enn 1 ſorg bemmer 7030, 71, 7042, 7045, 73, 7948. Celegramm dreſfe: beneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom S N Mittwoch, 25. Januar Hezugspreiſe: In mannheim und umgebung monatlich leei ins haus gebracht mark 16.—. Durch die poſt bezogen Liertelſährlich marf 48.—. karlsrube in BSaden und nummer 2017 gudwigshafen am Hauptgeſchüftsſtelle E 6. 2. Seſchäfts ⸗Nebenſtelle orſtadt, waldhofſtraße nummer 6. Fernſprecher pofiſcheckonto nummer 1789sä Abend⸗Ausgabe. Badiſche Neueſte Aachrichlen onntag.— Aus der Welt der Cechnik.— Geſetz und Necht.— Mannheimer Frauen⸗Seitung.— Mannheimer Muſik⸗Seitung.— Vildung und Unterhaltung. 1922.— Nr. 42 9 Rnzeigenpreiſe: die kleine Zeile mk..— ausw. mk..— Stellengeſuche u. Fam.⸗Anz. 20% Nachlaß. Reklame Mk. 18— Annahmeſchlug: Mittagblatt vorm.%½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Kür Anzelgen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine berantwortg.übern. Hhöhere Gewait, Streiks, Oetriebs⸗ ſtörungen uſw. derechtigen zu bein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rusgaden oder für verſpätete Rufnahme von Nnzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Sewähr. Verſtändigung? Berlin, 25. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag iſt es heute vormittag zroiſchen den miteinander berhandelnden vier bürgerlichen Parteien, Demokraten, dem Zentrum, der Deutſchen Volkspartei und der bayeriſchen Volkspartei zu einer Verſtändigung ge⸗ den men. An der Verhandlung nahmen auch Reichskanzler Wirth und Rathenau teil! Nach nochmaliger Be⸗ ratung der Fraktionen wurde beſchloſſen, den Sozialdemo⸗ n eine begrenzte Zwangsanleihe vorzuſchla⸗ gen, die ſich auf 40 Papiermilliarden belaufen und 5 Jahre mperzinſt ſein ſoll. Reichskanzler Dr. Wirth erklärte ſich mit em Vorſchlag einverſtanden. Von einer weiteren Erhe⸗ des Reichsnotopfers ſoll vorläufig abgeſehen werden. Die Zwangsanleihe ſoll in engſte Verbindung mit den Steuervorlagen gebracht, aber wegen der techniſchen Schwie⸗ kigteiten erſt ſpätee zur Durchführung gelangen. Man nimmt an, daß auch die Sozialdemokraten dieſem Vorſchlag zuſtimmen werden. 1 Die Vollſitzung des Reichstages, die heute nachmittag Uhr ſtattfinden ſoll, und in der Eiſenbahnfragen zur Be⸗ datung ſtehen, wird vertagt werden, um den Fraktionen Raum zu weiteren Beratungen zu laſſen. Die Entſcheidung liegt zunächſt bei den einzelnen Frak⸗ onen, die heute nachmittag zuſammentreten werden. Um Uhr werden die interfraktionellen Beſprechungen wieder aufgenommen, um, wenn irgend möglich, auf dieſer Grund⸗ age noch heute das Steuerkompromiß fertig zu ſtellen. Amerika will nicht nach Genna gehen. Bedingungen für Rußland und Frankreich. WB. vondon, 25. Jan.„Daily Mail“ Heldet aus New Vork, das Waſhingtoner Kabinett ſei zu dem Schluß dekommen, daß die Teilnahme der Vereinigten dtaaten an der Wirtſchafts⸗ und Finanzkonferenz von enua am 6. März unter den beſtehenden Umſtänden kei⸗ en nützlichen Zweck haben könne. Präſident Har⸗ ing würde perſönlich gern Amerika in Genua vertreten ehen, wenn irgend eine Ausſicht beſtünde, daß die Konferenz Ergebniſſen führt. Handelsſekretär Hoover und Staats⸗ miretür Mellon teilten die Anſichten des Präſidenten, der gulchiedene Konferenzen über dieſe Frage mit Staatsſekretär ughes und Senator Lodges gehabt habe. Das Ergebnis die⸗ ban onfeengen ſei eine Mitteilung, daß das Kabinett gegen bor R Heere keit t. ußland ſich bereit erkläre, den größten Teil des roten s zu entlaſſen und wirkliche Zuſicherungen ſeiner Fähig⸗ und Entſchloſſenheit gibt, für eine ſtabile Regierung zu uun dr edeneſtärte herabſetzt und ſein Budget, das jetzt mit ſtart ngen ſchwer belaſtet iſt, ins Gleichgewicht bringt. Sehr . ſoll ſich Hughes der Beteiligung Amerikas an der Kon⸗ Worſe von Genua widerſetzen. Er ſei der Anſicht, die tein erenz könne, ſolange der Geiſt der franzöſiſchen Politik auf g enderung erfahre, die wirtſchaftlichen Probleme, die neh uropa und der Welt laſten, nur politiſch in Angriff zu dieenn ſuchen. Die Konferenz von Genua. ter b. London, 25. Jan. Der Waſhingtoner Berichterſtat⸗ lennur„Times“ ſchreibt, Amerika widerſetze ſich der Aner⸗ landig der Sowietregierung. Man ſei der Anſicht, Ruß⸗ abe in Genua nichts zu bieten. Die Herr⸗ in eldenins, Trotzkis und des roten Heeres habe Rußland Vernine augenblickliche Lage gebracht. Es könne nur eine die Behrung des ruſſiſchen Elends erwartet werden, ſolange kollierlſchewwiſten und das ruſſiſche Rote Heer die Lage kon⸗ Areiſe te. Mit Rückſicht auf Frankreich herrſche in köheren Von 8 ein Gefühl der Bitterkeit und Beſtürzung. tige llen Seiten werde auf die unmöglichen ſelbſtſüch⸗ underg. Forderungen der Politiker und auf die ſcheinankworkliche gefährliche Iſoljerung, zu der ſie bereit un, das Land zu verurteilen, hingewieſen. des Dan London, 25. Jan. Der diplomatiſche Berichterſtatter qut News ſchreibt, die Konferenz von Genua würde ſo bein Fehlſchlag ſein, wenn die Vereinigten nicht daran teilnehmen. aten lurzem d. London, 25. Jan. Daily Herald weiſt auf die vor nahme dn Trotzki abgegebene Erklärung hin, daß die Teil⸗ don p 10 Vereinigten Staaten an der Konferenz von Genua aler Bedeutung ſei. London, 25. Jan. Die ruſſiſche Abteilung der 8 Handelskammer hat eine Entſchließung angenom⸗ der die von den alliierten Mächten in Cannes ange⸗ Reſolutionen begrüßt werden und in der jedoch Reſolutioerde, die Verwirklichung der Verpflichtungen, die der wöglich n. zufolge übernommen werden müßten, ſei nur eihei benn die Grundſätze des privaten Beſitzes und der Werden, der Perſonen in Rußland anerkannt und erzwungen da die Wiederherſtellung des rufſiſchen Teilnahme an der Konferenz von Genua iſt, be⸗ en, und außerdem, wenn Frankreich ſein Heer auf [Wirtſchaftslebens von dieſen grundſätzlichen Prin⸗ zipien der Ziviliſation abhängen. Die amtliche Anerken⸗ nung der Sowjetregierung durch die britiſche Regierung dürfte nicht gewährt werden, bevor dieſe Bedingungen durch die Sowjetregierung erfüllt ſeien, und dadurch ſei es durchaus unerwünſcht, daß die Frage weiterer Schritte an die ruſſiſche Regierung aufgeworfen würde. Verſchiebung der Konferenz von Genua? ONB. Frankfurt a.., 25. Jan. Wie ein Funkſpruch der Frankfurter Zeitung aus Waſhington berichtet, iſt eine Mitteilung des Weißen Hauſes ergangen, die auf eine An⸗ regung de sPräſidenten Harding hinausläuft, den Termin der Konferenz von Genua zu verſchieben. Franzöſiſche Beſorgnis vor einer deutſch⸗ruſſiſchen Annäherung. WB. Paris, 25. Jan. Das„Echo de Paris“ weiſt darauf hin, daß zwiſchen Vertretern der deutſchen Regierung und Sowjetdelegierten ſchon Verhandlungen über die Kon⸗ ferenz von Genua angeknüpft worden ſeien. Kraſinski, der der offib elle Wortführer Moskaus ſei, ſei auf ſeinen Poſten zurückgetehrt. Es ſei leicht zu ergründen, nach welcher Rich⸗ tung hin dieſe Verhandlungen geführt wurden. Rußland und Deutſchland ſeien durch gemeinſame Intereſſen einander näher gebracht worden. Beide Länder ſeien Gegner des Verſailler Friedensvertrages und hätten beſon⸗ 80 durch die Wiederaufrichtung des polniſchen Staates ge⸗ itten. Alle territorialen Abmachungen ſeien gegen ſie oder ohne ſie erfolgt. Was die Reparationen angehe, 0 müſſe die Re⸗ gierung Lenin natürlich die gleichen Pläne der Kompenſation a f europäiſche Schulden, von der ſo viel Angelſachſen ſpre⸗ chen, begünſtigen. Auch in der orientaliſchen Frage hätten die Nachfolger des Zaren das Mitbeſtimmungsrecht erlangt. In Deutſchland werde man nicht zögen, offen gegen die beſtehen⸗ den Verträge Stellung zu nehmen und ſich zu bemühen, ſoviel wie möglich die Sprache Lloyd Georges zu führen. Belgien und die Reparakionsfrage. Theunis vor der Kammer über Cannes. WB. Brüſſel, 25. Jan. tierte Mechelynck brachte in der Kammer eine Interpellation über die Ausführung des Friedensvertrages ein. Miniſterpräſident Theunis erwiderte, da die Ge⸗ ſamtverhandlungen noch nicht beendet ſeien, ſei es unmöglich, die Diskuſſion über die Frage zu eröffnen. Es handelt ſich, ſagte er, um die Wiederherſtellung unſeres Landes und die Wiedergutmachungen der Ungerechtigkeiten, die uns 1914 zu⸗ gefügt worden ſind. Ohne die Reparationen iſt kein dauer⸗ hafter Friede möglich. Belgien braucht das Ausland, um zu leben. Alle Länder ſind ohne wirtſchaftliche Beziehung iſo⸗ liert, darum müſſe eine gemeinſame Löſung für die gemein⸗ ſamen Uebel geſucht werden. Die Zulaſſungsbedingungen für die Konferenz von Genua ſchließen jede Zweideutigkeit aus. Bezüglich Rußlands ſagte der Miniſterpräſident, habe die Regierung keinen Augenblick die Intereſſen Velgiens aus den Augen verloren. Er fuhr dann fort: Damit Deutſchland die Entſchä⸗ digungen, auf die wir Anſpruch haben, bezahlt, iſt es nötig, daß es ſeine frühere Wohlfahrt bis zu einem ge⸗ wiſſen Grade wiedererlangt, da davon auch die unſere ab⸗ hängt. Dieſe Wohlfahrt ſteht im Zuſammenhang mit den allgemeinen Problemen der wirtſchaftlichen Wie⸗ derherſtellung Europas. Wir ſind nach Cannes gegangen, weil Deutſchland erklärt hat, es könne die von den Alliierten geforderten Zahlungen nicht leiſten. In Cannes hat man uns erſucht, in der Frage unſerer Prioritäts⸗ rechte Entgegenkommen zu zeigen. Wir haben uns nie⸗ mals geweigert, dies zu tun, aber der Geiſt des Entgegen⸗ kommens darf uns nicht hindern, die vitalen Intereſſen Bel⸗ giens zu verteidigen. In London hat man verſucht, Erleichte⸗ rungen zu finden, die Deutſchland gewährt werden könnten. Für Belgien iſt es ſchwierig, Zahlungen in Waren anzuneh⸗ men. Die Lage unſerer Induſtrie verbietet das. Wir muß⸗ ten mit dem Memorandum von London, in dem neue Be⸗ dingungen vorgeſchlagen werden, rechnen. So ſind wir nach Cannes gegangen. Auf der Konferenz hat es bewegte und fieberhafte Tage gegeben, aber der in Cannes herrſchende Geiſt war nicht ſchlecht. Wir ſind nach Cannes gegangen, in dem Bewußtſein, daß unſere Lage aut werde. Die Sachverſtändigen haben anerkannt, daß es unmöglich ſei, von Deutſchland im gegenwärtigen Jahre die 1921 feſt⸗ geſetzten Summen zu erhalten. Wir haben es erreicht, daß die in London feſtgeſetzte Zahlung von 250 auf 580 Millio⸗ nen erhöht wurde. Dieſe Löſung iſt offenbar nur eine vor⸗ läufige, da die franzöſiſche Regierung demiſſioniert hat, aber Deutſchland hat bereits die erſte Zahlung der in Cannes feſtgeſetzten Summe geleiſtet, und dieſe Summe iſt Belgien übergeben worden. Theunis fügte hinzu, Belgien brauche alles Geld, was ihm zuſtehe. Die Geſamtheit des belgiſchen Guthabens müſſe unverletzt bleiben. Es ſei notwendig, daß dieſes Guthaben weitere Garantien erhalte als bisber. Die erſten Zahlungen, die Belgien erhalten ſollte, ſeren nach dem Waffenſtillſtand mit Hypotheken belaſtet worden. Unſere finanzielle Lage nötigte uns dazu. In Cannes habe ich mich damit beſchäftigt, alle Schulden, die wir auf uns genommen haben, zu konſolidieren. Wir haben von England Fri⸗ ſten für die Regeluna unſerer Schulden er⸗ langt. Ich bin überzeugt, daß uns auch von den Vereinig⸗ ten Staaten dieſelben Erleichterungen gewährt werden. Theunis ſchloß, Belgien habe ſich bemüht, ſeine Allianz⸗ politit mit England und Frankreich zu vervollſtändigen. Wir ſteben in dieſer Angelegenheit vor dem Ziel.(Allge⸗ meiner Beifall.) Die Interpellation über die Politik der Regierung auf der Konferenz von Cannes wurde auf ein ſpäteres Datum verſchoben. (Havas.) Der belgiſche Depu⸗ Jür Slaal und Volk. Das Bildnis Wilhelms II. Bethmann⸗Hollweg war durch ein merkwürdiges Zu⸗ ſammenſpiel von Ludendorff und Erzberger geſtürzt worden. Oberſte Heeresleitung und machthungriger Parlamentaris⸗ mus, beide wollten den unbequemen Mann beſeitigt wiſſen. Aber der Parlamentarismus kam noch nicht zum Ziel. Der Dr. Michgelis“ wurde berufen, ein konſervativer Mann aus der preußiſchen Verwaltung. Er ſelbſt beſtreitet, von einer ſogenannten Militärpartei oder gar von Hindenburg oder Ludendorff lanziert zu ſein. Aber er hatte ja ohne Zweifel als Ernährungskommiſſar von 1915—1917 ein großes Maß von Weitblick und Energie bewieſen. Man traute ihm zu, daß„er in der großen Zeit der Not des Vaterlandes auch die großen und größten Aufgaben mei⸗ ſtern“ merde. Er hat ſie nicht mehr meiſtern können. Der Machthunger des Parlaments war 1917 ſchon allzuhoch ge⸗ ſtiegen, als daß er noch durch einige Zugeſtändniſſe hätte be⸗ friedigt werden können. In Michaelis, der ohne Befragung des Reichstags berufen war, hatte noch einmal das alte Sy⸗ ſtem ſich durchgeſetzt, die kaiſerliche Berufung des leitenden Staatsmannes. Zum letzten Mal.