4 dehugeptehe: 5 Senerg 8 lagen: Oer Sport dom Sonntag.— Aus der Welt der Cechnik.— Geſetz und Netht.— Mannheimer Frauen⸗Jeitung.— deulſche Wiedergeburl. ie große Koalition iſt von der Deutſchen Volkspartei 0 verſtanden worden als eine Arbeitsgemeinſchaft, eine Geſinnungsgemeinſchaft. In dieſer ſcharfen Be⸗ wnalen ier Gedanke in den Reihen des liberalen und Janu ailbnton nur Taktik ſei, ſie ſei vielmehr ein Stück Ein⸗ earb 8 Aufſatz ann . ſag ngen, di 99 fordert pferiche, einigende Idee. Immzu leiſte Irrtum fifel am S m cheide malen d anke e franzöfiſc zuzuwenden. bon de Welcre develutlen und ihre philoſophiſche und gude m lle erd innere e Men ra den her Leh . Montag, 23. Januar n Mannhelm und umgebung monatlich ne haus elame mk. 16— bl gebracht* Stellengeſuche u. dam ⸗inz. 20% Nachlaß. Reklame mk. kurtanbrc F Annahmeſchtuz: mittagblatt vorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. bel rude in gaden 75 2½% Uhr. Kür finzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.sgaben uptgeſchäftsſteue kE 6. 2. Seſchüfts nebenſtelle w. keine berantwortg. übern. hoͤhere Gewalt, Streiks, detrieds · ummer fadt. walobofſtraße nummer 6. Fernſprecher ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. aus gef. er 7030, 7941, 7032, 7943, 70a4, 7oas. CTelegramm-Roreſſe: oder beſchränkte Rusgaden oder für verſpätete flufnahmt ger mannhelm. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Abend⸗Ausgabe. olnl 1922.— Ar. 38 woiger Nnzeigenpreiſe: die kleine Zeile mk..— ausw. Mk..— von Anzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Gewähr. Mannheimer Muſik⸗Jeitung.— Bildung und Unterhaltung. rgertums freundlich aufgenommen worden, von 5 Jut großer Wärme, von anderen mit einiger Vor⸗ urückhaltung. gewinnt nun den Anſchein, als ſolle der Gedanke en Koalition über ſeine urſprüngliche Begrenzung wei⸗ et werden. In den„Deutſchen Stimmen(Nr. 2 ortführung der inneren und äußeren Einheits⸗ nn auf dem oft ſchwankenden Boden und mit den 16 Mitteln des Parlamentarismus. Um der Koalitions⸗ ie ſem Verſtande den Boden zu bereiten, weiſt auf di i A unbeſtreithare Tatſache hin, daß der deutſche e 2 ſhen Are eine nationale Pflicht getan habe, daß die ſozia⸗ rbeiter im Kriege wie jüngſt in Oſtpreußen und eiter an der vaterländiſchen Leiſtung der letzten enau ſo beteiligt ſeien wie Unternehmer, Bürger und eber nungen über die Schuld am Zuſammenbruch. will daher auch Schluß gemacht wiſſen mit den wil uns ſcheinen, als ſei der ſehr warmherzig ge⸗ it Webers begrifflich nicht ſo durch⸗ en et wie die Größe der Aufgahs es erfordert. Man n, er bricht da ab, wo er eigekktlich erſt anfangen tſche Einheitspolitik gewiß und unbedingt. Aber auf und ſein Grundlage? Einheitspolitik, die mehr ſoll als Arbeitsgemeinſchaft, erfordert eine gemein⸗ an ſoll e Lartt pardadlage. ſonſt bleibt ſie eben doch im weſent⸗ 5 arlamentariſche Koalition zu beſtimmten allge⸗ ecken. Einheitspolitik zwiſchen dem Bekenner libe⸗ endationalet Anſchauung und den Bekennern ſozia⸗ okratiſcher Auffaſſungen iſt keine leichte Sache. biſ 5 itsrtit ſetzt voraus eine gemeinſame geiſtige und 0 woltſng der politiſche Welt. Etwas 1 iſt die Arbeiter nd ſozialiſti j iſt ni f er galiſtiſcher Demokratie. Letztere iſt nicht denk⸗ Gantan alch und erſtrebenswert. Aber es fehlt noch e ich h. 5 Aufſatz zum Stuttgarter Parteitag der D. V. P. ur zwiſchen„Adel, Bürger, Unternehmer“ und etwas anderes zwiſchen nationalem Libera⸗ 4510 gefordert, daß die Deutſche Volkspartei ſich parlamentariſche Gruppe, ſondern als geiſtige 0 elten Weaft erfaſſen ſoll mit der Aufgabe einer ge⸗ elt die Ideengrundlage zu geben. Daß auch ng zu dieſer Aufgabe empfinden, beweiſt ein von H. Frank in den„Grenzboten“. In Aus⸗ bnoch mehr Sehnſucht und Wunſch als Geſtal⸗ er einen Liberalismus des Herzens als die r Tat — eit kon ehe wir zur Geſtaltung der politiſchen, natio⸗ können, wird noch unendlich viel Vor⸗ n ſein. er wieder müſſen wir uns zunächſt klar werden über elten ſen di kione Wer eſer Zuſammenbruchs⸗ und Uebergangs⸗ ben geleſen hatapotkins Feſchichte der franzöſiſchen Nevolu⸗ Affondefen auf Der faßt das Ereignis von unten her, von Ain denen erſtmalig ſozialiſtiſch⸗demokratiſche enverl Geſtaltung ringen—, ſieht den einheitlichen u d dewiſch 9 9 ſ h 0 0 en 1789 und 1917 und 1919. In der ruſſi⸗ Revolution ſind die unterſtrömenden r zen ud keinaßfiſhen Wirklichteit geworden. Sie ſind in nge ru.9 2 2 2 arx. Iw ei ngen durch Heinrich Heine, Börne und die Menſchenalter brauchen ſie auf deutſchem hiſtorifzganze Macht zu erringen. 1919 ſiegt end⸗ Helttraſche und ethiſche Materialismus, der Glaube en befreiterer ſozialiſtiſchen und demokratiſchen Idee, rnunft 0 die und herrſchenden Maſſen immanente poli⸗ geheimnisvolle Fähigkeit des Maſſen⸗ und zu ubrer und den großen Führerwillen zu konzi⸗ is de gebären. Man wird einwal Bismarcks innere n titaniſ aftl giſchen Verſuch zu ſchildern haben, dieſe 17 ſen Maſſengedanken zu bändigen. 8. ſte 1919 ſiegt der hiſtoriſche und ethiſche Materia⸗ ihren Sieg ſozialiſtiſch⸗demokratiſche Idee, um alsbald Sdurch ihre Verwirklichung überwunden zu lüfintergründ Sieg hat bewieſen, daß dieſe Ideen, die aus „geiſtig franzöſiſchen Revolution aufquollen, eere ſittlich unfruchtbar waren. Eine un⸗ Swiifentſtanden Auch den Maſſen ſelbſt teilt ſich iſt Sozialismus als Religion mit. Der und Geſellſchertmentell bewieſen, daß die richtige chaftsform die irdiſche Nöte heile, daß as innere Glück ſtröme. Die Idee im ne erweiſt ſich wieder als mächtigere Trieb⸗ geſche 1 ſt keinds im Thens als die wirtſchaftlich⸗ſozialen Zufam⸗ ſungen, eufan zane des Marxiſtiſchen Materialismus. Es „daß die Gebildeten der Nation wieder an⸗ zaußen be. ung im 19. Jahrhundert erbauten die n her, das zweckmäßigſte Staats⸗ und Geſell⸗ en Menſchen mit den höchſten ideellen de der vom z zweckmäßigſte Staats⸗ und Geſellſchafts⸗ 0 emotrattee Maſſenwillen getragenen ſoziali⸗ ſch 5 ſeine Verheißungen nicht erfüllt und unter der Herrſchaft materialiſtiſch⸗ ehren in Geiſt und Herzen leerer und leerer ar) perwirft Ernſt Weber die Auffaſſung, daß die⸗ Und nun erhebt ſich aus ſolchem Zuſammenbruch einer geiſtig⸗politiſchen Entwicklung von vier Generationen(denn das iſt der eigentliche Zuſammenbruch, den wir durchmachen) mit innerer Notwendigkeit der Ruf nach dem Liberalismus des Herzens, das will nichts anderes ſagen, als das Ver⸗ langen nach der Auferbauung auch der irdiſchen Welt von innen her, das was Friedrich Lienhard nicht müde wird, uns als die Forderung der„Beſeelung“ in Herz und Gemüt zu ſchreiben. Aus der Leere und Enttäuſchung über die materialiſtiſchen Gedanken und formalen Konſtruktionen der großen Revolutionsepoche von 1789 bis 1919 erhebt ſich der Ruf nach der Idee und er wird, renn ich die leiſen Stimmen der Zeit richtig verſtehe, weiterklingen und weiterdringen bis zu der Forderung nach einer Wiedergeburt des deutſchen Idealismus. einer Renaiſſance jener größten, unſterblichſten deutſchen Geiſtestat, jener unerhört ſchöpferiſchen Bewegung, die in einem mächtigen Strom von Luther zu Goethe und Schiller, Kant und Fichte flutet, in der deutſchen Romantik weiterwirkt — um dann jene merkwürdige Unterbrechung zu erfahren, die durch das Eindringen der Ideen der franzöſiſchen Revolution gegeben war. Durch dieſes iſt die bewußte und vertiefte Kenntnis des deutſchen Idealismus auch in den gebildeten Schichten der Nation in beſchämender Weiſe verloren gegan⸗ gen. Und mit der Kenntnis der mächtige ſchöpferiſche An⸗ trieb, der von ihm ausgehen kann. Wer kennt denn Luther heute wirklich, ſeine unerhörte Geiſtesmacht, die in einheit⸗ lichem Zuſammenhang ſteht mit der Erſtehung des deutſchen Idealismus, die feinen Fäden, die von ihm zu Goethe und Schiller führen und die A. Berger uns ſo wunderbar aufge⸗ zeigt hat. Wer Schillers Freiheitsbegriff voll tiefſten ſittlichen Pflichtgefühls(die gerade Umkehr des demokratiſchen Frei⸗ heitsbegriffs, der nur Anſprüche und Rechte des Individuums kennt) Fichtes heroiſche Lehre von der Abſolutheit des Wil⸗ lens(im Gegenſatz zu der bequemeren Gebundenheit und Unverantwortlichkeit im hiſtoriſchen Materialismus)? Wir müſſen es zugeſtehen, die Kenntnis des deutſchen Idealismus iſt auch in gebildeten Kreiſen heute allzu ober⸗ flächlich, um Erlebnis, Richtſchnur, Wegweiſer zu ſein. Und er muß wieder Leben in uns gewinnen, ſo ſehr Leben, daß ein Geſchlecht entſteht, das ihn ſchöpferiſchweiterbil⸗ det, ihn erneuert gemäß den Forderungen und Erkennt⸗ niſſen unſerer gewandelten Zeit. Denn das iſt die eigentlichſte und höchſte Forderung, die an die Jungen dieſer zerriſſenen Zeiten zu ſtellen: iſt: ſchö pfe⸗ riſche,geſtaltende Wiedergeburt der ungeheueren Ideenfülle, die aus Luther, Goethe, Schiller, Schleiermacher, Fichte, Kant, Stein quoll. Aber wie können wir erneuern, weiterbilden, wenn wir das, was wir produktiv weiterleiten ſollen, nicht in uns erlebt haben, nicht von ihm durch⸗ drungen ſind bis in die verborgenſten Falten unſeres Herzens? Für unſere Erneuerung wird es einmal wichtiger ſein, daß unſere Jungen ſich mit den lebendigen, aus den tiefſten Geheimniſſen der deutſchen Seele quellenden Ideen von Schil⸗ ler und Fichte durchtränken, daß ſie Luthers Briefe und Tiſchgeſpräche leſen und Steins Ideenwelt in ſich aufnehmen, als daß ſie ſich mit den dürren Spekulationen von Karl Marx abquälen. Die deutſche Ideenarbeit von 1518 bis 1832 muß wieder lebendiger, wirkender, tätiger Gemeinbeſitz des deut⸗ ſchen Volkes werden. Dann werden aus der ſchöpferiſchen Tiefe der Nation auch die Kräfte aufſteigen, die ihn weiter entwickeln, erhöhen, bereichern. Und das wird die Wiedergeburt der deutſchen Nation in Freiheit und Einheit ſein. Perſönlichkeit, nicht Maſſe, Freiheit, die Hingabe an das Ganze iſt, und nicht ein Aus⸗ leben der dumpfeſten Triebe und ewiges Begehren von Rech⸗ ten und Anſprüchen, unbekümmert um den Nächſten, Ideen und Idealismus, nicht die Erdgebundenheit eines Materialismus, der in der Idee nur ein unfreies Produkt mitſchaftlich⸗ſozia⸗ ler Bewegungen ſieht. Alſo zum Schluß: Wir wollen deutſche Einheitspolitik. Aber wir dürfen den Turm nicht von oben bauen; wir dür⸗ fen auch nicht zuſammenkoppeln wollen, was als Ideengemein⸗ ſchaft unvereinbar iſt, wie der individualiſtiſche Liberalismus und der ſozialiſtiſche Demokratismus. Das würde ein Gemiſch werden, das keine dauernde Einheit vebürgt. Vielmehr müſſen wir erſt die letzten Trümmer einer zertrümmerten Weltan⸗ ſchauung, die in vier Generationen ſich ausgelebt und ihre Möglichkeiten erſchöpft hat, aus den Geiſtern und Herzen des heutigen ſuchenden Geſchlechts herausfegen. Dann müſſen wir auf dieſem gereinigten Grunde den deutſchen Idealismus durch das deutſche Volk hin neu beleben, als Quellkraft der inneren Welt, als Richtmaß und Leitſtern auch der politiſchen Betätigung. Und nach dieſer Arbeit wird die Anſtrengung auf ſchöpferiſche, zeugende Weitergabe, Erhöhung und Ver⸗ tiefung der größten deutſchen Geiſtestat gerichtet ſein müſſen, ſowie Luther Paulus weitergebildet hat aus dem unendlichen Reichtum ſeines deutſchen Innenlebens, wie Schillers Idealis⸗ mus wieder eine zeugende Weiterbildung der Geiſtestat Luthers iſt. Haben wir ſo in einer großen geiſtigen Anſtrengung der edelſten Kräfte unſerer Nation, an der ſelbſtverſtändlich, nach Webers Forderung Adel, Bürger und Arbeiter als nationale Gemeinſchaft teilnehmen ſollen, die idealiſtiſche Einheit der Nation wiedergewonnen, ihr einen neuen einheitlichen idealen Antrieb gegeben, dann wird als reife Frucht die politiſche und nationale Einheit, die Weber erſtrebt, uns von ſelbſt in den Schoß fallen. Aber politiſche Einheit ohne Renaiſſance der geiſtigen und idealen Grundlagen, ohne eine neue Einheit der Nation in der Idee iſt ein Unding. Amerika und die europäiſchen Finanzen. WB. Paris, 23. Jan. Senator Mac Cornick ſandte an die„Chicago Tribune“ ein Telegramm, um den Ennwen⸗ dungen entgegenzutreten, die infolge der einſtimmig im amerikaniſchen Senat angenommenen Reſolution gegen ihn vorgebracht werden. Der Senator erklärte darin, daß zwi⸗ ſchen den Pyrenäen und der Wolga mehr als zwölf Regie⸗ rungen beſtünden, von denen viele Schuldner der Vereinig⸗ ten Staaten ſeien. Seit dem Waffenſtellſtand habe Amerika Europa etwa 7 Milliärden Dollar vorgeſchoſ⸗ ſe n. Im vergangenen Jahre habe die Ausfuhr der Velue nig⸗ ten Staaten die Einfuhr um 2 Milliarden Dollar überſtie⸗ gen, was weitgehende Kreditaktionen zur Vorausſetzung gehabt habe. Die europäiſchen Regierungen, teils amerika⸗ niſche Waffengenoſſen, teils Amerikas Feinde während des Krieges, und die neutralen Staaten hätten ungeheure Summen vergeudet nicht nur für den außer⸗ ordentlichen Wiederaufbau, ſondern auch für große mili⸗ täriſche Einrichtungen, für ein ungel eures Zivil⸗ beamtenheer und für die Zahlung ihrer inneren Schuld. Die Tatſache der fortgeſetzt wachſenden Verwendung von Zivil⸗ beamten und der Unterhaltung großer Heere erweckt nicht nur Zweifel der amerikaniſchen Staatsbürger in Bezug auf den Frieden Europas und deſſen wirtſchaftliche Zukunft, ſon⸗ dern ſtelle auch die Frage an ihn, welche Rolle der amerika⸗ niſche Staatsbürger bei der Aufrechterhaltung des euro⸗ päiſchen Heeres ſpiele. Von ſeiner eigenen Regierung habe er unerbittlich die Sinſchränkung der öffentlichen Aus⸗ gaben verlangt und zwar mit Erfolg. In Amerika gebe es viel Leute, die zu verſtehen ſuchten, bis zu welchem Grade die Politik der fremden Staaten und des chroniſchen Defi⸗ zits der europäiſchen Regierungen dazu beitrügen, die wirt⸗ ſchaftliche Unordnung in der Welt, die Arbeitsloſigkeit der amerikaniſchen Arbeiter und das Sinken der amerikaniſchen landwirtſchaftlichen Produktion herbeizuführen. In Amerika denke man, daß es Pflicht ſei, wenn man den Urſachen nachgehe, daß es aber auch Pflicht ſei, durch privaten Beiſtand oder durch öffentliche Hilfe an dem Wiederaufbau der fran⸗ zöſiſchen Dörfer teilzunehmen und durch Nahrungsmittel die deutſchen, ungariſchen, polniſchen und tſchechoſlowakiſchen Kinder zu unterſtützen, ſowie den Hungernden Rußlands zu Hilfe zu kommen. Wenn das Defizit der Regierung aufrecht⸗ erhalten werde, wenn die weiteren Ausgaben von Papier⸗ geld fortgeſetzt werden, welcher Zukunft gehe dann der euro⸗ päiſche Kredit und der europäiſche Warenaustauſch entgegen? Der ftanzöſiſch⸗engliſche Schutzverkrag. WB. Paris, 23. Jan. Wie der„Matin“ mitteilt, ver ⸗ langt die franzöſiſche Regierung von der engliſchen Regie⸗ rung, daß der Schutzvertrag nicht für die Dauer von 10 Jahren, ſondern für die Dauer von 25 Jahren abgeſchloſ⸗ ſen werden ſolle. Die franzöſiſche Regierung verlangt ferner, daß jede deutſche Verletzung der von den Alliierten beſetzten Linien als ein feindſeliger Akt betrachtet werde, durch den der Caſus föderis geſchaffen werde. Jeder deutſche Angriff gegen die engliſchen Linien ſolle ebenfalls als Kriegsakt be⸗ zeichnet werden, durch den die franzöſiſche Hilfe von ſelbſt gegeben ſei. Schließlich verlangt Frankreich, daß die mili⸗ täriſche Hilfe zwiſchen den beiden Mächten in einer Mili⸗ tärkonvention zum Ausdruck gebracht werde. Die Verurleilung Poincarés in der engliſchen Preſſe. WB. London, 23. Januar. Die Wochenſchrift„Nation“ ſchreibt, Poincares Name ſei bereits ein Programm! Der ruſſiſche diplomatiſche Schriftwechſel enthülle ihn als Intimus des Botſchafters Iswolskis in den Vorkriegstagen. Es würde kaum übertrieben ſein, dieſe beiden als die zivilen Punkte einer Kriegspartei zu bezeichnen, die mit dem zariſtiſchen Ge⸗ neralſtab zuſammen arbeitete. Poincare ſei der Mann, der mit dem Zaren vereinbart hatte, daß die Rheinlande von Deutſchland abgetrennt und zu einen neutralen Staate unter franzöſiſchem Protektorate gemacht werden ſollten. WB. London, 23. Jan. Der Pariſer Berichterſtatter des „Dutlock“ ſchreibt, der Friede für die augenblickliche franzöſiſche Kammer ſei ein franzöſiſches Heer am Rhein, ein Gefängnis für Deutſchland, Hungersnotfür England und ein Friedhof für Rußland. MB. London, 23. Jan.