Fürſten und Fürſtenſöhne. Neben ihnen an der Spitze der Miniſter und Generale Bismarck und Moltke. Dem Altar gegenüber an 600 deutſche Offiziere und Soldaten. Gerade um die Mittagsſtunde tritt König Wil⸗ helm ein. Die Sänger der Regimenter intonieren:„Jauchzet dem Herren alle Welt.“ Einem Choralgeſang der ganzen Verſammlung folgt das Weihgebet. Danach verkündet Wil⸗ helm I. die Annahme der Kaiſerkrone für ſich und ſeine Nach⸗ folger in Preußen. Des Reiches erſter Kanzler verlieſt die Botſchaft an das deutſche Volk, die mit den Worten ſchließt: „Uns aber und unſern Nachfolgern an der Kaſſerkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutſchen Reiches zu ſein, nicht an kriegeriſchen Eroberungen, ſondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Geſittung.“ Die Worte ſind ver⸗ klungen, da ertönt zum erſten Male der Ruf:„Es lebe der Kaiſer!“ Tief ergriffen ſtimmt die begeiſterte Verſammlung ein. Zum erſten Male ſenken ſich vor ihm Fahnen und Ban⸗ ner. Halb kniend huldigt der Kronprinz als erſter Untertan des Reichs. Alldeutſchlands Offiziere und Soldaten grüßen im Vorbeimarſch ihren Kaiſer. Die ſchlichte Feier iſt zu Ende. Was war geſchehen? Rechtlich nichts, vaterländiſch alles. Rechtlich nichts, denn die Vereinigung der deutſchen Staaten zu einem neuen deut⸗ ſchen Bunde war ſchon am 1. Januar 1871 ins Leben getre⸗ ten. Auf dieſen Tag waren ſchon im November 1870 die vorbereitenden Verträge geſchloſſen, nüchtern und einfach lau⸗ tend:„Die ſüddeutſchen Staaten treten am erſten Januar dem norddeutſchen Bunde bei“. Dieſe Verträge brachte der Mitternachtsſchlag, 70/1 zur Erfüllung. Rechtlich fügte der 18. Januar dem nichts hinzu. Schon ſeit dem 1. hatte der Bund ſeinen Präſidenten im König von Preußen. Er blieb ſtaatlich derſelbe nach wie vor. Er erhielt nicht Zuwachs an Macht und Geld, Land und Recht. Nur eine Aenderung trat ein. Von nun an hieß es ſtatt Präſident und Bund „Kaiſer und Reich“. Das aber war mehr als ein anderer Name. Es war vaterländiſch alles, die Er füllung des heißeſten Sehnens des deutſchen Volkes Was vorhergehend ſeit Auflöſung des heiligen römiſchen Reiches deutſcher Nation durch zwei Menſchenalter in natio⸗ nalen Dingen gedacht, gedichtet, gehandelt, gelitten und ge⸗ ſtritten wurde, alles war Vorbereitung auf den einen, ein⸗ zigen Tag. Iſt er wertlos geworden, ſeitdem die Kaiſer⸗ krone zerſchlagen ward? Nein, und tauſendmal nein. Das Reich iſt uns Einheit. Das haltet feſt mit brennendem Her⸗ zen und der ganzen Glut vaterländiſchen Glaubens. Wer ſie miterleben durfte, jene Neuſahrsnacht von 70 auf 71, jene Geburtsſtunden des kommenden Reiches! Wir hayeriſchen dritten Jäger aus Eichſtädt lagen auf den Höhen ſüdlich von Paris, hinter den Wäldern von Meudon, gegen⸗ über den Forts von Venvre und Iſſy. Tiefes Schweigen in jener Nacht war ſtrenger Befehl. Denn ungewohnter Lärm brachte feindlichen Gruß aus eiſernem Mund. Wer nicht im Dienſte war, ſaß in den Erdhütten in traulich kameradlichem Geſpräch, mit den heimlichen Gedanken daheim. Die Mitter⸗ nachtſtunde naht. Einen um den andern zieht es hinaus deutſchen Regierung, unter den klaren Sternenhimmel der eiſigen Nacht. In klei⸗ nen Gruppen ſtehen ſie da und lauſchen. Die Minuten wer⸗ den gezählt. Endlich leben ſie auf, die Turmuhren von Paris, eine nach der andern. Das neue Jahr iſt da. Toten⸗ ſtille unter uns. Plötzlich hebt es an, man wußte nicht, weiß heute nicht, woher, leiſe ſummend zuerſt, dann mächtig an⸗ ſchwellend zu brauſendem Geſang„Deutſchland, Deutſchland über alles“. Nur ein Vers. Die drüben mußten betroffen ſein. Kanonen antworteten ausnahmsweiſe nicht. Der Sang war gegen Vernunft und Gebot. Aber er war Notwendig⸗ keit. Es war der Jubelſchrei der Seele, der erſte Gruß ans neue Vaterland, ans neue Reich. Wir waren wieder Deutſche geworden, ein Staat, ein Volk, 1866 ausgelöſcht, ein Bruder⸗ volk, der Bruderzwiſt begraben. In jener Neufahrsnacht auf dem Plateau von Neudon ſtand ich Arm in Arm in treuer Kameradſchaft mit dem beſten Schützen meines Zuges, einem wackeren Oberbayern. Nach 30 Jahren verſammelten ſich die dreier Jäger in ihrer alten Garniſon Eichſtädt. Vete⸗ ranen, Aktive, Bürger, Frauen und Männer zu Hunderten im feſtlichen Saal. Im Namen der Kämpfer von 70 ſprach ich den Feſtgruß. Darnach kam einer auf mich zu, langſam und gebückt, nahm meine beiden Hände in die ſeinen und ſah mich tief an:„Herr Leutnant, an der Stimm hab i di kennt. So, ſchaugſt aus? Oft hab i an Di denkt und an ſelbige Nacht.“ An ſelbige Nacht. Den Klang vergeſſe ich nicht bis an mein Ende. Selbige Nacht war die heilige Nacht der Gründung des Reichs, der Unauflöslichkeit, der Einheit von Nord und Süd. Dieſe Einheit, der ewig bleibende Gewinn der Januartage von 1871. Niederträchtige Kräfte ſind lärmend oder ſchleichend am Werk, ſie zu zerſtören. Hal⸗ tet ſie feſt um jeden Preis. Ginge ſie in die Brüche, wären wir ganz verloren. Bleibt ſie beſtehen, werden wir gewiß⸗ lich gerettet. Durch die Einheit allein zum goldenen Tage der Freiheit. Wir Alten werden ihn nimmer ſchauen. Aber noch das brechende Auge ſoll ſegnend ruhen auf einem Ge⸗ ſchlecht, das die Einigkeit hegt, das größte Vermächtnis aus großer Zeit. Zur poliliſchen Lage im Sgargebiel. ONB. Saarbröcken, 17. Jan. Die„Saarbrücker Zeitung“ ver⸗ öffentlicht heute den 10. periodiſchen Bericht der Regierungskommiſ⸗ ſion des Saargebietes an den Völkerbundsrat. Die Regierungskom⸗ miſſion behandelt darin vorzüglich die Angelegenheit der Bezahlung der Gemeindebeamten und ⸗arbeiter in der Frankenwährung. Nach ihrer Darſtellung hat ſich die Mehrzahl der Gemeinden aus freien Stücken der Entſcheidung der Regierungskommiſſion angeſchloſ⸗ ſen und nur die Gemeindevertretungen pon 5 Orten haben gegen die Entſcheidung der Regierungskommiſſion beim Oberverwaltungsgericht des Saargebietes Berufung eingelegt. Nach dem Bericht bezahlen zur Stunde alle Gemeinden des Saargebietes mit Ausnahme von ungefähr einem Dutzend kleiner ländlicher Ortſchaften, von denen jede kaum 2 oder 3 Beamre beſchäftigt und wo noch die Arbeiter in Mark bezahlt werden, die Geſamtheit ihrer Beamten, Angeſtellten und Arbeiter in Franken. Die Regierungskommiſſion bemerkt zum Schluß in ihrem Bericht: Die Oppoſition, der jedoch die Regierungs⸗ kommiſſion bei ihren Verſuchen, den Gemeindebeamten und ⸗arbeitern die ihren Kollegen im Staatsdienſte zuſtehenden Vorteile zu verſchaf⸗ fen, begegnete, hat nicht wenig dazu beigetragen, im Saargebiet eine fortgeſetzte Gärung zu unterhalten. Der Bericht handelt weiter von der„politiſchen Erre⸗ gung, die durch die Veröffentlichung des Weißbuches der „das Saargebiet unter der Herrſchaft des Waffenſtillſtandes und des Friedensvertrages von Verſailles“ in der Bevölkerung hervorgerufen wurde. Die Regierungskommiſſion macht in ihrem Vericht die Feſtſtellung:„Das Weißbuch enthält eine Anzahl Dokumente, die nur auf unrechtmäßige Weiſe zur Kenntnis der deutſchen Regierung gekommen ſein können. So beiſpielsweiſe die Nr. 196 und 232. Das in der Anmerkung zu Seite 250 zitierte Dokument Nr. 196 insbeſondere enthält einen der Regierungskom⸗ miſſion in einer Sitzung vom 7. Juli 1920 vorgelegten vertraulichen Bericht. Dieſer Bericht wurde in 6 Exemplaren an die Mitglieder und den Generalſekretär der Regierungskommiſſion verteilt. Nur durch ſtrafbare Indiskretion eines Beamten war es der deutſchen Regierung möglich, einen Teil davon zu veröffentlichen.“ Die Regie⸗ rungskommiſſion zieht daraus den Schluß, daß die deutſche Regie⸗ rung noch immer in indirekten Beziehungen zu den Beamten der Regierunaskommiſſion ſtehe und daß das Vorhandenſein von Agen⸗ ten im Saargebiet zu vermuten ſei. Das franzöſiſche Kanalproſekt an der Moſel. ONB. Saarbrücken, 17. Jan. Die großen franzöſiſchen Kanali⸗ ſationsarbeiten an der Moſel, die auch für das Saargebiet von großem Intereſſe ſind, ſind näher feſtgelegt worden. Zwiſchen Metz Die Halbſeele. Röman von Arthur Brauſewekker. 10) Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Eines Morgens, eben als er in das Lazarett gehen wollte, ließ ſich ein älterer Kollege bei Merten melden. Es war der Sanitätsrat Seilmacher, und Merten kannte ihn ſehr wohl, denn er beſaß eine gynäkologiſche Klinik, die noch vor wenigen Jahren einen Ruf in der Stadt gehabt hatte. Als aber Glasgow ſein Inſtitut eröffnete und Weſtphals Stern immer heller aufleuchtete, war dieſe Klinik zurückgegangen. Der alte Herr trat ein, und ohne jeden Umſchweif erklärte er den Zweck ſeines Beſuches: er fühlte ſich den Aufgaben ſei⸗ nes Berufes nicht mehr gewachſen; er glaube, daß eine jün⸗ gere Kraft die einmal ſo geſuchte Klinik wieder in die Höhe bringen könne. Ob Merten ſie nicht kaufen wolle? Merten geriet durch 5 unerwartete Anerbieten in Erſtaunen. Aber der ältere Kollege entwickelte ihm ſo ruhig die Sachlage; die Bedingungen, die er für einen Ankauf ſtellte, waren ſo günſtige— Merten hatte durch eine bedeu⸗ tende Erbſchaft ein Kapital flüſſig, das er für eine derartige Anlage von vornherein beſtimmt hatte— der Gedanke dieſer Erwerbung trat ihm im Verlauf einer halben Stunde näher, er gewann greifbäre Geſtalt. Zwar eine Erwägung tauchte ſofort auf und ließ ſich nicht unterdrücken: er wurde durch die Uebernahme dieſer Klinik nicht nur Weſtphals, ſondern auch Glasgows Konkurrent. Und das letztere war ſchlimmer; denn der Profeſſor hatte eꝛne geſicherte Stellung, Glasgow aber hatte, wie er genau wußte, immer noch zu kämpfen. Als Seilmacher 5 verabſchiedete, waren Mertens Be⸗ denken keineswegs geſchwunden, aber er ſtand der Angelegen⸗ heit innerlich nicht mehr fremd, vielmehr mit einer gewiſſen Luſt gegenüber, und Sanitätsrat Seilmacher verſprach, eine kurze Zeit bis zu einem endgültigen Entſchluſſe abzuwarten und bis dahin mit keinem anderen Kollegen wegen des An⸗ kaufs zu verhandeln. Merten aber ließ eine Stunde ſpäter, während der ihm das Für und Wider einer ſolchen Erwerbung fortwährend im Kopfe herumgegangen war, Doktor Möller, den älteſten Aſſi⸗ ſtenten, in ſein Zimmer bitten. für mich r mein „Es handelt ſich um eine Angelegenheit, die von großer Wichtigkeit iſt,“ begann Merten,„die Leben entſcheidend ſein kann.— Ich bedarf Ihres kurzen Rates. Zugleich aber möchte ich Ihnen ſagen, daß dieſe Mit⸗ teilungen vertraulicher Art ſind, daß ich Sie deshalb.. Doktor Möller erhob ſich.„Bevor Sie weiter ſprechen, Herr Doktor Merten, geſtatten Sie mir eine notwendige Be⸗ merkung. Ihr Vertrauen wird mich ehren. Ich darf das⸗ ſelbe aber nicht annehmen, ohne eine klare Antwort auf eine Frage zu erhalten, die ich ſtellen muß.