„Ich wurde von den Mehrheitsparteien bekämpft, weil ich ohne ihren Willen er⸗ nannt war und mich ihnen nicht bedingungslos fügen wollte“. Als Michaelis fällt, fordert der Reichstag in einem Schreiben vom 23. Oktober 1917 vom Kaiſer, daß er ſich mit dem Reichstage beſpricht, bevor er einen Kanzler beruft. Von dieſem Tage datiert die volle verantwortliche Herr⸗ ſchaft des Parlaments. Die Kanzlerſchaft Michaelis' war der letzte Verſuch eines Mannes, der kein Rieſe war, ſich dieſer Herrſchaft entgegen⸗ zuſtemmen. Er fiel, weil am 9. Oktober Herr v. Capelle aus ſeinem Herzen keine Mördergrube machte und die Fäden bloßlegte, die zwiſchen der Verſchwörung der Mannſchaften der Hochſeeeflotte und den Unabhängigen geſponnen waren, in ehrlichem Zorn vielleicht etwas unvorſichtig von einer nachgewieſenen Mitſchuld der Unabhängigen ſprach. Da ſchäumte der Reichstag auf. Die Linke tobte.„Auch Friedrich Neumann trat für die gekränkte Ehre der Unab⸗ hängigen ein und am rückſichtsloſeſten gab der Abg. Ebert der Stimmung der Gegner Ausdruck:„Jeder Tag, der das deutſche Polk früher von dieſer Regierung befreit, wird von uns begrüßt werden“. 1 So ſpülte die hochgehende Woge parlamentariſchen Machtbegehrens den kleinen Dr. Michaelis und mit ihm das kaiſerliche Berufungsrecht hinweg. Was Bismarck nur mit Mühe unter Aufbietung ſeiner ganzen Stärke und ſeiner ganzen Klugheit bezmungen hatte, Michaelis konnte es nichi feſſeln. Er geht in die Geſchichte ein als der letzte kaiſerliche Kanzler. * Ein Kapitel ſeiner Lebensgeſchichte widmet Michaelis auch der Perſönlichkeit Kaiſer Wilhelms II. Noch iſt ſie nicht ergündet. Haß und Liebe branden um ſie, um dieſen unſeligen Mann, mit dem ein großes Herrſcher⸗ geſchlecht und ein großes Reich in den Abgrund geriſſen wor⸗ den ſind. In der„Tragödie Deutſchlau; die ich jüngſt an dieſer Stelle beſprach, erſcheint Wil⸗ helm II. als ein erblich belaſteter, geiſtig kranker Mann, als„ein maniſch⸗depreſſiver Periodiker“, als ein be⸗ dauernswerter Kranker.„„ Wie haben ihn die geſehen, die in den letzten ſchweren Jahren des Kaiſertums mit ihm die Reichsgeſchäfte führten? Bethmann⸗Hollweg ſpricht im zweiten Bande ſeiner„Be⸗ trachtungen“ mit großer Achtung von ihm. Und Bethmann⸗ Hollweg war zweifellos eine ehrliche Natur und brauchte, als er ſeine Erinnerungen ſchrieb, keine Rückſicht mehr zu nehmen. Wilhelm II. war kein Mann, den ſiegesſichere Ueberhebung beherrſchte, das männermordende Kriegshand⸗ werk war ſeinen religiöſen und ſittlichen Ueberzeugungen zu⸗ wider.„Der Kaiſer war ein ganz ungewöhnlich ſcharfſichtiger Beobachter. Der Schnelligkeit ſeiner Auffaſſung entging ſo leicht kein Vorgang des öffentlichen Lebens, und in einem raſtlos arbeitenden Gehirn und einem geradezu ſtaunens⸗ werten Gedächtnis verarbeitete und geſtaltete er ſeine Wahr⸗ nehmungen zu dem Bilde, in dem er die Grundlinien für ſeine Entſchlüſſe ſuchte“.„Ueber ſein innerſtes Denken und Wollen hat der Kaiſer trotz allen Mitteilungsdranges aus den verſchiedenartigſten Motiven oft ſelbſt einen Schleier ge⸗ breitet.“ Dann wieder überraſcht er durch ſtürmiſches Tem⸗ perament und überquellende Phantaſie. So ſah ihn Beth⸗ mann⸗Hollweg. Auch Freiherr von Schoen, der ehemalige Botſchafter in Paris, ſucht in ſeinen Kriegsbuch„Erlebtes“ die Perſön⸗ lichkeit Wilhelms II. zu ergründen. Er ſah in dem Kaiſer einen Mann von ungewöhnlicher Eigenart, in mancher Hin⸗ ſicht hochbegabt, in anderer von kindlich⸗ſchlichtem Geiſte, im ganzen mehr ein Mann von weitem lauterem Herzen, wie von kühlem, überragendem Verſtand. Voll hochfliegender Gedanken und gewaltigem Selbſtvertrauens frei von veralte⸗ ten Vorurteilen und doch wieder ein Gläubiger des Gottes⸗ gnadentums. Eilige Entſchloſſenheit und taſtendes Zaudern wechſeln, meiſt überzeugi von der Richtigkeit ſeines Handelns, dann wieder ſich in Selbſtanklage ergehend. Mangel an Menſchenkenntnis Keine Befähigung zu kühl abwögendem politiſchen Denken. Im öffentlichen Leben ein auf hohem Kothurn einherſchreitender Herrſcher, in ſtiller Häuslichkeit ein auter Menſch von gewinnend⸗einfachem Weſen, von heiterer Offenheit, von erwärmender Herzensgüte. Dem Kenner, ur⸗ teilt Schoen, wird von dem nun verhüllten Bild des Kaiſers mehr Licht als Schatten zurückbleiben. Das Urteil von Michaelis' klingt ſehr mit dem Urteile von Bethmann⸗Hollweg und Schoen zuſammen. Er geſteht *Georg Michaelis: Für Staat und Volk. Eine Lebens⸗ geſchichte. Furche⸗Verlag, Berlin. 2. Seite. Nr. 42. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe. — Mittwoch, den 25. Januar 1922. zu, daß das Hoflager allzu ſehr militäriſchen Glanz trug, daß der Kaiſer in dem übertriebenen Zurſchautragen mili⸗ täriſchen Gepränges den veränderten Anſchauungen der Neu⸗ zeit nicht genügend Rechnung trug. Aber all das hatte mit Kriegsſtimmung und Kriegsmache nichts zu tun. Der Kaiſer war von jugendlicher Lebhaftigkeit der Empfindung und des Ausdrucks. Bei offiziellen Veranſtaltungen ganz Feierlichkeit und Würde, führt er im engen Kreiſe eine leichte und über⸗ mütige Unterhaltung. Und dem Dr. Michaelis iſt oft der ſorgende Gedanke gekommen, wie leicht der Kaiſer mißver⸗ ſtanden werden könne, wenn ein feindliches und mißtrauiſches Ohr die oft ſehr ungenierte Rede hörte. Er gehörte zu den Menſchen, die einen guten Witz, eine boshafte Bemerkung, einen geiſtreichen Einfall nicht unterdrücken können und ſich den angerichteten Schaden erſt hinterher beſehen. Ein Mann von glänzender Begabung, wandelte er allzuſehr Höhenwege — das Eindringen und Sichbeſchäftigen mit den praktiſchen Volkaufgaben des Alltags war ihm fremd und langweilig. Eine ſtrahlende, liebenswürdige Perſönlichkeit, ein edler, idealiſtiſch und tief religiös veranlagter Mann, ein ſitten⸗ reiner Menſch, ein wirklicher Freund des Friedens. So ſah den Kaiſer der letzte Kanzler, der noch ohne Be⸗ fragung des Parlaments auf ſeinen Poſten erhoben war. * Dr. Michaelis erzählt in ſeinem Buche die Geſchichte ſeines Lebens. Es iſt die Geſchichte eines preußiſchen eamten vom alten Schlage. Und in dieſer Er⸗ zählung aus einer verſchwundenen Zeit liegt der Wert des uches als eines geſchichtlichen Zeugniſſes, dem alle Eitelkeit, alle Selbſtbeweihräucherung, alle Schönfärberei fernliegt. Dieſes Beamtentum in ſeiner ſtufenweis erworbenen Sach⸗ kunde, in ſeiner Freiheit von privaten Antrieben, in ſeiner Hingabe an den Staat, in ſeiner Freude, gut und tüchtig zu verwalten, war doch eine große Leiſtung des alten Deutſch⸗ lands. Das Buch von Michaelis iſt ein ſchönes Denkmal dieſer Staatsverwaltung durch ein gebildetes, ſelbſtloſes Beamten⸗ tum. Als er ſeine Lebensgeſchichte erzählte, hat er ein großes und wohltätiges Stück deutſcher Geſchichte für alle Zeiten feſt⸗ gehalten. Was licht in dem alten Deutſchland war, tritt uns in ſchmuckloſer Wahrhaftigkeit entgegen. Aber Michaelis geht auch an den Schattenſeiten des verſchwundenen Deutſchlands nicht vorüber. Ein konſervativer Mann, hat er herben Tadel für jene Standesbeſchränktheit und jenen Standes⸗ egoismus der altpreußiſchen Konſervativen, die in die Pro⸗ vinzialverwaltung die neue aufſteigende Klaſſe nicht hinein⸗ gelangen laſſen wollten, und es als eine natürliche Ordnung empfanden, daß der aus ihren Kreiſen hervorgegangene und oft verwandte Landrat die Steuern veranlagte. Schon FJontane hat ja ſtreng zu Gericht geſeſſen über dieſen „Pſeudokonfervativismus, der nichts als ſich ſelbſt will und das, was ihm dient“. In dieſem harten Standesegoismus ſieht Michaelis einen der Gründe unſeres Zuſammenbruches. Und auch auf andere Schäden weiſt er hin. Auf die Genuß⸗ ſucht in den höheren Beamtenkreiſen, die Gaſtereien, die über die Verhältniſſe hinausgingen, auf die Schäden im Korps⸗ ſtudententum.„Die Schuld für ein Verſagen der geiſtigen Führerſchaft im deutſchen Volke liegt in nicht geringem Maße beim Korpsſtudententum.“ Alles in allem: Das Buch dieſes alten preußiſchen Be⸗ amten und Konſervativen, der dazu ein wirklich überzeugter, tiefgläubiger Thriſt war, dieſes nach unten, aber auch nach aben wahrheitsmutigen Mannes, ſollte von nachdenklichen Leuten geleſen werden. Es heilt in dieſer Zeit der Schlag⸗ worte manche Irrtümer über das hinweggefegte Deutſchland und es enthält auch manche gute Bauſteine für eine beſſere Zukunft. G. Ne verhandlungen zwiſchen England und Frankreich WB. Paris, 25. Jan. Der„Petit Pariſien“ beſchäftigt ſich in einem Leitartikel mit den bevucſtehenden Verhand⸗ lungen zwiſchen Frankreich und England und ſagt u. a. wie Frankreich und England augenblicklich geſtimmt ſeien, werde man nichts gewinnen, wenn man in brüsker Weiſe den Schutzvertrag abſchließe; jedoch wäre es über⸗ raſchend, wenn man die Verhandlungen, die dem Abſchluß vorausgehen, beſchränken wollte, auf die 3 großen Fragen: Die Halbſeele. Noman von Arthur Brauſewetter. Machdruck verboten.) 2⁰ (Fortſetzung) hHaſt Du einen Augenblick Zeit für mich, Vater, kann ich Dich ungeſtört ſprechen?“ „Gewiß, mein Kind, bis zu den Beſuchen iſt noch eine halbe Stunde Zeit, da könnten wir manches beſprochen haben.“ „O, es bedürfte nur eine Minute für mich wenigſtens wenn Du nur, Vater, wenn Du.. Und nun mit ſchneller, aber jetzt feſt gewordener Sprache:„Ich komme heute zum weitenmal zu Dir mit derſelben für mich unabänderlichen itte... zum zweiten⸗ und zum letztenmal. Du weißt, mir wird das Bitten nicht leicht.“ Aber da war der ſchnell erregbare Mann ſchon von ſei⸗ nem Sitze emporgeſprungen und hatte die beiden Hände des Mädchens ergriffen: „Nicht weiter, Tony! Nichts von alledem! Ich weiß, worauf alle dieſe Vorbereitungen zielen. Dieſer unſelige Ein⸗ fall, den ich endlich, endlich degraben wähnte, und der nun wieder anfängt in Deinem Kopfe herumzuſpuken. Aber dieſes Mal ſiegſt Du nicht, wie Du es leider gewöhnt biſt... dank meiner Nachgiebigkeit und Güte. Dieſes Mal iſt mein Wille unbeugſamer als der Deine! Schlage Dir dieſen Wunſch aus dem Kopfe! Ich laſſe Dich nicht ſtudieren! Ich will nichts wiſſen von dieſer überſpannten Weiberemanzipation.“ Ton eg ſich zur Ruhe.„Aber Vater, Du ſelhſt biſt ſtets für die Selbſtändigkeit der Frauen eingetreten. Erſt im letzten Winter haſt Du im„Frauenwohr“ einen Vortrag ge⸗ halten, daß man dem Weibe die Bahn frei machen, daß man in ihr eine Perſönlichkeit achten müſſe mit eigenen Wünſchen und Neigungen. Deine Freimütigkeit als Arzt entfeſſelte Bei⸗ Du die Frau auf das Studium der Medizin wieſeſt „Das iſt paßt es nicht. Mein eigenes, mein einziges Kind werfe ich nicht auf die Straße hinaus.“ „Alſo Theorien waren es.. nur für andere.. wei⸗ ter nichts?!“ „Ich bitte Dich, laß dieſe Spitzfindigteiten! Ich habe meine Prinzipien, die Du dadurch nicht erſchütterſt!“ uUnd wenn ich Dir nun ſage, Vater, daß es mein Le⸗ benswunſch iſt, den Du mir zerſtörſt, mein Lebensbedürfnis!“ Glasgow erinnerte ſich nicht, daß er ſeit ihren Kinder⸗ jahren Tränen in dem Ange ſeiner Tochter geſehen hatte gekehrt. alles gut und ſchön! Aber für meine Tochter Konferenz von Genua, Vertrag von Angora und Sta⸗ tut von Tanger, denn es gebe noch eine Frage über die ſich die beiden Länder einigen müßten. Das ſei die Frage der endgültigen Feſtſetzung der Grenzen von Polen, ge⸗ nauer geſagt, der Grenzen von Oſtgalizien. Eine weitere Frage, die man nicht vergeſſen dürfe, ſei die Aufhebung der Kontrölle der ͤägyptiſchen Schuld. Auch weniger wichtige Probleme würden noch geregelt werden, ſo daß es ſcheine, daß der Meinungsaustauſch not⸗ wendigerweiſe lange dauern werde, deshalb ſei es unwahr⸗ ſcheinlich, daß die drei Regierungen das Ende der Geſamt⸗ ausſprache abwarteten, um den geplanten Schutzvertrag zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung müſſe erfolgen ſobald der Text des Friedensvertrages feſtſtehe und ſobald es überzeugend ſei, daß in keiner anderen Weiſe ein Konflikt zu befürchten ſei. Beiſetzung des Payſtes. J Berlin, 25. Jan.(Von uiſerm Berliner Büro.) Das auf den 2. Februar feſtgeſetzte Konclave wird, wie aus Rom gemeldet wird, wegen der Erkrankung einiger Kardinäle und auch um die weiter entfernt wohnenden Kirchenfürſten abzu⸗ warten, wahrſcheinlich um einige Tage verſchoben werden. Die Beiſetzung des Papſtes findet, da der Zerſetzungs⸗ prozeß der Leiche ſehr ſchnell eingeſetzt hat, ſchon heute Mitt⸗ woch, in der Krypta von St. Peter ſtatt. Die Ausſtellung der — 5 wird aus dieſem Grunde um 24 Stunden früher be⸗ endet. Pulſchgefahr in Oberſch eſien. 0 München, 25. Jan.(Eig. Drahtber.) Ueber eine neue Putſchgefahr in Oberſchleſien erhalten die„M. N. .