„New Statesman“ ſchreibt, das fundamentale Zielder franzöſiſchen Politik ſei ein dauernd geſchwächtes Deutſchland, und Verhen⸗ derung einer Annäherung zwiſchen Deutſchland und Ruß⸗ land. Die ſogenannte Entente ſtelle heute kein gemeinſames Intereſſe dar; es ſei an der Zeit, dieſe entweder zu beenden oder abzuändern und Zeit, daß Lloyd Eeorge dies ſage. Gardiner ſchreibt in einem Leitartikel im„New Sundag Expreß“, indem Poincaré Deutſchland, Rußland und Mitteleuropa zerſtöre, habe dieſer gute Europäer die öffentlichen Märkte, die Kunden Englands und den Handel, von dem es früher lebte, zerſtört. Um dieſe Politik, an der England we ßblute, zu vollenden, ſolle England ein 30⸗ jähriges Bündnis mit Frankreich ſchließen, ſolle es ſein eigenes Todesurteil unterſchreiben, ſolle es 455 Vorrecht erhalten, ſich ſelbſt den Strick um den Hals zu egen. WB. London, 23. Jan. Der Pariſer Berichterſtatter bes „Obſervers“ ſchreibt, es müſſe mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß Poincaré doch mindeſtens zwei Jahre die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten Frankreichs leiten werde. In einem Leitartikel ſchreibt das Blatt, Poincarés Polititk ſei undurchführbar, weil der Friedensvertrag undurch⸗ führbar ſei, insbeſondere die wirtſchaftlichen Beſtimmungen, die für Poincaré den Eckſtein bilden. Wenn Frankreich ohne 5 Dr. Fritz Goldenbaum. unmittelbare Gefahr eine weitere Verzögerung der Wieder⸗ 2. Seite. Nr. 38. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Monlag, den 23. Januar 1922. herſtellung ins Auge faſſe, England könne dies nicht tun. England ſei an einem Punkte angelangt, an dem eine Ent⸗ ſcheidung getroffen werden müſſe, ohne Rückſicht auf die Haltung der Franzoſen. Wenn Frankreich nicht von ſeinem Standpunkte abgehen könne, ſei es beſſer, zuzu⸗ geben, daß die Entente zubeſtehen aufgehört habe. Anatol France über Poincars. WB. London, 23. Jan. Der„Obſerver“ veröffentlicht eine Unterredung die Anatol France mit Philipp Cacr über die politiſche Lage Frankreichs hatte. Anatol France erklärte, der Rücktritt Briands ſei nicht nur für Frankreich ſchlecht, ſon⸗ dern auch für Europa. Frankkeich ſtehe der großen Gefahr der Iſolierung gegenüber. Briand habe auf ein Einver⸗ nehmen mit Deutſchland und insbeſondere mit Rußland hin⸗ gearbeitet. Briand ſei geſtürzt als Opfer der unwiſſenden und gewalttätigen franzöſiſchen Kammer, deren internationale Politik der Haß ſei. Poinearé werde Frankreich zweifellos an den Rand des Abgrundes führen. Veitere franzöſiſche Preſſeſtimmen zu Lloyd Georges Rede. WB. Paris, 23. Jan. Zur Rede Lloyd Georges ſchreibt der„Temps“, auf dem Gebiete der aubee Politik wies Lloyd George nur auf Hoffnungen hin und ſchildecte dieſe in lebhaften Farben, während ein düſteres Bild genügen würde, ihm die Wirklichkeit darzuſtellen. Alles ſei ſo menſchlich, daß man es Lloyd George nicht zum Vorwucf machen könne, wenn er die Hoffnungen, die auf die Konferenz von Genuo ſetzte, ſchilderte. Wie Lloyd George haſſe man in Frankreich den Krieg, wie er, glaube man, daß die Völker Europas nur gemeinſam gedeihen könnten. Gerade des⸗ wegen ſei man immer für die finanzielle Solidari⸗ tät der Alliierten eingetreten. Man wünſche aufrich⸗ tig, daß das von Lloyd George geſchilderte Ideal ſich ver⸗ wirkliche. Um den Frieden von Europa zu feſtigen, dürfe vor allen Dingen das Einverſtändnis zwiſchen den Alllierten nicht zerſtört werden. Das„Journal des Debats“ ſchreibt, wenn Lloyd George überlegt hätte, hätte er nicht den Plan von Genug da⸗ durch zu rechtfertigen geſucht, indem er ſagte, wenn im Juli 1914 eine Konferenz ſtattgefunden hätte, hätte man im Auguſt nicht die Kataſtrophe gehabt. Die Kataſtrophe ſei über Eu⸗ ropa gekommen, weil Deutſchland und Oeſterreich entſchloſſen geweſen ſeien, zur Gewalt Zuflucht zu neh⸗ men, und ohne Rückſicht auf die anderen Staaten ihre Ab⸗ ſichten zu verwirklichen. Weder in Berlin noch in Wien wollte maän von einer Konferenz etwas wiſſen. Wenn man den Frieden aufrecht erhalten wolle, müſſe man, wenn ſich Kriegs⸗ wille zeige, den Friedenswillen durch die erforderlichen Macht⸗ mittel unterſtützen, um die Angreifer aufzuhalten. — deuſſches Aoſch. Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes. Berlin, 23. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Auswärtige Ausſchuß iſt heute vormittag unter dem Vorſitz des Aug. Hermann Müller zuſammengetreten, da Streſemann immer noch krank iſt. Man beſchäftigte ſich zu⸗ nächſt mit den Vorſchlägen, die der Vertreter der Sowjet⸗ regierung Kreszinski dem Reichskanzler aus Moskau über⸗ bracht hat. Dann wird man ſich mit der in Oeſterreich durch die Präſidentenzuſammenkunft in Lana geſchaffenen Lage beſchäftigen. Vorerſt ſprach Reichskanzler Dr. Wirth. ONB. Berlin, 23. Jan. In der heutigen Sitzung des Reichstages berichtete Reichskanzler Dr. Wirth eingehend über die wirtſchaftlichen und politiſchen Beziehungen Deutſch⸗ lands zu Rußland. Die Ausführungen Dr. Wirths gipfel⸗ ten in der Erklärung, daß Deutſchland den baldigſten Wie⸗ deraufbau Rußlands wünſche. Auch wünſche Deutſch⸗ land kein deutſches Wirtſchaftsmonopol, ſondern die deutſche Regierung ſei gerne bereit, mit allen Intereſſenten gemeinſam zu operieren im Einverſtändnis und mit Zuſtimmung der⸗ jenigen Gebiete, für die derartige Syndikate errichtet werden Die Halbſeele. Roman von Arthur Brauſewetter. 24)(Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) „Nein, ſchon damals nicht. Ja— ſolch ein bequemer, billiger Kindesglauben von einem ſchwachen, aber um ſo gut⸗ mütigeren Vater da oben, der zu allem ein Auge zudrückt, was ſeine ungezogenen Kinder hier unten treiben, zu allem ja und Amen ſagt, der müßte ſehr angenehm ſein. Aber dazu denke ich denn doch zu logiſch. Gibt es einen lebendigen Gott, wie es in der Bibel heißt, dann müßte er auch ſehr ernſt mit uns allen ins Gericht gehen, dann könnte er nicht immer lieben und vergeben. Und was gewänne ſch mit ſolchem Glauben? Nichts! Im Gegenteil, das bißchen Un⸗ abhängigkeit, das wir Frauen uns mühſam genug zu er⸗ kämpfen beginnen, das wäre dahin. Ich wäre abhängiger' denn je, auf Schritt und Tritt einer Rechenſchaft mir be⸗ wußt, die ich abzulegen hätte dereinſt für alles, was ich hier tue oder unterlaſſe. Das wäre ſchrecklich! Nein... geben Sie mich auf! Ich kann nichts glauben, und ich will es nicht. Ich bin nur ſolch ein armes Kind der Welt, das auskoſten will dieſes ſchöne kurze Leben... das geneßen will mit vollen, ſchnellen Zügen... genießen bis zum letzten Atem⸗ zuge!“ Während der letzten Worte war ſie wieder ſteben geblie⸗ ben inmitten des Fußpfades, der an dieſer Stelle ſchmal und dicht war. Ihr Atem gina bald heiß und raſch, bald ſtockte er. Aus der ganzen Haltung ihres Körpers, aus dem hin⸗ gegebenen Ausdruck ihres Geſichts ſprach eins nur: So breite doch endlich, endlich Deine Arme aus und nimm mich und küſſe mich... und mache mit mir, was Du willſt! Denn ich liebe Dich, und wir beide ſind ja zwei Weltkinder nur, zum flüchtigen Genuß des Augenblicks, die nichts zu eigen haben als die verrauſchende Stunde des ſüßen Gebens und Ge⸗ währens. Und alles in ihm ſehnte und dürſtete ihr entgegen. Und ſeine Hände erhoben ſich zu ihr. und... Aber da mit ein m Male füblte er ſenes unbegreifliche Etwas wieder, das dieſen ganden Abend nicht von ihm gewichen war. und es legte ſich guf ſein Herz und webte es an mit eiſigem Hauche, und es faßte ſeine Hände und hielt ſie feſt und nalrm ihm das Wort von den Lippen, das er eben ſprechen wollte. In dieſem Augenblicke vollzog ſich ein oebeimnisvoller, zuf dem Gebiete der Pfyuchologie noch nicht erklärter Vorgang. den. Weiter behandelt d ſollen. In dem hierauf folgenden Gedankenaustauſch inner⸗ halb des Auswärtigen Ausſchuſſes kam trotz der natürlicher⸗ weiſe verſchiedenen Stellung der einzelnen Parteien zu dem ruſſiſchen Problem allgemein der Wunſch zum Ausdruck, daß ein weiterer Ausbau der wirtſchaftlichen Beziehungen zu Ruß⸗ land auf das dringendſte zu erfolgen habe. In der Diskuſſion ſprachen die Abgeordneten Gothein(Demokrat), Welz(Soz.), Stücker(Kommuniſt) und v. Rheinbaben(Deutſche Volkspar⸗ tei). Die Verhandlungen dauern fort. Novelle zum Wohnungsabgabegeſetz. Berlin, 23. Jan.(Von unſerem Verl. Büro.) Dem Reichstage iſt der Entwurf einer Novelle zum Wohnungs⸗ abgabegeſetz vom 6. Januar 1921 zugegangen, das be⸗ kanntlich Abgaben in Höhe von 10 Proz. der Friedensmiete vorſah. Hiervon waren 5 Proz. für die Länder und 5 Proz. für die Gemeinden beſtimmt. Nach dem Entwurf ſollen dieſe Sätze auf 25 Proz. erhöht werden, ſo daß der geſamte Er⸗ trag 20 Proz. der Friedensmieten ausmacht. Der Ertrag wird auf 2 Milltarden geſchätzt. Abbruch des wilden Skreiks in Dresden. Berlin, 23. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Von der Eiſenbahndirektion Berlin wird uns mitgeteilt, daß der Verkehr von und nach Dresden ſeit heute vormittag wieder fahrplanmäßig vor ſich geht, da der wilde Streik der Dresdener Eiſenbahner auf Vorſtellung des Hauptvorſtandes des V. D. E. abgebrochen worden iſt. Ihre dringendſte Sorge! ORB. Berlin, 23. Jan. Dem Reichstag iſt ein Antrag des Abgeordneten Müller⸗Franken und Genoſſen(Soz.), zugegangen, der Reichstag wolle beſchließen, die Reichsregie⸗ rung zu erhucher wonach der 1. Mai und der 9. Novem⸗ ber als geſetzliche Feiertage des deutſchen Volkes erklärt werden. Ablehnung der Verelnigung Nürnbergs mit Jürth. WB. Nürnberg, 23. Jan. Bei der geſtrigen Volksabſtimmung über die Einheitsgemeinde Nürnberg⸗Fürth lehnte Fürth die Vereinigung mit 21694 gegen 11801 Stimmen ab. der Schulgeſetzenlwurf des Bad. Lehrervereins. Tll. Heidelberg, 21. Jan. Der Badiſche Lehrer⸗ verein hat aufgrund ſchon früher gefaßter Richtlinien ſetzt den Entwurf zu einem Schulgeſetz ausgearbeitet. Aus dem Entwurf entnehmen wir folgendes: Die Schulpflicht beginnt mit dem Schulanfang am 1. Mai für alle Kinder, die bis zu dieſem Tage das 6. Lehens⸗ jahr vollendet haben und ihr iſt genügt durch den achtjähri⸗ gen Beſuch der Volksſchule und den dreifährigen der Fort⸗ bildungsſchule. Wo ein Bedürfnis vorliegt, ſind von den Schulgemeinden öffentliche Kindergärten einzurichten, in die ſolche Kinder eingewieſen werden können, denen es an der nötigen häuslichen Aufſicht, Pflege und Erziehung fehlt. Für alle Kinder erfolgt der Schulelntritt in die Grund⸗ ſchule. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volks⸗ ſchulen ſind unentgeltlich. Die Grundſchule iſt mindeſtens vierjährig. Auf ihr bauen ſich die obere Volksſchule und das geſamte Fachſchulweſen und höhere Schulweſen auf. Ein⸗ richtungen ſind zu treffen, damit auch den begabten Volks⸗ ſchülern, beſonders aus ſolchen Orten, an denen ſich keine Höhere Lehranſtalt befindet, auch in ſpäteren Schulfahren der Uebertritt in Höhere Schulen ohne Zeltverkuſt ermöglicht wird. Für die Weiterführung und Vertiefung der Schul⸗ pflicht werden beſondere Einrichtungen getroffen(Volkshoch⸗ ſchule).— Der Entwurf befaßt ſich dann auch mit dem Religjonsunterricht und ſchließt ſich hier den Ver⸗ faſſungsbeſtimmungen an. In den weiteren Paragraphen wird beſtimmt, daß die Unterrichtsſtunden ſoweit als möglich auf den Vormittag zu verlegen ſind und daß die Schülerzahl ener Klaſſe 35 nicht überſteigen ſoll. Privatunterricht als Erſatz für den Beſuch der Grundſchule iſt nur geſtattet, wenn der Geſundbeitszu⸗ ſtand des Kindes dies notwendig erſcheinen läßt. Zur För⸗ derung der inneren Entwicklung des Schulweſens und zum Zweck praktiſcher Erprobung pädagoagiſcher und didaktiſcher Neuerungen ſollen Verſuchsſchulen eingerichtet wer⸗ er Entwurf die Lehrerbildung. e Alles, was er ſoeben durchkämpft und durchlitten, mußte ſich in einer blitzartigen Vermittelung auf ſie übertragen haben. Sie mußte wiſſen, daß er das erſehnte, das enſchet⸗ dende Wort heute nicht, daß er es.. niemals mehr ſprechen würde. Und was ſie innerlich empfand, das prägte 1¹5 in ihrem Antlitz wieder. Die Züge des bleichen Geſichts, die eben noch weich und begehrlich waren, wurden hart, ſtraff, glanzlos. Der feuchte Schimmer jedoch in ihren Augen lohte empor... glühend, grell... eine Sekunde, und dann er⸗ loſch er. Hätte Merten dieſen kurzen und doch ſo ſprechenden Blick geſehen, hätte er geahnt, was in dieſer Sekunde in To⸗ nys Seele vor ſich ging, er wäre entſetzt von ihrer Seite ge⸗ wichen. Aber er war eben ein Ideallſt. Er glaubte an das Gute im Menſchen, an die Liebe. Den Haß kannte er nur, wenn er mit Weſtphals offenem Viſier ſich zeigte. Aber der heimlich lauernde, der lieblich maskierte, war ſeiner Unſchuld fremd. Dazu griff das Dunkel um ſich, und die Veränderung in Tonys Zügen war ihm entganzen.