“ fal„Die Sie ſtellen müſſen?“ Und Merten erhob ſich eben⸗ a 8. „Jawohl. Ich bitte Sie, Herr Doktor, um eine kurze Verſicherung, daß Sie dem Artikel ferne ſtehen, der in der geſtrigen Abendzeitung erſchienen iſt.“ „Ein Artikel... in der Abendzeitung?... Ich weiß von keinem.. ich habe nichts gehört.“ „Sie haben nichts davon gehört? Von dieſem Artikel, S der die ganze Stadt in Aufregung verſetzt, der unſer Lazacett an den Pranger ſtellt?! Nun, Gott ſei Dank, daß Sie nicht einmal davon wiſſen, dann iſt alles wieder gut! Ich habe es gleich geſagt!“ 8 Aber Merten ſah den treuherzigen Blick nicht mehr, der ihm entgegenlächelte. Es ſchwamm vor ſeinen Augen; er ſtützte die Hand feſt auf den Tiſch. „Haben Sie ihn? Zeigen Sie mir.. den Artikel.“ Doktor Möller nahm eine Zeitung aus ſeiner Bruſttaſche, entfaltete ſie und reichte ſie dann Merten. „Unerhörte Zuſtände an unſerem Stadtlazarett.“ Es ſtand auf der erſten Seite, an aufallender Stelle, fett gedruckt als Ueberſchrift eines langen Artikels. Merten las— eine wuchtige, haßgetränkte Sprache, geſtützt auf Tatſachen, die, verſchlimmert und vergrößert, doch der Wahrheit nicht ent⸗ behrten, ein vernichtender Schlag gegen den Profeſſor, gegen das ganze Lazarett. „Ich werde Ihnen ein andermal meine Erklärungen ge⸗ ben, Kollege Möller, rückhaltlos und beſtimmt. Für heute, bitte, laſſen Sie mich einen Augenblick allein.“ Der treuherzige Schimmer in den blauen Augen erloſch. Der junge Arzt empfahl ſich förmlich und ging. Kaum hatte er die Tür geſchloſſen, da ſank Merten müde in ſeinen Stuhl zurück. Die Zeitung lag noch neben ihm, er hatte kaum die Hälfte des Artikels geleſen, aber er nahm ſie nicht mehr zur Hand. „Der Herr Profeſſor iſt ſchon da— er wartet im Kon⸗ ferenzzimmer.“ Die Operationsſchweſter hatte dreimal angeklopft. Schließ⸗ lich hatte ſie die Tür geöffnet, denn der Herr Profeſſor war es nicht gewohnt, daß ſeine Aerzte ihn warten lie und heute zumall... Sie kannte ihn ſeit einer Reihe von Jahren. Sie wußte es am beſten, wie jähzornig und auf⸗ brauſend er ſein konnte. Aber ſo wie geale hatte ſie ihn noch ——————— 5 F ie und Diedenhofen werden 4 Schleuſen und 5 Häfen vorgeſehen. 5 Geſamtkoſten bis zur deutſchen Grenze werden auf 77 dillioenn veranſchlagt. Bom Jenkrums-Barkeilag. ONB. Berlin, 17. Jan. In der heutigen zweiten öffentlichen Sitzung des Zentrumsparteitages begründete in einer längeren der Vorſitzende der Reichstagsfraktion, Senatspräſident Mar 1 Richtlinien die für die politiſche Haltung des Zentru in der geſtrigen, nicht öffentlichen Sitzung einſtimmig angenom worden ſind. Marx ſetzte ſich zunächſt mit der Frage auseinander⸗ ob die Partei ihre chriſtliche Geſinnungsgemeinſchaft auf poſtz chriſtlicher Grundlage durch die politiſche Zuſammenarbeit mit Sozialdemokratie in Frage ſtelle. 5 aufgrund der Erfahrungen in der dreijährigne Koalitionsgemeinſ 1r Weſterhin beſchäftigte ſich der Redner mit der Notwendigkeit 15 Beibehaltung der konfeſſionellen Schulen als des Gru 1 typs des deutſchen Schulweſens zur Erhaltung der religiöſe Erziehung der Kinder. waltſame Aenderung der Verfaſſung aus, auch wenn dieſelbe geſetzlichem Wege vor ſich gehen ſollte. Ein Kampf um die 5 faſſung und um ihren Inhalt ſei zur Zeit gefahrbringend. Un Bezugnahme auf Preſſeausführungen wendet ſich Marx noch gegen, daß er ein Gegner der Erfüllungspolitik ſei. Er und ganze Zentrumsfraktion ſtänden einſtimmig hinter der Poli des Reichskanzlers Dr. Wirth. Deuſſches Beich. Die ZJeitung im Dienſte der Kultur. eOnB. München, 16. Jan. Unter dieſem Matto wurde in Nürnberg eine Ausſtellung eröffnet, die den Geſchmack de⸗ Publikums auf dem Gebiete des Reklameweſens bilden, au die kulturellen Aufgaben der Preſſe hinweiſen und in die Technik des Zeitungsweſens einführen will. Veranſtaltel iſt die Ortsgruppe Nürnberg des Bildungsverbandes deutſchen Buchdrucker. Die Kohlennot. Berlin, 17. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Eiſenbahndirektionen waren angewieſen worden, alle im Dezember vorgekommenen Beſchlagnahmun⸗ gen von Kohlen, die bekanntlich damals als der Mangel cn Betriebsmaterial eine Einſtellung des Verkehrs erforderlich ge⸗ macht hätte, erlaubt worden waren, nach Berlin zu meld Bisher iſt keine ſolche Meldung eingetroffen, ſo daß a nehmen iſt, daß von der Ermächtigung zur Beſchlagna überhaupt kein Gebrauch gemacht worden iſt. Bayern und die Pfalz. Die bayeriſchen Eiſenbahner und die neue Teuerungsaktion⸗ ONRB. München, 17. Jan. Die Verſammlung des bayriſchen Eiſenbahner⸗Verbandes drückte in einer Entſchließung ihr Bed darüber aus, daß die Reichsregierung den Wünſchen der Beamben und Arbeiter bei der letzten Teuerungsaktion nicht mehr Entgege, kommen gezeigt habe. Sie erwarte, daß ſich die unbe treitbäf Notlage der Staatsbeamten und Arbeiter alsbald durch ene durchgreifende Aufbeſſerung der Löhne und Gehälter einigerma erträglicher geſtaltet werde. Eine Enkenkekommiſſion in der Univerſität München. ONB. München, 17. Jan. Wie wir hören, erſchien am eine Ententekommiſſſon in der Univerſität München Sie verlangl⸗ dort Aufſchlüſſe über das ſtudentiſche Verbindung! weſen und ſuchte ſich namentlich dahin zu vergewiſſern, wie die Verhältniſſe auf ſportlichem Gebiete liegen. Es wurde auch— geforſcht, ob keine militäriſchen Uebungen bei der f lichen Betätigung der ſtudentiſchen Jugend in Frage kämen. Lie Kommiſſion war, wie man hört, mit den mitgeteilten Aufklä 5 zufrieden. Das Gerücht, daß ſie Einſpruch gegen die Abhaltung für den 18. Januar vorgeſehenen Gedenkfeier für die Toten d. Univerſität München erhoben habe, iſt, wie wir hören, unrichtig ⸗ Cetzte Meldungen. Freiſtaat Irland. 2 WB. London, 17. Jan. Geſtern nachmittag hat im bliner Schloſſe der Vizekönig von Irland, Lord§ Alan, den acht Miniſtern der Regierung des Freiſt 700 tes die exekutive Gewaltübergeben, die ſeit! Jahren von den Vertretern Englands ausgeübt wurde. Bekanntgabe dieſer Nachricht hat in Dublin große Freude hervorgerufen. Als die acht Sinnfeinminiſter unter Füh 0 im Schloß eintrafen, kam es zu ſtürmiſchen Kund gebungen. 0 Du⸗ it⸗ niemals geſehen. Sie hatte ſich davongemacht, um den Vok⸗ tor zu rufen. „In der Mitte des Konferenzzimmers ſtanden die beiden Männer ſich gegenüber. Der Profeſſor hatte ſich beim— tritt ſeines erſten Aſſiſtenten ſchnell umgewandt und war ih 5 entgegengetreten. Ueber die kupferne Farbe ſeines Geſichte huſchte ein ſtechendes Roſa. Kalt richteten ſich die harten Augen auf den Eintretenden. Der verſuchte dieſem Blicke ſtandzuhalten. Aber es he lang ihm nicht. Da züngelte es empor in den kalten Augen. Der lang, Gagelde Pate gewaltſam gezügelte Haß brach ſich in dieſ ekunde Bahn, er ſprang aus dieſen Augen hervor wie wildes Naubtier, dem es wohl tat, endlich einmal die eſprengt zu haben, frei zu ſein, zu vernichten, zu zerrei 0c kein Wort wurde in— Augenblick gewechſelt, und D 7 eine deutlichere Sprache war nie zwiſchen zwei Männern führt worden. VII. „Glasgow blieb ſehr ruhig, als Merten von ihm klärung erheiſchte. Er habe mit einem Kollegen, auf Verſchwiegenheit er bauen könne, einige Worte über Fall gewechſelt. Dem Artikel aber ſtehe er fern. Ein der freilich ſei es nicht, daß die Sache endlich einmal an in⸗ Oeffentlichkeit komme: ſpruchreif ſei ſie längſt. Und ein 1 glüc ſei es gewiß nicht. Schießlich ſtehe die Pfr a d Menſchlichkeit, die Liebe zu den Kranken höher als falf u⸗ Kollegialität. Er verſtehe den Kollegen nicht. Solche 1b regung ſei die Angelegenheit nicht wert. Sie werde ſich beſe im Sande verlaufen, ſchneller jedenfalls, als es im Intere der Sache gut ſei. 1 Und das alles ſagte der Sanitätsrat in einer ſo bieder Entrüſtung, zugleich in einer ſo beſchwichtigenden Freun? lichkeit, daß es Merten ſchwer war, ihm zu zürnen. Glasgow irrte ſich: Die Sache verlief nicht 5 ande. „Wenige Tage nach dem Erſcheinen des Artikels war 1g Sitzung der Lazarettkommiſſion im kleinen Magiſtratsſa 1 des Rathauſes. Der Oberbürgermeiſter, ein Verehrer rſbe phals, präſidierte ihr. Der Chefarzt des Lazaretts, der e Tage⸗ Auf⸗ en dehen 5 die Aſſiſtent und die Oberin hatten an dieſer Sitzung teil⸗ men. Es ſtanden nur minderwertge Dinge auf der ordnung. Man war geſpannt, ob Er kam wütrde Weſtphal kommen (Fortſetzung folgt)/ 1 ˙. Er verneinte dies ausdrſan —2 Der Redner ſpricht ſich gegen jede 91 Do. die tit hine * 1 . Aber ſeine Züge waren eiſern. 1 bamal Jß in de Aatg D Neren 105 9 1 ſhne der 9 t. drh den 00 8 Weil .öSAA aesae — — * 3 4 „ eeen di 2 den 17. Zunuat 1922. 85 Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 28. Schiller und unſere Zeil. 20 führlicher wiedergegeben ſeien. und don alters her ſtand in deutſchen Landen der Kampf dür eien w ilt Jcher ni 100 bal ämpfer im höchſten Anſehen. Nicht kämpfen zu r das Zeichen der Unfreiheit, der Sklaverei. Wenn er ſie ſchene ſich die Wonnen Walhalls ausmalte, ſo konnte dnufpörlichicht anders vorſtellen als unter dem Vilde einer 18 uf zlichen Folge von Kämpfen. Und ſo iſt es geblieben zu kämpfen heutigen Tag: Nur wer mit Mut und Ausdauer dhere en verſteht, iſt geachtet. Aber die Waffen ſind Schwevorden. Nicht mehr mit der Stärke der Fauſt, de We und Speer wird der Kampf entſchieden, ſondern 5 affen des Geiſtes: mit der Kraft des Willens, der es Verſtandes und der Macht des tiefen Gemütes. 4 Männer waren Kämpfer, ſo z. B. in her⸗ em Maße die beiden, die denſelben Geburtstag Mit n denie haben mit gge ſeden 0 er Praft und Konſequenz, und beide ſind bis in den rund ihrer Seele deutſch. Schiller möge heute zu unſerm Lebenskampfe gebe. en gibt uur ſetzte er ſich ein? uns ſein Leben und ſeine Dichtung. Beide ſind bei waeeher dcheb ſümerewolle wie ſein Lied, ſo iſt auch bei Schiller bemerke igendem Maße das Streben nach Veredluna Nang“en. Lienbard nennt Jleine und ſagt:„Seine architektoniſche Kraft ud baevackt die das Schickſal enen Jat ein Kunſtwert daraus gebaut: mpel, eine Burg— eben ſein Leben. Horiakeit iſt noch wenig entwickelt. dlulism 15 F 1 ab: De, prich 1 5 t 1 aber ſeinem Worte:„Es iſt nicht nötig, daß ich lebe dem 9 dhandt Mat 1 Dee dan 9 . au Loer unverkennbar. Naſen zahn ul hreiden en ereh; 55 er. 80 ichter d 2 dgennd ſen; wiſſ e Freundeshand hilfreich entgegen, ein Beweis Uit; dug herzt zu Im politiſchen Seminar der Deut⸗ ſchen Volkspartei ſprach am Mittwoch Fräu⸗ lein Julie Jäger über Schiller. Die Rednerin zeigte ihn als deutſchen Mann und Kämpfer für Ethit und ſittliche Weltanſchauung in ſo vorzüg⸗ licher Weiſe, daß ihre Ausführungen etwas aus⸗ uther und Schiller. Beide führten den Ge ſteskampf Mitte treten, damit ſeine Perſönlichkeit uns Mut Wogegen kämpfte Die Antwort auf dieſe Fra⸗ cht zu trennen. Derſelbe hohe Schwung, der ſe ne auszeichnet, durchzieht auch ſein Leben. Wie Klop⸗ eſſiasfänger, ſein Leben auf dieſelbe reine Höhe in zu dieſes Streben„Vollendungs⸗ hat die ihm entgegenſchleuderte, ein Münſter, zlers Leben umfaßt die Zeit 1759—1805. Wie ſah es in Deutſchland aus? Das Gefühl nat onaler Zuſam⸗ Es herrſcht die orm der Kleinſtaaterei, fürſtlicher u. geiſtiger Ab⸗ ſbank⸗ u. Viele der kleinen deutſchen Fürſten ahmen die ühten ihr Maitreſſenwiriſchaft eines Ludwig XV. nach und enießerleben, das wohl Rechte, aber keine Pflich⸗ utlon 17 weiter bis zum Ausbruche der franzöſiſchen Revo⸗ 8 Aber einer hebt ſich leuchtend von den übri⸗ von Seehreußentkönig Friedrich der Große, der gerade zur e chillers Geburt im 7jährigen Krieg gegen die halbe t, der Held der Arbeit, deſſen Pflichtgefühl ſich aß ich meine Pflicht tue.