“ folgende Sondermeldung: Die Kongreßpolniſche Grenze bietet ſeit einigen Tagen das Bild eines militäriſchen Aufmarſches. Beträchtliche pol⸗ niſche Truppenteile ſtehen in den Ortſchaften Czen⸗ ſtochau, Kaminski, Dombrowa und Lugi verfügungsbereit. Von den polniſchen Militärbehörden werden Beurlaubungen in großem Umfange voygenommen, um ausgebildete Leute nach Oberſchleſien hineinzubekommen. Aus einem Befehl des Grenzkommandos Kaminski geht hervor, daß diejenigen pol⸗ niſchen Soldaten, die ſich an dem kommenden Aufſtand beteili⸗ gen wollen, ſofort zu beurlauben ſind und für die Zeit ihres Urlaubes dreifache Löhnung erhalten. In Oberſchleſien ſelbſt werden die Vorbereitungen für den Putſch mit immer größerer Unverfrorenheit getroffen. In Zaborze bei Hinden⸗ burg treffen täglich Laſtautos mit Munition und W̃ af⸗ fen ein, die in Gegenwart von vielen Zuſchauern abgeladen und in den polniſchen Häuſern berteilt werden. Da in der Ge⸗ gend nur franzöſiſches Militär untergebracht iſt, ſtößt dieſe Waffenlieferung auf keinerlei S chwierigkei⸗ ten. Ebenſo wurde vor einigen Tagen in Myslowitz viel Kriegsmaterial mit Laſtautos über die Grenze nach Ober⸗ ſchleſien geſchafft. Der Ort Joſephsdorf bei Kattowitz iſt mit vier Kompagnien Infurgenten belegt, die all⸗ wöchentlich in aller Oeffentlichkeit Uebungen abhalten. Aus den Ortſchaften Nenſa, Markowitz, Roſchütz und Lubon ſowie aus einigen anderen Ortſchaften rechts der Oder ſind die italie⸗ niſchen Truppen vor einigen Deutſchen ſofort vonden Polenterroriſiert wurden. In Nenſa wurden Deutſche ſogar beſcho ſſen. N* Von den deutſch⸗polniſchen Verhandlungen. Berlin, 25. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.] Die Mitteilung eines Berliner Blattes, daß bei den deut ſch⸗ polniſchen Verhandlungen über die Wäh⸗ rungsfrage bereits ein Uebereinkommen erzielt worden ſei, iſt, wie wir hören, verfrüht. Der Leiter der polniſchen Währungskommiſſion hat ſich vor einigen Tagen nach Warſchau begeben, um die letzten Vorſchläge ſeiner Regie⸗ rung zu unterbreiten. Er iſt von Warſchau noch nicht zurück⸗ Erfaſſun l pe Tagen zurückgezogen worden. Der Erfolg dieſer Maßnahme war, daß die dort anſäſſigen die Rechte der Aegypter anzuerkennen und ihre Freundſchaft alle Zeitungen, die das Manifeſt veröffentlichten, werden verboten, 2 Badiſcher Landlag. Tu. Karlsruhe, 25. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Heute vormittag wurde die Ausſpreche über die Rede des tspräſidenten und diejenige des Finanzminiſters fortgeſetzt. Zuerſt erhielt Abg. Dr. ayer(Utin.) das Wort, der aus⸗ führte: Während vor ödrei Jahren die Reden der Miniſter von Jan⸗ farenklängen begleitet waren, geht es heute mit gedämpftem Trom⸗ melklang. Die Verhältniſſe in Baden ſind allerdings erträglicher als in manchen anderen deutſchen Ländern. Es fehlt auch in Baden nicht an Brandherden, aber ſie ſind verhältmsmäßig klein. Wi Deutſchnationalen haben im Reich und in den Ländern gegen den äußeren Feind ſtets die Einheitsfront gefordert. Trotzdem hat man behauptet, wir wollten innere Kriſen hervorrufen. Das geſchieht von ganz aaderer Seite. Die Beziehungen zwiſchen Staat un Kirche werden ſtets ein Problem bleiben, aber es iſt dankbar zu begrüßen, daß der Staat die Kirche wohlwollend behandelt. An unſerer jetzigen Schulverfaſſung halten wir feſt. Dem Reichs⸗ rahmengeſetz für die Schule bringen wir kein Vertrauen entgegen. Die Pflichttreue der Beamten erkennen wir uneingeſchränkt an. Der Redner trat dann für die Schaffung einer beſonderen landwirk⸗ ſchaftlichen Abteilung ein und ſchloß: Das deutſche Volk habe die, Schuld auf ſich geladen, daß es nicht mannhaft gegen die Lüge von Verſailles aufgetreten iſt. Abg. Strobel(Soz.) ſprach den Finanzbeamten und Steuer⸗ ausſchüſſen in Baden Worte der Anerkennung aus. Redner befür wortete eine größere Heranziehung der ſozialdemokratiſchen Arbeiter zu den Steuerausſchüſſen. Die Finanznot der Gemeinden ſteigert ſich immer mehr. Die„Erfaſſung der Sachwerte“ iſt kein Schlagwort, ſondern eine Frage der Veranlagung. Der Waſſertrans“ port in Baden darf nicht erdroſſelt werden. Einkommen unte⸗ 24000 M. müſſen ſchonlich behandelt werden. Der Staat muß ſich an den Gewinnen des Privaleigentums beteiligen. In den Mini⸗ ſterien ſoll keine Veränderung eintreten. Der Redner wandte ſi dann gegen den Landbund, der die egoiſtiſchen Ziele den Landwirte fördere. Er wünſcht die Erhaltung des Achtſtundentages den Mieterſchutz und Zwangswirtſchaft auf dem Gebiete des Wo nungswarktes. Abg. Klaiber(Landb.) führte aus, der Lanbdund ſei des“ halb entſtanden, weil niemand energiſch genug die Zwangswirt⸗ ſchaft bekämpft habe und weil die Regierungsparteien auf den Boden der Zwangswirtſchaff ſtanden, ihre Abſchaffung wohl ver⸗ ſprachen, aber dieſes Verſprechen nicht hielten. Es kam dann au zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen dem Redner un dem Präſidenten.(Auf einen Zwiſchenruf aus dem Zentrun ſagte der Redner:„Nehmen Sie den Mund nicht ſo voll, ſonſt be⸗ kommen Sie eins drauf.“ Präſ. Wittemann rügte dieſe Bemerkung des, Abg. Klaiber, worauf dieſer ſagte, er werde die Rüge einſtecken. Des Präſident verbat ſich dieſe Bemerkung, worauf Abg. Klaiber ſagte „Wir werden hier behandelt, wie wir es erwartet haben.“ Pra ſident Wittemann ſagte darauf, man befände ſich hier in einem Parlament und müſſe ein anſtändiges Benehmen ver⸗ langen. Wenn Abg. Klaiber ſich nicht in die Hausordnung einfüge, müßten parlamentariſche Mittel ergriffen werden.) Unt. dem Widerſpruch des Hauſes erklärte Abg. Klaiher dann 125„ fahrend: Infolge der geringen Preiſe für landwirtſchaftliche Pro dukte unter der Zwangswirtſchaft ſei der Landwirt nicht lebens fähig geweſen. Die Zwangswirtſchaft habe die Moral des ganzen Volkes untergraben. Der Redner wandte ſich dann gegen d! g der Gofdwerte und erklärte, der Landbund ſtehe auf dem Boden der Reßublik und würde deſe jederzeit verteidigen Der Redner polemiſierte dann gegen das Zentrum. Er müſſe es zurückweiſen, daß man dem Landbund Schwindelpolitik vorwerde Das könnte man eher dem Zentrum vorwerfen.(Abg. Dr. Schofer. erreot auf den Tiſch ſchlahend:„Naus damit!“ Abc Klaiber:„Ich würde mich beherrſchen!“ Abg. Dr. Schofe nochmals ſehr erregt rufend: Raus damit! Ich habe Ihnen geſtern Beweiſe für Ihre Schwindelpolitik geliefert. auf der Stelle Ihre Behauptungen!“ Der Präſident bittet den Abg. Dr. Schofeg ſich etwas 8 dgen. Beweiſen Sie ſe mãß Redner ſchließt mit der Aufforderung, ſich trotz ellet Asverſchiedenheiten zu einigen. Nachmittags halb 4 Uhr werden die Beratungen fortgeſezk Letzte Meldungen. Halro, 24. Jan.(Reuter.) Hier wurde ein von acht Mithneneß des“ Nationaliſtiſchen Komitees unterzeichnetes Maniſe veröffentlicht, warin die Aegypter aufgefordert werden, ge gen dt Engländer, die von den radikalen Nationaliſten ndiens be⸗ folgte Boykottmethode anzuwenden. Die einmütige gründ⸗ liche Anwendung der Vonkottwaffe werde die Engländer zwingen, ſuchen. Die Vochaftung der acht Unterzeichner wurde verfügt und „So nimm doch Vernunft an, Tony, ich habe ich Dir einAnliegen abgeſchlagen, wann Dir etwas ver⸗ ſagt, um das Du Deinen Vater bateſt?!“ „Das waren Spielereien!l Was nützte mir da Dein Ge⸗ für mich entſcheidenden zu Dir komme „Da muß ich ihn Dir verſagen, weil ich nicht anders kann!“ „Und weshalb?“ 5 „Weshalb?!... Sieh, Tony.. Aber komm erſt ein⸗ mal her! Setze Dich zu mir. Sei mein gutes, liebes Kind!“ Er zog ſie auf den Stuhl, der neben dem ſeinen für die Patienten ſtand, und ſetzte ſich dann ſelber wieder und ſtrich ihr mit der Hand über das rötlſthe Haar, und ſeine Stimme war die beſänftigende des gütigen Vaters. „Du biſt ein kluges, verſtändiges Mädchen. kann ich reden wie mit keinem anderen Menſchen. Du haſt es gewiß auch längſt ſchon gemerkt. Sieh mich an, ich bin nicht umſonſt ſo ſchnell weiß geworden und alt. Ich habe es ſchwer gehabt im Leben, ich habe mit vielen Sorgen ge⸗ kämpft, ja, ich muß es Dir ſagen, ich kämpfe noch bitterer oft. als Du denkſt, eben noch, bevor Du eintratſt doch laſſen wir das! Sieh, Kind, wenn ich einen Sohn hätte, und der käme heute zu mir und ſagte: Vater, laß mich Medizin ſtu⸗ dieren, und ich könnte ihm dereinſt meine ganze Klinik, meine nicht unbedeutende Praxis überlaſſen, ich würde ihm ſagen: Werde was Du willſt, mein Sohn, werde Juriſt, werde Lehrer, werde Beamter, da biſt Du Dein eigener Herr und haſt Dein vielleicht geringes, aber ſicheres Auskommen. Nur Arzt werde nicht! Dieſer⸗aufreibende, die Nerven zer⸗ rüttende Beruf dieſes ſtete Gehetztſein am Tage, ſa in der Nacht noch, wo ſeder andere ſich wenigſtens der Ruhe hin⸗ geben kann, dieſe Abhängigkeit vom Publikum, dieſes wider⸗ wärtige Buhlen um ſeine Gunſt, und vor allem. dieſe furchtbare Rivalität unter den Kollegen! Glaube mir, Tony, es gibt Stunden, wo ich ſo müde bin, wo ich am liebſten den ganzen Krempel werfen möchte— fo!“ 5 Und er nahm ein Buch, das aufgeſchlagen vor ihm lag, ſchloß es mit hartem Druck und ſchleuderte es über den Tiſch. „Werm aber jetzt meine Tochter zu mir kommt— ein ſchwaches Weib— und ſpricht denſelben Wunſch aus—7 „Ein Weib bin ich— Du haſt recht— aber ſchwach'n ich nicht, Vater— ſchwach wahrhaftig nicht!“ Tony hatte ſich erhoben, und die geſchmeidige Geſtalt war dabei in die Höhe geſchnellt wie ein Pfeil. „Nein, nicht ſchwach. Darin irrſt Du. Ich bin ſtärker, Mit Dir als Du gloubſt, ſtärker vielleicht als„„ Du ſelber!“ bitte Dich!! Wann währen?! Aber jetzt, wo ich mit dem größten Wunſche, mit dem ſie laſſen ſich nicht ungeſtraft in ihre Arbeit pfuſchen. ———— Sie hatte etwas anderes ſagen wollen, aber das Wort war ihr plötzlich über die Lippen getreten, und ſie ſchien es nicht zu bereuen. „Du biſt toll!“ „Ich habe es oft gemerkt, Vater... damals, als On mich noch in Deine Klinik ließeſt... wenn Du müde nach einer ſchweren Operation zuſammenſankſt, und ich meſ Kräfte ſich regen fühlte! Und die Sorgen, die Dich jetzt bheugen... ich merke es wohl, aber ich.. ich würde ſie bezwingen!“ „Du irrſt, mein Kind! Sieh Eure ganze Frauenfrage Du wunderſt Dich, daß ich ſo warm für ſie in meinem Vor trage eintrat. Ich werde es Dir ſagen. Sie iſt ein ſchön Gedanke. Sie hat etwas Begeiſterndes an ſich. Sie iſt e idealer Zukünfsſtaat... wie der ſoziale. Aber gelöſt 1 Eurem Wunſche wird ſie nie werden. Sie ſcheitert, wie im das Größte und Beſte, an der nüchternen Wirklichkeit, etwas ſehr Proſaiſchem und Realem.“ „Und dieſes Proſaiſche, dieſes Reale?“ „Iſt Ever Organismus,“ ſagte der Sanitätsrat ſe „Glaube mir als Arzt. Der weiſe Schöpfer da oben oder i ſchaſſerde Natur wie Du millſt, mir gilt das alles alezg⸗ haben Euch zu etwas anderem geſchaffen, als Ihr jegt 8 ſtrebt. Und geſetzt, Ihr wäret dem Manne an Geiſt glel und auch an Willen und Energie... Eure phyſiſche f ſchaffenheit macht Euch die Konkurrenz mit ihm unmöglich 5 auch Dir, mein Kind!“— „Aber ich kenne ſo viele!“ zerk „Gewiß, die gearbeitet haben Tag und Nacht, ſtud e und Examina beſtanden, mit Auszeichnung ſogar! Ab, dann? Sowie ſie nun endlich ihr Ziel erreicht hatten. 0, ſie die mühſam gepflückten Früchte vom Baume der in kenntnis genießen wollten, was geſchah? Sie brachen ne zwei Jahren zuſammen, erſchöpft an Nerven und an W int kraf, ſie maren arme, ſieche Geſchöpfe, welche mit den ehn ſo kühn erhobenen Flügeln nur ab und zu noch traurig 1 und her flatterten, wie ſolch ein kranker Vogel, der fliege möchte und nicht mehr kann!“ pu „Deine Mühe iſt vergeblich, Vater! Mich ſchreckſt ge⸗ nicht! Lieber die Flügel einmal erhoben, einmal empo iſ⸗ ſtiegen zum freien Himmel, als ſie ſein Leben lang, gew ſam geſtutzt, gegen die Stäbe eines Käfigs ſchlagen!“ ih „Du biſt Schwärmerin, Tony! Und gerade für wäre der freie Ausflug in die weite Welt am bedenkli 12555 „Warum gerade für mich?“ 0 Fortſetzung folgt) —— Die Staatsbehörde die Möglichkeit der Einwirkung auf die Ge⸗ Leute, Mittwoch, den 25. Jannar 1922. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe). 3. Seife. Nr. 42. Wirtſchaftliche Fragen. Die Baudarlehen im Jahre 1922. ie Einheitsſätze für die Gewährung von Baudarlehen das Baujahr 1922 vom Ascbeitsminiſterium wie folgt etzt worden und zwar für Bauten von Gemeinden zeinnützigen Bauvereinigungen: für das Quadratmeter Wohnfläche: 1. in bäuerlichen Gemeinden und kleineren Städten mit vorwiegend ländlichen Charakter, bei ein⸗ und zweigeſchoſſigem Haus 500., bei drei⸗ und mehrgeſchoſſigem Mehrfamilienhaus 450., in den übrigen Gemeinden, 2 bei ein⸗ und zweigeſchoſſigem Wohnhaus 540., bei drei⸗ 500 M. für das Quadratmeter Stallfläche gleichmäßig 225 M. Sind Privatperſonen Bauherrn, ſo mindern ſich unter& genannten Sätze um je 40 M. Die Feſtſetzung und viergeſchoſſigem Mehrfamilienhaus 12 D. der ſterium. 