—— Sie batten den Wald verlaſſen und waren auf die große Landſtraße gekommen, die ſie in wenigen Minuten zum Bahnhofe führte. Einige verſpätete Laſtwagen polterten über das ſchlechte Steinpflaſter. Die elektriſche Bahn, die den Hafen mit dem Kurhauſe verband, raſſelte mit lautem Ge⸗ klingel an ihnen rorüber. Mehrere betrunkene Arbeiter tau⸗ melten über den Weg, der von trübem, flackerndem Gaslicht notdürftig erhellt war. Die Atmoſphäre war drückend und betäubend, ein plötz⸗ licher Wirbelſturm fegte den Staub von der Straße, krieb ihn in dichten Säulen empor und puſtete ihn dann in alle Winde. In der Ferne pfiff der Zung. Sie mußten ihren Schritt beſchleunigen, denn vor einer Stunde fuhr kein an⸗ derer, und ſie hatten es beide eilig. Die Poeſie hatte ſich unter die mondumflimmerten fpich⸗ ten zurückgezogen. Die Liebe war mit ihr gegangen. Gries⸗ rämig ſchwang die Alltäglichkeit das graue Szepter. IX. In der früben Morgenſtunde des nächſten Tabes erſchien wiederum Sanitätsrat Seilmacher bei Merten. Und ohne Zaudern und Bedenken wurde heute der Kauf ab eſchloſſen: Doltor Walter Merten erwarb vom Sanitätsrat Friedrich Sellmacher gegen'nen feſtgeſetzten Kaufpreis und eine ſo⸗ fortige Anzahlung das Haus des letzteren nebſt der in dem⸗ ſelben befindlichen Klinik und allem Inventar und Zubehör. Der geſtrige Abend laſtete mit dumpfem Erinnern auf Mertens Seele. Er hatte die Nacht kein Auge geſchloſſen. Dennoch atmete er nach dem Abſchluß dieſes Kaufes Hier ſoll nach den Vorſchlägen des Lehrervereins beſtimmt werden, daß die allgemeine Vorbildung der Lehrer und Lehrerinnen durch das Reifezeugnis einer höheren Lehran⸗ ſtalt nachzuweiſen iſt. Die berufliche Ausbildung erfolgt auf der Hochſchule und einem dieſem anzugliedernden berufs⸗ praktiſchen Seminar. Die Zulaſſung zur Aufnahme unter die Schulamtsanwärter erfolgt früheſtens nach dreijährigem ordnungsmäßigem Beſuch der Hochſchule. Die Lehrer ſind Staatsbeamte. Ihre Beſoldung erfolgt im Rahmen der all⸗ gemeinen Beſoldungsordnung. Welter hat der Entwurf die Schulausſchüſſe, die Schul⸗ leitung, die Schulaufſicht, die Elternräte, die Lehrerräte und ſchließlich die Schullaſten ſowie die Sicherung des Schul⸗ beſuchs zum GEegenſtand. Der Entwurf des Lehrervereins beſtimmt noch unter anderem, daß für ſede Schulgemeinde ein Schularzt zu beſtellen iſt. daß für die Schulen des ganzen Landes ein Landesſchulaus⸗ ſchuß beſteht, der ſich aus Lehrern, Landtaasabgeordneten und Behördevertretern zuſammenſetzt. Der Schluß des Eni⸗ wurfs hat die Volksſchulbauten zum Gegenſtand. Die Errichtung des Finanzgerichles. Die Handelskammer Mannheim bat ſich in einer Eingabe an den Landtag gewendet und die Bitte aus⸗ geſprochen, bei der Wahl der ehrenamtlichen Mitglieder eine Handels zu wählen und dabei die wirtſchaftliche Bedeutung Mannheims und ſeines Wirtſchaftsgebiets gebührend zu be⸗ rückſichtigen. Sie begründet ihren Wunſch ausführlich und ſchreibt u..: „Sollen für die vier Kammern eine genügende Zahl von Vertretern der Induſtrie u. desHandels zur Verfügung ſtehen, ſo muß die Zahl der auf die Handelskammern ent⸗ fallenden ehrenamtlichen Mitgliedern ganz erheblich ver⸗ mehrt und dabei namentlich die Bedeutung der Stadt Mann, heim und ſeines Wirtſchaftsgebiets gebührend berückſichtigt werden. Der Präſident des Landesfinanzamts hat uns in einem Schreiben vom 30. v. Mts. EV 2123 zugeſagt, er werde in ſeiner Eigenſchaft als badiſcher Finanzminiſter und Mit⸗ glied des Landtags bei dieſem ſeinen Einfluß in der Richtung geltend machen, daß bei der vom Landtag vorzunehmenden Wahl die Bedürfniſſe der Induſtrie und des Handels und insbeſondere die Bedeutung der Stadt Mannheim gebühre berückſichtigt werden. Von der Geſamtzahl der ehrenamtlichen Mitglieder und Vertreter, die 80 beträgt, entfällt auf die Handelskammet Mannheim 1 Mitglied das zudem noch Vertreter aller übri⸗ gen ehrenamtlichen Mitglieder des Finanzgerichts beim Landesfinanzamt Farlsruhe ſein ſoll. Zum mindeſten wäre doch dringendiſſeboten, bei der Bedeutung der Induſtrie und des Handels Mannheims für die vom Finanzgericht zu entfaltende Tätigkeit je ein ehrenamtliches Mitglied für die Induſtrie und je 1 für den Handel und außerdem ſe 1 Ver⸗ treter für die beiden Mitglieder, alſo insgefamt 4, durch die Handelskammer Mannheim wößblen zu laſſen. Da jede Kam⸗ mer nur ein ehrenamtliches Mitglied zu wäblen hat, kann leicht der Fall eintreten, daß von einem der beden Erwerbs⸗ zweige, Induſtrie und Handel, überhaupt kein ehrenamt⸗ liches Mitglied oder nur eins oder zwei gewählt werden. Die Folge wird ſein, daß in der Mehrzahl der Fälle von der Vorſchrift des 14 Abſ. 3 R..., tunlichſter Beizug von ehrenamtlichen ſachverſtändigen Mitgliedern kein Gebrauch gemacht werden kann.“ Bahyern und die Pfalz. Koalitionsfragen in Bayern. ONB. München, 22. Jan. Sämtliche Fraktionen des bayeriſchen Landtages haben für den kommenden Diens⸗ tag Sitzungen anberaumt, in der die Koalitionsfrage erörter werden dürfte. Die nächſte interfraktionelle Beſprechung für den 26. Januar angeſetzt worden. Die Süddeutſche Demo⸗ kratiſche Korreſpondenz erklärt offenbar parteiamtlich heute, daß die Staatspräſidentenfrage eine Erſchwerung der Verhandlungen bedeuten würde, falls ſie von der Baye⸗ riſchen Volkspartei zum entſcheidenden Punkt der Verhand⸗ lungen gemacht werden ſollte. — erleich⸗ tert auf. Seine Kündigung hatte er dem Magiſtrate bereits ein⸗ geſandt. Er konnte hoffen, in kurzer Jeit aus drückenden Feſſeln erlöſt zu ſein, eine neue, ſelbſtändige Tätigkeit zu be⸗ ginnen. So kam er, körperlich ermattet, aber ſeeliſch freier, als ſeit langer Zeit, von ſeiner Beſuchstour in ſein Arbeitszim⸗ mer zurück. Er hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Konferenz— dieſer aufreibenden Konferenz, in der, regel' mäßiger als je, der Profeſſor erſchien und von ihm Nede und Antwort erheiſchte. Eben ſetzte er ſich an den Schreibtiſch, um die eingegange⸗ nen Briefe zu erledigen, als ein lautes Klopfen an die 7 ihn aufſchreckte. Eine Sekunde ſpäter ſtand Profeſſor Weſtphal ibm gegen⸗ über. Die Finger der kleinen Hand hielten den weichen, breit⸗ gekrempten FFil-hut, den er ſtets krug, faſt krampfhaft feſt. „Ich babe Ihnen eine kurze Mitteilung zu machen, He Doktor,“ begann er, und der Zwang, unter dem die harte Stimme ſich bäumte, berüßrte Merten unheimlich. „So bitte ich Sie, Platz zu nehmen.“ it „Es iſt nicht nötig. Was ich Irnen zu ſagen habe, iſ nur amtlicher Natur, und ich habe keine Zeit zu verlieren. „Eine Pauſe. Beide Männer ſtanden ſich gegenüber. Ihte Blicke maßen ſich. »Ich habe ſoeben die Disziplinarunterſuchung gegen mich beantragt—“ Es koſtete Weſtphal Mübe, zu ſprechen.„Be⸗ antragt, ſage ich“, fuhr er fort und ſchöpfte Atem,„um den ungeheuren Verleumdungen entgegenzutreten, die man gegen mich erſonnen hat—“ „Die Stimme verſagte ihm, er ſtützte die Hand auf eine Stuhllehne. „Es iſt mein Wunſch, mein eigener, freier Wunſch— ſo⸗ lange die Verhandlungen ſchweben, von meiner Arbeit als Chefarzt dieſes Lazaretts entbunden zu ſein. Erſt wenn vas Gewebe zerriſſen, wenn all der Trug und Lug wie ein Nichts auseinanderflattert, erſt dann kebre ich zurück an dieſe Stäkte. Solange ſind Sie mit der kommiſſariſchen Verwaltung meeiner Arbeiten beauftragt. Der Oberhbürgermeiſter erſuchte Sie hiervon anitlich ſofort in Henntnis zu ſetzen. Die Sache auig. da ich auch an der heutigen Konferenz nicht mehr teil' nehme.“ Ich werde dieſe Vertretung nur für kurze Jeit über, nehmen können,“ erwiderte Merten ſehr rubig.„Denn auch ich bin berefts um meine Entlaſſung aus dieſer Tätlgkeit ein⸗ gekommen.“ (Fortſetzung folgt.) Weiter wird beſtimmt, entſprechende Zahl aus dem Kreiſe der Induſtrie und des — — iſt. Bor. — garethes Monkag, den 23. Januar 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seife. Nr. 38. Städtiſche Nachrichten. Die ſtädtiſchen Sammlungen für Natur⸗ und Völkerkunde jollen einen ſtändigen Leiter in der Perſon des Profeſſor Wilhelm Jöhner erhalten. Den Grundſtock der ſehr umfangreichen und Wertvollen Sammlungen bildet einerſeits die Reiß'ſche, andererſeits die Marx'ſche Sammlung. Dazu kommen aber noch eine ganze Peihe anverer Sammlungen und Schenkungen, ſo insbeſondere die Sammlungen Kageneck, Thorbecke, Schenkungen von Herrn Geh.⸗Rat don Röchling, A. Wagenmann und Frau Dr. Bumiller. Außerdem ind noch eine Reihe kleinerer Sammlungen durch Vermächtnis und Ankauf im Beſitz der Stadt und Wertvolles ſteht in ſicherer Aus⸗ ſicht, ſobald der nötige Ausſtellungsraum geſchaffen iſt. Alle dieſe Sammlungen wurden bisher von Profeſſor Wilhelm Föhner an der Leſſingſchule verwaltet, der, nachdein er lange Jahre nebenamt⸗ lich für einen Teil dieſer Sammlungen die Obhut übernommen hatte, zu dieſem Behufe ſeit 24. September 1918 aus dem Schuldienſt unter Hebernahme ſeines Gehaltes auf die Stadtkaſſe änzlich beurlaubt t. Dieſer Urlaub läuft Oſtern 1922 ab. Eine Vertng ung ſteht nicht in Ausſicht; es entſteht daher die Frage, oh Föhner in den Schuldienſt zurückkehren, oder dauernd in den Dienſt der Stadt⸗ gemeinde übertreten ſoll. Profeſſor Föhner iſt zu letzterem bereit. Bei der Verſchiedenheit der Wiſſensgeblete, denen die einzelnen Sammlungsteile angehören, iſt es im Intereſſe der harmoniſchen Entwicklung des Ganzen notwendig, daß Profeſſor Föhner auch wmeiterhin mit den Sammlungen verbunden bleibt. Ein großer Teil der Sammlungen iſt bisher nur magiziniert und kann für die Be⸗ ſichtigung nicht freigegeben werden. Der Stadtrat hat daher auch boreits grundſätzlich beſchloſſen, das für die Samm⸗ lungen frei zu machen. Der Vorſtand hätke alſo zunächſt die Auf⸗ gabe, nach ſehr umfaſſenden und eine vielſeitige Fach⸗ kunde vorausſetzenden Vorarbeiten die geſamten ſtädtiſchen Samm⸗ zungen für Natur⸗ und Völkerkunde, insbeſondere die Marx⸗Samm⸗ lung, im Zeughaus aufzuſtellen und dann für die künftige plan⸗ mäßige Ausgeſtaltung und Verwaltung dieſer Sammlungen f ſor⸗ gen. Dies iſt für Jahre die wichtigſte Aufgabe des VPorſtandes. Jußerdem würde er bei Behandlung aller mit dem Betriebe der Sammlungen zuſammenhängenden Fragen ſowie zur Erlebigung aller vom Oberbürgermeiſter oder vom Stadtrat erteilten Aufträge, deren Gegenſtand in das durch ſeine Kenntniſſe und Fähigkeiten weite Arbeitsgebiet fällt, mitzuwirken. Im übrigen würde ſeiner Befugnis folgendes gelten: Der für die Verwalkung der Samm⸗ lungen zu bildenden ſtädtiſchen Kommiſſion würde er als berufs⸗ mäßiges Mitglied angehören. Ueber die im Haushaltsplan für den laufenden Betrieb der Sammlungen vorgeſehenen Mittel könnte er verfügen, jedoch Sammlungsgegenſtände nur bis zu einem be⸗ ſtimmten Betrage ſelbſtändig erwerben. Im Poranſchlag wären die⸗ jenigen Mittel zu bezeichnen, die zur Anſchaffung von Sammlungs⸗ gegenſtänden der Befugnis des Vorſtandes vorzubehalten ſind. Bei der Art und Schwierigkeit der des Vorſtandes harrenden Aufgaben und in Rückſicht darauf, daß ſich Profeſſor Föhner als ſtaatlicher Be⸗ ainter zur Zeit in Gehaltsgruppe 12 befindet, iſt die Einreihung in Gruppe 13 der Beſoldungsordnung gerechtfertigt. Ein diesbe⸗ züglicher Antrag liegt dem Bürgerausſchuß für ſeine nächſte Sitzung KRedakteure müſſen bei ihrer Arbeit vor läſtigen Beſuchen ge⸗ ſchützt ſein! Eine Lehrerin, die aus beſtimmten Gründen(Krankheit) Ihre Stelle aufgeben mußte und bereits mit einer Beſchwerde dieſer⸗ Halb von den Behörden abgewieſen worden war, begab ſich auf die Redaktion ihres Parteiorgans, um dort ihre Angelegenheit in die breite Oeffentlichkeit zu bringen. Nach Durchſicht der Akten hielt die Redaktion die Sache für nicht genügend geklärt und zur Veröffent⸗ lichung nicht geeignet. Die Lehrerin fkandalierte, worauf ſie einer der Redakteure am Arm nahm und hinausführte. Sie verklagte nun ſen Herrn wegen Mißhandlung, da ſie blaue Flecken am Arm er⸗ halten habe. Das Schöffengericht ſprach den angeklagten Redak⸗ weur frei und verurteilte die Klägerin auch zu den Koſten. Die Nedakteure müßten, ſo hieß es in der Urteilsbegründung, in ihrer ſchwierigen Geiſtesarbeit, die raſch erledigt werden müſſe, vor läſtigen eſuchen geſchützt ſein; das Hinausbringen der ſich ungehührlich benehmenden Beſucherin ſei daher berechtigt geweſen. B. Lehrerinnen⸗Seminar. Im Jahre 1921 durften keine Auf⸗ nahmen in die Lehrerinnen⸗Seminare ſtattfinden. Es war lange Aeifelhaft, ob und wann im neuen Jahre die Aufnahme erlaubt würde. Jetzt iſt vom Unterrichtsminiſterium die Entſcheidung ge⸗ zotmmen, daß auch das Schuljahr der Lehrerinnen⸗Seminare in Jukunft an Oſtern beginnt und daß die Prüfung für den unterſten Kurs wie ſonſt ſo auch an der Eliſabethſchule hier am 7. April beginnt. Es dürfen aber nur 20 Schlllerinnen aufge⸗ nommen werden, weil Ueberfüllung des Verufs beſteht. „„ Tu. Jur Rechtsgrundlage gegen die Schwarzbrenner wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß das Betreten derjenigen Häuſer, n denen Brennereien eingerichtet ſind, den Steuerbehörden jederzeit zuſteht. Bei der Erfahrung, daß gerade zur Nachtzeit in unzuläſ⸗ der Weiſe gebrannt wird und die Spuren am darauffolgenden — wieder beſeitigt ſind, zwingt die Durchſuchungen auch nachts orzunehmen, was ſtrafprozeſſual zuläſſig iſt. DörBo. Jalſche Verſicherungsagenten haben in den Städten und oͤrfern am Rhein viele Leute um größere Geldſummen betrogen. ſeir ſchwindelten den Leuten vor, Vertreter einer Verſicherung zu und mahnten mit dem Hinweis auf den geſunkenen Geldwert einer höheren Verſicherung. Die Leute ließen ſich auch vielfach beſtimmen. In einzelnen Stellen fielen ſo an einem Tage den Schwindlern bis zu 20 000 Mark in die Hände. Vorſicht iſt geboten. Ph. Plünderung eines Auslagekaſtens. In der Nacht zum Freitag wurde aus einem Auslagekaſten in O 7 vier Damenhand⸗ taſchen aus Leder, acht verſchiedenfarbige Manikures für Nagel⸗ pflege und ein Reiſebeſteck im Geſamtwert von 5400 M. entwendet. Fb. Einbruchsdiebſtahl. Dieſer Tage wurden aus einer ver⸗ ſchloſſenen Wohnung in E 5, 13 Kleidungsſtücke, Wäſche, ein braunes Ledermäppchen mit—700 Mark Inhalt in verſchiedenen Papier⸗ ſcheinen, ein Toilettenkäſtchen und ein Lederkoffer, in dem ſich außer anderen Wäſcheſtücken ein weißleinenes Nachthemd befand, in dem 000 Mark in verſchiedenen Geldſorten eingewickelt waren. Als Täter kommen zweil junge Leute im Alter von 20—24 Jahren in Betracht, 1,70 Meter groß zkräftig gebaut. Sie trugen dunkle An⸗ züge und Patſchkappen uts ließen am Tatort einen Ring mit 6 verſchiedenen Schlüſſeln und eine ſchmale Taſchenlampe mit gelbem geripptem Gehäuſe zurück. Um Mitteilung erſucht die Kriminal⸗ polizei. Parteinachrichten. Im politiſchen Seminar der Deutſchen Volkspariei ſproch vergangenen Mittwoch Dr. Meiſer über„Freiherr vom Stein, ſein Leben und Wirken“. Der Rahmen, in dem ſein Bild uns erſcheint, ſo führte der Redner aus, iſt ein mannig⸗ facher und buntbewegter. Die Koalitionskriege durchtoben das mittlere Europa, die Wellen der franzöſiſchen Revolution branden über Deutſchland hinweg, und dann ſchwingt der große Korſe die Geißel der Unterdrückung über den deutſchen Stämmen. Dem Landesherrn, Friedrich Wilhelm III. fehlt der kühne Schwung des Geiſtes und ſein kalter Zweiflerſinn untergräbt jeden Unternehmungsgeiſt. Inmitten dieſes wogenden, brandenden Meeres ſteht Stein, feſt, unerſchütterlich und zielbewußt. Seine hohen Geiſtesanlagen laſſen ihn bald nach Beendigung ſeiner Studien in leitende Stellung emporrücken und ſchon nach wenigen Jahren praktiſcher Tätigkeit führt ihn ſein ſcharfes Erfaſſen der Forderungen der Werklichkeit dazu, in ſeinem Verwaltungsbezirk überall ändernd und beſſernd einzugreifen. Auch ſeine diplomatiſche Tätigkeit, zu der er durch das Vertrauen ſeiner Vorgeſetzten berufen wird, iſt von Erfolg begleitet und rückt ſeine Perſon mehr und mehr in den Vordergrund des Geſchehens. Als ihm 1804 ein Miniſter⸗ poſten übertragen wird, iſt ihm die Möglichkeit gegeben, ſeine groß⸗ zügigen Reformgedanken in die Tat umzuſetzen. Unbeirrt durch Hemmungen und Rückſchlägen verfolgt er mit der ganzen Kraft ſeines gewaltigen Willens den einmal beſchrittenen Weg und kommt zum Ziele, zumal ſeine Reformarbeit vom Gedanken der Befreiung