“ Sein Heroismus gibt gezdeutf i Aafigen Len Dichtung Kraft und Glut. So beginnt auch im eben der Befreiungskampf früher als im politiſchen em„Sturm und Drang“ der jungen Leute, die i0 linſſe en und Goethe ſcharen. Sind die innerpolit'ſchen Tüchti auch ſehr beklagenswert, ſo iſt im Gegenſatze dazu igkeit und Ehrbarkeit beim Bürgertum zu finden. ſit b und efüblsſchwunge Klopſtocks, der Verſtandesklarheit il olchen ſtrebſamen kleinbürgerlichen Familie ſtammt er. und der Einfluß der Eltern auf des Dichters Die unermüdliche Arbeitskraft, der edas gerade offene Weſen des Vaters iſt auf den gegangen und dem Wirken der Mutter iſt es zu⸗ daß er zeitlebens— obwohl dem Kirchentum ab⸗ eh rfurcht vor der Religion empfindet, und auch Mutt rung der Frauen hat ihren Urſprung im Weſen ben: De Aus des Dichters Leben ſei folgendes hervor⸗ Hurſt 5 Knaben Wunſch, Theologie zu ſtudieren, zer⸗ enlaune; desſelben Laune und Gewalt entzieht ſich er„Räuber“ für immer, indem er Familie, Hei⸗ cheres, wenn auch ſpärliches Brot aufgibt, um ins mauszuziehen nud ſich erſt eine Stellung zu ſchaf⸗ nttäuſchung über Enttäuſchung kommt und finan⸗ n bedrängt, verzweifelt er nicht und äußert kein en enede⸗ immer, wenn die Not am höchſten iſt, ſtreckt 1020 aberdt nur Ideenkraft, ſondern auch Seelenwärme be⸗ känabſchafte läßt ſich nicht damit genügen, von warmer ichen gum werden: er gibt das Streben nach barkeit, nach feſtem Amte und eigenem Ver⸗ auf; als dieſer Wunſch durch die Profeſſur in Jenc erreicht iſt, als er ein Jahr des ſchönſten Eheglücks ge⸗ noſſen hat, und als er ſich im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Ar⸗ beitskraft befindet: da bricht die ſchwere Krankheit aus, zu der der Keim ſchon hinter Mannheims Feſtungsmauern ge⸗ legt worden war, und von da an ſtellt ſich ein Hausfreund bei ihm ein, der immer in ſeiner Nähe weilt: der Tod; die Erkenntnis von der Natur ſeines Leidens beugt ihn nicht nieder; er bleibt ſtolz und aufrecht und iſt beſtrebt, eilig ſein zu vollenden; als zum dritten Male Hilfe kommt, diesmal von Freunden aus dem Norden, die ſich ihm durch echten„Wellbürgerſinn“ verbunden fühlen, da freut er ſich, „daß er endlich einmal Muße hat zu lernen und zu ſammeln und für die Ewigkeit zu arbeiten“. Nachdem er durch Ge⸗ ſchichtsſtudien ſeine Kenntniſſe erweitert, durch das Eindringen in Kants Philoſophie ſeine Anſchauung vertieft hat, da ſchafft er— beſeligt durch ſein harmoniſches Familienleben und ſeine Freundſchaft mit Goethe— die ganze Fülle der großen Werke, die ihm Unſterblichkeit verleihen: ſeine Balladen, ſeine philoſophiſch⸗lyriſchen Gedichte, ſeine Meiſterdramen— in nicht viel mehr als zehn Jahren, wovon er die letzten fünf in Weimar verlebt. Im Jahre 1805 am 9. Mai endet dieſes Heldenleben; der alte Hausfreund nimmt ihm die Feder aus der Hand, obwohl der Dichter der Menſchheit noch ſoviel zu ſagen hätte. Der Kämpfer hat ausgekämpft. Sein ganzes Leben und ſeine ganze Dichtung iſt ein Bekenntnis zur Frei⸗ heit, aber zur Freiheit im höchſten und edelſten Sinne. Wohl kämpft er gegen äußeren Druck: gegen Deſpotismus mit all ſeinen Auswüchſen, gegen Not, gegen Krankheit; wohl kämpft er für politiſche Freiheit und Völkerglück, aber bald ändert er ſeine Kampffront; er erkennt, daß der ſchlimmſte Feind wahrer Freiheit, die Verſuchung, die Luſt zum„Ge⸗ meinen“ aus der eigenen zwieſpältigen Natur emporſteigt. Darum iſt Freiheit nur vorhanden bei ſittlicher Gebundenheſt. Wer ſich dem„Geſetz“ unterwirft, der iſt frei. Es gibt keine wahre Freiheit ohne Pflichterfüllung; das gilt für den Ein⸗ zelnen, das gilt für das Volk; echte Freiheit verlangt Selbſt⸗ überwindung und Opfer. „Nichtswürdig iſt die Nation, Die nicht ihr Alles freudig ſetzt an ihre Ehre.“ „Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr.“ Schiller kämpft dieſen Kampf für die Freiheit nicht als trocke⸗ ner Moraliſt, ſondern als Künſtler. Dichtung und Leben ſollen Würde und Schönheit zeigen, denn Aeſthetik und Ethik ſind ihm verwandte Begriffe, das Schöne iſt nicht von dem Guten zu trennen; alle Kräfte ſollen ſich harmoniſch entwickeln. Schjllers Weſen ſpiegelt ſich in den Ausſprüchen ſeiner Freunde. Schiller hat mich zu einem beſſern, freieren Men⸗ ſchen gemacht.“(Voß.)„Das war ein xechter Menſch, ſo ſollte man auch ſein.“(Goethe.) Wenn man in Weimar an Schillers Sarkophag ſteht, dann hat man das Gefühl, als ob hier unſer liebſter und beſter Verwandter beſtattet wäre. Denn in ſeinem Weſen erkennen wir alle Züge, die wir als echt deutſche be⸗ zeichnen; wenn wir ihn ehren, ſo ehren wir uns ſelbſt, denn er iſt ſo, wie wir ſein wollen.— Das Denkmal an dem Wei⸗ marer Theater zeigt Schiller und Goethe nebeneinander Hand in Hand, denn beide ſind für unſere Entwickelung gleich not⸗ wendig; gerade jetzt können wir Schillers ſittliches Wollen und ſeine Freudigkeit nicht entbehren.„Vollends unſerer Nation als Geſamtheit und Charakter iſt Schillers Metall unentbehr⸗ lich.“(Lienhard.) Wirtſchaftliche Fragen. Verbeſſerungen im badiſchen Eiſenbahnverkehr. Der badiſche Verkehrsverband hat an die zu⸗ ſtändigen Stellen Eingaben gerichtet, in denen zur Verminde⸗ rung der Härten der bevorſtehenden Erhöhung der Eiſen⸗ bahntarife gewünſcht wird, daß der Vorortverkehr durch Einführung ermäßigter Fahrſcheinhefte er⸗ leichtert werden ſoll. Den lebhaften Klagen über ungenügende Bedienung mit Schlafwagen zwiſchen Baſel, Freiburg, Baden⸗ Baden, Karlsruhe, Pforzheim, Heidelberg und der Kuraorte des Schwarzwalds im Verkehr mit Verlin ſoll vorläufig durch Entlaſtung mit Schlafwagen 3. Klaſſe und Bereitſtellung eines Schlafwagens im Schlafwagenzug Frankfurt—Berlin für Ba⸗ den im Sommerfahrplan durch Führung eines weiteren „Schlafwagens im Nachtſchnellzug D1 nach Berlin abgeholfen werden. I „ Tagung der Abfindungsbrenner. Tul. Durbach b. Offenburg, 16. Jan. Am Sonntag fand hier eine vom Landesverband der Klein⸗ und Obſtbrenner ein⸗ berufene Verſammlung der Abfindungsbrenner ſtatt. Von dem Referenten Keßler aus Oberachern wurde ausgeführt, daß die Abfindungsbrennereien eine typiſch ba⸗ diſche Erſcheinung ſind: von 37 000 Abfindungsbrennereien ſind 27000 in Baden. Der Referent betonte, wer die Abfin⸗ dungsbrennereien abſchaffen will(was durch das Branntwein⸗ monopolgeſetz geſchehen ſoll) untergrabe den Obſtbau. An dem Schwarzbrennen ſei die Regierung zum großen Teil ſelbſt ſchuld, zum anderen ſei es auch eine Folge der wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe. Wenn die Branntweinpreiſe vom Mono⸗ polamt gedrückt würden, dann gebe es keine Schwarzbrenner mehr. Vom Referenten wie in der Ausſprache wurde betont, da die Abfindungsbrennerei ein ſüddeutſches Vorrecht ſei, ſo müſſe man verlangen, daß man berückſichtige, unter welchen Verhältniſſen gebrannt werden dürfe. Städtiſche Nachrichten. Voranſchlag des Mannheimer Nalionaltheakers. 1 Als wichtigſter Gegenſtand der am 27. Januar ſtattfindenden Bürgerausſchußſitzung ſteht der Voranſchlag des National⸗ theaters für das Spieljahr 1922/23 zur Beratung. Die Ein⸗ nahmen ſind auf 8 400 100 Mark veranſchlagt, denen 15 458 900 Mark Ausgaben gegenüberſtehen, ſodaß das Zuſchuß⸗ bedürfnis 7058 800 Mark beträgt. Nach dem Stande von Mitte Dezember laſſen die Platzmieten für 1922/23 einen Er⸗ trag von 3,4 Mill. M(mehr 1 686 000.) erwarten. Aus 220 Vorſtellungen in Miete erhofft man bei einer Durchſchnittseinnahme von 8000 M. pro Vorſtellung(1920/21: 4425.) eine Einnahme von 1 760 000 M(mehr 978 000.). 66 Vorſtellungen außer Miete, davon 39 an Werktagen, ſollen 1 330 000 M.(mehr 861 200.) erbringen. In vier Feiertagsvorſtellungen erhofft man je 40 000 M.(Rechnungsergebnis 1920/21: 24270.) in 7 Sonn⸗ tagsvorſtellungen je 30 000 M.(16 969.), in 39 Werktagsvor⸗ ſtellungen je 20 000 M.(13 933.), in 10 Nachmittagsvorſtellungen je 15 000 M(9942.), in 6 Vormittagsvorſtellungen je 5000 M. (2666.) einzunehmen. Beſondere Einnahmen aus Vorſtellungen mit Gäſten ſind nicht vorgeſehen, weil die Erfahrung zeigt, daß die Durchſchnittseinnahme bei Gaſtſpielen um keinen höheren Betrag gegen die regelmäßige Einnahme geſteigert wird, als die Vergütung des Gaſtes beträgt. Zum Ausgleſch iſt auch bei den Ausgaben für derartige Gaſtſpiele nur ein geringer Betrag angeſetzt, der auch ohne Mehreinnahme geopfert werden darf, um den Beſuchern Gäſte vörzuſtellen Darüber hinaus wird die Theaterkommiſſion die Ge⸗ nehiigung zur Einladung von Gäſten nur erteilen, ſoweit durch die zu erwartende Mehreinnahme nach ihrem Ermeſſen die Ausgaben gedeckt werden Die im Neuen Theater in Ausſicht genommenen 120 Vor⸗ ſtellungen ſollen 1 260 000 M.(mehr 735800.) erbringen. 90 Vorſtellungen mit einer Durchſchnittseinnahme von 12 000 M.(Rech⸗ nungsergebnis 1920/21: 6432.) entfallen auf die Sonn⸗ und Feiertage Im Nibelungenſaal ſind 13 Aufführungen in Ausſicht genommen, hierunter 5 als Volksvorſtellungen, mit je 16 000 M.(10 530.) Einnahme. Für 30 Volksvorſtellungen im Nationaltheater ſind 270000., für 10 Vorſtellungen im Muſen⸗ ſaal und 5 Vorſtellungen im Nibelungenſgal je 80 000 M ange⸗ ſetzt Im ganzen will man aus den Vorſtellungen 8 313 000 M. (mehr 4 461 000.) vereinnahmen. Sämtliche Anſätze ſind gegenüber dem Voriahr, wie aus den mitgeteilten Veraleichszahlen des Rechnungsergebniſſes des Jahres 1920/21 hervorgeht, beträchtlich erhöht, weil ſichere Aus⸗ ſicht beſteht, daß das Nationaltheater als gemeinnützige⸗ Unternehmen im Sinne von Art. II S 2 Ziff. 5 der Reichs⸗ ratsbeſtimmungen vom 9. 6. 