6 Das Arbeitsminiſterium hat ſich vorbehalten, die 2 7 ſätze je nach den Verhältniſſen des Einzelfalles auch erer feſtzuſetzen. Iſt mit einem Bau begonnen und der kaltung des Baues genommen, ſo wird entweder überhaupt lein oder nur ein ermäßigtes Vaudarlehen gewährt werden. de erhöhten Sätze gelten grundſätzlich nur für die noch zu kklaſſenden Beihilfebeſcheide für das Baufahr 1922. Sie zbnnen nachträglich jedoch mit Rückſicht auf die ſtark geſtiege⸗ en Baukoſten ganz oder teilweiſe auch für ſolche Bauvor⸗ daben bewilligt werden, bei denen mit der Bauausführung in der Maurerarbeiten) erſt nach dem 9. Dezember begonnen und der Beihilfebeſcheid nach dem 30. Sep⸗ r 1921 erlaſſen wurde. Anträge ſind durch das Bürger⸗ und Bezirksamt dem Arbeftsmiſſiſterimn zur Uiſcheidung vorzulegen. E. 2 54 Staͤdtiſche Nachrichten. Der Verein der Sterbenden 65„nannte ihn in ſeinen Einführungsworten der Vorſitzende,— 8 iſt damit der„Deutſche Rentnerbund, Ortsgruppe Fannheim“ gemeint— hielt geſtern abend im Ballhauſe ſeine diesjährige Hou btperſammlung ab, zu der die Spitzen der en und ſtädtiſchen Behörden, der Induſtrie und des Handels aud die Reichs⸗ und Landtagsabgeordneten ſämtlicher Parteien unſe⸗ zer Stadt geladen und teils erſchienen waren. Auch Landeskommiſſär pting wohnte der Verſammlung bei, die wieder einmal unſerer Jebölkerung die ungeheure materelte Not der Klein⸗ dentner vor Augen führen und zugleich ein Proteſt ſein ſollte Legen die vom Reich und vom Lande geplante Art und Weiſe einer fsaktion, für die ſchon zum guten Teil dem Hunger und 4 In ſeinen oft er⸗ und nrozehrungen aller Art verfallenen Kleinrentner. zeellenden Darlegungen über all das Elend, das ſich hier immer ſtär⸗ zer ausprägt, führte der Vorſizende, Herr Gehrig, u. a. aus: 5 „In den Jahren vor dem Kriege war das Wort„Rentner“ bei nelen ein Wort, das Neid auslöſen mußte. heute iſt es ein Gegen⸗ gand des Hohnes und der Geringſchätzung geworden. Dieſe Gering⸗ chätzung hat ſich auch auf die Perſonen, die Rentner übertragen, jene 5 die ſich durch ihrer Hände Arbeit ein kleines Vermögen geſpart um im Alter und Siechtum eine Zuflucht vor dem Hunger Nent der Not zu haben. Solche Leute haben früher weder Neid noch rnt ebn und Spott verdient, denn ſie können alle auf ein voll⸗ ſie Utteltes Maß an Arbeit und Entbehrungen zurückblicken. Wenn 8 Heute verachtet werden, weil ſie„reich“ ſind und hungern müſſen, ſragen ſie nur mit an den Laſten eines verlorenen Krieges, der alle umgewertet hat. Sie ſind die Leidtragenden jener Entſchlie⸗ Giühe des Reichstages während der Kriegszeit, durch die die einſt ſo . deutſche Geldwährung beſeitigt wurde. Opfer der täglich und auns Unermeßliche ſteigenden Papierinflatſon. Beamte, Arbeiter Tapide geſtellte, Induſtrie, Handel und Gewerbe gleichen ſtets die . Geldentwertung durch Lohn⸗ und Preiserhöhungen aus. Nur lder weimrentner, Männer, die durch Alter und FKrankheit zu produk⸗ muſſe rbeit nicht mehr fähig. ſind und zu 90 Prozent alte Witwen, o⸗ zuſehen, wie der Werk ihrer Sparpfennige täglich ——— r Einheitsſätze im Einzelfall erfolgt durch das Arbeitsmini⸗ ſchwindet und ihnen unaufhaltſam das Notwendigſte zum Leben ge⸗ nommen wird. Unzählige Eingaben und Bittgeſuche hat der Deutſche Rentner⸗Bund an die Reichs⸗ und Landesregierungen gerichtet, ſie blieben bis jeizt erfolglos. Nur hier und da hat ein Redner im Stadtparlament verſucht, ein Wort für unſere Not einzu⸗ legen, aber es fand keinen Widerhall. Nach langem Beraten und Ver⸗ handeln hat ſich das Reich ſetzt dazu aufgerafft und eine Mil⸗ liarde für die Kleinrentner zur Verfügung geſtellt. Ein erfreulicher Anfang, den wir aber ablehnen müſſen, da die Gewäh⸗ rung von Zuſchüſſen aus dieſem Jond an Bedingungen geknüpft iſt, die wir nicht anerkennen können. Wir hatten eine geſetzliche Rege⸗ lung der Reichshilfe verlangt, die uns jedoch abgeſchlagen wurde mit der Begründung. Das wäre eine Bevorzugung einer beſtimmten Klaſſe. Dazu müſſen wir ſagen, daß wir nur in ſteuerlicher Hinſicht eine Bevorzugung genießen, indem wir noch zur Einkommenſteuer die Beſitzſteuer tragen dürfen. Frau Oberregierungsrat Dr. Vaum aus dem badiſchen Arveitsminiſterium hat vorgeſchlagen, den Klein⸗ rentnern dann Zuſchüſſe zu gewähren, wenn dieſe bereit wären als Gegenleiſtang ihre Vermögen und fonſtigen Habſeligkeiten dem Staat oder den Gemeinden zu verpfänden oder doch als Vermögensverwa ter einzuſetzen. Wir können darauf nur erwidern: „Auf eine ſolche Leibrente verzichten wir; denn eine ſolche Löſung der Kleinrentnerfrage iſt für uns ein Peitſchenhieb ins Geſicht.“ Seitens der Stadtverwaltung haben wir in Beſprechun⸗ gen, die in letzter Zeit ſtattfanden, erfreulicherweiſe Entgegenkommen gefunden, ſo daß wir hoffen, mit ihr zu einer befriedigenden Löſung der Kleinrentnerfrage zu kommen. Desgleichen hat uns das Finanz⸗ aint ſtets Entgegenkommen bewieſen. Vom Reich fordern wir aber nichts als Gleichheit und Gerechtigkeit. Wir verlangen, daß für die Kleinrentner dieſelben Beträge wie für die Invaliden⸗ und Angeſtelltenrentner ſteuerfrei bleiben, daß Mittel bereit ge⸗ ſtellt werden, aus denen den Kleinrentnern Zuſchüſſe gewährt werden können, damit ſi⸗ mindeſtens das Exiſtenzminimum der Erwerbs⸗ loſenfürſorge erreichen, ohne daß von ihnen eine Verpfändung ihrer Habſeligkeiten geſordert wird. Als Drittes vorlangen wir dieſe Un⸗ terſtüung nicht als Armenunterſtützung, ſondern als einen teilweiſen Erſatz der Verluſte, die wir durch die Aufhebung der Goldwährung erlitten haben. Man könnte viele Beiſpiele von der Not aufzäßlen, die ſich im„Verein der Sterbenden“ täglich ahſpfelt. Ich will nur das Schickſal zweier Rentner aus unſerer Stadt mitteilen. Der erſte Fall betrifft eine alte kränkliche Dame. Nach dem Befund eines hieſigen Profeſſors iſt dieſe buchſtäblich Hungers geſtorben. Ein anderer alter Mann mußte zum Reyvolver greifen und ſeinem Leben gewoltſam ein Ende machen, nachdem er alle Erſparniſſe aufgezehrt hatte und der Hunger in ſeiner ſchaurigſten Geſtalt vor ſeiner Tür lauerte. Dieſe Fälle haben ſich in Deutſchland zu einer Zeit ereignet, in der die deutſche Regierung Geldmittel zur Linderung der Hungersnot in Rußland zur Verfügung ſtellte, für die deiuſchen hungernden Kleinrentner aber keinen Pfennig übrig hatte, weil ſie darin die Bevorzugung einer Klaſſe ſah. Nach unſeren ſtatiſtiſchen Aufſtellungen haben in Mann⸗ heim von 180 erfaßten Kleinrentnern 48 nicht einmal das ſteuerbare Exiſtenzminimum von 1200 Mark jährlich zu verzehren. Der Reſt dieſer 130 Kleinrentner verfügt über ein jährliches Einkommen von 2000—2500 Mark. Ueber die Livpen dieſer alten kranken Leute iſt ſeit Wochen und Monaten kein Biſſen Fleiſch mehr gekommen. Das alles zu einer Zeit, in der Tauſende in Saus und Braus dahinleben, in Sektgelagen ung Bars ſchwelgen und geradezu grotesken Luxus in Kleidung und Wäſche treiben. Aus Kreiſen des Handels und der Induſtrie ſind uns wohl Spenden zugegangen, ſo erſt kürzlich von der Firma Fiſcher⸗Riegel 1000, desoleichen vom ſtädtiſchen Fürſorge⸗ amt. Aher die Quellen beginnen ſpärlicher zu rinnen, ſo daß wir das Hilfswerk innerhalb unſeres Vereins kaum mehr aufrecht erhalten können. Um neue Mittel zu gewinnen, werden wir uns demnächſt in einem Aufruf on die geſamte Bevölkerung der Stadt Mannheim wenden, uns die Mittel in die Hand zu geben, um unſere dem Hun⸗ gertode vreisgegebenen Mitbürger zu retten. Karlsruhe hat eine ſolche Sammlung bereits durengeführt und einen Betraa von 200 000 Mark aufgebracht. Die Bepölkerung, die Gemeinde, das Land und das Reich muß uns helfen, wenn das unſägliche Elend alter kranker Zeute nicht noch mehr wachſen ſoll.“ Nach dieſen von einer zahlreichen Zuhörerſchaft mit ſtarkem Bei⸗ fall aufgenommenen Ausführungen drückte Stadtrat Braun die Bereitwilligkeit der Stadtwerwaltung aus, hier helfend einzugreifen. Sandeskommiſſär Hepting gab ſehr vorſichtige Auskunft über die Hilfsbereitſchaft des Landes und des Reiches, und mahnte, vor allem noch Geduld zu haben, da derartige Fragen und Probleme erſt reif⸗ lich durchdacht und dann auch die Mittel beſchafft werden müßten. Dabei hielt er es für nötig zu betonen, daß von einem Rechts⸗ anſpruch der Kleinrentner gegenüber Gemeinde, Land und Reich nicht geſprochen werden könne, da dazu die geſetzliche Handhabe mangele. Stadtpfarrer Kiefer, der Vorſitzende des hieſigen Cha⸗ ritasverbandes keilte mit, daß im Charitasverband bereits Mittel und Wege erwogen würden, um möglichſt raſch und Fee 9 75 Kleinrentnern beizufnringen. Konzerte. Aweifer Kammermuſikabend des Mannheimer Quartekts angener als Schöpfer ſtimmungsvoller Lieder und leichter, melodiſch geb lemer Klapfermuſit bekannte Leipziger Hans Hermann quart 870) beſtritt die Neuheit des geſtrigen Abends. Sein Streich⸗ 805 Nr. 2„Kiſwani“ macht ſich in ſeinem motloiſchen Auf⸗ dem rikaniſche Themen nutzbar, durch deren geiſtvolle Bearbeitung Jröhſf ndichter ein reizvolles Werk gelungen iſt, das harmloſe eige chkeit, ſchwermütige Verſannenheit und leidenſchaftliche Ekſtaſe um Klenlich miſcht, und das die elementare Freude des Komponiſten Jorm ang ſo wenig verbergen kann als ſeinen ausgeſprochenen Außer aſinn und ſeine Vorliebe für rhythmiſche Ueberraſchungen. ld den Themen und den mongtonen Klängen der Negertrommel 5 dem Werk das ausgeprögt Afrikaniſche, das man nach dem Titel Klan erkes wohl erwartet hatte. Die Themen ſind mit modernem debungnn empfunden und haben den Komponiſten zu ſchönen Ein⸗ die von hoher melodiſcher und rhythmiſcher Schönheit geführt, Als a1 uhl in dem elegiſch geſtimmten, muſikaliſch tiefſten erſten Satz leide ich in der durch wohlberechnete Ruhepunkte kontraſtierten, oft zu ſeſchaftlich aufgepeitſchten Beweglichkeit der folgenden Sätze ſtark und geln vermögen. Die Herren Amar, Caſpar, Müller der eumaier ließen die klanglichen und rhythmiſchen Werte Linſteruheit in hellſtem Licht erſtrahlen und führten ſie in ſorg⸗ Sieg r und temperamentvollſter Wiedergabe zum unbeſtrittenen dühnen Mozarts C⸗dur⸗Streichquartett, dieſes in ſeiner 5 Thromatik und ſeinen ſchneidenden Halbtondiſſonanzen ſchon 5 die Moderne hinemweiſende Werk, ſprach in ſeiner Ver⸗ g durch das Mannheimer Quartett beſonders in den Mittel⸗ 5 während die Eckſätze an Reinheit und rhytmiſcher Aus⸗ Ruarf och gewinnen konnten. Dvoraks bedeutſames F⸗dur⸗ Verpfliczett o p. 96, das am Anfang ſtand, mußte ich mir anderer chtungen halber verſagen. r. 0 Liederabend kiarl Etb im Hehrergeſangverein. migehafe Veranlaſſung des Lehrergeſangvereins Mannheim⸗Lud⸗ f0 en ſang geſtern abend Karl Erb, der Münchener Kammer⸗ don Schr der oft und gern begrüßle Gaſt Mannheims Lieder den Sängeert, Reger, Schöck und Richard Strauß. Daß er unter darf, widern der Gegenwart einen allererſten Platz beanſpruchen geſangs en Wir längſt. Erfahren in allen Feinheiten des Kunſt⸗ 15 400 daz nact einer lückenloſen techniſchen Ausbildung, erfreut krickenden, och der ſeltenen Naturgabe einer Stimme von be⸗ veihlich⸗ Arn ohlklang, deren Timbre dem Liedgeſang ſeine ge⸗ gerſtimm moſphäre ſchafft. Dieſe helle, ſilberfarhene, ſonnige Te⸗ K e und dief n feluß 1 81 ben alchöntel von feinſter Poeſie durchwobene Vortrag, dem d N und das aberſtes Geſetz jſt bringt uns das überquellende Le⸗ daß es ung warme Kolorit des Schubertliedes in einer Weiſe nahe, ch ſortreißt dem Hauch unverwelklicher Jugend erfriſcht und mit trauptiege. Und keiner vermöchte uns die Farbenüppigkeit des Laßß ines und ſeine ſinnliche Glut in ſchönerem Glanz leuchten zu dete Sänger, der auch in lyriſcher Ekſtaſe doch immer ſchlicht und ſtilecht bleibt. Auch den feinen, ſtillen Schweizer Ottmar Schöck in ſeiner ernſt ſinnigen Art deutete er mit liebevollem Verſenken in die Tiefen ſeiner Seele und mit der ganzen Ueberzeugungskraft ſei⸗ nes ſtaunenswerten Könnens. Herr Heinrich Mayer war ihm ein geſchmackſicher anſchmiegender Begleiter.—r. Kunſt und Wiſſen. e Der Elſaßß-Cothringiſche Skudenkenbund veranſtaltet im Fe⸗ ruar in Heidelberg eine Verbandstagung. Gewiſſermaßen einen Auftakt hiekzu bildet ein Rezitationsabend Friedrich Erhards am 28. Januar, an dem Gottfried von Straßburgs herrliche Minnelieder „Triſtan und Iſolde“ in der Uebertragung und Bearbeitung von bruar in Heidelberg eine Verbandstagung. Gewiſſermaßen einen des deutſchen Kunſtvortrages. 2er Die großſe Thoma-Ausſtellung der Berliner Nationalgalerie. Die Direktion der Nationalgalerie bereitet ſeit vorigem Frühſahr, wie wir ſeinerzeit mitteiſten, eine Ausſtellung von Gemälden Hans Tho⸗ mas aus deutſchem Privatbeſitz vor. Die ſchwierigen Vorarbeiten ſind nunmehr wie die„Frankf. Nachr.“ melden, ſo weit gediehen, daß Ende dieſes Monats die Ausſtellung eröffnet werden kann. Die Beſitzer Thomaſcher Gemälde geben ſie natürlich nur ſehr ungern her, aber da es ſich hier um eine ganz beſondere und höchſt bedeut⸗ ſame Veranſtaltung handelt, ſo haben ſie ſich entſchloſſen ihren koſt⸗ baren Beſitz darzuleihen. Es wird das für die Beſucher der Aus⸗ ſtellung deshalb ſo weſentlich ſein, weil gerade während der glück⸗ lichſten Schaffenszeit Thomas ſeine Gemälde von Freunden und Be⸗ wunderern gekauft wurden, ohne in die Oeffentlichkeit zu kommen. Dieſe meiſt im Weſten Deutſchlands lebenden Beſitzer Thomaſcher Meiſterwerke haben ihre Schätze zum großen Teit bewahrt, und ſo ſind ſie breiteren Kreiſen der Kunſtfreunde nicht bekannt geworden. Was in Berliner Ausſtellungen und Kunſthandlungen gezeigt wurde, hat nicht immer eine vollgültige Anſchauung von ſeiner Meiſterſchaft gegeben. Vieles Wichtige, was durch den Kunſthandel gegangen iſt, iſt überhaupt verſchollen und kommt hoffentlich bei dieſer Gelegen⸗ heit ans Tageslicht. 