Preußens den ideulen Schwung erhält. Die von Stein ausgearbeitete Städteordnung gibt den Kom⸗ munen Selbſtverwaltung, das Edikt über Aufhebung der bäuer⸗ lichen Erhuntertänigkeit ſoll die Arbeits⸗ und Produktionsfreudig⸗ keit des Bauernſtandes heben. So ſucht Stein einen belebenden, ſittlichen Einfluß auf die ganze Natlon auszuüben und ihr die Reife für das große Werk der Befreiung Deutſchlands zu geben. Und als dann in Preußen der Haß gegen den Unterdrücker lobernd emporflammt, da iſt trotz Aechtung und Verfolgung Steins ordnende Hand überall zu ſare Er greift die Füäden zu den Nach⸗ barſtgaten, von denen im Befreiungskampf Unterſtützung zu erwar⸗ ten iſt, auf, er folgt dem Rufe des ruſſiſchen Kaiſers an deſſen Hof, alles in der Hoffnung, mit Hilfe ſtarker Perbündeter das„unreine Tier, das die Ruhe Europas ſtört“ niederzwingen zu können. So ſteht uns Stein, der große Organiſator und Reformator als unerſchrockener Vorkämpfer deutſcher Einigkeit und Unabhängig⸗ keit, als der Mann vor Augen, der ſeiner Jeit das entſchloſſene Selbſtvertrauen einflößt, der in einem ſtaatenloſen Geſchlecht den neu belebte und der noch iſt und immer bleiben wird: Des Guten Grundſtein Des Böſen(ckſtein, Aller Deutſchen Edelſtein. Au Freitag abend hatte die Deutſche Volkspartei ihre Mit⸗ glieder zur Beſprechung über einen Rednerkurs eingeladen, in der Herr Stadtverordneter Moſes in anſchaulichem Vortrag die Grundzüge und den Verlauf des Kurſes ſchilderte. Die äußerſt angeregte Ausſprache ließ auf das Intereſſe ſchließen, mit dem man dem Kurſe entgegen ſieht, der am Freitag, den 3. Februar ſeinen Anfang nehmen ſoll. Veranſtaltungen. sch Der Einukter⸗Abend, der geſtern im Nibelungenſaal des Roſengartens veranftaltet wurde, konnte ſelhſt anſpruchsloſe Gemüter nicht völlig befriedigen. Die Szene„Tanzſtunde“ von Karl Strecker, um die ſich A. Brenken und A. Puſchacher abmüh⸗ ten, war ein vollſtändiger Verſager. Mit derartig krampfhafter Witzelei ſollte man ſelbſt den unkritiſchen Teil des Sonntagspublikum⸗ verſchonen Einen bedeutend beſſeren Eindruck machte Offenbach⸗ varodiſtiſche Operette„Die Inſel Tulipatan“. Das Wertvollſte iſt die melodiöſe, prickelnde eſan die nicht nur in der Inſtrumentie⸗ rung, ſondern auch in den Geſangspartien manche charakteriſtiſche Färbung aufweiſt. Die Wiedergabe ließ zwar manchen Wunſch offen, bewegte ſich aber im Allgemeinen über dem Durchſchnitt. Am beſten waren geſanglich u. darſtelleriſch E. Brete als Hermoſa und P. Kapper als Alexis. Offenbach bat dieſen beiden Pamenrollen beſondere Sorgfalt zugewandt. Frl. Brete betonte die Burſchenhaf⸗ To tiakeit des ala Mädchen durchs Leben wandelnden Jünglings recht glücklich mit viel Friſche und Temperament, und auch die in der Uni⸗ form ſteckende Prinzeſſin wurde durch Frl. Kapper gut charakteriſiert. Da beide Damen zudem über treffliche Stimmittel verfügen, ſo war die Geſamtleiſtung durchaus lobenswert. A. Papsdorf zeigte ſich als Romboidal vor allem geſanglich ſeiner Partie gewachſen. A. Puſchacher, in deſſen Händen die Spielleitung lag, karikierte nach unſerm Empfinden Cacagtois XXII., den Fürſten von Tulipatan, in ſeiner Trottelhaftigkeit etwas zu ſtark. A. Brenken zog ſich als Theodorine darſtelleriſch gut aus der Affaire, nur ſingen darf ſie nicht. Das Werkchen, das ausgezeichnet geſpielt werden muß, wenn es pa⸗ rodiſtiſch in vollem Maße wirken ſoll, braucht einen beſſeren ſzeniſchen Rahmien, der ihm auf dem Podium des Nibelungenſaales nicht gege⸗ ben werden kann So primitiv hat ſich Offenbach die Ausſtattung ſicherlich nicht vorgeſtellt. K. Eberts dirigierte die immerhin in⸗ tereſſonte Kleinigkeit mit Umſicht und Schwung. Und auch das Haus⸗ orcheſter hielt ſich wieder recht wacker. Nus dem Lande. Tr. Ladenburg, 21. Jan. Eine ſcheinbare bedeutungsloſe Unter⸗ laſſung in der genaueren Ortsangabe der Adreſſierung führte zu einer heilloſen Aufregung und Irreführung in einer Familie im benach⸗ barten Edingen. Dort traf kürzlich von einer rheiniſchen Heil⸗ anſtalt ein Schreiben ein, in dem ein Friedrich Schmitt jammerte, daß er nun ſchon ſeit ſieben Jahren der Heimat fern, daß man ihn nicht zurücklaſſe, wo doch alle ſchon nach dem Krieg heimgekehrt. Der Brief mar an Wilhelm Schmitt adreſſiert, deſſen Bruder Friedrich Schmitt 1915 aus ruſſiſcher Gefangenſchaft geſchrieben und ſeitdem 17 verſchollen galt. Alles ſtimmte, Namen und Zeitverhältniſſe. an glaubte, es handle ſich um den vermißten Kriegsgefangenen. In heller Aufregung fuhr der Bruder nach dem rheiniſchen Ort, um den vermeintlichen Bruder heimzuholen. Dort angekommen, ſtellte es ſich heraus, daß es ſich um einen andern Friedrich Schmitt handle— daß ber Brief nach Edingen a. d. Lahn gehöre und da dieſe gengue Be⸗ zeichnung fehlte, irrtümlich nach Edingen am Neckar gekommen und durch die Verkettung von Umſtänden die ganze Umgegend in Auf⸗ regung verſetzt hatte. Tul. Steinsfurk bei Sinsheim, 18. Jan. Es hat ſich lt.„Heidel⸗ berger Tageblatt“ herausgeſtellt, daß die beiden anfänglich der Tat verdächtigten jungen Leute als Täter des Ueberfalls auf das Bahn⸗ wartshaus nicht in Betracht kommen können, da ſie nachzuweiſen vermochten, daß ſie zur Zeit der Tat ſich irgendwo anders aufhiel⸗ ten. Bei der hieſigen Bepölkerung iſt vielfach die Anſicht verbreitet, daß als Täter flüchtige Zöglinge aus Schwarzach oder Flehingen anzuſehen ſind. Tül. Kork bei Kehl, 18. Jan. Bei der Bürgermeiſter⸗ wahl, bei der nur 45 Prozent abſtimmten, wurde der ſeitherige Ortsvorſtand Luß mit großer Mehrheit wiedergewählt. Tlul. Offenburg, 17. Jan. Am Samstag abend wurde in Schil⸗ tach aus dem leßten talabwärts fahrenden Zug der Kinzigtalbahn ein Paket genommen, das liegen geblieben war. Als es geöffnet wurde, fand man darin die Leiche eines mehrere Tage en Knaben. Bisher konnte man über die Herkunft des Paketes, das wahrſcheinlich in einer württembergiſchen Station in den Zug ge⸗ bracht worden war, nichts ermitteln. Tü. Freiburg, 20. Jan. Wiederum hat ſich hier eine Revolver⸗Affäre zugetragen. In der„Harmonie“ hielt die Ortsgruppe des Deutſchen Offizierbundes eine Abendunterhaltung ab, zu der auch ein früherer Seemann erſchienen war, der ſich jedoch wieder entfernte, als man ihm ſagte, der Veranſtaltung ſei eine ge⸗ ſchloſſene. Auf der Straße traf er mit dem 4gjährigen Händler Joſef Maier und deſſen Frau zuſammen und ſie beſchloſſen, in die Veranſtaltung zurückzukehren. Hier machten ſie ſich durch laute⸗ Benehmen auffällig und wurden aus dem Saal gewieſen. Hierbei wurde dem Händler Maier der Hut vom Kopf geſtoßen und ihm die Treppe nachgeworfen. Sofort zog Maier einen Revolver und gab zwei Schülſſe nach der vor der Garderobe ſtehenden Menſchen⸗ menge ab, wodurch ein Fräulein und ein 20jähr'ger Mediziner ver⸗ letzt wurden. Maier wurde verhaftet. Tu. Konſtanz. 17. Jan. Die Handelskammer Konſtanz iſt des der Eiſenbahngeneraldirektion Karlsruhe vorſtellig geworden, da⸗ mit die vom Reichsverkehrsminiſterjum in Ausſicht genommenen hbeſchleunigten Perſonenzüge oder zuſchlagsfreie Eilzüge in möglichſter Bälde auf der Schwarzwaldbahn, ſowſe zur Verbindung des Bodenſeegebietes mit Freivurg eingeführt werden. Aus der Pfalz. ONB. Von der Alſenz, 19. Jan. Ein frecher Schwindler trieb in den jüngſten Wochen in der Gegend ſein Unweſen. Er er⸗ kundigte ſich in den Ortſchaften nach Leuten, die krank darniederlie⸗ gen. Zu dieſen ging er, pries ihnen mundfertig ſeine bei jeder Krank⸗ heit helfenden Heilmittel an und fand bei den Leuten auch Viele, die ihm Glauben ſchenkten und ihm ſein„Elixier“ in ganz kleinen Gläs⸗ chen abkauften, Stück für Stück zu 665 Mark. Nun hat man den Schwindler in Börrſtadt erwiſcht. Es iſt ein gewiſſer Ernſt Werle aus Kaiſerslautern. Das„Alſheilmittel“ hatte er um—6. in Kaiſerslautern erworben. 1. Candau, 19. Jan. Der 18 Jahre alte Gymnaſiaſt Gilſin⸗ ger, Sohn des Hauptlehrers Gilſinger aus Mörzheim, hat ſſch geſtern nachmittag erſchoſſen. Er war einer der beſten Schüler des Gymnaſiums, zeigte aber in den letzten Wochen Zeichen von chwermut, die offenbar auf den vor einem Vierteljahr erfolgten b der Mutter zurückzuführen iſt. Der letzte Wunſch des unglück⸗ lichen ſungen Menſchen ging dahin, von ſeinen beſten Freunden unter den Mitſchülern zu Grabe getragen zu werden. National⸗Theater Mannheim. Margarelhe(Neu einſtudiert). da Der geſtrige Gounod⸗Abend hat den Beweis erbracht, daß Herr an Breiſach ſehr wohl befähigt iſt, die Stellung eines erſten un dellmeiſters auszufüllen. Nur ntüßte er dieſe Stellung zunächſt normalen Verhältniſſen antreten, an einem weniger großen inater. Man würbe ihm dort, wo man nicht Zeuge ſeines tiro⸗ denum geweſen, mit vollem Vertrauen entgegen kommen, es wür⸗ geſ ſo manche Hemmungen ausbleiben, er würde den Probeplan le alten, Erfahrungen ſammeln, kurz: er würde ſeinem hohen Ziele aad und ſicherer näher kommen. Hier hatte er eine Oper„neu Hndlerend, die ſeit langen Jahren gleich einer verblichenen, ver⸗ Unterteten Handſchrift hinterlaſſen war. Was Herr Felix Lederer bel rlaſſen datte, ſuchte nun Herr Breiſach nachzuholen, hatte aber dure er Energie ſeiner Stabführung nicht die Autorität, ſeine Kirm aus richtigen Meinungen durchzuſetzen. So in der Melſterlzene. wo der Chor aus dem Allegretto des franzöſiſchen ſo ers alsbald wieder in Herrn Lederers Operettentempo geriet; Herr der Ballade vom goldenen Kalb, in deſſen zweiter Strophe. das Wientens Eigenmacht ſein Miranda⸗Tempo erzwang. Auch Dirig alzerfinale gehört hierher. Man hatte außerdem dem jungen dbendmten Valenkins nachkomponiertes Gebet aufgedrängt und Mies Eide Mialthe recht provinzhafte Einrichtung des vierten ine Neueinſtudierung hätte uns die kleine Szene in Mar⸗ ardes, Zimmer, den Spott der und Siebels Worte an mäſfen e mit dem ſchönen Abſchluß(Andante 34.dur) bringen 1022 Denn was bereits 1882 in Mainz zu hören war, dürſte ſoglei auch in Mannheim möglich ſein. Die hieſige„Tradition“, dat 5 nach dem poetiſchen Gartenakt mit dem Trivium des Sol⸗ muß dieſbodes zu beginnen, hat keine Verechtigung; wohl aber well ſe zeer Uebelſtand einmal beim rechten Namen genannt werden, G 0„enſt ein neues Publikum mit allem, was hieſige Willkür fündigt, od belaſten würde. den wahren Gounod gab unſer ſeinem Führer mit Luft und Liebe folgend, in der Oup'r⸗ (ehals der, Enleſtung zum dritten Akt, bei Margarethes Auftreten mit Obien ee halb Gott im Herzen“), in Fauſts Cavatine Liſte 80 5 Violine und bei Valentins Tod. Man könnte dieſe Verdfenfter forfſetzen, überall die einzelnen Inſtrumente ihrem en nach würdigen und Herrn Breſſach loben, der uns feinen Gechmen Golmnod gab, der vermehrte Gewandtheit und gerne z1 eſchmack vereinigte. Obendrein: man hörte ihm auch dort Und 5, wo er— wie in dem kleinen Duettſatze der alten Marthe wegig wödenteufele— von den Allegretto⸗Bahnen des Meiſters ab⸗ Genug von Chor, Orcheſter und Dirigenten! Auch die alte Inſzenierung, für die Herr Eugen Gebrath verantwortlich zeichnet, bedarf keiner erneuten Beſprechung. Wenn uns Gounod in muſikaliſch⸗ vornehmer Jorm geboten wird, ſo mag die bis⸗ herige Inſzenierung gelten. Auch das Vallett(unter Leitung des Fräulein Annie Häns) mag weiter gelten, obwohl m. E. die ganze Balletmuſik des letzten Aktes, die Gounod nur für die damaligen Bedürfniſſe der Pariſer nachkomponiert hat, heute entbehrlich iſt. Im Einzelnen gab es vier neue Beſetzungen, die wir — die bekannten früheren Verdienſte der Herren Fenten und Voiſin wie des Fräulein Kofler beſtätigend— charakteriſieren müſſen. Den„Doklor Fauſt“ ſang Herr Färbach im romaniſchen Stil mit heller Vokaliſe, und in dieſer Weiſe recht verdienſtlich. Daß der Sänger keinen„Muſikantentakt“ hat, daß ſeine Intonation halber Töne ſelten ganz rein gerät, daß die Töne„im Stimmbuch“ zu feſt und dickflüſſig ſind, müſſen wir mit in den Kauf nehmen. Denn Herr Färbach hat die rechten Mittel für dieſe Partie, die Gounod dem erſten Tenor ſeiner Jeit anvertraute, die auch früher (und nach vernünftiger Regel) vom Heldentenor geſungen wurde. Auch Gounods„Marguerite“ iſt für die erſte Sängerin geſchrieben und nach der ganzen Stimmlage für den drama⸗ tiſchen Sopran berechnet. Man iſt neuerdings wieder auf dieſe Beſetzung zurückgekommen, wie der Name Salvatini(Charlotten⸗ burg) beweiſt. Fräulein Bertha Malkin mußte nach Erſcheinung und Stimme einen andern Weg einſchlagen. Sie gab das Allge⸗ mein⸗menſchliche, ſo zu ſagen eine internationale kleine Margarethe in ſicheren Umriſſen, legte die Steigerungen ihren Stimmitteln ge⸗ mäß vorſichtig und wirkſam an, und führte hre Rolle auch ſchau⸗ ſvieleriſch mit Verſtändnis durch. Ihr ſchöner, warmer, ebdler Geſang war das Ertzücken des ausverkauften Hauſes. Einen feinen Zug mag die ſunge Darſtellerin noch nachtragen. Wenn die kupp⸗ leriſche N hbarin Margarethe nach dem reichen Schmuck fragt, ant⸗ wortet Murgarethe ganz verwirrt: die kleinen Triolen ſind boi⸗ nahe wie ein haſtiges Stottern gemeint: Im Urterte ſteh': Marg. fconfuse). LJelas! on'aura bar mégarde apporté. Dieſe Porlegenheit des böſen Gemſſſens iſt„der Anfang“. Auch Herrn Burgwinkel dürfte ein kleiner Hinweis dienlich ſein. Er ſingt ſeinen Valentin gewiß ſehr ſchön, aber wohl etwas zu weich und zu gedehnt. Wenn er den frangzſiſchen Tert ſeines Dos⸗ dr⸗Auftrittes betrachſet, mird Herr Burowinkel ſinden., daß die Dehnung auf dem hohen F(„auf meinem Herzen ruh'““) weder deutſcherichtig noch franeßſiſch mönlich iſt. Er wird aus ſolchen Kleiniakeiten“ weitere Nolgerungen ziehen. Denn von umänn⸗ lichen Thränen“ ſteht im Urtexte nichts: Brander will Volentin nur ablenken von„vaines alarmes“(nicht: larmes). Es war im übrigen nur Gutes zu hören, und wenn wir dem kleinen Siebel ſeine Aufregung und Angſt nachfühlen, ſo werden wir mit Fräu⸗ lei Eliſabeth Trautmanns Geſang einverſtanden ſein dürfen. Die ganze Partie iſt ja nicht ſo leicht, wie ſich Sebels Romanze anhört, und Gounod ſtellt auch in ſolchen„kleinen“ Partien 51 e Anforderungen. A. Mannemer Nodl⸗Sildle. Friher hot'r in Mannem vumm Rodle nix gwißt. Is emol e biſſt Schnee gfalle un die Kinner hawwe's gwogt, ihr Ritſcherle mit ihrem eiln)gemummte Briderle druff iwwer die Schtrooß zu ziege, hot''n n Schutzmann glei verbodde In Heedlberg hawwe die Kinner do drinn viel mehr Freiheit ghatt. Dort hot halt Schtu⸗ denteluft gweht. Awwer jetzt! Juchheil Jetzt muß'r namentlich Sunndags in Mannem's Rodle ſehe!l Dauſet un awerdauſet Leit gugge zu un hawwe ihr helli Freed an dem Nunnerſauſe un Ruffgrawwle, ihr liewi, kleeni Schadefreed an denne viele kleene Un)⸗ gligger. An'r Seggemer Schtrooß, gleich vor'r Schtadt, hupfe die mit Buwe un Mädle vollgladene Schliddele iwwer den ſchteile Damm nunner un fliege peilgſchwind noch verzig bis fuffzig Meter weider. Abglade werd unnerwegs oft un zwar mehrſchdedeels in ſo kemiſcher Weiſ, daß die viele Jugugger all helluff lache miſſe un ſo aach ihr Rodloergniege hawwe un friſchi Luft in die Schtuwwe⸗ 8. kriche. uck, do is ſo'n großer Dabbes mit ſeim Schlidde iwwer n annere niwwergeborzlt un heilt un hebt ſeiln) Kinnlad. Na, 3 loddert kee Zahln). Norr widder nuff! 