21 über die Vergnügungsſteuer anerkannt wird, ſodaß es zur Zahlung von Luſtbarkeits⸗ ſteuer nicht mehr verpflichtet iſt. Die geſamten Ein⸗ nahmen wiüfrden dann der Theaterkaſſe verbleiben. Im Rechnungs⸗ ſahr 1920/21 wurden 717 565 M. Luſtbarkeitsſteuer abgeſührt. Der Staatszuſchuß iſt immer noch mit dem beſchämend geringen Botrage von 23 000 M eingeſtellt Ueber die Ausgaben werden wir in nächſter Nummer die wiſſenswerten Einzelheiten bringen. Sch. Die Erziehung zur Religion. Am Donnersiag ſprach in einem öffentlichen Vortrag im Dur⸗ lacher Hof Stadtpfarrer Dr. Steinwachs über Erziehung zur Religion. Ausgehend von unſerer gegenwärtigen Not und der ſeeliſchen Verflachung und Verarmung weiteſter Kreiſe führte er aus, daß es mehr denn je gelte, innere Werte zu finden und unſe⸗ rem Volke nahe zu bringen, um die leeren Herzen zu füllen und ſie aus der Knechtſchaft des Rein⸗Aeußerlichen herauszureißen. Und unter all den Werten, die da helfen können, ſteht eine obenan, eine tiefe, ernſte und dabei doch froh und ſtark machende Her zens⸗ frömmigkeif Dieſe ihren Gläubigen zu bringen, darin ſieht die ali⸗katholiſche Kirche ihre einzigwichtige Aufgabe. Sie iſt darum, lernend aus den Sünden der Vergangenheit, wieder bei der alten Kirche in die Schule gegangen, die ihre Sendung darin bewies, daß ſie die Menſchen innerlich reich, rein, ſtark und froh machte. Sie hat auch all das eigenartig Katholiſche, zumal den ganzen Reichtum des katholiſchen Kultus, der auf Herz und Gemüt wirkt, wohl bewahrt, ſe 4 85 ün E. 5 2 7 wird kein Tag vergehn 0 1975 kein Tag vergeh'n und keine Nacht, Gar. ch nicht füle, daß ich dein gedacht! die 1. wird bang durch meine Träume geh'n und dard Stunde, da ich dich geſehn, noch adein Blick in ſtiit verhalk ner Glut einmal liebevoll auf mir geruht. Maria Rochholz. liggder Mannheimer Altertumsverein. fle Perſonen⸗ und Ortsnamen und ihre gegen Zu i beſels agen“ war das Thema, h e eiſe ſpeſtern Abend im Altertumsverein in überau. uhr zegeben Werach. Leider iſt an dieſer Stelle die Möglichkei bewürz ert ünd Reiz des lehrreichen Vortrages nach Ge ührungen de möetlchen. Und Mierlher, in dn, Verich ir müſſen in das richtige Lichk zu rücken vermöchte. nülſchenze des Nont, jedoch darauf 10 ae un Ramen e ame u ͤſind iſt. deren Si laſſen 185 ſie Vortragenden Anſchaulichkeit etz lich Aiche n Kunt uns z. T. aber auch der Erklärung bedürfen. Ueber nur chen o gugsnamen n. deeſer Weſcdemnch bat Die die mit Stedt vollzogen, idund damf lungsſtellennamen die jüngſten ſind. ſch uch auftan ud, n enname ich auch die Geſchichte der Sied ſich wiederum einteiſen in ſolche, die urſprün 1 teile 71 8 glacz abgeleitearen, und in ſolche, in denen, als von ch tet, d Ju der kein Nanze aoh dehungeſtrige B dededeng e ortra er eun Vort 8 Nr 1 geſtrigen a nheimges übder da agen„Jahre ach ime die geſcdeſchichssblatter“ veröffentlicht ifte über das Herr Direktor überaus Ausfünr denn zu zahteich ſind die Beiſpiele, und Velchez un erade die Fülle der Beiſpiele wäre ie gediegene Arbeit des verdienſt⸗ — 2 als die knappen katrages feſtzuhalten, daß die Grundlage aller ſagte das Hexeneinmaleins des ttalieniſchen Zauberkünſtlers glatt ung die althochdeutſchen zweiſtämmigen Per⸗ wie Siegfried, Eberhard, Otmar und zahl⸗ heute noch ohne weiteres ver⸗ e der Vortragende betonte, die Perſonennamen erfaſ ihrem Vorſtellungsbegriff nach mit der von S dettenamen(Ortsnamen im engeren Sinne edelungen) zerfallen in Siedlernamen(Schwet⸗ 1 und Siedlungsſtellennamen daß die Orte mit Siedlernamen die namen, die in Deutſchland ſeit dem 12. laſſen e, I bis dahin waren nur Vornamen in rts⸗ me ein Name ſteckt, oder in andere, die ur⸗ waren, ſondern Berufsbezeichnungen u. dergl. des Herrn Direktor Buſch bildete eine 1901 ebenfalls im Altertumsverein ge⸗ sſelbe Thema, der im Jahrgang 1902 Hoffentlich Ausfüßhrungen daſelbſt für alte diejenigen, die ſich für das ſchwierige Problem der altdeutſchen Namengebung intereſſieren, aufbewahrt werden. Das Erſcheinen der„Mannheimer Geſchichtsblätter iſt, den einleitenden Worten des Herrn Geheimrat Caspari zufolge trotz der ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen der Altertumsverein zu kämpfen hat, für dieſes Jahr erfreulicherweiſe ſichergeſtellt. Der Verein wird auch im Verlaufe des kommenden Frühjahres und Sommers Vorträge und Führungen veranſtalten und ſo ſeine ver⸗ dienſtvollen Bemuͤhungen um die Heimatforſchung fortſetzen. K. A. Kunſt und Wiſſen. Biertes Jykluskonzerl. Die Entwicklung der jungen au⸗ ſtraliſchen Geigerin Alma Moodie, die zu den regelmäßig miederkehrenden Gäſten des Mannheimer Konzertſaales gehört, hat 1 nichts Treibhausartiges, ſondern erfolgt natürlich und folgerichtig. Das Virtuoſentum, das ihren früheren Leiſtungen ſeinen Stempel aufdrückte, iſt in Bahnen gelenkt worden, die innerer Vertiefung ge⸗ nügend Raum gönnen. Ihre von ſicherer Intonation und edelm Ton der Kantilene und der Doppelgriffe getragene Wiedergabe der D⸗moll⸗Partita von VBach klang bezwingend ſchlicht und innig und erfreute in gleichem Maße wie die Klarheit und ſeeliſche Ver⸗ tiefung des bedeutſamen Melos. In Tartinis Teufelstrillerſonate aber ließ die junge Geigerin ihre Technik im hellſten Licht erſtrahlen, und mühelos auf; Doppelgriffe, Oktaven und der ſpringende Bogen ließen keinen Wunſch unbefriedigt, und keine Note ging verloren. In vier kürzeren Stücken gab ſie dann auch einem der Modernſten ⸗von heute das Wort, dem hochbegabten Tſchechen Joſeph Suk, dem Schüler und Schwiegerſohn Pporaks, deſſen aparte, ſtimmungstiefe Tonſprache unter der Hand der Geigerin einen Ausdruck von ſeltener Feinheit und Eindringlichkeit gewann. Die vokalen Spenden des Konzerts, Lieder von Schubert, Schu⸗ mann Beethoven, + 0 uns Johanna Heſſe vom Lan⸗ destheater in armſtadt. Ihr der Mezzoſopranlage ſich ⸗näherndes Organ vermag in der Hochlage gewiſſe Hemmungen nich reſtlos zu überwinden und verliert in der Höhe trotz aller Ge⸗ pflegtheit des vorſichtig angeſetzten Kopftone⸗ an Reſonanz und Aus⸗ drucksfähigkeit. Aber es ſpricht in der Mittel⸗ und Tieflage voll und ſympathiſch an und trägt gut, und ein ſtarkes muſikaliſches Sti. ⸗gefühl und eine zuweilen faſt dramatiſch ſich bekundende Empfin⸗ dungswärme leiten die Därmſtädter Künſtlerin ſicher im Dienſte der Meiſter des Liedes. Herr Max Sinzheimer war den beiden Soliſtinnen ein diskret und ſorgſam geſtaltender Begleiter. Der ſtarke Beifall nötigbe die beiden vortragenden Damen zu gern und ausgiebig gewährten Zugaben. %Philharmoniſcher Verein. lleber Lubta Koleſſa, deren —. gefundenen Konzerts:„Lubka Koleſſa beſtät gte wieder das Gefühl, eine begnadete Künſtlerin zu hören, wie ſie nur ſelten einer Zeitperiode gegeben wird. Es iſt unglaublich, mit welch' gewal⸗ ligem Temperament die Natur dieſes noch junge Mäochen be⸗ ſchenkt hat, das als ſouveränſter Beherrſcher des Techniſchen wie Stofflichen alle Vorausſetzungen einer Laufbahn in ſich vereinigt, wie ſie nicht oft zu verzeichnen iſt in der Geſchichte der nachſchaffenden e Hochſchulnachrichten. Die Univerſität Heidelberg hat den Chemieprofeſſor Dr. Karl Engler in Karlsruhe anläßlich ſeines 80. Geburtstages zum Ehrendoktor ernannt.— Die Zohl der Studieren⸗ den an der Univerſität Freiburg beträgt in dieſem Winterſemeſter 2746 gegen 3109 im Winterſemeſter 1920/21. Die Zahl der weib⸗ lichen Studierenden(250) macht 12 Prozent der Geſamtſtudentenzahl aus. Vom Ausland iſt unter den Beſuchern die Schweiz am ſtärkſten vertreten; es folgen dann Bulgarien, Rumänien und Ungarn. ze Der mittelalterliche Menſch. In das Mittelalter, wie es ſich als Grund unſerer heute zu Ende gereiften Kultur aufgebaut hat, führt ein hochbedeutſames Buch:„Der mittelalterliche Menſch“ von Dr. Paul Th. Hoffmann(Gotha, Verlag F. A. Perthes). Jene reiche, tieflebendige Welt in ihren Weſentlichkeiten umfaſſend darzu⸗ ſtellen, iſt bisher nirgend befriedigend gelungen. Zwar haben wir vorzügliche Stofffſommlungen und eine Ueberfülle von Material; aber das Weſenhafte, die Artung des mittelalterlichen Menſchen und ſein inneres Schickſal ſind bisher nur anfangmäßig erhellt. Seele in Querſchnitt: was Worringer für die künſtleriſche Sphäre des Mittel⸗ alters zu ergründen begonnen hat, ſucht Hoffmann von religiöſem Gebiet aus zu erreichen. Seine beſondere Methode geht auf keine enzyklopädiſche Darſtellung aus, ſondern auf die der relativen Schau der Welt: jene von Dilthey vorbereitete, von Forſchern wie Gundolf und Bertram weiter ausgeprägte Darſtellungsform, die der Zeit Einſteins gemäß iſt. Aber Hoffmann bleibt keineswegs beim Relati⸗ vismus ſtehen: ſein Buch ſtellt ſich gleichſam auf den Blatz eines ber⸗ vorragenden Menſchen des Mittelalters, um von da aus durch Ein⸗ fühlung mittels wiſſenſchaftlicher Durchdringung deſſen Umwelt in Weltanſchauung, Lebensgefühl und allem, was dazu gehört, zu er⸗ faſſen. Daraus erwächſt Erkenntnis, die zu neuem Glauben, neuer Wahrheit aufruft. Der erwählte Menſch iſt der 1022 als Mönch des Kloſters Sankt Gallen geſtorbene Notker der Deutſche, deſſen Welt und Umwelt überraſchend weit und groß vom Verfaſſer ausgebreftet wird. Sie reicht von Paulus, Auguſtinus, Benedikt bis zur otton⸗ ſchen Renagiſſance. Die inneren Linien des Buches, das die Kloſter⸗ kultur St. Gallens in den nerzweigteſten Beziehungen zum ganzen geiſtigen Leben von damals aufzeigt, führen über die Notker⸗Zeit ſelbſt hingus bis zu Parzival und Dante. Das Leben der Mönche, 1 das Ziel ber Kirche, das Wollen der Weitlichen, der Sinn der„gött⸗ Klavierabend als 3. Kunzert des Philharmoniſchen Vereins ſtatt⸗ findet, urteilt die Wiener Montagspreſſe anläßſich eines jüngſt ſtatt⸗ lichen Komödie“, die das mittelalterliche Daſein ausmacht, all das wird lebendig in ſeiner kleinen und großen Menſchlichkeit. 4. Seite. Nr. 28. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) — Deiensiag, den aber gleichzeitig das, was vielen zur leeren Form geworden, von neuem mit dem Sinn und Geiſt der alten Kirche gefüllt und es wie⸗ der allen verſtändlich gemacht durch den alleinigen Gebrauch der Mutterſprache Sie hat den ganzen Umkreis des religiöſen Lebens von dem unfroh und hart machenden Zwang gelöſt und wieder unter das Zeichen der perſönlichen Freiheit geſtellt. Die Einheit ſucht ſie, aber nicht die Einerleiheit, indem ſie das Recht perſönlicher Eigenart achtet. Ihr iſt das Weſentliche, daß einer Gott und ſeinen Heiland finde. Darum vermag ſie auch über den Zaun des Bekenntniſſes hin⸗ weg den Gliedern arderer Kirchen und dieſen ſelbſt die Hand zu reichen zu brüderlicher Zuſammenarbeit. Sie will ſich freuen, wenn nur irgendwo und cuf irgend eine Weiſe der Namen Jeſu verherr⸗ licht und Menſchen zu ihm geführt werden, denn das, Menſchen zum Einsſein mit Gott, zum Froh⸗ und Starkſein in Gott zu führen, da⸗ heißt ihr Erziehung zur Religion. Weil aus dem Kinde ſich immerfort die Menſchheit neu aufbaut, darum redet in der Folge der Vortragende vornehmlich von der Er⸗ ziehung des Kindes zur Religion. In ihm erziehen wir zugleich uns ſelbſt. Ausgehend von der Unmittelbarkeit des kindlichen »Empfindens und ſeinem feinen Unterſchidungsvermögen für Aechtes und Falſches, warnt er vor der Meinung, als könne man Kinder zur Religion erziehen, wenn man ſelbſt keine hat. Aber wer ehrlich Gott ſucht und aufgeſchloſſen iſt für ihn, dem hilft ſein Kind, daß ihm die Händ⸗ gefüllt werden, um zu geben. Beginnen muß die Erzie⸗ hung ſchon vor der Gebuxt des Kindes, gehen doch geheimnisvolle Wirkungen aus von dem Empfinden der Eltern auf das werdende Kind. Aber auch ſpäter iſt es nicht ſo ſehr das beſtimmt ausgeprägte Wort, als vielmehr das tief und rein Empfundene, ja die ganze Perſönlichkeit der Eltern, die auf das Kind wirkt. Weil ſo die Einwirkungen zunächſt den Weg über das Empfinden gehen, darum iſt auch die Pflege des Gemütslebens ein Stück Führung zu Gott und nicht minder die Erziehung zum freudigen Ge⸗ horſam. Die Betehrung wird nicht fehlen dürfen, aber ſie ſei unge⸗ ſucht und ungezwungen. Wer ſelbſt in ſich ein lebendiges, frohes Chriſtentum trägt. weiß auch in jedem Augenblick dem Kinde zu ant⸗ worten, was ihm frommt. Oberlehrer Wilh. Schmidt ſprach dem Redner den Dank der Verſammlung aus und ſchloß. indem er vom Standnunkt des Lehrers die Ausführungen unterſtrich, mit einem warmen Mahnwort an die Eltern. 0 Tll. Katholiſche kirchliche Jeſte. Nach einem Dekret der Riten⸗ kongregation wird das Feſt der hl. Familie von Nazareth in Zukunft am Sonntag in der Dreikönigsoktav, St. Gabriel am 24. März, St. Irenäus am 28. Juni und St. Raphael am 24. Oktober gefeiert. Die dieſer Feſte in der Diözöſe Freiburg erfolgt im Jahre Tll. Anſchläge der Gottesdienſtordnung in den Bahnhöfen. Bei dem überaus ſtarken Wanderbetrieb der Bevölkerung in Stadt und Land hat das Erzb. Ordinariat angeregt, die Gottesdienſtordnung der Pfarreien und Filialen einer beſtimmten Gegend auf den Vahnhöfen und an den Kirchentüren nach Art der Fahrpläne anzuſchlagen. Die Eiſenbahngeneraldirektion in Karlsruhe hat zu einem ſolchen An⸗ —— der Gottesdienſtordnung grundſätzlich ihr Einverſtändnis ge⸗ geben. Die Erhebung einer Nachtragsgebühr von 4 Mark bei Tele⸗ grammen ohne Straßenangabe und Hausnummer, eine unglaublich bürokratiſche Maßnahme, über die mit Recht große Entrüſtung herrſcht, ſoll aufgehoben werden. Die vielen Porſtellungen, die an Herrn Giesberts aus allen Teilen des Reiches gerichtet wurden, haben ihn zu der Zuſage veranlaßt, ſofort an alle Telegraphenanſtal⸗ ten eine Anweiſung dahingehend zu erlaſſen, daß die Nachtrags⸗ gebühr nicht erhoben werden ſoll, wenn ein Telegramm ohne Straßen⸗ angabe an eine ortsbekannte Firma gerichtet iſt.— Es kommt nun wieder darauf an, was die jeweils in Frage kommende Tele⸗ Braphenanſtalt als ortsbekannt anſieht. Gefährliche Teppichdiebe treiben augenblicklich in Baden ihr Unweſen. Nachdem ſie in der letzten Woche in Mannheim und Hei⸗ delberg durch Einbrüche wertvolle Teppiche geſtohlen hatten, kamen ſie am letzten Freitag und Samstag nach Karlsruhe, wo ſie eine ganze Anzahl Teppiche im Werte von vielen tauſenden von M raubten. In einem Falle, in dem ſie drei Gebetsteppiche im von 90 000 Mark entwendet hatten, wurden ſie überraſcht, ergriffen die Flucht und ließen die Teppiche zurück. Parteinachrichten. Politiſches Seminar der Deutſchen Volkspartei. Morgen Mittwoch, abends 8 Uhr, wird im Politiſchen Seminar der Deutſchen Volkspartei, im Geſchäftszimmer Lamey⸗ ſtraße 17, Herr Dr. Meiſer über„Freiherr v. Stein“ ſprechen. (Näheres ſiehe Anzeige). der Raubmordprozeß Lieferk in Heidelberg. 2. Tag.— Vormittagaſitzung. (Von unſerm J..⸗Mitarbeiter.) Heidelberg, 17. Jan. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung iſt das Gerichtsgebäude gedrängt voll von Menſchen: Zu⸗ ſchauer, Zeugen, Geſchworene, Gerichtsperſonen und ſtarke Aufgebote Gendarmerie, Poliziſten und Kriminaliſten. Vor dem Gerichtstiſch liegen unzählige weitere Ueberführungsſtücke: ein Modell⸗Karabiner, ein umgeänderter Karabiner, an dem der Kolben fehlt— die Mordwaffe, daneben die Patrone, die auf den Ingenieur Link abgeſchoſſen wurde, und die ungebrauchte Patrone, die an der Mord⸗ ſtelle ſeinerzeit gefunden wurde, der abgeſchnittene Ringfinger des Oberbürgermeiſters Buſſe, der Brief der Ehefrau Buſſe, der ſo weſentlich zur Auffindung des Täters beitrug, die Schädeldecke des erſchlagenen Bürgermeiſters Werner, Frottierhandtücher mit Blut⸗ flecken, die in der Wohnung des A. erhoben wurden, der Mantel Sieferts aus dem Pfandhaus, ein kleiner Dolch, photographiſche Auf⸗ nahmen der Mordſtelle und der Ermordeten und anderes mehr. Auch der Fingerabdruck Sieferts in rieſenhafter Vergrößerung liegt auf dem Gerichtstiſch— Beweismittel, unter deren Laſt der Ange⸗ klagte zuſammenbrechen muß. Es ſind 21 Zeugen geladen, unter ihnen ein Bruder des Ange⸗ klagten. Der Ingenieur Link aus Weinheim, auf den der Raub⸗ mordverſuch am 29. April 1921 ausgeübt wurde, und Land⸗ gerichtsrat Hönl, der von Anbeginn die Unterſuchung geleitet hatte. »Sachverſtändige für heute ſind Med.⸗Rat Dr. Holl⸗Heidelberg und Waffenmeiſter Jahn⸗Heidelberg. Die Mordwaffe. —Die Sitzung wird um 9 Uhr eröffnet mit Aufrufung der Zeugen und der üblichen Zeugenbelehrung. Der Angeklagte, der heute einen braunen Anzug Fer wird zunächſt über ſeinen Waffenbeſitz ver⸗ nommen. Er iſt ſehr redeg wandt und gibt ſich bei allen Kreuz⸗ und Querfragen keine Blößen. Beſonders der„große Unbe⸗ kannte“ ſpielt bei ihm ſtets eine ausſchlaggebende Rolle. Vorſtzender: Angeklagter, wie ſind Sie in den Beſitz des Karabiners gekommen? Siefert: Ich hatte ihn be' meiner Entlaſſung von der Flieger⸗ abteilung Darmſtadt mit nach Hauſe genommen und dann umge⸗ arbeitet, indem ich die Holzverſchalung vom Lauf löſte. Vorſitzender: Warum? Stefert: Aus Zeitvertreib und weil ich Spaß an dem Gewehr hatte. Vorſitzender: Man macht aber doch derartige Arbeiten nicht zum Spaß. Wollten Sie vielleicht damit wildern? Siefert: Nein! Ich wollte es nur verſchönern. Vorflitzender: Wie ange war das Gewehr in Olfen? Siefert: Das weif' ich nicht mehr genau⸗ Vorſizender: Dann will ich es Ihnen ſagen: Am 28. April 1921 fuhren Sie von Ihrem Urlaub von Olfen nach Ziegelhauſen zurück und nahmen das Gewehr mit. Am 29. 4. fiel dann der Schuß auf den Zeugen Sink aus Weinheim. Iſt das nicht anffälkis? ArkE Was Sis dann ſpãter mit dem Gemehr Stiefert: Am 28. Junt 1921 bers i8 8 an die ich im Warteſaal des verkauft. ee 4 eee e ee e, 4 ſehen?“ Vorſitzender: Iſt es das hier beigebrachte Gewehr? Siefert: Jawohl! Daran kann kein Zweifel ſein. Ich erkenne es mit Beſtimmtheit wieder. Vorſitzender: Sie hatten aber noch ein Infanteriegewehr? Siefert: Das gehörte dem Zeugen Breitenſtein, dem ich es umgearbeitet habe. Vorſitzender:„Sie arbeiten anſcheinend zwecklos an Geweh⸗ ren? Sie hatten früher über Ihren Gewehrbeſitz anders geſprochen.“ Siefert:„Jawohl, meine Herren, ich konnte nicht anders handeln! Hätte ich den Waffenbeſitz gleich zu Beginn zugegeben, ſo Das werde ich aber Sie ſehen, meine Her⸗ Mörder hingeſtellt worden. chkein Mörder bin! ht anders handeln, ich mußie leugnen. Heute ſehe ich ein, daß ich damit ein verlorenes Spiel gewagt habe.“ Damit iſt die Vernehmung des Angeklagten für heute vormittag beendet. Waffenmeiſter John äußert ſich über die Umarbeitung des Ka⸗ rabiners und teilt mit, daß jeder Teil eines Gewehres dieſelbe Num⸗ mer trägt. Vorſitzender:„Ich mache darauf aufmerkſam, daß das Gewehr 808 an der Mordſtelle gefunden wurde, der Zubringer des Gewehrs mit der Nummer 84 aber im Zimmer des Angeklagten! Was ſchließen Sie daraus?“ Sachverſtändiger:„Es beſteht ſehr die Wahrſcheinlichkeit, daß der Zubringer zu dem Korabiner gehörte. Der Kolben iſt mit Gewalt abgeſchlagen worden.“ Es wird in die— Beweisaufnahme fmann Hans Pflaumer aus Mannheim⸗ ngeklagten auf der Fliegerſchule in Darm⸗ fert einen Karabimer mit Buchenſchaft im guſt Schlatterer aus Hirſchhorn war eben⸗ falls als Soldat bei der Fliegerabteilung in Darmſtadt. Er traf den Angeklagten mit einem Karabiner auf dem Rücken, der mit 5 Patro⸗ nen geladen war, im April 1921 in Hirſchhorn. Zeuge Ullrich aus Bammenthal ſtellt Angeklagten das Zeugnis eines guten Schütz en aus. Es ige Zeugen über ſeine Führung beim Militär vornommen. gnieführer und der Kammer⸗ wäre ich ſofort als nicht zugeben, we ren, ich konnte ni eingetreten. Zeuge Kau Waldhof war mit dem ſtadt und ſagt aus, daß Beſitz hatte. Zeuge Auguſt 192 werden noch einige Sein Kompa Unteroff teilen mit daß S. einmal im Verdacht des Dieb⸗ ſtahls g den habe. Nachgewieſen konnte ihm aber nichts wer⸗ den. Der' Angeklagte beſtreitet dies, da er ſeiner Zeit im Lazarett ge⸗ weſen wäre. Zeuge Dienſtenecht KReßler aus Beerflden hatte im Jahre 1920 einen Karabiner von der Mutter Sieferts zum Hochzeits⸗ ſchießen geliehen. Er will ihn in der zertrümmerten Mordwaffe nicht wieder erkennen. Vorſitzender: umgearbeitet?“ Stefert:(Verbindlich.)„Nein! Das wird der Zeuge nicht mehr ſo genau wiſſen.“ Als nächſter Zeuge wird ein Bruder des Angeklagten, der Bild⸗ hauer Jakob Siefert aus Olfen gehört. Er ſagt nichts für den An⸗ geklagten Belaſtendes aus. 8 Vorſitzender:„Hatte der Angeklagte von ſeiner Mutter 9000 4 geerbt?“ Zeuge:„Nein! Unſere Mutter hatte kein Vermögen.“ Vorſitzender:„War er jähzornig oder gewalttätig?“ „Zeuge:„Neinl Er war immer brap und ehrlich.“ Vorſitzender:„Wie lange war der Karabiner in Olfen?“ Zeuge:„Bis zum 27. oder 28. April 1921.“' 7 Porfitzender:„Hat Ihr Bruder einen ſtarken Wil⸗ 3¹ Vorſitzender:„Halten Sie ihn dieſer Bluttat für fähig? Zeuge(Erregt):„Nein! Nie!“ Staatsanwalt:„Waren Sie 27. Juni 19212“ Zeuge: Staatsanwal dung am 27. Juni trlaub genommen.“ 5 Die Ehefrau des Zeugen, Frau Katharina Siefert wird eben⸗ falls über den Veſuch des Angeklagten im Anril 1921 vernommen. Vorſitzender:„Wann iſt der Angeklagte wieder abgereiſt?“ Zeugin: An einem Donnerstag Ende April.“ Vorſitzender(wirft ein):„Das war der 28. Am 29. fiel der Schuß auf Link.“ Zeuge W. Breitenſtein wird nochmals nach dem abgeän⸗ derten Militärgewehr gefragt. Er ſagt aus, daß Siefert auch ge⸗ wildert hahe. Das Gewehr habe er damals an verſchiedenen Stellen im Wald verſteckt gehabt. Der Angeklagte ſoll ihm auch ge⸗ ſagt haben:„Wenn er einmal etwas anſtelle und es käme ihm einer in die Quere, ſo ſei er erledigt.