8 Breslauer Haupkmannfeier. Direktor Richard Weichert vom Frankfurter Schauſpielhaus wurde eingeladen, eine der Feſt⸗ aufführungen zu inſzenieren, mit denen im Auguſt in Breslau der 60. Geburtstag Gerhart Hauptmanns gefeiert werden ſoll. zer Grillparzerfeier des Buratheaters. Das Wiener Burgtheater beging am 22. ſeine Grillparzerfeier mit einer Aufführung des noch zu Lebzeiten des Dichters unter Mitwirkung Sonnenthals, Lewin⸗ ſens und Friederike Boanars auf der Bühne erprobten Fraamentes Eſther“. Die heutige Vorſtellung bot keine ähnlich berühmten Namen. Frau Wohlgemnt war die Eſther, Aslar der König. Die Feier Kleitete eine von Rudolf Huber komponierte Feſthymne für Bläſerchor ein. Dann trug Max Devrient einen Prolog von Anton ildgans vor, der das vergangene, zuarunde gewirtſchaftete Oeſter⸗ reich pries, dem um dieſes Toten Willen von der Geſchichte einſt viel erziehen werde. Endlich trug der Wiener Männergeſangverein — Berſonnenen, gedanklich gerichteten Liedkunſt Regers ind intimere Wirkhungen abzugewinnen als dieſer begna⸗ Glücklicherweiſe wurde zur ſo daß Menſchen nicht zu ſabrik iſt ſeit der letzten Kataſtrophe derart, daß von den zablreichen Gebä.t⸗ lichkeiten eine Exploſion oder ein Brand ſich von einem Raum auf den anderen nicht ausdehnen kann, ſondern auf ſeinen Herd beſchränkt bleiben muß, ſwie es diesmal auch der Fall war. erleiden keine Unterbrechung. * Ein Wertzeichen zu 200 Mark hat jetzt die Reichsdruckerei her⸗ geſtellt und liefert ſie an die Poſtanſtalten zum Verkauf. Es iſt dies eine Einkommenſteuermarke. Die Marke wird in der üblichen Größe auf weißem Papier mit Waſſerzeichen„Vierpaß“ in einfarbigem Kupferdruck hergeſtellt. Ueber die ganze breite Fläche der Marke geht ein Eirund mit der Inſchrift:„Einkommenſteuer Zweihundert Mk.“ Eirund und Inſchrift erſcheinen dunkelbraun. Die Mitte des Eirundes füllt die Zahl 200. Die Abkürzung Mk. widerſpricht der amtlichen Vorſchrift, die verlangt, daß Mark mit einem liegen⸗ den abgekürzt wird. Die Marken werden in Bogen zu 50 Stück geliefert. Tl. Wertzuwachs, Juttermitkel und Amſatzſteuer. Man ſchreidt uns: Durch die kürzlich von den Finanzämtern mit dem Formuiare für Umſatzſteuererklärung verſandte Anlage bezw. Aufſtellung üder Betriebsumfang uſw. iſt eine große Verwirrung in die Kreiſe der Landwirte hineingetragen worden. Von allen Seiten ging daher in den letzten Tagen Anfragen und Beſchwerden an die Steuer⸗ beratungsſtelle des Badiſchen Bauernvereins ein. In Erwiderung derſelben teilt die betr. Stelle mit, daß von einer Veranlagung der Heranziehung des Wertzuwachſes und der im Betrieb verbrauchten Futtermittel zur Umſatzſteuer keineswegs die Rede ſein kann, wie das im übrigen ja cuch aus dem Formular der Umſatzſteuererklä⸗ rung beigefügten Merkblatt hervorgehl. Pb. Anerkannte Leiche. Die Frauenleiche, welche am 14. Jan. im Rhein an der Frieſenheimer Inſel geländet wurde, iſt als die einer Beamtenwitwe aus Heidelberg erkannt worden. Pb. Iwei Tobſuchtsanfälle meldet der Polizeibericht. In dem einen Fall handelt es ſich um einen 39 Jahre alten, verheirateten Händler, der am Sonntag in ſeiner Wohnung in der Gärtnerſtraße erkrankte, in dem andern um einen 24 Jahre alten, verheirateten Taglöhner, 5 3 wohnhaft, der in der Wirtſchaft in 1, 15, einen Anfall erlitt. Beide mußten dem Allgemeinen Krankenhaus zuge⸗ führt werden. 5 Pb. schwerer Radfahrerunfall. Am Sonntag ſtieß ein 30 Jahre alter, verheirateter Pferdewärter, wohnhaft in der Zehntſtraße, mit ſeinem Fahrrad an der Friedrichsbrücke mit einem Straßenbahn⸗ wagen der Linie 16 zuſammen und wurde zu Boden geworfen. Der Radfahrer erlitt erhebliche Verletzungen am Kopfe, die ſeine Ueberführung in das Allgem. Krankenhaus erforderlich machten. P5. Ein ſchwerer Anfall infolge Glatteiſes auf dem Gehweg wird wieder vom Polizeibericht gemeldet. Am Samstag Abend fiel eine 42 Jahre alte Wirtsfrau von hier auf dem Gehweg vor dem Langkrankenhaus infolge Glatteiſes zu Boden und zog ſich einen doppelten Knöchelbruch am linken Fuße zu. Pb. Einbruchsdiebſtahl. Am Samstag nachmittag wurde in I. 14, 9 ein im fünften Stock gelegenes Manſardenzimmer mit einem Stemmeiſen erbrochen und aus den unverſchloſſenen Behölt⸗ niſſen Keidungsſtücke,. Wäſche, Schmuckſtücke und ein Geldbeutef mit zwei Fünfzig Markſcheinen und einem Perſonalausweis auf den Namen Marie Günther, der ſich in einer mittelgroßen Hand⸗ taſche aus Lackleder mit ovalem Knoyfverſchluß befand, im Geſamt⸗ wert von 7200 Mark entwendet. Als Täter dürfte ein erma 38 Jahre alter, 170 Meter großer Mann in Betracht kommen, der gegen.45 Uhr nachmittags das Haus mit einem ſchwer bepackten Handkoffer verlaſſen hat. Das Feſt der goldenen Hochzeil ſeiert am Freitag ein Alt⸗ mannheimer Ehepaar, Herr Privatmann Chriſtian Fügen, wohr⸗ haft in U 6, 26, mit ſeiner Gemahlin Philippine, geb. Langenbach. Sportliche Kundſchau. Pferdeſport. sx. Das Training des Stalles Oppenheim. Freiherr S. A. d. heim, der in der bergangenen Saiſon faſt 1½ ü˖ Preif wann, beginnt das Trainiag für die Saſſor 2 Fünffährigen, vier Vierjährigen, fünfzehn äbhrigen und lährigen. Von den älteren Pferden ind Wa enſtein und beß Mohr noch in guter Erinnerung. Mazgin enttäuſchte. Bei den Vierjähriger verdient Damenweg Beachtung, Athene und Schalk II waren je einmal ſiegreich, während es Meergeiſt nur auf zwei Plätze bringen kounte. Von den Vertretern des Derbyjahrganges ſind Solara, Pindar, Abbazia, Iſabelle und Immerdar üderhaupt noch nicht herausgekommen. Anſprechende Lei⸗ ſtungen zeigten als Zweijährige ſchon Mariele und Schlingel. Auch i Sommterflor, Matador, Königsadler und Madonng ſcheint gules Materiaf zu ſtecken. Magvare, Meerſchaum und Walpurgis, drei Ariel⸗Produkte und der Volomitſohn Königsadler kamen bisher nur auf Plätze. Die Zwei⸗ jährigen laſſen nach Abſtammung und Ausſehen Gu erwarten. Unter 9„Eitelkeit, Schwarze ihnen befinden ſich eini Neuerwerbungen aus Englan Kutte und Velpeteen. Die Arbeit der Pferde üherwacht Trainer J. Gaide Erſter Stalljocken iſt AK. Zimmermann. Deu zweiten Ruf ficherte ſich Irh. v. Oppenheim auf J. Staudinger. Allgemeines Tü. Eine Landeskonfereuz der Arbeiter⸗Sportkartelle Badens fand aun Sonntag in Karlsruhe ſtatt. Bei dem von dem Vorſitzenden desz Landeskartells, Stenz⸗Karlsruße, erſtatteten Geſchäftsbericht wurde an⸗ erkannt, daß die Regierung ſowahl wie der Landtag für die Leibesübungen Verſtändnis gezeigt haben. Das Betragen der ſogen.„wilden“ Wanderer wurde verurteilt. Mit dem Landesausſchuß für Leibesübungen wurde von Fall zu Fall erfolgreich zuſammengearbeitet. Die Fragen der Beſteue⸗ rung ſportlicher Veranſtaltungen, die Einführung des oruigatoriſchen Schwinmunterrichts bei den oberen Klaſſen der Volksſchule wurden mit der Regierung zuſammen erörtert. Zur Bekämpfung des Schmutzes im Bild hat ſich das Landeskartell den„Badiſchen Lichtſpielen“ angeſchloſſen. Bedauert wurde, daß die Vorführungen dieſes gemein ⸗ nützigenInſtuuts von der Arbeiter⸗ und Beamtenſchaft nicht genügend beſucht werden. Sodann wurden noch organiſatoriſche Fragen erörkert. U. g. wurde von den Gemeinden mehr Entgegenkommen in der Tuvn⸗ halkenmiete gewünſcht. Auch wurde gefordert daß die Gemeinden für die Tugendpflege Raum zur Verfügung ſtellen, damit die Ingend⸗ pflegevereine nicht auf Wirtſchaften angewieſen ſind. Aadſport. sr. Radreunen im Berliner Sportpalaſt. Am Sonntag abend war der Sportpalaſt wieder faſt ausverkauft. Loren—Kaufmann hatte die Anziehungskraft auf das Sportpublikum nicht verfehlt. Das Rennen endete mit dem ganz knappen Siege des Schweizers, wie man es allgemein er⸗ wartet hatte. Im erſten Lauf ließ Kaufmann ſeinen Gegner um Vorder⸗ radlänge hinter ſich. Im zweiten Lauf revanchierte ſich der Berliner durch einen wenn auch nur knappen Stieg. So mußte erſt der dritte Lauf die Entſcheidung bringen. Nach abwechſelnder Führung lag Lorenz beim Glockenzeichen vorn, aber in der Einlaufskurve ſchoß Kaufmann auf und ſtegte zum Schluß ſicher mit Vorderradlänge. Als Pechvogel entpuppte ſich wieder Lewanow. Bei dem internationalen 10 Km.⸗Rennen batſe er ſeinen Vorlauf ganz leicht gewonnen und ging ſomit auch im Endlearf uit guten Ausſichten an den Start. Dieſe begrub er aber durch einen Sturg, der ihm neben den Sieg noch ein Schlüſſelbein koftete. Somit iſt Lewanow Der Italiener Vay ſiegte in wieder einige Zeit außer Gefecht geſetzt. ſeiner Abweſenheit. Neues aus aller Welt. —. Exploſioun iu der Pulverſabrik Adolzfurt. Durch kurz hintereinander folgende Schläge wurden die Bewohner ger und Weinsberger Bezirkes erſchreckt. In einem Arbeitzraun der Pulverfabrik Adolzfurt, in dem Sprergpulver hergeſtellt wird, hatte ſich auf unaufgeklärte Weiſe eine Exploſion ereignet, die das Gebäude teilweiſe in Trümmer leyte und einzelne Teile, wie Schienen, Träger, Betonguader von anſehnlichem Gewicht in 30 bis 100 Meter Um⸗ kreis herumſchleuderte. In der Nähe ſehende Gebäude wurden leicht iet Mitleidenſchaft gezogen, Fenſter eingedrückt und naheſtehende Bäume geknickt. Zeit der Exploſion in der Fabrik nicht gearheitet, Schaden kamen. Die ganz' Anlage der Pulver⸗ zwei gewaltige des Oehrin⸗ Die Arbeiten in der Fabrik 13 0 ReallehranstattSchwar: fe.889 I. Vorschule für 6jährige Schulauſünger, Auinahme täglich 11—12. Trendelsſohns„Feſtgeſang an die Künſtler“ und das von Schubert vertonte„Ständchen Grikparzers vor U. Realschule bis Obersekundareife u. Reichsverbaudsprüfung. S184 I. Abendechule für Roichsverbandsprüifung, OI u. Untversktätsreiss. 4. Seite. Nr. 42. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend · Ausgabe.) Mittwoch, den 25. Januar 1922. Handelsblaff des Mannheimer Generel-Anzeiger Börsenhberichie. Frankfurter Wertpapierbörse. Geringe Unternehmungslust der Spekulation. Frankfurt, 25. Jan.(Drahtb.) Im Zusammenhang mit der Erleichterung des Devisenmarkltes war der heutige Bör- senverkehr ruhig und die Spekulation zeigte geringe Unter- nehmungslust. Die Schwierigkeiten, denen das Zustande- kommen eines Steuerkompromisses begegnet, waren eben- falls wenig geeignet, einer Belebung Platz zu machen. Im kreien Verkehr War das Geschäaft ruhig bei vorwiegend schwächerer Tendenz. Deutsche Petroleum schwankten Zwi⸗ schen 1800 und 1850. Mansfelder Kuxe 24 500, Dyckerhoff u. Widmann 605—600. Um Kleinigkeiten konnten sich Benz etwas heben, 605—607. Es notierten ferner: Inag 820, Ra- statter aen 710, Chemische Rhenania 1000—990, Brock- haus 805, Karstadt 335. Auf den variablen Märkten zeigte die Tendenz ziemlich widerstandsfähige Haltung. Die Kurs- bewegung der Montanwerte war bescheiden. Schwächer Iagen bei Beginn Montan-, chemische und Elektrizitätsaktien. Die ersten schwankenden Notierungen brachten auch für Zellstoff-, Zuckerfabrik- Zement- und Maschinenfabrikaktien niedrigere Kurse. Neckarsulmer, 1200, büßten bei erster Notiz 60%, Kleyer, 620, 30 und Daimler, 525, 21% ein. Matte Tendenz bei Angebot zeigten Mannesmann, Phönix, Buderus sowie Kaliaktien. Lebhafter gesucht sind Aetzwerke Mün- chen und Chemische Ablbert. Anilinwerte durchweg schwächer; Scheideanstalt 1450. Metallbank gedrückt, 1055, Kreditanstalt 757. Von sonstigen Auslandswerten Mexikaner schwächer. Ungarrenten schwankend. Der Dollar wurde mit 209—205 genannt. Gebr. Junghans 604, Phil. Holzmann 761, büßten 30% ein. Von dem sonst ruhigen und schwachen Ver- kehr machten 3% Reichsanleihe eine Ausnahme; sie traten mit 105 in den Verkehr. Die Stimmung blieb auch weiter- hin schwach. Privatdiskont 4% Festverzinsliche Werte. u) Iiaündische. 24. 2⁵ 24. 25. 4¼% Hannhelm von 1914———— 3% Hessen 75.— 74.90 —5 5„ 1901 87.——.— 4% Säohs. St.-Anl. v. 9g..—.— %/ 5„ 1902—.——.— 3% do. Rente 58 50—.— 3½%*„ 1888———— 4% Württemb. k. 1915—.——— 3777„ 1895—.——.— 4% Frankfurt a. H. 1906 103 25—.— 2+7„ 18698—.——.— 4% Zaden-Baden 1908 95.——— 2¼/% 2„19045—.——.— 4% Darmstadt 2—— 5% Deutsche Relchsanl. 77.50 77 50 4% Frelburg l. B. 1900———.— % do. unk. b. 1925 88— 87 50 4% Heldelberg 1901 u. 07—.— 3½¼% Deutschefteichsanl. 73.— 73.— 4% Karlsruhe 1907—.— 32% do. 103.50 104.75 4% Malnz 87——— 3% 1. Belchs-SchatzanßW.—.——.— 4% Pforzhelm—.——.— 4½% IV. u,. v. do. 84.75 85 05 4% Wiesbaden 93.10 93.— 4¼% VM.—Ix. do. 167— 10570 0 i ee, ee eee eh Auslkndische. Sparprämlenanleine 1919 79.50 79.10 13¾% Grlech. Monopol 1887 1350.0—.— 5% Freufl. Schatzanw.—.—.— 41/%% Oest. St.-R. v. 1913 40,.— 40. 4 do. 92 50 92 50 4½o do. Sohatzanwels. 39.—— 3g 75 4˙% Preufische Konsois 72.— 71.50 4¼% do. Sliberrente— 386.— 8—.——.— 4⸗% do. Goldrente 122.— 123— %%„ 5 61.80 61.— 4% do, einheltl. Rente—.— 38.25 70 58 75 56.50 5% Rumänlen 1903—.——. 4% Bad. Anleihe von 1919 7775 77 10 4½%% do. Gold am. 134.— 127.— 3½% Bad. Anleihe ahg. 89 90 89 90 40% J0. am. Renten-Verw 103——.— 30% do. von 1898.?.—.— 4% Türk. Bagdad.! 166.— 166.— 4% Bayr. Ablösungsrente———.— 4%„* l. 144.— 138— 4% Sayr. Eisenbahnan! 81.— 380.75 4% Ungarisohe Goldrente 124.— 135.— 3½% do. 6425 64 25 4% do. St.