's Ruffſchteige iwwer die ſchteil Böſchung is namentlich for die kleene Mädle e mihſami Gſchicht. Geſchdern haww ich gſehe, wie ſoen kinnerfreundlicher Weißbürdiger de rotbäggige Zukunftsbackfiſchle ſein Schbazierſchtock entgegegſchtreckt un ſie ruffg anglt hot Greßere Kinner hawwe ſich aach ball zu helfe gwißt. Die owwe ware, hawwe ihre Schlidde e Schtick weit am Schtrick iwwer de Damm nunnergloßt, daß die unnere ſich zum Ruffaholtwerre hawwe dealn) hewe kenne. Namentlich am Negger, an dem hohe Paul Martinufer, kummt's eem oft faſcht vor, als dhet ſo'n Schlidde Lewe kriche wie n Gaul. Jzen Bu odder e Medl im Lenke nit ſicher odder nit ſaddlfeſcht, do geht's als ſchtatt vorwärts ball ſeit⸗ odder rickwärts un ſchließt mit⸗eme luſchdige Geborzl. An de ſchteilſchde Schtelle git's oft ge⸗ waldice, faſcht gfährliche Luftſchbring. Des git'r Jugend Gurgaſchl Manchmol ſieht's am Neager aus, als dhet ſo'n ganz wilder Raſer zletſcht ins Waſſerbereich fliege. Kerzer als am Neager, aw⸗ wer doch luſchdig, ſin die Bahne an'r Otto Beck⸗Schtrooß. Die 0 0 500 4. Seite. Nr. 38. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe). Monkag, den 23. Januar 1922. der Raubmordprozeß Sleferk in heidelberg. 6. Tag.— Vormittagsſitzung. (Von unſerem J..⸗Mitarbeiter.) „Heidelberg. 23. Jan. Die Sitzung wird um 9 Uhr eröffnet. Der Gerichtsvorſitzende verlieſt zunächſt die Schuldfragen. Sie lauten auf Meineid, Raubmordverſuch und zwei Raub⸗ morde. Auf Verlangen des Verteidigers werden noch Fragen nach Totſchlagsverſuch, nach Totſchlag in Tateinheit mit Raub, nach Unterſchlagung, Hehlerei und mildernden Um⸗ ſtänden geſtellt. Hierauf beginnen die Plädoyers. Ober ſtaatsanwalt Sebold: Das Verbrechen am 29. 6. 1921 war eines der ſcheußlichſten in den Annalen der Kriminaljuſtiz und in der Chronik unſerer Stadt. Als die Leichen damals gefunden wurden, legte ſich ein lähmendes Entſezen über unſere Bevölkerung. Eine Maſſenflucht ſetzte während des Hochſommers aus den überfüllten Hotels ein Und das mit Recht! Denn man wußte nun, daß ein Raubtier ſchlimmſter Art in unſerem Stadtwald gehauſt hatte. Ich erinnere an die beſtialiſche Art urd Weiſe, wie der Bürgermeiſter Werner er⸗ ſchlagen wurde Iſt es denn erwieſen, ob Bürgermeiſter Werner ſchon tot war, als die Felsſteine über ihn gewälzt wurden? Iſt er vielleicht noch einmal zu Bewußtſein gelangt und dann elend um⸗ gekommen? Erinnern Sie ſich an die Beſtialität, mit der dem getöteten Oberbürgermeiſter Buſſe der Ringfinger abgeſchnitten wurde, um in den Beſitz des Eheringes zu kommen. Wohl mancher mag Grauen empfunden haben, der kurz zuvor ebenfalls an der Mordſtelle vorbeigegangen iſt. Wenn es nicht gelungen wäre, den Verbrecher ſo raſch zu faſſen, ſo ſtünden wir heute wahrſcheinlich vor einer langen Reihe weiterer ſchwerer Verbrechen wie der Raub⸗ mordverſuch Link und der doppelte Raubmord Buſſe⸗Werner Des⸗ halb ſind wir alle der Familie Kratzmüller aus Ziegelhauſen u Dank verpflichtet, daß ſie den Mut gefunden haben, durch ihre nzeige ſo weſentlich zur Verhaftung des Mörders beigetragen zu haben. Es war ihnen nicht leicht. Unzählige Anfeindungen mußten ſie auf ſich nehmen. Sie wurden von einem Feil der Ziegel⸗ hauſer Bevölkerung geradezu boykottiert. Wir ſtehen heute am Ende der Unterſuchung, die einen lückenloſen Indizienbeweis gebracht hat. Wir hatten den Angeklagten mit eiſernen Zangen gefaßt, aus denen ihm ein Entrinnen nicht mehr möglich iſt. Das iſt mindeſtens genau ſoviel wert als ein Geſtändnis des Angeklagten. Auf Grund dieſes Beweiſes kann der Angeklagte zum Tode ver⸗ urteilt und auch hingerichtet werden. Wäre das nicht der Fall, ſo würde auf Lügen eine Prämie geſetzt. Seine ganze Lebensführung iſt eine große Lüge. Sein wahres Geſicht hat niemand ge⸗ ſehen, ſelbſt ſeine intimſten Freunde nicht, die ihn immer noch für einen liebensmürdigen Kollegen halten. Die Motive ſeiner Tat ſind klar. Er hatte 1800 und 500 Mark Schulden. Sein Dürlehensverſuch mit einer gefälſchten Urkunde war geſcheitert. Er mußte ſich auf eine andere Art und Weiſe Geld verſchaffen. Der Angeklagte iſt intelligent und geiſtig zurechnungsfähig, wie der Sach⸗ verſtändige hier betonte. Geiſtige Minderungen ſind nicht vor⸗ handen Der Verteidiger wird darauf zu ſprechen kommen, daß ein Mann die Tat nicht vollbracht haben kann. Darüber beſteht aber kein Zweifel. Er war durch ſeine Körperſtärke imſtande, das — was bei einer ſolchen Tat getan werden mußte. Meine rren Wir fordern von Ihnen den Kopf des Angeklagten! Dieſer Unmenſch muß vom Erdboden verſchwinden. Eine Beſſerung bei einem ſolchen Menſchen gibt es nicht. Wenn dieſer Menſch aus dem Zuchthaus wieder in die Freiheit käme, dann wehe denen, die ſeine Rache auf ſich geladen haben. Wehe aber auch! Wenn in einer politiſch bewegten Zeit dieſer Mann die Freiheit erlangen würde, wie es ſchon ſo oft geſchehen iſt. An der Spitze einer Bande würde dieſer Mann ein zweiter Schinderhannes oder Hölzerlip unſeligen Angedenkens!“ Stantsanwalt Dr. Mickel pricht darauf des näheren über die einzelnen Taten. Er hält die eſchuldigung des Meineids in allen Teilen aufrecht und kommt dann auf die Hauptverbrechen, den Raubmordverſuch und den Raubmord zu ſprechen. Zwiſchen dem Täter und ſeinen Opfern jehlten in jedem Falle alle perſönlichen Beziehungen. Bei dem Täter— und es iſt nur einer!— handelt es ſich um einen ganz gemeinen Wegelagerer und Straßenräuber, wie wir ihn in der Um⸗ gebung unſerer Stadt bisher nicht kannten. Als die Leichen noch nicht gefunden worden waren, habe ich bereits zu meinen Beamten Kiler„Hier handelt es ſich um denſelben Täter wie im Falle in Wir können den Charakter des Angeklagten uns erklären, wie wir wollen, eins 1 wir alle: Einen Hang zum Stehlen und Lügen ſeit Jugend auf. Unter anderem hatte er auch Drahtſeile geſtohlen. Bedenken Sie, daß man Drahtſeile nicht nur zum Verkaufen ſtehlen kann, ſondern auch, um Straßen abzu⸗ und die Autofahrer wie Haſen niederzuknallen. Im Falle ink hat es nur ein glücklicher Zufall verhütet, daß der Angeklagte nicht 3 Opfer auf ſeinem Gewiſſen hat. Dieſer Ueberfallene lebt und erkennt Siefert als Täter unzweifelhaft wieder. Meine Herren, ſchenſchde un lengſchde ſin am Prinzeſſegäärdle un am Gogglsberg im Schloßgaarde. Sie ſin aach die bequemſchde, weil'r Uffſchtieg nit ſo mihſam is. Vumm Gogglsberggibbl bis zum Bahln)damm fliegt eener hunnert Meder weit(Mannemer Markblatzleng), un des ſollt kee richdigs Bergrodle ſeien)? Am Sunndag war dort Großbetrieb. Newe mir ſecht do'n Eeneſiwwezigjähriger:„O, jetzt denk ich widder an meiln) ſcheeni Jugendzeit un an unſer Rodlvergnige in Adelsheim! Do hot gach'r Parrer emol ſeien) Rockflichl zſammegnumme un is uff⸗eme Schlidde de Berg nunnergfloge. Wann ich jetzt vun⸗eme Kind ſo e Ritſcherle kriche kennt, dhet ich's aach nochemol browiere. Ich kennt noch lenke!!— Im Schloßgaarde rodle aach richdige Vackfiſchle. Bei dem bequeme Uffſchtieg braucht do nit geanglt zu werre. A. Göller. Kunſt und Wiſſen. Münchner Theater. Die neue„Schaubühne“ in München führte eine dreiaktige Komödie„Der Freibeuter“(früher„Der Raſta⸗ guär“ genannt) von R. John⸗Gorsleben auf. Dieſer Freibeuter iſt ein Ur⸗Urgroßneffe des Marquis von Keith, aber kleiner an menſch⸗ lichem Format und geringer an hochſtapleriſcher Genialität. Dafür iſt er mit erſtaunlicher Erfindungskraft für Gemeinplätze und Ge⸗ meinheiten begabt; er wird nicht müde, ſeine„beſonderen“ Forde⸗ rungen an das Leben und an die Menſchheit zu debattieren und, ſo⸗ zuſagen, ein Nietzſchlein mit Borermuskeln, auf ſeine Art ethiſch und praktiſch zu begründen. Darüber vergeht die erſte Hälfte des Stückes, während die andere gleichſam die Nutzanwendung gibt und, mit Mord⸗ und Liebesdingen, Erpreſſungen, Verhaftungen,(allzu naiven) Beamtenbeſtechunger und Attentaten, eine— im Sinne des Wortes— knallige Wirkuna erzielt, daß jeder beſſere Filmonkel vor Neid die Drehkran'heit kriegen könnte! Weg(und auch Ziel) dieſes Stückes iſt di. Entſchleierung der wahren Perſonalien aller dieſes Stück bevölkernden Lumpen. Das Stück iſt trotz ſeines Ge⸗ ſchehnisreichtums(im letzten Akte freilich erſt!) breit und langweilig. Dem Dialoge fehlt jede Leichtigkeit und Friſche. Es gelingt Gors⸗ lebens Geſtaltungsvermögen nicht, einen Konnex zwiſchen den Ge⸗ ſtalten ſeiner Phantaſie und dem Herzen des Zuſchauenden herzu⸗ ſtellen.— Die Aufführung war, unter der Leitung Eugen Felbers, höchſt unzulänglich. Es fehlte ihr die Beſeelung. Der Dialog floß nicht, und die Darſteller halten es nicht gelernt, beredt zu— ſchwei⸗ gen. Freilich, Felber hat es auf dieſer Bühne, der ſeder dritte und vierte Szenen⸗Agoniſt von Uebel iſt, ſehr ſchwer. So mußten alle Szenen, die mehrere Perſonen erfordern, verpuffen. Aus der Dar⸗ ſtellung hob ſich die Gertrud des Frl. Rothſchild durch die Sicherheit ihres Tones und die Echtheit ihrer Ausbrüche ſehr angenehm her⸗ dor. Auch Frau Bronsgeeſts Ute hatte Vorzüge, allerdings mehr im geſellſchaftlichen Enſemble, als bei Temperamentsbekundung. Dem Freibeuter des Herrn Schall fehlte es an Format. Richard Rieß. Link trug keinen Haß gegen den Angeklagten. Er iſt ein ruhiger, ſachlicher Mann. Frech wurde nur Siefert beim Augenſchein. Der Sachverſtändige hat uns über das Beobachtungsvermögen eines Motorradfahrers Mitteilungen gemacht Das Bewußtſein einer drohenden Gefahr hat aber ſein Sehvermögen zweifellos noch ge⸗ ſchärft. Wir haben aber noch andere Zeugen. Es ſind nur Kleinig⸗ keiten. Die Patrone war noch fettig, als ſie gefunden wurde. Sie ſtammt alſo aus einem Gewehr, aus dem nur ein Schuß abge⸗ geben wurde und Siefert hat bekanntlich ſein Gewehr mit Liebe und Sorgfalt behandelt, wie er ſelbſt ausſagte. erner ſtammt dieſe Patrone aus derſelben Fabrik, wie die am Tatort Buſſe⸗Werner gefundene Ob die Ginſter an jenem Tage ſchon geblüht hat, iſt nebnſächlich. Geſehen wurden auf jeden Fall am Morgen nach dem Ueberfall auf Link in der Nähe des Tatortes. Es beſteht kein Zweifel: Er iſt der Tater. Der Schuß war wohlüberlegt, er ſollte dem Angeklagten Wert⸗ ſachen beſchaffen. Es liegt hier verfuchter Mord in Tatein⸗ heit mit Rau'bverſuch vor⸗ Im Falle des Raubmordes Buſſe⸗Werner ſteht und fällt die Anklage mit dem Alibibeweis des Angeklagten: Hier arbeitet Siefert mit den beiden Unbekannten und mit ſeiner Plaiſſier⸗ fahrt. Ich halte für feſtgeſtellt, daß der Angeklagte Montags nach Offenau gefahren iſt. Vaß er dort aber keine Wohnun gefunden habe, ſtimmt nicht, Er wollte keine Wohnung in einem Wirtshaus, weil es dort Fremdenzettel gibt Deshalb mußte er bei Mutter Grü! übernachten, wenn ſpäter ſein Alibi nicht in die Brüche gehen ſollte, denn der Angeklagte hat dieſe Fahrt nur unternommen, um ſich für ein ſpäteres Verbrechen ein Alibi zu beſchaffen. Bis nach Offena! iſt es ihm gelungen, ſein Alibi nachzuweiſen. Sein Alibi für den 29 Juni iſt aber zuſammengebrochen. Dagegen iſt feſtgeſtellt, daß Siefert am 29. Juni gegen—10 in der Nähe der Kirche von Ziegelhauſen war und kurz darauf die Wirtſchaft Kratzmüller betreten hat. Er erzählte nie⸗ mand von ſeiner angeblichen Fahrt. Das hätte er doch tun können, wenn ſeine Fahrt ſo harmlos war. Er ſagte er habe Grabſteine geſetzt. Es iſt der Nachweis erbracht, daß Siefert am 29. Juni bereits ſrüh um 5 Ahr in der Nähe des Tatortes war. Durch den Zeugen Rittenmüller und die anderen feüh m halte ich es für nach⸗ gewieſen, daß der Angeklagte ſchon früh morgens einen Weg ge⸗ macht, der zum Tatort führt. Zeugin Wetzel und Lina Lehn ſahen Siefert am 29. Junt nachmittags bei der Neckarbrücke. Er war an dieſem Tage nicht in Offenau oder ſonſt irgendwo. Ja, der Angeklagte hatte Grabſteine geſetzt, aber nicht ſeiner Mutter in Olfen, ſondern dem Oberbürgermeiſter Büſſe und dem Bürger⸗ meiſter Werner am Kümmelbacher Hof. Wir haben noch mehrere Zeugen für ſeine Täterſchaft, aber ſelbſt wenn dieſe alle verſagen müſſen ſo iſt er noch genug belaſtet durch Beweiſe, die ihn erdrücken müſſen. Jür ſeine Schuld ſprechen die ſtummen Jeugen der Tal, die Dr. Popp am Samstag reden ließ. Damit iſt die Kette ge⸗ ſchloſſen. daß der Angeklagte der Täter iſt. Der Prüfſtein für ſeine Täterſchaft iſt das Ergebnis des Fingerabdruckverfahrens. Es wird noch die Frage aufgeworfen: Iſt er der alleinige Täter? Dazu ſtelle ich feſt, daß er am 29. April ebenfalls allein war, daß ſein Waffenbeſitz ſein Geheimnis war. Dafür ſpricht auch der Befund des Tatortes, über den Dr. Popp eingehend ſich geäußert hat. Wären es mehrere Täter geweſen, ſo hätten ſie nicht einen nach dem andern erſchlagen, ſondern den Angriff wohl geſchloſſen aus⸗ geführt. Es wären auch wohl 2 Gewehre benutzt worden und nicht nur das eine, das gefunden wurde. Es muß weiter betont werden, daß Siefert Zeit genug und auch die Kraft hatte, die Leichen allein wegzuſchleppen und zu verbergen. Es wurden auch bei den Leichen abgebrannte Streichhölzer gefunden, woraus man ſchließen kann, daß auch bei Nacht hier gearbeitet worde niſt. Zudem wurde er am 1. Juli, zwei Tage nach dem Mord, am Tatort von Zeugen geſehen. Nehmen Sie aber einmal an, es kämen mehrere Täter in Frage. Warum hatte er dann alles, Wertgegenſtände und Geld, ſelbſt die Brotkarten im alleinigen Beſitz?!