“ 1 Nach einigen weiteren Zeugenvernehmungen über die abgeän⸗ derten Gewehre kommt der Naubmordverſuch auf den Ingenieur Link aus Weinheim am 29. April 1921 „Angeklagter, haben Sie ihn noch einmal len „Nein!“ krank um die Zeit des zur Verhandlung. Vorſitzender: Angeklagter, erheben Sie ſich. Sie wer⸗ den beſchuldigt, am Abend des 24. 4. 21 den Ingenieur Link auf der Landſtraße Kleingemünd⸗Ziegelhauſen zum Zwecke der Berau⸗ bung angeſchoſſen zu haben. Was ſagen Sie dazu? Siefert: habe davon in den Zeitungen geleſen und im Wirlshaus davon gehört. Weiter habe ich nichts zu ſagen, nur eines: Ich bin der Täter nicht! Vorſitzender: Wo waren Sie zur Zeit der Tat? Siefert: Soviel ich mich jedenfalls entſinnen kann, war ich zu Hauſe in Ziegelhauſen. Vorſitzender: Wo waren Sie abends um 8 Uhr? Siefert: Das kann ich nicht mehr ſagen. Vorſitzender: Was ſagen Sie dazu, daß der Zeuge Link geſagt hat, Sie ſeien derjenige, der ihn angeſchoſſen hat? Siefert: Dazu kann ich nur ſagen, daß ſich der Zeuge irrt. Wenn er mich als Täter annimmt, kann ich es ihm nicht verdenken, nachdem mir auch die beiden anderen Morde zur Laſt gelegt werden, und er we ß, daß ich im Beſitze eines Gewehrs geweſen bin.(Was der Angeklagte hiermit ausſagte, war ein Meiſterſtück der Verkeidigung.) Zur Vernehmung kommt der Ingenieur Link aus Weinheim, der ausſagt: Ich fuhr mit einem Motorrad früh morgens um 5 Uhr über Krautheim nach Walldürn auf einer Geſchäftsreiſe. Ich hatte anfangs nicht die Abſicht, abends wieder nach Hauſe zu fahren, da aber das Wetter ſchlecht wurde, entſchloß ich mich den⸗ noch dazu. Als ich gegen 8 Uhr auf der Landſtraße Klein⸗ gemünd nach Ziegelhauſen fuhr, ſah ich plötzlich an der Wegbiegung auf eine Entfernung von 100 Metern einen Mann durch die Bäume blicken. In demſelben Moment machte er eine kurze Kehrtwendung und ſprang gemütlich etwas zuſammengekauert quer über die Straße hinter das dort ſtehende Straßen⸗ wärterhäuschen. Ich ſah dieſe Perſon ſcharf an. Er trug einen weißen Kragen, ein weißes Hemd, dunkle Hoſe, geſtreiften Mantel und wohl auch einen dunklen Hut. Ich hatte ſofort Das Gefühl, daß hier eiwas vorgeht. Ich ſchaute noch einmal zurück, konnte aber nichts mehr feſtſtellen. Als ich etwa 70 Meter entfernt war, krachte plötzlich ein Schuß. Mit einem dumpfen Schrei ſank ich auf dem Motorrad zuſammen. Es war mir ſofort klar, daß ich mit einem Gewehr angeſchoſſen worden war. Ich hatte noch meine Kraft beiſammen, wollte zuerſt abſteigen, fuhr aber dann weiter, da ich noch einen Schuß befürchtete. In ſchärforem Tempo fuhr ich noch bis zur Gelatinefabrik von Stöß. Ich konnte mein Rad abſtellen und um Hilfe rufen. Als dann Leute aus der Fabrik kamen, brach ich zuſammen.“ Vorſitzender:„Haben Sie das Geſicht des Angeklagten ge⸗ Zeuge:„Nein! Sch erkannte ihn aber bei der Gegen⸗ perln ſofort nach Kleidung und Geſtalt be ſtimmt 98 255 9 25 eine graße Perſon mit duffallend ſchmalen Schultern wie der ngeklagte. Vahnzofs Hedeiberg waf, für 800 Wark Vorſitzende r:„Wie lange lagen Sie im Krankenhaus?“ 1 eeeee eeee, eeee eee e, Zeuge:„Drei Wochen und weitere drei Wochen aſte 9. Mein rechter Arm iſt durch die Verletzung faf worden.“ znes Auge Auf Antrag des Verteidigers wird die Ladung ein Zeugen arztes beſchloſſen, der Auskunft über die Sehkraft des geben ſoll.% Karte des Zeuge Unterſuchungsrichter Hönl erklärt die? 0 10 ortes und gibt dazu einige Erläuterungen. m Gerict Morgen vormittag 9 Uhr wird der Tatort von de Augenſchein genommen werden. Die Sitzung dauert fort. Nus dem Cande. Tll. Sinsheim, 16. Jan. Die Ermittelungen der chaft in dem Naubüberfall auf den Bahnwart We ſeine Familie am Freitag abend haben bis jetzt nicht zu helden due der Täter geführt. Allem Anſchein nach wollten die die A durch den von ihnen verurſachten Brand des Schuppen d dan wartsleute aus ihrem Häuschen herauslocken, ſie töten das Haus eindringen, um zu rauben. gurl 1* (S) Pforzheim, 16. Jan. Der Schmuckwarenfabrikan decker von hier wurde geſtern abend am Stadtbahnho 11 auh von dem 30 Jahre alten Magazinarbeiter Wilhelm Fra 2äh zem Wortwechſel durch zwei Meſſerſtiche leben⸗g— wen⸗ verletzt. Im Krankenhauſe mußte er ſofort operl Frank wurde verhaftet. ud beln Tul. Donaueſchingen, 16. Jan. Geſtern nachmittag ſein de deln von der Villinger Straße herunter zwei junge Len fuudeg⸗ gach hineingefahren. Das Eis brach ein und Bedoi des Tod. Es handelt ſich um einen Soldaten und den Sohm 6 Bergner. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werd die Tll. Engen, 16. Januar. Geſtern nacht iſt in Aach 100 Brommermühleabgebrannt. Sie gehörte den. ſtromverband Tuttlingen und bildete einen Teil des hieſig und 19 tätswerkes Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Getreide⸗ ob Bran vorräte des Kommunalverbands Engen konnten zum Das Gebäude war nicht bewohnt. gerettet werden. ſoll Reibung ſein. Serichtszeitung. Maunßheimer Schwurgericht. 850 Ju der Nachmittagsſitzung gelangte zum Aufruf die anee 1 46 Jahre alten Oberſekretär Karl Meßmer aus Ko aab we Amtsunterſchlagung. Meßmer, der in ſeiner Bane e mannſchaft erlernt hatte, war 1899 zum Kanzleidienſt über b c 1202 in den Dienſt der Stadt Mannheim getreten, in dem er Jahren einem Kontrollbüro bei der Straßenbahnverwaltung 11 und 75 Roman mit einer Angeſtellten warf den Mann, der verhelrun aue, von vier Kindern iſt, aus der Bahn. Der Roman nahm eins 7 Wendung und für das Kind, das ſich eingeſtellt hatte, werder e ſekretär monatlich 250 bis 300 Mark auf, die er aus ſeinem Gehn we, 30 000 Mark— nicht übrig hatte. Er half ſich damit, Alet Weiſe ſich von den Schaffnern Vierteljahresabrechnung über„ Fahrſcheinblocks ſich häufig ergebenden Differenzbeträge, die 1ib baß*. mäßig direkt mit der Kaſſe zu verrechnen waren, abgeben dieſe% für ſeine eigenen Zwecke verbrauchte. Im Ganzen hat er giſte 7 rund 18 000 Mark veruntreut und darüber eine geheime Shhaffe Wöhrend ſeines letzten Sommerurlaubs wurde von einem ſolcher Differenzbetrag nochmals angefordert und ſo kam Abe aus Licht. Beim Jahresabſchluß hätte ſie ohnehin nicht gwebe* können. Uebrigens hat der Angeklagte, was geſtern als ſ Gegenſtand der Anklage war, ſchon im Jahre 1918 bei der 77 Unfall⸗ und Invaliditätsverſicherung 500 Mark, die er für Ma⸗ ausgab, unterſchlagen. Das Gericht ſprach den von Re Pfeiffenberger verteidigten Augeklagten nur der einfachen gung ſchuldig und verurteilte ihn unter Zubilligung mi zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahres Mon der Unterſuchungshaft. Die Geſchworenen beſchloſſen, geſuch für den Angeklagten eimzureichen. Neues aus aller Welt. — Teueres Bier. Der Verbaud der Bierbrauereien uich 955 im Einverſtändnis mit den das Saargebiet beliefernden 5 h u, 4 Brauerein beſchloſſen, den Bierpreis abermals zu erhö hedez hoige Bier koſtet nach dem neuen Aufſchlag etwa das 25fache in wurde preiſes. — Trauriges Zeichen der Jeil. Vor kurzem Villa in Paſing ein Apothekerehepaar tot aufgeſund gagn wal war an Grippe geſtorben und ſeine ſchwer leidende Nunm + durch Vergiftung freiwillig in den Tod gefolgt. E in die leerſtehende Villa von einer vierköpfigen eingebrochen, die ſich des Silberzeuges zu Die Heſ⸗ ſuchte. Die 4 Einbrecher konnten verhaftet werden. 12 eile ihrer Perſonalien ergab, daß es ſich um einen Schloſee der Halbwelt und zwei Reſerveleutnants handelt, die d zu Ende mitgemacht haben. Es ſoll ſich um eine inte 25 brecherbande handeln. 2⁰ 1 — Durch die Todesangſt gekötel. Der Kaufmam Fran 60 cher vor einigen Tagen wegen des Berbrechens an der cth Walde bei Königs⸗Wuſterhauſen zu lebenslänglichem 5 im 2 urteilt wurde, iſt, wie das 8 Uhr⸗Abendblatt meld 17 pruch oche 11 aten t 11 2 ſuchungsgefängnis am Herzſchlag geſtorben. renen zunächſt in ſeiner Abweſenheit den Wahrſ 25% horchte er an der Tür des Saales und mißve dand die 00 dahin, daß er zum Tode verurteilt worden ſei. den welche ihn packte, hat in ihren Folgen, obwohl er ſpäten!! Spruch erfuht, zu ſeinem Tode geführt. 1% — Die Geliebte erhängt. In eeeee n war. ein wutbe ſeine 20jährige Geliebte, die ihm läſtig gewor Er 1755 — Jurchtbare Tat eines Geiſteskranken. Der achtzebniſn 2 kranke coilli Koch war von Kindern, die ihn geneckt haten iren worden. Als der Hafenarbeiter Johann Rübberts die Geiſteskranken ſchützen wollte, ſtieß ihm dieſer ein Hals, Rüdberts fiurb faſ angenbiidlich en Verbtaruns gee 4 Lawinengeſahr. In Dorarkperg berrſch en, ernd Lawinengefahr. Bei Dalaas iſt die Arlberglinie elwo. kehr rußt. In dieſem Geßiet ſind in den kezten Ten bens Lawinen niedergegangen, die zuſammen 9 Menſchenopfer 1 Wetterdienſmachrichten der badiſchen Landeswellerwarte in morhesd Beobachtungen badiſcher Wettecſtellen(r mor See⸗ 1 5 döhe Nd m mm Wertheinmm—— Königſtuh!l 563 749.4 85 Karlsruhe..127748.9 VBaden⸗Baden213 748 5 3 Villingen 780750.8 + Feldberg. Hof 715 636.5 7 Badenweiler 12811ʃ— 17175 St. Blaſten..——* J 4 Allgemeine Witterungsüberſich 7 Zentraleuropa hat im Bereiche des flachen Tiefdre⸗ 1. der Nordſee trübes Wetter mit verbreiteten Schnee Rheinebens liegen die Temperaturen etwas über es herrſcht Tauwetter. In den höheren Sagen de⸗ Es ſiad aber noch vielfach 1 Warten. 8 2 8 voransfeklche mitterung bis Nitwuc. 18. Jar: 1t Meiſt trübe, vielfach Schneefälle, in der Rheineb turen unter dem Gefrierpunkt. Im Gebirge Nortdauer eee eeee, e . ee begent d eeeedene 1 8 Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Zurückhaltung der Spekulation. ine einTurt, 17. des Veudde Tende Spekulallon n Mannheimer General-Anzeiger.(Abend ⸗ Ausgabe.) (Drahtb.) Die Börse ließ auch heute idenz vermissen. Zwar zeigte sich zu Be- 5 ein Anlauf zu mäßiger Aufwärtsbewegung, die Pril on übte eine gewisse Zurückhaltung aus, und da Mata Wenlg — urses m N darcf mit 186 Br 0 2 Ben Hla Montan ktien fect 00 e im Verlaufe traten mit 3205 8 Aschersleb 105 Metastert 680 K zeiclsrühe auf — laen are.usgdichere opdletallbank 1 daplere assun Vatdiskont 457% * Jatkundschaft der Banken mit Kaufauftra denem Mage am Markte war, so blie Srenzt. Am Devisenmarkt herrschte am Vor- Ceschäft, da die geringen Schwankungen des ewyork keine Aenr Pante⸗ boten. Der Dollar oleum et Senannt. Im freien Verkehr waren Deutsche Wn, B Was fester, 1625, Benz- Motoren 650—635, junge TN 1 astatter on 5 Bremische Rnenanis 870 CGuftl Pollack lebha angeboten, 106—101. Die upener, 14 tienmarkt War teilweise fester, besonders für A 241400. Kaliaktien waren stärker gefragt; Weste⸗ Weiteres Kaufinteresse. chwach lagen Oesterreichisc schwacht 000, gaben 40% nach, Hapa ue 4 cuten sich mäßig ab, Kupferwerke Hesse und lagen Twerk zu höheren Kursen Sperizuhig, Das Geschäkt blieb im osterer Verfealpapiere beschränkt. 