-RHte. v. 1910————.— 35½ d0. 65 685.— 37½% do. St.-Rte..1897 47.— 50. 4% Say.-Pfälz Els.-Prior 86 50 85.50 5% Rexikaner am. inn, 1425 1400.— 1 70 d0.„agold 2660.— 2555. 4% Hessen von 99 u. 06 74.10 74.90 4¼%%„ Irrig. Anlelhe 1330.- 1285.0 3½0% abgest. 63 25 63 90 5% fehuantepeo 1190.- 1090. Dividenden-Werte. Bank-Aktien. 24. 25. 24. 25. Alig. Otsoh. Credithank 312.— 295.— Anglo-Oont.-Guano e Badſische Bank.. 514.— 505.Sadlische Aniiin„ 629.— 605.— Bank für Brauindustrie. 355.— 361.— 0. G. u. Slib. Sch. A.„1490.— 1430.— Bayr. Bod. Ot, Mab.. 22—.— Th. Aoldsohmitt. 1225.— „ Hyp.-u. Wechseld.. 339— 339.Obem. Grlesh.-Elektr... 758.— 735.— Sarmer Zankverelin.— 250.— Farbwerke Höchst. 604.— 583.— Berliner Handelsges... 448.— 470.—— Farnenfabrik Bayer 637.— 610.— Somm.- u. Prixatb. 292.— 297 50 Chem. Fabr. Mühſheim———.— Darmstädter Bank... 2270.— 279.— Fbr. Weller-ter-Meer. 619.— 599.— deutsche Zank... 499.— 482.— Holzverkohl.(Konst.).. 951.— 900.— Deutsoh-Aslat. Bank. 319.— 800— gütgerswerdce 932— 890— D. Effekt.- u. Wechselb.. 243.— 244.50 Schramm Laokfahr.. 1220.— 1245.— Deutsohe fiypothekb...—.— Utramarin Fahrk.. 650.— 639.— „ Ubersee Bank. 1610— 1615.— Werke Albert 1400.— 1488.— Deutsohe verelnsbank. 229.75 229.— Otsoh. Eisenhandl. 930.— 665.— Disconto-Gesellson. 411.— 409.— Suüdd. Drahtindustrie.—.— 619.— Dresdner Bank...324.50 32f.— Aligem. Elektr.-Ges. 71d.— 690.— Frankt. Uyp.-Bank... 239 50 250.— gergmann Ww. 900.— 670.— Metallb. u. metall-des.. 1124.— 1055. Srown, 80u.& Co...— Altteld. Creditbank... 284.— 291.— Felten& Gullleaume 990.——— Rationalbk. f. Deutschl.. 282.— 292.—Lahmeyer 519.— 498.— Murnbg. Verelnsdank 2—cnt und Kraftt 525.— 606. Osster. Credit-Anst. 27.90 76.— Rein. Gebh. u. Sonhh. 740.— 730.— Plälzisohe Bank...— 35.— fb. Elektr.-Ges. Hannh.. 670.-— 660 Pfälziscbe nyp.-Bank.. 240.— Sohuokert Nürnberg.. 680.— 630. Reichsdanxk... 192.50 190.50 Sſemens& Halske.. 319.— 799. Rheinisohe Creditbank.— 255.— Volgt& Haeffner.. 700.— 670.— Rneinieche yp.-Bank..— 205.— Emaſlf.& Stanzu, 619.— 649.— Sudd. Bodenkrediltv.——.- dummiw. Peter„„348.— 900.— Sudd. Dlsconto-des... 370.— 370.— Hanfwerke Füssen. 310.— 780.— MWener Bankverein.. 84.50 56.50 fieddernk. Kupferwerk 920.— 391.— Wurttbg. sankanst... 301.——.— Hirsoh Kupfer 780.— 770.— „ Notendank. 400.——.— ljunghans Gebruder.. 600.— 600.— „ Vorelnabhankk.——.— 0 1449.— 1309.— Bergwerks-Aktlen. Lederfabrik Spler.——.— Bocf. Sergb. u. Gust.—.-———.— Lederwerke Rothe....50 390.— Buderus Elsenw.... 920.— 890,.— do. Sudd. ingbert 674.50 620.— Conoordia Bergb.-G.—. do. Spichar:z.. 90.— 399.— Deutsch-Lux. Bergw... 910.— 820.—[Walzmuhte LTudwigs..— 1480.— Gelsenklroh. Sergwerk. 941.— 882.— aschinenfabr.Kleer. 650.— 630.— Gubstabl!..— 800.— do. Sadenla.. 668.— 650.— Harpener Zergbau.. 1472.— 1410.— do. Sadische Durlaogßg..—— 629.— Kalſw. Achersſeben.. 40.— 675.—Daimlermotoren.. 346.50 517.— Kafiw. Westeregeln... 2500.— 2170.— Dingter Zwelhrüoken.. 639 50 632.— Mannesm.-Rhr.-Werke. 1420.— 1320.— Dürkophpùhp 3890.— 330.— Odersohl. Eisenb.-Bed. 300.— 775.— Maschinenfbr. Eüllngen 980.— 930.— d0. Eisenind.(Caro).. 709.— 669.— do. EIlsenahg.— Phöniz Bergbau. 1968.— 965.— Frkf. Pok. u Wittek.... 690.— 670.— Ad, Sraun-KohlI.. 1350.— 1310.— gasmotor Deute.— 785.— Tellus Zergnau.. 654.— 629.— Gritzner, Durlaon... 1089.— 1058.— V. Kön.- u. Laurahütte.. 945.— 930.— Haid& Meu, Nähmasch.. 786.— 786.— ee eee 8 755——5 —* Luxsche Industrile.—— Masch. u. Arm. Klein.. 635.— 630.— Schantung. 490.— 463.— Bebns 721.— 700.— Hamb.-Am. Paketfahrt. 438.— 420.— Pfälz. Mähm Kayser e Norddeutsoher Lloyd.. 321.— 319.75 Sonnell 5 Frankentd 1. 749.50 694.50 Dest.-Ungar. Staaisb. 301.— 305.50 Logti 4„ 360.— 825.— See enee e.——. Ainze Nürnberd.. 899.50 570.— Baltimore& Ohio... 720.——. fet, Bannn 800.— 688.— Ler. Deutsche Oelfabr. 800.— 79.— Industrie-Aktien.—* ee e. 800.— 900.— Asoh. Zellst. u. Faplerf. 399.50.—Pt.Pulvertabr. lngbert..——.— Grün& Bilflnger 2„ 645.— 63.— Sohneider& Hanau 583.— 577. Hoch- u. Tlefüauu 523.— 500.—] Sohuhfabr. Wessels. 673.— 680.— Wayss& Freytag. 870.— 860.— Sohuhfabr. lerz. 505.— 495 25 Blelstift J. Fab.(Abg.) 900.— 850.— Seillndustrie Wolft.. 595.— 576.50 Binding.——.— Spleg. u. 5„ 50.— 980.— Elohbaum Mannheim. 560.— 610.— Eis. Bad. Wollf. 943.— 940.— NKempfrfkf 525.— 500.— Spinnerei Ettlingen.—.— 1675— Löwenbrauerel Sinner—. 600.— Kammgarnspinn. Kals.. 1250.— 1375.— Mainzer Srauereei..—.Uhrenfor. Furtwangen. 795.——.— Parkbrauerelen—.— 446.— Lottohm, Seſl u. Kabel 760— 602.— Rettenmeyer.. 705.— 710.—-] Waggonfabrik Fuchs 200.— 780.— Sohöffern. Burgbr.... 549.— 338.— Zelfstoffabr. Waldhof.. 3849— 305. Sohwartz-Storbhen.. 420.— 420.—Zuokerfabrik, Saag 928.— 765.— Oementw. Heidelnerg. 820— 700.— do. Frankenthal. 620.—.— Frankturter Deuisen. Abgeschwächte Kurse. Frankfurt, 25. Jan.(Drahtb.) Der Devisenmarkt ließ nach anfänglicher Abschwächung eine bessere Lendenz er- kennen. Devise 94 unterlag Schwankungen. Auch die sonstigen ausländischen Zahlungsmittel gaben im Verlaufe nach. Im amtlichen Verkehr, Wo das Geschäft sehr still blieb, stellten sich die Kurse niedriger. Im amtlichen Früh- verkehr wurden folgende Kurse genannt: London 885(amt- lich 863), Paris 1700(1672%), Brüssel 1640(1585), Newyork 209 Holland 7660(7400), Schweiz 4070(3962%), Italien 900(890). amtllon 24 Januar 25 lanuar 24 lanuar 25. Januar Gela Erlet Iadeld Ariet geld Srlet deld J Brlet Holland 7767.20 Belglen 1685 80 7782.80 7392.60 7407. 40 Morwegen 10 90 8198 803203 20 1699 20 f1583.40 1586.60 Sohweden. 5257.20 8⁰ 905105. 10 kondon 898.60 898.40 882 10 863.90 KHelsingforsſ—.—.——-—— Paris 1725 70 729 30 1670 80 1674. New Vork 212.20 212.80*.30 5. 29.59 29 Sohwelz f145 80 4154 20 958 50 3968 50 Men, altes— Spanlen 3201 80 2⁰0 90 3073.10.-Oest.ang..24 755 3²⁰ ltallen. 929.—931.—889.10 890.90 Zudapest DänmarkA320.80 4329.40 90 f074. 10 Frag 41.— 412.— Frankfurter Notenmarkt vom 25. Januar. geld Brlet geld Brlet amerikanlsche Noten. 189.50 199.50 esterr.-Ungar., alts—.—.— Belgisohe. 1575.— 15380.— Norweglsche—.— banlsohe—.——. Aumänflsohe—.——.— Englishe. 357 50 660.50 Spanische———.— Französische„ 1652.50 1657.50 Schwelzer„ 3945.— 3955. Holländisdlne.. 7327 50 7312.50 Sohwediscge.. Italleniscge.. 663 50 886.50 Tschecho-Stovak.. 379.— 3381.— Oesterreloh ahgest..50.80[ Ungarische——.— Tendenz: matter. Berliner Devisen. Bessere Tendenz am Devisenmarkt. Berlin, 25. Jan. ODrahtb.) Nachdem sich die Devisen- preise am Vormittag noch ungefähr auf gestrigem Stande bewegt hatten, traten vor und bei der Feststellung der amt- lichen Notizen überwiegend schwächere Kurse zutage, die anscheinend im Zusammenhang damit standen, daß man für heute eine Einigung in den Verhandlungen wegen des Steuer- kompromisses erWartet. Die Umsatze waren keineswegs groß. Was den Effektenverkehr anbelangt, so fanden auch im Verkehr von Büro zu Büro Umsätze kaum statt und die von den Interessenten genannten Kurse waren zumeist etwas niedriger. Amtilon 24. Januar 25 Januar 24. Januar 28 Januar geld Brlef geld] Grlef geld Brlef Leld Brlet Holland. 7782 20 7442.45 7427.55 7457 45Mew Vork] 209 791 210 21 204 04 203.21 Srüssel. 1623 35 1586 601563.40 1601.50 Paris. 1708 251711 751628 351659 20 Christlania 3328.65 32713.2503208.75 3203 20 Sohwelz 4115.85424.15 2960.—3943.95 Kopenhagenſ4225 70 4099.10 4090 9004098 60 Spanlen 3151 803158.20 3031 98 3033.05 Stookholm 5702 70 5095.0 5064.90 5115.15Oest. Ung.].48.52 nelslngsfor] 401 55 382 40 381.60 382 40 Men abgß..— Itallen.. 924.05 833.90 884.10 875 90/ Prag 421.55 422 45 377. 381 40 London. 891.60 863.40J 861.60 863 90 Zudapest] 23.97 29.03] 27.87 27.93 Februar- Börsenverkehr. Berlin, 25. Jan.(Drahtb.) Die Börsenversammlungen der Abteilung Wertpapierbörse finden vom 1. Februar an täglich mit Ausnahme von Samstags statt. Devisen und Noten werden täglich notiert. Rheinische Creditbank, Mannheim. Wie s. Zt. auskführlich berichtet, beschloß die.-O..-V. vom 10. Januar d. J. die Erhöhung des Grundkapi- tals von 120 Mill. um 120 Mill. 4 auf 240 Mi1L 4 durch Ausgabe von 120 000 auf den Inhaber lautenden Aktien über je 1000„ mit Gewinnanteilberechtigung für das Ge- schäktsjahr 1922. Die Kapitalserhöhung ist nunmehr durch- geführt. Wie aus der Bekanntmachung des Bankinstituts in Vorliegender Ausgabe unseres„General-Anzeigers“ ersicht- lich, werden die Aktionare zur Ausübung des Bezugs- rechts aufgefordert, das bei Vermeidung des Ausschlusses bis zum 15. Februar einschließlich zu erfolgen hat. Im üb⸗ Tigen verweisen wir auf die Anzeige. Neckar-Aktiengesellschaft. Um der Gesellschaft mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Entwicklung Bewegungs- kreiheit zu schaffen, hat der Aufsichtsrat die Einforderung der noch nicht einbezahlten drei Viertel des Aktienkapitals beschlossen, und zwar von 40% auf 1. Februar und von 357% auf 1. April d. J. Den Aktionaàren steht es frei, die volle Einzahlung der 75% schon auf 1. Februar d. J. zu leisten. Bekanntlich gewährt die Gesellschaft während der Bauzeit sechs Jahre lang von einer Einzahlung ab Bauzinsen in Höhe von%. Vereinigte Schmirgel-Fabrik.-G. Wie wir hören, ist bei dem Unternehmen infolge des sehr erheblich gestiegenen Umsatzes eine Anpassung des Kapitals an die vergrößlerten Umsatzziffern in Aussicht genommien, sodaß mit einer Kapi- talserhöhung zu rechnen sein dürfte. Die Gesellschaft be- sitzt außerdem noch ein beträchtliches Schuldguthaben in England, aus dem ihr noch gröhere Gewinne zufließen wer⸗ den, wenn auch die Auslieferung zurzeit noch nicht spruch- reif ist. Jedenfalls werden im Zusammenhang hiermit be- reits große Transaktionen seitens der Gesellschaft erwähnt. Allgemeine Deutsche Kreditanstalt, Leipzig. Die.-V. beschloß eine Erhöhung des Aktienkapitals von 210 Mill.&4 auf 400 Mill.. 44 Mill.% werden den Aktionären zum Kurse von 75% im Verhältnis:1 angeboten. 100 Mill., die nur mit 25% eingezahlt werden, werden einer der Gesell- schaft nahestehenden Seite als dauernder Besitz überlassen. Die neuen Mittel dienen zur Durchführung der Ausdehnungs- pläne der Kreditanstalt. Auch ist die Angliederung der Schlesischen Privatbank.-G. in Erwägung gezogen worden. 41 Mill. Defizit der Stadt Dortmund. Die Stadt Dort- mund hat ein Defizit von 41 Mill. 4 erreicht, sodaß sie 600% igen Zuschlag zur Gewerbesteuer beantragen mußte. Generalstreik in der Hagen- Schwelmer Metallindustrie. Wegen Lohnforderungen hat die Lohnkommission der drei Spitzenverbände der Metallarbeiter im Bezirk Hagen- Schwelm den Generalstreik erklärt. Die Entbürokratisierung des Duisburg-Ruhrorter Hafens. Jor einigen Tagen fand im Handelsministerium eine größere Sitzung staft, die sich mit der Umgestaltung des Duisburg- Ruhrorter Hafens befaßte. In dieser Sitzung nahmen die verschiedensten Hafenbehörden des Duisburfg Ruhrorter Hafens sowie Oberbürgermeister Dr. Jarres und verschiedene Mitglieder des Hafenbsirats teil. Geleitet wurde die Sitzung von Minister Severing. Die Sitzung verlief recht stürmisch. Am Schluß wurden die vorliegenden Anträge verworfen und kolgender Antrag eingebracht: Der bereits bestehende Duis- burg-Ruhrorter Hafen soll entbürokratisiert, losgelöst vom Etat und zugleich zentral behandelt werden, d. h. es darf nicht der Duisburg-Ruhrorter Hafen allein umgestaltet, son- dern der gesamte Wasserstraßenverkehr muß seinen Ver- hältnissen gemes revidiert werden. Der Vertreter des deut- schen Gewerkschaftsbundes, Brune, ergänzte insbesondere, daß Wasserstraßen und Häfen, die aufs engste miteinander verbunden sind, nicht getrennt werden dürfen. Berliner Produktenmarkt. Berlin, 25. Jan.