— Sollten die anderen oder der andere beutelos ausgegangen ſein?! Auch die Unterhaltung mit den beiden Gefangenen war eine ſchlau berechnete Taktik. Er wollte ſie reizen, die Wertgegenſtände wegzuſchaffen, um ſich zu entlaſten. Aber dieſe dachten anders. Ich faſſe zuſammen: Der Täter hatte die Abſicht zu töten und zu rauben. Alſo liegt Word vor. Der Schuß auf Buſſe und das Niederſchlagen Werners waren wohlüberlegte Taten. Siefert hat zwei verſchiedene Perſonen ermordet. Totſchlag ſcheidet ſowohl im Fall Link als auch hier aus. Ich beantrage die Bejahung der Frage nach Meineid unter Zubilligung der Strafmilderung, nach Raubmordverſuch auf Link und Raubmord bei den Oberbürgermeiſtern Buſſe und Werner. Es tritt eine Pauſe von 15 Minuten ein. Nach der Pauſe kommt der Offizialverteidiger Rechisanwalt Dr. Gark⸗Heidelberg zu Wort. Er wendet ſich zunächſt gegen die Ausführungen des Oberſtaatsanwalts, der die Tat als die eines Senegalnegers würdig bezeichnet hatte. Zu den Ausführungen über die Perſönlichkeit Sie⸗ ferts bemerkt er:„In ihnen drückt ſich ein Haß aus, den ich nicht zu verſtehen vermag. Soweit der Staatsanwalt eine Analyſe des Charakters des Täters gegeben hat, kann ich nur daraus finden, daß dieſer nicht ſo blutrünſtig iſt, wie es den Anſchein haben mag. Der Angeklagte war in der Schule, in der Lehre und beim Militär ſtets ein anſtändiger Menſch geweſen. Ueberall wurde ihm ein gutes Zeugnis ausgeſtellt, ſodaß es kaum verſtändlich iſt, daß der Ange⸗ klagte dieſe ſchwere Verbrechen begangen haben kann. Ich will zu⸗ ſchöner Züge vorhanden ſind: ſeine Lügenhaftigkeit, vielleicht eine gewiſſe Genußſucht und vielleicht auch ein gewiſſer Egoismus. Aber den Angeklagten ſo ſchwer zu beſchuldigen, wie dies die Staats⸗ anwaltſchaft getan hat, dazu liegt nach meiner Anſicht keine Ver⸗ anlaſſung vor. Das kann nur geſchehen, wenn man den Angeklag⸗ ten von vornherein dieſer Taten für fähig hält. In ſeiner Jugend findet ſich außer Kleinigkeiten nichts, was dazu berechtigt. Wir ſtehen hier vor einem Rätſel. Ich komme zunächſt zu der Frage des Meineids, den man ihm vorwirft, eine Bagatelle gegenüber den anderen Fällen. Hier iſt es Aufgabe des Stagtsanwalts, Beweiſe zu bringen, daß der Ange⸗ klagte vor dem Schöffengericht Heidelberg falſch geſchworen hat. Seine Kronzeugen ſind die beiden Herren Breitenſtein. Ihr Zeugnis halte ich für null und nichtig. Sie können für eine Uleberführung des Angeklagten nicht in Frage kommen, da ſie ſelbſt ſchon genügend belaſtet ſind. Ich kann zuſammenfaſſend erklären: In dieſem Fall iſt die Staatsanwaltſchaft den Schuldbeweis ſchuldig geblieben. Ich beantrage deshalb, meine Herren Geſchworenen, die Frage des Falſcheides zu verneinen. Können Sie das nicht, dann ſchließe ich mich dem Antrag des Staatsanwalts an, wenigſtens die Frage des Notſtands zu bejahen. Der Schuldbeweis im Falle Link baſiert auf 2 folgenden Fragen: 1. Iſt es möglich, daß ein Motorradfahrer am 29. April abends gegen 8 Uhr bei Gewitterſtimmung und 60 Kilometer Geſchwindigkeit ſolche Wahrnehmungen und Beobachtungen machen konnte, wie ſie der Zeuge Link uns dargelegt hat, und 2. genügen zur Erkennung des Täters die charakteriſtiſchen Geſichtspunkte, die uns ebenfalls ZJeuge Link vorgetragen hat. Das ſind ein ſchwarz geſtreifter Mantel, ein weißer Kragen und ein ſchlampriger Gang. Auf Grund der Aus⸗ ſagen des Sachverſtändigen habe ich an dem Wahrnehmungsvermögen des Zeugen keinen Zweifel mehr. Ich ſtelle jedoch dahin, ob Zeuge Link alles was er geſagt hat, vielleicht nur beobachtet haben will, da⸗ gegen nicht objektiv beobachtet hat. Daraus ſoll idm durchaus kein Vorwurf gemacht werden. Seine Angaben ſind durchaus ſubſektive Erkenntniſſe. Es iſt alſo ein ſehr ſchwacher Beweis für die Schuld Sieferts. Ich muß betonen, daß hier Irrtümer nicht ausgeſchloſſen ſein können Ich muß Sie alſo bitten, in dieſem Falle die Frage nach Raubmordverſuch zu verneinen oder doch zumindenſtens das Ueberlegunasmoment auszuſchalten, und nur Totſchlag anzuneh⸗ men. In Ihr weiteres Ermeſſen muß ich es dann ſtellen, dem An⸗ geklocten wildernde Uiſtände zuzubilligen. Der ſchwerſte Fall, deſſen der Angeklagte Siefert beſchuldigt wird, iſt der Doppelraubmord an dem Oberbürgermeiſter Buſſe und Bürgermeiſter Werner in der Nähe des Kümmelbacher geben, daß in dem Weſen ſeiner Perſönlichkeit eine Reihe ſehr un⸗ Hofes. Hierzu muß ich ſagen, daß das Beweismaterial, das hierzu aufgeboten wurde, nicht allein berückſichtigt werden darf, ich meine damit den Alibibeweiß und die Ausſagen der Leute, die ihn dort an jenem Tage geſehen haben wollen. Die Zeugen ſind nur Men⸗ ſchen, die alle Irrtümern unterliegen. Nur eine Feſtſtellung kann ich nicht aus dem Wege ſchaffen: das ſind die „Ergebniſſe der Wiſſenſchaft“, denen muß ich und der Angeklagte weichen. Es mag etwas Wahres an ben Erzählungen des Angetlagten über ſeinen Auſelthalt in den damangen Tagen ſein. Ich kann aber nicht ſagen, daß der Angeklagie der Later iſt. Ich kann auch nicht ſagen, ob er der Täter nicht iſt. Ich kann alſo hierzu keine abjolut poſitiwe Stellung einnehmen Meine Herren Geſchworenen, ich überlaſſe es Ihrem richterlichen Gefühl, dieſe Frage zu eniſcheiden. Ob Sieſert der Täter iſt, weiß nur er ollein. Nich intereſſtert hlier vor allem die Frage, ob hier Raubmord vorliegt. Laſſen Sie ſich nicht durch ben Aus⸗ ruf des Oberſtaatsanwaltes becinfluſſen, der ſagte, ich muß den Kopf des Angeklagten haben. Bebenten Sie immer, daß der An⸗ geklagte auch nur ein Menſch und einer Mutter Kind iſt. In dem erſten Falle kann man annehmen, daß es ſich um einen Raub⸗ mord haldelt, im zweiten Falle aber nicht. Zugegeben, daß der Täter den Oberbürgermeiſter Buſſe erſchoſſen hat mit Ueber⸗ legung, um an ihm den Raub zu begehen. Wir haben hierfür keine Zeugen Im zweizen Falle aber, als Bürgermeiſter Werner er⸗ ſchlagen wurde können wir annehmen, daß es ſich hier um einen qualifizierten Totſchlag handelt. Stellen Sie ſich vor, der Täter hat einen Mord verübt, es kommt eine zwelte Perſon hinzu, die die einzigeut, bie gegen ihn zeugen kann. In dieſem Falle konnte er alſo nicht anders handeln, als ihn ebenfalls beiſeite ſchaffen. Der Angeklagte hat nun aber ſtets behauptet, ich habe mit dem Mord an den beiden Bürger⸗ meiſtern nichts zu tun. Er ſchrieb einmal in einem Brief an ſeine Angehörigen:„Ich komme als dasdritte Opfer in Frage.“ Dieſer Ausdruck läßt die Annahme zu, daß er viellzicht nur als„Leichen⸗ fledderer“ in Frage kommt. Dabei wäre auch das Geheimnis des Fingerabdruckes auf einfache Weiſe gelöſt. Aus dieſem Grunde und auf dieſe Angaben des Angeklagten hin, habe ich die Frage nach Unterſchlagung geſtellt. Es klingt etwas abſurd, aber da wir nicht wiſſen, wer die Tat begangen hat und wie ſie begangen wurde, mußte ich dieſe Frage in die Entſcheidung der Geſchworenen ſtellen. Meine letzte Frage iſt die nach Hehlerei.„Sie klingt ebenfalls abſurd, aber ſie iſt doch auch menſchlich verſtändlich. Der Angeklagte hat uns von ſeinem Zuſammentreffen mit den beiden Unbekannten erzählt, und wie er eines Morgens die bei ihm ge⸗ fundenen Wertgegenſtände der beiden Ermordeten in ſeinem Ruck⸗ ſack gefunden hat. Auch dieſen Fall muß ich Ihrem richterlichen Ermeſſen anheim ſtellen. Auch in dieſem Falle weiß ich nicht, ob der Angeklagte wirklich der Täter iſt. Meine Herren Geſchworenen! Sie üben hier Ihr Amt als ſouveräne Richter aus, das einzigſte, was uns vielleicht aus dem Trümmerhaufen noch geblieben iſt. Sie brauchen nicht auf die Stimme der Straße, auf die Stimme Heidelbergs, vielleicht auf die Stimme der ganzen Welt zu hören. Dabei muß ich vor allem be⸗ merken, es ſind in der Preſſe über die Tat Berichte veröffentlicht worden, ſolange über die Perſon des Täters nichts bekannt war. Das war zuläſſig; unzuläſſig aber war es, weitere Einzelheiten über die Tat in die Oeffentlichkeit gelangen zu laſſen, nachdem eine be⸗ ſtimmte Perſon verhaftet war und als Täter in Betracht kam. Es iſt während der kriminellen Vorunterſuchung üblich, dieſe Ergebniſſe geheim zu halten. In dieſem Stadium des Verfahrens wurden aber immer noch von der Preſſe Veröffentlichungen auf Veröffentlichungen über das Verfahren in dieſem Fall gebracht, deren Urſprung man nicht nachgehen kann. Ja es ging ſo weit, daß der Unterſuchungs⸗ richter ſelbſt ſeinen untergebenen Organen verbieten mußte, weitere Nachrichten in die Oeffentlichkeit gelangen zu laſſen. Es wurden ſogar kurz vor der Verhandlung in einzelnen Zeitungen Vorberichte gebracht, die ohne poſitive Kenntnis der Anklageſchrift nicht ge⸗ ſchrieben werden konnten. Ich erinnere mich noch jenes Vormittags, da ſelbſt General⸗ taatsanwalt Schlimm ſeiner Befürchtung darüber Ausdruck gab, baßz durch dieſen Vorbericht eine Atmoſphäre geſchaffen werden könnte, die, wie ich ſchon einmal ſagte, vergiftet iſt. Dadurch wird eine objektive Beurteilung des Falles erſchwert, ja faſt zur Un⸗ möglichkeit gemacht. Meine Herren Geſchworenen! In Ihrem richterlichen Gefühl haben Sie ſich durch nichts beeinfluſſen laſſen, was draußen vor⸗ geht. Allein die Vorgänge und die ſtud ſi dieſer Verhandlung, wie ſie ſich Ihnen eingeprägt haben, ſind für Ihren Wahrſpruch maßgebend. Denken Sie daran, es handelt ſich hier um ein Me ſchenleben, auch wenn es noch ſo ſchwer geſündigt haben mag 2 5 haben Intereſſe daran, uns ſolche Menſchenleben zu erhalten, eine ſolche Nervenkraft und eine ſolche Energie 200— wie b5 der Angeklagte während der letzten Tage uns in ſo hohem Maße be wieſen hat.“ Die Verhandlung wird um ½2 Uhr auf 3 Uhr nachmittags vertagt. Kachbargebiete. Fp. Worms, 23. Jan. Die Sachſchäden der Oppauer Exploſion in Worms, die Millionen betragen, hatte die Han delskammer Worms und den Verein ſelbſtändiger Kaufleute und Gewerbetreibender gleich nach dem Unglück veranlaßt, bei der heſſiſchen Regierung die Herbeiführung von geeigneten Maßnahmen zur Entſchädigung der Betroffenen herbeizuführen Dann war eine Aufforderung zur Anmeldung der Sachſchäden an die Behörden er“ folgt. Bis heute iſt jedoch über die Art und Höhe der Entſchädigung keine Mitteilung in die Oeffentlichkeit gekommen. Die Handels⸗ kammer hat ſich deshalb erneut an das heſſiſche Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft gewendet. sw. Darmſtadt, 19. Jan. Bei der Niederlegung eines Schorn⸗ ſteins an der Ziegelei zum Karlshof durch die Stadt mußte 2 Feſtſtellung gemacht werden, daß die wertvolle Platinſpitz bereits von unberufener Hand abgeholt war. Neues aus aller Welt. — Brand der Skoda-Werke. Was vor dem Kriege für Deutſch⸗ land Krupp bedeutete, waren für Oeſterreich⸗Ungarn die Skoda, Werke bei Prag, die von den Tſchechen in Vitkovits⸗Werke umgetan wurden. Am Abend des 13. Januar brach in der gewaltigen Fabri anlage Feuer aus, zu deſſen Bekämpfung die geſamte Feuerweh nicht imſtande war. Der ganze Rangierbahnhof wurde vollſtändig von den Flammen zerſtört. Die Schmelzöfen und Gießereien ſin jedoch unberührt geblieben. Allerdings wurden auch die elektriſchen Kraftanlagen ſchwer beſchädigt. Infolgedeſſen ſind über 20 000 Ar beiter vorläufig brotlos geworden. Wenerdienſtnachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Aarisruhe. Beobachtungen badiſcher Wetterſtelen(ree morgens) „ Luft⸗Tem⸗ 8 0 + N See. druc— 2. Wind 8 2 Be⸗ göhe in Ndſ ur 88 8% D merkungen m. mm C Nicht. Stürkel 385 Wertheim—— 4 1—5 N ſleicht wenn.] 0 Königſtuhl 563 767.7—5—1—5 O ſſchw. wolll. 0 Karlsruhe. 127 767.22 0—1[ONoOlleicht beiec 0 Baden⸗Baden 2137671[ 0 2 0 leicht bedeſ 0 Villingen 780768.60—6 0 7S8 leicht ſbecen 0 Feldberg. Hof715650 4—6 127 0 leicht wolll. 0 Badenweiler 12811————— St. Blaſien———8—9N ſieicht vol 0 Allgemeine Witterungsüberſicht. Dach Hochdruckgebiet über Rußland hat ſich noch verſtärkt und beherrſcht nun die Witterung von faſt ganz Europa, während ſich das ozeaniſche Tiefdruckgebiet zurückzieht. Daher tritt in Deutſchland Aufheiterung ein, die raſch von Nord nach Süd ſich ausbreitet. Di Kälte verſchärft ſich. 1 43 Vorausſage für morgen Dienskag bis 12 Uhr nachts: Heiter und trocken, Verſchärfung des Froſtes, öſtliche Winde⸗ 2 4* rrr 88 dne rd 1 Monkag, den 23. Januar 1922. +5 5. Seife. Nr. 38. Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 23. Jan.(Drahtb.) Auf den meisten Markt- gebieten zeigte sich bei Eröffnung nur geringe Unterneh- mungslust, die Grundstimmung der Börse bleibt aber fest, umsomehr als sich Kaufneigung für verschiedene Industrie- papiere einstellte. Wie es bei der augenblicklichen Tendenz Aer Böôrse fast regelmäßig der Fall ist, hatte der Markt der ausländischen Zahlungsmittel eine regere Aufnahmefähigkeit am Effektenmarkt zur Folge, welche im Verlaufe mit Kurs- besserungen verbunden war. Der Dollar wurde mit 197 ge- nannt und überschritt diesen Kurs bis 201, bei Eröffnung des Marktes 202/½. Auslandswerte fester. Eine gröhere Ge- schäftstätigkeit entwickelte sich im freien Verkehr für Gummi Pollack, welche mit 1050 gehandelt wurden. Man nannte ferner folgende Preise: Benz- Aktien 600, Bezugs- recht 119—118, Deutsche Petroleum 1900, Entreprises 4700 bis 4650, Gummi Stöckicht 405, Mansfelder Kuxe 24 750, Gebr. Fahr 610, Rastatter Waggon 700. Montanaktien lagen ruhi- ger. Kaufneigung bestand für Buderus, welche mit 929 ein. Setzten und 129% gesteigert wurden. Kali Westeregeln sind Wenig beachtet, Aschersleben(935) abgeschwächt. Zu regeren msdtzen kam es in Oberbedarf, 700—800, Rheinstahl, Deutsch-Lusemburg anziehend. Chemische Aktien hatten Später regen Verkehr bei durchweg anziehenden Kursen. lektro Schuckert, Bergmann, Licht u. Kraft zogen an, da- gegen Lahmeyer, 512, schwächer. Autowerte fest, Neckar- sulmer 1235. Zuckerfabrikaktien verbesserten ihren Kurs- Stand. Hammersen lebhaft, 1690—1700, Maschinenfabrik Dingler, Zelluloid Wacker, Lowenbrauhaus München, Spin⸗ nerei Ettlingen gesucht. Bankaktien waren etwas gefragter und mäßig höher. Metallbank 1139½6, Rheinische Creditbank sollen niedriger werden. In Canada trat im Verlaufe eine Starke Hausse ein, 820—1040 genannt. Julius Sichel 685. Die örse schloß auf regere Kauflust. besonders in Industrie- aktien, lebhafter und fest. Ungarische Goldrente flau, 137. Privatdiskont%. Festverzinsliche Werte. Inländische. 20. 23.. 23. 370 Nannhelm von 1914—.——.— 3% Hessen—.— 75.— 45U 1901 87.50 87.25 4% Säohs. St.-Anl. v. 19—.—— 3 3 1 3% do. Rente— 537.90 37%%. 70. 4% Württemb. k. 1918 31.25 72.— 3740 1 4% Frankfurt a. H. 1906—.— 105.— 55 4% Baden-Baden 1908-——— 55 1903/5 70?——.— 4% Darmstadt—.——.— 45 deutsche flelchsanl, 7 5 77 50 4% Frelburg J. B. 199-—ſ— 3% o. unk. b. 1925 n4% Heidelberg 1901 u. 07—.——.— 3/J%eutsohef'eldhsanl. 7350 73 30 4% Karlsruhe 1907—.——.— 8500 60. 103 75 103 75 4% Mainz—.—.— 400% Relohs-Schstzumw. 100— 100 25 4% Fforzhelm—.——.— 4½% M. u. J. do. 84.60 84 60% Wiesbaden—.— 383.75 ee 10 Un. Sahtz Sanl.— 2 385 d0. 195 eeee ee b) Ausländische. Sbasprämienanlele 1918 79 70 79.50 1¾% Urlech. Monopol 7887 11.2 1200.0 45% Freub. Sohatzanw.—.——— 4½%%½% Oest. St.-R. v. 1913 38.—— 33. 4˙% do. 80.50—.— 4½0/ do0. Sohatzanwels. 40.— 35 25 % Preulische Konsols 71.75 72.78 4½% do. Sllberrente 40— 33.— 32/ 0 3070% 1 1—.——.— 4⁰% do. Goldrente 119 50 120— %½4 7 61.50 61 50 4% d, eingeltl. Rente 39.— 39.80 0% 2 5— 83 2 35% Rumänien 1903 182.—— %% Bag. Anlelbe von 1919 4 8 4½%½ do. dols am. 180.— 122.— %% Bad. Antelhbe apg. 48 30 8 30 4% Je. am manten-Verr.— 10 4% do. von 18968—.— 70 25 4% Türk. Bagdad.! 161.— 167.— 455 Bayr. Ablösungsrentse———. 4%„ 1 1—.— 139.— %% Sayr. Sieenbahnan 88 28 91.8 4% Ungarizche Boldrante 188 0 128.— 2 da. 85 25 6425 40% gdo. St.-Rte. v. 1310 65— 68.— 70 90.——— 3½% do. St.-Rte..1897 44.— 43.— Bay.-Pfälz. Els.-Prlor 1—. 96 60 3% Wexlkaner am. inn. 1263. 1349. 2 d0. 2120 71.20 N5 5 gold 2110.— 2490. „Hessen von 99 u. 06 74.79 75.— 47½C„ Irrig. Anlaihe 1210- abgest. 53.10.— 3% Kenuanteges 106d.- 1180. Dividenden-Werte. Ainheaktten,. 22. 23. Sadienwelt Gcedltvank„ 209.— 300.—J Anglo-Cont.-GuannoJ —— Bank.. 519. 510.Sadische Anilin„ 605.— 625.— 88 Ur Brauindustrle. 379.— 379.—b. fl. u. Sild. Soh. A.„ 1460.— 140.— ee br, Md.... Ib. Golgschmitt... 1190.— 1246.— Bezmet e,Nechselh.. 220— gag. Obem. Arlesl Klektf.. 283.— 29.— Jerllne, Bankverela.. 410. 188.— Facbwerte Aöenst... 888.— 898— omm andelages.. 47. 305, Farbenlabeit Baxer„. 600.— 608.— Jermgtazeer an... 270— 23.— edem, kabr. münfneim.—— Wen küuter Bank 270.— 27d.— Fhr. Weller-ter-Meer, 590.— 601.— Henssene ane.„„ 30— 438.— Helecerkonl.,(Konst.).. 847.— 859.— .Stehrae Bank. 760.— 8— gütgersweres. 9 980 eutsete- u. Meongeld.. 