3⁵⁵ Die Börse Sa Festverzinsliche Werte. 16. 17. 87 50 87.50 18. 3% Hessen 89.2 4% Säohs. St.-Anl. 219—.— 3% do. Rente 4% Württemb. k. 1918 89.75 4% Frankfurt a. H. 1906 105.75 4% Baden-Baden 1908—.— 4% Darmstadt 4% Frelburg l. B. 1900 4% Heldelberg 1801 u. 07 40% Karlsruhe 1907 4% Malnz 4% Pforzhelm 4% Wlesbaden —.— b) Ausländische. 1%% friech. Bonopol 187 12605 Dest. St.-f. v. 1813 7/ dg. Schatzanwels. rrente 17.05⁵ 35.— 38.2⁵ 714.— 89.— 14.— 127.— — . am. Renten-Verw. 4% Türk. Bagdad.! 2% 32 4% Ungarlesche goldrente 4% do. St.-Rte. v. 1910 60.— 3½% do. St.-Rte. v. 1897—.— 5% Mexlkaner am. Inn. 1180.— 40,* gold—— %%%„ lerig. Amelne 1160. 5% Tehuantepob 10399. 187.— Dividenden-Werte. 16. 1¹ 205.— 2 820.— 125 375.— 314.— .— 20⁰⁰ „5 2„6„„„„„ Anglo-Gont.-Guanßo Badlsche Anlllüaa D. A. u. Sllb. Soh... Th. Goldschmittt Ohem. Artesh.-Elektr. Farbwerke Höchst Farbenfabri 10— 8 Ohem. Fabr. Auhfhelm Fbr. Weller-tor-NMeer Holzverkohl.(onst.). Hütgerswerce Sohramm Lagkfabr. Ultramarin FabrKk Werke Albert Dtsch. Eisenhandi. Südd. Drahtindustrie Aligem. Elektr.-AGos. Sergmann W. Brown, Bov.& Goo. Felten& Aullleaume Lahmeyer Lloht und Kratft Reln. Gebb. u.—n. Rh. Elektr.-Ges. Hannh. Sohuckert Nurnberg Slemens& Halske Voigt Haeffner Emälll.& Stanzw. Aummlw. Peter Hanfwerke Füssen Heddernh. Kupferwerk Hlrsoh Kupfer Junghans Gebrüder Adler&— 1 · Lederfabelk Spler Lederwerke Rotbses. do. Südd. Ingbert do. Splohagz Walzmühie Ludwigeh. Baschinenfabr. Kleyer do. Zadenlaa do. Badisohe Durtach Dalmlermatoren —— Zwolbrücken. Easenfgeatör- Eöllngen do. Elsenaon Frkf. Pok. u Mittexk.. Gasmotor Deutz Arltzner, Durlaan Haid& Meu, Mähmasok. Karlsruher Masůom. Luxsohe ludustrie Mason. u. Arm. Klein Moenuns Pkälz. Nähm. Kayser. Sonnellpr. Frankenth. Vogtl. Aasůoaa.. Blagw. Aürnberg Met. Dannngng Ver. Deutsche Oelfabr. Porzellan Wessel Pf. Pulverfabr. lngbert. Sohnelder& fHlanau. Sohuhfabr. Wessels Sohuhfabr. Herz e 5 705 0 pleg. u. Spiegeigl. Eis. Aad. olll. 18 4 Spinnerei Ettllingen Kammgarnspinn. Kals. Uhrenfur. Furtwangen Voltohm, Sell u. Kabel Waggontabrik Fuohs. Zelfstoffahr. Waldhof. Tuokerfabrik, 8ad.. do. Frankenthaal. —223 252„„4„„„%%%%%%%„%%„%%%%//„%„„„%%„%%„„%„„„%„%„%„%„%„%„%„%„„„„„„„„„„„%„%„%„„„%„%„%„„%„„„„ 8 ̃ eruner Wertpapierbörse. 17. Jan. Pexialwy en ate 1 allem Kurssteigerungen- ig· Drahtb.) er als in m nur n die Heldburg Vor- Mansfelder Kuxe kt, 900 G. Haltung „ plus 245, in den Verkehr und stiegen en, 1000, gewannen 60%. Auch hierfür 5 Die Kursveränderungen uud chemischen Aktien war bescheiden und die eitlich. A. E. G. 697, Bergmann 870—880, 0 tallwerten Anilinwerte behauptet. Von Maschinen- und Amler auf Jdellten sich bei erster Notiz Kleyer höher, 610, 40 Neckarsulmer auf 1320, Maschinenfabrik Der Einheitsmarkt der Haltung bei gut—984 e Kreditanstalt, und Nordd. esucht. Valuta- erlaufe auf ver- in Die War den letzten Tagen. so in Kohlenpapieren, Braun- a1 in Kaliwerten, enkwickelten sich ze, und die beträchtlichen Kurssteige- Engliescbe„4 NMannheimer Gen rungen auf diesem Gebiete gaben der Gesamttendenz eine An- regung, zumal auch die Devisenkurse etwas nach oben gingen. Man beurteilt die Aussichten der Konferenz zu Genua neuer- dings recht skeptisch, zumal Amerika nur als Zuschauer an- wesend sein wird. Am Montanaktienmarkt setzten Harpener 70% höher ein, IIse-Braunkchlen plus 50%, Luxemburger und Mannesmann plus 30%. Bei Mannesmann erwartet man von einer Aufsichtsratssitzung günstige Mitteilungen. Am Markte der Kaliwerte stiegen Deutsche Kali und Aschersleben um 50%. Die Gerüchte über neue bevorstehende Kombinationen in der Kaliindustrie verdichten sich. Westeregeln zogen wei⸗ ter um über 300% an, Heldburg 810. Anilinwerte, Schiffahrts- werte und Bankaktien zum Teil etwas schwächer. Elektro- papiere nicht einheitlich. Im freien Verkehr nannte man R. Wolff mit 830, Scheidemandel 1625, Becker-Stahl 475, Benz 645. Unter den Spezialwerten zogen Guano um 80% an, Deutsche Maschinen um 40%, Mansfelder Kuxe 22 600. Im Verlaufe machte die Befestigung weitere Fortschritte. Ilse- Braunkohlen zogen weiter um 100% an, ebenso Harpener und Deutsche Petroleum wesentlich gebessert. Der Kassaindu- striemarkt sah ebenfalls etwas freundlicher aus. Festverzinsliche Werte. 16. 4/% Oesterr.Schatzanw. 16. Sliberrente 40.— a) Reichs- und Staatspapiere. 5% D. Schatzanw. Ser. 1 5% do. Serie 11 4½% dea. Serle IV—y 4½% do. Serle VI—IX 4½/% do. 1924 er 5% Seutsohe Relohsanl. 40% do 10 30 do. 3⁰ 7* d0. 4% Preusische Kansola 350000 d0. 85. SSAgSS SN 30% do. 55— 5 aperisohe An 30%—— Anlelhe 4% Frankfurter Stadtanl. 4% Munchener Stadtanl. 4% Frankf. Hypotheken- ——— Ausländisehe entenwerte. 4%% Oesterrelohlsche Sohatranwelsung 4⁰ do. Goldrente 4˙⁸ 0. oom. fiente 8288888ʃ188 .7⁰ 148.— 115.— 17. 4½%½% d0, Pagf 2 50 0. Paplerrente—.——.— 4% Furk. Aüminist.-Anl. 101.— 101.— 4⸗% do. Bagdad- Eisenbahn 1 161.— 165.— 40% do. Bagdad- Eisenbahn u 130.— 130.— 4 0. unlflz. Anleihe 310.——.— 4⸗% do. Zalfohl. v. 1911 85.785 84.— do. 400-Fos.-Lose 875.— 850. 4½% Ung. St.-Rt. v. 1913 71.— 71.50 4½%% do. do. V. 1914 67.— 68.— 4% do. Goldrente 170.— 169.75 4% do. Kronenrente 53.50 655.— 4% Wiener Invest.-Anl. 32.— 33.— 3% Oesterreich.-Uagar. Staatsbank, alte 70.— 75.— do. IX. Serie—.——.— 3% do. Erg.-Rutzen 69.— 73.— 40% do. Gofldprlorltůüjt———.— 2,805% Südsst. ESb., a. Pr. 89.— 2,60% do., noue Frloritüt—.— 5½ do- Obfigationen 32.10 4½% Anatoller, Ser. I, lI 148.— 4½ do., Serie in: 110. 39.75 25 + 4½% AEG, Obllg. v. 1906—.— 1e.— 5% d. Ueb, 118.— Uebersee- EI.-Obl. 40.— Devisenmarkt Frankfurter Devisen. 18. Januar 17. Januar Geld Brlef deld Brlel Norwegen. 55.90 2897 10 Sohwelen. 90592.10 4635.30 Holelng fors RNew vork Wien, altes .-Oest. abg. Zudapest Düänmar.8⁰ 7⁰ Prag Frankfurter Notenmarkt vom 17. lannar. deld Amerikanieabe Motan. 135.— 2„„„„„„„447.50 Unsohb!e„4„0 17. Januar eld Brlef 16. Januar lob Aeld Brlet Holland Zelglen London Paris. Sokwelz Spanlen ktallen. 288888 8888888 88838388 8 Oesterr.-Uugar., alie Rorwegischs Rumänlsohes Spanlsohbe„„ Franzüsiecke 1520.50 Sohwelzer Holländlschbo.— Hallenlsche 08 50 Tsoheche-SLIOVax. Destorreich abgest..90 Ungartsche Berliner Devisen. X Berlin, 17. Jan.(Eig. Drahtb.) Am Devisenmarkt war die Haltung bei ruhigem Geschäft etwas fester, Kabel New- ork 187—18475, Polennoten 6, 47—6,50, rumänische Noten 143. ie Mark kam aus dem Auslande etwas schwächer. Kopen- hagen 2,69, Stockholm 2,16, Zürich 2,80, Amsterdam 1,45. Sohwedische 16. Januar 17 Januar Geld Srlet deld Brletf 181.06 181.44J 168.08 186.44 1510.951514 051525.98 1529.05 3568.403578.80 3821.35 3828.85 2737.2527ʃ2.752797.202802.80 .16.22 06.12 2714., 3121. 128.35123.65 16. Januar 17. Januar geld Briet deld Brief 6768.206781.808843.156858.85 1448.551451.4 2077.102882.90 3071.303873.70 1585.40 452.60 341.15 341.85 904.15 805.85 779.20 780.80 Amtlion New Vork FParls. Sohwelr 51Spanlen Jost. Ung. Men abg drag eZudapest Holland Brüssei Ohristlanla Kopenhagen Stookholm Helslngsfor Mallien 306.88 308.55 London 28.97 29.03 Das„Loch im Westen“, In den Kreisen von Handel und Industrie des besetzten Gebietes wird darüber lebhafte Klage geführt, daß die inter- alllierte Rheinlandskommission das Einfuhramt in Ems im- mer noch nicht aufgehoben hat. Das Einfuhramt in Ems wurde als Begleiterscheinung der inzwischen aufgehobencn wirtschaftlichen Sanktionen éeingerichtet. Nach der Beseili- gung dieser wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen hat dieses Einfuhramt in Ems eigentlich sein Daseinsrecht verloren. Aber diese für das besetzte Gebiet und das innere Deutsch- land sehr schädliche Einrichtung besteht weiter. Einwen- dungen, die hiergegen von den Wirtschaftlichen Organisatio- nen des besetzten Gebietes in Koblenz bei der Hohen Kommis- sion und in Berlin beim Reichsstaatssekretär für die besetzten Gebiete erhoben wurden, waren bis heute von nur negativem Erfolg. Die Folge davon ist, daß die anläßlich der Einführung der Wirtschaftlichen Sanktionen getroffenenGegenmahlnahmen, also die Auffang- und Abwehreinrichtungen an den Grenzen des besetzten Gebietes, die Notwendigkeit, Einfuhrerlaubnis für die Sendung von Waren nach dem inneren Deutschland und darüber hinaus bei den deutschen Zollbehörden nachzu- suchen, vorerst weiter bestehen bleiben müssen. Eine Klärung dieser Erage ist im Interese des gesamten deutschen Handels dringend notwendig. In dem Nachrichtenblatt, das von der Interalliierten Kommission in Koblenz herausgegeben wird, behauptet man, daß man deutscherseits bestrebt sei, nament- lich den französischen Handelsverkehr in Deutschland zu unterbinden. In den deutschen Handelskreisen und von un- serem zollbehördlichen Apparat wird diese Behauptung be- stritten und erklärt, daß man nur eine Ueberschwemmung mit ausländischen Delikatessen und Luxuswaren verhüten wolle. Die Ein- und Ausfuhrstelle in Ems wird außerdem beschul- digt, daß sie den Schleuderexport mit deutschen Industrie- erzeugnissen begünstige. Jedenfalls ist es hohe Zeit daß die deutsche Reichsregierung sich mit allem Nachdruck dafür einsetzt, daß das Ein- und Ausfuhramt in Ems, diese blutende Wunde am deutschen Wirtschaftskörper, baldmöglichst geschlossen wird. Waren und NHärktie. Kaftee.(Wochenbericht der Firma Morris A. Hef G. m. b.., Hamburg.) In der abgelaufenen Berichtswoche hielt das Interesse für verzollte Kaffees an. Das Inland trat in verstärktem Maße als Käufer auf und die Preise erfuhren eine leichte Befestigung, namentlich in den letzten Tagen der Woche im Einklang mit der Verschlechterung der Mark. An- gesichts der sich räumenden Vorräte an zu alten Zollsätzen Eingeführten Kaffees ist eine weitere Wahrschein- — In Transita-Ware ist—— rasilien 1 recht nachgiebig, doch fanden keinerlei Abschlüsse 6 TT ei: Santos(superior a prime gew. ne 99— per 1K roh, unverzollt ab Freihafen-Lager Hamburg.(Zoll ab 23. November 26 für 1 Pfund Rohkafiee) eral-Anzeiger Rheinische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Mannheim. In der heute vormittag 115 Uhr in der Süddeutschen Dis- conto-Gesellschaft A. G. abgehaltenen 25. ordentlichen Gene- ralversammlung der Rheinischen Elektrizitäts-.