(Drahtb.) Nachdem am Vormittag die Tendenz des Produktenmarktes fest gewesen war, wurde sie wWährend der amtlichen Stunden, augenscheinlich im Zusam- menhang mit dem Abbröckeln der Devisenpreise, bei ein- schränkender Unternehmungslust unsicher, sodaß die sehr hohen Forderungen von auswärts nicht mehr erzielt wurden. Die Umsätze in Roggen und Weizen waren sehr klein und für Gerste und Hafer waren die Käufer recht zurückhaltend, zumal für letzteren Artikel bei dem hohen Preisstand von einem förmlichen Käuferstreik gesprochen werden kann. Mais hatte gleichfalls geringes Geschäft, was übrigens auch von den übrigen Artikeln gesagt werden kann. Die Baumwollindustrie im Jahre 1921. Die Baumwollindustrie litt im verflossenen Jahre wieder unter starken Schwankungen der Rohstoffpreise und unter der stoßweisen Bedarfsdeckung der Verbraucher. Wäh⸗ rend das Jahr 1920 einen zweimaligen scharfen Wechsel der Geschäftslage zeigte, begann 1921 mit einem ziemlich stillen Geschäft, das aber im Sommer und Herbst zur Hochkonjunk- tur anschwoll. Hand in Hand mit dem Sturz der Reichs- mark erreichten die Rohstoffe Preise, die man noch einige Monate vorher als undiskutabel angesehen hätte. Gegen Ende des Jahres begann dann der geschäftliche Niedergang, dessen Entwicklung noch nicht abzusehen ist. Diese Baisse wird aller Voraussicht nach weit nachhaltiger sein und tiefere Wirkungen haben als irgend einer der vorhergehenden Rück⸗ schläge in den vergangenen Jahren. Trotzdem die ganze Tendenz einer ruhigen Entwicklung der Industrie im Wege stand, oder sie zum mindesten sehr erschwerte, ist es de Industrie gelungen, die Beschäftigungsziffer regelmäbig zu steigern. Die Baumwolls pinnerei hatte im Jahre 1921 etwa 70% ihrer Spindeln ljaufen, am Ende des Jahres waren fast 85% beschäftigt. Die Baumwoll weberei kann zwar nicht mit gleich guten Zahlen aufwarten, doch hat sich die Be- schäftigung im Laufe des Jahres von wenig mehr als der Hälfte der aufgestellten auf fast drei Viertel aller Stühle gehoben. Angesichts der fast unüberwindlichen Schwierig⸗ keiten ist die stete Produktionssteigerung als ein bedeutender Exfolg der Industrie zu buchen, der durch Schaffung gleich- mäßig wachsender Arbeitsgelegenheit den Arbeitnehmern zugute kommt. Die Bremer Notierung für Rohbaumwolle(fully middling American per Kilo) war Anfang Januar 1921 27.50 AV, Ende Dezember 85.20. Die Dollarnotierung an den entsprechen- den Börsentagen war 70 ½ bezw. 186 l. Der nledrigste Preis im Laufe des Jahres war 17& per Kilo am 5. April (Dollarkurs 60), der höchste Preis für Rohbaumwolle 145 per Kilo wurde am 7. November erreicht. Der Dollar stand an diesem Tage 300. Die Zufuhr an Rohbaumwolle ig Bremen hat sich wesentlich gehoben. Während 1920 682 702 Ballen eingeführt wurden, betrug der Import 192ʃ 1526 150 Ballen. Die Abnahme hielt allerdings nicht Schritt mit der Zufuhr. Die Vorräte in Bremen wurden am 31. Dezember 1920 mit 150 141 Ballen angegeben gegen 316 800 Ballen am 31. Pezember 1921. Abgesehen davon, sind die Mengen in den Händen der Spinner wesentlich größer als zur gleichen Zzeit des vorigen Jahres. Bei der Einfuhr sind nur die Bremer Zahlen berücksichtigt. Die Hamburger Einfuhr ist hierneben unbedeutend. Man kann wohl die Gesamtwiederausfuhr gegen die Hamburger Ein- fuhr in Rechnung stellen und alsdann die Bremer Zahlen 418 maßgebend für den deutschen Konsum festhalten. Die Preise der Fertigfabrikate folgen naitir- entsprechend der Bewegung der Rohstoffpreise. uberdem er Krp sich im Preise der fertigen Ware die Er- höhungen der Arbeitslöhne wieder, die im Laufe des Jahres ganz erheblich waren. Kattun notierte in Stuttgart(1. Börse am 12. Januar 1921).50—9 per Meter. Auf der letzlen Börse am 12. Dezember wurden 18.50—19 erzielt. Den niedrigsten Stand,.30—.50„, erreichte der Artikel am 20. April(bis Ende Mai), den höchsten Preis, 20.50—21.50 4, am 16. November. Deutscher Metallmarkt-Bericht. (Mitgeteilt von der Metall. und Rohstoff-Gesellschaft m. b. H- Berlin.O. 16, Adalbertstr. 60.) In den letzten Wochen, seitdem überhaupt mit der Entente über die Reparationszahlungen verhandelt wurde, haben sie der Dollarkürs und die Mefallpreise ziemlich stabil gehalten, g, die enormen Schwankungen haben nun schon seit Iangeretr Zeit aufgehört. Immerhin scheint es der Spekulation klar zu sein, daß auch eine Zahlung von 700 Mill. Goldmark für 1922 für uns mit größten Schwierigkeiten verbunden ist, un von diesem Gesichispunkt aus ging der Dollar in der Be- richtswoche wieder auf einen Stand von ca. 200, wozu dings die Reden des Herrn Poincaré das ihrige taten. Die Metallkurse richfeten sich in der letzten Woche wie gewöhn⸗ lich nach den Devisennotierungen und zogen an, am Wochen- ende war die Tendenz recht fest. Eine kleine Hemmung ging allerdings in diesen Tagen vom Londoner Metallmarkt aus, da von dort niedrigere Metallkurse gemeldet wurden, und 80 konnten besonders bei Zinn, Zink und Blei hier die festeren Devisen nicht wie sonst zum Durchbruch kommen; Aluminium war vernachlässigt. Im übrigen nahm das Geschäft seinen regelmäßigen Verlauf, es wurden wieder vom Konsum gröhere Cuantitäten aus dem Markt genommen und machle sich vielfach Knappheit an greifbarer Ware bemerkbar. Die Spekulation und der Handel haben sich gleichfalls rege am Geschäft beteiligt und wurden erhebliche Umsätze erziell- Am Altmetallmarkt waren die Umsätze auch bei an- ziehenden Preisen recht bedeutend. Elektrolytkupfer War reichlich angebolen, Schwerkupfer dagegen gesucht. In promptem Rotguß herrschte Knappheit bei gröherer Nach- frage. Die bezahlten Preise der letzten Woche waren un⸗ verbindlich wie folgt: M. M. Elektrolytkupfer wire bas 5750— 6100 Hüttenrohzine. 22100— 2750 Raffinadekupfer 0%.5275— 5425 Remeltedzink. 1575— 7075 Reinnickel 98/0%.. 11700—12000 Hüttenweichbleii: 2 1750 Hüttenaluminium 98/90% 8000— 8200 Hartblei je nach Oual. 1650— 050 Zinn Banka od. Austral. 13300—13 700 Antimon-Regulus 1950— 2 Lötzinn 300%.. 5400— 5700[ Ouecksilder 22500—2 alles per 100 kg. Edelmetallpreise!.85 Platin: M. 400—480 Silber M..60—3. Gold M. 124—130 alles per Gramm Goldkurse der Reichsbank für ein 20 Markstück vom 23./28. Jan. M. 780. Altmetallpreise, tiegelrecht, verpackt in geschlossenen Ouantitäten, kleineren Posten entsprechender Ab- bezw. Zuschlag: M. . 4700- 4900 Neue Zinkabialle ca. 1500—159 .3700—3950 Zinkzünderlegierung.. 1350— .2600—2750 Alblei 525—1 2300—2400 Aluminiumblechabfälle 5500 1350—1425 98/99%%ů 5200— alles per 100 kg. Zur Lage am Holzmarkt. Es scheint, als befestige en seit kurzem der englische Markt. Es war den Holzliefere in Danzig und Pommerellen möglich, einige Verkäufe na 15 London zu tätigen. Dieser Umsland ist insofern wiehlig, igr dadurch zweifellos die Produktion in Pommerellen, die 55 den deuischen Tischler-Holzmarkt in Frage kommt, einge schränkt wird. Man bemerkt in den letzten Wochen, da pen pommerellischen Ablader fest gestimmt sind, und es ha ut⸗ sich vor kurzem geführte Unterhandlungen zwischen des schen Holzhändlern und pommerellischen Abladern Wes der Höhe der Preisforderungen, die zwischen 2500 und 2½ Mark schwankten, zerschlagen. Am Eichenmarkt sieht kester aus, soweit größere Durchmesser von 40 mm aufwa in Frage kommen. Dagegen werden schwächere Sorten na wie vor zu Preisen von 2000—.2600 ab Verladestation 255 geboten. Gewaltig angestiegen sind die Preise für Wagsgaß bohlen, in denen großer Bedarf besteht. Hinzu kommt, 170 verschiedene Lieferer der preußischen Eisenbahnverwallugg erheblich mit ihren Lieferungen im Rückstand sind, teilween sogar in Verzug gerieten. Es müssen nun, man möchte 8sten⸗ um jeden Preis, Einkàufe zur Vermeidung von Nachfris stellung vorgenommen werden, Alticupfer ꝓ25* Allrogu Schwermessing. Messingspäne Altzinkk 9„4„ „„„ er en nte ieh en, Mitkwach, den 25. Januar 1922. Manngheimer General⸗Anzeiger.(Abend ⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 42. Gerichtsgeitun 9. Manngeimer Strafkammer. Der 39 Jahre alte Sattler Nikolaus Haubrich aus Trier, Jerir wchob Anſprüche auf Schadenerſatz für den Werkzeug, Leder und fertiger Ware, die er ſagte er, daß er 15. Pferdegeſchirre im W habe im Stiche laſſen müſſen. Ueber dieſe der bon den Franzoſen aus Metz ausgewieſen worden iſt, wurde als zertrauensmaan zu den Sitzungen des Ausſchuſſes fur die Feſt⸗ g des Schadens elſaß⸗lothringiſcher Flüchtlinge zugezogen, be⸗ te aber dieſes Vertrauen, um ſelbſt im Trüben zu fiſchen. Er Verluſt von Möbeln, ve eingebüßt habe. U. a. erte von 18 000 Mark Behauptungen wurden Erkundigungen beim Obermeiſter der Sattlerinnung in Metz einge⸗ zogen, der angab, Haubrich habe nur einen kleinen Haushalt gehabt und eine kleine primitive Werkſtatt. Von dem Beſitz von 15 Pferde⸗ geſchirren könne gar keine Rede ſein. Der Angeklagte machte dann geltend, bei den Pferdegeſchirren habe es ſich um ausrangierte Stücke gehandelt, die er wieder in die Reihe gebracht habe. Dafür erhielt er dann 34 von 4000 Mark. Weil auch dieſe Angabe ſich als un⸗ kichtig erwies, wurde Haubrich nun zu einer Gefängnisſtrafe von . Monaten verurteilt. Vert.: Rechtsanwalt Der Taglöhner Johann Ludwig Stohner aus Ketſch hatte im Sommer 1920 zwei von Kameraden ſeines Sohnes geſtohlene Häm⸗ mel geſchlachtet und ſie verzehren helfen. Weiter hatten die Diebe Schröder. einem Landwirt zwei Ziegen und zwei Haſen geſtohlen. Die Haſen Wurden in der Stohnerſchen Wohnung gegeſſen, die Ziegen auf dem Speicher verſteckt Die Strafkammer hatte am 22. Dezember 1921 gegen Stohner wegen Hehlerei nach§ 258 Str.⸗G.⸗B. auf 1 Jahr Ge⸗ angnis erkannt. Der Angeklagte legte Reviſion ein und behauptete einen Irrtum zu ſeinen Ungunſten in der Auslegung des Hehlerei⸗ begriffs. Das Reichsgericht verwies die Sache nach Mannheim zu⸗ rück. Nach Durchführung der wiederholten Verhandlung beharrte das ericht zum Teil auf ſeinem im erſten Urteil ausgeſprochenen Stand⸗ punkte und nahm nur bezüglich des zweiten Falles ſtatt Perſonen⸗ ehlerei Sachhehlerei(§ 250) an, ſodaß die Strafe auf 9 Monate herabgeſetzt wurde. Vert.:.⸗A. Dr. Oelenheinz. Pfälziſches Schwurgericht. zu ihren Augehörigen zurückkehren. Wie er angibt, ſtand er ganz in deren Bann, beſuchte Kinos, Wirtſchaften und Ausflugspunkte mit ihr, verſchaffte ſich eines Tages Ketten mit einem Schloß, um ſie nit ihrer Zuſtimmung an ſich zu ſchließen und ſo in den Rl ießli Schußwaffe, um ebenfalls mit einem Knalleffekt ein Ende U Paar von e nahm hier r Frau w verſöhnt cht. Sommer erſchien ab aße zu Ludwigsl geben und ſchoß am näch ls drei Mal auf ſie. E Kugel draug h beide Wangen, ohne daß die Getroffene Zeugin vernommen, erklärt ſie u.., Sommer zu ſterben, ſpäter aber b zu dem Angeklagten fand entſprech zu 2 Jahren Gefängnis bei aft verurteilt empfing, in die rechte Bruſt, eine ziöe nachteilige Folgen dar im Agfang ſei ſie bereit mehr; ihr unmora Beleuchtung. Sch er des Schwurgerichts die Anklage wegen Kindestötung hälterin Hermine Spinner aus verneinten die Schuldfrage nach ten Tötungsverſuch unter Verſagung mildern⸗ utete auf ein Jahr vier Monate Gefängnis nng von zwei Monaten drei Wochen Unterſuchun ft. Konſtauz, 24. Jan. Das Schwurgericht verhan gegen den 4 en Maurer Baltaſar Münique von Schillingsfü bei Radolfzell wegen Brandſtiftung. Der Angeklagte war beſchuldie am 4. Dezember 1921 in Hauſen an der Aach die Scheune eines Lank wirts angezundet zu haben, wodurch das Feuer auf ein angebautes Wohn⸗ und Oekonomiegebäude übergriff und ide einäſcherte. Der Angeklagte, der die Tat leugget, iſt 43mal vorbeſtraft; zuletzt 1916 mit 12 Jahren Zuchthaus wegen ſchweren Diebſtahls von der Straflammer Offenburg. 1921 wurde er auf Wohlverhalten entlaſſen. Münique wurde zu acht Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem hat er den noch nicht verbüßten Teil der früßeren Strafen nachzuholen. )(Neuſtadt a. 5, 25. Jan. Die Milchfälſchungen hören nicht auf. So beſtrafte das Amtsgericht Neuſtadt mittels Strafbefehle die Landwirtsehefrau Pauline Dietz aus Haßloch wegen Wa kräftig vrurteilt die 2 Kapsweyer zu 1500 Mk. zwei Zeitungen und d weyer. . Straßburg, 2 führer der n Heinrich Wa lufruhr und zum afe verurkeilt. Angeklagten hatte ſation von Waff uſw. die Rede u 0 man e zentr zu 180 hat die Frau noch die § Bergzabern, 24. Jan. W gerersehefr uer Morde“ Bei einer Beobachtungen Geldſtrafe bei tatli Al ſe inen Je Wenerdienſinachrichten der badiſchen Landeswelkerwarke in Karl⸗ 5 badiſcher Wetterſtellen(72e morgens; — Luf druck p inNN m t⸗Te trockene, Im Nordoſten igt, Wertheim——— Königſtuhl 563 761.6 Karlsruhe 127761.3 9 Baden⸗Baden 213 760 8 9 Villingen 780 763.2—— del 90 Feldberg. Hof 715 646.4 SWW leicht eien 0 Badenweiler 1281!—-—-——.„„ St. Blaſien———51—8 SW leicht w0 0 0 Allgemeine Witterungsüberſichl. Unter dem Einfluß des nordöftlichen Hochdruckgebi zeitweiſe heitere Wetter an. des zuſabes zur Miſch mit 1 Wo che Gefängnis und 1000 Mk. Geldſtrafe, herrſcht ſtrenge Kälte. Ein vom Ozean vordr U da§Zweibrücken, 24. Jan. Ein düſteres Familienbild entrollte die Ver⸗ udlung gegen den 1875 geborenen Eiſendreher Georg Sommer aus Fudw'gs afen, der den Geſchworenen verhaftet vorgeführt wurde, um ſich wegen eines Verbrechens des Totſchlagsverſuches zu verantworten, Agangen durch ein Revolper⸗Attentat. Der Angellagfe, ein verheirateter kann, trat im Jahre 1920 zu der 96 Jahre alten Sträßenbahnführersfrau Eliſe Eberle, Mütter von zwei Kindern im Alter von 16 und 12 Jahren, 5 ein Liebesverhältnis. Trotzdem die Beziehungen in beiden Familien allgemein bekannt waren, wurden ſie etwa ein Jahr lang fortgeſetzt. Die Beiden gelobten, ſich gemeinſam zu töten, unternahmen zu dieſem Zweck ine mehrtägige Vergnügungsreiſe nach Heidelberg und zogen es nach Ver⸗ usgabung des mitgenommenen Geldes vor, anſtatt ihr Leben zu b n, wiederum nach Ludwigshafen zurückzukehren. Sommer hatte Arbe ätte und Familie aufgegeben und geriet nun in begreifliche Erregung, als die Ceerl ſie habe ſich u erkl Sache and überlegt und wolle wieder die Landwirktseh efrau Barbara Dietz ebenfalls aus H 10 Tagen Gefängnis und 1000 Mk. Geldſtrafe. 