29.— 239.— Soframm Laoktabe.. 1175.— 1110.— dohle tiypothekb....—.— Ultramarin Fahrik.. 60.— 650.— douts Upersee Bank. 1525— 1578.. Werke Ahert 1420— 147— Nssonte Lereinsbank. 229.30 229.50 Otsoh. Eisenhandl.. 035. 1000.— Drestnto Beselison... 443.— 35h Judd. Drahtiadusire„.— Franzt n ant... 320.— 284 89 Aligem. klente.-Aes. 19.— 218.— Aetallb. Banb 250.— 250.— gergmann Ww. 690.— 900— eig etelſdes... 120 187. Scowa, 80u, 4 00..— 7— Lation oreuttdank.. 23 50 20f— keſten duliſeaume. 985— 990— Lürnnapb.t,. Deutsenl.„283.— 288.— Lahmeyerr.„32.— 510.— rteg Gereinsdan diont und Kram....— 53.50 Sialziscbvedlt-Anst.—0 Heln. Geph. u. Sh.„.— 780.— Biäiziacns Bank Rn. Slektr.-Bes. Mannh.. 249. 680 belobshae Ryp.-Bank Sohuokert Mennerg„„ 650 80 670.— delnz Slemens& Halske. 820.— 610. Abeinigone Oredithanx Volzt& Haeffner... 69.— 68.— Sea, De rib.Man Smälit& StanzW 649.— 630. Suudl. Iaen deditd. gummliw. Fstee... 38.— 239.— Wener Conto-Ges. Hanfwerke Füssen 900 600.— Werttt ankvereln Hedderah. Kupfer verk 876.— 900.— J. Mankanstt. Hirsoh Kupfer. 789— 795.— Motenbank..—.— lunghans debrüder. 6fJ.—- 600.— Bere, Verelnsbanx. 275.— 280—adier& Oppenelm 14%0— 1380. Edoß Bertes-Alctten. Loderfabeie Splaoar.—.— Sadeptsegb. u. Gußst.. 1919.— 100.— TLedergerke Rotns..— 900.— Fongong Alsent.. 600.— 310.— 40. Sdd. ſognert. 82.— 682— Deu— Bergb-..—.0. Selolar:. 900 1000 Geles cur- Gergw... 905.— 820.— Walzmünle Luswiash.. 1410.— 1439.— akiron, gergwerk, 839.— 640.— J Aasonlnenkabr.Nieyer 623.— 618.— Harpen Gudstahll!.—.— 793.— d0. Aadema. 63.— 680.— beſhe der aergbau.. 1489.— 1328.— d0. Sadſsene oürladn.. 880— 879.— Kallwe Achersſeben.. 94.— 96.—Dalmlermotoren 520.— 64.— Nanne asteregeln... 2930.— 260J.— blagter æwelbrüokxen—.——— erbongdtr.werke.1459.— 1420.— Ddrsonoe„ 350.— 885.— 4 A. Alsenb.-Bed. 780.— 803.— Aasohinenfbr. Sölingen. 83).— 995.— dhön nind.(Caro).. 631.— 705.— do. Sisenaoangz——.— Ad, Kaute abau 1000.— 1030.— FErkf. Coc. u Wittek.. 673.— 683.— doilus un-KoI. 1413.—— dasmotor Deutz. 78J.— 810. Viis Gorgbau 619.— 645— Aritzner, Durlaon.. 103J.— 1080.— u. Eaurahlltte.. 978.— 95.— Hald Meu, AAnnasoh. 741.— 785.— Tran Karlsruner Aasoas. 1d0.— 940. Sob Sport-Aktien. Luxsdne lndustrles. 633.— 695— Sammtang.: 400 480—f4a80, u. Acm. Klela.. 834.— 959.— n e ee en Nayse 8 8 92 abtspher Lloyd.: 419.— 397.— lr. aaan Karzen..— 914.— Jezt ngar. Staakeb.: 290— 300.— Jengepe. Franksath.. 88— 08.— Gadae. Cambe 1„ 45 ore— Lgw. Mdraberg 22 Es Uho... 720— 710. 170 dienag 80 e. Deutsohe Oelfabr..—.— dand, ee-Antien boezellan Wessel. 650.— 815.— el& dlz es Faplerk.„ 889 50 892.—f,bulpertabr. Ingbert...——. Hoch. ager. 8 840.— Sölgelder& fanazg... Waras eidau 303.— 23.—Sonunfahr, Wesdels. 625.— 850. alelsüentag.„.— 885.— Sonuafabr. Here.. 689.— 698 Sichſe Fad.(Adg.)„ 871.— 681.— 25 e 125 999. ie——Sopieg. u. Spiegeig.. 53.— 953.— denpf n Hannbeim. 890.— 880.— döwenbegagr g Seindece Kilnien..— 170.— Aalnzer derel Sinner 330.—.— Kammzarnsplan. Kals.. 1330.—.— Farkhragstaneree 2 Uareatar. TrWan.„ 12J.— 750. eee voltohm, seil u. Kagel 740— 750. Jondktern Wajgonfanris Fudus. 781.— 795 Sohwartz. Sürdbr..„ 300.— Lellstoffaur. Waldnor. 323 619 Cemonte, eseden— 444— audserfabrik, al.. 99. 339— Heldelderg. 810 do. Frankentnal.. 785.— 610.— 2 1 3 22 * Berliner Wertpapierbörse. Sleh en 283. Jan.(Eig. Drahtb.) Die Börse beschäftigte leihe. e ur erster Linje mit der Frage einer Zwangsan- auf Die Möglichkeit einer enormen Zwangsanleihe ſrieb der 2 8 örse at emen Seile den Dollarkurs bis auf 205, zumal die daß l Rede Lloyd Georges nur das eine heraushörte, Wirkte bezahlen müsse. Auf der anderen Seite Wertpa 870 iskusslon über eine Zwangsanleihe auf den biermarkt geschäftseinschränkend, zumal auch die Hendelsblaſt des Mannheimer General-Anzeiger.(Abend ⸗Ausgabe.) armheimer Generel-Anzeiger innerpolitische Krise zur Zurückhaltung mahnte, Die Ten- denz war zwar fest, doch hielten sich die Kursbesserungen trotz der starken Steigerung des Dollars in mäßigen Gren- zen. Am Montanaktienmarkt stiegen Rombacher sowie die Oberschlesier um etwa 50%, die übrigen um 20—30%. Kali- werte zum Teil durch Realisationen gedrückt, Westeregeln minus 150, Deutsche Kali minus 20, dagegen Aschersleben plus 40%, Heldburg 840,. Anilinwerte und Elektropapiere um etwa 20% gebessert. Im freien Verkehr nannte man R. Wolff 920, Scheidemandel 1800, Becker-Stahl 510, Sichel 640, Benz 610, Sarotti 1300—1450. Unter den Spezialwerten kanden besonders Textilwerte größere Beachtung, Hammer- sen und Stöhr-Kammgarn stiegen um über 100% Im Ver- laufe blieb die Tendenz bei ruhigem Geschäft fest. Buderus wurden auf angebliche neue Interessenkäufe um 50% ge⸗ steigert. Auch der Kassaindustriemarkt war recht zuver- sichtlich. Devisenmarkt Frankfurter Devisen. Frankfurt, 23. Jan.(Drahtb.) Der Frühverkehr zeigte eine feste Stimmung und ließ auch im weiteren Verlaufe, als sich etwas regerer Verkehr einstellte, eine mäßige Auf⸗ wärtsbewegung erkennen, Gefragter erschien Devise New- vork; auch Holland stand in Nachfrage. Im amtlichen Ver- kehr hielt die feste Tendenz an bei starken Umsätzen. Es Wurden folgende Nofierungen genannt: London 850(amtlich 863), Paris 1630(163772), Brüssel 1570(1577%), Newyork 201%(204%), Holland 7300(7437½), Schweiz 3900(3970), Italien 880(8867). Amtllon 21 Januar. Ianuar 21. Januar 23. Januar geld Briet geld Brlef Zold Brief geld Brlef Holland 7215 20 80 7430.——Iorwegen 121 80 3128 20 191.803198 20 Belglen 1544 10 1875 90 879 10 Schweden. 4970.— 1980.— 094.905405.10 London 838 60 3833.40 832.10 863.00 Helsingforeſ——:—.—-.. Parls. 613 30 1618 70 1635 80 1639.20 ew Vork 201.201.50 204.17 204.57 Sohwelr 3871. 10 3878 90 9886— 3974.—Wien, altes—.———.— Spanlen.—— 6 90 3013.10D.-Oest.adgI 5 24.75.99.01 ltallen.884 10 883 90 835 10 983.90 Zudapest29 81 29.90 29.87 29 93 Dänmark z020. 90 029. 10 40 40.60 Prag 343.60 344.40 378.60 379.40 Frankfurter Notenmarkt vom 23. Januar. Geld Brlet geld Brlef Amerlkanleche Roten, 202.75.75 Oesterr.-Ungar., alte—.— Belgische 1570.— 1578.— Norwegleechbs 2—.— Danlsches„.—.— fumänfsche 14850 151.80 Englisoce„„ 857.— 359.— Spanfgones 3025.— 3045. Französische„„ 167.50 1652.50 Sohwelzer.„„ 3950.— 3970.— Holländische„„ 7402 50 7417.50 Schwenlseches—2—.— kallenlsocne„„ 374 50 391.50 Tscheghe-Sfovak.„ 277.50 283 50 Oesterrelch abgest,.55.95] Ungarlsoßnee—- Berliner Devisen. Berlin, 23. Jan.(Eig. Drahtb.) Am Devisenmarkt herrschte lebhaftes Geschäfts. Das Devisenmaterial ist wieder recht knapp. Der Dollar stieg von 199 bis auf 205, Polennoten 6,12, rumänische Noten 149. Die Mark kam aus ae 7 mit 1,35, Stockholm 2,03, Kopenhagen 2,51. und ürich 2,51. Amtlioh 21. Januar 23 Januar 21. Januar 23 Januar Geld Briet Geld Brlef delgd Briet geld Brlet tolland. 72ʃ2 75½7257.257427.55 7442. 48Weu Vork 199.89] 200 20 201 9¹0 204.46 Zrllssel. 1548 48½851 531383.40 16550 50 barls. 1623 331628 651628 35 1631. Ohristiania 3108.853113 153206.75 2243 25 Sohwelz 3898 103803.303966.—3974. Koponhagen 3383. 339f—4030 89 408.10 Spanlen 2977. 2988.— 3031.95 3038.05 Stockhelm 4988.—4885. 5934 99. 5035.10 bestung. 3 88.92 573 53 77 kelslngsfor 387 60 30f 40 301.60 332.40 Men abgf.— itallen. 871.60 879 40] 881.10 835 90 Prag.15.18 348 88 377.60 378.40 London. 842.88 844.35 361.60 863.40 Sudapest].7 28.38] 29.62 29.68 Waran und Markte. Mannheimer Produktenmarkt. mn. Mannheim, 23. Jan. Bei regeren Umsätzen nahm der eutige Markt einen recht festen Verlauf und die Preise konnten durchweg weiter anziehen. Die Angebote Wwaren in allen Getreide- und Produktenarten verhältnismäßig klein. Für Weizen zeigten die Mühlen weitere Kauflust, und ver- schiedentlich konnfen Umsälze in Loko-Weizen getätigt wer⸗ den. Für in Mannbheim disponiblen Weizen bewegten sich die Forderungen zwischen 825—850 die 100 kg bahnfrei Mannbeim. Bayerische und württembergische Weizen waren in ungefähr gleicher Preislage Frachtparität Mannheim okferiert. Auch Roggen lag fest und konnte seinen Preis auf 630—640% für die 100 kg bahnfrei Mannheim steigern. Gerste blieb weiter in Brauerware gefragt und die Forde- rungen für gute Braugerste stellten sich auf 743—770 die 100 kg bahnfrei Mannheim. Für mittlere Beschaffenheiten bewegten sich die Preisforderungen zwischen 720—730. und für gute zwischen 735—780 M die 100 kg ab süddeutschen Stalionen. Hafer erfreute sich bei festerer Tendenz gleich- kalls besserer Preise; diese schwankten je nach Qualität zwischen 585—610% die 100 kg bahnfrei Mannheim. Sehr kest lag heute wieder Mais, der zu etwas erhöhten Preisen aus dem Markt genommen wurde. Loko Manpheim verlangte man 720—725 für die 100 kg bahnfrei Mannheim. Futter- artikel zeigten bei gebesserter Nachfrage feste Haltung und zu erhäöähten Preisen wurden einige Geschäfte 15110 schlossen. Weizen- wie auch Roggenkleie wurden mit 410 bis 420 bei prompter Lleferung ab süddeutschen Stationen umgesetzt. Rauhfutter lag bei unveränderten Preisen kestl. Mehl blieb rege gefragt, und in anbetracht der wei⸗ teren Steigerung der Brotgetreidepreise haben auch die Mühlen ihede Forderungen Wieder erhöht: sie verlangen für Weizenmehl Spezial 0 1200 für die 100 kg ab süddeutschen Mühlenstalionen. Auch Roggenmehl war im Preise höher gehalten. Durch die allgemeine Festigkeit zeigte sich auch für Hülsenfrüchte heute eine bessere Stimmung: die Verkänfer haben ihre Preise erhöht und lehnen Untergebote ab. Einige Abschlüsse darin konnten zustande kommen. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 28. Jan.(Drahlb.) Infolge der hohen Devisen- preise hielt die Festigkeit am Produktenmarkt an. Für Weizen und Roggen bestand Nachfrage aus Mittel- und Süd- deutschland für die Münlen, da überall das Mehlgeschäft wegen der kommenden Brotpreiserhöhung kflott gebt. Die höheren Preise waren aber an der Börse nur schwer durch- zuführen. Gerste War in miitleren Sorten wohl mehe ange- boten, aber auch seitens der Kaffeebrennereien vielfach ge- sucht. Hafer und Mais blieben andauernd sehr fost, Was auch auf die Preisgestaltung der übrigen Futterartikel und Hülsenfrüchte einwirkte. Kaffee.(Wochenbericht der Firma Morris A. Heß G. m. b. H. 5.) Die Nachfrage nach verzollten Kaffees hielt auch in der abgelaufenen Berichtswoche an. Sowohl am Hamburger Kaffèemarkt als auch im Inland wurden größere Abschlüsse getätigt, sodaß sich das vorhandene Material schnell wegräumt. Die Preise erfuhren night un⸗ erhebliche Steigerungen, beweglen sich aber unter Berück⸗ sichtigung des heutigen Zollsatzes von 26 für ein Pfund Rohkäffee noch immer unter Weltmarkt-Parität. Der Aus- gleich scheint jedoch nahe bevorzustehen, ümsomehr als Brasilien recht verkaufslustig zu sein scheint. Notierungen am 21. Januar je nach Qualität und Beschreibung: Santos (Superior/extra 28—32, gew. Zentralamerikaner 38—46„ per kg roh, unverzollt ab Freihafen-Lager Ham- burg.(Zoll ab 23. Nov. 26„ für 1 Pfund Rohkaffee.) Wirtschaftliehe Rundschau. Kürzlich hat der Reichsimanzminister in den St ausschussen des Reichstags erklärt, der Kaufwert der habe sich gegenüber ihrem Kaufwerk im vorkriegstrieden um das zwänzigfache verringert. In den Kreisen des Unter-⸗ nehmertums hal diese Feststellung verschnupft, in den Krei- sen der Arbeiter und Angesteliten wurde diese Feststellung noch als allzu rosig beurteilt, weil die Preise für Lebens mittel, Bekleidungs- und Haushaltungsgegenstände, Eisen- bahn- und Strahenpahnfahrkarten, Beleuchiung und Heizung noch eine weit größere Spannung gegenüber dem Friedens- wert der Mark zeigen. Die Indexzlifern erweisen leider, daßß die Preise der Lebensmittel, für Kleidung, Leib- und Haushaltswäsche, Licht und Heizung durchgängig in der jüngsten Zeit eine weitere Verschiebung erfahren haben, die das zwanzigfache weit übersteigt. Am 1. April wird das Brot sich auf 14—15 stellen, da dann auf das Verlangen der Entente hin der Reichszuschuf wegfällt, durch den das Brot für den Verbraucher sich zuletzt jür ein Vierpfundlaib auf ungefähr 9 stellte. Wenn wir den Forderungen der Entente auf Ordnung unseres Reichshaushalts und unserer Papiergeldwirtschaft rücksichtslos nachkommen, wird die Lebenshaltung bei uns noch eine wesentliche Ver- teuerung erfahren. Unser Wirtschaftsleben wird vor allem in der nachsten Zeit Wohl stark beeinflußt werden durch die Entscheidung der Frage, inwieweit die Ver⸗ brauchssteuern erhöht und erweitert werden, Welche Belastung die Kapitalverkehrssteuer bedeutet und ob der von den Gewerkschaften angesagte Steuerkrieg die Sach-⸗ werte der Industrie, Landwirtschaft und die Immobilien steuerlich heranziehen wird. Ebenso ist es für das deutsche Wirtschaftsleben von gewaltigem Einfluß, ob wir in der BRoh⸗ eisen- und Rohstahlfabrikation dem Auslande gegenüber wWeiter konkurrenzfähig bleiben. Unsere Schwerindustrie, wie auch die Textilindustrie und andere deutsche Industrie- zweige schweben in der Gefahr, daß die Entente von uns verlangt, die Eingangszölle für unsere Rohstoffzufuhr gold- wWertig zu erheben. Es würde dies einerseits die Gestehungs- kosten in den verschiedensten Industriezweigen außerordent- lich steigern und die Lebenshaltung eines groben Teils des deutschen Volkes weiterhin verteuern. Wird die für Anfang März geplante internationale Wirtschaftskonferenz in Genua die für unseren Import und Export hauptsächlich bewegen⸗ den Momente so zu unseren Günsten verschieben, daß wir vor einem weiteren Wachsen unserer wirtschaftlichen und sozialen Not bewahrt bleiben? Der plötzliche Abbruch der Verhandlungen in Cannes, der uns nur einen Zahlungsaufschub unter recht zweischnel⸗ digen Bedingungen brachte, hat den innerdeutschen Markt wenig beeinffußt. Hütten- und Walzwerksbetriebe sind vor- erst noch voll beschäftigt. Nur da, wo Kohlenknappheit und Kohlenmangel eintraten, mußten Betriebseinschränkungen und zeitweilig Betriebsstillegungen erfolgen. In der che- mischen Industrie dauert der flotte Betrieb im allgemei- nen an. Sowohl England wie Nordamerika versuchen ver- geblich, uns in der Herstellung von Chemikalien und Farb- stoffen zu schlagen. Es kommti zwar immer wieder vor, daß ausländische Industrie- und Handelsspione unseren chemi- schen Werken Rezepte stehlen, aber auch mit diesen un- lauteren Mitteln kommt man nicht sehr weit. Man müßte uns schon unsere Chemiker und Techniker mitstehlen. In der B a u industrie ist trotz des Frostwetters eine lebhafte Tätigkeit zu beobachten, hervorgerufen durch die geradezu katastrophale Wohnungsnot in den Großstädten und mittle- ren Provinzstädten, die die Gemeinden zur Forcierung der Bautätigkeit zwingt. Nicht zuletzt ist dies im besetzten Ge- biet der Fall, wo die Besatzungsbehörden zahlreiche Privat- wohnungen für ihre Zwecke beschlagnahmt und für Offiziere und Untferoffiziere und deren Familien ganze Häuserblocks errichtet werden müssen. In der Bau- und Möbelschreinęrei Wird angesichts dieser Lage lebhaft gearbeitet. Die Mil⸗ lionen, die die Gemeinden in der jüngsten Zeit wiederum für Sjedlungsbauten ausgeworfen haben, sind für das holzverarbeitende Gewerbe, für die Zement industrie und Ziegeleien ein Ansporn zu einem möglichst intensiven Betrieb. Wenn auch der Frost hier und da eine etwas rück-⸗ läufige Bewegung auf dem Arbeitsmarkt des Baugewerbes zeitigt, so hat doch alles, was zum Baugewerbe gehört, mit einer weiter ansteigenden Konjunktur zu rechnen. Aus der [Kali industrie, die allerdings auch mit dem Auslande ar- beitet, wird über eine günstige Geschäftsentwicklung be⸗ richtet, die sogar eine weitere Heraufsetzung der Inlands- preise gestattet. Die Industrie landwirtschaftlicher Maschi⸗ nen erfreut sich gleichfalls einer sehr günstigen Geschäfts⸗ lage. Nur klagt man innerhalb dieser Industrie darüber, daß die englische Konkurrenzindustrie in ihrer Fachpresse mit Junlauteren Mitteln die deutschen Erzeugnisse zu verdächtigen suche. Verschlechtert hat sich die Situation der Textil⸗ industrie, sowie die der Exportindustrien. Auch aus ande- ren Industrien wird neuerdings ein Stocken im Auftragsein- gang gemeldet. Da aber wohl überall ältere Bestellungen vorhanden sind, machen sich die ungünstigen Folgen noch wenig geltend. In einzelnen Industriezweigen ist schon jetz die Erledigung der vorhandenen Aufträge abzusehen und die Weiterbeschöftigung der Arbeiter vom Eingang neuer Aukträge abhängig. Badische Anllin- und Sodafabrik. Prof. Dr. René Bohn ist aus dem Vorstand der Badischen Anilin- und Sodafabrik ausgeschieden. Es besteht die Absicht, ihn bei der nächsten zur Wahl in den Aufsichäsrat vorzu- schlagen. Heddernheimer Kupferwerk- u. Süddeutsche Kabelwerke .