-., in der 10 991 Stamm-, 2000 Vorzugsaktien und 3347 weitere Aktien vertreten waren, wurden die 9 N einstimmig und debattelos genehmigt und Vorstand und Aufsichtsrat Ent- lastung erteilt. Darnach erfolgt die Verwendung des Rein- gewinns nach den bereits mitgeteilten Vorschlägen der Ver- Waltung. Der turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausschei- dende Geh. Kommerzienrat Dr. phil. und Dr. ing. O. Rit ter v. Petri-Nürnberg wurde wieder und die Herren Bank- direktoren Kommerzienrat Lotz und Dr. Hesse neu in den Aufsichtsrat gewählt. deee Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Herr Kommerzienrat Theodor Frank, verwies einleitend darauf, daß die Gesellschaft am 1. Juli auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicke. In Anbetracht des Ernstes der gegenwärtigen Zeit habe man von einer Feier. Abstand genommen und werde diese im Laufe des Jahres be- gehen. Der Beschlußfassung über die Kapitals- erhöhung schickte der Redner folgende bemerkenswerte Darlegungen voraus: 2 Wie bereits im Geschäftsberichi erwähnt, ergibt sich auch bei unserer Gesellschaft die Notwendigkeit einer weiteren Vermehrung unseres Eigenkapitals. Wir sind bis- her mit voller Absicht, trotz der gewaltigen Ausdehnung un- serer Geschäfte, mit der Vergrößerung unserer Mittel immer nur zögernd vorgegangen, weil es uns richtig erschien, auf die Entwicklung der allgemeinen und insbesondere der Geldver- hältnisse gebührend Rücksicht zu nehmen. Die immer weiter sich verschärfende Inflation 2 aber nunmehr ge- bieterisch, unsere Mittel in Einklang zu bringen mit den stark Ausgaben für Sach- und Personalleistungen, und a die Verhältnisse bei den uns befreundeten Unternehmun ähnlich liegen, für unsere neuen Beteiligungen an jenen Ge- sellschaften. 607 Wir haben im vorigen Jahre bekanntlich 20 Mill.&4 Vor- zugsaktien ausgegeben und jetzt durch Vermittlung unseres Bankenkonsortiums eine neue Anleihe von 20 Mill.& abge- schlossen. Nunmehr legen wir Ihnen heute den Antrag vox, unser Stammaktienkapital um 18 Mill. 4, also auf 40 Mif- lionen 4 zu erhöhen. Sie werden aus diesem Vorgehen unsere wohlerwogene Absicht erkennen, die erforderlichen Geldmittel nicht nur durch Erhöhung des Stammaktienkapitals zu beschaffen, sondern neben diesem auch durch Schaffung von Vorzugsaktien und Obligationen, die wir in der Lage sind, dann wieder heimzahlen zu können, wenn, wo⸗ mit ja schließlich im Interesse unseres deutschen Vaterlandes gerechnet werden muß, der Wert unseres Geldes sich einmal Wieder bessern sollte. Wir glauben, hierdurch die Interessen unserer Gesellschaft gut wahrgenommen zu haben. 5 Was nun die voraussichtliche Verzinsung unseres er- höhten Stammaktienkapitals betrifft, so dürfen wir, soweit heute überhaupt ein Ueberblick über die zukünftige Gestaltung der allgemeinen Verhältnisse gewonnen werden Kann, in Runhe sagen, daß wir glauben, auch für das erhöhte Kapital in Zu- eine angemessene gute Verzinsung herauswirtschaften zu können. Unsere Unternehmungen befinden sich durchweg in einer gesunden und auch weiterhin vertrauenerweckenden Entwiek- Iung, und die innere Aufmachung unserer Bilanz ist eine solche, daß wir sie mit naß und Recht als sehr vor sichtig bezeichnen können, sodaß wir auch Zeiten ber. ge- wappnet erscheinen, die einmal weniger günstig als die j 5 gen werden sollten. Die allgemeine Lage ist ja zurzeit für Deutschland keine erfreuliche, aber wir dürfen uns doch die Hoffnung nicht- rauben lassen, daß der deutsche zielbewußte Unternehmer- — und deutscher zäher Arbeitswille schlieflich den Sieg avontragen werden. Allerdings müssen, wenn einmal der Weltwirtschaftskampf wieder in seiner früheren Schärfe entbrennt, alle Kräfte angespannt werden, und es wird insbesondere notwendig, sein, unsere Unternehmungen; auf die höchstmögliche Stufe der technischen 5. bringen und durch möglichste Produktionssteigerung die Her- stellungskosten auf das tunlichste Minimum zu beschränken; Ob innerhalb solcher Bestrebungen die derzeit bei uns an- gewandte Arbeitszeit und die vielfach angestrebte Abkehr von bewährten privatwirtschaftlichen Methoden wird bestehen bleiben können. 8 eine Frage, die durch die Entwicklung der- Dinge heute berèits verneint werden muß. Jedenfalls können wir mit Beruhigung sagen, daß in un- seren Werken alles geschehen und auch weiterhin vorbereitet ist, um den Erfordernissen, die ich soe angedeutet habe, gerecht zu werden, sodaß wir auch nack dieser Richtung hin der zukünftigen Gestaltung in Ruhe entgegensehen können, und zwar umsomehr, als wir bei unseren Unternehmungen dem öffentlichen Einfluß in ausreichendem Maße Raum ge? schaffen haben. 5 Herr Direktor Oscar Bühring unterbreitet der.-V. hierauf folgende Anträge der Verwali tung: 1. Erhöhung des Grundkapitals der ellschaft um 18 Mill. 4, von 42 Mill. auf 60 Mill. durch Ausgabe von 18 000 auf den Inhaber lautender Stammaktien zum Nennwerte von je 1000 4. 2. Das Bezugsrecht der Aktionäre wird aus- geschlossen. 3. Die Ausgabe der Aktien erfolgt nicht unter pari. 4. Der Aufsichtsrat wird ermächtigt, die B bedingungen festzusetzen. Wie von uns beèreits gemeldet, ent. kallen auf drei alte zwei neue Aktien zum Kurse von 16 Die Kapitalserhöhung wie die damit zusammenhängende Aenderung des Gesellschaftsvertrages wurden hierauf in ge- trennter Abstimmung ebenfalls guigeheiflen. 1 Namens der Aktionäre gab Herr Rechtsanwalt Dr. Wein-⸗ gart der Freude über das gute Resultat Ausdruck und sprac Direktion wie Aufsichtsrat für die Führung der Geschäfte den Dank der Aktionäre aus. Kommerzienrat Th. Frank dankte für die anerkennenden Worte des Vorredners und sprach dabei die Hoffnung aus, daß auch das neue Viertel- jahrhundert der Gesellschaft eine ähnliche Entwicklung wie das vergangene bringen möge. Die Gesellschaft habe bisher an ihrer Spitze immèr bewährte Männer gehabt, die es ver- standen haben, das Unternehmen in geradezu vorbild- licher Weise zu entfalten. Namens des Aufsichtsrates sprach Redner den Wunsch aus, daß dies immer so bleiben möge und Vorstand und Aufsichtsrat zum Segen der Gesell- schaft weiterhin ersprieſlich zusammenarbeiten.&R —— 2 1 Zur Veberfremdung des Saargebiets. Ein viertes franzö- sisches Bankunternehmen wird demnächst in Sa arbrücken errichtet als Zweigstelle der Banque de Rhin. Bisher be-⸗ standen bereits ZWeigstellen der Banque de la Sarre, des Pays Rhenans, der Bank Nationale des Credit und der Elsas- sischen Bankgesellschaft. G nnze 85 3 ich für Polktik: Dr. Goldenhaum: für 2 Franz Kircher; für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den * 5 E5 e ——— 6. Seike. Nr. 28. Manndeimer General-2 Anzeiger.(Abend⸗NAusguabe) ꝛengka⸗ 2 Januar 1922 Dienstag, den 17.— i. dun. Auhet Telegramm-Adfresse: LAD Telephon- Anschlusse: No. Edenkoben, Emmendingen, Müllheim l.., Neustadt a. d.., Offenburg. Pforzbeim, Piullendorf, Pirmasens, Radolizell. Schwetzingen. Singen a. Hohentwiel. Fuhrung von Konten mit und ohne Nmnd Ll M A NHEIM Deposltenkassen In P 7, 16, Neckarau u. Faendenheim 6900—6907 und 3459(Effekten-Abteilung). Zweigulederlassungeu in: Alzey, Baden-Baden, Bad Dürkheim Bretten, Zruchsal, Bühl. Durlach, Ettlingen, Freiburg i. Br., Gaggenau, Germerskeim, Gernsbach. Heidelberg. Kaiserslautern, Karlsruhe, Kenl. Konstanz, Lahr, Landau. Lörrach, Ludwigshafen a. Rh., Mosbach, Tauberbischofsheim, Triberg, Veberlingen, Villingen, Weinheim, Worms. 17 In Frankfurt a. MH.: E. Ladenburg. 9 Aklienkapital u. Reserven: M. 127,500,000.— Ausführung sämntlich. bankgeschftlicher Angelegenheiten Foörderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs duroh Errichtung von provisionsfreien Konten mit Zinsvergütung. FCCCCCC 8CO. 7985—7988 Oppenheim, Osthofen, Rastatt, Schifferstadt, Kreditgewährung f. ſünſgleeneeand kſſen Erfolgen eeeeee Seneral geben. Stelle ds. Bl. 2 NNNNnA Zweigstellen Mannheim: Karlsruhe: Rastatt: Oflenburg: Werkstätten zur Herstellung künstlicher Glieuver und orthopädischer Schuhwaren für Private und Kriegsbeschädigte, Schloßwache Kliegsstrabe 105 1u1er Kaseine Kasernengebäude, Bau! Wanden asse 2. 8158 ie glückliche Geburt eines gesunden UNGEN zeigen hocherfreut an Carl Betzler u. Frau 7710 Q3, 21 Bes id. 9855 01. Cerne alb. 81 Haut-, Blasen-. Frauenleiden (ohne Quecksilber, ohne Einspritzung), Synhills⸗ Behandlg. nach den neuest. wlssensch. Blut-, Urin-Unter- Msthoden ohne Be- suchungen U rufsstörung buſtlör- Srosck. Ho. 50 geg. Einsend. v. M..— fliskr. verschl. 5 Fper.-Arnt Dr. wef. Nolländer'8 andutoren erankfurt a.., Bethmannstraßze 36, gegen-⸗ ider Frankfurter Hof. Tel. Hansa 0933. Eior iln für Auffüllmaterial waggonweiſe abzugeben. Woaldhofstr. 165 Telephon 7134. 484 Zum Pondelstenſſer A wurde beute e 1. Band VII.⸗Z. 218, Firma„Heinrich Scharpinet“ in Mannheim. Die Geſamtprokura des Albert Wolff und des Ferdinand Groenewald iſt erloſchen. Albert Wolff, Mannheim iſt als Einzel⸗Prokuriſt beſtellt. 2, Band XX.⸗Z. 142, Firma„Karl Wüft“ in Mannheim. Die FJirma iſt erloſchen. 3. Band XXI O 3. 101, Firma„Philipp Rein⸗ hardt& Cie.“ in t Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſi⸗ ven und ſamt der Firma auf den bisherigen Ge⸗ ſellſchafter Kaufſmann Dr. Philipp Reinhardt, Mannheim als alleinigen Inhaber übergegangen, der es unter der bisherigen Firma weiterführt. 4. Band XXI.⸗Z. 20, Firma„Buſam& Arnold Ingenieurbüro für Elektrotechnik“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 5. Dand XXIII.⸗Z., 3, Firma„Blumen⸗ apotheke Otto Schleſinger“ in„Manuheit m⸗Käfer⸗ tal, Wormſerſtraße Nr. 5. Inhaber iſt Otto Schleſinger, Apotheker, Mannherm⸗ ⸗Käfertal. 6. Band XXIII.⸗Z. 4, Firma„Jean Elz“ in Mannheim, H 7 Nr. 4. Inhaber iſt Jean Elz, Kaufmann, Mannheim. Geſchäftszweig: Fabrik⸗ mäßice Herſtellung von Drechslerarbeiten, Hobe⸗ lexei, Sägerei und Handel mit dieſen Gegenſtände n und Holz. 7. Band XXIII.⸗Z. 5, Firma„Storchen⸗ Apotheke Karl Heger“ in Mannheim⸗Neckarau. Inhaber iſt Karl Heger, Apotheker, Mannheim⸗ Neckarau. 8. Band XXIII.⸗Z 6, Firma„Karl Weil“ in Mannheim, C 7 Nr. 12. Inhaber iſt Karl Weil, Kaufmann, Mannheim. Geſchäftszweig: Handel mit Getreide, Futtermittel und Sagten. Mannheim, den 14. Januar 1922. 86/87 Bad Amtsgericht B. G Amliche veröktestichungen der Stadtgemende. Vorhangstoffe Krankenhaus⸗Neubau. Termin nieht 28. Januar, ſondern ſchon am 24. Januar. 9 Uhr. Bauverwaltung der Neubauten. lini, 9ſan die Geſchäftsſteile dſs. erhalten ie ohne Aufschlag von einem Teppich- Ge- schäft 811 Chaiselongues Teppiche Bettvorlagen Schlafdecken Linoleum Jell. Angebote unt. 0. V. 124 an die Ge schäftsstelle ds. Bl. Achmamu, in ſehr guter remabler Branche ſucht für Gründung eines Geſchäfts einen Ieilhaber mit entſprechenden Ein⸗ lagen. 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