8S Landau, 25. Jan. Vom aßloch mit franzöſiſchen Kriegs⸗ gericht wurde der Schuhmacher Otto Wilking aus Mackenbach in Abweſenheit zu 2 Monaten Gefängnis und 2000 Mk. Geldſtrafe verurteilt, weil er im Beſitz eines Schlagringes betroffen worden war. Erſtinſtanzlich hatte die Strafe auf 250 M. gelautet, zur Berufungs⸗ verhandlung erſchien er nicht, daher die Strafverſchärfung.— Wegen Beleidigung der Beſatzung demmzierten eine Hausbewohnerin und deren Bräutigam die Witwe Philippine Haas aus Neuſtadt, ſie habe die Franzoſen als Verurſacher des Unglücks von Oppau be⸗ In der Vorinſtanz mit 6 Tagen Gefängnis belegt, erzielte zeichnet. der Anklagevertreter durch Berufung Erhöhung auf 2 Monate bei a 37 ene Ske 1 f Mannbeim und Vororte Neisendler gesucht. „Bei der einſchlägigen Kundſchaft beſtens ein⸗ gelhrte ſtrebſame und fleißige Bewerber wollen de ſchriftliche Angebote bei uns einreichen. 804 ön en danrargefn bergiadaf.b K Filjale Mannheim. Bedemende Gummifabrik such „ver lofort einen tüchtigen, bei der Fahrradkundſchaft Baden und Pfalz gut eingeführten jüngeren Rolsenden Ausführliche Angebote mit Zeugnis⸗ gbſchrift und Lichtdild erbeten unter F. N. 163 an die Geſchäftsſtelle. 748 Suche Per soforf Oder spätfer Mcht. 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Heyme.— Hauptſ Verantwortlich füt Politik: Dr. Fritz G Franz Kircher; für Feuilleton: A. Madern Richard gland Trübung herbeiführen, da der mit 9 Es wird auch uns vorübergehend etwas bee Vorausſichtliches Weltler bis Donnerskag 28. Jannar, nachts 12 Uhr. Vorübergehend zunehmende Bewölkung, in S aden vereinz Sah 155 Bäckerei-Haus in bester Verkehrslage bei grög. Anzahlung 3 „EM Vemkaufen. Ang. u..W. 172.desch Haus mit Metzgerei in sehr guter Lage ist bei grosser Anzahlung zu verkaufen. Ang u. F. J. 159 a. Gesch. 2 7¹8 Teras. Haufcrèëme „Zartfer Teint über Nacht“ Srose TUberr NK..50 Depperfübern 71 Leras-Hau Max Schwarzlose Ber him N. W. 40. 15.— — —ͤ— 835 — ee Hotel-Restaurant. In herrlicher Lage in Induſtrieſtädtchen am Neckar. mit 10 kompl. eingerichteten Fremden⸗ zimmern, Gaſtzimmer. Speiſezimmer, 2 Sälen, Kegelbahn, große Scheune, großer Garten, Gaſtſtallung, ſowie große Aukogarage, reich⸗ haltiges Inventar, krankheitshalber ſofort zu verkaufen. 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Berlin, übernommen worden mit der Verpflichtung, einen Teilbetrag von M. 30 000 000 den in- habern der alten Aklien def Rheinischen Creditbank derart zum Bezuge anzubieten, daß auf je M. 4000 alte Aktien eine neue Aktie über M. 1050 bzw. auf je M. 12000 alte Aktien drei neue Aktien über je M. 1000 zum Kurse von 200% zuzüglich Schlußscheinstempel bezogen werden können. Die ausserordentliche Generalveisammlung der Aklionäre der Rheinischen mit Gewinnanteilberechtigung für das Geschäftsfahr 1922. Das gesetzliche im 35. Lebensjahre. Mannheim(B 1,), den 24. Januar 1922. In tiefer Trauer: Im Namen der Hinterbliebenen Helene Schwenzke. auszuüben: Iin Mannheim bei Die Beisetzung hat in aller Stille stattgefunden. Von Beileidsbesuchen bitte ich abzusehen. in Berlin in Frankfurt a. M. in Baden-Baden 1 in Freiburg i. B. in Hamburg 55 in München 8 nn in er a. Hdt.„ 5 in Saarbrücken fleparaler- Otto Zickendraht in Stuttgart Werkstätte far MANNHEIM in Basel und Zürich„ ils Systene 5 77 S2= 07. 5 Neurasthenie, Schlaflosigkeit, veits- NeTvenleiden tanz, Neuralgie. Gesichtsschmerzen, Schwindelanfülle, Angstgefühle, Lähmungen, Ge- sichtsläumung, Kinderlähmungen ete. Nerienschmäche bapetenr onen, Hagen- u. Darmleiden nd Nierendelieneber- Curen, Iungenleiden sen- u. Hatzhranfheiten Dneunmalismus cicnt, wehias, Beinleiden Sis Geschlechtsleiden Rinserankhelten behandelt mit bestem Erfolg ohne Berufsstörung TnHdr Scäfcr-g- LIichthell-Institut. lehtron“ Nur N 3, 3. 21 IJhrige Praxis! Sprechzeit:—12,—8 Uhr; Sonntags—11 U Nachdem die durehgefũhrte Kapitalerhöhung in das Handelstegister eingetragen worden ist. ſordetn wir namens der Ubernehmerin der Aktien unsere Aklionäre aut, das Bezugsrecht unter folgenden Bedingungen 1. Die Ausübung des Bezugsrechts hat hei Vermeidung des Ausschlußes bis zum 15. zu erfolgen und zwar 2. Die Aktien, für welche von diesem Recht Gebrauch gemacht werden soll, sind nach der Numtnerntolge geordnet, ohne Gewinnanteilschein- bogen in Begleitung eines doppelt ausgefertigten Anmeldescheines mit Jummernverzeichnis, wofür Formulare bei den Bezugsstellen erhältlich sind, an den Schaltern der Bezugsstellen einzuteichen und werden nach Abstempelung zurückgegeben. Bezugstechts ist bei der Rheinischen Creditbank und ihren Nieder-“ lassungen sowie an den Schaltern der übrigen Bezugsstellen provi-“ sionsfrei. Soweit bei letzteren die Ausübung des Bezugsrechtes jedoch im Wege der Korrespondenz erfolgt, werden diese die üblirhe Bezugs- in Anrechnung bringen. 831 3. Bei Ausübung des Bezugsrechts ist der Bezugspreis zuzüglich Schluss- scheinstempel bar zu zählen. Ejne etwaige Steuer auf die Einräumung von Bezugsrechten hat der beziehende Aktionär anteilig zu tragen. 50 Betiäge im Nennwerte von weniger als M. 4000.— bleiben un- berücksichtigt, jedoch sind die Bezugastellen bereit, den An. oder Verkauf von Bezugstechten zu vermittela 0 4. Die Zahlung des Bezugspreises wird auf einem der Anmeldeſormulare bescheinigt; gegen dessen Rückgabe erfolgt die Aushändigung der neuen Aktien nach deren Fertigstellung laut besonderer Bekannt- machung bei derjenigen Stelle, bei der die Anmeldung erlolgt ist. Die Bezugsstellen sind berechtigt, aber nicht verpfliehtet, die Legiti- mation des Vorzeigers der Kassenquittung zu prüfen. Mannheim, im Januar 1922. 882 Februar 1922 einschlieglich der Rheinischen Creditbank nebst sämtlichen Zweigniederlassungen, „ Mannheimer Bank.-., „ Deutschen Bank, dem Bankhause S. Bleichröder, 155 Mendelssohn 8 Co., der Deutschen Bank FEiliale Frankfurt, dem Bankhause M. Hohenemser, der Deutschen Vereinsbank, dem Bankhause Carl T. Herrmann& Co., 5 J. A. Krebs, er Deutschen Bank Filiale Hamburg, „ Deutschen Jank Fillale München, dem Bankhause G. F. Grohé-Henrich, 5 1 G. F. Grohé-Henrich& Co., der Württembergischen Vereinsbank, „ Schweixz. Kreditanstalt. Die Ausübung des Rheinische Creditbank Jahr Janzer Stäct. Heidetberger Nadium-Pastillen aus dei 839 dium-Solquelle. Aerrtlich empfoklen! bei Eikran- kung der Luftwege, der Muskeln u. Gelenke, der Gefässe(Arterien- Verkalkung) u. des Stoffwechsels. Zu haben in allen Apofheken und Dregerien. Tätige aldgang ſucht ſelbſtänd. Inſtalla⸗ teur mit Mk. 20000.— auf Beruf oder ſonſtiges beſtehendes Unternehmen per ſofort. 8172 Matzuer, H 4. 24 hr.— Tel. 4320 2 Pebraude Sädte kau abede Baner. Angebote unter M. S. 7 — Telephon 4821 masken zu verleihen. Gante und zerissene. S19 186, 19, bei Gräſſer. 8198 1 Dreischraubendamptei Dreischraubendampie Gundlach 2 2 American-Line. Regelmäßige Passagier- u. Frachtdampfer Hamburg-New Lork. 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Gutmann, Mannbheim Spezialhaus für mod. Bürabedert 8344 D 5, 4 Tel. 243 5, 4 Amtliche Bekanntmachungen Handelsregistfer. Zum Handelsregiſter A wurde heute eingetragen: 1. Band lI,.⸗Z. 91, Firma„Karl Müller Storchen⸗Apotheke“ in Mannheim⸗Neckarau. Die Firma iſt erloſchen. Die Prokura des Otto Müller iſt erloſchen. 2. Band V,.⸗Z. 88, Firma, Max Waßermann“ in Mannheim. Kaufmann Paul Waßermann, Mann⸗ eim iſt in das Geſchäft als perſönlich haftender Zeſellſchafter eingetreten. Die offene Handelsgeſell⸗ ſchaft hat am 1. Januar 1922 begonnen. S. Band V,.⸗Z. 241, Firma„Joſeph Nöther & Co.“ in Mannheim. Heinrich Setzer, Mannheim, Walter Sültz, Berlin ſind zu Geſamtprokuriſten be⸗ ſtellt derart, daß jeder befugt iſt, die Firma in Ge⸗ meinſchaft mit einem andern Prokuriſten zu zeichnen. Jeder der bereits eingetragenen Geſamtprokuriſten Auguſt Feyerlein, Outo Haas, Hans Lichtenberg und Nikolaus Stutz iſt gleichfalls befugt, die Firma mit einem andern Prokuriſten zu zeichnen. 4. Band IX,.⸗Z. 102, Firma„Fabrik waſſer⸗ dichter Wäſche, Lenel, Benſinger& Cle.“ in Mann⸗ heim. Ernſt Barsdorf, Mannheim, Carl Degen, Mannteim, Walter Franek, Mannheim ſind als Geſamtprokuriſten derart beſtellt, daß je zwei von ihnen zur Zeichnung der Firma beſugt ſind. 5. Band X,.Z. 81, Firma„Köhler& Roſer“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt ſamt der Firma auf den bisherigen Geſellſchafter Modellſchreiner Michael Köhler in Mannheim übergegangen, welcher es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma weiterführt. 6. Band KIll,.,Z. 159. Firma„Jacob Kraut“ in Mannheim. Die Firma iſt geändert in:„Fried⸗ rich Jacob Kraut“. J. Band XVII,.⸗Z. 122, Firma„Badiſche Schilderfabrik Aupor& Co.“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und die Füma erloſchen. Die Prokura des Karl Aupor iſt erloſchen. 8. Band XIX,.⸗Z. 180. Firma„Süddeutſche enſchilder⸗Fabrik Betz& Co.“ in Mannheim. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma von Hermine Weiß geb. Aupor auf Malermeiſter Karl Aupor, Mannheim über⸗ gegangen, der es als alleiniger Inhaber unter der bisherigen Firma meiterführt. Die Prokura des Karl Aupor iſt erloſchen. 38. Band XX,.⸗J 28, Firma„Gebrüder Schloß⸗ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter Kaufmann Jakob Schloß, Mannheim als alleinigen Inhaber über⸗ ber en der es unter der bisherigen Firma weiter⸗ 10. Band XXI..-Z. 188, Firma„Philipp Betz“ in Mannheim. Die Prokura des Hermann Betz iſt erloſchen. 1I. Band XXII, O⸗3.46, Firma„Auguſt Richter“ in Mannheim. Kaufmann Auguſt Richter wohnt letzt in Bensheim a. B. 12. Band XXIU,.⸗Z. 55, Firma„Dimer, Traut⸗ mann& Sutor“ in Mannheim. Kaufmann Joſef — Mannheim iſt aus der Geſellſchaft aus⸗ geſchieden 13. Band XXI,.-Z. 100, Firma„Friedrich Albiez“ in Mannheim. Kaufmann Friedrich Schwitz⸗ gebel in Neckarau iſt in das Geſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. Die offene Hardelsgeſellſchaft hat am 1. Juli 1921 begonnen. Die Prokura des Friedrich Schwitzgebel iſt erloſchen. 14. Band XXIII..⸗Z. 7, Firma„H. Bartſch & J. Mohr, Modellſchreinerei und Holzdreherei mit Kraft⸗Betrieb“ in Mannheim⸗Waldhof, Alte Frank⸗ furterſtraße Nr. 32. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 2. Januar 1922 begonnen. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Heinrich Bartſch. Modell⸗ ſchreiner, Mannheim⸗Waldhof und Jakob Mohr, Modelldreher, Mannheim⸗Waldhof. 15. Band XXIII,.⸗Z. 8. Firma„Albert Schloß“ in Mannheim, D 3 Nr. 19. Inhaber iſt Albert Schloß. Kaufmann. Mannheim. Geſchäftszweig: Vertretungen in Schuhwaren. 16. Band XXII..⸗Z. 9, Firma„Albert Retten⸗ maier“ in Mannheim, Elfenſtraße Nr. 53. Inhaber iſt Albert Rettenmaler, Kaufmann, Mannheim Maria Rettenmaier geb. Bauer, Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. Geſchäftszweig: Großhandel mit Obſt, Gemüſe und Kartoffeln. 17. Band XXIII,.⸗Z. 10, Firma„Jacob Strauß“ in Mannheim. Zweigniederlaſſung, Hauptſitz: Lud⸗ wigshafen a Rh. Inhaber iſt Max Strauß, Kauf⸗ mann, Mannheim. Otto Stemmler, Kaufmann, Ludwigshafen a. Rh. iſt als Prokuriſt beſtellt. Mannheim, den 21. Januar 1922. 88/ 89 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B,. Band UI..⸗J. 41, Flemta„Rheinische Credülbane in Mannheim Wurde ff heute eingetragen: 88 Die Generalverſammlung vom 10. Januar 1922 hat die Erhöhung des Grundkapitals um 120000 000 9 Mark beſchloſſen. Die Erhöhung iſt erfolgt. Das Grundkapital beträgt jetzt 240 000 000 Mark. Die neuen Aktien über je 1000 M. lauten auf den In⸗ haber. Davon werden 90000 Stück zum Nenn⸗ betrage und 30000 Stück zum Kurſe von 2000% ausgegeben Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverlammlung vom 10. Januar 1922 in Artitel 5 Abſatz 1(Grundtapital) geändert und mit einem Zuſatz verſehen. Auf die einge⸗ reichte Urkunde wird Bezug genommen. Mannheim, den 21 Januar 1922. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Bekanntmachung. Die Erben des Kanzleirats Stalf laſſen am FHreitag. 27. Jauuar 1922, vormitt. Uhr im Notariat 2 in B 4, 1, unten rechts das Miteigentum von 1/2 an Lgb.⸗Nr. 598a und 598b Ackerland, künftig vorausſichtlich Baugebiet im 6. Sandgewann, in der Nähe der Kaſerne, 3868 qm und 3869 qm öffentlich an den Meiſt⸗ bietenden verſteigern. 62 Die Verſteigerungsgedinge können im Notartat 2 eingeſehen werden. Notariat 2. ntge Tententüchungen der öadkgemende. ie vor dem 5. Dezember 1921 gekauften Straßenbahn⸗Fahrſcheinheſte können nur noch bis einſchl 10. Februar 1922 zur Fahrt benützt werden. Bis zum gleichen Zeitpunkt werden— vorhandene Scheine aus ſolchen Heften bei der Straßenbahn⸗ kaſſe in Mannheim bezw. bei der Stadtkaſſe in Ludwigshafen zurückvergütet. Nach dem 10. Febr. ſind vorbenannte Hefte wertlos. 92 Laden mit 1 Zimmer⸗ Küche und Kammer an den Kaſernen 23(lints) zu vermieten. Nähere Auskunft Rathaus N1, Zimmer 130, wo Angebote bis 1. II. 1922 einzureichen ſind. 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