-G. Die Gesellschaft beruft auf den 14. Februar nach Frankfurt eine.-O..-V. ein, in der u. a. öber die Erhöhung des Grundkapitals um 8 auf 32 Mill. Beschluß gefaßt wer⸗ den soll.(Vergl. Einladung im Anzeigenteil dieser Ausgabe.) Maschinen- u. Kranbau.-., Düsseldorf. Die.-.,.-V. beschloß, das Aklienkapital um 4 auf 20 Mill. zu erhöhen. Von den neuen Aktien werden 1,6 Mill. zu pari begeben; stie dienen zum Erwerb der 1,6 Mill. Aktien der Deutschen Motorenwerke in Cöfnitz, die restlichen 2,4 Mill. Aktien werden vom Barmer Bankverein Düsseldorf zu 200% über⸗ nommen. An dem Gewinn aus der Verwertung dieser Aktien ist die Gesellschaft beteiligt. Der Erwerb der Motorenwerke erfolgt, um die Göſnitser Niederlassung, die in der Haupt⸗ sache landwirtschaftliche Maschinen herstellt, im Bezug ge⸗ eigneter Mortoren sicherzustellen. Ueber den Geschäftsgang Wuürde berichtet, daß auch für das laufende Geschäftsfahr mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden könne. Vom amerikanischen Eisen- und Stahlmarkt. Nach dem Bericht des Iron Age über die Lage an den amerikanischen Eisen- und Stahlmärkten wWar die allgemein gehegte Erwan⸗ tung einer Geschäftsbelebung im zeitigen Frühfahr von größe⸗ rem Einfluß auf die Lage als die von den Käufern seit Be-⸗ ginn des neuen Jahres gezeigte Tätigkeit. Der Betrieb in den Stahlwerken hat eine leichte Einschränkung erfahren. —— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Maunheimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Hauptſchriftteitung: Tr. Fritz Goldenbaund, Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum: für Handel: F. V. Franz Kircher: für Feuilleton: A. Maderno; für Lokales und den übeigen Sdates vedaktionellen Inhalt: Richard Schönfelder; für Anzeigen: Karl Hügel⸗ auf die „Mannheim als Zweigniederlaſſung 6. Seile. Nr. 38. Mannheimer Generai ·Anzeiger. ¶Abend-Ausgabe) Mmoptag, den 23. Jauuat 1922. Amtliche Bekanntmachunge Nacsehende ortspolizeiliche Vorſchriſt wird fur vollziehbar erklärt. Erlaß des Landeskommiſſars Mannheim vom 12. Januar 1922 Nr. 378 bringen wir zur öffentlichen Kenninis Mannheim. den 14. Januar 1922 Bezirksamt— Polizeidirektion. Die Anlagen der Gaseinrichtung in. Mannheim betr Anſtelle der in§ 24 der ortspolizeilichen Vor⸗ ſchrift vom 28. September 1909 und vom 27 April 1920 vorgeſchriebenen Gebühren treten folgende Sätze: für 1— 10 Flammen 45 Mark 8 60„ „ 31— 60 1 9 „ 61—100 5 90„ für je weitere 50 Flammen.50 Mark mehr, für jede zweite und weitere Prüfung 45 Mark Mannheim, den 24. Dezember 1921. 38 Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion. Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band XIV.⸗3. 39, Firma„Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverſammlung vom 16 Dezember 1921 in den 55 5 und 19 nach Inhalt der Niederſchrift. Bezug genommen wird. ergänzt. 87 Mannheim, den 16, Januar 1922 Vad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter 8, Band XX,.⸗J. 49, Firma„Dresdner Bank Filiale Mannheim“ in der Firma „Dresdner Bank“ in Dresden wurde heute einge⸗ tragen: Die Generalverſammlung vom 10. Dezember 1921 hat die Erhöhung des Grundkapitals um 200 Millionen Mark beſchloſſen. Dieſe Erhöhung iſt erfolgt. Das Grundkapital beträgt jetzt 550 Mil⸗ lionen Mark und zerfällt in 60000 Aktien zu je 600 Mark, in 136 660 Aktien zu je 1200 Mark und 350008 Aktien zu je 1000 Mark. Alle Aktien lauten auf den Inhaber. Die neuen Aktien werden zum Kurſe von 2100% ausgegeben. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 10. Dezember 1921 iſt der Seſellſchaftsverirag in den 88 5, 6 Abſatz 1, 7 unt 19 geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genommen. Mannheim, den 17. Januar 1922. 88 Bad. Amtsgeticht B. G. 4. Jum Handelsregiſter B. Band XVII,.⸗Z. 50. Birma„Faſerſtoff⸗Werke Theodor Landauer Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 8 Adolf Becker, Mannheim und Georg Schumm, Mannheim ſind zu Geſamtprokuriſten beſtellt. Mannheim, den 17. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelstegiſter B, Band XVII,.⸗J. 37, Firma„Deutſch⸗Niederländiſche Schiffahrts⸗ und Handelsgeſellchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Duis⸗ durg⸗Ruhrort wurde heute eingetragen: 88 Heinrich Meier, Kaufmann, Duisburg⸗Beeck iſt als Geſamtprokuriſt beſtellt derart, daß er gemein⸗ ſam mit einem andern Prokuriſten oder einem Geſchäftsführer die Firma zeichnen kann. Mannheim, den 17. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4 Jum Handelsregiſter B Band XVII.⸗Z. 30, Firma„Gebrüder Linke& Garbrecht Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 8. De⸗ zember 1921 iſt die Firma geändert in:„Linke& Herbſt Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.“ Karl Garbrecht, Mannheim iſt als Geſchäftsführer aus⸗ geſchieden. Kaufmann Franz Herbſt, Mannheim iſt als Geſchäftsführer beſtellt. 88 Mannheim, den 17 Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter 8 Band I.⸗J. 45, Firma„Namenloſe Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Liquidation“(früher Metallwerke Schmitt Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung) in Mannheim wurde heute eingetragen: Die Liquidation iſt beendet. Die Firma iſt erloſchen. 87 Mannheim, den 17. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band I“.⸗Z. 43. Firma „Fettſäure⸗ und Glycerin⸗Fabrik Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 87 Die Prokura des Fritz Hoffmann iſt erloſchen. Mannheim, den 17. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter B. Band XIV..⸗J. 45, ——„Namenloſe Geſellſchaft mit beſchränkter aftung in Liquidation“(früher Geſellſchaft für Elektrotechnik u. Induſtriebedarf mit beſchränkter Haftung) in Mannheim wurde heute eingetragen: Die Liquidation iſt beendet. Die Firma iſt— en. Mannheim, den 17. Januar 1922. Vad. Amtsgericht B G. 4. Zum Handelsregiſter 8, Band XX,.⸗Z. 50, wurde heute die Firma„International Harveſter Company mit beſchräntter Haftung“ in Mannheim, Frieſenheimerſtraße Nr. 25, Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Neuß eingetragen. Die Herſtellung und der Vertrieb von Maſchinen ſowie den Betrieb von Unternehmungen jeglicher Art, welche den Zweck der Geſellſchaft irgendwie mittelbar oder unmittel⸗ bar zu fördern geeignet ſind. Das Stammkapital beträgt 600 000 Mark. Eric Edwin Hagberg, Fabrik⸗ direktor, Neuß, William Edward Eirich. Hamburg. Peter Caſpar Pleiß. Berlin, John George Sawall, Hamburg, Theodor Emil Stelter, München, John Jakob Hertz. Neuß und Johann Eigen, Mannheim ſind Geſchäftsführer. em Kaufmann Rudolf Lindner, Neuß und dem Spinnereidirektor John Nelſon, Neuß iſt Geſamtprokura erteilt. Der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 30. Dezember 1908 feſtgeſtellt und durch die Geſellſchafterbeſchlüſſe vom 7. Oktober 1912. 27. September 1917 und 13. Sepiember 1921 abgeändert. Jeder Geſchäftsführer vertritt die Ge⸗ ſellſchaft ſelbſtändig. Die etwa erforderlichen öffent⸗ lichen Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichanzeiger. 88 Mannheim, den 18. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XVIII.⸗Z 49. Firma„Schuhhaus Schloß Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 7 Jakob Schloß, in Mannheim iſt als Geſchäfts. führer ausgeſchieden. Mannheim, den 18. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B. Band NIXx,.⸗J. 45, Firma„Otto Mansfeld& Co. Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute ein⸗ getragen: Emil Dietſche, in Mannheim iſt als Geſchäfts⸗ führer ausgeſchieden. Mannheim den 18. Januar 1922. 87 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Jum Handelsregiſter B Band NUI.J. 8, Firma„Contineniale Verſicherungs⸗Geſellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Der Geſellichaftsbertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverſammlung vom 16. Dezember 1921 in den 88 5 und 19 nach Inhalt der Niederſchriſt. auf die Bezug genommen wird, ergänzt. 88 Mannheim, den 19. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4 Aktiengeſelhchaft Berlin Zweigniederlaſſung Mann⸗ Zum Handelsregiſter 8, Band XX..⸗Z. 51 wurde heute die Firma„Deutſche Textilvereinigung. beim“ in Mannheim— Induſtriehafen—. Rhein. rottſtraße Nr. 2/4 als Zweigniederlaſſung der Firma„Deutſche Textilvereinigung Aktiengeſellſchaft⸗ in Berlin eingetragen. Der Geſellſchaftsbertrag der Aktiengeſell chaft iſt am 25. März 1918 errichtet u. am 6. Mai 1920, 9. Oktober 1920 und 26. September 1921 geändert. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Anſchaffung, der Vertrieb und die Verarbeitung von Textil⸗ und Zelluloſegeweben und ſanſtigen Textil⸗ oder ähnlichen Erzeugniſſen, ſowie die Her⸗ ſtellung und der Vertrieb von Säcken. Die Geſell⸗ ſchaft iſt befugt, ſich an gleichen oder verwandten Unternehmungen der Textilinduſtrie zu beteiligen und alle Geſchäfte abzuſchließen, welche der Förde⸗ rung ihrer Zwecke dienen. Das Grundkapital beträgt 20 000 000 Mark. Es iſt in 20 000 Aktien zu ſe 1000 M. zerlegt. Die Aktien lauten auf den Inhaber Der Vorſtand beſteht aus mindeſtens zwei Miigliedern. Der Auſſichtsrat ernennt die Vorſtandsmitglieder und beſtimmt deren Zahl Die Geſellſchaft wird durch zwei Vorſtandsmitglieder oder durch ein Vorſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertreten Als Vorſtands⸗ mitalieder ſind beſtellt: Heinrich Wiegmann, Kauf⸗ mann, Mannheim, Richard Wolff, Kaufmann, Berlin. Richard Schäfer. Direktor. Bautzen; Wil⸗ helm Boehne, Direktor. Berlin. Die Berufung der Generalverſammlung erfolgt durch einmalige Be⸗ kanntmachung im Deutſchen Reichsanzeiger. Mannheim, den 18. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. 88 Zum Handelsregiſter B. Band XIX. O⸗Z. 49, Firma„Intra. Geſellſchaft für Land⸗ und See⸗ trans porie mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: 88 Peter Eytel, Kaufmann, Mannheim iſt als Geſchäftsführer abberufen. Ingenieur⸗Kaufmann Friedrich Eſſig. Mannheim iſt als Geſchäftsführer beſtellt. Mannheim, den 19. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B, Band XII,.⸗Z. 34, Firma„Möbelfabrik Peter, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung in Liquidation“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Die Liquidation iſt beendet und die Firma erloſchen. 88 Mannheim, den 19. Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Band XIII .8. 45, 7 Firma„Mannheimer Elektrizitäts⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Kaufmann Guſtav von Neuenſtein, Mannheim iſt als Geſchäftsführer beſtellt. Mannheim, den 19 Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. eudembeiner Aupexent Id Maleulche Rabewerte Aktiengesellschaft. Die Aktionfte werden hierduich zu der am Dlenstag, den 14. Februar 1922, vormittags 11 Unr im Gasthof„Frankfurter Hof“ zu Frankfurt a.., Bethmannstrasse 33, stattfindenden Aüszeerdenh. deneravenaumleng eingeladen. 792 Tagesordnung: 1. Beschlussfassung über die Erhöhung des Grund· kapitals um M. S 000 000.— aul M. 32 000 000.— durch Ausgabe von 8000 Inhaber-Aktien zu je M. 1000.— und entsprechende Aenderung des § 4 der Statuten. 2. Beschlussfassung Über die Art und Weise der Begebung der neuen Aktien. 3. Aenderung des 8 9, Absatz 2 u, 8 des Gesell-· schafts-Vettrages: Anstellungsbedingungen der Dixektion, Prokur isten u. Handlungsbevollmächtigten detreſfend. Die Aktionäre, welche an der Generalversamm- lung teilnehmen wollen, haben nach 8 18 der Statuten ihie Aktien oder den Nachweis ihret Hinterlegung bei einem Notar spätestens am künften Tage vor dem Versammlungstag bei den Gesellschaltskassen in Frankfurt a. M. und Mannheim oder einer der Firmen: Metallbank und Metallurgische Ge- sellschaft, Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M. Direetion der Diseonto-Gesellschaft, Frankfurt a. M. Fillale der Bank für Handel und In- dustrie, Frankfurt a. M. Grunelius& Co., Frankfurt a. M. L.& E. Wertheimber, Frankfurt a. M. Sücdeutsche Disconto-Gesellschaft, Aktilengesellschaft, Mannhelm Süddeutsche Bank, Büro der Rhei- nischen Creditbank in Mannheim Delbrück, Schickler& Co., Berlin zu hinterlegen. Frankfurt a.., den 21. Januar 1922. Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerke Aktiengesellschaft. Der Vorstand: B. Spielmeyer. H. Landsberg. Steuerberatungen Büch- u. Bilanz-Prfungen balhehn Tanteutheslat.. arlsruhe Villingen Ludwigsplatz. Tel. 4602. Rietſtr. 10. Tel. 304. Fleiler J. Haardt l E Sdladhties 8082 * wozu höfl. einladet Frita Klingler. GEMENSAMER DIENST Mir NNNEURNG-AMERIKA TLINIE unirgb aMZAIAN TIAES MNe. DEN RUGIA TEUTONIA RUGIA TEUTONIA DER von Namburg gaen Sücd-Amerika RIO DE IANEIRO UND BUENOS AIRES DEBUTTeHE PARASSAGSIERDANMPFER 26. JANuanR 23. KERHRUAn 2. MAl 18. MAl1 Mit vorzüglicher Einrichtung erster Klasse(Staats-immerfluchten) und dritter Klasse(eigener Speisesaal, Riuchzimmer, Damen⸗ zimmer, zwei- und verbettige cammern). AUSKUNFT ERTEILT DIE ABTLG. PERSONENVERKEHIR NAMBURG-ANBRIKA TLINIE, HAUMBURG— UND DEREN VERTRETER IN Mannheim: Walther und von Reckow. L 14 Nr. 19 Heidelberg: Carl Lebeau, Leopoldstrasse 23 à Ludwigshafen: Carl Kohler, Kaiser Wilhelmstiaße 31 Speyer: Ludwig Gross, Ludwigstrasse 14. 8159 Kassen- Inspektor schwerem Leiden sanſt verschieden. Julius Schreiber nächmittags 3% Uhr sfatt. Todes-Anzeige. 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